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Ausgezeichnete VDHDiplomarbeiten
from Hotelière 05/22
by WEBER VERLAG
Neue Arbeitszeitmodelle und Kapital für Renovationen: Zwei Diplomarbeiten weisen in die Zukunft
Um in die Zukunft zu investieren, gibt es so einige Möglichkeiten. Man kann in die eigene Weiterbildung und in die persönliche Zukunft investieren. Oder man investiert in die Zukunft des Betriebes, in Form einer Renovation oder eines Umbaus. Setzt man auf neue Arbeitszeitmodelle, um für künftige Generationen ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, ist dies auch eine Investition in die Zukunft des Unternehmens.
Die Stiftung Hans Schellenberg, unter Verwaltung der Vereinigung diplomierter HoteliersRestaurateure, verleiht jährlich den HansSchellenbergStiftungspreis. Diese Auszeichnung wird verliehen, wenn eine Diplomarbeit aussergewöhnlich, innovativ und für die Branche von Bedeutung ist. Zudem entscheidet der Stiftungsrat über die Veröffentlichung der Diplomarbeit, sofern die Verfasserin oder der Verfasser zustimmt.
Zwei Diplomarbeiten werden publiziert
2022 wurden zwei informative und spannende Diplomarbeiten veröffentlicht, um sie der ganzen Branche zugänglich zu machen. Die Themen lauten: «Finanzierung von Bauprojekten in der Berghotellerie» und «Tod der Zimmerstunde». Melanie Zenger hat sich mit dem Thema «Finanzierung von Bauprojekten in der Berghotellerie» auseinandergesetzt. Sie stellt die unterschiedlichen Kapitalquellen für Fördergelder vor und gibt wertvolle Ratschläge und Tipps.
Die Diplomarbeit von Christian Burkhard wurde ebenfalls veröffentlicht. Zudem wurde sie mit dem HansSchellenbergStiftungspreis ausgezeichnet. Sie beschäftigt sich mit neuen Arbeitszeitmodellen in der Hotellerie. Die Diplomarbeit «Tod der Zimmerstunde» gibt Antworten auf die Fragen: Welche Arbeitszeitmodelle gibt es? Welche Konsequenzen haben verschiedene Modelle für einen Betrieb? Was wäre die optimale Lösung? Diese beiden Diplomarbeiten sowie sieben weitere der letzten Jahre stehen für einen geringen Unkostenbeitrag von CHF 20.– im OnlineShop unter www.shop.vdh.swiss zum Download zur Verfügung.
Finanzierung von Bauprojekten in der Berghotellerie: Wegleitung zur Beschaffung von Investitionskapital für Hotels in Bergregionen
Melanie Zenger
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Hotelbetriebe in Bergregionen sind zum Teil infrastrukturell veraltet, ausserdem besteht beträchtlicher Investitionsstau. Vielen Beherbergungsbetrieben im alpinen Raum fehlen jedoch die nötigen finanziellen Mittel für grosse Investitionen. In der Schweiz sind zahlreiche Förderungsprogramme vorhanden; die Fördergelder auszulösen, ist allerdings nicht einfach.
Kapitalbeschaffung: Ablauf und Tipps
Die Diplomarbeit bietet kleinen bis mittleren Hotelbetrieben in Berggebieten eine Übersicht von Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung. Die Arbeit versteht sich als konkrete Wegleitung dafür, wie Hotelbetriebe Kapital für ihre Projekte beschaffen können. In der Erneuerung von Unterkünften in den Bergen liegt grosses Potenzial, denn die Zielgruppe für diese Beherbergungsbetriebe wächst.
Die Arbeit zeigt die Quellen von Fördergeldern auf. Ausserdem wird darauf hingewiesen, wie essenziell eine gewissenhafte Vorarbeit seitens der Betriebe für die Kapitalbeschaffung ist und wie wichtig eine Zusammenarbeit zwischen ähnlichen Betrieben ist. Aufgrund ihrer Recherchen kommt die Autorin zum Schluss, dass es nicht an Fördergeldern für Investitionen bei Hotelbetrieben in Berggebieten mangelt. Die Herausforderung für die Betriebe ist jedoch, Anfragen bei den unterschiedlichen Kapitalgebern zu platzieren. Das Umfeld eines alpinen Beherbergungsbetriebes ist häufig emotional stark engagiert. Hier Unterstützung anzufragen, kann sich lohnen. Auch fühlen regionale Banken eine volkswirtschaftliche Verantwortung und unterstützen Betriebe vor ihrer Haustüre mit Krediten, obschon die Hotellerie als Risikobranche eingestuft wird.
Interessengemeinschaft für Berghotels gründen
Die Hotellerie ist eine sehr gut vernetzte Branche. Trotzdem fehlt den Betrieben oftmals die Zahlenbasis, wenn es darum geht, BenchmarkZahlen für mögliche Kapitalgeber zusammenzutragen. Kleine Berghotels würden daher von einem Zusammenschluss und einem Wissensaustausch in Form einer Interessensgemeinschaft (IG) oder der Gründung eines eigenen Labels profitieren. Ein konstruktiver Austausch würde die Umsetzung von Projekten erleichtern. Im Nachgang könnten die entstandenen Beziehungen beibehalten werden, um Synergien zu nutzen, Erfahrungen auszutauschen und um weiterführende Zusammenarbeit zu betreiben.
Die Umsetzung von Investitionsprojekten ist eine langwierige Angelegenheit. Die Devise sollte also lauten: Spass haben am Projekt, am Verhandeln und an der Fleissarbeit, die Leidenschaft für das Projekt weitergeben und auf Investoren und Partner übertragen. Was gibt es denn am Ende Schöneres, als sein eigenes Investitionsprojekt zu verwirklichen und eines Tages die Neueröffnung feiern zu können?
Tod der Zimmerstunde: Welche Konsequenzen haben unterschiedliche Arbeitszeitmodelle für einen Betrieb und was wäre die optimale Lösung?
Christian Burkhard
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Fachkräftemangel, immer weniger Lernende, Abwanderung von guten Mitarbeitenden, demotivierte Angestellte – mit diesen Themen befassen sich Führungskräfte in der Hotellerie und Gastronomie. Zentral stellen sich zwei Fragen: Wie komme ich zu neuen Mitarbeitenden? Wie behalte ich sie?
Nach intensiver Recherche steht fest: Geht man auf die Mitarbeitenden ein und passt die Arbeitsbedingungen deren Bedürfnissen an, so bleiben sie motiviert und loyal. Die Produktivität steigt. Zudem kann man sich als attraktiven und innovativen Arbeitgeber positionieren und so einfacher Mitarbeitende rekrutieren. Besonders was Arbeitszeitmodelle betrifft, haben Hotellerie und Gastronomie Entwicklungspotenzial. Was passiert also, wenn man die Arbeitszeitmodelle anpasst? Welche Konsequenzen hat das für einen Betrieb? Welche Nachteile bringt die Veränderung mit sich? Kann jeder Betrieb die Zimmerstunde abschaffen?
Acht Arbeitszeitmodelle
In der Diplomarbeit findet man Antworten auf all diese Fragen und noch vieles mehr. Der Fokus liegt auf acht Arbeitszeitmodellen. Es werden Vor und Nachteile der Arbeitszeitmodelle und Anwenderbeispiele von verschiedenen Betrieben aufgezeigt. In der umfassenden Recherche zum IstZustand der Schweizer Hotellerie kommt Christian Burkhard zum Schluss, dass es einen grossen Handlungsbedarf in der Branche gibt. Die Arbeit begnügt sich nicht mit der Analyse. Der Autor präsentiert anregende Handlungsempfehlungen und ein eigenes Modell, das abgestimmt ist auf die Bedürfnisse aller Stakeholder – mit einem Fazit: Diese Diplomarbeit geht der Zimmerstunde an den Kragen.
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