Ausgabe 4/2019 waldbesitzerverband.at
Waldverbandaktuell Infomagazin fĂźr aktive Waldbewirtschaftung
Inhalt
Geleitwort
Liebe Mitglieder!
Kern
Holz
Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter Obmann Waldverband Salzburg
Die Forstwirtschaft macht schwere Zeiten durch. Die eine Seite ist, dass mit den aktuellen Holzpreisen im Wald nichts mehr zu verdienen ist. Die andere Seite ist, dass die gesamte Gesellschaft in einer Art und Weise über den Wald spricht, die gegen jede Bewirtschaftung gerichtet ist und die die bisherige Forstwirtschaft und die Waldbesitzer beschuldigt, an der derzeitigen Situation auch verantwortlich zu sein. Wenn auflagenstarke Tageszeitungen Kampagnen schalten gegen die Bewirtschaftung des Waldes durch die Waldeigentümer, so trifft dies den tiefsten Kern meines forstlichen Herzens. Ich bin bekannt dafür, dass ich immer das Verbindende vor das Trennende stelle. Im Augenblick fällt mir das selbst schwer. Dennoch dürfen wir nicht müde werden sowohl bei der Politik als auch bei den Holzabnehmern für unsere Anliegen und für den Wald und dessen Bewirtschaftung einzutreten. Der Wald und seine Eigentümer brauchen jetzt jede Unterstützung, denn die gesamte Gesellschaft braucht einen gesunden, bewirtschafteten Wald. Besonders wichtig ist es mir in diesen schwierigen Zeiten auch zur Gemeinsamkeit zwischen den Waldbesitzern aufzurufen. Nur gemeinsam über alle Besitzkategorien und über alle Waldbesitzer hinweg sind wir in der Lage, zu fordern, um etwas zu bekommen. Wenn das gelingt, bin ich auch optimistisch für die Zukunft, denn die Zeiten werden sich wieder ändern und wenn es auch schwer fällt, ich glaube an die Forstwirtschaft und an die Freude am Waldeigentum.
AUSTROFOMA 2019
28
Forstexkursion nach Bayern
Wald und Wasser
Kurze Pause? - verglss es, sle flnden dlch überall... (näheres zum Thema „rlchTlge PausengesTalTung“ lm belTrag auf den selTen 14 und 15).
Waldverband Salzburg Ausgabe 4/2019 waldbesitzerverband.at
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
Obmann Rudolf Rosenstatter
20
10
Titelfoto: Auch heuer war das Interesse an der alle vier Jahre stattfindenden AUSTROFOMA wieder enorm. Auf einem Rundkurs von fünf Kilometern und im AUSTROFOMA-Dorf wurde ein Querschnitt durch die moderne Technik der Waldarbeit gezeigt. Foto: M. Wöhrle
4 Normaleinschlag zum Stillstand gekommen Mitgliedsbeiträge des Waldverbandes 2019 6 Anforderungen an Laubsägerundholz seltener Baumarten 8 Günstige Waldbrandversicherung über die Waldverbände 28 Forstexkursion führte in diesem Jahr nach Bayern
Thema
Wald & Frau 24 Dr. Christine Meissnitzer „Wir müssen holzaktiv sein“ 26
Aus den Bundesländern Wald & Holz
30 Papier - "Made in Austria"
9 Wald und Holz im Kampf gegen die Klimakrise
Wald & Technik 10 Highlights: AUSTROFOMA 2019 12 AUSTROFOMA - Innovationspreis 2019
Wald & Gesundheit 14 Sicherheit und Gesundheit bei der Waldarbeit (Teil 2)
Markt & Radar 16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland Marktradar Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Waldverband Salzburg, Schwarzstraße 19, 5020 Salzburg, Tel.: 0662/870 571-270, forst@lk-salzburg.at, www.waldbesitzerverband.at; Redaktion: Dipl.-Ing. Franz Lanschützer; Layout: Ofö. Ing. Michael Kern, Ing. Christine Mooslechner; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 7.520 Stück Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe Impressum) bekannt. Redaktionsschluss für die Ausgabe 1/2020 ist der 10. Dezember 2019
2
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Wald & Ausbildung 18 Mit Fachwissen den Wald bewirtschaften
Wald & Gesellschaft 20 Der Wald und sein Wasserhaushalt 22 Holzwerkstoffe - Holz in Bestform
Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
3
Waldverband Salzburg Aktuelles
Waldverband Steiermark
Fotos: Mooslechner
Normaleinschlag zum Stillstand gekommen Die Schneedruckschäden sind größtenteils aufgearbeitet, im Gebirge ist die Aufarbeitung noch im Gange. Sobald die letzten Schadholzmengen beseitigt sind, wird eine größere Nachfrage nach frischem Sägerundholz entstehen. Der Holzmarkt hat sich in der letzten Zeit völlig geteilt. Großräumig sieht es derzeit so aus, dass vom Windwurf Vaia 2018 in Osttirol ca. die Hälfte aufgearbeitet ist, in Kärnten einiges mehr erledigt ist und in Südtirol die Flächenwürfe völlig beseitigt sind. Indem die
schwierigen Lagen sowie die Einzelwürfe zurückgeblieben sind, wird sich die weitere Aufarbeitung wesentlich verlangsamen. Von Trentino hört man nur, dass große Schadholzmengen unaufgearbeitet herumliegen und aus diesen Gegenden wenig Holz kommt. In
Slowenien geht der Staatswald eher in Richtung Laubholznutzung, weil die Fichten durch die Katastrophen der letzten Jahre sehr stark übernutzt wurden. Der Osten von Kärnten und die gesamte Steiermark sind im Wesentlichen frei von Schadholz. In Nieder- und Oberösterreich sind südlich der Donau die Schneedruckschäden zum allergrößten Teil erledigt. Große Probleme bereitet nach wie vor die Trockenheit mit Borkenkäferholz nördlich der Donau. Ebenso kämpfen Tschechien und große Teile in Mitteldeutschland mit Trockenschäden an allen Baumarten. Im Süden von Bayern gibt es ebenso wie im Salzburger Flachgau oder in Tirol keine großen Käferholzmengen. Die Aufarbeitung der Schneedruckschäden ist in Salzburg sehr weit fortgeschritten und es ist auffällig, dass sich die Waldlager nicht mehr vergrößern sondern verkleinern. Der August mit den längeren Betriebsstillständen hat zu Abfuhrverzögerungen geführt, die nun abgearbeitet werden.
gekommen. Sobald die letzten Schadholzmengen beseitigt sind, wird eine größere Nachfrage nach frischem Sägerundholz entstehen. Derzeit laufen intensive Gespräche mit den örtlichen Sägewerken, damit möglichst rasch die Preise auf ein Niveau gebracht werden, das auch Frischholznutzungen zulässt. Ansonsten kann es durchaus passieren, dass die Nachfrage nach frischem Sägerundholz im Winter nicht gedeckt werden kann. Denn jedes Holzernteprojekt braucht mehrere Wochen Vorlaufzeit, sodass von Seiten der Abnehmer frühzeitig eine positive Preisentwicklung für eine erhöhte Nutzung geschaffen werden sollte.
Industrieholz zum Anerkennungseuro
Durch diese großräumige Situation teilt sich nun in Salzburg der Holzmarkt völlig. Durch die starken Preisreduktionen ist der Normaleinschlag in den letzten Monaten nahezu zum Stillstand
Beim Industrieholz kann sich die Situation durchaus noch weiter verschärfen, weil aus den Trockenschadensgebieten Waggon verladen billigstes Holz über große Entfernungen transportiert wird. Dieses Holz kommt in Salzburg zu Preisen an, die die Fracht und die Aufarbeitung decken, den Waldbesitzern in den Schadensgebieten aber nicht viel mehr als einen Anerkennungseuro überlassen. Für das 4. Quartal mussten daher auch in Salzburg die Preise leicht reduziert werden, weil sich zusätzlich auch
mit einer entsprechenden Menge eingegangen werden. Die Mitglieder des Waldverbandes nutzen aber nicht nur die Vermarktungsmöglichkeiten, sondern lassen sich ebenso die Forsttechnik von den Waldhelfern organisieren und sie greifen auch auf die Beratungsleistungen der Waldhelfer zurück. Mit ihren forstfachlichen Kenntnissen und ihrer Praxisnähe bringen die Waldhelfer zeitgemäßes Forstwissen in den Bauernwald und damit auf die Fläche. Vor allem in Zeiten großer Veränderungen ist es wichtig, die richtigen Maßnahmen im Wald zu setzen, damit er alle seine Funktionen
bestmöglich erfüllen kann. Neben der Unterstützung seiner Mitglieder in der Waldbewirtschaftung und Holzvermarktung erfüllt der Waldverband Salzburg aber auch wichtige interessenspolitische Aufgaben. In engster Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg wird auf breiter politischer Basis für die flächendeckende Waldbewirtschaftung, für die Verwendung von Holz als Rohstoff, Baustoff und Energieträger sowie die Sicherung und Stärkung des Eigentums eingetreten. Vieles, insbesondere was die Verwendung von Holz betrifft, ist in den
Geteilter Holzmarkt
die Absatzsituation von Zellstoff und Platten eingetrübt hat.
nutzungen früh genug mit Waldverband planen Beim Sägerundholz wird es in Salzburg weiterhin größere Unterschiede inner- und außergebirg geben. Im Flachgau wird der Sägerundholzpreis für Fichte durch die für die großen Abnehmer leicht erreichbaren Schadholzmengen weiterhin auf eher niedrigerem Niveau bleiben. Innergebirg werden die Sägewerke dringend frisches Holz brauchen und es werden die Preise entsprechend anziehen. Wo eine realistische Größe des Sägerundholzpreises liegen wird, ist derzeit nicht absehbar. Daher sollten sich Waldbesitzer, die Nutzungen planen, frühzeitig mit den Waldhelfern des Waldverbandes in Verbindung zu setzen.
Holzmarktbericht Salzburg Holzpreise, netto frei Straße: Oktober 2019 rundholz
von
bis
Fi Blochholz A, B, C, 2b, 3a FMO
70,00
85,00
Fi Blochholz A, B, C, 1b FMO
50,00
60,00
7,00
10,00
Lärche, A, 3b+, FMO
132,00
137,00
Lärche, B, 2b+, FMO
107,00
117,00
Fi, Ta, Faserholz, AMM
56,00
60,00
Fi, Ta, Schleifholz, AMM
80,00
85,00
Buche, Faserholz, AMM
70,00
80,00
Brennholz hart, RMM
80,00
90,00
Brennholz weich, RMM
50,00
60,00
Energieholz AMM
70,00
75,00
Waldhackgut hart, W20 Srm
15,00
25,00
Waldhackgut weich, W30, Srm
6,00
15,00
Astmaterial, W40, Srm
1,00
6,00
Tannenabschlag Sonstige Hauptholzarten
Industrieschwachholz
energieholz, frei Abnehmer
Dipl.-Ing. Franz Lanschützer Forstdirektor LK Salzburg Geschäftsführer Waldverband Salzburg
Mitgliedsbeiträge des Waldverbandes 2019
DIpl.-InG. FrAnz lAnscHützer
Die Mitgliedsbeiträge des Waldverbandes Salzburg werden mittels Bankeinzug am 25. Oktober 2019 eingehoben.
4
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Mehr als 1.500 Waldbesitzer in Salzburg nutzen jährlich die Vorteile, die sich daraus ergeben, wenn sie ihr Holz gemeinsam mit den anderen Waldbesitzern über den Waldverband Salzburg vermarkten. Der Waldverband hat dadurch eine Größe erreicht, die es ermöglicht, sowohl für die Mitglieder als auch für die Abnehmer ein verlässlicher Partner zu sein. Die Größe der vermarkteten Holzmenge spielt aber auch im Marktgeschehen selbst eine entscheidende Rolle, denn langfristige Lieferverbindlichkeiten mit entsprechenden Preisen können nur
letzten Jahren gelungen, anderes braucht noch viel Arbeit und Unterstützung. Zu diesem Zwecke werden auch die Mitgliedsbeiträge des Waldverbandes Salzburg verwendet, die in den nächsten Wochen eingehoben werden. Diese betragen von 0 bis 50 ha Wald 25 €, von 51 bis 100 ha Wald 50 € und bei über 100 ha Wald 100 € pro Jahr. Diese Mitgliedsbeiträge werden mittels Bankeinzug am 25. Oktober 2019 eingehoben. Mit der gemeinsamen Stärke der vielen Waldbesitzer in Salzburg, die im Waldverband organisiert sind, ist es möglich, trotz auch manchmal widriger Umstände optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Neben der Unterstützung in der Waldbewirtschaftung und Holzvermarktung erfüllt der Waldverband wichtige interessenspolitische Aufgaben.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
5
Waldverband Salzburg Aktuelles
Waldverband Steiermark
müssen auf einer Länge von mindestens zwei Meter frei von Ästen sein. Darüber hinaus ist je weiterer Laufmeter ein gesunder Ast bis zu 4 x 6 cm zulässig. Verfärbungen sind hier nicht zulässig.
linde Auch hier sind für die Güteklasse B Äste mit 2 x 4 cm zulässig. Es dürfen aber von der Anzahl nicht mehr Äste sein als die doppelte Nennlänge auf ganze Meter abgerundet. Sind Äste mit einem Durchmesser bis zu 4 x 6 cm vorhanden, darf am Bloch lediglich ein Stück je Laufmeter vorhanden sein. Eine leichte einfache Krümmung und ein leichter Drehwuchs sind zulässig. Für die Güteklasse A müssen mindestens drei Meter frei von Ästen sein. Für jeden weiteren Laufmeter ist ein gesunder Ast bis 6 cm erlaubt. Bloche bis drei Meter Länge müssen gerade sein. Längere Bloche dürfen eine leichte Krümmung aufweisen.
Anforderungen an Laubsägerundholz seltener Baumarten
Ulme
Salzburgs Wälder sind reich an Nadelholz. Dennoch bildet der Einschlag von Laubholz in den nördlichen Bezirken eine wichtige Einnahmequelle für die Waldbesitzer. Buche, Esche, Ahorn und Eiche sind die bei uns am häufigsten als Sägerundholz geernteten Baumarten. Neben diesen werden in der Waldinventur noch 14 weitere Laubholzarten bzw. –gruppen angeführt. Einige davon sind durchaus auch für den Einschnitt interessant.
Dipl.-ing. philipp Fersterer
Der Anteil des Laubsägerundholzes am gesamten Sägerundholzeinschlag beträgt in Salzburg durchschnittlich 2,0 % (2006 bis 2018). Dies ist eine Holzmenge von rund 15.750 Festmeter. Bei der Planung der Laubholznutzung ist darauf Bedacht zu nehmen, dass Abnehmer nicht nur am Rundholz der überwiegend vorkommenden Baumarten Interesse haben. Bei den selteneren Baumarten sind allerdings Mindestanforderungen zu erfüllen, damit sie als Sägerundholz vermarktet werden können. Auch für diese Baumarten gilt das Motto: Je stärker umso besser. Laubsägerundholz soll einen Mittendurchmesser von mindestens 30 cm ohne Rinde und eine Länge von drei Meter (ohne
6
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Übermaß) aufweisen. In Einzelfällen werden Längen ab zwei Meter übernommen. Für ausgewählte Baumarten werden nachfolgend die Mindestanforderungen dargestellt.
Birke und schwarzerle Derzeit werden nur kernfreie Birken nachgefragt. Bei Schwarzerlen darf der Kern 20 % betragen. Für die Güteklasse B ist bei Birke und Schwarzerle nur ein gesunder Ast mit maximal 8 cm je Laufmeter zulässig. Eine einfache, leichte Krümmung, sowie ein leichter Drehwuchs ist hier zulässig. Für die Güteklasse A müssen mindestens drei Meter frei von Ästen sein. Jeder weitere Laufmeter darf einen gesunden Ast mit 4 x 6 cm aufweisen. Bloche mit einer Länge bis zu vier Metern müssen
gerade ausgeformt werden und dürfen keine Drehwuchs aufweisen.
Kirsche Bei der Kirsche sind leichte Verfärbungen zulässig. Sie werden ab einer Länge von zwei Metern ohne Übermaß übernommen. Für die Güteklasse B sind Äste mit 2 x 4 cm zulässig. Es dürfen aber von der Anzahl nicht mehr Äste sein als die doppelte Nennlänge auf ganze Meter abgerundet. Sind Äste mit Durchmessern bis zu 10 cm, oder Fauläste bis 4 x 6 cm vorhanden, dürfen Bloche lediglich ein Stück davon je Laufmeter aufweisen. Bloche bis zwei Meter müssen gerade sein. Längere Bloche dürfen eine leichte einfache Krümmung aufweisen. In dieser Güteklasse ist ein leichter Drehwuchs zulässig. Bloche der Güteklasse A
Hier sind für die Güteklasse B ebenso gesunde Äste mit 2 x 4 cm zulässig. Es dürfen aber von der Anzahl nicht mehr Äste sein als die doppelte Nennlänge auf ganze Meter abgerundet. Sind Äste mit einem Durchmesser bis zu 10 cm vorhanden, darf am Bloch lediglich ein Stück je Laufmeter vorhanden sein. Mittlere einfache Krümmungen, sowie ein leichter Drehwuchs sind hier toleriert. In der Güteklasse A müssen drei Meter frei von Ästen sein. Für jeden weiteren Laufmeter ist ein gesunder Ast bis 4 x 6 cm zulässig. Einfache, mittlere Krümmungen sind zulässig, allerdings kein Drehwuchs.
Birne In der Güteklasse B sind gesunde Äste mit 2 x 4 cm zulässig. Es dürfen aber von der Anzahl nicht mehr Äste sein als die doppelte Nennlänge auf ganze Meter abgerundet. Sind gesunde Äste mit einem Durchmesser bis zu 10 cm oder Fauläste bis 4 x 6 cm vorhanden, darf am Bloch davon lediglich ein Stück je Laufmeter vorhanden sein. Bloche mit einer Nennlänge von zwei Meter müssen gerade sein. Längere Stücke dürfen eine leichte, einfache Krümmung aufweisen. Ein leichter Drehwuchs ist ebenso toleriert. Bei der Güteklasse A müssen zwei Meter
frei von Ästen sein. Je weiterem Meter ist ein gesunder Ast mit max. 4 x 6 cm erlaubt. Verfärbungen sind in dieser Qualitätsstufe nicht zulässig. Sind Bloche länger als zwei Meter, kann dieses eine minimale, einseitige Krümmung aufweisen. Ebenso wird ein minimaler Drehwuchs akzeptiert.
nuss Um die Güteklasse B zu erreichen ist ein gesunder Ast je Laufmeter, bzw. ein Faulast am Bloch erlaubt. Im Hinblick auf die Krümmung ist davon eine einfache, mittlere erlaubt. Ebenso ein leichter Drehwuchs. Für die Güteklasse A müssen zwei Meter frei von Ästen sein. Je weiteren Laufmeter dürfen diese Bloche dann einen gesunden Ast bis 10 cm haben. Einem Ast über 4 x 6 cm sind zwei Äste bis 2 x 4 cm gleichgesetzt. Bloche bis zwei Meter müssen gerade sein. Längere können eine einfache, mittlere Krümmung aufweisen. Drehwuchs wir hier nicht toleriert.
pappel In der Güteklasse B ist je Laufmeter ein gesunder Ast bis 12 cm zulässig. Einem Ast über 4 x 6 cm werden zwei Äste bis 2 x 4 oder ein großes Wurmloch gleichgesetzt. Bloche mit zwei Meter müssen gerade sein, längere dürfen eine einfache, leichte Krümmung aufweisen. Ein leichter Drehwuchs ist ebenso zulässig. In der Güteklasse A müssen mindestens drei Meter frei von Ästen sein. Je weiterem Laufmeter ist ein gesunder Ast bis 8 cm zulässig. Bloche mit einer Länge bis drei Meter müssen gerade sein. Sind diese länger, dürfen sie eine leichte, einfache Krümmung aufweisen. Drehwuchs ist nicht zulässig. Wichtig bei der Sägerundholzerzeugung ist die qualitativ gleichmäßige Ausformung des Laubholzes. Ziel ist dabei ein möglichst langes Bloch mit einheitlicher Qualität zu erzeugen. Die fertigen Bloche sind einzeln, am besten auf Unterleghölzern für die Übernahme bereit zu stellen. Nach der Übernahme können sie bei Bedarf gepoltert werden. Ist eine Laubholznutzung geplant, empfehlen wir rechtzeitig mit ihrem Waldhelfer in Kontakt zu treten damit der Erlös ihrer Nutzung optimiert werden kann.
Kulturschutzmittel Jägerschaft gewährt finanzielle Unterstützung Die Salzburger Jägerschaft gewährt den Waldbesitzern auch heuer eine finanzielle Unterstützung, wenn sie Wildverbiss- und Fegeschutzmittel in ihrem Wald einsetzen. Die Kammer für Landund Forstwirtschaft in Salzburg wird dabei die Abwicklung samt Auszahlung der Beträge übernehmen. Dabei wird ein Teil der Gesamtkosten rückerstattet. Der Fördersatz wird anhand der Gesamtkosten nach Vorliegen aller Belege berechnet. Antragsberechtigt sind ausschließlich Waldbesitzer, die diese Mittel in ihrem Eigenwald einsetzen und dort auch nicht jagdberechtigt sind. Waldbesitzer können bezahlte Originalrechnungen über Ankauf von Wildverbissschutzmittel und Fegeschutzmittel bei der Bezirksbauernkammer oder der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Salzburg einreichen. Einreichfrist ist der 13. Dezember 2019. Sachkundenachweis erforderlich Wildverbissschutzmittel werden leider als Pflanzenschutzmittel gelistet und unterliegen somit dem Pflanzenschutzrecht. Für den Ankauf und die Lagerung von Wildverbissschutzmittel ist daher nach der geltenden Rechtslage eine Ausbildungsbescheinigung, der sogenannte Sachkundenachweis erforderlich. Weitere Informationen erhalten sie beim LFI Salzburg unter 0662/641248-0.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
7
Günstige Waldbrandversicherung über die Waldverbände Die Waldverbände von Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben mit der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG eine
Foto: Wildbild
Waldverband Salzburg Aktuelles
Wald und Holz im Kampf gegen die Klimakrise
sogenannte Bündelversicherung für Waldbrände abgeschlossen. Die Versicherung beinhaltet Holzbestände, Aufforstungskosten, Abräumkosten und am Löscheinsatz beteiligte Personen. Die Polizze berücksichtigt ob es sich bei der Schadfläche um Ertragswald oder Schutzwald außer Ertrag handelt.
Dipl-ing. philipp fersterer
Der viel diskutierte Klimawandel scheint sich auch in Salzburg durch längere Trockenphasen im Sommer bemerkbar zu machen. Die behördlichen Warnungen an die Bevölkerung über Waldbrandgefahr werden auch bei uns immer häufiger. Gleichzeitig nimmt die Freizeitnutzung des Waldes durch die Bevölkerung zu. 20 bis 40 Prozent der Waldbrände im Alpenraum werden durch Blitze verursacht. Diese sind in unseren Breiten die einzigen natürlichen Auslöser von Waldbränden. Das heißt, die Nutzung des Waldes zu Erholungszwecken und der Verkehr sind die häufigsten Ursachen im Alpenraum. Europaweit werden 90 Prozent (!) der Waldbrände durch Menschen verursacht. Das Betretungsrecht des Waldes zu Erholungszwecken nach Forstgesetz (1975) § 33 erhöht die Gefahr durch Waldbrände. Aus diesem Grund gibt der Staat einen Zuschuss von 25 % für
8
Waldverbandaktuell Oktober 2019
die Versicherungsprämie im Privatwald. Die Waldverbände von Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben mit der GRAWE ein Waldbrandpaket für deren Mitglieder geschnürt.
Waldbrandpaket Im Ertragswald besteht für alle Holzbestände Vollwertdeckung, sofern diese noch im Eigentum des Versicherten sind. Mit gedeckt werden auch anfallende Aufforstungskosten. Schutzwald außer Ertrag werden bis zu 3.100 €/ha für Aufforstungskosten im Schadenfall vergütet. Sind in diesem Schutzwald Abräumkosten notwendig, werden dafür noch zusätzlich bis zu 3.100 €/ha ausbezahlt. Kosten zur Abwehr oder Minderung des Schadens werden bis zur Versicherungssumme gedeckt. Ersetzt werden auch Sachen von Personen, die sich an der Löschhilfe beteiligen. Löscheinsätze von nicht verpflichteten Organisationen (z.B.
Hubschrauber) sind mit der Versicherungssumme für Abräumkosten (bis zu 3.100 €/ha) beschränkt. Versicherungsschutz besteht auch gegen Forderungen Dritter, welche bei der Waldbrandverhütung/-bekämpfung körperliche Schäden erlitten haben, bis zu einer Höhe von 3.500 € je betroffener Person, jedoch bis max. 7.500 € je Schadereignis. Flächenänderungen des Waldes bis zu einem Prozent, aber höchstens fünf Hektar, sind im bestehenden Vertrag mit versichert. Flurgehölze, welche nicht Wald im Sinne des FG (1975) § 1 sind, werden nicht in der Waldbrandversicherung erfasst. In einigen Gemeinden übernimmt diese die Zahlungen der Prämien für die Waldbrandversicherung. Für Fragen bezüglich Waldbrandversicherung stehen ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer und des Waldverbandes unter der Telefonnummer 0662/870571-275 zur Verfügung.
ÖK.-Rat Rudolf Rosenstatter
Dieses Jahr war es wieder soweit. Die AUSTROFOMA öffnete die Tore im niederösterreichisch-burgenländischen Grenzgebiet, dem Rosalia Gebirge. Zahlreiche Innovationen, die die Waldarbeit erleichtern und sicherer machen, konnten im praktischen Einsatz unter die Lupe genommen werden. Darunter auch wieder Forsttechnikangebote speziell für die Kleinwaldbewirtschaftung. Unter dem Motto "Klimafitter Wald durch schonende Holzerntetechnik", wurde einmal mehr die Vereinbarkeit moderner Forsttechnik und nachhaltiger bzw. bodenschonender Waldbewirtschaftung aufgezeigt. Diese Möglichkeit haben hoffentlich auch zahlreiche "selbsternannte" Forstexperten genutzt, die uns über sonntägliche Beiträge in einer Tageszeitung ausrichten was wir Waldbesitzer nicht alles falsch machen. Wissenschaftlich unbestritten, liegt die Ursache für die Klimakatastrophe in der zügellosen Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der damit einhergehenden steigenden Konzentration von "Schwarzem-CO2" in der Atmosphäre. Wenn es
die Politik im Kampf gegen den Klimawandel wirklich ernst meint, muss dieser CO2-Ausstoß so rasch wie möglich auf ein Minimum reduziert werden. Dafür braucht es einen schnellen Ausstieg aus dem fossilen Energiezeitalter sowie begleitende Maßnahmen, die diesen Ausstieg bestmöglich unterstützen und rasch Wirkung zeigen. Dazu zählt die Holzverwendung. Mit ihr lassen sich in der Herstellung CO2-intensive Materialien wie Stahl und Beton ersetzen und "Schwarzes-CO2" rasch einsparen.
CO2-Bonus für Holzverwendung Diskussionsrunden am „Grünen Tisch“ wie der vor kurzem abgehaltene UN-Klimagipfel in New York, werden dem Klimawandel nichts entgegensetzen können. Couragierte Entscheidungsträger sind gefragt, die das Potenzial des nachwachsenden Rohstoffes Holz für den Klimaschutz erkennen und eine verstärkte Holzverwendung aktiv vorantreiben. Die Politik hätte viele Hebel und Schalter die Verwendung von Holz anzukurbeln. Eine Möglichkeit kann z.B. ein CO2Bonus für jeden verbauten Kubikmeter Holz sein. Ein sinnvolles Anreizsystem,
denn je mehr Holz verwendet wird, umso mehr CO2 wird der Atmosphäre langfristig entzogen. Wir bauen quasi einen zweiten Wald aus Holz. Von der fortschreitenden Klimaverschlechterung mit zunehmenden Hitzeperioden und ausgeprägten Niederschlagsdefiziten sind alle Baumarten betroffen. Der Wald ist im Umbruch und die heimische Baumartenpalette wird künftig um jene Baumarten erweitert werden müssen, die mit geänderten Klimabedingungen besser zu Recht kommen. Grundpfeiler der Holzverwendung ist die bei uns seit Generationen betriebene nachhaltige Waldbewirtschaftung. Damit machen und halten wir Waldbauernfamilien unsere Wälder klimafit und leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Wirkungen der Wälder für die Gesellschaft. Wenn es jedoch nicht gelingt, den Ausstoß von "SchwarzemCO2" so rasch wie möglich auf ein Minimum zu reduzieren, werden wir unsere Wälder nicht retten können. Damit gehen auch seine Wirkungen wie z.B. der Rohstoff Holz, der Schutz vor Lawinen, saubere Luft, reines Wasser und die Erholungsmöglichkeit für die Allgemeinheit verloren.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
9
Wald & Technik AUSTROFOMA 2019
Highlights: AUSTROFOMA 2019
Fotos (5): M. Wöhrle
Das modular aufgebaute Seilgerät TST Junior von Tröstl ist ein kostengünstiges, leichtes (2 to, 500 m) 3-Seilgerät für den Traktor-Dreipunktanbau, kann stufenweise erweitert werden. Foto: Tina Tröstl
Schnelles und einfaches Schärfen mit dem "Schleiferl" der Firma BaSt-Ing.
8 Forc . bis 10. O hten stein ktober 2 0 www - Burgen 19 .austr la ofom nd a.at
Erneut riesengroß war das Interesse an der alle vier Jahre stattfindenden AUSTROFOMA, die einen Querschnitt durch die moderne Technik der Waldarbeit zeigt.
Ing. Martin Wöhrle BA
Firma ecoforst: Die Traktionswinde T-WINCH unterstützt bei der bodenschonenden Arbeit.
Mulchen von Schlagabraum und Baumstöcken der Forstmulcher von Steinwendner im Einsatz.
10
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Vom 8. bis 10. Oktober 2019 machte die AUSTROFOMA Station in Forchtenstein. Rund 20.000 Besucher pilgerten in die Wälder der Rosalia, Ausläufer der Alpen, um sich ganz nach dem Motto "Klimafitter Wald durch schonende Holzerntetechnik", von der Vereinbarkeit zeitgemäßer und zukunftsweisender
Holzerntetechnik und nachhaltiger und bodenschonender Waldwirtschaft zu überzeugen. Voraussetzung dafür war die verantwortungsbewusste Abstimmung von Technik und gewählten Arbeitsverfahren sowie örtlichen und witterungsbedingten Gegebenheiten. Herzstück waren wieder einmal der rund 5 km lange Wald-Rundkurs inkl. Waldhackguterzeugung und
Das Pfanzelt-Personen-Schutzdach wird auf der Forstraupe Moritz montiert und bietet der bedienenden Person Schutz vor herabfallenden Ästen und Zweigen. Foto: Pfanzelt
AUSTROFOMA-Dorf wobei sich 154 Aussteller aus acht Ländern dem Fachpublikum aus aller Welt präsentiert haben. Der informative AUSTROFOMAKatalog, der alle Maschinen und Arbeitsverfahren im Detail beschreibt, hat wieder besondere Beachtung und Anerkennung gefunden. Auch im Kleinwald setzt man vermehrt auf einen schonenden
Maschineneinsatz. Vor allem Seilwinden, Krananhänger und Seilgeräte sind dabei in Verwendung. Der verstärkte Einsatz moderner Technik bringt nicht nur eine höhere Arbeitsleistung sondern auch sicherheitstechnische Vorteile mit sich. Ein wesentliches Motiv, warum die AUSTROFOMA auch für Kleinwaldbesitzerinnen und Kleinwaldbesitzer von großem Interesse war.
Der Multi-Fire-Truck (MFT ) der slowenischen Maschinenbauer Bijol d.o.o. ist eine geländegängiges, belastbares Löschfahrzeug in modularer Bauweise auf Basis eines Forwarders. Foto: Bijol d.o.o.
Traktor-Kranwagen-Kombination: Der neue Moser Krananhänger mit Lenkachse aus Altmünster.
Frontladerserie XB Bionic (Fa Hauer): Mechanik und Hydraulik in Ladeschwinge integriert. Foto: Hauer
Waldverbandaktuell Oktober 2019
11
Wald & Technik AUSTROFOMA - Innovationspreis 2019
Foto: M. Wöhrle
AUSTROFOMA Innovationspreis 2019 Innovationspreisträger 2019 bei der feierlichen Auszeichnung mit Vertretern der heimischen Forstwirtschaft.
Foto: M. Wöhrle
Zum zweiten Mal hat der Fachausschuss für Forsttechnik des Österreichischen Forstvereins in Zusammenarbeit mit dem Messeveranstalter eine Auszeichnung der innovativsten Produkte mit dem AUSTROFOMA-Innovationspreis ausgelobt. Die Liste der Innovationen und als Neuheit angemeldeten Produkte war beeindruckend. n. Nemestothy/M Wöhrle
Keine leichte Aufgabe für die Fachjury, die möglichen Kandidaten für den Innovationspreis herauszufiltern. Aus 18 nominierten Innovationen hat die Jury nach intensiven Beratungen die drei Gewinner in den Kategorien "Holzerntemaschinen", "Geräte und Werkzeuge für die Holzernte" sowie "Ergonomie und Sicherheit" festgelegt. Diese fand im Rahmen der AUSTROFOMA am 9. Oktober 2019 unter Beisein der wichtigsten Vertreter der Forstwirtschaft statt.
Die Gewinner In der Kategorie "Holzerntemaschinen" wurde der weltweit erste SerienHarvester mit Hybridantrieb "Logset H8 Hybrid" von der Firma MHD Logset ausgezeichnet. Zwischen Motor und Hydraulikpumpe wurde ein "Powerpack" installiert, welche als E-Motor und Generator dienen kann und über einen
12
Waldverbandaktuell Oktober 2019
hocheffizienten Energiespeicher verfügt. Durch das Energiefluss-Steuerungssystem kann der Motor kleiner gehalten werden, da zusätzliche Energie aus dem E-Motor kommt. Mit überschüssiger Motorkraft wird Strom erzeugt und gespeichert, mit dem Effekt, 30 % mehr Effizienz, 25 % weniger Kraftstoff und 30 % weniger CO2-Ausstoß. Die Kategorie "Geräte und Werkzeuge für die Holzernte" hat die Firma BaStIng mit dem für handelsübliche Schlagschrauber entwickelten Erdbohrer "Drillfast" für sich entscheiden können. In Kombination ergibt sich ein leistungsfähiges, wirtschaftliches und sicheres Erdbohrgerät für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Das geringe Gewicht trägt zur Arbeitserleichterung bei. Da durch Schlagschrauber kein Fangen und Mitdrehen des Bohrgerätes erfolgt, sind Drehmomentschläge ausgeschlossen und die Arbeitssicherheit wird erhöht. Mit dem automatischen AnhängerBremssystem "STEYR S – Brake" trägt
die Firma Steyr Traktoren CNH zur Fahrsicherheit von Traktor-Anhänger-Gespannen bei und wurde dafür in der Kategorie "Ergonomie und Sicherheit" ausgezeichnet. Das automatische AnhängerBremssystem sorgt bei bestimmten Modellen der STEYR CVT Serie für eine erhöhte Sicherheit, da die Verzögerung von Traktor und Anhänger bei Zurücknehmen des Fahrpedals automatisch angepasst wird, ohne dass das Bremspedal betätigt werden muss.
Nominierte im Überblick Die Firma Haglöf Sweden präsentierte den neuen VERTEX GEO mit hochpräzisem Laser und integrierten Neigungsund Kompass-Sensoren für die genaue 3D Messung. Damit werden neue wirtschaftliche Möglichkeiten in der forstlichen Vermessungstechnik geschaffen. Der innovative Schutzbekleidungsprofi Pfanner brachte gleich zwei Neuheiten zur AUSTROFOMA. Neben dem
leichtesten Schnittschutzschuh, dem ersten mit Schnittschutzklasse 2 und mit Duo BOA-Verschluss, sorgt Pfanner mit dem PROTOS-Gehörschutz-Headset mit integrierter Sonnen- und Schutzbrille sowie Bluetooth-Technologie für kristallklare Kommunikation mit bis zu vier Teilnehmern ohne Sprechtaste. Die Mini-Wiedehopfhaue mit doppelt geschweiftem Stiel und geringem Gewicht der Firma Leonhard Müller & Söhne, eignet sich besonders für Pflanzarbeit in schwer zugänglichem Gelände. Effekt: Verbesserte Ergonomie - geringere Ermüdung - höhere Effizienz in der Hochlagenaufforstung. Der Innovationspreisträger 2015, Epsilon Kran GmbH (Fa Kuhn) stellt mit Epsilon Smart Control wieder eine tolle Innovation vor. Durch die neue Kranspitzensteuerung wird das Kranfahren leichter, intuitiver und deutlich schneller. Welte Fahrzeugbau, präsentiert die als RaLaReg benannte automatische Radlastregelung zur besseren Bodenschonung und technischen Befahrbarkeit von Rückegassen. Durch aktive Bogies werden Radlastunterschiede ausgeglichen und der Boden bis zu 50 % weniger verdichtet. Eine besondere Neuigkeit war der MFT Multi-Fire-Truck der Slowenische Maschinenbauer Bijol d.o.o.. Ein geländegängiges, belastbares Löschfahrzeug in modularer Bauweise auf Basis eines Forwarders. Auch im Seilgelände können Innovationen in Augenschein genommen werden. MM-Forsttechnik zeigt seinen elektrischen Motorausspuler MM-Sherpa UE. Die Besonderheit dieses Elektrolaufwagens ist sein Modulcharkter. Alle bestehenden MM-Sherpa U können nachgerüstet werden Bei der Frontladerserie XB-Bionic ist es der Firma Franz Hauer mit der Entwicklung der X-Kinematik gelungen, die gesamte mechanische Parallelführung und die Kippzylinder in die Ladeschwinge zu integrieren. Effekt: verbesserte Sicht, höhere Sicherheit, einfache Wartung und Reinigung. Passend dazu zeigt Forestree den neuen
Traktorreifen Nokian Tractor King. Die innovative Profilgestaltung und ein spezieller Unterbau ermöglichen eine 20 % höhere Kontaktdichte mit dem befahrenen Untergrund. Ein weiteres neues Seilgerät zeigt TST Seilgeräte Tröstl mit dem modular aufgebauten TST Junior. Dieses kostengünstige, leichte 3-Seilgerät (2 t, 500 m Tragseil) für den Traktor-Dreipunktanbau besteht aus einem Basismodul mit Kippmast, Tragseil- und Zugseilwinde mit einfacher Kabelsteuerung. Erweiterungsmodule, wie Rückholseilwinde, Montageseilwinde, Funksteuerung mit Zielautomatik oder eine Stützachse für das Seilgerät können ohne großen Aufwand nachträglich angebaut werden, da das Basisgerät für alle ErweiterungsModule vorbereitet ist. Die Anschaffung kann somit auch stufenweise erfolgen. Eine interessante Neuentwicklung führt der bayerische Maschinenbauer Pfanzelt mit dem Pfanzelt-PersonenSchutzdach vor. Dieser wird auf der Forstraupe Moritz montiert, um die Bedienungsperson vor herabfallenden Ästen zu schützen. Schnelles Zusammenklappen und Öffnen ermöglicht einfache Bewegung im Bestand. Vonblon Maschinen GmbH präsentierte die erste akkubetriebene Spillwinde PCW 3000-LI von Portable Winsch. Bei 9,5 kg Eigengewicht entwickelt die Winde 1.000 kg Zugkraft, ist sofort einsatzbereit, emmissionsfrei und leise. Die kleine Waldviertler Firma CEPAK mit ihrem innovativen Werkzeughalterungsprogramm TOOLPROTECT durfte natürlich nicht fehlen. Dies ist eine nützliche, elastische, bruchfeste und sichere Halterung für Motorsäge und Kombikanister zur Montage an Arbeitsmaschinen.
Durch die robuste Lagerung im DrillFast von BaSt-Ing wirken keine Quer- oder Längskräfte auf den Schlagschrauber. Foto: bast-ing.de
Hybridtechnologie vom Feinsten zeigt MHD mit dem neuen Harvester Logset H8 Hybrid. Höhere Effizienz bei geringerem Krafstoffverbrauch und CO2-Ausstoß. Foto: Logset.com
Weitere Highlights Abgesehen von den Einreichungen gab es noch weitere Highlights und Innovationen auf der AUSTROFOMA 2019 zu entdecken. Informationen zu allen Ausstellern sowie detaillierte Beschreibungen der ausgestellten Produkte finden Sie im aktuellen AUSTROFOMA Katalog. Restexemplare erhalten Sie in der Forstabteilung der LK Niederösterreich unter forst@lk-noe.at.
Steyr S-Brake soll das "Einknicken" des Gespanns bei Verzögerung über Motor und Getriebe verhindern. Foto: Steyr
Waldverbandaktuell Oktober 2019
13
Wald & Gesundheit Sicherheit und Gesundheit bei der Waldarbeit (Teil 2)
Foto: SVB
Sicherheit und Gesundheit bei der Waldarbeit (Teil 2) Jeder, der bereits Bäume gefällt hat, weiß, dass dies eine körperlich anstrengende Tätigkeit ist. Ungünstige Beanspruchung des Körpers schlägt sich oft erst im Alter nieder, wobei speziell der Rücken und die Bandscheiben leiden. Richtige Arbeitstechniken und die Verwendung von Hilfsmitteln helfen, diesen Langzeitschäden vorzubeugen.
Di Siegfried Birngruber
Eine betankte Mittelklassemotorsäge hat ein Gewicht von etwa sieben Kilogramm. Je weiter man die Säge - ohne diese abzustützen - vom Körper weghält, desto größer wird der Lastarm und damit das Drehmoment, welches die Wirbelsäule beansprucht. Messungen der SVB haben ergeben, dass bei körpernaher Haltung mit geradem Rücken ca. 130 kg/cm² Druckkraft auf die Bandscheiben trifft. Bei rundem Rücken und ausgestreckten Armen verdreifacht sich dieser Wert auf ein gesundheitsschädliches Ausmaß. Deshalb sollte das Gewicht der Säge im besten Fall auf dem gefällten Stamm liegen oder durch Abstützen des rechten Unterarms am Oberschenkel das Kreuzgelenk entlasten. Je weiter man die Säge vom Körper weghält, desto schlechter ist
14
Waldverbandaktuell Oktober 2019
dies mittel- bis langfristig für die eigene Gesundheit. Aus ergonomischen Gründen sind drei Astungsmethoden empfehlenswert: 1. Bei der Hebelmethode liegt das ganze Gewicht der Säge größtenteils am Stamm auf. Durch das Drücken bzw. Ziehen des Griffs wird der Ast abgeschnitten. Nur beim Schneiden auf der linken Stammseite unterstützt der Oberschenkel. Diese Technik wird bei mittelgroßen Ästen eingesetzt. Man schneidet immer einen ganzen Astquirl. Anschließend schiebt man die Säge nach vorne und astet den nächsten Quirl in der anderen Richtung. 2. Bei starken Ästen verwendet man die Scheiteltechnik. Dabei werden die Äste, wie bei einem Mittelscheitel, beginnend von oben entweder nach links bzw. rechts gekappt. 3. Die Schwingmethode wird nur bei
Ernährung Forstarbeit ist eine der körperlich anspruchsvollsten Arbeiten. Besonders anstrengend ist das Keilen bei der Fällung mit einem Spitzenpuls von 180 Schlägen/Min. Auch das Gehen mit Werkzeug bzw. Rückeketten und Stahlseil im Steilhang fordert den Körper. Diese verbrauchte Energie muss dem Körper durch qualitativ hochwertiges Essen zurückgegeben werden. So kann man etwa eine Extrawurstsemmel durch ein Grahamweckerl mit Schinkenwurst und Gemüsestreifen ersetzen. Vollkornbrote versorgen den Körper nicht nur mit
benötigten Spurenelementen, sondern geben dem Körper auch längerfristig Leistungsenergie. Bei wenig Flüssigkeit im Körper sinkt die Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit. In Verbindung mit Hitze ereignen sich häufiger Arbeitsunfälle. Bei 30° C verschlechtert sich die Reaktionszeit um 20 %, bei 35 °C bereits um das Doppelte. Für die Unfallverhütung sind deshalb ausreichendes und regelmäßiges Trinken, aber auch beispielsweise klimatisierte Fahrerkabinen beim Forsttraktor wirkungsvoll. Insbesondere im Sommer bei der Forstarbeit an südseitigen Steilhängen ist die Gefahr einer Dehydrierung besonders groß. Wasser, verdünnte Fruchtsäfte und Tees sollten stark gesüßte Limonaden ersetzen. Durst soll während der Arbeit gar nicht aufkommen. Nur wer mit dem Trinken schon vor der Arbeit beginnt und auch regelmäßig während der Arbeit trinkt ist auf der gesundheitlich und leistungsmäßig sicheren Seite.
Pausen Ein unterschätzter Punkt ist die Pausengestaltung. Waldarbeit ist körperlich, aber auch geistig fordernd. Da das Arbeitsverfahren von Baum zu Baum variieren kann, muss ständig die volle Aufmerksamkeit gegeben sein. Nicht grundlos geschehen viele Unfälle beim „letzten“ Baum, knapp vor Arbeitsende. Eine konsequente Pausengestaltung hilft, die Konzentration bis zuletzt zu erhalten. Nach ca. 50 min Arbeitszeit sollte eine kleine Pause von etwa fünf bis zehn
Minuten gemacht werden. Eine längere Mittagspause von 30 bis 45 Minuten ist optimal. Der Erholungseffekt ist in den ersten Minuten besonders stark. Nach 45 Minuten flacht die Erholungskurve stark ab. Daher wird durch mehrere kurze Pausen die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit am besten erhalten. Untersuchungen zeigen, dass bei gleichen Arbeitsgruppen jene deutlich produktiver waren, die obige Pausengestaltung mit vielen Kurzpausen befolgten. Die anderen Gruppen, die stundenlang durcharbeiteten, machten mehr Fehler und hatten dadurch schlechtere Gesamtleistungen. Wenn man auf seinen Körper hört, macht man instinktiv vieles richtig. Daher sollte man sich nach jedem leeren Motorsägentank bewusst ein paar Minuten hinsetzen, durchatmen, etwas trinken, die eine oder anderer Streck- oder Dehnübung für den Ausgleich machen und dadurch auch die eigenen Energietanks wieder auffüllen. Selbstverständlich muss auf mögliche Witterungseinflüsse geachtet werden. Ein Bauwagen oder eine Hütte schützen nicht nur vor Regen, sondern bieten im Winter auch die Gelegenheit, sich aufzuwärmen oder sich bei der Mittagspause auf einer Bank auszustrecken und den Körper zu entlasten. Im bäuerlichen Bereich kann man zum Glück verschiedene Arbeitsvorgänge variieren. Nach getaner morgendlicher Stallarbeit gehts z.B. für drei bis vier Stunden in den Wald. Im Optimalfall kann man zuhause Mittagessen und am Nachmittag gestärkt weiterarbeiten. Durch die Abwechslung bleibt man konzentrierter und vermeidet Arbeitsunfälle.
Arbeit mit geradem Rücken und Kraft aus den Beinen.
Schnittbild am Stock eines Fällheberschnitts.
Pausengestaltung
Belastung
Ein Fällboy erleichtert das Umziehen von Schwachholz.
ganz dünnen, grünen Ästen verwendet. Dabei wird der Schwung des Sägegewichts bei Vollgas ausgenützt und mehrere Astquirle mit einem Schwung geschnitten. Zum Ausasten der Wipfelstücke eignet sich diese Methode am besten. Eine optimal mit der nötigen Sorgfalt geschärfte Kette, mit richtig eingestellten Tiefenbegrenzern, erleichtert zusätzlich das kräfteschonende Entasten. Besonders belastend für das Kreuz ist das händische Umdrücken von Durchforstungsbäumen. Verschiedene Hilfsmittel erleichtern hier die Arbeit. Am ergonomisch besten ist die Verwendung des Fällhebers. Bei dieser Methode wird nach Anlegen eines Fallkerbs auf der Hinterseite nur 2/3 des Fällschnitts durchgeführt. Der Fällheber wird anstelle eines Keils in den Schlitz gesteckt. Dann durchtrennt man die verbleibende Leiste mit einem schrägen Schnitt von oben, um nicht versehentlich ins Metall des Fällhebers zu schneiden. Der Baum kann anschließend mittels Hebelwirkung durch die Beinkraft - bei geradem Rücken - kräfteschonend umgedrückt werden. Zudem bietet der integrierte Wendehaken die Möglichkeit, hängengebliebene Bäume zu drehen. Die Verwendung eines Fällboys erleichtert das Niederrutschen hängender, schwacher Bäume. Dabei wird der Baum mittels Schrägschnitt in eine Kunststoffwanne geschnitten und wie ein Schlitten ausgezogen. Leider ist diese schonende Methode in der Praxis kaum zu sehen. Beginnen Sie daher so rasch wie möglich, schlechte Gewohnheiten umzustellen, um Langzeitschäden frühzeitig zu vermeiden und nicht erst, wenn „der Schuh schon drückt“!
tig
üns
ung
Belastungsgrenze optimal 0
1
2
3
4
5 Zeitdauer
6
7
Richtige Pausengestaltung: Viele kleine Pausen sind besser als eine große.
8 Std.
Grafik: SVB
Das Gewicht der Säge liegt am Stamm.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
15
Markt & Radar
Holzmarkt Österreich Der Kalamitätsholzanfall im In- und Ausland ist nach wie vor enorm. Dementsprechend sind die Standorte der österreichischen Sägeindustrie trotz Einschnitt an der Kapazitätsgrenze mehr als sehr gut mit Nadelsägerundholz bevorratet. Die meist streng kontingentierte Anlieferung führt zur verzögerten Abfuhr aus dem Wald. Wartezeiten von mehreren Wochen sind vor allem in den Kalamitätsgebieten keine Seltenheit. Zusätzlich erfolgt die Übernahme und Qualifizierung in den Sägewerken
Säge Mag. Herbert JÖBSTL Vorsitzender der Österreichischen Sägeindustrie
Die mitteleuropäische Produktion ist zwar 2019 dank guter Absatzmengen nach Übersee weiter leicht gestiegen, zeigt aber bereits einen deutliche Abschwung in den letzten Monaten. In den Bauholzsortimenten entwickelt sich zwar der Absatz konstant, in den minderen Qualitäten und im Verpackungsbereich, wirken sich die Konjunkturrückgänge aber bereits deutlich auf die Märkte aus. Der heimische Hausbaumarkt läuft noch zufriedenstellend. Auf den traditionellen starken Exportmärkten der Holzindustrie Österreichs – Deutschland und Italien – wird kein Wachstum registriert. Die Schnittholzpreise waren im 3. Quartal neuerlich rückläufig. Trotz großer Schadholzmengen im benachbarten Ausland und der Erfüllung bestehender Verträge, konnte in den letzten zwölf Monaten große Mehrmengen aus dem österreichischen Wald zusätzlich verarbeitet werden. Durch die kurzfristigen Mehrmengen waren und sind die Transport- und Lagerkapazitäten teilweise am Limit. Die regionalen Märkte fragen gute Bauholzqualitäten nach.
16
Waldverbandaktuell Oktober 2019
ausgesprochen streng, mit preislich erheblichen Abschlägen bzw. Abwertung zu Faserholz. Die Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie ist ebenfalls wegen enormer Holzmengen sehr gut mit Industrieholz versorgt. Neben den anfallenden Kalamitätsmengen, sorgen vor allem der hohe Anfall an Sägenebenprodukten für volle Lager. Auch Außenlagerkapazitäten sind weitestgehend erschöpft. Vor allem in den Kalamitätsgebieten ist ein hoher Waldlagerstand, noch höher als bei Sägerundholz, zu verzeichnen. Entgegen der bisher üblichen Praxis wollen manche Industriebetriebe Langfristverträge vermeiden. Der Absatz von Rotbuchenfaserholz ist zu reduzierten Preisen möglich. Hoher Angebotsdruck sowie geringerer Verbrauch infolge der fehlenden bzw. unzureichenden Länderregelungen bei der
Papier- und Zellstoff Dipl.-Ing. Christian SKILICH Präsident Austropapier
Rückläufige Tendenzen Die abflauende Konjunktur wirkt sich auch auf die Nachfrage von Papierprodukten (vor allem im grafischen Bereich) aus. Die Zellstoffpreise gaben in den vergangenen zwölf Monaten um ungefähr 30 % nach und liegen damit um mehr als 300 € pro Tonne unter dem Wert des 4. Quartales 2018. Rohstoffseitig ist die Versorgung der Standorte mehr als ausreichend, und die Lagerstände haben ein Maximum erreicht. Die Importe von Industrierundholz konzentrieren sich auf Kernmärkte in den Nachbarländern - wobei derzeit keine Fernimporte getätigt werden. Im ersten Halbjahr 2019 wurden 0,52 Mio. fm Nadelindustrierundholz importiert; dies entspricht in etwa den Vorjahresmengen. Die Inlandsmengen im Faserholzbereich sowie bei Sägenebenprodukten liegen hingegen über jenen des Vorjahres.
Ökostromförderung machen einen Absatz von Energieholz außerhalb von Langfristverträgen nahezu unmöglich. Der Brennholzmarkt an Endkonsumenten läuft hingegen gut.
Josef Ziegler Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband e.V.
Holzmarkt Bayern/ Deutschland Holzmarkt bleibt kalamitätsbestimmt Trotz der sich zunehmenden Eintrübung der Wirtschaftskonjunktur bleibt die
Entwicklung im Bauhauptgewerbe positiv. Die Konjunkturentwicklung des Holzgewerbes geht hingegen synchron zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und nahm zuletzt weiter ab, wobei die Stimmung von den weiterhin boomenden Produkten für den Baubereich profitiert. Der bayerische Rundholzmarkt bleibt in Abhängigkeit von der Kalamitätssituation zweigeteilt. Insbesondere die Situation in Ost- und Nordbayern ist massiv kalamitätsgeprägt. Dort ist, wie auch in anderen Regionen Mitteldeutschlands, der Markt regional zusammengebrochen und das derzeitige Preisniveau deckt kaum mehr die reinen Aufarbeitungskosten. Schlechtere Kalamitätsholzqualitäten sind nur schweirig abzusetzen. Der Export nach China wurde weiter ausgebaut. Im Bereich der Verpackungs- und Palettenindustrie sowie beim Nadelindustrieholz ist kaum eine Nachfrage vorhanden. Auch
Platte
Biomasse
Dr. Erlfried Taurer Sprecher der Österreichischen Plattenindustrie
ÖR Franz TITSCHENBACHER Vorsitzender Österreichischer BiomasseVerband
Das Wirtschaftswachstum in Österreich hielt zwar bis dato an, schwächt sich aber etwas ab. Dem entsprechend ist die Auftragslage für die heimische Plattenindustrie immer noch positiv, kann aber im Vergleich zu den vergangenen guten Jahren doch als rückläufig bezeichnet werden; diese Einschätzung gilt auch für die nächsten Monate. Die Rohstoffversorgung ist in sämtlichen Segmenten sehr gut bzw. liegt das Angebot über der Nachfrage. Im Osten besteht speziell bei Nadelholz und Hackgut ein Überangebot, im Westen bei Hackgut infolge Minderabnahme durch die Zellstoffindustrie. Die Abnahme konzentriert sich auf heimische Stammkunden und ist im vertraglichen Rahmen jedenfalls gesichert. Eine rechtzeitige Meldung von Inlandsfaserholz auch für das nächste Jahr und noch schnellere Reaktionszeiten erleichtern eine kontinuierliche Abnahme. Die Lagerkapazitäten sind praktisch an sämtlichen Standorten bereits voll ausgenützt, Mehrmengen sind speziell im Osten nicht möglich. Die Produktionen laufen auf 100 % bei überwiegend guten Bedingungen.*
Klimaschutz ist nicht nur bei der Wahl zu einem bestimmenden Thema geworden, sondern rangiert auch in der Sorgenliste der heimischen Bevölkerung an oberster Stelle. Auch in der Forst- und Holzbranche muss er als erster Punkt auf unserer Agenda stehen. Die durch den hemmungslosen Konsum von Kohle, Öl und Erdgas ausgelösten Borkenkäferkalamitäten vernichten ganze Wälder, das anfallende Schadholz führt zu einem Holzpreisverfall der auch die Wirtschaftsgrundlage aller anderen Forstbetriebe gefährdet. Besorgniserregend ist, dass weder weltweit noch in Österreich ausreichende Maßnahmen ergriffen wurden, um den Klimawandel auf ein verträgliches Maß einzudämmen. Es kann also nicht abgeschätzt werden, welches Klima zum Erntezeitpunkt der aktuellen Aufforstungen herrschen wird. Als sicher gilt, dass es selbst bei einer Einhaltung des 1,5 Grad Celsius Ziels, wesentlich wärmer wird als jetzt. Der Druck auf die Waldbestände wird mit jedem zusätzlichen zehntel Grad Erderwärmung steigen. Der Ausstieg aus der fossilen Rohstoffversorgung bietet für den Wald eine doppelte
der Energieholzmarkt steht regional unter Druck. Beim Laubstammholz ist auch diese Saison für besseres Eichenstammholz eine gute Nachfrage bei stabilen Preisen zu erwarten. Beim Buchenstammholz gibt es derzeit noch gewisse Unsicherheiten bezüglich der Vermarktungsmöglichkeit von Kalamitätsholz aus absterbenden Buchenbeständen. Für gesundes Stammholz wird Preisstabilität angestrebt. Frischholzeinschläge außerhalb von Kalamitätsregionen sollten nur bei konkreter Nachfrage, umgehender Abfuhr und einem entsprechenden Preisniveau erfolgen.
* Kommentare sind aus Platzgründen auf 1.000 Zeichen gekürzt, den vollständigen Marktbericht finden Sie unter www.waldverband.at/Holzmarkt.
Dividende: Er reduziert die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels und bietet gleichzeitig neue Märkte für die stoffliche und energetische Holzverwendung. Inakzeptabel ist daher das Agitieren wesentlicher Player der Papierindustrie gegen die energetische Verwendung von Holz. Diese werden nicht müde, auf angebliche Marktverwerfungen durch die Förderung von Bioenergie hinzuweisen. Hier muss entschieden auf die Doppelmoral dieser Forderungen hingewiesen werden. Einerseits kontrolliert die Papierindustrie den Markt für niederwertige Holzsortimente, andererseits profitiert sie als einer das größten Erdgas- und auch Kohleverbraucher massiv von den Förderungen für fossile Energien. Trotz der massiven Lobbying-Aktivitäten der Papierindustrie ist es in der letzten Nationalratssitzung vor der Wahl gelungen, auch dem Großteil der Holzkraftwerke, die ohne Verlängerung der Einspeisetarife zusperren müssten, den Weiterbetrieb zu sichern. Für die restlichen Werke bleibt die Hoffnung auf eine tragfähige Lösung im Erneuerbaren Ausbau Gesetz. Was wir neben dem Erhalt der bestehenden Kapazitäten aber dringend benötigen sind zusätzliche Möglichkeiten im Bereich Wärme, Strom und Treibstoff. Es wäre Irrsinn, die anfallenden Schadholzmengen verrotten zu lassen, anstatt sie dafür zu verwenden Erdöl, Erdgas und Kohle zu eliminieren.
Foto: LK NÖ
Dipl.-Ing. Martin Höbarth Landwirtschaftskammer Österreich Leiter der Abteilung Forstund Holzwirtschaft, Energie
Waldverbandaktuell Oktober 2019
17
Wald & Ausbildung Mit Fachwissen den Wald bewirtschaften
im Regelfall fünfjährige Schule, ist die einzige ihrer Art in Österreich und berechtigt, wie auch der Abschluss des Bachelorstudiums „Forstwirtschaft“, zur Führung der Berufsbezeichnung „Forstadjunkt“. Nach einer mindestens zweijährigen praktischen Tätigkeit auf für die Berufsausübung als leitendes Forstorgan maßgeblichen Gebieten kann zur Staatsprüfung für den Försterdienst angetreten werden. Die positive Ableistung berechtigt zum Führen der Berufsbezeichnung „Förster“ und somit zur Bestellung als leitendes Forstorgan für einen Pflichtbetrieb.
Foto: M. Wöhrle
Mit Fachwissen den Wald bewirtschaften Forstliches Know-how beinhaltet mehr als nur die richtige Schneidetechnik.
leitendes Forstorgan maßgeblichen Gebieten zur Staatsprüfung für den höheren Forstdienst antreten. Wird diese Prüfung positiv abgeschlossen so berechtigt dies zum Führen des Titels „Forstwirt“ und zur Bestellung als leitendes Forstorgan für einen Pflichtbetrieb ab 3.600 ha Wald.
6. Forstliche Weiterbildung Eine gute Berufsausbildung ist die Grundvoraussetzung für die berufliche Praxis, lebenslanges Lernen auch in der Forstwirtschaft keine leere Floskel. Wer nachhaltig erfolgreich sein will, wird um sinnvolle Weiterbildungsveranstaltungen nicht umhin kommen und diese als Chance nützen. Informationen rund um die forstliche Aus- und Weiterbildung in Österreich erhalten Sie bei den Forstabteilungen der Landwirtschaftskammern oder Sie informieren sich auf den Internetadressen der forstlichen Ausbildungsstätten. www.forstausbildung-noe.at www.fastpichl.at www.rotholz.at www.fastossiach.at www.fasttraunkirchen.at
5. Forstassistent, Forstwirt
Foto: LK NÖ
„Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen“. Die Beachtung dieser Devise nach Ben-
Der Forstassistent hat die positive Absolvierung der Diplomstudien der Studienzweige „Forstwirtschaft“ oder „Wildbach- und Lawinenverbauung“ der Studienrichtung „Forst- und Holzwirtschaft“ und der in der Verordnung nach Abs.1a hinsichtlich des Studienzweiges „Forstwirtschaft“ bezeichneten Lehrveranstaltungen an der Universität für Bodenkultur nachzuweisen. Dieser kann nach einer mindestens zweijährigen Tätigkeit auf für die Berufsausübung als
jamin Franklin, dem amerikanischen Ökonomen und Naturforscher aus dem 18. Jahrhundert, ist besonders in wirtschaftlich und ökologisch herausfordernden Zeiten für die österreichischen Land- und Forstwirte ein Gebot der Stunde.
Forstfacharbeiter nach Bundesländern 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 ∑ 2005-16
OFR Di Michael Gruber, LK NÖ
Gerade die Bewirtschaftung des eigenen Waldes ist nicht nur eine sehr vielseitige Tätigkeit in und mit der Natur, sie erfordert auch ein Mindestmaß an forstlichen Kenntnissen. Diese spannen sich von der waldbaulichen Behandlung der Wälder über die arbeits- und sicherheitstechnisch richtigen Ernte- und Fällmethoden bis hin zu den betriebswirtschaftlichen Kalkulationen. Die forstlichen Ausbildungsstätten bieten interessante Aus- und Weiterbildungskurse an. Nichts desto weniger beleuchtet der vorliegende Artikel die Gesamtheit aller forstlichen Berufe in Österreich.
1. Forstfacharbeiter Die Ausbildung zum Forstfacharbeiter ist in den land- und forstwirtschaftlichen
18
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Berufsausbildungsordnungen der Bundesländer geregelt und kann im Rahmen einer Lehre in einem Forstbetrieb, als Zweitlehre im Anschluss an eine landwirtschaftliche Fachschule oder im Zweiten Bildungsweg absolviert werden. Den Abschluss bildet die erfolgreich bestandene Forstfacharbeiterprüfung.
2. Forstwirtschaftsmeister An die Ausbildung zum Forstfacharbeiter kann ein Lehrgang zum Forstwirtschaftsmeister angeschlossen werden. Dieser beinhaltet mehrere Fachwochen und dauert im Regelfall drei Jahre. Wird die Forstwirtschaftsmeisterprüfung bestanden ist man berechtigt Forstfacharbeiterlehrlinge auszubilden. In diesem Rahmen sei auf den Meisterbonus bei der Niederlassungsprämie nach den Richtlinien des Österreichischen
Programmes LE 14-20 sowie auf den Ersatz der gewerblichen Ausbilderprüfung und der gewerblichen Unternehmerprüfung hingewiesen.
3. Forstwart Um die Qualifikation des Forstwartes zu Erlangen ist die Absolvierung der Forstfachschule erforderlich. Die einzige Schule dieser Art in Österreich ist seit dem Schuljahr 2018/2019 in Traunkirchen untergebracht und dauert zwei Jahre. Der Forstwart gilt als Forstorgan laut § 104 des Forstgesetzes.
4. Forstadjunkt, Förster Um zur Försterqualifikation zu gelangen, ist im Normalfall der positive Abschluss der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft erforderlich. Diese,
Ø 2005-16
NÖ Stmk. OÖ Tirol Ktn. Sbg. Vgb.
123 101 128 161 185 203 196 186 84 110 90 119 126 110 128 97 29 29 31 31 39 65 56 82 30 18 41 25 45 36 54 25 31 47 45 54 56 62 63 52 11 11 16 18 24 21 27 24 8 4 7 8 25 13 13 9
185 202 191 189 126 166 128 136 51 89 49 111 48 61 50 55 38 49 44 54 32 36 37 32 5 2 12 9
2.050 1.420 662 488 595 289 115
167 116 50 38 50 22 9
Öst.
316
485
5.620
452
320
359
416
500
510
537 475
605
511
586
Forstwirtschaftsmeister nach Bundesländern 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 ∑ 2005-16
Ø 2005-16
OÖ 13 NÖ 22 Stmk. 9 Sbg. 15 Ktn. 0 Tirol 0 Vbg. 0
26 0 11 0 1 0 0
29 28 2 0 3 0 0
17 22 8 12 8 0 0
19 23 8 0 5 0 1
13 13 7 0 0 0 0
12 18 4 24 2 19 0
16 16 17 10 6 0 0
21 15 8 0 1 3 0
21 11 14 0 7 0 0
31 18 22 1 4 0 0
29 15 16 11 0 0 0
247 201 126 73 37 22 1
21 17 11 6 3 2 0
Öst.
38
62
67
56
33
79
65
48
53
76
71
707
61
59
Meinungen „Ich habe in NÖ die Forstfacharbeiterausbildung im zweiten Bildungsweg abgeschlossen. Für mich als praktizierenden Waldbesitzer Maximilian Wanzenböck, Forstfacharbeiter, NÖ ist der Nutzen durch die umfassende Ausbildung täglich spürbar. Sehr gut hat mir der umfangreiche praktische Unterricht gefallen. Da der Kurs dezentral in meiner Nähe angeboten wurde und der Unterricht am Abend und an Samstagen stattfand, war die Ausbildung auch mit meiner Arbeit vereinbar.“ „Als Absolvent der HBLA für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur („Försterschule“), wurde mir ein großes Rüstzeug für die weitere Paul Gebhardt Zukunft als Förster Förster, Steiermark mitgegeben. Die richtige Mischung zwischen Theorie und Praxis ist ein wesentlicher Punkt auch im späteren Berufsfeld. Die Herausforderungen die sich einem Förster heutzutage stellen, können nur durch das erarbeitete Fachwissen, Erfahrungswerte und ein wenig Kreativität & Flexibilität bewältigt werden.“ „In Zeiten des Klimawandels ist die persönliche forstfachliche Aus- und Weiterbildung sehr wichtig! Wir müssen bestmöglich für Wolfgang Warschenhofer Forstwirtschaftsmeister, OÖ die zukünftigen Veränderungen im Wald gerüstet sein. Es ist höchste Zeit, unseren Wald für die geänderten Klimabedingungen fit zu machen.“
Quelle: BMLFUW, in den Bundesländern Wien und Burgenland keine Prüfungen
Waldverbandaktuell Oktober 2019
19
Wald & Gesellschaft Der Wald und sein Wasserhaushalt
Wasser läuft meist hangparallel im Oberboden ab, sickert ins Grundwasser oder speist Quellen, Bäche und Flüsse. Foto: M. Wöhrle
Fotos (2): pixabay
Der Wald und sein Wasserhaushalt
Der Wasserhaushalt in Waldbeständen hängt von zahlreichen Faktoren wie z.B. Baumarten, Bodenverhältnissen, geologischen Gegenbenheiten und klimatischen Einflüssen ab.
Bisher ging es beim Thema Wald und Wasser vor allem darum, geeignete Waldbestände aufzubauen und solche Bewirtschaftungsmaßnahmen zu setzen, die entweder für die Wasserversorgung oder für die Aufrechterhaltung der Schutzfunktionen wichtig waren. Für den Wald selbst war immer genug Wasser vorhanden. Durch den Klimawandel mit ausgeprägten Trockenzeiten kommt nun auch der Aspekt der Wasserversorgung des Waldes und der Bäume an sich dazu.
FD DI Franz Lahnschützer
Allgemein gültige Werte zum Wasserhaushalt in Waldbeständen sind äußerst schwer zu definieren, weil der Wald ein so umfassend vielschichtiges Gebilde auf Grund der unterschiedlichsten Baumarten, Bodenverhältnisse, geologischen Gegebenheiten, klimatischen Einflüssen etc. ist. Und auch bereits beim Niederschlag selbst, der aus Regen, Schnee oder Nebel bestehen kann, spielen im Wald viele Faktoren eine Rolle.
Interzeption - Kronendurchlass Ein Teil des Niederschlages führt zur Benetzung der Bäume, wird dadurch zurückgehalten und geht durch Interzeptionsverdunstung für den Wald verloren. Dieser Interzeptionsverlust hängt sowohl von den Baumarten als auch vom Bestandesaufbau ab. Die größte Niederschlagsrückhaltung besteht in dichten
20
Waldverbandaktuell Oktober 2019
stufigen Beständen, bei kleintropfigem, kaltem Niederschlag, bei windstillem Wetter und bei größerem Wasserdefizit der Blätter. Ein einzelner geringer Niederschlag kann nahezu restlos von den Kronen aufgefangen werden. Je Niederschlagsereignis kann der Interzeptionsverlust im groben Durchschnitt bei 3 - 7 mm liegen. Der jährliche Interzeptionsverlust hängt sehr stark von der Intensität der einzelnen Niederschlagsereignisse ab und kann bei einem Jahresniederschlag von 700 mm durchaus 30 - 50 % in regenarmen Gebieten erreichen. Mit Kronendurchlass wird jener Teil des Niederschlags bezeichnet, der den Boden bzw. die Bodenvegetation erreicht. Auch die Bodenvegetation besitzt natürlich einen Interzeptionsverlust, der sehr unterschiedlich ausfallen kann, aber meist geringer ist als der der Bäume. Niederschlag, der letztendlich den Boden erreicht, kann entweder abfließen oder in den Boden selbst eindringen.
Oberflächlicher Abfluss spielt im Wald nur bei sehr starken Niederschlägen eine Rolle.
Infiltration und Versickerung Das in den Boden eindringende Wasser läuft meist hangparallel im Oberboden ab oder sickert allmählich durch und speist dann das Grundwasser sowie Quellen, Bäche und Flüsse. Viele Faktoren wie Textur, Struktur, Porosität, Skelettgehalt, Relief, Bodendecke, Wasservorrat oder Wurzelnetz beeinflussen die Versickerung des Wassers. Indem Waldböden meist eine hohe Luftkapazität und eine gute Durchlässigkeit besitzen, dringen auch stärkere Niederschläge rasch ein. Das Wasserhaltevermögen ist sehr stark von der Bodenstruktur und hier von der Porenverteilung abhängig. Schwachgründige, skelettreiche, grobporige Böden haben ein wesentlich geringeres Wasserhaltevermögen als tiefgründige Böden mit vielen
Klein- und Mittelporen. Die Wasserkapazität des Waldbodens hängt aber auch davon ab, wieweit vorher durch Verdunstung die Aufnahmefähigkeit erhöht wurde. Nach einer längeren niederschlagsfreien Zeit kann der Waldboden 80 - 250 mm Niederschlag aufnehmen. Dadurch kann der Wald ein längerdauerndes starkes Niederschlagsereignis durchaus speichern, was vor allem für den Hochwasserschutz von größter Bedeutung ist
Wasserverbrauch durch Verdunstung Die Verdunstung (Evapo-Transpiration) im Wald setzt sich zusammen aus der Transpiration der Pflanzen und der Evaporation, d.h. der Verdunstung von Feuchtigkeit aus Oberflächen von Pflanzen und direkt vom Boden. Für die Transpiration verwenden die Bäume sehr große Mengen an Wasser, wobei sie durch die Schließung der Spaltöffnungen an Blättern oder
Nadeln, diese auch wesentlich reduzieren können. Den größten Einfluss auf die Transpiration haben Sonneneinstrahlung und Wärme. Auf Wind reagieren die Bäume unterschiedlich, indem beispielsweise bei Lärche die Transpiration bei hohen Windgeschwindigkeiten zunimmt, während sie bei Fichte leicht abnimmt. Der Wasserverbrauch der Bäume hängt aber auch stark davon ab, wie viel Wasser vorhanden ist. Es gibt Bäume, die bei optimaler Wasserversorgung dieses auch übermäßig verbrauchen, wie Douglasie oder Birke, während Eiche oder Fichte weitgehend unabhängig vom Bodenwasserhaushalt geringe Transpirationsunterschiede aufweisen. Es gibt aber auch sehr große Unterschiede zwischen den Baumarten mit dem Umgang von Wassermangel. Eine besondere Anpassungsfähigkeit zeigt hier die Douglasie, die bei Trockenheit sowohl die Transpiration sehr stark einschränken als auch die Wasserversorgung durch die Aufnahme von Tau über die Nadeln
verbessern kann. Wie groß der Wasserverbrauch von Waldbeständen ist, hängt sehr stark von Standort, Waldgesellschaft, Bestandesstruktur, der Jahreswitterung, dem vorhandenen Wasservorrat und vielen anderen Faktoren ab. Hinsichtlich Baumarten gehören Birke und Lärche zu den Wasserverschwendern. Die Buche und Fichte liegen im mittleren Bereich, während die Kiefer wenig Wasser verbraucht. Der absolute Wasserverbrauch hängt aber auch eng mit der vorhandenen Blatt- oder Nadelmasse pro Hektar zusammen. Daher ist auch die tägliche Transpiration von ganzen Waldbeständen nur sehr schwer anzugeben. Im ganz groben Durchschnitt kann für einen warmen Sommertag der Wasserverbrauch durch die Bäume mit 2 - 4 mm angegeben werden. Umgerechnet sind das 20.000 - 40.000 Liter pro Hektar und Tag.
Waldbauliche Folgerungen Die waldbaulichen Folgerungen auf Grund der verschiedensten Einflussgrößen hinsichtlich des Wasserhaushaltes in Waldbeständen hängen davon ab, welche Zielsetzung verfolgt wird. Geht es um die Schutzfunktion des Waldes gegen Hochwasser und Erosion, so vermindert der Wald den Abfluss, verringert die Hochwasserspitzen, erhöht die Versickerungsfähigkeit des Bodens, steigert in der Vegetationsperiode die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens, verhindert Bodenabtrag und führt zu einer biologischen Reinigung des Wassers. Von Vorteil sind hier geschlossene nadelholzreiche Waldbestände, die einer natürlichen Verjüngung unterzogen werden. Günstig sind gemischte vertikal und horizontal gestufte Bestände mit ungleichaltrigen Bestandesstrukturen. Zu vermeiden sind Kahlschläge sowie beweidete Flächen, die zur Bodenverdichtung neigen. Geht es um die Erhöhung der Wasserspende in niederschlagsarmen Gebieten, sind lockere Waldbestände mit geringer Blattoder Nadelmasse sowie fehlendem Nebenbestand von Vorteil. Wenn es um die Walderhaltung in extremen Trockengebieten geht, wird vor allem die Baumartenwahl zum entscheidenden Faktor. Weiters sind hier sicher eher lockere Bestände mit geringem Interzeptionsverlust bei schwachen Niederschlägen von Vorteil.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
21
Wald & Gesellschaft Holzwerkstoffe - Holz in Bestform
Holzwerkstoffe Holz in Bestform Was haben Schweizer Taschenmesser und Holz gemeinsam? Nichts? Weit gefehlt. Zwei bestechende Eigenschaften: Einfache Handhabung bzw. Bearbeitung kombiniert mit äußerst vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, vom Messer bis zum USB-Speicherstick und vom einfachen Holzbrett bis zu hochtechnologischen Holz- und Verbundwerkstoffen.
Holz ist nicht einfach Holz. Holz hat Charakter - unterschiedliche Farben, Texturen, Äste, Verwachsungen und Risse. Materialtechnische Eigenschaften erschweren die Produktion gleichartiger Serien und die Einflüsse von Wasser, Licht und Luft verändern das Holz im Verlauf der Zeit. Genau definierte Materialeigenschaften sind jedoch das A und O für den Einsatz im Bauwesen. Hier kommen Holzwerkstoffe ins Spiel.
Holz neu erfinden?
Es gibt viele verschiedene Hölzer und Holzwerkstoffe, die im Musikinstrumentenbau zum Einsatz kommen.
22
Foto: shutterstock.com.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Mit den Holzwerkstoffen ist das gelungen. Holz Werk Stoff – mit diesen drei Begriffen sind die naturgegebenen Grenzen von Holz überwunden. Sie erweitern das Spektrum für die Anwendung von Holz entscheidend. Was sich davor auf Balken, Brett und Leisten beschränkt
hat, tritt nun als großflächiges Element auf. Holzwerkstoffe beruhen auf dem einfachen Prinzip, Holz zunächst zu zerlegen und dann wieder neu zusammen zu fügen. So entstehen Produkte mit voraus bestimmbaren und messbaren Eigenschaften, die das Spektrum von Holz in ungeahnter Weise erweitern.
Holzwerkstoffe - Vollholz bis Verbundwerkstoff Von Massivholz- und Furnier-, über Span- bis hin zu Faserplatten, für jeden Anwendungsbereich gibt es das passende Holzprodukt. Die entsprechend ihrer Verwendung nach Qualität sortiert und aus Brettern und Lamellen neu zusammengesetzten Massivholzplatten, finden ihren Einsatz z.B. im Möbelbau, als Hohlkastensystem für Decken und Wände, als
sichtbares Gestaltungselement im Innenausbau aber auch in Form von Dreischichtplatten mit nanotechnologischer Oberflächenvergütung als Fassade. Furnier-Holzwerkstoffe sind Alleskönner und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sperrholz, schichtweise aus Furnieren aufgebaut, finden wir nicht nur im Ski, Skate- oder Snowboard sondern auch im Instrumentenund Möbelbau sowie bei der Innenraumgestaltung. Die hochleistungsfähigen Sperrholzstrukturen kommen aufgrund der Leichtigkeit und ihrer außerordentlichen Belastbarkeit auch im konstruktiven Holzbau und sogar im Flugzeugbau zum Einsatz. Mitte des letzten Jahrhunderts erlebten Spanplatten als Universalprodukt ihren Aufschwung. "Resthölzer" aus Wald und Holzindustrie liefern die Grundlage für Spanplatten, deren Einsatzgebiet mannigfaltig je nach Produkttyp sogar schalldämmend, schwer entflammbar oder feuchtebeständig ist. Spanplatten nutzen den Rohstoff Holz quasi bis zum letzten Span. Oriented Strand Board (OSB) sind eine herausragende Weiterentwicklung der Spanplatten und genügen erhöhten technischen Anforderungen vor allem für Tragwerke und andere bauliche Bereiche. Weich- und Hartfaserplatten aus Holz sind anpassungsfähig, leicht und trocken zu verbauen, preiswert und wie alle Holzprodukte ökologisch. Ein poröser Aufbau mit viel Luft zusammen mit der Holzfaser verleiht der Weichfaserplatte beste Dämmwerte. Oberflächen und Kanten der Mitteldichten Faserplatten (MDF) sind auf Grund der hohen Dichte fast grenzenlos genau ausformbar. Die gezielt gepressten und schichtweise optimierten Hochdichten Faserplatten (HDF) erfüllen ebenso höchste Ansprüche für Möbel, Profilleisten oder als Tragschichten für Laminatböden. Die Oberflächen können zudem auf beliebige Weise vergütet werden. Geringes Gewicht, hohe Festigkeit und maximale Gestaltungsfreiheit, Leichtbauplatten, Sandwichplatten mit Wabenkern, sind eine innovative Holzwerkstofflösung für unterschiedlichste Anwendungsbereiche. Schichtstoffplatten werden aus mehreren mit Harz imprägnierten
Zellulosefaserbahnen unter hohem Druck und Hitze miteinander verpresst. Der Oberflächengestaltung der extrem strapazierfähigen und hitzebeständigen Platten sind kaum Grenzen gesetzt. Wood Polymer Composites (WPC) sind neuartige, moderne Verbundwerkstoffe und setzen sich aus einem Holzfaser- oder Holzfasermehlanteil von 50 bis 80 % sowie aus Kunststoffen zusammen. Sie lassen sich so leicht bearbeiten wie Holz, verrotten aber nicht. Damit eignen sie sich für Bereiche die der Witterung ausgesetzt sind und werden gerne für Terrassen, Stege und Balkone verwendet. Biokunststoffe und Biocomposites wie ARBOFORM® oder ARBOFILL® machen derzeit als Liquid Wood – flüssiges Holz auf sich aufmerksam. Dabei wird Lignin, Nebenprodukt der Zellstoffindustrie, mit Naturfasern z.B. Flachs und natürlichen Additiven gemischt. Die fertige Masse ist ein unter Temperatur- und Druckerhöhung verarbeitungsfähiger Faserverbundwerkstoff, der auf Kunststoffspritzgießmaschinen zu Formteilen verarbeitet werden kann. Damit wird ein neues Kapitel der Holzverwendung aufgeschlagen.
Lagerhallenüberdachung aus Buchen-Furnierschichtholz der Firma Pollmeier. Foto: Alex Schmitt
ARBOFORM® besteht zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Foto: tecnaro.de
Kreislauf der Natur Jeder Kreislauf kennt unterschiedliche Stationen: Wald, Holz, Konstruktion, Ausbau, Design, neue Produkte (Holzwerkstoffe, Papier, Textilien usw.) und letztlich Recycling. Holz und Holzwerkstoffe verwirklichen die ökologische und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die im Wald mit einer nachhaltigen Waldpflege und Bewirtschaftung seinen Anfang nimmt. Holz lässt sich nach seiner Nutzung als dauerhaftes Produkt erneut stofflich nutzen. Papier-, Faser- und Zellstofferzeugung liefern z.B. Fasern für Textilien. Bei der Produktion entstehen Nebenprodukte wie z.B. der Aromastoff Vanillin sowie Essigsäure für Essiggurken und Holzzucker (Xylose) für die Kaugummiproduktion. Das bei der Viskoseherstellung als Nebenprodukt anfallende Natriumsulfat findet in der Reinigungsmittelindustrie reißenden Absatz und sogar im Lippenstift und Nagellack steckt "Holz" in Form von Zellulose bzw. Lignin.
„WoodC.A.R.“ - Zeitalter Bioökonomie: Holz trifft Fahrzeugtechnologie - Holz ist ein Leichtbaumaterial mit hervorragenden Festigkeits- und Steifigkeitswerten sowie einem exzellenten Dämpfungsverhalten. Foto: ©WoodC.A.R.
Kontakt Prof. Dr. Alfred Teischinger Universität für Bodenkultur (BOKU) UFT Tulln/Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe Konrad Lorenz Strasse 24 A-3430 Tulln/Austria E-Mail: alfred.teischinger@boku.ac.at
Waldverbandaktuell Oktober 2019
23
Inserat
Wald & Frau Dr. Christine Meissnitzer Interview –
Wenn Christine Meissnit-
zer über den Erholungsraum Wald oder den Baustoff Holz erzählt, ist ihre tiefe Verbundenheit zu diesem einzigartigen Naturprodukt in jeder Silbe spürbar. Die junge Ärztin ist als proHolz-Botschafterin aktiv und Teil einer Firma im Pinzgau, die auf Holz-Wohnbau setzt. Redakteurin Christine Mooslechner sprach für das „Waldverband Aktuell" mit der Netzwerkerin über den gesunden Baustoff Holz.
„Wir müssen holzaktiv sein“ Frau Dr. Christine Meissnitzer, welchen ganz persönlichen Zugang haben Sie zu Wald und Holz? meissnitzer Ich bin in einer Holz-
familie mit eigenem Sägewerk aufgewachsen. Die Vorzüge von Holz und die Beziehung zum Wald sind mir von klein auf mitgegeben worden. Das innovative und geschäftstüchtige Elternhaus hat in meinem Leben auch kräftige „Holzspuren“ hinterlassen. Nicht nur, dass meine Eltern bereits Holzhäuser mit Massivholzmauern zu bauen begannen, wir haben auch eine Firma gegründet, wo wir den Holzwohnbau forcieren möchten. Trotz meines Berufs als Neurologin hat mich das Holz nie losgelassen und ich möchte auch Verantwortung dafür tragen. Was macht den Baustoff Holz besonders attraktiv und wie sehen Sie insgesamt die Entwicklung im Holzbau? meissnitzer
Ähnlich wie der menschliche Körper besitzt Holz ein riesiges Kapillarnetz, mit dessen Hilfe Feuchtigkeit aufgenommen und abgegeben werden kann. Die Behaglichkeit in einem Holzhaus spielt eine wichtige Rolle und ist auch aus medizinischer Sicht positiv zu sehen. Natürliche Materialien werden
von unseren Sinnen als angenehm wahrgenommen und wirken sich positiv auf Raumtemperatur, Luftbeschaffenheit, Schalldämmung und elektromagnetische Felder aus. Wir haben es uns in unserem Unternehmen zur Aufgabe gemacht, gesundes und leistbares Wohnen mit Holz im Wohnbaubereich auf neue Beine zu stellen. Da ist noch großes Potenzial. Der Klimawandel ist in aller Munde, welchen Beitrag kann ein Holzbau zum Klimaschutz leisten? meissnitzer CO2 ist in aller Munde und ist gesellschaftspolitisch angekommen. In jedem Wahlprogramm hat sich dieses Thema wiedergefunden, das ist eine gute Entwicklung. Nun gilt es in der Wirtschaft, Industrie oder Politik darauf aufmerksam zu machen, dass wir einen Baustoff mit der besten Klimabilanz im eigenen Land – und noch dazu nachwachsend – haben. Der Einsatz von Holz für langlebige Produkte wie im Baubereich stellt damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar. Holz entlang seiner ganzen Wertschöpfungskette zu erkennen und zu verwenden wird das Gebot der Stunde werden (z.B. Holz als Textilie "Holzbaumwolle"). Der Tourismus spielt in Österreich eine enorm
große Rolle. Die Ressource Wald wird noch zu wenig genutzt. Der Wald als Erholungsraum wie das modern gewordene „Waldbaden“ ist bekannt, aber wir müssen das Bewusstsein für die Holzverwendung schaffen. Darum gilt es „holzaktiv“ zu sein! Als Ärtzin und Umweltmedizinerin haben Sie einen eigenen Zugang zum Thema Gesundheit. Wie sieht es mit der Wohngesundheit in Holz aus? meissnitzer Gesundheit und Lebensqualität gehören zu unseren menschlichen Grundbedürfnissen. 80 bis 90 % unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen, umso wichtiger ist eine natürliche und positive Umgebung, die wesentlich zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Da in den letzten Jahrzehnten Bauhüllen immer dichter werden und man darüber hinaus mit einer Vielzahl von neu entwickelten Baustoffen konfrontiert ist, spielt die Wahl entsprechend gesunder Baumaterialien eine große Rolle, um unsere Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Zahlreiche chemische Verbindungen aus Baustoffen sind flüchtig, reagieren mit unserem Immunsystem und können dadurch schleichende chronische Entzündungen verursachen. Holz wirkt sich positiv auf das Nervensystem aus. Holz senkt Blutdruck und die Herzfrequenz. Darüber hinaus werden Konzentration, Kreativität und Ausgeglichenheit gefördert.
Die Versicherung auf Ihrer Seite.
GRAWE AGRAR Der Versicherungsschutz für Ihre Landwirtschaft. Versicherbare Gefahren: · · · · · · · ·
Feuer, Sturm, Leitungswasser Haushalt Feuer-Betriebsunterbrechung Elektrogeräte Haftpflicht Rechtsschutz Unfall Waldbrand
WALDBRAND! EN EG G E SI N ER CH IR VERSI KLIMAWANDEL: W
Info unter: 0316-8037-6222 Grazer Wechselseitige Versicherung AG Herrengasse 18-20 · 8010 Graz service@grawe.at
www.grawe.at/agrar
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Jahre
Vielen herzlichen Dank für das Interview! Agrar_Waldverband_173x262.indd 1
24
eltw Um Mit erungssani eng! kost icherun vers
19.09.19 11:47
Waldverbandaktuell Oktober 2019
25
Neues aus den Bundesländern
Foto: G. Pfabigan
e t art im m h u c a i B F eine
del! n a w a Klim
AKTION
Nordchain Forst- und Schneeketten
Farminar "Arbeitssicherheit im Wald" Diese innovative Weiterbildung bietet die Möglichkeit, sich von zu Hause aus online, live und kostenlos über ausgewählte Themen informieren zu lassen und mit zu diskutieren. Weitere Informationen werden zeitgerecht unter www. waldverband.at, www.lfi.at und www.facebook. com/Waldverband bekanntgegeben. Termin: 17. Dezember 2019
FOR FOREST - Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur.
FOR FOREST – Ein Wald im Fußballstadion Was kann ich tun? Informieren Sie das Projektteam unter
www..chteplus.at über...
Niederösterreich und Steiermark - Stift Heiligenkreuz/NÖ Submission: 27. Jänner 2020 Aktionstag: 30. Jänner 2020 Oberösterreich - St. Florian bei Linz Submission: 27. Jänner 2020 Aktionstag: 31. Jänner 2020 Tirol und Vorarlberg - Lagerplatz Agrargemeinschaft Weer Submission: 21. Jänner 2020 Aktionstag: 25. Jänner 2020
26
Waldverbandaktuell Oktober 2019
- vitale, - (wenn möglich) samentragende, - Fichten in größeren, aktuellen Käfernestern.
Bundesforschungszentrum für Wald, Institut für Waldgenetik Seckendorff-Gudent-Weg 8, 1131 Wien // Tel: 01/87838 1338 // E-Mail: chteplus@bfw.gv.at
Wertholzsubmission 2020 Wie jedes Jahr organisieren auch 2020 die Waldverbände und Landwirtschaftskammern die heimischen Wertholzsubmissionen. Es wird wieder hochwertiges Laub- bzw. Nadelholz für die unterschiedlichsten Anwendungen aufgelegt. Auch für die verschiedenen Anwendungen bei Tischlereien werden wieder „Gustostückerl“ erwartet.
Foto: Gerhard Maurer
Forstliche Nachlese
Meine Erfahrungen mit der Douglasie (2. Auflage) Auf 202 Seiten gibt der Autor seine praktischen Erfahrungen wieder. Von der Beschaffung geeigneter Provenienzen, über die Anzucht bis hin zu Fragen der Mischung mit anderen Baumarten reichen die Erfahrungen über die Douglasie. Eine wissenschaftlich nachgewiesene trockenresistentere Baumart als Fichte und Buche. Ergänzend werden 23 weitere Baumarten vorgestellt, die mit den künftigen klimatischen Rahmenbedingungen besser zurechtkommen werden als die bisher gewohnten, heimischen Baumarten. Einzelpreis: 26 € zuzgl. Porto, Buchbestellung: OFö Ing. Johann Pichler, Göttweigergasse 6, 3122 Gansbach, Tel.: 02753/20750 oder 0664/4517463, E-Mail: pichler-johann@aon.at
Die temporäre Kunstintervention FOR FOREST bringt nicht nur den Wald in ein Fußballstadion, sondern sorgt auch für unterschiedliche Meinungen und Diskussionen in der Bevölkerung. Noch bis zum 27. Oktober 2019 ist das Projekt bei freiem Eintritt zu besichtigen. Mag. Matthias Granitzer
Seit 8. September 2019 steht ein originalgetreuer, mitteleuropäischer Mischwald mit knapp 300 Bäumen im Klagenfurter Wörthersee-Stadion. Inspiriert von der Bleistiftzeichnung „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ des österreichischen Künstlers Max Peintner aus dem Jahr 1970 erwachte beim Schweizer Klaus Littmann vor knapp dreißig Jahren die Idee dieses Motiv in die Realität umzusetzen. Bei der Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz fand er dafür vor wenigen Jahren ein offenes Ohr und der Landschaftsarchitekt Enzo Enea verwandelte das 30.000 Zuschauer fassende Stadion vorübergehend in einen Schauplatz der Kunst. Von der Zuschauertribüne aus kann
man den Wald aus unterschiedlichen Perspektiven, zu unterschiedlichen Tageszeiten (von 10 bis 22 Uhr) und bei fortschreitender Herbstverfärbung betrachten. Das beeindruckende Bild soll bei den Besuchern ganz unterschiedliche Wahrnehmungen und Reaktionen auslösen. Fast unheimlich erscheint der Zufall, dass der Zeitraum dieses Projektes genau mit den aktuellen, weltweit mit größter Aufmerksamkeit verfolgten Themen rund um den Klimawandel zusammenfällt. Die Symbolkraft des Waldes als „grüne Lunge“ unserer Erde wird damit durch FOR FOREST weiter gestärkt. FOR FOREST regt dazu an, den Bezug des Menschen zur Natur zu hinterfragen. Littmann fordert unsere Wahrnehmung heraus und möchte den Blick auf die zukünftige Mensch-Natur-Beziehung
INFO: 0664 65 77541 www.forstmaschinen.co.at
schärfen. Das Projekt versteht sich auch als Mahnmal dafür, dass die Selbstverständlichkeit der Natur eines Tages womöglich nur noch in künstlichen Einfriedungen zu bestaunen sein wird, wie das heute bereits mit Tieren im Zoo der Fall ist. Das Projekt wird während seiner Installation auch von themenverwandten Veranstaltungen und Ausstellungen in ganz Klagenfurt begleitet. Speziell die Kunstund Kulturszene der Stadt nützt die Thematik für spezifische Beiträge ihrerseits. Neben all der künstlerischen, umweltaktivistischen und philosophischen Betrachtungsweise von FOR FOREST hat aber auch die Holzproduktion ihren Stellenwert im Rahmen dieser Initiative. So ist zum Beispiel proHolz Kärnten als einer der Hauptsponsoren auf allen Infotafeln präsent. Der deutsche Schriftsteller Philipp Blom erwähnte im Rahmen seiner Eröffnungsansprache, dass die Holzverwendung in Punkto Klimaschutz als Teil der Lösung gesehen werden kann. Nützen auch wir nachhaltig wirtschaftenden Waldbesitzer die Diskussionen um FOR FOREST für eine klare, „pro Holz orientierte“ Kommunikation des Themas Wald. Das Kunstprojekt kann noch bis 27. Oktober 2019 bei freiem Eintritt besichtigt werden.
Pro Natur Shop
Waldverbandaktuell Oktober 2019
27
Waldverband Salzburg Aktuelles
Forstbetriebsleiter DI Johannes Wurm und sein Stellvertreter DI Heiko Stölzner mit den Salzburger im Kiefernbestand.
Forstexkursion führte in diesem Jahr nach Bayern
Obman Rudi Rosenstatter zwischen Forstbetriebsleiter DI Johannes Wurm und sein Stellvertreter DI Heiko Stölzner. Mit der Atlas- und Libanonzeder werden die Bayerischen Staatsforsten auf trockenen Böden nächstes Jahr erste Versuche starten. Fotos: Schnöll (2), Jäger (2), Fersterer (1)
Über 150 Waldbesitzer und Waldbewirtschafter besuchten kürzlich Kollegen in Bayern, um sich forstlich auszutauschen. Im Fokus stand die Bewirtschaftung von Waldbeständen im Hinblick auf die klimatischen Herausforderungen. Ziel solcher Lehrfahrten ist es, Praxisbetriebe und –beispiele zu besichtigen, um letztlich auch den eigenen Horizont zu erweitern.
Dipl.-ing. AlexAnDer Zobl
Die trockenen, heißen Sommer der letzten Jahre stellen die mitteleuropäische Forstwirtschaft zunehmend vor großen Herausforderungen. Gerade die Waldwirtschaft mit ihren langen Produktionszeiträumen steht im Zuge des Klimawandels in einem großen Spannungsfeld. Kalamitäten in Österreich, Deutschland und Tschechien haben in den letzten drei Jahren bäuerliche Betriebe und Forstbetriebe an die Existenzgrenze gebracht. Die Waldbewirtschaftung wird sich vor allem auf Standorten massiv verändern, die jetzt schon zu den trockeneren zählen.
nürnberger reichsforst In Deutschland wird schon seit Jahrzehnten Waldumbau betrieben. In erster Linie galt es Reinbestände in Mischwälder zu überführen. Viele dieser Bestände entstanden in der Historie aus
28
Waldverbandaktuell Oktober 2019
unterschiedlichen Gründen. Die Böden des Nürnberger Reichsforst der Bayerischen Staatsforsten wurden zum Beispiel durch Jahrhunderte andauernde Streunutzung derart degradiert, dass nur mehr die anspruchslose Rotkiefer damit zu Recht kam. Nach dem Einstellen des Nährstoffentzuges in den 60er Jahren wurde noch im vergangenen Jahrtausend begonnen, diese Wälder zu unterbauen. Durch Nährstoffeinträge aus der Luft und dem Niederschlag stabilisierten sich die Böden etwas, wenn auch auf niedrigem Niveau, sodass es gelang, Buchen und Eichen unter lockerem Schirm zu etablieren. Bei der Eiche wurde neben der Pflanzung auch Verfahren der Saat mittels Fräsen erfolgreich angewandt. In den letzten beiden Jahren kam hier neben der Fichte auch die Rotkiefer unter Druck. Zwar trockenheitstolerant braucht sie doch eine „Mindestmenge“ Wasser. Auf Standorten im Nürnberger Reichsforst, in deren Böden zwischen Anfang Mai bis Anfang Dezember 2018
kein Wasser im Boden verfügbar war, hatten Sekundärschädlinge wie der Kiefernprachtkäfer leichtes Spiel mit der geschwächten Rotkiefer.
Forschung intensivieren Dauerversuchsflächen des Universitätswaldes der TU München zeigen eindrucksvoll Waldumbau auf schwierigen Standorten. Neben Umbauten mit vielen heimischen Baumarten wurden gezielt auch Bestände mit Roteichen, Douglasie und Küstentanne angelegt. Der besichtigte, starke, qualitativ wertvolle Douglasienbestand wurde zuletzt auch als Saatguterntebestand anerkannt. Alle drei Baumarten kommen auf relativ trockenen Standorten gut zurecht. Unter Einhaltung der Bedürfnisse von Roteiche und Douglasie an den Boden und Standorte können diese Baumarten in Mischung in Europa empfohlen werden. In vielen Beständen in Deutschland und Österreich fällt hingegen die Küstentanne mit
einem Alter um die 40 Jahre durch Hallimasch aus. Im Universitätswald hat sie das Hiebsalter trotz dieser bescheidenen Aussicht aber erreicht.
resumee Neben der Baumartenwahl und -kombination sahen die Teilnehmer praktikable Verfahren für den Waldumbau.
Vor allem Mischwaldaufforstungen und Pflegemaßnahmen zielen auf zukunftsfitte Wälder ab. Gemäß dem Motto „Wer streut, der rutscht nicht aus„ gilt es für eine zeitgemäße, nachhaltige, zukunftsorientierte Waldbewirtschaftung proaktiv Mischwälder weiterhin anzulegen und das Risiko für sowohl absehbare, als auch nicht absehbare Risiken zu streuen und damit zu senken.
Universitätsprofessor Dr. Thomas Knoke erläutert mit Forstbetriebsleiter Christoph Dimke die waldbaulichen Versuche der TU München.
Waldverbandaktuell Oktober 2019
29
Wald & Holz Papier - "Made in Austria"
Fakten & Details Mitarbeiter: 500 Umsatz 2018: 324 Mio. € Rohstoffeinsatz: • 6.500 FMO/Tag • 50 % Nadelindustrierundholz, 50 % Nadelindustriehackgut • Fichte 83 %, Kiefer 14 %, Lärche 3 % • 50 % LKW, 50 % Waggon
Die Maße der modernsten Papiermaschine Europas: 100 m lang, 6 m breit und 2.500 to schwer.
Papier "Made in Austria" Seit mehr als 300 Jahren unterliegt Pöls als Papierstandort einem steten Wandel, um den technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Heute zählt die Tochtergesellschaft der Heinzel Group zu den Top-3 Kraft-Papierproduzenten in Europa.
Mit der Inbetriebnahme der "Reifensteiner Papiermühle" durch Ferdinand Fürst Schwarzenberg begann im Jahr 1700 die Geschichte der heutigen Zellstoff Pöls AG. Die erstmalige industrielle Zellstoffproduktion startete 1905 und wurde 1910 durch die Errichtung der ersten Papiermaschine erweitert. Investitionen in neue Laugenkessel, in die Bleicherei, in eine biologische Kläranlage sowie in weitere kapazitätserweiternde Maßnahmen, ließen Pöls sowohl in technischer als auch in ökologischer Hinsicht zu einem der weltweit modernsten Produktionsstandorte für Zellstoff und Kraftpapier aufsteigen.
Mio. €) in Betrieb genommen. Die beiden Kraftpapiermaschinen sind aktuell die Modernsten weltweit. Diese Investitionen tragen wesentlich zur Absicherung des Standortes bei. Das Herzstück der PM3 ist der für die Trocknung des Papiers zuständige und weltweit größte geschweißte Glätt-Trockenzylinder.
Zweite Papiermaschine angelaufen Nach dem Bau der PM2 im Jahr 2013 mit einem Investitionsvolumen von 115 Mio. Euro wurde im Mai 2019 bereits eine weitere Papiermaschine – PM3 (135
30
Waldverbandaktuell Oktober 2019
Ein 1.200 to Spezialkran hebt den Trockenzylinder in die Maschinenhalle.
Produktionskapazität • Kraftpapier: 200.000 to/Jahr • Zellstoff: 460.000 to/Jahr PM3 • Investitionssumme: 135 Mio. € • Bauzeit: 17 Monate
Waldverbände in Österreich
„Mehrvertrauen als 70.000 Waldbesitzer uns, denn... „
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
Gemeinsam stehen wir für: • Aktive Waldbewirtschaftung zur Sicherung des Einkommens • Nachhaltige Nutzung des vorhandenen Potenzials • Eigenverantwortung der Mitglieder
Unsere Mitglieder profitieren durch: Professionelle Waldbetreuung
Von individuellen Einzelmaßnahmen bis zu ganzheitlichen Bewirtschaftungskonzepten.
Anzeigenschluss für die Ausgabe 1/2020 ist der
10. Dezember 2019 Kontakt: Waldverband Österreich Schauflergasse 6, 1015 Wien Tel.: 01/53441-8596 E-Mail: m.woehrle@lk-oe.at
Organisation und Durchführung der Holzernte
„One-Stop-Shop“ – Ein Ansprechpartner von der Beratung bis zur Holzvermarktung.
Optimale Holzvermarktung
Transparente und besicherte Abwicklung beim Holzverkauf schafft Vertrauen.
Ihre kompetenten Ansprechpartner: Ihre kompetenten Ansprechpartner finden Sie bei Ihren Landesverbänden in den Bundesländern oder unter www.waldverband.at/de/landesverbaende/.
LINDHAM 2 • A-4111 WALDING • TEL. & FAX: 07234 / 84 897 MOBIL +43 (0) 664 / 65 77 541 • www.forstmaschinen.co.at
Mit einem Durchmesser von 7,3 Metern bringt der Zylinder stattliche 200 Tonnen auf die Waage. Mit der neuen Papiermaschine 3 werden einseitig glatte Papiere mit besonders hoher Festigkeit und mit einer maximalen Produktionsgeschwindigkeit von bis zu 85 km/h (~1.400 m/Min.) hergestellt. Unter dem Markennamen STARKRAFT werden diese Kraftpapiere im Verpackungsbereich für Lebensmittel eingesetzt und für Tragetaschen oder für medizinische und klinische Anwendungen verwendet.
Ein Rohstoff – viele Anwendungen Aber nicht nur Zellstoff und Papier wird aus den umgerechnet jährlich 2,3 Mio. verarbeiteten Festmetern Holz produziert. Als Nebenprodukte werden aus dem Rohstoff Holz Tallöl (Kiefer-Öl) und Terpentin gewonnen. Durch die thermische Verwertung der Schwarzlauge, die im Wesentlichen Lignin enthält, werden einerseits die verbrauchten Koch-Chemikalien vollständig zurückgewonnen – hier schließt sich der Kreislauf – andererseits dient der dabei erzeugte Dampf als Prozesswärme zur Erzeugung von Biostrom sowie zur Versorgung des regionalen Fernwärmenetzes.
Forstmulchen
Roden
Fräs-Setzpflug
• Arbeitstiefe bis 10 cm • Steile Flächen bis 45° möglich • Zerkleinern von Baumstöcken & Ästen
• Zerkleinern von Baumstöcken • Durchmischung des Bodens • Arbeitstiefe bis 40 cm
• Für die gängigsten Pflanzenarten/-größen • Hohe Leistung (bis 4.000 Pflanzen täglich) • Mit GPS-Lenksystem
Steinwendner Agrar-Service GmbH 4600 Thalheim bei Wels, Brandmairstraße 5 +43 (0)7242 / 51295, office@steinwendner.at Steinwendner-Inserat_178x57.indd 1
Fäll- & Sammelzange
• Effizientes Fällwerkzeug • Für Bäume (bis 45 cm) und Buschwerk • Ideal für den Wald und neben der Straße
Ihr starker Partner in der Land- und Forstwirtschaft
www.steinwendner.at 14.05.19 15:30
lU | HeMetsBerger gmbH
+43 (0) 664 40 18 195 office@lu-hemetsberger.at www.lu-hemetsberger.at
Der Weg ist Das Ziel: Wegebau Wegesanierung Waldverbandaktuell Oktober 2019
31
HERBSTAUFFORSTUNG
EINE ALTBEWÄHRTE METHODE Sichern Sie sich und bestellen Sie schon jetzt Ihre Forst- und Christbaumpflanzen für den Herbst! Mehr zu diesem Thema finden Sie unter www.bfz-gruenbach.at
Jetzt Forstpflanzen bestellen! Wir bieten:
Alle Forstpflanzen für Ihre Aufforstung im Wald Containerpflanzen bei Fichte und Lärche Christbaumpflanzen verschiedener Herkünfte Sträucher und Landschaftsgehölze
Unsere Vorteile:
Herkunftssicherheit für Ihr Wuchsgebiet und Höhenlage Garantiert frisch (keine Einschlagware) Österreichische Qualitätsforstpflanzen
Bestell- und Beratungsmöglichkeiten bieten Ihnen die Mitarbeiter direkt in unseren Forstgärten. Wir sind unter folgenden Telefonnummern erreichbar: Helbetschlag bei Freistadt, Tel.: 07942/73407 Mühldorf bei Feldkirchen, Tel.: 07233/6533 Frankenmarkt, Tel.: 07684/8850 Forstgarten Hagenberg bei Mistelbach (NÖ), Tel.: 0664/1224789
BFZ - BÄUME FÜR DIE ZUKUNFT Helbetschlag 30 • 4264 Grünbach • Tel. 07942/73407 • Fax 07942/73407-4 • office@bfz-gruenbach.at
www.bfz-gruenbach.at
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
Die nächste Ausgabe erscheint Ende Jänner 2020 Sie können die Ausgaben der jeweiligen Landeswaldverbände auch Waldverbandaktuell Oktober 2019nachlesen. online 32 unter www.waldverband.at/mitgliederzeitung/
Österreichische Post AG MZ 02Z032493 M Waldverband Steiermark Verein, Krottendorfer Straße 79 , 8052 Graz, Retouren an Postfach 555,1008 Wien