Swiss Cup Zürich Im Gespräch mit Kevin Eggenschwiler Produktion und Geschichte des Barren Letzter Alder und neuer CEO
Einblicke
Der letzte Alder…
Für mich ist dieses ein ganz besonderes Jahr. Nach über 30 Jahren als Inhaber und CEO von Alder + Eisenhut werde ich gegen Ende 2024 die operative Führung abgeben. Zum ersten Mal in der Geschichte von A+E wird kein Mitglied der Familie Alder an der Spitze stehen. Diese Veränderung erfüllt mich mit Wehmut, aber auch mit Stolz, wenn ich auf die vielen Jahre und die unvergesslichen Momente zurückblicke, die unsere Firma geprägt haben. In dieser Ausgabe möchte ich einige dieser
Erinnerungen mit Ihnen teilen – Geschichten, die nicht nur die Entwicklung unseres Unternehmens zeigen, sondern hoffentlich auch ein Schmunzeln auf Ihr Gesicht zaubern werden
Im Fokus dieser Ausgabe steht eines unserer Herzstücke: der Barren. Wir geben Ihnen interessante Einblicke in die Geschichte, welche unter anderem vom legendären «Barrenstreit» geprägt war, und zeigen Ihnen die Herstellung dieses wichtigen Turngerätes in unserer Produktionsstätte im Toggenburg auf. Ebenfalls gibt es einen Beitrag zum alljährlichen Swiss Cup Zürich mit einem exklusiven Interview mit Kevin Eggenschwiler. Nehmen Sie am Wettbewerb teil und gewinnen Sie mit etwas Glück Tickets für den diesjährigen Swiss Cup Zürich! Zudem stellen wir Ihnen unser spannendes Bühnenprojekt im geschichtsträchtigen Cinéma Capitole in Lausanne vor und weitere zwei neue Projekte aus dem Sportbereich.
Und nicht zu vergessen: Das Jahr 2025 wird erneut ein Highlight in der Turnwelt sein, denn das Eidgenössische Turnfest findet nach sechs Jahren endlich wieder statt. Schon jetzt freuen wir uns auf diesen aussergewöhnlichen Anlass im Juni in Lausanne.
Herzlichen Dank für Ihre Treue und viel Spass beim Lesen!
R. T. Alder
Produktion
Der A+E-Barren 6-8
Bauprojekt Bühne Lausanne Cinéma Capitole 10-11
Firmen-News
Letzter Alder + Neuer CEO 4-5
Insider Swiss Cup Zürich
Gespräch: Kevin Eggenschwiler
Wettbewerb Tickets Swiss Cup 12-13
Bauprojekte Sport Dübendorf und Uster 9
Turngeschichte erleben
Die Geschichte des Barren 14-15
Übergabe!
Robin Alder
um zurückzuschauen auf die vielleicht speziellsten Vorkommnisse:
Nach über 30 Jahren Alder + Eisenhut AG kommt nun der Moment, wo ich mich aus der operativen Führung der Firma zurückziehen werde. Seit mehreren Jahren habe ich die Firma darauf vorbereitet. Wir haben ein breit aufgestelltes GL-Team aufgebaut und letztes Jahr habe ich bekanntlich 90 % der Aktien an die F.G. Pfister-Stiftung verkauft. Auch die Position eines neuen CEO konnten wir mit Marco Hubeli besetzen. Er wird seine Stelle am 1. Dezember antreten. Es ist das erste Mal in der 133-jährigen Firmengeschichte, dass die operative Führung nicht bei einem Familienmitglied liegt.
Zu Beginn meiner Tätigkeit war ich mit einer der kompliziertesten Hallen konfrontiert. Die Turnhalle Pfaffenholz in Basel steht auf französischem Boden (St. Louis), der Bauherr war aber das Sportamt Basel. Obwohl die Baustelle eine Zufahrt auf Schweizerseite hatte, mussten unsere Monteure mit sämtlichem Material jedes Mal über den Zoll nach Frankreich fahren und von dort dann auf die Baustelle. Die MWST-Abrechnung in Paris dauerte mehrere Jahre.
Spannend waren auch immer die Eidgenössischen Turnfeste (ETF). In spezieller Erinnerung blieb mir Bern 1996, als die Beschaffung der Geräte an eine Sponsoring-Agentur ausgelagert wurde. Etwa 2 Wochen vor dem Fest hatten wir immer noch keine Anfrage oder Bestellung im Haus, was mir etwas suspekt vorkam (in der Regel haben wir schon ein Jahr im Voraus Kontakt mit dem OK). Als ich dann dort anrief, wurde mir eröffnet, dass gar nicht klar sei, dass A+E die Geräte liefere. Darauf wünschte ich ein schönes Fest, verbunden mit der Bemerkung, es sei mir nicht bekannt, dass ein anderer Anbieter extra einen
Lagerbestand von damals 60 Barren habe. Es kam, wie es kommen musste: Die von einem Mitbewerber gelieferten Barren waren unbrauchbar, weshalb über Nacht in ganz Bern A+EBarren zusammengesucht wurden. Die ausgetauschten Barren wurden überall gestapelt, wo es nur Platz hatte, in den Treppenhäusern wie auch im Freien.
Ein spezielles Erlebnis war eine grosse J+S-Feier in Basel mit Olympiasieger Donghua Li als Attraktion. Nach seiner Übung bat er mich auf die Bühne und er wollte mit mir etwas turnen. Ich sollte im Stütz einmal um das Pferd wandern. Das gelang mir leider überhaupt nicht, denn ich hatte an diesem Abend Arme wie aus Gummi, da wir am selben Tag gezügelt haben! Das Publikum jedenfalls hatte sein grosses Gaudi.
Immer wieder zu reden gibt die Architektur in den Schweizer Turnhallen. Ein spezielles Beispiel, das mir geblieben ist, ist die Turnhalle «Hinter den Gärten» in Riehen. Das Farbkonzept ist so extrem, dass man kein gängiges Farbsystem verwenden konnte
(also weder RAL noch NCS), sondern alles extra abmischen und mit dem Muster vergleichen musste. Auch die Lichtschalter mussten alle eingefärbt werden. Der Effekt war, dass ein Mitarbeiter einfach in die Wand lief, weil mit diesen Farben der Übergang vom Boden zur Wand kaum ersichtlich war. Wie da ein Turnunterricht stattfinden kann, entzieht sich meinem Wissen…
Eine ganz andere Geschichte war die Firmenweihnacht 1998. Wir hatten vorgesehen, mit den damals rund 90 Mitarbeitenden, das Fest im Bergrestaurant Alp Egg zu feiern. An jenem Tag schneite es extrem stark und war entsprechend windig. Die Zufahrt zum Restau-
rant erfolgte über einen Sessellift. Nachdem etwa die Hälfte der Mitarbeitenden auf dem Lift waren, hatte dieser eine Panne, es ging nichts mehr. Der Techniker versuchte mit dem Telefon am Ohr und den Händen im Getriebe die Panne zu beheben. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte sich der Sessellift wieder in Bewegung. Die Personen, die unterwegs stecken geblieben waren (manche nur im T-Shirt…), mussten oben starr wie tiefgefroren von den Sesseln gehoben werden. Das Fest war dennoch ein Erfolg. Pikant: jenes Datum war der errechnete Geburtstermin meiner Tochter. Zum Glück kam sie erst 3 Tage später zur Welt.
Wir stellen vor, den neuen CEO von Alder + Eisenhut:
Marco Hubeli ist in Wohlen (AG) aufgewachsen und später fürs Studium nach St. Gallen gezogen. An der HSG hat er Betriebswirtschaft studiert und dabei ein Auslandssemester in Helsinki absolviert. Begonnen hat Marco seine Karriere im Sport, in den Marketing-Abteilungen von Nike und Odlo. Danach arbeitete er im Verkauf und der Produktentwicklung bei Freitag und Swatch. Die letzten 6 Jahre war er CEO der Firma Mapo, welche die Logistik und Produktion der Kunden mit unterschiedlichen Transportgeräten optimiert. Heute lebt Marco zusammen mit seiner Frau Taliha und ihrem Sohn Hendrik (9 Jahre) in Birmensdorf (ZH). In seiner Freizeit treibt Marco fast täglich Sport. Zurzeit fasziniert ihn am meisten das Tennis, aber er macht auch Krafttraining, geht rennen und fährt Mountainbike. Im Winter ist er leidenschaftlicher Skifahrer, macht Skitouren und ist auch sonst gerne in den Bergen. Ausserdem ist er Fussballtrainer beim FC Birmensdorf und hilft dort mit, das Team seines Sohnes Hendrik zu trainieren.
Wann hattest du deinen ersten Berührungspunkt mit A+E? Wahrscheinlich bereits in deiner Kindheit, oder?
Natürlich ist A+E eine Marke, die ich seit der Kindheit kenne. Im lokalen Turnverein war ich zwar in der Unihockey-Abteilung und nur selten an den Ringen… aber die Marke war immer präsent.
Was hat dich dazu bewegt, zu A+E zu wechseln? Was erwartest du von deiner neuen Position bei A+E?
Natürlich ist es eine Rückkehr in den Sport, was mich sowieso begeistert. Was für meinen Entscheid auch wichtig war, ist die Faszination für starke Schweizer Marken. Das präzise Handwerk und die unschlagbare Qualität der Produkte haben schon immer mein Interesse geweckt. Ausserdem arbeite ich seit mehr als 15 Jahren in Familienunternehmen. Diese starke emotionale Geschichte der Firma möchte ich mithelfen zu prägen.
Wo siehst du A+E in der Zukunft? Was sind deine Zukunftspläne für A+E?
Auch starke Marken mit einem grossen Marktanteil sind Konkurrenz und neuen Entwicklungen ausgesetzt. Basierend darauf, was ich bisher aus dem A+E-Universum kennengelernt habe, wird es wichtig sein, die Werte und Strategie des Unternehmens weiterzuführen, aber den Betrieb zu optimieren und Trends wie die Digitalisierung zu integrieren. Fit werden für die Zukunft.
Jeder kennt ihn: Den A+E-Barren
Ob Schul-, Vereins- oder Wettkampfbarren – unsere Barren werden landauf und landab im Schul- und Vereinsturnen verwendet. Das Turngerät aus zwei parallelen Holmen ist ein fester Bestandteil des Breiten- sowie auch des Spitzensports.
Fakten zum Barren
- Drei Modelle:
Schulbarren ➀ Vereinsbarren ➀ Wettkampfbarren ➁
- Gewicht: ca. 175 kg
- Anzahl hergestellter Barren jährlich: ca. 200 Stück
Wichtigste Bestandteile des Barrens
- Barrenholmen ➂
- Barrenpfosten ➃
- Bodenbrett ➄
- Holzschwelle ➅
Barrenholmen
- 3 oder 3.5m lang
- Mit oder ohne Drahtseileinlage
- Aus 45-fach verleimten Schichtholz
- Montiert geliefert und sofort einsatzbereit
➀ Die Schul- und Vereinsbarren sehen praktisch identisch aus. Die zwei wesentlichsten Unterschiede sind einerseits die Holmengasse, welche beim Schulbarren ein paar Zentimeter schmaler ist und andererseits die Pfostenbefestigung, welche verschieden ist.
➁ Der Wettkampfbarren entspricht der FIG-Vorschrift. Die Holmen können höher eingestellt werden als bei den anderen beiden Modellen, die Holmengasse ist nochmals breiter und der Wettkampfbarren kommt ohne Rollvorrichtung.
Produktion des Barrens
Alder + Eisenhut glaubt an den Produktionsstandort Schweiz und steht für Swiss Made Qualität. So werden alle Barren-Modelle in einer Kombination aus maschineller und manueller Fertigung bei uns in Ebnat-Kappel hergestellt. Während der Produktion durchläuft der Barren die Schlosserei, die Schreinerei, die Lackiererei und auch die Endmontage. Ein Barren besteht aus bis zu 100 verschiedenen Einzelteilen. Die Produktion der einzelnen Barrenteile dauert mindestens einen Tag.
Schreinerei
Der Hauptanteil des Holzes, das für den Barren verwendet wird, ist zertifiziert und aus der Region und ist rund zwei Jahre auf dem Firmenareal getrocknet worden. In der Schreinerei werden die Barrenholmen, die Holzschwellen und die Bodenbretter hergestellt. Die Holzschwellen sind aus Buchenholz, die Bodenbretter aus MDF-Platten und die Barrenholmen aus Schichtholz.
Schlosserei
In der Schlosserei werden das Untergestell des Barrens und die Barrenpfosten produziert. Das meiste wird dabei in Handarbeit erledigt. Einzig die CNC-Maschine wird für das Drehen der Metallteile gebraucht. Das Rohmaterial für das Untergestell wird entsprechend zugeschnitten und geschweisst. Für den Barrenpfosten wird das Material ebenfalls zugeschnitten, dann gefräst, gepresst und trowalisiert.
Lackiererei
In der Lackiererei werden die Bodenbretter lackiert und die restlichen Holzteile geölt. Die Barrenholmen bleiben roh. Die Metallteile des Barrens werden im bekannten A+E-blau lackiert. Dabei kommen ausschliesslich lösungsmittelfreie Wasserlacke zum Einsatz.
Endmontage
Im letzten Schritt werden in der Endmontage alle Einzelteile des Barrens zusammengebaut. Die Montage und Funktionskontrolle dauert bis zu 2 Stunden. Nun ist der Barren bereit für den Versand und in der Turnhalle sofort einsatzbereit.
Details zum Projekt:
Bauherrschaft: Hochboard Immobilien AG
Architektur und Bauleitung: ADT INNOVA AG
Eröffnung: 2024
Gesamtpreis der Turnhalle: ca. 8 Millionen
Anteil A+E: Fr. 134‘000.-
Projektleiter A+E: Daniel Büchel
Hallengrösse: 16.00 x 28.08 x 7.25 m
Das Quartier «Hochbord» in Dübendorf hat sich in den letzten Jahren von der landwirtschaftlichen Nutzung zum beliebten Wohn- und Gewerbequartier gewandelt. Unter dem Projekt «Three Point» sind drei eindrückliche, einhundert Meter hohe Wohntürme in moderner und zeitloser Architektur in einer der begehrtesten Wohnregionen der Schweiz entstanden. Auch Teil der Überbauung ist eine neue Einfachturnhalle, welche mit festen und mobilen Geräten von A+E ausgestattet ist. Die Turnhalle wurde in das Gelände eingepasst und das Dach ist begehbar. Speziell an der Halle ist, dass jeder Dachträger eine andere Neigung hat. Dabei war es eine Herausforderung, die Befestigungen der festen Geräte an die Architektur, respektive dem geplanten Baukörper anzupassen.
Dübendorf Three Point Street Workout Anlage Uster Buchholz
Der Trendsportplatz Buchholz in Uster wurde neugestaltet und erweitert. Mit einem fix installierten Pumptrack, einem Skatepark, einem Street-Basketball-Feld und einer neuen Street Workout Anlage entstand auf dem Sportareal ein attraktives Angebot für die gesamte Bevölkerung. Alder + Eisenhut durfte die Street Workout Anlage Queens und weitere Trainingsgeräte, wie einen Hantelständer und eine Trainingsbench liefern und installieren. Zusätzlich durften wir im Spielbereich auch 4 Outdoor-Trampoline von Eurotramp einbauen.
Details zum Projekt:
Bauherrschaft: Stadt Uster
Architektur und Bauleitung: Plan Grün AG
Eröffnung: 2024
Anteil A+E: Fr. 40‘000.-
Projektleiter A+E: Sandro Wehrli Grösse des Aussenplatz: ca. 25 x 25 m
Cinéma Capitole in Lausanne –Haus des Films
Das Cinéma Capitole wurde 1928 nach den Plänen des Lausanner Architekten Charles Thévenaz, mitten im «Goldenen Zeitalter» des Kinos, erbaut. Der Saal umfasste einst mehr als 1000 Plätze, heute noch knapp 900, was das Capitole zum grössten Kino der Schweiz macht. Seit 2010 gehört das geschützte Gebäude der Stadt Lausanne, die es der Cinémathèque suisse zur Verfügung stellt, einer Institution, die sich der Archivierung und Restaurierung des filmischen Erbes der Schweiz verschrieben hat.
Die Mission der Renovation war die Erhaltung von Kulturerbe. Das Capitole sollte an die geltenden Normen angepasst, die vorhandenen historischen, architektonischen und dekorativen Elemente restauriert und ein zweiter Kinosaal gebaut werden. Der grosse historische Saal, benannt nach dem Pionier der Cinémathèque suisse, Freddy Buache, blieb in seiner Struktur unverändert. Im Zuge der Arbeiten wurden die Verkleidungen restauriert, die Decke renoviert, die Sitze ersetzt und die Balkontribünen an die geltenden Normen angepasst, um den Empfang von Personen mit eingeschränkter Mobilität und eine mobile Regie zu ermöglichen. Die Vorführkabine ist mit einem digitalen 4K-Projektor und zwei 35 mm-Projektoren ausgestattet, die auf 70 mm umgestellt werden können - eine in der Schweiz einzigartige Ausstattung. Der neue Kinosaal im
Untergeschoss wurde nach Lucienne Schnegg benannt, der früheren Besitzerin des Capitoles. Er verfügt über einen eigenen Empfangsbereich mit einem digitalen Ausstellungsbereich, in dem die im Schweizer Filmarchiv aufbewahrten Bildbestände dem Publikum gezeigt werden können, sowie weitere audiovisuelle Inhalte. Die geräumige Vorführkabine ist mit einem digitalen 4K-Projektor, zwei 35 mm-Projektoren sowie einem 16 mm-Projektor ausgestattet. Der neue Saal und sein Foyer orientieren sich an den charakteristischen Elementen des bestehenden Gebäudes, wobei sie diese auf zeitgemässe Weise umsetzen. Auch befinden sich in den renovierten Räumen nun ein Café, ein Buchladen und eine Mediathek. Im Februar 2024 fand eine grosse Einweihungsfeier mit zwei Tagen der offenen Tür inklusive Vorführungen statt.
A+E durfte die zwei Kinosäle folgendermassen ausrüsten:
- Struktur und Rahmen der Projektionsleinwände
- Passepartout mit motorisiertem Masking-System
- Motorisierter Hauptvorhang
- Szenische Beleuchtung mit DMX- und ArtNET-Netzwerk
- Steuerungssystem für historische Beleuchtung/Raumbeleuchtung
- Steuerpulte für Mechanik und szenische sowie historische Beleuchtung (6 pro Saal)
Dieses Projekt hat diverse Abteilungen des Unternehmens eingebunden, vom technischen Büro über die Produktion, die Näherei, die Elektroproduktion, die Automation, die Logistik und die Montageteams.
Fragen an Marco Eberhard, Projektleiter A+E:
Was sind Besonderheiten/Highlights des Projekts?
Dies war ein Projekt, das viel Flexibilität und schnelle Anpassung erforderte. Jede Montagewoche brachte ihre eigenen Überraschungen mit sich, die eine Anpassung des weiteren Projektverlaufs erforderlich machten. Wir mussten beide Kinos mit szenischer Beleuchtung ausstatten, die aus besonders leisen, motorisierten Scheinwerfern bestand. Diese sollten sich in das Umfeld einfügen und dabei so unauffällig wie möglich bleiben, um das Kulturerbe zu respektieren.
Was waren die grössten Herausforderungen für A+E?
Die gebogene Leinwand im grossen Saal brachte viele Probleme und Einschränkungen mit sich. Direkt hinter dem Hauptvorhang des grossen Saals befindet sich ein grosser Rauchabzugsventilator. Unser Vorhang darf im Brandfall nicht davor sein. Um dieses Problem zu lösen, mussten wir ein Gegengewichtssystem entwickeln, das den Hauptvorhang im Notfall ohne Elektrizität bewegt. Deshalb haben wir ein System mit einem grossen Gewicht entworfen, das von einem Elektromagneten gehalten wird. Im Brandfall wird der Strom unterbrochen, das Gewicht fällt und der Vorhang bewegt sich dadurch.
Fakten zum Cinema:
Gesamtfläche: 2’541 m2
Anzahl Plätze: 876
- Salle Freddy Buache 736 Plätze
- Salle Lucienne Schnegg 140 Plätze
Etagen: 5
Details zum Projekt:
Bauherrschaft: Fondation Capitole, Stadt Lausanne
Architekten: architecum
Kinospezialisten: LBVA Cinéma Design
Fachplaner: MCR & Associés, TECSA, Thorsen
Bauzeit: 3 Jahre
Wiedereröffnung: Februar 2024
Gesamtpreis Objekt: Fr. 21,6 Millionen
Projektleiter A+E: Marco Eberhard
Swiss Cup Zürich
Dieses Jahr findet am 9. November 2024 der Swiss Cup
Zürich bereits zum 41. Mal statt. Alder + Eisenhut war von Beginn an Gerätelieferant des Swiss Cup Zürich und seit 2012 auch offizieller Partner des Events.
WETTBEWERB
Gewinne mit etwas Glück
3 x 2 Silver-Tickets für den Swiss Cup Zürich 2024!
Die frischgebackene Olympiasiegerin im Stufenbarren, Kaylia Nemour, bildet dieses Jahr zusammen mit Christian Baumann ein Mixed-Team (SUI / ALG). Für Christian wird es der letzte Wettkampf sein und somit ein riesiges Highlight!
Im Dezember 1982 starteten acht Paare in der Zürcher Saalsporthalle zum ersten Swiss Cup Zürich. In den Anfangsjahren galt dieser Wettkampf vor allem als Pflichttermin für das Kunstturn-Fachpublikum. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Swiss Cup Zürich jedoch zu einem spannenden Team-Wettbewerb im Ausscheidungssystem, welcher ein breites Publikum anzieht.
Der Swiss Cup Zürich, der mittlerweile im Hallenstadion stattfindet, konnte sich in den letzten Jahren als weltweit bekannten Topanlass im Turnsport etablieren. Massgeblich dafür verantwortlich sind das international hochkarätige Teilnehmerfeld, der packende Wettkampfmodus, die traditionsreiche Geschichte und die professionelle Organisation. Das 45-köpfige, erfahrene Organisationskomitee besteht aus Angestellten des Schweizerischen Turnverbandes sowie Ehrenamtlichen. Auch die 300 Helferinnen und Helfer aus Turnvereinen und von der Plattform «Swiss Volunteers» tragen entscheidend zum Erfolg des Events bei.
Der Turnevent ist ein Paarwettkampf, bei welchem je eine Turnerin und ein Turner aus einem Land ein Team bilden. Sie treten nacheinander an und die Noten ihrer Übungen werden zu einem Gesamtwert addiert. Die Turnerinnen zeigen ihr Können am Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und am Boden und die Turner treten am Boden, Pauschenpferd, Sprung, Barren, Reck und an den Ringen an. Der Wettkampf startet mit zehn Teams. Nach dem ersten Gerät scheiden die letzten beiden Teams aus und nach dem zweiten Durchgang werden vier weitere Teams eliminiert. Im Halbfinal treten je zwei Paare gegeneinander an und die Gewinner machen im Final den Sieger unter sich aus.
Dieses Jahr findet der Swiss Cup Zürich nicht wie üblich am Sonntagmittag statt, sondern bereits am Samstagnachmittag. Auch neu dieses Jahr ist der Familien-Sektor, welcher bereits
Sitzplätze ab 27 Franken für Kinder und ab 39 Franken für Erwachsene bietet.
Der letzte Schweizer Sieg liegt bereits sieben Jahre zurück. Wer weiss, vielleicht dürfen wir dieses Jahr wieder einen Schweizer Triumph bejubeln…? Willst Du live im Hallenstadion dabei sein? Dann scanne den QR-Code oben, beantworte die drei Wettbewerbsfragen und gewinne mit etwas Glück 3 x 2 SilverTickets für den Swiss Cup Zürich 2024!
Interview mit Kevin Eggenschwiler
Sportförderung und Bereichsleiter Events beim STV
Was macht den Swiss Cup Zürich deiner Meinung nach so besonders?
Momentan ist bei vielen Sportarten der Trend festzustellen, Mixed-Kategorien einzuführen. Wir waren der Zeit voraus, denn der Swiss Cup Zürich war schon immer ein Paarwettkampf, bestehend aus einer Turnerin und einem Turner. Der einzigartige und spannende Modus verspricht von der ersten Minute Hochspannung. Ein Sturz und man ist quasi raus. So ist es möglich, dass auch die Top-Favoriten bereits nach der ersten Runde ihre Koffer packen müssen.
Wie sieht die Organisation des Events aus und welche Herausforderungen gibt es bei der Planung und Durchführung des Swiss Cup Zürich?
Der Mix zwischen ehrenamtlichen und angestellten Personen ist aufgrund der unterschiedlichen Verfügbarkeiten eine grosse Herausforderung und erfordert viel Flexibilität von allen Seiten. Es ist jedoch sehr schön, dass eine solche Konstellation in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft überhaupt noch möglich ist. Die wohl grösste Herausforderungen sind jedoch die kurzfristigen Absagen von Athlet*innen aufgrund von Verletzungen. Bereits mehrere Male mussten wir wenige Tage vor dem Wettkampf eine*n Ersatz-Athlet*in organisieren. Dies hat nicht nur auf den Wettkampf, sondern auch auf weitere Bereiche Auswirkungen. Nebst der externen Kommunikation, der Organisation der An- und Abreise, muss auch an Details wie z.B. das Anpassen der Beschriftungen auf den Teamboxen gedacht werden.
Die Zuschauenden können sich auf eine geballte Ladung
gefasst machen!
Wie bringt ihr die hochkarätigen Athletinnen und Athleten nach Zürich? Was ist euer Budget?
Das Budget zur Organisation des Events liegt bei knapp einer Million Schweizer Franken. Mit einem beträchtlichen Startund Preisgeld können wir jeweils hochkarätige Athletinnen und Athleten nach Zürich holen. Nicht selten sind auch Medaillengewinner*innen von olympischen Spielen, Europameister- und Weltmeisterschaften dabei. Zudem sind gute Kontakte zu den nationalen Turnverbänden sowie Trainer*innen sehr wertvoll. So hat sich bereits die eine oder andere Türe zu sehr guten Athlet*innen geöffnet.
Kevin Eggenschwiler ist in Langendorf im Kanton Solothurn aufgewachsen und wohnt dort immer noch zusammen mit seiner Partnerin. Er ist seit Juli 2017 Bereichsleiter Events beim STV und unter anderem verantwortlich für die Top-Events des Schweizerischen Turnverbandes im Hallenstadion Zürich: Swiss Cup Zürich und Gymotion. Auch in seiner Freizeit ist Kevin sportlich aktiv und geht in den Turnverein. Reisen und Kochen gehören ebenso zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
Was erwartest du dieses Jahr vom Swiss Cup Zürich? Was für Athletinnen und Athleten sind bereits bestätigt?
Ich erwarte einen sehr hochstehenden Swiss Cup Zürich, gespickt mit vielen bekannten Gesichtern aus der Weltspitze des Kunstturnens.
Möchtest du sonst noch etwas loswerden?
Die neue Generation des Schweizer Kunstturnens ist definitiv angekommen! Mit dem 7. Rang im Team-Final und dem historischen 10. Rang im Mehrkampffinal der Männer sowie dem hervorragenden 39. Rang von Lena Bickel im Mehrkampf der Frauen hat das Schweizer Team an den Olympischen Spielen in Paris sensationelle Leistungen gezeigt. Wir können gespannt sein, was dieses junge Team am diesjährigen Swiss Cup Zürich zu bieten hat! Die Zuschauenden können sich auf eine geballte Ladung Spitzen-Kunstturnen gefasst machen! Tickets sind unter www.ticketcorner.ch erhältlich!
Objekt – Geschichte
Der Barren
Wenn wir heute an Turngeräten turnen, ist uns kaum bewusst, dass diese einst aus einem Turn-System hervorgegangen sind und von einem Turnvater zur Ausübung bestimmter Übungen erfunden wurden. Einige Turngeräte verschwanden wieder, andere wurden in ihrem Aussehen und ihrer Funktion weiterentwickelt. Jedes Gerät hat seine Geschichte und der Barren war sogar Gegenstand eines Streites.
Barren
Der Barren gilt als Erfindung des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852). Er war ursprünglich als Hilfsgerät gedacht für Stützübungen als Vorbereitung für das Voltigieren am Pauschenpferd. Auf dem Turnplatz auf der Hasenheide in Berlin gab es mehrere Barren in verschiedenen Grössen. Diese waren fest im Boden verankert und die Holmen mit den Pfosten verzapft. Sie glichen jenen «Barren», welche wir vom Vitaparcours kennen.
Der Barrenstreit
Der Barren war ein typisches Gerät für das Deutsche Turnen. Um ihn entbrannte an der Königlichen Centralturnanstalt zu Berlin ein heftiger Streit zwischen Vertretern der Schwedischen Gymnastik und Vertretern der Deutschen Turnkunst. Der Leiter der Anstalt war Hugo Rothstein, ein Verfechter der Schwedischen Gymnastik. Als der Turnpädagoge Carl Euler, ein Vertreter der Deutschen Turnkunst, seine Stelle an der Centralturnanstalt antrat, forderte er 1860 einen Barren für seinen
Unterricht. Weil sich Hugo Rothstein widersetzte, kam es zum sogenannten Barrenstreit.
Rothstein war der Ansicht, dass Barrenübungen zu belastend wären für Arme, Schultern und Brust. Der Stützhang zwischen den Holmen sei dem Menschen fremd, weil die Arme statt der Beine zum Träger des Körpers würden. In der Gymnastik gelte folgender Grundsatz: «Nicht alles was möglich ist, sondern nur was vernünftig ist, ist zu üben.»
Nach längerem Hin und Her entschied die höchste ärztliche Autorität Preussens 1862, dass der Stützhang am Barren positive Auswirkungen auf den Übenden habe. Er würde die Muskeln des Schultergerüstes stärken, den Brustkasten erweitern, die Respirationstätigkeit und den Blutkreislauf fördern. Der Barren sollte aber in seiner Konstruktion der Grösse und Körperbeschaffenheit des Turners entsprechen. Das deutsche Turnen wurde danach an der Centralturnanstalt eingeführt und Hugo Rothstein musste zurücktreten.
An der Centralturnanstalt zu Berlin wurden die Soldaten des preussischen Heeres in Fechten und Gymnastik unterrichtet.
Der im Museum ausgestellte Federbolzen-Barren von Robert Alder-Fierz ist aus der Zeit zwischen 1906 und 1909.
Erfindergeist
Zur Zeit von Jahn waren die Barren weder in der Höhe noch in der Breite verstellbar. Um der Grösse des Turners gerecht zu werden, mussten stets unterschiedliche Barren aufgestellt werden.
Turngerätehersteller suchten nach Systemen zum Verstellen der Holmen in der Höhe und Breite und liessen ihre Erfindungen patentieren. So auch Robert Alder-Fierz und Johannes Eisenhut. Mit den Erfindungen der beiden Systeme zum Verstellen der Barrenholme beginnt die Zusammenarbeit von Alder und Eisenhut. Die beiden Turngerätefabrikanten geben 1906 einen gemeinsamen Katalog heraus und preisen dort ihre Barren an. Sie fusionieren jedoch erst 1909 zur «Schweizerischen Turngerätefabrik Robert Alder-Fierz & Gebr. Eisenhut».
Klemmhülse, Patent Nr. 35836 von Johannes Eisenhut, August 1906
Federbolzen, Patent Nr. 35457 von Robert Alder-Fierz April 1906
Ein weiteres Gerät zur Vorbereitung der Übungen am Pauschenpferd war der Stemmbalken. Er gehörte lange zur Grundausstattung jeder Turnhalle. Für unsere Sammlung suchen wir einen Stemmbalken aus einer Turnhalle. Schicken Sie Hinweise bitte an p.alder@alder-eisenhut.swiss. Generell sind wir an alten Geräten interessiert.
Das Turngeräte-Museum kann mit Führung jederzeit nach Vereinbarung besucht werden. Weitere Infos und Öffnungszeiten unter:
www.turngeraete-museum.ch
Redaktion
Alder + Eisenhut AG
Grafik & Produktion invents.ch AG
Fotografie
Martin Fröhlich
Mathias Bamert
Nicolas Prahin
Auflage
30 000 Exemplare
Druck
AVD Goldach AG
Alder + Eisenhut AG
Industriestrasse 10 CH-9642 Ebnat-Kappel
Telefon 071 992 66 33 info@alder-eisenhut.swiss www.alder-eisenhut.swiss
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Alder + Eisenhut AG aldereisenhutag