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ferienhoch.at sommer | winter 2007
das magazin fĂźr ihren urlaub im herzen tirols
ferienregion tirol mitte: telfs | silz | mĂśtz | stams | rietz | pfaffenhofen | oberhofen | flaurling | pettnau | polling | hatting | inzing ferienregion mieminger plateau mit fernpass-seen: obsteig | nassereith | mieming | wildermieming
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INHALT
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Tiroler Gröstl
Hike & Bike
32 Felix Mitterer
Willkommen im Herzen Tirols Editorial: Die Obleute der Regionen tirolmitte und Mieminger Plateau begrüßen Sie
Heimweh nach Tirol Seite 04
Bilder einer Landschaft Fotostrecke: Bezaubernde Aufnahmen von Toni Laichner stimmen auf Urlaub in Tirol ein
Seite 06
Seite 10
Seite 13
Seite 17
Seite 21
Fotos: Tirol Werbung, Schwaighofer, Pichler
INTER.regional: Die Kulturinitiative bringt Musik, Literatur und Kunst nach Telfs
Seite 41
Fußball: Tirol ist zentrales Gastland der Fußball Europameisterschaft 2008
Seite 42
Rodelsport: Der Hornschlitten aus alter Zeit ist heute ein Hightechsportgerät
Seite 44
Krampus & Tuifl Seite 22
Mach den ersten Schritt Nordic Walking: Die Trendsportart steht im Mittelpunkt eines überregionalen Angebots
Seite 37
Kufenhexer aus Tirol
Mr. Hike und Mr. Bike Menschen der Region: Zwei Wander- bzw. Biker-Profis nehmen uns mit auf ihre Touren
Stift Stams: Ein Blick hinter die Mauern des Oberinntaler Zisterzienserklosters
Tirol – EURO:08
Diät ade - Gröstl juchhe Rezept: Kein Tirol-Urlaub ohne Gröstl – Der Tiroler Klassiker in zwei Varianten
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Kultur pur in Telfs
Frittieren mit Friedolina Genussregion: Eine kulinarische Reise zwischen Apfelbäumen und Kartoffelstauden
Volksschauspiele: Der Telfer Theatersommer ist seit 25 Jahren ein kulturelles Highlight
Ora et labora
Gepresst und gebrannt Schnaps: Hochprozentig und ausgezeichnet – die besten Schnapsbrenner stellen sich vor
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Telfs – Bühne großer Namen
Walle, walle, manche Strecke… Lebensquell: Tirol hat Wasser im Überfluss. Das kostbare Nass bietet jede Menge Spaß
Interview: Der Autor Felix Mitterer zu seinem Verhältnis zu Tirol und speziell zu Telfs
Brauchtum: In der Vorweihnachtszeit ziehen gar schaurige Gestalten durch das Land
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Termine & Tipps
Seite 48
Seite 27 Impressum
Details des Lebens und der Natur Alpinpark: Auf fünf Themenwegen werden Natur, Geschichte und Kultur lebendig
Seite 28
Herausgeber: Ferienregion tirolmitte, 6410 Telfs, Untermarktstraße 1, Tel. +43(0)5262-62245, info@tirolmitte.at. Medieninhaber & Verleger: WestMedia Verlags GmbH., 6410 Telfs, Obermarktstraße 43/1, Tel. +43(0)526267491. Redaktion: Hansjörg Pichler, Mag. Ilse Kuen, Thomas Ploder. Gestaltung: Karin Sparber. Druck: Kärntner Druckerei, 9020 Klagenfurt
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>> Editorial
Vorweg ein herzliches »Grüß Gott«, ein »Servus« in unseren Ferienregionen tirolmitte und Mieminger Plateau & Fernpass-Seen.
Grenzenlose Zusammenarbeit Die Tourismusverbände tirolmitte und Mieminger Plateau & Fernpass-Seen
haben sich regionsübergreifend zu dieser Zusammenarbeit entschlossen, weil wir glauben, dass Sie als unsere Gäste dadurch nur profitieren können. Durch die hervorragende Infrastruktur an Veranstaltungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen in der Region tirolmitte und dem hohen Niveau an Gastronomie- und Hotelbetrieben am Plateau ergeben sich Synergien die wir für Sie nutzen wollen. Urlaub und Ferien bedeuten Erholung, Ausspannen und Ruhe. Genau diese Attribute finden Sie in den idyllischen und authentischen Dörfern unserer Ferienre4 ferienhoch.at
gionen. Gastfreundlichkeit, ein nettes Wort zwischen Tür und Angel und atemberaubende Naturkulissen, die direkt hinter oder vor Ihrer Unterkunft ihren Anfang nehmen, warten auf Sie. Die heimische Gastronomie serviert Ihnen genau vor diesen Kulissen heimische Schmankerln, sei es im Vier-SterneHotel, im urigen Dorfgasthaus oder auf einer der vielen Almen. In Telfs, dem Hauptort von tirolmitte und der drittgrößten Gemeinde Tirols, finden Sie pures Einkaufserlebnis. Viele Sport- und Freizeitmöglichkeiten – erwähnt sei hier beispielsweise das riesige Sportzentrum – und ein reichlich gefüllter Eventkalender lassen keine Langeweile aufkommen. Ein bisschen weiter westlich beginnt mit Wildermieming die Ferienregion Mieminger Plateau, die bis zum Fernsteinsee, einem der schönsten Tauchseen weltweit, reicht. Das Plateau ist Golfregion und vor wenigen Wochen wurde der insgesamt 105 km lange und 16 Strecken umfassende becel-NordicWalking-Park offiziell eröffnet. Wie auch in tirolmitte finden Sie –zig Kilometer bestens beschilderte Spazierwege, Wander-, Nordic-Walking-, Rad- und Mountainbikestrecken in allen Schwierigkeitsstufen. Dazwischen laden naturbelassene Seen zu einem erfrischenden Bad in klarem Wasser von allerbester
Qualität ein. Und im »Alpinpark« können Sie in gebotener Langsamkeit die Vielfalt, Einzigartigkeit und Schönheit der Natur allein oder unter fachkundiger Führung erleben. Und wenn’s das Wetter einmal nicht so gut meint, ist die Nähe zur Olympiaregion und Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck ein besonderes Plus. Nur wenige Kilometer entfernt und mit besten Verbindungen im öffentlichen Verkehr laden Innsbruck und auch die zahlreichen touristischen Indoor- und OutdoorAttraktionen in ganz Tirol zur Erkundung ein. Kulturelles Zentrum Kultur, Tradition und Brauchtum sind bei uns keine leeren Begriffe, sondern gelebte Realität. Beispielsweise die Tiroler Volksschauspiele in Telfs, das Stift Stams als kulturelles Zentrum des Tiroler Oberlandes oder die vielen Brauchtumsumzüge zeugen von einem tiefen Traditionsbewusstsein bei gleichzeitiger Offenheit gegenüber einem modernen Kulturbegriff. Ein sportliches Highlight wirft bereits jetzt sein Licht voraus: Tirol ist zentrales Gastland der Fußball-Europameisterschaft von 7. bis 29. Juni 2008! Von Innsbruck, selbst Austragungsort dreier
Fotos: Foto Laichner, Pichler
it dieser ersten Ausgabe von »ferienhoch.at« halten Sie, liebe Gäste, ein Stück Urlaub in der Hand. Wir wollen Ihnen mit diesem Magazin etwas mehr bieten als bloße Information über Ihre Urlaubsregionen. Wir wollen Ihnen Einblicke gewähren in unsere kleinen »Geheimnisse«, wollen Ihnen Geschichten erzählen, die Sie vielleicht sonst nicht erfahren würden. Wollen Ihnen »Platzl´n« zeigen, die für Sie vielleicht sonst im Verborgenen geblieben wären. Wir wollen Sie, liebe UrlauberInnen, näher zu Land und Leuten bringen.
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Begegnungen, sind alle Spielorte in Österreich und der Schweiz schnell und problemlos zu erreichen. Und sozusagen die Mitte der Mitte sind unsere beiden Urlaubsregionen. Wir freuen uns jetzt schon, uns als herzliche Gastgeber einem internationalen Publikum zu präsentieren! Bis dorthin werden noch einmal ein wunderschöner Herbst, ein idyllisch verschneiter Winter und ein blühendes Frühjahr Einzug halten im Land, weshalb wir Sie jetzt schon auf die umfangreichen Wintersportmöglichkeiten bei uns aufmerksam machen wollen. Gleich
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vor der Haustüre liegen ausgedehnte Ski- und Langlaufgebiete wie der Familienskiberg Grünberg in Obsteig oder das Gebiet Leutasch-Mösern mit seinem über 1.000 km langen Loipennetz. Familien-Winter-Traum Die Top-Skigebiete Seefeld, Kühtai, Axamer Lizum, Ötztal und Pitztal sowie der Arlberg sind in kurzer Zeit zu erreichen. Nicht zu vergessen die zahlreichen Rodelbahnen, auf denen Sie und Ihre Familien mit Sicherheit viel Spaß haben werden.
Ob Sommer oder Winter, wir wünschen Ihnen einen unvergesslichen Urlaub in Tirol und jetzt gute Unterhaltung bei der Lektüre unseres »ferienhoch.at«. In bilderreichen Reportagen zu vielen gerade angesprochenen Themen und Attraktionen lassen wir Sie auch hinter die Kulissen blicken. In unserem Service-Teil finden Sie viele Anregungen und eine Fülle von Informationen. Lassen Sie sich inspirieren und erkunden Sie Ihre Urlaubsregionen ganz individuell! ■
Michael Raffelsberger [ links ] Obmann TVb Ferienregion tirolmitte
Hermann Föger [ rechts ] Obmann TVb Mieminger Plateau & Fernpass-Seen
Ihre Ferienregion im Internet: www.tirolmitte.at www.mieminger-plateau.at
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Alle Fotos: Foto Laichner 路 Telfs
>> Bilder einer Landschaft
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»Eindrücke am Wegesrand«
Es gibt
1.000 Gründe, warum der Sommer in Tirol unvergesslich wird. Einer davon ist die einzigartige Landschaft, die zu ausgedehnten Wanderungen einlädt. Vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst lockt das Land am Inn mit seiner Blütenpracht und immer neuen Eindrücken am Wegesrand.
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Alle Fotos: Foto Laichner 路 Telfs
>> Bilder einer Landschaft
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»Unterwegs im Winterwanderland«
Sobald
sich der Schnee auf die Berge und in die Täler legt, verwandelt sich das Land nicht nur in eine Skiwelt ohne Grenzen, sondern eröffnet auch abseits der Skizentren ein wahres Winterwanderland: Glasklare Luft, traumhafte Landschaften und die wärmende Sonne machen jeden Schritt im Schnee zur Wohltat.
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>> Lebensquell
Walle, walle,
manche Strecke…
eh wie Wasser, komm’ wie Wasser“, lautet ein in der Türkei flüssig über die Lippen tönender Gruß. Er drückt den sehnlichen Wunsch nach Wiederkehr aus. Die Wurzeln könnte diese Floskel in der Region tirolmitte haben. Gibt es doch hoch über Telfs (2 km von Mösern entfernt) zwei Seen, die sich genauso verhalten: Der Lottensee und sein nasser Zwilling, der Wildmoossee, erscheinen auf geheimnisvolle Weise, wann sie wollen. So nach dem Motto: viel Schnee, viel See. Durch massenhaftes Schmelzwasser im Frühjahr füllen sich die großen Senken und schwellen zu einem Naturbadeseejuwel an. Wegen des lehmigen Untergrundes versickert das Wasser nur sehr gemächlich. Bestens geeignet, um über dieses Naturphänomen nachzusinnen ist die Terrasse der Lottenseehütte mit Blick über das ganze Seengebiet, das im Winter auch eine herrliche Langlaufgegend ist.
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Tatort Wasser
...das reine tafelwasser. trink Thomas Kling, brennstabn, Gedicht „feuer. klamm.“
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Von Inzing bis Silz über das Mieminger Plateau bis zum Fernsteinsee entspringt, fließt, plätschert, stürzt, meandert und sprudelt es faszinierend vor sich hin. Wasser ist die Grundlage allen Lebens. In seinem natürlichzyklischen Kreislauf befindet es sich in fortwährendem Wandel. Es schwebt in Grenzschichten der Atmosphäre und sickert in die Tiefen der Erde. Es durchpulst Zellen von Lebewesen und lagert in Feststoffen aller Art.
In Tirol herrscht Überfluss an kristallklarem Flüssigen: Quellen, Gletscher, Brunnen, Bäche, Flüsse, Seen, Wasserfälle... Das Land im Gebirge hat Wasserkraft ohne Ende. Was man von anderen Weltgegenden nicht behaupten kann. Afrika zum Beispiel. Diese Verteilungsungerechtigkeit hat auch den bekannten Schauspieler Harald Krassnitzer nachdenklich gemacht. Der Ex-BergdoktorDarsteller und stoisch ermittelnde TatortKommissar liebt das Mieminger Plateau, wo er viele Drehtage absolvierte: „Tirol ist meine Wahlheimat, ich verbringe sicherlich ein bis zwei Monate in Mieming. Es ist mir einfach ans Herz gewachsen. Tirol ist ein wunderbares Land, dessen Menschen mich faszinieren”, schwärmt er. Vor kurzem rief der sympathische Mime zu Gunsten der österreichischen Hilfsorganisation „Rotes Kreuz“ zum Spenden für Mosambik, einer der trockensten Regionen der Erde auf. Sein hoher persönlicher Einsatz für AMREF (Int. Gesellschaft für Medizin und Forschung in Afrika & Flying Doctors) zeugt ebenso von Solidarität. Auch eine Folge der Tatort-Krimiserie war nah am Wasser gebaut: In „Der Wächter der Quelle“ - nach einem Drehbuch von Tirols Paradedramatiker Felix Mitterer – ermittelte er als Kommissar Eisner in einem Mordfall an einem Umweltschützer. Tirol diente als Kulisse für den Plot rund um eine Heilquelle, deren Schutz vor industrieller Ausbeutung mit dem Leben zu bezahlen war.
Fotos: Lechner, TVb Mieminger Plateau
…dass zum Zwecke Wasser fließe und mit reichem vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße..., Goethe wusste, wie man die Kraft des Wassers bedichtet. Wie man auch ohne Zauberlehrling Spaß am Nass hat, zeigen die Regionen tirolmitte, Mieminger Plateau & Fernpass-Seen.
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Schauspieler Harald Krassnitzer ist ein Mieming-Fan. Er hat sich bei Dreharbeiten in das wasserreiche Sonnenplateau verliebt
Drum tauche, wer sich ewig bindet Quellen, Seen und Gletscher sind in Tirol etwas Heiliges, Mythenumranktes, voller sagenumwobenes und parapsychologisches Leben. Heilend, helfend und zerstörend gleichermaßen. Abseits der Relikte heidnischen und religiösen Glaubens gelten die weißblau schimmernden Gletscher als Wasserspeicher. Auf der Süßwasserreserve der Alpen lässt es sich zudem vorzüglich jahreszeitenübergreifend Ski fahren. Für jene, die in ihrer Freizeit lieber untertauchen, bietet die Region ein besonderes Schmankerl. Die Fernpass-Seen gehören zu den 100 besten Tauchregionen Europas. Vor allem der auf knapp 1000 Meter sich durch den Wald ausbreitende Fernsteinsee lockt mit türkisblauem, fischreichem Wasser versierte Sportler. Paartaucher haben es zusätzlich gut, denn der neueste Clou des Ferienparadieses sind Unterwasserhochzeiten mit Tauchersmoking, Schwebeplattform und Live-Übertragung der „tauche,-wer-sich-ewig-bindetZeremonie“ am Seeufer. Ein Ort zur Eheanbahnung war früher auch der Dorfbrunnen. Als Kommunikationszen-
trum hat er heutzutage zwar keine Monopolstellung mehr, günstig liegen die Trinkwasserspender allemal. An zentralen Punkten der Dörferlinie tirolmitte und am Mieminger Plateau jubelt das Herz jedes Wanderers und Radfahrers, ob des köstlich-frisch-kalten Wassers, das da unentgeltlich aus den lieblichen Brunnenhähnen sprudelt. Zur Orientierung: Das Tiroler Modelldorf sieht so aus – Kirche, knapp daneben der Dorfbrunnen mit obligater Heiligenfigur, geschaffeltem oder steinernem Becken, voll mit einem Durstlöscher in Mineralwasserqualität. Übrigens werden nur drei Prozent der in Tirol verfügbaren Wassermenge tatsächlich genützt. Welch Luxus. ❯
BADETIPP Seen: TELFS-MÖSERN Möserersee: für NaturbadeseeLiebhaber Lottensee und Wildmoossee: periodisch auftretend MIEMING Badesee Untermieming: für Familien mit Abenteuerspielplatz, Volleyballplatz OETZ Piburger See: Waldsee mit Bootsverleih
Schwimmbäder: MIEMING Waldschwimmbad: schattenspendende Bäume, Kinderbecken TELFS Hallen- & Freibad: mit Sauna und Solarium, Sportzentrum Telfs nebenan INZING Freibad Der Fernsteinsee Erholungsoase und Taucherparadies. Seit kurzem werden sogar Unterwasserhochzeiten angeboten
UMHAUSEN Badeseum: künstlicher Badeteich
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>> Lebensquell
Tirols Gewässer als Spielwiese: Raften, Paddeln, Baden, Kneippen und vieles mehr
Heute schon geflößt?
Tirol hat ca. 600 Seen, Weiher und Teiche. Mehr als 80 Prozent liegen oberhalb der Waldgrenze und gelten als Hochgebirgsbiotope. Die restlichen Seen werden in den Sommermonaten als Badegewässer genutzt. Die Wasserqualität ist sehr gut. Von 36 Badestellen an 29 Tiroler Seen erreichten 35 die höchste Qualitätsstufe.
ACTION & FUN Kajak, Rafting, Canyoning usw.: HAIMING Natur pur, Outdoorsports: www.rafting-canyoning.de
Die Dörfer Inzing, Pollimg, Hatting, Pettnau, Flaurling, Pfaffenhofen, Telfs, Rietz, Stams, Mötz und Silz haben Gemeinsamkeiten: Sie liegen wie aufgefädelt entlang des Inns und ergeben die Region tirolmitte. Der Inn (520 km lang, Beginn: Malojapass, Mündung: Donau) ist geduldig. Breit fließt er dahin, bildet Buchten und Sandbänke, nährt geschützte Auenwälder und Weidenkulturen. Bei den Mieminger und Rietzer Innauen handelt es sich um den letzten ursprünglichen Auwaldstreifen Tirols zusätzlich aufgewertet durch das seltene Vorkommen der Deutschen Tamariske. Das Naturschutzgebiet, gerne aufgesucht für geführte Exkursionen zur vielfältigen Vogelwelt, ist nur zu Fuß über die schwindelerregende 1936 erbaute Hängebrücke (110 Meter lang!) bei Stams zu erreichen. Trockenen Fußes über den Inn gelangt man auch mit einem Floß. Nicht quer, sondern der Länge nach. Mit der „1. Tiroler Innflößerei Bruno Pezzey“ werden Floßfahrten von Silz innabwärts zum Naturerlebnis im Breitwandformat. Gemütlich sitzend, mit Brettljause und Schnapserl versorgt samt Live-Musik gleitet das kompakte Vehikel den Fluss hinab.
www.faszinatour.at Wiggi-Rafting
Wasserkraft in Reinkultur
SILZ www.outdoor-pezzey.com Rafting, Canyoning, Floßfahrten… OETZ/AMBACH Raftingschule wasser-c-raft: www.rafting-oetztal.at
GANZJAHRES-TIPP LÄNGENFELD/ÖTZTAL 1. Therme Tirols: Aqua Dome www.aquadome.at
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Schön anzusehen, hervorragend zu befahren (Floß, Kanu, Raftingboot) – so genießt man fließendes Wasser im Urlaub. Wer ein Faible für die Nutzung desselben hat, der sollte eine kostenlose Führung im Krafthaus der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz buchen. Sie besteht aus den Kraftwerken Kühtai und Silz, sowie den durch Stollen verbundenen Speichern Finstertal und Längental. Die technischen Einrichtungen am Standort in Silz samt den beiden sechsdüsigen Peltonturbinen (Maschinenleistung von je 266 MW) zählen weltweit zu den stärksten. Wieviel Gigawattstunden
Energie die Kraftwerksgruppe durch die 13 Bäche gebündelt im Kühtaier Speicher Finstertal mit seinem fast 150 Meter hohen Damm produziert, erfährt man dabei genauso, wie Details zur ernormen Fallhöhe des Wasser von Kühtai zur Unterstufe nach Silz. Soviel kann verraten werden: Es sind um unvorstellbare 1540 Meter mehr als der längste Wasserfall Tirols aufzuweisen hat. Der Stuibenfall im Ötztal stürzt tosend über ca. 160 Meter Felswand und hüllt sich in Gischtschleier. Besonders bei abendlicher Beleuchtung (mittwochs bis 24 Uhr) fasziniert das Wasserkraft-Naturschauspiel. Wasserreich Tirol Die Kraft des Wassers nutzten in früheren Zeiten auch die Müller. In Flaurling kann man auf Voranmeldung hin die gut erhaltene alte Anlage von Hans Mairs Mühle direkt neben der Kirche und unterhalb des Riss-Schlosses besichtigen. Ein vor dem Tor eingelassener Mühlstein zeugt vom Handwerk mit langer Geschichte.Wer mehr dem Fischen zugetan ist, hat viele Möglichkeiten in der Region. Die artenreichen Flüsse, Bäche und Seen haben einen hervorragenden Ruf als Fischgewässer. Bach- und Regenbogenforelle, See- und Bachsaibling, Äschen, Aitel, Hechte, Huchen, Karpfen, Schleien etc. bevölkern das Nass. Unser Tipp: Angeln im Fischteich Stams, die Fischerei in Pettnau oder die Pauschalangebote für Fliegenfischer. Für Gäste mit mehr Bewegungsdrang: Das Erwandern von Klammen (tiefe, enge Täler) mit steil abstürzenden Bächen ist ein besonderes Vergnügen, vor allem, wenn man sich auf gesicherten Stegen entlang bewegt (Leutaschklamm und Zammer Lochputz). Naturbelassene Varianten sind die Erzbergklamm in Telfs und die Klamm bei der gleichnamigen Burg in Obsteig. Wasser ohne Ende – für einen wohltemperierten Urlaub in Tirol. ■
Fotos: Tirol Werbung, Kuen, Lechner
BADESPASS
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>> Schnaps
Geheimrat Oldenburg, gepresst und gebrannt Bruder Franz ist anders als der von Assisi rein den Obstbäumen zugetan, weniger den Tieren. Mäuse sind sogar seine schlimmsten Feinde, gegen die Beten ausnahmsweise nicht hilft. Die Früchte der 2000 Bäume im Klostergarten von Stift Stams liefern ihm die Grundlage für köstliche Destillate. Alles Schnaps in der Mitte Tirols, oder was?
m Allgemeinen wird dem Älpler der Schnaps als eine Art Lebenselixier zugeordnet. Jetzt ist die Region tirolmitte von Inzing bis Silz eine ausgesprochen gute Obstbaulage. Was liegt daher näher, als ein auffallend häufiges Vorkommen von exzellenten Brennern? Ja, dem ist so. Obwohl die Wiege des Schnapsbrennens im italienischen Salerno stand, wo im 11. Jahrhundert in den Labors der Apotheker Wein zu möglichst hochprozentigem Alkohol für vornehmlich medizinische Heilmittel destilliert wurde – findet sich bereits in einem landesfürstlichen Rechnungsbuch der Jahre 1322 bis 1332 ein Beleg für heimisches „aqua vitae“ (Branntwein). Als wesentlich später dann auf Tiroler Almen das Schwarzbrennen aufkam, war es an der Zeit für rechtliche Maßnahmen und eine Regulierung durch ein staatliches Steuersystem.
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TIPP Hochprozentige Führungen & Verkostungen 1 | Bruder Franz bietet Führungen durch den Obstgarten
Todsünden beim Schnapsbrennen
des Stiftes Stams mit anschließender Verkostung
Im Stift Stams hat die Schnapsbrennerei seinen Ursprung im 16. Jahrhundert. Die heute mit einer Kolonnenbrennanlage bestens ausgerüstete Destillerie im riesigen Kellergewölbe des Konventtraktes ist im Besitz des „Großen Theresianischen Brennrechts“. Kaiserin Maria Theresia zeigte ihr Wohlwollen gegenüber den Tirolern, in dem sie ihnen eine höhere Steuermenge zugestand und großzügig die 3-Hektoliter-Brennrechte gewährte. Bruder Franz, gelernter Bäcker und seit 1989 Frater im Stift Stams, betreut seit über 15 Jahren die Schnapsbrennerei und die dazugehörige 1,7 Hektar große Obstplantage hinter Klostermauern. Vor kurzem erst pflanzte er ❯
der edlen Brände aus der hauseigenen Schnapsbrennerei an. www.stiftstams.at 2 | Ebenfalls eine Führung wert: Mair’s Beerengarten mit der einzigen gläsernen Brennerei Österreichs in Rietz, mehr unter www.mairs-beerengarten.at 3 | Wer die Kombination Konditorei und Edelbrennerei spannend findet, sollte bei den Kranewitters in Telfs, Untermarkt vorbeischauen, www.zeisele.com
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>> Schnaps
Die Korbflaschen des Fraters: Die Geschmackheimat der Edelbrände
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mit seinen Helfern eine neue, 150 Bäume umfassende Viertelstockanlage, die er beim täglichen Rundgang sorgenvoll betrachtet: „Die Mäuse sind eine echte Gefahr für die kleinen Obstbäume. Sie fressen die Wurzeln ab und man kommt den Viechern einfach nicht bei“, mault er beleidigt, ob der unterirdischen Niedertracht im Klosteranger. Sein ansonsten sonniges Gemüt hellt sich erst wieder beim Anblick der Bauchnabel hohen Äste der jungen „Geheimrat Oldenburg“ Apfelbäumchen auf. Diese besonders widerstandsfähige Sorte von saftigen Früchten eignet sich bestens für Säfte, Most, Apfelessig, Marmeladen, Liköre und Obstler – eben die ganze breite Palette des Angebots im Klosterladen des Zisterzienserstiftes Stams. 40 Tonnen Obst werden jährlich geerntet, darunter neben dem Oldenburg auch Gala, Idared, Tiroler und Italienische Zwetschke, Birnen... und auch Quitten – die Verarbeitung letzterer ist eine große Herausforderung für einen Brennmeister, das Ergebnis oft überwältigend.„Zu den Todsünden eines Brenners zählt der Geiz“, weiht Bruder Franz die Zuhörer seiner regelmäßigen Führungen in Destilliergeheimnisse ein, „denn wer aus Sparsamkeitsgründen zu wenig Vorlauf wegschüttet, hat ein Problem mit der Reinheit des Edelbrand-Geschmacks“.
Das Stift Stams ist nicht nur geistliches Zentrum der Region, es ist auch Heimat von geistigen Getränken. Bruder Franz erzeugt u.a. aus Äpfeln der Sorte »Geheimrat Oldenburg« Genüssliches und umhegt eine Spalierobstanlage
Obstler? Das ist nur der Anfang Höchste Weihen für den Geschmack seiner Edelbrände empfing heuer der 28 Jahre junge Inzinger Florian Kranebitter bei der bedeutendsten Spirituosenprämierung, der „Destillata“. Er darf sich ab sofort Edelbrenner des Jahres/Bronze und gleichzeitig auch „Newcomer des Jahres“ nennen. Mit seinen Edelbränden Obstler Cuvée, Spänling, Kirschbrand und dem Arlet Apfel feierte der Tiroler eine fulminante Premiere auf dem internationalen Parkett und ist nun offiziell der drittbeste Schnapsbrenner der Welt. Insgesamt wurde die Abfindungsbrennerei Kranebitter mit 13 Medaillen ausgezeichnet. Sein hochprozentiges Experimentierfeld ist der alte Bauernhof gegenüber der Pfarrkirche von Inzing, den er als Obstbaubetrieb im Vollerwerb führt. Den ehemaligen Viehstall verwandelte die Familie Kranbitter in einen gemütlichen Brennraum samt schwerem Holztisch auf zwei rustikalen Wagenrädern für Verkostungen. Der junge Champion brennt genau wie Bruder Franz mit Fingerspitzengefühl. So verwenden beide Holz zum Erhitzen des Kessels, mit dem doppelt gebrannt wird, denn: „Damit bekomme ich mehr Fruchtaroma in meine Brände“, strahlt Florian Kranebitter.
Fotos: Kuen (3), Pichler, Ploder, Lechner
Helmut Kranewitters ausgezeichnete Produkte in der Telfer Konditorei und Brennerei »Zeisele«
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AUSGEZEICHNET Herausragende Schnapsbrenner der Region tirolmitte: Inzing Josef und Florian Kranbitter, Mühlweg 6, Tel. 05238/888 80 Apfel-, Birnen-, Himbeer-, Kirschen-, Vogelbeer-, Zwetschkenbrände Lambert Draxl, Weidach 1, Tel. 05238/88716 Apfel-, Himbeer-, Birnen-, Vogelbeer-, Wacholder-, Zwetschkenbrände
Der Inzinger Florian Kranebitter darf sich seit der Destillata 2007 „Edelbrenner des Jahres“ nennen
Hatting Alois Springer, Mairbachweg 10, Tel. 05238/888 66 Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Marillen-, Preiselbeer-, Quitten-, Zwetschkenbrände
Seine fast Namenvetter Helmut und Gerda Kranewitter betreiben hingegen im Zentrum von Telfs eine spannende Genuss-Kombination aus Konditorei und Schnapsbrennerei. Seit 1930 erzeugt die Familie Kranewitter unter dem Logo „Zeisele“ (kleiner Vogel, der Zeisig) eine Destillerie, die in jüngster Zeit ebenfalls erfolgreich Medaillen (allein 14 „Destillata 2007“-Medaillen) für die teils ausgefallenen Brände einheimsen konnte. Zwetschke, Gravensteiner, Birne, Quitte... und neuerdings auch Blutorange verflüssigen sich in der modernen Wasserbadbrennerei mit angeschlossener Feinbrennkolonne und unter den begnadeten Händen des Meisters zu kristallklaren aber auch goldenen, weil fassgelagerten, Edelbränden. „Viele Früchte kommen aus unserem eigenen Obstgarten“, erläutert Helmut Kranewitter, „damit garantieren wir beste Qualität“.
schiedene Produkte her. Darunter auch köstlich zart-bittere Edelbrände, deren Geschmackwerdung in einer einzigartigen gläsernen Schaubrennerei betrachtet werden kann. Tiroler Schnaps ist ein Naturprodukt mit dem man nicht nur in Tirol eine gute Mahlzeit beschließt. Seinen Ruf als vorbeugendes Medikament und als fixer Bestandteil offiziöser Feierlichkeiten, sei es das Besiegeln eines Rechtsgeschäftes oder als Begrüßungstrunk aus dem Stamperl der Schützen-Marketenderinnen, hat er über die Jahrhunderte verfestigt. Als Trinkspruch ist deshalb auch zwischen Inzing und Silz „Gesundheit“ angebracht. Prost. ■
Flaurling Friedrich Mair, Auweg 33, Tel. 05262/653 10 Preiselbeer-, Schlehen-, Zwetschkenbrände Oberhofen Rudolf Schluifer, HNr. 47, Tel. 05262/629 37 Apfelbrand, Obstler Telfs Helmut und Gerda Kranewitter, Untermarktstr. 22, Tel. 05262/628 48 Apfel-, Birnen-, Himbeer-, Quitten-, Schlehen-, Trauben-, Vogelbeer-, Kirsche-, Marille-, Blutorangenbrände
Zart-bitteres Finish
Rietz Mair’s Beerengarten,
Ausgesprochen viel Wert auf den eigenen Anbau von Obst und Beeren für die Brennerei legen auch Martin und Martina Mair, gemeinsam mit ihren Söhnen Stefan und Markus. Der Familienbetrieb stellt aus seinen Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Holunder, Heidelbeeren, Kirschen, Bergkiwi und Marillen mehr als 60 ver-
Bichl 2, Tel. 05262/653 17 Birnen-, Apfel-, Zwetschken-, Vogelbeer-, Marille-, Himbeer-, Johannisbeer-, Brombeer-, Heidelbeer-, Ribisl-, Holunderbrände In Mairs Beerengarten wachsen die süßesten Früchte
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Martina und Martin Mair 6421 Rietz · Bichl 2 Tel. 05262/65317 www.mairs-beerengarten.at
GEHEIMTIPP: Köstlichkeiten aus dem Garten der Natur Früchtetees Säfte Sirupe Weine Liköre Edelbrände Geschenkideen UND VIELES MEHR!
Das geschmackvolle Bekann Geschenk oder t au » M e lo dien de s Mitbringsel r Berge « aus den Tiroler Bergen
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>> Genussregion
Frittieren mit Friedolina
Genuss ist kein leichtes Spiel, sang schon Konstantin Wecker im letzten Jahrtausend. Für kulinarischen Genuss braucht es Erfahrung - und Produkte aus einer verbrieften »Genuss Region«. tirolmitte zählt zur Genuss Region »Oberländer Apfel« und zu den Erdäpfel-(Kartoffel)-Anbaugebieten Tirols. Meister der heimischen Küche verraten Bekanntes und Pikantes – »Pommes« Appetit!
Friedolina (links) verrät ihr Rezept
Friedolinas Apfelkiachl (it. »Mele fritte«) Zutaten: 4 große Äpfel, 1 EL Zitronensaft, Backfett, Staubzucker, Zimt; Backteig: 150 g Mehl, 3 Eier, 1 Prise Salz, 1/8 l Milch, 1 Stamperl Rum Zubereitung: Den Äpfeln wird das Kerngehäuse entfernt. Nach dem Schälen schneidet man sie in Scheiben, welche ungefähr 5 mm dick sind und beträufelt sie mit Zitronensaft. Die Milch wird mit Mehl und Salz, mit den Eiern und dem Rum zu einem dickflüssigen Teig verrührt. Die Apfelscheiben werden in den Backteig getaucht, im heißen Fett schwimmend gebacken, mit Zucker, nach Geschmack auch mit Zimt bestreut und serviert.
Friedolina Praxmarer vor dem Tiroler Wirtshaus Goldener Adler in Flaurling: „Bäuerliche Küche, das sind meine Wurzeln“
icht von ungefähr wählen wir die Zeit der Apfelblüte und des Erdäpfelsetzens für eine Frühlings-Rad-„Tour de frites“. Was zum Beispiel im Veneto als italienisches Nationalgericht „Fritto misto“ immer und überall auf den Tisch kommt und doch so „tipico“ wirkt, ist unsere Ausgangsthese: Frittiertes verbindet die Völker, sagen wir uns, und doch
Foto: Kuen
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gibt es eine köstliche lokale Vielfalt in der knusprig gebackenen Globalisierung. Unser Ehrgeiz: zwischen den gehaltvollen Wirtshausstopps – und an Möglichkeiten gibt es da viele zwischen Inzing und Silz - sollten die nahrhaft-frittierten Tiroler Apfel- und Erdäpfelspeisen mit kräftigen Radattacken abgebaut werden. In die Pedale steigen wir kurz
BUCHTIPP Köstliche Gerichte Maria Gschwentner Tiroler Bäuerinnen kochen Löwenzahn Verlag, Innsbruck, ISBN: 978-3-7066-2380-3 Eine Übersicht der Gasthäuser der Region tirolmitte finden Sie unter www.tirolmitte.at
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>> Genussregion
Das Auge isst mit: landschaftliche Vielfalt und Bodenschätze für den Teller
Erdäpfelschmarrn mit Marmelade
Erd|ap|fel m., süddt., österr: Kartoffel [ital. tartuffulo, »Trüffel«] ein Nachtschattengewächs, dessen Heimat in Peru und Chile liegt. Sie gelangte 1565 erstmals nach Europa.
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Die 78-jährige Friedolina ist ein wandelndes historisches Kochbuch. Sie kennt alle bäuerlichen Gerichte aus der Praxis eines langen Köchinnenlebens: „Erdäpfelpaunzen, -puffer, knödel, -suppe, -gröstl und –schmarren, letzterer in der Eisenpfanne in heißem Butterschmalz gebacken und manchmal sogar mit Marmelade gegessen, das waren die Genüsse vergangener Tage, sinniert die Altwirtin. Beim Stichwort „frittiert“ fallen ihr sofort die Ap-
felkiachl ein. Die heißen in Italien übrigens Mele fritte und bestehen da wie dort aus Apfelscheiben, die in Backteig getunkt in heißem Öl schwimmend gebacken werden. Friedolina eilt zurück in die Küche, um die lokale Spezialität „gefüllter Tiroler Rahmrostbraten“ (natürlich mit Erdäpfelkroketten) vorzubereiten. Im angenehm kühlen von Kastanienbäumen beschatteten Gastgarten wählen wir für ein frühes Mittagessen dann doch ein klassisches Tiroler Gröstl aus knusprigen Oberländer Erdäpfeln mit Rindfleisch und Zwiebeln. Genuss Region - aber wirklich! Die vom Österreichischen Landwirtschaftsminister ins Leben gerufene Genuss RegionInitiative zeichnet Gegenden aus, in denen schon sehr lange essentielle Lebensmittel angebaut und erzeugt werden. Die ca. 60.000 Obstbäume der sortenreichen Oberländer Äpfel liefern die Grundlage für verführerische Schmankerln. Genauso wie die köstliche Knolle, die unter der Erde gedeiht und nicht nur zerschnipselt als Pommes frites unverzichtbar für die Küche sind. Vom einfachen „Schölfeler“ (gekochte Erdäpfel, mit Butter gegessen) bis zum ausgefeilten Kartoffelgratin reichen die Kreationen der heimischen Speisenkünstler.
Fotos: Kuen (3), TVb Mieminger Plateau (2)
vor Inzing angesichts des prächtig grün in der Morgensonne leuchtenden Hinweisschildes „Genuss Region Oberländer Apfel“. Auf diesem Teil der alten Salzstraße - vom Salinenort Hall aus - führt der Radweg flankiert von Spalierobstplantagen und Erdäpfelfurchen über Hatting nach Flaurling und dort zu einem jener alten „Fuhrmannsgasthöfe“, die in längst vergangenen Zeiten das Rückgrat Tiroler Gastfreundlichkeit bildeten. Unsere Räder finden ausreichend Platz auf dem gepflasterten Vorhof des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Wirtshaus „Goldener Adler“. Der an ein Bauernhaus erinnernde Bau mit bunter Lüftlmalerei an der Außenfassade und die beiden Gaststuben mit Kachelöfen ist das Reich von Elfriede und Friedolina Praxmarer, deren Familie die Wirtschaft seit fast 100 Jahren führt.
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Frisch vom Baum schmecken sie am besten – die Tiroler Äpfel
„Das Gröstl“, erklärt uns beim nächsten RadBoxenstopp in Telfs Bairbach Wirt Georg Stefan, „machen wir in unserem Restaurant auch gerne mit saftigem Kalbstafelspitz samt g’schmackigen Jungzwiebeln oder manchmal auch mit wunderbar geräucherter Forelle – einfach köstlich“. Wir sind bei soviel „Ma-
Genuss Region „Oberländer Apfel“: in Inzing beginnt’s...
gentratzen“ fast versucht, nochmals ein Gröstl zu bestellen, einigen uns aber auf Apfelstrudel und bereuen es keine Sekunde. Rietzer Kaffee, dann Erdäpfelkeller Apfelsüßspeisen harmonieren bekanntlich bestens mit Kaffee. Eine gleichnamige Pause legen wir im Gastgarten des Restaurants Central in Rietz ein. Dabei kommt das Gespräch auf eine frühere Methode der Rietzer Bäurinnen aus den gerösteten Früchten der „Blauen Lupine“ einen Kaffee-Ersatz zu erzeugen. Soll in Notzeiten ein passables Geschäft gewesen sein. Unsere Radtour auf den Spuren des Jakobweges in tirolmitte führt weiter in Richtung Stift Stams, über Mötz bis zum „Erdäpfelkeller“ in Silz. Dieses besondere Service der Silzer Bauern bedeutet für Kunden eine produktgerechte Lagerung und somit den vollen Genuss an der vielfältig verwendbaren Knolle. Am Endpunkt unserer Tour de frites steht eine Hochburg der frittierten Köstlichkeiten. Wir lehnen unsere Räder an das hölzerne Eingangstor des Event-Hotspots „Crazy Eddie“ am Silzer Innufer und ordern im Restaurant übermütig Ofenerdäpfel, gebackene Erd äpfelspalten und – erraten – einen Teller Pommes frites, die als „French fries“ auf der Karte stehen. Auch gut. ■
TIPP Tiroler Genussfeste Dezember bis März: Culinarium Alpentraum im Großraum Telfs Ende Feber: Kassunti („Käsesonntag“): Archaisches Fest mit Scheibenschlagen und KaskiachlStänden im Tiroler Oberland April: Osterbrauchtum mit Gebildbroten-und Eierpecken Mitte April: Radieschenfest in Hall Anfang Mai: Gauder Fest im Zillertal Mitte Juni: Zillertaler Genussfest in Mayrhofen Juli: Wirtefest in Telfs Anfang September: Stanz brennt! Zwetschkenfest mit Edelbrand und Zwetschkenkönigin Mitte September: Erdäpfelfest in Silz mit köstlichen Gerichten September: Prutzer Apfelfest im Oberinntal Anfang Oktober: Almkäseolympiade in Galtür Mitte Oktober: Markttage in Haiming
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apotheke im ärztehaus
ie wollen sich einmal so richtig verwöhnen lassen? Mit einer ausgezeichneten Küche und erlesenen Getränken?
Dann sollten Sie unbedingt im Schweizerhof in Telfs vorbeischauen! Dort bietet man Ihnen ein im Jugendstil gehaltenes Café und einen exklusiven à la carte-Raum. Um Ihr leibliches Wohl kümmert sich der Chef persönlich. Auch für Hochzeiten (bis zu 140 Personen) empfehlen wir uns.
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ST.
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>> Rezept
Diät ade - Gröstl juchhe!
Genuss-Gipfel: Deftige Tiroler Küche ist in der Apfel-/Erdapfelregion zwischen Inzing und Silz eine Entdeckung.
Moderne Variation Tiroler Steinpilzgröstl mit Senfsauce
Klassisches Tiroler Gröstl Zutaten: 600g Erdäpfel, 2 EL Öl,
Fotos: Kuen, Tirol Werbung
1 Zwiebel, 250g gekochtes Rind-
Wirt Georg Stefan empfiehlt Tiroler Gröstl mit frischen Kräutern
Georg Stefans TIPP: Tiroler Gröstl mit Kalbstafelspitz und Jungzwiebeln oder mit geräucherter Forelle
Gekochte, geschnittene Erdäpfel gesalzen in einer großen Pfanne im heißen Butterschmalz anbraten. Inzwischen die Pilze putzen und grob würfeln, Schnittlauch schneiden, Rosmarin grob hacken. Für die Sauce Eigelb mit der Hälfte vom Gemüsefond, Rahm, Senf und Butter verrühren, mit Salz und Zitronensaft würzen. Langsam erhitzen, bis die Sauce bindet, schaumig aufmixen und warm halten. Die gegarten Erdäpfel auf einer Servierplatte im Backofen warm halten. Das Olivenöl in der Pfanne erhitzen, Pilze, Salz, Pfeffer und Rosmarin bei starker Hitze unter Rütteln zwei Minuten braten, dann den restlichen Gemüsefond dazu gießen. Die Pilze über die Erdäpfel geben, mit Sauce überziehen und mit Schnittlauch bestreuen.
fleisch, Salz, Pfeffer, 1 EL Petersilie, Majoran, gemahlener Kümmel, 4 Eier, Butter Zubereitung: Erdäpfel kochen, schälen, auskühlen lassen und in Scheiben schneiden. Gekochtes Rindfleisch grob schneiden. Zwiebel fein schneiden. In einer Pfanne Öl erhitzen, Zwiebel anrösten. Erdäpfel beigeben, mit Salz, Pfeffer, Majoran und Kümmel würzen. Unter ständigem Wenden knusprig rösten. In einer Pfanne etwas Butter erhitzen und Spiegeleier braten. Spiegeleier mit dem Gröstl anrichten. Als Beilage passt marinierter Krautsalat oder grüner Salat.
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>> Menschen der Region
MisterHike und Mister Bike
»Für den Job musst du trainiert sein!« Das sagt einer, der wirklich trainiert ist. Hansjörg Randl aus Telfs kümmert sich in seinem Fulltime-Job um die rund 85 Kilometer Wanderwege, Wandersteige und Radwege in Telfs. Mit ihm, dem »Mr. Hike«, hat »ferienhoch.at« einen Blick hinter die Naturkulisse des idyllischen Telfer Klammsteiges gewagt. Trainiert ist auch unser »Mr. Bike«, der Triathlet und Ironman-Anwärter Frederic Kohl aus Mieming. Er zeigt mit dem Mountainbike eine seiner »Erholungsstrecken« am Mieminger Plateau.
Wander- und Bergführer Detaillierte Wander-, Tourenund Mountainbikevorschläge, Wanderkarten und weiteres Infomaterial rund um Rad und Berg erhalten Sie in den Informationsbüros der Ferienregionen tirolmitte und Mieminger Plateau und Fernpass-Seen.
Bike & More Ein Urlaubsangebot der besonderen Art wurde am Mieminger Plateau ins Leben gerufen: Mit »Bike & More« können Urlauber das traumhafte Mountainbikerevier mit professionellen Guides erkunden. Die Übernachtungen und voll organisierte Touren mit allem Drum und Dran sind in den Paketpreisen inbegriffen. Wer mehr wissen will: www.bikeandmore.org
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schauen und zu wissen, dass ich das mit meinen Händen gemacht habe.“ Die Brücke zur »Hex« Ein Werk, auf das Randl besonders stolz sein kann, ist »sein« Klammsteig. Diese Wanderroute, die oberhalb der Thöni Industriebetriebe in der Telfer Klamm »in die Hex« führt und Ausgangspunkt ist für viele weiterführende Routen, wurde vor einigen Jahren durch eine gewaltige Mure fast zur Gänze vernichtet. Sofort machte sich Randl daran, den Steig notdürftig herzurichten, doch hatte er schon sehr bald die Idee einer gesamtheitlichen Renovierung und vor allem die einer Hängebrücke (die dritte ihrer Art in Tirol) in der »Hex« (eine Klamm nördlich von Telfs). Es dauerte seine Zeit, bis alles bewilligt war und so investierte Hansjörg Randl ab Feber 2003 zusätzlich zur normalen Arbeit viele, viele Stunden in die Sanierung des Klammsteiges. „Ich habe für den gesamten Steig ausschließlich Lärchenholz verwendet, was in Verbindung mit der Stahlkonstruktion der Brücke einen interessanten Kontrast ergibt. Unten ist sozuagen das Ursprüngliche, oben das Moderne“, erklärt der 51-jährige quirlige Sportler. Doch ist er sich auch der raschen Vergänglichkeit seines Werkes bewusst. Vor allem, wenn er abgerutschte Hangstellen entdeckt wie zum Beispiel jetzt, nach gut einer Viertelstunde Gehzeit. „Da muss ich mir dann Gedanken über eine alternative Strecken- ❯
Fotos: Pichler (2)
eit seiner Kindheit, als er auf der Pfaffenhofer Alm das Vieh gehütet hat, ist Hansjörg Randl bergsportfanatisch. Im Gemeindegebiet von Telfs ist er alleine für die Erhaltung der Bergwander- und Radwege zuständig und betreibt so ziemlich jeden (Berg)Sport, den man sich vorstellen kann, inklusive Laufen, Leichtathletik, Klettern und vielem mehr. Das verschafft Respekt beim Redakteur, der mit dem »Mr. Hike« eine kleine Tour durch den Telfer Klammsteig unternehmen möchte. Mit einer Schaufel »bewaffnet« und an der Ladefläche seines Jeeps lehnend empfängt er mich und schon marschieren wir in hohem Tempo los… Den Gemeindebediensteten Randl trifft man fast ausschließlich in den Bergen, auch außerhalb der Dienstzeit. Er erklärt, während er ein paar heruntergefallene Steine zur Seite räumt: „Ich habe mir so ein System zurechtgelegt. Ich gehe fast täglich laufen und da schaue ich bei den mir bekannten »Problemstellen« auf den Wegen und Steigen vorbei. Dann kann ich schon für die Woche meine Arbeit planen.“ Planung sei in diesem Job sehr wichtig: „Du musst dir gut überlegen, was du alles brauchst, denn man springt nicht gerne einen Steig mehrmals auf und ab!“ In seinen Kompetenzbereich fällt die gesamte Wegemarkierung sowie die Anlage und Pflege aller Wanderwege, Wandersteige und Radwege. Insgesamt hat er rund 85 km Wege zu betreuen – ein anstrengender Job. Doch Randl liebt ihn: „Ich genieße es, mein Werk anzu-
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Wagemutig platziert sich Hansjörg Randl auf dem Geländer der neuen Hängebrücke, die krönenden Abschluss des Telfer Klammsteiges bildet. Auf den Mountainbikestrecken »seines« Mieminger Plateaus erholt sich Frederic Kohl von seinem harten Ironman-Training.
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>> Menschen der Region
Frederic hat einen Wegweiser entdeckt, der zu einem scheinbar nach ihm benannten Platz zeigt. Hansjörg macht auf eine wichtige Regel in den Bergen aufmerksam: »Nimm deinen Abfall wieder mit!«
Vergängliche Arbeit
Bikesport-Links www.bike.tirol.at www.berge-tirol.at www.tirol.gv.at/mountainbike www.almenrausch.at
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Work in progress sozusagen. Jeden Tag frisst sich der Klammbach mit seiner Wasser-Kraft ein Stück mehr in den Felsen. In minimalem Ausmaß, doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. An einem abgebrochenen Hang auf halber Höhe, knapp vor einer eindrucksvollen Treppenkonstruktion über den Bach, wird das mehr als deutlich: Dort kann man drei Generationen Klammsteig bestaunen. Die ältesten erkennbaren Fragmente sind grade mal 30 bis 35 Jahre alt. „Auch mein Steig wird in wenigen Jahren Geschichte sein, aber das ist eben der Lauf der Dinge“, so Hansjörg sichtlich nachdenklich. Ein bisschen langsamer und mit weniger Worten auf den Lippen als zuvor gehen wir weiter. Hinauf durch die von Randl mit Pickel und Schaufel in den Hügel geritzten Serpentinen. »Achtung Steinschlag«. Das Schild am Felsen macht deutlich, dass die Alpen kein Disneyland sind. Gestein purzelt und poltert, wann immer und wie heftig es will. Das ist so und es ist auch gut so. So denkt auch Randl: „Ich lege die Steige und Wege immer mit der Natur an. Von allzuviel Eingriff halte ich nichts. Die Natur ist, wie sie ist.“ Spricht´s
und bückt sich, um eine Schnecke, die unseren Weg in gemächlichem Tempo kreuzt, vor dem sicheren Tod durch unsere Bergschuhe zu retten. Er setzt sie auf ein vom Tau noch feuchtes Blatt am Wegesrand und weist mich auf eine botanische Besonderheit hin: „Schau! Ein Almrausch. Der ist auf einer so geringen Höhe sehr selten.“
Schaukeln (nicht) erlaubt Wir erreichen eine Stelle, die ohne größeren Eingriff allerdings nicht wäre, was sie ist: Die imposante Hängebrücke in der »Hex«, sozusagen der »Gipfel« des Klammsteiges. Wir tun, was ohnehin jeder tut: Beim Überqueren lassen wir das Meisterstück der Ingenieurskunst ein wenig schaukeln. Hansjörg setzt sich fotowirksam sogar aufs Geländer – von Nachahmung wird dringend abgeraten! Die »Hex« ist Ende und Anfang zugleich: Das Ende des Klammsteiges und Anfang von zahlreichen weiteren Wandersteigen in die traumhafte Bergwelt der Ferienregionen tirolmitte und Mieminger Plateau. Die Beschilderung macht aufmerksam auf lohnenswerte Ziele wie »Strassberg« oder »Neue Alpl Hütte«. Und von dort ginge es noch weiter hinauf ins hochalpine Gelände. Wir begnügen uns erst einmal mit dem kleinen erreichten
Fotos: Pichler, Tirol Werbung
führung machen. Solche Stellen gibt´s immer wieder, vor allem nach starkem Regen.“
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Ein weitläufiges Netz an gut ausgebauten Wanderwegen und Radstrecken durchzieht die Regionen tirolmitte und Mieminger Plateau
Ziel, gehen zurück in die Klamm, genießen noch einmal die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Naturjuwels…
22.000 Höhenmeter, 750 Kilometer Almwege und knackige Trails warten darauf, befahren zu werden.
Drahtesel statt Bergschuhe
Brutaler Ironman
Gut eine Stunde später tausche ich die Bergschuhe gegen eine Radausrüstung, sattle meinen geländetauglichen »Drahtesel« und radle motiviert aufs Mieminger Plateau nach Barwies. Dort, hinter der »Moosalm«, auf den pittoresken Lärchenwiesen, wartet ein Spitzensportler, ein Aushängeschild der internationalen Triathlonszene auf mich. Frederic Kohl aus Mieming zeigt dem »ferienhoch.at« kurz vor seiner Abreise nach Nizza zur Qualifikation für den »Ironman« auf Hawaii, wo und wie er sich vom harten Training erholt. Er macht das auf seinem Mountainbike im Bike-Paradies Mieminger Plateau. „Bei den Wettkämpfen gibt’s ja nur das Rennrad, mit dem Bike bin ich eigentlich nur in der Freizeit unterwegs.“ Wir starten gemütlich, Frederic nimmt zum Glück Rücksicht auf seinen bei weitem schwächeren Sport-Partner. „Ist es nicht herrlich hier“, schwärmt er von seiner Heimat. Es stimmt: egal, ob Anfänger oder ambitionierter Hobby-Mountainbiker, über das Mieminger Plateau erstreckt sich ein schier endloses Netz von Rad- und Mountainbikewegen, alle bestens beschildert. Cirka
Wir begnügen uns mit weniger, radeln durchs Gelände in Richtung Gschwent und Obsteig, dazwischen eine kleine Rast vor einem Heustadel. Für Frederic Kohl eine Spazierfahrt. Bis zu 25 Stunden pro Woche trainiert er seine Disziplinen. Der »Ironman«, die Königsdisziplin des Triathlon, ist brutal: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen. Und das alles bei hawaiianischer Hitze. Über neun Stunden dauert die Tortur. Frederic freut sich trotzdem: „Da musst du dich ernährungsmäßig gut versorgen und mental wirklich gut drauf sein. Es ist einfach nicht normal, nach 180 Kilometern auf dem Rad noch einen Marathon zu laufen. Da kämpfst du nur mehr gegen dich selbst!“ Gefragt nach Tipps fürs Mountainbiken antwortet der Sportler: „Das eigene Können und die Kondition richtig einschätzen, viel trinken und vor allem: Helm auf den Kopf!“ Nach einer ausgedehnten Plateau-Runde erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. »Mr. Bike« wird mich, seine »Bremse«, los und macht sich mit merkbar höherem Tempo auf den Wald-Weg in seinen Wohnort Telfs. ■
TIPP • Ausrüstung checken, vor allem gutes Schuhwerk und ein Erste-Hilfe-Paket • Wetterauskunft einholen • genug zum Trinken und kohlehydratreiche Kost mitnehmen • über die Schwierigkeit der Tour erkundigen • das eigene Können und die Kondition nicht überschätzen
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B e r g g a s t h o f
Lehen
Telfs Bes. Fritz Hellrigl Tel. 0 52 62 / 62 3 14 Netter, familienfreundlicher Gasthof, in ruhiger und sonniger Lage. Gutbürgerliche Küche. Ganzjährig geöffnet. Ideal für Ruhe und Erholungssuchende. Ausgezeichnete Wandermöglichkeiten! Montag Ruhetag
Genuss für Körper und Geist. Das Tiroler Wirtshaus am Locherboden, unterhalb der Wallfahrtskirche Maria Locherboden, direkt an der Landesstraße. Restaurant, Café, exquisite Küche, Frühstück, Kuchenspezialitäten, Familien- und Firmenfeiern, Panorama- ... gerne reservieren terrasse »Dorf Stadl«, Kinderspielplatz, Wandertreff wir Ihnen einen Platz 6423 Mötz · Landesstraße 2 · Tel. 05263-5599 · www. locherboden.at
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Helmut Kranewitter vor seiner 150-Liter-Wasserbadbrennerei mit Hut und danebengesetzter Kolonne: Hier entstehen Spitzendestillate
Ausgezeichnete Telfer Edelbrände
Nur wenigen Schnapsbrennern ist es vergönnt, in den erlauchten Kreis derjenigen einzuziehen, die in den GaultMillau Wein- und Schnaps-Guide aufgenommen werden. Helmut Kranewitter aus Telfs ist einer von ihnen.
Schnapsverkauf: Brennerei Kranewitter, Untermarkt 2 Verkauf von Montag bis Freitag 9-18 Uhr sowie nach Vereinbarung; Mi, Sa. nachm. und So geschlossen!
Nähere Infos gibt’s unter Tel. 05262/62848 e-mail: zeisele@telfs.com www.zeisele.com
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>> Nordic Walking
Zur offiziellen Eröffnung gingen Skilegende Stefan Eberharter und mit ihm hunderte Nordic Walker gemeinsam auf Tour und eröffneten mit einem Walk auf der Route am Badesee den neu errichteten Nordic Walking Park.
Mach den ersten
in »großer Wurf« zur Belebung der »schneefreien Monate« gelang dem TVb Mieminger Plateau und Fernpass-Seen durch die Kooperation mit Unilever, einem der größten Lebensmittelkonzerne weltweit. Mit großem Engagement und viel Geld wurde eine europaweit einmalige Nordic Walking Struktur in der bezaubernden Landschaft des Plateaus »in Szene gesetzt«. „Ein Angebot, das sich auch mit unseren Schwerpunkten
Fotos: Ploder
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LH van Staa eröffnete den »Becel Nordic Walking Park«
Schritt
deckt“, freut sich der Geschäftsführer des TVb tirolmitte, Thomas Schanzer, „und zeigt, dass Tourismusverbände, die über den Tellerrand hinaussehen, gemeinsam erfolgreicher sein können.“ Von neun Ausgangspunkten erschließen im »Becel Nordic Walking Park« 18 Routen mit einer Gesamtlänge von 110 km das Gebiet vom Fernsteinsee bis zum Bergdoktorhaus in Wildermieming, bieten Höhenerlebnisse auf der Simmering Alm und am Lehnberghaus oder das sanfte Genießen beim Walk über die Lärchenwiesen oder um den Mieminger Badesee. „Das Angebot richtet sich an alle lebensfrohen Menschen“, so Miemings TVb-Geschäftsführer Hubert Trenkwalder, „vom Anfänger bis zum Profi findet hier jeder die passende Route in der optimalen Höhenlage des Plateaus.“ Für die nötige Bekanntheit des Projektes sorgen unter anderem 20 Millionen Packungen der cholesterinsenkenden Margarine! ■
NW-Leitsystem Damit jede(r) problemlos die ideale Strecke für sich finden kann, sind die Strecken mit dem speziellen »Laufband Tirol«-Leitsystem ausgestattet. Neben der Information zu Richtung, Streckenlänge und Schwierigkeit sowie der Kennzeichnung als Lauf, Berglauf oder Nordic Walking-Strecke sind auch die gelaufenen Kilometerabschnitte exakt ausgewiesen.
TIPP Neben der Fülle individueller Möglichkeiten werden während der Sommermonate jeden Montag und Mittwoch um 17 Uhr ca. zweistündige Gruppenwalks angeboten.
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>> Alpinpark
Details des Lebens
und der Natur
Mit dem »Alpinpark« wurde im Gebiet des Mieminger Plateaus und der Fernstein-Seen ein einzigartiges Naturerlebnis geschaffen. Das größte Potenzial der Urlaubsregion– alpine Natur, bäuerliche Kulturlandschaft und eigenständige Kultur und Geschichte – wird entlang von Themenwegen erleb- und begreifbar gemacht.
Clemens Stecher, Alpinpark-Initiator, Biologe und profunder Vogelkenner
Ideengeber, Initiator und Koordinator des Alpinparks ist der in Obsteig lebende Biologe, Biologielehrer, Zoologe und profunde Vogelkenner Mag. Clemens Stecher. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Oder umgekehrt. Jedenfalls sagt er: „Das ist mein Lebensinhalt.“ Als Ornithologe, also als Vogelkundler, genießt er tirolweit Anerkennung und er wird immer
Vier Gemeinden, nämlich Wildermieming, Mieming, Obsteig und Nassereith, ziehen seit einiger Zeit an einem Strang und investieren in eine ökologisch vertretbare Zukunft: sie schlossen sich zusammen und hoben das Projekt »Alpinpark« aus der Taufe. Dieser Alpinpark entwickelt sich seitdem zu einer zusätzlichen »Marke« der Tourismusregion und schafft eine neue Identität für das Gebiet von Wildermieming bis zum Fernpass. Doch kein abgeschlossener Park im herkömmlichen Sinne präsentiert sich den BesucherInnen, sondern eine ganze Region in ihrer ganzen natürlichen Vielfalt und Schönheit, mit ihren Eigen- und Besonderheiten.
wieder als Gutachter konsultiert. Vögel zu beobachten und
Scheibchenweise Informationen
zu bestimmen sei fast eine Besessenheit von ihm, erzählt der zweifache Familienvater: „Es war während meines Biologiestudiums, als mich ein Professor für die Vogelkunde begeistern konnte. Fortan verbrachte ich in einer sehr intensiven Phase einen Gutteil meiner Zeit Fortsetzung rechte Spalte
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Die Idee dahinter erklärt Ideengeber und Koordinator Mag. Clemens Stecher, Zoologe und Biologe: „Die Natur, Kultur und Geschichte des Alpinparks werden gezielt aufbereitet und sowohl dem Einheimischen wie auch dem Urlauber sozusagen scheibchenweise nähergebracht und erlebbar gemacht“. Dies passiert anhand von fünf Themenwegen (siehe Seite 32), entlang derer zahlreiche
hochqualitative Schautafeln auf die jeweiligen Besonderheiten hinweisen und eine prägende Naturerfahrung initiieren. „Es ist ein Ziel des Alpinparks, den Blick für die wundervollen Details des Lebens zu schärfen, auf Naturphänomene hinzuweisen und diese auch zu erklären“, so Stecher. Naturerlebnis Birdwatching Er und sein Team unternehmen mit Interessierten auch regelmäßig biologische Exkursionen im Alpinpark, Anmeldungen nimmt gerne der Tourismusverband entgegen. Zusätzlich bietet Clemens Stecher »Birdwatching«-Kurse an, im Rahmen derer man – ausgestattet mit Fernglas und Notizblock – die Grundlagen der heimischen Vogelwelt kennenlernen kann. Erlebnispädagogische Kindersafaris in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Alpenverein runden das Programm an geführten Wanderungen ab. Wer gerne auf eigene Faust die Themenwege erkundet, dem seien die entsprechenden Broschüren, die beim Tourismusverband aufliegen, als Basisinformation empfohlen. ■
Fotos: Pichler, Stecher (5), ÖAV Bstieler (2)
„Das ist mein Lebensinhalt“
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Kleine Wunder der Natur… Beim genauen Hinsehen eröffnet sich dem Betrachter die ganze Schönheit und Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt im Alpinpark
auf Exkursionen.“ »Bewaffnet« mit Fernglas, BestimmungsBuch, Notizblock und – sehr oft – Regenhaut harrte Stecher unzählige Stunden in Wald und Flur aus und beobachtete die große Vielfalt seiner gefiederten Freunde, unter die sich mitunter höchst seltene Exemplare mischten – sehr zur Freude des Ornithologen. So konnte er sich auch sein umfangreiches Wissen um die heimische Vogelwelt aneignen. Nun kann er diese Erfahrungen durch die Aktivitäten im Alpinpark mit naturbegeisterten Menschen jeden Alters teilen. In Zusammenarbeit mit den vier beteiligten Gemeinden und dem Tourismusverband hat er die ökologischen Besonderheiten zwischen Wildermieming und dem Fernpass aufgearbeitet und für eine zielgruppengerechte Präsentation gesorgt. In »Birdwatching«-Kursen und bei naturkundlichen Führungen vermittelt er sein Wissen und arbeitet damit auch für eine höhere Wertschätzung der Vielfalt, der kleinen und der großen Geheimnisse der Natur durch die Menschen.
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Jeder Gast in der Ferienregion tirolmitte muss es gesehen haben!
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>> Alpinpark Themenwege
Der Angertalweg
Der »Snowtrack« am Grünberg
Der Rundweg führt durch die lichten Wälder im Bereich Wildermieming und Gerhardhof. Auf zehn Schautafeln werden die Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und Anpassungen im Wald eindrucksvoll dargestellt. Man lernt die Waldarten, die Waldökologie und den Wirtschaftsfaktor Wald kennen. Weiters erfährt man Wissenswertes über den Lebensraum Hecke, das Überleben von Pflanzen und Tieren im naturnahen Mühlbach und die Vogelwelt im Dorf Wildermieming, die unglaublicherweise im Ortskern vielfältiger ist als in manchen Wäldern… Ausgangspunkt: Wildermieming Parkplatz Recyclinghof Gehzeit: 1, 5 Stunden, Höhenunterschied: ca. 50 m Tourencharakter: Leichte Wanderung durch lichten Föhrenwald und parkartige Wiesen. Ausrüstung: bequeme Schuhe TIPP: Jeden Dienstag wird eine Führung angeboten, Anmeldung im TVb-Büro; Gute Einkehrmöglichkeiten im Gerhardhof (romantischer Waldgasthof) und in den beiden Dorfgasthäusern Gasthof Jäger, Gasthof Stern
Dieser Weg beschäftigt sich mit den Extrembedingungen im Bergwinter und durchleuchtet die vielfältigen Anpassungen von Pflanzen und Tieren im Laufe der Evolution an die knallharten Witterungsverhältnisse. Für den Menschen bedeutet der Alpenwinter Segen und Fluch zugleich. Auf zwei Schautafeln sind die Erlebnisse zweier »Franz-Josefs-Land«-Expeditionen, die einen direkten Bezug zu Obsteig haben, dargestellt. Ausgangspunkt: Bergstation Grünberglift Dauer: 0,5 Stunden, Höhenunterschied: 30 m Tourencharakter: Leichte Wanderung im alpinen Fichtenwald. Ausrüstung: Im Winter Schneeschuhe und/oder Schneestiefel, im Sommer Wanderschuhe TIPP: Im Winter geführte Schneeschuhwanderungen, Anmeldung im TVb-Büro. Gute Einkehrmöglichkeit im Liftcafé an der Talstation des Grünbergliftes.
Foto: TVb Mieminger Plateau
Der Fernpassweg Der Weg mit zehn Schautafeln führt rund um den wildromantischen Fernsteinsee und hinauf ins Afrigall. Beide Lebensräume sind ganz speziell mit der Geologie des Gebietes verbunden. Der See ist nämlich genauso Folge des Fernpass-Bergsturzes wie die Entstehung des Natura- 2000-Gebietes Afrigall auf der Passhöhe. Die Geologie und moderne Arbeitsmethoden sind naturgemäß der rote Faden durch diesen Themenweg. Für den Rückweg vom Fernpass zum Fernsteinsee wird der Linienbus empfohlen. Zweite Varianten der Begehung sind möglich: Rund um den See – Info zum Leben im See Rund um den See und entlang der Via Claudia hinauf auf die Passhöhe zum Natura 2000 – Gebiet „Afrigall“. Hier gibt´s Infos zum Bergsturz und seinen Auswirkungen auf Geologie und Flora und Fauna. Ausgangspunkt: Kiosk am Fernsteinsee Gehzeit: Variante a) 30 Minuten, Variante b) 2,5 Stunden Höhenunterschied: a) 20 m, b) ca. 300 m Tourencharakter: a) Spaziergang rund um den See b) Wanderung durch teilweise steile Kalksüdhänge des Fernpasses. Ausrüstung: a) bequeme Schuhe, b) Wanderschuhe TIPP: Alle 14 Tage geführte Wanderung, Anmeldung im TVb-Büro, gute Einkehrmöglichkeit am Kiosk am Fernsteinsee, im Hotel Fernsteinsee.
Der »Weg der Extreme« (Fertigstellung im Herbst 07) Hier erleben Sie die unglaubliche Artenvielfalt eines inneralpinen Auwaldgebietes und seiner naturnahen Schotterflächen. Auf dem Weg zum Locherboden hinauf erfährt man viel über die Auswirkungen des trocken-heißen Klimas an den sonnigen Kalksüdhängen des Fiechter Köpfls. Wussten Sie zum Beispiel, dass am Trockenhang unterhalb des Locherbodens das »Federgras« wächst, eine Pflanze, die sonst nur in Mittelmeerländern und in asiatischen Steppen beheimatet ist? Ausgangspunkt: Inn - Hängebrücke bei Stams Dauer: 1,5 Stunden, Höhenunterschied: 250 m Tourencharakter: Urwaldartiger Auwald und trockene Kalksteilhänge am Fuß des Locherbodens. Ausrüstung: Gute Turnschuhe oder Wanderschuhe TIPP: Gute Einkehrmöglichkeit im Gasthof Locherboden bei der Wallfahrtskirche. Der Mooswiesenweg (Fertigstellung Herbst 07) Flora und Fauna von Niedermooren und Feuchtwiesen sind Thema dieses Rundwanderweges in einem der schönsten Flecken Tirols. Die überragende Vielfalt an Insekten und Orchideen werden Sie faszinieren. Sie bekommen Infos über die Entstehung von Mooren ebenso wie über die Bedeutung der naturnahen Kulturlandschaft Lärchenwiesen. Ausgangspunkt: Gasthaus »Moosalm« in Barwies Dauer: 1,5 Stunden, Höhenunterschied: 20 m Tourencharakter: Spaziergang in parkartiger Landschaft Ausrüstung: bequeme Schuhe TIPP: Gute Einkehrmöglichkeit im Römisch Deutschen Kaiser, der Moosalm und im Gasthof zum Lenz in Gschwent ferienhoch.at 31
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>> Interview
Heimweh
Biografie Felix Mitterer Der erfolgreiche und vielfach ausgezeichnete Schauspieler, Theater- und Drehbuchautor Felix Mitterer wurde am
nach Tirol
Felix Mitterer ist einer der wichtigsten und bekanntesten Vertreter der deutschsprachigen Literatur im mitteleuropäischen Raum. Zur Region Telfs – Mieminger Plateau hat er ein ganz besonderes Naheverhältnis. ferienhoch.at sprach mit dem (noch) in Irland lebenden Autor über »Heimat« und Heimweh, die »Oberländer«, Gastlichkeit und die Tiroler Volksschauspiele in Telfs.
6. Februar 1948 als Sohn einer Kleinbäuerin und eines rumäkirch in Tirol geboren und gleich nach der Geburt von einem Landarbeiterehepaar adoptiert. Seine Schulzeit verbrachte Mitterer in Kitzbühel und Kirchberg. Von 1962 bis 1966 besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck, von 1966 bis 1977 war Mitterer beim Zollamt Innsbruck beschäftigt. Danach startete der Tiroler seine Karriere als freier Autor: Es folgten Drehbücher,
ferienhoch.at: Herr Mitterer, man hört, Sie würden von Irland wieder nach Tirol zurückkehren. Haben Sie Heimweh? Mitterer: Es ist tatsächlich eine Art von Heimweh. Heimweh nach den Menschen, nach der Sprache, nach den Landschaften, nach der heimischen Küche. Kommt hinzu: wenn man im Ausland lebt, wird der Blick auf die Heimat ganz automatisch freundlicher und unkritischer. Ich hoffe, im nächsten Herbst wird die Übersiedlung stattfinden. Wo genau wir uns ansiedeln, darüber besteht in der Familie noch keine wirkliche Übereinstimmung. Es wird sich weisen.
Theaterstücke, Erzählungen, Hörspiele, Mundarttexte und Kindergeschichten. Seit 1995 lebt der erfolgreiche »Tiroler Heimatdichter und Volksautor«, wie er sich selbst bezeichnet, mit seiner Familie (Frau Chryseldis und Tochter Anna) in Castlelyons/Irland, wo er auch hauptsächlich arbeitet.
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ferienhoch.at: Trotz aller kritischer Distanz zum Begriff »Heimat« spiegelt sich ja doch in vielen Ihrer Stücke Ihre Liebe zu Tirol wider. Dass Sie dem Land viel bedeuten, beweisen das Ehrenzeichen des Landes Tirol und jenes der Gemeinde Telfs, die Sie 2005 verliehen bekommen haben. Was bedeutet Ihnen Tirol? Mitterer: Ich bin in Tirol geboren und aufgewachsen, hab mich sehr mit der Geschichte
dieses Landes beschäftigt, auch mit seinen Problemen; ich hab ein sehr heimatliches Gefühl dort. Stolz bin ich darauf, dass es so früh schon in Tirol demokratische Strukturen gab, während in anderen Kronländern die armen Pächter ein paar hundert Jahre lang noch vor den großen Herren kriechen mussten. Gleichzeitig gibt es da meine Adoptiveltern, die Dienstboten waren und kaum eine Rente bekamen, weil so mancher Großbauer »vergessen« hatte, sie zu versichern. Gleichzeitig ist in meinem Hinterkopf, dass zwar meine Mutter eine Tiroler Kleinbäuerin war, mein Vater aber als Flüchtling aus der – ehemals österreichischen – Bukowina (heute Ukraine) kam. Das schützt vor Heimatduselei und Chauvinismus. ferienhoch.at: Mit der »Piefke-Saga«, vor allem mit dem vierten Teil, haben Sie damals der Tiroler Tourismusbranche eine sehr schmerzhafte Rute ins Fenster gestellt. Da mussten die Verantwortlichen so manche Welle der Empörung unserer nördlichen Nachbarn ans Ufer legen. Über 15 Jahre spä-
Fotos: Schwaighofer, Klais
nischen Flüchtlings in Achen-
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ter: Wie steht Felix Mitterer dem Tourismus in Tirol heute gegenüber? Mitterer: Ich bin seit zwölf Jahren aus Tirol weg und kann aufgrund mangelnder Informationen nicht mehr mitreden. Ich denke aber, dass ein Schritt in Richtung Qualitätstourismus gemacht wurde. Orte wie Ischgl sind, was sie sind und verdienen es auch. ferienhoch.at: Zu den Tiroler Volksschauspielen: »Stigma«, »Sibirien«, »Die Beichte«, »Mein Ungeheuer«, »Abraham« – viele ihrer erfolgreichsten Stücke kamen in Telfs zur Uraufführung. Bis heute sind Sie als Autor dem Theatersommer, der heuer sein 25. Bestandsjubiläum in Telfs feiert, treu geblieben. Für die Saison 2007 haben Sie das Stück »Höllenritt« des irischen Dichters John B. Keane übersetzt und für die Volksschauspiele adaptiert. Was ist für Sie das besondere Flair der Spiele? Mitterer: Wesentlich scheint mir, dass wir kein abgehobenes Kunsttheater machen, das sich selber genug ist, auch nicht das übliche »Sommertheater light«, sondern dass wir Themen auf die Bühne bringen, die jeden etwas angehen. Wir machen Theater für ein möglichst breites Publikum, aber mit höchstem Qualitätsanspruch, mit großer Professionalität und auf der Höhe der Zeit, inszeniert von großartigen Regisseuren, gespielt von einem Ensemble aus Profis und hochbegabten Amateuren, unterstützt ganz wesentlich im äußeren Erscheinungsbild vom Bühnenbildner Karl-Heinz Steck, vom Lichtmeister Max Keller, vom Maskenbildner Jürgen Fischer. ferienhoch.at: Sie haben 1990 zusammen mit den Tiroler Volksschauspielen das scheinbar Unmögliche möglich gemacht und haben ihr Stück »Munde« mit Tobias Moretti in einer Hauptrolle ebendort auf dem Ostgipfel der Hohen Munde zur Aufführung gebracht. Gibt es noch einen Theater-Traum in Telfs, den Sie sich, den Volksschauspielen und dem Publikum gerne erfüllen möchten? Mitterer: Ich würde gerne ein Stück über die Geschichte der Telfer Textilindustrie schreiben. Als wir 1982 ankamen, ging gerade alles ganz furchtbar den Bach hinunter, die Konkurrenz aus dem Osten war zu stark geworden. Wir von den Volksschauspielen betätigten uns als eine Art von Leichenfledderern, indem wir die alten Fabrikshallen und Produktionsstätten bespielten. Dieser ständige Schauplatzwechsel ist übrigens ein Markenzeichen der Telfer Volksschauspiele gewor-
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den. Auch heuer gibt es für den Shakespeare wieder einen neuen Spielplatz, nämlich den alten Stadel im Untermarkt. ferienhoch.at: Einige der »Stoffe«, die Sie zu erfolgreichen Stücken und Drehbüchern verarbeitet haben, haben Sie in der Region Telfs – Mieminger Plateau »aufgeklaubt«. Ich denke beispielsweise an »Die Frau im Auto«, an »Munde« oder an einige Tatort-Krimis mit Harald Krassnitzer in der Hauptrolle. Sie kennen also die Region gut und haben den Menschen hier sicherlich gut zugehört und zugesehen. Wenn Sie den »Telfer«, den »Mieminger«, den »Oberländer« beschreiben müssten, welche Worte würden Sie wählen? Mitterer: Dazu bräuchte es eine ganze Abhandlung. Ich kann nur einen Witz erzählen, den mir, dem »Unterländer« aus Kirchberg, meine Oberländer Frau Chryseldis – sie stammt aus Landeck-Perfuchs erzählt hat: »Die Oberländer machen die Vorhänge zu, damit man nicht hineinsehen kann. Die Unterländer lassen sie offen, weil es ihnen egal ist, wenn man hineinsieht. Die Osttiroler lassen die Vorhänge ebenfalls offen, damit niemand glaubt, sie hätten etwas zu verbergen«. Eines ist jedenfalls sicher: die Telfer sind ein eigenes Volk. ferienhoch.at: Fühlen Sie sich in Telfs und am Mieminger Plateau als Gast zuhause? Mitterer: Ich fühle mich tatsächlich auf eine gewisse Art zu Hause hier, auch wenn ich, seit ich in Irland lebe, durchgehend nur etwa zwei Wochen im Jahr in der Gegend bin. Telfs und Mieming sind ein großer Gegensatz. Telfs ist (oder zumindest war) Arbeitergemeinde (deshalb gehören die Volksschauspiele dorthin), Mieming ist Bauernland und Erholungsgebiet. Ich mag diesen Gegensatz sehr. Nur fünf Minuten braucht man (wenn man nicht gerade vor dem Tunnel geblitzt wird) von der umtriebigen Marktgemeinde aufs Sonnenplateau mit seiner unberührten Landschaft, mit seinen sanften Hügeln und seinen Lärchenbäumen. Außerdem gibt es in Mieming viele gute Wirtshäuser, das Café Maurer mit seinen wunderbaren Süßspeisen und der würzigen Würstelsuppe und – nicht zu vergessen – die Familie Stecher in Affenhausen, die das alte Handwerk des Steindrucks ausübt, wo meine Frau Chryseldis viele Kunstwerke geschaffen hat. Und Gastfreundschaft ist dort das höchste Gut. ■
»Wer Tirol liebt, muss kritisch sein« Immer wieder setzt sich Felix Mitterer in seiner Arbeit mit schwierigen und problematischen Themen auseinander und schafft damit Raum für Kritik. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die mehrteiligen und mehrfach preisgekrönten Filme »Verkaufte Heimat« und »Piefke Saga«. Mit letzterer, der heftig umstrittenen Satire über den Tourismus in Tirol und das Verhältnis zwischen Österreichern und Deutschen, gelang ihm Anfang der neunziger Jahre der große Durchbruch. Mitterers am häufigsten gespielte Theaterstücke sind »Kein Platz für Idioten«, »Besuchszeit« und »Sibirien«.
Felix Mitterer bei der Aufnahme zum Hörbuch »Telfer Sagen«, das am 29. Juli im Rahmen der Tiroler Volksschauspiele präsentiert wird
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ie Tiroler Volksschauspiele haben 2006 ihr 25-Jahr-Jubiläum gefeiert und feiern es heuer wieder. Nicht aus Jux und Tollerei, sondern als Verbeugung vor der Marktgemeinde Telfs, welche die Spieler und vor allem das skandalumwitterte Theaterstück »Stigma« des jungen Felix Mitterer 1982 aufnahm. Die Eröffnungssaison der von Kurt Weinzierl und Dietmar Schönherr gegründeten Tiroler Volksschauspiele hatte 1981 in Hall stattgefunden, gefolgt von einer langwierigen Herbergssuche, die schließlich in Telfs ihr Ende fand.
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»Es ist wie nach Hause kommen« Dietmar Schönherr, der kritische Querdenker, große Tiroler Schauspieler und Autor über »seine« Tiroler Volksschauspiele Ich komme viel zu selten, aber wenn ich nach Telfs komme, grüßen mich viele Leute herzlich und freuen sich, mich wie-
Tiroler Theaterleute nach Hause holen
derzusehen. Wenn ich an Telfs denke, fällt mir als erstes der ehemalige Bürgermeister Helmut Kopp ein. Die Haller haben uns ja die Aufführung von Mitterers »Stigma«, eines kritischreligiös motivierten Stückes, untersagt und während unserer folgenden Suche nach einem neuen Spielort sind wir irgendwann auch nach Telfs gekommen. Der Kopp hat gesagt: “Mir san ålle Karrner und bei uns könnt´s ihr spielen, wås ihr wollt´s.“ Diese Mentalität, diese liberale, weltoffene Einstellung war eigentlich der Grund, dass wir nach Telfs gekommen sind. Und mir fällt natürlich der Hansl Brenner ein, der für mich der Prototyp des Tiroler Schauspielers war, ein herrlich Verrückter. Von Ruth Drexel finde ich es großartig, dass sie all die Jahre die Volksschauspiele managt, obwohl sie als berühmte Fernseh- und Filmschauspiele-
Weinzierl und Schönherr wollten damals die künstlerischen Potenzen bündeln und im Inund Ausland wirkende Tiroler Profischauspieler zu einem Theatersommer in ihrer Heimat Tirol zusammentrommeln. Die Idee ging auf, schon beim ersten Gastspiel in Telfs betätigten sich die Volksschauspieler, vor allem die Bühnenbildner, als »Leichenfledderer«, wie es Felix Mitterer treffend ausdrückte: Die Theaterleute machten sich heftig am alten, der Spitzhacke überantworteten Rathaussaal zu schaffen. Für Karl Schönherrs »Glaube und Heimat« wurde die Nordwand des Saales herausgebrochen, damit der »tausendjährige Mief« des Saales entfleuchen konnte. Und damit wäre schon ein Hauptcharakteristikum dieses Theaters ins Treffen geführt: Die Volksschauspiele sind meist die letzten am Bau. Oder die ersten. Will heißen, dass der Theatersommer sehr eng verknüpft ist mit der Baugeschichte von Telfs. Ungewöhnliche Programme und ebensolche Aufführungsräume, unvergessliche Inszenierungen, kleine, intime Stücke und immer wieder Experimente bestimmen das sommerliche Schauspielfest in Telfs.
rin riesige Verpflichtungen hat. Die Tatsache, dass sich der
Berühmt und legendär
Theatersommer schon über 25 Jahre hält, spricht klar für die Lebendigkeit der Idee.
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Auf den »Brettern« von sprichwörtlicher Weltbedeutung, die das Team um Bühnenbildner Karl Heinz Steck Sommer für Sommer in Stadl´n, Garagen, in alten Angern, in Fabrikshallen oder auch ganz brav im Telfer Rathaussaal »verlegen«, stehen seit Anbeginn
der Spiele die Großen der Schauspielkunst: Großartig und unvergesslich Hans Brenner, langjähriger Obmann der Volksschauspiele, 1998 in seiner letzten Rolle vor seinem Abschied von der Lebensbühne in »Hamlet« im Zoblanger unter freiem Himmel. Berührend seine Gattin und amtierende Volksschauspiele-Obfrau Ruth Drexel 1990 und 1991 in Karl Schönherrs »Frau Suitner« und seit 1997 alljährlich in »Späte Gegend« von Lida Winiewicz, kongenial mit Christine Ostermayer im Rathaussaal. Nicht zu vergessen all ihre großen Regiearbeiten in Telfs. Energiegeladen der junge Tobias Moretti 1986 in »Drachendurst« im ehemaligen Woll-Magazin der Schindler-Fabrik im Telfer Obermarkt (heute »Bauwaren Haas«) und vier Jahre später im MittererStück »Munde« ebendort am Ostgipfel! Sein Bruder Gregor Bloéb, ebenfalls seit langem erfolgreicher Fernseh- und Filmschauspieler, gibt 1991 einen einzigartigen »Neptunus« in »Sündflut/Schreckstern« von Anton von Bucher in der Felsenarena im Obermarkt (heute wohn-verbaut) und kommt wieder 2001 in »Gaismair« von Felix Mitterer in der Landes-Feuerwehrschule in Telfs. Beispielgebend für viele berühmte Kollegen im gesamten deutschsprachigen Raum Sigmar Bergelt 1989 im Stadl des Hotel Munde in der Uraufführung von Felix Mitterers Erfolgsstück »Sibirien«. Gründervater Kurt Weinzierl kehrt 2004 nach langen Jahren Pause in »Die Beichte« als alter, schuldbeladener Pfarrer auf die Bühne des Rathaussaales zurück, zwei Jahre später beehrt auch sein damaliger Mitstreiter Dietmar Schönherr Telfs mit einer grandiosen Lesung. Immer zusammen mit den TelferInnen Einige wenige Beispiele, die zeigen, was die Tiroler Volksschauspiele sind: Ein nimmermüder Verein von Theater-Professionisten, unterstützt von hervorragenden LaiendarstellerInnen, die allesamt nur eines wollen: Einmal im Jahr in ihrer Heimat Theater spielen, fernab des geschäftigen Treibens an den fixen Häusern; gemeinsam eine Idee zweier großer Theaterleute weiterführen und ausbauen. In Telfs und mit den TelferInnen. ■
Fotos: 1: TVSS, 2: Erich Niedermayer, 3,7,8,9: Rupert Larl, 4: Jörg Moser, 5: Kathrin Schäfer, 6: Sepp Dreissinger, 10: Robert Parigger
Telfs –Bühne großer Namen
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1 Julia Gschnitzer in »Mein Ungeheuer« von Felix Mitterer 2 Ein junger Kurt Weinzierl in seiner Rolle in »Totentanz« 3 Ein legendäres Paar, auch auf der Bühne: Hans Brenner und Ruth Drexel in »Angst und Bang« 4 »Fürwahr ein Schreckstern jedem ist, der Sündflutgrund zu aller Frist«. Diesen knackigen Titel hatte das Stück, für das der
5 In Telfs ein Dauerbrenner: Christine Ostermayer und Ruth Drexel in »Späte Gegend« 6 Beim Stück »Munde« 8 Ein Highlight im Telfer Zoblanger: Markus Völlenklee in »Ich, Seemann ohne See« von Coline Serreau 9 Dietmar Schönherr in Telfs als »Andre Hofer« 10 Hansl Brenner in seinem geliebten Telfs im junge Gregor Bloéb als »Neptunus« auf der Bühne stand
ebendort, auf dem Ostgipfel der Hohen Munde: Felix Mitterer 7 Tobias Moretti im gleichen Stück als kritisch-zynischer »Pater Umgang«
Stück »Der Franzos in Oetz«
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>> Volksschauspiele
Spielplan der Tiroler Volksschauspiele 26. Juli bis 1. September 2007
WIE ES EUCH GEFÄLLT von William Shakespeare Die geniale Komödie um einen Tyrannen, der sich bekehren lässt, um eine kluge Frau in Männerkleidern und die Verwirrungen von vier Liebespaaren. »Wie es Euch gefällt«. Shakespeare ist die Zentralgestalt des Theaters, von Shakespeare werden die Theatermacher bis heute beeinflusst: „Die ganze Welt ist eine Bühne, und Frauen wie Männer nichts als Spieler.“ „Wie es Euch gefällt« wird in Telfs ausschließlich von Männern gespielt, wie es zu Shakespeares Zeit üblich war. „Nicht aus historical correctness“, sagt Regisseur Markus Völlenklee, „sondern um die kühne Sicht Shakespeares auf die Geschlechter freizugeben, die sonst oft hinter romantischer Verklärung verschwinde.“ Regie: Markus Völlenklee Mit: Christoph Baumann, Johannes Gabl, Thomas Gassner, Lorenz Gutmann, Pepi Griesser, Tom Halder, Rafael Hilpert, Gerhard Kasal, Lukas Lobis, Helmut Pichler, Stefan Riedl, Philipp Rudig, Sven Sorring, u.a.. Premiere: 26. Juli 2007, weitere Vorstellungen: 27., 28. Juli, 1., 2., 6., 7., 12. (17 Uhr), 13., 14., 17., 18., 19. (17 Uhr), 23., 24., 25., 29. und 30. August. Beginn, wenn nicht anders angeführt, um 20 Uhr. Spielort: Stadl im Untermarkt
HÖLLENRITT von John B. Keane, übersetzt von Felix Mitterer Deutschsprachige Erstaufführung Höllenritt beschreibt den bizarren Kampf eines gelähmten Krüppels gegen seine Cousine, der er ihr geerbtes Haus abjagen will. Ein wildes, manchmal groteskes Stück aus dem irischen Westen, tragisch und komisch zugleich, wahrlich ein Höllenritt. Diese Neuinszenierung ist eine deutschsprachige Erstaufführung, frisch für die Tiroler Volksschauspiele übersetzt von Felix Mitterer. Er nennt das Stück des irischen Dichters John B. Keane (19282002) »Höllenritt«. Keane ist der meistgespielte Dramatiker Irlands, von den deutschsprachigen Bühnen bislang aber so gut wie unentdeckt. Man könnte ihn den Felix Mitterer von Irland nennen, denn Keane wurde immer schon sowohl von den Amateurbühnen als auch von den Profitheatern gespielt. Regie: Markus Plattner Mit: Florian Adamsky, Alexander Mitterer, Anja Pölzl, Ernst Schnöller, Alexander M. Virgolini u. a. Premiere: 31. Juli, weitere Vorstellungen: 3., 4., 8., 9., 10., 11., 15., 16., 20., 21., 22., 26., 27. und 28. August. Beginn: 20 Uhr, Spielort: Großer Rathaussaal
ELLA von Herbert Achternbusch
SUPERHENNE HANNA von Felix Mitterer nach seinem gleichnamigen Kinderbuch Gastspiel der Kolpingbühne „Hall Theater“ Die Geschichte der Henne, die ihre Schwestern aus den Batteriekäfigen befreit. Ein Spaß für Groß und Klein. Regie: Pepi Pittl, Mit: Christoph Sailer, Martin Sailer u.v.a. 30. und 31. August um 20 Uhr, 1. September um 17 Uhr. Spielort: Großer Rathaussaal
Büro Tiroler Volksschauspiele: Tel. 05262/62014, Kartenhotline: 05262/62013 e-mail: tiroler-volksschauspiele@telfs.com www.volksschauspiele.at
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Fotos: Kathrin Schäfer (3), Kolpingbühne Hall, Tirol Werbung
Die Geschichte einer unmenschlich gedemütigten Frau vom Land hat letzten Sommer in stets ausverkauften Vorstellungen viele Menschen berührt und wird heuer in Judith Kellers Inszenierung und der brillanten Darstellung von Julia Gschnitzer und Klaus Rohrmoser im Kranewitter Stadl wiederaufgenommen. Premiere: 5. August 2007, weitere Vorstellungen: 7., 8., 11., 13., 14., 16., 17., 18., 20., 23., 24., 25., 31. August und 1. September. Beginn: 20 Uhr.
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>> Stift Stams
Ora et labora –
Ein »Unternehmen im Gebet«
hren selbst gewählten Regeln folgend, leben die Zisterzienser von ihrer eigenen Hände Arbeit. Die Ordensfamilie gleicht also einem Unternehmen, in dem sowohl die Familienmitglieder selbst, wie auch Fremde mitarbeiten. Liegt das Interesse privatwirtschaftlicher Unternehmen in möglichst hohen wirtschaftlichen Erträgen, jenes der öffentlichen Hand in der Erfüllung gemeinwirtschaftlicher Aufgaben, so orientiert sich ein Stift an völlig anderen Kriterien. »ferienhoch.at« gewährt einen Blick hinter die Klostermauern…
I
„Als Mönchsgemeinschaft leben wir nicht im Mittelalter“, so der Stamser Abt German Erd, „wir sind als Menschen des 21. Jahrhunderts, als Zisterzienser aber auch Erben einer achthundertjährigen Tradition. Die überlieferten Lebensformen in unsere konkrete Gegenwart zu übersetzen, ist unsere beständige Herausforderung. Wie bei allen Mönchen benediktinischer Prägung spielt sich unser Leben im Spannungsverhältnis von »ora et labora«, von Gebet und Arbeit ab“, beschreibt der Prälat weiter, „im Mittelpunkt steht dabei die ❯
Klosterleben im Kloster erleben Für all jene, die intensiver in das Klosterleben eintauchen möchten, bietet Stift Stams die Programme »Urlaub im Kloster«, »Kloster auf Zeit« und »Exerzitienkurse« an. Ansprechpartner hierzu ist Abt German Erd, Telefon +43(0)5263-6242.
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>> Stift Stams
Abt German Erd und Mitbruder
Das Wesen der Zisterzienser Die Zisterzienser (lat. Ordo Cisterciensis, kurz: OCist) sind ein monastischer Orden in der römisch-katholischen Kirche. Er entstand durch Reformen aus dem Benediktinerorden.
Der Bernardisaal mit seinen farbenprächtigen Fresken ist ebenso eine Augenweide wie die detailverliebten Schmiedearbeiten
Zur Zisterzienserfamilie (Familia Cisterciensis) zählen der Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz (Trappisten). Die Wurzeln liegen im Mutterkloster und Namensgeber der Zisterzienser, dem 1098 von dem Benediktiner Robert von Molesme und zwanzig weiteren Mönchen der Abtei Molesme in Frankreich gegründete Kloster Cîteaux. Ein wesentlicher Anlass zur Ordensgründung liegt in der Entwicklung des wenige Kilometer entfernten Cluny. Durch Prachtentfaltung und Reichtum war die ursprüngliche Einfachheit der monastischen Lebensweise und das Ideal, von der eigenen Hände Arbeit zu leben, hinfällig. Eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte schien nötig. Die neue
Feier des Gottesdienstes, wie er sich in der Eucharistie, im Chorgebet und der geistlichen Betrachtung der Hl. Schrift erfüllt. Das »opus die« ist für uns Quelle und Höhepunkt allen geistlichen Strebens.“ Der Gottesdienst prägt auch den Tagesablauf: 5.30 Uhr Vigil, anschließend Laudes, um 6.30 Uhr Konventmesse, um 12 Uhr Mittagsgebet, um 17.45 Uhr Vesper und um 19 Uhr Komplet. An Samstagen, Sonntagen und in der Ferienzeit, beginnt das Offizium 45 Minuten später. „Wir sind die einzige Zisterzienserabtei in Österreich, die das gesamte Chorgebet in deutscher Sprache feiert“, ergänzt Abt German. Zwischen den Gebetszeiten geht jeder Mönch seiner Arbeit nach. Die Mahlzeiten führen die Gemeinschaft wieder zusammen. Sie werden in einem ersten Teil vom Vorlesen der Hl. Schrift und der Benediktsregel begleitet, anschließend wird das Schweigen aufgehoben und der persönliche Austausch im Gespräch bekommt sein Recht.
Gemeinschaft unterwarf sich dem Ziel, streng nach der Or-
Stift als Bildungszentrum
densregel des Benedikt von Nursia (Regula Benedicti) »ora et labora« zu leben. So entstand aus der als Reform innerhalb des Benediktinertums gedachten Neugründung ein neuer Orden, der gleichzeitig der erste zentralistisch organisierte Mönchsorden des christlichen Abendlandes war.
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Die Zisterzienser leben und arbeiten nicht nur hinter ihren Klostermauern. In Stams liegen die Schwerpunkte im Bereich der Seelsorge, der Bildung, Kulturpflege und der Landwirtschaft. Vom Stift aus werden die Pfarren Stams, Obsteig, Mötz und Sautens ständig betreut, weitere aushilfsweise vorübergehend bei Bedarf. Der vom Stift dominierte Bereich der Bildung führte in Stams dazu, dass mit
etwa 1.000 Personen annähernd ebenso viele Menschen in Ausbildung stehen wie das Dorf Einwohner zählt. Dabei unterhält das Stift ein eigenes Gymnasium mit angeschlossenem Internat und auch das international bekannte Skigymnasium würde ohne das Stift nicht bestehen. In den Türmen und im Fürstentrakt beherbergt das Kloster einen Teil der katholischen pädagogischen Hochschule Edith Stein der Diözesen Innsbruck und Salzburg. Dadurch wurde Stams zum einzigen Dorf Österreichs in dem man auch studieren kann. Die Wurzeln liegen in der Mittelalterlichen Klosterschule, der im 20. Jahrhundert erfolgten Öffnung des Gymnasiums für die Öffentlichkeit und dem Beginn der Ausbildung für Pädagogen mit der Durchführung eines »Cursus zur Ausbildung brauchbarer Lehrer«. Von den heute in Stams lebenden Padres steht nur der Prälat Mag. German Erd in der Funktion des Direktors des Stiftsgymnasiums noch im aktiven Schuldienst, andere haben im Ruhestand andere Aufgaben übernommen. Darunter Pater Norbert, der Imker des Stifts und Leiter des Stiftsmuseums. Den wirtschaftlichen Leiter des Stifts, Prior Pater Heinrich, plagen angesichts des immer stärker werdenden wirtschaftlichen Druck schwere Sorgen. Zwar werden die Renovierungen durch Zuwendungen der öffentlichen Hand ebenso finanziert wie das Personal des Stiftsgymnasiums, die Kosten für Investitionen und den täglichen Bedarf der Mönche
Fotos: Ploder
Ordo Cisterciensis und der
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Stift Stams ist schulisches Zentrum der Region. Rund um die Basilika finden sich mehrere Bildungsstätten, darunter das weltberühmte Skigymnasium
und die Gehälter der 30 Beschäftigten müssen jedoch selbst erwirtschaftet werden. In früherer Zeit benötigte man keine Fremdleistungen und damit kaum Bargeld, heute bilden vor allem die Energiekosten des gigantischen Komplexes trotz eines eigenen Kraftwerks und der Mehrheitsanteile an der Fernwärmeversorgung fast unüberwindliche Hürden. Die in unseren Tagen unverzichtbaren Sicherheitseinrichtungen zum Schutz der Kulturgüter und die erforderlichen Versicherungsprämien belasten das Budget des Stiftes zusätzlich. Auch der Klosterladen wirft nur geringe Erträge ab. Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft Eine dominante Rolle für das im ländlichen Raum und ertragsarmen Böden angesiedelte Stift bildet die Landwirtschaft. Früher erstreckten sich die Ländereien des Klosters bis ins Ötztal und ins Außerfern. So gehörten Ländereien bis zum Piburger, Heiterwanger und Plansee zum Stift Stams. Diese Flächen erlaubten den Mönchen, die selbst in der Landwirtschaft arbeiteten, das Stift und sich selbst zu versorgen. Die Phasen der Stiftsaufhebungen zur Napoleonischen und der NSZeit brachten jedoch große Flächenverluste mit sich. Heute betreibt das Stift noch einen Obstbaubetrieb und bewirtschaftet den 1.800 Hektar großen Wald, der wegen der Steilheit des Geländes allerdings kaum Ertrag abwirft. Allein der Obstgarten umfasst 2.000 Bäume.
Was geerntet wird, wird im Kloster zu Marmelade, Saft und Schnaps verarbeitet. Der »Keller«, in dem das alles geschieht, ist ein kleines mittelständisches Unternehmen, zu dem seit neuestem auch eine Bäckerei gehört. Das Klosterleben selbst benötigt viele fleißige Hände. Da gibt es die wechselnden Tischdiener, den Kantor, den Bibliothekar, den Bauleiter, den Pförtner, den Verwalter, den Sakristan, den Archivar, den Prior und nicht zuletzt den Abt, bei dem alle Belange zusammenlaufen. Dieser ergänzt: „Insgesamt vier Patres leben in unserem Priorat in Meran. Dort betreuen sie die Pfarreien Untermais, Gratsch und St. Peter. Auch das berühmte und in unseren Weinbergen herrlich gelegene Kirchlein St. Valentin gehört dazu.“
Das Museum im Stift Stams Seit seinem Bestehen bildet das Stift Stams einen Hort von Kunst und Kultur im Tiroler Oberland. Der Sommer 2007 steht im Zeichen des zeitge-
Konvent mit Nachwuchssorgen
nössischen Tiroler Malers Hermann Pedit. Der Leiter des Mu-
Der auf 20 – teils betagte - Mönche geschrumpfte Konvent kann heute die dem Stift gehörenden Ressourcen allerdings nicht mehr zur Gänze selbst bewirtschaften. Die Felder und Almen des Stifts werden deshalb von den Bauern der Region als Pachtflächen genutzt, auch die Jagd betreut ein Pächter. Der neben dem Stift gelegene Fischteich diente ursprünglich der Selbstversorgung des Konvents, wird allerdings seit einigen Jahren von privaten Unternehmern als Zuchtanlage für Forellen und Angelteich geführt, denen ein beliebtes Restaurant angeschlossen ist. ■
seums, Pater Norbert Schnellhammer, wählte dazu Arbeiten aus den Jahren 1997 bis 2007.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 12.00 – 17.00 Uhr Montag geschlossen Museumsführungen sind auf Wunsch gegen Anmeldung möglich. Mindestteilnehmerzahl fünf Personen, maximale Teilnehmerzahl: 20 Personen.
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>> Stift Stams
Das Geheimnis der Türme
Stiftsbibliothek und Archiv Der Öffentlichkeit nicht zugänglich lagern etwa 60.000 Buchbände, 379 Inkunabeln und 61 Handschriften in den ehrwürdigen Räumen der Stiftsbibliothek und des Archivs, deren Einrichtung aus der ersten Hälfte des 17. Jhds. stammt. Die wohl bedeutendste Urkunde ist die Gründungsurkunde von Meinhard II aus dem Jahr 1275. Auch diese Urkunde befindet sich im Stift Stams und belegt den offiziellen Gründungsakt durch den damaligen Landesfürsten.
Zisterzen, der Name der Klöster der Zisterzienser, leitet sich wie auch der Name des Ordens von dem lateinischen Namen Cistercium des Mutterklosters Citeaux ab. Nach den Vorgaben des Ordensgründers sollten die Klöster in abgeschiedenen Gebieten liegen, in denen die Mönche nicht durch äußere Einflüsse in der Ausübung ihrer Lebensform gestört werden konnten. Anders als bei den Bettelorden, die kurze Zeit nach den Zisterziensern aufkamen, finden sich deshalb kaum Zisterzienserklöster in Städten. Daher wurde auch Stift Stams in einem wenig bewohnten Gebiet errichtet, groß genug für Landwirtschaft und Viehzucht und an bewaldeten Hängen, die das nötige Baumaterial liefern konnten und deren Wasserläufe Fischzucht ermöglichten oder als Antrieb für eine Schmiede dienen konnten. Auf diese Weise erschlossen die Zisterzienser im Mittelalter zahlreiche Regionen neu und leisteten wahre Pionierarbeit. Zisterzienserklöster lassen sich leicht an ihrem äußeren Erscheinungsbild erkennen.
Die Forderung nach Armut wird auch in der Architektur umgesetzt. So finden sich in der Regel keine Wandbilder, Statuen oder aufwändige Verzierungen. Die Kirchen sind schlicht, die Fassade (oder Westwand) weist oft eine Dreiergruppe von Fenstern als eine symbolische Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit auf. Meist wird sogar auf Türme verzichtet, es findet sich nur ein Dachreiter zur Aufnahme einer kleinen Glocke.Vor diesem Hintergrund wurde auch das Stift Stams anfangs ohne seine heute weithin sichtbaren imposanten Türme errichtet. Nach einem Großbrand Ende des 16. Jahrhunderts setzte jedoch etwa 50 Jahr später eine rege Bautätigkeit ein, bei welcher unter anderem die beiden markanten Zwiebeltürme angebaut und die Stiftskirche von ihrer romanischen Grundlage aus barockisiert wurde. Der Bau der Türme ließ sich nur damit rechtfertigen, dass diese nicht zu dem von den Mönchen genutzten Teil des Stifts, sondern zum Fürstentrakt gehörten. Dieser zwar baulich zum Kloster gehörende, aber der Nutzung durch die Landesfürsten vorbehaltene Gebäudekomplex, durfte somit weltlichen Prachtansprüchen genügen, ohne gleichzeitig der benediktinischen Regel zu widersprechen.
Klingendes Stift Seit 1994 werden in Kooperation mit der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum in einer eigenen Konzertreihe Werke aus dem Archiv von Stift Stams aufgeführt. Daraus entstand eine weltweit bisher einmalige konsequente akustische Dokuvon Stift Stams. Die Livemitschnitte der bisherigen Konzerte sind auf den CDs »Musik aus Stift Stams« (Folge 1-21) im Institut für Tiroler Musikforschung erschienen und im Klosterladen erhältlich.
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Fotos: Ploder, INTER.regional, Pichler
mentation des Musikarchivs
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>> INTERregional.telfs
Kultur
pur in Telfs!
Junge Stars: Die Wiltener Sängerknaben
Duo d´Accord
»Blechschaden« aus München
Die Kulturinitiative INTERregional.telfs bringt seit vielen Jahren renommierte VertreterInnen aus den Bereichen Musik, Literatur und Kunst nach Telfs. Auch das Programm für 2007/2008 verspricht viele kulturelle Highlights…
INTERregional.telfs startet wieder nach der
Sommerpause, wie immer mit international bekannten Namen ebenso wie mit regionalen KünstlerInnen. Die in der Saison 2006/07 neu eingeführte Sparte INTERregional. Trend, die neben Musik, Wort, Bild und Spiel als fünfte Schiene ins Programm aufgenommen wurde und vor allem auch jüngere Semester ansprechen soll, wird wegen des großartigen Echos mit zwei Konzerten weitergeführt. Den Anfang machen am 6. Oktober die »Templesänger« unter der Leitung des weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannten Sängers und Musikers Marc Hess, für das Frühjahr ist ein weiteres Konzert mit der Osttiroler Gruppe »Franui« in Planung. Auch auf dem klassischen Sektor tut sich einiges in der neuen Saison: Am 25. Oktober gastieren die berühmten Wiltener Sängerknaben gemeinsam mit dem Duo d’Accord und der Schlagwerktruppe »the next step« mit der Erfolgsproduktion »Carmina Burana« von Carl Orff, am 10. November gibt es ein Konzert an der Pirchner-Orgel der Pfarrkirche Peter und Paul in Telfs mit dem bekannten Organisten Wolfgang Seifen, mit einem Kammerkonzert für Klavier und Streicher ist am 17. Februar die in Telfs bereits mehrmals mit Begeisterung gehörte Pianistin Lisa Smirnova zu Gast. Als Faschingskonzert
geplant ist am 3. Februar außerdem ein Auftritt der berühmten Formation »Blechschaden« unter Bob Ross – sozusagen der »Fremdenlegion der Münchner Philharmoniker«. Virtuoses aus der Barockzeit präsentiert im Mai das italienische Ensemble »Zefiro« in der Besetzung mit zwei Oboen, Fagott und Cembalo gemeinsam mit der Sopranistin Deborah York.
Freunde feierlicher Chor-Orchester-Musik kommen diese Saison ebenfalls auf ihre Kosten, auf dem Programm stehen gleich zwei Projekte mit dem Kammerchor INTERregional Telfs. Anfang Jänner (am 5. in Innsbruck, am 6. in Telfs) gelangen gemeinsam mit der Academia Jacobus Stainer die Kantaten Nummer 4-6 aus Bachs Weihnachtsoratorium zur Aufführung, Anfang Juni erklingt Mendelssohns Oratorium »Elias« unter Mitwirkung der Philharmonie Timisoara. Auch in den Bereichen »Wort« und »Bild« ist einiges geplant; bekannte Namen wie Gud-
Freut sich auf die neue Saison: Obmann Mag. Johannes Stecher
Kartenvorverkauf
run Pausewang, Peter Truschner, Andreas Englisch, Britta Fugger, Ernst Caramelle, Prof. Roman A. Siebenrock und viele andere
Karten für sämtliche
vervollständigen das bunte Programm von INTERregional.telfs. Details sind spätestens ab Herbst aus dem neuen Jahresprogramm ersichtlich oder auf www.interregional.at nachzulesen. ■
bei der Innsbruck-Information,
Veranstaltungen sind in allen Ö-Ticket-Vorverkaufsstellen, unter der Telefonnummer 05262-62199 (Musikschule Region Telfs) sowie auf www.interregional.at erhältlich.
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>> Fußball
Tirol – zentrales Gastland der EURO 2008 Rund um die Fußball-Europameisterschaft 2008 lädt Tirol Gäste aus aller Welt mit speziellen Urlaubsangeboten ein. Denn mitten im Herz der Alpen, im Zentrum der Fußball Europameisterschaft 2008 liegt Tirol. Von der Hauptstadt Innsbruck, selbst Austragungsort dreier Begegnungen, sind alle Spielorte in Österreich und der Schweiz schnell und problemlos zu erreichen. Michael Raffelsberger, Obmann des TVb Ferienregion tirolmitte
Wir werden uns anlässlich der Fußball-EM 2008 als großer Sportmittelpunkt außerhalb von Innsbruck präsentieren, verbunden mit der hervorragenden Hotellerie in den Ferienregionen tirolmitte und Mieminger Plateau & FernpassSeen. Als Obmann des TVb tigen Sportreferenten der Marktgemeinde Telfs freut es mich besonders, Sie schon jetzt zu einem tollen Side-Event zur Fußball-EM einladen zu dürfen. In der hervorragenden Infrastruktur unseres Telfer Sportzentrums werden wir eine »Public Viewing Area« mit einer 6 x 8 Meter großen Leinwand errichten. Neben der Live-Übertragung aller Spiele werden wir ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Moderation, Wettbewerben, Kulinarik und der Prä-
Tirol ist der geographische Mittelpunkt der kommenden Fußball-Europameisterschaft. Eine große Chance – auch für die Tourismusregionen „tirolmitte“ und die Ortschaften rund um Telfs sowie die Ferienregion Mieminger Plateau und Fernpass-Seen – sich als herzliche Gastgeber einem internationalen Publikum zu präsentieren. Josef Margreiter, GF der Tirol Werbung, freut sich: „Wir haben nahtlos die Euphorie und Begeisterung der Menschen rund um die WM in Deutschland aufgenommen, erschließen neue Zielgruppen und Märkte und versuchen, die Touristenströme ins zentrale Gastland der EURO, in alle Regionen Tirols zu lenken!“
sentation des Sport- und Freizeitangebotes der Region bie-
Tirol lockt mit den steilsten Fankurven
ten. Entsprechende UrlaubsPackages können wir Ihnen in Bälde auf unserer Homepage www.tirolmitte.at anbieten. Ich persönlich freue mich sehr auf die EM und darauf, unsere Regionen als herzliche Gastgeber einem internationalen Publikum präsentieren zu dürfen.
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Und auch der ehemalige Fußball-Star und aktueller Tirol/Innsbruck-Botschafter der Europameisterschaft Hansi Müller glaubt: „Mit Kreativität, dem Tiroler Charme, Public Viewings an tollen Plätzen werden sowohl Innsbruck, aber auch die Tiroler Regionen den Einheimischen und den internationalen Gästen unvergessliche Momente schenken.
Durch die WM hat Deutschland noch Jahrzehnte eine gute internationale Reputation. Genauso wird es mit Tirol sein. Wir werden die drei Spiele nützen. Die Lage im Mittelpunkt der EURO 2008. In Innsbruck und vielen weiteren Tiroler Regionen wird es abgehen, die tollen Spiele werden so richtig gefeiert.“ Laut Margreiter will Tirol mit den steilsten Fankurven der Fußball-Europameisterschaft punkten und mit stimmungsvollen PublicViewings zeigen, dass das Herz der Alpen auch für den Fußball schlägt. Margreiter: „Innsbrucks einzigartige Lage, die kurzen Wege zwischen Stadion, Fanmeile und Public-Viewings sind unsere Trümpfe!“ In vielen Tiroler Regionen sind derzeit bereits die Vorbereitungen für den großen Sportevent im Gang. In den Regionen ist längst die Suche nach den besten Plätzen für Public Viewings angelaufen, aber auch Hotels entwickeln derzeit ganz spezielle Urlaubsangebote, mit denen Tirol-Urlauber, aber auch Fußball-Fans überrascht werden sollen – Details dazu findet man in den kommenden Monaten u.a. auf www.tirol.at bzw. www.tirol08.at
Fotos: Majcenovic, Tirol Werbung (5)
rolmitte und auch als ehemali-
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Das Innsbrucker Tivoli NEU wurde für die EURO:08 großzügig ausgebaut (oben). Tirol-Werber Josef Margreiter mit seinem Team (kleines Bild oben rechts) ist ebenso vom Fußballfieber angesteckt wie Tirols EURO-Botschafter Hansi Müller (Bild unten rechts)
Fotos: Majcenovic, Tirol Werbung (5)
Der Ball rollt mit viel Tiroler Gastfreundschaft Die EURO 08 ist der größte jemals in Österreich organisierte Sportevent. Mehr als 1,5 Millionen Zuschauer werden die 31 Spiele der 16 Teams zwischen 7. und 29. Juni 2008 live in den Stadien verfolgen, allein die FernsehReichweite der Europameisterschaft soll laut Schätzungen bei acht Milliarden Menschen liegen, insgesamt werden ca. 6.600 Medienver-
treter aus Österreich und der Schweiz berichten. In Tirol werden drei EM-Spiele in Szene gehen, die internationale Aufmerksamkeit wird aber weit über die drei mal 90 Minuten hinausreichen. Tirol Werber Josef Margreiter: „Wir wollen die Aufmerksamkeit für alle Facetten Tirols nützen und unsere sprichwörtliche Tiroler Gastfreundschaft präsentieren!“ ■
TIROL:08 Stadion Tivoli NEU Innsbruck 1. Spieltag: Dienstag, 10.6.08, 18.00 Uhr 2. Spieltag: Samstag, 14.6.08, 18.00 Uhr 3. Spieltag: Mittwoch, 18.6.08, 20.45 Uhr ferienhoch.at 43
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>> Auf heißen Kufen
Der Glanz von Bronze,
Gold und Silber
Während der Alpine Skisport in Kitzbühel, am Arlberg und in den Tälern die meisten seiner SpitzensportlerInnen hervorbrachte, zählt die Ferienregion tirolmitte zu den traditionellen Rodelhochburgen.
Der oder die Rodel zählt in Tirol zu den beliebtesten Sportgeräten. Rein statistisch verfügt jeder Haushalt über mehr als eines dieser Freizeit- und Sportgeräte. So verwundert es nicht, dass auch namhafte Produzenten der Rodeln in Tirol ihre Werkstätten betreiben. Einer von ihnen, Johann Gasser, baut die Rodeln der Kunstbahn-Nationalmannschaft, also auch jene der Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger. Der Kufenhexer aus Tirol Hannelore Mariner aus Inzing eroberte zahlreiche nationale und internationale Titel, 1970 krönte sie sich zur Europameisterin. Ihre Tochter Sandra belegte von 1999 bis 2005 laufend Spitzenränge im Naturbahnrodel-Weltcup und durfte sich unter anderem über WMBronze freuen. Ebenfalls WMBronze holte der Vizeeuropameister Peter Lechner aus Stams, der von 1995 bis 2001
Direkt neben der alten Brennerstraße liegt an der Ortseinfahrt von Matrei eine Werkstatt. Gasser steht auf der Fassade zu lesen, ein Name, der Insidern den Puls höher schlagen lässt. Hier also lebt und arbeitet Johann Gasser, der Schienenguru des Rodelsports, jener Mann, dessen Hände, Augen und Gespür maßgeblich über Olympiasiege und Weltmeistertitel mitentscheiden. Zwischen 8.000 und 10.000 Rodeln verlassen jährlich die kleine Fabrik mitten in Tirols Bergen. Touren- und Sportrodeln, fast alle für den Freizeitsport. Noch immer kehren mehr als 50
Jahre alte Exemplare immer wieder zur Reparatur hierher zurück. Echte, dauerhafte Handwerkskunst. Handwerkskunst, die sich auch im Bau von Rennrodeln für die Kunstbahnrodler wiederfindet. Für die Fertigung verwendet Gasser ausschließlich handverlesenes Eschenholz. Auf präzisen Maschinen werden die Formen gefräst, die Rodel von Hand zusammengebaut. Die Schienen für die Rennrodeln liegen auch nach der Betriebsübergabe noch in der Hand von Johann Gasser. „Keiner hat so ein Gefühl, so ein Auge und so viel Erfahrung“, bestätigt Robert Manzenreiter, „deshalb bestellt auch ein Großteil aller Nationalteams die Schienen hier in Tirol. Sogar die Letten, die ihre Rennrodeln weltweit anbieten, fahren auf österreichischen Eisen.“ Aus welchem Stahl die Schienen wirklich bestehen, hüten die Gassers als Betriebsgeheimnis. Wie auch andere Details, die von den Vätern an die Söhne weitergegeben wurden. Geheimnisse, die dazu beigetragen haben, dass das Kunstbahnrodeln nach dem alpinen Skilauf die erfolgreichste österreichische Olympiadisziplin der Winterspiele werden konnte.
der Nationalmannschaft der Naturbahnrodler angehörte und heute als Trainer seine Erfahrung an die Jugend weitergibt. Lechner führte damit eine Tradition des Rodelns in Stams fort, die unter anderem Waltraud Mair mit ihren Tiroler Meistertiteln 1963 und 1964 begründete. Weitere Tiroler Meister und andere erfolgreiche Rennrodler kamen aus Telfs, Hatting und Rietz.
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Sogar Olympiateilnehmer schwören auf Rodeln »made in Tirol«. Viele davon entstehen in der Rodelwerkstätte Gasser
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Vom einstigen Arbeitsgerät ist bei den Hornschlitten neuester Bauart nicht mehr viel zu erkennen
Fotos: Ploder
Bauernschlitten wird Hightech-Sportgerät Die Bergbauern früherer Generationen benutzten Hornschlitten, um im Winter Heu und Holz von den hochgelegenen Gebieten, insbesondere den Almen ins Tal zu befördern. Transporte mit dem Hornschlitten bedeuteten für den jeweiligen Lenker eine harte und gefährliche Arbeit, weil immer auch die Gefahr bestand, von der schweren Last überfahren zu werden. Nach und nach wurde der Hornschlitten jedoch von moderneren Transportgeräten abgelöst und das bäuerliche Arbeitsgerät verstaubte in den Heustädeln und verfiel in einen »Dornröschenschlaf«, bis es in den 1970er-Jahren junge Burschen als Sportgerät neu entdeckten. Mit einem Sitzbrett versehen, dienten die Schlitten ihrer dreiköpfigen Besatzung zur rasenden Fahrt ins Tal. Anfangs als Hobbysport betrieben, wurden später Regeln formuliert, 1987 die ersten Tiroler, 1991 auch österreichische Meisterschaften ausgetragen. Die Begeisterung überschritt die Grenzen und so konnten in Telfs 1995 die ersten Europameisterschaften mit insgesamt 50 Schlitten ausgetragen werden. Noch heute zählt Telfs mit zwei überaus erfolgreichen Hornschlitten-Klubs zu den Hochburgen dieser Sportart in Österreich. Der Hornschlittensport entwickelte sich vor diesem Hintergrund zunehmend professionell. Ganzjähriges Training gehört heute
ebenso dazu wie die entsprechende Ausrüstung, Arbeiten am Schlitten und Teamarbeit. Die heutigen Renn-Hornschlitten ähneln mehr großen Rennrodeln als dem alten Heuschlitten. Immer wieder können Sportbegeisterte in Telfs die Teams und ihre Geräte bei der spektakulären Arbeit auf dem Eis beobachten. Immer wieder finden auch Rennen mit den alten Holzschlitten statt, die sich als wahre Publikumsmagneten erweisen.
Rodelbahnen in der Region Telfs: Strassberghaus Inzing: Naturrodelbahn in Ginzes-Eben Leutasch: Hämmermoos-Alm, Katzenkopf, Rauthhütte, Hoher Sattel Seefeld: Pfarrhügel, Reither-Joch-Alm Oberperfuss: Rangger Köpfl Kematen: Kemater Alm
Rodelbahnen in reicher Auswahl
Birgitz: Birgitzer Alm Götzens: Götzner Alm
Tirol verfügt in der Wintersaison über 259 offizielle Rodelbahnen und Rodelwege für den Publikumsbetrieb zusätzlich zu den für den Profisport eingerichteten Anlagen, dem Eiskanal in Innsbruck Igls und den Ganzjahresrodelbahnen, wie dem Alpine Coaster in Imst. Zustand und Schwierigkeitsgrad der Anlagen wechseln in Abhängigkeit der Witterung, nur wenige verfügen über durchgängige Beleuchtungsanlagen für den Nachtrodelbetrieb. Die meisten der Rodelbahnen beginnen an Hütten oder Gasthöfen, die auch Rodeln zum Verleih anbieten. Viele der Sportanlagen sind auch bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. In und um die Region tirolmitte mit ihrem Zentrum in Telfs besteht eine reiche Auswahl an Bahnen, die allen Anforderungen gerecht werden. ■
Kühtai: Graf Ferdinand Haus Obsteig: Lehnberghaus, Simmeringalm Lüsental: Juifenalm
Gütesiegel Rodelbahnen mit bestimmten Standards werden vom Tiroler Rodelverband mit einem Gütesiegel ausgezeichnet. Analog zur Skipisten-Markierung wird der Schwierigkeitsgrad mit blau (leicht), rot (mittel) und schwarz (schwer) gekennzeichnet. Derzeit tragen 15 Bahnen in Tirol die begehrte Auszeichnung. www.tiroler-rodelverband.at
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>> Brauchtum
Das Krampuslaufen Der Krampus ist im alpenländischen Adventsbrauchtum eine Schreckgestalt in Begleitung des Hl. Nikolaus. Krampusse treten meist in größeren Gruppen auf, in ihrem Aussehen äh-
Krampus & Tuifl
neln sie grundsätzlich dem Teufel. Ausgehend von den Klosterschulen entwickelte sich
Eine [rußschwarze] Tradition
seit Mitte des 17. Jhdts. der Einkehrbrauch: Begleitet von Schreckgestalten prüft und beschenkt der Hl. Nikolaus die Kinder, während die Unartigen vom Krampus bestraft werden. In vielen Dörfern gibt es heute wieder vermehrt Krampusumzüge, bei denen Verkleidete unter dem lauten Lärm ihrer Glocken durch die Straßen ziehen, um Passanten zu er-
Der 5. Dezember in Tirol. Dunkle Gestalten mit furchterregenden Larven und Fratzen treiben ihr Unwesen in den Ortschaften. Das Krampuslaufen oder »Tuifl-Laffen«, wie man im Oberland sagt, ist eine Tradition, die alle BesucherInnen, Alt und Jung, in ihren Bann zieht. In den Ferienregionen tirolmitte und Mieminger Plateau & Fernpass-Seen gibt es einige besondere Ausprägungen dieser uralten Bräuche…
schrecken. Dabei machen sie schmerzhaften Gebrauch von ihren langen Ruten. Wenn auch mitunter Mischformen auftreten, so ist das Krampuslaufen nicht zu verwechseln mit dem Perchtenlaufen. Vorrangige Aufgabe der Perchten ist es, den Winter »auszutreiben«, weshalb sein wichtigstes Utensil auch die Glocke ist. Inwieweit das Perchtenlaufen auf heidnische Bräuche zurückgeht, ist umstritten. Vielmehr dürfte das wilde Treiben, das bereits in der Antike als Teil der Wilden Jagd fester Bestandteil der Neujahrszeremonien war, im Zuge der Gegenreformation zunehmend als unchristlicher Aberglaube abgetan worden sein. Eine neue Blüte erlebten die Perchtenkulte dann in der Renaissance und einer sich ändernden Haltung zur Volkskultur im 19. Jahrhundert. Starke Ausprägung genießen die traditionellen Perchtenläufe heute noch in Süddeutschland, in Salzburg, im östlichen Salzkammergut und im steirischen Ennstal.
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n Rietz zum Beispiel trifft man auf einen seit 1948 nahezu unveränderten Brauch: Vor allem das »Outfit« der Tuifl dort ist bemerkenswert. Ihre Ausrüstung besteht lediglich aus einer roten Samthose mit Lederfransen, einer Fellkappe mit zwei Ziegen-Hörnern, einer Kraxe am Rücken und vor allem aus viel Öl und Ruß. Diese wahrlich teuflische Mischung tragen die Vereinsmitglieder auf die nackte Haut auf. Eine Mischung, mit der man besser nicht in Berührung kommt, denn das Zeug färbt höllisch auf alles und jeden ab… Nicht in direkten Kontakt sollte man auch mit den Ruten der Mitglieder des Krampusvereines Telfs kommen. Sie verzichten ebenfalls gänzlich auf Larven, dafür werden ihre Gesichter kunstvoll geschminkt. Zusammen mit den Fellkostümen und den einheitlichen Hörnern sind die Telfer Krampusse eine stattliche Erscheinung und sie wollen vor allem eins: „Keine Atmosphäre des Bösen schaffen.“ In den letzten Jahren haben sich vielerorts junge Leute zusammengefunden, um in ihren Ortschaften die Tradition des Krampus- und Tuifllaufens wieder aufleben zu lassen. So auch in Polling, wo seit 1999 eine jährlich noch professionellere und beeindruckendere Aufführung über die Bühne geht. Die Einheit im Erscheinungsbild verdanken die Pollinger Tuifl ihren geschnitzten Holzmasken, die mit
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viel Liebe und Arbeitsaufwand individuell gestaltet werden. Ebenso in Mieming beim größten Tuiflverein des Plateaus mit rund 100 Mitgliedern. Auch dieser junge Verein möchte vor allem die Tradition des Krampuslaufens aufrechterhalten, fernab jeden »Wildwuchses« und jeder Mischform mit dem Perchtenlaufen. In einer großen jährlichen Aufführung zeigen die Mieminger Tuifl, worauf sie das ganze Jahr über in regelmäßigen Treffen und Proben hinarbeiten. Zudem unternehmen die »jungen« Tuiflgruppen während der Adventszeit eine »Tour« durch die Heimatorte der befreundeten Gruppen. Ein großes »Krampustreffen gab es zum Beispiel im vorigen Winter in Pfaffenhofen. Man respektiert sich, zeigt sich gerne her, lernt voneinander und hält so einen Brauch aufrecht und gibt ihm neue, heutige Ausprägungen. Gelebte Tradition eben. Echtes Holz für echte Tradition Eine Anlaufstelle für zahlreiche Krampusund Tuiflvereine aus ganz Tirol ist die urige Schnitzwerkstatt von Walter Scheiring in Telfs. Er hat sich im Rahmen seiner Tätigkeit als hauptberuflicher Schnitzer und Restaurator ein wenig auf das Larvenschnitzen spezialisiert. Zu seinen »Kunden« zählen zum Beispiel die Pollinger Tuifl. Dem Verein hat
Fotos: FMT/Bernhard Stelzl, Pichler (2), Archive der Vereine (3)
auch mitunter durchaus
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Lebendiges Brauchtum: das Krampuslaufen in den Tagen um Nikolaus hat viele schaurige Gesichter
der Schnitzer sogar ein charakteristisches Modell angefertigt, das sich individuell an den Geschmack und die Vorlieben seines Trägers anpassen lässt. Seit seiner Kindheit wusste Walter Scheiring aus Telfs, dass er einmal Schnitzer werden wollte. Nach zwei Jahren Tischlerlehre wechselte er an die internatio-
nal renommierte Schnitzschule in Elbigenalp und erlernte vier Jahre bis zum Abschluss diese Handwerkskunst. Zum Larvenschnitzen ist er durch eine gute Bekannte gekommen, die in ihm das Interesse für dieses spezielle Gebiet der Schnitzerei wecken konnte. So hat er viel Fachliteratur konsumiert und sich im gesamten deutschsprachigen Raum nach den unterschiedlichen Ausprägungen der Larven umgeschaut. Ihm ist vor allem wichtig, dass das Ganze noch irgendwie »echt« bleibt: „Es wird mancherorts schon viel Unfug getrieben mit Plastikmasken und ähnlichem. Ich würde mir wünschen, dass das Bewusstsein für die Traditionen des Perchten- und Krampuslaufens auch bei den jungen Leuten nicht verloren geht.“ ■
TIPP Dem Holzschnitzer Walter Scheiring kann man nach telefonischer Voranmeldung auch bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Einfach unter Tel. 0699/81143938 einen Termin vereinbaren.
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>> Termine & Tipps
Kultur-Highlights 07
Tirol mit dem Auto erleben
5. – 28. Juli 2007
Die Natur im Vorüberfahren erleben kann man bei einer Tour auf einer der Höhenstraßen in Tirol
Tiroler Festspiele Erl Wagner-Retrospektive zum 10jährigen Jubiläum der Festspiele www.tiroler-festspiele.at 27. Juli – 12. Aug. 2007
Hahntennjochstraße Auf einer Höhe von rund 1900 Metern Seehöhe verbindet die Hahntennjochstraße Imst im Gurgltal mit der Lechtaler Gemeinde Elmen. Diese wunderschöne Hochalpenstraße ist besonders bei Motorrad- und Radfahrern beliebt. In Pfafflar sind noch 14 Schwaighöfe aus dem 13. und 14. Jahrhundert erhalten und sie gelten als älteste, fast zur Gänze erhaltene Höhensiedlung Tirols. www.imst.at
Outreach Academy & Festival Drei Wochenenden lang ist Schwaz Treffpunkt für Jazzfreunde www.outreach.at 12. – 26. August 2007 Innsbrucker Festwochen Telemanns lustige Oper „Der geduldige Sokrates“ steht im Mittelpunkt. www.altemusik.at 16. Aug. – 1. Sept. 2007 Europäisches Forum Alpbach Das Thema heuer: „Emergence
Timmelsjoch
Silvretta-Hochalpenstraße Seit 1953 verbindet die Silvretta Hochalpenstraße das Tiroler Paznauntal mit dem Vorarlberger Montafon. Ein landschaftliches Highlight ist der smaragdgrüne Silvretta-Stausee. Nicht versäumen sollten Sie einen Besuch im »Alpinarium« Galtür, Schauplatz der Tiroler Landesausstellung 2005, das unter anderem über eine 220 m2 große Kletterwand verfügt. www.alpinarium.at
– Die Entstehung von Neuem“ www.alpbach.org 28. Aug. – 1. Sept. 2007 Filmfest St. Anton „Berge, Menschen, Abenteuer“ für Filmfreunde und Cineasten. www.filmfest-stanton.at 7. – 22. September 2007 Klangspuren Schwaz
Kaunertaler Gletscherstraße Die Kaunertaler Gletscherstraße führt über zahlreiche Serpentinen und Kehren durch eine beeindruckende Landschaft, vorbei am Stausee, zum Kaunertaler Gletscher bis in eine Höhe von rund 2700 m. Der aufmerksame Beobachter wird geologische, pflanzliche und tierische Besonderheiten dieser außergewöhnlichen Hochgebirgsregion entdecken. www.kaunertal.com
2007 fokussiert sich der Blick auf das aktuelle Musikschaffen Zyperns www.klangspuren.at VORSCHAU: 25. Mai – 5. Oktober 2008 Passionsspiele Erl
Timmelsjoch Hochalpenstraße Das 2509 m hohe Timmelsjoch verbindet das Ötztal mit Südtirol und führt durch die imposante Gletscherwelt der Ötztaler Alpen und das Passeiertal bis nach Meran. In den Sommermonaten ist die mautpflichtige Hochalpenstraße, die 1959 errichtet wurde, täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet. www.timmelsjoch-hochalpenstrasse.at
Zillertaler Höhenstraße Mit einer Gesamtlänge von 48 km gehört die mautpflichtige Zillertaler Höhenstraße zu den schönsten Alpenstraßen Österreichs. Die Höhenstraße ist gleichzeitig Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. www.zillertaler-hoehenstrasse.at Großglockner Hochalpenstraße Die Großglockner Hochalpenstraße ist nach Schloss Schönbrunn (Wien) die meistbesuchte Touristenattraktion Österreichs. Die in den Jahren 1930-35 erbaute Straße bringt Sie direkt zum größten Berg Österreichs, dem 3.798 m hohen Großglockner sowie zum längsten Gletscher der Ostalpen, der Pasterze. Befahrbar von ca. Mai bis November. www.grossglockner.at
Am Berg und am Wasser Tirol lässt sich auch mit dem Schiff, der Seilbahn oder der Eisenbahn erkunden
Achensee- und Innschifffahrt Der Achensee - mit 9,4 km Länge und 1 km Breite der größte See Tirols - verfügt auch über eine eigene Schifffahrtslinie. Vier Schiffe verkehren zwischen den sechs Anlegestellen und ermöglichen eine Kombination mit den unzähligen Freizeitmöglichkeiten rund um den See. Ein »Ableger« der Achensee-Schifffahrt ist die Inn-Schifffahrt Kufstein, zwischen Kufstein und Oberaudorf. www.tirol-schifffahrt.at
Das traditionsreiche Gasthaus in Flaurling
Gasthof Goldener Adler Familie Praxmarer · Flaurling · Tel. 05262/62767 Bekannt durch gute Küche und eine angenehme Atmosphäre!
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Plansee/Heiterwangersee-Schifffahrt Der Plansee ist Tirols zweitgrößter See und an seiner tiefsten Stelle rund 76 m tief. Außerdem ist er ein Surfer-, Taucher-, Segel-, Schnorchel und Schwimmparadies. Oder man nimmt es gemütlich und dreht eine Seerunde mit dem Motorboot. Das funktioniert auch auf dem „benachbarten“ Heiterwangersee. www.reutte.com Tiroler Zugspitzbahn Sowohl im Winter als auch im Sommer ist ein Ausflug auf die Zugspitze, mit knapp 3.000 Metern der höchste Berg Deutschlands, ein Erlebnis. Von der Aussichtsterrasse der Zugspitzbahn bietet sich ein spektakulärer Rundblick vom Piz Bernina bis zum Großglockner in den Ostalpen. Das Gipfelmuseum zeigt die Entstehungsgeschichte der Zugspitzbahn. www.zugspitzbahn.at
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Rofanseilbahn Ein Muss für Bergwanderer und Paragleiter ist der Besuch der Rofanseilbahn in Aurach am Achensee. 150 km gepflegte und gut markierte Wanderwege warten darauf, erforscht zu werden. www.rofanseilbahn.at
Sport-Highlights 07 21. – 22. Juli 2007 Triathlon Weltcup Kitzbühel Der Schwarzsee-Triathlon ist heuer erstmals in den WeltcupKalender aufgenommen worden.
Zillertalbahn Erbaut 1895, fährt die Zillertalbahn auf ihrer 760 mm breiten Spur mit 35 km/h 32 Kilometer von Jenbach bis nach Mayrhofen im Zillertal und bietet wunderschöne Ausblicke in die Natur. Neben den historischen Dampfzügen gibt es noch die Kinderdampfbahn, den Kristallwaggon, den Countryzug, den Silvesterzug und vieles mehr. www.zillertalbahn.at
www.triathlon.kitz.net 21. – 29. Juli 2007 Austrian Open Kitzbühel Neben Spitzentennis am Centercourt gibt es auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. www.austrianopen.eu 10. – 18. August 2007 9. Deutschland-Tour, Ötztal Höhepunkt der Tour wird am 14. August die Zielankunft auf dem Rettenbachferner bei Söl-
Achensee Zahnradbahn Seit 1889 bezwingen die Dampfloks der Achenseebahn die bis zu 160 Promille steile Rampe vom Bahnhof Jenbach zum 930 m hoch gelegenen Achensee. Rund 45 Minuten dauert die 7 km lange Fahrt zum Achensee. Die Züge verkehren von Anfang Mai bis Ende Oktober. www.achenseebahn.at
den in 2.700 Metern Seehöhe. www.deutschland-tour.de 26. August 2007 25. Ötztaler Radmarathon 4000 Teilnehmer bewältigen an einem Tag in Nord- und Südtirol Achenseebahn
auf 238 Kilometern mehr als 4.600 Höhenmeter!
Die meistbesuchten Tiroler Sehenswürdigkeiten
www.oetztaler-radmarathon.com
1
Swarovski Kristallwelten
Wattens
www.kristallwelten.com
8. September 2007
2
Alpenzoo
Innsbruck
www.alpenzoo.at
20. Dolomitenmann, Lienz
3
Bergisel-Schanze
Innsbruck
www.bergisel.info
Bergläufer, Paragleiter, Kanuten
4
Hofkirche
Innsbruck
www.hofkirche.at
und Mountainbiker stellen sich
5
Hofburg
Innsbruck
www.tirol.com/hofburg-ibk
in Vierer-Teams dem Gegner
6
Schloss Ambras
Innsbruck
www.khm.at/ambras
Natur.
7
Ferdinandeum
Innsbruck
www.tiroler-landesmuseum.at
www.dolomitenmann.com
8
Rundgemälde
Innsbruck
www.panorama.innsbruck.at
9
Festung Kufstein
Kufstein
www.festung.kufstein.at
10 Silberbergwerk
Schwaz
www.silberbergwerk.at
11 Stift Stams
Stams
www.stiftstams.at
12 Alpinarium
Galtür
www.alpinarium.at
13 Ruine Ehrenberg
Reutte
www.ehrenberg.at
20. – 23. September 2007 Pre Worldcup Radsportfestival, Innsbruck Die Veranstaltung gilt als Vorbereitung auf den Mountainbike Weltcupbewerb 2008 in Innsbruck. www.radsportfestival.at
Besitzer: Familie Markt 6401 INZING · Salzstr. 6 · Tel. 05238/88119 · Fax DW 4 office@gasthof-stollhofer.at · www.gasthof-stollhofer.at
Für Speis und Trank bei familiären Feiern und bei à la carte ist in unserem Hause bestens gesorgt. Ob in der Gaststube, im Stüberl oder in der Zirbenstube für Nichtraucher – genießen Sie das natürliche Ambiente. Tiroler Kost, heimische & internationale Spezialitäten, hausgemachte Kuchen. Komfortzimmer mit Dusche/WC, Telefon, Radio, Sat-TV, Lift Auf Ihr Kommen freut sich Fam. Markt Dienstag Ruhetag
12. – 14. Oktober 2007 2. Tour de Tirol Eine dreitägige Laufveranstaltung mit dem 42,195 km langen „Kaisermarathon“ auf die Hohe Salve. www.tourdetirol.com
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04.07.2007
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>> Tipps
Die Tiroler Landesmuseen • Ferdinandeum • Museum im Zeughaus • Tiroler Volkskunstmuseum ie Tiroler Landesmuseen bieten im Jahr 2007 eine spannende Synthese zwischen Kunst, Natur und Geschichte. Die Sommerausstellung des Ferdinandeums Schmetterling – ganz schön flatterhaft (bis 9. September) widmet sich dem Thema Schmetterling in Natur und Kunst. Ab 2. Juni ist parallel die Ausstellung Lois Egg • Theater – Bilder (bis 2. September) zu sehen. Es werden Bühnenbildentwürfe, Skizzen und Raummodelle, die den Entstehungsprozess von Bühnenbildern widerspiegeln, des bedeutenden Tiroler Malers und Bühnenbildners Lois Egg (1913–1999) gezeigt. Unter dem Titel Mythos Edelweiß werden bis 7. Oktober im Museum im Zeughaus Raritäten aus den Beständen des Kaiserschützen-Museums präsentiert. Im Kunst- und Kulturherbst der Tiroler Landesmuseen folgen Ausstellungen wie Die Kunst der Landwirtschaft. Landwirtschaft und Kunst im Alpenraum von 1875 bis heute und Frühere Verhältnisse. Malerei des 19. Jahrhunderts, sowie AutomatenWelten. Besuchenswert: Das Tiroler Volkskunstmuseum, neben der Hofkirche gelegen, zeigt Tiroler Highlights zum Kunsthandwerk und Kunstgewerbe. Zu einem besonderen Anziehungspunkt zählen die gotischen, Renaissance- und Barockstuben! Informationen zu den Ausstellungen und Museen unter www.tiroler-landesmuseum.at www.tiroler-volkskunstmuseum.at Volkskunstmuseum
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Ferdinandeum
Ferdinandeum Museumstraße 15, 6020 Innsbruck Bis 31.5.: Di–So 10–18 Uhr, Mo geschlossen ab 1.6. Mo–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr
Museum im Zeughaus Zeughausgasse, 6020 Innsbruck Bis 31.5.: Di–So 10–17 Uhr, Mo geschlossen ab 1.6.: Mo-So 10–17 Uhr
Foto: Gerhard Watzek
Tiroler Volkskunstmuseum und Hofkirche Universitätsstr. 2, 6020 Innsbruck Volkskunstmuseum: Mo–Sa 9–17 Uhr So- u. Feiertag von 10–17 Uhr, im Juli u. August bis 17.30 Uhr Hofkirche: Mo-Sa von 9–17 Uhr So- u. Feiertag von 12.30–7 Uhr, Juli u. August bis 17.30 Uhr
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04.07.2007
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Swarovski Kristallwelten ie Swarovski Kristallwelten verzaubern seit mehr als 10 Jahren Millionen von Besuchern. Menschen aus allen Teilen der Welt kommen ganzjährig nach Wattens in die Nähe von Innsbruck, um Kristall in seiner Vielfalt und unterschiedlichen Ausprägung zu bestaunen. Ein von André Heller geschaffener Riese bewacht den Eingang der Erlebniswelt, in der kristalline Wunderkammern sich immer wieder verändert zeigen, die Menschen bei jedem Besuch aufs Neue überrascht und in der Fantasie und unbeschwertes Erleben ineinander fließen. Swarovski zeigt hier am Stammsitz des Unternehmens einen farbenprächtigen Kosmos funkelnder Kristalle, von zeitgenössischer Kunst umrahmt, in einer sinnlichen Atmosphäre. Kristallin verzierte Kunstschätze internationaler Künstler prägen bereits im Eingangsbereich ein spannendes Ambiente und weisen den Weg durch ein Reich der Sinneseindrücke zu den Schätzen des Riesen. Facettenreiche Kristallideen, ungewöhnliche Kristallinterpretationen und raumgreifende Sinneseindrücke bereichern den Weg durch die Wunderwelt.
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Weltweit größter Swarovski Shop Der englische Stararchitekt Terence Conran zeichnet sich für die Architektur des weltweit größten Swarovski-Shops verantwortlich. Auf 800m² präsentiert Swarovski in eindrucksvollem Ambiente die vielfältigen Produkte: Schmuck von Daniel Swarovski, Accessoires und Home Decor, Designobjekte und Präzisionsgeräte. Die exklusiven Verkaufsräumlichkeiten sind auch ohne Ausstellungsbesuch zugänglich. Öffnungszeiten: Täglich von 9 – 18.30 Uhr, geschlossen am 25. 12. 2007 und 1. 1. 2008 sowie wegen Erweiterungsarbeiten in den Monaten Oktober und November 2007. Informationen: Swarovski Kristallwelten, A-6112 Wattens, Telefon: 05224/51080, Fax: 05224/51080-3831, swarovski.kristallwelten@swarovski.com
Fotos dieser Seite: Swarovski Kristallwelten
www.swarovski.com/kristallwelten
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04.07.2007
16:31 Uhr
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Ferienregion Mieminger Plateau & Fernpass-Seen A-6416 Obsteig 路 Tel. +43 (0) 52 64 / 81 06 路 Fax +43 (0) 52 64 / 82 30 路 info@mieminger-plateau.at 路 www.mieminger-plateau.at
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04.07.2007
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