Name
Manuel Walder
Beruf
Informatik Supporter
Klasse
SU04d
Selbst채ndige vertiefungsarbeit an der Techn. Berufsschule z체rich allgemeinbildung
Lehrperson
W. Nabholz Z체rich, 16. Dezember 2007
Call it Techno
I introduce you to a world like no other, a world far beyond your wildest imagination, a place where your dreams come to life far away from the place, where evolution is the key to your survival. The world of Techno.
1
Gedanken zu Techno, Manuel Walder
Ewig danke ich dir, dass es dich gibt. Dir verdanke ich mein lächeln im Gesicht und mein Strahlen in den Augen. Schon wenn ich dich in frühen Morgenstunden höre, weiss ich, dass auch dieser Tag nur wunderschön werden kann. Denn du bist es, welche auch meine grausten Tage in schönsten Sonnenschein verwandelt. Du bist der Grund, wieso ich lache Du bist der Grund, wieso ich existiere Du bist der Sinn meines Lebens! Danke Techno ‒ ich liebe dich!
inhalT
einleiTung
weShalB ich dieSeS TheMa gewÄhlT haBe
1
enTSTehung Techno
1913 ‒ 1985
einleiTung 3 3
Viele Menschen sagen, die Musikart Techno sei ein blosses aneinanderreihen von «Bum Bum» Tönen. ‒ Das mag auf den ersten Blick so aussehen, doch ich kann jedem versichern, Techno ist die wahrscheinlich gefühlvollste Musik, welche auf dieser Erde je durch die Lautsprecher drang. Techno ist nicht nur Musik, sonder der Sammelbegriff für gegenseitigen Respekt, gren-
1.1
Was ist Techno
8
1.2
Lärm ist Musik
8
1.3
Die ersten Instrumente
8
eine Regel, «Sei du selbst und du bist O.K.» Diese Musik vereint alle gesell-
1.4
Kraftwerk: Die Legende wird geboren
9
1.4.1
Ihr Idealismus
9
und Geschlechter. Ich weiss nicht mehr genau, wann ich zum ersten Mal mit
1.5
Industrial
10
1.6
Disco
10
1.6.1
Erste Parallelen zum Technoidealismus
11
1.6.2
Ewige Verdammnis dem Kommerz
11
1.7
Welcome Techno
12
1.8
Chicago House
12
1.9
Techno wird geboren
13
1.10
Techno in Europa
13
2
zenlose Lebensfreude und Zusammengehörigkeit. Im Techno gibt es nur schaftlichen Schichten, kennt keine Grenzen, Nationalitäten, Hautfarben dem Thema «Techno» in Berührung kam. Damals war mir das wahrscheinlich auch nicht wichtig. Zu dieser Zeit konnte ich mir auch noch nicht im Traum vorstellen, dass diese Musikart und die dazugehörige Szene mein zukünftiges Leben so einschneidend prägen könnte. Zwar spürte ich schon vor etwa zehn Jahren eine gewisse Vorliebe zur elektronischen Musik; damals konnte ich mir jedoch noch nicht ausmahlen, welche tiefe Bedeutung hinter diesen mythischen Tönen verborgen war.
weShalB ich dieSeS TheMa gewÄhlT haBe
Szenen
2.1
† ACID-Szene
18
2.1.1
Geschichte
18
2.1.2
Kulturmord
18
2.1.3
Heute
19
2.2
TECHNO-Szene
19
2.2.1
Geschichte
19
habe, welche die Techno-Szene seit ihren Anfängen intensiv mitverfolgt
2.2.2
Techno heute
20
2.2.3
Erkennungsmerkmale
20
haben. Um diese immer sehr interessanten Gespräche bin ich jetzt sehr
2.3
TRANCE-Szene
21
2.3.1
Idealismus
21
2.3.2
Geschichte
21
eine kalte und leblose Musik sei, ohne Liebe produziert werde und dessen
2.3.3
Erkennungsmerkmale
21
2.4
GOA / Psytrance-Szene
22
Jugendkultur nicht mehr wirklich existiere. Mit meiner SVA will ich diesem
2.4.1
Idealismus
22
2.4.2
Erkennungsmerkmale
22
2.5
Gabber / Hardcore Szene
23
2.5.1
Geschichte
23
2.5.2
Rechtsextremismus
24
2.5.3
Erkennungsmerkmale
24
3
Ich freue mich schon sehr lange darauf, eine Arbeit über das zu schreiben, was seit Jahren mein Leben entscheidend beeinflusst; den Techno. Es waren viele Gespräche, welche ich während den letzten Jahren mit Leuten geführt
dankbar, da ohne sie das Verfassen dieser SVA nicht möglich gewesen wäre. In den Köpfen der Gesellschaft schwirrt meist der Gedanke, dass Techno
absurden Gedankengut entgegenwirken, dem Laien die Musik näher bringen und aufzeigen, dass diese Jugendkultur für den «Otto Normalbürger» zwar meist verborgen bleibt, sie jedoch lebendiger, farbiger und interessanter wie keine Zweite ist. Des Weiteren möchte ich genau ergründen, wie diese Musikrichtung entstanden ist, was die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte waren, welche die Musik und ihre Szene zu dem machten, was sie heute ist. Dies soll Licht ins Dunkle bringen und die Ursachen vieler Ent-
STilrichTungen
3.1
Trance
30
3.1.1
Bekannte Interpreten
30
3.1.2
Tracks der CD «Trance»
30
3.2
Goa/Psytrance
31
3.2.1
Bekannte Interpreten
31
Soundarten entstanden sind und was sie musikalisch von einander unter-
3.2.2
Tracks der CD «Psytrance»
31
3.3
Acid-Techno
32
scheidet. Folgend werde ich die Geschichte des Technos genauer analysie-
3.3.1
Bekannte Interpreten
32
3.3.2
Tracks der CD «Acid-Techno»
32
3.4
Techno
33
behandle ich die verschiedenen Soundstile im Techno, wobei dem Leser zu
3.4.1
Bekannte Interpreten
33
3.4.2
Tracks der CD «Techno»
33
jedem Stil eine CD zur Hörprobe bereitgestellt wird. Denn die Musik selbst
3.5
Hardcore
34
3.5.1
Bekannte Interpreten
34
3.5.2
Tracks der CD «Hardcore»
34
Quellen
35
SchluSSfolgerung
35
Mein leBen alS r aver
36
wicklungen beleuchten. Denn ich bin mir sicher, in dieser Szene ist nichts einfach so, wie es ist, sondern alles hat einen bestimmten, analysierbaren Grund. Zudem will ich mein Wissen darin bestärken, wie die einzelnen
ren und ihre wichtigsten Ereignisse festhalten. Anschliessend werde aufzeigen, was die Technoszenen voneinander unterscheiden. Im letzten Kapitel
kann man nicht beschreiben, man muss sie hören. Somit wird diese Arbeit meine unendliche Leidenschaft zu Techno zum Ausdruck bringen. Obwohl es beinahe unmöglich ist, gänzlich in Worte zu fassen, was ich sowie tausend andere Raver fühlen, sobald uns diese Musik umgibt und sich dadurch die Tür zu einer anderen Welt öffnet: Der Welt des TECHNOs. Herzlich willkommen auf der Reise durch meine SVA.
3
Erlebnisbericht Sensation Black 2007
Teil 1/6 Die Mitteilung Eines kühlen Sommerabends im Juni 2007, ich glaub es war ein Donnerstag, schlenderte ich wie üblich vom Zürcher Bahnhof heimwärts. Müde und erschöpft an meiner Haustür angelangt, öffnete ich den Briefkasten, um dessen Inhalt zu entleeren. Langsam durchstöberte ich den Briefbündel und legte einen nach dem anderen gelangweilt zur Seite. Doch beim letzten Brief angekommen, blieb mir für ein paar Sekunden fast die Luft weg. Auf meiner nun zittrigen Hand lag ein schwarzer Umschlag mit traumhaft schönem, silbernem Schriftzug. Ich suchte hastig mein Schlüsselbund hervor um damit den Brief zu öffnen. Rasch durchflog ich den Inhalt des erhaltenen Briefes. Ich konnte es kaum fassen, als mir mitgeteilt wurde, dass ich endlich die Chance bekomme, an die wahrscheinlich grösste, schönste und genialste Techno-Veranstaltung der Welt pilgern zu dürfen. Die «SENSATION BLACK»!
Erlebnisbericht Sensation Black 2007
Teil 2/6 Die Reise nach Amsterdam Die letzten Wochen waren die pure Geduldsprobe. Einen Tag nach dem anderen zählte ich ab, bis es endlich soweit war — die Reise nach Amsterdam, Holland. Doch endlich ist der Tag gekommen. Heute ist der 14. 7. 2007. THE SENSATION DAY! Der Wecker sollte eigentlich um 6.00 Uhr läuten, doch ich war sowieso schon früher wach. Ich ass etwas kleines, nahm meine Tasche, welche ich am Vorabend schon gepackt hatte und machte mich auf den Weg zum Flughafen Basel. Alle meine Freunde warteten am Flughafen schon auf mich. Wir stiegen gemeinsam ins Flugzeug und flogen auch kurz darauf ab Richtung Amsterdam. Ich fühlte immer mehr die Nervosität in mir aufkommen. Träum ich gerade? Sind wir wirklich auf dem Weg nach Amsterdam? Ja, wir sind es; noch besser, auf direktem Weg zur SENSATION!
1 entstehung Techno 1913 ‒ 1985
1.1 waS iST Techno? Techno ist, nüchtern ausgedrückt, eine elektronische
Musikart. Nun ja, diese Definition ist gar nicht mal so falsch, jedoch wurde diese Anfangs der 90er Jahre verfasst und reicht für das Jahr 2007 kein bisschen mehr aus. Techno ist heute vielmehr der Überbegriff für eine, in mindestens zehn verschiedene Sub-Kulturen aufgeteilte Musikart. Jede SubKultur ist unterschiedlicher als die andere. Sodass sich die eine Szene mit der anderen vergleichen lässt wie der Sommer mit dem Winter. Beides Jahreszeiten, doch im Kern grundlegend verschieden. Die Mitglieder einer Techno Szene werden meist als «Raver» bezeichnet.
1.2 lÄrM iST MuSiK Die Wurzeln des Technos müssen viel weiter zurück gesucht
werden, als von den meisten angenommen. Werfen wir zuerst einen Blick auf Europa Anfangs des 20. Jahrhunderts. Der ganze Kontinent war komplett industrialisiert. Geräusche von lauten Strassenbahnen, hämmernden Maschinen und protestierenden Menschenmassen umgaben den Alltag. Viele Künstler propagierten den Satz «Lärm ist Musik» in der ganzen Welt. So auch der Italiener Luigi Russolo, welcher 1913 sein Werk «LʼArte di Rumori» (dt: «Die Kunst der Geräusche») veröffentlichte. Russolo trat in den nächsten Jahren auf vielen Veranstaltungen auf und gewährte abstrakten Geräuschen zum ersten Mal musikalischen Raum.
1.3 die erSTen inSTruMenTe Machen wir einen Sprung ins Jahr 1951. Die Tech-
nik hatte Meilensteine an Fortschritten gemacht. Auch experimentierfreudige Komponisten nutzten nun die neuen Möglichkeiten und entwarfen zusammen mit Elektronikern die ersten Synthesizer. So auch Karlheinz Stockhausen, welcher mit seinem ersten Sinusgenerator durch Überlagerung von Sinustönen neue Klangwelten erschuf. Im gleichen Jahr noch rief er die «Kölner Elektronikschule», in welcher er zusammen mit anderen begeisterten Musik Fans zum ersten Mal «elektronische Musik» produzierte. In den nächsten Jahren wurde die «Kölner Elektronikschule» zum Treffpunkt vieler Komponisten, welche experimentierfreudig und begeistert an den neuartigen Kästen herum drehten. In den nächsten Jahren folgten von verschiedenen Elektronikern auf der ganzen Welt neue Geräte zur Erzeugung abstrakter Geräusche, welche der kleinen aufblühenden elektronischen Musikgemeinschaft zu einem mächtigen Fortschrittsschub verhalfen. Leider verstarb die Musiklegende Karlheinz Stockhausen genau während dem Verfassen meiner SVA. Für weitere Infos: www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/kultur/821317.html
8
[1]
Karlheinz Stockhausen: Gründer der Kölner Elektronikschule.
1.4 KrafTwerK: die legende wird geBoren Kraftwerk war eine Musikgruppe
aus Deutschland. Sie gelten heute zu den mit Abstand wichtigsten Komponisten in der Entwicklung der elektronischen Musik. 1968 lernten sich die Musikstudenten Ralf Hütter und Florian Schneider in einem Musikunterricht kennen. Beide unendlich von den Werken Luigi Russoloʼs und dem Projekt «Kölner Elektronikschule» begeistert, gründeten zusammen mit Bassist Butch Hauf, Schlagzeuger Fred Monicks und Sänger Basil Haummoudi [2]
die Gruppe «Organisation». Die Band war so durchgedreht und experimentierfreudig wie keine andere zuvor. Auf ihren ersten Konzerten woben sich, so erzählte man mir, über die ganze Bühne etliche Kabel, welche das Equipment verbanden. Das Chaos wurde durch unzählige Pylonen abgesperrt, welche den Eindruck einer «elektronischen Baustelle» stärkten. Auf einem ihrer Konzerte soll es sogar Gurken und Tomaten geregnet haben. Doch nach wenigen Monaten verliessen Ralf Hütter und Florian Schneider die Band und gründeten zusammen mit Klaus Dinger und Andreas Hohmann «Kraftwerk». Anfangs der 70er Jahre gründeten sie in Düsseldorf ihr Studio, welches sie schlicht «Kling Klang» nannten. Ihr erstes Album, welches dort entstand, tauften sie gleichnamig der Band «Kraftwerk». Ihr Werk schlug ein wie eine Bombe. Vom Album gingen in kürzester Zeit 60 000 Exemplare über den Ladentisch. Die Band wurde kurz danach zur «beliebtesten Band des Jahres» gekürt und ihr Song «Ruckzuck» zum «Lied des Jahres». Ihr weltweiter Erfolg war somit vorprogrammiert.
1.4.1 ihr idealiSMuS Zur Veröffentlichung ihres dritten Albums wurde zum ers-
ten Mal klar, welche Botschaft Kraftwerk durch ihre Werke vermitteln wollten. Ralf Hütter:» Für uns ist klar, dass Musik des 20. Jahrhunderts, der Neuzeit, nur auf einem Instrumentarium des 20. Jahrhunderts, der Neuzeit, gespielt werden kann. Man kann die Neuzeit nicht auf Gitarre darstellen. Die Gitarre ist ein Instrument aus dem Mittelalter. Die ganze Rockmusik ist für uns ganz archaisch. Die Musik der technisierten Welt lässt sich nur auf einem Instrument der technisierten Welt darstellen. In der Gesellschaft erscheint der Umgang mit Maschinen ja oft wie ein Kampf des Menschen gegen die eigenen Erfindungen: Gegen diese katastrophale Fehleinschätzung der Lage setzen wir mit unserer Arbeit ein Kontrapunkt. Kraftwerk zeigt mit seinem vollelektronischen Sound symbolisch, dass Maschinen nicht böse, sondern sehr wohl Harmonie erzeugen können» 1
9
Mit den folgenden zwei Vorführungen schockierten Kraftwerk die Journalisten. Statt dass sie persönlich auf der Bühne standen und die Instrumente bedienten, stellten sie Roboter auf, welche für sie diese Arbeit erledigten. Die Musiker jedoch, versteckten sich im Publikum und bedienten von dort aus ihre «Mensch-Maschine». Mit diesen Auftritten wollten sie symbolisch zeigen, dass eine Maschine ebenfalls etwas schönes und harmonisches Vollbringen kann und mit dem Menschen und nicht gegen ihn arbeitet. Zu einer Privat-Party 1978 von David Bowie und Iggy Pop wurde auch Kraftwerk eingeladen. Als die Musiker im Club eintrafen, wurden sie durch einen mehrminütigen Applaus begrüsst. 2 Es beweist, welche enorme Bedeutung Kraftwerk für die Musiker in der ganzen Welt hatte. Kraftwerk ebnete den Weg zur Musik der Zukunft: Der Musik, hergestellt durch die Technologie im Einklang mit dem Menschen. Mensch-Maschine.
1.5 induSTrial Wie in Ralf Hütterʼs Statement schon heraus zu lesen war, sahen
die Menschen der 70er Jahre mehr negative als positive Aspekte in der technischen Revolution der Maschinen und Geräte. Die meisten hatten Angst und sahen in der modernen Technologie sogar den Untergang der Welt. Viele benutzten genau die elektronische Musik als Botschafter dieses Übels. Industrial war geboren. Die Welt von Industrial war düster und gespickt voller Prophezeiungen des Untergangs der Zivilisation. Industrial klang sehr maschinell und industriell. Vor allem in Detroit war Industrial sofort sehr populär. Und das kam sicher nicht von ungefähr. Als ich die Geschichte von Detroit der 70er Jahren durchlas, ging mir ein Licht auf. 3 Genau in dieser industriellen Stadt, welche auch «the motor city» genannt wurde, erlebten die Menschen den Untergang der Wirtschaft. Menschen wurden durch Maschinen ersetzt. Auch EBM, eine härtere und sehr düstere Abart von Industrial, fand in dieser resignierten Welt schnell Hörer. Welchen Einfluss Industrial auf den Techno, welcher erst 15 Jahr später geboren wird, hatte, wird sich noch zeigen.
1.6 diSco Wir wagen nun einen kleinen Zeitsprung in der Musikgeschichte und
landen im Jahre 1975. Eine neue Musikart, welche durch die Vorreiter Funk und Soul heraus entstand, eroberte Amerika. Die Rede ist von Disco. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde fast alle Musik der Amerikaner im gleichen Prinzip gestrickt. Sei es in Funk, Blues oder bei Soul. Alle folgten dem erfolgreichen
10
[3]
discofever: Mit Disco entstand eine Musikart, welche durch Funk und Soul geprägt wurde.
Rhythm & Blues Prinzip der Afroamerikaner. Disco war anders. Die Basstrommel und die Bassgitarre waren bei Disco die dominantesten Instrumente. Die melodischen Zwischenteile wurden bei Disco gekürzt und durch härtere, auf den Beat angepasste Instrumente ersetzt. Disco war die erste Musik, die nie irgendeine Botschaft vermitteln wollte, sondern allein dazu erschaffen wurde, um Menschen zum Tanzen zu bringen. Disco entwickelte sich zur reinen Körpermusik. Mit Disco konnte man seinen Körper «gehen lassen», befreit von der Unterdrückung der Gesellschaft, ausgelassen Tanzen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Somit waren in den Disco Liedern auch vielfach Botschaften wie «Shake your Body» oder «Release yourself» zu hören.
1.6.1 erSTe Parallelen zuM TechnoidealiSMuS Disco befahl den Clubbesuchern
förmlich, sich voll und ganz dem Beat hinzugeben, den Stress des Alltags zu vergessen und einfach nur zu feiern. Disco schuf, so schwärmen viele ehemalige Fans, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Stärke. Na wenn das nicht mal dem Techno von Heute täuschend ähnlich sieht! Aus diesem Grund finde ich die Musikart Disco in der Entstehung von Techno entscheidend wichtig, da sie die exakt gleichen Ideale wie Techno verkörpert.
1.6.2 ewige verdaMMniS deM KoMMerz Disco schlug in kürzester Zeit ein wie
eine Bombe und schaffte 1976 den weltweiten Erfolg. Dies liess nun auch die grossen Plattenfirmen hellhörig werden. Gänzlich jedes Lied, welches von den grossen Plattenverlägen veröffentlicht wurde, wurde nun im Disco typischen Style produziert. Auch die Filmindustrie wollte sich ein Stück des Kuchens ergattern und produzierte noch im gleichen Jahr die berühmte Schnulze «Saturday Night Fever» mit John Travolta. Discotheken wie das berühmte «Studio 54» öffneten ihre Pforten und beschleunigten so die Verbreitung von Disco. Diese Musik wurde somit in kürzester Zeit vom Underground ins Rampenlicht gezerrt, um sich mit ihr eine goldene Nase zu verdienen. Doch dieser übereilten Kommerzialisierung folgten rasch üble Nebenwirkungen. Disco verlor rasch ihr ursprüngliche Idee von Freiheit und somit auch ihre Ernsthaftigkeit. Schon wenige Jahre später war es mit dem «Disco Fever» aus. Die geldgierigen Plattenfirmen hatten es in kürzester Zeit geschafft, eine ganze Jugendbewegung in den «Sold out» zu treiben. Somit wurde das Disco Zeitalter schon 1979 dank dem Kommerz wieder begraben.
11
1.7 welcoMe Techno Doch die Welt steht ja bekanntlich nicht still und somit
auch nicht die Welt der Künstler aus Detroit, welche ihren harten Industrial in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelten. Dazu aber weiter unten. Nicht nur in Detroit braute sich eine Gemeinschaft elektronischer Musiker zusammen. Auch in anderen Grosstädten wie Chicago wurde mächtig an den Synthesizern herum experimentiert.
1.8 chicago houSe In Chicago entstand somit anfangs der 80er Jahre das erste
Plattenlabel «Hot Mix 5», in welchem junge und innovative Musikbegeisterte experimentierfreudig üben durften. So auch der Musiker Farley Keith Williams, welcher auf den Synthesizern mit der Drummachine und den HiHats herumspielte und dabei völlig durchgeknallte Samples im Vor[4]
dergrund laufen liess. Diese neue Musik hatte eines gemeinsam mit Disco. Sie forderte förmlich auf zu tanzen und dies sogar noch viel extremer als je zuvor. Dieser Sound war treibend und auf purem Rhythmus ausgelegt. Diese neue Musikart, die Jahre später als «Chicago House» bezeichnet wurde, erreichte rasch eine grosse Fangemeinde, welche sich in den meist sehr monotonen Beats treiben liessen. Die Musikart bekam ihren Namen «House» durch den Club «Warehouse in Chicago, welcher der erste Clubs der Welt war, der den neuen Soundstil spielte. Eines der ersten Lieder welche als House betitelt wurde, war «Can You Feel It» von MR. Fingers, in welchem MR. Fingers folgende Hymne veröffentlichte: «In the beginning there was Jack and Jack had a groove. And from this groove came the grooves of all grooves. And one day while viciously throwing down his box, Jack bawled and declared: Let there be house. And house music was born. I am, you see, I am the creator and this is my house. And in my house there is only house music. But I am not so selfish, because once you enter my house it then becomes our house and our house music. House music is the uncontrollable desire to jack your body...» 4 «Jack» war in Chicago das Synonym für ausgelassen Tanzen, ausflippen und dabei den Alltag vergessen. Hier sieht man deutlich die Parallelen zwischen dem früheren Idealismus von Disco und dem später entstandenen House. Der Track «Can You Feel it» gehört heute zu den berühmtesten House Tracks der Geschichte und löste nach seinem Release eine Flut an House Tracks aus, welche alle das Wort «Jack» im Lied enthielten.
12
[5]
erster Techno-Track: Juan Atkins veröffentlichte 1985 den Track «No Ufo».
1.9 Techno wird geBoren Zurück nach Detroit. Einige Künstler, so auch der Pro-
duzent Juan Atkins, verfolgten die Entwicklung der neuen Musik aus Chicago gespannt mit. Vor allem die monotonen Passagen in welchen nur Bass und HiHats zu hören waren, faszinierten Juan Atkins. Umfz, umfz umfz umfz. Er klemmte sich somit hinter die Synthesizer und veröffentlichte 1984 den Track «Techno City». «Gleichzeitig ging es in Chicago los mit House. Da gefiel mir der Beat. Ich ersetzte also den konventionellen EBM-Rhythmus durch dieses Bumbumbumbum, die Four-to-the-floor-Pauke.»5 1985 veröffentlichte er den Track «No Ufo», welcher als erster Techno-Track in der Geschichte gilt.
1.10 Techno in euroPa Rasch hörten auch die Liebhaber der elektronischen
Musik aus Europa von der neuen Erfindung von Juan Atkins. «Talla 2 XLC» welcher anfangs ein gebürtiger Kraftwerk Fan war, faszinierte diese Musik sofort und gründete 1984 im Flughafen Dortmund den «Techno-Club». Im Techno-Club wurden von da an ausschliesslich die neuen Scheiben aus Detroit gespielt. In kürzester Zeit entdeckten immer mehr Jugendliche den neuen Sound aus Detroit und es entstand eine kleine Underground Szene. Nun war es soweit. Der Grundstein für eine neue Musikära war gesetzt. Die Ära einer Szene, wie sie schöner, vielfältiger und farbenfroher nicht sein könnte. Eine Szene in welcher jeder Mensch als gleichwertiges Individuum angesehen wird und sich jeder in seiner Eigenart entfalten kann, wie es ihm gefällt. «Sei du selbst, und du bist OK!» Die Musikart welche ab 1984 wie eine Bombe explodierte und wenige Jahre später mehrere Millionen Mitglieder zählte.
Techno war geboren!
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Erlebnisbericht Sensation Black 2007
Teil 3/6 Die Ankunft Schon wenige Stunden nach dem Start, setzten wir wieder zur Landung an. Gleich nach dem Aussteigen liefen wir auf die grosse Flughafenhalle zu. Doch als ich in die grosse Halle des Amsterdamer Flughafens kam, traute ich meinen Augen nicht. Vor mir Stand eine Menschenmenge von zig tausenden Läuten: all united in BLACK! In der Menschenmasse schwangen mehrere ebenfalls schwarz angezogene, völlig vermummte Menschen eine riesige dunkle Fahne mit demselben silbernen Schriftzug, wie ich ihn vor einem Monat auf dem Briefumschlag entdeckte ‒ den Schriftzug der SENSATION!
Erlebnisbericht Sensation Black 2007
Teil 4/6 Kurz davor Wir hatten noch den ganzen Tag Zeit und besichtigten ein bisschen die Stadt. Doch immer mehr bemerkte ich eine aufgeregte Stimmung in der Luft. Egal welche Strasse wir durchliefen oder in welchen Laden wir vorbei schauten. Überall trafen wir Menschen in komplett schwarzem Outfit an. Es waren nur noch wenige Stunden bis zum Event! Bald ist es soweit. Nachdem wir uns umgezogen hatten, beschlossen wir langsam Richtung Stadion zu laufen. Wir wussten zwar nicht wo es ist, doch mussten wir nur dem Schwarzen Meer von Menschen nachlaufen. Am Stadtrand angekommen, liefen wir eine schmale Landstasse, neben einer Grossen Baumkette entlang. Ich war so aufgeregt wie noch nie. Die ganze Stimmung, mit einer riesigen Menschenmenge auf einen Punkt zuzulaufen wie eine vereinte grosse Familie. Einfach WOW. Plötzlich, gleichzeitig wie die Sonne hinter einem Hügel verschwand und sich der ganze Himmel in sanftes Rot einfärbte, türmte sich ein mächtiger Komplex hinter der Baumreihe auf. Die Amsterdam Bijlmer Arena!
2 Szenen
2.1 † acid-Szene 1986 erreichte eine gigantische Erfolgswelle Europa, ange-
trieben vom Ungeheuer namens Acid-House. Eine neue Musikart aus Detroit, welche vor allem in Deutschland innert kürzester Zeit tausende von Anhängern fand. Acid ist eine Technoart, welche ausschliesslich mit dem Synthesizer Roland TB-303 hergestellt wird. Mit diesem Gerät können quitschende und blubbernde Soundstrukturen erstellt werden, wie es mit keinem anderen Gerät möglich ist. Doch zuerst zur Geschichte.
2.1.1 geSchichTe Anfangs 1985, so erzählte man mir, fand der Detroiter Produ-
zent Nathanial Jones in einem Second Hand Shop den analogen Synthesizer TB-303 der Firma Roland. Die Roland TB-303 wurde knapp drei Jahre zuvor entwickelt, doch nach ca. zehn Monaten wurde die Produktion wieder eingestellt, da sie sich sehr schlecht verkaufte. Meist landeten die restlichen TB-303 spottbillig in Second Hand Shops. So auch die von Nathanial. Da die TB-303 günstig zu haben war, nahm er sie mit und zeigte sie noch am gleichen Abend seinen Freunden. Sie probierten die Maschine sofort aus und waren Hin und Weg vom Sound, welcher aus diesem 30 mal 15 cm grossen Gerät kam. «Nathanial spielte ein wenig mit der Kiste herum, und dabei kam dieses Pattern heraus. Marshall Jefferson hatte die TB-303 bereits schon mal auf einer Platte gebraucht, aber nie so, wie Pierre sie benutzte. Er trieb die Maschine bis an die Grenzen: ouououououououou. Da kamen schon wirklich verrückte Sachen heraus. Wir haben uns das eine Zeit lang angehört und mochten es einfach. This is a great mood, man!» 6 Kurz darauf wurden erste Tracks, welche mit der TB-303 hergestellt wurden, veröffentlicht. «Die Leute auf dem Dancefloor flippten förmlich aus. Tanzen und tanzen sich die Seele aus dem Leib, mehr als je zuvor. Teufel noch einmal, was für ein Sound! Das hat noch niemand zuvor erlebt, diese Ekstase, diese Hingabe, dieser vollkommene Wahnsinn!»7 Das ACID Fieber umrundete die Welt! Der Slogan der Acid Szene «One Nation Under A Groove» beschrieb dabei den Idealismus der Szene. Eine Gemeinschaft, in welcher alle, egal welcher Rasse und Herkunft, gleichgestellt sind, um zusammen ein Ziel zu verfolgen: zu feiern! [7]
2.1.2 KulTurMord Mitte 1986 zählte die Acid-Szene schon mehrere zehntausend
Anhänger. Der Hype um Acid war so gross, dass auch bald die normalbürgerliche Gesellschaft und damit auch die geldgierige Musikindustrie Wind von der Sache bekam. Um die Verkaufszahlen zu steigern, klebte man nachträg-
18
[6]
acid: Wird ausschliesslich mit dem Synthesizer Roland TB-303 hergestellt.
lich auf viele CD Packungen das Smiley-Logo, welches das Erkennungsmerkmal der Acid-Szene war, um so den Verkauf zu steigern. In kürzester Zeit waren beinahe alle Produkte, ob Kleider, Sportartikel, Filmkassetten oder Esswaren, mit dem Acid-Smiley Logo bestückt. Die Verkaufsläden in Deutschland schrien förmlich nach Acid! Alles sah danach aus, als würde diese Musikart noch eine grosse Zukunft vor sich haben. Doch niemand ahnte, was während des zweiten Halbjahres 1986 passierte. Die Acid-Szene rückte ihres Namens wegen und einigen Vorfällen des Drogenmissbrauchs ins Rampenlicht der Medien. Die Szene wurde in den Zeitungen als «Drogenhölle» bezeichnet. Acid sei die auferstandene Drogenhölle an dessen Partys nur LSD statt Getränke an den Bars gekauft werden könne. Es folgten zahlreiche Razzien und Acid-Partys wurden in Deutschland verboten! Bis Mitte 1989 wurde die Acid-Szene dermassen in die Knie gezwungen, dass sie schliesslich als «tot» erklärt wurde.
2.1.3 heuTe Die Acid Szene erholte sich bis heute wieder ein bisschen. Acid-Par-
ties sind sehr selten, doch Liebhaber nehmen gerne einen weiten Weg auf sich, um an einem Event teilhaben zu dürfen. So pilgern z. B. alle zwei Monate Acid-Raver von ganz Europa nach Berlin, um dort eine berühmte Underground Party erleben zu dürfen.
2.2 Techno-Szene Neben dem, dass Techno der Überbegriff für elektronische
Musik ist, unter welchem sich mehrere Musikarten zusammenfassen, betitelt der Name Techno auch noch einen Musikstil für sich.
2.2.1 geSchichTe Bis 1989 gab es noch nicht wirklich einen Namen für Techno. Für
die Entstehung des Namens habe ich in einem Buch eine sehr gute Erzählung gefunden. Der Name wurde von Juan Atkins erfunden, als er seine erste Compilation herausgeben wollte:» Niemand in der alten Welt weiss, wie er diesen Sound, der geradewegs der Hölle entsprungen zu sein scheint, und trotzdem so verflucht himmlisch klingt, nennen soll. Die Musik ist, das ist klar, eine neue Variante von House-Musik. Sie klingt aber so verdammt nach Industrie, ohne Schnörkel, mit harten Rhythmen, ein rein elektronischer Funk. Bis zum letzten Moment fehlt der Name für die Compilation. Juan Atkins soll an einem Joint gezogen und dem fragenden Mitverleger dann mit dem herausquellenden Rauch ganz tonlos die Worte gesagt habe: «Call it Techno!» 8
19
Als 1987 die Acid-Welle abrupt unterbrochen wurde, besinnten sich viele Anhänger der ursprünglichen Musikart zurück: dem Techno. Doch der Schock der Acidparty-Razzien und dem Hype mit den Acid-Smileys sass noch tief in den Köpfen der Raver. Trotzdem blühte die neue Techno-Kultur schneller denn je. Doch das Motto von Techno war stets «we are UNDERGROUND». Viele Technoplatten wurden so produziert, dass sie auf normalen Anlagen nicht wiedergegeben werden konnten. Entweder verlief die Abspielrille von innen nach aussen oder die Platte hatte Abschnitte, welche einfach leer waren. Damit die Öffentlichkeit nicht von den Technopartys erfuhr, zumal diese Partys meist illegal waren, wurden die Raver kurz vor der Party per Telefon über den Austragungsort informiert. Fast alle Events wurden in abgelegenen Industriehallen organisiert. Erstens beinhalteten diese Hallen ein spezielles Ambiente und zweitens gab es zu dieser Zeit fast keine anderen Räumlichkeiten. Man erinnere sich, dass zu dieser Zeit erst die deutsche Mauer viel und man im verarmten Deutschland nur solch grosse Lagerhallen statt schön eingerichtete Clubs auffand.
2.2.2 Techno heuTe Die Technobewegung hat ihre alten Gewohnheiten bis heute
nicht verloren. Die Partys werden immer noch meist in grossen Industriehallen gefeiert wobei grossen Wert darauf gelegt wird, die Räumlichkeiten möglichst industriell aussehen zu lassen. Viele Technopartys, vor allem in Tschechien, werden immer noch nach Underground Regeln veranstaltet. Es werden weder Flyer gedruckt, noch der Austragungsort bekannt gegeben. Erst kurz vor Start wird bekannt gegeben wo und wann eine Party veranstaltet wird. Das Paradebeispiel dafür ist die jährlich veranstaltete CzechTek in Tschechien. Die Veranstaltung wurde meist erst einen Tag vor Start bekannt gegeben. Trotzdem zählte sie jährlich bis zu 40 000 Besucher. In der Schweiz ist Techno vor allem mit dem Club «Rohstofflager» in Zürich vertreten. Die Location wurde früher als Rohstofflager benutzt, daher der Clubname. [9]
2.2.3 erKennungSMerKMale Events: Meist in leeren Industriehallen oder Gara-
gen. Schön nach dem Motto «je industrieller, desto besser». Bilder, Videos und Impressionen zu den Events finden Sie unter: www.sva-techno.ch.vu Kleiderstyle: Ist beim Techno sehr verschieden. In der Schweiz kleidet man sich oft auch ganz normal, wobei es in Deutschland und England genau anders rum ist. Je schriller, desto besser.
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[8]
rohstofflager zürch: Fast alle Events werden in abgelegenen Industriehallen organisiert.
2.3 Trance-Szene Trance ist eine melodiöse Art von Techno, gespickt mit himm-
lischen Melodien, schwebenden, sphärischen Flächen und wunderschön treibenden Basslines. Trance, mein pures Lebenselixier!
2.3.1 idealiSMuS Die Trance Szene lebt eine sehr soziale Art, wie sie auf andere
Menschen zugeht. Jeder Mensch ist dabei gleich viel Wert, egal welcher Rasse und Herkunft. In der Szene ist dabei das familiäre Verhältnis sehr ausgeprägt und wichtig. Jeder hilft jedem, egal ob man ihn kennt. Neuankömmlinge werden sofort freundlich begrüsst und den anderen vorgestellt. In der Musik spielt die Selbstfindung und innere Harmonie eine wichtige Rolle. Trance lädt, mit seinen beruhigenden Melodien, zur Ekstase ein und verkörpert pure Lebensfreude.
2.3.2 geSchichTe Vielfach wird behauptet, dass Trance seine Ursprung schon
1987 hatte, doch ich persönlich finde die Produktionen aus diesen Jahren noch zu wenig standhaft um sie als Tranceanfänge bezeichnen und interpretieren zu können. Viel interessanter und entscheidend wichtig für die Anfänge von Trance sind meiner Meinung nach die Produktionen der Produzenten «The KLF» aus dem Jahre 1992. In den Anfängen des Technoʼs machte sich rasch die Einstellung breit, «je härter, umso besser». Einzelne Gruppierungen von Ravern schrieen förmlich nach einer langsameren und harmonischeren Form von Techno. Nach einer Technoart, welche Harmonie und Frieden ausstrahlen und einfach nur glücklich machen soll. Da kamen die Produktionen von KLF genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Stilrichtung von KLF wird heute als «Ambient» bezeichnet. Ambient ist eine ruhige elektronische Musik, in deren Welten man durch beruhigendes Meeresrauschen, sphärische Melodien und verspielte Klänge geleitet wird. Ambient fusionierte durch mehrere Produzenten mit Techno und ergab die wundervollste Musik aller Zeiten ‒ Trance. «Trance is my life and Iʼm never gonna give it up. Whatever theyʼre saying or they will be saying. Cause it makes my heart beating and my blood running through my venes... In fact, itʼs a motivation for me to live and to hope for the sun to be shining brightly when it seems to be covered by clouds.»
2.3.3 erKennungSMerKMale Events: Trance Events «leiden» vielfach unter Grös-
senwahn. Dies ist auch bei den meisten anderen Technoveranstaltungen der Fall, doch bei Trance wahrscheinlich am ausgeprägtesten. Grosse Trance Ver-
21
anstaltungen, welche wie auch andere Techno Events als «Raves» bezeichnet werden, erreichen nicht selten eine Besucherzahl von 40 000 bis 80 000 Personen oder wie die Love Parade in Deutschland bis zu 1 000 000 Besuchern. Auf den Raves setzt man oft auf ausgefallene Dekorationen und Shows. Auf der Sensation in Amsterdam (mit 45 000 Besuchern) zum Beispiel wird jedes Mal die ganze Halle in eine komplett andere Welt verwandelt. Während der ganzen Nacht fliegen Artisten an Seilen durch die Lüfte und präsentieren
[9]
eine atemberaubende Pyro-Show während Taucher in riesigen Wasserrohren durch die ganze Halle schwimmen und dabei immer wieder ein riesiges Feuerwerk über der Menschenmasse explodiert. Bilder, Videos und weitere Impressionen zu den Events findet man unter: www.sva-techno.ch.vu Kleiderstyle: Der Kleiderstyle ist meist sehr bunt, leuchtend, duchgedreht und abgespaced. Man trägt meist Hosen mit einem grossen Schlag. Stachelhalsbänder sind ebenfalls sehr beliebte Accessoires.
2.4 goa / PSY Trance-Szene Die Goa Szene, welche ihren Ursprung im Trance hat,
koppelte sich schon von Beginn an von der übrigen Technobewegung ab. Goa oder auch Psytrance genannt, entstand Anfangs 1990 im gleichnamigen indischen Staat Goa als psychedelische Art von Trance.
2.4.1 idealiSMuS Die Szene setzt grossen Wert auf das Spirituelle und den Ein-
klang mit der Natur. Der Hinduismus spielt dabei in der Goa Szene eine sehr wichtige Rolle.
2.4.2 erKennungSMerKMale Events: Goa Partys werden oft im Freien in einem
grossen Wald oder auf einer Wiese organisiert. In Israel, wo die Goa Szene stark vertreten ist, finden die Events auch vielfach in abgelegenen Tropfsteinhöhlen oder in der Wüste statt. Goa Partys setzen grossen Wert aufs Detail. Die Veranstalter investieren schon mehrere Wochen vor dem Event viel Zeit für das Schmücken der Location. Man würde wahrscheinlich mehrere Tage benötigen, um die gesamte Dekoration einer Goa Party zu betrachten. Sie beginnt bei kleinen beleuchteten Skulpturen, geht über aufgehängte und lie[10]
bevoll bemalte Skulpturen in den Bäumen, bis zu riesigen, mehreren Meter grossen Geflechten aus leuchtendem Garn, in welchen man ganze Welten strahlender Planeten und psychedelische Bilder bestaunen kann. Weitere Bilder finden Sie auf meiner SVA-Website: www.sva-techno.ch.vu
22
[10]
[10]
goa-feeling: ganze Welten strahlender Planeten und psychedelischer Bilder.
Kleiderstyle: Der Style der Goa Szene gleicht vielfach dem, der Hippies aus den 60ern. Die Goa Anhänger haben vielfach Rastas und tragen bunte psychedelische Kleidung.
2.5 gaBBer / hardcore Szene 2.5.1 geSchichTe Die Gabber / Hardcore Szene hat ihren Ursprung 1990 in Frank-
furt. Der erste Track, welcher stiltechnisch als Hardcore bezeichnet werden kann, wurde durch den Frankfurter Marc Acardipane produziert. Doch fruchtbaren Boden fand Hardcore mehr in den Niederlanden als in Deutschland. Schon ein Jahr nach den ersten Hardcore Veröffentlichungen durch Marc Acardipane und dem Holländer Paul Elstak, braute sich in Rotterdam eine gewaltige Hardcore Szene zusammen. Schon 1991 wurde in Rotterdam der erste Hardcore mit 25 000 Besuchern veranstaltet. Der Hardcore Anfangs der 90er teilt meiner Meinung nach eine sehr ähnliche Botschaft mit, wie der Industrial aus Detroit. Dies ist sicherlich der Hauptgrund, wieso sich Hardcore in Rotterdam so ungeheuer schnell Gehör verschaffte. Denn Rotterdam war, ähnlich wie Detroit, eine sehr industrielle und arme Stadt. Auffällig bei der Rotterdamer Hardcore Szene ist, dass sie mit der Musikrichtung House, welche eine viel weichere Musikart ist, extrem verfeindet ist. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass House schon von Anfang an eine Musikart für die Masse war und sich rasch in die kommerzielle Richtung drückte. Hardcore hingegen wollte sich schon immer vom Mainstream distanzieren, den Underground wahren und sich keines Falls in eine kommerzielle Profitmusik zwängen. «Jeder von uns veröffentlichte Track muss wie eine Waffe gegen das System sein»9 Somit ist die Rotterdamer Hardcore Szene auch sehr mit Amsterdam verfeindet, da sich der House dort ein starkes Standbein sicherte. Ein wichtiger Zeuge dafür ist das Cover der ersten Hardcore CD aus Rotterdam; die Euromasters aus dem Jahre 1992. Auf dem Cover ist der Fernsehturm von Rotterdam zu sehen, welcher auf [11]
Amsterdam herunter pinkelt.
23
2.5.2 rechTSeXTreMiSMuS Anfangs 2000 geriet die Hardcore Szene vermehrt
unter Beschuss der Medien aus den anderen Technoszenen. Der Grund dafür war, dass sich auf den Hardcore Parties vermehrt eine rechtsextreme Fraktion bildete. «Wir wurden auf den Parties immer öfters als ‚scheiss Rechtsextreme betittelt. Auch wenn wir mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun haben wollten. Doch uns von der rechten Fraktion zu distanzieren, war schlichtwegs unmöglich. Schliesslich waren die plötzlich überall auf den Hardcore Events»10 Gefördert wurde dieses Phänomen von Produzenten [12]
wie dem Amerikaner DJ Skinhead, bei dessen Auftritten sich fast nur noch Neo-Nazis auf dem Floor befanden. DJ Skinhead versteckte dabei vielfach Nazisprüche in seinen Tracks. «Auf der White Wolf waren beim Auftritt von DJ Skinhead regelrechte Naziparolen aus den Tracks heraus zu hören und der Floor füllte sich blitzschnell mit Neo-Nazis. Das war zum Teil recht unangenehm»11 Dieses Phänomen war vor allem in den Ländern wie Deutschland, Holland und der Schweiz zu beobachten. Infolge dieses immer grösser werdenden Nazi-Aufgebots kam es auch öfters zu Schlägereien und Randalen. Die Technogemeinde beendete diese Entwicklung nach mehreren grösseren Ausschreitungen Anfangs 2002 und schob den Riegel. Künftig wurde jedem, der im Neo-Nazi-Style gekleidet war (Springerstiefel, Lonsdale Pullover usw.) der Eintritt verwehrt. Die Raver der Hardcore Szene mussten sich deshalb aufgrund modischer Ähnlichkeiten mit Rechtsradikalen meist umkleiden. «Künftig wurden wir an den Eingängen von Kopf bis Fuss durchsucht und uns anschliessend unbegründet der Zutritt versperrt. Das war recht mühsam»12 Kurz darauf gründeten die einflussreichsten Produzenten der Hardcore Szene das Label «United Hardcore against Racism & Fascism», um sich von den Nazis zu distanzieren und aufzuzeigen, dass die vorgängigen Neonazi Exzesse nicht mehr geduldet werden. Die Szene konnte sich zum Glück bis heute fast gänzlich vom Faschismus distanzieren. Einzelne Nachbeben bemerkt man zum Teil nur noch auf vereinzelten holländischen Events, auf dessen Raves Springerstiefel u.Ä. immer noch strikte verboten sind.
24
2.5.3 erKennungSMerKMale Events: Hardcore Events sind vom Stil her nahe mit
dem von Techno verwandt. Sie werden vielfach in Hallen mit industriellem Touch oder in Garagen durchgeführt. Dies ist ebenfalls darauf zurückzuführen, dass Rotterdam anfangs der 90er Jahre keine andere Locations zur Verfügung hatte. Kleiderstyle: Wie schon erwähnt ähnelt der Kleiderstyle von Hardcore vielfach dem von Rechtsextremen und die Hardcore Raver werden in der Gesellschaft somit auch vielfach falsch und zu Unrecht als Nazis identifiziert. In der Szene sind kahl geschorene Haare üblich. Als Oberteile werden vielfach Bomberjacken, Pullover und Polo Shirts der Marken Lonsdale und Fred Perry getragen. Als Hosen werden vielfach Jeans oder Trainerhosen angezogen und diese dann bis zu den Knien hochgekrempelt. Dazu werden meist Turnschuhe der Marken Nike getragen.
[13]
25
Erlebnisbericht Sensation Black 2007
Teil 5/6 Lang ersehntes Ziel WOW. Vor der Halle wimmelte es nur so von Leuten. Zuerst mussten wir den richtigen Eingang finden. Nummer «15 Süd» stand auf dem Ticket. Nach ungefähr zehn Minuten fanden wir ihn. Jetzt heisst es warten, warten und nochmals warten. Zusammen mit 45 000 anderen Menschen anzustehen, war die reinste Geduldsprobe. Zumal ich es nicht erwarten konnte, endlich im innern des Kompexes zu sein. Nach etwa 45 Minuten war es dann endlich soweit. Ich passierte den Eingang und stürzte mich auch schon zur nächst gelegenen Treppe, welche zum innern der Mammut Halle führte. Plötzlich stand ich auch schon vor einer grossen Türe, bei der ich annahm, dass Sie zur obersten Etage der Tribüne führte. Ich holte einmal tief Luft und öffnete mit zittrigen Händen die Tür. Das Herz blieb mir komplett stehen und das erste Bild riss mich fast zu Boden. Eine Halle, 45 000 Menschen, ALL UNITED ‒ IN BLACK!
Erlebnisbericht Sensation Black 2007
Teil 6/6: SENSATION Mein Herz raste beim Anblick dieser Halle. Ich sass kurz hin und genoss die Atmosphäre. Während der ersten halben Stunde schwebte ein langsames, unheimliches Geräusch durch die Halle. Die Spannung drohte förmlich in der Luft zu zerreissen! Dann erlosch das gesamte Licht in der Halle und es wurde stockfinster. Es ertönte ein riesiger Knall und rund um die Halle schossen riesige Feuerfontänen in die Höhe. Ein weiterer Knall ertönte und ein gigantisches Feuerwerk donnerte über den Köpfen der Masse hinweg. WUMM ‒ das Feuerwerk erlosch. Sofort fing die Menge an zu schreien und jubeln. Die Feuerfontänen erloschen und es war wieder dunkel. Plötzlich ertönte eine tiefe unheimliche Stimme: «Welcome to SENSATION!» Es tobte eine Stimmung in der Luft, wie ich es nicht im Traum für möglich gehalten hätte. Sie drohte förmlich zu explodieren! So unvorstellbar wahnsinnig GEIL, wie ich es nie in Worte fassen könnte. An diesem Event durften nur die allerbesten Musiker der Welt ihr Können präsentieren. Immer wieder schwebten Artisten an Seilen mit Fackeln in den Händen oder Feuer spuckend durch die Luft. Während zwölf Stunden donnerten einem die Bässe um die Ohren, schwebten die wunderschönsten Melodien durch die Lüfte und tobte eine Lichtshow, wie man es sich nicht annähernd vorstellen kann. Ohne Pause wurde man von einer atemberaubenden Show in die andere gezogen, und dies während zwölf Stunden. Als sich die SENSATION langsam zu Ende neigte und ich immer noch mit Freudentränen in den Augen die Halle verliess, musste ich zuerst draussen in Stille hinhocken und einige Minuten das verarbeiten was ich da gerade erlebt hatte. Unglaublich, unbeschreiblich, einfach nicht von dieser Welt ‒ «The RAVERS PARADISE, SENSATION BLACK!»
3 Stilrichtungen
3.1 Trance Wie bereits erwähnt ist Trance eine melodiöse und harmonische
Abspaltung des Technos. Beim Musikstil Trance sind dem Produzenten nahezu keine instrumentalen Grenzen gesetzt. Dies ist auch der Grund, weshalb Trance wie auch Techno, als Überbegriff für mehrere unterschiedliche Musikarten geltend gemacht werden kann. Trance ist somit die wahrscheinlich vielfältigste Musikart im Bereich Techno. Vielfach werden beim Trance und vor allem beim Ambient, welcher meiner Meinung nach ebenfalls in der Kategorie Trance einzuordnen ist, auch Geräusche der Natur aufgenommen und in einen Track integriert. Der Rhythmus ist wie derjenige des Technos meist auf 4/4-Takten ausgerichtet. Dabei wird stets auf das vom Pop bekannte Schema Strophe und Refrain verzichtet und mit Hilfe sphärischer Flächen sowie treibenden Bässen in stetigen Wiederholungen eine hypnotisierende Welt geschaffen, welche den Hörer in Bann zieht.
3.1.1 BeK annTe inTerPreTen
‒ Tiësto (Holland)
‒ Kai Tracid (Deutschland)
‒ KLF (England)
‒ Paul Oakenfold (England)
‒ Taucher (Deutschland)
‒ Armin van Buuren (Holland)
3.1.2 TracKS der cd «Trance» nr.
Trance
1 2 3 4 5 6 7 8
dito Tillmann uhrmacher fred Baker energy 52 giuseppe ottaviani flutlicht Tiësto fabio vega
Sky The pride in your eyes Sensation anthem 2006 café del Mar linking People Mutterkorn forever Today no way out
9
f/X zone
Synthasia
Acid-Techno
1 2 3 4 5 6
30
emmanuel Top Solar Quest *a*S*Y*S* emmanuel Top *a*S*Y*S* warmduscher
Turkish Bazar acid air raid dJʼs nightmare climax v1.1 acid Save Your Soul auf die fresse
interpret
Trackname
genre
release
1
Dito
Sky
Trance
2002
2
Tillmann Uhrmacher
The pride in your eyes
Trance
2007
3
Fred Baker
Sensation Anthem 2006
Trance
2006
4
Energy 52
Café Del Mar
Trance
1993
5
Giuseppe Ottaviani
Linking People
Trance
2006
6
Flutlicht
Mutterkorn
Progressive Trance
1997
7
Tiësto
Forever Today
Trance
2004
8
Fabio Vega
No Way out
Hard Trance
2004
9
F/X Zone
Synthasia
Trance
2003
Ich wünsche viel Spass beim Reinhören!
3.2 goa / PSY Trance Goa und Psytrance sind ebenfalls im 4/4-Takt aufgebaut
und weisen Geschwindigkeiten zwischen 120 ‒ 160 Beats pro Minute auf. Der typische Psytrance ist jedoch viel experimenteller als Trance und wird meist mit kickenden Beats ausgestattet, wobei man jeden vierten Takt mit einem zusätzlichen Bass oder Hihat unterstreicht. Die Tracks werden dabei meist mit psychedelischen Elementen ausgeschmückt. Einige Künstler verwenden in ihren Produktionen vielfach auch zusätzliche Blasinstrumente wie zum Beispiel das Didgeridoo. Die Musikart hat sich in den letzten Jahren so extrem weiterentwickelt dass bis heute mehr als zehn weitere Subgenres aus dem Goa heraus entstanden sind. Einzelne davon sind zum Beispiel Darkpsy, Psycore, Progressive-Psy.
3.2.1 BeK annTe inTerPreTen
‒ Infected Mushroom (Israel) ‒ Asterix (Israel) ‒ Beat Hackers (Israel)
3.2.2 TracKS der cd «PSY Trance» nr.
Psytrance
1 2 3 4 5 6 7
alien Prohet infected Mushroom Beat hackers asterix alien Prophet dr. Magnus Beat hackers
dance or die Psyhead System error everspace consciousness exfi ltration full export
interpret
Trackname
genre
release
1
Alien Prohet
Dance or Die
Progre. Psytrance
2003
2
Infected Mushroom
Psyhead
Goa
2003
3
Beat Hackers
System Error
Progre. Psytrance
2003
4
Asterix
Everspace
Progre. Psytrance
2000
5
Alien Prophet
Consciousness
Psytrance
2004
6
Dr. Magnus
Exfiltration
Darkpsy
2006
7
Beat Hackers
Full Export
Downtempo Psy
2003
Techno
1 2 3 4 5 6 7
ozone layer unbekannt X-dream. harry axt Spielzeug Schallplatten 14 Thomas P. heckmann oscar_Mulero
PlaneTarY deTerioraTion unbekannt ultratube Starlights TeK 29 Knarzfunk 46
Ich wünsche viel Spass beim Reinhören!
31
3.3 acid-Techno Der Musikrichtung Acid wird mit dem analogen Synthesizer
TB-303 der japanischen Marke Roland hergestellt. Sie besitzt die Eigenschaft, zwei verschiedene Wellenformen (Sägezahn, Rechteck) zu erzeugen, welche durch Drehknöpfe verzerrt und moduliert werden können. Die TB-303 kann bis zu 64 Bassmuster speichern woraus sich bis zu sieben Wellenform Rechteck
Tracks mit jeweils weiteren 256 Bassmustern bilden lassen. Zur Bildung des
[14]
musiktypischen Acid-Geräusches ist es nötig, die TB-303 im Grunde genommen «falsch» zu benutzten und die Töne völlig zu übersteuern.
Trance
Wellenform Sägezahn
3.3.1 BeK annTe inTerPreTen
‒ Emmanuel Top (Frankreich) ‒ *A*S*Y*S* (Acid Save Your Soul, Deutschland)
[15]
‒ Rob Acid (Deutschland) ‒ Hardfloor (Deutschland) 1 2 3 4 5 6 7 8 9
dito Tillmann uhrmacher fred Baker energy 52 giuseppe ottaviani flutlicht Tiësto fabio vega f/X zone
Sky The pride in your eyes Sensation anthem 2006 café del Mar linking People Mutterkorn forever Today no way out Synthasia
3.3.2 TracKS der cd «acid-Techno» nr.
Acid-Techno
1 2 3 4 5 6
emmanuel Top Solar Quest *a*S*Y*S* emmanuel Top *a*S*Y*S* warmduscher
Turkish Bazar acid air raid dJʼs nightmare climax v1.1 acid Save Your Soul auf die fresse
interpret
Trackname
release
1
Emmanuel Top
Turkish Bazar
Acid-Techno
1994
2
Solar Quest
Acid Air Raid
Acid-Trance
1997
3
*A*S*Y*S*
DJ s Nightmare
Progessive-Acid
2000
4
Emmanuel Top
Climax v1.1
Acid-Techno
1994
5
*A*S*Y*S*
Acid Save Your Soul
Progessive-Acid
1999
6
Warmduscher
Auf die Fresse
Dark Progr. Acid
1997
Ich wünsche viel Spass beim Reinhören!
32
genre
[16]
roland Tr909.
3.4 Techno Wie schon erwähnt, ist Techno nicht nur ein Überbegriff für meh-
rere elektronische Musikarten, sondern auch ein Musikstil an sich. Techno zeichnet sich vor allem in seiner Minimalität aus. Während des Verlaufs eines Tracks verändert sich die Akustik der Musik nur minimal und zum Teil fast nicht hörbar. Meist werden die Tracks nur mit dem Drumcomputer und analogen Synthesizern produziert. Vielfach erinnern Technotracks stark an Industrie und Maschinen. Dies ist sicherlich auf den Industrial zurückzuführen, welcher in Detroit schliesslich zu Techno weiterentwickelt wurde.
Psytrance
3.4.1 BeK annTe inTerPreTen
‒ Thomas P. Heckmann (Deutschland)
‒ Carl Cox (England)
‒ Juan Atkins (Amerika)
‒ Chris Liebing (Deutschland)
‒ Carl Craig (Amerika) 1 2 3 4 5 6 7
alien Prohet infected Mushroom Beat hackers asterix alien Prophet dr. Magnus Beat hackers
dance or die Psyhead System error everspace consciousness exfi ltration full export
Techno
1 2 3 4 5 6 7
ozone layer unbekannt X-dream. harry axt Spielzeug Schallplatten 14 Thomas P. heckmann oscar_Mulero
PlaneTarY deTerioraTion unbekannt ultratube Starlights TeK 29 Knarzfunk 46
3.4.2 TracKS der cd «Techno» nr.
interpret
Trackname
genre
release
1
Ozone Layer
PLANETARY DETERIORATION
Techno
2003
2
Unbekannt
Unbekannt
Techno
2007
3
X-Dream.
Ultratube
Techno
2007
4
Harry Axt
Starlights
Techno
2006
5
Spielzeug Schallplatten 14 TEK 29
Techno
2004
6
Thomas P. Heckmann
Knarzfunk
Techno
2003
7
Oscar_Mulero
46
Techno
2007
Ich wünsche viel Spass beim Reinhören!
33
3.5 hardcore / gaBBer Hardcore ist die härteste und durchgedrehteste Art
im Bereich Techno. Dem Produzenten werden in Sachen Härte und Geschwindigkeit keine Grenzen gesetzt. Die Bassdrum wird meist verzerrt und mit harten Hihats gespickt. Für den Laien wird Hardcore meist als Krach angesehen und schiesst weit über die Grenze des Erträglichen. Dazu kann ich nur sagen: «Ziel erreicht». Hardcore ist für mich ein sehr mächtiger und ernst zu nehmender Bereich des Technos, welcher jährlich einen ungeheuren soundstrukturellen Entwicklungsschritt geht und sich somit von Jahr zu Jahr verändert.
Hardcore
1 2 3 4 5 6
The Playah alienator rotterdam Terror c. headbanger Paul Buzz fuzz
rotterdam nightmare The one chaos on the dancefl oor Psycho Shit Tricky -
3.5.1 BeK annTe inTerPreTen
‒ Neophyte (Holland)
‒ Rotterdam Terror Corps (Holland)
‒ Paul Elstak (Holland)
‒ Lenny Dee (Amerika)
‒ Headbanger (Holland)
‒ Buzz Fuzz (Holland)
3.5.2 TracKS der cd «hardcore» nr.
interpret
Trackname
1
The Playah
Rotterdam Nightmare
Hardcore
2004
2
Alienator
The ONE
Hardcore
2004
3
Rotterdam Terror C.
Chaos on the Dancefloor
Hardcore
2002
4
Headbanger
Psycho Shit
Hardcore
2004
release
5
Paul
Tricky
Frenchcore
2005
6
Buzz Fuzz
‒
Schranz
2006
Ich wünsche viel Spass beim Reinhören!
34
genre
Quellen
Schlussfolgerung
Quellenverzeichnis
Ich bin sehr froh, diese Arbeit verfasst haben zu dürfen. So hatte ich endlich
1 (Buch:) Marcel Feige, Deep in Techno, Berlin 2000; Seite 20
2 (Buch:) Marcel Feige, Deep
3 (Internet:) www.wissen.swr.de/
in Techno, Berlin 2000; Seite 22
einmal die Möglichkeit, tiefer in das unglaublich grosse Thema Techno einzublicken und die wichtigsten Ereignisse festhalten zu dürfen. Denn wie schon am Anfang erwähnt, steckt hinter allen Ereignissen und Verhaltensmuster der Technokultur eine faszinierende Geschichte.
sf/wissenspool/index. php?id=3849
4 (Audiodatei:) MR. Fingers, Can You Feel It
5 (Buch:) Philip Anz und Patrick Walder, Techno, Zürich 1995; Seite 30
6 (Buch:) Marcel Feige, Deep
7 (Buch:) Marcel Feige, Deep
in Techno, Berlin 2000; Seite 47 in Techno, Berlin 2000; Seite 48
8 (Buch:) Marcel Feige, Deep in Techno, Berlin 2000; Seite 59
9 (Buch:) Philip Anz und Patrick
11 (mündl.) Interview mit Sarah 12 (mündl.) Interview mit Sarah
Bildnachweis
[1] http://remitur.files.wordpress. com/2007/05/karlheinz.jpg
[2] www.bluesmuse.de/kuebel/ inspiration/2006/kraftwerk.png
[3] www.elements-nightclub.com/ i/leftmnimge-discofever.jpg
[4] www.uwm.edu/People/gmuna/ final/chicago/images/ siteIDchicago.gif
[5] www.diawards.ru/f/1/k-sound/ jury/juan-atkins-hood.jpg
[6] www.omroep.nl/nps/radio/ supplement/01/0604/ tb303_big.jpg
populär wurden. Dies, weil beide Musikarten stark mit dem Industrial verwandt sind und dieser ein Botschafter für die negative Seite der Industrialisierung ist. Wenn man nun die Geschichte von Detroit und Rotterdam analysiert, bemerkt man sehr rasch Parallelen zwischen den Industrialbotschaften plett industrialisiert und so die Arbeiter durch Maschinen ersetzt. Warum es
10 (mündl.) Interview mit Sarah
Locations bis heute durchgesetzt. Es gibt ebenfalls einen analysierbaren Grund wieso genau in Detroit und Rotterdam Techno und Hardcore so rasch
und der Wirtschaft der beiden Städte: beide wurden fast über Nacht kom-
Belluscio, Zürich, 30.11.07
Industrieregionen, in welchen sie entstanden, früher gar keine anderen Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Somit hat sich diese Auswahl der
Seite 99
Belluscio, Zürich, 30.11.07
Industriehallen durchgeführt, weil es dort viel Platz hat, sondern weil in den
Walder, Techno, Zürich 1995;
Belluscio, Zürich, 30.11.07
So werden die Hardcore und Techno Events meist nicht einfach in leeren
[7] http://image.guardian.co.uk/
auf einigen holländischen Hardcore Partys verboten ist, Springerstiefel zu tragen, obwohl dies der typische Hardcore Kleiderstil ist, ist ebenfalls nicht einfach, weil sie dem Veranstalter nicht gefallen, sondern weil die Hardcore-Szene-Events Anfangs 2000 gravierende Probleme mit Nazis hatte. Vielfach trifft man auf Goa Partys Skulpturen des Hinduismus an. Der Hintergrund dafür liegt jetzt ebenfalls auf der Hand. Goa hat bekanntlich seinen Ursprung in Indien, wo der Hinduismus sehr verbreitet ist. Durch das Aufspalten der Technokultur in Ihre wichtigsten Szenen erlangte ich zudem neues Wissen, wie extrem unterschiedlich die einzelnen Szenen überhaupt sind. Diese Kenntnisse hatte ich vor dem Kreieren meiner SVA nicht und schätze sie nun sehr. Ebenfalls sehr glücklich machten mich die Beobachtungen an mir selbst. Wie ich beim Erforschen der Geschichte, dem Aufspalten der Szenen und dem Analysieren und Scheiden der Trackstrukturen vielfach vor purer Faszination nicht mehr aufhören wollte, noch mehr über das Thema Techno zu erfahren. Dies bestätigte mir von neuem, wie tief meine Leidenschaft zu dieser Musikart und deren Kultur ist und wie enorm sie mein tägliches Leben beeinflusst.
sys-images/Arts/Arts_/ Pictures/2007/07/10/ smiley460.jpg
[8] www.rohstofflager.ch
[9] www.deecom.de
[10] www.psylofashion.com
[11] www.rotterdamrecords.com
[12] www.geocities.com/
[13] www.gabberwear.nl
[14] www.amazona.de/media/
Über einen Besuch auf der Website, welche ich eigens für die SVA aufwendig programmiert und gestaltet habe, würde ich mich sehr freuen. www.SVA-Techno.ch.vu
rtcfanpage/united.jpg
articles/article_images/ article_1070/5_Syncsaw.gif
[15] www.fairaudio.de/img/
[16] www.proun.net/img/
[17] www.fotograferen.net
lexikon/akustik/fft-2.gif roland/roland_tr909.JPG
35
Zürich, 16. Dezember 2007
Mein Leben als Raver
Techno ‒ die musikalische Form, unsere Gefühle auszudrücken. Sie ist für uns lebenswichtig, zugegeben süchtig machend. Was sie uns alles gibt, ist unmöglich, in Worte zu fassen und die Liste wäre wahrscheinlich endlos. Automatisch werden wir von der Allgemeinheit abgegrenzt. Heben uns vielleicht sogar von ihr ab; nämlich dadurch, dass wir ein völlig anderes Lebensziel haben. Dass wir danach leben, unser Leben so erfüllend und zufrieden zu gestalten, wie es uns möglich ist und nicht danach, aus allem den grösstmöglichen Erfolg zu erzielen. Und zu leben, um zu arbeiten, anstatt arbeiten, um zu leben. Dabei gehen wir im Takt von vollen Bässen und spüren unser Blut in der Geschwindigkeit und Schönheit der Melodien rauschen. Wie ein warmer, sanfter Windstoss erfüllt es uns und zaubert uns ein Lächeln auf die Lippen, lässt unsere sehnsüchtigen Augen leuchten. Nach der FREIHEIT streben wir, spüren zugleich den Frieden in uns und unter uns. In einer Welt, in der Geld, Erfolg und Selbstdarstellung dominieren, gibt es auch noch uns, die Andersdenkenden. Die, die wahrscheinlich so vollkommen niemand ausser uns selbst versteht. Leider ist es schwierig, in dieser Welt zu bestehen, gegen den Strom zu schwimmen. Doch wir wissen, zusammen sind wir unbesiegbar. Jeder einzelne trägt mit seinem Denken und seiner eigenen Persönlichkeit zum Überleben unserer eigenen, kleinen Welt bei und daran halten wir uns fest. Das macht uns stark und im Glauben daran, dass solange es uns unser Denken gibt, wir nicht zerstört werden, leben wir jeden Tag aufs Neue, schätzen das, was wir haben und helfen, wem es schlechter geht als uns. Ja, wir LEBEN, wir leben unsere Freiheit und das Leben, das uns geschenkt wurde, und nichts und niemandem wird es gelingen, uns davon abzubringen. Iʼm a RAVER ‒ and enjoy my life! Ich hoffe, Sie liessen sich nun ebenfalls ein bisschen in den Bann des Technos ziehen und konnten etwas von dieser Lebensphilosophie mitnehmen. Man sieht nun, die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Techno liegt weit entfernt den Tatsachen der Realität. Herzlichen Dank für das Lesen meiner SVA. Die Reise endet hier.
Ich bestätige, diese Arbeit selbst verfasst zu haben.