6 minute read

DER SHOOTINGSTAR DES KREMSTALS

Next Article
EINER FÜR ALLE!

EINER FÜR ALLE!

Vom „Winzertalent des Jahres 2022“ zum „Weingut des Monats“ bei WEIN & CO dauerte es für Philipp Bründlmayer nicht lange – und das liegt nicht an seinem berühmten Nachnamen, denn die einzige Verbindung mit Willi Bründlmayer liegt im Streben nach höchster Qualität. Der aufstrebende junge Winzer steht für herrlich sortentypische Weine, die unverkennbar und immer prägnanter die Herkunft Kremstal in sich tragen. Erst in den Neunzigerjahren wandelte der Quereinsteiger Josef Bründlmayer den gemischten landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich in ein Weingut um, sein Sohn gibt nun ordentlich Gas in Richtung Qualität und Herkunftscharakter. Seit der Übernahme des Weinguts im Jahr 2015 hat Philipp viele Dinge vorangebracht, seinen eigenen Stil und Weine mit eigener Handschrift kreiert. D er Sitz der Familie befindet sich im kleinen Ort Grunddorf im Kamptal, wo auch die Vinifikation und die Lagerung der Weine stattfinden. Ihren Ursprung haben die edlen Tropfen der Bründlmayers aber im benachbarten Weinbaugebiet Kremstal, auf großteils terrassierten Weinbergen rund um Gedersdorf und Rohrendorf, wo von Löss und Konglomerat geprägte Böden das Terroir bestimmen. Mittlerweile beträgt die Rebfläche 25 Hektar und Philipp Bründlmayer arbeitet in über 100 verschiedenen Weingärten. Seinen Fokus richtet er auf knochentrockene Weißweine, Grüner Veltliner ist die Paradesorte, aber auch Riesling ist ein großes Steckenpferd. Auf Kremstaler Toprieden wie Moosburgerin fühlen sich beide Sorten ungemein wohl und bringen Spitzenqualität. Die strahlend frischen Klassiker baut der junge Winzer im Stahltank aus, die komplexen Lagenweine und die kräftigen Reserven lässt er im Holzfass reifen. Mit durchwegs nicht mehr als einem Gramm Restzucker sind seine Weine ungeschminkte Botschafter des Kremstals. Als Geheimtipps gelten sie wohl nicht mehr lange.

„WO LÖSS AUF KONGLOMERAT TRIFFT, ENTSTEHEN DIE SPANNENDSTEN WEINE.“

Philipp Bründlmayer im Interview mit Daniela Dejnega

Lieber Philipp, du führst ein aufstrebendes 25-Hektar-Weingut. Wann hast du es von deinem Vater Josef übernommen und wie hast du es weiterentwickelt?

Philipp Bründlmayer: Offiziell habe ich mit dem Jahrgang 2015 übernommen, wobei ich nach der Matura und neben dem Studium bereits immer mitgearbeitet hatte – allerdings ohne entscheidende Impulse zu setzen. Das Motto lautete damals „Ausprobieren und Kennenlernen des Winzerdaseins“. Meine Eltern haben mich zu nichts gezwungen, mit ihrer Pensionierung aber hat sich dann alles mit einem Schlag geändert. Seit der Übernahme folge ich neuen Ansätzen in puncto Qualität, Stil, Philosophie und Herkunftsgedanken. Veränderungen gab es bei der Weingartenarbeit und bei der Vinifkation, auch neue Etiketten und ein angepasster Markenauftritt waren wichtig. In Weinmagazinen wurden unsere Weine dann super bewertet, und ich lernte zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute kennen. So wurden aus zwölf Hektar mittlerweile 25. Mein Ziel sind 30 Hektar – da kann ich dann „weingartenmäßig“ aus dem Vollen schöpfen und bin flexibel in Bezug auf Jahrgangsschwankungen und Klimaveränderung. Gleichzeitig erlaubt mir diese Größe, noch überall voll dabei zu sein – im Weingarten, im Keller und im Verkauf.

Wie kommt es, dass euer Stammhaus und Keller im Kamptal, die Weingärten aber im Kremstal liegen?

ÖSTERREICHKREMSTAL DAC

Grüner Veltliner

Jakobsweg

Kremstal 2022

Philipp Bründlmayer

Der Grüne Veltliner Jakobsweg von Philipp Bründlmayer ist ein Wein, der immer mit einem ausdrucksstarken Bouquet und viel Frische aufwartet. Wer auf der Suche nach dem besonderen Wein für wenig Geld ist, wird hier fündig. Seinen Namen bezieht der Wein aus der besonderen Lage der Weingärten, die der berühmte Pilgerweg zu Ehren des Heiligen Jakobus direkt durchquert. Das Etikett deutet deshalb nicht nur die Ortskarte, sondern auch die Form einer Jakobsmuschel an.

ÖSTERREICHKREMSTAL DAC

Riesling

Jakobsweg

Kremstal 2022

Philipp Bründlmayer

Sein Duft nach heller Marillenfrucht mit zarten Anklängen von Minz- und Salbeiaromen lässt den feingliedrigen und vielschichtigen Gaumen bereits erahnen, der mit konzentrierter Frucht und schönem Säurebogen erfreut. Der Jakobsweg führt mitten durch Philipp Bründlmayers beste Lagen. Der Riesling, der in diesen Gärten wächst, gehört zum Besten, was man für kleines Geld bekommen kann.

ÖSTERREICHNIEDERÖSTERREICH

Rosé Jakobsweg

2022

Philipp Bründlmayer

Die verspielte Aromatik, die von Erdbeeren mit rotem Pfeffer über GojiBeeren und Hagebutten bis Pfirsich reicht, schenkt dem Rosé Jakobsweg seinen individuellen, unwiderstehlichen Charakter. Rotfruchtig mit feinen Grapefruitnoten, federleicht und sehr frisch überzeugt er auch am Gaumen und endet mit angenehm mineralischer Länge.

Philipp Bründlmayer: Wir wohnen im kleinen Ort Grunddorf in der Gemeinde Grafenegg. In unserem Eck gibt es gar keine Weinbauflur. Mein Großvater führte eine gemischte Landwirtschaft, meine Eltern waren beide Angestellte. Durch den Strukturwandel in den späten Achtzigern und Anfang der Neunziger wurde meinem Vater klar, dass er es mit der „normalen“ Landwirtschaft schwer haben würde. Deshalb tauschte er alle Flächen gegen Weingärten, und die sind nun großteils in Gedersdorf, also im Kremstal. Wie so oft im Leben braucht man auch Glück: Mein Vater bekam nur die Flächen, die damals sonst keiner wollte – kleine terrassierte Weingärten. Daher verfüge ich jetzt, 30 Jahre später, „lagenmäßig“ über einen reichen Fundus und besitze viele Weingärten in beinahe jeder „Ersten Lage“ in Gedersdorf und Rohrendorf.

Auch wenn ihr nicht verwandt seid, fällt die Namensgleichheit mit deinem Winzerkollegen Willi Bründlmayer natürlich auf. Hat das im Verkauf eher positive oder negative Auswirkungen?

Philipp Bründlmayer: Es ist Fluch und Segen zugleich. Als Pionier in Sachen Qualität und Herkunftsvermarktung hat Willi Bründlmayer über die Grenzen hinaus Großes für den österreichischen Wein geleistet. Natürlich sorgt der gleiche Nachname für Aufmerksamkeit. Allerdings wird man auch sofort qualitativ verglichen und das war natürlich anfangs nicht immer leicht. Als junger Winzer mit kleinen Strukturen kämpft man einfach mit größeren Schwankungen und Problemen. Verwandtschaftsverhältnis gibt es keines. Ich versuche aber, qualitativ in der oberen Liga mitzuspielen und dem Namen gerecht zu werden. Die gleiche Thematik gibt es in Österreich ja bei den Pichlers, Heinrichs, Triebaumers oder Sabathis. Aber auch international sind Namensgleichheiten bei Weingütern keine Seltenheit, wie zum Beispiel bei Aldo Conterno und Giacomo Conterno im Piemont oder bei der Domaine Leflaive und Olivier Leflaive in Burgund.

Welche Böden dominieren in deinen Weingärten und wie drücken sie sich in den Weinen aus?

Philipp Bründlmayer: Löss und Konglomerat sind in unserer Gegend vorherrschend. Löss ist ideal für saftige Veltliner, Spannung und Struktur bringt aber nur steiniger Einfluss. Wir haben Schotter und Gestein vom Hollenburg-Karlstettener Konglomerat – sehr kalkhaltig und karg. Dort, wo sich der Löss mit dem Konglomerat trifft, entstehen die spannendsten Weine. Moosburgerin, Vordernberg, Wieland, Spiegel, Gebling und Lindobel sind die Toplagen des östlichen Kremstals, die immer wieder für große Weine sorgen.

ÖSTERREICHNIEDERÖSTERREICH

Grüner Veltliner Lössterrassen

2022 Philipp Bründlmayer

Der Grüne Veltliner Lössterrassen zeigt feines Traubenaroma, am Gaumen saftige und pfeffrige Aromen und zarten Löss-Schmelz im Abgang. Frisch und lebendig, steht er für pure Trinkfreude und Grünen Veltliner in Reinkultur.

Im Fokus steht naturgemäß die Sorte Grüner Veltliner. Ist sie auch dein persönlicher Liebling und welche Rebsorten schätzt du sonst noch?

Philipp Bründlmayer: Der Grüne Veltliner ist der Stolz der Donauregion, unser Kulturgut und Lebenselixier. Es dreht sich immer alles um den Veltliner. Wir haben etwa 50 Prozent Exportanteil, natürlich ist er auch da unsere Visitenkarte. Meine zweite große Liebe gilt dem Riesling. Leicht reduktiv ausgebaut, knochentrocken und herkunftsbetont ist diese Sorte aufgrund ihrer Trockenresistenz vor allem für die Zukunft ein großes Thema. Im Keller spiele ich aber auch sehr gern mit Burgundersorten wie Chardonnay und Weißburgunder sowie ganz besonders mit dem alten Klassiker Neuburger.

Erzähle uns bitte ein wenig über deine Philosophie beim Ausbau der Weine. Was ist dir dabei besonders wichtig?

Philipp Bründlmayer: Unsere Trauben werden zu 100 Prozent von Hand gelesen und kommen ausschließlich von selbst bewirtschafteten Weingärten. Je nach Jahrgang und Wein passe ich die Maischestandzeiten an. Bei den Lagenweinen kommen Holzfässer zum Einsatz, um mehr Charakter und die eigene Handschrift hervorzustreichen. Dass alle Weine knochentrocken sind, bei maximal zwei bis drei Gramm Restzucker, eint die Kollektion. Natürlich gibt es manchmal Ausnahmen, aber der trockene Kremstaler Wein wie früher – so soll es sein.

Was planst du für die nahe Zukunft? Wie geht es weiter?

Philipp Bründlmayer: Unser Weingut ist seit dem Jahrgang 2021 „Nachhaltig Austria“-zertifiziert. Ich bin jetzt 32 Jahre alt, mit 35 will ich den nächsten Schritt machen – das Ziel ist organisch-biologische Bewirtschaftung. Es soll aber vorher alles ideal arrangiert sein und alle „Rädchen“ sollen perfekt laufen. Ansonsten will ich „noch besser werden“ und so die spannenden Weine des östlichen Kremstals noch mehr in den Fokus und ins Rampenlicht rücken.

Vielen Dank für das Gespräch!

DAS GESAMTE SORTIMENT VON PHILIPP BRÜNDLMAYER FINDEN SIE AUF WEINCO.AT/WEINGUTDESMONATS ODER INDEM SIE EINFACH DEN QR-CODE SCANNEN!

94

FALSTAFF

ÖSTERREICHKREMSTAL DAC

Grüner Veltliner Ried Moosburgerin

2021 Philipp Bründlmayer

Ried Moosburgerin ist etwa vier Hektar groß und fast 1000 Jahre alt. Viel Löss und Sonne sorgen für massiven Körper, stoffige Textur und salzige Noten. Philipp Bründlmayer erntet händisch und selektiv, baut den Wein in gebrauchten 500-Liter-Holzfässern auf der Vollhefe und teilweise auf der Feinhefe aus und unterstützt so seine natürliche Struktur und Dichte.

-20 % 19 99 24 99

1 Liter Preis: 26,65

94

FALSTAFF

ÖSTERREICHKREMSTAL DAC

Riesling

Ried Moosburgerin

2021

Philipp Bründlmayer

Der Riesling Ried Moosburgerin verströmt ein intensives Bouquet mit reifen Noten von gelbem Apfel und tropischen Früchten, begleitet von feinen Kräuter- und Zitrusnoten. Am Gaumen saftig und cremig mit langem, mineralischem Abgang, eignet sich dieser Wein exzellent als Begleiter zu Gebackenem und zum Lagern und Reifenlassen.

This article is from: