Kartenlegen Anleitung

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Kartenlegen mit Wanderer 2007 www.schuschu.org Ungefähr im Jahre 1983 wurde ich von einer Kartenlegerin auf ihren Wunsch hin ausgebildet. Ich erinnere mich nicht mehr an ihren Namen, nur noch an den Namen, wie sie sich nannte: Studio Bellana. *smile* Das Legen der Karten, das mir damals beigebracht wurde, war ziemlich einfach. Bellana hielt nichts von komplizierten Legesystemen, bei denen man ganze Bücher wälzen muss, um die Bedeutung einer einzelnen Karte herauszufinden oder gar die Kombinationen von Karten in allen Himmelsrichtungen herauszufinden. Nö, einfach musste es sein, schnell musste es gehen. Die Karten sollten eine Geschichte erzählen, einen Fluss aufzeigen, dem man folgen kann. Dies schriftlich festzuhalten ist wohl nicht einfach, da es kein fixes System ist, sondern ein intuitives Folgen der Geschichtsflüsse. Ich werde mich nun also daran machen, dies Euch erklären zu versuchen. Mal schauen, wie weit ich komme. Dazu öffne ich mein altes Zauberbuch, das in jener Zeit entstanden ist und möchte Euch daran teilhaben lassen. Damals, als ich in dieser “Lehre” war, hab ich mir das alles fein säuberlich für mich aufgeschrieben. Bellana hat sich viel Zeit genommen und mir genau auf die Finger geguckt, ob ich das auch alles richtig aufschreibe. Zuweilen konnte ich unter ihrem Zigarettenqualm auch sehen, was ich da schrieb. Hier die ersten beiden Originalseiten. www.schuschu.org


Die Karten seh ich einfach nur als Hilfen. Als Hilfen, irgendwelche Begebenheiten im Leben aufzuzeigen. Wenn man das mit Wandererlogik angeht, müsste man nun 32 einzelne solcher Begebenheiten finden, die das Leben abbilden können. Das ist nicht möglich. Aber: wenn man jeder einzelnen Karte eine bestimmte “Richtungsbedeutung” gibt, ein Gefühl so quasi, dann lassen sie sich einfach kombinieren. Es ist wie bei den Runen als Divinationswerkzeug. Man spürt in die Runen hinein, was sie einem für Bedeutungen zuschicken, für Gefühle und Bilder. In etwa so verhält es sich mit diesem Kartensystem. Es ist ein Mix aus klaren Karten, die was Spezielles bedeuten und Karten, die etwas verstärken, eine Leserichtung geben oder einem einfach eine Grundlage für eine Geschichte auftun. Also keine konkreten Bedeutungen, sondern Richtungen. Nun also zum schwierigen Teil: die Zuweisung von Bedeutungen und Richtungen zu den Karten. Das Ganze ist unterteilt in vier Hauptrichtungen, die Bellana “Häuser” nannte. Ich selbst mag dieses Wort nicht so, bleibe aber dabei. *smile*

Das Haus der Liebe

Wie Ihr seht, verwende ich pro Haus nur acht Karten. Die Sechsen fallen raus. Ich schreibe nun stichwortartig auf, was die einzelnen Karten sein können. Eure eigenen Interpretationen sind dabei aber wichtiger als die Vorgabe. Legt Euch nicht 100% darauf fest, sondern erlaubt Euch auch mal eine Karte einer aus dem Fluss sich ergebenden Funktion umformen zu lassen.

Haus: gemeint ist das Zuhause, dort, wo man wohnt. Das kann in Verbindung mit anderen Personenkarten aber auch das Domizil dessen sein, der da wohnt. Liegt zum Beispiel die männliche Personenkarte als nächste Personenkarte in der Nähe, so ist es Dein Haus, wenn Du männlich bist, u.u. Vater: wessen Vater? - Nun, wer liegt in der Nähe? Es handelt sich um eine Vaterposition, meist aus der Ahnenlinie. Es kann auch die Mutter sein. Es ist das Gefühl zu den Eltern, zu der Sicherheit des Wegstartes. Hauptpersonen: Irgendwo im Kartenset bist Du. Und von dort startet meist eine Geschichte, so sie sich um Dich dreht. Das geschlechtliche Gegenstück ist immer Dein Partner oder die Person, der Du am nächsten bist. Geschichten zwischen den beiden ergeben sich somit bereits auf dem Weg durch das Kartenbild hindurch zum Gegenstück. Oder liegen sie beieinander, wird es wohl eine Zustandsbeschreibung durch die umliegenden Karten. X: Die Liebeskarte schlechthin. Meist in Bezug auf eine Beziehung. Ein Geben und Nehmen in Liebe, ein Zusammenleben in Liebe. IX: Der Elefant zeigt eine Art gerichtete Liebe an, die sich auch ausbreiten kann. Es ist die Liebe, die uns antreibt. Das kann in Verbindung mit Dingen auch eine schlichte Intention sein. Stellt Euch die Richtungen vor, in welche die Liebe fliesst. VIII: Wegesliebe. Das kann die Verbindung zwischen Personen sein, die sich im Leben getroffen haben. Gute Freunde, liebe Bekannte. Sie ist nicht als Person zu werten, sondern als Verbindungskarte. VII: In sich schliessende Liebe. Ähnlich wie VIII. Liegen mehrere Liebeskarten zusammen, ist die dargestellte Situation einfach stärker mit Liebe zu bewerten. Je mehr rot, je mehr Liebe. Je nach Fragestellung. In dieser Kombination verändern sich natürlich die Bedeutungen der Karten. Einfach als Summierung. *smile* www.schuschu.org


Das Haus Des Glücks Glück: diese Karte symbolisiert materielles, persönliches und alle anderen Arten von Glück. Mit Glück muss man sich vielleicht etwas auseinandersetzen. Wieder richtungsgebunden: es ist etwas, was unverhofft auf einen zukommt. Woher ist meist unbekannt. Arbeit: die Arbeitsstelle, das Geschäft. Es kann auch eine vorgesetzte Person sein, die berufliche Karriere. männlicher Mitstreiter: im familiären Zusammenhang ein Bruder oder jemand aus der männlichen Ahnen- oder Kinderlinie. Oder auch jemand, der einem Gutes will, am gleichen Strick zieht. weiblicher Mitstreiter: ähnlich der männlichen. Tochter, weibliches Wesen, auch die Mutter ist möglich. Familie: das, was zusammenhält. Die Familie selbst, eine Gruppe von Leuten. Geld: das, was überreicht wird, ein Lohn, ein Geschenk. Die Richtung ist entscheidend. Es kommt etwas daraus, was man erarbeitet. Erfolg: die Richtung geht in die richtige Richtung. In die des Glücks. Gelingen: Das Glück bei den Hörnen packen. Etwas tun dafür und es auch bekommen.

Das Haus der Veränderung

As: eine grosse Überraschung, meist positiv (je nachdem, was rundrum liegt). Das ganze Haus lässt sich eigentlich mit “schnell” und “ändernd” beschreiben. Anwalt: etwas, wo es um das Rechtsempfinden geht. Auch um Autorität. Verwandte: Verwandte, Freunde, Kollegen. Menschen, die nicht im innersten Kreis sind. Es können auch Enkel sein z. B. gute Nachricht: eine Nachricht trifft ein und es ändert sich etwas. Sie erreicht einem unverhofft Veränderung: etwas ändert. Je nach umliegenden Karten in gute oder schlechte Richtungen gut mit anderen: zeigt eine Beziehung an, die einfach ist. Weder gross liebend, noch feindlich, noch verwandt. Kurze Begegnung, die was ändert. schnell: etwas Gutes, das schnell kommt und Veränderung bringt.

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Das Haus des Bösen

As: etwas entwickelt sich schlecht. Spezial: in Verbindung mit einer Herzkarte: eine Reise. Die Weite oder Länge wird durch die Höhe der Herzkarte bestimmt. Arzt: ein Arzt oder eine Krankheit. Ein körperliches oder auch seelisches Gebrechen. Gegner: ein Gegner muss nicht immer böse sein, es kann einfach ein Gegenspieler sein. Personen, die nicht mit einem mitziehen. Neuigkeit: Es kommt etwas auf einen zu, was man eh schon befürchtet. Verstärkung: etwas wird schlechter schlecht: man jagt dem falschen nach, etwas wird schlechter durch das, was man tut Trennung: etwas trennt sich, geht auseinander. Negativ.

Allgemeines zu den Kartenbedeutungen Die Personenkarten können andere Menschen darstellen. Es kann sich aber auch um Tiere oder Dinge, die einem nahe sind handeln. Je nach Haus. Findet sich in einem gelegten Bild eine Situation, wird diese durch die umliegenden Karten beschrieben. Die umschreibenden Karten können etwas verdeutlichen: je mehr Beschreibungen von einem bestimmten Haus, je gewichtiger ist die Situation. Kartenlegen ist mit Fantasie verbunden. Wenn man seine Karten kennt, entwicklen sich die Geschichten. Es tut der ganzen Sache übrigens nichts ab, wenn man die Bedeutungen, die man selbst für die Karten fühlt, auch auf die Karten draufschreibt. So kann man ein beliebiges Kartenset nehmen und die Karten hierzu beschriften. Das geht, solange man das nicht professionell macht. Denn die Beeinflussung von Klienten durch das Aussehen von Karten ist leider sehr stark. Ich habe mit diesen Bedeutungen und Richtungen, die ich oben aufgelistet habe, jede Situation im Leben eines Klienten beschreiben mögen. Die Geschichtenbildung hat sich bei mir immer schnell ergeben. Es ist auch gut, dies schnell zu tun. Das kann auch erst während dem Reden über das, was da liegt, geschehen. Sich nicht in Bedeutungen und Möglichkeiten verlieren, sondern frei von der Leber weg das wiedergeben, was am nächsten liegt.

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Das Mischen der Karten Die 32 Karten werden dem Klienten zum Mischeln gegeben. Wenn dieser sagt, er könne das nicht, kann er auch einfach Häufchen machen und diese wieder übereinanderstapeln. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Klienten meist zu schnell mit dem Mischeln fertig sind. Ich musste lernen, mich von der Vorstellung zu lösen, es sei, wenn jemand zu lange mischelt, eine Verfälschung des Bildes. Das kann nicht passieren. Mindestens eine Minute sollte schon gemischelt werden. Will der Klient nicht mehr, beginnt man einfach nicht mit dem Legen der Karten. Ist ja noch nicht so weit. Meine Regel war immer: ein gutes Süppchen will wohl gerührt werden. Woran man dabei denken soll? - Nun, man kommt bestimmt mit gewissen Fragestellungen zu einem Kartenleger. Doch eigentlich ist es völlig egal, woran man denkt beim Mischeln. Wichtig ist, dass man bewusst mischelt. Da sind mir Kunden, die nicht mischeln können, am liebsten. Denn die konzentrieren sich drauf.

Allgemeines zu den Legearten Es ist völlig Wurscht, wie man das macht. Man kann sich an die Legeart halten, wie ich sie gleich aufschreiben werde, kann sie aber genauso gut abändern oder was völlig anders tun. Wichtig finde ich, dass darauf geachtet wird, dass einem das “liegt”. *smile*

Drei Häufchen

Ich lasse erstmal den ganzen Stapel in drei Häufchen vor mich hinlegen. Jeder dieser Stapel gibt einen groben Überblick über die aktuelle Situation. Man nimmt einfach den ersten und blättert ihn so quasi durch. Ergibt sich eine Geschichte oder ist das völlig unzusammenhängedes Zeugs? Einfach Karte um Karte durchblättern. Ich halte den Stapel meist in der rechten Hand und schiebe eine um die andere Karte in die linke Hand. Und das relativ schnell.

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Ein Beispiel einer Geschichte aus einem Stapel Meine Fragestellung war: wie geht es jobtechnisch weiter?

Ich schreib mal die Kartenreihenfolge in Bedeutungswörter, wie sie sich mir ergeben haben im Moment, als ich die Karten las: schnell - Vorgesetzer - ich - Einschlag - Familie - Geld - Arbeitsstelle Das füge ich beim Durchblättern der Karten schnell und ohne gross darüber nachzudenken so zusammen: “In Bezug auf meinen Vorgesetzten wird sich bald etwas ändern. Es geht schnell. Und nach einer kurzen Auseinandersetzung bin ich bei meiner Familie (Frau und Hund). Wir müssen uns keine Geldsorgen machen, denn bald kommt eine neue Arbeit.” *uff* Im Prinzip wars das schon. In Bezug auf die Frage zur Arbeit wird nicht mehr viel zu sagen sein. Die anderen Stapel behandeln andere Themen oder auch Teilaspekte dieses Themas. Je nachdem, worum es ging. Endet während des Lesens eine Geschichte, sprich findet sie einen Abschluss, muss nicht weitergelesen werden. Es ist ein Lesefluss, der einen Punkt findet. Wenn irgendwann Karten kommen, die nicht mehr passen, so ist das Datenmüll. *smile* Warum jetzt noch weiter Kartenlegen? - Ganz einfach. Wir gehen zuerst in eine Totalübersicht, dann in die Details.

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Die Totalübersicht

Wir nehmen die drei Kartenhäufchen wieder zusammen. So, wie sie getrennt wurden und legen Karte für Karte von oben her auf den Tisch. Acht in der Reihe und das vier Mal. Die einzelnen Kurzgeschichten finden sich wieder im Bild. Wir haben ja die Stapel nicht verändert. Doch in der Totalen fügen sie sich ineinander. In der ersten Reihe finden wir gleich etwas Aussergewöhnliches: die Krankheit neben dem Elefanten. Das ist eindeutig eine Reise. Wer macht die? - Na meine Frau, liegt ja daneben. Bin ich auch dabei? - Natürlich, eine weitere Karte aus dem Haus der Liebe zeigt dies. Darunter finden sich viele andere Personen. Also werden wir Leute treffen auf der Reise. Was bringt uns diese Reise, respektive wird es eine gute Reise oder ein schlechtes Erlebnis? - Nun, schauen wir die umliegenenden Karten im grösseren an: da sind viele Herzkarten und Glückskarten. Das muss ja eine tolle Reise werden! *freu* Die 3. Reihe spielt noch in die obere Geschichte hinein: noch mehr Leute, noch mehr Glück! Wohlbehütet in einem Haus. Für mich endet die Deutung in der Mitte rechts, da hier keine Hauptkarten mehr kommen. Also nur noch Zugemüse. Ich lese meist von links nach rechts und unten. Links Vergangenes, rechts Künftiges. So kann ich mit Sicherheit sagen, dass diese gute Reise vor dem neuen Job sein wird. Das grosse Bild ist hier von dieser Reise geprägt, der Job ergibt sich danach oder daraus. In so einem Totalbild fügt man also Einzelgeschichten ineinander. Einiges überlappt sich, anderes grenzt sich ab. Wie das Leben halt so ist. *smile*

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Die zentralen Fünf Hat man ausführlich über die gesamte Situation gesprochen, geht es zum nächsten Schritt. Als erstes nimmt man den Klienten selbst aus dem Bild. Also Herzbube oder Herzdame. Danach nimmt man 5 andere Karten aus dem Bild heraus. Nämlich immer die fünfte. Man beginnt links oben mit dem Zählen, schnappt sich die Fünfte und zählt wieder weiter bis zur nächsten fünften Karte.

Im Beispiel war ich selbst die erste 5. So hab ich mein Gegenstück, sprich meine Frau gleich mitrausgenommen und auf mich drauf gelegt. Es geht um mich und um meine Frau. Ist ja jobtechnisch auch nachvollziehbar. Man hat also insgesamt jetzt 6 Karten draussen aus dem Bild. Die Personenkarte legt man in die Mitte hin. Im obigen Fall war die erste 5 eh ich, also leg ich anstatt der ersten 5er Karte die Karte meiner Frau direkt auf mich drauf. Siehe nächstes Bild.

Einzelthemen Nachdem ich die erste Karte auf mich selbst gelegt habe, lege ich links von mir die nächste drauf. Das ist das, was schnell kommt. Oben lege ich die Zukunft, rechts die Gewissheit und unten das, was ich ablehne. So ergibt sich obiges Bild. Ist aus den Karten selbst bereits klar, was die einzelnen Positionen bedeuten, entfallen die Bedeutungen wie Zukunft, Gewissheit etc. Mit einem Schwung - je nach Showmaster, werden alle anderen Karten in einem Halbkreis zum Klienten ausgelegt. Auf den Kopf. Nun beginnt man mit den Fragestellungen. Und zwar fragt man selbst als Kartenleger. Man lässt sich Karten auf die verschiedenen Positionen geben. www.schuschu.org


Themendetails In obigem Bild hat mich natürlich interessiert, was da Schlechtes gleich neben mir liegt. Und schnell kommt es auch noch. Also lässt man aus dem Halbkreis sich Karten darauf geben. In diesem Fall “Bitte Karten auf das, was da Schlechtes liegt”.

Die Deutung dieser Karten dürfte für Aussenstehende nun nicht so einfach zu verstehen sein. Als erstes kam das Haus drauf, eine Veränderung, was Schlimmes - die Mutter. Das hab ich für mich selbst jetzt so gedeutet, dass unsere fruchtlose Haussuche sich ändern wird. Vielleicht steht eine Erbschaft ins Haus. Auf jedes der erfragten Themen lässt man sich nun Karten geben. Und das bitte recht zügig. Man will ja eine Geschichte formen. Ich selbst hab nie zum Kunden aufgeschaut während des Gebens, sondern immer fordernd meine Hand hingehalten für mehr Karten. Sind keine Karten mehr da, nimmt man die weg, die nicht zum aktuellen Thema gehören. Lässt sie kurz mischeln und legt sie wieder im Halbkreis aus. Ergibt sich innerhalb einer Geschichte ein weiterer Aspekt, kann dieser in einer Abzweigung einfach weitergelegt werden. Karten drauf bis es Sinn macht! Ich wünsche allseits fröhliches Geschichtenformen! *smile* Wanderer

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