#8 2013 www.gardenandplace.com
Internationales Magazin für Freiflächengestaltung
Foto: Christian Dusek
02 | Editorial | Impressum
Zdenka Debartoli Head of Product Group Management Facade & Clay Landscaping Solutions
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, der öffentliche Raum und seine Gestaltung ist in vielen Regionen noch immer ein Stiefkind. Ambitionierte Ideen fallen nicht selten bürokratischen Hürden, Partikularinteressen oder einer starken Verkehrslobby zum Opfer. Ich spreche aus Erfahrung, ich lebe in Wien. Ein Blick nach Barcelona oder Sydney könnte vielen schönen Städten mit nur durchschnittlichen Plätzen gut tun. Umso erfreulicher, dass wir in der vorliegenden Ausgabe von Garden & Place zeigen können, dass es auch anders geht. Die Rundschau von Norwegen über Deutschland und Ungarn nach Australien belegt, dass gerade Pflasterklinker durch ihre anhaltende Ästhetik, ihre lange Lebensdauer und die Wärme, die sie ausstrahlen, klare Akzente setzen sowie Wertigkeit vermitteln. Und auch immer wieder überraschen. Oder hätten Sie gedacht, dass es Klinker mit silbernen oder violetten Farbverläufen gibt? Die Architekten des britischen „Yards“ waren hingerissen von dieser Entdeckung.
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Noch etwas in eigener Sache: Einige von Ihnen haben vielleicht bemerkt, dass wir seit diesem Jahr unsere Lösungen für Garten-, Stadt- und Landschaftsgestaltung unter der Marke „Penter“ anbieten. Der Grund hierfür ist, dass wir Sie, liebe Gestalter von Freiflächen, gezielter ansprechen und unseren Pflasterklinkern mehr Gewicht verleihen möchten – daher die Loslösung von „Terca“, unserer Marke für Fassadenlösungen. Eine inspirative Lektüre wünscht Zdenka Debartoli P.S.: Sie haben einen gelungenen Freiraum entdeckt oder gestaltet, den Sie gerne auf unserem Blog architectum.com oder im nächsten Garden & Place sehen möchten? Teilen Sie uns diese Entdeckung mit an marketing@wienerberger.com.
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Impressum Garden + Place, 8. Ausgabe Medieninhaber und Verleger Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1120 Wien Herausgeber Wienerberger AG, 1100 Wien Redaktion Christine Müller (Österreichischer Wirtschaftsverlag), Marion Göth (Wienerberger AG) Mitarbeit Tanja Bongers (NL), Sabine Merlevede (BE), Carmen Kommer (DE), Helina Vürst (EST), Petter Askautrud (NOR), Pál Péter (HU), Elaine Liversidge (UK), Katrin Reinmaa (EST) Fotos Bent Rene Synnevaag (10–13), Andy Haslam (Cover, 18–21), Ruud Peijnenburg (22–23), Aarne Vesi (30–31), John Marmaras, Florian Groehn (34) Design Simon Jappel (Österreichischer Wirtschaftsverlag) Garden + Place erscheint in Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch. Diese Ausgabe wurde auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. www.gardenandplace.com facebook.com/wienerberger youtube.com/wienerbergerofficial
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Inhalt | 03
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Klinker News Innovation | Buchtipp
Natürlich Wild Rückblick Floriade 2013 | Interview mit Olivier Standaert
Neue Wege am Wasser Apeldoorn | Niederlande
Bunt und Trittsicher – eine lebendige Mischung für das Zentrum Hannover-Langenhagen | Deutschland
Geschichte mit Ausblick Sarpsborg | Norwegen
Ein Tempel der Nachhaltigkeit Houthalen-Helchteren | Belgien
In neuem Glanz Nagykanizsa | Ungarn
Im Herzen des campus Roehampton | Großbritannien
Charme von einst, Luxus von heute De Leistert | Niederlande
klinker auf dem vormarsch Zomergem | Belgien
Auf den Spuren der antike Szombathely | Ungarn
Eine wetterfeste Lösung Lahemaa | Estland
Im Wohnzimmer am alten Hafen Köln-Worringen | Deutschland
LieblingsPlatz Schaufenster | Sydney | Australien
Adressen
04 | Innovation | Buchtipp
Fotos: Wienerberger / Jens Krüger
Es werde Licht!
Die neuen LED-beleuchteten Penter-Pflasterklinker sind auch nachträglich in bestehende Wege und Terrassen integrierbar.
Der bei anspruchsvollen Gartenbesitzern geschätzte, anthrazitbraun nuancierte „Dresden“, ist mit energiesparenden, langlebigen LEDs lieferbar.
Um ein echtes Highlight hat die deutsche Wienerberger GmbH ihr Produktprogramm im Bereich Penter-Freiflächenlösungen erweitert: LED-bestückte Pflasterklinker können ab nun Außenräume erhellen und eröffnen dem Landschaftsarchitekten unzählige gestalterische Möglichkeiten.
realisierbar. Eine nachträgliche Aufwertung von Pflasterbelägen mit LEDs ist bei Standardformaten problemlos möglich.
Ein wahrer Allrounder Auf Knopfdruck erzeugen Leuchtdioden (LED) mattweißes, schmeichelndes Licht – und überzeugen außerdem durch ihre lange Lebensdauer von 40.000 Betriebsstunden sowie niedrigen Energieverbrauch. Durch ihre hohe Belastbarkeit eignen sich die strapazierbaren und frostbeständigen Klinker auch für die Gestaltung von Einfahrten. Erhältlich sind sie in den Farben Penter Rot, Rot-blau-bunt und Anthrazitbraun nuanciert, im Format 200 x 100 x 52 Millimeter. Andere Farben und Abmessungen sind auf Wunsch
Stilvoller AuSSenraum Großer Vorteil für Planer und Verarbeiter ist die wirtschaftliche und unkomplizierte Montage – Wienerberger liefert alle Systemkomponenten aus einer Hand: Verfügbar ist ein Starterpaket mit fünf LED-Lichtelementen, Trafo, Bodeninstallationsbox, Verbindungsmuffen und Anschlusskabel. LED-Klinker erlauben es, stilvolle Akzente auf Terrassen und im Garten zu setzen – und erhöhen auf schlecht ausgeleuchteten Wegen die Trittsicherheit.
Auf ins Grüne! Philip Jodidio: Landscape Architecture Now! Eine Werkschau der besten Gartendesigner der Gegenwart Taschen Verlag Köln 2012, Flexicover mit Klappen, 19,6 x 24,9 cm, 416 Seiten, Deutsch, Englisch, Französisch, ca. 30 Euro. ISBN 978-3-8365-3676-9 Eines der spannendsten Felder des zeitgenössischen Designs ist die Landschaftsarchitektur. Unabhängig vom jeweils modischen Baustil haben die Grünräume rund um Privathäuser, Stadien oder Firmensitze beträchtlich an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt auch wegen unserer neuen, ökologisch geprägten Betrachtungsweise. Das vorliegende Buch stellt Arbeiten der derzeitigen Top-Landschaftsdesigner vor, von Ken Smith (er plante den Dachgarten auf dem Museum of Modern Art in New York) bis zum Büro West 8 aus Rotterdam. Dazu kommen die Werke von Architekten wie Steven
Holl oder Tadao Ando, denen die Gestaltung des natürlichen Umfeldes ihrer Gebäude seit langem wichtig ist. Weniger bekannte Namen wie der libanesische Gartenarchitekt Vladimir Djurovic sind ebenso vertreten wie Berühmtheiten vom Kaliber eines Renzo Piano. Etablierte Büros wie das der Familie Wirtz in Belgien oder Gustafson Porter aus den USA findet man hier neben jungen Designern wie Sophie Agata Ambroise aus Lugano. Die Grenze zwischen Architektur und Landschaftsarchitektur ist oft fließend. Dieses Buch öffnet die Türen und Fenster der zeitgenössischen Architektur: Es führt uns hinaus in die Gärten von morgen. Über den Autor: Philip Jodidio (geboren 1954) studierte Kunstgeschichte und Wirtschaftswissenschaften an der Harvard-Universität und war mehr als zwei Jahrzehnte lang Chefredakteur der französischen Kunstzeitschrift „Connaissance des Arts“. Er hat zahlreiche Artikel verfasst und Bücher publiziert, unter anderem die bei Taschen erschienene Reihe „Architecture Now!“ sowie Monografien über Tadao Ando, Norman Foster, Richard Meier, Jean Nouvel und Zaha Hadid. Jodidio gilt international als einer der bekanntesten Autoren zum Thema Architektur.
Rückblick Floriade 2013 | Interview mit Olivier Standaert | 05
Natürlich Wild Von April bis Oktober 2012 war das niederländische Venlo Gaststadt der siebten Floriade. Die weltgrößte Blumenschau, die nur alle zehn Jahre stattfindet, lockte heuer mehr als zwei Millionen Besucher aus ganz Europa an. Einige der präsentierten Gartenprojekte wurden mit Pflasterklinkern von Wienerberger ausgeführt. Garden & Place sprach auf der Floriade mit dem belgischen Gartenarchitekten Olivier Standaert über die dort vorgestellten Gartentrends wie etwa die häufige Verwendung natürlicher Materialien. Sie haben die Floriade heuer zum ersten Mal besucht. Hat Sie die Schau überrascht? Olivier Standaert: Ich kannte nur die Präsentation der Website und wusste überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Mich hat der breite Ansatz überrascht: Bei der Floriade geht es um das Naturerlebnis im weitesten Sinn. Auch für Kinder gab es unterhaltsame Projekte und Veranstaltungen. Zwei Pavillons, jener Estlands und jener Belgiens, sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Estland zeigte, welch erstaunlich schöne Dinge man mit Holz realisieren kann. Die belgischen Teilnehmer hatten als Garten eine Parzelle angelegt und den Eindruck erweckt, das Grundstück sei in zwei Teile geschnitten und auseinandergefaltet worden. Insgesamt hat mich vor allem die häufige Verwendung natürlicher Materialien fasziniert. Welchen Platz nehmen natürliche Materialien in Ihren Entwürfen ein? O. S.: Natürliche Materialien liebe ich besonders, weil sie im Laufe der Jahre auf attraktive Weise altern, und Pflasterklinker sind hier bestens geeignet. Natürliche Materialien müssen nicht perfekt glatt und unbeschädigt aussehen: Gerade die kleinen Unvollkommenheiten machen sie so charmant. Um die Authentizität hervorzuheben, lasse ich die Pflasterklinker im Garten bis in das Innere weiterlaufen oder baue Außenmauern aus Pflasterklinkern. Auf der Floriade fiel mir auch der Einsatz wiederverwendeter Materialien wie alter Steine, alter Gewächshäuser, Rohre oder Blumentöpfe auf. Pflasterklinker werden diesem Trend perfekt gerecht. Um einen lässigen Eindruck zu vermitteln, verlege ich die Pflasterklinker fast ausschließlich im Wildverband. Für mich muss es keineswegs perfekt und picobello aussehen.
nen brechen, und das finde ich gut. So habe ich einmal einen langen Gartenweg ohne Bordsteine angelegt. Zum „Rand“ des Weges hin wurden die Klinker in einem immer größeren Abstand zueinander verlegt, was für einen Fächereffekt sorgte. Die letzten Klinker schienen dann fast achtlos im Gras zurückgelassen worden zu sein. Das war zwar unkonventionell, das Ergebnis wird aber heute immer noch bewundert. Als wir Ihr Büro besuchten, fiel mir auf, dass in Ihrer Bibliothek wenige Bücher über Gartenarchitektur stehen, dafür umso mehr über Kunst, Design, Kochen, Musik, Inneneinrichtung und Reisen ... O. S.: Das stimmt. Ich betrachte Gartenplanung als einen besonders kreativen Prozess. Wer kreativ tätig ist, sollte Augen und Ohren immer in viele Richtungen offen halten. Es gibt so viel zu sehen, aber man muss es natürlich auch sehen wollen. Außerdem ist es wichtig, anderen Kulturen und Gewohnheiten aufgeschlossen gegenüberzustehen. Ich speichere alle meine Eindrücke auf meinen Reisen, Städteausflügen, Wanderungen, Museumsbesuchen oder beim Musikhören. Diese Eindrücke lasse ich nicht gleich am Tag danach in den Gartenentwurf einfließen, aber langfristig greife ich auf sie zurück. Es sind vor allem diese Dinge, die mich zu dem machen, der ich bin, und die meinen Blick als Gartenarchitekt ständig erweitern.
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Natürliche Materialien wie Pflasterklinker altern auf attraktive Weise und müssen nicht perfekt glatt und unbeschädigt aussehen. Olivier Standaert Mit seinem Buro voor Buitenruimten (Büro für Außenräume), das Olivier Standaert vor zehn Jahren gründete, plant und realisiert er von Zedelgem aus beruhigende und inspirierende Gärten für in- und ausländische Kunden. Standaert entwickelte eine eigene Vision, wobei
Wenden Sie bei klassischen Gartenentwürfen vor allem Pflasterklinker an, oder greifen Sie auch auf Unkonventionelleres zurück? O. S.: Als Gartenarchitekt muss man allen Tendenzen aufgeschlossen gegenüberstehen, um nicht berufsblind zu werden. Manchmal muss man dabei auch mit Konventio-
Einfachheit, Überraschung und Einbindung in die Umgebung stets im Mittelpunkt seiner Projekte stehen. Nichts ist für ihn selbstverständlich. Er wagt es, Althergebrachtes infrage zu stellen und, falls nötig, auch mit Konventionen oder gängigen Mustern zu brechen.
06 | Apeldoorn | Niederlande
Neue Wege am Wasser Ziegelrote Keramik als Bindeglied zwischen Alt und Neu – das Zentrum der niederländischen Stadt Apeldoorn ist über sich hinausgewachsen. Der frischverlegte Pflasterklinker Novoton spielt dabei eine maßgebliche Rolle.
Gelungene Transformation: Es entstand ein Bereich mit hoher Verweilqualität, in dem das Material Keramik Alt und Neu maßvoll verbindet.
Apeldoorn | Niederlande | 07
Einst fand man hier nur parkende Autos, heute hat sich der Bereich am Ufer des Kanals in einen vielgenutzten sowie belebten öffentlichen Raum und in ein gefragtes Wohngebiet verwandelt.
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Gebranntes passt zum gewünschten Qualitätsniveau. Es ist dauerhaft und hat eine warme Ausstrahlung.
Jan Albert van Buuren
Das Prinzip „architektonisch kleiner Aufwand – große Wirkung“ bestätigte sich bei der Einbindung eines kleinen Wasserlaufs in die Beurtvaart Straße. Künstlerin Tanja Smeets gestaltete 23 feinkeramische Wasserspeier (Gargoyles), die den Bach mit Regenwasser speisen und somit das Stadtbild buchstäblich erfrischen. Die 160.000-Einwohner-Stadt Apeldoorn zeichnet sich durch ihre eindrucksvolle landschaftliche Prägung aus. Kein Wunder, denn sie ist das pulsierende Zentrum von De Veluwe, dem größten zusammenhängenden Naturpark der Niederlande. Die waldreiche Umgebung der Stadt, deren Herzstück der ehemalige Königspalast Het Loo ist, nimmt starken Einfluss auf das gesamte Erscheinungsbild und verleiht ihr einen grünen Charakter. Wohnraum statt Parkraum Das Stiefkind der Stadt war allerdings bisher das Kanalufer rings um den Apeldoorner Kanal – ein grauer, ungeordneter und wenig charmanter öffentlicher Raum. Das Viertel schmiegte sich förmlich an das elegante Stadtzentrum und entbehrte jeglicher konzeptueller Linie. Doch dort, wo bis vor kurzem nur Parkplätze zu finden waren, griffen der städtische Landschaftsarchitekt Gerrit van Oosterom, sein Kollege Jan Albert van Buuren und das Atelier Quadrat gestalterisch ein. Sie verliehen dem Kanalkai sowie der Beurtvaartstraße ein völlig neues Gesicht. Mit der Neukonzipierung des zentrumsnahen Bereichs erschufen die Planer eine attraktive Zone, die die enorme Vielfalt an Haustypen unterstreicht und die öffentlichen Räume besser erlebbar macht. Die Beurtvaartstraße ist nun ein gefragtes Wohngebiet, in dem man sich gern aufhält. Der Kanalkai hat sich in einen geselligen, vielgenutzten öffentlichen Raum mit Terrassen am Wasser und einem großen Steg verwandelt.
Für die Ausgestaltung fiel die Wahl der Planer auf Keramik. „Gebranntes passt zum gewünschten Qualitätsniveau. Es ist dauerhaft und hat eine warme Ausstrahlung. Die gewählte braunrote Farbe ließ sich gut in das Dekor der historischen und neuen Bebauung einfügen“, argumentieren sie ihre Entscheidung. Damit erreichen sie ein optisches und atmosphärisches Heranrücken an das Stadtzentrum. Das neue Konzept bringt Ruhe in das ehemals ungeordnete Straßenbild und lässt die einstige Umgebung des Kanals, die als „Kehrseite der Stadt“ bezeichnet wurde, zu einem geschlossenen Kapitel werden.
Neugestaltung Kanalufer Apeldoorn Auftraggeber Stadt Apeldoorn und Wasserverband Veluwe Architekt Kanaalkade
Jan Albert van Buuren und Atelier Quadrat
Architekt Wiepkingstraat/Beurtvaartstraat Gerrit van Oosterom Verwendeter Pflasterklinker Novoton DF Verfügbare Formate
WF DF KK70
Fertigstellung 2011
200 x 50 x 85 mm 200 x 65 x 85 mm 200 x 100 x 70 mm
08 | Hannover-Langenhagen | Deutschland
Bunt und Trittsicher – eine lebendige Mischung für das Zentrum Die rutschfeste und moderne Gestaltung des Zentrums von L angenhagen lag der Stadtverwaltung besonders am Herzen. Bei Wienerberger fand man eine trittsichere Klinker-Lösung mit b esonders rauer Oberfläche.
Vor Baubeginn war das Zentrum des zukünftigen Neubaugebiets einfach unfreundlich.
Kaum wiederzuerkennen: Mit dem Penter-Pflasterklinker „Rot-blau-bunt“ ist im ersten Bauabschnitt eine ansprechende und einladende Fußgängerpassage entstanden. In der Mitte wurde eine Klinkerrinne zur Entwässerung angelegt.
Hannover-Langenhagen | Deutschland | 09
Deutschland befindet sich mitten im demografischen Wandel. Da die Bürger immer älter werden, gilt es nicht nur Wohnungen seniorengerecht zu gestalten – auch die öffentliche Infrastruktur rückt verstärkt in den Fokus der Betrachtung. Dem Thema Trittsicherheit kommt immer mehr Bedeutung zu. So auch derzeit in Langenhagen-Weiherfeld bei Hannover. Helene-Lange-Passage, Kaltenweider Platz und Elisabeth-Granier-Passage bilden das Zentrum des Neubaugebiets von Langenhagen-Weiherfeld. Der neuen Ortsmitte fehlten jedoch noch eine zeitgemäße Fußgängerzone und eine dazugehörige Verbindung zum Bahnhof. „Ökologisch und sicher bauen“ lautete der Planungsauftrag – danach richteten sich Gesamtkonzept wie Materialwahl. Die Verlegung der S-BahnHaltestelle, die vorhandene Wasserschutzzone und die Schaffung vieler Grünanlagen bedingte auch die Entscheidung für umweltfreundliche Baumaterialien. Die besonders rutschfesten Penter-Pflasterklinker als Sonderanfertigung „extra rau“ wurden hier zum ersten Mal ausgeliefert. „Seniorengerechte Gestaltung im öffentlichen Bereich wird generell ein immer wichtigeres Thema. Mit den extra rauen Pflasterklinkern haben wir eine Lösung entwickelt, die dieser Anforderung schon heute gerecht wird“, erklärt Wienerberger Marketing-Leiter Sven Marco Studer. Die Oberflächenstruktur der individuell angefertigten Klinker wurde so verändert, dass sie vor allem im Winter hohe Rutschsicherheit garantieren. rutschfeste lösung „Die Oberfläche der Pflasterklinker hat eine angenehme Optik und Struktur. Sie vermittelt den Fußgängern Sicherheit. Solche Eigenschaften sind in diesem stark frequentierten öffentlichen Bereich wichtig“, betont Architektin Ina Hofmann vom Landschaftsarchitekturbüro Irene Lohaus Peter Carl. „Der rot-blau-bunte Klinker passte farblich zu den bereits bestehenden und wies eine höchstmögliche Rutschfestigkeit auf. Das war
uns besonders wichtig. Er wirkt rustikal, was ja durchaus wieder modern ist“, begründet die Stadtverwaltung die Materialwahl. Pflasterklinker punkten darüber hinaus mit Lang lebigkeit, höchster Witterungsbeständigkeit sowie geringer Wasseraufnahme. Pflasterklinker treiben es bunt Die Farbe „Rot-blau-bunt“ harmoniert mit den bereits in der Unterführung vorhandenen Klinkern. Bei der 2009 fertiggestellten Helene-Lange-Passage wurde der fußläufige Verkehrsbereich mit „Rot-blau-bunt“-Pflasterklinkern im Reihenverband gepflastert. Betonborde setzen als helle Randbegrenzung stimmige Kontraste zum Rot des Pflasters. Im soeben abgeschlossenen zweiten Bauabschnitt wurde das Herzstück des neuen Zentrums gepflastert. Hier ist als Teil einer Unterführung zur S-Bahn-Haltestelle eine Treppenanlage integriert, die ebenfalls mit Pflasterklinkern belegt wurde. Da dieser Bauabschnitt später als Markt- und Veranstaltungsplatz genutzt werden soll, entschied man sich für eine Verlegung im Ellbogenverband, sodass die Scherkräfte besser aufgenommen werden. Im nächsten Jahr wird die Elisabeth-Granier-Passage als dritter Abschnitt realisiert. Auch hier greift man auf die Verlegung im Reihenverband zurück. Das gesamte Projekt soll 2015 abgeschlossen sein.
Neugestaltung Fußgängerzone Langenhagen Auftraggeber Stadt Langenhagen Architekt
Ina Hofmann/Irene Lohaus Peter Carl Landschaftsarchitektur
Verwendeter Pflasterklinker Penter Rot-blau-bunt, Sonderanfertigung extra rau Verlegte Fläche
2.880 m²
Fertigstellung 2012
010 | Sarpsborg | Norwegen
Sarpsborg | Norwegen | 011
Geschichte mit Ausblick Ein Ort der Ruhe abseits des regen Treibens an der Autobahn, mit atemberaubenden Ausblicken über den Oslofjord, die Umgebung und seine stolze Geschichte: Der Solberg in Sarpsborg gilt als dynamischer Berührungspunkt zwischen alter Geschichte, Architektur und moderner Kunst – und wurde mit Pflasterklinkern neu gestaltet.
012 | Sarpsborg | Norwegen
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der Pflasterklinker verleiht der Gesamtanlage die Anmutung eines friedvollen Zen-Gartens. Todd Saunders
Eine Mauer umschließt eine Fläche von 2.000 Quadratmetern, für die Pflasterklinker und Sandsteinplatten verwendet wurden.
Turm und Rastplatz von Solberg wurden 2010 fertiggestellt und dienen mit der spektakulären Architektur als dynamischer und dennoch ruhiger Ort der Begegnung von Mensch, Natur und Geschichte. Das kommt nicht von ungefähr. Schon der Auftrag für die Gestaltung der Solberg-Anlage, die vorrangig aus Beton, Holz und Pflasterklinkern besteht, wurde vom norwegischen Straßenbauamt und der Regionalregierung präzis definiert.
Räumen eine wichtige Rolle spielen muss und dabei Form, Material und Textur nutzt, um Erinnerungen und Interaktionen zwischen Menschen zu wecken und zu formen. Geleitet von dieser Überzeugung und der einzigartigen kreativen Zusammenarbeit mit den Projektleitern, begann der Turm und Rastplatz Solberg Gestalt anzunehmen. „Die Arbeitsweise war sehr frei und kreativ. Wir haben erörtert, was wir benötigen, und daraus hat sich die Architektur entwickelt“, erklärt Saunders.
Übersetzt „Sonnenberg“ Ziel des Projekts war es, einen Ort zu schaffen, der die Menschen mit der reichen Natur und den geschichtsträchtigen Stätten in der Umgebung verbindet und gleichzeitig Reisenden auf der nahegelegenen Autobahn eine Pause ermöglicht. Die norwegische Stadt Sarpsborg ist ein Ort, an dem Durchreisende auf ihrem Weg von und nach Schweden gern einen Zwischenstopp einlegen. Die meisten besuchen dabei auch den preisgekrönten Aussichtsturm und Rastplatz Solberg auf einer Lichtung im dichten Wald. Der Platz ist charakteristisch für die grüne, flache und stille Gegend in Südnorwegen und zeugt von einer langen Geschichte, die durch zahlreiche Felsritzungen und Grabstätten der Wikinger in den umliegenden Wäldern dokumentiert ist.
Absolut friedlich Aufgrund der flachen Landschaft wurde der Bau eines Aussichtsturms zu einem wesentlichen Teil des Projektumfangs. Eine asymmetrische Rampe, die zum Turm hinführt, steigt langsam von null auf vier Meter an und formt Wände und einen Sockel mit Treppe und Aufzug für das einfache, neun Meter hohe Bauwerk. Das Ensemble ist von einer langen Mauer umgeben, deren Außenseite aus Cortenstahl besteht, während die Innenfläche mit Holz verkleidet wurde. Die Mauer umschließt eine Fläche von 2.000 Quadratmetern, für die Pflasterklinker und Sandsteinschindeln verwendet wurden. In Kombination mit den Betonstrukturen und Stahlverkleidungen geben die warmen Farbtöne der Pflasterklinker der Gesamtanlage die Anmutung eines friedvollen Zen-Gartens. Um das kulturelle Erbe dieser Region zu betonen, wurden sieben kleine, halb offene Pavillons aus Cortenstahl im Park errichtet – ein Gemeinschaftsprojekt mit der Grafikdesignerin Camilla Holcroft. Die Pavillons bieten kulturelle und historische Informationen und dienen zudem als temporäre Ausstellungsräume für Arbeiten von hier lebenden Künstlern. Der Architekt hat für diesen Komplex nationale wie auch internationale Anerkennung erlangt, darunter auch den renommierten Arnstein Arneberg Award.
Kreativität als Schlüssel Mit der Gestaltung des Ortes wurde der in Norwegen lebende kanadische Architekt Todd Saunders beauftragt. Ein einzigartiger Auftrag, denn die Bauherren sahen den Beitrag des Architekten nicht nur in der Entwicklung einer gestalterischen Lösung, sondern auch in der Formulierung der Projektaufgabe selbst. Geleitet von einem starken zeitgenössischen Designempfinden ist Saunders überzeugt, dass Architektur bei der Schaffung von
Sarpsborg | Norwegen | 013
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Architektur muss bei der Schaffung von Räumen eine wichtige Rolle spielen und dabei Form, Material und Textur nützen. Todd Saunders
Turm und Rastplatz Solberg Auftraggeber Norwegisches Straßenbauamt in Zusammenarbeit mit der Regionalregierung des Landkreises Østfold und den Stadtverwaltungen von Sarpsborg und Fredrikstad.
Turm und Rastplatz von Solberg wurden 2010 fertiggestellt und dienen mit der spektakulären Architektur als dynamischer und dennoch ruhiger Ort der Begegnung von Mensch, Natur und Geschichte.
Landschaftsarchitektur Saunders Architecture v/Todd Saunders Verwendete Pflasterklinker Bretagne Verlegte Fläche
1.570 m²
Fertigstellung 2010
240 x 118 x 52 mm
014 | Houthalen-Helchteren | Belgien
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Das natürliche Pflastermaterial bildet einen schönen Kontrast zur modernen Architektur. Kristof Beernaert
Die Verwendung keramischer Baumaterialien in Form von Tondachziegeln und hochwertigem, farbechtem Klinker widerspiegelt den Nachhaltigkeitsgedanken des Projekts. Allerdings sind auch zufriedene Nutzer erklärtes Ziel der Planer.
Auch als Bauherr wird die Gemeinde Houthalen ihrem innovativen und umweltbewussten Ruf gerecht: Für die Gestaltung des etwa 7.000 Quadratmeter großen Vorplatzes wählten sie daher bewusst das Material Pflasterklinker. Im NAC als Herzstück des sogenannten „Cleantech Campus“ werden zahlreiche kommunale und soziale Einrichtungen unter einem Dach konzentriert. Langfristig erwartet man sich hiervon auch die Reduktion der CO2-Emissionen um 90 Prozent. Keramik intelligent nutzen Eine wichtige Rolle im Nachhaltigkeitskonzept des NAC kommt der Verwendung keramischer Baumaterialien zu. Neben dem Turm, der mit blauen Tondachziegeln gedeckt wurde, verlegte man rund um das Gebäude Pflasterklinker von Wienerberger – den farbechten und aus hochwertigem Ton gebrannten Klinker „Trendline Reno“. Kristof Beernaert von Arcadis, der mit Holistic Architecture 50/5 auch die Außenanlagen konzipiert hat, erklärt die Wahl so: „Das natürliche Pflastermaterial bildet einen schönen Kontrast zur modernen Architektur.“ Auch die Nivellierung des Platzes war ein schwieriges Unterfangen. Zur Überbrückung von Niveauunterschieden zwischen Zufahrtsstraße und Eingang fügte man über die ganze Länge eine Bruchlinie aus kontrastierenden, polierten Betonsteinen ein. Die Pflasterklinker wurden im Halbsteinverband verlegt, beim Gefälle zu den Garagen wählte man den Ellbogenverband. Nachhaltig und schön Emotion ist neben Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Entwicklung der vierte Pfeiler, auf dem die Architektur gewordene Vision der Planer basiert. Architektur, Städtebau oder die Gestaltung des Innenraums soll nicht nur wirtschaftlich rentabel sein, sondern den Nutzer auch glücklich und zufrieden machen. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch in den schlichten Konturen des dominanten azurblauen Baukörpers wider. Dieser
erhielt ein Gründach ebenso wie eine Dreifachverglasung mit integriertem Sonnenschutz. Regenwasser wird wiederverwendet, die Ableitung von Regen- und Abwasser erfolgt getrennt. Ein optimales Raumklima sichern Wärmepumpen und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. In dem nach der Passivhausnorm gedämmten Gebäude wird außerdem mittels Anwesenheitsmeldern auch noch möglichst viel Strom gespart. Um das NAC auf möglichst attraktive Weise in die Landschaft einzubinden, wählte man Hecken und Ziergräser sowie blühende oder sich im Herbst intensiv verfärbende Bäume oder Sträucher als wichtige Gestaltungselemente. Die Künstler Willy Van Parijs und Linde Hermans verwandelten schließlich eine monumentale Stützwand in ein Basrelief aus menschlichen Figuren. Bereits kurz nach seiner Fertigstellung gilt der Verwaltungsbau als Wegbereiter weiterer privater oder öffentlicher Bauten im Zeichen von Ökologie und Nachhaltigkeit.
Vorplatz Verwaltungsgebäude NAC Houthalen Auftraggeber Autonome Gemeinde Houthalen-Helchteren Architekt Holistic Architecture, Hasselt Verwendeter Pflasterklinker Trendline Reno Verfügbare Formate UWF 65 UDF 65 KKF 65 IJF 65 Verlegte Fläche
6.600 m²
Fertigstellung 2012
200 x 50 x 65 mm 200 x 65 x 65 mm 200 x 100 x 65 mm 160 x 40 x 65 mm
Houthalen-Helchteren | Belgien | 015
Ein Tempel der Nachhaltigkeit Auf dem ehemaligen Gel채nde eines Bergwerks entstand mit dem Verwaltungsgeb채ude NAC2012 ein eindrucksvoller Bau, den neben einer minimalistischen, futuristisch anmutenden Architektur vor allem sein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept pr채gt.
016 | Nagykanizsa | Ungarn
Architekt Karádi Gábor folgte mit der Wahl des Pflasterklinkers der Tradition des Ortes Nagykanizsa, frostsichere Ziegel für die Befestigung von Gehwegen einzusetzen.
Stadtrenovierung Nagykanizsa Auftraggeber Nagykanizsa Megyei Jogú Város Önkormányzata Architekt
Karádi Gábor
Verwendete Pflasterklinker Piazza, Rot rau 245 x 120 x 65 mm kombiniert mit La Linia Betonsteinpflaster Granithell Verlegte Fläche
4.000 m²
Fertigstellung 2011
Nagykanizsa | Ungarn | 017
In neuem Glanz Tradition trifft Innovation. Im ungarischen Nagykanizsa wurde wieder verbunden, was einst schon zusammengehörte. Das Ergebnis ist die Rekonstruktion eines historischen Platzes in der Innenstadt, die unter anderem auf dem Boden ihren Ausdruck findet.
Für die ungarische Stadt Nagykanizsa war 2010 ein besonderes Jahr: Für das komplexe Stadtrenovierungskonzept erhielten Planer und Stadt einen Sonderpreis, der im Rahmen des achten Europäischen Orts-, Flächen- und Planungswettbewerbs in der Kategorie „bereits genehmigte, aber noch nicht errichtete Projekte“ vergeben wurde. Die erste Etappe und zentrales Element des umfassenden Stadtsanierungsprogramms war die Rekonstruktion und die innerstädtische Neuausrichtung des Erzsébet-Platzes, durch die eine klare Reduzierung und eine Neuorganisation des Innenstadtverkehrs herbeigeführt werden sollte. Gleichzeitig wurde damit die Sanierung des Stadtzentrums in Angriff genommen. Die Straße und der Parkplatz, die den Platz in zwei Bereiche teilen, wurden als einheitliches Element mit Funktion für Stadt, Gemeinschaft und Handel zusammengefasst. Im Visier der Arbeiten stand auch die Schaffung eines europäischen Flairs, in dem die Bewohner sich wohlfühlen sollen. Zudem sollen alle Dienstleistungen, die eine Stadt zu bieten hat, an einem Platz konzentriert zur Verfügung stehen. Altbewährtes, neu interpretiert Für die Ausgestaltung des Bodens wählte der beauftragte Architekt Karádi Gábor Pflasterklinker. Er folgt damit der Tradition Nagykanizsas, frostsichere Ziegel für die Befestigung von Gehwegen einzusetzen. Auf dem neugestalteten Platz finden sich fast alle Verlegemuster – von Ellbogen- und Laufverband bis Fischgrätverband und Bogen. Die Fläche ist grundsätzlich für den Fußgängerverkehr vorgesehen und aus diesem Grund mit flachverlegten Klinkern ausgestattet. Dort, wo auch Fahrzeugverkehr zu erwarten ist, hat man diese auf die Kante gelegt. Eine besondere Herausforderung war es, die beiden unterschiedlichen Materialien – Pflasterfläche und Kalksteinplatten – korrekt aneinander anzuschließen und zu einem gefälligen Erscheinungsbild zu verbinden. Das Team von Wienerberger und Semmelrock kümmerte sich nicht nur um die Beratung des Architekten, sondern auch um die rasche und zeitgerechte Lieferung der Pflastermaterialien, um die reibungslose Logistik auf der Baustelle zu garantieren. Die ambitionierten Vorgaben des Rathauses wurden erfüllt: Innerhalb nur einer Woche war das Projekt abgewickelt.
018 | Roehampton | Grossbritannien
Roehampton | Grossbritannien | 019
Im Herzen des Campus Die Jury der Brick Development Association Awards 2012 hatte es schwer, bei diesem in all seinen gestalterischen Details so perfekt durchdachten Projekt Kritikpunkte zu finden. Fazit der Bewertung: „The Yard“ als neu geschaffener, zentraler Treffpunkt des Universitätscampus Roehampton siegte in der Kategorie „Bester Außenraum“. Der geklinkerte Platz wurde zum großzügigen Mittelpunkt der britischen Universität Roehampton. Ein Ort der Begegnung, Kommunikation und Erholung.
020 | Roehampton | Grossbritannien
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Die Architekten interagieren mit den aussergewöhnlichen Bauruinen und Bodenverhältnissen, die der Abriss der Werkstätten zutage brachte – und nützen diese Qualität zur Reduktion umweltbelastenden Abfalls. The Yard, Universität von Roehampton, London Auftraggeber Universität Roehampton Architekt Henley Halebrown Rorrison Verwendete Pflasterklinker Herne Dark Brindled Slimpave 210 x 48 x 70 mm Verlegte Fläche
1.600 m²
Fertigstellung 2012
Roehampton | Grossbritannien | 021
The Yard, was übersetzt so viel wie „Der Hof“ bedeutet, wurde zum zentralen Ort mit hoher Verweilqualität. Die weitläufigen Flächen werden durch das vielfältige und abwechslungsreiche Erscheinungsbild der Pflasterklinker und einen verspielten Dialog der Maßstäbe belebt. Lange Zeit fristete der heutige „Yard“ der Universität von Roehampton ein Schattendasein: Die Außenflächen waren durch Lagerhallen und Schuppen belegt. Ein neuer Masterplan des Architekturbüros Henley Halebrown Rorrison sollte das Kernstück der Londoner Universität endlich von diesen Nutzbauten befreien. „Das Projekt ersetzt einen alten Gewerbehof und Werkstätten im Herzen des Campus durch einen neuen öffentlichen Platz, der das Froebel College mit dem Digby Stuart College verbindet, die vormals durch eine Grenzmauer voneinander getrennt waren“, erläutern die Architekten die Ausgangssituation. Neue Offenheit Bei der Gestaltung des neu entstandenen weitläufigen Platzes entschied man sich für Ziegel in Form von Pflasterklinker. Der alleinige Einsatz des Materials Ziegel half eine einheitliche Brücke zwischen Altem und Neuem zu schlagen und gleichzeitig den restriktiven Denkmalschutzbedingungen gerecht zu werden. Durch neu geschaffene Mauerdurchbrüche entstanden großzügige Ausblicke von Kapelle und Café auf den so entstandenen Hof. Die Höhe der historischen Grenzmauer wurde verringert und zur Verbesserung ihrer Bausubstanz auf der Hofseite gestützt. Durch neu gemauerte, nach oben in Fortführung des Mauerverlaufs gerade abschließende Durchbrüche wurden zusätzliche Durchgänge geschaffen, die nun eine Verbindung zu dem historischen Froebel-Garten und den Innenhöfen herstellen. Mauern und Wege Nach Norden hin wurde ein überdachter Weg aus einem Bestandsgebäude herausgearbeitet. Die freistehenden, im Flämischen Verband gemauerten Wände, die auch als Sitzbänke dienen, vermitteln die Stabilität des Ziegels. Die im Drittel-Läuferverband gemauerten Ziegelmauern werden zur Gebäudehülle. Auf die alten, bei Abrissarbeiten
freigelegten Bestandsmauern wurde das neue Ziegelmauerwerk aufgesetzt. Bei der Pflasterung wählte man unterschiedliche Verbände, darunter auch Drittel-Läufer- und Fischgrät-Verband. Die in die Mauernischen eingelassenen Bänke und Mauerabdeckungen sind aus gegossenem und geätztem Kunststein. Verspielter Dialog der MaSSstäbe Außergewöhnlich beim verwendeten Klinker sind seine Schlankheit und Farbe: Durch den Brennprozess variiert der Farbton zwischen Violett, Silbern, Rot und Braun. Der Klinker, ein Wasserstrichziegel mit entsprechend rauer Oberfläche, ist auch dünner als herkömmliche Formate. Die Anordnung der silberfarbenen Ziegel überließ man dem Maurer. Auf den großen, durchgängig gepflasterten Flächen wirken diese Klinker besonders belebend. Auch die Tiefe der Verfugung ist unterschiedlich: Bei tragenden Wänden sind die Fugen versenkt, bei den Banklehnen bündig ausgeführt. Die Pflasterung hingegen wurde mit Sand kompakt verfugt oder bewusst in einem feinkörnigen Kiesbett verlegt, um das Wachstum von Pflanzen zu fördern. Aufgrund der zwölf Millimeter breiten Fugen entsprechen fünf Scharen des neuen Mauerwerks genau vier Scharen der Standardziegel der bereits bestehenden Mauern. Daraus entstand ein verspielter Dialog der Maßstäbe. Kalk, als Bestandteil des schwarz-braunen Mörtels, wurde für die Behebung von Dehnungsfugen genutzt. Aufgrund seiner nicht standardisierten Abmessungen und der unterschiedlichen Oberflächenausführungen bot dieser spezielle, schmale Klinker vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten. Obwohl sich ihr Erscheinungsbild ständig verändert – oder gerade deshalb –, verleiht die gebrannte Klinkerfläche dem Ort eine unverwechselbare Identität. „The Yard“ schafft damit eine neue Schnittstelle im Herzen des Campus. Er ist zu einem Ort geworden, an dem nun Menschen arbeiten und einander begegnen.
022 | De Leistert | Niederlande
Charme von einst, Luxus von Heute Der Fünf-Sterne-Erholungspark De Leistert in Leudal, Niederlande, bietet eine ganze Palette räumlicher Großzügigkeit bis hin zur eleganten Kleinteiligkeit seiner gepflasterten Wege. So lässt er den Charme von einst mit dem Luxus von heute verschmelzen.
Die niederländische Provinz Limburg grenzt an Belgien und Deutschland und gilt als der lebensfrohe Teil der Niederlande. Hier liegt auch in der Landgemeinde Leudal der FünfSterne-Erholungspark De Leistert, der um 225 luxuriöse Ferienbungalows des Büros Zeelenberg Architectuur erweitert wurde. Das Landgut De Leistert ist Zufluchtsstätte für Ruhe- und Raumsuchende. Das einstige Flair wurde mit schattenreichen Alleen, Gärten und mäandernden Bächen wiederhergestellt. Die Ferienhäuser gibt es in diversen Varianten und Stilen, doch alle weisen einen Bezug zum traditionellen Limburger Wohnbauernhof auf. Schilfdächer oder Dachziegel, charakteristische Fensterläden, helles und dunkles Gemäuer beherrschen das nostalgische architektonische Erscheinungsbild. Käufer haben außerdem die Wahl zwischen Standard- und Luxusausführungen. Die villenähnlichen Häuschen gibt es für fünf, sieben, neun, elf oder dreizehn Personen. Über die einladenden Wege des Erholungsparks sind auch die angrenzenden Freizeitanlagen zu erreichen. Handverlesen Der detailreichen Maßstäblichkeit der Architektur entsprechend, wurden die Pflasterungen zwischen den großzügigen Parzellen ganz bewusst kleinteilig gestaltet. Im Kon trast zu den asphaltierten Wegen besonders auffällig sind das Linienspiel und die große Anzahl an Nuancierungen und Verbandwechseln. Auf Plätzen, Pfaden und Auffahrten wurden gebrannte Lang- und Kopfsteinformate verlegt. Aufgrund der strengen Qualitätsanforderungen, der Größendifferenzen und kleinen Flächen hat man den größten Teil manuell ausgeführt. Nur die Grassteine und Leistensteine wurden mechanisch verlegt. Die wundervolle Parkanlage mit ihrer aufwändigen Pflasterung vereint Facharbeit von einst und heute. Und von den 225 Wohnungen sind bereits mehr als 200 verkauft.
Fünf-Sterne-Erholungspark De Leistert Auftraggeber Acrus Zuid / Dresenhof Architekt Zeelenberg Architectuur Verwendete Pflasterklinker Padova LF Padova KK70 Mastiek KK70 Siena KK70 + DF Verfügbare Formate WF DF KK70 LF Fertigstellung 2011
200 x 48 x 85 mm 200 x 64 x 85 mm 200 x 99 x 70 mm 240 x 60 x 80 mm
De Leistert | Niederlande | 023
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Das einstige Flair wurde mit schattenreichen Alleen, Gärten und mäandernden Bächen wiederhergestellt.
Bewusst nostalgisch mutet dieser Erholungspark an. Er ist luxuriöser Zufluchtsort für all jene, die gediegene Entspannung suchen. Dieser vertrauten detailreichen Maßstäblichkeit entsprechen auch die unterschiedlich großen und farblich abwechslungsreichen Pflasterklinker.
024 | Zomergem | Belgien
Klinker auf dem Vormarsch Auffahrten, Parkplätze und Terrassen sowie Erd- und Kanalisationsarbeiten sind die Spezialität von VPK-Albo aus Zomergem (Ostflandern). Seit 2005 führen Tanio Van Paemelen und David Teerlinck gemeinsam das Unternehmen. Garden + Place sprach mit Tanio Van Paemelen über deren jüngstes Projekt, bei dem Pflasterklinker eine Hauptrolle spielen.
Zomergem | Belgien | 025
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Trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten setzt die Mehrzahl unserer Privatkunden weiterhin auf Qualität und entscheidet sich für Tanio Van Paemelen Pflasterklinker. gittern gesät. Den mit Pflasterklinkern befestigten Parkplatz legte man auf demselben Untergrund wie die Auffahrt an: Er hält nun dem Gewicht eines großen Lkws stand. Zur Erleichterung von Wendemanövern schuf man Parkstreifen aus Porphyrsplitt in Kiesgittern.
Bei der Gestaltung der gepflasterten Ziegelflächen war es den Planern ein besonderes Anliegen, den speziellen Charakter einer historischen Anlage mit entsprechenden Gebrauchsspuren zu suggerieren. Diskret schmiegt sich der scheinbar respektvoll restaurierte Bauernhof in die ländliche Landschaft in der Nähe von Brügge. Der Schein aber trügt, denn der vermeintlich alte Hof ist in Wahrheit ein Neubau. Aus Respekt vor dem Charakter der Umgebung verwendete man alte oder alt wirkende Materialien. Geschmackvolle, historisch korrekte Details wie verwittert aussehende Dachziegel, Fensterläden, Dachrinnen oder Dachgauben lassen vermuten, es handle sich um ein historisches Gehöft. Auch die Verwendung von Pflasterklinkern für Auffahrt, Parkplatz und Terrassen trägt letztlich dazu bei. Authentizität und Gediegenheit „Das Pflaster sollte perfekt auf die Aura der Umgebung abgestimmt sein. Gleichzeitig musste das Projekt durch Gediegenheit und Nachhaltigkeit überzeugen. Wir wählten den ‚Oud Veendam‘ im Waalformat, einen gerumpelten Pflasterklinker von Wienerberger mit violetter Tönung. Alles wurde im klassischen Halbsteinverband verlegt, wobei man dem Untergrund besondere Aufmerksamkeit schenkte“, meint hierzu Tanio Van Paemelen.
Es werde Licht Alle acht Meter wurden jeweils zwischen vier Pflasterklinkern im Gras an beiden Seiten der Klinkerstreifen LED-Leuchten eingebaut. Deren warmer Farbton taucht die Bäume ringsum nun in stimmungsvolles Licht. Insgesamt zirka 70 Spots garantieren zusätz liche Sicherheit und setzen spielerische Akzente. Durch die Kombination von Klinkern mit Gras bzw. mit Kies musste nicht zusätzlich entwässert werden. Regenwasser wird aufgefangen und zu den Grünstreifen auf der Auffahrt sowie zu den Kiesstreifen des Parkplatzes abgeleitet. Qualität an erster Stelle Nicht ohne einen gewissen Stolz freut sich Van Paemelen, dass „trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten die Mehrzahl unserer Privatkunden weiterhin auf Qualität setzt und sich für Pflasterklinker entscheidet. Die stetig steigende Besucherzahl unseres separaten Ausstellungsraums für Keramikprodukte sowie die etwa 15.000 Quadratmeter Pflasterklinker, die wir jährlich verlegen, sind hierfür der beste Beweis.“
Restaurierter Bauernhof, Zomergen Auftraggeber Privat Gartenarchitekt VPK-Albo
Die Gesamtfläche mit knapp 1.000 Quadratmetern umfasst eine 100 Meter lange Auffahrt, einen Parkplatz sowie einen Gehweg mit Terrassen. Der Aufbau der Auffahrt erfolgte mit Geotextilien, einem 40 Zentimeter dicken Untergrund aus Splitt und einem verdichteten Sand-Zementbett, auf dem die Klinker in zwei parallelen Streifen verlegt wurden. Zwischen diesen Streifen wurde wegen der nötigen Stabilität Gras in Rasen-
Verwendete Pflasterklinker Oud Veendam
DF
Verfügbare Formate WF DF
202 x 50 x 88 mm 202 x 67 x 88 mm
Verlegte Fläche
800 m²
Fertigstellung 2012
026 | Szombathely | Ungarn
Szombathely | Ungarn | 027
Auf den Spuren der antike Die Überreste des knapp 2.000 Jahre alten Iseum Savariense, eines der ägyptischen Göttin Isis geweihten Tempels, konnten vor dem Verfall gerettet werden. Die oftmals stark beanspruchte Architektur in Szombathely gilt als viertgrößtes Iseum des Römischen Reichs. Mithilfe von Klinkern erlangte der geschichtsträchtige Ort 2010 seine volle Stahlkraft zurück.
028 | Szombathely | Ungarn
Rekonstruktion des Iseum Savariense, Szombathely Altstadt-Restaurierung, II. Etappe Auftraggeber Stadtgemeinde Szombathely Architekt
Dr. Mezős Tamás
Verwendete Pflasterklinker Siena Hellrot, antik Im Zuge der Verlegung zugeschnitten auf: 125 x 62 x 50 mm Verfügbare Formate 250 x 120 x 50 mm Verlegte Fläche
1.100 m²
Fertigstellung 2010
Szombathely | Ungarn | 029
Archäologische Funde beweisen, dass gebrannter Ton bereits in der Antike zur Befestigung begehbarer Flächen gebräuchlich war. Hochqualitativer Klinker war daher für dieses Projekt prädestiniert und gibt dem Iseum seine volle Strahlkraft zurück.
Die Komitatsstadt Szombathely ist seit 1. September 2010 um eine Sehenswürdigkeit reicher, denn an diesem Tag wurde die Institution Iseum Savariense, eine archäologische Werkstatt und Fundgrube, frisch restauriert eröffnet. Bei der Sanierung war größte Eile geboten, denn das zur Zeit Kaiser Hadrians aus Stein erbaute Heiligtum, dessen Fassade direkt an die Bernsteinstraße grenzt, befand sich bereits in einem bedenklichen Zustand. Seit der Entdeckung des Presbyteriums hatte man dieses zwar kontinuierlich restauriert, eine Rekonstruktion war dennoch unumgänglich geworden. Vorbild Antike Archäologische Funde haben bewiesen, dass man in der Antike gebrannten Ton zur Befestigung von Flächen benutzte. Daher waren Pflasterklinker als langlebiges, ästhetisches und hochqualitatives Material für das Projekt prädestiniert. Architekt Mezős Tamás hatte eine sehr klare Vorstellung, wie die Bodenpflasterung aussehen sollte: Er wünschte sich eine warme, mediterrane Farbwelt, um einen speziellen „römischen“ Eindruck zu hinterlassen, und ein ganz spezielles Format mit antiker Anmutung. Schließlich war nur Wienerberger flexibel genug, das geplante Klinkerformat herzustellen. Klinkerexperte Pál Péter‘s und sein Team entwickelten die Lösung: Die Fachleute schnitten die Klinker auf der Baustelle in vier gleich große Stücke, rumpelten sie im Betonmischer und bearbeiteten sie hernach noch mit dem Hammer. So gelang der patinierte Klinker
im speziellen Format. „Die Rekonstruktion des Presbyteriums aus römischer Zeit und der Neubau im Kontext eines uralten Gebäudes waren eine fesselnde Aufgabe. Die andere interessante Herausforderung lag darin, das neue Museum um das rekonstruierte Presbyterium herum planen zu müssen und sich stilistisch am historischen Baubestand zu orientieren“, resümiert Architekt Dr. Mezős Tamás nicht ohne einen gewissen Stolz über die gelungene Ausführung. Symbolträchtig Realisiert werden konnte das Projekt schließlich durch EU-Fördermittel. Dank dieser Förderung konnte die Umgestaltung des zentralen Iseum-Gebäudes durch eine Rekonstruktion des Presbyteriums in Angriff genommen werden. So entstand ein Museumskomplex, dessen Gesamtfläche sich perfekt in die heutige Umgebung einfügt. Aus dem ehemaligen Kassengebäude wurde ein Empfangsraum, und der zentrale Podiumstempel kommt dem antiken römischen Vorbild sehr nahe. Die Fläche ringsum wird als U-förmiges Museumsgebäude genutzt. In enger Anlehnung an die ursprüngliche Raumgestaltung erwartet die Besucher dort nun eine interaktive Ausstellung. Die neue Institution dient als archäologisches Forschungsinstitut und Sammlung sowie als wissenschaftlicher Ausbildungsstützpunkt und als Werkstatt. Neben Ausgrabungen werden auch religionsgeschichtliche Funde Pannoniens präsentiert.
030 | Lahemaa | Estland
Eine wetterfeste Lösung Das raue Klima des estnischen Lahemaa-Nationalparks hält für Baumaterialien eine M enge Herausforderungen bereit. Auch für Planer wie die Landschaftsgestalterin Seidi Küttis, die instinktiv für die Außenraumgestaltung eines Privathauses zu Pflasterklinker griff. Mitten in der Idylle des Lahemaa-Nationalparks liegt das Dorf Pudisoo, in dem in unmittelbarer Nachbarschaft einiger sehr alter Blockhäuser ein neues Privathaus entstand. Diese Gruppierung ist ein äußerst gelungenes Beispiel für die Verschmelzung von Bestands- und Neubauten zu einem eleganten natürlichen Ensemble. Die Errichtung des neuen Gebäudes, das an die Stelle eines alten Bauernhauses trat, wurde bereits vor sieben Jahren realisiert. Dabei wurde die Landschaftsgestalterin Seidi Küttis vom Büro OÜ Ojassaar beauftragt, den Bereich um das Haus herum anzulegen. Dies tat sie mit äußerster Bedachtsamkeit, ohne die Umwelt zu stören. Es gelang ihr sogar, diese damit zu bereichern. Die Eigentümer wünschten sich für ihr Wohnhaus einen natürlichen Hintergrund, der zu jeder Jahreszeit einen Blickfang bieten sollte. Da sich das Grundstück neben einem Fluss und in Meeresnähe befindet, wählte die Landschaftsplanerin mehrjährige Gräser, Kiefer und Wacholder für die Gestaltung des umgebenden Grünraums. Sanfte Übergänge Da den Eigentümern Küttis’ Arbeit sehr gut gefiel, sollte sie ihren Entwurf auf einer 500 Quadratmeter großen Freifläche fortführen. Auch dieser Bereich musste sich in die
Umgebung einfügen. Sie schlug den Einsatz von roten und erdfarbenen Pflasterklinkern passend zum Stil des Wohnhauses vor. Die ziegelroten Klinker wurden kontrastierend für die Ränder verwendet. „Um den richtigen Winkel für die Fugen zu erzielen, haben wir vor Beginn der Pflasterung ein Spinnennetz aus Orientierungslinien angelegt. Zwar dauert es im Vergleich zu Betonpflastersteinen dreimal länger, Pflasterklinker zu verlegen, aber das Ergebnis ist zehnmal besser“, kommentiert Seidi Küttis zufrieden ihre Entscheidung. Dem estnischen Klima entsprechend, erwies sich diese Wahl als perfekt, denn die natürlichen Farben der Pflasterklinker bleiben auch über lange Zeiträume unverändert erhalten. Pflasterklinker aus gebranntem Ton übertreffen herkömmliche Pflastersteine auch hinsichtlich ihrer Wasser- und Kältebeständigkeit. Zusätzlich gewährleisten die ökologischen Pflasterklinker einen guten Wasserabfluss, was ob der Böschungslage von Bedeutung war.
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Lahemaa | Estland | 031
Zwar dauert es im Vergleich zu Beton pflastersteinen dreimal länger, Pflasterklinker zu verlegen, aber das Ergebnis ist zehnmal besser. Seidi Küttis
Privathaus, Lahemaa Auftraggeber Privat Landschaftsplanerin Seidi Küttis, OÜ Ojassaar Verwendete Pflasterklinker Aseri Terra Aseri Red mir rauer Oberfläche Verfügbare Formate
200 x 100 x 52 mm
Verlegte Fläche
500 m²
Fertigstellung 2012
Landschaftsarchitektin Seidi Küttis entschied sich für farb- und wetterbeständige Pflasterklinker von Wienerberger, die noch dazu in der Nähe produziert werden.
032 | Köln-Worringen | Deutschland
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Wo bisher eine unscheinbare Brache lag, entstand in sechs Wochen der sogenannte „Mündungspark“. Der Kölner Landschaftsarchitekt Dirk Melzer hat diese markante Freifläche mit Rheinblick neu gestaltet. Dabei hat er die ortstypische Ziegelarchitektur der Umgebung aufgenommen. Viele Zweckbauten, wie das ovale Wasserwerk (siehe im Hintergrund), nehmen diese Tradition auf.
Im Wohnzimmer am alten Hafen Der Stadtteil Köln-Worringen ist um einen attraktiven öffentlichen Raum mit zeitgemäßer Landschaftsarchitektur reicher. Das kräftige Ziegelrot der Pflasterklinker dominiert den neuen Ort der Entspannung, den Rast- und Aussichtspunkt am alten Worringer Hafen.
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Es sieht aus wie zu Hause – allerdings sind diese Sitzmöbel aus Fassadenziegel und der Teppich samt Fransen und Bordüren aus Pflasterklinkern. Landschaftsarchitekt Melzer wählte die Formensprache des „Privaten“, um eine starke Identifizierung der Anwohner mit ihrem Park zu erzeugen.
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Charakteristisch für die Möbelstücke ist ihre kompakte Form. Mittels einfacher Metallanker wurden die einzelnen Fassadenziegelelemente in der Werkstatt zu Möbeln zusammengefügt.
Köln-Worringen | Deutschland | 033
Den Ziegeln als Materialvorgabe ordnet sich die gesamte Gestaltung am Mündungspark unter. So wurde ein kleiner Platz des Rast- und Aussichtspunktes in Form eines „Ziegelteppichs mit Bordüre und Fransen“ hergestellt.
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Um unabhängig von der Witterung und termingerecht arbeiten zu können, wurden die Sitzmöbel in der Werkstatt vollständig vorgefertigt und anschließend am Mündungpark angeliefert.
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Als Sitzgelegenheiten dienen eine Zweisitzercouch, zwei Sessel, ein Hocker und ein niedriger Tisch, die per Kran vor Ort positioniert wurden. Die Möbel wiegen bis zu 1,75 Tonnen.
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Beim verwendeten Fassadenziegel fiel die Wahl auf ein Normalformat, das tiefliegend und dunkel verfugt wurde. Die Endrundungen der „Möbelpolster“ wurden von Hand modelliert.
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Die Ziegelmöbel sind bewußt überdimensioniert, damit sie sich in die Proportion des Ortes eingliedern. Die Grünanlage punktet durch ihre Wiedererkennbarkeit, die auch durch Schirmleuchten in Perlorange und oxidrote Nachbarmauern hervorgerufen wird.
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Nun lädt die originelle Sitzgruppe zum Verweilen ein. Sie wurde mit Blick auf den Rhein und den alten Hafen ausgerichtet, wodurch das Freiluft-Wohnzimmer zum perfekten Heimkino mit Endlosfilm am Schifffahrtsweg wird.
034 | Schaufenster | Sydney | Australien
LieblingsPlatz Eine öffentliche Anlage unterstreicht die Bedeutung von Darling Harbours industriellem Erbe und macht den Hafen zu einem regionalen Anziehungspunkt. Herzstück ist der riesige Kinderspielplatz, auf dem man Wasser in verschiedene Richtungen fließen lassen kann.
In Darling Quarter, einem Stadtteil von Sydney, der auf soziale Nachhaltigkeit, Umweltund Familienfreundlichkeit ausgelegt ist, befindet sich als Herzstück der Anlage ein 4.000 Quadratmeter großer Kinderspielplatz – der größte im Central Business District (CBD). Sein Design ist an das Bild der historischen Wasserlandschaft von Darling Harbour angelehnt und empfindet in Form von abstrakten und verschlungenen Wasserwegen die ursprüngliche Landschaft nach. Dies schafft für Kinder und Familien einen abenteuerreichen, innovativen und ebenso interaktiven Ort. Generell zählt die Um- und Neugestaltung des öffentlichen Raumes in diesem Stadtteil zu den wichtigsten Stadtentwicklungsprojekten von Sydney. Derzeit 16 verschiedene Auszeichnungen dokumentieren die urbanistische Qualität dieses neu gestalteten Stadtraums: wie etwa der President’s Award – der höchsten Landschaftarchitektur-Preis Design-Award im AsienPazifik Raum, der Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design International Architecture Award ebenso wie der Australia Award for Urban Design. Der von Aspect Studios entwickelte Entwurf umfasst eine Gesamtfläche von 1,5 Hektar und inkludiert eine Geschäftszone, eine öffentliche Parkanlage, zwei Sechs-Sterne-Einkaufszentren und eine neue Fußgängerzone. Blau statt Grau Mit dem Hauptaugenmerk auf höchste Qualität und nachhaltige Initiativen hat das Darling Quarter einen neuen Maßstab für den öffentlichen Sektor in Darling Harbour geschaffen. Für den Fußgängerboulevard wurden Pflasterklinker verwendet, um das neue Bild des öffentlichen Raums in die Umgebung von Darling Harbour einzupassen. Pflasterklinker haben in Darling Harbour eine mehr als 20 Jahre lange Tradition im öffentlichen Fußgängerbereich. Um eine Verbindung zu den dunkelgrauen Steinen zu schaffen, die auf allen Fußwegen in der Stadt Verwendung finden, wurden die Wege zum Sydney Central Business District in Blau gepflastert.
Darling Harbour, Sydney Eigentümer Sydney Harbour Foreshoure Authority Auftraggeber Lend Lease Landschaftsarchitektur Aspect Studios (Lead consultant) Verlegte Fläche
15.000 m²
Fertigstellung 2011
Adressen | 035 Belgien Wienerberger NV Kapel ter Bede 121 B-8500 Kortrijk T: +32 56 24 96 35 info@wienerberger.be www.wienerberger.be
Bulgarien Wienerberger EOOD St. Pimen, Zografski Str. 4 Office Building 2, Floor 2, Office 1 BG-1172 Sofia T: +359 2 961 54 60 office.bg@wienerberger.com www.wienerberger.bg Pflastervertrieb über: Semmelrock Stein+Design EOOD Podbalkanski put, Shose 6 (E 871) Grigorevo BG-2100 Elin Pelin T: +359 (2) 90 224 00 office.bg@semmelrock.com www.semmelrock.bg
Dänemark Wienerberger A/S Rørmosevej 85 DK-3200 Helsinge T: +45 70 13 13 22 info@wienerberger.dk www.wienerberger.dk
Deutschland Wienerberger GmbH Oldenburger Allee 26 D-30659 Hannover T: +49 511 610 70-0 info@wienerberger.de www.wienerberger.de
Estland Wienerberger AS Tallinna esindus Room 215, Peterburi tee 46 EE-11415 Tallinn T: +372 6181 900 tallinn@wienerberger.ee www.wienerberger.ee
Finnland Wienerberger OY Ab Strömberginkuja 2 FIN-00380 Helsinki T: +358 9 565 58 70 office@wienerberger.fi www.wienerberger.fi
Frankreich Wienerberger SAS 8, Rue du Canal – Achenheim F-67087 Strasbourg Cedex 2 T: +33 3 90 64 64-64 contact@wienerberger.fr www.wienerberger.fr
Indien Wienerberger Brick Industry Pvt. Ltd.35/1 88/4, Richmond Road, Opp. HDFC Bank, Bangalore-560 025 Karnataka T: +91 80 4149 168 2-7
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Norwegen Wienerberger AS Brobekkveien 40 N-0598 Oslo T: +47 22 07 26 00 info@wienerberger.no www.wienerberger.no
Österreich Wienerberger Ziegelindustrie GmbH Hauptstraße 2 A-2332 Hennersdorf bei Wien T: +43 1 605 03-0 office.at@wienerberger.com www.wienerberger.at Pflastervertrieb über: Semmelrock Stein+Design GmbH & CoKG Stadlweg 30 A-9020 Klagenfurt am Wörthersee T: +43 50 38 38 – 2 office@semmelrock.com www.semmelrock.com
Polen Wienerberger Ceramika B udowlana Sp.z o.o. ul. Ostrobramska 79 PL-04-175 Warszawa T: +48 22 514 21 00 office@wienerberger.com.pl www.wienerberger.pl
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Tschechien
Rumänien
Ukraine
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Ungarn Pflastervertrieb über: Semmelrock Stein+Design S.R.L. Str. Palance nr. 2E, Bolintin Vale Judeţul Giurgiu RO-085100 T: +40 372 78 26 72 / 73 / 74 www.semmelrock.ro
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United Kingdom
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Slowakische Republik Wienerberger Slovenské tehelne, spol s.r.o. Tehelná 5 SK-95301 Zlate Moravce T: +421 37 640 90 11 info.sk@wienerberger.com www.wienerberger.sk Pflastervertrieb über: Semmelrock Stein+Design Dlažby s.r.o. Trnavská cesta 3728 SK-926 01 Sereď T: +421 31 789 05 33 info.sk@semmelrock.com www.semmelrock.sk
USA General Shale Brick 3015 Bristol Highway Johnson City, TN 37602 USA T: +1 423 282 46 61 office@generalshale.com www.generalshale.com
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Slowenien
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