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Hier aufgewachsen, dort viel erlebt – ich habe zwei Heimaten
Hayoz Wagner: Der Satz enthält schon eine Wahrheit. Als junger Mensch findet man das, was man kennt, vielleicht etwas bieder, «immer gleich», mühsam, eng. Dann will man Neues entdecken. Das ist die Jugend, und das ist auch richtig so. Vielleicht bleibt man dann an einem Ort hängen, aber der Lebensalltag holt einen wieder ein. Ich könnte mir vorstellen, dass man dann ein etwas verklärtes, idealisiertes Bild entwickelt vom Ort, wo man aufgewachsen ist. Man vergisst ja das Negative gerne ein bisschen. Vieles hängt auch davon ab, warum man die Heimat verliess, ob man freiwillig ging oder gehen musste.
Spekulieren wir zum Schluss: Wie wird die Schweiz, wie wird die Welt in einem Jahr, am 1. August 2021, aussehen?
Zenger: Schwierig… Jetzt, da uns die Corona-Pandemie aufgeweckt hat aus unserem Traum, kann ich fast nichts ausschliessen. Ich weiss nicht, wie die Welt aussehen wird. Dennoch glaube ich, dass sich die Schweiz in den groben Zügen nicht verändern wird. Sollte es eine zweite CoronaWelle geben und eine Rezession, müssten wir vielleicht auf einen Teil unseres Wohlstandes verzichten. Vielleicht ginge man nur noch einmal pro Jahr in die Ferien.
Hayoz Wagner: Die Schweiz ist ja nicht bekannt für schnelle und grosse Würfe. Die Corona-Krise zeigte uns, dass fast alles in Frage gestellt werden kann. Wohin die Schweiz sich entwickeln soll? Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele hier zu Hause fühlen, sicher und geborgen. Ich hoffe, vor allem für die Jungen, dass die Schweiz nicht in eine zu grosse Rezession rutscht. Ich persönlich erlebte als junge Architektin Anfang der 1990er-Jahre Arbeitslosigkeit. Da lag der Hypozins bei 8 Prozent, kaum jemand brauchte Architekten. Wir sollten heute eine neue Art des Wirtschaftens finden, nicht nur mit dem Ziel des hohen Aktionärsgewinns, sondern mit ökologischen und sozialen Zielen.
Interview und Foto: Jürg Alder
1.-August-Feier in Spiez abgesagt
Infolge der Corona-Pandemie hat der Spiezer Gemeinderat entschieden, die öffentliche 1.-August-Feier 2020 in der Spiezer Bucht abzusagen. Dies insbesondere deshalb, weil sich die Anzahl der Gäste nicht begrenzen liesse und keine praktikablen Lösungen für eine sichere Nachverfolgung allfälliger Ansteckungen sichergestellt werden könnte.
Marianne Hayoz, höchste Spiezerin
Die Architektin Marianne Hayoz, 53, wuchs bei Biel auf, zog im Jahr 2000 von Basel nach Spiez und vertritt seit 2015 die SP im Grossen Gemeinderat (GGR). 2017 wurde Marianne Hayoz Co-Präsidentin der SP Spiez. Mit ihrem Mann Marc Wagner wohnt sie in einem Minergie-P-Haus oberhalb des Bahnhofs Spiez. Das Ehepaar hat drei erwachsene Töchter.
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David Zenger, sportlicher Faulenseer
Der 18-jährige Faulenseer David Zenger schloss kürzlich am Gymnasium Interlaken die Matur mit Hauptfach Spanisch ab. Er machte als erfolgreicher Nachwuchsfahrer an den Skicross-Junioren-Schweizermeisterschaften von sich reden. Nun wird er ein einjähriges Praktikum bei einer Bank in Frutigen absolvieren, danach will er an der Uni Bern Volkswirtschaftslehre studieren.