In die 7 Austragungen des Trans Swiss Triathlons habe ich mit meiner Werbeagentur in den vergangenen 12 Jahren über 10’000 Arbeitsstunden investiert, um einmal den perfekten Trans Swiss Triathlon inszenieren zu können. Ich habe nie vom Transswiss leben können, aber ich habe in den letzten 12 Jahren für und mit dem Transswiss gelebt. Der Weg war das Ziel. Aber jeder Weg endet irgendwann im Irgendwo. Aufhören wollten wir ja eigentlich schon 1987, auf dem Munot. Aber damals war die Zeit noch nicht reif: für das letzte grosse Triathlon-Abenteuer des Jahrtausends!
Einen Anfang können wir jederzeit machen. Zum Anfang gehört die Reinheit der Unschuld und die unbegrenzte Freiheit des Anfängers. Entwicklung ist schwieriger, denn die Besserwisser, die Kopierer, die Verwirrungen, die Komplikationen und die Entschuldigungen dieser Welt machen sich breit, wenn die Unschuld der Erfahrung weicht. Aufzuhören ist das Schwerste, auch wenn das Loslassen den einzig wahren Geschmack der Freiheit hat. Dann wird das Ende zum Anfang und das Leben hat das letzte Wort.
Peter Wirz
TST-Buch-Nr.
/1999
Trans SwissTriathlon – Das längste und härtesteTriathlon-Abenteuer Europas
Ich bin mit dem TST Millionär geworden – Erlebnis-Millionär!
Welche TSThese stimmt? Der TST wurde von mir ins Leben gerufen, weil ich damit Millionär werden wollte. Der TST wurde 1987 mit der Absicht gestartet, ihn nur einmal durchzuführen, und nach 12 Jahren war ich unversehens Millionär. Der TST wurde 1999 zum letzten Mal durchgeführt, weil ich damit nicht Millionär geworden bin.
R
Peter Wirz
Trans Swiss Triathlon Das l盲ngste und h盲rteste Triathlon-Abenteuer Europas Peter Wirz
40 Jahre
20 Jahre
Werbung 路 Event Marketing 路 Graphik
Laufsport & Triathlon
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Dieses Buch wurde nicht geschrieben, es entstand Es ist kein Roman, keine lückenlose Dokumentar-Geschichte, kein Band perfekter Bilder, keine Biographie, kein sportwissenschaftliches Werk, weder objektiv noch repräsentativ – es ist einfach die ultimative TSTFinisher-Liste. Aber ihr Aufbau ist kompliziert, genauso kompliziert wie die Organisation des Trans Swiss Triathlon es auch immer war. Bilder und Texte handeln zwar oft vom Selben, erzählen aber immer wieder etwas Anderes. Das Auf und Ab, dieses Pendeln zwischen den Erzählströmen, den verschiedenen Autoren und Bildern, Geschichten und Handlungen, Süd- und Nord, zwischen Vergangenheit und Zukunft, symbolisiert die Vielschichtigkeit des längsten und härtesten Triathlon-Abenteuers Europas und macht sichtbar, was wir in den vergangenen zwölf Jahren mit dem Trans Swiss Triathlon gemeinsam erlebten und verpassten, erlitten und genossen, erträumten und erreichten. Bei der Auswahl der Bilder war nicht deren Brillanz, sondern deren Brisanz, nicht die technische, sondern die emotionale Qualität ausschlaggebend. Keines der paar hundert Bilder wurde für ein Buch «geschossen». Dieses Buch war nicht geplant. Aber zum Abschluss hielten wir die Bilder und die über die Jahre hinweg angesammelten TST-Geschichten, die von Euch und über Euch geschrieben wurden, als wertvoll genug, um sie in einem Buch zu verewigen.
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TST 1987 – 1999 «Nöd ufgäh, nur wiiter e soo» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Wie lange ist ein Ironman? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1987 – Start ins Ungewisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Finisherliste 1987 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 1989 – das Ende vom Anfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Finisherliste 1989 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Der Martins-Lauf/Das Peters-Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Finisherliste Zürisee Panoramalauf 1990 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 1991 – die 700-Jahr-Feier, ein abenteuerliches (Firmen)-Jubiläum . . . . . . . 54 3. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Finisherliste 1991 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 1993 – noch schöner kann es nicht mehr werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 4. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Finisherliste 1993 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 1995 – der Velo Yellow Case . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 5. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Finisherliste 1995 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 1997 – 97% Regen, von A - Z nass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 6. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Finisherliste 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 1999 – das letzte grosse Triathlon-Abenteuer des Jahrtausends . . . . . . . 158 7. Chronolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Finisherliste 1999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 Thank you – and goodbye! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Freiheit hat ihren Preis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
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Jeder Mensch mit einer neuen Idee ist zunächst ein Spinner und Verrückter. Bis er mit dieser Idee erfolgreich ist. Mark Twain
1984 – mein erster Triathlon. Meine Kinder wunderten sich und meine Frau hoffte, es sei nur vorübergehend.
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Ich nahm das ungewohnte Geschenk ebenso spontan an, ohne wirklich zu
«Nöd ufgäh, nur wiiter e soo»
wissen, worauf ich mich da einliess. Ein wenig Finnenbahn und ein kurzer Als ich 1975 nach zehn Jahren Leistungssport Skiff und Sculls ins Bootshaus
Test am Zürcher Silvesterlauf waren alles, was ich in den folgenden 9 Mo-na-
des Ruderclubs Zürich zurückstellte, war für mich die Sportkarriere abge-
ten in mein erstes Langstrecken-Abenteuer zu investieren bereit war. Nicht
schlossen. Zwar ohne je für nennenswerte Schlagzeilen gesorgt zu haben.
genug, um die 17 Kilometer in Ehren zu bestehen, wie mir mein
Aber dank unzähliger Trainingsstunden und Regattaeinsätzen physisch und
Bruder beschied und mich deshalb kurz entschlossen zu einem weiteren,
psychisch fit für Grenzüberschreitungen und mit grosser Lust auf Verände-
aber realistischeren Test einlud: Akademischer Sportverein, Zürcher Forch-
rung, auf Neues und Unbekanntes.
lauf, 20 km, 1. Hälfte bergauf zum Wendepunkt Forchdenkmal, 2. Hälfte locker bergab ins Ziel, kein Startgeld, keine Formalitäten, alles ganz einfach und plausibel. Die Realität sah anders aus: Am Vormittag war im Atelier eines bekannten Künstlers mit einem Kunden eine kurze Sitzung angesagt, um eine Präsentation eines seiner Kunstwerke zu besprechen. Die Sitzung dauerte und dauerte, weil sich herausstellte, dass der Job schwieriger und die Frau des Künstlers eine entfernte Verwandte von mir war und sie uns unbedingt mit Weisswein und Chäschüechli die Sitzung verkürzen wollte. Um 5 Uhr abends verliess ich beschwingt und voll motiviert das schöne Atelier hoch über dem Zürichsee, um mich an den Start auf dem Zürichberg zu begeben, wo mich mein Bruder bereits leicht nervös erwartete. Pünktlich um 19.00 Uhr gings los. Zuerst ganz flott in der hinteren Hälfte, dann im hinteren Drittel und kurz vor der Forch klopfte mir der weit über 70jährige Pömp Rufli, ehem. Sieger der Daymond Sculls an der Ruderregatta Henley, aufmunternd auf die Schulter «nöd ufgäh, nur wiiter e soo» und joggte locker an mir vorbei. Das sass tief in mir drin. Auf dem Rückweg gehts ja den Berg runter, dachte ich mir, den werde ich schon wieder einholen. Es kam aber ganz anders, ich wurde von einem fürchterlichen Hungerast beinahe erschlagen und ich konnte mir von da an unter martialischen Sprüchen wie «auch kriechen ist erlaubt» immer ein treffendes Bild aus dem Gedächtnis abrufen. «Super, 1 h 59 min. 59 sek.» wurden mir im Ziel zugerufen, «nie mehr 2 Stunden so leiden», rief es in mir.
Angefixt mit der «Einstiegsdroge»: Murten - Fribourg Jetzt war mir klar, was Martin mir mit «nicht genug» beizubringen versuchte. Heirat, Familiengründung und der, durch den unverhofften Tod meines
Die bis zum Start in Murten verbleibenden 10 Wochen waren leider auch
Vaters bedingte, frühe Einstieg in die werberische Selbständigkeit stopten
nicht genug, um mich im Ziel in Fribourg vor den Armen der helfenden Sa-
diesen Drang zu neuen sportlichen Abenteuern eine Olympiade lang.
mariterinnen zu bewahren. Aber ich war zum ersten Mal ein stolzer, wenn auch geschaffter Finisher.
Als der Jogging-Boom einsetzte und mein Bruder Martin sich 1980 zu seiner erstmaligen Teilnahme am Klassiker Murten - Fribourg entschloss, hatte ich
Ich wurde wach für diese neue Szene, aus einem Läufer wurde ein Jogger
vordergründig nur ein leicht mitleidiges Lächeln übrig, ob so viel Masochis-
und bald ein marathon-träumender Läufer. «Allein gegen 3:30» - eine wun-
mus. Hintergründig beneidete ich ihn jedoch ob seinem Mut und seiner Aus-
derschöne Geo-Bildreportage über den New York City-Marathon lieferte das
dauer, denn für mich war es schlicht unvorstellbar, dass auch jemand wie
ultimative Ziel. Das Trainingspensum stieg und stieg, Monat für Monat war
ich an einem Stück 17 Kilometer im Laufschritt zurücklegen könnte. Logisch,
ein Läufchen, ein Lauf, eine erste Seeumrundung, ein halber Marathon und
hörte ich seinem anschliessenden Erlebnisbericht hellwach und mit glänzen-
dann auch ein ganzer auf dem Programm: Aarau, 3:21:27, Ziel erreicht, New
den Augen zu. Ohne es selbst zu wissen und bevor ich überhaupt den
York kein fernes Atlantis mehr, sondern plötzlich ein realistisches Ziel auf
ersten Jogging-Schritt gemacht hatte, war auch ich vom Laufvirus befallen.
der anderen Seite des Atlantiks.
Da mein Bruder meine innere Bereitschaft, auch zu diesen Extremsportlern
Aber die gewissenhafte Vorbereitung wurde durch eine klassische Einsteiger-
zu gehören, spürte und er gleichzeitig wusste, dass mein Geburtstag exakt
Verletzung durcheinandergebracht. Zuviel trainiert, zu schnell bergab gelau-
auf den nächsten Murten - Fribourg Gedenklauf fallen würde, schenkte er
fen: Eine langwierige Knochenhautentzündung am Hüftgelenk liess nicht ein-
mir spontan die Teilnahme daran.
mal mehr das schmerzfreie Herumspringen mit meinen beiden kleinen 6
Kindern zu. Nach 3 Monaten endlich der Gang zum Sportarzt und der Bescheid: «Wenn Du früher gekommen wärest, hätte es nicht solange gedauert. Wieder mit regelmässigem, leichtem Training beginnen, die Schmerzschwelle durchlaufen und in 6 Monaten wirds in New York schon klappen.» N.Y. wollte aber nicht nur körperlich und geistig vorbereitet sein, sondern auch die Ausrüstung sollte dem grossen Anlass angepasst sein. «Runners World», das grosse U.S. Magazin zeigte, was «the Runner» zur Erfüllung seiner Träume braucht. Also nichts wie ab mit dem Hochglanz-Magazin von Schweizer Sportgeschäft zu Sportgeschäft. Nichts zu machen mit NB, Nike, Saucony, Etonic, mit funktioneller Bekleidung undsoweiter. Also der Versuch per «mail order» direkt im Land der Träume. Und siehe da, die gewünschten «Bill Rodgers»-Shirts&Shorts wurden unserer Credit Card belastet und per Post direkt aus den USA zugestellt. Was die können, können wir auch. Was wir brauchen, brauchen andere Läufer auch. Die Gründung des ersten Schweizer Laufsport Versandgeschäftes war beschlossene Sache. New York wir kommen. Nachdem wir in Manhatten eine Woche lang auf den Marathon trainierten, indem wir von der offiziellen Expo aus zu Fuss Athletic Foot, Athlets World, City Running suchten, Grosses Suchtpotential: New York City Marathon
um den amerikanischen Läufermarkt zu studieren, hatten wir nach dem für die ausländischen Marathon-Gäste veranstalteten Breakfast-Run vor
Park wird mir für immer das Marathonerlebnis schlechthin bleiben. Das
der UNO mit der offiziellen Begrüssung «dear Runners» nicht nur unser
Logo mit dem Läufer im Regenbogen, das unsere Laufsportaktivitäten fort-
Sortiment, sondern bereits auch den Namen unserer neuen Tochterfirma:
an über Jahre begleiten sollte, wurde ob soviel Glücksgefühl am Montag
Runners.
Morgen vor dem Heimflug in die Schweiz in einem Hinterhof von Soho als Neon-Skulptur in einer Glasbläserei auch noch gleich kreiert.
Der sonntägliche N.Y.C Marathon mit dem Start bei der Veraszano-Bridge, durch alle Stadtteile und Nationen zurück nach Manhattan in den Central 7
Wie lange ist ein Ironman? Ob New York, London, Paris, Berlin – jeder Marathon ist verschieden, aber immer 42,195 km lang. «Irgend einmal musst Du nach Biel», dauerte 100 km. Als wir das erste Mal von der Sportart Triathlon hörten, war dies auch für uns Langstreckler exotischer und weiter weg als Hawaii. Dass mit dem Zürcher Grafiker René Friedli schon 1982 ein Schweizer nicht nur «verrückt» genug war, daran teilzunehmen, sondern im Jahr darauf diese neue Idee auch noch gleich nach Zürich importierte, um den ersten «Swiss Triathlon» zu veranstalten, war für uns wie ein «Topf voller Gold am Ende des Regenbogens». Diese Idee wollten wir nicht nur am eigenen Körper mit jeder Faser erleben, sondern diese Szene wollten wir aktiv mitgestalten. Triathlon – kein Problem! Geschwommen sind wir früher auch (als Ruderer natürlich mehrheitlich auf dem Wasser), beim Velofahren kann man sitzen und unsere Parade-Disziplin kam als Dessert ja erst zum Schluss des 3Gang-Menues. Beflügelt ob solcher Träume, startete mein Bruder ohne spezielle Vorbereitung bereits bei der ersten Austragung über die 2/3 Distanz. Der Einstieg in die neue (Wasser)welt verlief natürlich nicht ohne Überraschungen. Der Zürichsee hatte bei hochsommerlichen Temperaturen herrliche 24°, aber 90 Minuten zügiges Brustschwimmen im überdüngten See, ohne Goggles (was ist das?) hinterliess trotz Finisher-Stolz tränende Augen mit einer langwierigen Bindehaut-Entzündung, aber auch die Gewissheit: Das ist unser neuer Sport! Im nächsten Jahr starteten wir – immer noch mit null Know-how, dafür aber gleich über die volle Ironman-Distanz – auch an der 2. Austragung. Die Voraussetzungen waren leider grundverschieden, die Erfahrungen des Vorjahres nützten nichts: Wasser 16°, Wet-Suit noch unbekannt. Die erste von drei Runden schlotterte ich jämmerlich, die zweite Runde erfrohr ich beinahe und wie ich die dritte Runde schaffte, weiss ich bis heute nicht. Irgendwann strandete ich an den Gestaden des Zürichsees und wurde ins Samariter-Zelt abgeschleppt. Anderntags las ich in der Zeitung: «Für ihn war der Dreikampf schon nach der ersten Disziplin zu Ende». Der Redaktionsschluss, für den es gut mit mir meinenden Journalisten, war einfach zu früh. Denn irgendwann spät abends lag auch ich als Finisher auf dem Rücken und wurde von staunenden Passanten gefragt: «Wie lange ist ein Ironman?». 3,8 km Schwimmen, 180 km Velo fahren, 42,195 km Laufen oder 3 Runden Schwimmen, 3 x Tiefenbrunnen - Grüningen - Tiefenbrunnen per Velo, 1 x Tiefenbrunnen Stäfa - Tiefenbrunnen zu Fuss! Die Leute verstanden nur Bahnhof. Das alles gab keine bildhafte Vorstellung von der wirklichen Länge dieser Distanz. «So kalt sollte es uns nie mehr werden», schworen wir und bereiteten uns physisch und psychisch sowie materiell (für was wohl hatten wir unser eigenes Sportgeschäft gegründet) erstklassig auf die 3. Swiss Triathlon-Austragung vor. Es zahlte sich aus: Nach knapp 10 Stunden im Ziel, den ganzen Tag nie gefroren, dafür wegen unseren vom Veranstalter nicht homologierten, neuartigen Tri-Anzügen disqualifiziert. Die Presse und das Fernsehen hatten Spass am Skandälchen und wir eine uns hochwillkommene Propaganda. 8
Die Vorkommnisse zeigten jedoch: Zukünftig kann nicht jeder Veranstalter und jeder Teilnehmer sein eigenes, individuelles Reglement aufstellen. Die Zeit war reif für einen ordnenden Verband. Zusammen mit 45 Triathlon-Kollegen wurde am 8. November 1985 in einer denkwürdigen konstituierenden Versammlung im Zürcher Luxushotel Sheraton die Gründung des tri beschlossen und vom fundamentalistischen Veranstalter des Swiss Triathlons gleichzeitig auch die Oppositionspartei. Dass damit auch der Grundstein für den Trans Swiss Triathlon gelegt war, zeigte sich ein Jahr später, als ich als tri Geschäftsführer zusammen mit Peter Boll im Rahmen des Swiss Triathlons die erste Langdistanz Europa Meisterschaft durchführen wollte. Das langwierige Hick-Hack führte in der Folge dazu, dass die erste Schweizer Triathlon Nationalmannschaft keinen Heimvorteil geniessen konnte, sondern sich im fernen finnischen Joroinnen die Glieder abfror und die prestigereiche Ehre des Ironman Europe ins unbekannte Roth und nicht nach Zürich vergeben wurde. Und die Frage, «Wie lange ist ein Ironman?» harrte ja auch immer noch der ultimativen Antwort: Es ist, wie wenn man an der italienischen Grenze ins Wasser steigt, in die Schweiz schwimmt, mit dem Velo nach Zürich fährt und anschliessend zu Fuss an die deutsche Grenze läuft. 9
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Einen Anfang können wir jederzeit machen. Zum Anfang gehört die Reinheit der Unschuld und die unbegrenzte Freiheit des Anfängers. Rekognoszierung oder bloss Fototermin?
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1987 – Start ins Ungewisse
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Transswiss 1987 zum Ersten Die Idee, die Schweiz von der Süd- bis zur Nordgrenze innerhalb eines einzigartigen Tages mit eigener Kraft zu durchqueren, um hautnah zu erleben wie lange ein Ironman wirklich ist, hatte uns gepackt. Die aktuelle Triathlonszene kannte ich inzwischen durch meine triathletische Mehrfachtätigkeit als Aktiver, Sportgeschäft-Inhaber, Triathlonverband-Geschäftsführer, Werbeberater und Sponsor soweit, dass ich mir zutraute, auch gleich noch als Veranstalter tätig zu werden (in den Gründerjahren war eine solche «Ämterkummulierung» halt noch möglich). Die nächste Triathlon-Saison stand bevor. Unser Frühlings/Sommer-Katalog Runners’87 war in Produktion und sollte Ende März an unsere 30’000 Läuferadressen verschickt werden. Die ideale Gelegenheit also, um unsere utopische Idee einer «Marktstudie» zu unterwerfen. Wir wollten erhärtete Fakten auf dem Tisch haben, was lag deshalb näher, als die Umfrage gleich in Form einer Ausschreibung zu machen? Einfacher gedacht, als gemacht. Keine Strecke, kein Name, keine Bilder. Einfach nichts. Also sofort ab ins Tessin, an den Startort des zukünftigen Abenteuers. Aber auch im Süden herrschten am Freitag, 6. März noch winterliche Verhältnisse. Das Startgelände wurde ausgiebig rekognosziert und fotografiert, der Lago Maggiore zeigte sich frie(r)dlich und wurde mit dem Auto elegant rechts liegen gelassen. Auch vom Aufstieg zum (natürlich) noch geschlossenen Gotthard schossen wir ein eindrückliches Foto. Dann gings ab durch den Tunnel zurück in den Norden, um am Freitag, den 13. zusammen mit Hans Hobi von der adidas auch noch kurz die Laufstrecke an den Rheinfall abzufahren. Wir brauchten für unsere Marathonstrecke bloss einen ganzen Tag, weil wir trotz geländegängigem Fahrzeug keine Chance hatten, immer gleich auf Anhieb unseren aus der Karte gelesenen «Pfad» zu finden und um unser Wunschziel «Munot» (schon 1987) zu erreichen, wurde es viel zu spät. Es war trotzdem unser Glückstag, sollten wir doch in Zukunft mit dem Rheinfall alles andere als einen Reinfall erleben.
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Transswiss 1987 zum Zweiten «Wer sich trotz dieser abschreckenden Bilder anmeldet, den kann wohl nichts erschrecken», dachten wir und verschickten termingerecht unsere Runners’ Kataloge. Mitte Juni hatten wir die gewünschten Fakten auf dem Tisch: Noch 2 Monate bis zum geplanten Austragungstermin und wir waren immer noch ebenso ahnungslos, wie die 171 Triathleten und eine Triathletin, die uns erwartungsvoll 95 Franken und die Anmeldung geschickt hatten. «In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst» (Lehre des Augustus). Nach diesem Lehrsatz hatten wir bisher unsere Laufsport & Triathlon Aktivitäten ausgelebt, an ihn wollten wir uns auch jetzt halten. 1:1 wollten wir es am eigenen Körper erleben, bevor wir es den anderen zumuten wollten. 21. Juni, Sommeranfang 1987, es sollte sich als schlechtes Omen erweisen, unseren «Transswiss Probegalopp» (O-Ton in meiner 87erAgenda) ausgerechnet auf den längsten Tag des Jahres gelegt zu haben. Es sollte sich bis heute als «unser längstes und härtestes TriathlonAbenteuer» herausstellen. Locarno-Lido: Start 07.00 Uhr, der Himmel weint um uns Lago Maggiore: Eiswasser 13° Tenero: 09.00 Uhr, schon von der Hälfte des Lago Maggiores geschafft Körpertemperatur: 35°, Moral unter Null Disziplinenwechsel: Kafi-fertig und los Langsam aber sicher stiegen Körpertemperatur und Stimmungsbarometer trotz des stetigen Regens auf Betriebstemperatur. Wir glaubten an unseren Traum und kämpften uns die Leventina hinauf Gotthard wärts. Vor dem Einstieg in die Tremola um 11 Uhr in Airolo der erste von zwei Suppenstopps. Dialog mit einem kurz nach uns ins Restaurant eintretenden, eisverkrusteten Velo-Touristen: «Kommst Du vom Gotthard?» «Yeah!» «Is it cold up there?» «Yeah!» «Snow?» «Yeah!» «Did you took the history road?» «No!» «Should we go up there too?» «No!»
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Wir gingen natürlich trotzdem. «Gingen» ist dabei wortwörtlich zu verste-
Stunden später, es regnete auch in den Kantonen Schwyz, Zug und Zürich.
hen. Bis Motto Bartola waren die B’setzi-Steine sowohl zu sehen wie zu
Ein fataler Halt bei einem befreundeten Gourmet-Wirt: Ganz unserem An-
spüren. Dann kam die zweite von drei Warnungen: Schranke geschlossen,
blick entsprechend, tischte er uns seine Fisch-Suppe(!) auf. In der Wechsel-
Tremola gesperrt. Weit und breit kein Schnee, nur Regen. Wir also unten-
zone bei der adidas Tagelswangen war das Wetter immer noch schlecht und
durch und weiter «gehottert». Dritte Warnung, zweite Schranke, erster
schlecht war es inzwischen auch meinem Bruder. Es war inzwischen 22
Schnee. Wieder untendurch noch drei Kehren elegant fahrend ... dann
Uhr und dunkel. Und wir kannten den Weg nicht einmal bei Tageslicht. Wir
gingen, rutschten, krochen wir mit geschultertem Velo die letzten Kilometer
beschlossen, nur noch zu testen, ob wir noch in der Lage wären, nach all die-
bis zur Passhöhe durch knöcheltiefen Schnee. So jungfräulich weiss und
sen Strapazen zu joggen. Aber nicht weiter Richtung Norden, sondern zurück
«weich» sollte sich die Tremola zum Glück in den nächsten 12 Jahren nie
nach Zürich. Es lief (wortwörtlich) besser als wir dachten. Fazit: Übungsun-
mehr präsentieren.
terbruch, nicht Übungsabbruch!
Dem anschliessenden Pasta-Stopp konnte keiner von uns drei widerstehen,
Am folgenden Montag opferte ich einen Arbeitstag, um mich auch noch dem
der rauschenden Talfahrt hinunter nach Hospenthal hingegen schon. Einer
abschliessenden Marathon zu stellen. Um 8 Uhr mit dem Auto nach
genügt, um die Machbarkeit zu testen. Mein Bruder Martin opferte sich in
Tagelswangen und von dort zu Fuss zum Mittagessen an den Rheinfall. Das
selbstloser Weise als Aquanaut und tauchte durch Pflotsch und Schnee-
sollte doch eigentlich ein lockerer Wochenbeginn werden. Lufinger-Canyon,
gestöber furchtlos in die Tiefe. Kurt Baumann und ich sollten noch Gelegen-
Ho-Chi-Rhin-Pfad, Thurmündung, die Orte sollten während Jahren nicht nur
heit erhalten, uns dafür zu revanchieren.
bei mir tiefe Spuren im Gedächtnis hinterlassen. Rheinau – ich hatte den Rheinfall förmlich schon in den Ohren, in der Lunge und auf der Haut. Ich
Mit regelmässigem Umziehen benützten wir den verregneten Tag zu aus-
schickte meinen Begleiter mit dem Auto schon mal ins Restaurant Schlössli
giebigen Materialtests. Die Resultate wurden von Stunde zu Stunde nass
Wörth, um das Mittagessen zu bestellen. Ich hatte die Rechnung aber ein-
und nässer. Gore-tex konnten wir leider nicht testen, da noch nicht erfunden.
mal mehr ohne den Wirt gemacht: Der Uferweg entlang der Rheinschlaufe auf schweizerischer Seite entpuppte sich als reinster Pilgerweg. Ein unbarmherziger Berg- und Tallauf, der mein Mittagessen kalt und meinen Motor (zu) heiss werden liess.
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Transswiss 1987 zum Dritten Freitag, 7. August 1987, 12.00 Uhr. Wir vom OK hatten vereinbart, uns auf dem Gotthardpass nochmals kurz zu treffen, um uns geistig und körperlich auf die bevorstehenden Ereignisse vorzubereiten. 4 Stunden früher in Zürich: Es regnet wie schon die ganze Woche davor in Strömen. Wir haben die Velostrecke trotzdem ein letztes Mal mit dem Auto in der Gegenrichtung abgefahren, um den Teilnehmern in Tenero letzte News geben zu können. Die Gotthard-Passhöhe haben wir um 12.00 Uhr im dichten Nebel verpasst! Und den Tremola-Einstieg haben wir auch nicht gefunden. Dafür um 15.00 Uhr am Lago Maggiore unversehens herrlichen Sonnenschein. Ein B’setzi Stein fiel uns vom Herzen! Aber der wurde uns vom Direktor des Centro Sportivo Tenero ebenso umgehend wie gnadenlos ersetzt: Wasser 16°! Aber als ich um 8 Uhr abends, als Trans Swiss Veranstalter vor versammeltem Premieren-Publikum mein erstes TST-Teilnehmer-Briefing halten durfte, wich mein Lampenfieber endgültig freudiger Erwartung. 140 der 171 gemeldeten Männer und 2 Frauen hörten mir zu (1 Mann und eine Frau besonders aufmerksam). Darunter viele, die in der Schweiz schon TriathlonGeschichte geschrieben hatten oder noch schreiben sollten: Müggi Müller, Carl Kupferschmid, Urs Linsi, Kurt Ehrensperger, Bruno Selebam, Jürg Schiess, Thomas Rupp, Robert Schläpfer, Dany Annaheim, Peter Boll, Peter und Kurt Eitzinger, viele meiner zukünftigen OK-Kollegen und natürlich die 6 späteren 7-fachen Transswiss Finisher.
Die schöne Banalität des kleinen Glücks
Text: Andreas Blum DIE WELTWOCHE, 13. August 1987
Ich höre sie: Spinner seien das, Extremisten, sportlicheTriebtäter mit durchgebrannten Sicherungen. Weiss der Teufel, was für ein beschädigtes Innenleben die zu kompensieren haben. Gemach, Freunde, so einfach ist das nicht, und jene, die mit aufgeplusterter Vernünftigkeit disqualifizieren, was sie selbst nicht nachvollziehen können, sind eingeladen, sich zu beruhigen. Der Athlet als Schmalspur-Sisyphus auf masochistischem Egotrip? Es ist alles halb so schlimm, und ein psychiatrisches Unbedenklichkeitszeugnis brauchen sie noch lange nicht. Die Rede ist vom Triathlon. 4 km Schwimmen, 180 km Velofahren, 42 km
Laufen – und dieses markant gewürzte Programm nahtlos hintereinandergereiht: eine faszinierende Herausforderung für die einen, eine fast schon perverse Show geltungssüchtiger Ausdauerfetischisten für die andern. Die Kontroverse ist munter im Gang, der Triathlon polarisiert. Dabei schon beim erstenmal in Zürich (1983), ging ich in letzter Zeit eher auf Distanz. Die Materialschlachten nervten mich, das Verwegene degenerierte Richtung Sektierertum oder zu einem Pseudo-Professionalismus, der für schweizerische Verhältnisse ein paar Schuhnummern zu gross daherkam. Jedem Tierchen sein Pläsierchen,
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sicher, aber irgendwie fand ich das läppisch: Schwimmanzüge für die Mimosen (die sonst so gern mit dem Begriff Ironman kokettieren), Scheibenräder und Kuhhornlenker, dazu Spezialvelos zu horrenden Preisen. Schnickschnack, Kinkerlitzchen. Eines Tages las ich dann zufällig vom Trans Swiss Triathlon: quer durch die Schweiz, von Locarno nach Schaffhausen, garniert – Tribut an Geographie und Topographie – mit einer verlängerten Velodistanz (230 km) und dem San Gottardo als Kulminationspunkt; schliesslich ein Marathon von Tagelswangen nach Schaffhausen – die
ganze «Übung» ohne Zeitmessung und Rangierung, allerdings mit ziemlich rigiden Kontrollschluss-Zeiten. Verrückt? Wie auch immer: Der Stachel sass, die Idee setzte sich fest im Hinterkopf.
Das Wasser schätzte ich auf 23 Grad. Fehlanzeige. Das «Trio infernal» Maggia/Verzasca/Ticino hatte so viele «Früchte» des garstigen Sommers in den Maggiore geschwemmt, dass, so wurde uns mitleidig bedeutet, 16 Grad das höchste der Gefühle seien. (Heimlich begann ich an meiner Aversion gegen die Wärmeanzüge zu zweifeln, aber es war zu spät). In einem Anflug von flauer Depression stürmte ich das nächstbeste Ristorante und wir spachtelten Risotto auf Teufel komm raus. Mit Galgenhumor genehmigte ich mir zwei Grappa. (Auf die Brissago, immerhin, wurde verzichtet).
Freitag Nachmittag, 7. August: Ich hocke, vom Schellenberg-Morgen noch leicht benommen, im Zug nach Süden. Das Wetter soso lala, wie gehabt, der Bauch kohlehydratgeschwängert. Dann der Schock bei der Ankunft im Campo Sportivo Tenero. Für mich – Dummkopf, der ich bin – spielt die Routine Assoziation «Tessin = schön und warm» wie eine solide Gleichung.
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Vom Mut verlassen, aber nicht von der Mutter Dietmar Schlager, unser jüngster Teilnehmer und seine Mutter Ruth hörten meinen Ausführungen besonders aufmerksam zu. Sie hatten die vorangehenden zwei Wochen gemeinsam trainierend in Italien verbracht, damit sich Dietmar optimal aufs grosse Transswiss-Abenteuer vorbereiten konnte. Der «Belastungstest» hatte jedoch Kniebeschwerden zur Folge und Dietmar entschloss sich kurz vor der Nachtruhe, angesichts der bevorstehenden Strapazen auf seinen Start zu verzichten. Verzweifelt suchte mich darauf seine Mutter an der Info auf. Es sei so schade, um den unbenutzten Startplatz, ob wir keinen Ersatz dafür wüssten. Oder nein – sie wüsste etwas viel Besseres. Einen Halb-Marathon sei sie schon einmal gelaufen, geschwommen sei sie zwar noch nie annähernd so weit, aber Rad sei sie früher auch regelmässig gefahren. Ob sie Dietmars Startplatz übernehmen könnte. Sie konnte. Und sie konnte sogar 3,5 km schwimmen, 230 km inkl. Gotthardpass Rad fahren und 42 km laufen und dafür besorgt sein, dass beim ersten Transswiss nicht nur 100%, sondern sogar 200% der gemeldeten Frauen unter dem tosenden Applaus des Rheinfalles das Zieltor beim Schlössli Wörth durchlaufen konnten.
Samstag Morgen, 8. August, 4.30 h: Nach einer Nacht im Schlafsack auf dem harten Boden der Turnhalle – halb WKStimmung, halb Pfadilager – das übliche Ritual der Vorbereitung in leicht hektischer Atmosphäre, und schon wartete der Bus, der uns zum Start nach Locarno brachte. Es war empfindlich kühl, die Palmen im Lido wirkten auf mich leicht zynisch. Und tatsächlich, ich habe schon Reizvolleres erlebt, als morgens um sechs mit sich sträubendem Gefieder ins Wasser zu steigen. Schliesslich ergab ich mich fatalistisch in das Unabwendbare, machte klick in meinem Kopf («Schalter aus») und schaufelte drauflos.
Weit hinten über dem Wasser zwei im Morgengrauen nur diffus auszumachende Hochhäuser, die uns allen als Orientierung dienen sollten. Das heisst: Wir waren schon bald nicht mehr alle. Für einige war die Schmerzgrenze offenbar schon beim Start erreicht. Sie machten rechtsumkehrt und wurden nicht mehr gesehen, andere sollen später unterkühlt aufgegeben haben. Sehr heroisch war auch mir nicht zumute. Angst hatte ich vor Wadenkrämpfen, aber es ging dann alles relativ problemlos. Mal eine Frontalkollision mit einem Stück Treibholz (mit gehörigem Schädelbrummen), mal ein Ellbogen-Check von Nr. 126. Sonst
«keine besonderen Vorkommnisse», bis so gegen 7 Uhr die Sonne hinter dem PizzoTrosa sich derart penetrant ins Panorama schob, dass mit einemmal buchstäblich nichts mehr zu sehen war. Es war ein phantastisches Bild, diese auf das Wasser gelegte Lichtstrasse, der Horizont wie ein Vexierbild. Nach anderthalb Stunden Wechsel auf das Velo, halb durchfroren und nur dank Kaffee nicht total gschtabig. Sonst alles okay. Ruhig, ganz ruhig liess ich es angehen, alles schön im aeroben Bereich, die Strecke bis Biasca auf Nebenstrassen, ideal zum Eintrudeln. Die Koordination noch suboptimal, der Be-
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wegungsablauf eckig, die Rädchen der Maschinerie griffen noch nicht ineinander. Allmählich kehrten die Lebensgeister aber zurück. Ich futterte – geschätzter Energiebedarf für die Viecherei: 10’000 Kalorien! – Bananen, Reisküchlein, getrocknete Aprikosen, Bündnerfleisch, und selbstverständlich vergass ich das Trinken nicht. Gegen 11 Uhr in Airolo, Viertel nach zwölf auf dem Gotthard. Puls 130, und weit weniger duchgerüttelt von den Pavés, als befürchtet, weil ich mich auf halber Höhe plötzlich auf der neuen Autostrasse fand, einen Umweg weit ins Bedretto in Kauf nehmen musste, dafür aber durch einen guten Belag
und eine gleichmässige Steigung entschädigt wurde. Auf dem Hospiz grosse Pause, mampfend und schlürfend, Rencontre mit dem Fotografen, dann Windjacke und Sturzhelm auf und Hals über Kopf aus der rauhen Höhenluft über Hospenthal und Göschenen hinunter in wärmere Gefilde. Das Wetter auch auf der Nordseite prächtig, sozusagen ein atypischer Tag. Der Urnersee tiefgrün und gesprenkelt mit Segelschiffen wie aus der Mappe eines Pointillisten: die Schweiz als Bilderbuch. Am Zugersee kurzer Zwischenhalt bei Schwester und Schwager. Durchs Sihltal ein teuflischer Verkehr, und wie immer besonders rücksichtsvoll die
Töfffahrer. Zum Abgewöhnen. Adliswil–Wollishofen–Bellevue–Schwamendingen: War das schon Zürich? Und dann, nach genau 236 Kilometern gemäss Bordcomputer: Ankunft in Tagelswangen, relativ unbeschädigt an Leib und Seele. Ich nehme es sehr gemütlich, warte 20 Minuten bis Kurt, der Masseur, mir die verkrampften Wädli durchknetet. Das Knie, vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte (Meniskus-Ganglion), hielt der Belastung problemlos stand. Nach dreiviertel Stunden, gegen 18.30 Uhr, das letzte Teilstück. Es wurde zum Erlebnis. Nicht weil ich den gan-
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zen Marathon ohne die geringste Krise durchtraben konnte, sondern weil ich noch nie an einem Lauf mit so zauberhafter Landschaft Bekanntschaft machte (Chapeau, Peter und Martin, für die Routenwahl!). Über Birchwil, Oberembrach, teilweise durch Naturschutzgebiet (mit dem Bijou Eigental), zwischen Töss, Thur und Rhein immer auf und ab, vorbei an nicht korrigierten Wassern und Wässerchen, teilweise gegen die tiefstehende Sonne, zwischen Tössegg und Ziegelhütten auf dem sogenannten Ho-Chi-Rhin-Pfad entlang dem hochstehenden Rhein. Ein kurzer Abstecher auf deutsches
Gebiet (mit einer giftigen Steigung bei Altenburg), in Nohl runter an den Rheinfall. Und dann, so gegen 22.45 Uhr – ich habe nicht einmal auf die Uhr geschaut –, war ich da, nach fast 17 Stunden. Da, wo ich sein wollte, und jetzt, wo ich es war, mochte ich es gar nicht so recht glauben. Ein gutes, ganz und gar unpathetisches Gefühl. Die schöne Banalität des kleinen Glücks.
Ein Plausch bis an die Leistungsgrenze
Text: Nicolas Russi Der Läufer, August 1987
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Windschatten fahren verpönt… Jeder Finisher sollte ein Sieger sein. Eine Rangliste wollten wir konsequenter Weise keine und eine Zeitmessung brauchte es ebenso wenig. Nicht Sekunden waren wichtig, sondern die aktuelle Mondphase und der persön-liche Biorhythmus. Das Check-in ins längste und härteste Triathlon-Abenteuer Europas begann mit einer Unterschrift am Eingangstor im Lido-Locarno und dem Knall einer Signalrakete. Zur Bestätigung, dass man den Lago Maggiore durchschwommen hatte, genügte die Abgabe der nummerierten Badekappe. An jedem Posten musste dann ein weiteres Autogramm abgegeben werden. Einzig die Durchgangszeiten der Ersten und der Letzten habe ich mir von den Kontrollposten in historischer Weitsicht als ganz gewöhnliche Uhrzeiten aufschreiben lassen. Sie lieferten mir damit ungeplant eine ausgezeichnete Marschtabelle für die damals noch nicht geplante 2. Austragung. Rennleitung, Streckenmarkierungsequipe, Spitzenbegleitung und Fototeam alles noch auf ein einziges Fahrzeug konzentriert – meines. Zur Kommunikation mit den drei fliegenden Posten und dem Besenwagen hatten wir uns ein bescheidenes Funknetz aufgebaut. Es funktionierte in der MagadinoEbene, dem einzigen flachen Teil der Velostrecke, ausgezeichnet. Und ich konnte stolz dem den hintersten Schwimmer begleitenden Boot melden, dass die Gebrüder Eitzinger bereits gemeinsam durch die Tomatenplantagen Richtung Gotthard unterwegs waren. Nachher hörte ich von meinem Bruder aus dem Besenwagen erst nach dem Einlaufen des ersten Trans Swiss Triathlon Man’s durchs Zieltelefon, wo sich der Schluss des Feldes inzwischen befand ... und dass Peter Eitzinger auf den abschliessenden Marathon verzichtet hätte, um von Hospenthal über den Oberalppass (in)direkt nach Hause in die Ostschweiz zu fahren. Die Verpflegung erfolgte verbotenerweise ebenso fliegend wie mein Fahrer Raymond Despont und ich auf gefährlichen Kreuzungen, wichtigen Abzweigungen und mitten in Zürich die notwendigen Streckenmarkierungen anbrachten. Die Polizei-Patrouillen staunten ob unser aller Tun und drückten ab so viel Naivität grosszügig alle Augen zu. Windschatten fahren war selbstverständlich verpönt, konnte aber mangels Schiedsrichtern weder geahndet noch aufgrund der zu grossen Distanzen zwischen den einzelnen Gruppetos hinreichend kontrolliert werden.
Es war noch kaum richtig hell, als sich die 140 Männer und 2 Frauen beim Lido von Locarno ins kalte Wasser des Lago Maggiore begaben, und es war schon dunkel, als eine Mehrheit das Schlössli Wörth in Neuhausen erreichte: Dazwischen lagen 275,5 km; schwimmend, auf dem Rad und zu Fuss, genauer der 1.Trans Swiss Triathlon. Ohne Zeitmessung und Rangierung, allein mit dem Ziel, beim Rheinfall anzukommen, hatten sie sich zu dieser ungewöhnlichen Traverse der Alpen aufgemacht, aus eigener Kraft und um viele Erlebnisse reicher haben es schliesslich 115 Triathleten und die beiden Teilnehmerinnen geschafft.
«Am Freitag erging es mir wie dem Kind vor Weihnachten». Müggi Müller, Schweizer Meister über die lange Triathlon-Distanz, ist eigentlich nicht arm an sportlichen Erfahrungen und Erlebnissen. Doch selbst für den routinierten Triathleten stellte der TST auch ohne Wettkampf-Ambiance eine neue Herausforderung dar. «Das längste und härteste Triathlon-Abenteuer Europas», bezeichnete Organisator Peter Wirz die Idee, von Locarno nach Neuhausen einen Triathlon zu veranstalten. Was man dahinter zu erwarten hatte, die Ungewissheit angesichts der im Vergleich zur Originaldistanz um 50 km längeren Radstrecke, löste bei vielen
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ein mulmiges Gefühl aus. Einen äusserst heissen Tag, hatte Peter Wirz zu Beginn dieses Jahres befürchtet, Nebel, Kälte und Regen beängstigte die Angemeldeten am Vortag aufgrund der Wetterlage vom Freitag. Doch beides traf nicht ein: Zwischen zwei für 1987 typischen «Sommer»-Tagen herrschten ideale Verhältnisse. Allein das Wasser des Lago Maggiore entsprach mit 16 Grad nicht den für Langstrecken-Schwimmen geeigneten Verhältnissen. Um so weniger erstaunt, dass von den 27 Teilnehmern, die aufgaben, die Mehrheit bereits während des Schwimmens ausstieg.
Immer in Richtung Ziel unterwegs. Der TST ist etwas Besonderes: Diese Annahme bestätigte sich in vielen Bereichen. Angefangen von der Streckenführung, die über den Gotthardpass zusätzliche Anforderungen stellt, und die stets in Richtung Ziel weist. «Mit jedem Schritt kommt man dem Ziel näher, bewegt sich nicht im Kreis. Das ergibt eine andere Einstellung», nannte einer einen speziellen Aspekt. Im Tenero dem Wasser entstiegen geht es immer nordwärts, über den Gotthard nach Tagelswangen, wo der Wechsel zum Laufen stattfand. Besonders ist beim TST auch die Motivation. Was zählte, war das
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Durchkommen, Ranglisten- und Konkurrenzdenken fehlten für einmal völlig. Auffällig locker war das Verhalten im und um den Wettkampf. Wo sonst die Spitzenleute in kürzester Zeit den minutiös vorbereiteten Kleiderwechsel vornehmen, dominierte eine rundum gemächliche Atmosphäre. Da reichte es zu einem Schwatz, zu einer Aufwärmpause unter der heissen Dusche, da wartete ein Carl Kupferschmid ruhig auf Robert Schläpfer, um mit ihm gemeinsam nach Neuhausen zu radeln und zu laufen. Genossen die einen die Freiheit, in kleinen Gruppen fahren zu dürfen, wollten andere das Erlebnis allein geniessen; allein mit ihrem Kör-
Legenden auf der Tremola Bis an den Fuss der legendären Tremola führte der ebenso legendäre erste Swiss Triathlon Sieger Müggi Müller das langgezogene Transswiss Feld an. Bis Kurt Ehrensperger wie ein «Töff» an uns vorbei fuhr. Bis zur GotthardPasshöhe folgten wir ihm staunend und immer wieder wie fixiert auf den Tacho starrend: 25 km/h! Auf der Passhöhe einen Schluck aus dem Bidon und den Windschutz montiert, das war das Letzte, was wir von Kurt Ehrensperger für lange Zeit sehen sollten. Den Vorsprung, den er herausfuhr, weil wir aus fotografischen Gründen auch noch auf das VerfolgerQuartett mit Carl Kupferschmid, Röbi Schläpfer, Dany Annaheim und HansUeli Kröni warteten, sollten wir nämlich erst in Rheinau wieder aufholen – 5 km vor dem Ziel. Die Legenden Carl Kupferschmid (3. in Hawaii, 1. in Zürich) und Röbi Schläpfer (Sieger am 100er in Biel) nahmens gemütlich, verliefen sich später beim Plaudern auf der Marathonstrecke prompt und kamen gerade wieder rechtzeitig auf die richtige Strecke, um Müggi über seine Krisen hinweg zu helfen und später zu Dritt gemeinsam als Zweite am Rheinfall einzulaufen. Eine halbe Stunde später war auch Hans-Ueli am Ziel seiner Träume. Danys Stunde schlug schon am Ho-Chi-Rhin-Pfad – seine grosse Stunde sollte erst 1989 kommen.
per, den sportlichen Anforderungen und der Landschaft. Von beidem gab es mehr als genug. Beispielsweise fast 1900 Meter Höhendifferenz von Tenero auf den St. Gotthard, beispielsweise eine Laufstrecke von Tagelswangen an den Rheinfall, die nicht nur der herrlichen Umgebung, sondern auch der vielen kleinen und steilen Anstiege wegen in Erinnerung bleiben wird. Beim 13 km langen Aufstieg auf der Tremola mag so mancher in Empfindung der Schläge auf dem Kopfsteinpflaster jene Radprofis bedauert haben, die bei Paris-Roubaix das Mehrfache davon erleiden müssen. Und wer sich in der näheren und
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weiteren Umgebung von Zürich verirrte – einer soll ungewollt nach Einsiedeln gefahren sein – erinnerte sich vielleicht auch der Sportart Orientierungslauf. Von 12 bis 21 Stunden. Es war kein Rennen, die Leistung jedes Finishers bewundernswert, auch wenn der Langsamste fast die doppelte Zeit des Schnellsten benötigte. Kurt Ehrensperger, ehemaliger Radrennfahrer, knüpfte an seine besten Zeiten an, war mit seinen 11:54 Stunden und rund dreiviertel Stunden Abstand der klar schnellste Teilnehmer. Im Vergleich: Die in Lenzburg wohnhafte Australierin Meg Carrigan benötigte 17:28 Stunden,
Sponsoren und Helfer sei dank Das Helferkonzept war ebenso einfach wie effektiv: Sportskollegen, Freunden und Verwandten gaben wir wenig bis gar keine Gelegenheit, uns einen Korb zu geben. Den, leider nicht homologierten, Massage-Rekord fürs Guiness Book möchte ich mit dem Eintrag ins weit exklusivere Transswiss Book nachholen: Zwei Fäuste für 100 Hallelujas – Kurt Sterchi. Auch die Sponsoren hatten es nicht gerade leicht mit uns. Hatten sie doch alle das Handicap, entweder Lieferanten von Runners’Laufsport & Triathlon oder meiner Werbeagentur zu sein. SonntagsZeitung, Isotonic, Tri-Athlete, adidas, IWC – sie alle bezahlten uns nichts, sondern lieferten, was wir für uns, unsere Helfer und unsere Teilnehmer brauchten: Inserate, Getränke, Wechselzone, Finisher- und Helfer-Shirts, Badekappen, OK-Ausrüstung, Startnummern, Absperr- und Markierungsmaterial sowie die wertvolle Uhr zur Finisherverlosung.
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der als letzter vor Zielschluss eingetroffene Markus Hürlimann 20:42 Stunden. Grenzen erkennen. Der 1. Trans Swiss Triathlon konnte bestens abgewickelt werden. Trotz der hohen Anforderungen und der risikoreichen Abfahrten im dichten Ferienverkehr resultierten weder Verletzte noch Verunfallte. Gerade die problemlose Durchführung zwingt aber zu kritischen Überlegungen. Was passiert wenn das Wetter nicht mitspielt? Wenn der Gotthard in dichten Nebel gehüllt ist, es auf der ganzen Strecke regnet? «Bei der Witterung liegen die Grenzen, da sehe ich
Probleme», meint der Spitzenathlet Carl Kupferschmid. «Es hätten wohl mehr aufgegeben», sagt Veranstalter Peter Wirz, der schlechte äussere Bedingungen aus eigener Erfahrung kennt. Als er mit seinem Bruder Martin und Kurt Baumann die Strecke am 21. Juni testete, mussten sie bei Regen und Schneefall auf der Tremola die Fahrräder über die Schneeverwehungen tragen. Eine Grenze des Zumutbaren liegt sicherlich auch beim Autoverkehr, mit dem man sich bei diesem Termin abfinden muss. «Weil der TST kein Rennen und keine Gruppenfahrt ist, benötigen wir keine Bewilligung», erklärt
Peter Wirz. Das macht diesen Triathlon mit verkraftbarem Aufwand erst realisierbar, zwingt die Teilnehmer aber dazu, Kolonnen in der Schöllenenschlucht ebenso wie den Stadtverkehr in Zürich zu akzeptieren. «Wir haben viele Komplimente erhalten, Teilnehmer haben uns beim Ziel gedankt», freut sich Peter Wirz über das Echo von seiten der Teilnehmer. «Wenn man die Widerwärtigkeiten weglässt, d.h. den Verkehr und das kalte Wasser, dann ist es eine gute Idee», sagt Robert Schläpfer und Carl Kupferschmid nannte es ein «tolles Erlebnis, ein Spass von Anfang bis Schluss». Die Reaktionen wie die Erfahrun-
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2 Siegerinnen, 115 Sieger, 1 Gewinner und der 1.Trans Swiss Triathlon Man Rheinau, knapp 7 Stunden lang hatten wir ihn nicht mehr gesehen, sind wir von Kontrollposten zu Kontrollposten wie einem Phantom nachgefahren. Endlich hatten wir ihn wieder, verdientermassen «on the sunny side of the street», jetzt trennte ihn nur noch die Holzbrücke über den Rhein und die Steigung von Altenburg vor dem angestrebten letzten grossen Triumph seiner Sportkarriere: Unter dem tosenden Applaus des Rheinfalls lief Kurt Ehrensperger als gefeierter erster Trans Swiss Triathlon Man durchs Zieltor im Schlössli Wörth. Stunden später lief Krandan Edwards (Start-Nr. 87!) derweil immer noch durch seine nicht enden wollende Nacht. Keine Abendsonne, dafür herrlicher Mondschein, kein Siegerstrauss winkten ihm, sondern die mit Fackeln beleuchtete Brücke ins Ziel, ein Teller Suppe, ein Bier mit Pommes-frites und als Gewinner der ersten TST-Finisher-Verlosung: eine wertvolle «Ultra Sportivo» von der IWC.
gen haben den Initianten zumindest gezeigt, dass eine weitere Auflage auf dieser Strecke nicht unmöglich ist. Doch die zweite Austragung dürfte wohl kaum so bald folgen. «Die Athleten haben uns geraten, den TST nicht alle Jahre zu wiederholen. Wir selbst wollen uns auch nicht unter einen Organisations-Druck setzen», sagt Wirz, der auf den ungewöhnlichen Beitrag der Sponsoren hinweist. Sie haben nicht einfach nur Geld beigesteuert, sondern allesamt im organisatorischen Bereich mitgearbeitet. Der Einzigartigkeit wolle man Rechnung tragen, deshalb wohl einige Jahre zuwarten, meint Peter Wirz zur Zukunft
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des TST. «Wir tragen die Idee mit uns herum, in vier Jahren, also 1991, zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft, den zweiten TST durchzuführen», verrät er. «Unsere Tendenz geht dahin, das Ereignis als Ereignis stehen zu lassen». Auch wenn ihm die Öffentlichkeit mehr Beachtung geschenkt hätte, die Medien mehr als nur einen Ehrensperger-«Sieg» gemeldet hätten, so wissen gleichwohl nur die 117 Finisher, was es heisst, in das kühle Nass des Langensees zu springen und gleichentags den Rheinfall zu bestaunen.