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Kolumne

Altes und Neues

Nicht nur in der Natur, auch in unseren Leben gibt es Dinge, die immer wieder aufleben.

Was gibt es Schöneres als das Thema Natur? Jeden Frühling erwachen die Blumen und Bäume. Zuerst ist da nur brauner Boden, dann gucken praktisch über Nacht grüne Spitzen aus der Erde. Sie strecken sich dem Himmel entgegen und beginnen in allen Farben zu blühen. Es ist jedes Jahr eine Pracht und wunderschön. Im Herbst leuchtet der Wald in allen Farben, rot, golden, manchmal noch grün, plötzlich dann wird er braun, verliert seine Blätter und der Winter bedeckt die Landschaft mit seinem schönen Winterkleid. Sind Sie schon einmal im Winter beim Lombach spazieren gegangen? Es ist wunderschön, der Schnee verwandelt die bekannte Landschaft. Wenn ich dann im Februar die Bäume anschaue, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass nur ein paar Wochen später alles wieder blühen und gedeihen soll. Und doch ist es so, jedes Jahr. Alles muss sterben, dass es wieder leben kann. Der ewige Kreislauf des Lebens.

Aber nicht nur in der Natur, auch in unseren Leben gibt es Dinge, die immer wieder aufleben. So gibt es beispielsweise das Modewort «Shabby

Christa Bigler Unterseen

Chic». Aus alt wird neu. Unsere Eltern haben meist eine Aussteuer gekauft und ihr ganzes Leben lang behalten. Meine Generation kennt GünstigMöbelhäuser, OnlineShopping, da wird nicht für 50, 60 Jahre eingekauft. Bei meinen Eltern zuhause steht ein massives Buffet. Wenn sie mal irgendwann nicht mehr da sind, wird dieses Buffet «umgestaltet», abgeschliffen und so zum ShabbyChicHingucker. Früher belächelt und als bieder angesehen, heute reisst man sich um diese Möbelstücke und will diesen Trend auch mitmachen. Ganze Wohnungen werden so eingerichtet, aus alt mach neu. Mao Tsetung Dann gibt es da noch die persönlichen Aspekte, alte und neue Beziehungen. Ich spaziere durch Interlaken und begegne Paaren, die das letzte Mal, als ich sie sah, noch mit anderen Partnern unterwegs waren. Was ist passiert? Das ist nicht mehr die Originalbesetzung, sage ich zu meinem Partner Daniel, auch er ist nicht mein langjähriger Partner. Überall sieht man Veränderungen. Manche Verbindungen werden durch Scheidungen, manche durch Tod aufgelöst. Auch wir beide mussten Altes, Geliebtes hinter uns lassen und beginnen nun etwas Neues. Niemand weiss, wo uns das Neue hinbringt. Jeder von uns kommt irgendwann in die Situation, wo er bewusst eine Entscheidung treffen muss. Was soll ich machen, wie soll ich mich entscheiden, wie wird die Entscheidung mein Leben beeinflussen? Bleibe ich beim Alten, weil ich eventuell keinen Mut zu Neuem habe oder springe ich ins kalte Wasser und wage ich etwas? Wir sind alle verschieden, die einen mutig, die anderen eher zurückhaltend. Ich habe mich entschieden: Ich wage es, ich starte nochmals durch und plane einen Neuanfang. Auf das

«Egal wie weit der Weg ist, man muss den ersten Schritt tun.»

Neue!

Meine erste Kolumne

Nun schreibe ich also meine erste Kolumne fürs BödeliInfo. Wer hätte das gedacht. In der Schule liebte ich es, Gedichte zu schreiben, aber dass ich einmal für ein Magazin schreibe, dass wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ich wurde von Doris Wyss angefragt und nun ist es soweit. Das Thema wurde mir auch nicht vorgegeben, ich konnte frei wählen.

Christa Bigler

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