I N T E R N AT I O N A L E S M AG A Z I N F Ü R Z I EG E L A RC H I T E K T U R
IN DIESER AUSGABE: Verbesserung der Lebensqualität Aktuellste Energiestandards Schaffung einer Wohlfühlatmosphäre
02 2018
www.architectum.com
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2 EDITORIAL
CHRISTOF DOMENIG CEO Clay Building Materials Europe
VERBESSERUNG DER LEBENSQUALITÄT – DURCH ZIEGELARCHITEKTUR Individuelle und kreative Architektur ist mehr als nur der Entwurf eines schönen Hauses. Es ist die Kunst, einzigartige Wohnräume für Menschen und ihre vielfältigen Bedürfnisse zu schaffen. Ein gut gestaltetes Zuhause oder Büro kann die Lebensqualität für die Nutzer verbessern, wenn vier wichtige Aspekte beachtet werden: economy, energy, ecology und emotion (Wirtschaft, Energie, Ökologie und Emotion). Wir haben das e4-Hauskonzept geschaffen, das auf diesen vier Säulen basiert. Die Kombination dieser vier Säulen/Werte bedeutet, in ein Gebäude zu investieren, das in Bezug auf den Bau und das Wohnen erschwinglich ist. Sie können sicher sein, dass ein e4-Gebäude die neuesten Energie- und Leistungsstandards erfüllt und dies auch weiterhin, jeden Tag seines Lebenszyklus tun wird. Gleichzeitig erreicht ein e4-Haus eine Minimierung der Umweltbelastung durch Einsatz natürlicher Ressourcen aus lokaler Produktion und Förderung eines umweltfreundlichen Designs. Und schließlich verbessert ein e4-Haus das Wohlbefinden seiner Bewohner, um für eine bessere Lebensqualität zu sorgen. Auch wenn es immer Innovationspotenzial gibt, bleiben die e4-Säulen/Werte konstant, da sie auf jedes Gebäude angewandt werden können, das gebaut wird – unabhängig von Zweck oder Größe. Die Architekten und Investoren, die mit diesen Prinzipien arbeiten, schaffen ebenso wie unsere Produkte gesunde Gebäude mit Qualitäten, die Generationen überdauern, wie z. B. Langlebigkeit, ausgezeichnete Qualität und Schönheit. Als Unternehmen tragen wir dazu durch unsere innovativen Baumaterialien und Konzepte, unseren Fokus auf Service und unsere individuelle Unterstützung bei. Jeder Architekt hat seine eigene Herangehensweise, für eine Wohlfühlatmosphäre in seinen Bauten zu sorgen, was die Diskussion darüber anregt, wie gesunde und zukunftssichere Gebäude erstellt werden. Die Beispiele in dieser Ausgabe zeigen einige solcher Projekte. Genießen Sie das Durchblättern der Ausgabe und lassen Sie sich dazu inspirieren, gesunde Gebäude zu erstellen!
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Christof Domenig
28 IMPRESSUM HERAUSGEBER Wienerberger AG, 1100 Wien VERLAG Starmühler Agentur & Verlag GmbH, 1010 Wien, www.starmuehler.at CHEFREDAKTEURIN Andrea Blama (Wienerberger AG) GRAFIK & DESIGN Starmühler Agentur & Verlag GmbH, Artdirector: Thomas Tuzar, www.starmuehler.at, Lektorat: Susanne Spreitzer DRUCK Ueberreuter Print & Packaging GmbH, Industriestraße 1, 2100 Korneuburg PRODUKTION Ueberreuter Print & Packaging GmbH FOTO COVER Daniel Hopkinson FOTO RÜCKSEITE Akhila Rao WIENERBERGER AG CLAY BUILDING MATERIALS EUROPE, A-1100 Wien, Wienerberg City, Wienerbergstraße 11, T +43 (1) 601 92-10551, marketing@wienerberger.com, twitter.com/architectum, youtube.com/wienerbergerofficial
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INHALT 3
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VERBESSERUNG DER LEBENSQUALITÄT 14 STADTERNEUERUNGSPROJEKT Vereinigtes Königreich 18 FASSADENSYSTEM AUS TONZIEGELN FÜR EINE EMISSIONSFREIE UNIVERSITÄT Frankreich
STANDARDS 04 SUSTAINABILITY REPORT 05 PRO CLAY 06 ENGELSHOVE ARCHITECTS – Interview
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e4-KONZEPT 08 GANZHEITLICHES BAUEN Polen 10 SPIELEN UND LERNEN IN EINER GESUNDEN UMGEBUNG Deutschland 12 WOHNUNGSBAU – INVESTITION IN QUALITÄT UND ENERGIEEFFIZIENZ Vereinigtes Königreich
20 LOKALE BAUKULTUR MODERN UMGESETZT Schweiz 24 ZEITGEMÄSSES UND ZEITLOSES PASSIVHAUS Deutschland
SPEZIELLE VERWENDUNG FÜR ZIEGEL 26 EIN ALLERGIKERFREUNDLICHES APARTMENTGEBÄUDE Schweiz 28 FLEXIBLES WOHNEN – EINFAMILIENHÄUSER Slowakei 30 KLIMA UND KONTEMPLATION Indien
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4 SUSTAINABILITY XXX REPORT
GESUNDES BAUEN ERFORDERT EIN GANZHEITLICHES KONZEPT
Das neue Sustainability-Update ist ab dem 28. Juni verfügbar.
Wir verbessern die Lebensqualität durch hervorragende, nachhaltige Baumaterialien und Infrastrukturlösungen.
25 %
des Umsatzes aus innovativen Produkten.
Eine ganzheitliche und integrierte Herangehensweise ist die Grundlage der erfolgreichen Unternehmensstrategie von Wienerberger und unserer selbst auferlegten Verpflichtung, unsere ökologische, soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leistung ständig zu verbessern. Wir verfolgen konsequent die ehrgeizigen Ziele, die in unserer Sustainability Roadmap 2020 dargelegt sind. Alle unsere quantitativen und qualitativen Ziele basieren auf Fragen, die unsere Stakeholder als wesentlich definiert haben. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass wir immer den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte betrachten. Wir sind überzeugt, dass langfristig diejenigen Unternehmen am erfolgreichsten sein werden, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und daher zur Verbesserung der Lebensqualität heute beitragen und das Wohlergehen der Generationen von morgen sicherstellen. PRODUKTE Ein zentrales Prinzip der Produktentwicklung bei Wienerberger ist die Schaffung von langfristigem Wert für unsere Kunden, indem wir ihnen langlebige und innovative Baumaterialien und Infrastrukturlösungen liefern. Die Beziehung zwischen dem Lebenszyklus eines Produkts und seiner Auswirkung auf die Umwelt ist von immenser Bedeutung, sei es bei der Gewinnung der Rohstoffe, bei Produktion, Transport, Einbau, Nutzung oder Beendigung der Lebensdauer. Keramische Produkte von Wienerberger sind ein integraler Bestandteil von Gebäudekonzepten für gesundes Leben. Diese Innovationen beinhalten neue Produkte und System-
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lösungen, die langlebig und kostengünstig sind, zur Energieeffizienz der Gebäude und zum Klimaschutz beitragen, die korrekte Planung erleichtern, einfach zu verwenden sind – aber auch ästhetische Kriterien erfüllen. Wir begeistern unsere Kunden durch offene Kommunikation. PRODUKTION Wienerberger bemüht sich, einen möglichst umweltfreundlichen Produktionsprozess zu erreichen. Für uns ist Ressourcenschonung ein wichtiges Element der Produktion. Wir legen Wert auf die verantwortungsbewusste Nutzung von Rohstoffen, Energie und Wasser. Wir arbeiten ständig daran, dem Klimawandel durch größere Energieeffizienz und Verringerung unserer CO2-Emissionen entgegenzuwirken. Gleichzeitig bemühen wir uns, mehr Material zu recyclen, sofern dies technisch und wirtschaftlich machbar ist.
2016 war der Energieverbrauch für die Produktion bei Clay Building Materials Europe fast um 10,5 % niedriger als 2010. In den kommenden Jahren werden wir weiter intensiv daran arbeiten, unsere Ziele zu erreichen und geeignete Maßnahmen umzusetzen. Verfolgen Sie unseren Fortschritt. Hier finden Sie die vollständigen Berichte (ab 28. Juni 2018): http://sustainabilityreport17.wienerberger.com >
© Fotos: Wienerberger/Markus Esser
Jedes Jahr generieren wir
PRO CLAY 5
100+
DAS LANGLEBIGSTE DACHEINDECKUNGSMATERIAL
VERGLEICH DER LEBENSDAUER VON DACHEINDECKUNGSMATERIALIEN
Tonziegel haben eine nachgewiesene Lebensdauer von bis zu 150 Jahren. Es gibt viele Beispiele traditioneller Gebäude auf der ganzen Welt, die immer noch über ihre ursprüngliche Verkleidung verfügen, welche Jahrhunderte überdauert hat. Tonziegel und Dachziegel sind, auch wenn sie dem Wetter ausgesetzt sind, für Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Regen, Frost und Schadstoffe nicht empfänglich. Häuser, die aus Tonmaterialien gebaut werden, erfordern sehr wenig Instandhaltung und stellen andauernde, konstante Qualität und Schönheit sicher – die ein Leben lang und länger hält. Diese Produkte werden in sehr harte Ziegelsteine und Dachziegel gebrannt, wodurch sie fast unzerstörbar werden.
H KG C V ERBR AUC
O 2-ÄQ U./J A
75 50 35 Holzschindeln
Faserzementdachziegel
50 Betondachziegel
Aluminiumprofiltafeln, beschichtet
Tondachziegel unglasiert
Tondachziegel glasiert
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Dachziegel aus Naturschiefer, Doppeldeckung
Quelle: SBR, Levensduur van bouwproducten, Niederlande 2011
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HR
e4-Ziegelhaus
Auto
Kuh
LKW
Flugzeug
460 kg CO2-Äqu./Jahr
3.200 kg CO2-Äqu./Jahr
4.000 kg CO2-Äqu./Jahr
144.000 kg CO2-Äqu./Jahr
1400.000.000 kg CO2-Äqu./Jahr Quelle: Berechnung des Wienerberger International Product Management
In Bezug auf andere alltägliche Gegenstände sind die Emissionen eines energieeffizienten Ziegelhauses sehr gering.
EIN ENERGIEEFFIZIENTES ZIEGELHAUS TRÄGT ZUR VERRINGERUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS UND DER CO 2 -EMISSIONEN BEI. Es ist wichtig, den hohen Energieverbrauch bei der Herstellung von Tonprodukten im Zusammenhang mit dem gesamten Lebenszyklus dieser Produkte zu sehen. Die Instandhaltung und Wartung ist ein wichtiger Kostenfaktor. Ziegelbauten zeigen eine gute Energieeffizienz, wenn der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet wird. Die für die Produktion benötigte Energie und die CO2-Emissionen aus diesem Vorgang stellen nur ein Kapitel der Geschichte dar. Wenn die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes in Betracht gezogen wird, ist die Umweltbelastung von Baumaterialien aus Ziegel sehr gering. 90 % der gesamten CO2-Emissionen
eines Gebäudes entstehen während der Nutzungsphase, einschließlich Instandhaltung und Abriss – nur 10 % entstehen während des Baus. CO2-Emissionen sollten aus der richtigen Perspektive betrachtet werden. In Bezug auf andere alltägliche Gegenstände sind die Emissionen eines energieeffizienten Ziegelgebäudes (gebaut nach den e4-Prinzipien: economy, energy, ecology und emotion [Wirtschaftlichkeit, Energie, Ökologie und Emotion]) sehr gering. Zum Beispiel produziert im Verlauf eines Jahres eine Kuh 8,7 Mal mehr CO2-Emissionen als ein energieeffizientes Ziegelhaus und ein Flugzeug produziert 870 Mal mehr CO2!
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6 INTERVIEW
BESSER BAUEN MIT ZIEGEL Das Architekturbüro Engelshove plant und baut gerne mit Ziegel. Der Schwerpunkt liegt auf Einfamilienhäusern, aber auch Industriearchitektur wird realisiert. Bemerkenswert ist die Präsenz des Materials Ziegel gerade im Bereich Passivhaus.
Zeigt sich in dieser Phase schon, welche Materialien sich eignen würden, damit die Kunden sich wohlfühlen? Sicher sind möglichst hochwertige, natürliche Bau stoffe geeignet für die Qualität der Umgebung. Da ist Ziegel optimal. Zudem geht es natürlich stark um Geschmack, und es ist ausschlaggebend, wie Lage und Grundstück sich darstellen. Die äußeren Einflüsse, die Umgebung, manchmal Einschränkungen durch Bebauungspläne, spielen auch eine große Rolle. In Ihren Projekten bauen Sie bevorzugt mit Ziegel. Welchen Stellenwert hat die Auswahl der Baumaterialien? Auch bezüglich Nachhaltigkeit und Haltbarkeit? Wir sind große Freunde von Ziegelarchitektur, wie man auch an unserem Büro sieht. Das sind Materialien, die Langlebigkeit ausstrahlen. Eine Ziegelfassade hat einfach eine andere Bedeutung als eine Putzfläche. Aber natürlich geht es oft um eine Kombination, die sich aus der Architektur ergibt, aus den Räumlichkeiten.
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Anja & Jochen Engelshove
Sie bauen auch im Bereich Passivhaus bevorzugt mit Ziegeln. Bei vielen Häusern in dem Bereich werden ja Holz, Beton etc. verwendet. Was macht für Sie die besondere Qualität aus, die durch die Anwendung von Ziegeln entsteht? Vor allem die Langlebigkeit des Materials. Schon allein bei der Fassade macht sich das bemerkbar – ich muss erst mal 80 Jahre nichts machen. Bei vielen anderen Fassaden dagegen muss man immer wieder eingreifen, damit alles schön bleibt. Und wie verhält es sich innen? Wie gelingt es, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen? Oft wird der Ziegel auch in die Innenräume hineingezogen, es gibt aber auch die verputzte Wand. Wir entscheiden uns beim Mischen von Materialien meistens für die Devise: Weniger ist mehr.
»Im Passivhausbau wird das Innenklima durch Ziegel günstig beeinflusst. Ziegel ist von der Wärmeisolierung besser als andere Materialien. Man kann im Innenraum Einfluss auf Schall nehmen, sodass man mit Ziegel alles für eine Wohlfühlatmosphäre erreichen kann.« Anja & Jochen Engelshove
Wo liegen heute die Herausforderungen bei der erfolgreichen Umsetzung eines Passivhauses? Mit Ziegeln sind Passivhäuser relativ einfach umzusetzen. In der Ziegelbauweise ist das heute ohne weiteres machbar, da gibt es keine speziellen Probleme. Ziegel ist in seiner Vielfalt für verschiedene Stile geeignet – für ganz klare, moderne Linienführung, aber auch für bestehende ältere Gebäude.
© Fotos: Ralf Pieper
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uf Ihrer Website zitieren Sie Antoine de Saint-Exupéry: „Wer seine Zukunft bauen will, muss in der Gegenwart leben.“ Wie beeinflusst dieser Gedanke Ihre Arbeit? Bei einem neuen Auftrag setzen wir uns in den ersten Gesprächen sehr intensiv mit der momentanen Lebenssituation der Kunden auseinander. Dabei ist es wichtig, wie sie jetzt wohnen. Das ist für uns der Startpunkt. Wir möchten von den Kunden möglichst viel erfahren, bevor mit dem Planungsprozess begonnen wird.
INTERVIEW 7
Druch die Fassandenziegel erhält das Haus eine moderne und gleichzeitig zeitlose Optik.
Bei Ziegeln gibt es ein großes Gestaltungsspektrum. Wenn man den Stein ausgewählt hat, kommt die Frage: Welche Fuge und welche Fugenfarbe verwenden wir? Wie wird gemauert? Man hat so viele Variablen, dass man Ziegel wirklich sehr vielfältig einsetzen kann. Es muss nicht immer der klassische rote Ziegel oder das klassische Verblendmauerwerk sein. Beeinflussen unterschiedliche Formate das Raumklima? Für die Außenfassade gilt: Natürlich gibt es Unterschiede, wie viel Wasser ein Stein aufnehmen kann. Gerade im Passivhausbau wird das Innenklima durch den Ziegel günstig beeinflusst. Ziegel ist von der Wärmeisolierung besser als andere Materialien. Man kann im Innenraum auch Einfluss auf Schall nehmen, sodass man mit Ziegel alles für eine Wohlfühlatmosphäre erreichen kann. Sie selbst leben in einem Ziegelbau-Passivhaus und haben Eindrücke aus erster Hand, die Sie Ihren Kunden vermitteln können. Spiegeln sich im Feedback der Kunden die erfüllten Erwartungen wider? Wir haben bislang nur Positives gehört. Die Kunden sind stolz auf ihr neues Zuhause, fühlen sich wohl. Sie sind zufrieden mit Raumklima und Atmosphäre. >
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GANZHEITLICHES BAUEN Das e4-Konzept steht für „economy, energy, ecology und emo tion“ (Wirtschaftlichkeit, Energie, Ökologie und Emotion). In Polen wurden die ersten e4-konformen Häuser in der Nähe von Warschau gebaut. Sie sind das perfekte Beispiel für die gelungene Verbindung von hochwertigen, innovativen Lösungen mit Wohnkomfort für die Bewohner und einer ansprechenden Form.
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ukunftsorientierte Architektur stellt in Bezug auf die Gestaltungsprinzipien und die Eigenschaften der Bau- und Installationsmaterialien hohe Ansprüche an Architekten, Investoren und Hersteller. Der aktuelle Trend zur Energieeffizienz konzentriert sich auf die technischen Werte und Parameter, die Gebäude bieten sollen. Was in dieser Diskussion häufig vergessen wird, sind das Wohlbefinden und der Komfort der Bewohner sowie eine gesunde Lebensweise. Das e4-Hauskonzept reagiert auf die Anforderungen, die mit verantwortungsbewusster, energieeffizienter und gesunder Architektur verbunden sind, die der Umwelt und der Lebensqualität einen hohen Stellenwert beimisst. Drei der sieben Häuser, die in Cisie in der Nähe von Warschau geplant sind, wurden bereits fertiggestellt. MODERNE FORM – FLEXIBLE HÄUSER Die moderne – und modulare – Struktur des Gebäudes ermöglicht die problemlose Anpassung der Räume an die Größe und Anforderungen der Familien. Die Anzahl der Räume und ihre Maße können durch die Bewohner so festgelegt werden, dass sie für jeden passen – vom Paar bis zur Familie mit bis zu drei Kindern. Außerdem kann ein Mehrgenerationenhaus mit einem Raum für eine ältere Person geplant werden. ZEITGENÖSSISCHES DESIGN, TRADITIONELLE MATERIALIEN Die Wände des e4-Hauses bestehen aus Naturziegeln, die mit Mineralwolle gefüllt und mithilfe von Dryfix-Technologie auf dünnem, schnell trocknendem Mörtel gebaut werden. Die flachen Keramik-Dachziegel sorgen nicht nur für eine feste Dacheindeckung, sondern schützen auch die Höhe, verstärken sie und verleihen dem Gebäude ein modernes und individuelles Erscheinungsbild – durch einen modernen Grauton akzentuiert. Um einen Kontrast zu schaffen, sind die Wände zwischen den Terrassenfenstern, sowohl innen als auch außen, mit braunen Fassadenziegeln verkleidet. Schöne, natürliche Materialien und ein ganzheitliches Konzept machen diese individuellen Häuser zu einem Ort, an dem man sich zu Hause fühlt. >
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DATEN & FAKTEN Projektname e4-Wohnanlage, Cisie, Polen Architekt Mąka-Sojka Architekci Verwendete Produkte Porotherm 44T, Porotherm 25, Dryfix, Koramic Orea 9, Terca Long John Jahr der Fertigstellung 2017 und fortlaufend
Flexibel: Zukünftige Bewohner können nach ihren eigenen Anforderungen entscheiden, wie sie die Räume aufteilen.
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© Fotos: Piotr Deszkiewicz
Das e4-Hauskonzept reagiert auf die Anforderungen, die mit verantwortungsbewusster, energieeffizienter und gesunder Architektur verbunden sind, die der Umwelt und der Lebensqualität einen hohen Stellenwert beimisst.
»Das e4-Haus erfüllt alle typischen Kriterien energiesparender Häuser, aber mit seinem ansprechenden Look hebt es sich von anderen Projekten ab und straft das gängige Vorurteil der fehlenden Ästhetik solcher Häuser Lügen. Unsere Herausforderung lag darin, innovative Lösungen mit hochwertiger Architektur und guter Funktionalität effektiv zu kombinieren.« Maciej Mąka, Mitgründer von Mąka-Sojka Architekci
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SPIELEN UND LERNEN IN EINER GESUNDEN UMGEBUNG Bauen für Kinder ist immer eine Herausforderung. Dasselbe gilt für strenge Vorgaben zu nachhaltigen und wirtschaftlichen Betriebskosten. Die Kindertagesstätte in Heidenau, Deutschland, erfüllt dank dem e4-Konzept – economy, energy, ecology und emotion (Wirtschaftlichkeit, Energie, Ökologie und Emotion) – all diese Kriterien.
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inder benötigen einen Platz, an dem sie sich sicher und entspannt fühlen können, um ihr volles Potenzial zu entwickeln. Diese farbenfrohe Kindertagesstätte lädt sie ein, ungehindert zu spielen und zu lernen. Aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild ist gut durchdacht: Energieeffizienz, erneuerbare Energiequellen, erschwingliche Bauweise und Instandhaltungskosten sowie eine einzigartige Lebensqualität sind Teil des Projekts. DESIGN UND FUNKTION KOMBINIERT Das einstöckige Gebäude hat eine gebogene Form, die aus einer monolithischen Konstruktion mit integrierter Dämmung besteht. Dank der Perlitfüllung ist keine zusätzliche Dämmung nötig. Die organische Gebäudeform ist wohltuend für das Auge, und eine großzügig verglaste Südfassade mit einem begrünten Dach vervollständigt den Entwurf. Die Kindertagesstätte ist aber mehr als ein optisches Highlight, sie kombiniert Funktionalität und Kreativität, Energieeffizienz und Wohlbefinden und senkt darüber hinaus die Betriebskosten. OPTIMALER ENERGIEVERBRAUCH Bemerkenswerte Energieeinsparungen werden durch sorgfältige Planung, die Wahl von Baumaterialien, die für Passiv häuser geeignet sind, und hocheffiziente Lüftungstechnologie mit Wärmerückgewinnung erreicht. Das Massivmauerwerk aus mit Dämmung gefüllten Mauerziegeln sorgt für eine gesunde, luftdichte und gleichzeitig atmungsaktive Basis des Gebäudes. Wandheizung in allen Gemeinschaftsräumen stellt eine besonders milde Strahlungswärme sicher und
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sorgt zusammen mit den Mauerziegeln für ein gesundes und biologisch optimales Raumklima. OPTIMALE NUTZUNG ERNEUERBARER QUELLEN Außerdem liefert das thermische Solarsystem 70 Prozent des heißen Wassers. Außen angebrachte, verschiebbare Schattierungselemente schützen im Sommer vor Überhitzung. Dank dieser Merkmale hat die Kindertagesstätte einen jährlichen Heizenergieverbrauch von 13 kWh/m2a. MODELL FÜR KINDER Organische Architektur, bewusste Nähe zur Umwelt, niedriger Energieverbrauch und viel Komfort dank gesunder Baumaterialien – so erleben die 72 Kinder von klein auf die Vorteile ökologischen und energieeffizienten Bauens. >
DATEN & FAKTEN Projektname Kindertagesstätte Heidenau, Deutschland Architekt Architektengemeinschaft Reiter & Rentzsch Verwendete Produkte Poroton-T8-P gefüllt mit Perlit Jahr der Fertigstellung 2014
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Die Kindertagesstätte fördert gesundes Leben für Kinder.
© Fotos: Deutsche POROTON GmbH/Gerhard Zwickert
Das Projekt umfasst ein thermisches Solarsystem, kontrollierte Belüftung mit Wärmerückgewinnung und Wandheizung.
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Die Häuser verbinden eine zeitgemäße Interpretation des traditionellen lokalen „Scheunen“-Baustils mit einer einfachen Palette aus schwarzen und weißen Materialien, die sich angenehm in die Waldlandschaft einfügen.
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WOHNUNGSBAU – INVESTITION IN QUALITÄT UND ENERGIEEFFIZIENZ Der Stadtrat von Norwich in England gab ein innovatives Passivhausprojekt mit 14 Einheiten (acht Einzel- und sechs Doppelhäuser) in Auftrag. Ziel war eine Kombination aus hoher Lebensqualität und ausgezeichneter Energieeffizienz.
DATEN & FAKTEN Projektname Carrowbreck Meadow, Norwich, Vereinigtes Königreich Architekt Hamson Barron Smith, Sarah Lewis, Dan Towers Bauherr Broadland Growth Limited, NPS Group Verwendete Produkte 300-mm-Porotherm-Blöcke, 100-mm-Porotherm-Blöcke, Zero-Plus-Mörtel
© Fotos: Andrew Smith SG Photography
Jahr der Fertigstellung 2016
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er Passivhausstandard ist der am schnellsten wachsende Energieeffizienzstandard im Vereinigten Königreich. Er soll den Bau von Häusern mit ausgezeichneter Wärmeeffizienz und hervorragender Luftdichtheit mit mechanischer Lüftung fördern. DIE E4-PRINZIPIEN Das ganzheitliche e4-Hauskonzept von Wienerberger erfüllt genau diese Anforderungen. Es steht für economy, energy, ecology und emotion (Wirtschaftlichkeit, Energie, Ökologie und Emotion): economy – e4-Häuser bieten optimale Gebäudeleistung und eine Antwort auf die Nachfrage nach erschwinglichen und realisierbaren Lösungen. energy – Die Häuser legen einen Schwerpunkt auf die effiziente Nutzung von Energie und erfüllen die neusten Energieeffizienzstandards. ecology – Sie minimieren die Umweltbelastung durch verantwortungsbewusst abgebaute, ressourceneffiziente Materialien und durch Förderung des ressourcenschonenden Lebens. emotion – Diese Häuser bieten außerdem eine Wohlfühlatmosphäre, in der Menschen gerne leben. Häuser, die nicht nur Flexibilität und Praktikabilität bieten, sondern auch für eine bessere Lebensqualität sorgen. MAUERZIEGEL – DIE BESTE WAHL Das Projekt schrieb Mauerziegel als energieeffiziente Alternative zu anderen Baumaterialien vor. Mit ihrer hohen Wärmeeffizienz, der außerordentlich schnellen und praktisch trockenen Bauweise und ausgezeichneten Stärke erfüllen sie die Passivhausstandards.
Alle 14 Passivhäuser, sowohl für den Verkauf als auch als Miteigentumsanteil, wurden gemäß den e4-Prinzipien gebaut.
ZUKUNFTSORIENTIERTE INVESTITION Darüber hinaus zeigt das Projekt auch ein Umdenken kommunaler Behörden. Hier investiert die öffentliche Hand direkt in Qualität, indem sie sich für Exzellenz, hohe Energieeffizienz und ein Prinzip wie e4 entscheidet. Sie gibt hoher Lebensqualität und dem Wohlbefinden der Bewohner Vorrang. >
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STADTERNEUERUNGSPROJEKT Der in einem historischen Viertel von Salford, England, gelegene Wohnkomplex besteht aus 36 Reihenhäusern mit jeweils zwei, drei oder vier Schlafzimmern. Dominiert wird der georgianische Timekeepers Square von der unter Denkmalschutz stehenden St.-Philip-Kirche. Die Wohnanlage ist Teil des Projekts des English Cities Fund zur Erneuerung des Zentrums von Salford, das mehr als 20 Hektar in der Altstadt umfasst.
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as Design der Häuser ist von den georgianischen Reihenhäusern (sog. terraces) inspiriert und interpretiert diese auf zeitgemäße Weise neu. Die neuen Stadthäuser spiegeln die historischen Vorbilder in Höhe und Masse wider, aber auch in ihrer vertikalen Ausrichtung und der Anordnung der Fenster. Dies wird durch tiefe Nischen der Fenster und Türelemente noch weiter betont, die mit der flachen Fassade kontrastieren und ihr Details hinzufügen.
Dieses homogene Erscheinungsbild wird durch die Wahl des Mörtels weiter verstärkt, der in Farbe und Ton dem Ziegel ähnlich ist.
VERBINDUNG VON ALT UND NEU Ein wichtiges Gestaltungsziel war die Schaffung eines Gebäudekomplexes, der das Erbe des Umfelds respektiert und <
© Fotos: Daniel Hopkinson
GEMEINSAME NUTZUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMS Neue Reihenhäuser stellen die verlorene urbane Atmosphä-
re wieder her, sie beleben den Platz, auch indem sie die alte Kirche als einen Fokuspunkt etablieren. Außerdem definieren sie die neue Fußgängerzone – St Philip’s Walk – im Zentrum der Anlage. Der öffentliche Raum wurde durch neue Räume im Freien aufgewertet, die von privaten Grünflächen im Erdgeschoss und Dachgärten bis zu Räumen mit Fußgänger- und Spielstraßen für die gemeinsame Nutzung reichen.
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16 VERBESSERUNG DER LEBENSQUALITÄT
Die Ziegelsteine der Fassade sind ein bekanntes Material und schaffen so ein „heimisches“ Gefühl. Diese haptische Qualität kontrastiert mit der glatten, technischen Qualität der äußeren Fensterrahmen aus Aluminium.
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DATEN & FAKTEN Projektname Timekeepers Square, Salford, Vereinigtes Königreich Architekt Buttress Bauherr English Cities Fund (der ECf ist ein Joint-Venture zwischen Muse Developments, Legal and General und der Homes and Communities Agency) Verwendete Produkte Terca ForumSmoked Branco Jahr der Fertigstellung 2017
< trotzdem eine klare, zeitgemäße Identität aufweist. Die Ziegelsteine wurden gewählt, weil sie ideal zwischen dem roten Ziegel der georgianischen Häuser und dem Sandstein der St.-Philip-Kirche vermitteln. Der graue Ziegel mit seiner leichten Strukturierung trägt zur reduzierten Materialpalette der Wohnanlage bei. Er schafft insgesamt Homogenität und verleiht der Anlage ein ganz eigenes Raumgefühl. Diese Homogenität wird durch die Wahl des Mörtels weiter verstärkt, der in Farbe und Ton dem Ziegel ähnlich ist. Die Mörtelfugen sind 3 mm zurückgesetzt, um die farbliche Variation des Ziegels zu unterstreichen und das visuelle Interesse anzuregen. Das Projekt, das den begrenzten Raum optimal nutzt und gleichzeitig das historische Zentrum respektiert, zeigt in herausragender Weise, wie Städte erneuert werden können, ohne dass sie ihre einzigartige Identität verlieren. Die handgefertigte Qualität der Ziegelsteine passt gut zum regenerativen Aspekt des Projekts. >
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FASSADENSYSTEM AUS TONZIEGELN FÜR EINE EMISSIONSFREIE UNIVERSITÄT Das RIZOMM, in dem die Fakultät für Management, Economics & Science in Lille, Frankreich, untergebracht ist, besteht aus drei Gebäuden. Gemäß dem Konzept der emissionsfreien Universität wurden alle drei Gebäude mit einem Fassadensystem aus Tonziegeln verkleidet.
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EINE KOMBINATION AUS GESCHICHTE, INNOVATION UND MODERNITÄT Für Thomas Druon, einen Architekten des in Lille ansässigen Architekturbüros MAES, soll die Ziegelverkleidung der Fassade „das Gebäude in der Geschichte und lokalen Region verankern und gleichzeitig die Werte der Innovation und Modernität verkörpern“. Zusammen mit dem französischen Architekturprüfungsgremium entwickelte er eine Ziegelver-
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DATEN & FAKTEN Projektname RIZOMM, Lille, Frankreich Architekt MAES Architectes Urbanistes [urbane Architekten] Bauherr Ecolopo, Bondues (französisches Department 59) Verwendete Produkte Argeton Barro-Tonziegel verkleidung Jahr der Fertigstellung 2018
© Fotos: D. Paillard
ie drei Gebäude des Universitätskomplexes wurden zu verschiedenen Zeiten erbaut, wobei das erste 1954 fertiggestellt wurde und daher ohnedies eine Renovierung benötigte. Die Hauptanforderung war, dieses Gebäudeensemble, das die Fakultät für Management, Economics & Science beherbergen sollte, die ein Zentrum sowohl für die Lehre als auch für die Forschung ist, zu vereinheitlichen. Das Projekt sollte außerdem durch Schaffung eines emissionsfreien Universitätsgebäudes dem Konzept der „Dritten industriellen Revolution“ (REV3) in Frankreich entsprechen. Die in Lille ansässige Initiative LIVE TREE (Lille Vauban en Transition Énergétique Écologique et Économique [Lille-Vauban-Programm für den energetischen, ökologischen und wirtschaftlichen Übergang]) legte einige ehrgeizige Ziele für das Projekt fest: Es sollte seine eigenen Energie produzieren und verbrauchen und diese auch anderen zur Verfügung stellen.
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Der einzigartige Name RIZOMM basiert auf dem Rhizom-Wurzelsystem.
kleidung in warmen Beige- und Ockertönen, die sich in die Farben der Nachbarschaft einfügen. „Ziegelverkleidungen fangen das Licht ein, aber auf zurückhaltende Weise.“ Der Architekt wählte sechs Farbtöne, darunter eine weiße Glasur, und vier Schindelgrößen aus, um die Module der Fassade zu erstellen. ERFÜLLUNG DER ANSPRÜCHE IN BEZUG AUF ÄSTHETIK UND LEISTUNG Thomas Druon verwendete diese Materialien, um 80 Module zu entwerfen, die sich über die gesamte Fassade, die die Ecken des Gebäudes und die zwei benachbarten Wände abdeckt, immer wieder wiederholen. Das Ziel: Schaffung eines Eindrucks der „geordneten Zufälligkeit“ durch Kombinieren der Module zur Vereinheitlichung der Fassade bei gleichzeitiger visueller Abwechslung. Die weiß glasierten Schindeln stechen unter den anderen Farbtönen hervor. Das sehr enge Gefüge und das Zusammenspiel der Schindeln in vertikalen Linien sind eine Referenz auf das Genom und das Rhizom-Wurzelsystem, nach dem das RIZOMM benannt ist. >
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© Fotos: Guido Baselgia, Malans
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LOKALE BAUKULTUR MODERN UMGESETZT Die Gemeinde Lohn, mit ihren knapp 50 Einwohnern, liegt auf 1585 m. ü. M. hoch oben am Schamserberg in der Schweiz. Ein naturverbundenes Ehepaar erfüllte sich hier den Traum vom eigenen Heim inkl. einer Bed & Breakfast-Pension. Auf regionale Wertschöpfung wurde großen Wert gelegt.
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ie viele kleine Gemeinden kämpfte die Gemeinde Lohn mit einem Abwanderungstrend. Um dem entgegenzuwirken und Zuzügler anzulocken, wurde neues Bauland erschlossen. Die Kunden von Röösli Architekten hatten sich nach einem Urlaub in die Gegend verliebt und beschlossen diese Chance zu nützen. Gewünscht war, neben einem neuen Wohnsitz auch ein Angebot für den sanften Tourismus zu errichten. Dafür wurde ein Haus mit Haupt- und Einliegerwohnung gebaut, welches unter dem Namen „Bed & Breakfast Legreia, Lohn“ geführt wird. REGIONALE WERTSCHÖPFUNG In Fortsetzung der überlieferten lokalen Bauweise – die Wohnhäuser sind mehrheitlich in Bruchstein errichtet – wurde ein monolithisches wärmedämmendes Einsteinmauerwerk aus Ziegel als Grundlage gewählt. Die Fassade ist ortstypisch in Kalk verputzt. Damit dieser Rohstoff in seiner farbigen Natürlichkeit zur Geltung kommt, <
DATEN & FAKTEN Projektname Bed & Breakfast Legreia, Lohn, Switzerland Architekt Röösli Architekten AG Bauherr Privat Verwendete Produkte Porotherm T7 Jahr der Fertigstellung 2016
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22 VERBESSERUNG DER LEBENSQUALITÄT
»Regionale Wertschöpfung spielte eine zentrale Rolle für das naturverbundene Ehepaar, das sich mit dem Neubau einen Traum erfüllte.«
< wurde lediglich eine Imprägnierung aufgetragen. Innen wurde ebenfalls auf Regionalität gesetzt und mit lokalem Holz gearbeitet.
TRADITIONELLE BAUWEISEN ALS INSPIRATION Anknüpfend an die lokal häufig anzutreffenden einseitigen Traufbalkone ist dieser südseitig in moderner Holzbauweise erstellt und bietet den Bewohnern einen sonnigen und windgeschützten Außenplatz. Verschiedene Fenstergrößen und unterschiedlich tief in das Mauerwerk gesetzte Fensterrahmen beleben das schlichte Außenbild und setzen subtile Akzente. Die Fenster orientieren sich an der Landschaft und bieten Ausblick auf die Berge und die Kirche des Dorfes. LANDSCHAFTLICH INTEGRIERT Aufgrund des steilen Geländes verfügt das Haus bergseitig über eine große Zufahrt mit Schiebetor und nimmt damit Bezug auf die ortsüblichen Stallbauten. Das Haus fügt sich sorgsam in die naturbelassene Umgebung ein und die Gesamtkomposition steht für eine moderne Fortsetzung der lokalen Baukultur. >
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© Fotos: Guido Baselgia, Malans
Der Neubau umfasst eine Vier-Zimmer- Hauptwohnung und eine Drei-Zimmer- Einliegerwohnung, welche für sanften Tourismus genützt wird.
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ZEITGEMÄSSES UND ZEITLOSES PASSIVHAUS Dieses Mehrgenerationenhaus in Deutschland beeindruckt durch geradlinige Architektur und eine ausdrucksvolle Fassade. Ziegelsteine schaffen ein zeitloses, zeitgemäßes Erscheinungsbild. Hinter der Fassade sorgen die Mauerziegel für eine Umgebung, die das Wohlbefinden fördert.
DATEN & FAKTEN Projektname Mehrgenerationenhaus in Engels hove, Neuenkirchen, Deutschland Architekt Anja & Jochen Engelshove Verwendete Produkte Terca Polaris, Poroton-T18, Poroton PFZ-T, Poroton-T Jahr der Fertigstellung 2016
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usammen unter einem Dach leben – dies war der Traum des Architektenpaars Anja und Jochen Engelshove in Neuenkirchen. Sie realisierten diesen Traum mit einem Zuhause für ihre vierköpfige Familie plus Eltern. Die ältere Generation lebt im besser zugänglichen Erdgeschoss. Im ersten Stock hat die Familie, einschließlich der Kinder, ausreichend Platz. Das Konzept sah von Beginn an vor, dass die Familie zusammen wohnt, aber gleichzeitig die Privatsphäre erhalten bleibt, die die verschiedenen Anforderungen jedes Einzelnen respektiert. MODERNE & ZEITLOSE FASSADE Die sorgfältig ausgewählten Materialien schaffen den klaren und zeitlosen Look, der von den Architekten angestrebt wurde: ein Haus, das allen Generationen – und allen folgenden Generationen – gefällt. Die anthrazitfarbenen Fassadenziegel im Eingang, auf der Terrasse und in den Innenbereichen sind auf die Aluminiumfenster und die Außenjalousien in derselben Farbe abgestimmt. Das moderne Erscheinungsbild wird hauptsächlich durch den Einsatz langformatiger Fassadenziegel erreicht. Durch das hellgraue, nuancierte und mit sehr dünnen Lagerfugen gebaute Mauerwerk schaffen die Fassadenziegel ein elegantes und langlebiges Gebäude.
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WIRTSCHAFTLICHES PASSIVHAUS Das Mehrgenerationenhaus wurde als Passivhaus in einer äußerst wärmedämmenden zweischaligen Bauweise erstellt. Für die Außenwände wurden Mauerziegel mit einer Stärke von 17,5 Zentimetern verwendet. Die wirksame Schalldämmung der Innenwände wurde durch Mauerziegel erreicht. Der Familie war es wichtig, dass die Kinder spielen können, ohne ihre Großeltern zu stören. EINE LOHNENDE INVESTITION Die wärmedämmenden Ziegelmaterialien mit dreifachverglasten Fenstern, kontrollierte Belüftung mit Wärmerückgewinnung und wirtschaftliche Fußbodenheizung in allen Räumen garantieren niedrige Betriebskosten. Durch diese intelligente Investition schaffen die Eigentümer ein attraktives Zuhause – eine Umgebung, die das Wohlbefinden für alle Generationen fördert – und sie sparen langfristig Geld. >
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Mauerziegel und Fassadenziegel waren der Schlüssel für dieses Passivhauskonzept. Diese bieten auch gute Schalldämmung, die nötig ist, wenn drei Generationen unter einem Dach leben.
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EIN ALLERGIKER FREUNDLICHES APARTMENTGEBÄUDE Dieses innovative Pionierprojekt in der Schweiz für Menschen, die unter schweren Allergien leiden, konnte nur aus natürlichen Baumaterialien erstellt werden. Es ist im Bereich des ökologischen und gesunden Bauens bahnbrechend.
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er erste Apartmentblock in Europa, der für Menschen entworfen wurde, die unter multipler Chemikalienunverträglichkeit (MCS) leiden, wurde in Zürich gebaut. Menschen mit MCS reagieren allergisch auf Chemikalien und Schwermetalle, die zu fast allen herkömmlichen Baumaterialien hinzugefügt werden, um die Weiterverarbeitung einfacher zu machen oder die Eigenschaften der Materialien zu optimieren. Selbst winzige Mengen dieser Chemikalien können eine Vergiftung hervorrufen. Zu den Symptomen der Betroffenen gehören Schwindel, Schmerzen in Armen und Beinen sowie Hautund Atemwegsprobleme. HOHE ANSPRÜCHE – ANGEMESSENES BUDGET Die speziellen Bedürfnisse der Bewohner wurden von Anfang an berücksichtigt und die zukünftigen Bewohner wurden am Projekt beteiligt. Trotz dieser besonderen Anforderungen musste das Projekt wirtschaftlich tragbar sein. Da viele MCS-Betroffene in
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bescheidenen finanziellen Verhältnissen leben, waren erschwingliche Apartments von zentraler Bedeutung. Die Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS führte zusammen mit der Stadt Zürich und den Wohnbaugenossenschaften von Zürich das Pilotprojekt als Gebäude mit 15 Wohneinheiten durch.
DATEN & FAKTEN Projektname MCS-kompatibles Wohngebäude, Zürich, Schweiz Architekt Andreas Zimmermann Architekten AG Bauherr Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS Verwendete Produkte Porotherm T7 Jahr der Fertigstellung 2013
EIN BAUMATERIAL OHNE SCHÄDLICHE AUSDÜNSTUNGEN Ausgangspunkt war die Verwendung mineralischer und damit natürlicher Materialien, da sie keine Ausdünstungsprobleme schaffen und nicht toxisch, d. h. für Allergiker geeignet sind. Die Entscheidung für Mauerziegel wurde schnell getroffen: ein mit Perlitgranulat gefüllter Mauerstein in einer rein monolitischen Massivbauweise für die Außenwände. Hochwärmedämmende Mauersteine benötigen keine zusätzliche Dämmung, wodurch eine weitere potenzielle Schadstoffquelle ausgeschlossen wurde.
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Ein innovatives Pionierprojekt des ökologischen und gesunden Bauens
»Viele Baumaterialien werden durch Hinzufügung von Chemikalien modifiziert, um die Verbauung schneller und einfacher zu machen. Im MCS-Haus wurden ausschließlich natürliche Baumaterialien eingesetzt, damit es für Allergiker geeignet ist. Mauerziegel enthalten keine chemischen Stoffe und sind daher perfekt für das MCSkompatible Wohngebäude geeignet.« Andreas Zimmermann, Architekt
SCHUTZ UND SCHALLDÄMMUNG Außerdem erfüllen Mauerziegel die höchsten Anforderungen in Bezug auf Statik, Schalldämmung und Schutz vor elektromagnetischer Strahlung. In Kombination mit anderen Baumaterialien wird so die Raumluft von Gerüchen, Strahlung und anderen Emissionen freigehalten und ein gesundes Raumklima geschaffen. Holzmaterialien wurden bei diesem Projekt fast vollständig vermieden, da MCS-Betroffene sehr empfindlich auf Harze und andere Komponenten im Holz reagieren. Um die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen, verfügen alle Räume im MCS-Wohngebäude über einen zonierten Grundriss. Je weiter man in diese Apartments gelangt, desto „reiner“ werden sie. Am Eingang jedes Apartments befindet sich eine Schleuse mit Garderobe und Waschmaschine. Hier werden externe und Umweltsubstanzen aus der Kleidung entfernt, bevor man das eigentliche Apartment betritt. Die Schlafzimmer befinden sich ganz am Ende, in der Nähe der Außenwand. >
Die Erkenntnisse aus diesem Projekt werden in zukünftige Bauprojekte einfließen.
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FLEXIBLES WOHNEN – EINFAMILIENHÄUSER Die Wohntürme von Nový Háj sind das erste Projekt dieser Art in der Slowakei. Sie sind so gestaltet, dass sie den Bewohnern die Möglichkeit bieten, ihre Woh nungen zu entwerfen und individuell anzupassen. Das architektonische Konzept basiert auf dem Prinzip flexibler, mit Mauerziegeln gebauter Wohneinheiten, die eine praktisch unbegrenzte Anzahl von Varianten ermöglichen.
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ový Háj wurde vom Architekturstudio Šebo Lichý in Zusammenarbeit mit dem slowakischen Architekten Drahan Petrovič entworfen, der zuvor mehrere Jahre in Vancouver gearbeitet hatte. Er brachte seine Erfahrung aus kanadischen Gebäuden mit, bei denen die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im Mittelpunkt stehen.
Das Projekt besteht aus zwei Wohn türmen, die durch ein kleines Einkaufszentrum im Erdgeschoss verbunden sind.
DATEN & FAKTEN Projektname Nový Háj, Starohájska, Slowakei
© Fotos: Dano Veselsky
Architekt Architekti Šebo Lichý Verwendete Produkte Porotherm 25 AKU, Porotherm 11,5 AKU Jahr der Fertigstellung 2014
ENTWURF IHRES TRAUMHAUSES Das Ergebnis ist eine frische, moderne und originelle Bauweise, die das Viertel wiederbelebt, das Familienleben in der größten slowakischen Wohnanlage verbessert und es auf eine neue Ebene hebt. Kunden können die Anzahl der Badezimmer und die Anzahl der Räume auswählen, sich für offene und verbundene Wohnzimmer mit Küche entscheiden oder ein Loft entwerfen. Dieses flexible Konzept ermöglicht außerdem künftige Veränderungen der Wohnungen. Dies erforderte ein flexibles und modulares Baumaterial – Mauerziegel bieten diese Vielseitigkeit und können auf fast unbegrenzte Weise angeordnet werden. Was dieses Projekt noch interessanter macht, ist die Tatsache, dass die Kunden sowohl den Innen- als auch den Außenraum selbst gestalten können. Bis zum Baubeginn konnten sie die Anzahl oder Größe der Fenster oder Balkone auswählen. Dies sorgte für die unverwechselbare Fassadengestaltung mit
verschiedenen Balkonen und Loggien, die ein sehr klares und angenehmes Erscheinungsbild vermittelt. MIT EINZELHANDEL UND PARKPLÄTZEN Das Projekt besteht aus zwei Wohntürmen, die durch ein kleines Einkaufszentrum im Erdgeschoss verbunden sind. Die 72 Wohnungen haben ein bis fünf Zimmer. 83 Parkplätze sind in einem überirdischen und einem unterirdischen Parkhaus verfügbar. Außerdem gibt es Abstellräume für jede Wohnung. Die Eingänge von der Straße und zu den Garagen sind barrierefrei. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt über zwei zentrale Einheiten mit Treppen und Aufzügen. DIE BEDÜRFNISSE DER ZUKÜNFTIGEN WOHNUNGSBESITZER WERDEN ERFÜLLT Das Projekt ist gut angebunden an öffentliche Einrichtungen, Geschäfte, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel und Möglichkeiten für Freizeit und Erholung. Die Architekten setzten das Gebäude elegant in die grüne Umgebung und haben es geschafft, nicht nur eine optische Verbindung zwischen der Anlage und ihrer Umgebung zu schaffen, sondern auch Sonne und Licht in die gesamte Nachbarschaft zu lassen. Das Ergebnis: sonnige, luftige und geräumige Wohnungen mit spektakulären Aussichten. Die wegweisende Architektur von Nový Háj basiert insbesondere auf den echten Wünschen und Bedürfnissen der künftigen Bewohner. >
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Durch das einfallende, tanzende Sonnenlicht an der strukturierten Ziegeloberfläche wird das Licht selbst zum Ornament.
KLIMA UND KONTEMPLATION Auf den ersten Blick bricht dieser Hindutempel in Vennached, Indien, mit allen Traditionen. Solche Tempel werden normalerweise aus Stein gebaut, aber in diesem Fall wurden Mauerziegel verwendet, da sie in Bezug auf Robustheit, Baulogistik und Langlebigkeit überlegen sind.
Projektname Der Tempel und die Menschen, Vennached, Indien Architekt SEA – Studio for Environment and Architecture Verwendete Produkte Porotherm Smart-Ziegel (Mauerziegel) Jahr der Fertigstellung 2015
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ndien hat weltweit eine der ältesten Bautraditionen. Die Ursprünge der indischen Architektur können bis in die Städte der früheren Induskultur im dritten Jahrhundert vor Christus zurückverfolgt werden. Ein als Hindutempel oder Mandir bekannter Bautyp wird seit dem siebten Jahrhundert nach Christus verwendet. PRÄFERENZ FÜR MAUERZIEGEL Der Architekt Hari Krishna Karri plante einen einfachen, dem Heiligen Shirdi Sai Baba gewidmeten Tempel, der in Tandur-Stein, einem gängigen lokalen Baumaterial, errichtet werden sollte. Während der Beratung mit den Kunden und den Behörden wurde jedoch entschieden, aufgrund der besseren Leistung vom grauen Stein zu einem robusteren Baumaterial zu wechseln. Der Einsatz der Materialien ist innovativ und einzigartig: 15 cm dicke, perforierte Mauerziegel wurden für die Innen- und Außenwände des Tempelraums verwendet. Für die sieben Meter hohe Shikhara, wie die konvexe, abgestufte Turmspitze genannt wird, wurden 10 cm dicke Ziegel verwendet. „Im Rückblick bin ich mit dieser Entwicklung sehr glücklich“, so Architekt Karri. „Die Art und Weise, wie das Sonnenlicht manchmal symmetrische Schatten wirft und zu anderen Zeiten unvorhersagbar über die
Oberfläche der Struktur tanzt, bedeutet, dass das Licht selbst zum Ornament wird. ABSTRAKTE ORNAMENTE Die Wahl des Materials ist harmonisch, da das Rot nicht nur die Erde widerspiegelt, sondern die verschiedenen Safrantöne auch in vielen Hindugebäuden und -objekten zu finden sind. „Aber das wichtigste Element jedes Tempels“, so der Architekt, „sind die Ornamente, die normalerweise Menschen, Tiere und Gottheiten darstellen. In diesem Tempel besteht die prächtige Dekoration jedoch abstrakt aus der reinen Geometrie der Shikhara. EINE OASE IN DER HITZE DER STADT Und die Farbe ... sie kommt von den Menschen, die hier ein und aus gehen.“ Der gesamte Tempelbereich profitiert von dem Wind, der durch die Perforationen in den Mauerziegeln weht und eine erfrischende Brise liefert. Der Abkühlungseffekt wird durch die Massenspeicherfähigkeiten der Mauerziegel noch verbessert – sie heizen sich nicht leicht auf und dienen als natürliche Klimaanlage für alle Tempelbesucher. Zusammen mit einem großen Baum bieten sie Schutz vor der Hitze des Tages und einen Platz, an dem die Gedanken in einer spirituellen Umgebung zur Ruhe kommen. >
© Fotos: Akhila Rao, Revanth Vojjala
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