DE Dienstag und Mittwoch sind Anhörungstage. In einer Reihe von Hearings entwickeln wir gemeinsam die Regeln für das Festival der Zukunft. Wer trifft die Entscheidungen? Woher kommen und wohin gehen die Projektgelder? Wer wird eingeladen, wer nicht – und warum? Wer ist Produzent, wer Publikum? Boykotte – ja oder nein? Und wie geht ein global agierendes Festival mit Nachhaltigkeit zusammen? Expert:innen, Künstler:innen und Aktivist:innen geben Einblick in ihre Praxis und prüfen mögliche Alternativen. Der Rat der Republik verfolgt und diskutiert die Hearings und entwirft über fünf Wochen hinweg eine eigene Verfassung, die als Wiener Erklärung am Ende des Festivals der Öffentlichkeit präsentiert wird.
The English version of the evening programme can be found here! festwochen.at/en/hearings-woche-4-hochkultur-versus-populaerkultur
EN Tuesdays and Wednesdays are hearing days – a series in which we will develop the rules for the festival of the future together. Who takes decisions? Where does project funding come from and where does it go? Who is invited and who isn’t – and why? Who is the producer, who is the audience? Boycotts – yes or no? And: how does a globally active festival agree with sustainability? Experts, artists and activists provide an insight into their practices and examine potential alternatives. Over the duration of five weeks, the Council of the Republic will attend and discuss the hearings and design the Festwochen’s own constitution, which will be presented to the audience at the end of the festival as the Vienna Declaration.
28. / 29. Mai, 4. / 5. / 11. / 12. / 18. / 19. Juni, 18 Uhr Haus der Republik
produziert und durchgeführt vom Team der Wiener Festwochen | Freie Republik Wien
Welche Maßnahmen bräuchte es, um ein attraktives Programm für ein anderes, vielfältigeres Publikum zu schaffen? Braucht die Freie Republik Wien Formate, um spontan auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Ereignisse reagieren zu können? Müssen neue Formen gefunden werden, wo und wie Theater stattfindet? Verpflichtet sich das Festival in Zukunft regelmäßig mit bestimmten Bevölkerungsgruppen gemeinsam Stücke zu erarbeiten und die Menschen aus Wien auf die Bühne zu holen?
Vorsitzende Ratsmitglieder
Meinhard Rauchensteiner & Petar Rosandić
TAG
1 – DIENSTAG, 11.
JUNI TANZ IN DIE MACHT / ALLES KLAR
TAG
2
–
MITTWOCH, 12.
JUNI PRÄVENTION DURCH PARTIZIPATION / CARTE BLANCHE – FORTUNE COOKIE
Seit Kunst als Ersatzreligion betrachtet wird, also ungefähr seit dem 19. Jahrhundert und dem Erstarken des Bürgertums, werden Bühnenräume wie Kirchen behandelt. Dies verstärkt die Entfremdung zwischen bildungsfernen Schichten und Eliten im Kulturbetrieb. Hinzu kommen neue Formen der Freizeitgestaltung, vom Clubbing bis zu Gaming-Plattformen, die traditionelle performative Kunst alt aussehen lassen. Damit aber wird das große demokratische Versprechen einer sozialen Durchlässigkeit unter der Annahme prinzipieller Gleichheit Aller verraten. Was bleibt sind aufgesplitterte Gruppen und Grüppchen, deren Berührungspunkte beständig abnehmen und letztlich keine Gesamt-Gesellschaft mehr bilden und abbilden können. Dass unter solchen Vorzeichen die Demokratie in Gefahr ist, liegt auf der Hand.
Ebenso liegt auf der Hand, dass ein Festival wie die Wiener Festwochen auf eine derartige Entwick lung reagieren muss – und zwar nicht in homöopathischen Dosen und durch Alibihandlungen – sondern mit durchaus radikalen Schritten, die das Festival auch auf jene Personengruppen ausweiten, für die Kunst eine Mauer und nicht eine Möglichkeit darstellt. Dazu muss Gemeinsames wiedergefunden und notfalls erfunden werden. Aktive Einbindung kunstferner Schichten und Gesellschaftsgruppen, das Aufbrechen hermetischer Berufszweige, das Exklusive mit dem Inklusiven verbinden – so soll ein Festival der Zukunft aussehen.
Meinhard Rauchensteiner ist Schriftsteller, Filmemacher und Abteilungsleiter für Wissenschaft, Kunst und Kultur in der Präsidentschaftskanzlei von Alexander Van der Bellen. Er studierte Philosophie in Wien, arbeitete in der Österreichischen Nationalbibliothek, bei der Schule für Dichtung und unterrichtete an der Universität für angewandte Kunst.
Petar Rosandić, bekannt geworden als Rapper Kid Pex, politischer Aktivist, Musiker, Journalist. Gründer der SOS Balkanroute, einer mehrfach ausgezeichneten Initiative, die sich für Menschen an den EUAußengrenzen einsetzt und die letztes Jahr internationale Bekanntheit erlangte, als sie ein illegales Gefängnis im bosnischen Flüchtlingscamp Lipa aufdecken und verhindern konnte.
Die vollständige Liste aller teilnehmenden Expert:innen unter festwochen.at/hearings-woche-4-hochkultur-versus-populaerkultur
IMPRESSUM Eigentümer, Herausgeber und Verleger Wiener Festwochen GesmbH, Lehárgasse 11/1/6, 1060 Wien T + 43 1 589 22 0 festwochen@festwochen.at | www.festwochen.at Geschäftsführung Milo Rau, Artemis Vakianis Künstlerische Leitung (für den Inhalt verantwortlich) Milo Rau (Intendant) Textnachweis Beitrag der Ausschussvorsitzenden Meinhard Rauchensteiner und Petar Rosandić Bildnachweis Cover © Alevtina Kakhidze Herstellung Print Alliance HAV Produktions GmbH (Bad Vöslau)
Die Cover-Illustration gestaltete die multidisziplinäre ukrainische Künstlerin Alevtina Kakhidze, die sich in ihren Arbeiten kritisch mit gesellschaftspolitischen Veränderungen und Themen wie Konsumverhalten, Ökologie, Feminismus und dem Leben in Konfliktgebieten auseinandersetzt.
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