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M U H A M M A D A SA D und die Ăœbersetzung des
K O RA N
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Für Menschen, die denken
Zeittafel 1900 Leopold Weiss wird in Lemberg geboren (2.6.1900). 1922 Reise nach Palästina. 1926 Leopold Weiss konvertiert zum Islam und wird Muhammad Asad. Erste Reise nach Mekka. 1927 Asad wird Berater des späteren saudischen Königs Abd al-Aziz Ibn Saud. 1932 Gründung des Einheitsstaates Saudi-Arabien als absolute Monarchie. 1939 – 1945 Zweiter Weltkrieg. 1945 Gründung der Vereinten Nationen. 1945 Gründung der Arabischen Liga. 1947 Unabhängigkeit und Teilung Indiens. Gründung des Staates Pakistan. 1948 Gründung des Staates Israel. 1949 Muhammad Asad wird UN-Botschafter Pakistans in New York. 1954 Asads The Road To Mecca (Der Weg nach Mekka) erscheint in den USA. 1962 Beginn der Koran-Übersetzung in Marokko. 1980 Asads Koran-Übersetzung The Message of The Qur’an (Die Botschaft des Koran) wird veröffentlicht. 1992 Muhammad Asad stirbt im spanischen Andalusien (20.2.1992).
»Sinn jeder Reise ist es, die Fremdheit der Welt zu berühren und dadurch zu uns selbst zu kommen.« Muhammad Asad
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Muhammad Asad Reporter, Diplomat, Schriftsteller, Gelehrter – einer der bedeutendsten muslimischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts Leopold Weiss, ein österreichischer Jude aus Lemberg, nimmt nach Aufenthalten in Palästina und Arabien den Islam an. Nun nennt er sich Muhammad Asad. Der Berater des späteren saudischen Königs erkundet die Wüste und vertieft sich in den Koran. Er träumt von einer Wiederbelebung des Islam. In Indien schließt er sich der Bewegung zur Gründung eines islamischen Staates an. Den jungen islamischen Staat Pakistan vertritt er dann bei den Vereinten Nationen in New York. Als Schriftsteller und Koranübersetzer beeinflusst er nachhaltig das moderne theologische Denken im Islam. Asad wird zu einem bedeutenden Kulturvermittler und Wegbereiter eines Dialogs zwischen der westlichen und der islamischen Welt. Bei Patmos erscheint in deutscher Erstausgabe sein Hauptwerk Die Botschaft des Koran. Dazu Asads spirituelle Autobiographie, der Weltbestseller: Der Weg nach Mekka.
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Der Reporter Muhammad Asad/Leopold Weiss wird 1900 im galizischen Lemberg, damals zu Österreich gehörend, geboren. Er kommt in einer jüdischen Familie zur Welt: Sein Vater ist Rechtsanwalt, seine Mutter stammt aus einer Bankierfamilie. Der Großvater väterlicherseits ist Rabbiner – jüdische Gelehrsamkeit gehört zur Familientradition. Leopold spricht mit 13 Jahren fließend Hebräisch und Aramäisch, er studiert die Jüdische Bibel und den Talmud. Verbinden diese breiten Kenntnisse ihn auch nicht mit dem Glauben seiner Vorfahren, haben sie doch in seinem späteren Gelehrtenleben nachhaltige Wirkung. Zu Beginn des 1. Weltkriegs flieht die Familie nach Wien. Das Studium von Psychoanalyse, Kunstgeschichte und Philosophie bricht Weiss nach einem Jahr ab. 1920 zieht er nach Berlin, wo er im Kreis der literarisch-künstlerischen Bohème mit Max Reinhardt, Bertolt Brecht und Marlene Dietrich zusammentrifft und für den Regisseur Friedrich W. Murnau arbeitet. Mit ersten journalistischen Arbeiten hält er sich wirtschaftlich über Wasser. In Berlin lernt er die etliche Jahre ältere Malerin Elsa Schiemann kennen. Mit ihr reist er 1922 auf Einladung seines Onkels über Ägypten nach Palästina. Von den Stationen seiner Reise schreibt er Artikel für europäische Zeitungen und wird Sonderberichterstatter der Frankfurter Zeitung, der heutigen FAZ. Von Jerusalem aus reist er als Reporter kreuz und quer durch den Orient. Den politischen Zionismus lehnt er entschieden ab. Die Juden könnten in Palästina kein Heimatland nach europäischen Vorbildern aufbauen, während die Interessenlage der arabischen Bevölkerung ungeklärt bleibe. Die Berührung mit der arabischen Lebenswelt übt eine große emotionale Wirkung auf Weiss aus. Besonders stark empfindet er den Gegensatz zum materialistisch geprägten Alltag in Europa. Auf einer weiteren Orientreise kommt er der Gedankenwelt des Islam näher. Nahezu mühelos eignet er sich das Arabische und Persische an. Er beginnt den Koran und islamische Autoren zu studieren. 1926 nimmt Leopold Weiss vor der islamischen Gemeinde in Berlin den Islam
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an, Elsa folgt seinem Entschluss einige Wochen später. Sein muslimischer Name lautet Muhammad Asad. Asad bedeutet »Löwe«, vermutlich vom »Leo« des Vornamens abgeleitet. 1927 lässt er die Konversion in Kairo offiziell beglaubigen und heiratet Elsa (Aziza). Sie brechen zur Pilgerfahrt nach Mekka auf, wo Elsa an Malaria erkrankt und stirbt. Ihr Tod trifft Asad schwer. Auf langen Touren ins Innere Arabiens sucht er Vergessen und lernt die Einsamkeit der Wüste kennen.
»Wie war es nur möglich, wunderte ich mich, dass geistig so begabte Menschen wie die Juden den zionistisch-arabischen Widerstreit nur vom jüdischen Standpunkt aus betrachteten? Sahen sie denn gar nicht ein, dass das Problem der Juden in Palästina letzten Endes nur durch friedliche Zusammenarbeit mit den Arabern zu lösen war? Waren sie denn so hoffnungslos verblendet, nicht zu erkennen, welch eine schmerzliche Zukunft sich in ihren Plänen barg? – wie viel Kämpfe, wie viel Bitternis und Hass dem jüdischen Volk bevorstanden, wenn es solcherart ein Inselleben – und sei es zeitweilig auch erfolgreich – inmitten eines Meeres feindlicher Araber führen würde? Und wie seltsam, dachte ich mir, dass ein Volk, welches im Verlauf seiner langen, tragischen Diaspora so viel Unrecht erlitten hatte, nunmehr bereit war, einem andern Volke elendes Unrecht anzutun – und noch dazu einem Volke, das gar keine Schuld am vergangenen jüdischen Leiden trug.« Der Weg nach Mekka
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Der Diplomat Asad schließt in Mekka Freundschaft mit ’Abd al-Aziz ibn Saud, dem späteren König von Saudi-Arabien, und wird sein Berater. Während dieser Zeit studiert er den Islam an der Quelle und eignet sich die arabische Kultur an. Dazu verhilft ihm insbesondere seine zweite Frau Munira, die aus beduinischem Haus stammt. Asad kleidet sich wie ein Beduine, er lebt mit ihnen in der Wüste zusammen, er spricht das Arabisch der Beduinen. Nach der Ausrufung des Königreiches Saudi-Arabien als absolute Monarchie 1932 verlässt Asad das Land, nachdem es zu Konflikten mit Ibn Saud über Freiheitsbewegungen im Land gekommen war. Mit Munira und seinem Sohn Talal wendet er sich nach Indien. Asad veröffentlicht sein erstes Buch: Islam am Scheideweg. Es enthält eine König Ibn Saud visionäre Kulturkritik am Okzident, seinem Konsumismus, seinem Ausbeutertum und seiner Dekadenz. Mit dem Poeten Muhammad Iqbal wirbt er zur Lösung der blutigen Religionskonflikte für einen islamischen Staat auf indischem Boden. Dieser soll auf der Grundlage der universalistischen Tradition des Islam errichtet werden. Asad erscheint es möglich, durch die Trennung von universalistischer Struktur und geschichtlicher Dynamik einen demokratischen, liberalen Staat zu begründen. Die göttliche Wahrheit des Koran und die Sunna (Überlieferung) des Propheten enthalten zeitlose Normen. Diese Normen verlangten gerade als »ewige« eine zeitbezogene Interpretation. Diese wiederum sei Menschenwerk und bedürfe beständiger Anpassung an veränderte Umstände. Diese Ansätze wird Asad später in einer Schrift entfalten (The Principles of State and Government in Islam), die noch heute als authentische Darstellung der politischen Dimensionen des Islam und seines Verfassungsrechts gilt.
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Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs wird Asad in Indien von den Engländern interniert; mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich war er 1938 Deutscher geworden. Fast seine ganze Familie wird in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet. 1947 bricht das unabhängige Indien auseinander: Asad flieht vor indischen Truppen nach Pakistan. Er verliert alle seine Manuskripte, rettet aber sein Leben. Er arbeitet am Aufbau des Landes und der neuen Verfassung mit, wobei die Gleichberechtigung von Frauen und Männern durchgesetzt wird. 1952 wird er pakistanischer Staatsbürger und vertritt das Land als Gesandter bei den Vereinten Nationen (UN) in New York. Asad lernt dort Pola Hamida kennen, eine amerikanische Muslimin polnischer Herkunft, die er später heiratet. Als er das Opfer einer Intrige seiner Kollegen wird, verlässt Asad kurz entschlossen den diplomatischen Dienst.
Asad als Botschafter Pakistans bei den Vereinten Nationen (New York)
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Der Schriftsteller Nach dem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst beginnt Asads schriftstellerische Karriere. Er startet 1954 gleich mit einem Weltbestseller: The Road To Mecca – Der Weg nach Mekka. (Die deutsche Ausgabe, die 1955 bei S. Fischer erscheint, stammt von Asad selbst.) Mit diesem Buch möchte er dazu beitragen, die tief verwurzelten Vorurteile, die das Bild des Islam im Westen seit den Zeiten der Kreuzzüge prägen, auszuräumen. Es gelingt Asad, den Leser für die arabisch-islamische Geistes- und Lebenswelt einzunehmen. Der Autor nimmt den Leser mit auf seinen Weg zum Islam. In dieser seiner spirituellen Autobiographie schildert Asad auch sein Bekehrungserlebnis. Er stößt auf einen Koran-Vers, der auf ein Erlebnis in der Berliner U-Bahn genau zutrifft. Seine Wüstenerfahrungen nach dem Tod seiner Frau Elsa, die Verstrickungen in die politischen Verhältnisse der Zeit, die Beteiligung am Freiheitsstreben der islamischen Länder sind in die Reflexion seines Werdegangs einbezogen. Das große schriftstellerische Talent des Autors wird offenkundig in der Schilderung seiner inneren Erlebnisse und des gelebten Islam. Die Intensität der Darstellung lässt niemanden unberührt. Auch wer geneigt ist, die Frage nach »Dichtung und Wahrheit« aufzuwerfen, wird an der Echtheit der Überzeugungen und der Authentizität der Erfahrungen nicht zweifeln. Das bestätigt nicht zuletzt die überwältigende Resonanz des Buches in der gesamten Welt. Wahrscheinlich gibt es kein Buch – außer dem Koran selbst –, das in ähnlicher Weise Menschen zum Islam geführt hat.
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»Mein Weg zum Islam war ja in einem gewissen Sinn einzigartig gewesen: ich war nicht etwa Muslim geworden, weil ich unter Muslimen lebte – sondern im Gegenteil, ich hatte mich entschlossen, unter ihnen zu leben, weil ich Muslim geworden war. Wäre es denn nicht möglich, meinen persönlichen Erfahrungsweg abendländischen Lesern zu schildern und auf diese Weise vielleicht behilflich zu sein, die dunklen Schleier, die den Islam und seine Kultur immer dem westlichen Denken verhüllen, etwas zu heben? Würde nicht so ein Beitrag zur Verständigung zwischen der islamischen und der westlichen Welt vielleicht von größerem Wert sein als meine Arbeit im diplomatischen Dienst? Unter meinen pakistanischen Landsleuten gab es wohl viele, die den Posten eines Gesandten bei den Vereinten Nationen ebenso gut bekleiden konnten wie ich – aber wie viele Muslims waren wie ich in der Lage, den Islam dem Abendland verständlich zu machen? Ich war ein Muslim – aber ich entstammte dem Abendland: und so sprach ich die geistige Sprache sowohl des Islam als auch des Abendlandes.« Der Weg nach Mekka
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Der Gelehrte Asad erhält 1962 von der gerade gegründeten Islamischen Weltliga in Mekka den Auftrag, eine neue englische Koranübersetzung vorzulegen. Ein erster Teil der Übersetzung erscheint 1963, wird 1964 aber wieder vom Markt genommen. Asad wird die Unterstützung für die Weiterarbeit entzogen. 10 Jahre später verbietet die Islamische Weltliga Asads Übersetzung, die noch nicht abgeschlossen vorliegt. Traditionalistische Kreise werfen Asad vor, dass er sich der »westlichen« Methode bedient und in vielen Fällen eine sinnbildliche und psychologisierende Interpretation vorgenommen habe. Insbesondere kreiden sie ihm an, dass er die Geschlechterrollen anders als üblich versteht und die Kopftuchvorschrift für Frauen in Frage stellt. Asad arbeitet unbeirrt weiter – als Privatgelehrter in Marokko. 1980 erscheint als Frucht von 17 Jahren Arbeit Asads Haupt- und Lebenswerk Die Botschaft des Koran. Seine Koran-Übertragung in shakespeare’sches, also nicht »modernes« Englisch ist die einzige neuzeitliche Koran-Übersetzung, die in andere Sprachen übersetzt worden ist: ins Schwedische und Türkische, und nun liegt sie in Deutsch vor. Asad konzentriert sich bei seiner Übersetzung darauf, möglichst verständlich und authentisch zu übertragen und die vielfältige Bedeutung der Koran-Verse mit den großen stilistischen Mitteln des Englischen wiederzugeben. Was ihn zu seiner bahnbrechenden Übersetzung jedoch in besonderer Weise befähigte, hat er selbst im Vorwort ausgeführt: »Jeder Übersetzer bisher erwarb sich seine Kenntnis der arabischen Sprache ausschließlich auf akademischem Wege – das heißt, durch Bücher. ... Was der Übersetzer (um dem koranischen Arabisch wirklich gerecht zu werden) neben seinem philologischen Wissen benötigt, ist etwas, dass das akademische Studium allein nicht zu geben vermag: nämlich ein inneres Zusammenleben mit dem Geiste der arabischen Sprache. ... Die arabische Sprache ... ist jahrtausendelang, ohne jede Unterbrechung, lebendig geblieben; sie ist überhaupt die einzige Sprache, die seit 14 Jahrhunderten vollkommen unverändert geblieben ist. ... Da die Sprache des Korans in Arabien geboren wurde und
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schon vor 14 Jahrhunderten ihre volle Reife und gegenwärtige Form erhielt, so muss man eben, um ihren Geist richtig zu erfassen, imstande sein, sie so zu hören und zu fühlen, wie die Araber sie zur Zeit der koranischen Offenbarung fühlten und hörten. ... Es war die Sprache eines Volkes, dem seine Wüstenheimat und ihre zeitlose Weite einen eigentümlichen Scharfsinn und damit auch die Fähigkeit einer höchst unmittelbaren Wahrnehmung aller Lebensvorgänge verliehen hatte: die Sprache von Menschen, deren Gedankenbilder mühelos von Assoziation zu Assoziation dahinschweben, in raschem Lauf einander folgen und oftmals gedankliche Zwischenstufen, die als ‚selbstverständlich’ gelten können, elliptisch überspringen, um auf diese Weise die beabsichtigte Endidee umso schneller zum Ausdruck zu bringen. Dieser weitgehende Gebrauch der Ellipsis (von den arabischen Philologen als idjaz bezeichnet) ist eine unverbrüchliche Eigentümlichkeit der arabischen Sprache und somit auch des Korans – so dass es unmöglich ist, seine Methodik und Sinngebung zu erfassen, falls man nicht die instinktive Fähigkeit besitzt, diese elliptische, assoziative Denkweise spontan in sich selber nach zu erleben. ...Vertrautheit mit der in Zentral- und Ostarabien vorherrschenden beduinischen Ausdrucksweise – zusätzlich einer ‚akademischen’ Kenntnis des klassischen Arabisch – stellt heutzutage den einzig möglichen Weg dar, die Sprache des Korans wirklich zu erfassen. Und weil eben keiner der Gelehrten, die vormals den Koran in die eine oder andere der europäischen Sprachen übertrugen, jemals diesem unumgänglichen Erfordernis Rechnung getragen hat, stellten ihre Übersetzungen kaum mehr als ein fernes und oftmals irreführendes Echo des Korans dar.« Einleitung in Die Botschaft des Koran Wer das Buch auch nur anblättert, taucht ein in einen Reichtum des Denkens, das zwei Welten verbindet. Asad bezieht nicht nur die muslimischen Autoritäten ein, von Bukhari, Ibn Ruschd bis Muhammad Abduh. Seine Koran-Übertragung ist präzise kommentiert: Asad macht durchgehend kenntlich, wenn er mit der Tradition übereinstimmt, bzw. erläutert, warum er seine Übersetzung dem herkömmlichen Verständnis gegenüber bevorzugt. Er unterstreicht die Bedeutung des ursprünglichen Sinns des Korantextes. So tritt er einem nicht zuletzt für politisch-fanatische Zwecke instrumentalisierten Koranverständnis entgegen.
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»Jedes Zeitalter erfordert einen neuen Zugang zum Koran, denn der Koran ist für alle Zeiten bestimmt. Es ist unsere Pflicht, tiefere Bedeutungen im Koran zu finden, indem wir uns neues Wissen und neue Erfahrungen aneignen. Gott selbst widmete den Koran den Menschen, die denken.« Muhammad Asad in einem Interview
Stimmen zu Asads Koranübersetzung »Ich finde, dass die Essenz von Asads Schaffen seine hervorragende Koranübersetzung ist, die dem Koran neues Leben einhauchte. Es ist die einzige Koran-Erläuterung, die ich je gelesen habe, die den Koran für die westliche Welt wirklich verständlich macht. Dies gelingt ihm, weil er selbst aus dem Westen stammt, weil er die Aufklärung selbst kennengelernt hat. Er paarte seine intellektuellen Erfahrungen aus dem Westen mit seinen Islamkenntnissen. Nicht als ein Wissenschaftler, der über den Dingen steht, sondern als gläubiger Mensch, der die Sache von innen betrachtet. Er ist meiner Meinung nach ein Pionier, ein Vorreiter der fortschrittlichen Muslime, die ein tiefes Verständnis für die westliche Kultur haben, aber auch zur islamischen Welt gehören. Heutzutage leben wir nicht mehr in getrennten Welten. Ob es uns gefällt oder nicht, wir gehören alle zusammen.« Malise Ruthven, Schriftsteller »Asad war in der langen Geschichte der Korankommentare muslimischer Gelehrter bewandert. Er hatte ihre Techniken des Umgangs mit dunklen Stellen und schwierigen Passagen des Textes studiert. Insbesondere nahm er die Ansätze vernunftbetonter und moderner Koranauslegungen in der muslimischen Welt auf. Das wird nicht zuletzt aus der Widmung des Werks deutlich: Für ›Menschen, die denken‹. Seine Art und Weise mit dem Koran umzugehen, fand nicht nur Freunde. Aber viele heutige Muslime schätzen sie, weil sie dem Koran in der modernen Welt Geltung verschafft.« Peter Heine, Professor für Islamwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin
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Einführung zur jeweiligen Sure
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Übersetzung
Arabischer Text
Sure 1
Kommentar
»Asads englische Koran-Übersetzung ist so maßgeblich geworden, dass sie in andere Sprachen übertragen worden ist. Schon vor längerem ist sie auf schwedisch und türkisch erschienen, nunmehr auch in Asads – neben ukrainisch und jiddisch – deutscher Muttersprache. Keine andere Koran-Übersetzung hat Ähnliches erlebt. Kein Zweifel: Dies ist die erfolgreichste Koran-Übertragung unserer Zeit, neuerdings populär selbst in Saudi-Arabien.« Murad Wilfried Hofmann, 1961-1994 im diplomatischen Dienst tätig, zuletzt als deutscher Botschafter in Marokko
»Meinungsverschiedenheiten vertiefen unser Verständnis des Koran.« Muhammad Asad in einem Interview
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Das Gesicht des europäischen Islam – Wegbereiter für einen Dialog zwischen dem Islam und dem Westen Asad wird in der muslimischen Welt für seinen Beitrag zur Renaissance des Islam unterschiedlich bewertet. Vor allem Muslime in den USA und in Westeuropa bewundern ihn, gleich ob Immigranten oder Konvertiten. Auch in Pakistan, Indien und Malaysia genießt er bei vielen hohes Ansehen. In der arabischen Welt zeichnet sich unterdessen ein Wandel gegenüber früher ab. Selbst in SaudiArabien, wo Asads Koranübertragung auf vehemente Ablehnung stieß, ändert sich die Einschätzung zunehmend. Auch im Orient erwarten viele Muslime, dass eine Wiederbelebung ihrer Religion aus dem Westen kommt. Dann wird auch die Stunde kommen, in der die überragende Bedeutung der Asadschen Koranübertragung islamweit erkannt werden wird. Insbesondere islamistische Gruppen lehnen Asads Koran- und Islamverständnis ab. Asad ist dem politischen Islamismus, der islamischen Revolution im Iran ebenso entgegengetreten wie den Versuchen, den Islam ethnisch zu orientieren oder seine Normativität autoritär festzuschreiben.
»Trotz aller Rückschläge durch die Schwächen und Fehler der Muslime ist der Islam auf spiritueller und sozialer Ebene immer noch die großartigste Antriebskraft, die die Menschheit je erlebt hat.« Der Weg nach Mekka
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»Diese ignoranten Mullahs vertragen nichts, was aus einer Zeit nach dem 15. oder 16. Jahrhundert stammt. Oder diese Extremisten, die auf einer falschen Auffassung von Anstand beharren und sie umsetzen, indem es Frauen verboten wird Auto zu fahren.« Muhammad Asad in einem Interview
»Es ist eine geschichtliche Ironie, dass die Feindschaft des Abendlandes gegen den Islam – eine Feindschaft, die ja in ihren Anfängen religiös bedingt war – immer noch fortlebt zu einer Zeit, in welcher der religiöse Glaube einen so geringen Platz im Denken und Fühlen des Abendländers einnimmt.« Der Weg nach Mekka
Transport eines Plakats für eine Asad-Konferenz in Lahore, Pakistan
»Muhammad Asad war Europas Geschenk an den Islam.« Murad Wilfried Hofmann, 1961–1994 im diplomatischen Dienst tätig, zuletzt als deutscher Botschafter in Marokko
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Muhammad Asad Der Weg nach Mekka Ca. 440 Seiten. Gebunden Ca. € (D) 24,90 € (A) 25,60 sFr 43,70 ISBN 978-3-491-72541-6 Erscheinungstermin: September Muhammad Asad Die Botschaft des Koran Übersetzung und Kommentar Aus dem Englischen von Ahmad von Denffer und Yusuf Kuhn Ca. 1200 Seiten. Gebunden Ca. € 39,90 (D) € 41,10 (A) sFr 66,– ISBN 978-3-491-72540-9 Erscheinungstermin: September
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