MILLE VIAE DUCUNT HOMINEM PER SAECULA CASSOVIAM Tausend Wege führen seit Jahrhunderten die Menschen nach Kaschau oder 7 GRÜNDE, WARUM MAN DEN ELISABETHDOM BESUCHEN SOLLTE 1. Der Kaschauer gotische Dom ist die östlichste monumentale Kathedrale in Europa und die schönste in der Slowakei. Erbaut von ca. 1380 bis 1508. Bischofskirche seit 1804. 2. Der Hauptaltar mit 48 Bildern in drei Reihen ist ein europäisches Unikat. Im Mittelalter war es üblich, maximal 36 Bilder in zwei Reihen und in zwei Sequenzen zu malen. Der Altar umfasst drei Zyklen – den Elisabeth – (12), Advent – (12) und Passionszyklus in 24 Bildern. Diese Zyklen wurden früher während des Kirchenjahres regelmäßig geöffnet, sodass die Gläubigen und Dombesucher sie in ihrer ganzen Herrlichkeit erleben konnten. 3. Die heilige Elisabeth von Ungarn und Thüringen (1207–1231) hat durch ihre dynastische Hochzeit, aber vor allem durch ihre Armenhilfe und eine bis dahin unter den Königshäusern ungewöhnliche charitative Tätigkeit definitiv das besiegelt, was der hl. Stephan (975 ?–15. 8. 1038), erster Ungarnkönig (1000/1001–1038) begonnen hatte – die Annahme des lateinischen Ritus in Ungarn und die Hinneigung der Monarchie zum Westen. 4. Die sieben kostbarsten Denkmäler im Dominneren: 4.1 Hauptaltar der hl. Elisabeth. 4.2 Altar Mariä Heimsuchung aus dem Jahre 1516. (Lk 1, 46 – 55) – Magnifikat. 4.3 Bronzenes Taufbecken aus dem 13./14. Jh. – ältestes Denkmal im Dom. Den Deckel fertigte 1914 die berühmte Kaschauer Glockengießerfirma Buchner. 4.4 Kapelle „Mettercie“. Die spätgotische Tafelmalerei aus dem Jahre 1516 versinnbildicht St. Anna Selbdritt. 4.5 Gotischer Kalvarienberg aus dem frühen 15. Jh. Er befindet sich in der Königsempore (oberhalb des Südeingangs). Der Korpus am Kreuz ist über drei Meter hoch. Zum Kalvarienberg führen 52 parallel angeordnete Königsstufen. 4.6 Vier gotische Plastiken – Holzschnitte aus der Zeit um 1470. Sie stehen auf Pleilern unterhalb des Chores und versinnbildlichen König St. Stephan, dessen Sohn St. Emmerich, König St. Ladislaus und Bischof St. Stanislaus. 4.7 Das steinerne gotische Pastophorium von Meister Stephan, das 1477 vollendet wurde. Überwältigender steinerner Domschmuck. Im Pastophorium war das Altarsakrament hinterlegt. Doch hat es diese Funktion bereits seit fast einem Jahrhundert eingebüßt. Laut beschluß des Tridenter Konzils (1545–1563) sollten nämlich die konsekrierten Hostien in Tabernakeln – Altarschreinen – aufbewahrt werden. 5. Die sieben kostbarsten Denkmäler des Domäußeren: 5.1 Reliefs über dem westlichen Hauptportal. 5.2 Süd– (Matthias)turm. Er blieb unvollendet. Im Inneren befindet sich ein Labyrinth von Wendeltreppen, die miteinander verbunden sind. 5.3 Sonnenuhr. 5.4 Südpforte mit Vorraum. Unweit befinden sich u. a. Reliefs von Emmerich Steindl, Hauptarchitekt des purististischen Umbaus, und Joseph Weber, Bauleiter von 1877 bis 1880, der während der Bauarbeiten tragisch ums Leben kam. 5.5 Nordportal und Stirnwand. Zentrales Motiv ist das Jüngste Gericht, das von fünf Reliefs umgeben ist – zwei Szenen zeigen die hl. Elisabeth, Jungfrau Maria mit Frauen, dem Jünger Johannes mit römischen Soldaten und dem gekreuzigten Christus. 5.6 Gedenktafel zu Ehren von Franz Rákóczi II. aus dem Jahre 1938. 5.7 Nordturm. Sobald der Besucher im Innern 160 schmale Stufen bewältigt hat, bietet sich ihm ein ungewöhnlicher Blick auf das Stadtzentrum. 6. Krypta (griech. kryptos = verborgen, geheim) aus dem Jahre 1905 birgt die sterblichen Überreste von Franz Rákóczi II. (1676–1735), dem Führer des Kuruzenaufstandes, seiner Mutter, des ältesten Sohns sowie dreier Vertrauter. Er kämpfte für die Gleichstellung der Ungarn mit den Habsburgern. Die sterblichen Überreste wurden – nach Genehmigung durch Kaiser Franz Joseph I. persönlich – aus dem türkischen Exil überführt und am 26. X. 1906, dem 1010. Jahrestag des Einzugs der alten Ungarn in das Karpatische Becken ( 896), feierlich bestattet. 7. Im Jahre 1970 wurde der Dom zusammen mit Urbanturm und Michaelskapelle zum Nationalen Kulturdenkmal erklärt. © Jozef Soročin, JSL, 2014, SK, www.issuu.com/VydSorocinJ © Übersetzung: Bernd Schneider, Köln am Rhein