A BLOGGERS GUIDE
04/2017
TO ETHICAL FASHION
#WARDROBE REVOLUTION
SLOW DOWN
YOUR WARDROBE A BLOGGERS‘ GUIDE TO ETHICAL FASHION
#WardrobeRevolution www.wardroberevolution.org
WARDROBE REVOLUTION 2017
FOTO: Saskia Stolzlechner
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WARDROBE REVOLUTION 2017
AMINA STELLA STEINER Herausgeberin / Stellamina
– ES TUT SICH WAS!
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EDITORIAL Es tut sich was – in unseren Kleiderschränken! Im April 2013 bringt der Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch die Modewelt zum Aufschrei und Menschen weltweit zum Umdenken. Ein Jahr später ruft die Organisation Fashion Revolution erstmals zum Aktivwerden auf und lädt ein, mit dem Hashtag #whomademyclothes den eigenen Konsum und die Herstellung der Kleidung zu hinterfragen. Anlässlich des Fashion Revolution Day 2016 folgten über 20 BloggerInnen gemeinsam der Einladung und riefen zur Unterstützung die Wardrobe Revolution ins Leben – ein nachhaltigerer Online-und-offline-Kleiderschrank auf unseren Blogs... Es tut sich was! Es hat als kleine Idee, als Kommentar in einer Facebook-Gruppe angefangen und sich zu einer Mini-Revolution entwickelt – einer Revolution von BloggerInnen, die zeigen wollen, dass Fashion und Lifestyle auch anders gehen – nämlich nachhaltig, fair und ganz schön stylisch; unsere eigene persönliche Wardrobe Revolution. Kleider machen Leute, doch wer macht deine Kleider?
AMINA STELLA STEINER ANNA KESSEL Die Herausgeberinnen
Ein bewusster Umgang mit der Kleidung, die wir jeden Tag tragen, hat größeren Einfluss auf Menschen weltweit als uns oft bewusst ist. Vom Faden, mit dem genäht wird, über das Wasser das verbraucht wird, bis zur Hand, die die Nadel führt, beeinflusst unsere Kaufentscheidung jeden einzelnen Produktionsschritt.
gen sind schnell geklärt. Warum ist Fair Fashion so wichtig? Was bedeutet Fair Fashion eigentlich? Wie erkenne ich Fair Fashion? Was kann ich tun? Gemeinsam haben wir uns diesen Fragen von den verschiedensten Seiten gewidmet und in teils sehr persönlichen, teils sachlichen Artikeln für dich zusammengefasst. Eine Wardrobe Revolution zu starten bedeutet mehr, als einmal im Jahr für einen Tag aufmerksam zu sein. Es bedeutet, jeden einzelnen Tag zu hinterfragen, Antworten zu suchen und zu geben. Es bedeutet, neugierig zu sein, sich zu interessieren und informieren. Beginnen kannst du hier - mit diesem Guide. Aufgeregt, inspiriert, motiviert? Dann sei auch du ein Teil der Wardrobe Revolution frage am Fashion Revolution Day die HerstellerInnen deiner Kleidung ganz klar #whomademyclothes und teile an den übrigen Tagen des Jahres deine Fair-Fashion-Geschichten unter #WardrobeRevolution!
»Clothes are not going to change the world. The women who wear them will.« – Anne Klein
Grund genug, den entscheidenden Schritt zu machen und sich zu informieren. Sich mit fairer Mode auseinanderzusetzen, bedarf Interesse und Geduld. Es gilt, sich durch einen ganzen Dschungel an Zertifizierungen, Fachvokabular und Materialbezeichnungen durchzuschlagen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber die wichtigsten Fra-
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AMINA STELLA STEINER Herausgeberin / Stellamina
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INHALT #WARDROBE REVOLUTION – A BLOGGERS' GUIDE TO ETHICAL FASHION
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FAST FASHION – DAS UNWORT DER STUNDE
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Das Phänomen Fast Fashion Let's go slow! Eine Geschichte über das Umdenken
REVOLUTION IM WÖRTERBUCH DER NACHHALTIGKEIT
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grün, fair, vegan ethical turn, der; subst. Nachhaltigkeit – It's all about the 3 P's Slow Fashion – 5 RE's für's bessere Kleiden Vintage & Second Hand Capsule Wardrobe, Project 333 & French Wardrobe
VON C WIE CHEMIKALIEN BIS Z WIE ZERTIFIZIERUNGEN Textil-Lexikon Obacht! Giftige Farbstoffe in unserer Kleidung Close the Loop! Das Prinzip Kreislaufwirtschaft Kann ich kreislaufgerechte Mode kaufen? Re- und Upcycling Mode und ihre Siegel – FEMNET e.V. im Interview Gewusst wie: Zertifizierungen und Organisationen Gütesiegel für Anfänger und Forschrittliche (eine Siegel-Übersicht) Der Siegel-Dschungel – still not sure? Und in ein paar Jahren? Thesen zur Zukunft der Modeindustrie
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SLOW FASHION MANIFEST
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RAUS AUS DER SCHUBLADE!
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Fair, öko... und trotzdem bezahlbar! Nix Neues! Warum auch das Tragen von Fast Fashion nachhaltig sein kann Did you ever... swap your clothes? Kleiderspenden – Tu' ich damit eigentlich etwas Gutes? ModestudentInnen: Jetzt heißt es, Verantwortung übernehmen! Von der Mode zur Achtsamkeit – eine Reise
ZUSAMMEN SIND WIR MEHR
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Meet the Makers! 3 Messen für grüne Mode How to: 10 Tipps fürs Vintage-Shopping! Lesestoff: Bücher rund um Fair Fashion Bewegende Bilder: 6 Dokus, die man gesehen haben sollte Greenwashing – 10 Werbeaussagen, die ihr hinterfragen solltet! 12 Dinge, die du jetzt sofort tun kannst!
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PEOPLE OF THE #WARDROBEREVOLUTION
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DER ECO, FAIR & VEGAN LABEL GUIDE
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REFERENCES
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FAST FASHION - UNWORT DER STUNDE Lasst uns den Blick kurz aufs Jetzt werfen, bevor wir nach vorne schauen. Lasst uns eine Bestandsaufnahme machen, um zu verstehen, gegen was wir da eigentlich unsere Stimmen erheben. Ein globalisierter modischer Mainstream; immer schnellere Abläufe in Produktion und Vertrieb; der erhöhte Gebrauch und schnellerer Verschleiß von qualitativ minderwertiger Kleidung; schnell, schneller, Fast Fashion. Im Fokus des Ganzen? Der neue Typus der schnellen ModekonsumentInnen. Dürfen wir euch zu persönlichen Begegnungen mit dem Unwort der Stunde jenseits von Rana Plaza mitnehmen? Sie euch zeigen, die Berge an Müllsäcken weggeworfener Kleider? Den eigenen Schrank voller Fehlkäufe? Wir versprechen: Lösungsansätze folgen sogleich!
ANNA KESSEL Herausgeberin / Kunstkinder Magazin
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ANNA KESSEL & ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag
– »Im Sommer 2016 wollten wir es wissen: Zwei Tage lang haben wir – eine kleine Runde an Interessierten – Altkleider sortiert, welche innerhalb von zwei Wochen bei einem Hamburger Altkleider-Unternehmen angefallen waren. 10 Tonnen Kleidung lagen verpackt in blauen Tüten vor uns, als wir die Lagerhalle betraten. 10 Tonnen Kleider aus zwei Wochen – und das nur aus einigen ausgewählten Hamburger Stadteilen?! Klar, dass wir sofort die Kamera zücken und das Meer an Blau festhalten mussten, welches wie kaum eine andere Farbe für unsere Wegwerfgesellschaft steht...«
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Das Phänomen Fast Fashion WER SOLL DAS EIGENTLICH ALLES ANZIEHEN? LENA RIPPE Healthy Lena
Vom Laufsteg auf die Straße: Die noch eben angekündigten Modetrends kommen inzwischen in kürzester Zeit in die Ladenketten der heimischen Fußgängerzone. »Made in Bangladesch« oder »Made in Kambodscha« ermöglichen derweil, dass wir zu einem Spottpreis regelmäßig unsere Kleiderschränke mit neuen, angesagteren Kleidern bestücken können. Schnell und billig – das ist das Phänomen Fast Fashion. Das Phänomen Fast Fashion: Kleidung ist zur Verbrauchsware geworden! Laut Greenpeace besitzen die Deutschen vier Mal so viel Kleidung wie noch 1980 – darunter zahlreiche Teile, die nicht ein einziges Mal getragen werden. Weltweit werden pro Jahr rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Und wir fragen uns so langsam: Wer soll denn das alles anziehen? Die Massenproduktion fordert derweil ihren Preis. Um die gefragte Menge an Textilien zu produzieren, steigt der Druck auf die ProduzentInnen und Lieferanten. Der Produktionsdruck führt dabei zu immer knapperen Lieferterminen, welche in Lohnkürzungen und anderen unverantwortlichen Praktiken in den Produktionsländern gipfeln. TextilarbeiterInnen schuften zu einem Hungerlohn, nur damit das 5-Euro-Shirt seinen Weg in die nächste Modekette findet. Und über
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die ökonomischen Folgen der gesteigerten Nachfrage hinaus, hat der Massenkonsum auch ökologische Auswirkungen: Die Kleiderproduktion beinhaltet nicht selten den Einsatz eines gefährlichen Cocktails aus Chemikalien, dessen Rückstände über die Textilien schließlich weltweit verbreitet werden. Das größte ökologische Desaster ist jedoch der schnelle Verbrauch der Kleidung: Die Jeans hat ein Loch? Dann gibt es eben eine neue! Statt zu Flicken heißt es »ab in die Mülltonne«, denn schlechte Qualität zu niedrigen Preisen fördert die Wegwerfmentalität. Der Second-Hand-Markt wird derweil von einer Masse an Kleidern überflutet, die im schlimmsten Falle ihren Weg direkt in die Mülldeponie finden. Die Slow-Fashion-Bewegung dagegen!
hält
Sie fordert nachhaltig produzierte Mode aus fairen Bedingungen. Mit Second Hand, Re- und Upcycling alter Kleidung und fairer Produktion von neuen Kleidern wird ein Zeichen gegen Fast Fashion gesetzt. Die Alternativen zeigen: Es gibt einen Ausweg. Es geht auch anders. Und es lohnt sich, bewusst auf die Bremse zu drücken und für eine bessere – und dennoch gut gekleidete – Welt einzutreten!
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ANNA KESSEL & ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag
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ANNA KESSEL & ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag
– »Was uns beim Sortieren der Altkleider am meisten erschrocken hat? Welch unterschiedliche Qualitäten und Zwecke sich Sack für Sack aneinanderreihen... vom Putzlappen bis zum frisch gereinigten Lodenmantel – sobald ein Kleidungstück erst mal aus den Händen der Verantwortlichen gegeben wurde, tritt es eine lange, mühsame, und ressourcenaufwändige Reise an, die entweder im nächsten Second Hand Shop, der Kleiderkammer, auf dem Recyclinghof, oder in der Müllverbrennungsanlage endet. Was wir dagegen tun können? Unsere Kleider hegen und pflegen, weitertauschen, in die Kleiderbibliothek bringen... Schaut auf den nächsten Seiten ganz genau hin!«
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Let's go slow! – Eine Geschichte über das Umdenken
»EIN SCHRANK VOLLER FEHLKÄUFE, ZWEITER OPTIONEN UND NIE ANGEZOGENER PRODUKTE.« FRAUKE HEINZLER ekulele
Jede Saison eine erneute Shopping-Tour durch die Stadt, abends stundenlang durch diverse Online Shops stöbern, immer auf der Suche nach den neuesten und hipsten Kleidern. Schließlich möchte ich modern unterwegs sein und meinen LesernInnen auf dem Blog abwechslungsreiche, immer top aktuelle Outfits und FashionInspirationen liefern.
So meine Gedanken noch vor ein paar Monaten. Mein Kaufverhalten war geprägt von der Jagd nach Schnäppchen. Aber nicht nur die vier Buchstaben SALE haben mich magisch angezogen, sondern auch teure Markenprodukte. Hierfür habe ich gerne etwas mehr Geld ausgegeben, denn ich versprach mir bessere Qualität und höhere Zufriedenheit. Diese Käufe waren meist keine Spontankäufe, sondern gut überlegt und kommen noch heute zum Einsatz. Aber: Teuer heißt nicht gleich gut, heißt nicht gleich fair, heißt nicht gleich nachhaltig! Ich war mir stets im Klaren darüber, dass meine Kleidung, Taschen und Accessoires in Fabriken unter schrecklichen Bedingungen angefertigt wurden, dies habe ich jedoch meist ausge-
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blendet. Ich wollte einfach nicht auf preiswerte, coole Kleidung verzichten – und konnte mir ebensowenig vorstellen, durch die Stadt zu laufen und nicht »einfach so« mal hier und dort etwas zu shoppen. Ja, ich habe es mir wahnsinnig schwer und einschränkend vorgestellt, nichts bei den bekannten Modemarken kaufen zu dürfen.
Mittlerweile steht bei mir jedoch nicht mehr das »Dürfen,« sondern das »Wollen« im Vordergrund. Ich will mir einfach nicht mehr ständig neue Kleidung kaufen müssen. Denn auch wenn ich zig Shirts im Schrank habe und etliche Hosen im Regal schlummern, so war ich doch nie wirklich mit meiner Auswahl an Kleidern zufrieden. »Für Hose A müssten 2 Kilo runter,« »Shirt XY war ein Schnäppchen, aber die Farbe steht mir eigentlich nicht« und »Blazer Nummer 4 macht die Schultern breit, hat aber nur 20,00 Euro gekostet.« Ein Schrank voller Fehlkäufe, zweiter Optionen und nie angezogener Produkte. Im Endeffekt trug ich doch immer wieder dasselbe, unterschiedlich kombiniert. Um mein Gewissen zu beruhigen, habe ich hin und wieder nach Schrankleichen
gegriffen oder auch versucht, diese an Freundinnen zu verschenken. Eigentlich kannte und kenne ich meinen Stil, meine liebsten Blusen und Röcke, doch immer immer wieder sind Teile von mir gekauft worden, welche absolut nicht dazu passten. Aber ich wollte es haben, ich wollte ein cooles Kleid für wenig Geld – denn »so oft werde ich es wohl eh nicht tragen.« Sprich, mir war bewusst, dass das Kleid eigentlich gar nicht meins ist, aber da modern und günstig, wurde es trotzdem gekauft, um es ein bis zwei Mal zu tragen. Vielleicht zum Feiern oder auch für einen neuen Blogeintrag. Einfach, um es zu haben und up to date zu sein.
Ein Bummel durch die Stadt, ohne etwas eingekauft zu haben, war fast undenkbar – und sei es auch nur ein cooler Armreif. Wenn ich zurückblicke, dann kann ich schon jetzt, wenige Monaten nach meiner Umstellung von Fast Fashion auf Slow Fashion, sagen, dass ich nicht mehr solch einen Druck verspüre, mir ständig Kleidung kaufen zu müssen.
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Ich kann mittlerweile entspannt durch die Stadt laufen, sämtliche Angebote Angebote sein lassen und mich immer besser und bewusster auf einzelne Kleidungsstücke und »must haves« beschränken, welche ich wirklich benötige, welche meinem Stil entsprechen. Denn natürlich sind mir Trends nach wie vor wichtig bzw. wecken mein Interesse, inspirieren mich.
Ich möchte modisch unterwegs sein, mich wohl fühlen und auch meinen BlogleserInnen abwechslungsreiche Looks präsentieren. Das dies auch mit weniger Kleidung und »Biomode« möglich ist, wird mir mit jedem Outfit klarer. Natürlich habe ich nicht von einem auf den anderen Tag meine günstigen, nicht nachhaltig produzierten Kleider aus dem Schrank geschmissen, denn dies wäre alles andere als nachhaltig gewesen. Es sind jedoch seit einigen Monaten keine neuen Teile eingezogen, welche unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden, sondern ein paar fair produzierte Basics, wie beispielsweise Shirts und Tops. Diese lassen sich ganz wunderbar kombinieren und machen mir die Kleiderfrage »Was ziehe
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ich heute an?« jeden Tag ein bisschen einfacher. Ja, ich fühle mich gut angezogen und das, obwohl ich schon lange nicht mehr »so richtig shoppen« war. Meine Auswahl im Kleiderschrank macht mich immer zufriedener und die Tatsache, dass ich nicht immer alles haben muss, was gerade in die Läden gekommen ist, hat von mir einen unheimlichen Druck genommen. Ich überlege mir ganz genau, was ich brauche und wäge ab, ob ich für den Frühling lieber einen Parka oder einen Blazer kaufe. Was passt besser zum Rest meiner Kleidung, was kann ich besser kombinieren, woran habe ich länger Freude? Sortiere ich etwas aus, dann muss nicht zwingend wieder aufgestockt werden, ganz im Gegenteil, ich möchte nach und nach meinen Kleiderschrank auf Teile reduzieren, die ich alle »jetzt« tragen kann, die mir alle gefallen, die sich kombinieren lassen und die mir dabei ein gutes Gefühl vermitteln, denn es stimmt: Nachhaltige Mode trägt sich schöner, macht mich glücklicher!
»WENN ICH ZURÜCKBLICKE, DANN KANN ICH SCHON JETZT – WENIGE MONATEN NACH MEINER UMSTELLUNG VON FAST FASHION AUF FAIR FASHION – SAGEN, DASS ICH NICHT MEHR SOLCH EINEN DRUCK VERSPÜRE, MIR STÄNDIG KLEIDUNG KAUFEN ZU MÜSSEN.«
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REVOLUTION IM WÖRTERBUCH DER NACHHALTIGKEIT Lasst uns eine Revolution starten! Lasst uns neue Wörter definieren und ihnen Bedeutung und Rahmen geben. Lasst uns Dinge ausprobieren, Muster kombinieren und uns in verrückten Material-Mixen verlieren... Lasst es uns anders machen, aber gut! Aus »Alt« »Neu«, und aus einem Hauch von »Nichts« »Etwas«. Lasst uns mit Weniger glücklicher sein und zeigen, dass es Zeit zum Umdenken ist.
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Immer dann, wenn es zu viel von etwas gibt, lässt die Gegenbewegung nicht lange auf sich warten. Es gibt Zeiten, in denen es notwendig ist, gegen Dinge, die falsch laufen, zu kämpfen – mal friedlicher, mal weniger friedlich. Themen, die aufhorchen lassen, gibt es viele - Fast Fashion ist eines davon - und es lädt ein, aktiv zu werden. Denn: Hier können wir im Kleinen anfangen und großen Einfluss üben. Die Kampfansagen sind vielseitig. Sie tragen Namen wie Capsule Wardrobe, Minimalismus und Slow Fashion und rufen lauthals: »Don’t complain. Contribute!« Welchem Ruf du nun folgen kannst, welche Aussagen hinter den neuen Konsum- und KleidungsKonzepten stecken und wie auch du kleidsam deine Stimme erheben kannst, zeigen die die folgenden Definitionen.
AMINA STELLA STEINER Herausgeberin / Stellamina
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grün, fair, vegan SIND ALLE MEINE KLEIDER FRANZISKA SCHMID Veggie Love
Eine schöne und ansprechende Bezeichnung für nachhaltige Mode zu finden, ist durchaus eine Herausforderung. Fair, sustainable, conscious oder ethical fashion sind Begriffe, die nicht nur ich oft gebrauche, denn das Wort Öko-Mode klingt furchtbar altbacken. Wenn dann noch der Veganismus ins Spiel kommt, wird die Wortfindung leider auch nicht leichter. Dabei sind Labels und Schubladen, in die Dinge gesteckt werden, nirgends wichtiger als in der Mode. Seit über neun Jahren lebe ich vegan. Anfangen hat die Umstellung in der Küche, gleich danach waren bei mir der Kleiderschrank und das Badezimmer dran. Kurz zuvor hatte ich mir schon die ersten Kleidungsstücke von Marken gekauft, die damals und im Zuge der LOHAS-Bewegung (Lifestyle of Health and Sustainability) als Pioniere der nachhaltigen Mode gefeiert wurden. Eine neue Definition für Mode musste her, zunächst nur für mich selbst und später auch für meine Arbeit, als ich anfing, über vegane und nachhaltige Mode zu schreiben.
NIEMAND SOLLTE FÜR MODE LEIDEN MÜSSEN Der Gedanke, dass ein Mensch oder ein Tier – ein fühlendes Lebewesen – für mein Aussehen, für mein Mode-Vergnügen und für meinen Stil leiden muss, ist absurd und zutiefst verstörend. Trotzdem ist es harte Realität, die von unserem täglichen Konsum meist viel zu weit entfernt ist, um Kaufentscheidungen wirklich zu beeinflussen. Dennoch und gerade deshalb wollte ich kein Teil dieser riesigen Industrie mehr sein, deren Profit auf Kosten von anderen gemacht wird.
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DER GUTE DREIKLANG: EINE NEUE DEFINITION FÜR MODE Mode soll rundum gut sein. Gut aussehen, gut hergestellt werden und aus gutem Material sein. Was genau soll das nun heißen? Niemand und nichts sollte zu Schaden kommen: nicht die Umwelt, keine Menschen und keine Tiere. Eigentlich ganz einfach, oder? Und wenn Mitgefühl für andere noch nicht Motivation genug ist: Nicht zuletzt können wir zudem mit dem Tragen von Mode auch der eigenen Gesundheit schaden. Werden nämlich bei der Herstellung von Kleidungsstücken giftige Pestizide und schädliche Chemikalien eingesetzt, kommen diese in der Produktion zwar zunächst nur mit den Textilarbeitern in Berührung, später allerdings auch mit unserer Haut. Und die ist schließlich unser größtes Organ.
Während Veganismus auf dem Teller inzwischen viel und oft besprochen wird, ist vegane und nachhaltige Mode immer noch ein Thema, das viele Fragen aufwirft. Genau diese häufig gestellten Fragen habe ich notiert und auch gleich eine Antwort darauf parat.
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WAS IST VEGANE MODE?
WAS IST FAIRE MODE?
Rein per Definition sind das Kleidungsstücke, für die kein tierisches Material verwendet wurde. Nicht vegan sind: Pelz, Leder, Wolle, Seide, Daunen, Horn und Perlmutt.
Auch hier zunächst per Definition: Kleidungsstücke, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Dazu sollten existenzsichernde Löhne sowie sichere Produktionsstätten gehören.
Warum vegan?
Ist vegane Mode auch immer umweltfreundlich und fair?
PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) erklärt es ethisch: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie tragen. Die Tierrechtsorganisation plädiert für die Freiheit als einzig artgerechte Haltung und setzt sich dafür ein, dass Tiere keinen Zweck erfüllen müssen (wie das beispielsweise traditionell bei sogenannten Nutztieren geschieht). Auch der Umweltaspekt ist nicht zu vernachlässigen: Tierhaltung ist ein massiver Treiber von Klimaschäden sowie der Luft- und Wasserverschmutzung.
Ein paar Worte zu Leder Während die grausamen Methoden der Pelzindustrie die meisten Menschen erschaudern lassen, ist Leder für viele ein favorisiertes Naturmaterial. Dabei ist Leder – wenn man es sich recht überlegt – nichts anderes als Pelz ohne Tierhaar. Zudem wird meiner Meinung nach immer vergessen, dass auch eine pflanzliche Gerbung nur dazu da ist, die Tierhaut vor der Verwesung zu bewahren. Das sind arg schlimme Details, die man allerdings immer wieder mal erwähnen muss. Auch ein Abfallprodukt – wie oft vermutet – ist Leder nicht. Laut PETA werden jährlich für die globale Lederindustrie über eine Milliarde Tiere geschlachtet. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium gibt zudem an, dass Leder das wirtschaftlich wichtigste Nebenprodukt der Fleischgewinnung ist.
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Nein, denn ein T-Shirt aus konventioneller Baumwolle von einem Fast-Fashion-Hersteller besteht zwar aus veganem Material, das allerdings weder im Anbau nachhaltig ist noch in der Herstellung angemessen bezahlt wurde.
Ein schönes Wort oder eine griffige und für alle verständliche Beschreibung für Mode, die gleichzeitig vegan, umweltfreundlich und fair ist, habe ich trotz aller Bemühungen bis heute nicht gefunden. Am Ende sind Schubladen und Labels vielleicht doch nicht so wichtig, sondern eher unsere Haltung zu Mode, Nachhaltigkeit und Konsum sowie unsere Kaufentscheidungen, die daraus folgen.
Was sind umweltfreundliche und vegane Stoffe? Naturmaterialien wie Baumwolle, Hanf oder Flachs aus biologischem Anbau. Darüber hinaus Zellulosefasern aus Holz, Bambus und Soja, Seacell-Fasern aus Algen und Kapok, das auch als pflanzliche Daune bekannt ist. In den vergangenen Jahren gab es zudem Materialinnovationen wie Ananasleder aus den Blättern der Früchte, die bisher nach der Ernte als Abfall am Boden zurückblieben. Auch aus nachwachsenden Getreidesamen (die nicht aus der Nahrungsmittelindustrie stammen) kann ein lederartiges Material hergestellt werden. Eines der ältesten Gewebe, das heute noch zum Einsatz kommt, ist Lubugo, die Rinde des Feigenbaums. Auch Kork sowie Bananenoder Kokosfasern sind umwelt- und tierfreundlich. Nicht zu vergessen: Stoffe, die wiederverwendet werden – zum Beispiel recyceltes Polyester oder Stoffe aus recyceltem Material wie PET-Flaschen. Mehr zu vielen der genannten Materialien erfahrt ihr weiter hinten in unserem Guide!
Welche Siegel gibt es, um gute Mode zu erkennen? GOTS, der Global Textile Standard, kontrolliert in der ganzen textilen Kette die ökologischen und sozialen Kriterien. Die Fair Wear Foundation fordert existenzsichernde Löhne und ist damit die ideale Ergänzung zum GOTS-Zertifikat. Für vegane Mode gibt es bisher nur das „PETA Approved Vegan“-Label – auch hierzu könnt ihr im Guide noch eine Menge erfahren!
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»NIEMAND UND NICHTS SOLLTE ZU SCHADEN KOMMEN: NICHT DIE UMWELT, KEINE MENSCHEN UND KEINE TIERE. EIGENTLICH GANZ EINFACH, ODER?« FRANZISKA SCHMID Veggie Love
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Label Watch: Your Conscious Capsule Wardrobe
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ethical turn [ˈEΘɪKƏL Tɜ:N], DER; SUBST.
Ethical – was? Kehrtwende? Lasst es uns doch, um beim Mode–Sprech zu bleiben, »ethisches Umkrempeln« nennen. Das T-Shirt auf links drehen, um zu sehen, was drin steckt, um genau zu sein.
Der turn ist ein Begriff, der von den Kulturwissenschaften und insbesondere vom Kulturwissenschaftler Thomas S. Kuhn geprägt wurde. Er steht für eine grundlegende gesellschaftliche und kulturelle Wende, die alteingesessene und allgemein akzeptierte Werte infrage stellt. Zuallererst meint der Begriff natürlich die Wissenschaft. Aber was ist, wenn diese urplötzlich Alltagswissen schafft? Was könnte dann der ethical turn, dieses ethische Umkrempeln, in unserer alltäglichen Erlebenswelt sein? Und ist es bereits passiert? Tragen wir das T–Shirt links oder nicht doch »rechtens« herum?
len kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde,« war Kants berühmte Antwort auf die Frage, wie wir unser eigenes Handeln und das unserer Mitmenschen in die rechte, und für Jedermann/frau zuträgliche Bahn bringen können. Solche Fragen sind so alt wie die Menschheit selbst. Und doch hat sich mit dem jüngst immer wieder beschworenen ethical turn das so alte Fragezeichen nach einer praktischen Ethik anscheinend wieder in unseren Alltag, zwischen Frühstück, Bildschirm, den Nachmittagskaffee und das Wäschewaschen am Abend geschlichen. Postkolonial und feministisch denken, hören wir da an der einen oder anderen Stelle die einen oder anderen einander zurufen. Die Forderungen sind zu viele und die Liste der Missstände unserer Welt zu lang, um sie hier in einem Atemzug zu nennen. Nur eines sei verraten: Wir sind mehr als meilenweit von einer gerechten Welt entfernt.
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, geht man am besten zu den Wurzeln des Begriffs Ethik zurück: Ethik ist an erster Stelle jener Teilbereich der Philosophie, der sich mit den Vorraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns befasst. »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wol-
Diese Einsicht hat sich in der an Dissens gewöhnten Politik natürlich schon lange herumgesprochen. Die Mode aber, die ach so schöne Kunst, immer aufs Neue um ihre Form bedacht, scheint jedoch an einer dieser Morgendämmerungen ein wenig langsamer mit den Augen zu blinzeln, um die aktuellen Debatten zu ver-
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folgen. Da läuft aber einiges gehörig schief, hört man neuerdings die nachrückende Generation an Mode– MacherInnen, KonsumentInnen und VerbraucherInnen sagen. Können wir in dieser oh–so–schönen Seifenblase westlicher Selbstverwirklichung weitermachen? Und das auf Kosten eines globalen Gefälles, an dessen unteren Ende so einiges gar nicht rund läuft? Was nützt uns die schöne Form, wenn deren Produktionsbedingungen alles andere als »schön« anzusehen sind? Und was soll das eigentlich sein, dieses »Schön«? Merkt ihr es? In diesem Moment sind bereits die Grundfesten unserer Alltags–Ästhetik zum Einsturz gekommen. Wir wittern: einen turn! Einen, der es so richtig in sich hat mit dem An-den-Grundfesten-derGesellschaft-rütteln. Der so im Vorbeigehen der herkömmlichen Ästhetik eine Absage erteilt und nach ethischen Prämissen fragt. Die Ethik mag ein Fach sein, das der einen oder dem anderen angestaubt zu sein schien. Etwas, das sich in dicken Büchern und den Köpfen marmorner Männerbüsten findet. Aber plötzlich merken wir’s: Es ist das Wort unserer Stunde. Denn da hat erneut jemand den ethical turn, der doch eigentlich eher so etwas wie ein Augenöffner ist, ausgerufen – und im gleichen Moment hat der Ausrufer auch schon sein T–Shirt auf Links gedreht. Made in Bangladesh ist da in Schriftgröße 8 gerade so eben noch im Etikett zu lesen. Lasst uns den Status Quo herausfordern, befinden wir gemeinsam und Krempeln auf links, was das Zeug hält. Unter Parolen wie »Let’s start a Fashion Revolution« und rhetorischen Fragen à la »Who made my clothes?«.
Und nun? Ist er das bereits unser turn? Sagen wir »Ja!« Da haben wir ihn, den ethical turn: Eine Bewegung, die nicht mehr und nicht weniger als eine kritische Geste sein kann, und die vor dem eigentlichen ethischen
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Handeln kommt. Eine Geste, die vor allem auf das Umkrempeln im Kopf gerichtet ist. (Lasst uns dabei bloß nicht in plumpen Moralismus verfallen. Es geht um’s Umkrempeln, nicht um’s Zeigefinger–Erheben.) Und sagen wir gleichzeitig (um genau diesem Moralismus zu entfliehen) »Nein!« Denn all die turns und Gesten und Bewegungen dieser Welt sind – jenseits von fotografisch gebannten Momentaufnahmen, auf denen wir uns im verkehrt herum getragenen T–Shirt für die Nachwelt festgehalten haben – fortlaufend, und bleiben doch in keiner Weise und an keiner Stelle stehen. Was auf die Geste des Umkrempelns folgt? Wir wissen es nicht. Denn nach langer Rede mit kurzem Sinn:
–ecological turn, der;
»Ethics is how we inhabit uncertainty, together.« – Brian Massumi Ethics. Uncertainity. Und halt, war da nicht noch ein Wort? Ach ja, together. Let’s turn around. Together.
Einen Nachtrag habe ich noch: inhabit. Ist es euch ebenso ins Auge gefallen? Das schöne am englischen Wörtchen »bewohnen« ist, dass das Wort Habitat so gut wie drin angelegt ist. Hier bekommt Ethik noch eine andere Dimension. Denn wenn diese eine Form des gemeinsamen Bewohnen ist, so ist das Habitat, in dem wir uns in größtmöglichem Einlang bewegen wollen, nicht weniger als ein Potpourri an Mensch und Tier und Umwelt. Fair Fashion? Pustekuchen, sagen einige: Conscious muss es sein. Fair und Eco! Wittern wir da nicht bereits einen –> ecological turn, der; subst.?
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Ecological Turn? It's all about the 3 P's!
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KIM GERLACH Kim goes Öko
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IT’S ALL ABOUT THE 3 P’S – PEOPLE, PROFIT, AND PLANET. In einer Welt wie heute, in der Finanzialisierung und größtmöglicher Profit das Denken bestimmen, sind »mehr, schneller, besser« ausschlaggebende Worte in der Wirtschaft. Mehr produzieren und schneller konsumieren, die Konsumgüter noch besser auf unsere Bedürfnisse anpassen – das sind die Ziele der »Big Player“, der Fädenzieher, der Wirtschaft und selbst der Politik. Wir als brave KonsumentInnen passen uns dieser Dynamik zunehmend an und neigen dazu, ebenso so maßlos zu konsumieren, wie produziert wird. Kaufen macht vermeintlich zufriedener – so sagt es uns die Werbung. Derlei Aussagen plädieren an unser eigenes vermeintliches Wohlergehen oder das des engeren Kreises. Das ist zwar schön für den Moment, jedoch problematisch für zukünftige Generationen, die noch stärker als wir mit Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung zu kämpfen haben werden. Will man den aktuell dominierenden und ganz schön problematischen Lebensstil mit drei Worten beschreiben, bieten sich die Worte: make, take and toss an. Es wird tendenziell mehr an Ressourcen verbraucht und der Abfallwirtschaft zugeführt, als durch erneuerbare Energien und Recycling kompenisert werden kann. Wo aber kommt nun die Nachhaltigkeit ins Spiel? Das Prinzp Nachhaltigkeit zielt auf bewussteres gesellschaftliches Handeln ab – eine notwendige Konsequenz unserer derzeitigen Situation. Die Nachhaltigkeit umfasst dabei politisches, wirtschaftliches und ökolo-
gisches Handeln und hat, vereinfacht gesagt, das Ziel, respektvoll und bewusst mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und sie für spätere Generationen zu sichern. Eine Systemdefinition der Brundtland Kommission beschreibt eine nachhaltige Entwicklung als »jene, bei der das Ausmaß unseres Handelns auf zukünftige Generationen mit einbezogen wird und die 3 Säulen der Nachhaltigkeit (Wirschaft, Soziales, Ökologie) generationengerecht betrachtet werden.« Mit unserem Handeln und dem bewussten Einsatz von natürlichen und menschlichen Ressourcen könnten bzw. sollten wir also zukünftige Generationen vor Schlimmerem bewahren. Abgeleitet aus den drei Säulen der Nachhaltigkeit ergeben sich die sogenannten 3 P’s: People, Profit und Planet. Wenn diese in Einklang gebracht werden, so glaubt man, können wir ressourcenschonend wirtschaften. Das Soziale und auch die Natur sind dabei wesentliche, aber gern vergessene Aspekte – denn Natur und Mensch sind neben der Wirtschaft ein gleichrangiger Bestandteil, der im wirtschaftlichen Denken ebenso in Betracht gezogen werden muss wie das wirtschaftliche Wachstum. Inmitten politischer Nachhaltigkeitsstrategien und Ökobilanzen von Konzernen kann natürlich jeder seine eigenen persönlichen Ziele setzen. Im Kleinen gedacht, bedeutet Nachhaltigkeit entsprechend ein Bewusstsein über die eigenen Handlungen und deren Auswirkungen zu entwickeln; sowie das Wissen, dass jede Handlung zählt. Sei es der Fleischverzicht, die Plastikvermeidung oder nachhaltige Kleidung zu kaufen... Alltägliche Anwendungsbereiche finden sich viele! Wie genau du sie verfolgst, in welchem Lebensbereich und welchem Ausmaß, ist dir selbst überlassen. Aber vergiss nicht: Eine kleine Tat, multipliziert mit tausend anderen, kann die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Auch dein Beitrag zählt!
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Slow Fashion RE’s fürs bessere Kleiden!
Fair Fashion, schön und gut. So einige der NachhaltigkeitsverfechterInnen plädieren jedoch dafür, als EndverbraucherInnen weiterzugehen, als lediglich die faire Produktion unserer Konsumgüter einzufordern. Wenn es in Zukunft grüner und ressourcenschonender zugehen soll, müssen wir unseren Konsum drastisch reduzieren. Hier kommt der Begriff Slow Fashion ins Spiel, was so viel heißt wie »langsame Mode«. Dies sind ihre fünf Grundideen – und gleichsam fünf einfache Schritte für Slow Fashion BeginnerInnen! RE-DUCE Reduziere! Der ökologische Fußabdruck in Deutschland liegt laut dem Living Planet Report 2014 jährlich bei etwa 4,6 gha (Global Hektar) pro Person, der weltweite Durchschnitt bei nur 2,6 gha. Modelle des Teilens und langlebige, umweltverträgliche Produkte – also insgesamt eine Reduzierung des eigenen Konsums – bieten die Möglichkeit, den persönlichen Fußabdruck zu verkleinern. Auch ein achtsamerer Umgang mit Konsum und dem Wegwerfverhalten können dazu beitragen. Und nicht zu vergessen: der Blick in den eigenen Kleiderschrank – Weniger ist mehr!
Tipps: Werde KonsumbotschafterIn bei der gleichnamigen GreenpeaceKampagne / Entdecke nachhaltige Produkte z.B. über Glore, Avocadostore oder Fine Birds / Second-Hand-Mode verkaufen über Vestiaire Collective und REBELLE / Kleidung tauschen auf der Online-Plattform Kleiderkreisel oder auf den inzwischen zahlreich in Deutschland organisierten Kleidertauschparties wie z.B. von Greenpeace oder TauschRausch!
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RE-PAIR Repariere! Ein kaputtes Kleidungsstück wird meist weggeworfen und durch ein neues ersetzt. Jedoch kann fast jedes Teil repariert werden. Vom einfachen Knopfannähen bis zum Löcherstopfen – und wenn es nicht alleine von der Hand geht, gibt es nicht nur in Deutschland bereits zahlreiche Repair-Cafés. Die Idee dazu kommt ursprünglich von Martine Postma aus Amsterdam und ist inzwischen zu einer globalen Bewegung geworden. Be fair – repair!
Tipps: Finde oder eröffne ein RepairCafé über die Repair-Café Organisation – das Original-Buch dazu gibt’s von Martine Postma »Weggooien? Mooi niet!« oder alternativ auf deutsch vom TOPP Verlag »Repair Café. Erste Hilfe für Textil, Holz, Elektrik & vieles mehr.«
RE-USE & -CYCLE Verwende wieder! Anstatt Kleidung, die nicht mehr gebraucht wird, in den Müll zu werfen, kann sie an spezielle Recycling-Stationen oder UpcyclingDesignerInnen gegeben oder eben auch selbst zu neuen Designs re- oder upgecycelt werden.
Tipps: Den Gedanken des Recyclings fest verankert hat das Eco Fashion Label MUD Jeans, bei dem die getragene Jeans abgegeben werden kann, und das Material zu neuen Jeansstoffen verarbeitet wird / Sozial-engagierte Upcycling Projekte unterstützen wie das »The Invincible Shirt« made by Rana Plaza survivors in Kooperation mit aluc / Eines der zahlreichen DIY-Magazine zur Inspiration nutzen: CUT – Leute machen Kleider, Handmade Kultur, Eigenwerk, Upcycling-Magazin.
ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
RE-PURPOSE
RE-INVENT
Funktioniere um! Umfunktionieren bedeutet, einer Sache eine andere oder neue Funktion zu geben. Anders als beim Re- und Upcycling, bei dem ein Kleidungsstück ein Kleidungsstück bleibt, bekommt das Teil durch Abänderungen eine komplett neue Funktion. Zum Beispiel wird aus einem alten Leinenkleid eine Tote Bag (Tragetasche), aus dem Tote Bag wird eine Mottenkugel oder aus einer Jeans ein Teppich.
Erfinde neu! Ganz im Sinne von RE-DUCE kann der eigene Kleiderschranks neu erfunden werden. Dies benötigt Kreativität, denn während es einfach ist, ein Outfit durch Shopping zu vervollständigen, bedarf es viel Aufmerksamkeit und Ideenreichtum, die bereits existierenden Stücke zu neuen Outfits zu kombinieren. Die vorhandenen Teile durch SecondHand-Teile, Upgecyceltes oder Vintage-Schmuck zu ergänzen, verspricht einen zusätzlich individuellen Stil.
Tipps: Stöbere durch die neue Kollektion des 2015 durch die Bundesregierung mit »Kultur- und Kreativpiloten Deutschland« ausgezeichneten Social Design Labels Bridge & Tunnel – Teppiche, Taschen oder Sitzkissen aus gebrauchten Jeans werden lokal und fair in Hamburg Wilhelmsburg von Frauen aus dem Stadtteil, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht unterkommen, gefertigt.
Tipps: Ein Abo abschließen und ausgefallene Vintage It-Pieces, ehemalige Lieblingsteile oder Stücke aus lokal, fair und nachhaltig produzierten Jungdesigner Kooperationen wie z.B. von JAN `N JUNE bei der Kleiderei leihen / Second-Hand-Mode und Unikate gibt’s z.B. bei Kleiderkreisel oder bei DaWanda, Vintage-Schmuck z.B. bei Etsy.
MIRIAM BARBRO WOLF Slow Fashion Blog
KIM GERLACH Kim goes Öko
– ES TUT SICH WAS!
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WARDROBE REVOLUTION 2017
vintage & second hand WIE ECO-FAIR IST DAS EIGENTLICH?
HÄUFIG FALLEN IM ZUSAMMENHANG MIT FAIR FASHION DIE BEGRIFFE VINTAGE UND SECONDHAND. DOCH WAS HABEN SIE MIT FAIR PRODUZIERTER MODE ZU TUN? Am Anfang stand das Wort Vintage...
Fair Fashion – ein relativ neuer Begriff
Das Wort »Vintage« umschreibt in der Mode Kleidung, die schon in die Jahre gekommen ist und die durch ihr Alter häufig einen besonderen Look hat, wie z.B. eine Ledertasche, die mit zunehmendem Alter eine schöne Patina bekommt und dadurch sogar besser aussieht als im Neuzustand.
»Fair Fashion« ist ein relativ junger Ausdruck. Das liegt zum einen daran, dass die Produktionsbedingungen in der Bekleidungsindustrie nicht zu jedem Zeitpunkt so bekannt waren wie sie es jetzt sind und zum anderen daran, dass der Standard bei der Kleiderproduktion früher ein ganz anderer (meist besserer) war.
»Vintage«-Stücke sind oft etwas Besonderes, weil sie längst nicht mehr hergestellt werden und als Einzelstücke gelten. Über das Alter, ab dem ein Kleidungsstück als »Vintage« gilt, lässt sich dabei streiten. Ein Minimum von 20 Jahren gilt für viele allerdings als Richtwert.
In der Modeindustrie wird der Begriff »Vintage« heute (fälschlicherweise) häufig für Kleidung verwendet, die einen »Used-Look« hat, also gebraucht aussieht. Die eigentliche Bedeutung des Wortes gilt allerdings original alter Kleidung. Weiterhin sind die Begriffe »Vintage« und »Retro« zu unterscheiden, da diese oft verwechselt oder falsch verwendet werden. »Retro« umschreibt etwas, das einer alten Sache nachempfunden ist, also beispielsweise ein Kleid, das stark an den Stil der 60er erinnert, aber neu produziert wurde. Wir halten also fest: Vintage = original-alt, Retro = Altem nachempfunden.
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Nicht selten findet man z.B. VintageKleidungsstücke, die z.B. in »Western Germany« und somit unter weitestgehend fairen Bedingungen produziert wurden. Über die Jahre verlagerten viele Modeunternehmen die Produktion ins Ausland, um Personalkosten zu sparen und aus dem ehemaligen Standard der fairen Produktion im eigenen Land wurde ein Fast Fashion Wettbewerb, bei dem ProduktionsmitarbeiterInnen auf ganzer Linie verloren.
Also gilt Vintage = Fair Fashion? Ganz so einfach ist es leider nicht, denn nur selten kann man wirklich beurteilen, unter welchen Bedingungen ein Vintagekleidungsstück im Einzelfall produziert wurde. VintageMode kann Fair Fashion sein, muss sie aber nicht.
An dieser Stelle kommt allerdings ein weiterer wichtiger Aspekt hinzu. Vintage-Kleidung »lebt« meist schon seit mehreren Jahrzehnten und schafft somit vor allem eines: die Modewelt zu entschleunigen. In einer Branche, in der jährlich mehr als 50 Kollektionen in die Läden gebracht werden und es Wegwerf-Shirts für 2 Euro gibt, kommt die Vintagekleidung unbeschwert langsam daher - Stichwort »Slow Fashion.« Vintageteile werden oft sogar von Generation zu Generation weitergegeben und halten so gegen den Fast-Fashion-Markt der heutigen Zeit.
Und was kleidung?
ist
mit
Secondhand-
»Secondhand« in der Mode bedeutet, wie der Name schon sagt, dass sich das Kleidungsstück in zweiter Hand befindet, das besagte Teil also einen weiteren Besitzer und damit einen neuen Lebenszyklus bekommt. Vintagekleidung ist also entsprechend häufig »Secondhand,« da sich beispielsweise ein 30 Jahre altes Kleidungsstück selten noch in erster Hand befindet. Sollte sich das Stück allerdings immer noch beim ursprünglichen Besitzer befinden, müsste man korrekterweise ausschließlich von Vintage und nicht von Secondhand sprechen.
ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
Andersherum kann Secondhandkleidung ebenso auch »Vintage« sein, wenn es sich dabei um ein sehr altes Stück handelt. In den meisten Fällen ist Secondhandkleidung heute jedoch – dem schnellen Konsum von Kleidung geschuldet – relativ neue und möglicherweise unfair produzierte Mode, die durch Secondhandshops, Verkaufsplattformen im Internet oder Tauschpartys an neue Besitzer weitergegeben wird.
Secondhandkleidung hat also nur bedingt etwas mit Fair Fashion zu tun und trotzdem findet sie in diesem EBook Erwähnung, denn sowohl Vintage- als auch Secondhandkleidung haben einen Aspekt, der unbedingt mehr Beachtung finden sollte: Durch den Kauf von bereits existierender Kleidung muss keine neue produziert werden! Somit unterstützt man keine unfaire Fast-Fashion-Produktion und gibt einem bestehenden Produkt einen neuen Lebenszyklus. Es wird kein neuer Müll produziert, sondern mit dem gearbeitet, was sowieso schon da ist. Und davon haben wir dann doch alle etwas!
– ES TUT SICH WAS!
VRENI JÄCKLE Jäckle & Hösle
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WARDROBE REVOLUTION 2017
Capsule Wardrobe Der Begriff Capsule Wardrobe wurde ursprünglich von Susie Faux, der Besitzerin einer Londoner Boutique geprägt. Er beschreibt eine Garderobe von einigen wenigen gut kombinierbaren Kleidungsstücken, die nicht aus der Mode kommen, dich gut kleiden und wohlfühlen lassen und ein in sich schlüssiges System bilden. Ergänzt werden sie durch einige wenige Accessoires und saisonale Stücke.
Project 333 LISA TRAGE at/least –
»Zehn komplette Outfits aus zehn verschiedenen Kleidungsstücken? Als ich im letzten Herbst meine Begeisterung für eine Mini-Garderobe entdeckte, stolperte ich auch über die 10×10-Challenge und stellte schnell fest: das geht! Die Idee? Zehn Teile, zehn verschiedene Outfits, wenig Auswahl – dafür aber eine große Portion Kreativität. Hinter der Aktion steckt übrigens die Bloggerin Lee Vosburgh, die seit 2015 jede Saison auf's Neue zeigt, was sich alles aus dem eigenen Kleiderschrank machen lässt, ganz ohne etwas Neues zu kaufen!«
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Das Project 333, welches oft in Verbindung mit der Capsule Wardrobe genannt wird, ist eine Fashion Challenge, die einem bei der Zusammenstellung einer saisonalen Capsule Wardrobe helfen soll. Während der je drei Monate andauernden Challenge kleidet man sich in genau 33 ausgewählte Kleidungsstücke.
Was es dabei zu beachten gilt? Alle 3 Monate werden diese 33 Kleidungsstücke der Jahreszeit entsprechend ausgewählt. Darunter fallen Kleidung, Accessoires, Schmuck, Jacken und Schuhe. Nicht in die 33 Teile einzurechnen sind besondere Schmuckstücke (wie z.B. der Ehering), Schlafkleidung, Unterwäsche, Socken, Sportklamotten oder Leisure Wear. Lust bekommen? Es ist gar nicht so schwer! Wähle 33 Teile aus und verstaue deine restlichen Klamotten sorgfältig. Das Projekt soll Spaß machen und dir ermöglichen, dich und deine Kleidungsgewohnheiten besser kennen zu lernen. Falls du frierst, etwas kaputt geht oder du einen besonderen Anlass hast, kannst du deine Capsule Wardrobe natürlich jederzeit anpassen.
ES TUT SICH WAS! –
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Capsule Wardrobe/ Project 333/ French Wardrobe 5 Piece French Wardrobe Eine ähnliche Idee wie die der Capsule Wardrobe verbirgt sich auch hinter der 5 Piece French Wardrobe. Bei dieser Challenge wird die grundlegende Garderobe aus deinen absoluten Kleiderschrankklassikern aufgebaut. Zusätzlich darf dann eingekauft werden, jedoch nur 5 Kleidungsstücke pro Saison! Im besten Fall sind diese fünf Stücke trendige Teile oder Statement Pieces die deine klassische Garderobe ergänzen.
»UND, HAST DU BEREITS EINE LIEBLINGSCHALLENGE FÜR DICH GEFUNDEN?« MARISA NEUMEISTER My fair Ladies
Die Regeln? Pro Saison gibt es nicht mehr als fünf neue Stücke – Auch Taschen und Schuhe zählen zu diesen fünf! Fehlende Basics nachzukaufen ist natürlich erlaubt (sie sollten aber nicht mehr kosten als du normalerweise dafür ausgeben würdest; sonst zählen sie zu deinen 5 Investitionen). Notwendige Accessoires, Socken und Wäsche zu kaufen, ist ebenfalls erlaubt (und auch hier gilt: achte auf den Preis!).
LISA TRAGE at/least
Du merkst schon: Bei der French Wardrobe geht es nicht so stark eine minimalistische Garderobe – sondern um den maßgeregelten Spaß an Mode und Trends!
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ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
VON C WIE CHEMIKALIEN BIS Z WIE ZERTIFIZIERUNGEN Wir sind dem Ruf gefolgt, haben uns mit neuen Konsum- und Kleidungskonzepten auseinandergesetzt, unseren Kleiderschrank virtuell auseinandergenommen, ausgemistet und neu zusammengesetzt. Nun wo der Style sitzt, heißt es tiefer zu blicken, das Auge weg von der Kleiderstange, hin zum Kleidungsstück zu richten. Was steckt eigentlich in meinem Lieblingsteil? Wo kommen die Materialien her, wie werden sie verarbeitet und produziert und von wem? Neue Wörter tauchen auf und verlangen nach Erklärungen... AMINA STELLA STEINER Herausgeberin / Stellamina
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TEXTIL LEXIKON
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FELICITAS ESSER Felitales
LISA TRAGE at/least
VIVIEN HANNAH BELSCHNER Vanillaholica
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WARDROBE REVOLUTION 2017
Natürliche Fasern: Baumwolle, Leinen, Hanf Baumwolle Die Baumwollfaser, die aus der Baumwollpflanze gewonnen wird, ist wohl die am weitesten verbreitete und vielseitigste natürliche Faser. Sie ist weich, atmungsaktiv, sehr saugfähig, strapazierfähig und hautfreundlich. Kleidung aus Baumwolle kann unproblematisch in der Waschmaschine gewaschen werden. Leider knittert sie schnell und kann bei zu heißem Waschen einlaufen. Ein weiterer Minuspunkt – zumindest an kälteren Tagen – ist, dass Baumwolle nicht besonders warm hält. Was die Umwelt betrifft, ist der Baumwolle positiv zuzuschreiben, dass sie biologisch abbaubar und recycelbar ist. Auf der anderen Seite kann die Pflanze bevorzugt in heißen Klimaregionen angepflanzt werden. Außerdem verbraucht ihr Anbau unglaublich viel Wasser. Die Produktion von 1 kg Baumwolle benötigt rund 11.000 l Wasser. Zudem werden Pestizide oder sonstige Chemikalien und häufig gentechnisch verändertes Saatgut eingesetzt. Anders sieht das bei Bio-Baumwolle aus. Beim kontrolliert biologischen Anbau sind gentechnisch veränderte Pflanzen verboten und es wird auf den Einsatz von Pestiziden und Co verzichtet. Teilweise erfolgt beim Anbau von Bio-Baumwolle die Bewässerung durch Regen anstatt durch künstliche Bewässerungsmethoden, wodurch Wasser eingespart werden kann. Recycelte Baumwolle wird unter anderem aus weggeworfener Kleidung oder Verschnitt hergestellt. Dazu werden die Textilien zunächst geschreddert. Anschließend werden die Baumwollfasern aus den entstandenen Fetzen gezogen und zu einem Vlies ausgerichtet. Dieses wird schließlich zu neuem Garn verarbeitet. Recycelte Baumwolle weist eine noch bessere Ökobilanz als BioBaumwolle auf. Sie spart Wasser, enthält keine Pestizide und Co und reduziert den Müll an weggeworfener Kleidung.
– ES TUT SICH WAS!
B Leinen Die Leinenfaser wird aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Sie ist sehr saugfähig, atmungsaktiv, kühlend, langlebig und strapazierfähig. Minuspunkte sind, dass Kleidung aus Leinen ziemlich schnell knittert und teilweise lediglich per Hand gewaschen werden kann. Außerdem ist Leinen nicht so weich und hautfreundlich wie z.B. Baumwolle. Im Hinblick auf die Umwelt kommt Leinen neben seiner biologischen Abbaubarkeit zugute, dass Flachs regional bzw. in Europa angebaut werden kann. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Anbau von Flachs im Vergleich zur Baumwolle weniger Wasser benötigt. Während beim konventionellen Flachsanbau häufig Chemikalien eingesetzt werden, wird beim Bio-Flachsanbau auf den Einsatz dieser verzichtet.
Hanf Kleidung aus Hanf? Oh ja, das geht und dieses Material hat einiges in petto! Gewonnen werden die Hanffasern aus den Stängeln der Cannabis-Pflanze. Sie sind saugfähig, langlebig und atmungsaktiv. Ebenso wie Leinen, fühlen sich Stoffe aus Hanf kühlend auf der Haut an. Allerdings kann die Kleidung eine raue Struktur haben und fühlt sich daher nicht so angenehm auf der Haut an wie z.B. Baumwolle. Was die Umwelt betrifft, so punktet Hanf damit, dass es biologisch abbaubar ist und unter europäischen Klimabedingungen angebaut werden kann. Da die Pflanzen dicht und schnell wachsen und so dem Unkraut das Licht nehmen und außerdem potentielle Schädlinge durch den Geruch der Pflanzen ferngehalten werden, werden bereits beim konventionellen Anbau kaum Pestizide und Herbizide eingesetzt. Bei Bio-Hanf wird komplett auf Herbizde verzichtet und es wird mit natürlichem Dünger gedüngt. Ein weiterer Pluspunkt in puncto Umweltfreundlichkeit ist, dass der Wasserverbrauch für den Anbau niedriger als der von Bio-Baumwolle ist.
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Cellulose-Regeneratfasern
Viskose
Was erstmal etwas kompliziert klingt, ist eigentlich ganz einfach: Cellulose-Regeneratfasern haben nämlich – genau wie Baumwolle – einen pflanzlichen Ursprung. Im Gegensatz zu den Textilfasern im ersten Abschnitt werden sie jedoch chemisch behandelt und können so nicht nur als einzelne kurze Fasern zu einem Garn versponnen werden, sondern auch als Endlosfasern, den sogenannten Filamenten, weiterverarbeitet werden. Textilien aus solchen Cellulose-Fasern sind weich und absorbieren Feuchtigkeit sehr gut, anders als synthetische Fasern sind sie außerdem antistatisch. Beim Waschen und Bügeln muss man dafür etwas vorsichtiger sein – Shirts aus Viskose & Co. neigen zu Pilling und laufen bei falscher Behandlung schnell ein.
Während der Produktion von Viskose, die als Grundlage Eukalyptus-, Pinien- oder Buchenholz verwendet, entstehen beispielsweise giftige Verbindungen wie Schwefelwasserstoff und Schwefelkohlenstoff. Neben der Chemikalienbelastung machen außerdem große Mengen an verwendetem Wasser und Energie die Produktion von Viskose wenig umweltfreundlich. Auch Bambus kann Grundlage für eine Cellulose-Regeneratfaser sein, die sich dann Bambusviskose nennt. Der schnell nachwachsende und wenig wasserverbrauchende Rohstoff ist eine Möglichkeit, Waldzerstörung und Wasserverschwendung zu vermeiden, jedoch kommen, ähnlich wie bei Viskose, auch hier toxische Chemikalien während der Produktion zum Einsatz.
Der Herstellungsprozess ist bei allen Cellulose-Regeneratfasern ähnlich; jedoch unterscheiden sich die einzelnen Fasern im Ursprung der Cellulose, den verwendeten Chemikalien und somit ihrer Umweltverträglichkeit.
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Modal Die Modalfaser wird ähnlich wie Viskose produziert, als Grundlage dient jedoch ausschließlich Buchenholz.
Lyocell Lyocell, das von der österreichischen Firma Lenzing unter dem Namen Tencel angeboten wird, ist da eine gute Alternative: Die Produktion erfolgt mithilfe eines geschlossenen Stoffkreislaufes und eines umweltfreundlichen Lösungsmittels. Die entstandene Faser ist biologisch abbaubar und außerdem langlebiger als Viskose. Tencel, das mit Algenblättern versetzt ist und dadurch eine wohltuende Wirkung haben soll, wird unter dem Markennamen SeaCell von Lenzing vertrieben.
Cellulose-Regeneratfasern: Viskose, Modal, Lyocell
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WARDROBE REVOLUTION 2017
Materialien tierischen Ursprungs: Leder, Seide, Wolle
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Leder
Wolle
Bereits seit mehreren tausend Jahren wird Leder von Menschen zu Bekleidungszwecken verwendet – schon »Ötzi« trug Schuhe und Mütze aus Leder. Was sich in den letzten Jahrzehnten allerdings verändert hat, ist die Masse an Lederprodukten, die auch als Auswirkung der Fast-Fashion-Strategien vieler Modeunternehmen konsumiert werden. Leder ist Material für Taschen, Schuhe, Gürtel, Handschuhe, Jacken, Hosen, Röcke, ja sogar für Patches auf Jeans.
Als Wolle werden die feinen Haare aus dem Fell von Tieren bezeichnet, die zumeist von Schafen, aber auch Ziegen, Kamelen oder Angora-Kaninchen stammen. Artikel aus Wolle sind knitterbeständig, gut isolierend, wasserabstoßend und schwer entflammbar.
Das Material ist langlebig, strapazierfähig, atmungsaktiv, isolierend und erhält mit der Zeit eine schöne Patina. Dennoch ist die gegerbte Tierhaut kein unbedenkliches Produkt: Neben den zumeist unwürdigen Lebensbedingungen der Tiere, ist die Lederproduktion vor allem in Schwellen- und Drittweltländern ein massives Problem. 80 bis 90 % des weltweit gegerbten Leders wird mit Chromverbindungen behandelt, die nicht nur in den Produktionsländern zu Belastungen für Mensch und Umwelt führen, sondern auch in Rückständen beim Endkonsumenten landen. Produkte mit solchen Verunreinigungen können zu Krebserkrankungen führen und sogar das Erbgut schädigen. Eine verträglichere Gerbmethode ist die pflanzliche Gerbung, beispielsweise mit Hilfe der Rhabarberwurzel, was ein schwermetallfreies, schadstoffarmes Endprodukt garantiert. Problematisch bei der pflanzlichen Gerbung ist allerdings die Lichtechtheit: Das natürlich behandelte Leder verliert durch Sonneneinstrahlung schneller seine Farbe.
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Seide Die aus dem Kokon der Seidenraupe gewonnenen feinen Seidenfäden gelten seit jeher als besonders wertvolles Material: Edler Glanz, eleganter Fall und ein angenehm kühlendes Tragegefühl machen Seide zum Luxusprodukt. Aber auch die Herstellung eines Seidenstoffes hat es in sich! Um auf traditionellem Wege an das bis zu 2500 Meter lange Filament zu kommen, das die Raupen beim Verpuppen produzieren, werden sie vor dem Schlüpfen mit Heißwasser oder Wasserdampf getötet. Das extrem dünne, aber reißfeste Filament wird zeitgleich mit anderen abgewickelt und zusammengefügt – für 250 Gramm fertigen Seidenfaden werden rund 3000 Kokons benötigt. Die Produktion von sogenannter AhimsaSeide ist im Gegensatz zur traditionellen Herstellungsmethode tierfreundlicher. Hierfür werden die bereits verlassenen Kokons eingesammelt und weiterverwertet. Da die Seidenraupe den Kokon zuvor zerstört hat, kann das Filament bei dieser Variante aber nur in kleinen Teilstücken abgewickelt werden, was das Verspinnen erschwert. Bei der Seidenproduktion sind nicht nur die Seidenraupen selbst ein Thema, auch die Umwelt kann durch die Herstellung in großen Mengen negativ beeinflusst werden: Oftmals wird die »Nahrung« der Raupen, beispielsweise der Maulbeerbaum, an dessen Blättern sie sich satt fressen, mit starken Pestiziden behandelt, die die Qualität der Seide vermindern und zu Missbildungen bei den Raupen führen können. Kleine Produzenten sind daher beim Einkauf von Seidenprodukten vorzuziehen.
Obwohl für die Gewinnung der Wolle, anders als bei Leder oder Seide, kein Tier sterben muss, gibt es teils massive Probleme mit der Haltung und artgerechten Behandlung. Merinoschafe beispielsweise wurden für einen größtmöglichen Ertrag von Merinowolle über Jahre hinweg so gezüchtet, dass ihre Haut besonders faltig ist und dadurch noch mehr Fell hat. Genau das kann für die Tiere zum Verhängnis werden: An heißen Tagen droht ein tödlicher Hitzschlag, bei vielen Schafen nisten sich obendrein Fliegenmaden in den verunreinigten Hautfalten ein, die sich dann unter der Haut des Schafes entlang fressen. Um dieser Krankheit zuvorzukommen, wird das sogenannte Mulesing angewendet, eine Prozedur, bei der den Tieren Haut im Schwanz- und Schenkelbereich herausgeschnitten wird – ohne jegliche Betäubung. Auch beim Scheren werden die Schafe oftmals nicht gerade zärtlich behandelt, tiefe Fleischwunden sind bei dieser Arbeit keine Seltenheit und können bei den Schafen zu Infektionen und sogar zum Tod führen. Auch Angorawolle wird seit geraumer Zeit stark kritisiert: In China, dem Land aus dem 90 Prozent der Angorawolle stammt, wird den Angorakaninchen regelrecht das Fell vom Körper gerissen. Viele namhafte Modeunternehmen verzichten seither auf die Verwendung von Angorawolle in ihren Kollektionen. Wer Wolle als langlebiges Material schätzt und nicht darauf verzichten möchte, achtet am Besten auf Siegel wie GOTS oder kauft Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) – so kann jeder seinen Beitrag zu einer besseren Behandlung der Tiere leisten.
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WARDROBE REVOLUTION 2017
Die vegane Antwort : Piñatex, Pilzleder, Kork und Sojaseide Piñatex Piñatex, das auch unter dem Namen Ananasleder bekannt ist, wurde 2009 von der spanischen Designerin Dr. Carmen Hijosa erfunden. Ihr war aufgefallen, dass bei der Ernte der Ananasfrucht enorme Mengen an Blättern als Abfallprodukte übrig bleiben. Um jene Blätter, die sich durch erstaunlich stabile Fasern auszeichnen, weiter zu nutzen, erarbeite sie einen Prozess, um daraus lederartigen Textilstoff zu produzieren. So entstand aus dieser einzigartigen Idee Piñatex® (Piña = spanisch für Ananas, tex= Textil). Ananasleder ist vegan, biologisch abbaubar und im Vergleich zu den herkömmlichen Lederprodukten in den Produktionskosten um einiges günstiger. Die nicht verwertbaren Ananasblätter werden nach der Herstellung zur Produktion von Dünger oder Biogas verwendet.
Pilzleder Eine weitere vegane Alternative zu Leder ist das sogenannte Pilzleder. Unter Pilzen sind hier jedoch nicht die schönen Hütchen – wie der uns so bekannten Champignons – gemeint, sondern das nicht sichtbare Wurzelgeflecht. Das sogenannte Myzel wächst unterirdisch, und wird durch Zugabe von Abfallprodukten wie Sägespänen oder Maisschalen kultiviert. Dadurch bilden sich Netze und andere feste Materialen, die dann in Form gepresst und getrocknet werden. Aus diesem Material lassen sich dann lederartige Produkte herstellen. Pilzleder ist vegan, wasserabweisend, reißfest und umweltfreundlich.
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Kork Kork wird den meisten eher als Flaschenverschluss bekannt sein. Aus Kork kann man jedoch auch einige weitere Produkte wie Taschen, Schuhe, Gürtel und sogar Jacken herstellen! Die allgemeinen Eigenschaften und Vorteile von Kork umfassen das geringe Gewicht, Elastizität, wasserabweisende Oberfläche, Langlebigkeit und antibakterielle Aspekte. Kork ist natürlichen Ursprungs und ist dazu nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, sondern auch zu 100% recycelbar und vegan. Bei der Herstellung von Kork ist keine Abholzung notwendig und es entsteht wenig bis gar kein Abfall. Somit hat Kork als Material positive Auswirkungen auf die Umwelt. Übrigens: Wusstest du, dass regelmäßig geerntete Korkeichen bis zu drei mal mehr CO2 als andere Bäume binden?
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Soja- und Pimaseide Herkömmliche Seide wird hergestellt indem die Kokons der Seidenraupen, welche die Fasern für Seide liefern, ausgekocht werden. Um der damit einhergehenden Tierquälerei ein Ende zu bereiten, wurde zwar inzwischen die tierfreundlichere Ahimsa Seide entwickelt – ebenso gibt es aber auch einige gänzlich vegane Alternativen! Zeitweise dazugezählt wird u.a. Lyocell, bzw. Tencel, welches aufgrund seiner textilen Eigenschaften als Ersatz für herkömmliche Seide verwendet werden kann. Lyocell wird aus Cellulose-Regeneratfasern, wie z.B. Eukalyptus hergestellt. Weiters zeichnet sich auch die peruanische Pima-Baumwolle als sagenhafte Alternative zu Seide aus. Das Material ist weich, angenehm zu tragen, widerstandsfähig und trotzdem luftig. Man erkennt Pima an der seidenweichen Haptik und an ihrem natürlichen Glanz. Als Nebenprodukt der Tofu-Produktion entstehen sogenannte Sojafasern. Auch diese Fasern können zu Seide verarbeitet werden. Sojaseide ist weich, glänzend und, wie auch andere Naturfasern, biologisch abbaubar.
ES TUT SICH WAS! –
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ANNA KESSEL & ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag
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Polyester
Nylon
Elasthan
Die Chemiefaser Polyester ist ein wahrer Alleskönner. Sie nimmt kaum Feuchtigkeit auf, ist langlebig, elastisch und kostengünstig, weshalb sie vielseitig eingesetzt wird. Außerdem ist sie in der Waschmaschine waschbar und knittert kaum, sodass einem das Bügeln weitestgehend erspart bleibt. Minuspunkte sind allerdings, dass sie nicht atmungsaktiv ist, sich statisch aufladen kann und nicht besonders hautfreundlich ist. In ökologischer Hinsicht spricht gegen Polyester, dass die Faser erdölbasiert und lediglich sehr langsam oder gar nicht biologisch abbaubar ist. Außerdem werden für die Herstellung giftige Chemikalien eingesetzt und der Energieverbrauch ist hoch.
Die erdölbasierte Nylonfaser hat ähnliche Eigenschaften wie Polyester. Zusätzlich ist sie wetterfest und wasserabweisend. Zwar dürfte die Kleidung aufgrund der Langlebigkeit der Faser lange halten, allerdings ist die Herstellung, wie bei den anderen synthetischen Fasern, mit dem Einsatz giftiger Chemikalien verbunden und verbraucht viel Energie. Auch Nylon ist nicht biologisch abbaubar. Es kann jedoch wie Polyester zu recycelter Nylonfaser verarbeitet werden.
Wie der Name schon vermuten lässt, ist die ebenfalls erdölbasierte Elasthanfaser für seine hohe Elastizität bekannt. Die Faser sorgt dafür, dass die Kleidung die Form behält, nicht ausleiert und gut sitzt. Allerdings ist sie nicht besonders langlebig. Was die Umwelt betrifft, ist der Faser ebenso nichts Positives zuzuschreiben. Sie ist weder biologisch abbaubar noch recycelbar – und macht es der Recycling Industrie außerdem schwer, Jeans und andere Kleidungsstücke aus Mischgeweben fachgerecht zu recyceln. Außerdem fallen auch hier der hohe Energieverbrauch und der Einsatz giftiger Chemikalien ins Gewicht.
Eine Alternative zu herkömmlichem Polyester ist recyceltes Polyester. Dessen Produktion benötigt weniger Energie, verbraucht weniger Wasser, auch im Vergleich zur Baumwolle, und reduziert den Müll an synthetischen Fasern. Allerdings ist Polyester nicht unendlich recycelbar. So kann es z.B. nach der Verarbeitung zu Textilien nicht mehr genutzt werden. Außerdem können durch die Schmelzung beim Recycling giftige Stoffe freigesetzt werden.
Acryl Die erdölbasierte Acrylfaser ist weich, pflegeleicht und kostengünstig. Hinzu kommt, dass die Faser aufgrund ihres woll-ähnlichen Charakters warm hält. Ebenso wie Polyester ist Acryl nicht atmungsaktiv und kann sich statisch aufladen. Außerdem kann es schnell zur Knötchenbildung (Pilling) kommen. In ökologischer Hinsicht hat Acryl nichts Positives zu bieten. Im Gegenteil: Die erdölbasierte Faser ist weder biologisch abbaubar noch recycelbar. Die Herstellung ist energieintensiv und erfordert den Einsatz giftiger Chemikalien.
A
Synthetische Fasern: Polyester, Nylon, Acryl, Elasthan
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ANNA KESSEL & ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag
– Seit sich Esther im Sommer 2016 im Rahmen ihres Studiums intensiv mit der Nutzung der Hanfpflanze auseinander gesetzt hat und die ersten Fotos in grünen Feldern entstanden sind, hat uns das Thema Textile Fasern nicht wieder losgelassen. Die besten »Feldstudien« abseits vom eigenen Feld lassen sich u.a. im botanischen Garten machen! Das Foto auf S. 39 zeigt zum Beispiel die Blätter der Ananaspflanze, aus denen das Material Piñatex gewonnen wird...
– ES TUT SICH WAS!
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Obacht! Giftige Farbstoffe in unserer Kleidung JESSICA KÖNNECKE
CHEMIKALIEN
The Liveliest
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»Über die Chemikalien, welchen das Kleidungsstück während des Färbprozesses ausgesetzt ist, wird der Verbraucher im Dunkeln gelassen.« Unser unstillbarer Durst nach den neuesten Modetrends und den angesagtesten ItPieces hat die Textilindustrie zu einer der umweltschädlichsten Industrien weltweit gemacht. Dabei spielen nicht nur die radikal verkürzten Lebenszyklen unserer Kleidungsstücke eine zentrale Rolle, sondern vor allem auch die Produktion der Textilien. Hierzu zählt unter anderem auch der Färbeprozess. Dieser trägt einen erheblichen Teil dazu bei, dass unsere Umwelt, aber auch wir als KonsumentInnen selbst, einem erheblichen Risiko ausgesetzt sind. Generell verrät das Etikett in unserer Kleidung nämlich lediglich, welche Fasern (Natur- oder Chemiefaser) verarbeitet wurden. Über die Chemikalien und ihre Inhaltsstoffe, welchen das Kleidungsstück während des Färbprozesses ausgesetzt ist, wird der Verbraucher im Dunkeln gelassen. Deshalb ist es umso wichtiger, sich bewusst zu sein, welche Auswirkungen das Färben von Textilien auf uns und unsere Umwelt hat. Ein Großteil der eingesetzten Farbstoffe ist bedenklich Michel Braungart (Leiter des Umweltinstituts EPEA in Hamburg) stuft nur 16 von insgesamt 1.600 der in der Textilindustrie eingesetzten kommerziellen Farben als unbedenklich ein. Eine große Mehrheit der eingesetzten Farbstoffe ist demnach giftig, krebserregend, fruchtschädigend oder nicht biologisch abbaubar. Insgesamt werden in der Textilindustrie weltweit mehr als 10.000 Farbstoffe für das Färben und Bedrucken von Textilien verwendet. Das macht das Festlegen von Grenzwerten für die Behörden in Deutschland und Europa extrem schwierig, zumal die Textilien fast ausschließlich von Produzenten aus dem Ausland (China, Bangladesch, Pakistan) kommen. Dadurch existieren nur für sehr wenige Chemikalien Grenzwerte, wo-
durch der Verbraucher schlussendlich kaum geschützt wird. Generell wird im Färbeprozess zwischen anorganischen (z.B. Natriumsulfat, Ammoniak, Natronlauge) und organischen Chemikalien (z.B. Ameisensäure, Essigsäure) unterschieden. Diese müssen nicht zwingend erst beim fertigen Gewebe eingesetzt werden, sondern können bereits in den einzelnen Fasern oder dann im fertig gesponnen Garn verwendet werden. Je nachdem aus welchem Material das Kleidungsstück hergestellt wurde, unterscheidet sich auch die Art der Färbung und die eingesetzten Färbemittel. Synthetische Materialien werden beispielweise anders gefärbt als Baumwolle. Noch immer auf dem Markt: verbotene Azofarbstoffe und Phthalate Die sogenannten Azofarbstoffe sind synthetische Farbstoffe, welche heutzutage in Europa nicht mehr zugelassen sind. Nichtsdestotrotz sind immer noch einige importierte Kleidungsstücke bei uns in Europa mit diesen Farbstoffen gefärbt worden, da diese vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern weiterhin eingesetzt werden. Greenpeace veröffentlichte 2012 die Studie »Giftige Garne“, für die Greenpeace-Mitarbeiter im April 2012 insgesamt 141 Kleidungsstücke in 29 Ländern eingekauft und auf giftige Schadstoffe getestet haben. Davon enthielten zwei Kleidungsstücke krebserregende Amine, die durch die Verwendung bestimmter Azofarbstoffe entstehen. Laut Jean-Pierre Haug (Leiter der Organisation OEKO-TEX®) werden häufig auch Weichmacher, sogenannte Phthalate, die normalerweise in T-Shirt-Aufdrucken verwendet werden, als Beschleuniger während des Färbevorgangs eingesetzt.
ES TUT SICH WAS! –
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Ökologische Auswirkungen?
4 Tipps für VerbraucherInnen!
Neben den gesundheitlichen Risiken für uns als VerbraucherInnen trägt auch unsere Umwelt erhebliche Schäden davon. Für das Färben und Veredeln von Textilien werden 200 Tonnen Wasser pro eine Tonne produzierter Textilien verbraucht. Zudem gelangen schon bei der Produktion in den Herkunftsländern giftige Abfallstoffe in Flüsse und Seen. Darüber hinaus macht der Einsatz eines Cocktails aus Färbemitteln es der Umwelt fast unmöglich, das Kleidungsstück biologisch abzubauen. Durch das Waschen der Kleidung zu Hause gelangen zusätzliche Chemikalien in unsere Gewässer und auf Mülldeponien setzt unsere ausrangierte Kleidung immer noch Phthalate frei, die letztendlich in unser Grundwasser gelangen!
– ES TUT SICH WAS!
Um sich als KonsumentIn bestmöglich vor den schädlichen Farbstoffen zu schützen, gibt es eine Reihe an hilfreichen Tipps:
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Unterstütze fair produzierte und nachhaltige Modelabels
Halte nach Öko-Siegeln Ausschau Labels wie OEKO-TEX® Standard 100, GOTS oder IVN Best. Diese garantieren dir, dass dein Kleidungsstück keine giftigen Farbstoffe enthält.
Kaufe Secondhandkleidung Kleidung, die bereits getragen wurde, hat in der Regel schon mehrere Waschgänge hinter sich. Somit ist auch die Chemikalienbelastung geringer. Außerdem ist Secondhandkleidung immer sehr günstig und verlängert den Lebenszyklus unserer Kleidung.
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Mittlerweile gibt es so viele tolle Labels, die sich komplett einer nachhaltigen Modeindustrie verschrieben haben. Nur ein paar Beispiele sind Armedangels, Jan n’ June, Hessnatur und Wunderwerk. Fair Fashion Labels bieten nicht nur eine tolle Qualität der Textilien, sondern sind in der Regel auch nicht teurer als herkömmliche Markenkleidung.
Wasche die Kleidung vor dem Tragen
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Generell ist es immer ratsam, neu gekaufte Kleidungsstücke zu waschen. Natürlich gelangen dadurch bedenkliche Chemierückstände ins Abwasser und auch herkömmliche Waschmittel beinhalten umweltschädliche Inhaltsstoffe. Dennoch solltest du vor dem ersten Tragen dein Kleidungsstück waschen. Es sei denn, man greift auf Second-Hand oder Fair Fashion zurück. Diese Kleidungsstücke musst du nicht zwingend vor dem ersten Tragen waschen.
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TEXTILE KETTE
Close the loop!
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Über die Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft
Cradle to Cradle (C2C)
Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft ist von dem Kreislauf der Natur inspiriert. Fallen beispielsweise die überreifen Früchte eines Baumes zu Boden, so sind diese kein Abfall im engeren Sinne. Stattdessen werden die scheinbar ungenutzen Früchte zu wichtigen Nährstoffen für Boden, Tierund Pflanzenwelt. Obwohl die Natur aufgrund ihres produzierten »Abfalls« nicht ökoeffizient ist, ist sie dennoch ökoeffektiv, heißt: eventueller Abfall wird automatisch weiterverwertet.
Den Begriff »Cradle to Cradle« haben 2002 der deutsche Chemiker Michael Braungart und der amerikanische Architekt William McDonough mit ihrem gleichnamigen Buch geprägt.
Diese Idee des Kreislaufes greift die Kreislaufwirtschaft auf. Mit ihr soll es dem Menschen möglich gemacht werden, mit seinem Wirtschaften zukünftig ein Teil der Welt zu sein, ohne eine Belastung für das Ökosystem darzustellen. Dabei steht eben nicht das »Ressourcensparen« im Vordergrund, sondern vielmehr der intelligente und nachhaltige Umgang mit ihnen – Effektivität statt Effizienz! Das ökoeffektive Konzept ist sowohl Vision als auch Lösungsansatz für das tagtägliche Wirtschaften. Auch durch wirtschaftliches Wachstum, bzw. Konsum von Waren im weitesten Sinne könnte der Umwelt damit evtl. Gutes getan werden: Die verwendeten biologische Stoffe sollen in einen natürlichen biologischen Kreislauf zurückgeführt werden; technische Stoffe werden derweil in einem technischen Kreislauf gehalten. Dabei soll natürlich auf gesundheits- und umweltschädliche Materialien verzichtet werden. Insgesamt zielt der biologische Kreislauf auf essbaren, kompostierbaren und ungiftigen Abfall ab. So ist Abfall keine Belastung für die Umwelt, sondern Nahrung für Mensch, Tier und/oder Umwelt.
JULIA SCHREITL & SONJA VOSS fesches mascherl
Das Produktionsmodell Cradle to Cradle („Von der Wiege zur Wiege“), für welches sich Unternehmen zertifizieren lassen können, steht im direkten Gegensatz zum konventionellen Produktionsweg Cradle to Grave („Von der Wiege zur Bahre“). Das C2C Zertifikat funktioniert folgendermaßen: Nachdem Produkte zertifiziert worden sind, ist das Zertifikat ein Jahr gültig. Nach einem Jahr wird das Produkt rezertifiziert und gleichzeitig die Produktqualität bestätigt. Durch Fortschritte besteht außerdem die Möglichkeit, eine hochwertigere Zertifizierungsstufe zu erreichen. Aktuell gibt es fünf Stufen: Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin. Das Cradle to Cradle Product Innovation Institute gibt Aufschluss darüber, welche Produkte nach dem C2C zertifiziert sind. Bei Cradle to Cradle spielt also sowohl das Recyceln als auch das Upcyceln, eine Rolle. Während es beim Recyceln darum geht, immer wieder das gleiche Produkt aus alten Produkten herzustellen, geht es beim Upcyceln darum, aus etwas Altem etwas komplett Neues zu schaffen. Während unsereins im Kleinen versucht, mit kreativen Do-ityourself-Basteleien das Leben nachhaltiger zu gestalten, mangelt es bei Unternehmen noch an einer solchen Umsetzung. Das Problem? Neue Rohstoffe zu verarbeiten, ist oft günstiger, als Altes wiederzuverwerten. Dennoch gibt es immer mehr (Mode-)Unternehmen, die das Konzept von Cradle to Cradle übernehmen. Cradle to Cradle ist ein philosophischer Gedankenprozess über einen nicht endenden Kreislauf; der Umwelt und dem Menschen zuliebe! Ein Umdenken, das hoffentlich bald bei wirtschaftlichen Abläufen nicht mehr wegzudenken ist und zur Selbstverständlichkeit wird. Das Credo?
»NICHT WENIGER VOM SCHLECHTEN TUN, SONDERN MEHR NÜTZLICHES TUN!«
ES TUT SICH WAS! –
Label Watch: Fashion closing the Loop!
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– ES TUT SICH WAS!
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APROPOS: »KANN ICH KREISLAUFGERECHTE MODE KAUFEN?« ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag
Kleidung, die rein aus natürlichen Materialien besteht, kann tatsächlich einfach kompostiert werden. Man darf nur nicht vergessen: Die Kleider wurden ressourcenaufwändig produziert. Es wäre deshalb natürlich schöner, wenn die verwendeten Materialien vor ihrem Ende in der Erde noch ein zweites oder drittes Leben haben können! Naturfasern sind allerdings nicht ohne Qualitätseinbußen recycelbar, denn die Fasern werden beim Recycling kürzer. Wenn die alten Fasern jedoch mit neuen gemischt werden, lassen sie sich durchaus neu verspinnen. Und wenn sie dann einmal doch den Geist aufgeben sollten, hinterlassen sie zum Glück keinen Müll!
Bei künstlichen, erdölbasierten Fasern ist das Ganze schon etwas komplizierter!
Wer also kreislaufgerecht möchte, sollte darauf achten:
Kleidung
kaufen
...dass nur Textilien aus biologisch angebauten Naturfasern verarbeitet wurden, wie zum Beispiel Baumwolle, Hanf, Modal, Tencel (siehe unser TextilLexikon auf S. 36). Aber Achtung: Auch bei Eco Brands wird bei Baumwollshirts und Jeans häufig Elasthan beigemischt. Das ruiniert den ganzen schönen Kompost-Plan.
ALSO IMMER AUGEN AUFS ETIKETT!
Label Watch: Up& Recycled!
Die entsprechenden Textilien müssten in den für sie geeigneten Recycling-Prozess gelangen, dort eingeschmolzen und dann neu verarbeitet werden. Da künstliche Textilien nur selten sortenrein verwendet werden, ist es geradezu unmöglich, sie komplett zu recyclen. Zudem sondern die Chemie-
fasern bei jedem Waschgang Mikroplastik ins Wasser ab. Apropos Kreislauf: Ironischerweise gehören zu den stärksten Wasserverschmutzern die FleeceStoffe – welche im selben Atemzug damit beworben werden, aus recycelten Plastikflaschen hergestellt worden zu sein. Die Mikroplastiken sammeln sich in den Meeren und landen, nachdem sie die Tiere vergiftet haben, auch in unserer Nahrungskette.
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DAS WORT »UPCYCLING« HÖRT MAN IN LETZTER ZEIT IMMER ÖFTER – ABER WAS GENAU BEDEUTET DAS EIGENTLICH UND WAS IST DER UNTERSCHIED ZUM »RECYCLING«? Recycling (Engl. für Wiederverwertung, Wiederaufbereitung) bedeutet, dass Abfall neu aufbereitet wird und so mehrere Male genutzt werden kann. Beim Recycling entsteht ein Rohstoff-Kreislauf, der eine Schonung der natürlichen Ressourcen ermöglicht. Im selben Zuge wird durch Aufbereitung von »verbrauchten« Rohstoffen also nicht nur die Abfallmenge verringert, sondern auch dafür gesorgt, dass knapp werdende Rohstoffe geschont werden. Das bekannteste Beispiel für Recycling, welches mir immer als erstes einfällt, ist das Recyclen von Glasflaschen. Ganz selbstverständlich haben wir bereits als Kinder gelernt, dass Flaschen nach der Nutzung nicht in den Müll geworfen werden – sondern z.B. im Supermarkt abgegeben werden können, um dann neu aufbereitet und wiederverwendet zu werden. Neben Glas sind auch Papier, Pappe, Eisen und Kunststoffe wiederverwertbare Rohstoffe.
Der größte Unterschied zwischen Recycling und Upcycling besteht in der Veränderung des Wertes der Ausgangsprodukte – also dem Abfall! Beim Recycling wird der Abfall in seinem »Wert« nicht verändert. Dieser behält nach dem Recyclingprozess die gleichen Materialeigenschaften und wird weder auf- noch abgewertet. Beim Upcycling passiert jedoch letzteres – eine Aufwertung! – wie das kleine Wörtchen „up“ bereits verrät. Das Ausgangsprodukt wird in seinem Wert gesteigert, indem z.B. andere Rohstoffe hinzugefügt werden. Somit entsteht aus dem Abfallprodukt ein ganz neues Produkt, welches einen höheren Wert hat als das Abfallprodukt zuvor.
Beim Upcycling werden die entsprechenden Abfälle aufgewertet, z.B. indem andere Stoffe hinzugefügt werden und das Endprodukt dabei an Wertigkeit gewinnt! Als Beispiel musste ich direkt an Portemonnaies aus alten Tetrapacks denken – das ist nicht nur ästhteisch gesehen eine geniale Idee, sondern auch ein super Upcycling-Projekt! Nachdem man die Milch- oder Safttüte geleert hat, ist diese normalerweise Abfall und landet im Mülleimer, durch das Bearbeiten und Hinzufügen von anderen Stoffen wird dieser aber aufgewertet und ein neues Produkt wird erschaffen.
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Upcycling ist derzeit auch in der Modebranche ein aktuelles Thema und viele DesignerInnen und Marken probieren sich an dem Aufwerten von Industrieabfällen aus. Von Taschenkollektionen aus ausrangierten LKW- oder Segelplanen und Feuerwehrschläuchen über Jacken aus alten Gardinen bis hin zu Kleidern aus PET-Flaschen findet man hier bereits so einige spannende Ideen!
In vielen Fällen und gerade im Modebereich wird noch diskutiert, ob es sich bei den Produkten tatsächlich um Up- und nicht eben doch nur Recycling handelt. Es gilt jedoch so oder so: Sowohl Upcycling als auch Recycling sind eine super Möglichkeit, Ressourcen zu schonen und bei dem Bedarf bzw. Wunsch nach neuen Produkten ein wenig auf seine Umwelt zu achten. Das Recyclingbeispiel mit den Flaschen sollte für jeden bereits selbstverständlich sein. Aber versucht doch auch mal, euren vermeintlichen Abfall up-zu-cyclen! Im Kleinen werden kreative DIY-Projekte sicher nicht die Welt retten – aber wir versichern euch: Der Blick auf den vermeintlichen »Müll« wird sich definitiv ändern – und am Ende habt ihr vielleicht ein tolles neues, selbstgemachtes Einzelstück! ANNA KOHNEN
re& upcycling Annanikabu
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JENNIFER HAUWEHDE Mehr als Grünzeug
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IM SIEGELDSCHUNGEL
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Mode und ihre Siegel Barbara Gundling von FEMNET e.V. im Interview WENN MAN SICH ZUM ERSTEN MAL MIT FAIRER MODE BESCHÄFTIGT, TRIFFT MAN FRÜHER ODER SPÄTER AUF VERSCHIEDENSTE SIEGEL. EINIGE SIND BEKANNTER, EINIGE GÄNZLICH UNBEKANNT... ICH HABE BARBARA GUNDLING VON FEMNET E.V. UM EIN KURZES INTERVIEW ZUM THEMA SIEGEL GEBETEN. IM GESPRÄCH HABEN WIR EIN PAAR ERSTE UND GRUNDLEGENDE FRAGEN BEZÜGLICH DER SIEGEL IN DER FAIR-FASHION-WELT KLÄREN KÖNNEN UND DABEI DEN EINEN ODER ANDEREN IRRTUM AUS DEM WEG GERÄUMT! JENNIFER HAUWEHDE Mehr als Grünzeug
JENNIFER HAUWEHDE (MEHR ALS GRÜNZEUG): Wenn ich mich nun so gar nicht auskenne im Bereich der Fair Fashion – worauf muss ich achten und was können meine ersten Orientierungspunkte für meinen nächsten fairen Einkauf sein? BARBARA GUNDLING (FEMNET E.V.): »Für jemanden, der sich nicht auskennt, ist es bestimmt sinnvoll, sich bei Neuware zunächst einmal an vorhandenen Siegeln zu orientieren. Diese sind entweder am Kleidungsstück direkt angebracht oder man fragt im Laden gezielt nach, welche Zertifizierungen das Kleidungsstück/das Label hat. Wer auf der sicheren Seite sein will, geht für den nächsten fairen Kleidereinkauf in einen Second-Hand-Shop. Second-Hand-Ware hat nicht nur aufgrund des verlängerten Gebrauchs eine bessere ökologische Bilanz, sondern ist indirekt auch fairer als konventionelle Neuware. Denn wer Second-Hand-Ware kauft, nimmt den Druck aus der Fast Fashion und hat zusätzlich mehr Geld für faire Neuware übrig.«
JH: Es scheint ja nahezu unzählige Siegel zu geben – wie blicke ich als Konsument*in denn da überhaupt durch? Muss ich mich da jetzt in stundenlanger Lektüre einarbeiten – oder gibt es ein paar Siegel, die besonders vertrauensvoll sind und auf die ich mich eigentlich immer verlassen kann? BG: »Einen guten Überblick über die wichtigsten Siegel gibt unser Flyer »Augen auf beim Kleiderkauf«. Hier stellen wir die Siegel GOTS, FWF und Fairtrade Certified Cotton vor, erläutern ihre Kriterien und geben unsere Einschätzung zu jedem Siegel. Wer diese drei Siegel im Blick hat und um ihre Anforderungen weiß, kann
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sich schon relativ sicher durch den Siegel-Dschungel bewegen.«
JH: Manchmal sind Kleidungsstücke mit mehreren Siegeln ausgestattet – was bedeutet das? Ich dachte, ein Siegel reicht? Oder gibt es da unterschiedliche Kriterien bzw. sich ergänzende Auflagen, die bei den jeweiligen Siegeln zu erfüllen sind? BG: »Wir empfehlen eine Kombination, denn jedes Siegel legt einen anderen wichtigen Schwerpunkt. Bisher gibt es noch keines, der sowohl ökologische als auch soziale Kriterien abdeckt. Während GOTS seinen Fokus auf ökologische Standards beim gesamten Produktionsprozess legt, hat die FWF den Schwerpunkt auf sozialen Standards in der Konfektion. Das Fairtrade-certified-cotton-Siegel garantiert zudem faire Arbeitsbedingungen in der Baumwollproduktion und fördert den Umstieg auf biologischen Anbau. Seit März 2016 hat Fairtrade International das Textilsiegel auf die gesamten nachgelagerten Verarbeitungsstufen ausgeweitet. Allerdings besteht eine Übergangszeit von sechs Jahren, bis ein existenzsichernder Lohn bezahlt wird. Da muss man also abwarten, wie sich das entwickelt. Außerdem sollte man klar zwischen Produkt- und Unternehmenssiegeln unterscheiden. GOTS sowie Fairtrade Certified Cotton sind Produktsiegel, die FWF hingegen zertifiziert ganze Unternehmen. Das ist sinnvoller, da es weniger Möglichkeiten zu »Fairwashing« gibt, und die gesamte Philosophie des Labels überprüft wird. Im Gegensatz zu Produktsiegeln bedeutet die Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation, dass alle Produkte des Unternehmens unter Einhaltung der gleichen Standards produziert
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wurden.« JH: Gibt es auch schwarze SiegelSchafe, die von den Unternehmen ohne Legitimation bzw. Prüfung auf Richtigkeit der Angaben fingiert werden (ähnlich wie bei Bio-Siegeln im Lebensmittelbereich)? BG: »Kritisch zu bewerten sind »hausgemachte« Siegel von Unternehmen, wenn sie nicht unabhängig und extern, etwa von einer Multi-Stakeholder-Initiative, überprüft werden. Eine externe Überprüfung schafft mehr Glaubwürdigkeit als Kontrollen, die im Auftrag eines Unternehmens vorgenommen werden, das die Prüfung auch bezahlt. Außerdem gilt: Je transparenter ein Unternehmen sich darstellt, umso besser. Transparenz heißt Offenlegung der Namen der Produzenten und der Länder, Veröffentlichung der Ergebnisse der eigenen Prüfungen (Audits) sowie Nachvollziehbarkeit der Herkunft möglichst aller Teile eines Produkts.«
JH: Ich habe ein neues Label kennengelernt, das noch ganz jung ist und sich als bio und fair verkauft. Die Kleidungsstücke tragen aber kein Siegel. Wie kommt das? Ist das Greenwashing? BG: »Nein, das muss nicht zwangsläufig Greenwashing sein. Zertifizierungen sind teuer, sodass sich viele kleine Labels, gerade im Anfangsstadium das noch nicht leisten können. Trotzdem gilt: Nachfragen! Was bedeutet Bio, was bedeutet Fair für dieses Label?«
JH: Apropos: Wie erkenne ich eigentlich Greenwashing in der Kleidungsindustrie? BG: »Immer dann, wenn Sozial- und
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Umweltverträglichkeit als PR-Strategie genutzt werden und nicht zu einer grundsätzliche Philosophie gehören, sprechen wir von Greenwashing. Wenn zum Beispiel nur eine einzelne Produktlinie/ein einzelnes Produkt ökosozial verträglich hergestellt wurde, alle anderen Produkte aber nach konventionellen Herstellungsverfahren gefertigt wurden, deutet das auf Greenwashing hin.«
JH: Was kann ich tun, um als KonsumentIn immer informiert zu bleiben, was die Entwicklungen in der Modeindustrie anbelangt – sowohl in der Fast als auch in der Fair Fashion? Gibt es gute Anlaufstellen, Material, Internetlinks? BG: »Abonniere unseren Newsletter! Wir informieren in regelmäßigen Abständen über die Entwicklungen in der globalen Bekleidungsindustrie in Bezug auf unsere Kernthemen Menschenrechte, existenzsichernde Löhne, Gewerkschaftsfreiheit. Weiterführendes Informationsmaterial gibt es außerdem auf unserer Homepage und auf Facebook.
verbesserte Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern zu erreichen, brauchen wir gesetzliche Regelungen, die von den Unternehmen eingehalten werden müssen. Und um diese Regelungen durchzusetzen, brauchen wir politisches Engagement und öffentlichen Druck. Ein sehr wirksames und doch sehr einfaches Mittel ist es, nachzufragen, wo die Bekleidung hergestellt wurde. Je mehr Leute das tun, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Label auf ökosozial verträgliche Ware im Sortiment umsteigt. Fast noch einfacher und genauso wirksam: Engagiert euch! Positioniert euch klar gegen Menschenrechtsverletzungen in der globalen Bekleidungsindustrie. Und: Zusammen ist man stärker, FEMNET und die Kampagne für Saubere Kleidung etwa freuen sich über neue Aktivistinnen und Aktivisten.«
JH: Ich bedanke mich herzlich für dieses umfassende und aufschlussreiche Interview!
Weitere informative Portale sind Get Changed!, Lebenskleidung, Grüne Mode oder Modeaffaire. Modestudierende finden Inspiration auch auf unserem Fair-Schnitt-Blog.«
JH: Ganz zum Schluss: Gibt es einige Labels, die für euch persönlich für Einsteiger*innen in die Fair Fashion besonders empfehlenswert sind und schon viel richtigmachen? BG: »Vieles richtig machen die Labels, die Mitglied bei der Fair Wear Foundation sind. Ganz zum Schluss möchte ich aber auch noch deutlich machen, dass Siegel nicht alles sind. Um wirklich
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ZERTIFIZIER & ORGANIS
Clean Clothes Campaign (CCC)
Pestizid-Aktions-Netzwerk e.V. (PAN)
Die Clean Clothes Campaign (CCC) wurde 1990 in den Niederlanden gegründet, existiert aber mittlerweile in 12 europäischen Ländern. Das Netzwerk dieser Organisation setzt sich aus ca. 300 Gewerkschaften, kirchlichen Gruppen, Frauenrechtsorganisationen, Verbraucherorganisationen, NRO und Welt-Läden zusammen. Außerdem arbeitet CCC eng mit Kooperationspartnern in Entwicklungsländern zusammen.
Die Pestizid-Aktions-Netzwerk e.V. (PAN) stammt aus Deutschland und ist ein Netzwerk mit über 600 Teilnehmern aus über 90 Ländern. Seit den 90ern leistet PAN aufklärende Arbeit über die negativen Folgen des Pestizideinsatzes beim Anbau von Baumwolle und klärt ebenso über umweltschonende Alternativen auf. Ziel ist es, einen größeren Umstieg auf Bio-Baumwolle zu erreichen.
Ziel dieser Organisation ist natürlich auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie. Um dieses zu erreichen, übt sie Druck auf große Unternehmen aus, damit diese für faire Arbeitsverhältnisse sorgen, unterstützt ArbeiterInnen in den Produktionsländern, leistet Aufklärungsarbeit bei Konsumenten und schöpft gesetzliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse aus.
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Organisationen
Zunehmend mehr Organisationen kämpfen in der Textilbranche für ökologische und soziale Standards bzw. Richtlinien. Dem komplexen und unübersichtlichen Textilsektor geschuldet, setzen die genannten Organisationen unterschiedliche Schwerpunkte auf ihre Agenden und den entsprechenden Zertifizierungen. Sie aller verfolgen jedoch dasselbe Ziel: eine nachhaltige und faire Textilproduktion!
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RUNGEN SATIONEN
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CORINNA FEIDT Kissen und Karma
MIRJAM SMEND my-GREENstyle
REBECCA DUNKER Ruhrstyle
World Fair Trade Organization (WFTO)
Fair Wear (FWF)
Foundation
Cotton made in Africa (CMIA)
Eine der bekanntesten Organisationen ist die »World Fair Trade Organization« (WFTO) mit Sitz in den Niederlanden. Sie vernetzt ca. 400 weitere weltweit engagierte Organisationen des fairen Handels aus über 70 Ländern. Ihr Ziel ist es, die Situation benachteiligter ProduzentInnen zu verbessern und für mehr Gerechtigkeit im Welthandel zu sorgen. Um dies zu erreichen, befasst sie sich mit allen einzelnen Stationen der Liefer- und Handelskette.
Eine weitere bekannte Organisation aus den Niederlanden ist die Fair Wear Foundation (FWF). Eine nichtprofitorientierte (non-profit) Initiative, die sich explizit für faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie einsetzt. Dabei arbeitet die FWF international mit unterschiedlichen Mitgliedern zusammen, die sich verpflichten, die Richtlinien der FWF (Code of Labour Practices) in allen Bereichen ihrer Produktionskette einzuhalten.
Die WFTO hat zehn Prinzipien aufgestellt, die es in Sachen fairen Handels zu beachten gilt. Dazu gehören unter anderem: keine Kinder- und Zwangsarbeit, Geschlechtergleichheit und auch, dass die entsprechenden Handelsprodukte die Umwelt so wenig wie möglich belasten dürfen. Akteure, die alle zehn Prinzipien einhalten, können sich mit dem Guaranteed-FairTrade-Siegel auszeichnen lassen.
Der Code basiert auf den Normen und Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation. Dazu gehören mitunter: keine Kinderarbeit, die Zahlung existenzsichernder Löhne, angemessene Arbeitszeiten, sichere und nicht gesundheitsschädigende Arbeitsverhältnisse. Die FWF überprüft ihre Mitglieder in Bezug auf Einhaltung der Prinzipien regelmäßig und liefert dazu auch eine öffentliche Berichterstattung. Außerdem arbeitet die Organisation stetig an weiteren Möglichkeiten, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen entlang der Produktionskette durchzusetzen. Auch die FWF hat eine Art Siegel, welches aber nur jene Mitgliedsunternehmen für ihre Etiketten nutzen dürfen, die bei der Überprüfung besonders gut abschneiden.
Die Cotton made in Africa (CMIA) ist eine Initiative der Aid by Trade Foundation. Diese leistet durch Handel Hilfe zur Selbsthilfe, um die Lebensbedingungen kleinerer Baumwollbauern zu verbessern. Außerdem soll die Baumwolle möglichst nachhaltig angebaut werden. Um dies zu ermöglichen, setzt CMIA nicht auf Spenden, sondern gründete eine Allianz von internationalen Textilunternehmen, welche die nachhaltig produzierte Baumwolle einkaufen und eine Lizenzgebühr für die Stiftung abführen. Diese Gebühr wird wiederum in die Anbaugebiete investiert und kommt so den Bauern unmittelbar zugute.
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Die Bauern, die an dieser Initiative teilnehmen, haben in der Regel nur eine recht kleine Anbaufläche zur Verfügung und können mit großen Baumwollproduzenten nicht mithalten. CMIA möchte erreichen, dass mehr Unternehmen auf Baumwolle aus diesen kleinen nachhaltigen Anbaugebieten setzen und die Bauern zumindest mit dem national festgelegten Mindestlohn bezahlt werden. Die Kriterien der Organisation sind in einem zweistufigen Kriterienkatalog festgehalten und beinhalten soziale, ökonomische und ökologische Aspekte des Baumwollanbaus und der Weiterverarbeitung.
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Zertifizierungen
Ähnlich wie das EU-Bio-Siegel für Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau, gibt es auch für nachhaltig produzierte Kleidung verschiedene Zertifizierungen zur Orientierung für VerbraucherInnen. Bisher ist der Begriff »fair« leider nicht geschützt, die folgenden Siegel erleichtern es uns aber dennoch, den Durchblick beim Einkauf zu behalten! PETA-Approved vegan In Deutschland ernähren sich inzwischen knapp eine Million Menschen vegan und achten zunehmend auch bei Textilien, Schuhen und Accessoires darauf, dass deren Materialien nicht tierischen Ursprungs sind. Der Begriff vegan ist allerdings bislang nicht geschützt und ein Textil ist erst dann zu 100 Prozent vegan, wenn nicht nur auf die Verwendung von tierischen Fasern, sondern auch auf tierische Inhaltsstoffe und Tests jeglicher Art verzichtet wird. Die Tierrechtsorganisation PETA USA und ihre Schwesterunternehmen, wie zum Beispiel der 1993 ins Leben gerufenen PETA Deutschland e.V., haben sich der Aufklärung der Öffentlichkeit und die Umstellung der allgemeinen Lebensweise dahingehend, Tiere in keiner Form auszubeuten, zu misshandeln oder zu verwerten, zum Ziel genommen. Dank des PETA-Approved-vegan-Siegels ist für den Verbraucher erkennbar, ob es sich um ein Produkt ohne tierische Bestandteile und Tierquälerei handelt.
PETA setzt sich darüber hinaus dafür ein, die Verbreitung von Produkten ohne tierische Inhaltsstoffe zu fördern. Tierfreundlichen Unternehmen stellt PETA sein Logo zu Verfügung, um deren vegane Modeprodukte zu kennzeichnen und deren cruelty-freeEngagement zu unterstreichen. Da dieses Siegel kostenfrei ist, können sich auch kleinere Modelabels, die die Anforderungen erfüllen, dieses Logo leisten. Wichtig! Das PETA-Approved-veganSiegel zeigt zwar an, dass es sich um Produkte frei von tierischen Inhaltsstoffen handelt. Die Kennzeichnung bedeutet jedoch nicht, dass es sich um ökologisch und/oder fair hergestellte Produkte handelt. Gut zu wissen: PETA Deutschland e.V. hat eine Übersicht derjenigen Unternehmen auf seiner Seite veröffentlicht, die das PETA-Logo verwenden können.
Produkte, die sich mit dem PETA-Approved-vegan-Logo schmücken dürfen, sind zu 100 Prozent vegan. Leder, Wolle, Daunen, Seide und natürlich Pelz sind bei der Herstellung genauso tabu wie Kleinteile, die tierische Inhaltsstoffe aufweisen. Dementsprechend sind auch Schuhkleber aus Knochenleim oder Perlmuttknöpfe etc. verboten.
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Oeko Tex Standard 100 Das Oeko Tex Label bietet einen einheitlichen Maßstab für die Beurteilung möglicher Problemstoffe in Textilien. Gegründet im Jahr 1992, dient es also hauptsächlich dazu, den Verbrauchern unter dem Motto »textiles Vertrauen« vor gesundheitsschädlichen Stoffen zu schützen. Im Einzelnen umfasst der Kriterienkatalog die folgenden Prüfwerte: – Gesetzlich verbotene Substanzen wie krebserregende Farbstoffe – Gesetzlich reglementierte Chemikalien wie Formaldehyd, Weichmacher, Schwermetalle oder Pentachlorphenol – Nach derzeitigem Wissensstand gesundheitlich bedenkliche, jedoch noch nicht gesetzlich reglementierte oder verbotene Substanzen wie Pestizide, allergisierende Farbstoffe oder zinnorganische Verbindungen – Parameter wie Farbechtheiten und ein hautfreundlicher pH-Wert Es wird übrigens eine Beurteilung je nach Produktklasse vollzogen. Entsprechend der Kategorisierung gelten unterschiedlich strenge Grenzwerte an zulässigen Chemikalien, Rückständen o.ä. Die Produktklassen unterscheiden dabei zwischen Artikeln für Babys und Kleinkinder; Artikeln mit direktem, lang andauerndem bzw. großflächigem Hautkontakt (z.B. T-Shirts); Textilien ohne bzw. mit nur geringem Hautkontakt (z.B. Jacken und Mäntel) und Ausstattungsmaterialien. Insgesamt ist der Oeko Tex Standard 100 also ein gutes Zeichen dafür, dass die Textilien frei von bedenklichen Schadstoffen sind. Aber Achtung: Über die Herkunft der Materialien, die weiteren Produktions- oder Arbeitsbedingungen sagt das Siegel jedoch nichts aus.
GOTS (Global Organic Textile Standard) Das GOTS Label ist eines der bekanntesten und umfangreichsten Siegel der Branche. Gegründet wurde es im Jahr 2005 von wichtigen VertreterInnen aus der Textilindustrie aus Deutschland (IVN), den USA (OTA), UK (Soil Association) und Japan (JOCA). Zu erkennen ist es an dem weißen Hemd auf grünem Kreis. Es sorgt für höhere Anforderungen in Bezug auf Umweltstandards sowie soziale Aspekte. Der Standard wird alle 3 Jahre aktualisiert und weiterentwickelt; mittlerweile sind wir also schon bei Version GOTS 4.0. Nur Textilprodukte, die mindestens aus 70% biologisch erzeugten Naturfasern bestehen, können gemäß GOTS zertifiziert werden. Die wichtigsten Umweltschutz-Kriterien hierbei sind: – Bio-Zertifizierung der Fasern auf Grundlage anerkannter Bioanbaustandards (wie z.B. nach EU-BioVerordnung oder der amerikanischen Variante IFOAM). Das bedeutet, dass die Rohstoffe kontrolliert angebaut werden und es strikte Richtlinien in Bezug auf Pestizide und Chemikalien gibt. – 95% des Produkts müssen i.d.R. aus kontrolliert biologisch erzeugten Fasern bestehen (Ausnahme: bei mindestens 70% muss entsprechend gekennzeichnet werden: »hergestellt aus x% kbA/kbT Fasern")
– Das Verpackungsmaterial darf kein PVC enthalten. Alle aus Papier oder Pappe bestehenden Verpackungsmaterialien, Hängeetiketten, Banderolen, etc. müssen entweder gemäß FSC oder PEFC zertifiziert oder recycelt sein. – Die Umweltschutz-Kriterien sind sehr umfangreich und werden in allen Produktionsstufen entsprechend kontrolliert. Um das Siegel tragen zu dürfen, müssen alle Betriebe der Lieferkette einmal im Jahr eine VorOrt-Kontrolle (sowohl angekündigt als auch unangekündigt) bestehen. Leider gibt es derzeit noch keine Regelungen für Leder- und Fellprodukte (Stand März 2016). Des Weiteren gehören aber auch die sozialen Kriterien zum GOTS Standard dazu. Zwar sind es Mindestkriterien, die sich an den Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) orientieren, aber auch diese sind schon ein großer Schritt in manchen Ländern und werden von vielen konventionellen Marken noch immer missachtet. Dazu gehören: Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit; die Einhaltung eines ortsüblichen Mindestlohns; keine übermäßige Arbeitszeit oder Diskriminierung sowie humane Arbeitsbedingungen in der Produktion.
– Alle Betriebe müssen über ein eigenes Umweltschutzprogramm mit Zielvorgaben verfügen, um Abfälle und Abwässer zu minimieren. – Generell verboten sind: giftige Schwermetalle, Formaldehyd, funktionelle Nanopartikel oder gentechnisch veränderte Organismen, Accessoires aus PVC, Nickel oder Chrom, Chlorbleiche, Azofarbstoffe, die karzinogene Aminverbindungen freisetzen. – Alle chemischen Zusätze z.B. Farbstoff und Prozesschemikalien müssen vor dem Einsatz geprüft werden und die Grundanforderungen bezüglich Toxizität und biologischer Abbaubarkeit erfüllen. – Rohstoffe, Zwischenprodukte, fertige Textilprodukte und Accessoires müssen strenge Grenzwerte im Hinblick auf unerwünschte Rückstände einhalten.
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Panik? Ja, Gütesiegel-Panik! Wer nach dem Einblick in die wichtigsten Siegel nun den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, dem wird das Gütesiegel 1x1 von BIORAMA helfen, Licht in den Label-Dschungel zu bringen. In wenigen Worten werden die Siegel der Branche auf den Punkt gebracht. Was zeichnet das Label aus? Was genau wird geprüft? Und welchem Label ist zu trauen? AUF EINEN BLICK! Gütesiegel für Anfänger und Fortschrittliche
Better Cotton Initiative
Europäisches Umweltzeichen
Initiative großer Marken für ertragreichen, umweltverträglicheren Baumwollanbau. Kooperationen mir NGOs durch Schulung der Bauern sowie Forderung der Einhaltung sozialer Kriterien. Minus: Sozialstandarts unter SA8000-Niveau.
Neben minimalen Umweltkriterien (Baumwollproduktion muss mindestens 3% Bio-Anteil aufweisen) wird auch Farbbeständigkeit kontrolliert. Verbot gewisser Chemikalien. Fokus auf Produkte mit geringer Umweltbelastung.
Bluesign
Fair Labor Association (FLA)
Prüft Verwendung von Chemikalien, schonende Produktion, fördert Arbeitssicherheit bei giftigen Substanzen, bei synthetischen Fasern gesammelter Produktionszyklus, bei Naturfasern erst ab Fasergewinnung. Minus: überprüft keine ILO-Normen.
Multi Stakeholder Initiative für verbesserte Arbeitsbedingungen in der Konfektion. Fordert grundlegende Sozialstandards vergleichbar mit SA8000. Veröffentlicht Berichte. Kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen.
BSCI
Fair Wear Foundation
Business Social Compliance Initiative. Unternehmensinitiative, die Arbeitsnormen und Mindestlöhne der Konfektion prüft. Veröffentlicht keine Prüfberichte, bezieht in Produktionsländern keine NGOs und Gewerkschafen ein. Daher: Standard unter SA8000.
Multi Stakeholder Initiative für verbesserte Arbeitsbedingungen mit bisher bester PrüfOrganisation. Führt unter anderem Interviews mit Arbeitern außerhalb der Fabrik durch; veröffentlicht Unternehmensberichte. Über 120 Mitgliedsunternehmen.
Cotton made in Africa Initiative deutscher Unternehmen. Verbietet u.a. genmanipuliertes Saatgut, Nutzung geschützter Gebiete und Kinderarbeit. Auflagen insgesamt niedrig. Fordert z.B. keine Mindestpreise für Produzenten.
Fairtrade Certified Cotton Derzeit höchster sozialer Standard bei Baumwolle. Beinhaltet u.a. faire Mindestpreise für Kleinbauern aus Afrika und Asien, verbietet Kinderarbeit, setzt grundlegende Öko-Standards.
Ethical Trading Initiative Multi-Stakeholder-Initiative für verbesserte Arbeitsbedingungen in der Konfektion. Audits freiwillig, Sozialstandards vergleichbar mit SA8000. Veröffentlicht keine Ergebnisse, aber stellt sie allen Mitgliedsunternehmen zur Verfügung.
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ES TUT SICH WAS! –
ZUSAMENGESTELLT VON
IVN Best
OEKO-TEX® Made in Green
Lückenlose Überprüfung der gesamten Lieferkette nach höchsten verfügbaren Öko-Kriterien. Fordert grundlegende Sozialstandards. Mit Überprüfung betraute Unternehmen sind überwiegend Institute mit ökologischen Hintergrund.
Verbraucherorientiertes Gütesiegel. Ein QR-Code erlaubt es, alle Produktionsstufen zurückzuverfolgen. Schadstoffe entsprechen dem Standard 100, umweltfreundliche Betriebe entsprechen dem STEP.
Naturland
SA8000
Überprüfung von ökologischen Naturfasern über die gesamte Produktionskette. Ähnlich IVN Best. Auch einige Sozialstandards werden im Rahmen der ökologischen Audits überprüft. Soziale Standards und Überprüfung noch ausbaufähig.
Weit verbreiteter, umfassender sozialer Standard basierend auf UN-Konventionen. Prüft existenzsichernden Lohn und Gesundheit am Arbeitsplatz.
Oeko-Tex® Standard 100 Überprüft fertige Kleidungsstücke auf Schadstofffreiheit, wie z.B. krebserregende oder allergieauslösende Stoffe. Keinerlei Kriterien für den Produktionsprozess.
OEKO-TEX® STep Transparente Analyse, welche sowohl Öko-Kriterien als auch soziale Standards (SA8000) umfasst. Schadstoff-Ausschuss Liste. Fokus: Reduzierung des CO2 –Fußabdrucks und Implementierung bestehender ISOUmweltmanagement-Systeme.
HAUPTSACHE KÖRPERVERTRÄGLICH! Medizinisch getestet und schadstoffgeprüft
Dient v.a. internationalen Unternehmen als Mindestanforderung an Sozial- und Arbeitsstandards.
Soil Association Zertifiziert nach GOTS- und OCS-Standard. Schwerpunkt eindeutig auf Öko-Kriterien. Die Einhaltung sozialer Kriterien wird durch Audits überprüft. Der soziale Standard ist vergleichbar mit SA8000.
Österreichisches zeichen
Umwelt-
Das Umweltzeichen für Textilien und Schuhe beinhaltet ökologische Standards, wie Bio-Naturfasern und Verbot von gesundheitsgefährdenden Chemikalien. Soziale Minimalstandards ähnlich SA8000 oder höher.
GOTS Global Organic Textile Standard – lückenlose Überprüfung der gesamten Lieferkette v. a. nach Öko-Kriterien durch Audits. Standard ist vergleichbar mit SA8000
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SIEGEL-DSCHUNGEL – STILL NOT SURE? Die beschriebenen Zertifizierungen und auf den vorherigen Seiten decken eigentlich alles ab, was man über den SiegelDschungel wissen muss. Wenn ihr eines dieser Zertifikate an einem Kleidungsstück seht, so ist das eine ziemlich gute Sache! WIEBKE KAISER Sloris
WENN IHR OB EINES UNBEKANNTEN SIEGELS UNSICHER SEID: FRAGT NACH! Mein Tipp an euch? Bleibt vor allem bei Siegeln und Formulierungen, die euch unbekannt oder schwammig scheinen, kritisch! Denn Unternehmen wollen verkaufen – auch wenn der Preis dafür eventuell Greenwashing heißt... Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob das Kleidungsstück eurer Träume evtl. am Phänomen Greenwashing leidet, seid aufmerksam und fragt nach! Wo lediglich Baumwolle draufsteht muss nicht Biobaumwolle drin sein, auch wenn sich das Label generell als »nachhaltig« und durch den Einsatz besonderer Materialien auszeichnet. Hier hilft manchmal noch vor dem Fragen genaues Lesen! Nur um ein Beispiel zu nennen: Ein völlig zu Unrecht als »fair« bezeichnetes Label schreibt auf auf seiner Seite: „One of our factories operates by the SA8000 standard and we hope to make this standard a bigger part of our production going forward.« Dieser Standard, mit dem lediglich eine (!) der Fabriken operiert, ist zwar in der Fair-Fashion-Welt akzeptiert – hat aber durchaus seine Schwächen! Toll, dass besagtes Label hofft, zukünftig faire Produktionsbedingungen in den eigenen Fabriken einzuführen... aber das macht das Label nicht zu einem Fair Fashion Label.
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Auch vegane Taschen aus teilweise recycelten Materialien sind sicher ein guter ein Anfang. Aber: Fair Fashion müssen auch diese noch lang nicht sein! Euer Nachfragen zeigt, dass ihr interessierte KonsumentInnen seid. Vielleicht bewegt ihr das Label ja gar zum genaueren Arbeiten?
ÖKO–FAIR AUCH OHNE SIEGEL? Mein zweiter Rat? Fragt nach, wenn ihr euch über ein fehlendes Siegel wundert – euer Bauchgefühl euch aber grünes Licht bei einem Kleidungsstück gibt! Falls ihr euch fragt, warum euer liebstes kleines Slow Fashion Label kein Zertifikat oder Siegel hat, aber trotzdem beteuert, dass es unter öko-fairen Bedingungen herstellt – hier ist die Antwort: Die meisten Labels, die wirklich nachhaltig handeln, haben viele ausführliche Infos auf ihrer Seite, auf der man die Produktionsorte und oft auch Fabriken einsehen kann. Dass sie keine Zertifikate vorweisen können, liegt schlicht und einfach an den oft hohen Kosten und dem Organisationsaufwand, der durch den Beitritt bei bestimmten Siegel-Verbänden entsteht. Also: Support your Lieblings-Label, sodass es sich bald auch offiziell mit Zertifikaten schmücken kann!
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Und in ein paar Jahren?
THESEN ZU EINER NACHHALTIGEN MODEINDUSTRIE Wie kann eine nachhaltige Zukunft in der Modeindustrie aussehen? Die Frage beschäftigt mich sowohl als Designerin als auch Autorin seit Jahren. Als Antwort habe ich zwei mögliche Wirtschaftsformen gefunden, die wahrscheinlich in der einen oder anderen Mischform auftreten werden. Ihre Namen? Kreislauf- und Transformationswirtschaft. Eine Annäherung. NATASCHA VON HIRSCHHAUSEN
DER STATUS QUO Ein kapitalistisches System funktioniert auf der Grundlage von Massenkonsum, Effizienz und möglichst geringen Preisen. Kleine Margen werden mit großen Mengen kompensiert, um ausreichend Gewinn erwirtschaften zu können. Der Preis wird soweit wie möglich gedrückt. Daraus ergeben sich eine oft geringe Qualität und das aktuelle Problem der Ausbeutung von Mensch und Umwelt, da alles, was (scheinbar) eingespart werden kann, auch eingespart wird. Außerdem erzwingt die Menge an Konsum eine verkürzte Gebrauchszeit beim Kunden, da das einzelne Kleidungsstück entsprechend schnell durch neue Kleidung ersetzt wird.
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Ich gehe im Folgenden davon aus, dass die gesamte Wirtschaft eine Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit vollzieht, ohne dass unser jetziges Wirtschaftssystem zusammenbricht. Das heißt, das Kapital muss nach wie vor in den Markt eingebracht werden, um unsere kulturellen und wirtschaftlichen Errungenschaften zu sichern.
Einen kompletten Konsumverzicht halte ich nicht nur für nicht reizvoll, sondern auch für gefährlich, da unser System, aller Wahrscheinlichkeit nach, zusammenbrechen würde. Da ich den Status Quo, trotz seiner Entwicklungspotenziale, aber sehr schätze, lasse ich diese Theorie außen vor. Wenngleich es gekonnte Mischformen gibt.
Aber: Inwiefern verträgt sich eine Entwicklung aus dem Kapitalismus heraus mit dem Grundsatz der Nachhaltigkeit?
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KREISLAUFWIRTSCHAFT In diesem Szenario gehe ich davon aus, dass wir die kapitalistischen Strukturen akzeptieren und nach einem nachhaltigen Weg innerhalb dieser Vorgaben suchen. Das heißt: große Mengen - kleine Margen - viel Konsum kurze Gebrauchszeit - Ressourcen im Kreislauf! Die Lösung dieses scheinbaren Paradoxons aus konsumistischen Kapitalismus und ethischer Nachhaltigkeit kann in der Kreislaufwirtschaft liegen. Theorien eröffnen die Vision, dass Materialien 100% recycelbar sind und die Wirtschaft mit allen Produkten in einem vollkommenen Kreislauf zirkulieren kann. Wenn man also die passenden Kreisläufe herstellt, ist es möglich ein T-Shirt aus Polyester zu tragen und dann in den Kreislauf zurückzugeben, wo es dann wieder eingeschmolzen, neu versponnen, gewebt und genäht zu einem neuen T-Shirt wird. In einem derart geschlossenen System, so die Theorie, kann man auch weiterhin in einer höheren Schlagzahl zu niedrigen Preisen konsumieren, ohne jedoch Müll zu produzieren.
Diese Theorie hört sich zunächst realistisch an, da die Gesellschaft sich nicht grundlegend ändern muss. Man geht davon aus, dass Forschung und richtige Strukturen uns zu einer Kreislaufwirtschaft bringen können.
DIE PROBLEME? Naturfasern sind nicht 100% recycelbar. Alle natürlichen Fasern, sprich Seide, Baumwolle, Wolle und Co, sind Stapelfasern, dass heißt sie bestehen aus vielen einzelnen Fasern, die zu einem Faden versponnen werden. Wenn ich nun ein einmal hergestelltes Produkt recyceln möchte, was durchaus möglich ist, wird das Kleidungsstück gerissen. Sprich es wird wieder zu einzelnen Fasern auseinander gerissen, hierbei brechen auch die Fasern und die Faserlängen werden kürzer, wodurch die Qualität stark abnimmt. Schon im zweiten Durchlauf wird das Kleidungsstück deshalb schneller pillen, reißen und ausleiern. Ein Kreislauf aus natürlichen Fasern ist also nicht möglich. Diese sind aber, unter bestimmten Voraussetzungen, komplett biologisch abbaubar und können kompostiert und entsprechend auf anderem Wege in den Kreislauf zurückgebracht werden.
Die Probleme mit Chemiefasern, vor allem den erdölbasierten, sind mannigfaltig. Zunächst das vordergründigste Problem: Wir können sie aktuell nicht komplett recyceln. Die Materialien werden selten sortenrein verwendet, was die absolute Grundlage für gutes Recycling ist. Fraglich bleibt, inwiefern man es schafft, den Markt so umzustrukturieren, dass überall die gleichen sortenreinen Fasern verwendet werden, um einen Kreislauf zu ermöglichen. Außerdem stellt sich mir immer noch die Frage, inwiefern Färbungen und Appreturen, sprich Veredelungen, des Materials sich im Recycling-Prozess auswirken.
Zudem stehen erdölbasierte Chemiefasern, wie Polyester und Polyurethan, immer noch im Verdacht, massiv an der Verschmutzung der Gewässer mit Mikroplastik beteiligt zu sein. Deshalb bleibt es fraglich – selbst falls wir Plastik sortenrein und sauber recyceln könnten – ob wir unsere Zukunft auf Plastik aufbauen wollen. Ganz abgesehen davon bieten diese Fasern wenig gute Trageeigenschaften.
OFFENE FRAGEN? Wo bleibt der ethische Aspekt? Was passiert mit den unterbezahlten ArbeiterInnen? Wie realistisch ist es, weltweit sortenrein zu arbeiten und Recycling-Kreisläufe herzustellen? Wollen wir auch in Zukunft so viele erdöl-basierte Fasern tragen?
Allerdings haben natürliche Fasern ihren Preis , weshalb deshalb heute schon 66% der verwendeten Fasern Chemiefasern, davon 60% synthetischen Ursprungs, sprich aus Erdöl, gewonnen werden.
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TRANSFORMATIONSWIRTSCHAFT Die Transformationswirtschaft fußt auf der Theorie, dass man den aktuellen Standard halten und sogar verbessern kann, indem man auf qualitatives Wachstum setzt. Das heißt: kleine Mengen - höhere Margen - wenig Konsum - lange Gebrauchszeit - hohe Qualität - Ressourcen im Gebrauch. Innerhalb des Kapitalismus verfolgt die Transformationswirtschaft eine Vision aus qualitativem statt quantitativem Wachstum. Sprich: die Ressourcen, die aufgewendet werden, sind hochwertig und werden auch entsprechend verarbeitet. Daraus ergibt sich ein höherer Preis und eine höhere Marge, sowie weniger Konsum, da pro Kleidungsstück mehr Geld ausgegeben werden muss. Allerdings bietet die bessere Qualität auch die Möglichkeit einer längeren Gebrauchszeit, gutenrEigenschaften für den Träger und einer positiven Auswirkung auf die Umwelt. In der Theorie birgt diese Transformationswirtschaft ein nahezu utopisches Zukunftsbild.
DIE PROBLEME? Diese Theorie stellt das kapitalistische Grundsystem aus großen Mengen und kleinen Margen sozusagen auf den Kopf und verlangt von den KonsumentInnen eine Änderung des Verhaltens und die Bereitschaft, deutlich mehr Geld für ein Kleidungsstück auszugeben. Es ist tatsächlich fraglich wie realistisch diese Theorie ist. Diese Entwicklung ist massiv auf die KundInnen und ihre Bereitschaft und Entscheidungen angewiesen.
Vor allem gerät die Transformation in Anbetracht von CSR (Corporate Social Responsibility) ins Wanken. Inzwischen hat aufgrund von öffentlichem Druck nahezu jede größere Firma eine eigene Abteilung für »Unternehmensverantwortung« und streicht, mit deren Hilfe, ihr soziales und ethisches Engagement heraus – welches natürlich nicht bei allen Firmen im gleichen Maße gegeben ist. Für die KundInnen ist es aber in der Realität fast unmöglich, zwischen grünen Werbeaussagen und ethischer Philosophie zu unterscheiden. Außerdem bleibt grundsätzlich die Frage offen, wie sich die kleinen, ethischen Betriebe gegen die FirmenKonglomerate durchsetzen sollen. Hier hilft bereits das ansatzweise demokratische Internet, da sich inzwischen jeder nahezu kostenfrei eine Webseite gestalten und über Social Media weltweit und direkt die Kunden erreichen kann.
OFFENE FRAGEN? Wie realistisch ist es, dass sich die Kunden tiefgehend informieren und bereit sind, deutlich mehr Geld in ein Kleidungsstück zu investieren? Was passiert mit den Firmen, die diesen Wandel nicht mitmachen, sondern auf Greenwashing setzen? Wie sollen Kunden Greenwashing von echter CSR unterscheiden? Wollen wir wenig und teuer konsumieren? Fehlt bei weniger Konsum die Abwechslung? Muss es für die sehr armen Menschen weiterhin günstige Massenware geben? Wohin dann mit der Masse?
All dies sind Fragen, die mich auch in Zukunft weiter beschäftigen werden. Nach diesem kleinen Exkurs ja vielleicht auch dich? NATASCHA VON HIRSCHHAUSEN aethic
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SLOW FASHION
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ANNA KESSEL & ESTHER RÜHE Kunstkinder Mag FOTOS:
MANIFEST
Bassi Lichtenberg
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01 / Make it Last! »Bis zu 40 Prozent unserer Kleidung tragen wir selten oder nie. Trotzdem kaufen wir im Jahr durchschnittlich 60 neue Teile dazu.« – Greenpeace Unser Vorhaben? Ist ganz im Sinne der schwedischen SlowFashion-Pionierin Emma Elwin: ›Make Things Last‹. Wenn wir von Kleidern zum Bleiben, also von langsamer Mode par excellence, sprechen, so denken wir vor allem an die weißen Leinwände im Kleiderschrank. Investieren wir doch einmal in weniger Kleidung, dafür jedoch in hohe Qualität und zeitlose Stücke.
Was sich ändert? Investiert man erst einmal in Kleiderstücke, die eine gute Basis für die tägliche Alltagsuniform bieten (wir sprechen »perfektes weißes TShirt,« die »richtige Jeans,« der Trenchcoat...), so fällt das morgendliche Ankleiden a) so viel leichter. Reduziert diese Leichtigkeit dann b) viele Bedürfnisse (Klasse, statt Masse!). Festigt sich c) der eigene Stil. Und haben d) die besonderen Stücke in deinem Kleiderschrank plötzlich eine wunderbar leere Leinwand, auf der sie so viel besser zu sehen sind.
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02 / Wende dich an die Öko-Veteranen Fair und Eco Fashion sieht irgendwie... »ökig« (Noveaux) aus? Wir widersprechen mitsamt der Noveaux, und wollen euch gleich in Zweierlei Hinsicht an die Veteranen der fairen und ökologischen Mode erinnern. Unser Vorhaben? Schau wieder einmal bei den frühen Pionieren der umwelt– und ethikbewussten Modeszene vorbei. Als Kinder ihrer Zeit standen diese zwar bis vor kurzem dem Konsum weitaus kritischer im Vergleich zur heutigen »grünen« Bewegung entgegen und wuchs weniger mit dem Ausmaß an Alltagsästhetisierung auf, als wir es heute tun (ihr Auftritt: sehr »ökig“, wenig modisch). Aber: Da tut sich was, mit den ästhetischen Augen...
Was sich ändert? Der Heimvorteil der Veteranen bleibt: Ihre Erfahrung in Sachen Modehandwerk, Textilwissen und Produktionsmengen zahlt sich oft mit besonderer Qualität von Materialien und Schnitten aus. Auch haben sie in den letzten Jahren gelernt, eine neue Generation von KonsumentInnen anzusprechen. Hier wird schlicht–schöne und nachhaltige Mode ein wenig greifbarer.
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03 / Suche nach der Generation von morgen »Bye bye, green eco-wear. Hello black! You’re cool, you’re simple and you’re exactly what we need to shift the perspective towards sustainable fashion.« – Jan n’ June Unser Vorhaben? Was könnte schöner sein, als in die eigene Generation zu investieren? Lasst uns die Eco-VeteranInnen von morgen unterstützen. Nur finden muss man sie – und das wird von Tag zu Tag leichter!
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Was sich ändert? Die jungen, meist sehr viel flexibleren MacherInnen sehen, hören und verstehen den Zeitgeist. Hier finden sich ästhetische Antworten, die vor allem eins beweisen wollen: Eine ökofaire Kleiderästhetik muss nicht gleich konsumkritisch im Sinne einer Absage an die schöne Form sein. Dennoch wird diese an vielen Stellen zelebriert: mit Minimalismus und vielseitig einsetzbaren Kleiderstücken!
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04 / Experimentiere mit neuen Materialien 0068
Was sich ändert? Der eigene Blick und die persönlichen Kategorien von Schönheit. Es gibt: »schöne« Dinge, die aufgrund ihrer Bedingungen plötzlich an Wert verlieren. Und Dinge, die vor einiger Zeit nicht deinem Stilempfinden entsprachen, die mit dem Wissen um ihren Kontext jedoch plötzlich ganz anders aussehen. Fragen wie »Ist es recycelbar?« werden zu unsichtbaren Kategorien des persönlichen Geschmacks. Die spezielle Ästhetik, die mit der eingeschränkten Materialauswahl der Eco Label eingezogen ist, hat uns letztlich selbst überrascht... Wir sprechen von veganen Alternativen zu Leder – hättet ihr vor einiger Zeit die Möglichkeit von Kork in eurer Garderobe in Betracht gezogen? Wir sprechen vom Abschied des Polyesters für Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Ist mit der Biobaumwolle nicht auch das »Knittern« in die Garderobe zurückgekehrt? Und mit Tencel ein luxuriöses Fließen, das man sonst nur von Seide kannte? Wir sprechen von Überraschungen wie weißem Lachsleder an unseren Füßen und flauschigem Teddy aus recycelter Baumwolle über unseren Schultern! Von der augenzwinkernden Ästhetik recycelter Herrenhemden, die inzwischen die Form eines Rocks angenommen haben. Die Liste ließe sich unendlich fortführen...
Saisons & Anlässen
Unser Vorhaben? Lasst uns Wissen über den Einsatz und die Auswirkungen von Textilien bzw. deren Rohstoffgrundlagen und Materialien sammeln...
Verabschiede dich von
»Nachhaltigkeit steht nicht nur für die Lebensdauer von Textilien, sondern insbesondere für den Aufwand ihrer Herstellung und die Auswirkungen der verschiedenen Verfahren auf Natur und Umwelt.« – aethic.de
05/ Slow Down!
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»Ein neues Party-Top bringt es im Schnitt nur auf 1,7 Einsätze.« – Greenpeace Unser Vorhaben? Alle Jahre wieder locken sie uns: die blinkenden Reklametafeln mit den schönsten neuen Stücken der Saison. Und im selben Atemzug auch die Bücherklassiker, die uns erklären, wie wir am besten alten Ballast loswerden. (Geben wir’s doch zu: um Platz für Neues zu schaffen.) Atmen wir einmal gemeinsam durch und versuchen uns vom durchgetakteten Kalender zu verabschieden. Woran wir da denken? Weg mit der saisonalen und auf spezifische Anlässe ausgerichteten Garderobe. Was sich ändert? Ziemlich sicher findest du das Meiste, was du für bestimmte Anlässe und wechselnde Jahreszeiten suchst, bereits in deinem Schrank. Statt einen wärmeren, zweiten Trench für den Winter zu kaufen, kombinierst du diesen vielleicht mit einem alten Pullover. Statt dem Griff nach einem neuen Abendkleid, kombinierst du ein im Alltag getragenes Lieblingskleid neu. Was du davon hast? Platz und eine tägliche Herausforderung an Kreativität... Vertrugen sich gemusterte Sommerkleider und halbwärmende Übergangs–Rollis nicht schon immer schon gern?
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06 / Support your Locals! Unser Vorhaben... für die richtige Dosis Nicht–fehl–am–Platz– fühlen? Denk lokal! Wirf doch mal einen genaueren Blick auf die eigene Stadt, geh ein paar Ecken weiter, anstatt in der Einkaufsmeile in den erstbeliebtesten Laden zu biegen. Denn erst da finden sich all diese tollen kreativen Menschen, die sich für ihren Lebensunterhalt tagtäglich Gedanken darum machen, wie eine lokale Ästhetik, entworfen für deine Stadtstraßen, deinen Kiez, dein Lieblingscafé und den Club um die Ecke aussehen könnte.
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Was sich ändert? Na, das Gefühl, plötzlich in der schönsten modischen Antwort auf eine Uniform für deine Stadtstraßen zu stecken. Wirklich zu wissen, wer sich die spezifische Kleiderästhetik hat einfallen lassen. Welche Gesichter, welche Orte, welches Lebensgefühl diese inspiriert haben. Dass du, im Nachbarschaftscafè sitzend, womöglich ein wissendes und wertschätzendes Lächeln erntest. Dass im Fall der Fälle das Atelier der MacherInnen ganz in deiner Nähe ist. Kurz: dass Ästhetik und Produktion gleichermaßen in einen Kontext gehören, der für dich nicht nur greifbar bleibt, sondern ebenso zu einem Raum an tollen Begegnungen und Geschichten wird.
»Der Hamburger Style nimmt sich gerne zurück, wirkt oft gelassen und irgendwie unaufgeregt.« – Lies in Layers
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07 / Aus Alt mach Neu! »Cool aussehen geht auf jeden Fall auch in alten Klamotten.« – Daily Rewind Unser Vorhaben? Eine Lieblingsbeschäftigung von uns, die weit übers Suchen und Finden neuer Fair Fashion Labels hinausgeht ist alten, nicht mehr geliebten Kleidern neues Leben einzuhauchen. Let’s ›Make Old New again‹! Vintage und Secondhand einzukaufen bringt das gute Gefühl mit sich: a) Qualität für erschwingliche Preise zu finden, b) dabei eben mal so aus dem Zyklus aus Angebot und Nachfrage von und nach ständig Neuem auszusteigen.
Was sich ändert? In die Garderobe zieht allerlei ästhetisches Augenzwinkern ein. Mit dem Griff zu Secondhand und Vintage-Stücken ziehen immer wieder unterschiedliche Zeiten in den Kleiderschrank. Wir haben gelernt, diese gewisse Ästhetik des »zu Großen« und des »Vorhandenen abseits vom Stildiktat« zu schätzen, ob nun vom Flohmarkt oder aus dem stilsicheren Vintage Store. Aber, apropos: Da gibt es heute diese feinen Unterschiede zwischen Secondhand und Vintage, die sich ästhetisch in einem Mix aus echten Vintage-Schätzen und kontemporären Kleiderstücken aus den Händen anderer Zeitgenossinnen niederschlägt. Die Mischung macht’s, finden wir.
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zum herkömmlichen Konsum
Suche nach Alternativen
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»Stil hast du, Kleider leihst du!« – Kleiderei
Unser Vorhaben? Mit dem Versuch, wieder mehr aus zweiter Hand zu kaufen, haben wir den letzten Schritt schon eingeläutet. Ein Vorhaben, dass wir in letzter Zeit angegangen sind: Kaufe dir weniger Kleidung und schaue erst in den Kleiderschrank der Freundin, wenn du etwas Spezielles brauchst. Um es mit Greenpeace zu sagen: Lege den Fokus darauf, NutzerIn, statt VerbraucherIn zu sein.
Was sich ändert? Wir haben es gewagt – mit diversen offiziellen Kleidertauschveranstaltungen. Mit inoffiziellen spontanen Freundinnen– Kleidertauschaktionen. Und natürlich der Kleiderei, Deutschlands erster Kleider–Bibliothek. Und wir haben festgestellt: Paradoxer- und schöner Weise ist der eigene Kleiderschrank selten so bunt, umtriebig und spaßig gewesen. Denn: Leihen auf Zeit motiviert, die wenigen vorhandenen Stücke auch wirklich zu tragen! Geht’s nachhaltiger als Teilen? Wohl kaum!
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RAUS AUS DER SCHUBLADE! Junge faire Labels sprießen wie die Maiglöckchen aus dem Boden, große Firmen denken langsam um – und bewirken letztlich auch damit etwas. Während man sich früher durch das Tragen öko-sozialer Mode auf den ersten Blick in eine Schublade stecken ließ, kann man heute quasi jeden Stil, jede Ästhetik und Vorliebe mit fairer Mode kleiden. Erwartungshaltungen brechen, Konventionen über den Haufen werfen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Schubladendenken aus unseren Kleiderschränken zu verbannen. Das gilt sowohl für die Materialien und Produktion – von Ananas und Schwammerl sowie Kork und Algen ist hier die Rede – als auch für den eigentlich Zweck eines jeden Stücks.
AMINA STELLA STEINER Herausgeberin / Stellamina
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Fair, öko und trotzdem bezahlbar FAIR FASHION, DAS KLINGT KOSTSPIELIG? WIR ANTWORTEN MIT: »WENIGER IST MEHR« UND »QUALITÄT STATT QUANTITÄT!« Um nachhaltige Mode ranken sich viele Vorurteile – viele finden sie nicht besonders hübsch, ziemlich unpraktisch und vor allem eines: unbezahlbar. Dass Fair Fashion nicht nur super gut aussehen kann, sondern auch faires Shoppen immer unkomplizierter wird, das dürften die meisten mittlerweile mitbekommen haben. Doch ein Vorurteil bzw. ein Fragezeichen hält sich hartnäckig: Faire Mode zu kleinen Preisen – geht das überhaupt? Sind faire Arbeitsbedingungen und ökologische Produktion bei geringen Verkaufspreisen möglich?
Die Antwort? Faire Mode hat ihren Preis. Aber das ist auch gut so! Denn nicht nur das eigene Gewissen, sondern auch alle Beteiligten der Wertschöpfungskette sollen schließlich profitieren. »Geiz ist geil?« Gerade beim Thema Fair Fashion ist diese Ansicht fehl am Platz. Wer sich nachhaltig kleidet, der lebt meist bewusster und setzt seine Prioritäten anders, z.B. beim eigenen guten Gewissen, dass niemand am anderen Ende der Produktionskette ausgebeutet wurde.
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Nichtsdestotrotz gibt es natürlich jene, die gerne nachhaltiger kaufen würden, aber nur ein geringes Budget zur Verfügung haben. Doch auch hier gibt es die Lösung: Geld lässt sich nämlich vor allem sparen, wenn man erst einmal seine eigenen Einkaufsgewohnheiten überdenkt. Ist neue Kleidung jedes Wochenende wirklich notwendig? Wer Qualität vor Quantität setzt, shoppt automatisch weniger. Statt viel und billig zu kaufen, gilt hier: in ein paar wenige hochwertige Teile zu investieren, die lange halten und ebenso lange Freude versprechen.
LENA RIPPE Healthy Lena
Bewusster Konsum bedeutet eben auch: weniger ist mehr. Und wenn es trotz knapper Kasse gerade doch mal ein neues Kleidungsstück sein soll, dann rufen der Sale im Lieblings Ecooder Fair Fashion Store oder eben der nächstgelegene Second Hand Shop.
Umsteigen auf Fair, Slow und Vintage Fashion? Am Ende des Tages freuen sich bei allen Kleider-Konzepten nicht nur der Geldbeutel, sondern auch die ProduzentInnen und die Umwelt. Winwin, oder?
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Store Watch: How to shop conscious!
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Bei LOVECO könnt Ihr die schönsten veganen und ökofairen Styles von über 40 Labels entdecken – online und im Concept Store in Berlin-Friedrichshain!
LOVECO Sonntagstr. 29 10245 Berlin www.loveco-shop.de
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MIA MARJANOVIC heylilahey
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»Fair Fashion schön und gut, aber wo genau bekommt man nun die Lieblingsstücke her? Das Internet ist in Sachen Eco, Fair und Vegan Fashion tatsächlich meine erste Anlaufstelle. Und wer trotzdem lieber nach Mode zum Anfassen sucht, der findet inzwischen eine kleine, aber feine Auswahl an ecofairen Concept Stores im deutschsprachigen Raum! Eine meiner LieblingsAdressen in Berlin sowie online ist der Eco Fashion Store Loveco in Friedrichshain. Loveco bietet alles, was sich der oder die Fair Fashionista wünscht: eine breite Auswahl an 100% veganer Kleidung, die nachhaltig und fair produziert wurde; und daneben auch Taschen, sowie Accessoires und Kleinigkeiten wie Seifen, Socken, etc...«
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KIM GERLACH Kim goes Öko
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KIM GERLACH Kim goes Öko –
Wenn es um Qualität geht, macht mich nichts so glücklich wie VintageKleidung! Die Produktionsprozesse vor der Massenherstellung und Fast-Fashion-Zeiten waren einfach auf höhere Qualität und längere Haltbarkeit der Kleidung ausgelegt. Second Hand erstandene Fast Fashion hält dagegen meist nicht länger als eine Saison – und ist zwar, z.B. auf dem Flohmarkt erstanden, kostengünstiger als ausgewählte Vintage Stücke – aber was ist der wirkliche Preis? Aus meiner Leidenschaft für ausgewählte Vintage Kleider ist vor ein paar Jahren mit Freunden das Veranstaltungsformat VinoKilo erstanden, bei dem wir Vintage zum Kilopreis zugänglich machen. Slow Fashion – aber mit viel Spaß an Mode? Geht doch!
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Nix Neues! APROPOS: WARUM AUCH DAS TRAGEN VON FAST FASHION NACHHALTIG SEIN KANN... ANNA SCHUNK Viertel/Vor
Nachhaltigkeit, Green Lifestyle, Minimalismus: alles Trendwörter. Und alles Trends, die wir feiern und mitmachen – gerne auch mal in Nike Turnschuhen oder in einem Mantel von H&M. Warum sich diese Tatsache super mit dem Slow Fashion Gedanken vereinen lässt? Weil nichts »slower« ist, als weniger zu kaufen. Und zwar in allen Lebensbereichen!
Unsere persönliche Challenge? Sich dem eigenen Konsum wirklich bewusst werden, und diesen wirklich reduzieren. Das heißt auch: zu nutzen, was man nunmal schon hat. Auch, wenn es zu unserem stetig umweltbewussteren und zugleich immer öffentlicher werdenden Lebensstil doch so gut passen würde, ausschließlich nachhaltige Brands und Fair Fashion zu tragen. Schließlich sind wir davon überzeugt! Und schließlich wollen wir, wie so viele Menschen, gerade mit unserer Kleidung auch zeigen, wer wir sind.
Wir wollen ein Statement setzen. Doch wenn wir das jetzt mit lauter neuen FairFashion-Teilen tun, dann würden wir genau das machen, was wir seit der Gründung von unserem Magazin VIERTEL\VOR eigentlich hinterfragen und unterbinden wollen: konsumieren, was gerade angesagt ist. Nur mit einem besseren Gewissen. Was aber generell immer ein schlechtes Gewissen machen sollte, ist, Stuff zu kaufen, den man nicht wirklich braucht, den man selten trägt und der auch, und gerade wenn er fair oder eco ist, aufwendig produziert werden muss. Denn das geht selbst im besten Fall nicht ohne allerlei Ressourcen. Deshalb halten wir uns zurück. Auch wenn’s schwerfällt.
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Und tragen erst mal das auf, was wir schon haben. Auch wenn wir hinter dem Gesamtkonzept der Brands in unseren Prä-GreenLifestyle-Schränken mittlerweile absolut nicht mehr stehen können. Und auch wenn wir uns immer Mal wieder dabei erwischen, wie wir uns ein bisschen für unsere Fashion aus »fasteren« Zeiten schämen. Diese aber wegzuwerfen oder auch nur wegzugeben, um sich dann neu einzudecken, ist gegenüber der Billiglohn-Näherin, dem schon verschmutzen Grundwasser oder der längst verballerten Fossil-Energie etwa genauso respektlos, wie ein Tier zu schlachten, das dann nicht einmal ganz gegessen wird.
Unser Appell an alle heißt also wieder einmal: »Weniger ist mehr.«
Vor allem in der Mode. Und auch in Bezug auf nachhaltig oder umweltbewusst hergestellte Kleidung. Glaubt uns, wir kennen die Verlockung, wir stehen auf die Designs. Und gleichzeitig können wir sicher sagen, wer öfter verzichtet, der gewinnt: an Bewusstsein, an Wertschätzung, an Kohle für ein ganz gezieltes, gut produziertes Lieblingsteil und auch an Übersicht im Kleiderschrank. Und infolgedessen vielleicht sogar einen noch straighteren, besseren Look.
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Did you ever...
THEKLA WILKENIG Did you ever
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... swap your clothes? »Wir verschwanden in einer Seitenstraße und tauschten hinter einem Auto unsere Klamotten.« Als ich Pola kennenlernte, hatte sie blaue Haare, schwarz geschminkte Augen und irgendwo an ihrem Körper – ob an den Schuhen, der Tasche, oder dem BH – prangte immer ein Leoparden Muster. Sie fiel mir direkt auf, an der neuen Schule, auf die ich in der 12. Klasse wechselte. Richtig kennengelernt habe ich sie aber erst abends, beim Tanzen, an einem Dienstag im Rose Club. Da gab sie dem jungen Mann mit dem ich mir den ganzen Abend über Blicke zu geworfen hatte, den finalen Schubs, mir doch endlich ein Bier auszugeben. Zum Dank willigte ich ein, mit diesem mir halbwegs fremden, aber faszinierenden Mädchen Kleider zu tauschen... Weil mein Kleid so hübsch wäre. Wir verschwanden in einer Seitenstraße und tauschten hinter einem Auto Klamotten. Am nächsten Morgen streunerte ich durch meine Wohnung und suchte mein Kleid, fand aber nur ein braunes Shirt mit rosa Herzen drauf und einen super kurzen Jeansmini. Ich würde sagen, ich hatte bei dem Tausch stiltechnisch auf jeden Fall
den Kürzeren gezogen. Dafür aber eine Freundin gewonnen. Etwas später zog Pola bei mir ein und wir führten das Kleidertauschen fort. Die Kleiderschränke erstreckten sich irgendwann über den Fußboden und ein richtiges Deins oder Meins gab es nicht mehr. Dann machten wir Abitur, fingen an zu arbeiten, und das Kleidertauschen wurde schwieriger. Eines Abends saßen wir zusammen bei Wein, und überlegten, wie großartig es doch wäre, wenn es einen Ort gäbe, zu dem man gehen könnte, und sich Kleider leihen könnte – wie bei der besten Freundin. Darum gründeten wir Kleiderei - eine Bücherei für Kleidung. Wir bewahren, was bereits produziert wurde, kaufen Vintage ein und sammeln Ex-Lieblingsstücke von Kundinnen. Als nachhaltige Alternative zum Fast-Fashion Wahnsinn und zur modischen Stilfindung, die allem voran Spaß machen soll!
»Eines Abends saßen wir zusammen bei Wein, und überlegten, wie großartig es doch wäre, wenn es einen Ort gäbe, zu dem man gehen könnte, und sich Kleider leihen könnte – wie bei der besten Freundin.«
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Kleiderspenden TU' ICH DAMIT EIGENTLICH ETWAS GUTES? Trotz bewussteren Konsumierens häufe ich monatlich relativ viel Kleidung an. Und auch wenn meine Kleidung a) fair, b) ressourcenschonend und c) vegan hergstellt wurde: am Ende der textilen Kette landet irgendwann ein jedes Kleidungsstück – egal ob von H&M oder Armed Angels – am Müll. Nicht selten befindet sich diese Endstation in Ländern wie Haiti auf riesigen Mülldeponien und zudem innerhalb eines Verwertungsprozesses, der bedeutet, dass die Kunstfasern der Kleidung in den natürlichen Kreislauf gelangen... Ich habe mich deshalb ein wenig eingehender mit dem Thema Kleiderspenden beschäftigt. Und im selben Zuge mit der Frage »Wieviel Kleidung brauchen wir eigentlich?« MADELEINE ALIZADEH Dariadaria
FOTO: Andrea Cislaghi
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Kleidung spenden – ist das nicht die nachhaltigste Lösung der Kleiderentsorgung? Jein. Wer von uns weiß denn genau was mit der Kleidung passiert, die wir in den Container werfen? Mein Gefühl sagt mir zwar, dass ich etwas »Gutes« tue wenn ich Kleidung spende – aber ist das wirklich so? Nach dem Motto »Aus den Augen aus dem Sinn« werfen wir jährlich tonnenweise alte Kleidung in die Spendentonnen um unser Gewissen zu erleichtern.
Ich selbst spende viel an die Gruft in Wien. Als ich anrufe und mich erkundige was mit Kleidung passiert die nicht verwendet wird, erfahre ich dass überschüssige Kleidung an die Carla, ebenfalls Teil der Caritas, weitergeleitet wird. Dort wird die Kleidung verkauft und der Erlös macht das Gehalt der Langzeitarbeitslosen aus die dort beschäftigt sind.
Also rufe ich bei Carla an und frage was eigentlich mit nicht verwertbaren Textilien passiert. Dort wird mir versichert, dass jede Spende genau durchgeschaut und oftmals Teile abgelehnt werden, da die Textilentsorgung für die Orga-nisation mit Mehrkosten verbunden ist.
Die Schnitzeljagd geht weiter und ich rufe bei der MA48, dem Magistrat für Stadtreinigung in Wien, an. Dort wird mir erklärt dass die MA48 einen Flohmarkt veranstaltet wo viel Kleidung verkauft wird. »Ich möchte aber bitte gerne wissen was mit den entsorgten Kleidungsstücken passiert,« hake ich nochmal nach. Mir wird versichert, dass diese Kleidung mit dem Restmüll verwertet, sprich verbrannt wird. Wie viel Prozent der jährlich gespendeten Textilien am Ende verbrannt werden kann man mir nicht sagen.
Man geht momentan davon aus, dass in Europa nur 25% des Textilmülls tatsächlich recycelt wird. Was mit dem Rest passiert? Das weiß man
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nicht so genau. In Österreich fallen geschätzt 80.000 Tonnen Altkleider jährlich an, genaue Zahlen sind dazu aber nicht zu finden. In den USA sind es 10% aller gespendeten Kleidungsstücke die tatsächlich in Second Hand Läden verkauft werden.
Viele Kleiderspenden werden jedoch an Privatfirmen verkauft. Das Deutsche Rote Kreuz zum Beispiel ließ Kleidung von einem Drittanbieter abholen, der keine NGO ist und die Kleidung zum Kilopreis nach Osteuropa oder Afrika verkauft.
In Tansania verschwand vor 20 Jahren die Textilindustrie, weil immer mehr »Spendenkleidung« aus Nordamerika und Europa eintrudelte und diese für die Zwischenhändler zum lukrativen Geschäft wurden. Am Beispiel Rotes Kreuz: das Rote Kreuz verkauft das Kilogramm Kleidung für 5 Cent an einen Subunternehmer, welcher das Kilo dann um 1,20 Euro weiter verkauft. Für die Textilindustrie am Beispiel Tansania bedeutet das, dass die lokalen TextilarbeiterInnen ihre Jobs verloren und Zwischenhändler aus dem Ausland dazu verdienten. Somit bedeutet die eigentlich gut gemeinte Kleiderspende die Verarmung einer großen Bevölkerungsschicht!
Nicht zuletzt deshalb sollten wir uns die Frage stellen: »Wie viel Kleidung brauchen wir eigentlich?« Das soll jetzt keine Existenzfrage sein, es geht hier nicht darum wie viel Kleidung wir zum Überleben brauchen, aber wie viel Kleidung ein im »Luxus« lebender Mensch wie ich (also ein Mensch der in einer Industrienation mit hohem Lebensstandard lebt) braucht, um zufrieden zu sein.
Die meisten von uns könnten mit wesentlich weniger immer noch 365 verschiedene tägliche Outfitkombinationen zusammenstellen und trotzdem stehen viele von uns täglich
vor dem Kleiderschrank mit einem Fragezeichen über dem Kopf. Wenn wir für den Urlaub packen, Abends feiern gehen, morgens ins Büro: wir sind überfordert. Gerade weil wir so volle Kleiderschänke besitzen sind wir überfordert. Aber wie viel wäre richtig?
Ich habe mich durch verschiedene Beiträge gelesen: manche sagen man braucht nur ein Kleid, andere sagen fünf. Brauchen wir dreißig Handtaschen oder doch nur eine? Diese Frage geht mir immer wieder durch den Kopf und als ich ein bisschen zu viel darüber nachdachte am vergangenen Samstag beschloss ich folgendes...
Ich packe 2/3 meiner Kleidung weg. Ein Drittel davon werde ich verkaufen und ein Drittel bewahre ich auf – weil ich mich a) nicht trennen kann oder b) es für die andere Jahreszeit »einwintere«. Mein »neuer« Kleiderschrank sieht ziemlich karg aus – mein Freund dachte kurz-zeitig ich verlasse ihn, so leergeräumt wie alles aussieht. Mein Schrank ist wesentlich »leichter« geworden. Abseits der halbleeren Hängestangen benutze ich nur noch drei große und zwei kleine Schubladen: eine für Unterwäsche/ Sportzeug, eine für Pullis, eine für TShirts und eine für Schuhe. Die anderen gehören meinem Freund bzw. bewahren wir darin Bettzeug auf.
Wie es sich anfühlt? Verdammt gut! Ich muss nicht viel überlegen, bin schnell angezogen. Meine Ausmistaktion soll aber nicht bedeuten dass jetzt »Platz für Neues« ist (was Ausmisten für viele meistens bedeutet). Es soll klar machen, dass wir vieles schon besitzen und gar nichts Neues brauchen. Dass wir auch mit weniger Teilen viele Kombis kreieren können (wie zB. bei der 5-Piece French Wardrobe) und dass es am Ende des Tages nicht nur wichtig ist nachhaltig sondern einfach WENIGER zu konsumieren!
MADELEINE ALIZADEH Dariadaria
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WARDROBE REVOLUTION 2017
FOTO: Stephanie Stonem
»Es ist eine Sache, das Thema Nachhaltigkeit und Fair Fashion im Privaten anzugehen. Für viele von uns ist es aber auch ein Thema, welches uns in der Ausbildung und Berufswahl begleitet. Immerhin bleibt die Modeindustrie eine Multimillionen-Dollar-Branche, die viele Arbeitsplätze in unzähligen Bereichen bietet!« ANN CATHRIN SCHÖNROCK FashionFika
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ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
ModestudentInnen Jetzt heißt es, Verantwortung übernehmen! TRANSPARENZ IN DER MODEINDUSTRIE – NOCH IMMER EINE NISCHENFORDERUNG? Angefangen vom Anbau der Rohstoffe bis hin zu Verkäufern im Einzelhandel: Die Komplexität der Arbeitsabläufe, Händler und Zwischenhändler erschwert die Transparenz unserer Modeindustrie. Das macht es nur umso wichtiger, darüber umfassend im Modestudium aufzuklären. Doch wird man in der Ausbildung, egal ob es nun als ModedesignerIn, im Modemanagement oder Marketing ausreichend über CSR (Corporate Social Responsibility) und Schnittstellen zu den Bereichen der Nachhaltigkeit informiert?
Die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz »Fair Fashion Works,« initiiert von der Organisation FEMNET eV., ist für deutschlandweit alle Studierende und Lehrende mode-bezogener Studiengänge geöffnet. Leider brachte die Konferenz für mich, selbst Modestudentin, eher ernüchternde Ergebnisse. Neben der Tatsache, dass trotz Bewerbung der Veranstaltung im Voraus erschreckend wenige Studierende und Lehrende aus der Modebranche erschienen, konnte keiner der VertreterInnen der deutschen Modeschulen besonderes Interesse ihrer Schulen in puncto Nachhaltigkeit, geschweige denn CSR vorweisen. Dabei sollte sich doch jede/r Einzelne, die/der in der Modebranche arbeitet, einmal intensiv mit diesen Themen auseinander gesetzt haben, oder?
WAS LERNT MAN DEN AN DEN HOCHSCHULEN?
– ES TUT SICH WAS!
ETWA ETWAS ÜBER NACHHALTIGKEIT IN DER MODEBRANCHE ODER CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY? Leider Fehlanzeige auf der gesamten Bandbreite! Wo das Problem beginnt? Da »Nachhaltigkeit in der Modebranche« oder CSR nicht von staatlicher Ebene in die Curricula der Hochschulen vorgeschrieben sind, hängt es immer an einzelnen DozentInnen, ob diesen das Thema wichtig genug ist, um es im Lehrplan zu behandeln. Zum Glück bieten Organisationen wie FEMNET eV. die Möglichkeit der außerschulischen Weiterbildung, um diese Lücke im Lehrplan zu füllen. Die zweitägige Konferenz birgt viele Möglichkeiten für Studierende, sich zu vernetzen und zu informieren. Neben anfänglichen KennenlernWorkshops und Briefings über CSR sowie Themen der Nachhaltigkeit – hierunter fallen Informationen zu den sogenannten Audits (unabhängigen Prüfungsverfahren von Lieferketten und Sozialstandards), Cradle to Cradle (dt. Für die Produktion »Von der Wiege zur Wiege”), Minimal Waste Cutting, Circular Design uvm. – fanden spannende Podiumsdiskussionen mit Gästen der Modebranche und PolitikerInnen, sowie Workshops in kleineren Gruppen mit internationalen Gästen statt.
ES WAREN ZWEI TAGE VOLLER WORKSHOPS, LERNEN, NETWORKING UND GEMEINSAMEM GEDANKEN-MACHEN.
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WARDROBE REVOLUTION 2017
NACHDENKEN, ÜBER THEMEN DER NACHHALTIGKEIT, ÜBER FAIRE ARBEITSBEDINGUNGEN IN GLOBAL AGIERENDEN UNTERNEHMEN UND ÜBER DIE EIGENEN ROLLE IN DIESER GLOBALEN ENTWICKLUNG. Nach dem ersten Tag mit Informationsüberfluss und dem auf der Bühne politisch heiß diskutierten Thema »Textilbündnis« überkommt einem die Erschöpfung und man versucht, das Gehörte zu verarbeiten – im Gespräch mit Studierenden anderer Hochschulen und auch allein.
Tag Zwei, etwas praxisnäher: Gäste aus der Branche sind zu Besuch. In der ersten Podiumsdiskussion über CSR in Unternehmen sprechen Dr. Gisela Burckhardt (FEMNET e.V.), Dr. Reiner Hengstmann (Hugo Boss), der gerade aus Asien zurückgezogen ist und die Powerfrau Julia Kirschner (Armedangels). Letztere will das Unternehmen Armedangels zum größten nachhaltigen Unternehmen machen. Hmm. Ein großes Thema, welches sich durch die ganze Konferenz zieht, ist »Living Wage“. Eine schwierig festzumachende Bezeichnung für etwas, das ständig im Wandel ist und regional starken Schwankungen unterliegt. Mit einem Living Wage soll einer Person ein Einkommen gesichert werden, mit dem sie/er die Familie ernähren, und für Zwischenfälle (wie z.B. Reparaturen, Arzttermine, etc.) Geld beiseitelegen kann. Das Mindesteinkommen also, um zu überleben.
Hengstmann (Hugo Boss) steht an diesem Tag stark in der Kritik: Im Jahr 2013 kam heraus, dass eine unternehmenseigene Produktionsfirma in Polen weibliche Angestellte unterschrieben ließ, nicht schwanger zu werden – mit Androhung von sofortiger Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Einen Living Wage hat die Produktionsfirma bis dato auch nicht gezahlt.
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Am Nachmittag dann Workshops mit Vertretern kleinerer oder größerer Initiativen. Mit dabei ist Deborah Schmidinger (International Labour Organisation), Rieke Jürgensen und Markus Rhein (TIE Germany), Dr. Mark Starmanns (BSD Consulting / Get Changed), Lary Brown, Vice President and Head of Global Social and Environmental Sustainability / ESPRIT (ACT) und Gisela Bruckhardt (diesmal als vertreterin für Sumangali – Kinder- und Zwangsarbeit in südindischen Spinnereien).
Leider gibt es nicht die Möglichkeit, an jedem Workshop teilzunehmen, doch zum Glück gibt es ja den Austausch mit anderen Studierenden. Es braucht Zeit, das Gehörte, Diskutierte und Gelernte zu verarbeiten. Ich fühle mich gelähmt von den Ausgängen der so positiv begonnen Initiativen. Machtlos. Sobald annähernd ein Living-Wage erreicht ist, reagieren lokale Märkte so, dass es alles nur verschlimmert. Die eigentlich sinnvollen Audits? Gepfuscht und verfälscht. Von allen Seiten, die auch nur irgendwie daraus Profit schlagen können. Was nutzt die Mühe denn überhaupt?Und a propos Living-Wage: Nicht einmal der Mindestlohn in Deutschland entspricht dessen Richtlinien. Warum also im Ausland anfangen, wenn wir es noch nicht einmal selbst schaffen? So viele Fragen im Kopf.
Immer wieder kommt dieses überwältigende Gefühl der Sinnlosigkeit auf. Seit nunmehr zwei Tagen erfahren wir von eigentlich positiven Projekten, AG’s und innovativen neuen Ansätzen, die sich damit beschäftigen, wie man die Arbeitsbedingungen in den asiatischen und afrikanischen Textil- Fabriken verbessern könne. Doch letztendlich bleibt die Frage: Muss die Entwicklung aus den Ländern selbst kommen? Was bilden wir uns als »westliche« Welt ein, in ihren Systemen zu diktieren?
UND: EGAL WIE MACHTLOS WIR UNS VORKOMMEN, WIR MÜSSEN UNS IMMER WIEDER VOR AUGEN FÜHREN, DASS JEDE/R EINZELNE VON UNS EINFLUSS NEHMEN KANN! Deswegen möchte ich hier an jede/n Einzelne/n von euch ModeStudierenden appellieren: Geht an eure Hochschule, sucht euch Gleichgesinnte und organisiert etwas. Dazu könnt ihr jederzeit FEMNET e.V. für Anregungen und Möglichkeiten kontaktieren. Ich habe mir ein nachhaltig handelndes Unternehmen in der Region gesucht und gemeinsam mit ihnen einen Vortrag an meiner Hochschule gehalten, um über mögliche nachhaltige Arbeitsweisen aufzuklären. Wenn das jede/r von uns macht, nehmen wir auch die Aufklärungsarbeit selbst in die Hand – bis es hoffentlich auch die Politik merkt und die so wichtigen Themen im Curriculum verankert werden. Das sollte unser Ziel sein!
Am Ende möchte ich hier auch noch ein großes Kompliment an FEMNET eV. loswerden und Danke sagen. FEMNET e.V. leistet tolle Arbeit zur Aufklärung und Bildung rund um die Missstände der Textilindustrie und zeigt viel Engagement im Einsatz für die Rechte der Frauen, die als Näherinnen einen Großteil der Leidtragenden unserer Textilindustrie ausmachen. Für alle da draußen, die mehr zum Thema wissen möchten, kann ich das Buch der Vorstandsvorsitzenden Gisela Burkhard »Todschick« empfehlen – ein paar weitere Buchtipps hat Nina außerdem auf Seite 96 für euch parat!
EINES BLEIBT DEUTLICH: ES LIEGT NOCH EIN LANGER WEG VOR UNS!
ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
ANN CATHRIN SCHÖNROCK FashionFika –
»Seitdem ich im Modedesign Studium selbst Schnitte mache, Stoffe zuschneide, nähe, drapiere, stricke... habe ich viel mehr Achtung für die Kleidung die ich kaufe. Wo so viel Arbeit drin steckt ist nämlich eigentlich alles »Luxus« und sollte auch die entsprechende Wertschätzung bekommen!
FOTO: Stephanie Stonem
Ein fixer Gedanke: Wenn man diese Fertigkeiten schon als Kind lernen würde, käme die Wertschätzung für Kleider schon viel eher – und vielleicht hätten wir uns ein paar Jahre des »Fast-Fashion-Wahns« sparen können? Nachdem ich gerade meine Liebe zum Stricken wiederentdeckt habe, ist mir aufgefallen, dass die meisten meiner Bekannten nicht stricken können – dies aber gerne lernen würden. Das nehmen wir nun gemeinsam in die Hand!«
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WARDROBE REVOLUTION 2017
Von der Mode zur Achtsamkeit – eine Reise JULIA MAYER
Label Watch: Sea-friendly!
Schrift und Herz
Minimalismus, ein veganer Lebensstil und Zero Waste. Dies sind Stichwörter, die in vielen Gesprächen fallen, die sich eigentlich um faire Mode drehen. Sie alle verweisen auf die unterschiedlichen Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit, so unterschiedlich wie eben auch unsere eigenen, persönlichen Interpretationen von Fair Fashion und einem nachhaltigem Lebensstil ausfallen… In der Frage nach Nachhaltigkeit gibt es kein Richtig und Falsch, eben nur verschiedene Ansätze und zum Teil sehr persönliche Reisen.
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WARDROBE REVOLUTION 2017
FAIR FASHION
Der Kauf eines fair produzierten Kleidungsstücks war der Beginn meiner Reise... Die Entscheidung »Ich kaufe mir etwas, für dessen Produktion niemand leiden musste,« schickt mich – zumindest gedanklich – als Erstes an den Ort der Produktion. Spätestens seit dem Unglück von Rana Plaza im Jahr 2013, bei dem der Einsturz eines Fabrikgebäudes 1127 Menschen das Leben kostete, hat man ein Bild zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der ArbeiterInnen im Kopf. Bei genauerer Recherche findet man schnell heraus: Nicht nur die Brände und einstürzenden Häuser machen die Arbeit in der Textilindustrie in Ländern wie Bangladesh so gefährlich. Auch die giftigen Chemikalien, mit denen Jeans, Pullover, Jacken und Co. gefärbt werden, sind die harsche Realität des Alltags. Ignoriert werden nicht nur Standards am Arbeitsplatz, sondern auch die gesundheitlichen Folgen für die Kinder und das vergiftete Wasser, das sich langsam aber sicher seinen Weg in die Weltmeere bahnt, wie der Film The True Cost veranschaulicht.
ZERO WASTE Die Reise führt uns also weg von den Textilfabriken, weiter ans Meer. Statt von goldgelbem Sandstrand und blau-türkis schillerndem Nass werden wir jedoch von Vögeln und Fischen begrüßt – verendet an den Folgen von durch die Industrie ins Wasser gelangten Chemikalien. Recherchiert man eingehender, wird aber schnell klar: Die Modeindustrie stellt nur einen Teil des Problems dar. Es erstreckt sich auf die Verschmutzung durch Abfälle unserer Warengesellschaft wie z.B. Plastik, die zu kurzfristigen Schäden (wie dem verheddern von Tieren in umher schwimmenden Plastiktüten und Fischernetzen), sowie langfristigen Schäden (Verstopfung der Verdauungstrackte von Fischen und Vögeln durch Mikroplastik, welches durch hohe Sonneneinstrahlung, den Abrieb in den Wellen und die witterungsbedingte Zersetzung entsteht)
– ES TUT SICH WAS!
führen. Hier sind wir schon inmitten einer generellen Kritik am Massenkonsum und dessen Folgen... Ich stelle mir die Frage, wie wir Plastik und anderen Müll vermeiden und nachhaltiger, sprich ohne unsere Umwelt zu zerstören, leben können. Die Antwort trägt viele Namen – ein Zero Waste, bzw. plastikfreies Leben ist nur einer davon.
MINIMALISMUS Die großen Mengen an Plastik führen meine Reise zurück zu den Textilfabriken, zurück zu den Stoffen und all der Kleidung, die dort täglich produziert wird. Hier treffen sich Mode und das Problem »Müll”. 52 Kollektionen gibt es heute jährlich, anstelle der ursprünglichen zwei. Mit jeder neuen Kollektion wird suggeriert, dass die bisherige veraltet ist und neue Kleidung her muss, während die durch Skalierung und Ausbeutung gesunkenen Kosten für uns EndverbraucherInnen drastisch sinken und uns den Wunsch nach Neuem ermöglichen. Was nicht mehr gefällt, wird weggeworfen oder im Schrank gehortet – beides mit dem selben Ergebnis: Mode wird für die Abfalltonne produziert.
Auf meiner Reise halte ich inne: »Brauche ich das alles? Wäre ich auch glücklich mit etwas weniger?« In diesem Moment hinterfrage ich ehrlich meinen eigenen Konsum und lande bei der Idee einer minimalistischen Lebensweise. Die FAZ fasst gut zusammen, um was es Minimalisten geht: »Sie alle haben ihre Besitztümer radikal minimiert, (...) sie leihen sich vieles und kaufen so wenig wie möglich neu. Sie achten auf Nachhaltigkeit und Müllvermeidung, sie tauschen vieles mit anderen und teilen ihre Erfahrungen im Internet.« Die Abwendung von Fast Fashion bedeutet für mich an dieser Stelle also auch eine Hinwendung zu Slow Fashion (im weiteren Sinne als nur Mode) und damit zu Credi wie »Qualität statt Quantität« und Langlebigkeit,
sprich also auch Nachhaltigkeit, der Produkte.
VEGANISMUS Viele treffen auf einer Reise wie meiner den Entschluss, dass für ihre Kleidung, ihre Schuhe und Taschen nicht nur keine Menschen, sondern auch keine Tiere leiden sollen. Folglich entscheiden sie sich nicht nur für eine vegane Ernährung, sondern auch gegen Ledertaschen, Pelz, Kaschmir und Wolle in ihrer Kleidung. Veganismus bedeutet nicht nur ein leidfreies Leben für die Tiere, sondern ist ein ebenso wichtiger Schritt in Richtung eines nachhaltigen Umgangs mit unseren Ressourcen. Bei der Herstellung und Verarbeitung von Fleisch wird sehr viel Wasser verbraucht – für ein Kilo Rindfleisch benötigt es beispielsweise 15.000 Liter Wasser, welches für die Wässerung der Äcker oder die Reinigung der Ställe verwendet wird. Sei es also das Leid der Tiere oder der Aspekt der Nachhaltigkeit – nach und nach rücken auf meiner Reise also auch vegane Alternativen zu herkömmlichen Produkten in den Fokus.
ALLES IN ALLEM: ACHTSAMKEIT Die Reise beginnt und endet bei mir selbst. Das Schreiben und Nachdenken über faire Mode und einen Nachhaltigeren Lebensstil ist für mich nicht länger nur ein begeistertes Zur-Schau-Stellen von Biobaumwolle und Taschen aus recycelten Materialien. Ich habe mir bewusst gemacht, wo meine Kleidung entsteht, unter welchen Umständen, und welche weiteren Lebens- und Umweltbereiche davon beeinflusst werden. Mir wird deutlich, dass letztlich Vieles, wenn nicht Alles, irgendwie mit meiner Art zu Konsumieren zusammenhängt, und wie wichtig und gewinnbringend dieses Bewusstsein ist. Und ich merke: Bewusstsein und Achtsamkeit sind Aspekte, die nicht eben wenig mit Nachhaltigkeit zu tun haben. Sei es, wie wir mit den Ressourcen unserer Erde umgehen. Oder eben auch unseren eigenen Ressourcen, mit denen wir nachhaltig wirtschaften müssen!
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WARDROBE REVOLUTION 2017
ZUSAMMEN SIND WIR MEHR Ein Vorurteil hält sich so hartnäckig wie »Öko trägt grün.« Nämlich: »Alleine kann ich doch eh nichts bewirken.« Dieser Guide ist der beste Beweis, was sich erreichen lässt, wenn wir zusammenarbeiten, uns gegenseitig unterstützen und motivieren. Genau darum sagen wir #bettertogether, reichen dir die Maustaste und laden dich auf einen gemeinsamen virtuellen Spaziergang ein! Erinnerst du dich an deine ersten Schritte? Fuß vor Fuß – stolpern – aufstehen – weitergehen…? Wahrscheinlich nicht. Aber ich bin sicher, jemand hat dich an die Hand genommen und immer wieder dazu motiviert weiterzugehen und zu probieren. Der Weg ist das Ziel und auf ihm gibt es viel zu entdecken. Nach rechts schauen, nach links schauen und dann eine eigene Richtung finden, dazu wollen wir dich inspirieren. Die folgenden Ratgeber, Filme, Bücher und Veranstaltungstipps wollen wir dir gerne mit auf deinen Weg geben.
AMINA STELLA STEINER Herausgeberin/Stellamina
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WARDROBE REVOLUTION 2017
Meet the Makers! 3 Messen für grüne Mode
FOTO: René Zieger
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WARDROBE REVOLUTION 2017
»DAS WHO IS WHO DER GRÜNEN MODEMARKEN« DIE ETHICAL FASHION SHOW BERLIN & DER GREENSHOWROOM Seit mehr als fünf Jahren gibt es während der Berlin Fashion Week einen zentralen Anlaufpunkt für alle, die Grüne Mode sehen wollen: Die Ethical Fashion Show und der Greenshowroom waren bis vor Kurzem im Postbahnhof am Ostbahnhof zu finden – und sind 2017 frisch ins Funkhaus Berlin umgezogen.
Seit dem Launch der beiden Veranstaltungen zeigt die Kurve steil nach oben, da immer mehr nachhaltige Labels den Wert erkennen, gemeinsam unter einem Dach für Grüne Mode zu stehen. 168 Labels aus über 30 Nationen haben zum Beispiel 2016 ihr weites Modespektrum gezeigt.
Neben klassischen Ständen der Aussteller, an denen die neuen Kollektionen präsentiert werden, gibt es auch zwei Catwalks – die »Ethical Fashion on Stage« sowie die Salonshow des Greenshowrooms. Diese finden seit dem Winter 2017 im Energie Forum Berlin statt. Das Areal an der Spree bietet eine erstklassige Kulisse, um die Highlights der neuen Kollektionen aus dem Greenshowroom und der Ethical Fashion Show Berlin wirkungsvoll in Szene zu setzen.
Wo? Berlin Wann? Halbjährlich zur Berlin Fashion Week
»DIE MUTTER ALLER GRÜNEN MESSEN« DIE INNATEX Zwei Mal im Jahr findet in HofheimWallau die Internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien statt, die INNATEX. Sie ist das Schwergewicht unter allen Modemessen mit nachhaltigen Labels.
Im Sommer 2016 kamen insgesamt 1.358 Fachbesucherinnen und Fachbesucher zur Messe, auf der über 270 Labels ihre aktuellen Frühjahr-/Sommerkollektionen 2017 präsentierten. Darüber hinaus gibt es für Blogger vor Ort Vorträge und Panels und einen Ort zum Netzwerken.
Jede Ausgabe der Messe steht zudem unter einem Motto. Die 39. Ausgabe z.B. widmete sich dem Thema »Digitalisierung in der grünen Modewelt« – inzwischen hat die INNATEX bereits ihr 20-jähriges Jubiläum mit der 40. Ausgabe hinter sich!
Wo? Hofheim-Wallau Wann? Halbjährlich zum Saisonwechsel
»ON THE ROAD« DIE HELDENMÄRKTE IN GANZ DEUTSCHLAND Kleiner als Ethical Fashion Show, Greenshowroom und die INNATEX, aber in der Breitenwirkung nicht zu verachten: Der Heldenmarkt. Auch dieser ist eine Messe, wohlweislich aber vor allem für VerbraucherInnen!
Die Messe für nachhaltigen Konsum informiert über die vielfältigen Alternativen zu konventionellen und unsinnigen Produkten – die man dann, anders als z.B. auf dem Showroom auch käuflich erwerben kann. Themen neben der Mode? Haushalt, Wohnen, Reise, Finanzen, Energie und Ernährung. Neben den Ausstellungsständen gibt es außerdem auch Vorträge und Workshops.
Der Heldenmarkt findet 2017 in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München, Stuttgart und im Ruhrgebiet statt.
Wo? On the Road in Deutschland Wann? Über das Kalenderjahr verteilt
ALF TOBIAS ZAHN GROSSVRTIG
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10 Tipps für's erfolgreiche VINTAGE SHOPPING!
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Das richtige Auge für Materialien und
entdecken könnt, die ihr nicht reparieren
Muster!
oder reinigen lassen könnt. Bei mir waren
Wenn ich an Flohmarktständen oder im
das bereits ein hoffnungslos kaputter
Vintage Shop nach neuen Schätzen spähe,
Reißverschluss und giftgrüne, aber gut
versuche ich meinen Blick nicht auf die
versteckte Flecken.
Kleidung an sich, sondern allein auf die Materialien und Muster zu lenken. Denn Früh oder spät auftauchen!
ein viel zu großer Pulli haben Potential.
Bekanntlich soll man für die guten Stücke
Hier gilt: Mit den Augen, ebenso wie mit
früh auf den Flohmarkt. Manchmal lohnt
den Händen suchen!
es sich aber auch am Ende vorbei zu schauen und kurz vor Schluss ein paar Schnäppchen abzustauben.
Keine Angst vor falschen Größen! Die Lösung für das Dilemma unpassender Schnitt aber schönes Material? Sind noch
Augen auf beim Reisen!
immer die Schneiderei oder die eigene
Ich werde oft gefragt, wo die besten
Nähmaschine. Manchmal reicht es bei
Second Hand Shops in Berlin zu finden
Kleidungsstücken bereits, die Schulter-
sind. Die meisten Sachen kaufe ich aber
polster rauszunehmen oder einen Gürtel
unterwegs! Ich informiere mich vor einer
umzubinden – schon sitzt die Errungen-
Reise immer über die besten Märkte und
schaft wie angegossen.
Läden. So hat man dann auch gleich auch ein Souvenir, dass einen an die Reise erinnert...
Dein Ziel vor Augen! Überleg dir bis zu drei Teile, die du bei deinem Schnäppchen-Streifzug gerne
Kleidertausch mit Freunden!
finden würdest. So werden deine Augen
Eine Freundin von mir ist viel unterwegs
auf den richtigen Modus des »Scannens«
und zieht ebenso oft um. Entsprechend
eingestellt, da man in den Massen an
will sie regelmäßig unnötigen »Ballast«
Dingen schnell den Überblick verliert.
loswerden und natürlich nehme ich ihr
Gleichzeitig sollte man sich aber nicht ver-
gerne etwas davon ab! Entweder tauschen
krampfen und nur nach dem gewünschten
wir oder ich kaufe ihr die Teile für einen
Stück ausschau halten – beim Vintage ist
geringen Betrag ab. Hand-Me-Down Kleid-
die schönste Devise noch immer: Finden,
ung trage ich schon, seit ich klein bin!
anstatt zu suchen! Unsortierte Second Hand Shops bevorzugen!
Wie oft höre ich von anderen enttäuschte
Klar: Es gibt allerlei coole Vintage Shops
Geschichten über den letzten Flohmarkt-
mit einer super selektierten Auswahl. Ich
streifzug. Gerade was Kleidung angeht
persönlich bevorzuge jedoch unsortierte
scheinen unsere Augen zu verwöhnt von
Läden, da ich dort mit etwas Geduld
gut sortierten Concept Stores und Street-
ebenso schöne, aber meist günstigere
Ketten zu sein. In Vintage Shops und auf
Kleidung finden kann. Kiloware ist das
dem Flohmarkt ist derweil Stöbern mit
Zauberwort – wer allerdings keine Freude
viel Geduld angesagt. Manchmal findet
am Wühlen hat, sollte lieber in die gut
man nichts und manchmal kommt man
sortierten Vintage Stores.
akzeptiert, hat auch außerhalb der großen Ketten Spaß beim Shoppen!
Auf der Straße nach Schätzen suchen!
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Geduld haben!
mit echten Schätzen nach Hause. Wer das
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auch ein grausig geschnittenes Kleid oder
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Damit meine ich nicht unbedingt Klamot-
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ten von der Straße aufzusammeln... Aber Der Löcher- und Flecken-Check!
vor meiner Haustür oder auch auf dem
So... das Schmuckstück ist gefunden und
Sperrmüll habe ich bereits einen coolen
kurz davor über die Ladentheke bzw. von
Schallplattenspieler, eine Kommode im
Hand zu Hand zu gehen! Davor heißt es
top Zustand sowie eine Spindel (inzwisch-
aber den Löcher- und Fleckencheck zu
en in einem DIY Projekt verbaut) gefunden,
machen. Schaut ganz genau, ob ihr Makel
nicht zu vergessen die ganzen Paletten!
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– ES TUT SICH WAS!
Mit etwas Geduld
MIA MARJANOVIC heylilahey
und dem richtigen Auge...
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Lesestoff!
WARDROBE REVOLUTION 2017
»DAS ANTIKAPITALISTISCHE BUCH DER MODE«
»FASHION MADE FAIR«
»WORN STORIES«
In ihrem Modeband »Fashion Made Fair« mit 200 großformatigen Farbabbildungen porträtieren die GREENshowroomGründerin Magdalena Schaffrin und Journalistin Ellen Köhrer 33 Modelabels- und Designer, die es mit Nachhaltigkeit Ernst meinen, konsequent in ihrem Handeln und dabei innovativ sind.
Emily Spivack lässt Kleidung sprechen. In ihrem Buch »Worn Stories« versammelt die New Yorker-Künstlerin Geschichten von berühmten und weniger berühmten Menschen, deren Kleider eine besondere Geschichte mit sich herumtragen.
Neben Branchenpionieren wie Patagonia, Bruno Pieters und Freitag gibt es auch einige Newcomer, darunter die Labels Kowtow, Folkdays und Reformation.
„Fashion Made Fair« ist ein wunderschön gestaltetes Coffee Table Book, das inspiriert, informiert und zeigt, dass auch eco-faire Mode nichts anderes als Mode ist und die nachhaltigen und sozialen Businessmodelle letztlich dazu dienen, ihre Geschichte besser zu erklären!
»FASHION MADE FAIR« MAGDALENA SCHAFFRIN & ELLEN KÖHRER PRESTEL VERLAG 2016 ISBN: 978-3-7913-8175-6
So erzählt die Schauspielerin und Drehbuchautorin Greta Gerwig von einem geheimnisvollen Männerhemd, das sie jedes Mal beim Schreiben ritualhaft überstreift. Die PerformanceKünstlerin Marina Abramovic beschreibt, wie sie in einem Paar Wanderschuhe die chinesische Mauer entlanglief, um eine gescheiterte Beziehung zu verarbeiten. Und Jill Meisner, Enkelin des Designers Murray Meisner, der in den 70er Jahren arbeitende New Yorkerinnen einkleidete, durchsucht ebay und etsy nach den Vintage-Kleidern ihres Großvaters.
Ein kraftvolles Buch, das Kleidung wieder zum Leben erweckt!
»WORN STORIES« EMILY SPIVACK PRINCETON ARCHITECTURAL PRESS 2014 ISBN 978-1616892760
Genauso wie Mode Luxus evoziert und gleichzeitig vorgibt, demokratisch zu sein, so ist sie auch ein schmutziges Geschäft.
Die britische Journalistin und Aktivistin Tansy E. Hoskins gewährt uns in »Das antikapitalistische Buch der Mode« einen Blick hinter die Kulissen, der zeigt, dass Mode als gesamtgesellschaftliches Phänomen auch für Körperwahn, Rassismus, Sexismus, soziale Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung und Kapitalismus steht. In ihrem Buch zerlegt sie das Geschäftsmodell Mode in seine einzelnen Bestandteile und geht zurück zu den Anfängen der maschinellen Innovation, um den gesellschaftlichen Ursprung von Fast Fashion zu erklären.
Weiter beschreibt sie die sogenannte Demokratisierung der Mode, die proklamiert, dass sich jeder Mode leisten kann, in Wahrheit jedoch Gesellschaftsgruppen ausschließt und auf Ausbeutung fußt.
»DIE FOLGENDEN BÜCHER MACHEN LUST UND INSPIRIEREN, HINTERFRAGEN DEN STATUS QUO, VERDEUTLICHEN DIE KRAFT VON MODE UND ZEIGEN UNS, WIE WIR DIESE FÜR EINEN POSITIVEN WANDEL NUTZEN KÖNNEN.«
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Ihre Thesen belegt Hoskins mit Studien und Zahlen, die allesamt verdeutlichen, dass die Modeindustrie genügend Mittel hat, um Lohnerhöhungen durchzusetzen und Umweltauflagen zu respektieren, diese aber schlicht umgeht, weil sie es kann. Wie weit die Unterdrückung in der Modeindustrie geht, erklärt Hoskins nicht zuletzt am Whitewashing-Phänomen in der Modelbranche, in der noch heute Zeitschriften und Werbung vermehrt auf weiße Models setzen.
Tansy Hoskins plädiert für eine Moderevolution frei von Körperkult, Diskriminierung, Ausbeutung, Umweltzerstörung und Profitgier. Diese können wir nicht nur durch gesetzliche Regulierungen erreichen, sondern auch indem wir Mode wieder kollektiv betrachten und somit ihre Wertigkeit steigern. Denn erst wenn Mode nicht mehr anonym ist und wir die strikte Trennung von ProduzentIn und KonsumentIn auflösen, können wir die Schattenseiten des Systems überwinden.
NOCH MEHR LESETIPPS?
RANDNOTIZ!
»TODSCHICK. EDLE, LABELS, BILLIGE MODE – UNMENSCHLICH PRODUZIERT«
In Deutschland gibt es die gesetzlich geregelte Buchpreisbindung, sprich die Bücher in der großen Buchhandelskette haben denselben Preis wie die im kleinen Buchladen nebenan. Dies garantiert eine Wettbewerbsfähigkeit im Buchhandel und erlaubt auch kleinen, unabhängigen Buchhandlungen neben großen Konzernen wie Amazon zu bestehen. Der einzige Unterschied? Amazon verlangt höhere Rabatte von den Verlagen, die diese in Bedrängnis kommen lässt, insofern sie weiterhin bei Amazon lieferbar sein möchten.
Gisela Burkhardt Heyne Verlag (2014) ISBN: 978-3-453-60322-6
»THREADBARE: CLOTHES, SEX AND TRAFFICKING« Anne Elizabeth Moore Microcosm Publishing (2016) ISBN: 978-1-62106-739-9
»THE CURATED CLOSET: A SIMPLE SYSTEM FOR DISCOVERING YOUR PERSONAL STYLE AND BUILDING YOUR DREAM WARDROBE« Anuschka Rees Ten Speed Press (2016) ISBN: 978-1-60774-948-6
Darum eine Bitte: Wenn in eurer Nähe eine Buchhandlung ist, dann bestellt dort. Buchhandlungen können alle lieferbaren Bücher zum nächsten Werktag um 12 Uhr bestellen. Ihr habt damit keine Nachteile, sondern unterstützt so Unternehmen, für die Bücher in erster Linie Kulturgut und nicht ausschließlich Wirtschaftsware sind.
Ein clever und spannend geschriebenes Buch über Mode als kapitalistisches System!
»DAS ANTIKAPITALISTISCHE BUCH DER MODE« TANSY E. HOSKINS ROTPUNKTVERLAGN (2016) ISBN 9783858697059
NINA LORENZEN
FOTO: Melanie Hauke
Pink & Green
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Bewegende Bilder:
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Dokus, die man gesehen haben sollte!
BINA NÖHR Stryletz
VRENI JÄCKLE Jäckle & Hösle
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Habt ihr beim Gespräch über die Misstände unserer Welt – uns insbesondere die der Mode-Industrie – schon einmal die Aussage »Darüber will ich nichts wissen!« gehört? Obwohl ich derlei Reaktionen nachvollziehen kann, machen sie mich gleichermaßen wütend wie traurig. Wir alle wollen uns lieber den schönen Dingen des Lebens widmen. Und es stimmt ja: »Aus den Augen, aus dem Sinn«, sagt man. Aber aus guten Grund heißt es eben nicht »Aus den Augen, aus der Verantwortung«! Wir alle haben die Pflicht, uns über aktuelle politische, wirtschaftliche und ökologische Probleme zu informieren – damit wir es in Zukunft besser machen können! Und genau deswegen haben wir hier Dokumentarfilme für euch zusammengestellt, die man als Mode-KonsumentIn gesehen haben sollte. So manch einen von ihnen haben wir nicht »gern« angeschaut – umso mehr haben sie uns in einigen Punkten die Augen geöffnet... Sechs bewe-gende Berichte im Bewegtbildformat! THE TRUE COST
SWEATSHOP – DEADLY FASHION
Immer mehr und günstigere Kollektionen, Kinderarbeit, Menschenausbeutung, extreme Umweltverschmutzung. In der Mode nehmen wir vieles in Kauf. Da sollten wir uns alle mal ans eigene Näschen fassen und, um den Wahnsinn in seinem Ausmaß wirklich zu verstehen, einen Blick hinter die dreckigen Kulissen werfen. Die Doku The True Cost informiert ausführlich über die Missstände in der Modeindustrie, erklärt wie große Modehäuser Geld machen und unter welchen Umständen produziert wird – definitiv ein Film, den man sehen sollte. U.a. verfügbar auf Netflix, iTunes und Amazon.
Und weiter geht’s mit der Modeindustrie. Was passiert, wenn Modeblogger der westlichen Welt plötzlich die Seite wechseln und unter widrigen Bedingungen die Kleidung herstellen müssen, die sie sonst am Leib tragen? Im Januar 2014 reisen drei norwegische ModebloggerInnen unter Aufsicht der norwegischen Tageszeitung Aftenposten für 14 Tage nach Kambodscha, um sich vor Ort in den Produktionsstätten umzusehen, mit den führenden DemonstrantInnen über die Verhältnisse zu sprechen, und um selbst Kleidung zum Tageslohn der FabrikarberiterInnen herzustellen. U.a. verfügbar auf Youtube.
ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
GIFT AUF UNSERER HAUT
BEFORE THE FLOOD
Die Doku Gift auf unserer Haut beleuchtet die Bedingungen der Leder- und Pelzproduktion. Diese Dokumentation hat mich dazu bewegt, kein neues Leder mehr zu kaufen. Leder ist in unserer Gesellschaft normal geworden – und die Dokumentation macht klar, dass es alles andere als »normal« ist. U.a. verfügbar auf Youtube.
Klimawandel aus unterschiedlichen Perspektiven: Im Dokumentarfilm Before the Flood, der voll von atemberaubenden Bildern ist, sind National Geographic und UN-Klimabotschafter Leonardo Di Caprio gemeinsam auf den Spuren des Klimawandels. Von kolonialen Verstrickungen bis hin zur Lobbyarbeit in den eigenen Parlamenten – hier wird der Finger in jede Wunde gelegt, die in der aktuellen Klimapolitik zu finden ist. Ein absolutes Muss! U.a. verfügbar über National Geographic.
COWSPIRACY Cowspiracy berichtet über die schrecklichen Wahrheiten der Lebensmittelindustrie und zeigt dabei auf, wie mächtig die Fleischlobby ist. Denn selbst bekannte Umweltorganisationen scheuen sich davor auszusprechen, dass der Fleischkonsum das größte Umweltproblem überhaupt ist. Nicht schön zu sehen, aber wichtig. U.a. verfügbar auf Netflix.
SPECIESISM Speciesism macht sich Schritt für Schritt auf die Suche nach einer Antwort auf die Fragen: »Wie ist die Fleischproduktion wirklich, wieso isst der Mensch Fleisch und wieso entscheiden sich manche Menschen gegen Tierleid?« Dieser Film wird nicht so oft erwähnt, ich finde ihn aber sehenswert und bin sehr froh, dass ich ihn gefunden habe, da er wirklich Schritt für Schritt einigen Fragen auf den Grund geht und Ansätze beleuchtet, über die ich zuvor noch nicht nachgedacht hatte. U.a. verfügbar auf Amazon.
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Greenwashing?
10 fragwürdige Werbeaussagen!
WARDROBE REVOLUTION 2017
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JULIA-MARIA BLESIN Nicetohave Mag
ES TUT SICH WAS! –
WAS PASSIERT, WENN DER MARKT ALLE BEDÜRFNISSE BEFRIEDIGT? WENN JEDES PRODUKT IN ZIG VARIANTEN VERFÜGBAR IST? DANN MUSS EIN ZUSATZNUTZEN HER! Das Geschäft mit dem guten Gewissen Das Versprechen vom reuelosen, sozial und ökologisch nachhaltigen Konsum bietet sich für viele Produkte an und lässt längst nicht mehr nur die klassischen LOHAS-Käufer_innen (Lifestyle Of Health And Sustainability) die Geldbörse zücken. Gehen Unternehmen dabei jedoch nicht weiter als über den üblichen Öko-sprech und vereinzelte, öffentlichkeitswirksame Charity-Aktionen die Produkt-Eigenschaften »grün« und »fair« zu suggerieren, steht schnell der Vorwurf des Greenwashings im Raum. Die Anklage? Indem nur einzelne, positive Umwelt- und Sozialaspekte in der Produkt- oder Markenkommunikation betont werden, während andere, evtl. sogar negative Aspekte außen vor gelassen werden, wird eine verzerrt positive Nachhaltigkeitsbewertung suggeriert.
Dass Unternehmen das Geschäft mit dem guten Gewissen versuchen, ist nicht nur nicht wirklich verwunderlich – es ist durchaus auch rechtskonform. Die Kommunikation von umweltbezogenen Produktinformationen passiert in erster Linie auf freiwilliger Basis, bestenfalls nach selbst auferlegten Umweltmanagementnormen (ISO 14000). Lediglich irreführende und damit wettbewerbsunlautere Werbeaussagen können vor dem Gesetz beklagt werden – doch dafür braucht es auch erst einmal einen Kläger!
In dieser Rolle finden sich meist Umweltund Verbraucherschutzorganisationen, die Unternehmen mit Maßnahmen von Kampagnen bis hin zu Rechtsklagen dazu drängen, Greenwashing zu unterlassen und ihre Ökound Sozialversprechen tatsächlich einzuhalten.
Die wachsamen Augen – ausgewählte Verbraucherschutzorganisationen Mit der Detox-my-fashion-Kampagne engagiert sich zum Beispiel Greenpeace aktuell weltweit für die Reduktion des Schadstoffeinsatzes bei der Textilproduktion. In regelmäßigen Studien verfolgt und publiziert die Umweltschutzorganisation den Fortschritt, Stillstand oder auch das Brechen von gelobter Besserung seitens führender Textilkonzerne. Besonders ernüchternd dürfte zuletzt das Ergebnis gewesen sein, dass sich die Preise der Marken aus den Premium-Segmenten nicht in »sauberer« Kleidung niederschlagen.
Für die Textilproduktion unter fairen und sicheren Arbeitsbedingungen setzt sich die Clean Clothes Campaign ein. Die Initiative wirkt auch an der Fair Wear Foundation mit, um Unternehmen bei der Verbesserung der sozialen Bedingungen sowohl in den Textilfabriken selbst, als auch bei Subunternehmen und Lieferanten zu unterstützen und zu kontrollieren.
Trotz des Engagements solcher Organisationen und Initiativen bewegen sich die, die fair und grün konsumieren wollen in einem Dschungel aus schwammigen Produktversprechen.
AUF DER NÄCHSTEN SEITE GIBT'S DESHALB 10 WERBEAUSSAGEN, DIE IHR HINTERFRAGEN SOLLTET!
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»Wir verpflichten uns zu einer umweltfreundlichen Produktion/fairen Arbeitsbedingungen/...« Nach solchen Claims sollten weitere Informationen folgen! Gibt es unabhängige Audits? Können deren Bewertungsverfahren und Ergebnisse öffentlich eingesehen werden? Oder beruht der Claim auf einer reinen Selbstverpflichtung, auf deren Einhaltung man lediglich vertrauen kann?
»vegan« Eine Tasche aus PVC ist frei von tierischen Bestandteilen. Dem Umweltschutz muss damit aber nicht gedient sein. Ob die Tasche unter für Menschen fairen Bedingungen produziert wurde, geht aus diesem Produktversprechen ebenfalls nicht hervor.
»bio« »Aus Plastik aus den Ozeanen…« Fasern aus recyceltem Plastik, welches zuvor aus den Ozeanen gefischt wurde – das ist Umweltengagement in Perfektion! Dennoch sollte man insbesondere bei Claims, die einen solch (kosten)aufwendigen Materialgewinnungsprozess bewerben zwei Mal hinschauen und auf Anteile achten! Macht die beworbene Faser die Basis des Kleidungsstücks aus oder handelt es sich tatsächlich nur um einen verschwindend geringen Anteil?
»Unsere Produkte tragen das Siegel...« Handelt es sich bei dem kreisrunden Motiv auf der Produktverpackung tatsächlich um ein offizielles Siegel? Nach welchen Normen oder Richtlinien wurde zertifiziert? Wurde das Produkt, dessen Rohstoffbasis oder der Produktionsprozess bewertet? Häufig decken Zertifizierungen nur einen Teil der Wertschöpfungskette ab. Beispiel: Das Fairtrade Certified Cotton Siegel bestätigt »nur,« dass der Stoff, also die Baumwolle, aus fairer Produktion stammt. Unter welchen Bedingungen die Weiterverarbeitung bis zur tragbaren Kleidung stattfand – darüber sagt dieses Siegel nichts aus. Siegelklarheit findet man unterwegs über die gleichnamige App vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
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Bio-was? Biobasiert? Aus Rohstoffen aus ökologischem Anbau? Hier kann ein meilenweiter Unterschied bestehen, denn biobasierte Produkte können auch auf Basis von industriellem Mais bestehen, der mit Gentechnikeinsatz aus Monokulturen stammt. Oder doch bio, wie biologisch abbaubar? Genau hinschauen!
»kompostierbar«
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Wie und warum? So lauten die Fragen, die ihr euch oder dem Label bei diesem Claim stellen solltet. »Kompostierbar,« wie biologisch abbaubar auf dem hauseigenen Kompost? Wenn »normale« Umweltbedingungen zum Abbau ausreichen, kann das Produkt nicht sonderlich langlebig sein. Das macht bei Kleidung insofern wenig Sinn, als wir unter dem Nachhaltigkeitsgedanken nach langlebigen, vielfach tragbaren Kleidungsstücken streben. Gilt »kompostierbar« nur unter Bedingungen von industriellen Kompostierungsanlagen, schließen sich andere Fragen an: Wie kommt mein Kleidungsstück dorthin? Über die Entsorgung in der Biotonne vermutlich nicht. Denn darin sind Gegenstände, die keine Lebensmittel oder pflanzliche Reststoffe sind, nicht erlaubt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde beispielsweise eine kompostierbare Clutchbag vom Entsorger aus dem Biomüll aussortiert und dann der Verbrennung zugeführt werden. Das wäre schade, denn unter Umweltschutzperspektive sollte vor der energetischen Nutzung die stoffliche erfolgen – auch bekannt unter dem 3R-Grundsatz vieler FashionrevoluzzerInnen: Rewear, reuse, recycle. Die Eigenschaft der Kompostierbarkeit würde also höchstens
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dann Sinn machen, wenn das Kleidungsstück in der Umwelt landet – und Littering ist nun wirklich alles andere als umweltfreundlich!
»natürlich«
Was unbelassen aus der Natur kommt, muss gut sein, oder? Für Lebensmittel trifft dies oft zu. Beim Einsatz im Textilbereich verlangt es uns allerdings häufig nach Zusatzfunktionen, die eine chemische Modifizierung von natürlichen Materialien erfordern. Modifizierung heißt aber nicht unbedingt un-nachhaltig: Denn ein »nachhaltiges« Kleidungsstück sollte nicht nur fair und möglichst umweltschonend produziert sein – es sollte auch lange getragen werden können! Durch Modifikation der Naturfasern addierte Materialeigenschaften und Veredelungen können die Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit von Kleidungsstücken unterstützen. Ein Beispiel: Eine schmutzresistente, imprägnierte Jacke muss weniger häufig gewaschen oder gereinigt werden, der Verschleiß ist geringer und das Kleidungsstück bleibt länger schön, heile und tragbar.
»aus nachwachsenden Rohstoffen«
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Mit dem Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen werden fossile Ressourcen geschont. Das ist gut, sofern wir auch zukünftigen Generationen die vielen Freuden und Bequemlichkeiten, die sich aus fossilen Rohstoffen ergeben, gönnen möchten. Dieses Kaufargument ist also zunächst auf der ökonomischen Nachhaltigkeitssäule gebaut. Über einen ökologischen Vorteil sagt der Claim aber per se nichts aus. Der Vergleich der Ökobilanz zwischen einem biobasierten und einem Erdöl basierten Textil muss nämlich nicht zwingend zugunsten des aus nachwachsenden Rohstoffen bestehenden ausfallen. Beispiel: Recyceltes Polyester oder Nylon sind aus Umweltperspektive besser als Biobaumwolle. Zu beachten ist auch: Nach aktuellem Forschungsstand fehlen häufig adäquate vergleichende Analysemethoden von innovativen Textilien und Materialien auf Pflanzenbasis gegenüber herkömmlichen Kunstfasern.
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»umweltschonend und -freundlich« Worte wie diese erregen die Aufmerksamkeit von bewusst Kaufenden. Ohne nähere Erläuterung und Belege bleiben sie jedoch schwammig und lassen einen großen Raum für Interpretation. Lasst euch auch nicht visuell in die Pfanne hauen: Nur weil ein Baum oder eine sonstige Bildmetapher für Natur und Umwelt auf der Verpackung prangt, muss der Inhalt nicht zwangsweise von Umweltschutz und Engagement strotzen.
»fair produziert«
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Für die Produktionsbedingungen gilt die selbe Frage, wie für Umweltclaims: Gibt es unabhängige Zertifizierungen oder Audits?
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LASST EUCH NICHT VON
PLAKATIVEN AUSSAGEN BLENDEN!
Die Krux der Geschichte? Beim Konsum stehen wir auf einfache, kurze und knackig heruntergebrochene Informationen. Schlagworte können der Komplexität von Nachhaltigkeit allerdings nicht gerecht werden!
Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit hängen zusammen und doch muss unterschieden werden: Fossile Ressourcen zu schonen ist nicht unbedingt umweltfreundlich. Der Natur ist’s nämlich gleich, ob das schwarze Gold nun fließt oder nicht. Und ein T-Shirt, das aus Organic Cotton gefertigt wurde, schont vielleicht ein Stück weit auch die Gesundheit der BaumwollbauerInnen. Unter welchen Arbeitsbedingungen diese angebaut wurde und das Shirt dann letztlich gefertigt wurde, ist unklar.
Genießen Marken und Unternehmen eine hohe Reputation in Dingen Umweltengagement und fairer Produktion, lässt sich beim Kauf eines neuen Kleidungsstücks durchaus auch mal auf Werbeclaims vertrauen. Produktverpackungen und Anzeigen bieten immerhin nur einen begrenzten Platz und Raum für tiefgehende Information. Allerdings: Claims, die eine faire Produktion und ökologisch nachhaltige Produkteigenschaften suggerieren, sollten auf der Webseite der Marke oder des Unternehmens mit Hintergrundinformation Untermauerung finden. Eine gute Entscheidungsbasis sind außerdem Siegel und Rankings von unternehmensunabhängigen Organisationen. Auch hilfreich: Sich einmal über grundlegende Produktionsprozesse verschiedener Textilien zu informieren.
Tricky bleibt, dass Nachhaltigkeitsbewertungen letztlich nur auf Produktebene stattfinden können: Identisch aussehende Tshirts aus dem selben Textil zweier Unternehmen können eine unterschiedliche Sozial- und Ökobilanz aufweisen.
Veralbert euch also nicht selbst! Viel Gutes zu kaufen, ist ein fauler Kompromiss.
Setzt statt Masse deshalb auf hochwertig verarbeitete Basics und Klassiker, die ihr pflegt und repariert. Neben Neukäufen gibt es außerdem schöne Alternativen, um zu einem neuen Teil im Kleiderschrank zu kommen. Aus zweiter Hand gekauft, mit Freunden oder Fremden getauscht oder gar geliehen. Lasst euch von diesem Ebook inspirieren!
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#Wardrobe Revolution 12 DINGE, DIE DU JETZT SOFORT TUN KANNST! Das Thema nachhaltiger Konsum ist wichtiger denn je. Dieser Guide hat dir hoffentlich gezeigt: nachhaltig zu konsumieren heißt nicht gleich, sich gewisse Dinge zu verbieten oder auf sie zu verzichten! Nachhaltiger leben, konsumieren und verbrauchen bedeutet vielmehr eine Umstellung der eigenen Lebensweise. Heißt: ein Bewusstsein dafür zu schaffen, möglichst ressourcenschonende und sozialverträgliche Entscheidungen zu treffen. Zugegeben: es gibt kein Richtig und kein Falsch und auch kein Handbuch für den perfekten nachhaltigen Lebensentwurf. Trotzdem möchten wir dir zum Schluss einige Tipps mit auf den Weg geben, was du ab sofort tun kannst! ANNEMARIE IMGRUND Today is...
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Fange bei dir selber an Der erste Schritt zu einem nachhaltigeren Konsum beginnt in deinem eigenen Kopf. Du musst selbst davon überzeugt sein, warum es dir wichtig ist, bewusster und verantwortungsvoller zu Konsumieren. Jeder einzelne kann etwas bewirken. Auch du!
Kaufe weniger oder einfach mal nichts Jedes neu gekaufte Teil in deinem Kleiderschrank hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck auf der Erde. Ob vom Fast Fashion Riesen oder nachhaltigem Label. Ein voller Kleiderschrank sollte daher kein Statussymbol sein und den Schrank voll nichts zum Anziehen gibt es nicht. Gehst du dann doch Shoppen, dann stelle dir im Laden immer und immer wieder die Frage ob du dieses Teil wirklich benötigst. Nach reiflicher Überlegung bleibt das Teil meist an der Stange hängen. Eine sehr nachhaltige Entscheidung! Es ist kein Weltuntergang, nicht jeden Trend mit zu machen. Es kommt alles wieder!
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Kaufe nach dem Motto »Qualität vor Quantität« Vor dem Kauf lohnt es sich, einmal die Nähte und das Material genauer zu betrachten. Die Nähte sollten nicht schief verlaufen oder leicht auf trennbar sein. Andernfalls überlebt das T-Shirt den ersten Waschgang nicht unbeschadet. Ist ein Kleidungsstück gut verarbeitet und darauf ausgelegt länger als eine Saison zu halten, dann verzeiht man es dir bestimmt, wenn du es nicht bei einem fairen Label erworben hast.
Setze auf gute Basics Basics begleiten uns meist über mehrere Saisons. Es lohnt sich hier also in hochwertige Kleidungsstücke zu investieren. Ein schwarzer Mantel z.B. ist zeitlos und darf daher gerne etwas mehr kosten und von sehr guter Qualität sein.
Kaufe Second Hand Die wohl nachhaltigste Alternative Kleidung zu erwerben ist, sie Second Hand zu kaufen. Im Modediscounter gibt es ein Top schon für 5€. Gut für dich. Doch den wahren Preis zahlen die Näherinnen in den Ländern am anderen Ende der Welt und ebenso die Umwelt. Jedes neu gekaufte Shirt in einem der Fast Fashion Riesen bedeutet soziale und ökologische Ausbeutung.
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Warum also nicht einmal in einem Second Hand Shop oder auf dem Flohmarkt in deiner Stadt vorbei schauen? Oder auf einer der vielen Online-Plattformen für Second Hand Kleidung stöbern? Das Image von angestaubter, muffelnder Kleidung ist längst abgelegt und das Angebot weit aus trendiger und größer. Oft finden sich darunter wahre Schätze. Ein Grund zum Schämen ist der Kauf getragener Kleidung ebenfalls nicht. Es steht ja immer hin nicht dran.
Steige um auf faire Modelabel Das Klischee der „Ökomode“ ist längst überholt. Die Kollektionen zeichnen sich längst nicht mehr durch gruselige Schnittmuster wie grüne Haremshosen und bunte Zipfelpullover aus. Es gibt immer mehr moderne Label die auf aktuelle Trends setzen und schöne Materialien verwenden. Die Preisspanne reicht von günstig bis hochpreisig. Es ist bestimmt auch für deine Geldbörse etwas dabei!
Informiere dich und beachte die richtigen Siegel Der größte Teil der in der Modeindustrie verwendeten Baumwolle ist mit giftigen Pestiziden behandelt worden. Die Verarbeitung dieser Baumwolle ist für die Arbeiter und die Umwelt sehr belastend. Gütesiegel helfen daher dabei, Bio-Baumwolle die frei von giftigen Chemikalien ist von konventioneller Baumwolle zu unterscheiden. Die wichtigsten Siegel sind das GOTS und das IVN Best-Siegel. Diese Siegel garantieren globale Standards sowohl für Umwelt- als auch soziale Kriterien.
Vermeide Chemikalien In der Bekleidungsindustrie werden viele umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien verwendet. Chemikalien, die weder ins Abwasser noch auf unsere Haut gehören. Auch wenn sie uns das Leben leichter machen sollen, solltest du von einem Kauf absehen. Findet sich auf einem Etikett der Hinweis „Knitterfrei“, „Bügelfrei“ oder „vor dem ersten Tragen waschen“ wieder, dann lass
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lieber die Finger davon.
Pflege und repariere Hand aufs Herz. Wann hast du das letzte Mal ein Kleidungsstück ausbessern lassen? Noch nie? Stimmt, es ist im ersten Moment auch viel einfacher einen neuen Strickpullover zu kaufen als ihn ausbessern zu lassen. Hat denn Niemand mehr wahre Lieblingsstücke im Schrank? Die Dame im Handarbeitsstübchen freut sich über deinen Besuch und ist dir sicherlich behilflich und dankbar dafür, dass ihre Handarbeit noch geschätzt und gebraucht wird. Deine Winterboots sind mit einer neuen Sohle vom Schuster auch noch in der nächsten Saison tragbar und kein Grund für die Tonne.
Wasche und pflege deine Kleideung mit Blick auf die Umwelt Auch das Thema Wäsche waschen gehört zu unserem Kleiderschrank und kann die Ökobilanz enorm beeinflussen. Wasche deine Kleidung also nur wenn es wirklich nötig ist und es sich lohnt die Waschmaschine einzuschalten. Für eine Bluse die Maschine laufen zu lassen verschwendet unnötig Wasser und Energie. Das richtige Waschpulver schont übrigens nicht nur die Umwelt sondern auch deine Kleidung. Deine normal verschmutzte Alltagskleidung wird schon bei 30° sauber.
ganz sicher eine Menge Spaß und stiftet deine Freunde an ebenfalls nachhaltiger zu konsumieren. Was du nicht verkauft oder getauscht bekommst, kannst du spenden. Informiere dich doch hierzu welche Möglichkeiten in deiner Stadt bestehen.
Ausnahmen bestätigen die Regel! Ab sofort nur noch nachhaltig zu Konsumieren ist nicht jedermanns Sache und geht oft mit eigens auferlegten Verboten einher. Solange du dich damit gut fühlst ist es in Ordnung. Fühlst du dich damit jedoch in deinem freien Handeln eingeschränkt und wirst unglücklich, dann mach doch einfach mal Ausnahmen. Diese bestätigen immerhin die Regel. Du musst dich nicht von Heute auf Morgen verändern und dir Verbote erteilen um 100% nachhaltig zu handeln. Versuche lieber kleine Schritte. Gefällt dir die Bluse beim Fast Fashion Riesen, dann „gönn“ sie dir. Entscheidend ist nur, dass die Ausnahmen nicht zur Regel werden.
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Betrachte Kleidung nich als Wegwerfware Getragene Kleidung gehört, sofern sie noch tragbar ist, nicht in den Müll. Die Jeans die mir nicht mehr gefällt, gefällt ganz sicher noch wem anderes. Es lohnt sich also, sich die Mühe zu machen und getragene Kleidung auf Flohmärkten oder Online Plattformen zu kaufen. Vor allem die Jeans, die auch Heute noch unter gesundheitsschädlichen Bedingungen hergestellt werden und jede Menge Ressourcen benötigen. So verhilfst du einem Kleidungsstück zu einer längeren Lebensdauer. Veranstalte doch einmal eine Tauschparty unter Freunden. Das bringt
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AMINA STELLA STEINER Herausgeberin / Stellamina
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EPILOG
No more Eco Fashion Shaming! AMINA STELLA STEINER ANNA KESSEL Die Herausgeberinnen
Let's start a #WardrobeRevolution! Die Fashion Revolution weltweit wächst und mit ihr auch unser Projekt. »Let’s start a #WardrobeRevolution together!“ Revolutioniert wird in 4 Teilen. GUIDE IT: Am Anfang steht die Information. Lies dich in das Thema ein. Interessiere dich, informiere dich und hab Spaß and all den neuen Wörtern, Definitionen und Entdeckungen. Unser Guide soll dir ein einfacher Einstieg, Leitfaden sowie auch Heft zum Schmökern sein. Zum Wissen erlangen und zum sich inspirieren lassen. SHARE IT: Lass gemeinsam mit uns den Hashtag heiß laufen und teile deine Erfahrungen, Fragen, Wünsche und Visionen über #WardrobRevolution. Erzähle auch deinen FreundInnen, Bekannten und LiebhaberInnen davon.
“It's time to use your voice and your power, to transform the fashion industry into a force for good. It's time for a Fashion Revolution.« – FashionRevolution.org
CONTINUE WITH IT: Fair Fashion ist keine Frage von einer Woche oder gar nur einem Tag – es ist ein Thema, welches uns und hoffentlich auch dich weiterhin im Alltag begleiten wird. Bleib neugierig, verfolge neue Entwicklungen und frag weiterhin nach. SUBSCRIBE TO IT: Wir wollen es dir so einfach wie möglich machen, dich weiterhin mit dem Thema auseinanderzusetzen. Darum lassen wir dich wissen, wenn es Neues rund um den Guide und die Wardrobe Revolution gibt. Wie? Einfach auf www.wardroberevolution. org reinklicken und anmelden.
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PEOPLE OF THE #WARDROBEREVOLUTION
WARDROBE REVOLUTION 2017
MAKERS
AMINA STELLAMINA
ANNA KUNSTKINDER MAGAZIN
WIEN www.stellamina.com @_stellamina_
HAMBURG www.kunstkinder-mag.de @kunstkinder_mag
ESTHER KUNSTKINDER MAGAZIN
FRANZISKA VEGGIE LOVE
LÜNEBURG www.kunstkinder-mag.de @kunstkinder_mag
BERLIN www.veggie-love.de @veggie_love
NINA PINK&GREEN
JENNIFER MEHR ALS GRÜNZEUG
BERLIN www.pinkgreenblog.de @pinkgreenblog
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GREVEN www.mehralsgruenzeug.com @mehralsgruenzeug
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CONTRIBUTORS
ALF-TOBIAS GROSSVRTIG
BERLIN www.grossvrtig.de @alftobiaszahn
BIELEFELD www.fashionfika.com @fashionfika
ANNA ANNANIKABU
ANNEMARIE TODAY IS...
BRAUNSCHWEIG www.annanikabu.com @annanikabu
KOBLENZ www.todayis.de @todayis_de
ANNA & MARCUS VIERTEL/VOR
ANN-KATHRIN EINFACH GRÜNLICH
BERLIN www.viertel-vor.com @viertelvormag
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ANN CATHRIN FASHIONFIKA
AACHEN www.einfach-gruenlich.de @einfach_gruenlich
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BINA STRYLETZ
FRAUKE EKULELE
HAMBURG www.stryletz.com @stryle_tz
KARLSRUHE www.ekulele.de @ekulele
CORINNA KISSEN & KARMA
JESSICA THE LIVELIEST
STUTTGART www.kissenundkarma.de @kissenundkarma
NÜRNBERG www.theliveliest.com @jess_the_liveliest
FELICITAS FELITALES
JULIA & SONJA FESCHES MASCHERL
SELFKANT www.felitales.com @felitales
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WIEN www.feschesmascherl.com @fesches.mascherl
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JULIA SCHRIFT UND HERZ
MÜNCHEN www.schriftundherz.com @schriftundherz
JULIA-MARIA & AGNES NICETOHAVE MAG
MAINZ www.kimgoesoeko.squarespace.com @kimgoesoeko
LENA HEALTHY LENA
HANNOVER www.nicetohavemag.de @nicetohavemag
BERLIN www.healthylena.de @healthy_lena
JUSTINE JUSTINE KEPT CALM AND WENT VEGAN
LISA AT/LEAST
WIEN www.justinekeptcalmandwentvegan.com @justinekeptcalmandwentvegan
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KIM KIM GOES ÖKO
BERLIN www.atleastblog.com/ @atleastblog
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MADELEINE DARIADARIA
WIEN www.dariadaria.com @dariadaria_com
MARISA MY FAIR LADIES
MIRIAM SLOW FASHION BLOG
HAMBURG www.slowfashionblog.de @slowfashionblog
MIRJAM MY–GREENSTYLE
NÜRNBERG www.myfairladies.net @my_fairladies
MÜNCHEN www.my-greenstyle.com @mygreenstylecom
MIA HEYLILAHEY
NATASCHA AETHIC
BERLIN www.heylilahey.com/ @heylilahey
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BERLIN http://www.aethic.de @aethic.de
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POLA & THEKLA DID YOU EVER
HAMBURG www.didyouever.de @kleiderei
REBECCA RUHRSTYLE
GELSENKIRCHEN www.ruhrstyle.com/de/ @ruhrstyle
VIVIEN VANILLAHOLICA
WIEN www.vanillaholica.com @vanillaholica
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VRENI JÄCKLE & HÖSLE
BERLIN www.jaeckleundhoesle.de @jaeckleundhoesle
WIEBKE SLORIS
HAMBURG www.sloris.de @sloris_
DU?
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JUSTINE SIEGLER Justine kept calm and went vegan
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OUR ECO, FAIR AND VEGAN LABEL GUIDE.
»VOR ÜBER EINEM JAHR HABE ICH ENTSCHIEDEN, ZU HINTERFRAGEN, WER DAS, WAS ICH TRAGE, HERGESTELLT HAT...« Für mich eine meiner besten Entscheidungen – auch, wenn es anfangs schwer war, beim Kauf auf die Labels vegan und fair zu achten. Doch mittlerweile weiß ich, dass die Auswahl an veganer und fairer, zum Teil sogar eco-fairer Mode unfassbar groß ist und es so viel einfacher sein kann, als ich je vermutet hatte, ein gut gekleideter veganer Öko zu sein!
Mein veganer und eco-fairer Label Guide ist entstanden, um meinen Teil dazu beizutragen, dass es ein klitzekleines bisschen weniger Leid auf
dieser Welt gibt. Der ständig wachsende Guide umfasst momentan 80 eco-faire Marken, 8 Unterwäsche-Labels, 15 Marken, die vegane Taschen produzieren, 22 tierleidfreie Schuh-Label – überwiegend in Europa produziert! – 9 Schmucklabel und 7 Brillen-Marken. Zusammengefasst sind das 141 Tipps rund um das grüne Kleiden!
Ich habe versucht die Liste so übersichtlich wie möglich zu gestalten, damit das Suchen und Finden für dich einfacher wird und du, falls du auf der Suche nach Basics bist, nicht über 150 Marken durchstöbern musst. Dann gibt es natürlich noch die Accessoires, die ich ebenfalls wieder in Unterkategorien wie »Taschen«, »Schuhe« usw. aufgeteilt habe... vielleicht lässt du dich ja inspirieren?«
JUSTINE SIEGLER Justine kept calm and went vegan
AUF DEN FOLGENDEN SEITEN GEHT'S ZUM LABEL GUIDE!
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LABELS FÜR DIE BASIS GARDEROBE & MODISCHE AUSFLÜGE FAIR PRODUZIERTE BASICS: Avour Better B Good Buggalogs Cotonea Daily’s Nothing’s Better (Zertifizierung: GOTS) Erdbär (Zertifizierungen: Fair Wear Foundation, GOTS) Funktionschnitt (Zertifizierung: GOTS) Greenshirts (Zertifizierungen: Fair Wear Foundation, Textiles Vertrauen uvm.) Grundstoff Guter Stoff Stanley & Stella (Zertifizierungen: GOTS, OCS Blended, OEKO-TEX ®)
MARKEN, DIE FAIR UND TEILWEISE AUCH NACHHALTIG PRODUZIEREN: A Kind of Guise Acne Studios (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Adelmut Akjumii Alas Sleepwear Alma & Lovis Amour Vert Ankura Anzüglich Armedangels (Zertifizierungen: GOTS, Fair Wear Foundation, Fairtrade) Art is Activism Atode Avour Blutsgeschwister (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Better B. Good Bleed Clothing (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Börd Shört Braintree (Zertifizierung: PETA Appoved Vegan, Ethical Fashion Forum) Brava Fabrics Brave GentleMan Brick Beanies Buggalogs
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By Signe Chafor Closet Cotonea Conditions Apply Continental Clothing (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Cus Dailybread Daily’s Nothing’s Better Daniela Salazar Deborah Campbell Degree Clothing Delikate Rayne Della Denkefair – Zertifizierung: PETA Approved Vegan Deploy Demi Couture Deuter (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Diario de Una Couturier Ecoalf Eileen Fisher Elementy Elovie Elsien Gringhuis Emerson Fry Epona (Zertifizierung: Fairtrade) Erdbär (Zertifizierungen: Fair Wear Foundation, GOTS) Filippa K (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Flying Love Birds Folkdays Format Freitag Frieda Sand Funktionschnitt (Zertifizierung: GOTS) Gary Mash (Zertifizierungen: GOTS, Fairtrade) Glimpse Greenshirts (Zertifizierungen: Fair Wear Foundation, Textiles Vertrauen uvm.) Goodsociety (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Grüne Erde (Zertifizierungen: GOTS, Austria Bio Garantie, NATRUE) Grundstoff Guter Stoff Hati Hati HempAge (Zertifizierungen: Fair Wear Foundation, European Industrial Hemp Association) Hessnatur (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Hoodlamb House of Akina Jack Wolfskin Jan 'n June
Jyoti Johanna Hauck Jones Fashion Jungle Folk Kielo Kings Of Indigo Kisua Africa KnowledgeCottonApparel Kuyichi (Zertifizierungen: Fairtrade, Fair Wear Foundation) Koko Kokosch Komodo Kowtow Clothing (Zertifizierungen: GOTS, Fairtrade) Lana LangerChen (Zertifizierung: GOTS) Lanius (Zertifizierung: GOTS) Les Racines Du Ciel Lies in Layers Lillika Eden Living Crafts (Zertifizierungen: Naturland, GOTS) Lovesign – Zertifizierungen: GOTS, Fairwear Foundation, PETA Approved Vegan LovJoi Lumen Organic Luxaa (Zertifizierungen: GOTS, Textiles Vertrauen) Lyvem Maas (Zertifizierungen: Naturtextil, GOTS) Madame Kukla Margaret & Hermione Maria Seifert Maska Milch Mila.Vert Minga Berlin (Zertifizierung: GOTS) Modernation Modt Mud Jeans (Zertifizierungen: Fairtrade, uvm.) Muka va Myrka Studios Noble Project Nois Nomads – Zertifizierung: The British Association for Fair Trade Shops Noumenon Nudie Jeans Co (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Nurmi Clothing Odd Molly (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) OGNX People Tree (Zertifizierung: World Fair Trade Organization)
Phil & Lui Raw Apparel Recolution Shipsheip (Zertifizierungen: GOTS, Fairtrade, 3Freunde) Siizu Skunkfunk – Zertifizierung: GOTS Stanley & Stella Stella McCartney Studio Jux Stutterheim Raincoats Suite 13 The Reformation Theo The Label ThokkThokk – Zertifizierungen: GOTS, Fairtrade Tricotage Twothirds URU – Zertifizierung: GOTS Vanilia – Zertifizierung: Fair Wear Foundation Vaude Vaute Waschbär – Zertifizierungen: GOTS, Fair Wear Foundation Wunderwerk – Zertifizierungen: GOTS, Mitglied im Verband für Naturtextilien Quagga Yakmandu Zady 0941 The Label
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ERGÄNZENDES FÜR'S DRUNTER UND ACCESSOIRES FÜR'S DRÜBER FAIR PRODUZIERTE UNTERWÄSCHE: Diese Labels sind auf Unterwäsche spezialisiert – natürlich gibt es auch bei den oben genannten Marken teilweise Unterwäsche! Aikyou AmaElla (Zertifiizierung: GOTS) Anek. Clare Bare Comazo (Zertifizierungen: GOTS, Fairtrade) ColieCo Daniela Paradeis Dilling Essentials for Zula Lilipiache Luva Huva Made by Noemi Naja Olly Lingerie Saint Basics – Zertifizierung: GOTS Tizz Undies & Loungewear Underprotection Vantastic Moments Vatter Woron
FAIR PRODUZIERTE SPORTKLEIDUNG & YOGAWEAR: DharmaBums Fittasticgirls Hard Tail Hey Honey Lola Fred Mandala Nice To Meet Me Rugu Active Wear Sports Philosophy OGNX Onzie Under The Same Sun Wellicious
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VEGANE UND/ODER FAIR PRODUZIERTE TASCHEN Alle Taschen sind vegan, viele davon werden fair produziert! Alexandra K (Zertifizierung: Peta Approved Vegan) Angela Roi Barel Ethical Luxury Bellutti Bags Denise Roobol (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Ethique 212 Feuerwear Freedom of Animals (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Freitag Fritzi aus Preußen Jill Milan LaBante – Zertifizierung: Peta Approved Vegan L. Yucel Mates of Nature Matthew Harris Matt & Nat Medusa Stella McCartney Von Holzhausen
VEGANE UND/ODER FAIR PRODUZIERTE SCHUHE:
Nicora Shoes Nak Noah Italian Vegan Shoes (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Opificio V Milano (Zertifizierungen: PETA Approved Vegan, Vegan, Animal Free) Stella McCartney The No Animal Brand (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Vegetarian Shoes Veja Wills Vegan Shoes
FAIR PRODUZIERTER SCHMUCK: Bu Contemporary Buddha Designs Edge of Ember Ethique 212 Folkdays Fremdformat Hummel & Wolf Katie G. Kind Jewellery Mirasadi Jewels Nanini SeeMe WildFawn Jewellery Winden Zefyr
Alle Schuhe sind VEGAN, viele werden fair produziert
FAIR PRODUZIERTE BRILLEN/ SONNENBRILLEN:
Ahimsa Bahatika (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Beyond Skin (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Bourgeois Boheme (Zertifizierung: The Vegan Society) By Blanch (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Cosi Cosi (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Coquette Dogo Shoes Ethletic (Zertifizierungen: Fairtrade, FSC) Fritzi aus Preußen Good Guys (Zertifizierung: PETA Approved Vegan) Lunge Marais Mireia Playa MooShoes Muroexe – made in Europe Nae Vegan Shoes Native Shoes
Ace & Tate Andy Wolf Antonio Verde Dick Moby Shwood St. Eilen Time for Wood Papp Up Viu Eyewear Woodzee
FAIR PRODUZIERTE BADEMODE: AllSisters Anek. Blue Maou EA Seawear Essentials for Zula La Isla Liar Swim Made by Noemi Margaret and Hermione My Marini Odd Molly (Zertifizierung: Fair Wear Foundation) Odina Patagonia (Zertifizierung: Fair Labor Association) Rey Swimwear Twothirds Underprotection Veronica Dreyer Woodlike Ocean 1979
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WARDROBE REVOLUTION 2017
REFERENZEN FAST FASHION – DAS UNWORT DER STUNDE Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode (Ausstellungskatalog) Hg. Sabine Schulze und Claudia Banz Walther König (2015) ISBN 13978-3-923859-82-5 Time Out for Fast Fashion Hg. Greenpeace e.V. (2016) URL: http://www.greenpeace.org/international/Global/international/briefings/ toxics/2016/Fact-Sheet-Timeout-for-fastfashion.pdf It's time for a Fashion Revolution Hg. FashionRevolution.org URL: http://fashionrevolution.org/wpcontent/uploads/2015/11/FashRev_Whitepaper_Dec2015_screen.pdf
REVOLUTION IM WÖRTERBUCH DER NACHHALTIGKEIT Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung Hg. Volker Hauff Eggenkamp Verlag (1999) ISBN 3-923166-16-8 Die Entdeckung der Nachhaltigkeit – Kulturgeschichte eines Begriffs Ulrich Grober, Kunstmann (2013) ISBN 13978-3888976483 Lexikon der Nachhaltigkeit Hg. Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken URL: https://www.nachhaltigkeit.info/ Konsumbotschaft Greenpeace e.V. URL: https://www.greenpeace.de/konsumbotschaft Repair Café: Erste Hilfe für Textil, Holz, Elektrik & Vieles mehr Hg. Frechverlag (2015) ISBN 13978-3772475658
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VON C WIE CHEMIKALIEN BIS Z WIE ZERTIFIZIERUNGEN Sustainable Sourcing. Für Menschenrechte in der Mode Hg. Femnet e.V. (2015) URL: http://www.fairschnitt.org/images/ downloads/Femnet-Sustainable-Sourcing. pdf Textillabel unter der Detox Lupe Hg. Greenpeace e.V. (2016) URL: https://www.greenpeace.de/sites/www. greenpeace.de/files/greenpeace_textillabel-juni_2016.pdf Detox My Fashion Greenpeace e.V. URL: http://www.greenpeace.org/international/en/campaigns/detox/fashion/ Gefährlicher Chemikalien Cocktail in Textilien Susanne Donner, Die Welt (2011) URL: https://www.welt.de/gesundheit/ article13673320/Gefaehrlicher-ChemikalienCocktail-in-Textilien.html Giftige Garne. Der große Textilien-Test von Greenpeace Hg. Greenpeace e.V. (2012) URL: https://www.greenpeace.de/ files/20121119-Studie-Giftige-Garne.pdf Cradle to Cradle: Einfach intelligent produzieren Michael Braungart und William McDonough, Piper (2014) ISBN 13978-3492304672 Siegelklarheit Hg. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung URL:https://www.siegelklarheit.de/ Glaubwürdig und Effektiv – Konsumentenschutzorganisation empfiehlt vier Labels für faire Mode Hg. GetChanged – The Fair Fashion Network (2013) URL: https://www.getchanged.net/de/ magazin/hintergrund/glaubwuerdig-undeffektiv-konsumentenschutz-organisationempfiehlt-vier-labels-fuer-faire-mode-4073. html Fashion Transparency Index Hg. FashionRevolution.org (2016) URL: http://fashionrevolution.org/wp-content/uploads/2016/04/FR_FashionTransparencyIndex.pdf
ES TUT SICH WAS! –
WARDROBE REVOLUTION 2017
RAUS AUS DER SCHUBLADE! »Es reicht!« Hg. Greenpeace e.V. (2015) URL: https://www.greenpeace.de/ sites/www.greenpeace.de/files/ publications/es_reicht_leporello_ mode_konsum_e01081_150528.pdf Saubere Sachen. Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-Etikettenschwindel schützt Kirsten Brodde Ludwig (2009) ISBN 13978-3453280038 The True Cost – Der Preis der Mode (Film) Grandfilm, USA (2015) URL: https://truecostmovie.com The Story of Microfibres (Kurzfilm) Hg. The Story of Stuff Project URL: http://storyofstuff.org/movies/ story-of-microfibers/ Wie viel ist genug? – Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens Robert und Edward Skidelsky Goldmann (2014) ISBN 13978-3442158058 Die Altkleider-Lüge (Kurzfilm) Hg. ARD/tagesschau24 (2012) URL: http://programm. ard.de/TV/Programm/ Sender/?sendung=287218347545465
Das antikapitalistische Buch der Mode Tansy E. Hoskins Rotpunktverlag (2016) ISBN 9783858697059 Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert Gisela Burkhardt Heyne Verlag (2014) ISBN: 978-3-453-60322-6 Threadbare: Clothes, Sex and Trafficking Anne Elizabeth Moore Microcosm Publishing (2016) ISBN: 978-1-62106-739-9 The Curated Closet: A Simple System for Discovering Your Personal Style and Building Your Dream Wardrobe Anuschka Rees Ten Speed Press (2016) ISBN: 978-1-60774-948-6
ERGÄNZEND Fair Fashion Guide Hg. FEMNET e.V. (2017) URL: https://www.femnet-ev.de/ images/downloads/ffg/FairFashionGuide.pdf
Minimalismus: Nichts mehr zu verlieren Katrin Hummel, FAZ (2016) URL: http://www.faz.net/aktuell/stil/ leib-seele/ein-neuer-lebensstil-erwaechst-der-minimalismus-13994513. html
ZUSAMMEN SIND WIR MEHR Fashion Made Fair Magdalena Schaffrin und Ellen Köhrer Prestel Verlag (2016) ISBN: 978-3-7913-8175-6 Worn Stories Emily Spivack Princeton Architectural Press (2014) ISBN: 978-1616892760
– ES TUT SICH WAS!
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SUPPORTED BY
#WARDROBEREVOLUTION 2017 SLOW DOWN YOUR WARDROBE – A BLOGGERS' GUIDE TO ETHICAL FASHION
04/2017
HERAUSGEGEBEN VON: AMINA STELLA STEINER ANNA KESSEL KONZEPT: AMINA STELLA STEINER
LEKTORAT: AMINA STELLA STEINER ANNA KESSEL JENNIFER HAUWEHDE NINA LORENZEN
GRAFIK: ANNA KESSEL
SATZ: ANNA KESSEL ESTHER RÜHE
MIT UNTERSTÜTZUNG VON: FRANZISKA SCHMID &
#WARDROBEREVOLUTION
SLOW DOWN YOUR WARDROBE – A BLOGGERS' GUIDE TO ETHICAL FASHION
04/2017
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