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P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 43

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2010

NR. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Donauschwäbische Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in Linz Am 2. März hat die Nobelpreisträgerin in Linz aus ihrem Buch Atemschaukel gelesen. Der Andrang war so groß, dass die Veranstaltung vom Stifterhaus in die Redoutensäle verlegt werden musste. Die Lesung war sehr eindrucksvoll. In der Begründung des Nobelpreiskomitees hieß es, „sie zeichne mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit.“ Ein Gefühl der Herta Müller Beklemmung hat wohl die meisten Zuhörer erfasst. Ein Besucher der selbst das Lager erlebte, sagte: „Genau so war es.“ Auf alle Fälle ist das Buch ein Denkmal für das unschuldige Leiden ihrer Mutter und zigtausend deportierter Deutschen aus Rumänien – und natürlich auch jener unserer Landsleute aus Ex-Jugoslawien.

Der Nobelpreis für Herta Müller ist auch ein Zeichen dafür, dass in den Enklaven des Deutschtums im Südosten eine Kultur herrschte und die Aufnahme der Vertriebenen oder Geflüchteten auch diesbezüglich eine Bereicherung für das Gastland sind. Für die Vertreiberländer hingegen ist die Feststellung der rumänischen Zeitung Gandul: „…Herta Müller könnte ein Beispiel für die rumänische (und auch für die serbische – die Redaktion) Gesellschaft sein. Ein Zeichen, dass wir bei der Suche nach der Wahrheit nicht resignieren sollten, auf das Gedächtnis nicht verzichten dürfen, und dass von der Klärung der Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft abhängen“ ein einsichtsvoller, ernster Hinweis an deren Politiker. Dr. Peter Fraunhoffer


Unsere Geschichte an den Schulen

Oberösterreich übernimmt die Vorreiterrolle von Anton Ellmer Obwohl wir durch den Beitrag unserer Landsleute beim Wiederaufbau in den Bereichen Wirtschaft und Kultur die Landesgeschichte Oberösterreichs seit 1945 entscheidend mitgestaltet haben, ist die Geschichte unserer Volksgruppe der breiten Öffentlichkeit nach wie vor kaum bekannt. Weil bei uns in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland – dieser Teil der Geschichte in den Schulen nach wie vor nicht unterrichtet wird, führt dies dazu, dass sogar die jugendlichen Nachkommen von uns Donauschwaben kaum mehr etwas über ihr eigene Herkunft wissen, obwohl ihre Zahl durch unsere vollkommene Integrierung laufend zunimmt und bereits jetzt die 100.000 Marke deutlich überschritten hat. Auch Landeshauptmann Dr. Pühringer weist bei jeder passsenden Gelegenheit darauf hin, dass wir alles tun müssen, um für dieses Kapitel unserer Geschichte auch weiterhin Bewusstsein zu schaffen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern.

Da nach unserer Auffassung gerade LH Dr. Pühringer aufgrund seiner spezifischen Kenntnisse und kraft seiner Persönlichkeit und Position wie kaum ein anderer in der Lage ist sich diesbezüglich über Landes- und Parteigrenzen hinweg Gehör zu verschaffen, haben wir um ein persönliches Gespräch gebeten, um ihn zu bitten, sich dieses Anliegens anzunehmen, welches für unsere Volksgruppe so wesentlich ist. Zu dem am 25. März stattgefundenen Gespräch hat LH Dr. Pühringer die Frau Landesrätin Mag. Hummer, Herrn LSR-Präsident Enzenhofer und Frau Mag. Beham zugezogen, während von Seiten der Landsmannschaft der Donauschwaben Prof. Dr. Wildmann, Dr. Wassertheurer und Landesobmann Ellmer teilgenommen haben. Schon in seiner Einleitung hat der Herr Landeshauptmann bestätigt, dass auch er mit der herrschenden Situation unzufrieden sei und daher bereit wäre, unser Anliegen nach seinen besten Möglichkeiten zu unterstützen. Nachdem Dr. Wassertheurer, der auch diesbezüglich als Verbindungsmann zum österreichischen Unterrichtsministerium in Wien fungiert, die derzeitige Situation dargelegt hatte, haben LH Dr. Pühringer und LSRPräsident Enzenhofer vereinbart, dass der Landesschulrat die beiden aktuellen Unterrichtsfilme „Sudetendeutsche und Tschechen“ und „Geschichte der deutschen Volksgruppen in Südosteuropa“ zusammen mit den entsprechenden Begleitbroschüren erwerben wird. Diese Filme und Broschüren werden in weiterer Folge den AHS-Oberstufen in Oberösterreich zur Verfügung gestellt und mit einem Begleitschreiben zur Verwendung im Unterricht empfohlen werden. (Details dazu lesen Sie bitte auf Seite 9)

v.l. Präs. Enzenhofer, Dr. Wildmann, LR Mag. Hummer, LH Dr. Pühringer, LO Ellmer, Dr. Wassertheurer

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E I NLADUNG zum

E R I N N E R U N G STA G der Heimatvertriebenen in Oberösterreich am Samstag, dem 12. Juni 2010 in Marchtrenk

Volkshaus, Goethestraße 6 Liebe Landsleute, liebe Freunde der Donauschwaben, wie Sie von der würdigen Veranstaltung 2008 in Marchtrenk wissen, veranstaltet das Land Oberösterreich seit 2008 jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni eine Gedenkveranstaltung unter der Bezeichnung „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“. Die Ausrichtung der Veranstaltung erfolgt dabei alternierend von den Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen und der Siebenbürger Sachsen. Heuer obliegt die Organisation in der Verantwortung der Siebenbürger Sachsen.*)

Dazu einige Eckdaten: 13.30 Uhr:

Ökumenischer Gottesdienst beim Erinnerungsdenkmal (Ecke Neufaharner-/Stifterstraße) – Nach Beendigung pendeln Shuttle-Busse zwischen Denkmal und Volkshaus

14.30 Uhr:

Festakt im Volkshaus – unter Teilnahme von Landeshauptmann Dr. Pühringer – mit Auftreten je einer sächsischen, ungarischen und rumänischen Brauchtumsgruppe

Diesmal soll in der Veranstaltung, neben der Erinnerung an die alte Heimat und die Geschehnisse der Flucht und Vertreibung auch aufgezeigt werden, wie die damals als Flüchtlinge ins Land gekommenen Menschen hier aufgenommen und integriert wurden und welchen Beitrag sie ihrer neuen Heimat durch Fleiß, gemeinschaftliche Geschlossenheit und die Bewahrung ihres Brauchtums und ihrer Volkskultur erbracht haben. Dies wird durch eine Abfolge historischer Bilder und durch das Auftreten je einer sächsischen, ungarischen und rumänischen Brauchtumsgruppe ausgedrückt. Ausklang

Eintritt frei

bei einem umfangeichen Buffet und Darbietungen der Volkstanzgruppen aus Ungarn und Rumänien sowie der Bundesvolkstanzgruppen der Siebenbürger Sachsen aus Österreich Erinnerungsabzeichen € 3,–

*) Hinweis: Die Veranstaltung in diesem Jahr wird zwar von unseren Freunden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen organisiert und ausgerichtet, trotzdem ist es genau so auch unsere Veranstaltung. Mit dieser Einladung wird daher auch der gesamte Personenkreis der volksdeutschen Heimatvertriebenen und deren Freunde angesprochen. Wir bitten Sie daher herzlich, diese offizielle Veranstaltung, die eigentlich uns zu Ehren durchgeführt wird, zu besuchen – nach deren Abschluss wünschen wir „Guten Appetit“ beim Buffet.

Wir bitten besonders zu beachten, dass über diese Einladung hinaus keine weitere, bzw. persönliche Einladung mehr erfolgt. Eine Vormerkung im Terminkalender wird daher empfohlen!

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Rund um „Daheim an der Donau“ Ringen um die Wahrheit über das Schicksal der Donauschwaben aus dem ehemaligen Jugoslawien von Georg Wildmann Solange es keine Historiker Konferenzen gibt, die von den Parlamenten in Deutschland und Serbien, aber auch in Österreich autorisiert sind, die Serbisch-Deutsche bzw. DeutschSerbische Geschichte des Zweiten Weltkrieges und danach gemeinsam aufzuarbeiten, sollte für beide Seiten der Grundsatz gelten, sehr genau zu forschen und zu veröffentlichen, damit keine falschen Informationen an die Öffentlichkeit getragen werden, die das Verhältnis zwischen Donauschwaben und Serben erschweren und zugleich das Verhältnis zwischen Serbien, Deutschland und Österreich negativ beeinflussen. Das Museum der Vojvodina in Novi Sad und des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm haben bekanntlich gemeinsam eine Ausstellung Daheim an der Donau. Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina, im Herbst 2009 ausgerichtet, die

auch in Brüssel in der Vertretung BadenWürttembergs bei der Europäischen Union gezeigt wurde. Im Katalog der Ausstellung, veröffentlicht 2009, sind nach donauschwäbischer Sicht falsche oder irreführende Aussagen über das Verhalten der Donauschwaben der Vojvodina während der Kriegszeit und über ihre Verfolgung zwischen 1944 und 1948 durch das Tito-Regime aufgetaucht. Die aktiven Mitglieder der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, sind im Einvernehmen mit der Landsmannschaftsleitung in Deutschland sowie auch der in Oberösterreich dabei, Stellungnahmen zu veröffentlichen und diese falschen oder mangelhaften Aussagen aus donauschwäbischer Sicht richtigzustellen.

Schicksal deutscher Lagerkinder in jugoslawischen Kinderheimen von Stefan Barth Während und nach der Vertreibung der Deutschen in Jugoslawien von ihrem heimischen Herd 1944/1945 wurden 6.500 Deutsche aus Rache oder Vergeltung von den kommunistischen Machthabern erschossen, rund 12.000 in die UdSSR deportiert und rund 180.000 in die Arbeits- und Konzentrationslager interniert, darunter rund 40.000 Kinder unter 14 Jahren. Ein besonderes Schicksal ereilte dabei gerade die deutschen Kinder. Sie kamen fast alle ohne einen Elternteil in die Lager für arbeitsunfähige Deutsche, sprich in Konzentrationslager. Die Väter waren entweder beim Militär oder kamen in die Arbeits-

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lager. Die Mütter wurden entweder in die UdSSR deportiert oder in Arbeitslager interniert. Nur bei Kindern unter zwei Jahren durften die Mütter mit in diese Konzentrationslager für Arbeitsunfähige. In der Mehrheit waren von den Kindern noch arbeitsunfähige Großeltern- oder Urgroßeltern dabei. Meistens verhungerten diese aber vor den Kindern, weil sie oft von ihrer ohnehin dürftigen Nahrung noch etwas an die Kinder abgaben. Wenn keine Familienangehörigen dabei waren, wurden die Kinder anfangs von arbeitsunfähigen Verwandten oder Nachbarn betreut. Danach errichtete man innerhalb des


Lagers Kinderheime. Die Betreuung übernahmen die Lagerinsassen. Die Kindernahrung in den Heimen war keineswegs besser, so dass sich das Sterben der Kinder fortsetzte. Die Kinder starben, wie die alten Menschen, an Hunger, Kälte, Krankheiten wie Typhus oder an Misshandlungen, so dass in den Konzentrationslagern über 6.000 Kinder umkamen. Ab Mitte 1946 änderte sich die jugoslawische Politik gegenüber den „verwaisten“ Kindern, die zu diesem Zeitpunkt keinen Elternteil in Jugoslawien hatten. Das betraf hauptsächlich die Kinder aus der Batschka und dem Banat, weil aus diesen Gebieten rund 6.500 Mütter in die UdSSR deportiert und der größte Teil der Väter als Soldaten außer Landes waren. Diese Kinder wurden aus den Lagerkinderheimen geholt und in Kinderheime in ganz Jugoslawien verteilt. Das Positive daran war, dass sie unter besseren Lebensbedingungen leben konnten, was ihr Überleben sicherte. Das Schändliche dabei war, dass diese Kinder ethnisch umerzogen und kommunistisch indoktriniert wurden und so das Schicksal der Entfremdung von ihrem Volk erleben mussten. Es war üblich, Geschwister zu trennen und in verschiedenen Heimen unterzubringen, möglichst weit voneinander entfernt, damit die Verbindung schnell abriss. Um die Spur zu verwischen, wechselte man mehrmals das Heim. Oft landeten sie in Heimen mit slawischen Waisenkindern, die ebenfalls Opfer des Krieges waren. Sie wurden in serbische oder kroatische Familien gegeben, erhielten eine neue Identität, sodass viele kleine Kinder, die kein Erinnerungsvermögen hatten, nie erfuhren, wer sie wirklich waren. Dazu steht im Ausstellungskatalog auf Seite 222 links unten: „So begann seit den fünfziger Jahren der Prozess der Auswanderung für den Rest der deutschen Minderheit. Zuerst wurden die Kinder aus den Heimen zu ihren Eltern oder Verwandten ins Ausland geschickt, dann begann die Auswanderung der übrig gebliebenen Kinder.“ Diese beschönigenden Sätze entsprechen leider nicht der Wahrheit und Wirklichkeit. Von den meisten dieser Kinder lebte 1950 ein Elternteil oder naher Verwandte außerhalb Jugoslawiens. Die aus der UdSSR zurückgekehrten Mütter und aus der Gefangenschaft entlassenen Väter und Großeltern in Österreich und Deutschland, forderten ihre Kinder und Enkelkinder zurück. In der Regel mussten die Eltern selbst Detektivarbeit leisten und

auf die Spur ihrer Kinder kommen. Bereits ab dem Jahr 1947 wurde mit großer Unterstützung der Weltöffentlichkeit, kirchlicher und karitativer Stellen, allen voran das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), unzählige Versuche unternommen, die Kinder zurückzuführen. Jahrelang wurden die Versuche der Eltern und naher Verwanden, ihre Kinder zurück zu bekommen von jugoslawischen Behörden ignoriert, das Ersuchen verschleppt oder die Existenz des Kindes geleugnet. Erst im Jahre 1950 zeigte das Wirken des IKRK und humanitär engagierter Zivilpersonen die ersten Erfolge. Am 29. März 1950 gab es den ersten Transport mit 25 Kindern für Österreich und 10 Kinder für Deutschland. Ab diesem Zeitpunkt folgten in Abständen bis zum 13. Dezember 1959 weitere Transporte. Über das IKRK sind dabei 2.259 Kinder zu ihren Eltern oder Elternteilen zurückgekehrt. Die meisten konnten kein Deutsch mehr. Für Kinder und Eltern gab es bis zu einem normalen Familienleben noch viele Hürden zu überwinden. Da für die Heimkinder Akten mit persönlichen Daten und ihrer Herkunft angelegt wurden, wäre es, bei gutem Willen der jugoslawischen Behörden, leicht gewesen diese Kinder ausfindig zu machen und zurückzugeben. Die Rückholung der übrig gebliebenen Kinder ist daher nie erfolgt! Über die seelischen Schäden dieser Kinder wurde nicht geforscht. Wie wir aus Berichten wissen, waren viele für ihr ganzes Leben gezeichnet. Sie konnten nie so unbeschwert leben wie andere Kinder, zogen sich in die Einsamkeit zurück und Einzelne konnten erst sehr spät über ihre Erlebnisse sprechen. Viele Berichte von Kindern, vor allem in Band III des Buches Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, (veröffentlicht 1995, darin 170 Seiten Kinderschicksale) zeugen von ihrem Aufenthalt in den jugoslawischen Kinderheimen.

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Die Hinrichtungen in Pantschowa am 22. April 1941 von Georg Wildmann

Vorbemerkung: Die Ausstellung Daheim an der Donau. Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina, die im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm im vergangenen Herbst zu besuchen war und jetzt nach Brüssel gegangen ist, stellt das – auch sonst wiederholt gezeigte – Bild des schießenden deutschen Offizier bei der Hinrichtung in Pantschowa optisch überdeutlich in den Raum, und zwar gleich am Anfang des Besucherweges. Diese Optik ist geeignet die immer noch antreffbare irrige Behauptung zu untermauern, die deutsche Wehrmacht habe einen Vernichtungskrieg gegen die Serben im Auge gehabt und die Donauschwaben wären mit diesem Unterfangen konform gegangen. Dass diese Gefahr besteht, demonstriert der Reporter des „Sonntag aktuell“ vom 13. September 2009 in seiner Besprechung der Ausstellung. Die nach standrechtlichem Gerichtsverfahren der Wehrmacht erfolgte Hinrichtung von 18 Serben wird von ihm als „Auftakt einer unfassbaren Menschenjagd, an der auch deutsche Zivilisten beteiligt waren“, bezeichnet. Das ist sachlich aus zwei Gründen nicht angemessen. Erstens handelte es sich in Pantschowa – wie nachstehend im Einzelnen ausgeführt wird – um ein Militärgerichtsverfahren unter voller Einhaltung der deutschen Militärstrafgerichtsordnung, die vom internationalen Kriegsrecht gedeckt war. Zweitens gehört das Bild des schießenden Offiziers einfach nicht in eine Ausstellung, die dem Zusammenleben von Deutschen und Serben allgemein gewidmet ist und die Erinnerung an ein friedliches, in einem kulturellen Austausch stehendes Zusammenleben von einst wieder lebendig machen will. Die Ausstellung steht damit schon von vornherein unter einem negativen Vorzeichen. Und überhaupt: Das Bild vom schießenden deutschen Offizier sollte dort nicht auftauchen, wo es um der Geschichte der Donauschwaben geht. Es suggeriert einer gewissen „ewig gestrigen“ Öffentlichkeit, zumal der serbischen, was sie gerne bestätigt haben will: Die Donauschwaben waren doch eine „kriminelle Minderheit“ 1 und letztlich ist es ihnen mit der Vertreibung recht geschehen… Die seriöseste Darstellung der Vorgänge um die standrechtliche Verurteilung und Hinrichtung von 18 serbischen Volksangehörigen aus Pantschowa hat Wolf Stoecker 2 erarbeitet. Seiner Recherche über die Vorgänge bei den Verurteilungen und Hinrichtungen wird hier im Wesentlichen gefolgt.3 Sie verdeutlicht die wahren Gründe und Hintergründe. „Die Kapitulation der jugoslawischen Armee erfolgte mit Unterzeichnung des in Belgrad am 17. April 1941 abgeschlossenen Waffenstillstandsvertrages, der mit dem 18. April in Kraft trat. … Die jugoslawischen Truppen verließen bereits am 12. April Pantschowa, nahmen aber einige Männer der zuvor von Donauschwaben aufgestellten Bürgerwehr mit. Wenige Tage später fand man dann unweit von Belgrad neun der Verschleppten 1

bestialisch ermordet auf und brachte sie nach Pantschowa. Ihre Särge wurden am 22. April morgens vor dem Rathaus unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und unter Mitwirkung eines Musikzuges der Wehrmacht beigesetzt.4 Inzwischen waren auch deutsche Truppen in Pantschowa kampflos einmarschiert. Es handelte sich um die Wehrmachteinheit ‚Regiment Großdeutschland‘, die in Pantschowa und nähere Umgebung Quartier bezog. Eine SS-Einheit war im Bezirk Pantschowa nicht stationiert. Nach dem Einrücken des Regiments erfolgten mehrere Anschläge auf Wehrmachtsangehörige, wobei die auf sie abgegebenen Schüsse meistens aus dem Friedhof der Stadt erfolgten, vor dessen Mauer eine von Meldefahrern

Aussage eines jugoslawischen Politikers von damals, die von den alten Wissensträgern unserer Landsmannschaft vor Jahrzehnten kolportiert wurde. Dr. Wolf Stoecker, Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Düsseldorf, beschäftigt sich ab 1995 mehr als drei Jahre mit einem Forschungsvorhaben, das sich mit der Militärgerichtsbarkeit und vor allem mit der Beteiligung von Wehrmachtsangehörigen an Kriegs- und NS-Verbrechen befasste. 3 Serbische Quellen stellen die Dinge anders dar. Sie wurden erhoben von der Japanerin Akiko Shimizu in ihrer Dissertation: Die deutsche Okkupation des serbischen Banats 1941 – 1944 unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien. Regensburger Schriften aus Philosophie, Politik, Gesellschaft und Geschichte, Bd. 5, Münster 2003, S. 114 –117. 4 Vgl. Stoecker, ebenda. 5 Das veranlasste den Ortskommandanten Oberleutnant Bandelov (wohl Oberstleutnant Fritz Bandelow gemeint) zur Bekanntmachung: „Es sind wiederholt Anschläge auf deutsche Soldaten verübt worden. Für jeden verwundeten oder ermordeten deutschen Soldaten werden 10 Serben erhängt. Sollte diese Maßnahme keinen Erfolg haben, wird die Zahl verdoppelt“. Bekanntmachung vom 21. 4. 1944, in: Arhiv Jugoslavie (Jugoslawisches Archiv) 110/670, fol. 348. Zitiert nach Shimizu S. 116. 2

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und Streifen benutzte Straße entlanglief.5 Als in den frühen Morgenstunden des 21. April 1941 zwei Angehörige des Regiments an der Ecke einer einmündenden Straße erschossen aufgefunden worden waren, wurde vom III. Bataillon eine Säuberung des Friedhofs von Partisanen angeordnet. Nicht nur in Gruften und Katakomben wurden Partisanen gefasst, sondern auch nach Entdeckung eines Ganges, der unter der Straße zu einem gegenüberliegenden Wirtshaus führte, wurden in den Gasträumen mit Waffen angetroffene Gäste verhaftet. Bei der Gastwirtin entdeckte man unter einem Verband am Unterarm eine Pistole. Da der Einheit ‚Großdeutschland‘ als Regiment kein Kriegsrichter zur Verfügung stand, musste von der nächstgelegenen SS-Division ‚Das Reich‘ der Kriegsrichter herangezogen werden, der übrigens ebenso wie Wehrmachtsrichter bei der Durchführung eines Verfahrens die Militärstrafgerichtsordnung anzuwenden hatte. Unter Beiziehung von zwei Offizieren des Regiments als Beisitzer, einem Justizbeamten als Anklagevertreter und unter Bestellung eines rechtskundigen Offiziers zum Verteidiger wurde ein nach der Prozessordnung zulässiges Standgerichtsverfahren durchgeführt. Insgesamt wurden, wie durch den im späteren Ermittlungsverfahren gehörten Vorsitzenden und durch damals anwesende Zeugen bestätigt worden ist, 18 Personen dem Gericht vorgeführt: Nach Prüfung der Personalien wurden unter den Angeklagten neun oder allenfalls zehn – wenn auch in Zivil – als ehemalige Angehörige der serbischen Streitmacht anerkannt und deshalb zum Tode durch Erschießen verurteilt. Für die restlichen Angeklagten lautete das Urteil: Tod durch Erhängen, da sie als zivile Partisanen eingestuft wurden. Darunter fiel auch die Wirtin der Gaststätte. In diesem Zusammenhang sei das US-Militärgericht in Nürnberg im Fall 7 gegen die SüdOst-Generale zitiert, welches entschieden hat: ‚Wir glauben, dass der Grundsatz feststeht, dass ein Zivilist, der an Kämpfen teilnimmt, sie unterstützt oder sonst fördert, sich der Bestrafung als Kriegsverbrecher im Rahmen des Kriegsrechts aussetzt. Kampf ist rechtmäßig nur für die kämpfenden Truppen eines Landes. Nur sie können fordern, als Kriegsgefangene behandelt zu werden.‘ Die Erschießung der neun Personen an der Friedhofsmauer 6

erfolgte durch ein Exekutionskommando des Regiments ‚Großdeutschland‘ unter Leitung (eines) namentlich bekannten Leutnants … Die für die Durchführung einer Exekution vorgesehenen Dienstvorschriften wurden eingehalten: Das Urteil wurde in serbischer Sprache verlesen, ein Spielmannszug mit Trommlern war anwesend, jeweils zwei Schützen waren für die Erschießung eines Delinquenten eingesetzt. Das Erhängen der übrigen Partisanen erfolgte nicht durch Angehörige der Wehrmacht, sondern durch einen namentlich bekannten Volksdeutschen und einen weiteren ungarischen Henker. Der zeitliche Ablauf, der durch Fotos belegten Vorgänge am 22. April 1941, war folgender: Morgens war die Beisetzung der von den Serben ermordeten und nach Pantschowa überführten Volksdeutschen … Schon vor Beendigung der Beerdigungszeremonie erfolgte die Erschießung der Opfer an der Friedhofsmauer ohne Beteiligung der Bevölkerung, die erst nachträglich hinzukam; dann erst wurden die als Partisanen gefassten Zivilisten einschließlich der Wirtin aufgehängt, wobei es zu unwürdigen und teilweise skandalösen Szenen aus der Bevölkerung heraus kam. Diese vorstehend wiedergegebenen Vorgänge sind nicht nur durch die im Deutschen Historischen Museum in Berlin (Bildarchiv Gronefeld) vorhandenen Fotos und durch den vom PK-Mann des Regiments (Feldwebel Kessel) gedrehten Film dokumentiert, sondern wurden auch durch Aussagen von Donauschwaben sowie Angehöriger des Regiments ‚Großdeutschland‘ belegt. Die wichtigsten Unterlagen … sind die von der Zentralen Stelle der Justizverwaltungen in Ludwigsburg und von den Staatsanwaltschaften in München und Darmstadt durchgeführten Ermittlungsverfahren und deren Ergebnisse. Die StA Darmstadt hat das Verfahren durch Verfügung vom 28. September 1973 eingestellt, ‚weil sich aus Dokumenten wie auch aus verschiedenen Zeugenaussagen ergeben hat, dass sich unter den Hingerichteten auch Partisanen (auch als Freischärler oder Cetnici bezeichnet) befanden. Solche Personen konnten durch Standgericht zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet werden.‘ “ 6

Auszug aus einem Artikel von Wolf Stoecker, der im General-Anzeiger Bonn vom 28. Oktober 1998 als kritische Begleitung der Aussagen der „Wehrmachtsausstellung“ erschienen ist unter dem Titel: Es war kein Gnadenschuss auf einen exekutierten Zivilisten. Die Wahrheit über ein um die Welt gegangenes Foto eines angeblichen Verbrechens der deutschen Wehrmacht vom April 1941 im serbischen Pantschowa. Das durch die „Wehrmachtsausstellung“ besonders bekannt gewordene Foto des Leutnants mit der Schusswaffe in der Hand wurde von Gerhard Gronefeld gemacht, die Vorgänge filmte der Kameramann des Wehrmachtsregiments „Großdeutschland“, Gottfried Kessel.

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Ein Beispiel für „donauschwäbischen“ Unternehmergeist in OÖ

Irene Schwarz wurde

80 Jahre jung

Seit der Gründung vor fast 65 Jahren prägt Irene Schwarz den Spritzgießmaschinenhersteller ENGEL. 65 Jahre, in denen ihr persönlicher Einsatz und unternehmerischer Weitblick ENGEL an die Weltmarktspitze führten. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern und im Kreise der Familie feierte Irene Schwarz 80. Geburtstag.

stein für den heutigen Erfolg von ENGEL. Inzwischen ist ENGEL Weltmarktführer bei der Fertigung von Spritzgießmaschinen und hat rund 3.000 Mitarbeiter weltweit.

Seit 1999 ist Irene Schwarz Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich und seit Mitte Dezember 2006 EhFrau Irene Schwarz feierte rensenatorin der Montanihren 80. Geburtstag 1929 geboren, kommt universität Leoben. Dies Irene Engel 1944 gemeinwürdigt die herausragenden sam mit ihrer Familie nach Österreich, wo ihr Verdienste von Irene Schwarz für die KunstVater die Maschinenbaufirma Ludwig stoffindustrie sowie ihren beispielhaften EinENGEL in Schwertberg gründet. Von Anfang satz für das Unternehmen, die Mitarbeiter an arbeitet sie im Unternehmen mit. Im Jahr und die Entwicklung der Unternehmens1951 heiratet sie Georg Schwarz, der als gruppe. Produktionsleiter in den Betrieb eintritt. Der Noch heute ist sie täglich im Unternehmen Ehe entstammen zwei Töchter. Nach dem präsent und steht der Unternehmensgruppe plötzlichen Tod ihres Vaters im Jahr 1965 mit ihrer Erfahrung zur Seite. Ihr perfektioübernimmt Irene Schwarz gemeinsam mit nistischer Blick, ihr Kostenbewusstsein, ihr ihrem Mann die Geschäftsleitung der Ludwig Fleiß und ihr Gespür für Menschen waren und ENGEL KG mit damals ca. 380 Mitarbeitern. sind die Basis für den langfristigen Erfolg des Frau Schwarz steuerte mit viel Umsicht das Familienunternehmens. Unternehmen und legte damit den Grund-

Landsmannschaft der Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen in OÖ

Stadtjubiläum – 750 JAHRE Stadt Braunau Im Rahmen der Themenvorgabe – „Die Vereine der Stadt stellen sich vor“ – nutzen auch die Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen der Stadt Braunau diese Gelegenheit sich der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Motto: Heimatvertrieben – Flüchtling – Integration – Neue Heimat – Staatsbürger

„Aus Flüchtlingen wurden österreichische Staatsbürger“

Einladung Dia-Vortrag im Stadttheater Braunau Sonntag, 16. Mai 2010 um 15.00 und um 19.00 Uhr Donauschwaben, Landler, Siebenbürger Sachsen und andere Volksgruppen leben in Braunau. Woher kamen diese und von wo stammen sie ab ? Vortragender: Ing. Stefan Ziekel, Burgkirchen 8


LO Ellmer beim Bürgermeister Kaspar, Marchtrenk Die Aufgeschlossenheit und Ablauf eine Selbstverständdas Wohlwollen der Stadtlichkeit, weshalb der Obgemeinde Marchtrenk, in mann des Kulturvereins der welcher etwa die Hälfte Heimatvertriebenen in OÖ, Neubürger – oder „AltösterEllmer, der gleichzeitig auch reicher“ – sind, hat uns erst Landesobmann der Donauin die Lage versetzet, zuschwaben ist, mit Bürgerkunftsweisende Aktionen meister Kaspar einen regen mit nachhaltiger Wirkung in Kontakt pflegt. Marchtrenk zu situieren. So hat er Anfang April in Neben dem jährlich am 2. einem Gespräch (siehe Foto) Samstag im Juni stattfindenBürgermeister Kaspar über Bürgermeister Kaspar und LO Ellmer den offiziellen „Erinnesein das Denkmal betreffenrungstag der Heimatverde Gespräch mit dem Herrn triebenen in Oberösterreich“ Landeshauptmann infordes Landes ist hier vor allem das „Denkmal für miert, denn das soll ja nach Fertigstellung der Heimatvertriebenen“ zu nennen, denn gerade Gesamtanlage auch den interessierten Bürgern mit dessen Realisierung ist der Stadt Marchund den Schulen Oberösterreichs für einen trenk auch eine verantwortungsvolle Aufgabe „lebenden Geschichtsunterricht“ und auch als zugefallen. Ort der Begegnung dienen. Bekanntlich hat die Stadt Marchtrenk den Bis es jedoch soweit ist, bedarf es aber noch Grund zur Aufstellung des Denkmals zur erheblicher Anstrengungen, welche nur gemeinVerfügung gestellt, zahlreiche Arbeiten in sam realisiert werden können – vor allem von Eigenregie durchgeführt und die Pflegever„Stadt und Land“. Nachdem eine schöne, pflichtung übernommen. öffentlichkeitswirksame und kulturell bedeutsame Gestaltung (Schautafeln…) im Interesse In Hinblick auf die beträchtlichen Leistungen ALLER liegt, kann wohl mit einer „etappenweiwelche die Stadt Marchtrenk für dieses Projekt sen“ Fertigstellung gerechnet werden, denn in schon bisher aufgebracht hat bzw. nach wie vor den Herren Landeshauptmann Dr. Pühringer aufbringt, ist die Einbindung des Bürgermeisters und Bürgermeister Kaspar finden wir verständbei weiteren Vorhaben für einen reibungslosen nisvolle und verantwortungsbewusste Partner.

Details zu „Unserer Geschichte an den Schulen“ von Seite 2 >> Teil 3 der neuen VLÖ-Serie beim Dorner-Verlag erschienen

Flüchtlingsland Österreich: Prager Frühling 1968 Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) informiert Sie darüber, dass der dritte Teil der VLÖ-Serie „Flüchtlingsland Österreich seit 1945“ auf der Webseite des DornerSchulbuchverlags erschienen ist. Der erste Teil schildert das Schicksal der volksdeutschen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, Teil 2 widmet sich der Flüchtlingswelle aus Ungarn im Jahr 1956. Der Dorner-Verlag bietet österreichischen Schulen Arbeitsunterlagen zu aktuellen Themen aus dem gesellschaftlichen Leben Österreichs an, deren Belange in die Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur Österreichs reichen. Die Texte zu dieser Serie finden Sie unter www.dorner-verlag.at

(Materialienpool linke Menüleiste anklicken). Bitte informieren Sie alle Bekannten über diese Serie und motivieren Sie vor allem Lehrer dazu, die Unterlagen zu dieser Serie, die kostenlos von der Webseite des Dorner-Schulbuchverlags herunter geladen werden können, im Unterricht zu verwenden. Auf dieser Webseite befindet sich auch noch die Serie zum Thema Völkermordkonvention vom letzten Jahr, die sich ausführlich mit der Vertreibung der Volksdeutschen beschäftigt. Helfen Sie bitte aktiv mit, diese Themen im Interesse der Heimatvertriebenen in- und außerhalb Österreichs in Schulen und Institutionen der Erwachsenenbildung bekannt zu machen. Teil 4 wird sich mit der Solidarnocz-Krise in Polen 1980 und der damit verbundenen Flüchtlingswelle nach Österreich beschäftigen.

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Landesausschussmitglied Jakob HOOG wurde

80

das Schlosserhandwerk erlernte. 1960 wechselte ich in die VÖEST, Abteilung Maschinenbau, wo ich bis zu meiner Pensionierung beschäftigt war. Glücklich verheiratet bin ich seit 1955 Die Eltern waren Bauern und bemit Gisela, geborene Horwath, wirtschafteten eine große Landdie aus der Bukowina stammt. wirtschaft. So war meine KindWir haben zwei Kinder, fünf heit geprägt von NaturverbunEnkelkinder und wohnen in denheit, wo ich insbesondere die unserem selbst erbauten EigenSommermonate am Salasch in heim in Leonding. schöner Erinnerung habe. Ich Ich bin Mitglied bei den Vereinen besuchte fünf Jahre die VolksDonauschwaben und Filipowaer Der Jubilar Jakob Hoog mit schule in Filopowa und dann Ortsgemeinschaft. seiner Gattin Gisela zwei Jahre ein ungarisches GymMein Wunsch ist es, weiterhin nasium in Subotica. gemeinsam im Kreise meiner Familie in GesundAm 31. März 1945 wurden alle Deutschen von heit meinen Lebensabend zu verbringen. ihren Häusern vertrieben und ich musste als Zwangsarbeiter Feldarbeit verrichten. Meine Anmerkung: Mutter und Großmutter sind in dieser Zeit im Die Landesleitung gratuliert ihrem LandesLager Gakova verstorben. Im Frühjahr 1947 ausschussmitglied Jakob sehr herzlich zu flüchtete unsere Familie (Großvater, Vater und seinem 80. Geburtstag, dankt ihm für seine meine zwei Geschwister) nach Ungarn und dann langjährige Tätigkeit im Sinne unserer weiter nach Österreich, wo wir in Linz sesshaft Landsleute und wünscht weiterhin alles Gute wurden. Der Neubeginn war schwierig, doch ich konnte in einer Schlosserei Arbeit finden, in der ich – vor allem: beste Gesundheit ! Ich, Jakob Hoog wurde am 14. Jänner 1930 in Filipowa, Batschka als Kind von Eva (geborene Pertschy) und Martin Hoog geboren.

Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 im EINKAUFSZENTRUM NIEDERNHART an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Sonntag, 16. Mai 2010, um 15.00 Uhr Die Andacht wird von unserem Landsmann aus Filipowa Prof. Dr. Georg Wildmann gehalten. Unser Landsmann Bruno Walter wird die Feier wieder musikalisch umrahmen. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Auch im letzten Jahr waren wieder sehr viele Landsleute und Freunde bei der einfachen, aber sehr eindrucksvollen Andacht anwesend. Dabei haben sich alle für eine jährliche Wiederholung ausgesprochen.

Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. ACHTUNG !

Bei Schlechtwetter findet die Maiandacht in der Kirche statt. Wendelin Wesinger

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Kulturreferent Erich Ortmann mit der Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet von Anton Ellmer Am 22. Februar 2010 verlieh Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer unserem langjährigen Referent für Kultur und Heimatforschung, Lm Erich Ortmann, die

Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich und betonte in seiner Laudatio u. a.: Herr Erich Ortmann bemüht sich schon jahrzehntelang durch seine kirchlichen und sozialen Aktivitäten einerseits im Rahmen der katholischen Männerbewegung Ried, deren Sekretär er ist, Menschen in ihrer Not zu helfen, andererseits bemüht er sich als Aktivist der Christlichen Amnesty im Dekanat Ried durch laufende Unterschriften-Aktionen in Kirchen und Vereinen um auf die inakzeptable Situation christlicher Gewissens-Gefangenen in den Diktaturländer aufmerksam zu machen. Darüber hinaus ist er. als Wissensträger über die österreichische-christliche Kultur wiederholt Vortragender an Volks- und Hauptschulen im Religionsunterricht. Auch zur Thematik „Freies Europa“ ist Ortmann ein begehrter Vortragender an den Schulen in Ried. In seiner Funktion als Heimatforscher für donauschwäbische Kultur und Geschichte setzt sich Herr Ortmann für eine Bewahrung der schöpferischen Werte der Donauschwäbischen und der Banater Heimat ein, wobei die Themenkreise Kirche und Kunst sein Hauptbetätigungsfeld sind.

Erich Ortmann mit Landeshauptmann Dr. Pühringer

des kirchlichen Kultur- und Sozialwerkes der Donauschwaben in Deutschland – ist er für die Organisation gemeinsamer Aktivitäten mit den österreichischen Landsmannschaften – z. B. Wallfahrten Altötting – verantwortlich. Die Landesleitung gratuliert ihrem netten und tüchtigen Kollegen zu dieser öffentlichen Ehrung durch das Land von ganzem Herzen und wünscht ihm weiterhin alles Gute – besonders, dass er seine volle Gesundheit bald wieder erreichen möge.

Er war Initiator und Verantwortlicher für mehrere Kunstausstellungen mit den donauschwäbischen Malern und Bildhauer, darunter jene anlässlich der 60 Jahr Dankesfeier an das Land Oberösterreich für die Aufnahme in der Kürnberghalle und im Landeskulturzentrum. Als Mitglied und Aktivist des St. Gerhardswerkes in Stuttgart =

LH Dr. Pühringer mit Erich Ortmann und seiner Familie – Gattin, Kinder, Enkelkinder und Bruder; weiters Bezirkshauptmann HR Dr. Pumberger und Bürgermeister Ortig aus Ried sowie seine Kollegen von der Landesleitung Dr. Wildmann, Dr. Fraunhoffer und LO Ellmer

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Mitteilungen der Landesleitung Treffen der Vertreter:

Landsmannschaft der Donauschwaben Bundesverband, Deutschland und der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG), Wien Um ihre Vorgangsweise gegenüber Serbien und Kroatien in Bezug auf die offenen Probleme zu den Nachfolgestaaten von ExJugoslawien zu koordinieren, haben sich die Vertreter der beiden Bundesverbände Deutschlands und Österreichs am 23. Februar 2010 in Salzburg zu einem Meinungsaustausch getroffen. Der Bundesverband Deutschland war vertreten durch die Landsleute Supritz, Jerger, Harfmann und Rettinger. Die DAG durch Reimann, Ellmer, May, Reinsprecht, Scheer und Wanko. Besprochen wurden vor allem jene Punkte, welche unsere Landsleute in erster Linie beschäftigen; nämlich:

• Die Restitution Kroatien und Serbien • Internationaler Gedenktag der Donauschwaben • Die Gedenkstätten • Das Rehabilitationsgesetz (Serbien) • Aufhebung der AVNOJ-Dekrete • Weltdachverband Die Gespräche waren sehr konstruktiv, sodass angeregt wurde, diese Treffen zu institutionalisieren und in bestimmten Zeitabständen oder zu bestimmten aktuellen Themen einzuberufen.

Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm n der Zeit vom 19. März bis 24. Mai 2010 findet im Zentralmuseum in Ulm eine gemeinsame Ausstellung mit dem „Muzeul Banatului Timisoara“ statt. Thema der Ausstellung:

Temeswar Timisoara, Klein Wien an der Bega

DANKE Die Landesleitung dankt allen Mitgliedern und Gönnern unserer Landsmannschaft, die durch ihre bereits für das Jahr 2010 getätigte Einzahlung des Mitgliedsbeitrages bzw. durch Überweisung einer Spende für eine solide finanzielle Basis unseres Vereins sorgen. Besonders jenen Gönnern, die uns Jahr für Jahr einen ansehnlichen Betrag überweisen, sei dafür ausdrücklich gedankt, wobei wir es aber auch wirklich sehr zu schätzen wissen, wenn uns Menschen mit geringem Einkommen

„nur“ einige Euro überweisen, denn wenn man ohnehin wenig hat, tut jeder Euro weh – daher noch einmal an dieser Stelle: Wem die Bezahlung der 12 Euro im Jahr weh tut, der möge sich wirklich keinerlei Gedanken darüber machen, denn jene unserer Landsleute und Gönner, die finanziell gut situiert sind, sind solidarisch genug, um dies wett zu machen. Daher nochmals ein herzliches DANKE – speziell den Gönnern!

DAG-Hauptversammlung … in der am 11. März 2010 in Wien stattgefundenen Hauptversammlung der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) wurde Dipl.-Ing. Rudolf Reimann in seiner Funktion als Bundesobmann bestätigt – auf Vorschlag von Dipl.-Ing. Neller und an dessen Stelle wurde der Landesobmann der Donauschwaben von Oberösterreich, Anton Ellmer, zum 1. Stellvertreter des Bundesobmannes gewählt. 12


Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich – Generalversammlung … am 24. März 2010 wurde bei der Generalversammlung des Kulturvereins der Heimatvertriebenen in OÖ, dem die Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Buchenlanddeutschen und der Karpatendeutschen angehören, der LO der Donauschwaben, Anton Ellmer, neuerlich zum Obmann des Kulturvereins gewählt.

>> >> H O M P A G E << << Zur Information teilen wir mit, dass „unsere Jugend“ sehr fleißig und auch sehr intensiv daran arbeitet und wir rechtzeitig und ausführlich über Details der Benützung berichten werden. Unser „Landes-Ausschuss-Ehepaar“

Peter und Greti feierten Goldene Hochzeit Unsere beiden Landesausschussmitglieder Univ.-Lektor Peter und Margareta Lehmann feierten am 27. Februar 2010 das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Unsere Jubilare sind beide aus Rudolfsgnad und wuchsen nach der Flucht in Pasching und Kirchberg auf. Nach dem Schulabschluss hieß es, einen Beruf erlernen. Margareta wurde Schneiderin und Peter Werkzeugmacher. Bei Tanzveranstaltungen lernten sie sich kennen. Ab Juli 1955 waren sie ein Paar, aber ans Heiraten konnte noch nicht gedacht werden, denn die Eltern der zukünftigen Braut und des Bräutigams waren mitten unter dem Hausbau. Am 27. Februar 1960 wurde dann endlich Hochzeit gefeiert. Im Laufe der Jahre kamen drei Kinder zur Welt. Peter besuchte Abendkurse und Schulungen. Als er fertig war, wechselte er von der VOEST, wo er als Werkzeugmacher tätig war, auf die Universität Linz, wo er am Institut für Atom- und Experimentalphysik eine Anstellung bekam. Als Vizebürgermeister von Oftering bekam er die Verdienstmedaille um die Republik Österreich. Als die drei Kinder in höhere Schulen gingen, nahm Margareta wieder eine Halbtagsbeschäftigung als Kerami-

kerin auf. 1994 übernahm Peter den Vorsitz des Pensionistenverbandes Oftering und Margareta stellte seither als Schriftführerin mit Geschick und Organisationstalent die schönsten Ausflüge und Reisen für die Ofteringer Pensionisten zusammen. Unter ihrer Führung mauserte sich die Ortsgruppe Oftering zu einer der beliebtesten im Bezirk Linz-Land. Eine große Zahl an Verwandten und Freunden des Pensionistenverbandes Oftering ließen es sich nicht nehmen mit Peter und Margareta Lehmann am 27. Februar 2010 das Fest der Goldenen Hochzeit zu feiern.

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Die Festmesse in der Pfarrkirche Oftering wurde von Pfarrer Prof. Dr. Michael Rosenberger zelebriert. Im Anschluss wurde im Gasthaus zur Haltestelle in Oftering zum Hochzeitsmahl geladen. Die Bürgermeisterin von Oftering, Fr. Ulrike Tauber, gratulierte recht herzlich und überreichte den beiden Hochzeitern einen Geschenkkorb.

Die Landesleitung gratuliert dem Jubelpaar auch auf diesem Wege sehr herzlich und wünscht noch viele schöne gemeinsame Jahre in Gesundheit und Glück!

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Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien: Wie von verschiedenen Seiten zu hören ist, will Serbien der alten Forderung aus Novi Sad nach mehr Unabhängigkeit nachkommen und der Provinz Vojvodina eine weitreichende Autonomie zugestehen. Die Vojvodina besitzt als autonome Provinz bereits jetzt Sonderrechte, könnte künftig aber auch die Gerichtsbarkeit auf seinem Gebiet regeln und mit Regierungen anderer Länder Abkommen schließen. Die Provinz unserer alten Heimat ist bekanntlich die wohlhabendste Gegend Serbiens.

Serbien – Kroatien: Zu der Situation bei den für uns relevanten Fragen in den beiden Staaten sowie zur Haltung der DAG führte Dr. Wassertheurer ein Gespräch mit Bundesobmann DI Reimann. Nachstehend ein Auszug: Ein neues Jahr hat begonnen. Deshalb gleich die erste Frage: Was wünschen Sie sich als Obmann der DAG für 2010 ? Das Jahr 2010 wird wegen der nächsten EUErweiterungsrunde ein sehr spannendes und für uns Donauschwaben entscheidendes Jahr werden. Es wird für die DAG wichtig sein, die Medienarbeit zu verstärken, um die politischen Ansprechpartner über unsere Forderungen zu informieren. Die DAG verlangt, dass historische Altlasten wie die AVNOJ-Gesetze und das moralische und wirtschaftliche Unrecht an den Donauschwaben bei den EUBeitrittsverhandlungen endlich zu einem Thema gemacht werden. Es muss eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung geben, ehe Brüssel der Erweiterung zustimmt. Die DAG

Dipl.-Ing. Rudolf Reimann

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muss deshalb die Gesprächsfrequenz mit dem österreichischen Außenministerium verstärken. Die DAG schlägt die Errichtung einer Arbeitsgruppe vor, die von den parlamentarischen Vertriebenensprechern geleitet wird. Dieser Gruppe sollen dann Vertreter des Außenministeriums und der DAG angehören. Die DAG möchte dort ihre Lösungsvorschläge einbringen. Gleichzeitig wird die DAG eine Informationskampagne auf Ebene des EUParlaments starten. Dazu gab es schon erste Gespräche mit österreichischen EU-Abgeordneten. Serbien hat offiziell um Aufnahme in die EU angesucht. Wie steht die DAG dazu ? Die DAG sieht dem serbischen Aufnahmeansuchen mit großem Optimismus entgegen, verlangt aber, dass die Interessen der Donauschwaben angesprochen und am runden Tisch lösungsorientiert erörtert werden. Die DAG möchte unbedingt verhindern, dass sich ein Szenario wiederholt, das vor Jahren etwa beim tschechischen EU-Beitritt ablief. Damals wurde von der österreichischen Regierung gesagt: „Lasst die Tschechen in die EU, denn dort werden sich die Probleme, wie sie bis heute wegen der Vertreibung und der Benesch-Dekrete bestehen, viel leichter lösen lassen.“ In Wirklichkeit ist eine Lösung noch weiter in die Ferne gerückt. Es müssen im Vorfeld bei den Aufnahmeverhandlungen Lösungen als Grundbedingung für einen EUBeitritt eingefordert werden. Das Argument der österreichischen Außenpolitik, man stehe mit der Forderung nach Aufhebung der Benesch-Dekrete oder AVNOJ-Gesetze allein in der EU, lasse ich nicht gelten. Die kleine Republik Slowenien hat gegenüber Kroatien in der Grenzfrage eine beinharte Veto-Politik


betrieben. Auch Laibach war in dieser Angelegenheit allein und hat, obwohl Brüssel mit dem Veto nicht einverstanden war, seinen Kurs beibehalten. Eine solche Konsequenz erwartet sich die DAG auch von der österreichischen Regierung und Außenpolitik. Oder man denke an die letzte Kontroverse mit Tschechiens Präsident Vaclav Klaus. Er hat den Vertrag zu Lissabon erst unterzeichnet, nachdem seine Wünsche von Brüssel erfüllt worden waren. Österreich sollte aufhören, außenpolitisch in Kategorien des Kalten Krieges zu denken. Damals konnten wir als neutraler Staat den diplomatischen Vermittler spielen, der es allen recht machte und niemandem weh tat. In der EU gelten andere Regeln. Dort muss man eben auch einmal bereit sein, seine Krallen zu zeigen, will man die Interessen seiner eigenen Staatsbürger durchsetzen. In Kroatien wurde ein neuer Präsident gewählt. Er will den EU-Beitritt Kroatiens beschleunigen helfen. Hat sein Vorgänger Stipe Mesic hier zu wenig getan? Stipe Mesic war ein Altkommunist, der schon vor Jahren in die politische Pension hätte geschickt werden sollen. Als es 2005 zwischen Österreich und Kroatien zur Paraphierung eines Vermögensvertrages kam, der sicher stellte, dass die Donauschwaben bei Vermögensfragen in Kroatien gleichberechtigt behandelt werden, war es Mesic, der eine Ratifizierung dieses Vertrages im kroatischen Parlament durch eine skandalöse Hetzpolitik unmöglich machte. Regierungschef Ivo Sanader hätte bei einer Abstimmung die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht zusammen bekommen. Für mich war es in dieser Situation unverständlich, warum das Außenministerium oder die Regierung in Wien nicht mit aller diplomatischen Schärfe auf die Einhaltung dieses Vertrages gepocht hatten. Das fordert die DAG aber weiterhin und will, dass Österreich unmissverständlich von Kroatien die Umsetzung der vermögensrechtlichen Vereinbarungen verlangt. Ich bin davon über-

zeugt, dass wir diese Angelegenheit sehr schnell in den Griff bekommen, wenn Österreich diese DAG-Forderung bei den EU-Beitrittsverhandlungen zu einem ernsten Thema macht. Von dieser Forderung steigen wir nicht herunter. Das wissen auch unsere parlamentarischen Vertriebenensprecher. Sie stehen ständig mit österreichischen Regierungsstellen und Vertretern des Parlaments in Kontakt. Was sagen Sie denen im Zusammenhang mit den kroatischen und serbischen EU-Beitrittsambitionen? Wir Donauschwaben wollen aus ganzen Herzen die Wiedereinbindung unserer alten Heimat in die Gemeinschaft Europas. Das, was der Kommunismus mit unserer alten Heimat gemacht hat, war ein Verbrechen. Unsere Siedlungsgebiete in der Batschka, im Banat, Syrmien oder im slawonischen Raum waren vor 1945 blühende Landschaften, in denen Wohlstand herrschte. Heute gehören sie zu den europäischen Armenhäusern. Das ist eine Kulturschande. Kroatien und Serbien gehören zu Europa, sie müssen sich aber den Werten dieser großen Völkergemeinschaft anpassen. Dazu gehören Reue und der Wille, im ehrlichen Dialog mit den Betroffenen nach Lösungen zu suchen. Niemand von uns möchte ein neues Unrecht schaffen. Wir von der DAG verlangen aber, dass wir bei der Restitution nach denselben Rechtsmaßstäben, wie sie für alle anderen auch gelten, behandelt werden. Wir fordern kein eigenes Restitutionsgesetz, wir wollen nur Teil der bestehenden Gesetze sein, ohne dass man uns ausschließt und diskriminiert. Und das ist eine Forderung, für die sich Österreich sehr wohl mit Entschiedenheit einsetzen kann, ohne die Nachbarschaftspolitik zu gefährden. Der Grundsatz: Gleiches Recht für alle! ist schließlich ein Prinzip, das die EU von ihren Mitgliedern überall, etwa beim freien Personen-, Waren- oder Kapitalverkehr, einfordert. Warum sollen die Prinzipien der EU für uns Donauschwaben plötzlich nicht gelten?

Rumänien: Aus Rumänien gibt es nichts Neues zu berichten. Unseren Landsleuten aus Rumänien kann aber die unter „Neues aus der Landsmannschaft“ erwähnte Ausstellung „Temeswar/Temisoara. Klein-Wien an der Bega“ empfohlen werden. Bekanntlich kam 1989 aus Temeswar das Signal zum Sturz der kommunistischen Diktatur, von wo aus der Widerstand auf das ganze Land übergriff. Die Ausstellung wird mit einem umfangreichen Begleitprogramm bereichert.

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AUFRUF zur SEPTEMBER-REISE zu den Gedenkstätten in der Vojvodina und zur Teilnahme an der Gedenkfeier in Rudolfsgnad Liebe Landsleute!

von Lorenz Baron

Anfang Januar war ich wieder in der Heimat (wie stets auf eigene Kosten). Es war notwendig, meinen Freund, Kantor und Chorleiter Eckhart Naumann, dorthin zu begleiten. Er hat geschichtliches Interesse am Schicksal von uns Donauschwaben und so reisten wir gemeinsam am 2. 1. 2010 nach Rudolfsgnad. Dort war es mir ein Bedürfnis, auch im Winter unsere Toten zu ehren und so legten wir an den Massengräbern auf der Teletschka und dem Ortsfriedhof Blumengebinde nieder. Herr Naumann war von den Erlebnissen während unserer Reise sehr berührt, hatte er doch zum ersten Mal ein ehemaliges donauschwäbisches Dorf und die Gedenkstätten gesehen, wovon ich ihm schon so viel berichtet hatte. Angenehm aufgefallen war ihm auch die überaus freundliche Aufnahme bei Familie Jocic und der weiteren Gastgebern. Ende September findet eine einwöchige Rundreise zu allen Gedenkstätten in der Vojvodina statt. Ich rufe Sie auf, daran teilzunehmen. Veranstalter ist Oswald Hartmann, der Redakteur des Donautal-Magazins, ein erfahrener Reiseorganisator. Die Reise findet auf jeden Fall statt, falls für eine Busreise zu wenige Anmeldungen eingehen, fliegt die Gruppe nach Belgrad und reist per Bus weiter. (Info – Tel.-Nr. 07042/33604).

Die Gedenkfeier in Rudolfsgnad findet während dieser Rundreise am Samstag, dem 25. September 2010, statt. Falls es Ihnen zu beschwerlich ist, die Reise anzutreten, dann bitte ich im Namen des Vereins Gedenkstätten Rudolfsgnad um eine

Spende für die Pflege der Gedenkstätten. Unser serbischer Bruderverein USNPK ist bereit, für Euro 1.500,– jährlich die Gedenkstätten in Ordnung zu halten. Die Bankverbindung unseres Vereins lautet: In Deutschland: Kreissparkasse EsslingenNürtingen, BLZ 611 500 20, Kto. 7408777 In Österreich: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto. 6.830.590

Kommentar zum Bild: Vor 10 Jahren sprach Lorenz Baron, noch während der Milosevic-Regierung, an den Massengräbern auf der Teletschka und auf dem Friedhof in Rudolfsgnad. Sechs Fernsehteams und Rundfunkanstalten filmten das historische Ereignis, und am gleichen Abend strahlte die ARD die Meldung in den 20 Uhr Nachrichten aus. Der Bann war gebrochen und andere Landsleute begannen an Gedenkstätten zu denken. Den Anfang schaffte Baron auf eigene Kosten, mit der größten Gedenkstätte Rudolfsgnad mit rund 12.000 elend zu Tode gekommenen Landsleuten.

GEDENKSTÄTTE auf dem Molidorfer Friedhof von Mathias Binder (gekürzt – die Redaktion) Zuerst war es ein Traum, dann wurde es zum Wunsch und schließlich zu einer Aufgabe. Wenn man selbst die Zeit von 1945 bis 1948 in Molidorf alles miterlebt hat, ist es eine Pflicht den Verstorbenen gegenüber ein Zeichen zu setzen um zu zeigen, dass man sie nicht vergessen hat. Für die vorbereitenden

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Arbeiten nahm ich zunächst Kontakt mit dem Priester Laszlo Pethö der Pfarrgemeinde Toba auf… Es war im Jahr 2004, als ich nach 56 Jahren den Molidorfer Friedhof wieder sah. Dies zu beschreiben fehlen mir die Worte. Das ganze Gelände war mit Bäumen und Gras zuge-


wachsen – ein Durchkommen war fast unmöglich. Ich fertigte eine Skizze an und (…) ersuchte die Kirchenbehörde, mir das Gelände zu verkaufen. Da eine solche Genehmigung aber Jahre benötigen würde, bekam ich einen Erb-Pachtvertrag auf 99 Jahre. Im Jahr 2005 fand ein Molidorfer Treffen in Maikammer statt und der Friedhof Molidorf war ein Hauptthema. 2006 trafen wir uns erneut in Maikammer. Schon zu dieser Zeit fasste ich den Entschluss, im nächsten Jahr mit den Arbeiten in der alten Heimat zu beginnen. Im Jahr 2007, beim 4. Treffen, hat sich eine Interessengruppe von fünf Personen ge- Gedenkstätte auf dem Molidorfer Friedhof bildet. Diese Gruppe entschied sich für eine Fahrt nach Molidorf. (…) kurze Ansprache, indem er uns begrüßte und auch die Molidorfer im Ausland zum Besuch Die erwähnte Arbeitsgruppe setzte sich aus einlud. Er betonte, dass nun eine andere Zeit folgenden Personen zusammen: Marck Remda wäre und es kein Unterschied sei, welcher sing aus USA, Anita Pare aus Kanada, Horst Nation man angehören würde. Ihm persönKohl, Jakob Dieppong und ich, Mathias lich tat es leid, dass es den Ort Molidorf Binder. Wir mieteten einen Pkw und fuhren nicht mehr gibt. Er lud uns nach Nova Crnja über Wien (…) nach Molidorf. Wir hatten in das Haus der Gemeindeverwaltung zum schönes Wetter und konnten so mit schwerem Kaffee ein. Die Feuerwehr der Gemeinde verGerät mit der Räumung der Fläche beginnen. sorgte uns später mit einem köstlichen Mit der Motorsäge verschafften wir uns auf Bohnen-Eintopf. dem alten Friedhof einen Zugang zu Grabsteinen (…) Im Jahr 2009 fuhr ich in Begleitung von Rolf Gensheimer wieder nach Molidorf, wo wir Im Jahr 2008 wurden die Grabsteine gereidiverse notwendig gewordene Nachbesserunnigt, verteilt und einbetoniert. Das Kreuz, gen vornahmen. Es sind aber noch einige dessen Fundament und der Bereich für die Arbeiten zu erledigen, die wir heuer erledigen Text-Tafel wurde aus Backsteinen gemauert, wollen. verputzt und gestrichen. Der Hauptweg wurde mit Kunststein-Platten verlegt. Das Ich möchte ALLEN danken, die uns durch übrige Gelände bedeckten wir mit 14 Tonnen ihre direkte Spende an mich dazu beigetragen Kies. haben, dass diese Gedenkstätte errichtet werden konnte. Ein besonderer Dank gebührt Am 10. Juli 2008 war die Einweihung. Gerade Pfarrer Laszlo Pethö, der selbst Hand angeals diese fertig war, kam ein Wagen, aus dem legt hat. Ohne seine Unterstützung hätte ich vier Leute ausstiegen. Es war der zweite mir sehr schwer getan. Bürgermeister von Nova Crnja mit drei Begleitern. Sie begrüßten uns, legten einen Unter http://donauschwabe.npage.de sind Kranz nieder und der Bürgermeister hielt eine einige Bilder oder Kurz-Videos zu finden.

Anmerkung der Landesleitung: Matz Binder und seinen Freunden gebührt für ihre großartige persönliche Einstellung und für ihre Tatkraft nicht nur der Dank und die Anerkennung unserer ganzen Volksgruppe, sondern sie sind auch ein weiteres Beispiel dafür, was man durch Eigeninitiative schaffen kann. Gerade an diesen Orten des Grauens, wo unsagbares, menschlich kaum fassbares Leid geschehen ist und massenhafter Tod auf der Tagesordnung stand, müssen Gedenkstätten an diese Verbrechen an unschuldigen Menschen erinnern und zur Mahnung vor Wiederholungen – wie es in Ex-Jugoslawien mittlerweile leider schon wieder mehrfach geschehen ist – warnen.

Horst Kohl, Temeschwar, Pfarrer Laszlo Pethö, Frau Annita Pare, Kanada, der Verbandsbürgermeister mit Vertretern der Gemeindeverwaltung – hockend: Mark Remsing USA

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Der Tod im Lager Gakowa

„Herr, ich bin bereit zu sterben“ – nur eine Bitte habe ich: „Wenn Tito einmal stirbt, dann lass die armen Seelen aller, die auf seinen Befehl zu Tode gemartert wurden und in den Lagern verhungert sind, an seinem Sterbebett vorüberziehen, mich mit meinen drei Kindern zuletzt. Erst dann soll er sterben.“ Das waren die letzten Worte einer donauschwäbischen Mutter, deren Mann gefallen und ihre Eltern, Großeltern, Geschwister und bereits zwei ihrer drei Kinder im Lager verhungert waren. Ein Erlebnisbericht aus dem Buch „Nachruf auf verlorene Jahre“. Das Buch hat Frau Anna Niklos geschrieben, die im Burgenland lebt. Sie stammt aus Sentiwan in der Batschka, einem Teilgebiet der Provinz Vojvodina im heutigen Serbien. Sie kam als 16-Jährige in ein Arbeitslager und war zwischendurch im Todeslager Gakowa, das erst Anfang 1948, also vor 62 Jahren, aufgelöst wurde. Ich merkte, dass in dem Haus, in dem ich nun untergebracht war, eine traurige Stimmung herrschte. Allmählich erfuhr ich den Grund. Neben unserem Zimmer befand sich eine kleine Kammer, in der eine Mutter mit ihren drei Kindern untergebracht worden war. Die vier, die zwei älteren Mädchen, der kleine Bub und die Mutter, hatten gerade Platz in der Kammer. Einige Wochen ging alles gut, dann aber erkrankte plötzlich das älteste der Kinder, das Mädchen mit elf Jahren. Ihre Krankheit dauerte nicht lange. Nach zwei Tagen lag das Mädchen wie schlafend auf seinem Strohlager und rührte sich nicht. Etwas vom Schrecklichsten im Lager Gakowa ist, so erzählte mir Lissi, meine Freundin, dass man den Kranken nicht helfen kann. Es gibt hier keinen Arzt und keine Medikamente. Die Mutter betete und weinte, das Kind aber lag ganz ruhig da, man merkte bloß, dass sein Körper hohes Fieber hatte. Wie bei allen Kranken hier musste man zusehen, bis der Tod das Kind erlöste. Kaum war der Leichnam weggebracht – bei der herrschenden Hitze musste das sehr schnell gehen – da wurde das zweitälteste Kind krank. Verzweifelt und halb wahnsinnig vor Schmerz und Leid lief die Mutter im Lager umher und bettelte um etwas Essbares. Die Köchin gab ihr jeden Tag einen Schöpflöffel Suppe mehr, es war aber alles umsonst, der Tod holte auch ihr

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zweitältestes Kind, ein siebenjähriges Mädchen. Die Mutter schrie und weinte, bis sie nicht mehr konnte. Der seelische Schmerz und das Austeilen ihrer Ration an die Kinder hatten sie so geschwächt, dass die Zimmernachbarinnen glaubten, sie würde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Als aber der Leichenwagen das Kind abholte, begleitete die Mutter ihr totes Kind bis zum Dorfende. Ihr kleiner Sohn lag indessen in der Kammer und wartete auf seine Mutter. Spät am Nachmittag kam die Frau völlig erschöpft zurück. Zwei Tage konnte sie nicht aufstehen. Sie hatte aber noch ein Kind, sie durfte nicht aufgeben, und so gelang es ihr doch, sich nochmals zu erholen. …Von meinem Strohlager aus konnte ich gerade in ihre Kammer sehen, da die Zwischentüren der Zimmer ausgehängt worden waren. Ich beobachtete die Frau fortab jeden Tag, wie sie in ihrer Kammer betete. Wo nahm diese Frau nur die Kraft her, fragte ich mich wiederholt. (…) Der eine oder andere Tag verging, da kam die junge Frau aus ihrer Kammer. Sie war ausgetrocknet wie eine Blume, die kein Wasser bekam, und schaute uns aus todtraurigen Augen an. Mit leiser Stimme sagte sie: „Kinder, rettet euch, wenn ihr könnt. Nur raus hier aus dieser Schlangengrube, ehe es zu spät ist. Vielleicht gelingt es euch zu überleben. Unser Herrgott soll euch beistehen. Für meine Kinder kommt jede Hilfe zu spät.“ Sie schaute in die Richtung der Kammer, in der ihr jüngstes und liebstes Kind lag. Der Bub lag ganz bleich und schon vom Tod gezeichnet auf dem Strohlager. Gerne hätten wir ein tröstendes Wort gesagt, es fiel uns aber keines mehr ein. Zuviele liebe Menschen hatte diese Frau schon verloren. „Ich weiß schon gar nicht mehr, für wen ich zu allererst beten, trauern oder weinen soll; für meinen lieben Mann, der gefallen ist, für meine Eltern, Großeltern und Geschwister, die alle hier im Lager gestorben oder verhungert sind, oder für meine Kinder. Was hat der Herrgott mit mir vor? Habe ich nicht schon genug gelitten? Muss ich mein letztes Kind auch noch hergeben?“ Sie wankte zurück in ihre Kammer und kniete sich neben den todkranken Knaben. Wir standen in unserem Zimmer und weinten.


Wenn Tränen des Mitleids helfen könnten, gesund zu werden, wäre der kleine Bub sicher nicht gestorben. Wir hörten, wie das Kind stöhnte, und ich konnte lange nicht einschlafen. Es muss sehr zeitig in der Früh gewesen sein, als ich erwachte. Alles ringsum lag noch in tiefem Schlaf. Mein Blick fiel in die angrenzende Kammer. Der am Boden liegende Bub hatte die Hände gefaltet. Ich wusste, was das bedeutete. Das dritte Kind dieser Frau war also auch gestorben. Sie aber hatte niemanden geweckt, sie hatte allein gewacht und gebetet. In diesem Augenblick sah ich, wie sie sich niederkniete, ihren Blick zur Zimmerdecke richtete und anfing laut zu reden. War sie irr geworden? Ihre Stimme hörte sich demütig an: „Herr, alle meine Lieben hast du zu dir genommen. Ich hoffe, dass du auch mich nicht vergisst. Lass mich nicht lange warten, ich bin bereit zu sterben. Nur eine Bitte habe ich: Wenn Tito einmal stirbt, dann lass die armen Seelen aller, die auf seinen Befehl zu Tode gemartert wurden und in den Lagern verhungert sind, an seinem Sterbebett vorüberziehen, mich mit meinen drei Kindern zuletzt. Erst dann soll er sterben.“ Ganz plötzlich stand sie auf und ging mit leisen Schritten durch unser Zimmer hinaus. Sie würdigte mich keines Blickes, ich wäre ohnehin unfähig gewesen, ihr etwas Tröstliches zu sagen, so sehr war ich ergriffen. In unserem Zimmer waren alle aufgestanden, nachdem ich sie geweckt hatte, und nahmen Abschied von ihrem jüngsten Lagerkameraden. Da kam auch schon der Leichenwagen, die Frau hatte die Burschen, die die Toten zu sammeln hatten, verständigt. Wie bei ihren zwei ersten Kindern ging sie stumm hinter dem Wagen her.

Es war alles umsonst. Offenbar hatte die junge Frau ihr letztes Gespräch mit dem Allmächtigen geführt, seither schwieg sie. Am späten Nachmittag wollte eine Frau aus ihrem Dorfe sie aufsuchen. Sie fand die junge Mutter tot auf ihrem Strohlager liegen. Wir im Nachbarzimmer hatten sie nicht weiter belästigen wollen und hatten angenommen, sie würde schlafen. Still wie ihre Kinder war sie von uns gegangen. „Der Herrgott hat sich ihrer erbarmt“, meinte die Frau aus ihrem Dorfe, als sie ging, „sonst wäre sie vielleicht vor Schmerz wahnsinnig geworden.“ Es waren für alle, besonders aber für uns Jüngere, unsäglich traurige Ereignisse. Tagtäglich war mir hier in Gakowa der Tod begegnet. Immer wieder sah ich die Toten und ihre trauernden Angehörigen vor mir, und allmählich überkam mich die Vo r s t e l l u n g , ich würde dies alles mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen können. Haufenweise starben die Kinder vor Hunger und Not

Nach längerer Zeit kam sie erschöpft und völlig am Ende ihrer Kräfte zu uns zurück. Ohne etwas von der ohnehin erbärmlichen Lagerkost zu essen ging sie in ihre Kammer, legte sich auf ihr Strohlager und sagte kein einziges Wort mehr. Einige Frauen versuchten sie zu trösten und aufzurichten. Sie redeten ihr gut zu, damit sie etwas aß. Eine der Frauen meinte: „Du bist noch so jung. Mit dreißig Jahren darf man noch nicht aufgeben. Die Lagerzeit wird nicht ewig dauern.“

Bilder und Erlebnisse, die zeitlebens nicht mehr loslassen: Kinder 1945 im damaligen Jugoslawien im Lager

Lit. Anna Nyari-Niklos, Nachruf auf verlorenen Jahre, Karlsruhe 1991. Eine Heimatvertriebene erzählt. Hrsg. von der Heimatortsgemeinschaft Batschsentiwan, Karlsruhe 1991, S. 92 – 94. Abgedruckt auch in: Arbeitskreis Dokumentation, Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band III: Erschießungen – Vernichtungslager – Kinderschicksale, München/Sindelfingen 1995, S. 550ff.

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>> „Donauschwäbische Geschichte“ Die Tragödie der Selbstbehauptung im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten 1918 – 1944 Der von unserem geschätzten Historiker Dr. Georg Wildmann mit großem Verantwortungsbewusstsein im Bemühen um Objektivität geschriebene Band III ist erschienen. Das in jeder Hinsicht wertvolle Buch kostet im Buchhandel € 39,80. Weil wir aber großen Wert darauf legen, dass dieses Buch in möglichst vielen Familien gelesen wird, geben wir es an unsere Landsleute zum Sonderpreis von € 20,– (plus evtl. Versandkosten) weiter. Die Landesleitung ist stolz, dass Prof. Dr. Wildmann ihrem Vorstand angehört und gratulieret ihrem Kollegen zu diesem großartigen Werk. In dem nachfolgenden Bericht gibt Dr. Wildmann uns Einblick in seine „Werkstatt“.

Aus der Werkstatt geplaudert von Dr. Georg Wildmann Was uns Donauschwaben bislang fehlt, ist eine Darstellung unserer Geschichte und unseres Schicksal in einer mehr wissenschaftlich ausgerichteten Form. Mein Volksschullehrer Josef Volkmar Senz in der Volksschulzeit in Filipowa, hat damals als erster versucht, eine mehr volkstümliche Geschichte der Donauschwaben zu schreiben. Er war es dann auch, der gemeint hat, die einzelnen Ortsgemeinschaften bearbeiten selbst ihre Ortsgeschichte und geben diese in Druck. Aber wer sieht das Ganze unserer Geschichte? So hat er 1978 die „Donauschwäbische Kulturstiftung“ gegründet. Es gab damals so viele „Stifter“ unter unseren Landsleuten, hauptsächlich in Bayern und in BadenWürttemberg, dass die Stiftung bis heute an die 80.000 Bücher über unsere Geschichte und „Leidensgeschichte“ verbreiten konnte. Und trotzdem weiß man von uns heute kaum mehr etwas in der Öffentlichkeit… Als wir – Senz und meine Wenigkeit – uns nach Lager, Flucht und beruflicher Ausbildung vor

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rund 30 Jahren wieder trafen, hat er mich gebeten, an einer nach wissenschaftlicher Methode abgefassten Geschichte unseres Volksstammes mitzuarbeiten. Das Vorhaben hat sich lange hingezogen, besonders was meine Arbeit angeht, da ich zudem gebeten wurde im Rahmen der Kulturstiftung zunächst bei der Erarbeitung des Leidensweges unserer Landsleute in Jugoslawien mitzuarbeiten. Das hat die ganzen 1990er Jahre beansprucht. Immerhin ist es gelungen, aus den vielen Erlebnisberichten unserer Landsleute herauszuarbeiten, welches die Vernichtungslager (Rudolfsgnad usw.) waren, wo die Zentrallager waren und was man unter Arbeitslager zu verstehen hat, und wie schrecklich es hier zugegangen ist. Jeder/jede Dritte der Nichtgeflüchteten hat sein Leben verloren. Der Landsmann Konrad Gerescher hat sämtliche jugoslawischen Archive in der Batschka durchgesehen und festgestellt, dass es kein Dokument gibt, das uns Donauschwaben belasten würde, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Opfer der Lager und der Erschießungen waren Unschuldige. Unsere Arbeit am „Leidensweg“ war getragen vom Gedanken, dass auch unsere Toten ein Recht auf Erinnerung und auf Rettung ihrer Ehre haben. Die Arbeit an der donauschwäbischen Geschichte ist aber auch in den neunziger Jahren weitergegangen, denn nicht alle unserer geistigen Aktivkräfte waren mit dem „Leidensweg“ beschäftigt. So konnte unser unvergessener Oskar Feldtänzer den ersten Band, der die Zeit der Ansiedlung (1689 – 1805) umfasst, 2006 im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, herausbringen – eine ausgezeichnete Facharbeit. Der zweite Band widmet sich der Zeit zwischen 1806 und 1918, also praktisch dem 19. Jahrhundert unserer Geschichte und konnte schon 1997 im Universitas-Verlag, München, herausgebracht werden. Sein Hauptverfasser ist Dr. Ingomar Senz, der Sohn von Josef V. Senz, der in Bayern Gymnasiallehrer war und Geschichte studiert hat. Der vorliegende dritte Band behandelt die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und die Jahre des II. Weltkrieges bis 1944. Wir haben ihn ebenfalls in „unserem“ Verlag, nämlich in der Kulturstiftung München, herausgebracht, weil für die kaufmännisch arbeitenden Verlage unsere Bücher zu umfangreich sind und zu wenig Auflage besitzen, um sich für die Verlage auszuzahlen.


Die Haupterschwernis der Abfassung einer donauschwäbischen Geschichte dieses Zeitraumes besteht darin, dass unsere Volksgruppe ab 1918 auf die drei „Nachfolgestaaten“ der Donaumonarchie, nämlich Ungarn, Rumänien und Jugoslawien aufgespaltet wurde und damit die einzelnen Teilgruppen eine jeweils eigene Entwicklung nahmen. Sie beanspruchen somit auch eine je eigene Darstellung. Daraus erklärt sich die hohe Zahl der Druckseiten des Buches. Ein einzelner kann als „Privatgelehrter“ die Materie kaum bewältigen, daher ergibt die Notwendigkeit der Zusammenarbeit sachkundiger Autoren. Drei der Autoren sind Österreicher donauschwäbischer Herkunft, der Herr Dekan Friedrich Spiegel-Schmidt lebt in Bayern. Drei sind schon verstorben: Oskar Feldtänzer und Kaspar Hügel, rumänisch Banater; Prof. Hans Müller, ebenfalls Banater aus Rumänien, ist nach der Abfassung des ersten Kapitels der rumänisch-banater Geschichte bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Ich habe also versucht, die Geschichte der Rumänisch-Banater bis 1944 fertigzuschreiben. Zwei der Autoren sind oberösterreichische Donauschwaben: Feldtänzer und Wildmann. Für das Buch musste ich die redaktionelle (Computer-)Schreibarbeit leisten, die Beiträge der drei Mitarbeiter koordinieren und vielfach textlich ergänzen, die Landkarten aussuchen und vom Graphiker ausarbeiten lassen. Es ist schwierig, für ein so umfangreiches Buch den passenden Titel zu finden. Wesentlich erschien mir die Tatsache, dass unsere drei Landsmannschaften dem Nationalismus der Staatsnationen ausgesetzt waren. Deren Politik war wenig minderheitenfreundlich, dazu kam das Auftreten nationalfaschistischer Regierungsparteien und die Einflussnahme des Nationalsozialismus auf unsere insgesamt mit ihrer Lage unzufriedenen Volksgruppen. Das war das „Wirkfeld“, in dem wir zu leben hatten. Insgesamt gesehen ist es berechtigt, von einer Tragödie zu sprechen – tragisches Leid ist unverschuldetes Leid. Das Buch ist eine Art Handbuch. Wenige werden es in einem Sitz lesen. Aber es ermöglicht Information über viele Personen und Vorgänge unserer Geschichte in der Zwischenkriegszeit. Zu finden sind die gesuchten Informationen anhand eines sehr ausführlichen Inhaltsverzeichnisses und des Namensverzeichnisses. Der in Arbeit befindliche vierte Band, dessen Herstellung auch mir zugefallen ist, wird der Thematik: Flucht – Vertreibung – Verfolgung – Überleben – Eingliederung, also der Zeit zwischen 1945 und heute, gewidmet sein.

Stefanovic

>> „Ein Volk an der Donau“ wieder erhältlich ! Wegen der großen Nachfrage hat sich die Donauschwäbische Kulturstiftung dazu entschlossen, das serbische Sensationsbuch aus dem Jahre 1996 – Nenad Stefanovic „Ein Volk an der Donau“ – neu aufzulegen. Stefanovic, dessen jüngster Roman „Ein Doktor hört Swing“ (leider bislang nur auf Serbisch erschienen – Handlungsort ist das Vernichtungslager Rudolfsgnad) übrigens 2009 auf der internationalen Buchmesse im bosnischen Banja Luka zum „Buch des Jahres in serbischer Sprache“ gekürt wurde, brach ein jahrzehntelanges Tabu im damals noch existierenden (Rest-)Jugoslawien, als er zwölf im Herbst 1995 geführte Gespräche mit Donauschwaben, die über ihre Erlebnisse in den Jahren 1944 bis 1948 berichteten, veröffentlichte. Beachtlich außerdem der in diesem Buch enthaltene Aufsatz „Die Deutschen der Wojwodina und der Zweite Weltkrieg“ des Belgrader Germanistik-Professors Dr. Zoran Ziletic, der auch das Vorwort beisteuerte. Darin heißt es auf Seite 13: „Die Wojwodina-Deutschen wurden bei uns nach 1944 ihrer eigentlichen Geschichte beraubt. Und das bis in unsere Tage und eigentlich nicht so sehr wegen ihrer Haltung von 1941 – 1944, sondern wegen ihrer überaus schönen Häuser und ihres Grund- und anderen Besitzes. Um ihr oft enormes Vermögen beschlagnahmen zu können, …, hat man ihre historische Vergangenheit durch eine mythische ersetzt.“ Preis: € 15,– (zuzüglich evtl. Versandkosten)

Sebastian Leicht – Neuauflage

>> „Weg der Donauschwaben“ Graphischer Zyklus – Historische Textbegleitung Dr. Georg Wildmann Bewährtes währt. Der Kunstband, der die donauschwäbische Geschichte in einem graphischen Zyklus von den Anfängen bis zum Geschichtsende in den Heimatgebieten bewahrt, noch dazu in historischen Bildbeschreibungen vertieft, nachdem er viele Jahre vergriffen war, ist … neu herausgegeben und im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, verlegt worden. Das überragende Buch der Kunstliteratur von Leicht über 300 Jahre Kolonistenschicksal ist durch die textliche Historisierung des weithin anerkannten donauschwäbischen Historikers und Philosophen Dr. Georg Wildmann zu einem hochrangigen Dokumentationswerk

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geworden. Alle Kunstbilder wurden von ihm geschichtlich erhellt, so dass der stattliche Band zwei Schwerpunkte hat: Graphische und textliche Darstellung einer jahrhundertelangen beeindruckenden Geschichte im südöstlichen Mitteleuropa um die mittlere Donau, bis 1918, Teil Österreich-Ungarns, Ende des Zweiten Weltkrieges, größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Das Werk ist ein Familienbuch ganz allgemein, aber auch eine Fundgrube für aufgeklärte donauschwäbische Patrioten und für vertieft Interessierte an ihrer Geschichte … das auch als geschmackvolles Geschenk gut geeignet ist. Preis: € 25,– (zuzüglich evtl. Versandkosten)

Hans Wolfram Hockl

Unser Mitglied Lm Erwin Ferdinand ERNST hat ein Buch in zwei Kapiteln, mit einem geschichtlich-politischen Teil über die Entwicklung des Banats und einem als Chronik seiner Familie mit der Flucht aus Rumänien, bis zur Gegenwart befassten Teil fertiggestellt. Dieses Buch, mit dem Titel:

>> „Die Wurzeln“ – „Oder der Weg von Vorderösterreich nach Oberösterreich“, illustriert mit authentischen Berichten und Fotos sowie einer Auswahl von Bildern vom Banater Heimatmaler Stefan Jäger und ist in braunem, hochwertigem Leineneinband gebunden, werden wir im nächsten Mitteilungsblatt näher vorstellen.

>> „Gelobt sei die MUTTER“ – Poesie für den Alltag. Von dem 1997 im Linzer Denkmayr Verlag erschienenen Buch hat uns der Verlag einige Restbestände zur Verfügung gestellt. Preis: € 12,– (zuzüglich evtl. Versandkosten)

Einladung der Donauschwäbischen Trachtengruppe Linz-Pasching Obmann Michael Sterz und seine Trachtengruppe haben Ende Mai 2010 interessanten Besuch aus Brasilien. Wie ja in Kreisen der Donauschwaben allgemein bekannt ist, sind 1951 etwa 500 Familien, vorwiegend aus dem Raume Linz, unter Mithilfe der „Schweizer Europahilfe“ nach Brasilien ausgewandert. In Gemeinschaftsarbeit haben sie sich Dörfer mit perfekter Infrastruktur von Schulen bis zum modernen Krankenhaus aufgebaut, eine Agrar-Genossenschaft gegründet und es zu beachtlichem Wohlstand und so zu internationaler Bewunderung gebracht. Dabei haben unsere Landsleute ihre Herkunft nicht vergessen, pflegen die deutsche Sprache und führen ein reges Vereinsleben, wobei die Jugendblaskapelle, die Tanzgruppe, die Chöre und die Theatergruppe besonders aktiv sind.

Die genannte Theatergruppe ENTRE RIOS gastiert im Rahmen ihrer Europa-Tournee

am Sonntag, dem 30. Mai 2010 im Volksheim Langholzfeld, Beginn der Vorstellung: 19.00 Uhr Obmann Michael Sterz und seine Gruppe laden zu dieser Veranstaltung herzlich ein und würden sich über Ihren Besuch sehr freuen.

Fotonachweis: EH. Kraml/Land OÖ, J. Hoog, A. Lehmann, H. Baron, Museum OÖ, Dr. P. Fraunhoffer, H. Muckenhuber, VLÖ, M. Binder, R. Deckert, E. Wildmann, H. Weinzierl Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Beitrag der Kirchen –

Integration der Heimatvertriebenen in Österreich von Georg Wildmann

Zur Situation 1945 Es kann angenommen werden, dass sich in den Wochen nach Kriegsende bis zum Frühsommer 1945 über eine Million fremdsprachiger Flüchtlinge, nach alliierter Sprachregelung „Displaced Persons“ („Versetzte Personen“), im Bundesgebiet Österreichs aufhielten. Dazu kamen mit Stand Ende Mai 1945 schätzungsweise 300.000 Volksdeutsche. Obwohl 160.000, überwiegend Sudetendeutsche, weil zur Gruppe der „Potsdamstaaten“ gehörend, nach Westdeutschland abtransportiert wurden, erhöhte sich die Zahl der Volksdeutschen in der Folge auf rund 440.000.1 Außerdem hatte ab Ende 1944, als die Front die österreichische Grenze erreichte, eine Binnenwanderung von Teilen der österreichischen Bevölkerung selbst von Ost nach West eingesetzt, und die Zahl der alliierten Besatzungstruppen erreichte eine Million. „Die Binnenwanderung und die Unterbringung großer Flüchtlingsmassen brachte natürlich erhebliche Probleme mit sich und trug sicherlich nicht dazu bei, Spannungen abzubauen, denn bei allem Verständnis für die Not der Flüchtlinge und Evakuierten regten sich auch bald der Unmut und Fremdenhass wegen der Überbevölkerung und wegen der noch strengen Rationierungen.“ 2 Nach der über fünf Jahre dauernden Kriegszeit waren die österreichischen Bundesländer teils durch die Bombardements der Städte, Industrieanlagen und Eisenbahnknotenpunkte, teils durch die sieben Wochen dauernden Kampfhandlungen der letzten Kriegsphase hart getroffen worden.3 Die Lebensmittelknappheit, die Erschöpfung der Wirtschaftskraft des Landes durch die Beanspruchung auch der letzten Kraftreserven während des Krieges, vor allem aber durch den „totalen Krieg“ ab 1944 lasteten schwer auf der einheimischen Bevölkerung. In dieser angespannten Lage wurde naturgemäß jede weitere Belastung durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen als zusätzliche Erschwernis empfunden, und es mutet daher fast wie ein Wunder an, dass angesichts dieser Umstände das Land vor Anarchie verschont blieb. Obwohl die Flüchtlingshilfsorganisationen der Vereinten Nationen, der UNRRA und deren gut organisierte Nachfolgerin IRO, den volksdeutschen Flüchtlingen jede Hilfe verwehrten, wurden diese nicht zu einem Faktor der gesellschaftlichen Destabilisierung, sondern durch ihr diszipliniertes Verhalten zu einem wertvollen Aufbauelement im daniederliegenden Nachkriegs-Österreich. Die

in Fortsetzungen

Volksdeutschen ließen sich nicht als sozialer Sprengstoff missbrauchen, vielmehr haben sie dem Staat, der sie aufgenommen hat, durch die bewährten Eigenschaften des Fleißes und der Tüchtigkeit, durch ihren Charakter und ihre sittliche Haltung menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gewinn eingebracht. Sie hatten sich – wie der Amerikaner Tony Radspieler feststellt – im Hinblick auf ihr kulturelles Erbe, die soziale Gliederung und die beruflichen Neigungen eine große Nähe zu den Sitten, kulturellen Verhaltungsweisen und der Rechtssprechung des Aufnahmelandes bewahrt. Eigenschaften, die als wichtige Voraussetzungen die Anpassung dieser Gruppen an die österreichische Gesellschaft und Wirtschaft erleichterten und die Aussichten auf eine wirksame Angleichung an das neue Umfeld um so wahrscheinlicher erscheinen ließen.4 Die vier Besatzungsmächte in Österreich behielten sich gemäß Artikel 5 des Kontrollabkommens zunächst die Oberaufsicht für das Flüchtlingswesen vor. Es bestand eine DP-Sektion der amerikanischen Militärregierung. Bis etwa 1950 lag die entscheidende politische Macht, auch was die Vertriebenen betraf, bei den Militärbefehlshabern. Die Tatsache, dass die amerikanische Militärverwaltung die Registrierung aller Flüchtlinge anordnete, war der Anlass für die Entstehung einer ersten – wenn auch vagen – Vorstufe für die Vertretung der Vertriebenen in Österreich. Die Registrierungsarbeiten wurden den Komitees der einzelnen Volksgruppen überlassen, die unter einer Dachorganisation, den sogenannten „Information Centers“, in denen alle Displaced Persons (DPs = „Versetzte Personen“) zusammengefasst waren. Die deutschsprachigen Vertriebenengruppen waren unter der sie diskriminierenden Bezeichnung „Exenemy displaced persons“ eingestuft worden. Das schloss sie, im Gegensatz zu den anderen Gruppen, von jeder Hilfe durch internationale Stellen aus. Man überließ sie einfach ihrem Schicksal. In der amerikanischen Besatzungszone bestanden solche „Information Centers“ in allen größeren Städten und Bezirksorten. Deren volksdeutsche Komitees dienten auch der Information und der Beratung der volksdeutschen Heimatvertriebenen noch vor der Errichtung der von der österreichischen Verwaltung errichteten „Zentralberatungsstellen“ (ZBn), hatten aber nur in den seltensten Fällen die Möglichkeit, echte Hilfen zu bieten. Für die als normale DPs registrierten fremdsprachigen Flüchtlinge gab es Auswanderungsmöglich-

Alle Fußnoten liegen beim Autor und in der Landesleitung auf.

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keiten in Überseeländer, von denen sie reichlich Gebrauch machten, so dass sich ihre Reihen merklich lichteten. Das bewog die amerikanische Besatzungsmacht die Information-Centers aufzulösen. Die Verantwortung für den Personenkreis Displaced Persons, vor allem jener mit deutscher Muttersprache, ging am 15. 1. 1946 mit der Schaffung eines Amtes für Umsiedlung im Innenministerium (U12) endgültig in die Zuständigkeit der österreichischen Bundesregierung über. In Oberösterreich wurde bereits am 1. 10. 1945 eine Abteilung für Umsiedlung der damaligen Landeshauptmannschaft errichtet, die mit dem DP-Office der Militärregierung (C.I.C., DP. Section) eng zusammenarbeitete. Als Leiter der Abteilung Umsiedlung beim Amt der o.ö. Landesregierung wirkte Major a. D. Amtsrat Maximilian Kraus, der nach der Auflösung der Abteilung einen umfangreichen Rechenschaftsbericht von über 120 Seiten Das Flüchtlingsproblem in Oberösterreich (1945 – 1963) mit neun statistischen und graphischen Übersichten verfasste.5 Kraus war außerdem in den Jahren 1952 – 1954 auf Grund seiner Fachkenntnisse als stellvertretender Direktor des Zwischenstaatlichen Komitees für europäische Auswanderung I.C.E.M. (Verbindungsmission für Österreich) in Wien tätig.

Alle diese Aktionen, so gut sie auch gemeint waren, zeigten jedoch, dass damit eine Lösung des Flüchtlingsproblems nicht herbeizuführen war. Es wurde immer deutlicher, dass die Integration der großen Masse der Heimatvertriebenen nur durch arbeitsund sozialrechtliche Gleichstellung und staatsbürgerliche Eingliederung zu erreichen war. Die gesetzgeberischen Grundlagen für die volle arbeitsund sozialrechtliche sowie die staatsbürgerliche Gleichstellung sollte bis 30. Juni 1956 andauern. Mit diesem Datum lief das verlängerte Optionsrecht auf die österreichische Staatsbürgerschaft aus.6 Der Weg vom Rechtlosen zum Gleichberechtigten 7, vom Herbst 1944 an gerechnet, wo die ersten Flüchtlingstreks in Österreich einlangten, betrug für Viele zwölf Jahre, von 1947, dem Hauptfluchtjahr der Donauschwaben Jugoslawiens an gerechnet zehn Jahre. Bedenkt man, dass 1957 als das Hauptjahr des Einzugs in die Siedlungshäuser und Wohnungen anzusehen ist, dann bedeutete das für Viele ein zehnjähriges Barackendasein. Eine nähere Abhandlung der arbeits- und sozialrechtlichen Gleichstellung ist hier nicht beabsichtigt.8 Fortsetzung folgt

Alle Fußnoten liegen beim Autor und in der Landesleitung auf.

Auszug aus:

„Sonntagsblatt aus Syrmien“

Anerkennende Auszeichnung für Jovica Stevic von der Republik Österreich Am 22. Jänner 2010 wurde Dipl.-Ing. Jovica Stevic aus Sremska Mitrovica in der Residenz der Österreichischen Botschaft in Belgrad das

Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich überreicht. Der österreichische Botschafter in Belgrad, Clemens Koja, hat in seiner Rede gesagt, dass diese Auszeichnung Jovica Stevic zukommt, weil er sich durch seine „persönliche Initiative“ für die Verständigung zweier Völker total eingesetzt hat. Seine Exzellenz Dr. Koja setzte bei dieser Gelegenheit noch hinzu, das der Anlass für diese Auszeichnung sehr bedeutend

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ist, weil es bis heute, 65 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, nur selten vorkommt, dass sich jemand auch mit den „dunkelsten Ereignissen in der Geschichte seines Volkes befasst.“ Die Rede ist hier besonders und hauptsächlich vom Schicksal der Donauschwaben aus der Vojvodina und aus Syrmien… Jovan Milevic

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich gratuliert ihrem Freund DI Jovica Stevic herzlich zu dieser hohen Auszeichnung und hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit.


Herzliche Einladung zur Teilnahme an der

51. Glöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting, am Sonntag, dem 11. Juli 2010 Programm:

9.30 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen 9.45 Uhr: Wort des Laien 10.00 Uhr: Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Nemet aus Zrenjanin = Betschkerek 13.30 Uhr: Marien-Lieder-Singen in der Basilika 14.00 Uhr: Marienandacht

Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um Anmeldung bei: Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 oder Ing. Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 50 931 Der Fahrpreis beträgt wie bisher Euro 15,– Zusteigemöglichkeiten: 6.00 Uhr: Kirche Leonding-Doppl 6.15 Uhr: Langholzfelderhof 6.30 Uhr: Marchtrenk, Holland-Blumen 6.45 Uhr: Wels, Ecke Römer-/Puchbergstraße

Josef Lenz wurde

80 80

Jahre

Im Kreise seiner Familie sowie seiner Freunde kamen, kam auch er ab März 1945 in verund Wegbegleiter feierte im Dezember Lm schiedene Lager – u.a. auch in das berüchtigte Josef Lenz aus Maishofen, geboren am 7. DeArbeitslager nach Sremska Mitrovica … Wer zember 1929 in Batschsentiwan, Batschka, krank war und nicht mehr arbeiten konnte, seinen runden Geburtstag. Pfarrer Piet Comwurde einfach erschossen. Neun Sentiwaner mandeur feierte mit der Festgesellschaft in fanden dabei den Tod. 1947 gelang die Flucht Gerling bei Saalfelden eine Heilige Messe. über Ungarn nach Wien. Als das St. MichaelsEin weiterer Verein, der „Culturkreis Maiswerk in Wien gegründet wurde, engagierte er hofen“, „Maishofner Sommer“ wurde vor sich viele Jahre als Sekretär mit Prof. Dr. mehr als 33 Jahren von unserem Landsmann Michael Lehmann an der Spitze. Mehrere gegründet und hat sich zur bedeutenden Wohnbauprojekte für Landsleute u.v.m. wurKulturinitiative Innergebirg entwickelt. Der den verwirklicht, wie auch das Totenmal am „Culturkreis“ übergab bei der stimmungsvolKaasgraben in Wien und die Erfassung der Josef Lenz – 80 Jahre len Geburtstagsfeier die „CulturkreisehrenOpfer- und Totenlisten für das Totenbuch. nadel“ an seinen Gründungs- und Ehrenobmann. 1948 fand er eine Lehrstelle in einem MusikhandelsAußerdem freute sich der Jubilar über ein Fotoalbum, betrieb und besuchte nebenbei die Abendmaturaschule das sein Schaffen dokumentierte. Für seine Verdienste der HAK. Nach der Heirat 1958 mit Adelheid Pichler, bekam er vom damaligen Landeshauptmann Wilfried einer Maishofnerin und der Geburt von drei Söhnen, Haslauer das Verdienstzeichen des Landes Salzburg. übersiedelte er mit seiner Familie und dem inzwischen Seitens der Gemeinde überbrachte Vizebürgermeisterin gegründeten Unternehmen 1963 nach Maishofen … Erika Pichler in Vertretung des Bürgermeisters die … Nach 52 Berufsjahren, davon 43 Jahre als selbstbesten Glückwünsche … Für seine ehrenvollen Verständiger Unternehmer, übergab er im Jahre 2000 beide dienste als Gemeindevertreter erhielt er bereits früher Unternehmen an seine zwei Söhne, die inzwischen den von der Gemeinde das Ehrenzeichen in Gold. Wie alle Betrieb weiter ausgebaut haben und ebenfalls erfolgLandsleute, welche unter das Tito-Partisanen Regime reich sind.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Anna Stemmer † wurde am 14. Oktober 1920 in Erdewik in Syrmien geboren und verstarb am 26. Dezember 2009 im 90. Lebensjahr. In ihrem Geburtsort heiratete sie am 7. September 1937 Josef Stemmer aus Kukujevci. Dieser Ehe entstammen drei Kinder. Ihr Mann war bei der Prinz Eugen Division und wurde bei einem Heimaturlaub am 9. Juni 1944 bei der Arbeit im elterlichen Weingarten von Partisanen entführt und, wie die Familie später erfahren hat, auf schreckliche Weise zu Tode gefoltert. Am 16. Oktober 1944 musste sie mit ihren drei kleinen Kindern die Heimat verlassen. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Dresden kamen sie schließlich nach Oberösterreich. Die Eltern ihres Gatten sind zuhause geblieben und im Todeslager Backa Jarek elend gestorben. Auch Frau Stemmer durchlebte das schwere Schicksal aller Frauen und Mütter in diesem Alter: Ohne Mann, mit drei kleinen, hilfsbedürftigen Kindern auf der Flucht – und letztlich ohne Existenzgrundlage mit diesen allein in einem fremden Land. Ein wahrlich hartes Schicksal, mit dem täglichen Bemühen um das Wohl ihrer Kinder – und sie schaffte es, sodass sie ihren Kindern immer als liebende und sorgende Mutter in Erinnerung bleiben wird. Um sie trauern ihre Söhne Gottfried und Siegfried und die Tochter Ingeborg mit ihren Familien.

Ignaz Schuhmacher † geboren am 11. Juni 1924 ist am Montag, dem 22. Februar 2010 unerwartet im 86. Lebensjahr verstorben. Herr Ignaz Schuhmacher war über 30 Jahre lang Mitglied unserer Landsmannschaft und unterstützte diese in vorbildlicher Weise. Um ihn trauern in dankbarer Erinnerung seine Gattin Martha, die Kinder und Schwiegerkinder Erwin und Maria, Christine und Otto, Ingrid und Roland, die Enkel René, Simon, Daniel, Benjamin und Dominik sowie die Verwandtschaft.

Philipp PETER † wurde am 26. April 1916 in India, Ex-Jug. geboren. Nach sechs Klassen Volksschule und zwei Klassen Gymnasium erlernte er anschließend das Tischlerhandwerk. 1940 heiratete er Katharina Bootz, mit der er 68 Jahre verheiratet war. Der einzige Sohn Reinhold wurde im Jahre 1940 geboren. 1941 wurde er in den Krieg eingezogen und 1944 verwundet. Er verbrachte drei Jahre in Kriegsgefangenschaft in einem Lazarett. In dieser Zeit musste seine Frau mit dem 4-jährigen Sohn, wie viele andere auch, aus dem Heimatort flüchten und alles Hab und Gut zurücklassen. 1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und erfuhr, dass seine Familie nach Österreich geflüchtet war. Er kam als Schwerinvalide mit einem versehrten Bein nach Österreich und konnte nach sechs Jahren in Linz erstmals seine Familie wiedersehen. Man verbrachte drei Jahre in bescheidensten Verhältnissen in Frankenburg und baute sich in der Folge eine völlig neue Existenz in Unterach am Attersee auf. Philipp PETER arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Tischler und erfreute sich danach vieler schöner Jahre im Kreise seiner Familie. Nach dem 65. Ehejubiläum mit seiner Frau und seinem 92. Geburtstag verstarb er am 13. Mai 2008 zu Hause im Beisein seiner tieftrauernden Familie.

Rosalia Jakober † wurde am 14. Oktober 1926 als drittes von vier Kindern der Eltern Mathias und Elisabetha Philipps in Neudorf bei Vinkovci in Kroatien geboren. Nach dem Besuch von Volks- und Hauptschule half sie am heimatlichen Bauernhof. Im Oktober 1944 mussten alle Bewohner Neudorf verlassen. Rosalia war verantwortlich für Pferd und Wagen sowie für ihre betagten Eltern. Die Flucht führte sie zunächst nach Tschechien, weiter in die Steiermark und dann in das Flüchtlingslager Saalfelden in Salzburg Land. Im Mai 1946 heiratete sie ihren Josef, mit dem sie 2006 die diamantene Hochzeit feiern konnte. Der Wunsch nach einem Eigenheim führte sie nach Marchtrenk. In der Bahnhofstraße wurde ein Grundstück erworben und ein Haus gebaut. Hier fand sie auch Arbeit und ging 1982 nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit in Pension. Dies war die Zeit der großen Reisen mit ihrem Mann, die sie durch ganz Europa führten. Ein Schlaganfall vor drei Jahren beeinträchtigte ihr Leben beträchtlich. Einen großen Lebenseinschnitt erfuhr sie jedoch durch einen Sturz im vergangenen Winter, der eine Pflege im Altenheim Marchtrenk erforderlich machte. Nach neunmonatiger liebevoller Betreuung schlief sie in der Nacht des 24. November 2009 ruhig ein. Frau Rosalia JAKOBER war seit Bestehen des Vereines „Donauschwaben in OÖ.“ mit ihrem Gatten Josef Mitglied und nahm laufend an den Veranstaltungen des Vereines teil.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Margarethe Klepp † geborene Kirchner, erblickte 1933 in Rudolfsgnad das Licht der Welt. Ihr Vater war Schmiedemeister und führte eine gut gehende Schmiede. Margarethe ist mit ihrer Familie im Oktober 1944 geflüchtet – der Betrieb des Vaters wurde aber während der Zeit des berüchtigten TitoVernichtungslagers Rudolfsgnad überaus stark frequentiert, mussten doch die Pferdefuhrwerke zum Abtransport in die Massengräber betriebsfähig gehalten werden. Frau Klepp lebte mit ihrer Familie in Hörsching in Oberösterreich und obwohl sie berufstätig war, hatte sie immer Zeit für ihre Kinder und ihre Enkel. In einer würdevollen Feierstunde in der Kirche in Hörsching verabschiedeten sich ihre trauernde Familie und die zahlreichen Freunde von ihr.

Philipp Weber † wurde am 24. Mai 1924 in Rudolfsgnad/Ex-Jug. als fünftes Kind von Peter Weber und Franziska Leitermann geboren. Auf Grund seiner Hör- und Sprachbehinderung wurde er nicht zum Kriegsdienst eingezogen. Unter dem Tito-Regime war er im Lager. 1949 heiratete er seine Emma, geb. Heichele. 1952 konnte er unter den bekannten Bedingungen mit seiner Frau Emma und seinem Sohn Anton nach Österreich ausreisen, wo er eine zweite Heimat fand und in Wels ein Haus für sich und seine Familie baute, die inzwischen um Tochter Annemarie größer wurde. Er fand eine Anstellung als Haustischler bei der Fa. Hammerl in Wels, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war und wo er genau wie auch privat sehr geschätzt und beliebt war. In seiner wenigen Freizeit liebte er vor allem die Tanzveranstaltungen der Landsmannschaft. In der Pension war Turnen, Radfahren, Wandern und Kegelscheiben seine Freizeitbeschäftigung. Die letzten zwei Jahre verbrachte er mit seiner Frau im Spitzer-Pensionistenheim, wo er sich sehr wohlgefühlt hat. Am 2. Februar 2010 ist er nach schwerer Krankheit, jedoch unerwartet verstorben. Es trauern um ihn seine Frau Emma, die Kinder Toni und Annemarie, Schwiegerkinder Elfi und Norbert, Enkelkinder Andreas und Rene, Florian und Alexander sowie die Urenkel Antonio, Lily und Valeria, die ihren „Urliopa“ besonders vermissen. Um mit der Volksgruppe verbunden zu bleiben übernimmt sein Sohn Toni seine Mitgliedschaft – danke, lieber Toni! (Anm. der Redaktion)

Franz Josef Robotka † wurde am 16. Februar 1916 in Gajdobra, damals noch Österreich-Ungarn, geboren. Er besuchte die Volksschule, das Gymnasium und erlernte den Beruf eines Textilkaufmannes. 1942 musste er in den Krieg ziehen, wo er an der Ostfront schwer verletzt wurde. Nach Kriegsende gelang ihm eine abenteuerliche Flucht aus der russischen Kriegsgefangenschaft. In Marchtrenk traf er seine Eltern – und fand in seiner Landsmännin Marianne Finck seine künftige Frau fürs Leben, die er auch 1949 heiratete. Franz fand zwar eine gute Anstellung in seinem Beruf – die Erfüllung seiner beruflichen Träume war aber 1956 die Eröffnung eines eigenen Kaufhauses, dem später noch zwei Filialen folgten. Weil ihn seine Gattin im Geschäft trotz der Geburt von vier Kindern aufopfernd unterstützte, blieb dem Fußballbegeisterten noch so viel Zeit, um mit einigen Landsleuten noch den Fußballverein „Viktoria Marchtrenk“ zu gründen. Drei Kinder der Familie absolvierten ein Universitätsstudium. Der älteste Sohn starb im Kindesalter. Nach 25-jähriger beruflicher Selbstständigkeit wurde das Geschäft geschlossen und das Ehepaar ging in Pension. Franz Robotka war seit 1958 Mitglied unserer Landsmannschaft, davon 10 Jahre als Schriftführer, wobei seine ehrenamtliche Mitarbeit bei der Vermögenserfassung besonders hervorzuheben ist, wofür er auch mit der Goldenen Verdienstmedaille des Verbandes ausgezeichnet wurde. Am Fest der Heiligen Drei Könige verstarb er nach einem erfüllten Leben. Um ihn trauern seine Gattin Marianne, Elfie und Gerhard, Franz Josef, Bernhard, Dominik und Stefanie, die Verwandten, seine Freunde und Landsleute.

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Gab es unter den Donauschwaben der Vojvodina LANDESVERRÄTER ? von Georg Wildmann

in Fortsetzungen

Ausgelöst durch die Ausstellung „Daheim an der Donau. Zusammenleben der Deutschen und Serben in der Vojvodina“, (von 11. September 2009 bis 10. Januar 2010 im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm), deren Texte und deren Katalog ergibt sich die Notwendigkeit mit den dort erweckten Eindruck, es habe schon vor dem Angriff des Dritten Reiches und seiner Verbündeten auf Jugoslawien im April 1941 die „Deutsche Mannschaft“ bestanden und diese habe sich an der Entwaffnung der jugoslawischen Armee und selbst an Tötungen beteiligt (So Ranko Koncar in seinem Artikel „Die deutsche Minderheit der Vojvodina im Zweiten Weltkrieg“, Ausstellungskatalog S. 211). Es entsteht damit der Eindruck, dass viel Donauschwaben im Krieg zu Landesverrätern geworden sind. Denselben Vorwurf erhebt in recht pauschalierender Form Michael Portmann (in seiner Dissertation „Die kommunistische Revolution in der Vojvodina 1944 –1952, Wien 2008, S. 85.) Er schreibt: ‚Es besteht kein Zweifel, dass während des Einmarsches zahlreiche Donauschwaben die deutschen Truppen militärisch unterstützten und damit Landesverrat begingen… Eine zentral organisierte deutsche ‚Fünfte Kolonne‘, die dolchstoßartig in das militärische Geschehen eingriff, hat es nicht gegeben.“ (Als Referenz gibt er Zoran Janjetovic und Hans Ulrich Wehler an). Nach den Quellen, die dem Arbeitskreis Dokumentation der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, zu Verfügung standen, ergibt sich zwingend, dass man in der Suche nach der Wahrheit die Ereignisse in ihre „Einzelteile“ gliedert und diese dann möglichst konkret darstellt. Dann mag der Leser selbst entscheiden, ob die donauschwäbischen Akteure des Landesverrats zu bezichtigen sind. Hier seien zwei der Ereignisfolgen behandelt: Die Aushebung und Befreiung der donauschwäbischen Geiseln und das Verhalten der Volksgruppenführung bei ihrem Schutzversuch im Habag-Haus in Neusatz.1 1

Die Aushebung der Geiseln und ihre Befreiung Aus den Erlebnisberichten der VojvodinaDeutschen lässt sich ersehen, dass in den Wochen vor dem Jugoslawienfeldzug die Behörden sich auf Weisung der Belgrader Regierung bzw. der Banalverwaltung in Neusatz im Allgemeinen ruhig, korrekt und zurückhaltend, stets aber wachsam und misstrauisch verhielten. Serbische Intellektuelle der Vojvodina lehnten in internen Gesprächen den Krieg ab, ihre warnenden Stimmen wurden aber von ihren Standesgenossen und Journalisten nicht beachtet, wie sich auch alle serbisch-nationalen Organisationen wie etwa Tschetniken und Sokol-Gruppen in der Aufputschung der nationalen Leidenschaften überboten. Der Aufruf des Ministerpräsidenten an die serbische Zivilbevölkerung, im Ernstfall ihre Häuser an der Türschwelle zu verteidigen, führte zu Verteilung von Waffen selbst an halbwüchsige Jugendliche. Die Kommunisten beteiligten sich nicht an den deutschfeindlichen Demonstrationen. Sie waren mehr gegen den monarchistischen Staat eingestellt als gegen Deutschland, das seinen Angriff auf die Sowjetunion erst vorbereitete. Am Tage des Kriegsausbruchs, dem 6. April 1941, begannen die Behörden mit den Aushebungen von Geiseln unter den profilierteren Deutschen der Dörfer, so vor allem unter den führenden Kulturbundmitgliedern. Weder den Geiseln noch der Bevölkerung wurden die Gründe der Festnahme bekanntgegeben. Die meisten von ihnen wurden – in einigen Gemeinden sogar in Ketten – in die Kasematten der Festung Peterwardein verschleppt, wo sie ohne Verpflegung festgesetzt wurden. Allein in Peterwardein waren über 400 2 volksdeutsche Geiseln festgehalten, unter ihnen auch 12 Frauen und mehrere Geistliche. Aufgrund von Interventionen einheimischer Serben aus gemischtethnischen Gemeinden unterblieben auch Geiselnahmen, wie etwa in

Auf den gesamten Fragenkomplex wird auch in dem demnächst erscheinenden, von der Kulturstiftung, München herausgebrachten Dritten Band der Donauschwäbischen Geschichte eingegangen, siehe: Wildmann, Georg (Hrsg.), Die Tragödie der Donauschwaben im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten, München 2000, S. 606 – 630. 2 Wüscht spricht von 600 Geiseln, vgl. Wüscht, Johann: Jugoslawien und das Dritte Reich. Eine dokumentierte Geschichte der deutsch-jugoslawischen Beziehungen von 1933 bis 1945. Stuttgart 1969, S. 77.

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der Batschka in den Orten Kula, Alt-Werbass, Jarek, Alt-Siwatz, Titel und Deronje. Auf Intervention der Volksgruppenführung hin wurden die Geiseln am 10. und 12. April vom zuständigen Festungskommandanten freigelassen.3 Die Aussage, die Geiseln seien von einem donauschwäbischen „Stoßtrupp“ befreit worden, ist missverständlich. Vielmehr war es so, dass die Volksgruppenführung sich im HabagHaus zu ihrem Schutze verschanzt hatte und die Donaubrücken gesprengt worden waren. Nachdem die wiederholten Interventionen führender serbischer Männer der Stadt- und Banalverwaltung u.a.m. beim Kommandeur der Festung Peterwardein keine Entlassung der Geiseln erlangt hatten, schickte die Volksgruppenführung drei Mann: Johann Wüscht, Josef Beer und Heinrich Reister in die Festung. Auf die Vorsprache und Bitte der volksdeutschen Abordnung entließ der Kommandeur etwa 100 der mehr als 400 Geiseln, meist ältere Männer, auch die 12 Frauen. Josef Beer durfte einige Tage zweimal täglich Essen für die Geiseln in die Festung bringen. Der Kommandeur versprach, auch die anderen freizulassen, sobald er selbst nach seinem eigenen Ermessen über sie befinden könne. Am Karsamstag, dem 12. April, ließ der General telefonisch durch den serbischen Bürgermeister

die Volksgruppenführung verständigen, dass nunmehr auch die zweite Gruppe der Geiseln abgeholt werden kann.“ 4 Inzwischen zogen schon deutsche Truppen unterhalb Peterwardeins Richtung Belgrad, und die abziehenden serbischen Truppen hatten die Brücke zu Neusatz gesprengt. Von einem „Stoßtrupp“, der die Geiseln durch Gewalt befreit hätte, kann keine Rede sein.5 Es handelte sich hierbei um eine Gruppe von drei Mann: Josef Beer, Jakob Lichtenberger und einen Jugendlichen, von denen Josef Beer später nochmals bestätigte, dass die Bezeichnung „Stoßtrupp“ nicht im militärischen Sinn gemeint war. Sie fuhren mit einem Kahn, „bewaffnet“ mit einer weißen Fahne, über die Donau und schlichen in die Festung. Den Polizisten, die die Kasematten bewachten, war es nun recht, einer unangenehmen Pflicht entbunden zu sein und ließen die drei gewähren. Die befreiten Geiseln wurden mit kleinen Booten über die Donau nach Neusatz gebracht, wo sich die meisten auf den Weg in ihre Heimatorte machten. Aus Gesprächen ergab sich, dass die serbischen Gemeindenotare in den deutschen Gemeinden den Auftrag gehabt hatten, Listen über führende Deutsche anzulegen. Bei Kriegsausbruch kam dann der Befehl, Geiseln gemäß dieser Listen einzufangen.5 Fortsetzung folgt

3

Näheres in Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band I: Ortsberichte (LW I), 1991, S. 371– 375. Hrsg. Donauschwäbische Kulturstiftung, München. 4 Wüscht, Johann: Beitrag zur Geschichte der Deutschen in Jugoslawien 1934 bis 1944. Aktenmäßige Darstellung, Selbstverlag, Kehl a. Rh., 1966, S. 164. S. 77. (Fortab abg.: Beitrag) 5 Vgl. Beer, Josef: Donauschwäbische Zeitgeschichte aus erster Hand, München 1987, S. 109f. (Fortab: Zeitgeschichte).

Werschetzer Gedenkkreuz Nach langem und unermüdlichem Bemühen haben es tüchtige Landsleute endlich geschafft: Das Gedenkkreuz – ein 4,5 Meter Stahl-Alu-Kreuz auf einem symbolischen Sockel, bewachsenem Grabhügel mit kleiner Beinkammer und vier seitlichen Schrifttafeln – ist fertig und steht auf der „Schinderwiese“ (Temeswarer Straße).

Die EINWEIHUNG erfolgt am 12. Juni 2010 um 10.00 Uhr Nähere Informationen erfahren Sie durch DI Helmut Frisch, Wien Telefon: 01 / 440 20 10 Wir werden im August-Heft einen ausführlichen Bericht von dieser denkwürdigen Veranstaltung bringen.

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Deportationen und Zwangsmaßnahmen während der frühtheresianischen Ansiedlung im Banat

War das Banat eine Strafkolonie der Habsburger Monarchie? von Konsulent Oskar Feldtänzer †

Die Deportation der Hauensteiner Die Deportation von Bauern aus der Grafschaft Hauenstein im südlichen Schwarzwald war eine politisch motivierte Zwangsmaßnahme des absolutistischen Regierungszeitalters, doch ist die Umsiedlung politisch unzuverlässiger Bevölkerungselemente so alt wie die Weltgeschichte selbst¸ und auch in der Habsburgermonarchie gehen die Anfänge solcher politischer Maßnahmen weit in die vortheresianische Zeit zurück. Die Grafschaft Hauenstein hat schon in der großen Bauernbewegung in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine herausragende Rolle gespielt, und der sich auflehnende Geist ihrer Bewohner gegen Willkürmaßnahmen der Obrigkeit blieb auch in späteren Generationen erhalten. Hier im südlichen Schwarzwaldgebiet konnten die Bauern durch die Bewirtschaftung ihrer Höfe allein das Auslangen in der Bestreitung ihres Lebensunterhaltes nicht finden und entwickelten eine beträchtliche Hausindustrie, deren Produkte sie in der schweizer Textilindustrie oder durch Hausiererhandel in anderen Gebieten absetzten. So kamen genug Leute in der Welt herum und brachten neue Ansichten und Erkenntnisse und damit auch Bewegung ins Land. Dazu kam das in unmittelbarer Nähe liegende Vorbild der Schweiz, deren Bauern sich mit eigener Kraft die politische Unabhängigkeit erkämpft hatten. In Südwestdeutschland, wo die Herrschaftsrechte überaus uneinheitlich und unübersichtlich waren, und es reichsunmittelbare Dörfer und sogar politisch unabhängige Einzelhöfe gab, konnte sich ein zentralistisches politisches System zudem nur schwer durchsetzen. „Die Hauensteiner träumten ebenfalls von der alten Reichsunmittelbarkeit ihres Landes als einer Bauerndemokratie. Es hätte das Land nicht an Österreich, sondern an die Bauern selbst zurückfallen müssen. Die Lehre, die zuerst in den zwanziger Jahren der ‚Salpeterer‘ (so seine Berufsbezeichnung, Anm. d.V.) Fridolin Albiez entwickelte, blieb das

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Fortsetzung und Schluss von Heft 2/2009

ganze 18. Jahrhundert hindurch bis zum Untergang des Reiches bei den Bauern lebendig.“ 7 Überdies bestand eine ungleichmäßige soziale Stellung unter den Bauern des Landes, und das war ein weiterer Grund für die Unruhen. Ein Teil hatte seine alte Freiheit bewahrt, andere waren zu Leibeigenen des Klosters St. Blasien geworden, waren aber bestrebt sich davon zu befreien. Wirtschaftlich war die Leibeigenschaft im 18. Jh. in Südwestdeutschland zwar nur eine geringe Last und die Fronarbeit spielte nur eine geringe Rolle, doch lehnten sich die Bauern gegen die soziale Minderwertigkeit und den Makel der Unfreiheit auf. Es kam zur Empörung, als am Anfang des 18. Jh. die Zügel bei den Unfreien wieder angespannt wurden. Als Fridolin Albiez 1727 in der Gefangenschaft in Freiburg starb und so zum Märtyrer im Kampf um das alte Recht geworden war, wurde das zum Signal für die offene Revolte seiner Anhänger, an deren Spitze Martin Thoma, Müller am Haselbach, trat. 1728 wurde dieser erste Aufstand vom Militär des schwäbischen Kreises niedergeschlagen. Die Rädelsführer wurden nach Ungarn und der Anführer Martin Thoma zur Zwangsarbeit am Festungsbau nach Belgrad verbannt.8 In den Jahren 1738/1739 kam es zu neuen Unruhen. Die Rädelsführer wurden hingerichtet, junge Leute zum Militärdienst gezwungen oder nach Ungarn deportiert. Von den 12 Hauensteinern, die in der Festung Komorn festgehalten wurden, sind 9 später wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.9 Die Empörung von 1745 erforderte zu ihrer Überwältigung den Einsatz von 4.000 Mann schwäbischer Kreistruppen. Die Anführer wurden lebenslänglich nach Ungarn verbannt und mussten einen Eid ablegen, nie wieder in

7

Schünemann, Bevölkerungspolitik, S. 89.

8

Schünemann, a.a.O., S. 91.

9

Ders. ebenda.


ihre Heimat zurückzukehren. Einer der zurückkehrte, wurde wieder abgeschoben.10 Am besten sind wir über die Deportierung informiert, die der Revolte von 1755 folgte; sie hatte auch die meisten populationistischen Folgen. Als Strafmaßnahme griff man willkürlich 27 Hausväter heraus, verhaftete ebenfalls deren Frauen, Söhne und Töchter und ließ die ganze Gruppe von 112 Personen (nach Lotz 27 Männer, 20 Frauen und 65 Kinder) nach Temeswar schaffen und beabsichtigte, sie als ländliche Kolonisten für das Banat zu verwenden. „Es wurden vornehmlich angesehene und wohlhabende Familien ausgesucht“. Wir können annehmen, dass jede Familie ein Vermögen von durchschnittlich 1.000 Gulden besaß. Das ist für bäuerliche Verhältnisse ungemein hoch. Wie es bei allen Zwangsverkäufen der Fall zu sein pflegte, werden auch die Hauensteiner bei der Versteigerung ihrer Immobilien bedeutend geschädigt worden sein. Dazu kommt die übermäßig hohe und schikanöse Berechnung der Reise-, Verpflegungs- und Zollkosten, die pro Familie 200 – 300 Gulden betrugen und vom Erlös des Vermögens abgezogen wurden. Trotzdem gab es Familien, denen auch nach dem Abzug solcher Schulden noch immer an 2.000 Gulden Vermögen verblieben. Auch diese Summen sind dann infolge des unwirtschaftlichen Antizipationssystems erheblich zusammengeschmolzen, in mehreren Fällen sogar ganz aufgezehrt worden. So wird das Vermögen des Jakob Albiez 1755 noch auf 859 fl. 8 kr. berechnet. Vier Jahre später war noch ein Rest von 264 fl. übrig. Dabei fielen bei ihm die Summen für Hausbau und Ausstattung mit Vieh sogar fort, weil er als kinderloser Witwer keine Wirtschaft übernehmen wollte.11 Die Hauensteiner leisteten zunächst passive Resistenz und solange ihre Widerstandskraft noch nicht gebrochen war, konnte man mit den Halsstarrigen wenig anfangen. In Temeswar wurden sie in Gruppen geteilt, in den Kolonistendörfern der Schwäbischen Heide zur Überwinterung einquartiert und auf Rechnung ihres Heimatvermögens verköstigt. 16 kamen nach Karansebesch, 70 wurden auf Freidorf, Neubeschenowa und Neuwien (Ujbécs) verteilt. Im Frühjahr wurden sie dreimal aufgefordert zu wirtschaften, lehnten das aber ab und forderten ihre Einsetzung in die alten Rechte und die Rückkehr in die Heimat. Nur der Gewalt wollten sie weichen, und, wie

zu erwarten, wurde im weiteren Verlauf der Widerstand dieser auf ihrem Recht bestehenden Bauern mehr und mehr gebrochen. Die Menschen des Schwarzwaldes starben im heißen Sommer der Banater Ebene mit ihren Malariasümpfen wie die Fliegen. Von den insgesamt 13 Familien, die nach Neu-Beschenowa gebracht worden waren, starben acht Personen, darunter fünf Familienväter schon im Frühjahr, und alle anderen wurden krank. In dieser extremen Notlage gaben fünf Familien im Frühjahr den passiven Widerstand auf und erklärten ihre Bereitschaft, eine Wirtschaft zu führen. Die anderen acht, die den Widerstand fortsetzten, wurden nach Tesmeswar gebracht, dort in Fesseln gelegt, wo sie beinahe das Leben einbüßten. Damit wurde auch der Widerstand der Letzten gebrochen und sie kehrten zur Wirtschaft nach NeuBeschenowa zurück. Einer von ihnen, Eckhardt, schrieb an seinen Vater: „Jötzt baut man uns Häuser und hat uns schon Pferd gekauft“. Er rechnet schon damit, dass er im Banat bleiben muss und in diesem Fall will er die drei Kinder seines verstorbenen Bruders und sein eigenes Büblein zu sich nehmen. „Aber es ist ein Sichfügen der Resignation“; es waren kranke und gebrochene Leute, die die Wirtschaft begannen. Viele sind seitdem noch gestorben. Noch im Jahre 1756 verstarben allein in Neu-Beschenowa zwei weitere Familienväter. „Nur wenige deportierten Hauensteiner konnten unter diesen Umständen im Banat bodenständig werden, als Kolonisten haben sie sich allerdings voll bewährt.“ 12 Die Deportationen haben, insgesamt gesehen, die deutsche Ansiedlung im Banat nicht gefördert, dem Ansehen der Banater Impopulation aber sehr geschadet. Manche wirtschaftlich tüchtigen und moralisch integeren Familien schreckten davor zurück, ins Banat zu ziehen, da sie mit diesem Land unwillkürlich die bei den Deportationen angewendeten Zwangsmaßnahmen verbanden.

10

Ders. ebenda.

11

Schünemann, Bevölkerungspolitik, S. 92.

12

Schünemann, a.a.O. S. 93 f. sowie Lotz, a.a.O., S. 164.

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Lesungen in Betschej und Temerin

Öffentlichkeitsarbeit für die Opfer im Lager Jarek ein Bericht von Stefan Barth Die Lesung in Temerin fand am 11. September 2009 in der Galerie des Lukijan Musicki Kulturzentrums statt. Organisiert hat es Herr Csorba Béla, Sekretär des Temeriner Bürgermeisters Guszton András, und Frau Anikó Hórváth, Kulturreferentin im Kulturzentrum. Der Saal war total voll. Bis zum Beginn der Lesung lief der Videofilm Unser Heimatdorf Futok gestern und heute von mir im Jahr 2000 gedreht. Wir, d.h. Frau Radovic, Prof. Koncar und ich, wurden mit einer Musikeinlage empfangen. Ein junger Mann mit Gitarre und eine junge Frau mit Flöte spielten uns ein sentimentales Lied zur Einstimmung auf das Thema Lager Jarek vor. Herr Csorba erzählte zunächst, dass er ein Buch aus dem Jareker Archiv bekommen und erforscht hat und darin von rund 2.700 Toten die Rede sei. Es fehlten aber noch zwei Bücher. Es wurde, nach einem kurzen Einleitungsreferat von Frau Radovic, Prof. Koncar und mir, aus dem Buch ein Teil der Texte, die über das Lager erzählten, vorgelesen. Ein Konzentrationslager ist ein Ort, an dem Menschen interniert werden, die von der militärpolizeilichen Verwaltung nach verschiedenen Kriterien ausgewählt und für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit eingesperrt werden, in der Regel ohne richterlichen Beschluss. Nach dieser Definition war Jarek ein Konzentrationslager. Das wurde auch bei der Buchbesprechung zum Ausdruck gebracht. Alle Wortbeiträge wurden mit einem Tonband aufgenommen und stehen zur Verfügung. Es wurde auch ein Videofilm über die Veranstaltung von einem Temeriner gedreht. An die Kurzreferate und Lesung schloss sich eine rege Diskussion an. In der Diskussion stellte sich heraus, dass viele nicht genau wussten was im Lager Jarek geschah. Im östlichen Ortsteil von Jarek wurden Anfang 1945 auch Ungarn aus Tschurug, Titel, Moschorin und anderen Orten interniert. Deshalb sind auch die Ungarn an der Gedenkstätte in Jarek interessiert. Was war bei den Lesungen interessant? Die Zuhörer waren neugierig etwas über das Leben im Lager zu erfahren. Auch die Erklärung des Historikers Prof. Koncar die Vertreibung sei ein Unrecht gewesen, weil man unschuldige Menschen für die Untaten anderer bestrafte, war für viele neu. Eine kollektive Schuld eines Volkes wurde als Unrecht abgelehnt. Es meldete sich auch ein Herr Adolf Schiffler und erzählte als Kind auch ihm Lager Jarek gewesen zu sein. Man redete über die Lagerkinderheime und die Verschleppung elternloser Kinder in andere Heime außerhalb des Lagers, wo sie von ihrem Volk entfremdet und zur Adoption

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Fortsetzung und Schluss von Heft 3/2009 freigegeben wurden. Herr Dragan Kodja, Mitglied der Demokratischen Partei Serbiens und Einwohner von Jarek fragte, warum keine Lesung in Jarek abgehalten wurde. Ich antwortete, dass man uns davon abgeraten hatte. Er ermunterte uns ein Gesuch an die Ortsgemeinschaft Jarek zu richten und einen geeigneten Raum für eine Lesung zu verlangen. Das habe ich auch umgehend getan und einen Brief an die Ortgemeinschaft geschrieben und am Montag persönlich im Gemeindehaus abgegeben. Später erfuhr ich, dass neben Herrn Kodja der Ortsvorsitzende seiner Demokratischen Partei saß, der aber selbst keine Fragen stellte. Es meldete sich auch Herr Goran Rodic, Oberrichter in Novi Sad, der mir erzählte, dass er zwar früh gemerkt hatte, dass er in Sachen Ordentlichkeit und Fleiß etwas anders war als seine serbischen Freunde, aber es bis zu seinem 18. Lebensjahr nicht erklären konnte. Da erfuhr er zum ersten Mal, dass seine Mutter Deutsche war, die als Kind mit ihrer Schwester und ihrer verwitweten Mutter, also Gorans Großmutter, im Lager Rudolfsgnad war. Ihnen gelang die Flucht. Nach der Entdeckung der Flucht sollten sie zurück ins Lager gebracht werden, wo die Großmutter eine harte Strafe erwartete. Die Rettung kam durch die Entscheidung der Großmutter einen Serben zu heiraten. „Als ich zum Richter berufen wurde musste ich ein Formular ausfüllen. Auf die Frage welcher Nationalität ich angehöre schrieb ich Deutsch-Serbe. Man bestellte mich ein und sagte das ginge nicht, ich müsste mich für eine Nationalität entscheiden, weil man es nicht in den Computer eingeben könne. Ich blieb aber dabei und sagte ich könne mich einfach nicht für eine Seite entscheiden.“ Tage später trafen wir uns zu einem Gespräch und besuchten seine Mutter, die inzwischen eine pensionierte Lehrerin geworden war, zu Hause. Ich erfuhr viele Details über die Politik der Parteien in Jarek, über ihre Wandlungsfähigkeit und ihren Opportunismus. Über die Lesung in Temerin wurde in der ungarischen Tageszeitung Magyar Szó und im ungarischen Rundfunk in Novi Sad ausführlich berichtet. Die serbische Tageszeitung DNEVNIK wollte auch einen Bericht zum Thema Gedenkstätte Jarek bringen. Ich besuchte auch den orthodoxen Pfarrer in der Orthodoxen Kirche. Ich traf ihn alleine an. Ich erzählte ihm unser Anliegen die Gedenkstätte auf dem orthodoxen Friedhof errichten zu wollen und fragte ihn nach seiner Meinung. Zunächst wich er aus und verwies darauf, dass der Friedhof der Gemeinde und nicht der Kirche gehöre. Ich setzte unbeirrt fort: „Wir sind doch alle Christen in der


Hand Gottes, egal ob orthodox, katholisch oder evangelisch. Wenn man sie fragen würde, ob sie unser Anliegen unterstützen, was würden sie als orthodoxer Pfarrer von Jarek antworten?“ Er dachte ein wenig nach und antwortete feierlich: „Bruder Stefan (Stevane, brate…), als Christ bin ich, unter vier Augen, ihrer Meinung, aber öffentlich würde ich mich nicht bekennen und auf die Zuständigkeit der Ortsgemeinschaft verweisen. Ich habe noch drei Jahre bis zu meiner Pensionierung und das möchte ich nicht gefährden.“ Ich wollte Näheres über die Massengräber erfahren und ging in ein Haus, das auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof steht. Dort wohnt eine slowakische Familie Valihora. Sie luden mich zum Kaffee ein und erzählten mir ihre Geschichte. Er arbeitete in Österreich und hat über einen Arbeitskollegen aus Jarek erfahren, dass es in Jarek Baugrundstücke gibt und griff 1974 zu. Erst als sein Haus fertig war erfuhr er, dass sein Haus auf einem Friedhof steht und er war sehr froh als man ihm sagte, dass sein Grundstück früher die Friedhofseinfahrt gewesen ist und sich keine Gräber auf seinem Grundstück befanden. Er konnte sich nur an Weideland in der Umgebung erinnern und nannte mir ungefähr den Standort wo die Massengräber sein müssten. Telefonisch habe ich mit dem Gemeindesekretär von Jarek Herrn Mradza gesprochen. Er meinte es wird schwer sein einen geeigneten Raum zu finden, da ich ja nur noch eine Woche im Lande sei. Ich verwies auf den Raum in der Galerie in Temerin hin, da ja Temerin und Jarek praktisch zusammengewachsen waren. Bei gutem Willen wäre es möglich dort eine Lesung zu halten. Der Vorsitzende der Ortsgemeinschaft Herr Mandic hat mir am Telefon gesagt, sie würden jetzt alle anstehenden Fragen für die nächste Sitzung sammeln und dann entscheiden. Spätestens da wusste ich, dass es eine Lesung während meines verbliebenen Aufenthaltes nicht geben werde. Die Buchbesprechung vom 11. September 2009 in Temerin wurde in der ungarischen Zeitung Magyar Szó (Ungarisches Wort) kommentiert, mit der Überschrift Die Geschichte und falsche Illusionen. Ich habe den Zeitungsartikel, wie folgt, übersetzt:

Die Geschichte und falsche Illusionen Die Temeriner Buchbesprechung über das Jareker Konzentrationslager Bei ziemlich lebhaftem Interesse stellte kürzlich in Temerin Stefan Barth (1937) in Futog geboren und Ingenieur aus Deutschland sein serbisches Buch vor. Unter dem Titel Ein Junge aus der Nachbarschaft, 2005 – 2006 in serbischer Sprache erschienen, eine Lebensgeschichte, in der der Verfasser seine idyllische Kinderzeit beschreibt, die mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges abrupt endet. Barth kommt am 4. Dezember 1944 mit der ganzen Familie in das Konzentrationslager Jarek. Das Buch ist gleichermaßen ein Zeugnis von damals, aber auch eine Lektüre der Familiengeschichte,

geprägt durch die schrecklichen Erlebnisse und Beweis dafür, wie das Leben im Lager ablief. Wie beim überwiegend ungarischen Publikum, so bindet auch ein deutsches Gefühl eine unerklärliche Beziehung an die Heimat. Gerade das war es, was ihn in den neunziger Jahren dazu bewog, humanitäre Hilfe in unsere Gegend zu schicken, bestärkte ihn aber auch in seiner Absicht, dass das Andenken an die unschuldigen Opfer vor der Vergessenheit bewahrt werden muss. In ihrem Namen wurden das Buch und der Gedanke geboren, in Jarek ein Denkmal zu errichten, als Andenken an mehrere Tausend deutsche Opfer, und diesen Wunsch an die dortige Ortsgemeinschaft zu richten. Als sich herausstellte, dass die Ortsgemeinschaft für diese Frage nicht zuständig war, hat sich der Gemeinderat damit befasst, wobei die serbischen Gemeinderäte (unabhängig von der Parteizugehörigkeit) die Initiative beinahe einstimmig abgelehnt haben, während die ungarischen Gemeinderäte dafür gestimmt haben. Der Verfasser wollte am liebsten in Jarek eine Buchbesprechung machen, doch die Organisatoren hatten erfahren, dass man sie dort nicht herzlich empfangen würde, so dass das benachbarte Temerin einsprang. Er schrieb vom Lager Jarek seine Erinnerungen auf und vielleicht würde eine Buchpräsentation, ähnlich der in Temerin, dabei helfen, die falsche Illusion zu tilgen – wie Barth erklärte – dass während des Zweiten Weltkrieges die Anhänger der Siegerseite auf diesem Gebiet keine Grausamkeiten begangen haben. Die Geschehnisse muss man aufarbeiten, weil sie sich sonst wiederholen könnten. Es wissen nur wenige, dass sich zu jener Zeit vierzig Lager in der Vojvodina befanden, darunter auch das Lager Jarek, wo man alte Menschen, Kinder und Mütter mit Kleinkindern unterbrachte. Von der Hauptgasse aus gerechnet hatte man auf einer Seite die Deutschen und auf der anderen Seite die Ungarn aus Tschurug, Zabalj und Moschorin untergebracht. Sie wissen auch nicht die Zahl der dort umgekommenen Menschen, aber nach Ansicht von Barth und seiner vertriebenen Deutschen wird die Zahl der Opfer in Jarek auf rund 6.000 Tote beziffert. Der Leiter des Abends Csorba Béla erforscht gegenwärtig die Anzahl ungarischer Opfer. Nach sechs Jahrzehnten sollte man sich nicht auf Treffen stützen müssen, sondern auf Archivdokumente, die sich uns öffnen. Bei der Buchpräsentation hat die Journalistin Nadezda Radovic – die sich in mehreren Büchern mit den Deutschen der Vojvodina befasst hat – gesagt, dass sie sich als Angehörige der serbischen Nation dafür schäme, was ihr Volk dem anderen angetan hat. Der Historiker Ranko Koncar stellte fest, die Geschichte hat schon oft bewiesen, dass man ein Volk, wegen der Schuld einzelner Nationalangehörigen, nicht kollektiv schuldig sprechen kann, was im Falle der Deutschen geschehen sei. Ende des Zeitungsberichts

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Würdige Ehrung für einen Pionier der Technik

Kulturmedaille des Landes Oberösterreich für Ing. Sebastian Auer von Anton Ellmer Sebastian Auer, ein großartiger Erfinder, der als „Technik-Tüftler“ seiner Zeit weit voraus war, wurde anlässlich der Eröffnung der Dauerausstellung „Technik Oberösterreich“ im Schlossmuseum Linz am 17. Jänner 2010 die

ebenfalls selbstgebastelten, mit Platzpatronen befüllbaren „Trommelrevolver“ bestückte. Mit Hilfe eines Zeitschalters wurden die „Schüsse“ abgefeuert. 1941 kam er zum Militär, 1945 zuerst in englische und anschließend in französische Gefangenschaft, KULTURMEDAILLE aus der er im Oktober 1945 des Landes Oberösterreich entlassen wurde. Sein Weg von Landeshauptmann Dr. führte ihn zu seiner Familie Josef Pühringer verliehen. nach Linz (Lager 66). In Linz war er in den ersten „Baschtl“, wie er im FreunJahren in verschiedenen deskreis gerufen wird, Ing.Sebastian Auer – der Betrieben als Techniker, wurde am 22. Oktober geniale Erfinder später dann viele Jahre als 1922 in Karavukovo in der Betriebsingenieur tätig. Batschka geboren. Er in1973 wurde ihm das Recht teressierte sich schon als zur Führung der Standesbezeichnung „IngeKind für die Technik und zeigte dabei neben nieur“ verliehen. tollen Ideen auch ein ausgeprägtes Gefühl für handwerkliche Fertigung. Dadurch war es ihm auch schon in seiner Jugend möglich, seine Phantasie in die Praxis umzusetzen. So baute er schon mit 16 Jahren ein eineinhalb Meter langes „Kriegsschiff“, welches er mit einem

Nachstehend einige Eckdaten aus seinem bewegten Erfinder-Leben: • 1965: Patenturkunde Nr. 238100 „Verfahren des kellergeschweißten Öllagertanks“ • 1973: „Große Medaille in Gold“ vom österr. Patentinhaber und Erfinderverband für die Vorrichtung zum Verstellen des Fahrhebels bei KFZ • 1974: Patenturkunde Nr. 316319 – die sensationelle Erfindung für den Autofahrer – „TEMPOMAT“ und der…

Sebastian Auer, rechts im Bild, als 16-jähriger Schiffbauer – gemeinsam mit seinen zwei Freunden, die beide als blutjunge Menschen ihr Leben an der Front opfern mussten

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• … „Grand Prix de la Chambre Syndicale“ – die welthöchste Auszeichnung für eine Erfindung (Brüssel: Weltmesse der Erfindungen).


• 1988: GUINNESBUCH DER REKORDE – Eintragung/URKUNDE – Bau der kleinsten funktionsfähigen Dampfdreschmaschine der Welt im Maßstab 1:10 • 1993: Goldene Medaille – Welser Messe • 1997: Verleihung des „Silbernen Verdienstzeichens“ der Republik Österreich • 1998: „Verband österreichischer Ingenieure“ das „Silberne Ehrenzeichen“

Weitere Auszeichnungen: „Kulturnadel“ der Stadt Traun, Goldenes Verdienstzeichen der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ.

„Sammler“ Ing. Sebastian Auer mit unserem inzwischen verstorbenen „Bildersammler“ Georg Lang von rund 5.000 Bildern mit donauschwäbischem Bezug

Im Laufe der Jahre wurde unser Vorstandskollege Baschtl überdies zu einem besessenen und leidenschaftlichen Sammler von alten Radios, Plattenspielern, TVund Tonbandabspielgeräten, Phonomöbeln usw., was auch in Fachkreisen Aufmerksamkeit erweckte. • 2002 „Technikgeschichte ist immer auch Kulturgeschichte!“ Unter diesem Aspekt erwarb das OÖ. Landesmuseum mit Unterstütv.l. Dir. Dr. Assmann, Ing. Auer mit Gattin, zung des Institutes für LH Dr. Pühringer und Bgm. Ing. Seidl Kulturforschung der Landesdirektion seine FONOSAMMLUNG. Trotz vieler Auszeichnungen und Ehrungen ist erst mit dem Erwerb der FONOSAMMLUNG (über 800 Einzelstücke) durch das Land Oberösterreich und die Einrichtung eines Radiomuseums im Linzer Schloss sein Lebensziel erreicht.

Anmerkung: Die Landesleitung unserer Landsmannschaft gratuliert ihren langjährigen Funktionär und freut sich über diese öffentliche Ehrung, zumal während seines ganzen Berufslebens in der Praxis stets andere von seinen Erfindungen profitiert haben, denn seine Ideen waren selbst für die einschlägige Industrie vielfach der Zeit voraus – heute sind sie aber „Stand der Technik“. In der oben erwähnten Dauerausstellung im Schlossmuseum Linz ist – neben zahlreichen weiteren Exponaten von Auer – auch die erwähnte „kleinste funktionstüchtige Dreschmaschine der Welt“ zu bewundern. Ein Besuch lohnt sich.

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Franz Kohler Ausstellung:

„GLEICHZEITIG“ Gemeinsam mit seinen Töchtern Klara (Grafik) und Magdalena (Modedesign) stellte der in Jarmina geborene Künstler in der Welser Galerie Forum vom 4. bis 27. Februar 2010 Werke der Malerei und Grafik aus. Das außerordentliche Interesse zeigte sich an der Teilnahme von etwa 300 Personen an der Eröffnung. Franz Kohler ist ein vielseitiger Künstler, ob Zeichnung, Aquarell, Grafik, Malerei, Sgrafitto, Mosaik, Glasfenster, Fresko- und SeccoTechnik, alle beherrscht er meisterlich. Sowohl naturalistisch, gegenstandslos oder abstrakt sind seine Werke oft von Symbolik und tiefer Religiosität geprägt. Bei der Ausstellung sind hauptsächlich Farbkompositionen, einige Entwürfe für Glasfenster und über 170 sogenannte „Autozeichnungen“. Er fertigt diese als Beifahrer an und hat inzwischen schon über 3.000 Stück erstellt. Alle Themen, mit denen er sich beschäftigt, sind Inhalt dieser Zeichnungen. Sehr interessant ist ein größeres unvollendetes Werk einer Verkündigung, in welchem der Engel schwebt. Klara Kohler, geb. 1980, besuchte die Fachschule für Bildhauerei in Hallstatt, 1999 – 2005 das Studium an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Seit 2005 arbeitet sie als Assistentin von Arnulf Rainer. 2007 erhält sie das Atelierstipendium Institut Hartheim, 2008 das Linz-EXPORT-Stipendium, 2009 ein Atelierstipendium in Malo/ Italien und den Talentförderungspreis für bildende Kunst des Landes OÖ.

Von der Tochter Klara sind große und sehr eindrucksvolle Holzschnitte und Zeichnungen vorhanden. Tochter Magdalena, geb. 1982, besuchte die Fachschule für Gold- und Silberschmiede in Steyr und von 2004 – 2009 studierte sie an der Universität der Künste in Berlin Modedesign. Bei der Ausstellung wurde eine Herrenserie präsentiert, die Kleidungsstücke zusammengelegt auf Galeriesockeln zeigt. Eine Reihe von Stoffmustern in Pastelltönen gehen auf Malerrollen zurück. Ihre Diplomarbeit wurde 2009 auf der Mercedes Benz Fashion Week präsentiert.

Sprechtage: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Konsulent Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 07242/45278 Privat: Tel. 07243/50931, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20320, Kto.-Nr. 10000017286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 37

Jänner, Februar, März 2004

Nr. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Mein Hort Wer gerne geht in die Natur, Zum Pöstlingberg zieht seine Spur. Basilika am Berg – Zu Dir Strebt mancher Mensch zu beten hier. Die Pilger danken, bitten dort, An jenem stillen Gnadenort. Du steigst empor vom Donautal Und bist gelegen ideal! Ich ging zur Höhe oft hinauf, Mal langsam, dann im schnellen Lauf. Und immer war es wunderschön, Wenn ich dich konnte wieder sehn.

Markanter Berg am Rand der Stadt, Du bist gesegnet in der Tat. Von Linz das Wahrzeichen – welche Sicht! Der Wallfahrtsort – ein Hoffnungslicht! Ich sag’s zum Schluss mit einem Wort: Du Pöstlingberg – du bist mein Hort! Horst Herzog


GEDANKEN zu unserer DANK- und GEDENKFEIER

Anton Ellmer Landesobmann

Erich Ortmann Heimatforscher

Mit unserer EINLADUNG für den 23. Oktober 2004 bitten wir alle Landsleute mit ihren Familien um Terminvormerkung für unser großes Dankfest „60 JAHRE DONAUSCHWABEN IN OBERÖSTERREICH“.

Als deren Nachkommen haben wir im Land Oberösterreich Heimat gefunden. Immerhin wurden ca. 50.000 Donauschwaben eingegliedert. Heute sprechen wir von nahezu 80.000 Oberösterreichern, deren Wurzeln auf unseren donauschwäbischen Stamm zurückgehen. Somit vertreten wir beim Dankfest einen beachtlichen Bevölkerungsanteil. Überzeugen wir daher viele unserer Landsleute und Freunde von unserer Dankespflicht. Nehmen wir sie zur Feier nach Leonding mit.

Für uns Donauschwaben gibt es viele Gründe, ein großes Fest in der St.-Johannes-Kirche und in der Kürnberghalle von Leonding in einem würdigen Rahmen zu feiern. Jeder unserer Landsleute sollte sich dankbar zum Besuch dieser sicherlich letzten Großveranstaltung der Zeitzeugen verpflichtet fühlen.

Wenn wir danken, so sollten wir uns erinnern. Wertvolle Lebenserkenntnisse können wir als Schatz weitergeben. Wir haben innerhalb unseres Lebensabschnittes von 60 Jahren genug gesammelt.

Wir wollen bei diesem Fest Gott und dem Land Oberösterreich unseren gebührenden Dank erweisen. Mit den Festvorbereitungen für den 23. Oktober 2004 verbinden wir unsere

Nach überstandenem Krieg, Verschleppung und Vertreibung kam es zu unserem Niedergang in Südosteuropa. Inzwischen sind wir aufrechte und verlässliche Bürger des österreichischen Staates geworden. Der zweite Weltkrieg löste mit seinem folgenschweren Ende eine gewaltige Völkerbewegung aus. Dabei ist Österreich die Rolle eines Aufnahme- und Auffanglandes zugefallen. Es war eine ungeheure Herausforderung für das durch die Kriegsereignisse zerstörte und selbst Not leidende kleine Land, den vielen Zufluchtsuchenden zu helfen.

RÜCKBESINNUNG mit einer BESTANDSAUFNAHME über unseren Weg in die neue Heimat Oberösterreich. Damit soll unser donauschwäbisches Lebensbild nach den schicksalsschweren Jahren wiedergegeben werden. Wir möchten mit einigen diesbezüglichen Beiträgen in Fortsetzungen Ihr Interesse wecken:

Wir Donauschwaben danken daher den Menschen in Österreich, allen Politikern, Kirchen und allen Einrichtungen, die ihre Verantwortung gegenüber unserer Volksgruppe wahrgenommen haben. Insbesonders danken wir allen Landeshauptleuten von Oberösterreich sowie den Landesregierungen dafür, dass wir hier Aufnahme finden konnten. Wir sind glücklich, als österreichische Bürger leben zu dürfen.

Was bewegt uns, dem Land Oberösterreich und Gott den Dank zu erweisen? 60 Jahre Rückblick von uns Donauschwaben der zweiten Generation aus einer geschichtsschweren Vergangenheit mit Heimatverlust und allen Folgen bedeutet für uns Verpflichtung. Wir als Überlebende aus einem grauenvollen Zeitabschnitt unserer Volksgruppe vertreten somit unsere Vorgängergeneration. Diese hat die Hauptbürde mit immenser Belastung vom Heimatverlust bis zur neuen Existenzgründung getragen. Der Großteil von ihnen ist nicht mehr unter uns. In Ehrfurcht gedenken wir ihrer Opfer und ihrer Aufbauleistung.

Dankbar sind wir unserer neuen Heimat Oberösterreich mit ihren Bewohnern. All jenen, die uns Arbeit, Brot und Wohnung gegeben haben. Besonders auch für die Vermittlung von Werten und Bildung an die Jugend. Ebenso den großen und stillen Helfern. 2


– Wir dürfen die ewige Hoffnung auf ein Wiedersehen mit unseren Lieben im Herzen tragen. – Wir konnten Hilfe und Schutz in großen Bedrängnissen und Not erfahren.

Dankenswert ist zu erwähnen, dass in aller Not uns zahlreiche Zeichen menschlicher Anteilnahme mit manch persönlichem Einsatz von den Einheimischen zuteil wurden. Von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung wurden wir nicht nur geduldet, sondern akzeptiert und gut behandelt. Man sagt, Dank schenkt immer auch eine Antwort auf ein Geschenk der Liebe. Bei unseren Veranstaltungen, wie beispielsweise dem „Tag der Donauschwaben“, hat daher die oberösterreichische Landeshymne einen ehrenvollen Platz als Bekenntnis zur neuen Heimat. Dank ist eine Brücke von Herz zu Herz. Dies gilt für die Menschen, aber auch für Leben in Gott. Als donauschwäbische Menschen sind wir als Christen unterwegs. Wir danken Gott aus vielfachen Gründen nach unseren schweren Jahren. Für eine geglückte Heimatfindung in Oberösterreich und für ein Leben in Frieden und Freiheit. Wir überdenken unsere Gegenwart und erkennen, dass wir mit Gottes Beistand schier unüberwindbare Hürden bewältigen konnten.

Gott bitten wir auch für unsere großen Anliegen: – Er möge alle belohnen, die uns Hilfe und Heimat zuteil werden ließen. – Unseren Kindern und Nachkommen soll eine hoffnungsvolle Zukunft in einer Gesellschaft mit Werten ermöglicht werden. – Als Zeichen des Dankes können wir die Gelöbnisfahrt nach Altötting werten. Diese findet heuer zum 45. Mal am 11. Juli statt. Unser Fest am 23. Oktober 2004 gelingt, wenn sich möglichst viele einbringen. Wir von der Landsmannschaft sind mit den umfangreichen Vorbereitungen für einen großen Erlebnistag voll engagiert. Wir bitten unsere Mitglieder und die zahlreich in Oberösterreich lebenden Donauschwaben und deren Nachkommen um die Erkenntnis, dass die Dankfeier in Leonding für ALLE veranstaltet wird. Wir feiern ein Fest mit vielen Repräsentanten des Landes, der Städte und der Kirche. Wir erwarten viele Bekannte und Freunde. Für alle, die sich auf den Weg nach Leonding machen, wird es ein großer Festtag mit freudigem Wiedersehen werden.

Im Dankgebet an Gott werden wir uns immer neu bewusst, dass wir in vielfacher Weise beschenkt wurden: – Wir dürfen uns der Werte des Glaubens und des Lebens erfreuen. – Wir haben die Kraft bekommen, Heimatund Angehörigenverlust zu ertragen.

„Brillanter“ Donauschwabe 35 Jahre am Landestheater

Gerhard Brössner

Es war sehr erfreulich zu hören, wie sich der bekannte und hochgeschätzte Schauspieler, unser Landsmann Gerhard Brössner, in der beliebten Radiosendung „Linzer Torte“ als Donauschwabe deklarierte. Man hörte direkt seinen Stolz heraus, als er erzählte, dass Prinz Eugen das Gebiet erobert hat, die angesiedelten Donauschwaben ein Grenzvolk waren, dass das Habsburgerreich konsolidieren und gegen das damals angrenzende Osmanische Reich schützen sollte. Er rief auch in Erinnerung, dass der Wiener Hof mit seiner Administration in seinem Geburtsort, der Garnisonstadt Temeschwar, stark vertreten und Deutsch dort einst die Haupt- und Amtssprache war. Geschichtsunterricht, der sicherlich zum Ansehen unserer Volksgruppe beigetragen hat.

Wir sind stolz auf unseren Landsmann, der nach einem 3-jährigen Gastspiel in Baden bei Wien 1969 nach Linz gekommen ist und hier nach wie vor große Erfolge feiert. Es ist erst einige Tage her (am 1. dieses Monats), dass er von den OÖ-Nachrichen auf der Titelseite als „Brillanter Ibsen“ nach der Premiere von „John Gabriel Borkmann“, Inszenierung Niki Büchel, anlässlich seines 35-jährigen Bühnenjubiläums bezeichnet wurde. 3


SCHENKEN wir unseren KINDERN unsere VERGANGENHEIT das doch aber wirklich nicht der Fall sein, weil es überhaupt nicht notwendig ist. Die Landsmannschaft bemüht sich daher laufend, unseren Landsleuten zu den Videos, DVD’s und Büchern zu verhelfen, welche unseren Kindern wirklich „etwas geben“. Vor allem das Wissen „Woher komme ich?“, „Welche Ungeheuerlichkeiten sind meinen Großeltern widerfahren?“ und das derzeit in der Geschichtsschreibung so verfälschte „Warum und Wieso?“, sollten für jeden einigermaßen intelligenten Menschen das Um und Auf sein.

Als Opa oder Omi wird man unzählige Male im Leben mit der Frage konfrontiert „Was schenke ich meinen Liebsten?“ Nicht immer fällt einem dabei ein sinnvolles Geschenk ein, von dem man auch überzeugt ist, dass das Kind wirklich etwas „davon hat“. Außerdem kann man ja nicht alle Möglichkeiten kennen. Der Großteil der Zeitzeugen ist nicht mehr unter uns. Ihre Kinder und Enkelkinder hatten seinerzeit, darunter verstehe ich den Zeitraum von 1945 bis etwa 1960, nicht immer die Zeit und auch nicht das Interesse, ihnen wirklich ernsthaft zuzuhören. So wie auch bei uns, der letzten noch lebenden Generation der Zeitzeugen. Im Gegensatz zu jenen Opas und Omas, welche in den ersten Jahrzehnten in unserer neuen (alten) Heimat Österreich verstorben sind, die ihre Erlebnisse nur mündlich oder in Einzelfällen bestenfalls schriftlich weitergeben konnten, haben wir heute ideale Möglichkeiten, dies zu tun.

Bei der Landesleitung können Sie derzeit unter anderem zwei hochinteressante, auch in Zukunft hochaktuelle Produkte erwerben. Da ist einmal das Video:

„Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben“ mit einer Laufzeit von 1 1/2 Stunden zum Selbstkostenpreis von 12,– Euro pro Stück

Die Technik ermöglicht es uns heute, dass wir unsere Kinder und Enkelkinder über unser Schicksal informieren, wann immer diese es wollen. Ja sogar dann, wenn auch wir nicht mehr unter den Lebenden sind. Auch unsere Nachkommen in hunderten von Jahren können sich über uns und unseren Werdgang informieren, wenn wir heute die Voraussetzungen dafür schaffen.

Weiters ist ein neues Videoprodukt unter dem Titel

„Die Geschichte der Donauschwaben“ erschienen. welche als DVD auf jedem PC abgespielt werden kann. Selbstkostenpreis 10,– Euro/Stück. Die Aktivsten unter uns ehrenamtlichen Funktionären, nämlich Prof. Dr. Wildmann, Konsulent Feldtänzer und das Ehepaar Frach haben in unzähligen Stunden aus mehr als 1.500 Bildern jene herausgesucht und verarbeitet, welche zu dem von den beiden erstgenannten Herren Historikern erarbeiteten Text passten. Neben Eva Frach konnte noch Prof. Dr. Engelmann als Sprecher gewonnen werden, während die Aufnahmen für das Video Herr A. Albecker machte. Die DVD besprachen Professor Dr. Wildmann und seine Tochter, die bereits an internationalen Bühnen tätige Schauspielerin Elisabeth Wildmann. Durchwegs Landsleute mit großem Wissen um unseren Volksstamm, mit viel persönlich Erlebtem und daher mit großer Lebenserfahrung, haben diese Arbeiten kostenlos und mit viel Herzblut für uns gemacht, damit wir in der Geschichte als „echte, korrekte und fleißige Donauschwaben“ erhalten bleiben und der Wahrheit die Ehre gegeben wird.

Das ist unsere Pflicht, liebe Landsleute. Unsere Nachkommen sollen einmal stolz sein auf ihre Vorfahren. Wir haben allen Grund, ihnen unsere Erlebnisse zu vermitteln. Aber wir haben keinerlei Ausrede, es nicht zu tun. Denken wir daran: ab einem Alter von etwa 40 Jahren suchen die Kinder ihre Wurzeln. Auch unsere Kinder. Und auch unsere Enkel und unsere Urenkel werden das einmal tun. Schaffen wir für unsere Nachkommen die Möglichkeit, damit sie nicht enttäuscht sagen müssen, wir wissen nicht woher wir kommen, wir haben nur gehört, unsere Vorfahren waren einige hundert Jahre in Südosteuropa und man hat „Donauschwaben“ zu ihnen gesagt. Da würden uns unsere „Kindeskinder“ wahrlich kein gutes Zeugnis ausstellen. Persönlich schwebt mir vor, dass jede Familie von uns zumindest einige Bücher und ein zwei Videoprodukte, die ja heute nur mehr einen Spottpreis kosten, seinen Kindern hinterlassen sollte. Überall ist man ohne Orientierung verloren. Im wichtigsten Bereich, in seiner Familie, sollte

Etwas Sinnvolleres können wir ältere Menschen unseren Enkel- und Urenkelkindern überhaupt nicht schenken. Anton Ellmer 4


Die DONAUSCHWABEN in Oberösterreich von Konsulent Oskar Feldtänzer Fortsetzung von Heft Nr. 4/2003

D) Die religiöse Betreuung der volksdeutschen Flüchtlinge In einem Bericht über die religiös-seelsorgliche Lage der Heimatvertriebenen in Oberösterreich 13 (undatiert, vermutlich aus dem Jahre 1952) wird festgestellt, dass zum damaligen Zeitpunkt 23.000 katholische Heimatvertriebene in oberösterreichischen Lagern lebten. Nur in einigen größeren Lagern konnten eigene Seelsorgeorganisationen der Flüchtlingsseelsorge der Diözese Linz errichtet werden, uzw.

stärkste religiöse Versager der einheimischen Seelsorge war der Mangel an Mut, die Vertriebenen und Geplünderten im Angesicht der Einheimischen als notleidende Christenmenschen zu kennzeichnen und zum Samariterdienst aufzurufen“.

Lager 65 Lager 59 Lager 121 Lager 50/53

in Linz-Niedernhart in St. Martin bei Traun in Haid bei Ansfelden (nur excurrendo) in Linz, Eisenwerke Lager 55 (nur excurrendo) in Linz, Spallerhof Lager 1010, 1012 und 1015 in StadlPaura bei Lambach

Die Leitung der volksdeutschen Flüchtlingsseelsorge der Diözese Linz und das Referat für Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes Linz wurde zu Allerheiligen 1947 dem aus Hodschag in der Batschka stammenden Priester Prof. Josef Haltmayer übertragen, der nach seiner Flucht im Jahre 1944 in Linz zunächst als Religionslehrer an der staatlichen Handelsakademie von 1945 bis 1948 gewirkt hatte. Der Schwerpunkt seines Einsatzes verlagerte sich von den vorerst vornehmlich karitativen Hilfsaktionen der ärgsten Notzeit alsbald auf die Einrichtung und Betreuung der Lagerseelsorgestellen. In dieser Zeit gab Haltmayer als Beilage zu den Kirchenblättern der österreichischen Diözesen die „Heimatglocken“ für katholische Flüchtlinge heraus. Für die Flüchtlinge, die ohne persönliche Dokumente dastanden, schuf er die Möglichkeit für die Ausstellung von Ersatzdokumenten. Von 1948 bis Mitte 1965 waren es 37.824 an der Zahl. Als am Beginn der 50er Jahre die Errichtung von Eigenheimen durch die Flüchtlinge möglich wurde, setzte er sich dafür mit Nachdruck und Erfolg durch die Beschaffung von Baugrund und Krediten ein. Nähere Angaben über das beachtliche Ausmaß dieser seiner Aktion liefert der Aufsatz von Georg Wildmann „Prälat Haltmayer 70 Jahre alt“ 14

Die in Privatquartieren untergebrachten Flüchtlinge sowie jene der übrigen Lager gehörten zur jeweiligen Pfarrei, auf deren Gebiet sie sich befanden. Für diesen Teil der Heimatvertriebenen stellt der Bericht fest, dass dort, wo sich die Pfarrseelsorger um die Lagerleute kümmern, sie im Lager hie und da besuchen, die religiöse Situation tragbar sei, oft sogar gut. (Gut betreut war das Altersheim bei Lambach und die DP-Lungenheilanstalt Thalham in St. Georgen i.A., hebt der Bericht hervor). Im allgemeinen sei aber ein Schwund der religiöse Substanz zu erkennen und es werden die mutmaßlichen Gründe angeführt, die vornehmlich in der Entwurzelung der Vertriebenen Situation, der Auflösung der Dorfgemeinschaften und im kirchenfeindlichen Milieu des Arbeitsplatzes geortet werden, aber auch in Versäumnissen der Seelsorge selbst. Der Bericht wörtlich: „Der

12 Vergl. dazu Max. Kraus, Das Flüchtlingsproblem…, OÖLA, Sign…, S. 83ff. 13 Archiv ZBST Linz 14 Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 32. Jg. Folge 4, München 1983

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E) Die Vertreterkörper der Flüchtlinge und die Entstehung der Selbsthilfeorganisationen der Landsmannschaften

zender Dr. Fritz Klinkler und als Geschäftsführer Dr. Hans Moser gewählt.16 Am 2. Sept.1951 fand zugleich die Gründung des „Schwabenverein – Hilfsverein der Donauschwaben in Oberösterreich“ auf vereinsrechtlicher Grundlage statt, der aber nach einigen Jahren die Bezeichnung Donauschwäbische Landsmannschaft – Hilfsverein der Donauschwaben in Oberösterreich führte. Die Genehmigung zur Gründung des „Schwabenvereins“ erfolgte unter Sid Verf Nr. 566/1-1951 durch die Sicherheitsdirektion für OÖ. Zum Obmann des „Schwabenvereins“ wurde Dr. Fritz Klinkler und zum Obmann-Stellvertreter Dr. Hans Moser gewählt, also die gleichen Personen wie bei der Donauschwäbischen Landsmannschaft der ZBST.17 Der „Aufgabenkreis“ bzw. die Tätigkeit der ZBST ist sowohl im genannten Erlass der O.Ö. Landesregierung als auch im Statut der Zentralberatungsstelle, genehmigt in der Regierungssitzung der O.Ö. Landesregierung vom 6. 3.1950, Ums. 568/9-M7Be/1950, umrissen:

Die von der Militärregierung unmittelbar nach Kriegsende in jedem Bezirk eingerichteten Information Center für DPs wurden nach dem Übergang der Zuständigkeit für das Flüchtlingswesen auf die österreichische Regierung in Oberösterreich der Abteilung Umsiedlung der Landesregierung unterstellt und die „Zentralberatungsstelle der Volksdeutschen“ Landesstelle Linz (ZBST) geschaffen, die auch über ihre Bezirksstellen agierte. Die Zentralberatungsstelle übte eine beratende Funktion für die zuständigen amtlichen Dienststellen aus und sollte ihre volksdeutschen Landsleute in den sie betreffenden sozialen und rechtlichen Belangen beraten. Ihre amtliche Fundierung erhielt sie aufgrund des Erlasses des Bundesministeriums für Inneres vom 15. 3.1949, Zl. 43.997-12/U/49 und des Erlasses der OÖLR vom 25. 5.1949, Ums. Z. 49/15-1949. Die Funktionäre übten ihre Tätigkeit zunächst ehrenamtlich aus, erhielten aber nach einer Gewährung einer Subvention durch die Landesregierung eine bescheidene Aufwandsentschädigung.15 Das Statut der Landesstelle Oberösterreich der ZBST, deren Sitz sich in Linz zunächst in der Seilerstätte 14 und später in der Goethestr. 53 befand, sah innerhalb ihrer Struktur die Bildung von Landsmannschaften vor, deren Dachorganisation sie war. Die Landsmannschaft der Donauschwaben konnte 14 Vertreter in den 26-köpfigen Landesausschuss, das oberste Organ der ZBST, delegieren. Als Vorsitzender der Fraktion Landsmannschaften der Donauschwaben und als deren Geschäftsführer wirkte zuerst Matthias Giljum, ehemaliger Bundessekretär des Schwäbisch-deutschen Kulturbundes in Jugoslawien. Da Matthias Giljum im September 1951 nach Brasilien auswanderte, legte er am 2. September 1951 vor dem Landesausschuss und den Bezirksleitern seine Stelle als Vorsitzender der Donauschwäbischen Landsmannschaft in der ZBST nieder. An seiner Stelle wurde als Vorsit-

a) „das Amt der OÖLR in allen die Volksdeutschen betreffenden Fragen zu beraten und die OÖLR bei allen von ihr durchzuführenden Maßnahmen für Volksdeutsche zu unterstützen; b) die Beratung, Betreuung und Unterstützung der volksdeutschen Heimatvertriebenen in allen ihren rechtlichen, kulturellen, religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen … wahrzunehmen“.18 Gemäß Erlass des Bundesministeriums für Inneres 96.820-12 U/52 vom 28. Juni 1952 war am 31. März 1952 in der 6. Sitzung des Beirates für Flüchtlingsfragen die Umwandlung der „Zentralberatungsstelle der Volksdeutschen“ in Wien in ein „Sekretariat des Beirates für Flüchtlingsfragen“ beschlossen worden, so dass die Agenden der Zentralberatungsstelle Wien ab 1. 7.1952 restlos vom Sekretariat des Beirates für Flüchtlingsfragen besorgt wurden.19 In Oberösterreich konnte die ZBST ihre Tätigkeit aber noch bis in die 60er Jahre fortsetzen, da die Subventionen der OÖLR ihr eine gewisse Eigenständigkeit und ein Weiterbestand ermöglichten.

15 Vergl. Max. Kraus, Das Flüchtlingsproblem …, S. 58f., und Alice Ingrid Nargang, „Die Flüchtlinge in Oberösterreich, ihre Lage und der

Stand ihrer wirtschaftlichen Eingliederung“, Dissertation an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, 1955, S. 40f. 16 Rundschreiben Nr. 12 der ZBST der VD-Donauschwäbische Landsmannschaft vom 17. 9.1951, Archiv ZBST Linz. 17 Rundschreiben Nr. 13 der ZBST der Donauschw. Landsmannschaft vom 14. 11.1951, Archiv Linz 18 Archiv der ZBST, Schreiben der ZBST Obr/M 853/63 vom 30. Mai 1963 an das Amt der o.ö. LR, Abteilung Umsiedlung, betr. Rechtslage

der Zentralberatungsstelle der Volksdeutschen. 19 Archiv der ZBST Linz, Mitteilung des Amtes der o.ö. Landsregierung Ums. 229871/52/Md. vom 8. 7.1952 an die ZBST Linz.

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F) Das öffentliche Wirken der Donauschwäbischen Landsmannschaft (DSLM) der Zentralberatungsstelle (ZBST)

Redeverbot) und Deutschland (Dr. Trischler und Dr. Leber). Dr. Stefan Kraft’s Ansprache musste leider wegen seiner Erkrankung entfallen.20 Am 11. – 12. September 1954 fand in Linz der Tag der Heimatvertriebenen statt, der von den volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (Donauschwaben, Sudetendeutsche, Siebenbürger Sachsen, Karpatendeutsche) gemeinsam getragen wurde. Diese Demonstration, die die Forderung der Vertriebenen und rechtliche Gleichstellung für ihre volle sozialrechtliche und staatsbürgerliche Eingliederung in die österreichische Gesellschaft öffentlich herausstellten, verfehlten nicht den gewünschten Eindruck bei der einheimischen Bevölkerung hervorzurufen, so dass sich allmählich ein Gesinnungswandel vollzog, den auch die politisch Verantwortlichen nicht mehr ignorieren konnten, und den Gesetzgeber veranlasste, mit der sukzessiven Beschließung von Gleichstellungsgesetzen der öffentlichen Meinung Rechnung zu tragen. Symptomatisch dafür war auch der erste und zweite Hungerstreik des Herbert Cieslar im Volksgarten von Linz im Jahre 1950 mit dem er mit Nachdruck für die Gleichberechtigung der Vertriebenen eintrat. Fortsetzung und Schluss (die großen Flüchtlingslager) folgt !

Die Leitung DSLM erkannte, dass die arbeitsrechtliche und staatsbürgerliche Gleichstellung sowie die Eingliederung in das Gemeinwesen ihres Aufnahmelandes nur zu erreichen war, wenn die öffentliche Meinung für die Probleme und Anliegen der Heimatvertriebenen sensibilisiert und durch ausreichende Information und Aufklärung ein Klima des Verständnisses und des Vertrauens zwischen den Einheimischen und den Heimatvertriebenen geschaffen wird. Um auf sich, ihre Lebensfragen und Anliegen aufmerksam zu machen, entschloss sich die DSLM einen Tag der Donauschwaben im August 1950 als Heimattreffen auf Bundesebene in Linz zu veranstalten. Die Organisation und die Werbung lag in den Händen von Matthias Giljum. Über 20.000 Donauschwaben aus ganz Österreich und der BRD waren nach Linz gekommen, um für ihr Anliegen bei dieser Kundgebung einzutreten. Nach dem von Prof. Haltmayer zelebrierten Gottesdienst sprachen auf der Kundgebung Spitzenvertreter der Donauschwaben aus Österreich (Dr. Goldschmidt und Dr. Klinkler; Matthias Giljum hatte polizeiliches

20 Matz Giljum, Donauschwaben einmal anders, maschinengeschriebener Lebensbericht des Verfassers, S. 322f.

45. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting Sonntag, 11. Juli 2004 Diesjähriges Leitwort:

„Getauft und Gott geweiht“. Programm: 9:00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika. 10:00 Uhr: Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Zollitsch, Freiburg/Breisgau 14:00 Uhr: Marienfeier in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben, Geist.Rat Andreas Straub Es singt der Chor der Banater Schwaben aus München unter der Leitung von Dr. Franz Metz. Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um rechtzeitige Anmeldung an nachstehende Adressen: Himmelsbach Hans,Pasching, 07229 / 64 722 Kungel Elisabeth, Leonding-Doppl, 0732 / 37 96 51

Milla Ernst, Wels, 07242 / 64 5 22 Büro der Landsmannschaft, Wels, 07242 / 45 2 78

Der Fahrpreis richtet sich nach der Teilnehmerzahl und wird voraussichtlich bei Euro 15,– liegen. Abfahrt: Zusteigmöglichkeiten:

5:45 Uhr von der Kirche Doppl-Leonding 6:00 Uhr Langholzfelderhof 6:20 Uhr Marchtrenk – Holland-Blumen

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6:35 Uhr Wels, Ecke Boschstr./Negrellistraße 6:38 Uhr Wels, Ecke Römerstr./Puchbergstraße


ENTSCHÄDIGUNG – KROATIEN In unserem letzten Mitteilungsblatt habe ich Sie darüber informiert, dass der Bundesvorsitzende der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft, DI Reimann, mich eingeladen hat, am Montag, dem 22. Dezember 2003 an dem für diesen Tag anberaumten Gespräch im Außenministerium teilzunehmen. Diesen Termin habe ich gerne wahrgenommen, um mir endlich einmal ein klares Bild über die Gesamtsituation aus der Sicht des Außenministeriums machen zu können. An diesem Gespräch beim österreichischen Verhandlungsführer für Entschädigungsfragen, Gesandter Dr. Buchsbaum, haben von donauschwäbischer Seite neben dem Bundesobmann noch dessen Stellvertreter DI Neller und der Generalsekretär der DAG, Min. Rat Dr. Scheer teilgenommen. Bei diesem sehr sachlich geführten Gespräch wurde der Gesandte informiert, dass nach anfänglicher Euphorie nun Unmut unter unseren Leuten aufgetreten ist und sich mancherorts Pessimismus, ja teilweise sogar Ärger über die schleppenden Fortschritte in der Entschädigungsfrage, verbreite. Dr. Buchsbaum erläuterte, warum es aus seiner Sicht zu den diversen anfänglichen Ungereimtheiten, wie unrichtige Auslegung der Erbfolge, differenzierte Auslegungen zwischen Wien und Zagreb bei der Antragsfrist usw., kam.

3. Im vergangenen Herbst hatte man tatsächlich den Eindruck, dass schon bei der Gesprächsrunde am 22. Oktober 2003 die Verhandlungen zwischen den Beamten beider Staaten abgeschlossen werden könnten. Dies wurde zwar nicht erreicht, aber die Fortschritte waren sehr beachtlich, so dass man fest mit einem Abschluss bis etwa Juni 2004 rechnen könne. Das, liebe Landsleute ist der heutige Stand der Dinge. In den letzten Wochen gab es von div. Tageszeitungen aber auch in den Lokalnachrichten des ORF mehrmals die Meldungen, dass die Verträge abgeschlossen seien. Nach manchen Meldungen wurde sogar schon von einer Entschädigung seit Jahresbeginn geschrieben. Bitte lassen Sie sich nicht irritieren. Sobald irgendetwas Neues in dieser Causa für unsere Landsleute wichtig ist, informieren wir Sie sofort. Erforderlichenfalls mit einer Sonderausgabe unseres Mitteilungsblattes. Wir müssen jedoch immer wieder darauf hinweisen, dass wir natürlich nur unsere Mitglieder erreichen. Sagen Sie das auch unseren betroffenen Landsleuten, die zwar dann ihren Anspruch auf Antragstellung wahrnehmen wollen, möglicherweise aber zu spät davon erfahren und dadurch u.U. die sicherlich wieder kurze Frist zur Antragstellung versäumen. Eine weitere Chance wird es wohl nicht mehr geben. Anton Ellmer

Die wesentlichste und für unsere betroffenen Landsleute wichtigste Aussage des Verhandlungsführers war aber: 1. Österreich ist der einzige Staat, mit dem Kroatien wegen eines zwischenstaatlichen Abkommen verhandelt.

Entgegen anders lautenden Aussendungen und Zeitungsberichten sind Enkelkinder erbberechtigt. Lassen Sie sich auch hier nicht irritieren.

2. Maßgebend für das Erreichen eines guten Verhandlungsergebnisses sei eine gute Atmosphäre unter den Verhandlungsteilnehmern – diese sei gegeben.

Wir danken allen Mitgliedern, welche ihren Mitgliedesbeitrag bereits bezahlt haben und der Landsmannschaft darüber hinaus noch eine Spende zukommen ließen. Künftig finden Sie unsere Bankverbindung auf der letzten Seite des jeweiligen Mitteilungsblattes, damit auch bei evtl. verlegten Erlagscheinen der Mitgliedsbeitrag bzw. eine Spende eingezahlt werden kann. Herzlichen Dank sagen wir unseren Gönnern, darunter auch Landeshauptmann Dr. J. Pühringer, für ihre großzügige Spenden. Fotonachweis: OÖ-Nachrichten, R. Deckert, J. Habenschuß, Frach, Pill, Stein 8


Eiserne Hochzeit Das seltene Fest der eisernen Hochzeit konnte das Ehepaar Karl und Helene STEIN am 3. 1. 2004 in Braunau im Kreise ihrer Familie feiern. Beide erblickten in Keglewichhausen, (Ru.) das Licht der Welt. Karl am 18. 2.1915, Helene, geborene Turansky, am 18. 3.1920. Die Verehelichung erfolgte am 3. 1.1939. Noch in demselben Jahr kam der Sohn Ewald, 1941 die Tochter Rosi zur Welt. Noch während der Flucht mit Pferd und Wagen kam am 2. 1.1945 in einem Lazarett bei St. Pölten ihr drittes Kind (Erich) zur Welt. Anschließend erfolgte die Weiterfahrt nach Weikerding bei Burgkirchen, wo sie bis 1949 lebten. Anschließend verbrachten sie bis 1954 ihr Leben im Waldlager Ranshofen, um von dort in ihr Eigenheim in Ranshofen, Scheuhub zu ziehen. Herr Karl Stein war im ALU-Werk Ranshofen beschäftigt, während seine Gattin den Haushalt und die Kinder versorgte. Seit Mitte 2002 wohnen sie im Altersheim, wo sie von den Pflegerinnen und den Kindern liebevoll versorgt werden. Neben zahlreichen Freunden machen ihnen vor allem die 5 Enkel – und die 3 Urenkel viel Freude. Das Ehepaar Frach gratuliert dem Jubelpaar und wünscht weiterhin Gesundheit und Wohlergehen. Die Landesleitung der Landsmannschaft schließt sich der Gratulation und den Wünschen an und dankt dem Sohn Ewald Stein, dass er die Mitgliedschaft von den Eltern übernimmt, weiterführt und so mit unserer Volksgruppe in Verbindung bleibt.

Landsmann Nikolaus Jost 100 Jahre alt Unser Landsmann JOST Nikolaus feiert im „Netzwerk“ Pasching-Langholzfeld seinen 100. Geburtstag. Der Jubilar wurde am 30. März 1904 in Sigmundfeld – Banat geboren und wuchs in einer kinderreichen Familie mit 7 Geschwistern auf. Er war verheiratet mit Jost Susanne geb, Wittmann; die Ehe hielt 74 Jahre. Vor 2 Jahren starb die Gattin im 91. Lebensjahr. Landsmann Jost Nikolaus war daheim Landwirt, diente im serbischen und deutschen Militär. Die Jahre der Kriegsgefangenschaft verbrachte er in England. In Österreich arbeitete er im Baugewerbe und bei der USBesatzungsmacht. Pasching-Langholzfeld wurde seine neue Heimat, wo er mit seiner Tochter Leni Pill und Schwiegersohn Robert Pill ein großes Eigenheim erbaute und bis vor 3 Jahren bewohnte. Das „Netzwerk“ in dem er jetzt wohnt ist in unmittelbarer Nähe seines Eigenheimes und er bekommt täglich von seiner Tochter Pflegebesuch. In der alten Heimat war er Dorfmusikant, spielte auf seiner Knopfharmonika bei Hochzeiten, Taufen und vielen Anlässen. Seine musikalische Begabung und Begeisterung lebt in seinem Enkel Mag. Mag. Dr. Harald Pill weiter. Harald Pill ist Chorleiter des bekannten O.Ö. Lehrerchores. Die hohe Qualität des Chores ist überall bekannt. Konzerten auf allen 5 Erdteilen (auch bei den ausgewanderten Landsleuten in USA, Brasilien sowie Australien) sprechen deutlich von der Güte des Bachl (Gründer) Chores aus O.Ö. Besondere Freude bereiten Jost-Opa Besuche seiner Enkel und Urenkel, sowie Besuche von Landsleuten und alten Bekannten, mit welchen er gerne von daheim und früheren Zeiten erzählt. Sein Langzeitgedächtnis ist immer da, er liest seine Tageszeitung, den „Donauschwaben“ und das Fernsehprogramm. Er hat ein gesegnetes Alter und erlebt es in Dankbarkeit. Manchmal spielt er auch noch auf seinem Lieblingsinstrument, seiner Knopfharmonika. Robert Pill Die Landesleitung gratuliert unserem Landsmann Jost Nikolaus zu diesem hohen Alter und wünscht weiterhin Gesundheit und Wohlergehen. 9


10. und LETZTES SLANKAMENER und LOWASER TREFFEN Ortschaften kamen sich auf der ganzen Linie näher. Anfang der 50er Jahre wanderten zwar zahlreiche Landsleute aus, viele kamen jedoch stets gerne zu den Heimattreffen. 1997 legte man die Treffen der Ortsgemeinschaft, verbunden mit dem Kirchweihfest zusammen. Aber das Alter fordert bekanntlich seinen Tribut und so kamen immer weniger und weniger Besucher zurück nach Braunau, so dass sich die Verantwortlichen schweren Herzens entschließen mussten, diese Treffen einzustellen. Am 20.September 2003 war es nun so weit: Das 10. und letzte Treffen/Kirchweihfest fand statt. Die auch diesmal aus aller Welt angereisten Gäste wurde wie üblich von den Obmänner der beiden Gemeinden (Sepp Frach – Slankamen, Franz Heinberger – Lowas) und wie bei fast jedem Treffen, vom Bürgermeister der Stadt Braunau, Gerhard Skiba, herzlich begrüßt.

Im Jahre 1985 fand das erste Slankamener Ortsund Kirschweihtreffen in Braunau statt, an welchem 450 Besucher aus aller Welt teilnahmen. Als die Besucherzahl aus Altersgründen zurükkging, erinnerte man sich, dass im Herbst 1944 im Bezirk Braunau viele Bewohner aus Slankamen und Lowas nach dem bekannt beschwerlichen Fluchtweg über 1000 km ankamen und hier eine erste Bleibe fanden. Nachdem Liebe grundsätzlich weder zeitliche noch örtliche Probleme kennt, wurden alsbald zahlreiche Ehen geschlossen, man feierte den Kirchweihpatron am selben Tag – kurz, die Bewohner dieser zwei

Am Höhepunkt des Festes reichte man sich im Kreise bei „wahre Freundschaft …“ die Hände und beim Abschied sagte man sich eben nicht mehr „auf Wiedersehen“, sondern ganz leise und wehmütig: „bleibt gesund“. Eva Frach

GEDENKSTÄTTEN Einweihung der Gedenkstätte in GAKOVO

RUDOLFSGNAD

Die Gedenkstätte im Todeslager Gakovo wird am 22. Mai 2004 um 10:30 Uhr unter der Teilnahme zahlreicher kirchlicher und politischer Würdenträger in einem feierlichen Festakt ihrer Bestimmung übergeben. Anschließend findet um 16:30 Uhr in der Stadtkirche in Sombor ein Gedenkgottesdienst in deutscher Sprache statt. Der VLÖ bittet um zahlreiche Teilnahme an diesem Festakt zum Gedenken an unsere Toten. Für Unterkunft und Verpflegung ist Vorsorge getroffen. Eine Liste der Hotels liegt in der Landesleitung auf.

Um unseren Toten des Vernichtungslagers gedenken zu können, wurde die Möglichkeit geschaffen, Gedenktafeln anzubringen. Auf der Teletschka ist dies bereits möglich. Bitte wenden Sie sich bei Fragen zum Thema Gedenktafeln an den Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V., Lorenz und Helga Baron, 73230 Kirchheim unter Teck, Tel. 0049 / 7021/ 555 69. Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777

Bis dato sind bei uns noch keine Anfragen wegen einer eventuellen Busfahrt eingegangen. Wenn jedoch diesbezügliche Wünsche bestehen und sich ein Koordinator findet, sind wir selbstverständlich gerne bereit, als Vermittler zu fungieren. 10


UNSERE VERSTORBENEN

Agatha Weber † Stankowitsch Im 97. Lebensjahr verstarb Frau Weber nach einem harten, arbeitsreichen Leben. Sie wurde am 14. Oktober 1906 in Deutsch-Zerne geboren und heiratete dort 1929 den Landsmann Josef Weber. Ihnen wurden zwei Kinder geboren, der Sohn verstarb jedoch noch als Säugling. Während des Krieges führte sie die Landwirtschaft bis zur Internierung. Nach der Flucht kam sie über Kremsmünster in das Lager Haid. 1960 übersiedelte sie nach Traun. Um sie trauern ihre Tochter Magdalena, der Schwiegersohn, Enkel und Urenkel.

Margarethe Haumann † wurde am 18. November 1903 in Batschka Brestowatz geboren. Nach einem erfüllten Leben verstarb am 21. Jänner 2004 im Alter von 100 Jahren mit Frau Margarethe Haumann eine unser ältesten Landsleute, die stets mit der Landsmannschaft auf das Engste verbunden war. Um sie trauern die Tochter Magdalena Wesinger, die Enkel Brunhilde und Alois; Christa und die Urenkel Thomas und Monika; Michael

Johann Leiber † wurde am 9. Februar 1929 in Boretsch, Jug. geboren und fand 1944 nach der Flucht in Schwand seine erste Bleibe. Hier lernte er auch seine spätere Frau Magdalena (Lenka) kennen, die er auch am 31. Juli 1948 heiratete. 1958 wurde das neu erbaute Haus in Ach, Birkenweg 27 bezogen. Herr Leiber starb am 11. Dezember 2003 nach kurzer, schwerer Krankheit. Um ihn trauern seine Frau, die zwei Töchter, die drei Enkel und ein Urenkel. Um mit den Landsleuten und der Landsmannschaft in Verbindung zu bleiben, übernimmt Frau Lenke Leiber die Mitgliedschaft, wofür die Landesleitung DANKE sagt.

Katharina Steimer † Pensionistin in Kremsmünster, Josef-Assam-Straße 3. vestarb am 16. Jänner 2004 nach längerem Leiden im 85. Lebensjahr. Um sie trauern der Sohn, die Schwiegertochter und Enkel.

Georg Kinder † Georg Kinder geb. am 29. März 1931 in Poretsch, Slawonien, verstarb am 8. Feber 2004 nach langer Krankheit in Braunau. Um unser langjähriges Mitglied trauern 3 Kinder und 4 Enkelkinder.

Matthias Rausch † langjähriges Mitglied unserer Landsmannschaft, ist am Montag, dem 29. Dezember 2003 nach langer Krankheit, jedoch unerwartet im 85. Lebensjahr verstorben. Um ihn trauern seine Kinder Rudi, Anni und Erwin, die Schwiegerkinder Renate und Günther, die Enkelkinder Matthias, Martin und Michaela, Martin mit Andreas, Simone, Katrin mit Jürgen, Heinz, Wolfgang und Christoph, die Urenkel Anna, Maximilian, Gabriel und Moritz sowie die Geschwister, Schwäger und Schwägerinnen.

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UNSERE VERSTORBENEN

Anton Bittner † verstarb am 19. Jänner 2004 im 93. Lebensjahr. Der gelernte Instrumentenbauer war zeitlebens ein Vollblutmusiker, der mehrere Instrumente beherrschte. In unserer alten Heimat spielte er bei der Militärmusik – in der neuen bei der Stadtkapelle Schwanenstadt, deren Ehrenmitglied er auch war. Herr Bittner war auch ein jahrzehntelanges Mitglied der Landsmannschaft und hat in seinem Umfeld viel und gerne von der alten Heimat erzählt. Er verlor bereits 1965 seine Tochter und 2001 seine Frau. Am Ende seiner Musikerlaufbahn setzte er sich ein Denkmal, indem er die Polka „Erinnerungen an die alte Heimat“ komponierte. Diese Polka wurde im Jahre 2000 anlässlich eines ORFFrühschoppens in alle Welt ausgestrahlt. Um ihn trauern seine Schwester und sein Schwiegersohn.

Juliane Frank † wurde am 17. Juni 1929 in Karlsdorf/jug.-Banat geboren (Specht). Sie überlebte das Vernichtungslager und 1947 gelang ihr mit Mutter und Schwester die Flucht nach Österreich. Nach der Heirat 1952 baute sie mit ihrem Mann Niki ein Eigenheim in Paschhing, konnte aber nur eine kurze Zeit des Glückes genießen, da ihr Mann bereits 1966 im 42. Lebensjahr verstarb. Nach der Geburt ihrer Enkelin sah sie ihr Leben wieder mit neuem Sinn erfüllt und umsorgte ihre Familie mit viel Liebe und Hingabe. Im Februar 2003 wurde sie schwer krank und verlor schließlich den Kampf gegen die tückische Krankheit. Um sie trauern ihre Tochter Sissy, Schwiegersohn Werner und die Enkelin Stephanie, in deren Beisein sie bis zum letzten Atemzug im gleichen Haus lebte.

Katharina Brenner † geboren am 14. Juni 1930 in Latscharak, Jug., verstarb am 2. Feber 2004 nach schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit im 74. Lebensjahr. Sie wurde unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof in Thalheim bei Wels beerdigt. Eine sehr seltene Krankheit machte sich schon vor 20 Jahren bei Frau Brenner bemerkbar, die sie im Laufe der Zeit zu einem Pflegefall werden ließ. Ihr Gatte, unser Mitglied Herr Hans Brenner, sorgte sich rührend um sie. Als er vor zwei Jahren der „Rund-um-die-Uhr-Pflege“ nicht mehr alleine gewachsen war, fasste er schweren Herzens den Entschluss, das Haus zu verkaufen um gemeinsam mit seiner Frau in das Altersheim Thalheim zu ziehen, wo ihr eine optimale Pflege zuteil wurde. Landsmann Brenner nahm das Eheversprechen „bis Euch der Tod scheidet“ wortwörtlich. Ein Musterbeispiel an Pflichterfüllung!

Arnold Kathrein † geboren in Haifeld, wohnhaft in Traun, Kaplantraße 9, verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit am 22. Dezember 2003 im Alter von 77 Jahren.

Johann Müller † geboren am 5. Juli 1925 in Gertjanosch, rum. Banat, wohnhaft in Leonding-Doppl, verstarb am 4. Jänner 2004 nach langem, schweren und mit großer Geduld ertragenem Leiden im 79. Lebensjahr.

Balthasar Fessl † geboren am 18. Oktober 1929 in India, Bez. Ruma, jahrzehntelanges, sehr aktives Mitglied beim Eisenbahnermusikverein und bei der Sportunion Grieskirchen, ist am 27. Jänner 2004 im 75. Lebensjahr verstorben.

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UNSERE VERSTORBENEN

Anna Wildmann geb. König † Am 18. Dezember 2003 verstarb in Linz Frau Anna Wildmann, die zu dieser Zeit Zweitälteste Filipowaerin in ihrem hundertsten Lebensjahr. Sie war die Tochter des letzten Kantorlehrers von Filipowa, Johann König (1873 –1964) und der Anna geb. Schwager (1881 – 1915 aus Batsch-Sentiwan). Sie erblickte am 28. August 1904 als zweites von sieben Kindern der Lehrerfamilie König das Licht der Welt. Ihre Geschwister verstarben alle im frühen Kindesalter, 1915 verlor sie auch ihre Mutter. Anna heiratete 1928 in Filipowa den Gemischtwaren- und Getreidehändler Karl Wildmann. Der glücklichen Ehe entstammen die drei Söhne Georg (Obmannstellvertreter der Donauschwaben in OÖ.), Richard (OKA-Bediensteter i. R.) und Karl (Optiker und Geschäftsinhaber), alle wohnhaft in Linz. Im August 1946 gelang ihr mit ihren Söhnen und ihrem Vater die Flucht aus dem Arbeitslager nach Ungarn, von hier aus auf abenteuerlichen Wegen nach Linz, wo ihr Mann aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden war. Infolge der Bekanntschaft mit den Kapuzinern ergab es sich, dass sie die Stelle als Pfarrer- und Kindergarten- und zugleich Familienköchin in der 1948 als Barackenbau neuerrichteten Pfarrexpositur St. Konrad, Linz-Froschberg, annahm. Ab 1956 lebte sie mit Familie im neuerbauten Haus in Linz-Wegscheid. Die späten 80er Jahre waren der Pflege ihres Mannes gewidmet, der 1990 starb. Ab 2000 fand sie im Rudigier-Altenheim in der Stockhofstraße 2- 6, Linz, eine Bleibe. Die letzten Jahre hatte sie eine gewisse Gehbehinderung, aber die geistige Frische blieb, damit auch die Fähigkeit zu Freude und Humor. Sie hat viel gegeben und war bescheiden im Nehmen. Im Fluchtgepäck mitgebracht hat sie die donauschwäbischen Tugenden: Genügsamkeit, Fleiß, sinnvolle Sparsamkeit, Koch- und Gartenkunst, Hausfraulichkeit und den heute als „altmodisch“ geltenden religiös fundierten Familiensinn. Nach dem Trauergottesdienst in der Pfarrkirche Guter Hirte, Linz-Neue Heimat, wurde sie am 22. Dezember 2003 auf dem Stadtfriedhof Linz-St. Martin im Beisein ihrer Angehörigen und zahlreicher Bekannten und Landsleuten zur letzten Ruhe geleitet. In Dankbarkeit und Trauer nehmen von ihr Abschied ihre drei Söhne mit ihren Ehegattinnen, ihre neun Enkel mit Angehörigen und ihre sechs Urenkel.

HEIMATSTUBE BRAUNAU · 10 JAHRE DONAUSCHWABEN HEIMATSTUBE BRAUNAU · 10 JAHRE DONAUSCHWABEN In der schönen Stadt am grünen Inn gibt es Anfang Mai 2004 sehr viel Kultur. Da dürfen natürlich Aktivitäten der Donauschwaben nicht fehlen. Auch wenn sich die ARGE – Braunau aufgelöst hat, heißt das noch lange nicht, dass auch das Ehepaar Frach die Arbeit eingestellt hat. Einvernehmlich mit der Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich laden sie als deren Vorstandsmitglieder ein zum

TAG DER OFFENEN TÜR 1 WOCHE: vom 1. bis 8. Mai 2004, täglich von 9 – 17 Uhr anlässlich

10 Jahre Donauschwaben – Heimatstube Quasi zur Einstimmung wird zu dem hochinteressanten Vortrag

„WEG der DONAUSCHWABEN“ geladen. Vortragender: Konsulent Oskar FELDTÄNZER Diese Veranstaltung findet

Freitag, 30. April 2004 in der Herzogsburg, Braunau, Altstadt 10, statt. Diese Veranstaltungen werden von der Stadtgemeinde Braunau unterstützt und stehen unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Gerhard Skiba.

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Die GESCHEITERTE EVAKUIERUNG der WESTBANATER SCHWABEN Ein Teilaspekt der Tragödie der Donauschwaben von Dr. Georg Wildmann – Pasching, Langholzfeld, 29. November 2003 gegen seinen vormaligen Verbündeten Deutschland den Krieg fortsetzt. Die deutsche Front brach nach dieser Wendung der Rumänen zusammen und die Sowjetarmeen standen Anfang September im rumänischen Banat. Auch die rumänische Besatzung von Temeswar ging Anfang September auf die sowjetische Seite über. Gegen den Widerstand im Stabe des deutschen Befehlshabers Südost setzte es Behrends durch, in das rumänische Banat einzudringen, um die Lage zu klären. Er hatte den ehrgeizigen Plan, als Rückeroberer von Temeswar in die Geschichte einzugehen. Er startete das sog. „Unternehmen Behrends“, das vom 11. bis 30. September 1944 dauerte. Er hatte eine schwach ausgerüstete SS-PolizeiPanzergrenadier-Division zur Verfügung, die er von Werschetz aus auf Temeswar vorrücken ließ mit dem Auftrag, aufzuklären, wieweit das rumänische Banat von den Sowjets besetzt sei. Dann bildete er eine „Kampfgruppe Behrends“ hauptsächlich aus Banater Schwaben, nämlich aus Waffen-SS-Urlaubern und Männer der Banater Verfügungstruppe aus der Deutschen Mannschaft – gegen den heftigen Protest des Volksgruppenführers im jugoslawischen Banat, Dr. Sepp Janko. Diese Verfügungstruppe Michel Reiser bestand aus 10 Kompanien zu je 120 – 150 Mann aus Teilen der städtischen Deutschen Mannschaft, aus älteren Schülern und dem Arbeitsdienstjahrgang. Janko hatte diese Schutztruppe aufstellen lassen, damit sie hinter der Front die abziehende Bevölkerung vor den Partisanenangriffen schütze.2 Diese Kampfgruppe startete ihren abenteuerlichen Zug auf Temeswar von Deutsch-Zerne im Nordbanat aus, und zwar am 13. September. Sie gelangte am 20. September bis in die Vorstädte von Temeschburg. Darauf verkündete Behrends an Reichsführer SS Heinrich Himmler, Temeswar sei erobert und bekam daraufhin sofort das Ritterkreuz, die bekannte hohe militärische Auszeichnung.

Es wurde an mich der Wunsch herangetragen, etwas Aufklärendes zu sagen zur Frage, warum die Evakuierung der Schwaben des jugoslawischen Banates im Großen und Ganzen gescheitert ist, damals im Herbst 1944. Die Jugoslawisch-Banater Schwaben haben dadurch die höchste Verlustquote aller Donauschwaben zu verzeichnen. Bilanz: Der Bevölkerungsstand der Jugoslawisch Banater betrugt im Oktober 1944 abzüglich der noch lebenden Soldaten aufgerundet 102 000 Personen. Von diesen flüchteten 10.600, also ziemlich genau 10 Prozent. Rund 90.000 wurden dem Tito-Regime ausgeliefert. Im Vergleich dazu: Von den, abzüglich der im Felde stehenden Soldaten, 151.000 BatschkaSchwaben flüchteten 70.500, das sind fast 46,5 Prozent, also nahezu die Hälfte. Rund 79.000 wurden dem Tito-Regime ausgeliefert. Die Banater Schwaben verzeichneten fast 27.000 Ziviltote, die Batschkaer Schwaben 24.000. Die Banater verloren von ihren 102 000 im Herbst 1944 lebenden Zivilpersonen 26,5 Prozent, die Batschkaer von ihren 151.000 Zivilpersonen „nur“ 16 Prozent. Eine zentrale Rolle in der Frage um die Evakuierung und das Evakuierungsverbot spielt der Höhere SS- und Polizeiführer Hermann Behrends 1. Behrends residierte während der Besatzungszeit 1943 und 1944 in Belgrad. Er war den Schwaben des jugoslawischen Banates nicht besonders gewogen, er hatte aber im Banat als oberster Polizeiführer die größte Macht. Seit August 1944 war er auch Bevollmächtigter des Militärbefehlshabers Südost für das Banat. Als nun der Krieg infolge des Rückzugs der deutschen Truppen auf Rumänien übergriff, schloss Rumänien am 23. August 1944, für die deutsche Führung völlig überraschend, mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand. Die Bedingung war, dass Rumänien auf der Seite der Sowjetunion

1 Die wohl beste kritische und detailreiche, durch Einzelaussagen gestützte Darstellung der Evakuierungsfrage des Banates gibt Johann

Wüscht, Beitrag zur Geschichte der Deutschen in Jugoslawien, 1934 –1944. Aktenmäßige Darstellung, Eigenverlag, Kehl am Rhein 1966, 126 –140. Sie wurde hier als Hauptquelle verwendet. Wüscht verwendet dabei auch den Bericht, der ehemaligen Volksgruppenführer Dr. Sepp Janko über die Ereignisse und sein eigenes Wirken geliefert hat. Der Bericht findet sich im deutschen Bundesarchiv, Ost-Dok 16. Als weitere wesentliche Quelle der vorliegenden Darstellung dient das Buch Dr. Sepp Janko, Weg und Ende der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien, Stocker-Verlag, Graz-Stuttgart 1982, mit seinen Kapiteln „Unser Evakuierungsplan und die verbotene Flucht“ (S. 238 – 262) und „Kampfgebiet Banat“ (263 – 293). 2 Janko, Weg und Ende, S. 260ff. Janko bezeichnet sie gelegentlich auch als „Standarte Michael Reiser“.

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Die Kampfgruppe wurde aber unter Verlusten von den rumänischen und sowjetischen Truppen aus der Stadt geworfen und zog sich ins jugoslawische Banat zurück. Die SS-Polizeidivision, die von Werschetz aus vorrückte, stieß etwa 30 – 40 km vor Temesburg auf starken Widerstand und musste sich unter starkem Nachdrängen der überlegenen Rumänen wieder Richtung Werschetz zurückziehen. Ihr Befehlshaber Jürgens schreibt an Himmler (2.10.1944), die Division habe aus eigenem Entschluss aus sieben deutschen Gemeinden, wie Gertjamosch, Billed, Liebling u.a. rund 12.000 Schwaben evakuiert. Diese hätten sich sehr beklagt, dass sich nach dem Abfall Rumäniens niemand von der Volksgruppenführung um sie gekümmert hätte. Ewald Frauenhoffer, Gebietsführer des rumänischen Banats, erklärte das in einem Bericht damit, dass kurz nach der Kapitulation Rumäniens die Amtswalter der Volkgruppenführung verhaftet worden wären. Frauenhoffer selbst hatte sich versteckt, die neue provisorische Volksgruppenführung in Hatzfeld, die, wie er, versuchte, ihr Bestes zu tun, habe aber nur wenig Erfolg gehabt 3. Es bewegten sich also Ende September auf den Banater Straßen nur mäßig große Trecks in Richtung Westen. Behrends untersagte schon vor dem Start seines Unternehmens gegen Temeswar der Volksgruppenführung des jugoslawischen Banats die Einleitung der Evakuierung. Er berief sich dabei auf einen „geheimen Führerbefehl“. Das Schreiben von Behrends an Dr. Sepp Janko ist erhalten und mit 10. September 1944 datiert. Es lautet: „Es ist strikter Führerbefehl, dass die Volkgruppe im Banat bleibt. Sie müssen sofort entsprechend auf Ihre Amtswalter einwirken… Ich erwarte von Ihnen größtmögliche Unterstützung bei der Durchschleusung der Deutschen aus Rumänien. Im übrigen ist die Sache als geheime Reichssache zu behandeln, d.h. insbesondere darf es dem Einzelnen gegenüber nicht in Erscheinung treten, dass es sich um einen Führerbefehl handelt. Heil Hitler, Ihr Behrends“.4 Im Sinne dieses geheimen Führerbefehls gab Behrends sowohl dem SD im Banat wie auch der Polizei und dem

Grenzschutz Befehl, jede Evakuierung und jeden Übergang über die Theiß nach Ungarn zu verhindern.5 So konnte der Evakuierungsplan, den die Volksgruppenführung für das Banat von Dr. Wilhelm Neuner hatte ausarbeiten lassen, und der mit 2. September 1944 datiert ist, somit also schon 10 Tage nach Umschwenken Rumäniens auf die Seite der Sowjetunion vorlag, nicht umgesetzt werden. Er gibt Weg mit Entfernung und Marschdauer an, wie die 53 Kolonnen an die für sie vorgesehenen Brücken, die über die Theiß führen, gelangen können. Erste Hauptzielorte bilden demnach die Orte Neu-Betsche, Aradatz und Titel, wo die Theiß überschritten werden soll, um in die Batschka zu gelangen.6 Bei Titel gab es die Eisenbahnbrücke, bei Aradatz hatte Janko eine Pontonbrücke errichten lassen und bei Neu-Betsche gab es eine Fähre. Bei der von Janko gewünschten Evakuierung war nicht an ein endgültiges Verlassen des Landes gedacht, sondern an ein Ausweichen aus dem voraussichtlichen Kampfgebiet, um dann wieder heimzukehren.7 Es gab nun innerhalb der Westbanater Volksgruppenführung in den ersten Septembertagen in Betschkerek keine Klarheit über die Lage. Es langte die Zusicherung ein, dass eine deutsche Panzerarmee im Anrücken sei und zudem sprachen verunsicherte Ortsabordnungen vor und suchten Rat oder verlangten verbindliche Anweisungen. Da im Sinne Jankos an kein endgültiges Verlassen des Landes gedacht war, wählte der Mitredakteur des „Banater Beobachters“, Dipl.-Kfm. Georg Peierle, in der Ausgabe vom 3. September einen Artikel mit der verunglückten Überschrift „Wir bleiben hier. Ein offenes Wort zur Lage“ zu veröffentlichen.8 Es steht nicht fest, ob Janko den Artikel vorher zur Durchsicht bekommen hat 9. Es war jedenfalls keine amtliche Verlautbarung. Dieses „Wir bleiben hier“ war – so nach Janko 10 – gedacht im Sinne von „Unser Weggehen ist nicht für immer. Wir kommen wieder“ und sollte die Abordnungen aus den Ortschaften, die in Betschkerek vorsprachen und Klarheit wollten,

3 Wüscht, Beitrag, S. 132 4 Janko, Weg und Ende, S. 254 5 Wüscht, Beitrag, S. 128 6 Vgl. beglaubigte Abschrift des Originals aus dem Militärhistorischen Institut in Belgrad, Reg. Nr. 6/2 K.27-A, die dem Verfasser dieses

Beitrags vorliegt. 7 Vgl. Wüscht, Beitrag, S. 136; Janko, Weg und Ende, S. 247 8 Hier unterscheiden sich der im Bundesarchiv Ost-Dok. 16 vorliegende und von Johann Wüscht verwendete Bericht von Dr. Sepp Janko

„Die Evakuierung des jugoslawischen Banates und des Kreises Belgrad 1944 –1945“ und die Darstellung Jankos in „Weg und Ende“ bezüglich des Datums der Zeitung. Nach „Weg und Ende“ erschien der Artikel schon am 4. September 1944, nach dem von Wüscht verwendeten Bericht aus dem Bundesarchiv erschien der Artikel am 18. September (!), während Josef Beer ihn auf den 3. September datiert. Josef Beer hat dem fatalen Artikel eine eigene Auseinandersetzung angedeihen lassen in: Arbeitskreis Dokumentation, Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band I, Ortsberichte, München/Sindelfingen 1991, S. 114f. (Abk. LW I). Beer setzt sich hier mit der gesamten Frage auf den S. 113 –126. intensiv als Augenzeuge auseinander 9 Bei Wüscht, Beitrag, S. 136, schreibt Janko, er habe den Artikel nicht zur Durchsicht bekommen, in „Weg und Ende“ schreibt er, er könne sich nicht mehr erinnern, ob er den Artikel ausnahmsweise vorher vorgelegt bekommen habe, Vgl. a.a.O. S. 247. 10 Vgl. Wege und Ende, S. 247

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Es begannen die mit den zurückgehenden Soldaten des Unternehmens Behrends die Trecks mit den Schwaben aus dem rumänischen Banat aufzutauchen. Nun dachte Janko daran, die eigenen Leute zwischen die Wagen einzuschleusen und mitfahren zu lassen. Doch Behrends bekam davon Wind und setzte ein „Evakuierungskommando Fiedler“ (so genannt nach seinem Brigadeführer) ein, das den strengen Befehl hatte, zu verhindern, dass in die Trecks der Rumänisch-Banater Serbisch-Banater einmischten.13 Das skurril anmutende Unternehmen von Berendts mit dem Ziel, Temeswar zu erobern, war also, wie es vorauszusehen war, an den viel zu schwachen Truppen gescheitert. Es mobilisierte aber russischen Kräfte der 2. Ukrainischen Front, die in Wartestellung gestanden waren. Die „2. und 3. Ukrainische Front“ (unter den Sowjetmarschällen Malinowski und Tolbuchin) gruppierten ihre Truppen gerade um. Provoziert von Behrends brachen die Sowjettruppen schon am 30. September bei Modosch und Stefansfeld in das serbische Banat ein und erreichten schon am 1. Oktober Betschkerek. An diesem 1. Oktober begannen die 2. und 3. Ukrainische Armee mit ihrem Großangriff auf Belgrad und erst an diesem Tag um 17. Uhr gab Behrends die Zustimmung zur Evakuierung. Es hätten laut Josef Beer noch in einer Reihe von deutschen Orten die Möglichkeit bestanden, die eine sofortigen Aufbruch zur Flucht zu unternehmen, doch fehlte dazu bereits die nötige Entschlossenheit 14. Schon am 2. Oktober fiel die Stadt Betschkerek nach Kämpfen in die Hand der Sowjets.15 Wer aus der Stadt flüchten wollte, konnte sich aber mit den militärischen Einheiten über die östlich Aradac liegende und verteidigte Theißbrücke in die Batschka absetzen. So auch Janko. Die regional unterschiedlichen Verteidigungskämpfe auf dem Westbanater Gebiet, die hauptsächlich von der Banater Verfügungstruppe getragen wurden, dauerte noch einige Tage, bis schließlich etwa um den 6. Oktober 1944 das gesamte Banat von den Partisanen und Sowjettruppen besetzt war, ohne dass größere Teile der Banater Deutschen evakuiert worden wären.16 80.000 wollte Janko ursprünglich über die Theiß in die damals zu Ungarn gehörenden Batschka bringen. So aber waren es nur 10.600, die davonkamen.

zumindest nach den Vorstellungen des Redakteurs Peierle, beruhigen. Die verunglückte Überschrift motivierte aber viele, die im Grunde ihres Herzens ihre Heimat, Haus und Hof nicht verlassen wollten, zum Daheimbleiben. Sie war nicht als eine leichtfertige „Durchhalteparole“ in die Welt gesetzt worden. Doch war sie angesichts der Lage sehr wohl ein journalistischer Missgriff mit tragischem Effekt für viele und dient bis heute in Gemeindeberichten – wohl zu Unrecht – als Anklage gegen die Volksgruppenführung unter Janko. Nach Josef Beer rief Dr. Awender die Bürgermeister und Ortsgruppenleiter zu einer Besprechung des Evakuierungsplanes für den 8. September nach Betschkerek. Die glaubwürdige Begründung lautete: Das Banat drohe zum Kampfgebiet zu werden und wäre daher vorübergehend zu räumen.11 Hierbei wurde auch der eigentliche Sinn der missglückten Zeitungsüberschrift herausgestellt, doch half das nur teilweise, denn inzwischen kursierten selbst hektographierte Abschriften des Artikels und viele kannten nur die Parole „Wir bleiben hier!“, hatten aber den Artikel selbst nicht gelesen. Jedenfalls kam, wie gesagt, zwei Tage später, am 10. September, das der angebliche Führerbefehl von Behrends, der unter Androhung des Kriegsgerichts jede Form von Evakuierung verbot und nur die Durchschleusung der Banater Schwaben aus Rumänien erlaubte. Das besonders Fatale an diesem Verbot war seine Deklarierung als „Geheime Reichssache“, so dass es als Verbot nicht an die Betroffenen weitergegeben werden durfte. Es wird bei allen Darstellungen zu wenig herausgestellt, dass die Banater Führung unter Janko den Leuten nicht sagen durfte: „Der Führer hat die Evakuierung verboten“, sondern gezwungen war, in ihren Reden und Antworten die Gefahr zu bagatellisieren und die Leute hinzuhalten. So ging bis zum Scheitern des Unternehmens Behrends um den 20. September die entscheidende Zeit verloren. Behrends hielt sein Evakuierungsverbot bis 1. Oktober um 17.00 Uhr aufrecht, wohl um den Eindruck zu erwecken, sein Unternehmen habe Erfolg gehabt. Noch am 28. September gab er auf Anfrage telefonisch durch: „Jeder, der es wagt, gegen mein ausdrückliches Verbot eine Evakuierung einzuleiten oder zu begünstigen, wird von mir vor das Kriegsgericht gestellt und muss mit der Todesstrafe rechnen.“ 12

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe

11 Vgl. Beer, LW I, S. 117 und 124. 12 Beer, LW I, S. 116 13 Vgl. Wüscht, a.a.O., S. 136, auch 129. 14 Vgl. Beer, LWI, 122f. 15 Einen ausführlichen Bericht über die Kämpfe und Fluchtbewegungen um Betschkerek bringt J. Beer in LW I, S. 125f. 16 Die Kampfhandlungen im Banat sind im Buch von Sepp Janko, Weg und Ende der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien, auf den

Seiten 249 – 288 ausführlich geschildert.

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WIE kann jeder von uns WICHTIGE INFORMATIONEN für die Nachwelt sammeln? Die ältere Generation unserer Landsleute ist bereits nicht mehr unter uns. Was die zweite Generation, was WIR aus eigenem Erlebten nicht für die Zukunft festhalten, ist für immer verloren.

Konnten Mädchen alleine ausgehen? Wie lange hat man Kleidungsstücke getragen.? Was hat man mit alten Zeitungen gemacht? Was mit den Essensresten? Wie war der Waschtag? Wie waren die Lebensmittel verpackt? Welche Gewürze und Kräuter hat man verwendet? Welches Obst gab es zu kaufen? Gab es bestimmte Gerichte an bestimmten Tagen? Wie war die Haarpflege, zu Hause, beim Frisör? Wie waren die Wohnzimmer eingerichtet? Wie lange wurde Trauer getragen? Haben sich die Frauen Gedanken über ihre Figur gemacht? 2.2.6. Freizeitbeschäftigung: Handarbeit, Sport

Jedes Mal, wenn wir einen unserer älteren Landsleute begraben, schlagen wir gleichsam ein Buch zu, welches man nie wieder öffnen kann. Für immer verloren! Wenn also Wesentliches nicht ein- für allemal dem Vergessen anheim fallen soll, müssen wir als Landsmannschaft mehr als bisher für die Sammlung und Auswertung von Quellen und Zeugnissen über unsere Volksgruppe tun. Und zwar wesentlich mehr und über das gesamte Spektrum der „Donauschwaben“. Wir, die älteren unter uns, sind in erster Linie angesprochen. Wir, die letzten noch lebenden Zeitzeugen. Jeder von uns, der zumindest acht Jahre alt war, als er die alte Heimat verließ und daher aus eigenem Erlebten berichten kann, sollte sich angesprochen fühlen. Darüber hinaus gibt es aber auch noch einen anderen Weg: den des Interviews der alten Menschen. Wir haben schon einige derartige Aufzeichnungen bekommen. An Hand dieser kann als Beispiel folgende Vorgangsweise abgeleitet werden:

3. Das Verlassen der Heimat 3.1. Das Lager, die Vertreibung 3.2. Der neue Anfang in Österreich, das Leben in Österreich 4. Gesundheits- bzw. Krankheitsgeschichte 4.1. Gesundheitszustand: Augen, Ohren, Sprechen, Mobilität, Tastsinn, Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Medikamente, Psychische Verfassung

1. Persönliche Daten 2. Familiärer Hintergrund 2.1 Kindheit: Berichte über die Eltern, deren beruflicher Werdegang, über die Geschwister, der Eltern usw. 2.1.1. Ausbildung: Schulen /Lehre … 2.1.2. Spielzeug …

5. Aufenthalt im Altersheim 5.1. Aktivitäten, Speiseplan, Beziehungen zum Personal

2.2. Erwachsenenjahre 2.2.1. Hochzeit … 2.2.2. Geburt der Kinder … 2.2.3. Religiöses Leben: Gebete, Wallfahrten, Sonntagskleider, Sonntagsbeschäftigung 2.2.4. Leben in der Familie: Gemeinsame Mahlzeiten, Lieder, Urlaub … 2.2.5. Alltagsleben: Geschenke – bei der Taufe, bei der Firmung und/oder bei der Hochzeit, Treffpunkt der Jugendlichen.

Diese „Aufgabe“ können wir sogar unseren Enkel und Urenkel übertragen. Das wäre sicherlich eine große Bereicherung für unsere Nachkommen.

6. Lebensrückblick Dazu Bilder, Bilder …

Wir haben auch Beispiele, wo der Lebenslauf, speziell aber vom Lager/Flucht, sehr detailliert beschrieben wird und mit dem Aufbau der Existenz in Österreich endet.

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R E N ATA H Ö N I S C H DIE ERFOLGREICHSTE BEHINDERTE LANGLÄUFERIN ÖSTERREICHS DER LETZTEN 20 JAHRE Die erfolgreichste behinderte Langläuferin Österreichs, Renata Hönisch, ist die Tochter unseres Landsmannes und Mitglied unserer Landsmannschaft, Martin Hönisch, der mit unserem Vorstandsmitglied Dr. Wildmann in Filipowa in die selbe Schulklasse gegangen ist. Frau Renata Hönisch ist ein Musterbeispiel dafür, dass man in keiner Phase des Lebens

resignieren darf, weil mit einem unbändigen Willen auch Berge versetzt werden können. Ihre Erfolge veranlassten die oberösterreichischen Nachrichten, ihr einen beachtenswerten Bericht zu widmen, welcher auch überregional sehr beachtet wurde. Mit Erlaubnis des Blattes geben wir den Artikel nachstehend wieder:

Renata Hönisch: Zwei Mal Gold trotz doppeltem Handikap

Die Donauschwaben sind stolz, in Frau Renate Hönisch eine so tüchtige junge Frau unter hren Nachkommen zu wissen und wünschen ihr das denkbar Beste für die Zukunft.

Mädchenjahre – Kriegsjahre Unter diesem Titel hat Frau Regina Wallner die Geschichte ihrer aus Franztal stammenden Mutter niedergeschrieben. Ihre Mutter war eins von 10 Kindern. Im Laufe ihres Lebens trafen sie unglaubliche Schicksalsschläge während der Kriegs- und Nachkriegszeit. Auch dieses Buch ist ein Beitrag zur Dokumentation des Schicksals unseres Volksstammes und wird unseren Nachfahren einst Einblick in unsere Vergangenheit geben. Zu beziehen ist es bei Frau Regina Wallner, 4645 Grünau, 684 Telefon: 07616 / 87 09, bei der Druckerei Denkmayr in Linz sowie im Buchhandel. Preis: Euro 18,50; ISBN 3-902257-26-1

Für die Reise in die Wojwodina sind noch einige Plätze frei. Auskunft: Ing. Gindlstrasser, Tel. 0 72 35 / 88 0 46 18


Einladung An alle Landsleute und ehemaligen Bewohner des Lagers 65 zur

Feierlichen Einweihung der Grotte des Lagers 65 an ihrem endgültigen Standort im Einkaufszentrum Niedernhart an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße am

Sonntag, 23. Mai 2004, um 14.00 Uhr Die Einweihung wird von Herrn Pfarrer Mag. Franz Zeiger von der Pfarre Linz – St. Peter – Spallerhof in Anwesenheit des ehemaligen Lagerpfarrers Herrn Peter Fischer vorgenommen. Die ehemaligen Lagerschullehrer OSR Bgm. a.D. Robert Pill und Franz Hanz werden Worte der Erinnerung sprechen. Wir erwarten Würdenträger der Sadt Linz und des Landes OÖ.

Anschließend treffen wir uns im Großen Pfarrsaal am Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. Ich hoffe, alle Landsleute und Lagerbewohner, ob jung oder alt, können zu dieser Einweihung und Zusammenkunft kommen. Wendelin Wesinger

Spenden für die Erhaltung der Grotte sind erbeten.

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Donauschwäbischer Künstlerbeitrag „Versöhnung“ von Josef de Ponte, geboren 1922 in Budapest – Johannistag, lebt seit 1965 in Schwaigern, Deutschland. Maler und Gestalter mit internationalen Auszeichnungen. Schuf in fünf Jahrzehnten zahlreiche Kunstwerke in Kirchen und profanen Gebäuden.

Versöhnung Spürst du, dass großes Unrecht dir geschieht, Weil man missachtet, was dein wahres Recht: So setz in Frieden du den ersten Schritt – Erhöht fühlst du dich dann und nicht geschwächt. Fällt dir auch schwer in Liebe zu verzeih’n, So denk’ ans Kreuz und was als Mensch du bist: Dann wirst erfüllt von Hass du nimmer sein, Denn dieser lodert nicht, bist du ein Christ.

Gibst du dem andern durch ein Zeichen kund, Wieviel dir liegt an echter Partnerschaft – Dann wird geschlossen sein ein neuer Bund: Versöhnung, Aufbau und Gestaltungskraft. Wir wollen diese drei beherzt bejah’n, So wie die Hoffnung – sie verliere nicht. Vielmehr mög’ diese leuchten uns voran – Kein wertes Leben ohne Zuversicht.

Horst Herzog

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verlgeger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann, A-4600 Wels, Maria Theresia Str. 33, Tel. 0 72 42 / 452 78, E-Mail: a.ellmer@oan.at Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 37

April, Mai, Juni 2004

Nr. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Vorankündigung und

Einladung zu unserem großen

Dankfest Wie bereits im letzten Mitteilungsblatt angekündigt, wollen wir als Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, bei dieser Dank- und Gedenkveranstaltung

„60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ am Samstag, dem 23. Oktober 2004 in Leonding-Hart dem Repräsentanten des Landes Oberösterreich, Landeshauptmann Dr. Pühringer, sowie allen Landeshauptleuten und den Landesregierungen, den Kirchen und den Bürgermeistern jener Gemeinden danken, welche die Sesshaftwerdung unserer Landsleute ermöglicht bzw. erleichtert haben. Wir als einstmalige Vertriebene und daher heimatlose Flüchtlinge, haben wahrhaft viele Gründe DANKE zu sagen. Manches, was damals von existentieller Bedeutung war, scheint heute kaum mehr verständlich, weil wir in einer anderen Zeit leben, in der sich Vieles naturgemäß ganz anders darstellt. Aber gerade in diesen so genannten „guten Zeiten“ ist es angebracht, sich zurückzuerinnern, nachzudenken und die damals so wesentlichen Dinge nicht einfach zu ignorieren. „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“ sagte unser Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in seiner Festansprache in Mondsee (s. Artikel auf Seite 20). Dankbarkeit gilt bekanntlich seit der Antike als die eigentliche menschliche Haltung und Tugend schlechthin. Wir Donauschwaben und unsere Nachkommen tragen diese Dankbarkeit im Herzen. Um dies auch öffentlich zu dokumentieren, wollen wir daher diesen Jahrestag unserer Ankunft in Oberösterreich zum Anlass nehmen, um den Repräsentanten von Land, Kirchen und Gemeinden unseren gebührenden Dank zu erweisen, wobei wir durchaus auch selbstbewusst feststellen können, dass wir uns in vorbildlicher Weise und mit ganzer Kraft am Wiederaufbau Österreichs beteiligt und neben Fleiß und Bescheidenheit nicht zuletzt auch Toleranz und Integrationsfähigkeit bewiesen haben.


Vorgesehene Hauptpunkte im Programmablauf: 10:00 Uhr: Bischofsmesse in der St.-Johannes-Kirche in Leonding-Hart, mit Erzbischof Dr. Zollitsch – der St. Stephans Chor Wels bringt die Messe in C-Dur von Franz Schubert, D 452 – op. 48, für Chor, 4 Solisten, Orchester und Orgel in der ursprünglich komponierten Fassung zur Aufführung. 10:00 Uhr: Gottesdienst in der evangelisch reformierten Kirchengemeinde in Leonding-Hart, Haidfeldstraße 6, mit OKR Pfr. Mag. Richard Schreiber 14:00 Uhr: Festakt in der Kürnberghalle, ebenfalls Leonding-Hart Zu diesem historischen Anlass präsentieren wir an diesem Festtag in der Kürnberghalle auch eine Künstlerausstellung unter dem Titel:

„Die Donauschwaben als Brückenbauer für ein friedliches Europa“ Dazu zeigen wir ca. 30 Exponate verschiedener donauschwäbischer Künstler, wie Prof. Sommerfeld, Prof. Sebastian Leicht, Stefan Jäger, Prof. Fürst u.a. Zusätzlich stellen wir Werke des Stein- und Holzbildhauers Msgr. Josef Elter aus. Außerdem zeigen wir eine zweiteilige Fotoausstellung von Georg Lang mit den Titeln: a) alte Heimat: „Unsere Donauschwäbische Heimat war eine vorbildliche Pionierleistung unserer Ahnen“ und b) neue Heimat: „Der Neubeginn in unserer zweiten Heimat in Oberösterreich war ein mühsamer Weg“ mit historischen Aufnahmen über unsere Integration in Oberösterreich. Diese Ausstellung ist auch von Montag, 25. Oktober bis Samstag, 30. Oktober 2004 im Landeskulturzentrum Ursulinenhof zu sehen. Dazu werden wir in unserem nächsten Mitteilungsblatt, Ende September, ausführlich berichten. Wie allein an Hand dieser wenigen Ausführungen zu sehen ist, bemüht sich die Landesleitung, eine in jeder Weise würdige und aussagekräftige Veranstaltung auszurichten, die öffentlichkeitswirksam ist und einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Repräsentanten des Landes, der Städte, der Kirche und der Wirtschaft haben ihre Teilnahme zugesichert und werden mit uns feiern. Wir laden daher auch Sie, liebe Mitglieder, mit Ihren Familien und darüber hinaus alle erreichbaren Landsleute schon jetzt recht herzlich zu diesem Fest ein. Merken Sie sich den Termin quasi als „Familientag“ vor. In diesem Zusammenhang verweisen wir noch auf den Artikel „Unsere Festschrift – unsere Geschichte“. Dem nächsten Mitteilungsblatt werden wir eine formelle Einladung mit dem Programm und allen Details zum Festablauf beilegen. Die Landesleitung


Unsere FESTSCHRIFT – Unsere GESCHICHTE Wir haben unsere Dank- und Gedenkveranstaltung

stellt werden, die „ethnische Säuberung Jugoslawiens von deutschen Bürgern“. Ebenso auch die unmenschlichen Leiden jenes Teils unserer Volksgruppe, dem die Flucht vor der Roten Armee und dem Partisanenregime gelang. Darüber geben mehrere Dokumentationen, vorwiegend im Rahmen der Veröffentlichungen der „Donauschwäbischen Kulturstiftung“ in München – unter maßgebender Mitwirkung unserer Historiker Dr. Wildmann und Kons. Oskar Feldtänzer – detaillierte und umfassende Auskunft.

„60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ am 23. Oktober 2004 in Leonding zum Anlass genommen, um die rund 300-jährige Geschichte unseres Volksstammes in geraffter Form von der Ansiedlung unserer Vorfahren im mittleren Donauraum bis zu unserer „Rückkehr“ in das Mutterland, in einer Festschrift im Umfang eines Büchleins für die Nachwelt festzuhalten.

Als im Oktober 1944 die ersten aus politischen Gründen geflüchteten bzw. vertriebenen Menschen unserer Volksgruppe in Oberösterreich eintrafen, herrschten bekanntlich auch hier, bedingt durch die Kriegsereignisse große Not und Ungewissheit. Trotz der Unterschiede in Tradition, Mundart und der seit 1918 getrennt verlaufenen staatlichen und politischen Entwicklung, die die Verständigung und gegenseitige Anpassung erschwerten, und auch trotz der heute kaum vorstellbaren wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben sehr viele unserer Landsleute hier Aufnahme gefunden und sind heute glücklich, als österreichische Bürger in diesem Lande leben zu dürfen.

Die beiden Historiker Prof. Dr. Georg Wildmann und Konsulent Oskar Feldtänzer, die beide dem Vorstand unserer Landsmannschaft in Oberösterreich angehören, sind sicherlich die besten Kenner unserer Geschichte unter den noch lebenden Zeitzeugen und beschäftigen sich schon seit Jahrzehnten mit dieser Materie. Die einschlägigen Darstellungen in dieser Festschrift beschreiben den Weg, oder wenn man will, den geschichtlichen Ablauf der Donauschwaben während des Zeitraums von rund drei Jahrhunderten. In einem damals riesigen Kaiserreich mit den verschiedensten Völkern, Sprachen und Kulturen, wurden unsere Ahnen planmäßig für den politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des von den Türken befreiten Landes von „A nach B“ angesiedelt, als Bauern und Handwerker vor allem zur Urbarmachung und die Wiederaufrichtung des verwüsteten Landes. Später haben die bekannten politischen und nationalistischen Bewegungen eingesetzt und ihren Lauf genommen. Das Gebiet, das unsere Vorfahren besiedelten, wurde nach dem Ersten Weltkrieg auf mehrere Staaten aufgeteilt, unsere Einheit zerrissen. Ohne ihren Wohnort jemals verlassen zu haben, wurden unsere Väter und Großväter in drei, ja sogar in vier Uniformen gesteckt, ohne dass sie nur das Geringste dagegen tun konnten. Unsere Volksgruppe wurde zum „Spielball“ der Mächte wie kaum eine andere.

Wir als letzte Zeitzeugen dieses dramatischen Lebensabschnittes von Krieg, Flucht, Vertreibung und Vernichtung hätten genauso als Opfer auf der Strecke bleiben können. Als Überlebende dieser Schreckenszeit haben wir daher die moralische Verpflichtung, unserem Aufnahmeland Oberösterreich den gebührenden Dank zu erweisen. Dies ist auch der Hauptgrund unserer Großveranstaltung „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“. Wir wollen daher insbesondere allen Landeshauptleuten und den Landesregierungen von Oberösterreich, der Kirche sowie den Bürgermeistern jener Gemeinden danken, welche die Sesshaftmachung unserer Landsleute ermöglicht bzw. erleichtert haben. Ich glaube aber sagen zu können, dass wir uns in vorbildlicher Weise und mit ganzer Kraft am Wiederaufbau Österreichs beteiligt und neben Fleiß und Bescheidenheit nicht zuletzt auch Toleranz und Integrationsfähigkeit bewiesen haben.

Die Katastrophe ereilte uns Donauschwaben jedoch im Oktober 1944, als die Partisanen Titos die Macht ergriffen. Nur andeutungsweise kann das unmenschliche Vorgehen gegen unsere zurückgebliebenen alten Menschen, Frauen und Kinder in dieser Festschrift darge-

60 Jahre leben wir, die Zeitzeugen unter unseren Landsleuten, nun schon in dem schönen 3


Oberösterreich. 60 Jahre Frieden. Die Menschen Europas scheinen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben – ein vereintes, friedliches Europa nimmt zusehends stabile Formen an. Ein lang erträumtes Ziel aller friedliebenden Menschen scheint Wirklichkeit zu werden.

Wir Donauschwaben in Oberösterreich haben versucht, die Beziehungen zum Parlament der Wojwodina zu intensivieren. Wir haben die Vertreter des Parlaments, der Wirtschaftskammer und der Universität von Neusatz mit der Landesregierung, dem Landtag, der Wirtschaftskammer und der Universität Linz offiziell in Verbindung gebracht.

Wir schätzen uns glücklich, dass weitblickende Landsleute von uns schon am 5. August 1950 in die „Charta der Heimatvertriebenen“ folgenden Passus aufgenommen haben:

Indem wir so Kontakte zu den heute lebenden Menschen in unserer alten Heimat herstellen, ausbauen und pflegen, fungieren wir als Landsmannschaft der Donauschwaben von Oberösterreich hier im wahrsten Sinne des Wortes als Brückenbauer zwischen unserer alten und unserer neuen Heimat.

„Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“

Unserer Nachfolgegeneration fehlt durch unser eigenes Zurückdrängen des überstandenen Leids oft die volle Erkenntnis und Empfindung für die überstandene Schreckenszeit ihrer Eltern und Großeltern. Wir haben somit die verpflichtende Aufgabe, unseren Kindern und Enkelkindern das Bewusstsein und die Erinnerung dieser leidvollen Jahre zu wecken und zu erhalten. Damit könnten wir einen Weg finden, um unser Vermächtnis weiterzuführen.

Inzwischen sind mehr als 50 Jahre vergangen. Wir Donauschwaben haben unsere uns selbst auferlegte Hausaufgaben gemacht. Wir haben uns in vorbildlicher Weise am Wiederaufbau unserer neuen Heimat und somit Europas beteiligt. Wir haben NIE einen Zweifel aufkommen lassen, dass es für uns keinerlei Rache- oder Vergeltungsgedanken gibt.

Ein Kulturvolk lebt bekanntlich mit seiner Kultur, lebt mit seiner Kunst und lebt mit seiner Geschichte.

Wir haben Entbehrung, Leid, Entrechtung und Diskriminierung miterlebt. Uns hat man nicht nur Hab und Gut, sondern auch unsere Würde genommen (auch die unserer Toten).

Der Mensch als solcher hat die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken. Dem Menschen ist es deshalb gleichsam als Bedürfnis in die Wiege gelegt worden, so viel wie möglich über seine Vorfahren erfahren zu wollen. Spätestens ab etwa dem 40. Lebensjahr sucht er seine Wurzeln.

Wir wissen, was Krieg ist, und gerade deswegen werden wir immer alles tun, dass unsere Kinder und Enkelkinder diese schlimmen Erfahrungen niemals mehr machen müssen!

Es ist aber eine Tatsache, dass Kinder nur im Ausnahmefall die Erfahrungen der Elterngeneration annehmen. Schon gar nicht, wenn sie mit erhobenem Zeigefinger weitergegeben werden. Unsere Erfahrungen wollen wir daher gleichsam als ein Angebot an die Jugend von heute verstanden wissen.

In großer Verantwortung haben wir auf die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewaltherrschaft auch künftig hinzuweisen. Nur Leid, Hass, Entwürdigung und Tod werden dadurch ausgelöst. Daraus haben wir die Erkenntnis gezogen, dass wir uns für die Versöhnung voll einzusetzen haben. Heuer wurden bereits einige und in den nächsten Jahren werden auch die restlichen der Vertreiberstaaten in die Europäische Union aufgenommen. Eine Ironie der Geschichte: damit kehren sie wieder in die große europäische Völkergemeinschaft zurück, zwar nicht in das alte Kaiserreich, in welchem unsere Ahnen vor drei Jahrhunderten angesiedelt wurden, aber doch wieder in die Gemeinschaft der europäischen Völker. Wünschen wir nicht nur, dass diese Menschen innerhalb unserer Gemeinschaft eine friedlichere Zukunft haben mögen, als es ihre Vergangenheit war, sondern tragen wir tatkräftig dazu bei, egal ob als Einzelperson oder als Gemeinschaft.

Unsere Erfahrungen, unsere schrecklichen Erlebnisse sind Teil der Geschichte im Großen, sie sind ein Angebot aus dem man schöpfen kann – aber nicht muss. Es liegt demnach im Ermessen eines jeden Einzelnen, dieses Angebot zu nutzen. Anmerkung: Der Einritt zu der Gedenkveranstaltung am 23. Oktober 2004 ist frei (freiwillige Spenden sind willkommen). Für eine 10-Euro-Spende erhalten die Besucher ein Exemplar der Festschrift kostenlos. Anton Ellmer 4


M I T T E I L U N G E N aus der L A N D E S L E I T U N G DANK an den langjährigen Landeskassier Ernst MILLA Unser langjähriger Landeskassier Ernst Milla hat per 22. 04. 2004 die „Kassierstelle“ einvernehmlich zurückgelegt. Anlässlich seines 70. Geburtstages haben wir in unserem Mitteilungsblatt Nr. 4 im vergangenen Jahr seine diversen Tätigkeiten aufgezählt und gewürdigt. Bedingt durch die Gegebenheit, dass der vorhergehende Landesobmann infolge seines entfernt liegenden Wohnsitzes naturgemäß nicht täglich nach Wels fahren konnte, gingen seine vereinsbezogenen Aktivitäten in der Vergangenheit jahrelang weit über jene eines Kassiers hinaus. Angefangen von den div. Organisationen wie Wallfahrt nach Altötting über Besorgung etwaiger Geschenke bis zu den VorErnst Milla bereitungen der einzelnen Veranstaltungen der Landsmannschaft. Sehr sorgfältig, gewissenhaft und genau verwaltete er bei höchster Verlässlichkeit die Finanzen der Landmannschaft, wofür ihm auch auf diesem Wege nochmals der Dank der Landesleitung ausgesprochen wird.

Unser neuer Landeskassier: Johann MAYER Der „Nachwuchs“ zieht langsam in die Landesleitung unserer Landsmannschaft ein: Nach unserer Landesschriftführerin Anita Lehmann, geboren am 28. 8.1960, Tochter von Peter und „Greti“ Lehmann aus Rudolfsgnad haben wir nun mit dem Sohn des Ehepaares Anton und Eva Mayer, beide aus Apatin, ein weiteres Vorstandsmitglied Donauschwäbischer Eltern. „Landsmann“ Johann Mayer wurde am 15. Dez. 1951 in Vöcklabruck geboren und bildete sich nach Absolvierung der Schule und der Lehre berufsmäßig über Werk- und Schweißmeister zum REFA-Techniker weiter und ist dzt. als kaufmännischer Angestellter beschäftigt. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Sein Hobby (so ihm jetzt noch Zeit dazu bleibt!) ist Ahnenforschung – Richtung Heimat der Eltern, Asphaltschießen und Vereinsleben.

Johann Mayer

EDV Gleichzeitig mit dem Einstieg des neuen Kassiers wurden gemeinsam mit unserem EDV-Verantwortlichen Richard Deckert, unserem Buchhalter Eduard Födermayr und der Sparkasse folgende Änderungen in der Buchhaltung bzw. im Zahlungsverkehr vorgenommen:

Richard Deckert

• Die Bankabrechnung erfolgt hinkünftig über das ELBA-System. Das bedeutet: – Keine (oder fast keine) Bankbelege mehr – Keine Eintragung mehr ins Kassabuch – Monatsbankbeleg gilt als Kassabuch. – Die Abrechnungsdaten werden monatlich an den Landesobmann zur Überprüfung bzw. Überwachung weitergeleitet. • Elektronische Verarbeitung der Mitgliedsbeiträge und der Spendeneingänge

Nachdem die Mitglieder (ebenso auch die übrigen Empfänger unseres Mitteilungsblattes wie Bundes-, Landes- und Lokalpolitiker, Medien, Kirchenvertreter, Vereine usw.) bis auf ihr Geburts- und Eintrittsdatum schon vor mehr als 4 Jahren von unserem Vorstandsmitglied Richard Deckert EDV-mäßig erfasst wurden, ist also eine Vernetzung mit Buchhaltung, Sparkasse und nunmehr auch Kassier zweckmäßig und daher sinnvoll. Ganz abgesehen davon, dass heute einfach so gearbeitet wird. Mit Erfassung der fehlenden Daten, eben Geburts- und Eintrittsdatum kann zwar die Verwaltungsarbeit in der Landsmannschaft nicht mehr effizienter gestaltet werden, wir sind aber dann auch in der Lage, mehr Service durch Gratulationen zu gewissen Anlässen zu bieten. Herr Deckert und die Verantwortliche für die Mitgliederevidenz, unsere Vorstandskollegin Katharina Weitmann werden daher heuer die Arbeiten in dieser Richtung abschließen und mit Jahresbeginn wollen wir dann mit diesem erweiterten Service starten. 5


Die GESCHEITERTE EVAKUIERUNG der WESTBANATER SCHWABEN Ein Teilaspekt der Tragödie der Donauschwaben von Dr. Georg Wildmann – Fortsetzung von Heft 1/2004

Die Schuldfrage

aufgebracht, dass er Dr. Basch dringend riet, auf niemanden mehr zu hören, auch auf die anwesenden SS-Offiziere der Volksdeutschen Mittelsstelle (VOMI) nicht, sondern sofort den Auftrag zur Evakuierung bzw. den Aufruf zur Flucht durchzugeben, damit es den Batschkaer Schwaben nicht so ergehe wie den Banatern. Worauf Dr. Basch dem Gebietsführer des Volksbundes der Batschka, Sepp Spreitzer, die Weisung gab, den Aufruf zur Evakuierung an die Ortsgruppenführer hinauszugeben, was nach den Ortsberichten in der Hauptsache am 9. Oktober 1944 telefonisch geschah, mancherorts auch schon früher.19 Geflüchtet sind bzw. evakuiert wurden rund 70.500 Batschkaer Schwaben, in manchen Orten nur ein, in anderen bis zu neunzig Prozent, als die Rote Armee und die Partisanen um den 4. Oktober 1944 sich anschickten, die Theiß zu überschreiten. Nun zu den unterschiedlichen Antworten auf die Frage, wer die Hauptschuld dafür trägt, dass die Evakuierung der Westbanater Schwaben nicht rechtzeitig in die Wege geleitet wurde. Josef Beer, der Stabschef von Dr. Janko, hat seine Sicht der Dinge im Laufe der 1990er Jahre geändert. Noch im Band I, Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, erschienen 1991, nahm er an, Hitler habe den klaren Aufbruchsbefehl nicht gegeben, weil er für Mitte Oktober 1944 eine entscheidende Wende der strategischen Lage zugunsten der Deutschen erwartet habe 20 und daher die Kampfmoral der verbündeten Truppen nicht durch „vorzeitige“ Evakuierungsmaßnahmen habe erschüttern wollen.21 Man habe im Führerhauptquartier auch feststellen können, dass die Sowjettruppen in Rumänien die deutsche Bevölkerung nicht besonders verfolgt hätten 22, also habe man gemeint, dies

Die Frage, wer an dem Desaster die Schuld oder die Hauptschuld trägt, ist nach gegenwärtiger Dokumentenlage und den Berichten der damaligen Akteure und Augenzeugen von uns nicht vollständig zu klären.17 Es kann sich also in den folgenden Überlegungen nur um den Versuch handeln, einiges Licht in die Schuldfrage zu bringen. Man muss in Anbetracht des geschilderten Ablaufs davon ausgehen, dass die Hauptschuld an dem Scheitern der Flucht der Westbanater das Evakuierungsverbot trägt, das der Höhere SS- und Polizeioffizier Behrends bis zuletzt verbissen aufrecht erhielt. Somit darf man die Hauptschuld demjenigen zuschreiben, der das Evakuierungsverbot erlies. Dieser Frage ist also in den folgenden Ausführungen nachzugehen. Es trafen sich vermutlich zwischen 7. und 9. Oktober 1944 in Sombor, dem Sitz der Batschkaer Gebietsführung des Volksbundes der Deutschen in Ungarn (VDU), der Volksgruppenführer der Ungarndeutschen, Dr. Franz Basch, Dr. Sepp Janko und SS-Obergruppenführer Werner Lorenz, Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle (VOMI) im SS-Hauptamt in Berlin. Hier erklärte Lorenz Janko gegenüber, der Höhere SS- und Polizeiführer Hermann Behrends habe den Führerbefehl gefälscht, denn der eigentliche Führerbefehl habe auf Erlaubnis zur Evakuierung des Banates gelautet.18 Es behauptete also der oberste die Belange der Donauschwaben wahrnehmende SS-Offizier aus Berlin vor den Volksgruppenführern und ihren Gebietsführern, sein Untergebener in Belgrad habe einen „Führerbefehl“ gefälscht und deshalb seien Zehntausende Banater Schwaben in die Gewalt der Sowjetarmee und der Tito-Partisanen geraten. Diese Aussage hat Dr. Janko so

17 Vgl. Arbeitskreis Dokumentation, Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band I: Ortsberichte, Verlag Donauschw.

Kulturstiftung, München 1991, S. 404 – 407, Abkürzung: LW; auch Adam Krämer, Die Evakuierung der Batschkadeutschen im Herbst 1944, in: Josef V. Senz (Red.), Ein Freundschafts- und Partnerschaftsbeispiel. Festschrift zum 70. Geburtstag von Friedrich Binder und Friedrich Kühbauch, Sindelfingen 1986, 90 – 95. 18 Janko, Weg und Ende der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien, Graz-Stuttgart 1982, S. 287f. 19 Näheres dazu in LW I, bes. 404 – 407, und in den Ortsberichten der Batschka, ebenfalls in LW I, 367– 618. 20 Ein sowjetisch-britischer Konflikt am Bosporus und eine entsprechende Blockierung der sowjetischen Kräfte im trakischen und jugoslawischen Raum durch britische Kräfte. Vgl. LW I, S. 90 21 Vgl. LW I, S. 88 22 Vgl. LW I, 89. Nur die Amtswalter wurden eingesperrt.

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auch für das serbische Banat annehmen zu dürfen. Dass man es hier jedoch mit den Partisanen Titos zu tun haben würde, hat man offenbar nicht bedacht. Auch habe man die wenigen festen Strassen der Tiefebene für deutsche Truppenbewegungen freihalten wollen, lange Treckkolonnen wären ein großes Hindernis gewesen.23 Alle diese Gründe hätten aber in den Augen Beers kein Hindernis sein dürfen, im unmittelbar drohenden Ernstfall die Evakuierungserlaubnis zu geben. So folgert also Beer: „Es steht daher für den Verfasser fest, dass die Hauptschuld für das Zurückbleiben der überwiegenden Mehrheit der Deutschen im serbischen Banat Behrends trägt. Bis Kriegsende ließ es sich nicht mehr eindeutig klären, ob Behrends eine ausdrückliche Weisung von Hitler selbst erhalten oder sich nur auf ihn aufgrund erhaltener Vollmachten berufen hat.“ 24 Nach der Interpretation jedoch, die Beer 1995 gegeben hat,25 trägt Hermann Behrends die Hauptschuld an der Nichtevakuierung der Deutschen des Banates aus einem weiteren, moralisch verwerflicheren Grund: er habe in Wirklichkeit einen echten geheimen Führerbefehl gehabt, der auf Evakuierungserlaubnis lautete, er habe ihn aber auf Evakuierungsverbot umgefälscht! Dr. Sepp Janko gibt in seinem Buch „Weg und Ende der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien“ (erschienen 1982), ebenfalls Behrends die Hauptschuld, bemerkt aber, der von Behrends ins Spiel gebrachte „Führerbefehl“ stamme von Reichsführer SS Heinrich Himmler. Laut Janko habe Hitler die Anweisung gegeben, die Deutschen Siebenbürgens und beider Banate vor der Roten Armee in Sicherheit zu bringen. Der mit der Evakuierung Siebenbürgens beauftragte siebenbürgische SS-General Phleps habe aber mehr Deutsche aus Siebenbürgen evakuiert, als ihm Himmler zugebilligt hatte. Darauf sei Himmler verärgert gewesen und habe am 10. September 1944 für das serbische Banat ein Evakuierungsverbot verfügt.26 Folgt man der Darstellung Jankos, dass der Führerbefehl mit dem Evakuierungsverbot von Himmler stammte, dann missbrauchte des Reichsführers SS seinen Untergebenen, den Hö-

heren SS- und Polizeiführer Behrends, als Werkzeug seines Zorns. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass die Evakuierungsersuchen, die Janko unter Umgehung Behrends’ direkt an Himmler richtete, von diesem abschlägig beantwortet wurden.27 Damit läge also die Hauptschuld am Scheitern der Evakuierung der Banater Deutschen eigentlich mehr bei Himmler als bei Behrends.28 Wenn Janko Recht hat und der angebliche Führerbefehl von Himmler stammt, dann ist Behrends zwar nicht der Hauptschuldige an dem Verhängnis, unschuldig ist er aber auch nicht, weil er und seine Mitarbeiter von Belgrad aus ein viel zu optimistisches Bild der Lage nach Berlin durchgegeben haben. Behrends hatte den Ehrgeiz, als Eroberer von Temeswar berühmt zu werden, blieb daher stur bei seiner Weigerung, das Evakuierungsverbot aufzuheben, als es schon sinnlos geworden war, fühlte sich in seiner Haltung durch Himmler gedeckt und schlussendlich liebte er die Banater nicht. Es ist gut bezeugt, dass er in der fraglichen Zeit gesagt hat: Ich bringe den Janko wegen seiner Widerspenstigkeit noch ins KZ.29 Johann Wüscht, unser Landsmann und bester Kenner der Dokumente, bleibt indes bei seiner Behauptung, dass der „Führerbefehl“, der die Evakuierung verbot, echt war. Er ist fest überzeugt, dass Obergruppenführer Lorenz ein falsches Spiel gespielt hat. Lorenz habe in Sombor vor Janko gegen besseres Wissen Behrends der Fälschung des Führerbefehls bezichtigt. Warum habe er das getan? Er habe das getan, „um den Glauben der Volksdeutschen an den Führer nicht zu erschüttern.“ 30 Janko und die Anwesenden sollten also glauben, dass der Führer Adolf Hitler die Deutschen Jugoslawiens, speziell des Banats, davor bewahren wollte, unter kommunistische Herrschaft zu geraten. – Aber Behrends in seiner verwerflichen Eigenmächtigkeit habe das hintertrieben. Lorenz wollte also – so Wüscht – Hitler in den Augen der Volksgruppenführer reinwaschen und habe daher die Schuld am Desaster der Banater Schwaben auf Behrends geschoben. Tatsache ist aber, dass Lorenz schon zwei Monate später,

23 Vgl. LW I, S. 90 24 LW I, S. 116f. 25 Josef Beer, Die Vorbereitungen zur Evakuierung der Deutschen aus dem serbischen Banat 1944, Donautalmagazin vom 1. Juli 1995. Eine

ausführliche Darlegung der Missgeschicke, die bei der geplanten Evakuierung der Banater Schwaben auftraten, lieferte Josef Beer in LW I, 113 –124, wobei auch die Gründe für die fehlende Bereitschaft der Banater zur Flucht aufgezählt werden., vgl. bes. 119f. 26 Janko, Weg und Ende, 255. Einer der gegenwärtig besten Historiker der Donauschwaben, Dr. Anton Scherer, hält die Ausführungen Jankos zwar als eine Rechtfertigung, sie klinge aber glaubwürdig. Vgl. dazu Anton Scherer (unter dem Pseudonym Michael Hottinger), Die Donauschwaben in Jugoslawien, in: Ernest Erker u.a., Der Weg in die neue Heimat. Die Volksdeutschen in der Steiermark, Graz-Stuttgart 1988, S. 134. 27 Janko, Weg und Ende, S. 253 28 Behrends wurde an Jugoslawien ausgeliefert und dort hingerichtet. Es wäre zu prüfen, ob Gerichtsprotokolle erhalten sind, die möglicherweise Aufschluss in dieser Frage geben könnten. 29 Vgl. Wüscht, Beitrag, S. 128. 30 Johann Wüscht, Beitrag, S. 132.

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in einem erhalten gebliebenen, an Himmler persönlich gerichteten Schreiben vom 11. 12. 1944 bestätigte, dass Behrends keine Fälschung unternommen und richtig gehandelt habe.31 Also hat Lorenz vor den Volksgruppenführern in Sombor nicht die Wahrheit gesagt. Wüscht ist also überzeugt, dass Hitler selbst bzw. sein Hauptquartier die Evakuierung verboten hat.

Es bleibt aufgrund dieser widersprüchlichen Aussagen der Quellen, die einem heute zur Verfügung stehen, die Frage: Stammt das Evakuierungsverbot von Hitler, von Himmler oder von Behrends? – Beer sagt: von Behrends, Janko: von Himmler und Wüscht: von Hitler. Fortsetzung folgt

31 Vgl. Wüscht, Beitrag, S. 131f.

10 Jahre Donauschwaben-Heimatstube Braunau Im Einvernehmen mit der Stadtgemeinde Braunau, namentlich mit Bürgermeister Gerhard Skiba, haben unsere Landsleute in Braunau und Umgebung mit der Errichtung der Donauschwaben-Heimatstube eine zeitgeschichtliche Dokumentation geschaffen, welche sie 1994 der Stadt übergeben haben. Anlässlich des 10. Jahrestages war neben dem „Tag der offenen Tür“ am 30. April in der Herzogsburg auch ein Vortrag von dem Historiker Konsulent Oskar Feldtänzer angesetzt. Das sehr spannende Referat „Weg der Donauschwaben“ war so aufschlussreich, dass wir es auch allen Mitgliedern zur Kenntnis bringen wollen. Wir werden daher ab dem nächsten Mitteilungsblatt den Text in Fortsetzungen vollinhaltlich bringen.

Landesobmann Ellmer nahm diese Gelegenheit wahr, um auch namens der Landesleitung zu danken. Er führte u.a. aus: „Obwohl mein Kollege Josef Frach schon all jenen Personen und Institutionen, welche die Errichtung dieser Kulturstätte ermöglicht bzw. zu deren Errichtung beigetragen haben, mehrfach seinen Dank ausgesprochen hat, obliegt es mir als Landesobmann, auch im Namen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich unseren gebührenden DANK zu entrichten. Besonders muss ich aber den beiden nimmermüden Landsleuten Evi und Sepp Frach für ihre unermüdliche Tätigkeit im Sinne unsere Volksgruppe danken. Vor allem auf ihre Initiative wurde im Raume Braunau viel Sehenswertes, Bleibendes und ich meine, auch die Stadt und deren Umgebung Bereicherndes geschaffen, damit sich auch künftige Generationen von der Lebenswelt, dem Brauchtum und der donauschwäbischen Kultur ein Bild machen können. Kulturgüter von bleibendem Wert. Ein Kulturvolk lebt bekanntlich mit seiner Kultur, lebt mit seiner Kunst und lebt mit seiner Geschichte. Möge die Jugend von Braunau und Umgebung, als die Kulturträger von morgen dies in ihrer Tragweite erfassen, bewahren und ihrerseits zur gegebenen Zeit an künftige Generationen weitergeben.“

Blick in den Saal

Tag der offenen Tür mit ihrem Wissen Rede und Antwort. Über 200 Personen, im wahrsten Sinne des Wortes aus Nah und Fern (von Stuttgart bis Wien), darunter drei Schulklassen besuchten während dieser Woche die Heimatstube und informierten sich über das Schicksal unserer Volksgruppe von der Ansiedelung bis zur widerrechtlichen Enteignung und Vertreibung. Über den beschwer-

Der im letzten Mitteilungsblatt angekündigte „TAG DER OFFENEN TÜR“ war ein voller Erfolg und wurde auch in der lokalen Presse sehr positiv bewertet. Unsere bewährten Vorstandsmitglieder Eva und Josef Frach standen den interessierten Besuchern vom 1.bis 8. Mai, täglich von 9 bis 17 Uhr 8


lichen Weg der gefahrvollen Flucht und über den Leidensweg jenes Teiles unserer Landsleute, die den Tito-Partisanen in die Hände fiel. Sowohl die „Braunauer Rundschau“ als auch der „Grenzland Anzeiger“ brachten ausführliche Berichte darüber und informierten so einen weiteren großen Personenkreis. Interessant waren die Motive des Besuches einiger Ärzte, die berichteten, dass sie viele unserer Landsleute als Patienten haben und sich daher einmal näher über deren Herkunft informieren wollten. Anita Lehmann Die Redakteurin der „Braunauer Rundschau“, Frau Hermine Aigner lässt sich von LO Stv. Josef Frach informieren

Goldene Verdienstmedaille für verdienstvolle Persönlichkeiten Der Rahmen dieser Veranstaltung und das Thema des Vortrages von Konsulent Feldtänzer boten sich an, auch zwei Persönlichkeiten zu ehren, die unser Landesobmann Ellmer vornahm und u.a. folgendes ausführte:

Aber ein so wesentlicher Teil der Geschichte kann nicht negiert werden. Wir wissen aus der Geschichte, dass ein friedliches Miteinander, um das es uns allen geht, auf einer fundierten Kenntnis der historischen Ereignisse basiert. Die Arbeit der beiden Herren Adam Albecker und Ing. Franz Schwarz wird auch dann, wenn keiner von uns Anwesenden mehr sein wird, Zeugnis geben, wer die Donauschwaben waren und was sie geleistet haben. Während Herr Ing. Schwarz unzähligen DIA’s und Fotos für die Heimatstube, für das Archiv und für einen donauschwäbischen Film, machte, hat Herr Albecker mit sehr, sehr viel Aufwand einen Film gemacht, der äußerst aussagekräftig ist und künftigen Generationen unseren Volksstamm näher bringen wird. Daher hat die Landesleitung der Donauschwaben in Oberösterreich in ihrer Sitzung am 16. April 2004 auf Antrag des Obmann Stellvertreters Josef Frach beschlossen, den beiden Herren

„Hohe Festgäste, sehr verehrte Damen und Herren, das Wort DANKE steht laut Statistik in der Häufigkeit der Verwendung zwar erst an sechster Stelle, ich finde das etwas ungerecht und möchte es heute und jetzt in den Mittelpunkt meiner kurzen Ausführungen stellen. Wir, die Donauschwaben haben zu danken. Wir haben vielfachen Dank an die verschiedensten Menschen, Institutionen usw. auszusprechen und tun dies auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Heute wollen wir daher zwei Persönlichkeiten ehren, denen wir ebenfalls zu Dank verpflichtet sind. Zwei Herren, die irgendwann in der Vergangenheit zur Erkenntnis gekommen sind, wenn wir nicht mithelfen, geht vielleicht ein wesentlicher Teil der Geschichte der Donauschwaben verloren. Die es nicht verstehen konnten, dass eine ganze Volksgruppe, deren Tugenden eigentlich Fleiß, Korrektheit, Bescheidenheit aber auch Integrationsfähigkeit sind, deren Ahnen weit über 200 Jahre im Dienste des Österreichischen Kaiserhauses vorbildliche Kulturarbeit geleistet haben, auf unmenschlichste Art widerrechtlich von Haus und Hof vertrieben wurden. Die erkannt haben, dass die Tragödie der Donauschwaben viel zu groß war, um sie dem Vergessen preisgeben zu dürfen. Sie halfen daher selbstlos und ohne jeden Kostenersatz mit, Dokumentationsmaterial zu erstellen, um auch künftigen Generationen authentisches Material an die Hand zu geben, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Leider ist es heute so, dass man über verschiedene Gegebenheiten nicht spricht, oder vielleicht besser ausgedrückt, NOCH nicht spricht.

ADAM ALBECKER und ING. FRANZ SCHWARZ in sichtbarer Würdigung ihrer Leistungen für unsere Volksgruppe die Verdienstmedaille in Gold zu verleihen“. Eva Frach

LO Stv. Frach, Kons. Feldtänzer, Ing. Schwarz, A. Albecker, Bgm. Skiba, LO Ellmer

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Die DONAUSCHWABEN in Oberösterreich von Konsulent Oskar Feldtänzer Fortsetzung und Schluss von Heft Nr. 1/2004

G) Die großen Flüchtlingslager

1964: Die Wohnsiedlung Lager Haid geht in die Verwaltung der Gemeinde Ansfelden über. Die ds. Zeitung Neuland berichtet in ihrer Ausgabe vom 7. 7. 1962 über eine vom britischen Berichterstatter Conrad Wilson verfasste Bildreportage in der Zeitung „The Scotsman“ über die Wohnsiedlung Haid. Die Siedlung Haid wird, so heißt es in dem Bericht, in die Geschichte eingehen, denn es war einmal das größte Flüchtlingslager in Österreich und ist heute die größte Flüchtlinskolonie Europas. Mit den Worten „Das Lager Haid war neben dem Salzburger Rosittenlager und mehreren Großlagern im Wiener Raum das größte Volksdeutschen-Lager der Nachkriegszeit. Mit staatlicher und internationaler Hilfe und in letzter Zeit auch mit Zuwendungen der BRD konnte das Lager aufgelöst und die Insassen in zeitgemäßen Wohnungen untergebracht werden. Das einstige Barackenlager ist einer modernen Siedlung gewichen, die zwar noch kein ausgeprägtes Profil hat, aber dennoch als glückliche Lösung angesehen werden kann“, ergänzt das Neuland den Bericht von „The Scotsman“.

Das Wohnlager 121 – Haid bei Ansfelden Das größte und volkreichste der oberösterreichischen Flüchtlingslager war jenes in Haid, Gemeinde Ansfelden, nach 1945 hatte es die amtliche Bezeichnung DP Siedlung 121, Haid. In den Jahren 1940 bis 1942 wurden dort für die Arbeiter der Reichsautobahn über 162 Baracken aufgestellt. Bald musste jedoch der Bau der Autobahn eingestellt werden. Am 5. und 6. Dezember 1946 wurden die ersten Heimatvertriebenen in das Barackenlager Haid eingewiesen. Am 15. August 1947 kam der in Neu-Palanka (Batschka) geborene Priester Paul Wagner als kath. Lagerseelsorger nach Haid, wo er bis zu seinem Tod im August 1989 lebte. 1947 wird eine Herrenkleider- und eine Baumaschinenfabrik im Lager gegründet. 1948: Errichtung eines Kindergartens, in der Volksschule unterrichten 22 Lehrkräfte 900 Schülerinnen und Schüler, Errichtung eines Textilwerkes durch Maximilian Tremer KG mit eigenen Mitteln. 1949: Im Januar Gründung einer Musikschule im Lager, im Frühjahr Beginn der Auswanderung, Schaffung eines Gottesdienstraumes für die evangelische Glaubensgemeinde (Frau Vikarin Dr. Margarethe Hoffer aus Graz betreut die evangelischen Gläubigen). Erster Konzert- und Dichterabend, am 15. August erstes Kirchweihfest im Lager Haid nach altem heimatlichen Brauchtum. 1951: Nach Angaben der Siedlungsleitung lebten im Lager am 31. Dezember 4.251 Menschen in 1.440 Haushalten. 1953: Im Rahmen der kath. Arbeiterjugend entsteht der Fußballverein „KJ Union Haid“. Errichtung eines Mahnmals zum Gedenken für die „Toten im Schoße der Heimat und Fremde“ und dessen Enthüllung am 11. November durch den Bürgermeister von Linz, Dr. Ernst Koref. 1960: Kath. Lagerseelsorgestelle wird eigene Pfarre.

Das Wohnlager 65 – Linz Niedernhart Dieses Lager war wegen seiner zentralen Lage, seiner regen Vereinstätigkeit, der guten Ausstattung mit Kaufläden und Handwerkern, den Lagerschulen, über die es verfügte, in seiner gesellschaftlichen Bedeutung eines der wichtigsten Wohnlager der Donauschwaben auf dem Boden der Stadt Linz. Im Oktober 1948 beherbergte es 2.904 und am 1. 9. 1953 2.078 Personen. Es war demnach eines der volkreichen Wohnlager im Raume von Linz. Auf seine Rolle bei der Auswanderungsaktion nach Frankreich wurde bereits hingewiesen, doch muss andererseits auch seine führende Rolle bei der Knüpfung von Verbindungen zur einheimischen Bevölkerung und damit bei der gesellschaftlichen Integration in den neuen 10


Lebensraum hervorgehoben werden. Das war möglich, da dieses Wohnlager ein sehr reges Vereinswesen vor allem auf dem sportlichen Sektor entwickelte, der durch die schönen Erfolge des Sportvereins Union Edelweiß allgemeine Anerkennung fand. Beherzte, sportbegeisterte Männer hatten im März 1946, noch unter den schwierigen Bedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit ein Proponentenkomitee gebildet mit dem Ziel, einen Sportverein zu gründen, der alsbald als „Sportverein Lager 65“ seine Tätigkeit aufnahm, zunächst mit einer Fußball- und einer Handball-Sektion. Eine Damenhandball-, eine Schach- und eine Tischtennis-Sektion folgten. Am 20. Mai 1948 erfolgte die Neugründung und Umbenennung der Vereins unter der Bezeichnung Union SVEdelweiß Linz, der seinen großen Bekanntheitsgrad und Ansehen vor allem den überragenden Erfolgen seiner Handballer verdankte. Seine Spitzenleistung erreichte der Verein durch die Erringung des österreichischen Staatsmeistertitels im Feld- und Hallenhandball. 1970 nahmen die Handballer als Vertreter Österreichs am Europa-Cup teil und spielten in Steyr gegen Maj Moskau.

und Kindergarten. Diejenigen, die einen Arbeitsplatz gefunden hatten, verwendeten ihr erspartes Geld als Eigenkapital, um aus Notunterkünften herauszukommen und Eigenheime zu errichten. Die ersten Baugründe stellte das Stift Lambach zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. 1956 war die Bautätigkeit bereits voll im Gange, wobei Oberlehrer Jakob Kessler in den Jahren 1954 bis 1959 die treibende Kraft war. Nach dessen Abtreten wurde an die Spitze der Siedlergemeinschaft Martin König gewählt. Ein neues Jugendheim entstand und auch der Plan zum Bau eines neuen Gemeinschaftshauses mit Gottesdienstraum, Festsaal und Kindergarten wurde gefasst und das finanziell aufwendige Vorhaben mit bescheidenem Anfangskapital, Eigenleistungen und Hilfe des Bauordens in Angriff genommen. Spenden aus England, der Schweiz und eine Subvention der Landesregierung ermöglichten es, das Bauvorhaben fortzuführen und 1962 konnte der Kindergarten im Rahmen einer schönen Feier eröffnet werden. Noch war aber die endgültige Fertigstellung des Projektes nicht abzusehen, da oft die Geldmittel zum Weiterbau fehlten. 180 Siedler leisteten den versprochenen Robot, einige brachten es auf über 1.000 Arbeitstunden und der Bauausschuss setzte alle Hilfsquellen ein, um das Werk voranzutreiben. Am 2. 10. 1966 konnte nach sechsjähriger Bauzeit und Überwindung unendlicher Schwierigkeiten das ganze Bauvorhaben fertig gestellt und eingeweiht werden. Eine Urkunde im Turmkreuz und eine eingemauert im Stiegenhaus würdigen den Pioniergeist der donauschwäbischen Siedler des ehemaligen Barackenlagers. Martin König hat als Vorsitzender des Bauausschusses dafür gesorgt, dass die Herkunft und Identität der Siedler durch mehrere Gedenkmäler und Mahnmale in Stadl-Paura und im Bereich der Siedlung selbst auch für jedermann sichtbar bekundet werden, es sind ihrer insgesamt 6 an der Zahl, unter ihnen herausragend das Bronzerelief, das die 300-jährige Geschichte der Donauschwaben in acht Bildern darstellt (Schifferbrunnen vor dem Rathaus Stadl-Paura).

Die Adam-Müller-GuttenbrunnSiedlung in Stadl-Paura bei Lambach In Stadl-Paura entstand auf ehemaligem Lagergelände eine der mustergültigsten Neugründungen der Donauschwaben in Oberösterreich, die Adam-Müller-GuttenbrunnSiedlung. Auf ihre Entstehung und Gestaltung wird daher hier näher eingegangen. 1938 entstanden in Stadl-Paura mehrere Barackenlager für diverse Belegschaften. Nach dem Krieg wurden zunächst Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten und etwas später vertriebene Donauschwaben in die Notunterkünfte eingewiesen. Über mehrere Jahre herrschte ein Kommen und Gehen. Die Auswanderungswilligen suchten sich in Deutschland oder in Überseeländern eine neue Heimat. Die Menschen, die bleiben wollten, ertrugen noch mehrere Jahre das beengte Wohnen in den Baracken, doch bildete sich bald ein kulturelles Zentrum mit Behelfskirche, Gemeinschaftsbaracke, Schule

Fotonachweis: R. Deckert, J. Habenschuß, F. Schall, E. Frach 11


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Alois Urdl † Der ehemalige, sehr beliebte und auch sehr erfolgreiche Edelweiß-Fußballer wurde 1930 in Risan bei Mostar geboren. Er erlernte in der VOEST den Beruf eines Drehers, bildete sich danach aber laufend weiter und legte 1965 erfolgreich die Werkmeisterprüfung ab und war ab diesem Zeitpunkt als Angestellter in verschiedenen Abteilungen der VOEST-ALPINE erfolgreich beschäftigt. Ob seiner Bescheidenheit und Tüchtigkeit war Lois allseits sehr beliebt. Er war Gründer der HPE Oberösterreich und Träger des Silbernen Verdienstzeichens des Landes Oberösterreich. Er verstarb am 24. Februar 2004 nach langer schwerer Krankheit trotzdem unerwartet. Um ihn trauern die Hinterbliebenen.

Jakob MICHL † wurde am 3. August 1914, dem ansonsten verhängnisvollen Jahr (Sarajewo; Ausbruch des Ersten Weltkrieges) in Rudolfsgnad geboren. Als Bauer ging er den bekannten Weg aller Männer der Donauschwaben über die Selbständigkeit, Soldat in serbischer und deutscher Uniform und schließlich Gefangenschaft (in BOR), aus welcher er erst 1950 nach Österreich kam. Auch hier unterschied sich sein Weg kaum von jenem seiner Landsleute: Beschäftigung am Bau, wo er Anfangs am Wiederaufbau Oberösterreichs, später an Neubauten bis zum Brucknerhaus mit von der „Partie“ war. Am 8. Februar feierte er noch im Kreise seiner Familie den 66. Hochzeitstag bei verhältnismäßiger Frische, aber nur 11 Tage später, am 19. Februar verstarb er jedoch nach kurzem schweren Leiden. Um ihn trauern seine Frau Magdalene, die Kinder und Schwiegerkinder Peter und Anna sowie Maria und Josef nebst Enkel Peter, Günter, Andrea und Franz und den Urenkel Fiola, Florian und Michaela.

Peter Heidecker † Unser langjähriges Mitglied Peter wurde am 12. Februar 1928 in Sackelhausen, rum. Banat, geboren. Mit 17 Jahren kam er nach der Flucht mit seiner Familie nach Oberösterreich, wo er den erlernten Beruf eines Maurers bis zu seiner Pensionierung ausübte. Hier lernte er auch seine spätere Frau Marie Klein aus Rudolfsgnad kennen, mit der er gemeinsam ein schönes Haus in Traun erbaute. Der glücklichen Ehe entstammt die Tochter Inge. Seine Gattin Marie verstarb bereits 1981 allzu früh. Mit seiner späteren Lebensgefährtin verbrachte er noch 20 gemeinsame Jahre. Nach seiner Pensionierung verbrachte er sehr viel Zeit am Wasser, um seinem Hobby, dem Fischen, zu fröhnen. Um ihn trauern seine Lebensgefährtin Resi, Tochter Inge, Schwiegersohn Heinz, Enkelkinder Susanne und Arno sowie die Urenkel Susanne und Niklas.

Heinrich Tessling † wurde am 23. März 1932 in Rudolfsgnad geboren und kam bereits 1944 nach Oberösterreich, wo er nach der Schule den Beruf eines Schweißers in der VOEST erlernte und dort auch ausübte. Heinrich war ein typischer sogenannter „Schmähbruder“ der immer etwas Lustiges auf Lager hatte, auch wenn es ein Streich war. Als Fußballer, Kartenspieler und Musiker war er dadurch auch sehr beliebt und immer unter Menschen, um seinen Humor zu versprühen. In der Familie war er ein sehr fürsorglicher Gatte und als Vater von drei Töchtern sowieso der „Hahn im Korb“, wie seine Frau zu sagen pflegte. Leider musste er in letzter Zeit sehr viel leiden, ohne dass eine Hilfe in Aussicht war. Um ihn trauern seine Frau Eva, die Töchter Henriette, Gitta und Sabine, die Schwiegersöhne Hans, Dietmar und Andreas sowie die Enkel Thomas und Sandra.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Adam Engst † wurde am 22. August 1923 als erstes Kind in Ofsenitza/Rumänisch Banat geboren. Seine Jugendzeit verbrachte er auf dem elterlichen Bauernhof. Ab seinem 12. Lebensjahr spielte er bei der Knabenmusikkapelle. Nach dem Krieg kam er ins Innviertel, wo er seine Frau Helene kennenlernte und im Januar 1954 heiratete. Sie ließen sich zunächst in Ried im Innkreis nieder, wo auch ihre beiden Söhne geboren wurden. 1963 zog die Familie nach Wels ins selbst erbaute Haus. Adam Engst war in seinem Leben arbeitsam und fleißig. Er verstarb am Karfreitag, 9. April 2004 nach tapfer ertragener Krankheit. Um ihn trauern seine Gattin Helene sowie seine beiden Söhne mit Familie.

Franz Raab † wurde am 9. August 1924 in Großdorf, Rumänien geboren und erlernte im elterlichen Betrieb den Beruf eines Müllers. Wie alle Männer seines Alters musste auch er zum Militär und kam in russische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung kam er nach Österreich, wo er im Lager Ebelsberg seine Verwandten traf. Hier fand er in der Strobl-Mühle auch Arbeit als Müller, wo er dann bis zu seiner Pensionierung blieb. In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Frau Gertrude kennen, die er 1950 heiratete. 1954 kam Sohn Robert zur Welt, 1955 wurde ein Haus in Doppl erbaut, wo er mit seiner Familie bis 1999 lebte, dann aber krankheitsbedingt in das Pflegeheim Leonding übersiedeln. Dort verstarb er am 25. März 2004.

Anna Angebrandt † Frau Anna Angebrandt, geboren am 24. April 1913 in Batschki Brestowatz (Batschka), wohnhaft in Linz/Neue Heimat, Melissenweg 8a, ist am 26. Februar 2004 nach längerer Krankheit verstorben. Das Begräbnis fand am 2. März 2004 am Waldfriedhof Linz statt. Um die Verstorbene trauern ihr Gatte, die Tochter mit Schwiegersohn, die zwei Enkel, drei Urenkel und alle Verwandten.

Karl Stein † Herr Karl Stein, geboren am 18. Februar 1915 in Keglewichhausen, Rumänien, von dessen Fest der „Eisernen Hochzeit“ wir noch in unserem letzten Mitteilungsblatt berichteten, verstarb am 13. März 2004 nach langem, schweren Leiden im 90. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Gattin Helene, die drei Kinder und Schwiegerkinder, fünf Enkel und drei Urenkel.

Frau Theresia Bogdan †

Herr, gib ihr die Fülle des Lebens, und das Licht deiner Herrlichkeit leuchte ihr

geboren am 1. September 1912 in India/Jug., kam nach der Flucht 1944 mit Mutter und Schwester nach Grieskirchen OÖ. Theresia. In lndia unter dem Namen „Therusch“ bekannt, war von Kindheit an durch Kinderlähmung schwer behindert und so blieb ihr nach dem Tod ihrer Mutter und danach, als auch ihre Schwester, Frau Pfeiffer, verstarb, nur die Wahl eines Pflegeheimes. – 16 Jahre verbrachte sie im St. Pius-Heim in Peuerbach. Nach längerem Leiden verstarb sie am 10. Mai 2004 im 92. Lebensjahr. Zu ihrem Begräbnis war ihr Großneffe mit seiner Gattin aus England angereist, nicht ahnend, dass sein Besuch vier Wochen zuvor sich so bald wiederholen würde. Sie war jahrzehntelang Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in 00.

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GEDENKSTÄTTEN 1.000 Menschen trauern im serbischen GAKOVO

gemeinsam mit höchsten serbischen Vertretern am Ort des Grauens gedacht. Gakovo war ziviles Todeslager Bei diesem Lager handelte es sich um ein Vernichtungslager in dem nur einheimische deutsche Zivilpersonen – großteils Kinder und Alte – interniert waren. Als krönender Abschluss dieser Feierlichkeiten zum Gedenken an die Toten in der Vojvodina stand eine feierliche Messe in deutscher Sprache in der Karmelitenkirche St. Stephan in Sombor mit Prälat Eichinger und örtlichen kirchlichen Würdenträgern. Für hundert tote Donauschwaben dieses Lagers wurde jeweils eine Kerze in einem großen Gestell entzündet. Für die Dauer der gesamten Messe war dadurch die Kirche hell erleuchtet.

(Wien,vlö) Die Einweihung der Gedenkstätte des Todeslagers Gakovo fand unter den Donauschwaben und den Serben große Beachtung. Dies schlug sich auch medial nieder. Es berichteten der ORF und etliche Tageszeitungen darunter die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Presse“, und die „Kronenzeitung“. Über tausend Personen verfolgten die würdige Einweihung des sechs Meter hohen Großkreuzes. Fast sechzig Jahre nach der Internierung der Donauschwaben in diesem grauenhaften Vernichtungslager der „Titopartisanen“ in Jugoslawien wird den zahlreichen donauschwäbischen Todesopfern – zumeist Kinder und Alte – erstmals in Gakovo

Rudolfsgnad Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. mit Sitz in Kirchheim unter Teck (D) gibt folgendes bekannt:

Dank: An dieser SteIle sagen wir unseren herzlichen Dank an alle Spender, die unsere Arbeit unterstützen! Die Namensveröffentlichung erfolgt in der nächsten Ausgabe. Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 50020, Kto.-Nr. 7408777.

1. TELETSCHKA: Gedenktafeln: Wie bereits in der Heimatpresse zu lesen war, haben unsere Landsleute die Möglichkeit, beim Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. Gedenktafeln zu bestellen. Zuständig hierfür ist Frau Helga Baron, Tel.: 0 70 21 / 555 69. Die Gedenktafeln werden von Angehörigen und Ortsgemeinschaften gut angenommen. Privatkreuze: Unsere beiden grenzüberschreitenden Vereine weisen darauf hin, dass vor dem Setzen von Privatkreuzen eine Genehmigung bei den Vereinen einzuholen ist und eine Gebühr in Höhe von EUR 350,– anfällt. Für diese genehmigungspflichtigen Kreuze ist eine im Gestaltungsplan der Gartenbauarchitektin Gräfin Schönborn ausgewiesene Fläche vorgesehen, die pro Kreuz 2 m auf 2 m beträgt. Pumpbrunnen: Es wurde beschlossen, dass im vorderen rechten Bereich des Gräberfeldes, in weiter Entfernung von den Massengräbern, ein Pumpbrunnen gebohrt wird, damit das Wachstum der anstehenden Bepflanzung gesichert werden kann.

* Anmerkung: Wenn sich die derzeitigen Gemeindebürger von Rudolfsgnad, bzw. deren Vertretung tatsächlich offiziell dazu entschließen sollten, unseren alten (deutschen) Friedhof zu erhalten, dann kann das in der heutigen Zeit nicht hoch genug eingeschätzt werden und ist nicht zuletzt ein Verdienst der guten, freundschaftlichen Beziehungen, die einige Rudolfsgnader Landsleute, über viele Jahre hinweg systematisch auf- und ausgebaut haben. Allen voran Lorenz Baron, der unermüdliche Vorkämpfer seit vielen Jahren in Sachen Gedenkstätten – auch wenn man das mancherorts nicht gerne zur Kenntnis nehmen will. Der heutigen Bevölkerung von Rudolfsgnad aber muss unser Dank und unsere Hochachtung ausgesprochen werden.

2. FRIEDHOF: Der Vorsitzende des Knicaniner Vereinsvorstandes, Herr Radosav Jocić, informierte Lorenz Baron, dass man sich darüber einig sei, den alten Friedhof zu erhalten und die eigenen Toten auch dort zu beerdigen. Man ist sich darüber klar, dass dieses Verhalten, diese Entscheidung ein Zeichen der serbisch-deutschen Freundschaft darstellt und die Knicaniner sich über die historische Wertigkeit sehr bewusst sind.*

Es wäre daher an der Zeit und mehr als angebracht, wenn sich die „Herren des Weltdachverbandes“ auch einmal wenigstens zu einer „Empfehlung zu einem Spendenaufruf“ für die Gedenkstätte(n) in Rudolfsgnad entschließen könnten, handelt es sich doch um das größte Lager, in welchem auch die meisten unserer Landsleute zu Tode gekommen sind. Anton Ellmer 14


ENTSCHÄDIGUNG – KROATIEN Wie aus den Vorinformationen bekannt, sind unsere betroffenen Landsleute erst dann antragsberechtigt, wenn zwischen Österreich und Kroatien ein diesbezügliches zwischenstaatliches Abkommen abgeschlossen und in Kraft gesetzt wurde.

anwalt kontaktiert. Darüber hinaus ist unsere Rechtsberaterin, die frühere kroatische Richterin Frau Katzenberger mit ihrem Gatten (österreichischer und kroatischer Staatsbürger) nach Kroatien gefahren, um bei ihren früheren Kollegen persönliche Erkundungen vor Ort einzuholen.

Weil für uns als Vertreter unserer Landsleute keine sichtbaren Erfolge erkennbar waren, haben wir (DI Reimann, DI Neller, Min.Rat Dr. Scheer und der Verfasser dieses Artikels) am 22. Dezember des Vorjahres im Außenministerium vorgesprochen und den Verhandlungsführer für Entschädigungsfragen, Gesandten Dr. Buxbaum, auf den Unmut, der nach einer anfänglichen Euphorie bei unseren Landsleuten aufgetreten ist, informiert.

Der österreichische Verhandlungsführer, Gesandter Dr. Buxbaum, vertritt nach wie vor die Ansicht, dass „NOCH VOR DEM SOMMER“ mit dem Abschluss des zwischenstaatlichen Abkommens gerechnet werden könne. Unser Rechtsanwalt und unsere Richterin konnten in Kroatien selbst keinerlei neue Erkenntnisse in Erfahrung bringen. Bleibt nur zu hoffen, dass die kroatische Regierung nicht Katz- und Maus spielt mit unserem Außenministerium bzw. unserer Regierung.

In unserem letzten Mitteilungsblatt Mitte März d. J. haben wir über dieses Gespräch im Außenministerium berichtet. Der Verhandlungsführer der österreichischen Delegation berichtete uns damals, dass sowohl die Gesprächsatmosphäre unter den Verhandlungsteilnehmern als auch die Fortschritte sehr gut seien und noch im ersten Halbjahr 2004 mit einem Abschluss der Gespräche gerechnet werden könne.

Für die betroffenen Landsleute gilt daher weiterhin: – Wir beobachten den weiteren Verlauf dieses für so viele Menschen immens wichtige Anliegen sehr genau. Wie schon im letzten Mitteilungsblatt angemerkt, informieren wir unsere Mitglieder sofort, so es die Situation erfordert. Wenn notwendig auch mit einer Sonderausgabe unseres Mitteilungsblattes.

Um Sie in diesem Mitteilungsblatt über den neuesten Stand informieren zu können, haben wir vor Drucklegung dieses Heftes Herrn Dr. Buxbaum und unseren kroatischen Rechts-

Anton Ellmer

Aus Omas Kuchl Kochrezepte aus Österreich, aus dem Donauschwäbischen, dem jugoslawischen Banat und aus Amerika sammelte die aus dem Donauschwäbischen stammende Edith Strauch 40 Jahre lang.

keiten warten auf interessierte Köche und Köchinnen. Die Autorin, Frau Edith Strauch, wurde im jugoslawischen Banat geboren. Im Zweiten Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann, ihren Eltern und Geschwistern aus dem Banat vertrieben, war die Familie in der Folge im „Lager 45“ in Haid, Oberösterreich, untergebracht und starteten nach Kriegsende einen Neuanfang.

In dem soeben im Ennsthaler-Verlag erschienenen Buch „Aus Omas Kuchl“, das als Projektarbeit im Rahmen der Ausbildungsmaßnahme JOB & GO der Basar Handels G.m.b.H. in monatelanger Arbeit von Jugendlichen mit Behinderungen in Form gebracht wurde, werden diese kulinarischen Erinnerungen an die Vergangenheit der Öffentlichkeit präsentiert. Ob „Schupfnudeln“, „Tepsikrumpirn“ oder „Schusterfränzl“ – Rezepte vieler Köstlich-

Der Sohn Edith Strauchs, Herr Peter Strauch, der ebenfalls maßgeblich am Entstehen des Buches beteiligt war, bezeichnet sich selbst als letzte Generation echter Donauschwaben. 15


50 JAHRE EVANGELISCHE KIRCHE H.B. Schon in den Jahren um 1950 suchte Pfarrer Heinrich Bolz, selbst Vertriebener, Kontakte zu den protestantischen volksdeutschen Flüchtlingen in den umliegende Gemeinden und Städten um Linz. So entstand auch die Grundidee, ob man nicht die verstreuten Protestanten in ein Gemeindezentrum zusammenfassen könnte. Um dieses Ziel zu erreichen, setzte Pfarrer Bolz alles in Bewegung – im Inland wie im Ausland und so konnte bereits am 18. Oktober 1953 der erste Gottesdienst in einer überfüllten Kirche des damals gegründeten Gemeindezentrums gefeiert werden. Der Prediger und spätere Pfarrer Heinrich Benz hatte in der Zwischenzeit einen Kirchenchor installiert, mit dem gleichsam die weiteren Aktivitäten der Gemeinde begannen, denn neben dem Chor, der heute noch äußerst aktiv ist, kam die Kinder- und Jugendarbeit, die Frauen- und die geschickten Hände der Handarbeitsrunde dazu, welche von unserer Vorstandskollegin Katharina Weitmann geleitet wird. Am 18. Oktober 1992 wurde der nunmehrige Pfarrer Mag. Richard Schreiber in sein Amt

eingeführt. Seine Aktivitäten ist es zu danken, dass nun auch der Glockenturm errichtet werden konnte und das Gemeindezentrum endgültig fertig gestellt ist. Im Rahmen unserer Dank- und Gedenkveranstaltung „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ am 23. Oktober 2004 ist auch um 10 Uhr ein Gottesdienst in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde – eben in dieser Kirchengemeinde – in Leonding-Hart, Haidfeldstraße 6, mit OKR Pfr. Mag. Richard Schreiber.

Herzliche Einladung mit der Bitte um baldige Anmeldung zur

45. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting Sonntag, 11. Juli 2004 Diesjähriges Leitwort:

„Getauft und Gott geweiht“. Programm: 9:00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika. 10:00 Uhr: Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Zollitsch, Freiburg/Breisgau 14:00 Uhr: Marienfeier in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben, Geist.Rat Andreas Straub Es singt der Chor der Banater Schwaben aus München unter der Leitung von Dr. Franz Metz. Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um umgehende Anmeldung an nachstehende Adressen: Himmelsbach Hans, Pasching, 07229 / 64 7 22 Kungel Elisabeth, Leonding-Doppl, 0732 / 37 96 51 Büro der Landsmannschaft, Wels, 07242 / 45 2 78 Der Fahrpreis beträgt Euro 15,–. Abfahrt: Zusteigmöglichkeiten:

5:45 Uhr von der Kirche Doppl-Leonding 6:00 Uhr Langholzfelderhof 6:20 Uhr Marchtrenk – Holland-Blumen

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6:35 Uhr Wels, Ecke Boschstr./Negrellistraße 6:38 Uhr Wels, Ecke Römerstr./Puchbergstraße


D R . W I L D M A N N w u rd e 7 5 ber, durch die siebenbändige Ortsmonographie mit insgesamt etwa 1.680 Seiten „Filipowa – Bild einer donauschwäbischen Gemeinde“ ein bleibendes Denkmal gesetzt, auch wenn die einstige Dorfgemeinschaft heute über die ganze Welt zerstreut ist. Wesentliche Teile dieser Riesenarbeit verfasste er selbst und besorgte auch die Gesamtredaktion. Überboten wird diese Leistung wahrscheinlich noch durch sein maßgebliches Mitwirken an der Herausgabe des umfangreichen vierbändigen Dokumentationswerkes „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“, von dem jeder Band über 1.000 Seiten umfasst. Darin wird der Völkermord an den Donauschwaben Jugoslawiens in den Jahren 1944 bis 1948 bezeugt. Auf die umfangreiche publizistische Tätigkeit Dr. Wildmanns in verschiedenen Zeitschriften und seine Vortragstätigkeit in Österreich und Deutschland kann abschließend nur summarisch hingewiesen werden. Die Vielzahl der Titel und Themen ermöglicht es nicht, hier näher darauf einzugehen. Das Mitteilungsblatt seiner Heimatgemeinde redigiert er seit fast 40 Jahren. In Würdigung seiner Lebensarbeit wurde ihm durch Beschluss der OÖ. Landesregierung schon vor einigen Jahren der Ehrentitel „Konsulent der oberösterreichischen Landesregierung für Wissenschaft“ verliehen. Dr. Georg Wildmann musste sich kürzlich einer Herzoperation unterziehen, die er gut überstanden hat und von der er sich derzeit noch erholen muss. Anlässlich seines 75. Geburtstages entbietet ihm unsere Landsmannschaft die herzlichste Gratulation und wünscht ihm vor allem gesundheitlich weiterhin alles Gute, damit er nach voller Genesung seine für die Donauschwaben so wichtige und fruchtbare Tätigkeit wieder aufnehmen kann. Oskar Feldtänzer

Am 29. Mai d. J. konnte OStR Dr. Georg Wildmann, Obmann-Stellvertreter der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich seinen 75. Geburtstag begehen und auf eine langjährige, fruchtbare Tätigkeit im Dienste unseres so schwer geprüften Volksstammes zurückblicken. Dr. Georg Wildmann entstammt der donauschwäbischen Gemeinde Filipowa in der jugoslawischen Batschka, die zur Zeit der Regierung Maria Theresias mit Kolonisten aus verschiedenen deutschen Territorien angesiedelt worden war. Charakteristisch war nicht nur der große Kinderreichtum seines Heimatortes, sondern auch die außergewöhnlich große Zahl von Priestern und Intellektuellen, die aus ihm hervorgingen. In eine Zeit großer politischer Spannungen und des Krieges hineingeboren, wurde auch Dr. Wildmann nach 1944 von den Verfolgungsmaßnahmen getroffen, von der seine Volksgruppe durch die Rache- und Vernichtungsmaßnahmen des kommunistischen TitoRegimes heimgesucht wurde. Im Alter von 16 Jahren wurde er in einem Lager für Volksdeutsche zwangsinterniert. Vor der Internierung konnte er seine Mittelschulausbildung am deutschen Gymnasium in Neu-Werbaß beginnen. Es gelang ihm, aus dem Internierungslager zu fliehen und über Ungarn nach Österreich zu gelangen. Nach dem Abschluss der Mittelschule in Linz absolvierte er das Universitätsstudium in den Fächern Philosophie und Theologie an der Gregoriana in Rom, das er mit einer Dissertation über den „Solidarismus“ abschloss, einer Richtung der Christlichen Gesellschaftslehre, die vor allem von deutschen Jesuiten zwischen 1900 und 1960 vertreten wurde. Wildmann wirkte in seiner aktiven Zeit als Lehrer für Religion und Philosophie an Höheren Schulen und auch als Hochschullehrer für Philosophie. Die schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit veranlassten ihn zunehmend, sich intensiv mit der Geschichte seines Volksstammes zu befassen, vor allem auch mit dem zeitgeschichtlichem Verlauf des letzten halben Jahrhunderts. Die grundsätzliche und schicksalsbezogene Frage nach dem Sinn der donauschwäbischen Geschichte bewegte ihn zutiefst, eine Frage auf die er eine Antwort zu finden versuchte durch die Berücksichtigung der geistesgeschichtlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte. Seinem Heimatort mit seinen etwa 5.300 deutschen Einwohnern hat er und die zwei weiteren Mitherausgeber, Paul Mesli und Franz Schrei-

OStR Dr. Georg Wildmann mit Gattin Erika

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U n s e re A R G E N T I N I E R I N i s t 8 0

Frau Katharina Merle feierte den „80-er“

schwaben in Oberösterreich ist. Das ist die argentinische Staatsbürgerin nunmehr seit vielen Jahren. Frau Merle war mit einem inzwischen verstorbenen Landsmann aus Kikinda verheiratet und ist Mutter von drei Söhnen. Die Landesleitung der Donauschwaben in Oberösterreich dankt Frau Merle für ihre Treue zur Landsmannschaft, die damit eine ehrliche Verbundenheit zu unserer Volksgruppe über die Grenzen hinaus beweist, gratuliert zur Vollendung des achtzigsten Lebensjahres und wünscht weiterhin Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlergehen. Die vielen Freunde in Österreich schließen sich diesen Glückwünschen an. E. Kungel

Frau Katharina MERLE aus Ernsthausen lebt in Argentinien, ist argentinische Staatsbürgerin, sieht aber Österreich als ihre zweite Heimat. „Nirgendwo in der Welt ist es so schön wie in Österreich“ ist ihr Ausspruch (den jeder welterfahrene Mensch nur bestätigen kann).

Sie war nun schon zum 9. Mal in Österreich, wo sie sehr viele Freunde hat. Dazu gehört auch, dass man bei soviel Heimatbezogenheit auch Mitglied der Landsmannschaft der Donau-

NÖ-Landesausstellung mit Beteiligung der Vertriebenen Das Land Niederösterreich veranstaltet anlässlich der 50-Jahrfeier österreichischer Staatsvertrag und 60 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg vom 15. April bis 1. November 2005 auf der Schallaburg die Ausstellung „Osterreich ist frei.“ Der inhaltliche Zeitraum der Ausstellung konzentriert sich auf die Jahre 1945 – 1955. Die Ausstellung benötigt: Gegenstände, die auf der Flucht und bei der Aussiedlung notwendig waren. Dokumente, die mit der Fucht und Aussiedlung im Zusammenhang standen. Dokumente, die man bei der Ankunft in Österreich von den Behörden erhielt. Gegenstände und Dokumente, die das Leben und den Alltag der volksdeutschen Heimatvertriebenen in den Lagern bestimmten.

Objekte und Dokumente, die die soziale Eingliederung und rechtliche Gleichstellung der volksdeutschen Heimatvertriebenen mit der österreichischen Bevökerung aufzeigen. Alle Interessenten werden gebeten, ihre Objekte und Dokumente in schriftlicher Form vorzustellen – bei Objekten bitte mit Angaben zu Höhe, Breite und Gewicht sowie einem beigelegten Foto. Jeder Brief wird beantwortet und jeder Leihgeber wird bei der Ausstellung auch namentlich angeführt.

Die Unterlagen sind zu senden an: Mag. Peter Wassertheurer – Kummer Institut, Ebendorferstr. 6/4, A-1010 Wien, Tel.: 405 26 74 VLÖ – Haus der Heimat, Steingasse 25, A-1030 Wien, Tel.: 718 59 05

Die Landesleitung dankt allen Mitgliedern, welche ihren Mitgliedesbeitrag bereits bezahlt haben. Ganz besonders herzlichen Dank sagen wir darüber hinaus allen unseren Gönnern und jenen Mitgliedern, welche neben ihrem Mitgliedsbeitrag noch eine Spende überwiesen haben und durch ihre Großzügigkeit es ermöglichen, dass wir auch jene Landsleute weiterhin betreuen können, welchen es finanziell nicht so gut geht und die wirklich jeden einzelnen Euro zweimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben. Künftig finden Sie unsere Bankverbindung auf der letzten Seite des jeweiligen Mitteilungsblattes, damit auch bei ev. verlegten Erlagscheinen der Mitgliedsbeitrag bzw. eine Spende eingezahlt werden kann. Jene Mitglieder, welche, aus welchen Gründen auch immer, für 2004 noch keine Einzahlung vorgenommen haben, sich aber in keiner finanziellen Notsituation befinden, können die Einzahlung jederzeit vornehmen. Darum ersuchen wir auch. Unsere Bankverbindung lautet: Sparkasse OÖ, BLZ 20 320 Konto 10000 017 286. Wir danken für jede Einzahlung recht herzlich. 18


Einweihung der Lagergrotte Am Sonntag, dem 23. Mai 2004 erfolgte die feierliche Übergabe der Lager-Gedenkgrotte aus der Siedlung 65 in die Obhut der Pfarre St. Peter am Spallerhof. Die Übergabe der Grotte erfolgte in einem festlichen Rahmen in Anwesenheit von zahlreichen Gästen, darunter viele ehemalige Bewohner der Siedlung 65, voran Pfarrer Peter Fischer, der die Gläubigen der Siedlung bis zu ihrem Abriss im Jahre 1962 betreute. Als besondere Ehre für den Veranstalter muss die Anwesenheit von Frau Nationalrat Notburga Schiefermair gelten, die in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Pühringer anwesend war.

Prof. Hanz, Diakonand Kleiner, Pfarrer Fischer, Pfarrer Zeiger, OSR Pill, Nationalrätin Notburga Schiefermair

Die feierliche Einweihung der Grotte wurde von Herrn Pfarrer Franz Zeiger vom SpalIerhof, von Herrn Pfarrer Peter Fischer, Linz und Diakonand Josef Kleiner, Diözese RottenburgStuttgart vorgenommen. Die Weihe war von einem festlichen Rahmen umgeben. Gemeinderat Herbert Terbuch begrüßte die erschienenen Gäste. Herr Prof. Franz Hanz und Herr OSR Bürgermeister Robert Pill haben in Kurzreferaten die Geschichte der Grotte und der Siedlung 65 geschildert.

Diakonand J. Kleiner

Tiefempfunden waren die Fürbitten von Frau Glara Walter und von Herrn Stefan Klauser, die u.a. lauteten: „Wenn in Zukunft Landsleute aus allen Himmelsrichtungen in diese Gegend pilgern um zu sehen, was aus ihrem geliebten Lager 65 geworden ist, lass sie bei dieser Grotte Halt machen und neue Kraft tanken, um ihr irdisches Leben zu meistern“. Zwischen den einzelnen Darbietungen spielte das Bläserquintet der Stadt Leonding. Abschließend sang die Festgemeinde mit Bläserbegleitung „Großer Gott, wir loben dich“. Hernach begaben sich die Teilnehmer der Feier in den Pfarrhof der Pfarre St. Peter, wo Herr Lang eine umfangreiche Fotoausstellung über Aktivitäten aus der Siedlung vorbereitet hatte. Die Bilder wurden mit großem Interesse aufgenommen. Beim gemütlichen Beisammensein (es spielten die Bläser), wurden zwischen den Anwesenden noch viele Erinnerungen wachgerufen. So fand der festliche Nachmittag seinen Ausklang.

Franz Hanz, Georg Lang und Wendelin Wesinger

Hanz Franz

Fürbitten: Stefan Klauser, Klara Walter und Pfarrer Zeiger

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Gedenktreffen – „60 Jahre Semlin-Franztaler in aller Welt“ Der Einladung der Franztaler Ortsgemeinschaft und der Marktgemeinde Mondsee zum Gedenktreffen „60 Jahre Semlin-Franztaler in aller Welt“, welches am Pfingstsamstag, dem 29. Mai 2004 in der Patenstatt der Franztaler, Mondsee, stattfand, folgten hunderte Landsleute. Obmann Regierungsrat Ing. Johann Schwarz konnte aber auch zahlreiche Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben von Mondsee und Umgebung begrüßen. Besonders ausgezeichnet wurde die Veranstaltung durch den Besuch unseres Herrn Landeshauptmannes Dr. Josef Pühringer. Obmann Schwarz gab einen kurzen geschichtlichen Rückblick von der Zeit der Türkenkriege bis zu dem Eintreffen der Franztaler im Mondseerland und hob das große Verständnis der heimischen Bevölkerung für die verzweifelte Situation der Flüchtlinge hervor und dankte im Namen aller Betroffenen aus tiefstem Herzen. Landeshauptmann Dr. Pühringer sprach in seiner Festrede seinerseits der gesamten Volksgruppe der sesshaft gewordenen Volksdeutschen seinen Dank und seine Anerkennung für ihren Beitrag sowohl zum Wiederaufbau als auch zur Stärkung der Wirtschaft Oberösterreichs, aus. Bei dieser Gelegenheit ehrte der Landeshauptmann den Obmann der Franztaler Ortsgemeinschaft, Regierungsrat Ing. Johann Schwarz durch Überreichung des „Silbernen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich“ für seine erfolgreiche Vereinstätigkeit.

v.l. Obmann Ing. Schwarz, LH Dr. Pühringer, Bgm. D.I.Mierl

Im Rahmen der Veranstaltung ehrte der Bürgermeister von Mondsee, Komm.-Rat Dipl. Ing. Mierl auch zwei verdienstvolle Mitglieder des Vorstandes. Frau Roswitha Mamoser, die „Mutter der Muttergottesmädchen im wahrsten Sinne des Wortes“ überreichte er die Verdienstmedaille der Marktgemeinde Mondsee in Silber und dem Leiter der Trachtengruppe, Herrn Franz Schall die Verdienstmedaille in Bronze. Die sehr gelungene Veranstaltung, die mit einer Heiligen Messe mit Herrn Konsistorialrat Pfarrer Edlinger begann und ebenso wie die anschließende Kranzniederlegung bei der Gedenkstätte der Franztaler von den Muttergottesmädchen würdevoll bereichert wurde, schloss den offiziellen Teil mit dem Festakt im Kultur- und Veranstaltungszentrum des Schlosses Mondsee. Anschließend lud die Marktgemeinde zu einem Imbiss ein. Die Landesleitung der Donauschwaben in Oberösterreich freut sich über die Aktivitäten der Franztaler Ortsgruppe und begrüßt es, das sie auch bei der großen Dank- und Gedenkveranstaltung „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ am 23. Oktober 2004 in Leonding aktiv dabei sein werden.

Frau Roswitha Mamoser, Herr Johann Hefner und Herr Franz Schall haben neben dem Herrn Obmann die Teilnahme mit den Muttergottesmädchen und der Trachtengruppe verbindlich zugesagt.

Obmann Ing. Schwarz, Kons.-Rat Pfarrer Edlinger, links und rechts, daneben einige Muttergottesmädchen

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann, A-4600 Wels, Maria-Theresia-Str. 33, Tel. 0 72 42 / 452 78, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 37

Juli, August, September 2004

Nr. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

60 Jahre

Donauschwaben in Oberösterreich 1944 – 2004 Angela Orthner Erste Präsidentin des Oberösterreichischen Landtages

Dr. Josef Pühringer Landeshauptmann von Oberösterreich


E I N LA D U N G zu der Dank- und Gedenkveranstaltung

60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich am Samstag, dem 23. Oktober 2004 in Leonding-Hart Ehrenschutz: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

F E ST P R O G R A M M Festgottesdienste 10:00 Uhr: • Bischofsmesse in der St.-Johannes-Kirche in Leonding-Hart, mit unserem donauschwäbischen Landsmann, dem Erzbischof von Freiburg/Br. Dr. Robert Zollitsch als Hauptzelebrant und unserem Linzer Diözesanbischof Dr. Maximilian Aichern. Die Festpredigt hält Erzbischof Dr. Zollitsch. Der St.-Stephans-Chor, Wels, bringt die Messe in C-Dur von Franz Schubert, für Chor, Solisten, Orchester und Orgel. 10:00 Uhr: • Gottesdienst in der evangelisch reformierten Kirchengemeinde in Leonding-Hart, Haidfeldstraße 6, mit OKR Pfr. Mag. Richard Schreiber

Festveranstaltung in der Kürnberghalle Leonding-Hart 13:30 Uhr: • Empfang der Ehrengäste, Musikalische Umrahmung: Siebenbürger Trachtenmusikkapelle 14:00 Uhr: • Einmarsch der Trachtenpaare und der Fahnenträger • Begrüßung: Landesobmann der Donauschwaben in OÖ, Ing. Anton Ellmer • Franztaler Trachtengruppe • Grußadresse: Bürgermeister von Leonding Dr. Herbert Sperl • Donauschwäbische Mundartgedichte: Hans Himmelsbach – Anita Lehmann • Siebenbürger Trachtentanzgruppe • Dank an unsere neue Heimat Oberösterreich: Landesobmann Ing. Anton Ellmer • „Banater Hymne“: Chor Kulturverein Doppl-Hart • Ansprache: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer • Donauschwäbische Volkstanzgruppe Pasching • Festansprache: Dr. Georg Wildmann • Landeshymne Moderation: Bgm.a.D. OSR Robert PILL


Wie bereits vorangekündigt, präsentieren wir zu diesem historischen Anlass an diesem Festtag in der Kürnberghalle auch eine

Künstlerausstellung unter dem Titel:

„Die Donauschwaben als Brückenbauer für ein friedliches Europa“ Dazu zeigen wir ca. 30 Exponate verschiedener donauschwäbischer Künstler, wie Prof. Sommerfeld, Sebastian Leicht, Stefan Jäger, Prof. Fürst u.a. Zusätzlich stellen wir Werke des Stein- und Holzbildhauers Prof. Josef Elter aus. Außerdem zeigen wir eine zweiteilige Fotoausstellung von Georg Lang mit den Titeln: a) ALTE HEIMAT: „Unsere Donauschwäbische Heimat war eine vorbildliche Pionierleistung unserer Ahnen“ und b) NEUE HEIMAT: „Der Neubeginn in unserer zweiten Heimat in Oberösterreich war ein mühsamer Weg“ mit historischen Aufnahmen über unsere Integration in Oberösterreich. Diese Ausstellung ist auch von Montag, 25. Oktober bis Samstag 30. Oktober im Landeskulturzentrum Ursulinenhof zu sehen (siehe Artikel auf Seite 4).

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, wir laden Sie mit Ihren Familien sehr herzlich zu diesem Fest ein. Wir sind nicht nur dem Land Oberösterreich und seinen BürgerInnen zu DANK verpflichtet, sondern wir haben darüber hinaus auch noch die verpflichtende Aufgabe, unseren Kindern und Enkelkindern den Weg unserer leidvollen Jahre näher zu bringen. Damit könnten wir einen Weg finden, dass unser Vermächtnis weitergeführt wird. I N F O R M AT I O N E N für die Besucher der Veranstaltungen am 23. Oktober 2004: • PARKPLÄTZE: Den mit PKW anreisenden Gästen stehen bei der Kürnberghalle 300 Gratisparkplätze zur Verfügung. Nachdem die St. Johannes-Kirche und die Kürnberghalle nur ca. 3 Gehminuten auseinander liegen, kann es für jene Besucher, welche in dieser Kirche die Messe mitfeiern, von Vorteil sein, das Auto gleich bei der Ankunft hier zu parken. • MITTAGESSEN: Unseren Gästen stehen den ganzen Tag über warme und kalte Speisen zur Verfügung. Um einen schnellen und reibungslosen Ablauf zu gewähren, wurde mit dem Geschäftsführer des Restaurants vereinbart, dass er vier verschiedene Hauptspeisen (wie Schnitzel, Schweinebraten etc.) und die üblichen kleineren Speisen (Würstel und dgl.) anbieten wird. • GARDEROBE: Um eine einfache und für unsere Besucher sichere Aufbewahrung von Mänteln, Taschen oder Regenschirmen (die wir hoffentlich nicht brauchen!) zu haben, werden wir auf Kosten der Landsmannschaft die Gardarobe während des gesamten Tages besetzen.

Fotonachweis: Habenschuß, Deckert, Frach, Holz


KUNST- und FOTOAUSSTELLUNG von Montag, 25. bis Samstag, 30. Oktober 2004 im Landeskulturzentrum Ursulinenhof Linz, Landstraße 31, 1. Stock, Kleiner Saal Besuchszeiten: Montag bis Freitag: 10:00 bis 18:00 Uhr, Samstag: 10:00 bis 15:00 Uhr Gezeigt werden nur Originale donauschwäbischer Meister, und zwar ca. 50 Exponate von Sommerfeld, Leicht, Jäger, Fürst, Stürmer, Zilbert, Lauermann, Hammerstiel und Bildhauer Elter sowie dokumentarische Fotos von Georg Lang. Alle Interessenten sind zu dieser besonderen KUNST- und FOTOSCHAU bei freiem Eintritt willkommen. Informative Führungen und Begleitbroschüren werden vor Ort angeboten.

Liebe Landsleute, bringt eure Familienangehörigen zur Ausstellung mit. Dort finden sie die Spuren ihrer Herkunft in einer faszinierenden Überlieferung des donauschwäbischen Erbes. Auf den nächsten Seiten geben wir zur fachlichen Orientierung eine kurze Künstlerbeschreibung. Hinweis: Am Freitag, dem 29. Oktober 2004, wird Die Erste Präsidentin des Oberösterreichischen Landtages, Frau Angela Orthner, diese Ausstellung besuchen. Auch Landeshauptmann Stellvertreter Dipl. Ing. Haider – hier präsentiert er gemeinsam mit Landesobmann Ellmer das Festprogramm – wird die Ausstellung im Landeskulturzentrum Ursulinenhof besuchen.

◆ BEGABTE KÜNSTLER dokumentieren ALS ZEITZEUGEN den schicksalsschweren Weg ihrer donauschwäbischen Volksgruppe Pionierleistung für Friedenssicherung und Kulturarbeit geleistet. Dort waren sie ein Beispiel für ein friedliches Zusammenleben in multiethnischen Kulturen. Trotz vielfacher Unterdrückung ließen sie sich nie entmutigen, ihre angestammte Tradition gradlinig vorzuleben. Nach den schrecklichen Tragödien mit dem zu Ende gehenden 2. Weltkrieg mit den hohen Tributverlusten der Donauschwaben haben sie neuerlich mit der Verabschiedung der „Charta der Vertriebenen“ bereits im Jahre 1950 den Weg für ein friedliches und neues Europa mitgestaltet. Hervorragende Künstler der Donauschwaben haben auf hohem Niveau ihr Schicksal, den historischen Weg und die Kultur ihres Volksstammes dokumentiert. Gleichsam wie ein Mosaik ergänzen sich unsere donauschwäbischen Maler in einzigartiger Weise zum Symbol unserer Volksgruppe. Aus allen Regionen unseres ehe-

Eine faszinierende Künstlerausstellung mit einzigartigen Exponaten donauschwäbischer Meister in der Malerei und Bildhauerei wird anlässlich des Dankfestes „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ im Oktober 2004 in der Kürnberghalle Leonding und anschließend im Landeskulturzentrum Ursulinenhof den Festbesuchern und der Öffentlichkeit präsentiert. Damit wird ein Einblick in die 250-jährige Geschichte der Donauschwaben mit ihren Aufbauopfern an der mittleren Donau und der Tragödie ihrer Vertreibung durch den 2. Weltkrieg aus ihrer alten Heimat gegeben. Mit dem Leitwort der Ausstellung „Die Donauschwaben als Brückenbauer für ein friedliches Europa“ ist eine anspruchsvolle Thematik gewählt worden, haben doch die Donauschwaben auf ihrem geschichtsschweren Weg den Garten Eden in Südosteuropa im Auftrag der Habsburger geschaffen und dort eine herausragende 4


Stefan Jäger, Maler seiner „heimatlichen Gefilde“.

maligen Siedlungsgebietes weist jeder in seiner Künstlerartikulierung auf unseren gemeinsamen historischen Weg und somit auf das unvergessliche Erbe unseres Volksgutes hin. Dadurch sind mit eindrucksvollen Darstellungen bleibende Erinnerungen an die Nachfolgegenerationen übergeben worden. Alle donauschwäbischen Künstler mussten die Tragödien ihrer Volksgruppe am eigenen Leib verspüren und malten sich ihr Schicksal von der Seele. Damit verfügen wir über künstlerische Zeugennachweise unserer brutalen Verfolgungen, die für eine gerechte Bewertung der donauschwäbischen Passion in der Geschichte authentische Beweise erbringen. In Anbetracht der Verfolgung und Vertreibung vieler Künstler dieser Ausstellung sind deren Werke für die Nachwelt als Schatztruhe einzustufen. So dürfen wir getreu den Ausruf des großen Orcydorfers Universitätsprofessor Dr. Dengl aus dem rumänischen Banat für eine wertorientierte Kulturtreue aus der Herkunft weitergeben: „Behütet mit Treue und verehrender Liebe die kostbaren Überlieferungen eurer Ahnen und verwaltet getreu das geistige Erbe eurer Väter“. In tiefer Verbeugung und Dankbarkeit vor unseren donauschwäbischen Künstlern wollen wir das an uns und unsere Nachfahren übergebene Kulturerbe in Ehren halten und damit unsere alte Heimat im Herzen bewahren. Wenn wir hier einzelne herausragende Künstlerpersönlichkeiten mit ihren so kostbaren Werken in den Vordergrund stellen, so sollen diese stellvertretend die ehrwürdigen Plätze für alle Meister der donauschwäbischen Kunst einnehmen. Alle zusammen bilden das Mosaik einer zu Ende gehenden und einst blühenden Kultur, die es verdient, in der europäischen Geschichte einen Ehrenplatz einzunehmen.

Geboren 1877 in Tschene, gestorben 1962 in Hatzfeld, rumänisches Banat. Sein vor allem für die Banater Schwaben hinterlassenes Lebenswerk ist aus einer echten humanistischen Gesinnung entstanden. Es verband in künstlerischer Weise alle an der unteren Donau angesiedelten Deutschstämmigen zu einem einheitlichen Bekenntnis, gleichwohl ob diese sich im Banat, in der Batschka, in Syrmien oder sonst wo als Donauschwaben bekannten. Stefan Jäger hat es meisterhaft verstanden, die Chronik des Banates in aller Vielfalt mit seinen Bildern umzusetzen. Seine so in leuchtenden Farben und die in herzerquickender Atmosphäre überlieferte Beschaulichkeit erfreuen uns immer wieder. So ist es unumstritten, was Kunstexperten über Jäger an uns vermitteln: „Es war kein anderer Maler, Heimatdichter und Schriftsteller imstande, was ihn so lebensecht und wahr mit dem lebendigen Bild von Land und Leuten in seiner farbenprächtigen Palette gelungen war“. Der „Schwabenmaler“ Jäger als Meister der Aquarell-, Öl- und Gouachetechnik schrieb mit dem Pinsel die Geschichte einer vergangenen Kultur, die mit seinen umfassenden Werken die Banater Seele, das Wesen, Sein und Werden widerspiegelt. Herausragend sind seine schicksalsentscheidenden Darstellungen aus der Geschichte seines Volkes, die als Erinnerungssymbole in vielen donauschwäbischen Familien verehrt werden. Das Öltriptychon „Die Einwanderung der Schwaben“ schenkte uns Jäger in mehreren Fassungen und Reproduktionen. Seine Entstehung begann mit der Studienreise 1906 nach Deutschland und wurde in einem Zeitraum von bis zu 4 Jahren an verschiedenen Orten vollendet.

Josef Elter, Stein- und Holzbildhauer

Maler Sebastian Leicht, der Künstler des „Batscher Landes“.

Geboren 1926 in Kernei, Batschka, Jugoslawien. Gestorben 1977 in Traunstein, Waldviertel, N.Ö. wurde 1954 zum Priester geweiht. Er war Dechant des Dekanates Ottenschlag, erhielt 1993 den Professorentitel und wurde 1994 zum Monsignore ernannt. Er war ein Meister in der Bildhauerei mit hoher Originalität und Schaffenskraft. Allein in Traunstein hat er 200 Werke hinterlassen, die dort zugänglich sind. Josef Elter hat zahlreiche internationale Ausstellungen gestaltet und Studienreisen absolviert. Seine Werke sind von vielen Ländern angekauft worden. Als Kriegsteilnehmer und nach russischer Gefangenschaft waren ihm die Opfer seiner gefallenen Kameraden, der Verfolgung und Vertreibung ein Herzensanliegen. Nach Elter ist Kunst Ausdruck eines Erlebnisses, einer Idee, innerlich erlebte Glaubenswahrheit.

1908 in Batsch-Brestowatz, Batschka, Jugoslawien geboren. Verstorben 2002 in Passau. Zahlreiche Auszeichnungen wurden Leicht für seine künstlerischen Leistungen ausgesprochen. Die Donauschwaben verdanken ihm mit der Themengestaltung des pannonischen Menschen und den Schicksalsdokumentationen, namentlich der „Donauschwäbischen Passion“, eine außergewöhnliche Überlieferung in zahlreichen Darstellungen. Seine stilistische Hauptrichtung war der „expressive Realismus“ in den unterschiedlichsten Techniken. Leicht war ein Meister der Tusche-Feder-Zeichnung. Er hat in seinen Bildern das Selbsterfahrene und von seinen Landsleuten Geschilderte nacherzählt und nacherlitten. Es fällt auf, dass seine Werke keine 5


Der Maler „Syrmiens und des Trattnachtales“ Prof. Oskar Sommerfeld.

ideologischen Botschaften enthalten. Es liegt kein Schrei nach Rache in den Bildern, wohl aber das Fühlen mit den Opfern. Das Weltgewissen möge sich regen und im geschichtlichen Bewusstsein der Europäer sollte das an seinem Volksstamm geschehene Unrecht anerkannt werden.

Geboren 1885 in Indija, Jugoslawien. Gestorben 1973 in Hofkirchen/Trattnach. Prof. Sommerfeld war der namhafte Darsteller seiner alten Heimat in Syrmien und wurde nach seiner kriegsbedingten Niederlassung zum künstlerischen Repräsentanten des Trattnachtales und des Hausruckviertels. In mahnenden Werken hat er das Schicksal seiner heimgesuchten Volksgruppe dargestellt. Sein Bild „Die Flucht“ erinnert im Palais der Nationen in Genf an das Schicksal der vertriebenenen Donauschwaben. Seine Kunstrichtung war die Münchner Schule mit klarer Linien- führung und strenger Raumkonzeption. Seine vielen einprägenden Werke sollten wir als geschichtlichen Einblick gegen bequemes Vergessen in Erinnerung bewahren.

Der „Maler von Rudolfsgnad“ Professor Robert Hammerstiel. Geboren 1933 in Werschetz, Jugoslawien. Lebt in Ternitz, N.Ö. Hat mit seinen vielen Kunstwerken der Malerei und des Holzschnittes zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland beschickt. Ihm wurden bedeutende Auszeichnungen für seine Leistungen zuerkannt. Prof. Hammerstiel gestaltet seine Kunst aus den Grauen seiner Internierung als 12–15-Jähriger in den Todeslagern, die von den jugoslawischen Machthabern zur Ausrottung der Donauschwaben errichtet wurden. Er malt gegen die Gewalt und den Verlust der Identität. In seiner Autobiographie „Von Ikonen und Ratten“ mit eigenen Zeichnungen schildert Hammerstiel die mit viel Glück überlebten Bedrohungen und Todesängste in den Todeslagern. Er beschwor in großformatigen Bleistiftzeichnungen die untergegangene multikulturelle Vitalität seiner alten Heimat. Anregungen aus der Ikonenmalerei, dem Expressionismus und der Popart verbindet Hammerstiel zu einer Synthese. Herausragend in seinen Arbeiten ist die „Donauschwäbische Passion“, die im Nationalmuseum der Vojvodina in Novisad die Leiden der deutschen Volksgruppe dokumentiert. Eine Kopie davon ist in der wiederaufgebauten Friedhofskapelle von Rudolfsgnad als Totenehrung zu sehen. Diese Ausstattung der Gedächtniskapelle mit der „Donauschwäbischen Passion“ ist durch die traurige Todesbilanz der meisten Todesopfer in dem dortigen ehemaligen Internierungslager symbolträchtig.

Julius Stürmer, Meister der „Graphik und Malerei aus 7 Jahrzehnten.“ Er wurde 1915 in Karansebesch im Banater Bergland, damals Österr.-Ungarn geboren und lebt derzeit in Bayern. Sein Lebensweg ist besonders durch schlimmste Verfolgungen und ungebrochene Schaffenskraft beeindruckend. Er hat als Kunsterzieher und Werbegraphiker in hohen Positionen in Rumänien und Deutschland gewirkt. Julius Stürmer wurde 1946 kurz vor seiner Emigration in die USA Opfer des sowjetischen Geheimdienstes. Er war 10 Jahre im Straflager Gulag, jenseits des nördlichen Polarkreises, verbannt. Seine Werke wurden zur Anklage gegen das Brutalregime des Bolschewismus. Damit legte er auf erschütternde Weise Zeugenschaft ab. Herr Julius Stürmer hat zahlreiche internationale Ausstellungen gestaltet und Auszeichnungen erzielt. Vergessen wir nicht seinen ebenso als Künstler begabten Bruder Viktor Stürmer (1914 – 1990). Auch er hat den Donauschwaben zahlreiche Themen aus deren dramatischen Geschichtsverlauf gewidmet. Die Landesleitung

◆ H I N W E I S für unsere Landsleute in Braunau und Umgebung: Um die Teilnahme an unserer großen

Dank- und Gedenkveranstaltung am 23. Oktober 2004 in der St. Johannes-Kirche (kath. mit Erzbischof Dr. Zollitsch) und in der Kürnberghalle in Leonding, bzw. in der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde in Leonding-Hart (mit OKR Pfr. Mag. Schreiber) zu erleichtern bzw. für viele überhaupt zu ermöglichen, wird das Ehepaar Eva und Josef Frach einen Bus organisieren. Interessenten müssten ihre Anmeldung jedoch bis Ende September 2004 vornehmen, damit die ideale Busgröße bestellt werden kann.

Anmeldungen: Tel. 0 77 22 / 875 65 (Georg Plattnerstr. 2, Braunau) 6


M I T T E I L U N G E N aus der L A N D E S L E I T U N G 45. Gelöbniswallfahrt nach Altötting Gespräch unseres Landesobmannes mit Erzbischof Dr. Zollitsch Unsere Landsmannschaft unternahm auch heuer wieder die traditionelle Busfahrt zur Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting, welche unter dem Leitwort: „Getauft und Gott geweiht“ stand. Auch diesmal waren Donauschwaben aus aller Welt gekommen und so kam es außerhalb der Basilika vielfach zu Treffen mit Landsleuten, Bekannten und Freunden, wo Erinnerungen an die schreckliche Zeit der Flucht, der Vertreibung und der Erzbischof Zwangsarbeit ausgetauscht wurden und wo vor allem an die Menschen in den von Freiburg/Br. Vernichtungslagern und an die vielen dort zu Tode gekommenen, in Ehrfurcht geDr. Robert Zollitsch dacht wurde. Der Einzug der Pilger und Trachtengruppen, der Franztaler Ortsgemeinschaft mit zwölf MutterGottesmädchen und der geschmückten Marienstatue sowie mit verschiedenen Trachten- und Kirchweihfahnen, war sehr würdevoll. Das Pontifikalamt wurde von unserem donauschwäbischen Landsmann, dem Erzbischof von Freiburg/Br. Dr. Robert Zollitsch mit großer geistlicher Assistenz gefeiert. Nach der Messe bot sich unserem Landesobmann die Möglichkeit, mit dem Herrn Bischof kurz zu sprechen. Nach der Vorstellung und Begrüßung dankte unser Obmann dem Herrn Erzbischof im Namen der Landesleitung für die Bereitschaft, anlässlich unserer Dank- und Gedenkveranstaltung am 23. Oktober 2004 die Messe mit uns zu feiern und übermittelte ihm die Grüße seines Kollegen OSTR Dr. Wildmann, was er seinerseits zum Anlass nahm, sich eingehend über den Operationsverlauf und den aktuellen Gesundheitszustand seines Freundes informieren zu lassen. Weiters wurden An- und Abreise, Aufenthalt des Bischofs usw. abgesprochen. Erzbischof Dr. Zollitsch versicherte unserem Obmann, dass er sich auf die Veranstaltungen freue und sehr gerne zu uns komme.

Finanzielle Unterstützung durch die Wirtschaft Bis zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe haben uns folgende Firmen durch Schaltung von Inseraten oder Geldspenden im Zusammenhang mit unserer Veranstaltung großzügig unterstützt: • Familie Schwarz, Firma ENGEL Spritzgußtechnik, Schwertberg • Familie Rap/Frau Krämer, Fa. GEORG KRÄMER, MEDIZIN-MECHANIK, Pasching • Familie Kinder, Firma Optimo Schlafsysteme, Braunau • Familie Awender, Firma Awender Kunststofftechnik, Neukirchen • ENERGIE AG Oberösterreich, Linz • Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, Linz • Familie Scheuringer, Fa. JOSKO – Fenster und Türen • Familie Gindlstrasser, Autobusunternehmen, Katsdorf Auch auf diesem Wege nochmals herzlichsten Dank.

Weg der Donauschwaben von Oskar Feldtänzer Zwischen dem 1. und 8. Mai 2004 feierten wir 10 JAHRE DONAUSCHWABEN – HEIMATSTUBE in Braunau, Johann-Fischer-Gasse 18. Zur Einstimmung hielt unser Kulturreferent, Konsulent Oskar Feldtänzer, am 30. April in der Herzogsburg Braunau einen Vortrag über den „Weg der Donauschwaben“, der sicherlich für alle Landsleute und deren Nachkommen sehr interessant ist, weshalb wir ihn ab diesem Mitteilungsblatt (gleich anschließend auf Seite 8) in ungekürzter Form (allerdings in Fortsetzungen) veröffentlichen. 7


W E G d e r D O N A U S C H WA B E N von Konsulent Oskar Feldtänzer in Fortsetzungen

bar geltende Militärmacht der Türken geführt wurden. Hier soll nicht einer militärischen Glorifizierung dieser Jahre das Wort geredet werden und es ist auch hier nicht der Ort, um im Detail auf die militärischen Geschehnisse einzugehen. Die glänzenden Siege der kaiserlichen Armeen waren aber die Voraussetzung für die Wiedergewinnung und die Wiedereingliederung des mittleren Donauraumes in den mitteleuropäischen Kultur- und Zivilisationsbereich, von dem er über einundeinhalb Jahrhunderte abgeschnitten war. Wir wollen sie so sehen und werten wie Hugo von HofmannsthaI, der in einem Vortrag über den Prinzen Eugen von Savoyen folgendes sagte: „Er erobert, und wo er erobert, dort sichert er; er gewinnt Provinzen mit dem Schwert zurück und gewinnt sie auch wirklich. Unversehens blühen ihm unter schöpferischen Händen und überall aus kriegerischen Taten die Werke des Friedens hervor. Hinter seinem Heer geht der Pflug und im Walde die Axt des Kolonisten“. In diesen Sätzen ist in poetischer Formulierung das Wesentliche jener Zeit, die heute schon über 300 Jahre zurückliegt, klar und treffend beschrieben. Schon während der Türkenkriege setzt die Südostkolonisation der Habsburger ein, begann der Wiederaufbau, die Wiedereingliederung der von den Türken zurückeroberten aber verwahrlosten und verwüsteten Gebiete in den abendländischen Kulturkreis. So hatte sich letztendlich Wien nicht nur als Bastion gegen die Expansion der türkischen Militärmacht bewährt, sondern wurde zum Ausgangspunkt eines umfassenden politischen und kulturellen Aufbauwerkes bis in die äußersten Tiefen des ungarischen Raumes in seinen damaligen historischen Grenzen. Man kann demnach die Niederlage des türkischen Heeres des Jahres 1683 bei Wien und das Ende der Türkenzeit als die Geburtsstunde der Donauschwaben bezeichnen, da bald darauf die Südostkolonisation begann. Man kann die Donauschwaben – zusammenfassend definiert – als Nachkommen der Siedler aus deutschen und österreichischen Territorien bezeichnen, die vom Ende des 17. bis zum Beginn des 19. Jhs. im Rahmen des von Österreich verwirklichten größten Kolonisationswerkes der Neuzeit im mittleren und unteren Donauraum angesiedelt und im Laufe ihrer Entwicklung durch Einflüsse einer gemeinsamen Geschichte und eines gemeinsamen Lebensraumes zu

Das Jahr 1683 sollte für Europa ein schicksalsträchtiges Entscheidungsjahr werden: Als der türkische Großwesir Kara Mustafa im Frühjahr gegen den Westen die Roßschweife ausstecken ließ, was als Kriegserklärung zu werten war, zitterte das Abendland davor, dass diesmal sein Griff nach dem „Goldenen Apfel der Deutschen“ (die türkische Bezeichnung für Wien) gelingen könnte. Das türkische Riesenheer nahm seinen Weg auf der traditionellen Heeresstraße über Nisch, Belgrad, Esseg und Raab nach Wien, wo es am 14. Juli ankam und mit der Einschließung der Residenzstadt des Kaisers begann, der nach Passau geflüchtet war. Am Tag darauf reitet nach türkischer Tradition ein Sipahi (Angehöriger der türkischen Reiterei) mit der Aufforderung vor die Tore der Stadt und forderte sie auf, sie solle den Islam annehmen und sich auf Tribut ergeben. Als dies abgelehnt wird, beginnen die 300 türkischen Geschütze mit der Kanonade der Stadt, deren Belagerungsring durch das fast 200.000 Mann zählende Heer am 16. Juli geschlossen wird. Doch der zahlenmäßig weit unterlegenen Besatzung Wiens gelingt es, alle türkischen Angriffe abzuwehren, bis endlich am 12. September das heranrückende Entsatzheer den Türken am Kahlenberg eine vernichtende Niederlage zufügt. Man kann aus heutiger Sicht und Ausdrucksweise diese türkische Niederlage mit guter Berechtigung als das „Stalingrad“ der Osmanen bezeichnen, denn das mächtige türkische Imperium hatte nicht nur eine Schlacht verloren, sondern das Blatt hatte sich grundsätzlich gewendet. Durch das Debakel des osmanischen Riesenheeres bei Wien war die Initiative auf den Kaiser und seine Verbündeten übergegangen. Das Ziel der nunmehr offensiv geführten Gegenaktionen war die Befreiung des Donauraumes und ganz Ungarns von 160-jähriger osmanisch-türkischer Herrschaft. Das Geschichtsbild des großen Türkenkrieges von 1683 – 1699 ist gekennzeichnet von den wuchtigen Schlägen, die entlang der Donau als Hauptstoßrichtung der Gegenoffensive von den kaiserlichen Truppen unter so fähigen Truppenführern, wie Karl Leopold V. von Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden und Prinz Eugen von Savoyen gegen die bis dahin als unbesieg8


einem eigenen Volksstamm geformt wurden. Ihre Siedlungsgebiete erstreckten sich von der Mündung des Flusses Raab in die Donau bis zum Eisernen Tor in den Ausläufern der Karpaten, wo sie in einer Vielzahl von eigenen oder gemischtsprachigen Dörfern und Städten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges beheimatet waren. In diesem Bereich lebten im Jahre 1944 etwa 1,525.000 Menschen dieser Gruppe. Die Stammesbezeichnung „Donauschwaben“ wurde 1922 von Robert Sieger, dem Inhaber des Lehrstuhls für Geographie an der Universität Graz geprägt, in die Fachliteratur eingeführt und in der Folge auch für den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen. Die mit großen menschlichen und materiellen Opfern erfochtenen Siege der kaiserlichen Armeen bildeten nach der 160-jährigen Türkenherrschaft die Voraussetzungen für den Wiederaufbau der befreiten aber weitgehend entvölkerten und verwüsteten Gebiete. Durch die rückständige Wirtschaftsweise der Türken und durch die Jahrzehnte hin- und herwogenden Kämpfe war in Verbindung mit einigen Pestepidemien im Land nur mehr eine sehr spärliche Bevölkerung vorhanden und die Zerstörungen waren so gewaltig, dass es der mühevollen Anstrengungen mehrerer Generationen bedurfte, um diesen Zustand zu überwinden. Die Bevölkerung des Königreichs Ungarn war auf 4 Millionen abgesunken, wobei man bedenken muss, dass das damalige Königreich Ungarn das dreifache seiner heutigen Fläche umfasste, so dass die Siedlungsdichte im landesweiten Durchschnitt weniger als 20 Köpfe je qkm betrug. Die am stärksten verwüsteten Teile des Landes im Süden und Osten hatten aber nur eine Bewohnerschaft von 2 bis 3 Einwohner je Quadratkilometer. Für die Wiederbesiedlung der weitgehend entvölkerten Komitate im Süden und Osten waren in den nördlichen und nordwestlichen Teilen Ungarns, die ja von türkischer Besatzung frei geblieben waren, nicht genügend Menschen verfügbar. Als wirksamer Ausweg bot sich der Rückgriff auf das wirtschaftliche und technische Potential des Habsburgerreiches und auf das Menschenreservoir des Römisch-Deutschen Reiches an, dessen gewählte Kaiser in der Regel die Habsburger seit Jahrhunderten waren. Hatte schon 1688 eine Wiederaufbaukommission unter dem Vorsitz des Kardinals Kolonitsch in einer umfangreichen Denkschrift die Forderung erhoben, dass vor allem die Wiederbesiedlung der weitgehend entvölkerten Gebiete, besonders der neuerworbenen, anzustreben sei, so wurde die Wiederbesiedlung vom Ungarischen Landtag in den Jahren 1722/23 zu einer Forderung des Landes mit Gesetzeskraft erho-

ben. Im entsprechenden Gesetzestext lesen wir vom Ersuchen der Ungarischen Stände (des Landtags) an Kaiser Karl VI: er möge gestatten, dass freie Personen jeder Art ins Land gerufen werden, die von jeder öffentlichen Steuer für 6 Jahre zu befreien sind und dass diese Freiheiten im ganzen Land verkündet werden. Ferner möge der Kaiser zusammen mit den Ständen des besagten Reiches in Erwägung ziehen, dass Patente im Heiligen Römischen Reich und auch in benachbarten Ländern und Provinzen bekannt gegeben werden, mit denen die Bevölkerung zur Ansiedlung in Ungarn unter günstigen Bedingungen aufgefordert wird. Das wichtigste an diesen Gesetzestexten ist, dass durch die Wiederbesiedlung Ungarns mit Einwanderern aus dem Herrschaftsbereich des Kaisers niemandem Land weggenommen wurde, sondern dass die Ansiedlungen im Einvernehmen, ja auf Wunsch der Landgeber erfolgten. Im Verlauf des 18. Jhs., das von Historikern mit voller Berechtigung als das „große Ansiedlungsjahrhundert“ bezeichnet worden ist, gelangten etwa 200.000 Einwanderer aus verschiedenen, österreichischen und deutschen Territorien in die Siedlungsgebiete Ungarns in seiner damaligen Ausdehnung. Die allerersten deutschen Einwanderer nach der Türkenzeit waren Bauhandwerker, die sich in den befreiten Festungen und Städten niederließen, wo sie für die Wiederherstellung der Befestigungsanlagen dringend benötigt wurden. Zu den Ansiedlern der Frühzeit gehörten auch Bergleute, Köhler, Forstleute und Zimmerleute aus den österreichischen Alpenländern Tirol, Steiermark und dem oberösterreichischen Salzkammergut, die im Banater Bergland verwendet wurden, um die dortigen reichen Kupfer-, Silber- und Eisenvorkommen sowie die dazugehörigen Hüttenbetriebe wieder in Gang zu bringen. In der Wiener Tageszeitung „Wienerisches Diarium“ vom 24. Juni 1722 erschien damals eine Nachricht über eine große Gruppe von Bergknappen aus Tirol mit ihren Angehörigen, die unterwegs in das Banat und in Wien eingetroffen waren. Wir lesen in dieser Ausgabe des „Wienerischen Diariums“: „Dieser Tage sind in etlichen Schiffen auf der Donau die durch den hochlöblichen Hofkriegsrat auf Verlangen des im Temeswarer Banat commandierenden Herrn Generals Mercy aus Tirol abgesandte Bergknappen samt Weib und Kindern bei 450 Köpfen mit Begleitung des Berggerichts-Schreibers Herrn Joseph Angerer, hier angelangt, um nach dem besagten Banat zu ziehen und bei Einrichtung der alldort liegenden Bergwerke sich nieder zu lassen und gute Dienste zu thun.“ Fortsetzung folgt 9


Die GESCHEITERTE EVAKUIERUNG der WESTBANATER SCHWABEN Ein Teilaspekt der Tragödie der Donauschwaben von Dr. Georg Wildmann – Fortsetzung und Schluss von Heft 2/2004

Zwei wahrscheinliche Lösungen der Schuldfrage

relles Flucht- bzw. Evakuierungsverbot bestand. Auch die tatsächlich erfolgte systematische Evakuierung der Deutschen aus Syrmien und Slawonien 36, die damals zum Unabhängigen Staat Kroatien gehörten, deutet darauf hin, dass es keinen „Führererlass“ von Hitler persönlich gab, der die Evakuierung generell verboten hätte. Zwar hatten auch hier die deutschen Stellen eine Evakuierung zunächst verboten. Der deutsche Gesandte in Agram, Siegfried Kasche, vertrat es mit der Begründung, die Kroaten könnten beunruhigt und in der Verteidigungsbereitschaft geschwächt werden. Volksgruppenführer Branimir Altgayer und sein Beauftragter für die Evakuierung, Ferdinand Gasteiger, Hauptamtsleiter in der Volksgruppenführung der Deutschen Kroatiens, unterliefen hierauf jedoch das Evakuierungsverbot, indem Gasteiger sich zu direkten Verhandlungen nach Berlin begab, und zwar nicht zur VOMI (Volksdeutsche Mittelstelle der SS), sondern in das Auswärtige Amt, wo er schon am 14. September 1944 durch einen Untersekretär und am 16. September durch Außenminister von Ribbentrop selbst die deutsche Zustimmung zur Evakuierung erreichte. Am 3. Oktober 1944 traf die Erlaubnis dazu ein. Somit waren der Volksgruppenführung immerhin drei Wochen Zeit geblieben, die Transportmaßnahmen technisch und planerisch vorzubereiten. Wenn das im Banat verhindert wurde, dann dürfte die Hauptschuld dafür bei Himmler zu suchen sein, die nicht geringe Mitschuld bei Behrends. Folgt man indes der Ansicht Johann Wüschts, die besagt, dass der „Führerbefehl“, der die Evakuierung generell verbot, tatsächlich vom Führerhauptquartier – also von Hitler und seiner obersten Generalität – stammte, dann läge bei diesen die Hauptschuld. Im Führerhauptquartier war man sehr zurückhaltend mit Evakuierungserlässen. Die deutsche Führung stand vor einem taktisch-weltanschaulichen Dilemma: Evakuierte man die Donauschwaben, dann war dies das Eingeständnis, dass man große Teile Ungarns

Folgt man den Schilderungen Sepp Jankos,32 dann bestand gar kein „Führerbefehl“, den Hitler persönlich gegeben hätte. Es scheint, dass die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und Heinrich Himmler nach ihrem Ermessen handeln konnten und auch handelten. Die deutsche Heeresgruppe Süd unter General von Kleist, – sie war durch die Donau von der Balkanarmee unter General Weichs getrennt – trieb nach Janko auf Grund einer „Besonders eiligen Verfügung“ die Evakuierung beschleunigt voran. Diese Verfügung musste auch Behrends bekannt gewesen sein.33 Janko beruft sich des weiteren auch auf die Abschrift eines Funkspruchs, den ihm ein Untersturmführer in Budapest etwa Mitte Oktober 1944 im Dienstgebäude des Höheren SSund Polizeiführers überreichte. Darin heißt es: „4. September 1944 … An den Höheren SS- und Polizeiführer Budapest zu Händen SS- und Untersturmführer Amtswalter Walter May und an Höheren SS- und Polizeiführer Serbien und Montenegro Belgrad. Evakuierungsplan Banat. I. Der Russe sucht in das Banat einzudringen. Die Deutsche Wehrmacht hat zu entscheidenden Gegenstößen angesetzt. Das Banat wird Operationsgebiet. Der Führer hat aus diesem Grunde die Evakuierung der gesamten deutschen Bevölkerung befohlen. Kein Deutscher soll in die Hand der Russen fallen. II. … Gruppenkommando Siebenbürgen Geheim“ 34 Von Generaloberst Alexander Löhr, für Teile der Heeresgruppe Balkan zuständig, ist bekannt, dass er für die rechtzeitige Evakuierung eintrat. „Wenn man deutsches Blut aus diesem Raume retten will, so beginne man sofort“, äußerte er einige Tage nach der Kapitulation Rumäniens (23. August 1944) zu den Volksgruppenführern in Belgrad.35 Das deutet darauf hin, dass kein gene-

32 Einmal in seinem im Bundesarchiv vorliegenden und bei Wüscht verwendeten Bericht, dann in seinem Buch „Weg und Ende der deut-

schen Volksgruppe in Jugoslawien“ (Seiten 238 – 290). 33 Janko, Weg und Ende, S. 255 34 Janko, Weg und Ende, S. 288 35 Nikolaus Hefner/Franz Egger/Josef Braschel, Franztal 1916 –1944 (Heimatbuch), Hrsg. Franztaler Ortsgemeinschaft, Salzburg 1984, S.191f. 36 Vgl. Wüscht, Beitrag, S. 119 –122.

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und Kroatiens militärisch verloren gab und man riskierte, dass die Ungarn gleich kapitulierten und die Kroaten ihre Kampfmoral verlieren würden. Evakuierte man die Donauschwaben nicht, dann riskierte man den Verlust „deutschen Blutes“, was wiederum der Weltanschauung des Nationalsozialismus zuwiderlief. Für die Zurückhaltung in Sachen Evakuierungserlässe spricht auch die Tatsache, dass Hitler in dieser kritischen Zeit zunehmend bereit war, „deutsches Blut“ zu opfern, da er gerade im August 1944 seine neue Verteidigungskonzeption entwickelte. „Diese war auf einen Schrecken ohne Ende abgestellt … : steifen, hinhaltenden Widerstand an allen Fronten und, wo die Armeen weichen mussten, totalen Volkskrieg in allen verlorengehenden Gebieten.“ 37 Entscheidet man sich für die Theorie Jankos, Hitler habe kein Evakuierungsverbot erlassen und die Befehlshaber, ja selbst das Außenamt hätten nach ihrem Ermessen Flucht und Evakuierung anordnen können, dann dürften Himmler und Behrends die Hauptschuldigen am Scheitern der Evakuierung und Flucht der serbischbanater Schwaben sein. Für diese Theorie sprechen nebst einigen Dokumenten vor allem die Begleitumstände, nämlich die Handlungsweisen der Verantwortlichen außerhalb des Banates. Daher erscheint diese Spur plausibler als jene Wüschts, die Hitler die Hauptschuld gibt. Janko dürfte meines Erachtens als Hauptschuldiger ausscheiden. Er hatte einen ausgearbeiteten Evakuierungsplan, er kämpfte darum, dass Frauen und Kinder abziehen dürften, er forderte vom SS-Hauptamt in Berlin die Division „Prinz Eugen“ zum Schutz an, die aber von der Heeresgruppe Balkan nicht freigegeben wurde, er war auch gegen das „Unternehmen Behrends“. Janko schreibt in seinem Erinnerungsbericht: „Meine eigene Schuld besteht m. E. darin, den Evakuierungsbefehl nicht mindestens 8 Tage vor der Katastrophe trotz des Verbotes gegeben zu haben. Obwohl er nicht hätte durchgeführt werden können. … Aber ich wäre dann vor dem Vor-

wurf geschützt, die Gefahr nicht rechtzeitig genug erkannt und bei der Durchführung der Evakuierung versagt zu haben.“ 38 Janko nimmt also eine Teilschuld auf sich, relativiert diese aber im selben Atemzug wieder. Man weiß nach seiner Aussage nicht, ob er schon damals die Undurchführbarkeit erkannt hatte, oder ob er damals die Evakuierung für durchführbar gehalten, sie aber aus Furcht vor Behrends und aus Respekt vor dem „Führerbefehl“ 39 nicht in die Wege geleitet hat. Im ersteren Fall wäre er frei von Schuld, weil niemand zu Unmöglichem verpflichtet ist, im letzteren läge Schuld vor. Es stellt sich zuletzt die Frage, wie das Scheitern hätte vermieden werden können. Zwei Szenarien bieten sich an. Ein Erstes: Behrends befiehlt im Einvernehmen mit der Volksgruppenführung Anfang September 1944 die Evakuierung: eine stärkere Zwangsmaßnahme, ähnlich wie sie im Unabhängigen Staat Kroatien Anfang Oktober vorgenommen wurde. Denkbar ist, wie oben gezeigt, dass eine Erlaubnis zum Aufbruch seitens des Führerhauptquartiers vorlag. Ein Zweites: Die Masse der serbisch-banater Schwaben bricht unter Anleitung der Volksgruppenführung unter Missachtung des Verbotes von Behrends um Mitte September geschlossen zur Flucht auf: ein „ziviler Ungehorsam“ der Masse, gegen den mit Androhung der Todesstrafe vorzugehen, illusorisch gewesen wäre. Beer und Janko weisen in ihren Berichten jedoch darauf hin, dass eine solche generelle Entschlossenheit bei den Banatern nicht vorlag. Beer widmet den Gründen für die fehlende Fluchtbereitschaft einen ganzen Abschnitt.40 Abschließend betrachtet: Wenn Krieg herrscht, entsteht ein Verhängnis-Zusammenhang von Ideologie, bösem Willen, falschem Ehrgeiz, irriger Lagebeurteilung und militärischen Sachzwängen. Die Westbanater Schwaben sind in eine solche Mühle des Verhängnisses hineingeraten. Sie hatten im Verhältnis zu ihrer Zahl die größten Menschenverluste aller Donauschwaben zu erleiden.

37 Sebastian Haffner, Anmerkungen zu Hitler, Fischer-TB, 21. Aufl., 2000, S. 179. 38 Wüscht, a.a.O. 139. Janko ähnlich in „Wege und Ende“, S. 291 39 Eine dem Verfasser dieser Zeilen mündlich zugegangene Mitteilung eines Landsmannes besagt,

dass Janko in den kritischen Tagen in Betschkerek ihm gegenüber den Ernst der Lage heruntergespielt habe. 40 Vgl. LW I, 119f. Er führt 14 plausible Gründe für das Zuhausebleiben an.

Die Landesleitung dankt allen Mitgliedern, welche ihren Mitgliedesbeitrag bereits bezahlt haben. Ganz besonders herzlichen Dank sagen wir darüber hinaus unseren Gönnern und jenen Mitgliedern, welche neben ihrem Mitgliedsbeitrag noch eine Spende überwiesen haben. Jene Mitglieder, welche ihren Mitgliedsbeitrag für 2004 noch nicht überwiesen haben, sich aber in keiner finanziellen Notsituation befinden, können die Einzahlung jederzeit vornehmen. Darum ersuchen wir auch. Unsere Bankverbindung: Sparkasse OÖ, BLZ 20 320 Konto 10000-017 286. Wir danken für jede Einzahlung recht herzlich. 11


80. GEBURTSTAG von Konsulent Sepp Habenschuß Im Rahmen einer Landesausschuss-Sitzung wurde unser langjähriger verdienstvoller Funktionär Sepp Habenschuß anlässlich der Vollendung seines 80. Lebensjahres geehrt. In seiner Laudatio zählte LO Ellmer die zahlreichen Verdienste des Jubilars auf, wobei er besonders auf die umfassenden Dokumentationen in Bild und Ton hinwies, die auch noch in ferner Zukunft von unserem kulturellen Schaffen Zeugnis geben werden. Unser Sepp, am 18. Juli 1924 in Ruma geboren, ist seit 1968 Mitglied unserer Landsmannschaft und bekleidet seither die Funktion des Film-, Bild- und Tonreferenten. Für seinen stets selbstlosen Einsatz wurden ihm zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen zuteil, darunter mehrere Verdienstmedaillen in Gold. Eine besondere Würdigung seiner ehrenamtlichen Funktionärstätigkeit erfuhr er jedoch, als ihn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am 19. Nov. 2000 mit

dem Titel „Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege“ auszeichnete. Aus diesem Anlass erfolgte im Mitteilungsblatt Nr. 4/2000 eine detaillierte Aufzählung seiner Leistungen. Die Landesleitung wünscht unserem Sepp und seiner Familie alles erdenklich Gute für die Zukunft.

Der Jubilar und seine Frau Josefine während der Laudatio unseres Landesobmannes

STIFTUNG Unsere Slankamener Landsleute in Braunau und Umgebung haben wieder eine großartige Idee in die Tat umgesetzt. Dadurch ist sicher gestellt, dass auch künftig vor der Gedenktafel in der Braunauer Krypta jedes Jahr und auf „ewige Zeiten“ am 1. November ein Waldkranz im Gedenken der Slankamener Toten und aller durch Gewalt ums Leben gekommenen Donauschwaben niedergelegt werden wird. Das nebenstehende Bild zeigt die Geldübergabe für die Stiftung der Waldgranzanbringung.

v.l.n.r.: Obmann Josef Frach, Kassier Adam Oswald, Dechant Stefan Hofer, Johann Weidbacher, Wolfgang Brauneis

UNION - EDELWEISS Die Sportunion EDELWEISS – Sektion HANDBALL ladet alle Sportfreunde zu ihren Heimspielen der Handball-Bundesliga der Männer, Saison 2004/05 ein. HEIMSPIELTERMINE: Sa. 18. 09. 2004 18.00 (021 16.15) HC Bruck SR. 09. 10. 2004 18.00 (021 16.15) HC Kärnten Sa. 16. 10. 2004 18.00 (021 16.15) HSG Graz SR. 06. 11. 2004 18.00 (021 16.15) WAT Fünfhaus Sa. 04. 12. 2004 18.00 (U21 16.15) Union Komeuburg SR. 11. 12. 2004 18.00 (021 16.15) SC Ferlach SR. 22. 01. 2005 18.00 (021 16.15) TS Dornbirn SR. 29. 01. 2005 18.00 (021 16.15) HSG Bärnbach/Köflach SR. 12. 02. 2005 19.00 (021 17.15) Union Leoben

Die Spiele finden in der Ferdinand-Hüttner-Schule, Wieningerstr. 15, am Bindermichl statt. Besuchen Sie unsere Heimspiele und unterstützen Sie unsere Mannschaften. 12

Danke !


GOLDENE HOCHZEITEN Am 19. April 2004 feierten Johann und Maria Weger, wohnhaft in Traun ihre Goldene Hochzeit. Hans Weger wurde am 25. 6. 1928 in Ruma geboren, Maria Weger, geb. Schumacher am 3. 8. 1928 in Kukujevci, Jugoslawien. Und weil 50 gemeinsame Jahre nicht selbstverständlich sind, wurde am 8. Mai zuerst in der Schlosskapelle Traun im Rahmen eines von den Kindern sehr persönlich gestalteten Gottesdienstes Gott für die gemeinsame Zeit gedankt.

Anschließend wurde im Traunerhof mit der Familie, den Verwandten aus nah und fern, Freunden und Nachbarn ausgiebig gefeiert. Die Gäste haben einige Gedichte und Lieder vorgetragen und so gab es viel zu lachen. Das Leben der beiden vom ersten Kennenlernen im Zug von Linz nach Schärding bis zum heutigen Tage wurde in berührenden Worten und Bildern von den Kindern in Erinnerung gerufen. Viel Freude haben die beiden in ihrem Leben erfahren, aber auch viel Leid, haben sie doch ihren ältesten Sohn Hansi als 17-Jährigen bei einem Verkehrsunfall verloren. Geholfen im Leben hat ihnen immer ihr Gottvertrauen, ihr Humor und ihre Freude an kleinen Dingen. Viel Freude bereiten ihnen ihre Kinder und Schwiegerkinder sowie ihre beiden Enkeln Johannes und Florian.

Unser sowohl in donauschwäbischen Kreisen als auch im Raume Braunau gut bekanntes und beliebtes Ehepaar Josef und Eva Frach, feierten am 25. Juli 2004 bei bester Gesundheit und Schaffenskraft das seltene, schöne Fest der Goldenen Hochzeit. Ihre großartigen Verdienste um unsere Volksgruppe wurden ja schon mehrfach gewürdigt und werden allseits anerkannt und geschätzt und brauchen daher nicht wiederholt zu werden.

Wie nahe jedoch Glück und Leid beisammen liegen, erfuhren die beiden Jubilare nur wenige Tage später: Ihr Schwiegersohn, Hofrat Dr. Thomas Neubauer, wurde völlig unerwartet, mit 45 Jahren, durch plötzliches Herzversagen aus dem Leben gerissen. So folgte von Seiten der Landesleitung der Gratulation zur Goldenen Hochzeit nur sechs Tage später zwangsläufig die Kondolenz. 13


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Anton Armbruster † Wenn es um die donauschwäbische Sache ging, war der 1920 in Cajkowci geborene Toni für seine Landsleute immer zur Stelle. So hat er neben großzügigen Geldspenden zum Beispiel anlässlich der Eröffnung der Donauschwaben-Heimatstube in Braunau das gesamte Buffet gesponsert. Er ist nach einem mit Geduld ertragenem Leiden am 31. Mai 2004 verstorben. Um ihn trauern seine Gattin Theresia, die Kinder, Schwiegerkinder, Enkel Jochen und seine Schwester.

Michael Link † Geboren am 4. April 1937 in Betschmen. Nach der Vertreibung war er zuerst in Linz und anschließend bis zu seinem plötzlichen Tod in Haid beheimatet. Er war gelernter und sehr erfolgreicher Fliesenleger und Ofensetzer. In den 50er und 60er Jahren war er ein überaus zuverlässiger Handball- wie auch Fußball-Tormann. Der Sportverein Union Edelweiß Linz trauert um einen lieben Sportkameraden.

Anton Kelemen † Von einer großen Familie wird Herr Anton Kelemen, der am 22. Februar 2004 nach längerer Krankheit im 81. Lebensjahr verstorben ist, betrauert. Neben Gattin Rosa trauern um ihn zwei Söhne und zwei Schwiegertöchter, acht Enkel, neun Urenkel und zahlreiche weitere Verwandte.

TOTENGEDENKEN Sonntag, 31. Oktober 2004, 10:30 Uhr beim Donauschwaben-Denkmal „Am Zwinger“ in Wels Die Landesleitung ersucht die Landsleute, soweit es ihnen aus gesundheitlichen Gründen möglich ist, an dieser Veranstaltung zum Gedenken unserer Toten beizuwohnen. Nachdem das Fahren mit dem Auto für viele unserer älteren Landsleute schon beschwerlich ist, wird auch heuer wieder empfohlen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Koordination für den Einzugsbereich im Raume Linz-Traun kann mit unserem Funktionär Hans Himmelsbach, Tel. (07229) 64 722 abgestimmt werden. Die Kosten für die Fahrt werden dem Fahrer von der Landsmannschaft vergütet. 14


E N T S C H Ä D I G U N G – K R O AT I E N Unsere Außenministerin „eine lahme Ente“? Im vorausgegangenen Mitteilungsblatt haben wir Sie über den Stand der Verhandlungen mit Kroatien bzw. über die Stellungnahme des österreichischen Verhandlungsführers für Entschädigungsfragen, Gesandten Dr. Buchsbaum, informiert. So wie im persönlichen Gespräch am 22. Dezember des Vorjahres hatte er den Standpunkt vertreten, dass „NOCH VOR DEM SOMMER“ mit dem Abschluss des zwischenstaatlichen Abkommens gerechnet werden könne. Nun, der Sommer ist inzwischen gekommen und gegangen, nur von einem Fortschritt in den Verhandlungen, geschweige vom Abschluss derselben hat man weder etwas gesehen noch gehört. Weder von Seiten des Außenministeriums, noch von dessen „Ansprechstelle“, der DAG in Wien. Auch nicht, dass von Seiten der DAG vielleicht mit Nachdruck auch nur IRGENDETWAS unternommen worden wäre, um die Herrschaften im Außenministerium daran zu erinnern, dass sie vielen Menschen große Hoffnungen gemacht haben. Diese Menschen haben sogar aufgrund dieser lautstarken Ankündigungen aus Wien vielfach sehr viel Geld zu den Anwälten getragen. Scheinbar fühlt man sich aber gar nicht verantwortlich dafür. Auf meine heutige Anfrage beim österreichischen Verhandlungsführer Dr. Buchsbaum bekam ich die sinngemäße Antwort „es war Sommer; Sie wissen ja selbst, wie es ‚dort unten‘ im Sommer ist“.

Nun gut, wir, die Landesleitung der Donauschwaben in Oberösterreich sind augenblicklich mit den Vorbereitungsarbeiten für unsere große Dank- und Gedenkveranstaltung sehr beschäftigt. Bis 23. Oktober. – Aber schon ab 24. Oktober werden wir uns diesem Thema mit ganzem Einsatz zuwenden. Wir werden keine Mühe scheuen und erforderlichenfalls auch den Herrn Bundeskanzler mit dieser Frage konfrontieren. Und wir werden sicher nicht versäumen darauf hin zu weisen, dass seit dem 12. Juli 2002, dem Tag der euphorischen Ankündigung des betreffenden Gesetzes, außer anfänglich großen Worten und Versprechungen bzw. Ankündigungen, bis heute NICHTS geschehen ist. Es wäre für die Betroffenen interessant zu wissen, wie viele Minuten heuer von österreichischer Seite in diese Verhandlungen investiert wurden. Man bekommt langsam aber sicher den Eindruck, als ob überhaupt nicht daran gearbeitet wird. Nachdem unsere verehrte Außenministerin Benita Ferrero-Waldner im Außenamt durch den bevorstehenden Wechsel nach Brüssel nach Eigendefinition nur noch „a lame duck“, also „eine lahme Ente“ ist, wird sich in den nächsten Monaten sicherlich auch kaum etwas daran ändern. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen gehe ich sogar davon aus. Anton Ellmer

G E D E N K S TÄT T E R U D O L F S G N A D Ein würdevolles Gedenken an die Opfer aller unter Gewaltherrschaft zu Tode gekommenen Menschen gehört zu den Grundtugenden unserer Volksgruppe und ist eine christliche Haltung. Der „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ bemüht sich daher in selbstloser Weise, die Gedenkstätten im größten Tito-Vernichtungslager würdevoll zu gestalten und dankt den zahlreichen Landsleuten, beginnend von A wie Ackermann bis Z wie Zimmermann für ihre Spenden. Ganz besonders aber erwähnt werden soll jedoch die Ortsgemeinschaft Slankamen in Braunau, welche 500 Euro gespendet hat, obwohl ihre Toten vorwiegend in der Batschka liegen.

Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.Nr. 74 08 777. 15


OFFIZIELLE EINLADUNG zum BESUCH der VOJVODINA von Hans Holz

Marktwirtschaft. Der Entwicklungsstand der AGROTECHNIK befindet sich auf relativ niedrigem Niveau und die finanzielle Situation der Landwirtschaft ist alles andere als gut. Bis 2007 soll der Prozess der Umstrukturierung der wirtschaftlichen Systeme abgeschlossen werden, welche auf den Prinzipien der Marktwirtschaft beruht und größtenteils mit dem System der EU harmonisiert ist. Nach der Erwiderung der Grußadresse bedankte sich der Delegationsleiter für den freundlichen Empfang und leitete über zu einem politisch-wirtschaftlichen Wechselgespräch, das für beide Seiten sehr interessant war. Die Weiterfahrt führte uns ins Banat nach Zrenjanin (vormals Groß Betschkerek). Im Hotel „Vojvodina“ erwartete uns Frau Maria BENAK, Diplom-Juristin in der Stadtverwaltung. Frau Benak ist zugleich auch Chefredakteurin der deutschen Radiosendung FEDRA im Banat. FEDRA ist eine humane Organisation, die u.a. wöchentlich eine Stunde Radiosendung ausstrahlt. Die Redakteure bilden ein Team, die Kenner und Verehrer der deutschen Sprache und Kultur sind und erreicht haben, eine Radiosendung in Deutsch auszustrahlen. Die Mit- und Zusammenarbeit ist ehrenamtlich. Die Sendung erfolgt jeden Sonntag um 12.10 Uhr. Am Freitag, 14. Mai wurden wir vorerst im Rathaus zu Zrenjanin offiziell empfangen und sehr freundlich begrüßt. Der Vizepräsident Borislav Gradjanski stellte die anwesenden Spitzenvertreter der Stadt vor: Milan Radovanovic, Vorstand der Wirtschaftskammer, Szedo Pajić, der offizielle Vertreter der privaten Wirtschaftstreibenden der Stadt, ferner die Direktorin der Ölfabrik „DIAMANT“, Ljiljane Dimitrijevic, eine Dipl.ecc. und Import- und Export Managerin und die Vertreter der Medien. Nach der interessanten und hoffnungsvollen Vorstellung der Bemühungen der Wirtschaft, wobei trotzdem die Finanzkraft des Staates zur besseren Belebung der Wirtschaft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen (30 % Arbeitslose!) bemängelt wird, dankte der Delegationsleiter und stellte

Über Einladung des Vizepräsidenten der „Autonomen Provinz Vojvodina“ Sandor EGERESI weilte eine offizielle „politisch-wirtschaftliche Delegation“ unter Führung von Bgm. a.D. OSR Hans Holz, Ehrenobmann der Landsmannschaft in Oberösterreich, vom 13. bis 16. Mai 2004 in Städten und Gemeinden der Vojvodina, unserer einstigen Heimat. Zweck der Besuchsreise: Interesse an Land und Leuten allgemein, an der politischen und wirtschaftlichen Situation der Provinz, an der rechtlichen Situation der deutschen Minderheit in Verbindung mit den anstehenden Problemen nach dem alten Grundsatz „Mit Red’n kommen d’Leut zam“ und Pflege des vertrauensvollen Miteinander zur positiven Regelung unserer donauschwäbischen Anliegen. Die Reiseteilnehmer waren: Abgeordneter zum Nationalrat, Karl Freund, Landwirt in Lambrechten; Bezirkshauptmann a.D., W.HR. Dr. Alfred Kimberger, Schärding; Komm.Rat Karl Pilstl, Handelsagentur GesmbH, Raab, OÖ; Komm.Rat Johann Scheuringer, Seniorchef der Fa. JOSK, Kopfing-Andorf; Ökon.Rat Fritz Wieshammer, Landwirt in Andorf und langjähriger Spitzenfunktionär der oö. Milch und Molke Molkerei Wirtschaft; Josef TONI, Baumeister u. beeid. Schätzmeister Ried, OÖ, Landsmann aus Ruma und zwei weitere an Land und Leuten interessierte Herren. Der Empfang erfolgte in der Wirtschaftskammer in Novi Sad. Vizepräsident Filipovic und Milan Stojanov, als Ratgeber der WKV hießen die Delegation herzlich willkommen. Filipovic stellte sodann die Hauptstadt Novi Sad vor. Die Stadt ist administrativer, wirtschaftlicher, kultureller und bildungsbezogener Mittelpunkt der AP-Vojvodina. Die Fläche umfasst 702 km2 und hat rund 400.000 Einwohner. Die Vojvodina ist das wirtschaftlich entwickeltste Gebiet. Die Landwirtschaft umfasst 1,78 Mio. ha ertragreichen Bodens; rund 84 % der Gesamtfläche, wovon 52 % Schwarzerde (Humus von Natur aus!) die Bodenqualität auszeichnet. Die Wirtschaft des Landes befindet sich z. Zt. im Prozess der Umstrukturierung und des Übergangs der nationalen Ökonomie in die 16


seine Begleitung vor. Zugleich leitet er über zu einem Wechselgespräch, um wertvolle Erfahrungswerte in wirtschaftlicher Hinsicht zu vermitteln. Nach Austausch von Ehrengeschenken und Dankesworten für den freundlichen Empfang verabschiedete sich die Delegation zur Weiterfahrt nach BECEJ, zur Industrieanlage „SOJAPROTEIN“. Der Empfang und die Begrüßung erfolgte durch den Generaldirektor Stanko Popovic. In einem Farb-Videofilm wurde uns der Betrieb vom Rohprodukt SOJA bis zum fertigen Verkaufsprodukt vorgestellt. Dieser modernst eingerichtete Betrieb steht seit Jahren in einem engen wirtschaftlichen Kontakt mit der Fa. Handelsagentur GesmbH, Karl Pilstl in Raab. Der Sohn von Karl Pilstl ist im Aufsichtsrat des Betriebes vertreten. Nach einem fünfgängigen Mittagsmenü und weiteren informativen Gesprächen mussten wir uns verabschieden, wohl mit besten Eindrücken von einem hervorragend geführten Betrieb. Von Dušanka Manić (Referentin für Minderheiten in der Vojvodina) und Maria Bena aus Zrenjanin war auch dieser Besuch bestens vorbereitet. Es erwartete uns der Bürgermeister Mesan Zojednica und sein Gemeinderat mit weiteren Vertretern der Gemeinde. Der Empfang im Rathaus war sehr freundlich. Der Bürgermeister begrüßte die Delegation und freute sich außerordentlich, dass ein Bürgermeister aus Ernsthausen – nun Andorf – Oberösterreich – seine Heimatgemeinde mit einer hochrangigen Delegation besucht. Er stellte die Gemeinde aus heutiger Sicht vor (rund 1.600 Einwohner). Schließlich überreichte er an den „Kollegen“ Hans Holz zwei Bücher über die Gemeinde „Banatski Despotovac heute“ und für ihn persönlich seine Geburtsurkunde aus 1923. Bgm. a.D. Holz erwiderte den Willkommensgruß, dankte für den überaus herzlichen Empfang und stellt „seine“ einstige Heimat aus seiner Erinnerung dar; sodann überreichte er seinerseits Geschenke der Marktgemeinde Andorf. Anschließend wurde die Delegation zu einem Umtrunk und Imbiss in das nahe gelegene Gasthaus eingeladen. Im Anschluss: Besuch des Friedhofs und meines Elternhauses und eine weitere Rundfahrt durch die Gemeinde und Erläuterung des Ortsbildes von 1944 gegenüber dem jetzigen Zustand. Natürlich war ich am meisten betroffen und seelisch erschüttert, ob des jetzigen äußeren Aussehens. Die dort wohnenden Menschen dürften sich jetzt dennoch wohl fühlen.

Ernsthausen trug das Merkmal einer überlegten Planung und Ordnung. Das Ortsbild unterscheidet sich von vielen deutschen Nachbargemeinden durch die Anlage. In der Mitte des Dorfes – RUNDELL genannt, stand die kath. Pfarrkirche (1882 im neugotischen Stil erbaut – 1946 von den Partisanen abgerissen). Um die Pfarrkirche gab es eine gepflegte Parkanlage. In der „RUNDELL“ säumten kreisförmig die Häuser den weiträumigen Platz, von dem vier Hauptstraßen in die vier Himmelsrichtungen führten.

Heute: Das Ortsbild ist total zerstört, mehrere Häuser fehlen, andere sind dem Verfall nahe oder abgerissen, unbewohnt und ungepflegt. Mit einem Satz: Es ist nicht mehr meine so geliebte Heimatgemeinde.

Wie mir der Bürgermeister erklärte, will die jetzige Gemeindevertretung im Gedenken an die ehemaligen deutschen Bewohner ein Ehrenmal setzen und derer in Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken. In Rudolfsgnad besuchten wir den Friedhof mit dem Massengrab von 3.000 Toten und anschließend die „TELETSCHKA“ mit 9.000 Toten. Im Ort selbst wurden wir vom Obmann des Vereins „Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ Lorenz Baron und Lorenz Bless – ehemalige Rudolfer – begrüßt und begleitet. Die Teilnehmer der Delegation waren betroffen, ob solch schrecklicher Geschehnisse unmittelbar nach Kriegsende bis März 1948, nachdem die älteste Generation der Deutschen im Banat und unzählige Kleinstkinder dort zu Tode gekommen sind. 17


Anschließend war die Stimmung bedrückt, der weitere Empfang im kleinen Saal der Gemeinde war durch die Herren Josić und Stojkovits sehr aufmerksam und freundlich. Beide Herren sind Freunde der Familie Baron und unterstützen die Bemühungen des Vereins „Gedenkstätten Rudolfsgnad“ zur pietätvollen Gestaltung und Pflege des größten Vernichtungslagers in der Vojvodina. Nach der Rückkehr verbrachten wir den Abend im Hotel „Vojvodina“ mit Journalisten und Freunden von Radio FEDRA zu einer Reihe von Interviews und persönlichen Gesprächen. Am Samstag, 15. Mai waren wir Gäste bei der Eröffnung der „Novi Sader Messe“. Frau Manic und ein Dolmetscher empfingen uns und begleiteten uns zu einem reservierten Sitzplatz. Nach der Eröffnungsfeier – mit Ansprachen etc. wie bei uns – folgte der Rundgang. Die Messe selbst vermittelte repräsentativen Standard – ganz im mitteleuropäischen Sinne, auch international vergleichbar. Der Besuch war sehr gut, die Stimmung ebenso und hier merkte man kaum etwas von der Not vieler Menschen im weiteren Umland. Nach einem zweistündigen Rundgang wurden wir vom Vizepräsidenten Sandor Egeresi zum Mittagessen eingeladen. Dabei wurden nun allgemeine Gespräche zur derzeitigen Politik und der Wirtschaft in der Vojvodina nach der Wahl im Dezember 2002 geführt, ebenso über die Provinzwahlen in der Vojvodina im Herbst dieses Jahres, mit gewisser Sorge zur radikalen Seselj-Partei angesprochen. Ich unterhielt mich mit der Referentin für die Minderheiten in der Vojvodina, Dusanke Manić, vor allem über die „Historikerkommission“ zur objektiven Aufarbeitung der Zeitspanne 1941 – 1944 und das Verhältnis der Donauschwaben und Serben in der Vojvodina zu dieser Zeit. Laut Aussage der Referentin soll es in diesem Sommer zu einem gemeinsamen Treffen zwischen den Historikern der Vojvodina und unseren Delegierten aus Österreich und Deutschland kommen.

Die Heimreise erfolgte über Sombor. Für mich kamen alte Erinnerungen auf – Werbaß (LBABesuch), Tscherwenka, Kula, Siwats etc. Herr Beck und Herr Wesinger, der zufällig dort zu Besuch weilte, empfingen und begleiteten uns zum Nächtigungshotel. Am Abend waren wir Gäste bei Familie Beck. Nach der Verkostung einer wohlschmeckenden Fischsuppe unterhielten wir uns auch über die Situation der deutschen Minderheit. Die Heimreise erfolgte am Sonntag, 16. Mai, über Mohacs, Pecs, Plattensee, Šarvar, Sopron, Österreich. In Baden bei Wien besuchten wir einen Nobel-Heurigen und hielten Rückschau zu dem Erlebten und Gesehenen. Meine Reiseteilnehmer zeigten sich beeindruckt von der einstigen Kornkammer Österreichs, von der Güte des Bodens und der Fechsung, die sich prächtig ankündigt, von der beachtlichen kulturellen Leistung der deutschen Generationen innerhalb der vergangenen 250 Jahre bis 1944, aber auch vom jetzigen pulsierenden Leben in den Städten Novi Sad und Zrenjanin; jedoch enttäuscht und betroffen von den bäuerlich bewohnten Landgemeinden, in denen das „Leben“ stehen geblieben ist, kaum Investitionen zu sehen sind und das Ortsbild ohne Unterschied sich „grau in grau“ vermittelt, wodurch auch der Lebensstandard leidet. Eine abschließende Bilanz lässt sich trotzdem ziehen, nämlich: „Je mehr Begegnungen unsere Landsleute mit den Menschen in der Vojvodina pflegen bzw. haben, desto mehr gewinnen sie menschliches Verständnis und Vertrauen, dass das kommunistische Regime unter Tito und dessen Nachfolger Milosevic ungerecht und gegenüber einer friedliebenden deutschen Bevölkerung nach 1944 verbrecherisch war.“ Wie sagte doch der Stellvertreter Titos KARDELJ lange nach dem Ende des 2. Weltkrieges in einem Interview mit Max Geissl und Barban Mai – im Buch „Die Deutschen im Osten“ nachzulesen: „Wir haben mit den Deutschen das produktivste Element unseres Staates vernichtet“. Traurig – aber wahr!

Meine persönliche Meinung ist aufgrund der jetzigen Minderheitenregierung unter Kostunica wenig optimistisch, zumal für die Donauschwaben wenig Hoffnung bleibt, überhaupt in ein ernsthaftes Gespräch über die Aufhebung der AVNOJ-Gesetze, geschweige über Fragen der Wiedergutmachung oder gar einer Entschädigung zu kommen! 18


Bećej – im Hintergrund die Fabrikanlage, v.l.: Scheuringer, Holz, Obradovic, Popovic, Pilstl, Reisinger, Mitrovic, Freund, Dr. Kimberger, Humer, Wieshammer

Vor dem Rathaus in Zrenjanin (vormals Groß Betschkerek), v.r.: Hans Holz, Maria Benak, Dolmetscher

Banatski Despotovac-Sitzungssaal, v.r.: Bürgermeister Zojednica, Hans Holz, Frau Obradovic (Dolmetscherin – Tochter der Familie Jerich aus Lazarfeld)

Zrenjanin-Rathaus-Sitzungssaal, v.l.: Nat. Rat Freund, Karl Pilstl, Radanovic, Pasic, Vizepräsident Gradjanski, Holz, Dolmetscher, Frau Benak

Gruppenbild mit der jetzigen Gemeindevertretung in Banatski Despotovac; in der Mitte: Bgm. Zojednis (der Kleinste), Hans Holz und Frau Obradovic mit weiteren Teilnehmern

Bećej – SOJAPROTEIN-Empfangssaal, v.l.: Scheuringer, Obradovic, Generaldir. Popović, Freund, Holz, Pilstl, Mitrovic bei der offiziellen Begrüßung

Gruppenbild vor meinem Elternhaus; in der Mitte: die beiden Frauen (Mutter, Tochter), die das total veränderte Haus bewohnen

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Gegen eine freiwillige Spende erhalten ALS FESTPRÄSENT alle Besucher der Denkveranstaltung, am 23. Oktober 2004 in der Kürnberghalle Leonding, diese abgebildete neue DONAUSCHWÄBISCHE CHRONIK.

Die Beiträge wurden von unseren Historikern OSTR Dr. Georg Wildmann, Kons. Oskar Feldtänzer, unserem Obmann Ing. Ellmer und andere geschrieben. Die Bildzusammenstellung gestaltete Frau Ingrid Lauermann.

Das abgebildete Buch enthält auf 112 Seiten historische, zeitaktuelle und künstlerische Beiträge über die Donauschwaben.

Dieses Buch wurde für die donauschwäbische Schatztruhe als Erinnerung an die alte Heimat und an unsere Neueinbürgerung in Oberösterreich geschrieben. Es wird ein bleibendes Zeugnis unserer bewegten Vergangenheit und der Aufbauarbeit sein. Unsere wertvolle DONAUSCHWÄBISCHE CHRONIK können Sie gegen Ihren Unkostenbeitrag von nur 5 Euro, plus 1,25 Euro Porto im österreichischen Zustellgebiet, beziehen. Bestellungen erbitten wir an die: Landsmannschaft der Donauschwaben in O.Ö., Maria-Theresia-Str. 33, 4600 Wels.

Liebe Landsleute! Lasst euch diese besonders wertvolle donauschwäbische Chronik nicht entgehen! SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann, A-4600 Wels, Maria-Theresia-Str. 33, Tel. 0 72 42 / 452 78, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 37

Oktober, November, Dezember 2004

Nr. 4

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2004 Weihnachten feiern wir aus dem Glauben als ein Fest der Familie und im erweiterten Sinn auch in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Unser Beitrag für eine lebendige Zusammengehörigkeit unserer Volksgruppe war im zu Ende gehenden Jahr 2004 von dem so großen und eindrucksvolen Dankfest an das Land Oberösterreich in der Kürnberghalle Leonding und den würdigen kirchlichen Feiern am 23. Oktober geprägt. Damit konnten wir in der Öffentlichkeit ein beachtliches Interesse und große Anerkennung finden. Unseren Wunsch und unsere Bitte richten wir an unsere Mitglieder für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und wohlwollende Unterstützung der Landsmannschaft.

„Neujahrsanspielen in der alten Heimat“

Ölbild von Franz Ferch, 1900 –1981, aus dem Banat

Mit diesem Neujahrsbild wird an die auf hohem Niveau wirkenden donauschwäbischen Blaskapellen erinnert. Diese waren ein wesentlicher Kulturträger unserer Volksgruppe und fanden internationale Anerkennung.

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Obmann

Anita Lehmann Schriftführerin

Johann Mayer Kassier

Erich Ortmann Heimatforscher


E i n TA G d e s G E D E N K E N S , d e r DANKBARKEIT und FREUDE von Dr. Georg Wildmann digte auch den ersten slawischen Papst: „Johannes Paul II., der den doppelbödigen und sinnentleerten Kommunismus aus eigener Erfahrung kennt, wird zum Vordenker der Europäischen Osterweiterung, wird zum unermüdlichen Impulsgeber eines christlichen Europas“. Schließlich gemahnte uns Zollitsch, den Mut aufzubringen, gegen alle Vertreibungen von heute die Stimme zu erheben. Und zum Schluss: „Bauen wir Europa als Kontinent der Hoffnung! Geben wir Europa eine Seele! Nutzen wir diese Chance! Machen wir in unserem Leben, in unserem Handeln, das Leben Jesu sichtbar, dann fällt unser Blick in Europa nicht zuerst auf die Finanzen und die vielen gesetzlichen Bestimmungen, sondern auf die Menschen. Europa braucht ein menschliches Gesicht.“ Die Kollekte ergab, nach Abzug von Beiträgen für Pfarre, Ministranten und betreuenden Personen, einen für soziale Bedürfnisse zweckgebundenen Beitrag von 315 Euro. Die Fürbitten, für unsere Sorgen und Anliegen an Gott gerichtet, sprachen die beiden Damen Anita Lehmann und Silvia de Carvalho-Ellmer. Während der Kommunion gab das Orchester ein Werk von Johann Sebastian Bach wieder, Frau Sandra Milla, die Tochter unseres vormaligen Vereinskassiers Ernst Milla, spielte dabei das Violinsolo. Ihr virtuoser Vortrag versetzte wohl viele in eine verinnerlichte Verzückung. Das „Großer Gott, wir loben dich“ beschloss eine eindrucksvolle und wohl für viele von uns Donauschwaben in Oberösterreich unvergessen bleibende Feier. Die nachmittägliche Feststunde stand unter dem Motto „Wir danken Oberösterreich“ und versammelte 700 Donauschwaben und solche, die sich mit ihnen verbunden fühlen, in der Kürnberghalle in Leonding-Hart. Es gab als Beigabe eine Foto-Schau und – eine Seltenheit – eine kleine Ausstellung von Bildern und Werken donauschwäbischer Künstler, alles von Landsleuten in

Am 23. Oktober 2004 leitete die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich ihre Gedenkfeier „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ mit einem Pontifikalamt ein. Hauptzelebrant war unser donauschwäbischer Landsmann Dr. Robert Zollitsch (noch in Filipowa/ Batschka geboren), der bekanntlich 2003 zum Bischof geweiht und zum Erzbischof von Freiburg im Breisgau ernannt wurde. Unser Diözesanbischof Maximilian Aichern OSB unterbrach seine Visitation in Wels und feierte mit, zusammen mit den Konzelebranten Pfr. Walter Gottwald, Pfr. i.R. Herbert Kretschmer, Pfr. i.R. Peter Fischer, Dr. Karl-Heinz Braun, Prof. für Kirchengeschichte an der Theologischen Privatuniversität Linz (von donauschwäbischen Eltern aus Batsch-Sentiwan) und Msgr. Johannes Ehrenfellner, dem Pfarrer der St. Johanneskirche in Leonding-Hart. Der Chor der St. Stephanskirche in Wels war unter seinem Dirigenten Wolfram Stelzer Mitgestalter des Gottesdienstes durch die hervorragende Wiedergabe der C-Dur-Messe für Chor, Solisten und Orchester von Franz Schubert. Bischof Aichern begrüßte die donauschwäbischen Landsleute in herzlicher Form zu Beginn des feierlichen Hochamts. Die Kirche war bis zum letzten Platz gefüllt. Seine Worte gedachten der Passion der Vertriebenen und würdigten ihren Glauben und ihre die neue Heimat bereichernde Lebensleistung. Es herrschte sofort eine wunderbare Stimmung, angeregt durch das schwungvollkräftige Eingangslied „Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen“. Und es gab den großen Einzug, mit vielen Ministranten, Vortragskreuz aus der Heimat und Weihrauch und ein volles Presbyterium mit den Geistlichen, die sich den Donauschwaben besonders verbunden fühlen – die Johanneskirche wird sich lange daran erinnern. Erzbischof Zollitsch sprach in seiner gedankenreichen Predigt über Heimat als dem Ort, an dem man sich nicht rechtfertigen muss, dass man da ist. „Die Treue und Verbundenheit zur alten Heimat hindert nicht daran, neue Wurzeln zu schlagen, neue Heimat zu finden und zu gestalten. Im Gegenteil, sie hilft dabei. Das habe ich selbst so erfahren und erlebt.“ Er sprach vom Sinn der Erinnerung an die Toten und deren Gedenkstätten; von der Dankbarkeit für die Kraft, die ersten Notjahre meistern und in einer freien Welt leben zu können. Er betonte die religiöse Herausforderung, die Europa durch die Hereinnahme der slawischen Völker in die EU erwächst – „Europa muss nun mit beiden Lungenflügeln atmen“ –. Er wür-

Sandra Milla, Violine

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die neue Heimatfindung ermöglicht habt, mag es aufgrund der damaligen Situation in Einzelfällen auch nicht immer einfach gewesen sein“.

freiwilligem Einsatz arrangiert. So gewann der Festsaal Atmosphäre. Die Ehrengäste waren zahlreich. Kirchlicherseits waren neben Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, auch Maximilian Mittendorfer (Generalvikar der Diözese Linz in Vertretung von Bischof Aichern). Die politische Landesführung war in hochkarätiger Besetzung gekommen: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, LAbg. Anna Eisenrauch (ÖVP, als Vertreterin der Ersten Präsidentin des OÖ-Landtages), Klubobmann Dr. Karl Frais (SPÖ), Dr. Ingrid Holzhammer (SPÖ, als Vertreterin des Bgm. von Linz), Dr. Helga Moser (FPÖ in Vertretung von Klubobmann Mag. Günther Steinkellner), ORF-Landesdirektor Dr. Helmut Obermayr, Dr. Peter Koits, Bgm. von Wels, die beiden Altbgm. von Wels Leopold Spitzer und Karl Bregartner, Gerhard Skiba, Bgm. von Braunau, Ilona Häupler (als Vertreterin des Bgm. von Ansfelden), Gerda Kickinger (als Vertreterin von Bgm. Kaspar) Dr. Herbert Sperl, Bgm. von Leonding und zugleich „Hausherr“. Ing Seidl, Bgm. von Traun nahm am Gottesdienst teil. Von Wien waren Bundesobmann DI Rudolf Reimann und der Obmann des Schwabenvereins Ing. Josef Wagner angereist. Reg.-Rat Johann Schwarz (Obmann der Franztaler) war mit Mathias Wanko, dem Obmann der Donauschwaben Salzburgs gekommen, ebenso Ing. Martin May, prominenter Siebenbürger und landsmannschafts-politischer Aktivist sowie DI Dr. Bukowiecki von den Buchenlanddeutschen. Den Einzug der Trachtengruppen und Fahnen, musikalisch durch die Siebenbürger Trachtenkapelle mit dem zündenden Prinz-Eugen-Marsch begleitet, verschönerten auch die Franztaler Marienmädchen in ihrem traditionellen Weiß. Zwischen den Gruß- und Dankansprachen des Landesobmanns Ing. Anton Ellmer, des Landeshauptmanns von Oberösterreich Dr. Josef Pühringer, und dem Bürgermeister der Stadt Leonding, Dr. Herbert Sperl, traten die Trachtengruppen zum Tanz an, so die Franztaler, die Siebenbürger und die Donauschwäbische Volkstanzgruppe LinzPasching – alles beschwingt, farbenprächtig und gekonnt. Hans Himmelsbach entpuppte sich als Meister des Mundartgedichts. Der Chor des Kulturvereins Doppl-Hart sang die Banater Hymne, die bekanntlich auf die Melodie der englischen Hymne getextet ist. Landesobmann Ing. Anton Ellmer und Bgm. Dr. Sperl begrüßten. Ellmer richtete als Landesobmann die Dankesworte im Namen der Donauschwaben an die Vertreter des Landes und jener Städte, wo heute zehntausende Donauschwaben und deren Nachkommen leben, aber auch an die Vertreter der Kirchen und aller Institutionen, die unseren Landsleuten die Sesshaftwerdung ermöglicht bzw. erleichtert haben, und bat sie, unseren in tiefstem Herzen empfundenen Dank entgegen zu nehmen. An die Bevölkerung Oberösterreichs gerichtet sagte er u.a.: „Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, wir danken euch, dass ihr uns

Landeshauptmann Dr. Pühringer bedankte sich im Namen des Landes Oberösterreich und führte aus: „Sie sind nach Kriegsende tragende Säulen des Wiederaufbaues in unserem Land geworden. Eine Leistung, die uns auch heute noch zu DANK verpflichtet. An dem Tag, an dem Sie uns dafür den DANK abstatten, versichern wir Sie großer Wertschätzung und Anerkennung für Ihre Leistungen. Ich verneige mich mit großer Dankbarkeit vor den großen Leistungen, die die Donauschwaben in unserer Heimat in den letzten 60 Jahren erbracht haben“. Die Frau unseres Landeshauptmannes ist die Tochter eines Flüchtlingspaares aus Ruma, Syrmien. In Oberösterreich wurden 40.000 in der alten Heimat geborene Donauschwaben heimisch. Dr. Georg Wildmann hielt die Festrede. Er brachte eine ungeschminkte und wenig euphorische Analyse der gegenwärtigen Situation der Donauschwaben in der EU und vertrat im Anschluss an Erika Steinbach MdB, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen in Deutschland, die Leitlinie: Heilung des Vertreibungsverbrechens unter Absage an eine angemessene Entschädigung, da diese – nüchtern betrachtet – politisch in der EU der Gegenwart nicht mehr durchsetzbar erscheint. Auch meinte er, dass die bisherige Linie der Entschädigung in Ungarn, Rumänien und Kroatien genau in dieselbe Richtung weist: Annäherung und neue Anfreundung unter dem Angebot einer eher symbolischen materiellen Entschädigung. Heilung liege, so meinte Wildmann, in erster Linie in der Erinnerungskultur: in der Möglichkeit, die Kultur und Geschichte der Donauschwaben in Museen und Kulturhäusern aufzubewahren, die man in den Vertreibungsländern errichten sollte, wohin man dann im Sinne des europäischen „Brückenbaus“ reisen und wo man den Dialog führen kann. An die Politiker Österreichs appellierte er, die humanitäre Hilfe beizubehalten, und mehr als bisher Empathie zu üben, d.h. sich in das Empfinden und die Erinnerungsnöte der Betroffenen hineinzuversetzen und von daher zu handeln. So hätten die Heimatvertriebenen das Gefühl, ihre Opfer seien nur solche „zweiter Klasse“. Es gebe nämlich nur Gedenktage für die „Opfer des Faschismus“. Wo bleibe der Gedenktag „Für alle Opfer der Gewaltherrschaft“? Es war für manche Ohren keine bequeme Festrede. Nur schade, dass die Zeitungsreporter zum Zeitpunkt dieser Rede schon alle weggegangen waren … Bgm. a.D. Robert Pill führte gewohnt souverän durch das Programm. Die Feier endete mit der Landeshymne, dem „Hoamatland“. 3


Der DANK des Landesobmannes von Ing. Anton Ellmer

Zu unseren Veranstaltungen Nach dem Abschluss einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe habe ich als Landesobmann die ehrende Aufgabe, vielfachen DANK auszusprechen. Einerseits den Persönlichkeiten, welche unseren Veranstaltungen die Ehre ihres Besuches erwiesen oder die Veranstaltungen unterstützt bzw. ermöglicht haben, den zahlreichen Besuchern aus nah und fern, und andererseits den Kolleginnen und Kollegen der Landsmannschaft, die diesem Vorhaben von der Idee bis zum Ende der letzten Veranstaltung positiv gegenüberstanden und aktiv zum Gelingen desselben maßgeblich beigetragen haben.

Überheblichkeit aber guten Gewissens davon ausgehen, dass das angestrebte Ziel erreicht worden ist. Ich habe daher allen Institutionen, der Hohen Geistlichkeit, den Spitzenpolitikern vom Herrn Landeshauptmann, der Frau Landtagspräsidentin, den Landtagsabgeordneten, den Bürger- und Altbürgermeistern bzw. Vizebürgermeisterinnen bis zu den Stadträten, sowie dem Herrn Landesdirektor des ORF und den Medien, sowohl im Namen der Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, als auch in meinem eigenen Namen, in persönlichen Schreiben gebührend gedankt. Aber auch an dieser Stelle ein nochmaliges DANKE; wir wissen die Beachtung, die uns durch ihren Besuch öffentlich zu Teil wurde, sehr zu schätzen. Danken möchte ich aber auch allen Aktiven, die unsere Veranstaltungen bereichert haben: Neben dem St. Stephans Chor, Wels, welcher uns mit seiner Darbietung eine einmalige Bischofsmesse (mit zwei Bischöfen, was auch nicht alltäglich ist) erleben ließ, waren es in der Kirche noch unser Professor Dr. Wildmann und die Damen Silvia de Carvalho und Anita Lehmann als Lektoren. Bei der Festveranstaltung waren es die Siebenbürger Trachtenmusikkapelle, die Franztaler Trachtengruppe, die Siebenbürger Trachtentanzgruppe und die Donauschwäbische Volkstanzgruppe Pasching sowie der Chor Kulturverein Doppl-Hart mit ihren sehr schönen und gekonnten Beiträgen. Weiters hat das Gedicht von unserem Hans Himmelsbach, vorgetragen von unserer Schriftführerin Anita Lehmann, große Beachtung gefunden. Nicht zuletzt aber auch unser Moderator Altbürgermeister OSR Pill für seine gekonnte Führung durch das Programm, zuletzt, aber besonders herzlich den lieben Franztaler Muttergottesmädchen und ihren Begleitpersonen. Von der Landsmannschaft haben sich um das Zustandekommen der Festschrift monatelang die Herren Dr. Wildmann, Feldtänzer und Ortmann, sowie das Ehepaar Hofrat Dr. Lauermann mit Gattin und deren Bruder SR Horst Herzog bemüht.

Ziel unserer Dank- und Gedenkveranstaltung war u.a., uns, die Donauschwaben mit nachhaltiger Wirkung der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen. • Durch die kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen in würdigem Rahmen • durch die Künstler- und Fotoausstellungen mit einzigartigen Bildern und historischen Fotos • durch die Festschrift, die zu einer Donauschwäbischen Chronik mutierte • durch die vielen hunderte von Fotoaufnahmen, die noch der Nachwelt Zeugnis von unseren Aktivitäten geben werden • durch die Filme, welche von Landsleuten von der Veranstaltung in der Kürnberghalle gemacht wurden • durch die gesammelten Eindrücke unserer Landsleute als Besucher, die diese Eindrücke sicherlich an die Nachfolgegenerationen weitergeben und dadurch vielleicht auch ein klein wenig so etwas wie Stolz bei unseren Enkelkindern hervorrufen, und, und, und… Sowohl beide Gottesdienste als auch unsere Festveranstaltung in der Kürnberghalle und die Künstler- und Fotoausstellung im Landeskulturzentrum werden in den Aussagen prominenter Politiker, Kirchenleute und zahlreicher neutraler Besucher als sehr gelungen bezeichnet. Das heißt, wir können zwar ohne jede 4


Die Künstlerausstellung, welche die längsten und, weil von vielen äußeren Faktoren abhängig (z.B. wo befinden sich diese oder jene Bilder, werden wir sie als Leihgabe erhalten, wie besorgen und versichern wir sie – wertvolle Gemälde, daher Diebstahl- und Beschädigungsgefahr – usw.) und nervenaufreibendsten Vorarbeiten erforderte, lag in den Händen des Ausstellungsorganisators Ortmann, unserem Heimatforscher, der im Ehepaar Lauermann, Primar Dr. Frauenhoffer und weiteren ihm bekannten Experten erstklassige Fachleute zur Seite hatte. Die Fotoausstellung mit Bildern von unserem Georg Lang haben in monatelanger Kleinarbeit unser Fotoexperte Richard Deckert und Georg Lang selbst vorbereitet, indem sie die einzelnen Bilder beurteilt, sortiert, geordnet und jedes einzelne Bild neu beschriftet haben. Letztendlich haben sie diese so vorbereiteten Bilder ausstellungsreif geordnet und in den jeweiligen Räumlichkeiten (Kürnberghalle, dann Ursulinen-Hof) aufgestellt und letztlich auch noch die Ausstellungen begleitend betreut. Mit der Organisation der Messe in der St. Johanneskirche in Leonding-Hart, beginnend von der Bereitschaft/Möglichkeit der Teilnahme des Erzbischofs und unseres Diözesanbischofs, über die notwendigen div. Absprachen bis zur Gestaltung der Messe, Empfang, Unterbringung und Betreuung des Erzbischofs, war Dr. Wildmann betraut. Und wie bei den meisten Großveranstaltungen unserer Volksgruppe hieß der Festredner auch diesmal wieder Dr. Wildmann. Die Organisation des Gottesdienstes in der evangelisch reformierten Kirchengemeinde in Leonding-Hart, Haidfeldstraße, mit OKR Pfr. Mag. Richard Schreiber besorgte Frau Katharina Weitmann. Darüber hinaus oblag ihr noch die Verantwortung des Blumenschmuckes und die Betreuung der Trachtengruppen vor – und während des Festaktes, in der Kürnberghalle. Die bei solchen Anlässen so wichtige Feuerwehr spielten wie immer und jederzeit wenn sie gebraucht werden, die Kollegen Hans Himmelsbach, Martin Hoog, Willi Fingerhut und Matthias Schön (beim Einmarsch und/oder Trachtenanlässen immer mit ihren Gattinnen). Schließlich wurde auch unsere „Einnahmequelle“ von unserem neuen Kassier Hans Mayer und seiner Frau Paula mit mehreren Helfern, wie dem Ehepaar Frach, die daneben auch noch zahlreiche Bücher, Videos, DVD’s usw. zum Verkauf anboten, hervorragend betreut, sodass wir unseren Besuchern eine

perfekte Veranstaltungsreihe bieten konnten. Euch ALLEN, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, im Namen der Landesleitung unserer Landsmannschaft und in meinem eigenen Namen auch auf diesem Wege ein nochmaliges herzliches DANKE. Nur durch eure Bereitschaft zur Mitarbeit und eurem tatkräftigen Einsatz – bei einigen von euch Monate hindurch – konnten diese für unsere Volksgruppe sicherlich sehr bedeutsamen Veranstaltungen so erfolgreich ausgerichtet werden. Als Landesobmann unserer Landsmannschaft bin ich daher sehr stolz, mit so tüchtigen und hilfsbereiten Menschen zusammenarbeiten zu können. Am 11. und 12. September 1954, also vor 50 Jahren, fand in Linz der Tag der Heimatvertriebenen statt, der bei der einheimischen Bevölkerung großen Eindruck hervorrief und die geforderte rechtliche Gleichstellung und staatsbürgerliche Eingliederung der Heimatvertriebenen beschleunigte. Mit unserer Dankund Gedenkveranstaltung haben wir daher auch eine Pflicht gegenüber unseren Vorgängern in diesen Funktionen, die wir jetzt bekleiden, erfüllt, aber obwohl wir und unsere Nachkommen, mittlerweile in der dritten und vierten Generation – also schon längst assimiliert sind, dürfen wir die Aktivitäten unserer damaligen Landsleuten nicht vergessen, denn allein die damalige Großveranstaltung Tag der Heimatvertriebenen hat maßgeblich mitgeholfen, unsere Integration zu erleichtern und den heutigen Wohlstand zu erreichen. Hoffen wir, dass auch unsere Großveranstaltung einen ähnlich positiven Eindruck in der Öffentlichkeit hervorruft.

Anmerkung: Wie immer war auch diesmal die Festrede von Prof. Dr. Wildmann richtungsweisend. Seine Überlegung war, „…eine schonungslose Situationsanalyse zu geben in der Frage, wo stehen wir als Donauschwaben und wofür wären wir besonders dankbar? Wir Donauschwaben haben seit den letzten zwei, drei Jahren… den generellen Eindruck, die Europapolitiker von heute wollen den Friedensschluss mit der sogenannten Nachkriegsordnung von 1945…“ Um diese beachtenswerten Gedanken allen unseren Landsleuten zugänglich zu machen, werden wir diese Ansprache ab dem nächsten Mitteilungsblatt ungekürzt veröffentlichen. 5


Zu den Veranstaltungen anderer Landsmannschaften Die „Unentwegten“ der Landsmannschaft

aus terminlichen Gründen fehlten – bei dem Trachtenumzug der Siebenbürger am 19. September 2004 in Wels.

Ob es eine Einladung der Siebenbürger Sachsen zu einem Trachten-Umzug ist, ob die Rumaer Kollegen zu einem Gottesdienst einladen, ob der Schwabenverein Wien ruft oder ob die Stadt Leonding zum Turm 9 einlädt; immer wenn es um Trachten geht, ob mit oder ohne Fahnen, immer sind es die gleichen Kolleginnen und Kollegen, die der Einladung folgen und unsere Landsmannschaft vertreten. Auch dafür darf, ja muss einmal der Dank und die Anerkennung der Landesleitung ausgesprochen werden. Schließlich repräsentieren sie dabei unsere Landsmannschaft und das nun schon seit Jahren in bewundernswerter Weise. Bild nebenstehend zeigt die Mannschaft – in welcher diesmal Willi Fingerhut mit seiner Frau

V.r.n.l.: das Ehepaar Hans und Klara Himmelsbach; das Ehepaar Matthias und Elisabeth Schön; Frau Franziska Kadi; Frau Katharina Weitmann (hockend); Elisabeth Kungel; das Ehepaar Rosi und Martin Hoog; diesmal wurden die Tüchtigen von LO Anton Ellmer und Frau Helga begleitet

I C H WA R I N R U M A – von Ing. Josef Wagner Bundesländern und war als Kind im Todeslager Gakovo. Ich fühle mich aber nicht verantwortlich für die Gräueltaten des 20. Jahrhunderts. Ich weiß von den vielen Opfern und dem Unrecht vor und nach 1944.“

Ich bin die Straßen hinauf und hinunter gegangen, an der Volksschule und am Gymnasium vorbei, besuchte Kirche und Friedhof und war Gast in meinem Geburtshaus. Vieles hat sich verändert und vieles ist noch so, wie ich es in Erinnerung habe, wie es vor 60 Jahren war. Freude, Schmerz und Wehmut kamen je nach Situation auf. Das Tor zu meinem Geburtshaus ist offen. Ich mache einen Blick hinein, schieße ein Foto, und gehe einige Schritte in den Hof. Plötzlich steht mir ein ca. 50-jähriger Mann gegenüber. Große Unsicherheit überfiel mich. Wie soll ich mich vorstellen, wer gibt mir das Recht einzutreten? Bin ich ein Eindringling, ein unbeliebter Fremder oder ein Gast? Mit südländischem Temperament werde ich nach einer Stunde verabschiedet. Wehmütig und bedrückend war der Friedhofsbesuch und die dortige Andacht. Der Kirchweihgottesdienst am 14. September mit zwei Bischöfen und mehreren Priestern ist für mich ein unvergessliches Erlebnis. Nach dem „Vater Unser“ (in Deutsch) habe ich es als selbstverständlich angesehen, den Vertretern der Gemeinde, die neben uns saßen, die Hand zum Friedensgruß zu reichen. Ich habe volles Verständnis, wenn sie nicht mehr weiter lesen können, bzw. wollen. Eine großzügig vorbereitete Agape erwartete alle Kirchenbesucher. Bei dieser letzten Gelegenheit habe ich mich vorgestellt und habe sinngemäß folgendes gesagt: „Ich bin das erste Mal in Ruma, bin Obmann der Donauschwaben in Wien und den angrenzenden

Mit dem Bürgermeister habe ich mich nachher im Vorgarten des Pfarrheims länger unterhalten. Eine versäumte Gelegenheit, die Vergangenheit kritisch zu hinterfragen, war der Dia-Vortrag über Ruma bis 1944. Der Besuch in Peterwardein, Neusatz und der Tagesausflug nach Belgrad war eine wohltuende Abwechslung. Solche Ausflüge sind vor allem für Nicht-Rumaer unbedingt einzuplanen. Anmerkung: Ruma hat über 33.000 Einwohner, 12.000 davon sind kaum ein Jahrzehnt dort beheimatet. Die ethnische Veränderung Rumas hat mit der Flucht und Vertreibung der Deutschen begonnen und wurde vor einigen Jahren mit den Kroaten fortgesetzt. Heute gehören ca. 1.000 Einwohner der katholischen Kirche an. Ein besonderer Dank geht an alle, die zum guten Verlauf der Reise und zum guten Gelingen der Veranstaltungen beigetragen haben. Wer sollte so eine Reise unternehmen? Wenn man bereit ist, als Gast seine Vergangenheit wieder zu erleben und die Schönheit der Woiwodina – ein verlorenes Paradies, wie der Schriftsteller Milo Dor in seiner Videodokumentation sagt – wiedersehen will. Maria Enzersdorf, November 2004

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Weitere VERANSTALTUNGEN in ÖSTERREICH 60 Jahre nach … Salzburg:

Trachtenpaaren Hans Himmelsbach, Martin Hoog und Matthias Schön mit ihren Gattinnen, sowie Obmann Ellmer teilnahmen. Im Anschluss daran wurde das Rumaer Heimatmuseum und der von der Stadtgemeinde Traun zur Verfügung gestellten Clubraum besichtigt, bestaunt und bewundert. Ein sehr schönes „Zuhause“ unserer Rumaer Freunde, zu welchem man nur herzlichst gratulieren kann.

Am Samstag, dem 16. Oktober fand in der Franziskanerkirche ein Ökumenischer Dankund Gedenkgottesdienst statt, bei welchem erstmals unsere 9 Kreuze, je eins für die 8 Vernichtungslager der Tito-Partisanen und eins für jene auf den Straßen während der Flucht oder an einem anderen unbekannten Ort gewaltsam zu Tode gekommenen Landsleuten. Im Anschluss an den Gottesdienst fand in den Prunkräumen der Residenz eine würdevolle Gedenkfeier anlässlich 60 Jahre Aussiedlung und Vertreibung der Donauschwaben statt. Dabei schilderte der Obmann der Salzburger Landsmannschaft mit rührenden Worten seinen harten Weg und seine Erlebnisse während und unmittelbar nach der Flucht, aber auch in Dankbarkeit, wie glücklich und wohl er sich in Salzburg fühlt. Herr Univ.-Prof. Dr. Reinhard Heinisch hielt zum Abschluss ein Referat über die Geschichte der Donauschwaben. Unsere Landsmannschaft war durch unseren Landesobmann und Landesobmann-Stv. Frach, jeweils mit ihren Frauen, vertreten.

Aufstellung der Trachtenpaare vor dem Einzug in die Kirche

Wien – Schwabenverein: Der Schwabenverein Wien lud zu einem Gedenk- und Dankgottesdienst am 7. November in die Augustinerkirche in Wien ein. Die Hl. Messe feierte Seine Eminenz Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, selbst ein Vertriebener aus dem Sudetenland, gemeinsam mit Priestern aus den ehemaligen Heimatländern sowie aus Deutschland und aus Österreich. Vertreter der evangelischen Christen mit Superintendent Mag. Manfred Koch nahmen in ökumenischer Verbundenheit ebenfalls an der Feier teil. Die Vertreter der Landsmannschaften und Trachtengruppen zogen vor dem Klerus mit ihren Fahnen und bunten Trachten, gefolgt von den Trägern jener 9 Kreuze, die auch schon in der Franziskanerkirche in Salzburg aufgestellt waren (siehe oben), in die vollbesetzte Kirche ein. Die Festpredigt hielt Kardinal Schönborn.

Mathias Wanko, Obmann der Donauschwaben von Salzburg

Traun: Einen würdevollen und von der eigenen Sängergruppe musikalisch umrahmten DANKGOTTESDIENST feierte am Sonntag, dem 17. Oktober in der Stadtpfarrkirche Traun der Heimat- und Trachtenverein Ruma, an welchem auch eine Abordnung unserer Landsmannschaft mit Fahnenträger Willi Fingerhut, den 7


der im Sommer aufgefundene und neu in Stand gesetzte FLUCHTWAGEN der Familie PFEIFER aus VUKOVAR mit dem sie fast auf den Tag genau vor 60 Jahren ihre neue Bleibe erreicht hatten, Mittelpunkt des Geschehens. Die alten Pfeiferleute mit ihren Töchtern Genoveva und Elisabeth und vier Enkelkindern waren mit drei Wägen nach Litzing, in die Gemeinde Pitzenberg, nahe Schwanenstadt gekommen. Der nach so langer Zeit verbliebene Wagen ist der, den sie daheim für besondere Anlässe in Verwendung hatten. Genaues hat sich nicht ausfindig machen lassen können, die Nachfahren leben in Chicago und waren Kleinkinder zur Zeit der Flucht. Um die Ausrichtung der Feierstunde vor dem Museum und in den Museumsräumen bemühte ich mich (Tochter vertriebener Böhmerwäldler), mit meinen Mitarbeitern. Eröffnet wurde die FEIERSTUNDE von Bläsern der Siebenbürgermusik Rosenau mit dem „Prinz Eugen Lied“. Der Obmann des Museums, Herr Dr. Oberwandling, nahm die Begrüßung vor. Neben dem Bürgermeister der Stadt Vöcklabruck waren der Landesobmann der Donauschwaben, Herr Ing. Anton Ellmer, Herr Konsulent Feldtänzer und der Kulturbeauftragte der Siebenbürger Sachsen, Prof. Wagner anwesend. (Der Fluchtwagen ist auch den Siebenbürgern Erinnerung an ihr Schicksal und an die alte Heimat.) Auch die Vertreter der Kirchen waren gekommen, Herr Stadtpfarrer Dr. Leimer und Herr Pfarrer Hofstätter von der evangelischen Gemeinde. Viele Besucher hatten sich um den Fluchtwagen geschart, der innerhalb des mit Efeu und Kukuruzkolben geschmückten Zaunes aufgestellt war. Die Beiträge der Veranstalter (Dr. Oberwandling, Frau Berta Eder) und der Ehrengäste (Ing. Ellmer, Prof. Wagner und Bürgermeister Mag. Brunsteiner) ließen die Zuhörer die Geschichte der Donauschwaben, ihre Schrecken, Nöte und Entbehrungen bei der Flucht, ihren mühevollen Neuanfang wieder in Erinnerung rufen oder nachvollziehen. Zum TOTENGEDENKEN trugen Kinder Laternen zum Fluchtwagen. Sie drückten damit aus, dass die in der Laterne geschützte Flamme Zeichen der Geborgenheit bei Gott ist. Zeichen für die vielen Menschen, deren Erdendasein jäh beendet und deren Lebenslicht vorzeitig ausgelöscht wurde. Mit den Herren Pfarrern, die die Andacht gemeinsam gestalteten, wurde für die Toten ge-

Kardinal Schönborn im Gespräch mit LO Ing. Wagner

Wien – VLÖ: Vergangenen Freitag, 19. November 2004 feierte der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) im Haus der Heimat sein 50-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wurde auch der vor 60 Jahren beginnenden Vertreibungen gedacht. Der Festakt war von 11:00 bis 13:30 im Haus der Heimat, 3; Steingasse 25, 1030 Wien. Festredner war Erster Nationalratspräsident Andreas Khol. Die Vertriebenensprecher Norbert Kapeller (ÖVP), Werner Kummerer (SPÖ) und Barbara Rosenkranz (FPÖ) stellten in Kurzreferaten ihren Standpunkt zur Vertriebenenproblematik dar. In einer fünfzehn minütigen Videopräsentation wurde die bewegte Geschichte des Verbandes dargestellt. Anwesend waren u.a. Persönlichkeiten wie Justizminister a.D. Harald Ofner, der Wiener Stadtrat Johann Herzog, Klubobmann Matthias Tschirf, Landtagsabgeordneter Johannes Prochaska, Gesandter Manfred Poiger als Vertreter des Außenministeriums, der Botschafter der Republik Rumänien Traian CHEBELEU und die rumänische Botschaftsrätin für Kultur Ildiko SCHAFFHAUSER, der erste Botschaftsrat von Serbien und Montenegro Mihailo KOVAC sowie der Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben Alexander May und von der Österreichischen Landsmannschaft Obmann Helmut Loicht und Zweite Obfrau Gertraud Schuller.

Vöcklabruck: Donauschwäbischer FLUCHTWAGEN vor dem Museum der Heimatvertriebenen in VÖCKLABRUCK aufgestellt von Berta Eder Bei der GEDENKFEIER „60 Jahre nach der Flucht aus der Heimat“ am 14. Nov. 2004, war 8


betet. Das Lied „Bewahre mich mein Herr und Gott“ (früher bei Begräbnissen im Banat üblich), erklang wunderschön gesungen von Herrn Helmut Stemmer und die Musik spielte für alle, die in den Krieg ziehen mussten und nicht mehr zurückkamen, das Lied vom „Guten Kameraden“. Mit der gemeinsam gesungenen Landeshymne schloss die Feier vor dem Museum, beim Fluchtwagen. Die schönste Belohnung der Veranstalter waren die vielen freudigen Gesichter, die Dankbarkeit vieler und die Aussage: „Schade, dass es schon zu Ende ist, da hätten wir noch lange zuhören können.“

eignisse vor 60 Jahren beigetragen haben, ihren verbindlichen Dank aus. Dieser richtet sich in besonderer Weise an Frau Berta Eder, die für die Vorbereitung und Gestaltung dieser Feierstunde viel Mühe, Zeit, Sorgfalt, Sachkenntnis und persönliches Engagement aufgewendet hat und auch durch ihre gekonnte Moderation wesentlich zum Gelingen beitrug. Unsere Dankbarkeit für ihren Einsatz ist daher sehr groß.

NACHBEMERKUNG von Oskar Feldtänzer, Kulturreferent der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich: Der schöne und erhebende Verlauf der Gedenkfeier hat bei allen TeilnehmerInnen einen tiefen und nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die Donauschwäbische Landsmannschaft in Oberösterösterreich spricht allen, die zum Erfolg und Gelingen der Gedenkfeier an die ErDer neu in Stand gesetzte FLUCHTWAGEN der Familie PFEIFER aus VUKOVAR

Totengedenken Totengedenken vor dem DENKMAL der Donauschwaben Wie jedes Jahr fand auch heuer wieder am letzten Sonntag im Oktober (31.) vor dem Denkmal der Donauschwaben das Totengedenken des Kulturvereines der Heimatvertriebenen in Oberösterreich statt. Zu der würdevollen Feier konnte Obmann Konsulent Friedrich Teutsch neben Bürgermeister Dr. Koits, Vizebürgermeister Wimmer und Landtagsabgeordnete Anna Eisenrauch noch weitere politische Vertreter der Stadt Wels begrüßen. Neben der Festrede, die Dr. Fritz Frank, Siebenbürger Sachsen, hielt, trug Herr Oskar Hermann ein zu Herzen gehendes Gedicht vor. Im Anschluss daran legten die Funktionäre Martin Hoog, Landsmannschaft der Donauschwaben und Alfred Scheiber Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen einen Kranz vor dem Mahnmal nieder.

Totengedenken im Stadtfriedhof St. Martin Am 1. November fand auch am Stadtfriedhof St. Martin die alljährliche Totenehrung statt. Die beiden Pfarrer, Konsistorialrat Kretschmer und OKR Mag. Richard Schreiber, sprachen Dankgebete, Dr. Fritz Frank hielt auch hier eine zu Herzen gehende Ansprache. Im Anschluss daran legten die Funktionäre unserer Landsmannschaft Martin Hoog und Willi Fingerhut einen Kranz vor dem Gedenkstein nieder.

Fotonachweis: Richard Deckert, Ronald Lang, Ing. Krämer, Walther Konschitzky, Berta Eder, HTV Ruma 9


M I T T E I L U N G E N aus der L A N D E S L E I T U N G Mitgliedsbeitrag bleibt unverändert bei 10,– Euro/Jahr Liebe Landsleute, werte Gönner, trotz den hohen Ausgaben welche wir vor allem mit der Herausgabe der „Donauschwäbischen Chronik“ und unseren div. Veranstaltungen heuer hatten, bleibt der Mitgliedsbeitrag auch für das kommende Jahr unverändert bei 10,– Euro. Wir sind überzeugt davon, dass ohnehin ein jeder der es sich leisten kann, einen höheren Betrag einbezahlt, den wir dann als Spende registrieren. Ab dem nächsten Mitteilungsblatt (Mitte März 2005) werden wir übrigens alle Spenden ab 30,– Euro namentlich verlautbaren. Wir dürfen Sie bitten, bei Ihrer Einzahlung

darauf zu achten, dass die Adresse vollständig ist, damit diese einerseits ordnungsgemäß registriert werden kann und andererseits die einwandfreie Zustellung des Mitteilungsblattes sichergestellt ist. Weiters wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Einzahlung recht bald vornehmen würden und danken schon im Voraus sehr herzlich dafür. Einen Zahlschein finden Sie in der Anlage – unsere Bankverbindung aber auch stets auf der letzten Seite unserer „Mitteilungen“. Für Auslandsüberweisungen unsere Codes: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000-017 286

Jahreshauptversammlung 2005 Nähere Informationen ergehen gleichzeitig mit der Einladung dazu im nächsten Mitteilungsblatt, welches voraussichtlich Mitte März 2005 der Post zum Versand übergeben werden wird. Auf alle Fälle wird die Landesleitung einen Antrag zur Änderung der Statuten einbringen. Alle Vorschläge zu diesem Punkt sind willkommen.

Der Landesausschuss hat in seiner Sitzung am 19. 11. 2004 auf Antrag des Vorsitzenden beschlossen, die

nächste Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 9. April 2005 im Volksheim Marchtrenk abzuhalten.

Einladung zu einer bewussten Herkunftsbewahrung Vor ca. 60 Jahren haben unsere Eltern, Großeltern und Verwandten die geschichtsprägende Tragödie mit Vertreibung aus der alten Heimat, Flucht und Kriegsfolgen durchgestanden. Als Nachkommen dieser Donauschwaben leben wir nach unserer Einbürgerung in der neuen Heimat in Österreich und haben uns hier vielfach bewährt. Damit unsere Herkunftswurzeln nicht endgültig verschwinden, bemüht sich die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wertvolle Gemeinschaftsarbeit zur Pflege und Übergabe von unserem Volksgut zu leisten. Für die Stärkung und den Fortbestand unserer Gemeinschaft suchen wir Interessenten. Unser vielseitiges Programm bietet allen Altersgruppen gesellschaftliche Begegnungen und Traditionspflege aus Erfahrung an.

Bei uns erleben Sie: • Kulturwerte aus unserem Volksgut, • Geschichtsbewahrung aus unserer herausragenden europäischen Pionierleistung, • Vergangenheitsaufarbeitung mit Versöhnung, • Bewusstseinsbildung mit tiefgründiger Erforschung • sowie weitere für Sie interessante Bereiche. Bedenken Sie, dass unsere Vergangenheit in der Gegenwart durch unsere Gemeinschaft lebt und für die Zukunft auch Sie benötigt werden. Interessenten-Anmeldungen werden an das Büro der Landesleitung in Wels oder an die Privatadresse unseres Obmannes in: 4614 Marchtrenk, Unterhaidstraße 27, Tel. 072 43 / 509 31 erbeten. 10


60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich

1944 – 2004 Ein Bilderbogen von Richard Deckert und Ronald Lang

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Gedicht „ M e i

T h ro m “ von Hans Himmelsbach

Tart wu im Tarf so schee un brat war di Gasså, in dem Land das mir hen miss verlasså, Tart wu di Paurå uf di Felder ackrå, un im hof di Hinglå gackrå. Wu tr Kuh un Schweihaldr in tr Fruh tut plos, un ich beim Schpiel hab vriß mei Hos. Tart wu ti Leit alli Sunndags in di Kirch sin gang un wu mr di Flieg mitm Mukåpickr hot gfang. Tart wu uf tr Gass steht tr grossi Nusspom, sikts Leit tart war ich trhom.

Tart wu im Herbscht tr Kukrutz wird gåbroch, taurts bis zum Schlachtå nar mehr a påar Woch. Tart wu mr peim Schlacht schun vum neii Wei gåtrung, un in tr Kammr hengå ti Brotwirscht un ti Schungå. Tart wu tr Palwierå noch ins Haus is kum un ti Paurå fars ackrå ti Patschkr hen gnum. Tart wu uf ti Milchtegl drei Fingr dick tr Rom, sikts Leit tart war ich trhom. Tart wu tr Trummlmann ti Neihkeidå hot ausgtrummlt un ti Schnittr ufm Feld sich hen gtummlt. Tart wu vor tr Kirch tr Piatz war jedi Woch un wu mrs Schnaps brennå vun weit schun hot groch. Tart wu ti Fraue gkocht hen ti Sarm un ti Pon un Nudl un gåback hen ti gud Nuß un Mag-Strudl. Tart wu ti Schwowå hen tes Land urbar gmacht un ich als Kind hab gschpielt un glacht. Tes is tes Land vun tem ich noch immr trom, sikts Leit, tart war ich trhom.

Bilderbogen – Bilderklärung:

1 – Erzbischof Dr. Zollitsch 2 – Hauptzelebrant Erzbischof Dr. Zollitsch mit Diözesanbischof Aichern und weiteren fünf Konzelebranten beim Pontifikalamt 3 – Der St.-Stephans-Chor Wels 4 – Diözesanbischof Dr. h.c. Aichern 5 – Die Lektorinnen Silvia de Carvalho-Ellmer und Anita Lehmann 6 – Der Chorleiter Wolfram Stelzer 7 – Auch der Messe wohnten schon einige Bürgermeister bei: v.l.: Ing. Seidl, Bgm. von Traun, Konsulent Feldtänzer, Dr. Sperl, Bgm. von Leonding und Altbürgermeister Komm. Rat Bregartner (Wels) 8 – Die Fahnenträger der Landsmannschaft und des HTV Ruma, Willi Fingerhut und Franz Habenschuß während der Messe 9 – Blick Richtung Tribüne beim Einmarsch der Trachtengruppen in die vollbesetzte Kürnberghalle 10 – Landesobmann Ellmer bei der Begrüßung der Festgäste und der Mitwirkenden 11 – Anita Lehmann beim Vortrag eines Mundartgedichtes von Hans Himmelsbach 12 – Hans Himmelsbach mit Gattin Klara 13 – Bürgermeister Dr. Sperl mit Altbürgermeister und Moderator OSR Robert Pill 14 – Die liebreizende Franztaler Muttergottesmädchen mit ihren Betreuerinnen 15 – Die Siebenbürger Trachtentanzgruppe in Aktion 16 – Die Franztaler Trachtentanzgruppe 17 – Die Siebenbürger Trachten-Musikkapelle 18 – LH Dr. Josef Pühringer bei seiner eindrucksvollen Ansprache 19 – Chor Kulturverein Doppl-Hart 20 – Die Donauschwäbische Volkstanzgruppe Pasching bei einem ihrer schwungvoll dargebrachten Tänze 21 – Ein Teil der erschienenen Ehrengäste v.l.: Ehrenobmann OSR Hans Holz, Bgm. a.D., Pfr. i.R. Herbert Kretschmer, Pfr. i.R. Peter Fischer, Msgr. Johannes Ehrenfellner, Moderator der St. Johannes Pfarre in Leonding-Hart, und Walter Gottwald, Pfarrer der Hl. Bruder Klaus Pfarre in Leonding-Doppl 22 u. 23 – v.l.: neben Dr. Wildmann Bgm. Dr. Sperl, LAbg. Dr. Helga Moser, LAbg. Anna Eisenrauch, Klubobmann Dr. Frais, Generalvikar Mittendorfer, Erzbischof Dr. Zollitsch, Landeshauptmann Dr. Pühringer, ORF-Landesdirektor Dr. Obermayr, Vizebgm. Dr. Ingrid Holzhammer, Bgm. Dr. Koits, Altbgm. O-Reg.Rat Spitzer, Altbgm. KR Bregartner, Bgm. Skiba, Konsulent Feldtänzer, Stadtrat Mahr, Stadtrat Piffath mit Gattin, Vizebgm. Gerda Kickinger und Vizebgm. Ilona Häupler 24 – Bgm. Dr. Koits, Altbgm. O-Reg.Rat Spitzer und Frau Vizebgm. Ingrid Holzhammer 25 – Erzbischof Dr. Zollitsch im Gespräch mit einer Besucherin 26 – Erbischof Dr. Zollitsch, Klubobmann Dr. Frais, Landeshauptmann Dr. Pühringer und ORF Landesdirektor Dr. Obermayr 27 u. 30 – Ein Vorgeschmack auf die Künstlerausstellung: Bilder und Exponate von Fürst, Zibert, Sommerfeld, Lauermann und Elter 28 – Dr. Wildmann mit Gattin und der Verantwortliche und Organisator der Künstlerausstellung Ortmann mit Gattin bei der Beratung 29 – Konsulent Feldtänzer und Hofrat Dr. Lauermann bei der Besprechung 31 u. 32 – Ein Überblick über einen kleinen Teil der Fotoausstellung von Georg Lang 33 – Die Erste Präsidentin des Oberösterreichischen Landtages, Frau Angela Orthner, bei der Eintragung in das Gästebuch, dahinter Dr. Wildmann, Frau Lauermann und LO Ellmer 34 – Unsere Künstlerin Frau Lauermann erläutert Frau Orthner div. Fotos 35 – Die beiden „Mister Foto“ Richard Deckert und Georg Lang, haben in monatelanger Kleinarbeit diese Fotoausstellung mit vielen historischen Bildern ermöglicht

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E R G Ä N Z U N G zu unserem Beitrag „BEGABTE DONAUSCHWÄBISCHE KÜNSTLER“ aus den Mitteilungen Nr. 3/2004

PROF. FRANZ SCHÄFFER

lerisch war er in der Bildhauerei, dem Steindruck, dem Holzschnitt und der Malerei tätig. Er war Lehrer in verschiedenen Mittelschulen in der alten Heimat und zuletzt 1939 –1944 an den privaten deutschen Schulen in Werbas. Nach seiner serbischen Gefangenschaft wurde er 1949 entlassen und fand seine geflüchtete Familie in Oberndorf bei Salzburg wieder. Ab 1950 unterrichtete er in Salzburg. Dort setzte er sich für die Anliegen seiner Landsleute über die dortige Landsmannschaft ein. Er war Ehrenbürger der Stadt Salzburg und Träger des goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich, das ihm für sein donauschwäbisches Engagement verliehen wurde.

geboren 1901 in Gajdobra, Batschka, verstorben 1993 in Salzburg. Diesen herausragenden Wegbereiter für unsere Einbürgerung in Österreich und vielseitigen Künstler wollen wir in gebührender Weise ebenso vorstellen. Prof. Franz Schäffer besuchte nach seiner Matura die königliche Kunsthochschule in Belgrad, wo er mit den studierenden Schwaben Leicht und Leopold Freundschaft schloss. Er absolvierte die Akademien der Bildenden Künste in München, Venedig und Paris. Künst-

BUCH – Auf der Flucht sein Das Buch ist eine eindringliche Schilderung des Schicksals unschuldiger Menschen und auch eine Auseinandersetzung mit der Frage, warum so viel Vorurteil, Hass und Leid entstehen. Eine berührende und nachdenklich machende Lektüre. Preis: Euro 15,–

Die oberösterereichische Schriftstellerin Maria Hauser (Familienfrau, Kindergärtnerin, geb. 1931) ist Inhaberin des oberösterr. Landespreises für Zivilcourage, hat 2004 die Erzählung „Auf der Flucht sein. Der Verlust der heilen Welt“ veröffentlicht, in Buchform im Resistenz-Verlag. Das Buch ist ihrem verstorbenen Mann Johann Hauser gewidmet, der mit 14 Jahren im Oktober 1944 seine Heimat (Keschintzi, Slowenien) verlassen musste. Es baut auf Erzählungen von Augenzeugen auf und berichtet vor allem über die Ereignisse, die unsere Landsleute aus Slawonien betrafen, als sie die Heimat verlassen mussten und wochenlang, auf Eisenbahnwaggons verladen, unterwegs waren, bis Dresden und dann weiter…

Das Buch ist zu beziehen unter der Adresse: Resistenz-Verlag Postfach 184, 4010 Linz Verlagsleiter ist Dietmar Ehrenreich, Bergfeld 17, 4531 Kematen a.d. Krems (E-Mail: dietmar.ehrenreich@gmx.at).

Donauschwaben Heimatkalender 2005 Auch heuer wieder zum bisherigen Preis von Euro 9,– plus Versandkosten zu bestellen bei: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ 4600 Wels, Maria Theresienstraße 33, unter E-Mail: a.ellmer@aon.at oder bei unseren Funktionären.

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GOLDENE HOCHZEITEN Am 29. August 2004, feierten am Pöstlingberg Ferdinand und Inge Schmidt, wohnhaft Weißdornweg 21, 4030 Linz, ihre Goldene Hochzeit. Ferdinand Schmidt wurde am 8. 12. 1916 in Hatzfeld geboren. Inge Schmidt, geb. Raschka, erblickte am 1. 1. 1932 in Linz das Licht der Welt. Im engsten Familienkreis gab es im PöstlingbergschlössI eine würdige Feier. Es wurde viel gesungen und gelacht. Viel Freude bereiten ihnen die Kinder und Schwiegerkinder, sowie ihre 6 Enkelkinder (siehe Bild).

◆ Eines unserer australischen Mitglieder, Landsmann Sepp Wünschl und seine Gattin Gerti feierten am 11. September mit ihren Kindern, Enkeln, Verwandten und Freunden im dortigen „Alt-Österreicher Klub“ ihr 50. Hochzeitsjubiläum. Der heute 75-jährige Seppi war mit seinen Eltern und seiner Großmutter in Rudolfsgnad im Lager. Schon nach wenigen Wochen verhungerten seine Großmutter und seine Mutter, so dass sie bereits im ersten Massengrab, noch hinter dem Friedhof, „begraben“ wurden. Sein Vater starb/verhungerte etwas später und wurde daher schon in einem Massengrab auf der Teletschka „verscharrt“. Sepp Wünschl kam nach seiner Flucht aus dem Vernichtungslager Rudolfsgnad 1947 nach Oberösterreich und ist auf eine Anzeige in den OÖ-Nachrichten hin 1952 nach Australien ausgewandert. Er ist nach wie vor ein begeisterter Donauschwabe, besucht des öfteren Europa und seine Landsleute in Deutschland und Österreich, vor allem aber führt ihn sein Weg stets an die beiden Massengräber in Rudolfsgnad. Sepp Wünschl hat sich sehr um finanzielle Unterstützung zur Errichtung und Erhaltung der dortigen Gedenkstätte bemüht. Auch in seinem letzten Schreiben fehlt der Hinweis nicht: „Vielen Dank an Lorenz Baron und seine Helga, deren tatkräftiges Bemühen um eine würdige Gedenkstätte mit großer Dankbarkeit zu würdigen ist“. Nachdem Lorenz Baron auch Mitglied unserer Landsmannschaft ist, geben wir diesen Dank auf diesem Wege weiter.

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Unserem Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Andreas Helleis †

Wer so gewirkt wie du im Leben und so erfüllte seine Pflicht – und stets sein Bestes hat gegeben, der stirbt auch nach dem Tode nicht.

Am 3. September 2004 verstarb unser allseits geschätzter Landsmann Andreas Helleis, geboren am 8. 11. 1922 als Sohn eines Landwirtes in Neu Slankamen. Es ging ihm wie allen jungen Männern diesen Alters und so blieb ihm weder Krieg noch Gefangenschaft, von der er 1948 zurückkehrte, erspart. Herr Helleis war ein Donauschwabe ersten Ranges. Er war einer der Organisatoren des ersten Slankamener Treffens (1949) in Handenberg, wo auch das bedeutsame Bild entstand, auf welchem ALLE gefallenen Soldaten des 2. Weltkrieges sowie ALLE Slankamener Landsleute, die in den Lagern der alten Heimat auf brutalste Weise zu Tode kamen, verewigt sind. Ein unleugbares Zeugnis, welches wohl als ein Dokument für die Geschichte unseres Volksstammes von ganz besonderer Bedeutung sein wird. Bei der Errichtung der Braunauer Heimatstube war es wieder Herr Helleis, der dem Museum das Herzstück in Form des ORIGINAL FLUCHTWAGENS, der noch die Initialen A:H: trägt, schenkte und welcher die 1.000 km Fluchtweg, von Slankamen bis in den Bezirk Braunau, gut überstand. Um unser treues, langjähriges Mitglied trauern seine drei Kinder nebst Schwiegerkinder, 5 Enkel, 2 Urenkel sowie Schwester und Schwager Katharina und Josef Putsch.

G E D E N K S TÄT T E R U D O L F S G N A D „Weißes Kreuz und weißer Marmor“ Die Errichtung der Gedenkstätten in Rudolfsgnad macht gute Fortschritte. Auf dem Friedhof ist die Kapelle wieder aufgebaut, so dass die Innenausstattung und die Außenanlagen in Angriff genommen werden können. Am Massengrab auf dem Friedhof soll ein Gedenkstein mit der Möglichkeit, Gedenktafeln anzubringen geschaffen werden. Auf der Teletschka stehen im Mittelpunkt das weiße Marmorkreuz und das Aufgeschlagene Buch aus weißem Marmor(siehe Bild). Um diese herum gruppieren sich bereits einige Stellwände in Form von Buchseiten mit inzwischen 20 weißen Marmorgedenktafeln. Die letzte Tafel wurde übrigens von einer in Österreich lebenden Frau aus Werschetz in Auftrag gegeben. Noch ist jedoch viel zu tun, etwa für die Einfriedung, die Bepflanzung, die Anlage von Wegen, die Vorplatzgestaltung (Pflasterbelag fehlt noch – auf dem Bild ist das bereits betonierte Vorfeld gut erkennbar). Auch müssen die Gedenkstätten erhalten und gepflegt werden. In guter Zusammenarbeit mit den heute in Knicanin/Rudolfsgnad lebenden Menschen sowie der Ortsverwaltung betreibt der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. den Ausbau und die Betreuung der Anlagen. Dies ist nur mit weiteren Spenden möglich.

Der Verein bittet deshalb um Spenden auf das Konto 7 408 777 der KSK Esslingen, BLZ 611 50020 oder, für Österreich, auf das Konto 6 830 590 bei der Raiffeisen Landesbank OÖ, BLZ 34 000 und wünscht allen Spendern ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr. Spendenquittungen für das Finanzamt werden auf Anforderung ausgestellt. Architekt DI Michael Bittenbinder 18


E N T S C H Ä D I G U N G – K R O AT I E N Dezember 2003: Aussage: „Im vergangenen Herbst hatte man tatsächlich den Eindruck, dass schon bei der Gesprächsrunde 22. Oktober 2003 die Verhandlungen zwischen den Beamten beider Staaten abgeschlossen werden könnten. Dies wurde zwar nicht erreicht, aber die Fortschritte waren sehr beachtlich, so dass man fest mit einem Abschluss bis etwa Juni 2004 rechnen könne“.

a) Reaktionen aus Wien Das Kalenderjahr 2004 ist praktisch vorbei. In der so sensiblen Frage der Entschädigung Kroatien habe ich bis heute keine Aussendung vom Außenministerium gesehen, obwohl seit der ersten Gesprächsrunde zwischen Kroatien und Österreich im Juni des Vorjahres laufend von einem „bevorstehenden“ Abschluss geredet wird. Die Antworten bei Rückfragen im Ministerium dazu waren in der Regel auch weder aufschlussreich noch freundlich. Tieferstehend mehr dazu. Von der DAG kam zwar eine Aussendung, die aber vorwiegend Fehlinformationen enthielt und weil sie auch in den ausländischen „Heimatblättern“ erschien, nichts weiter als Verunsicherung hervorrief. Auch dazu tieferstehend mehr. Besondere, gezielte Aktivitäten seitens der Vertreter der DAG habe ich keine vernommen. Auch nicht – wie ich geschrieben habe – um die Herrschaften im Außenministerium daran zu erinnern, dass sie den betroffenen Menschen große Hoffnungen gemacht haben und dass sehr viele davon bitter erspartes Geld zu den Anwälten getragen haben…

Mein Anruf vor Drucklegung Mitte Juni: (sinngemäß): „Noch VOR dem Sommer könne mit dem Abschluss des zwischenstaatlichen Abkommens gerechnet werden“. Mein Anruf vor Drucklegung Mitte September: „Es war Sommer; Sie wissen ja selbst, wie es ‚dort unten‘ im Sommer ist“. Anfang Oktober zu einem betroffenen Landsmann (tel.): „Österreichischerseits warte man auf den nächsten Schritt der Kroaten…“. Ende Oktober: „…die hompage des BMfAA ist immer auf dem neuesten Stand…“ Die letzte Aktualisierung erfolgte aber – 2003! Da keine weiteren Aktivitäten des BMfAA bekannt sind, kann man sich ja die heuer in diesem Ministerium für unsere Sache „Entschädigung – Kroatien“ aufgewendeten Minuten ja wirklich an einer Hand ausrechnen.

Mit diesem Hintergrundwissen habe ich in unserem letzten Mitteilungsblatt geschrieben: „Es wäre für die Betroffenen interessant zu wissen, wie viele Minuten heuer von österreichischer Seite in diese Verhandlungen investiert wurden. Man bekommt langsam aber sicher den Eindruck, als ob überhaupt nicht daran gearbeitet wird. Ich gehe sogar davon aus“.

c) „Aktivitäten der DAG“ Die mir bekannten Aktivitäten der DAG nach dem 22.Dezember 2003 in dieser Causa waren eine Aussendung Do., 08. Jän. 2004 (die nur Schaden angerichtet hat und daher besser unterblieben wäre) unter dem Titel:

Dieser Artikel hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. EINE, uzw. jene des Bundesobmannes der DAG, DI Reimann, negativ, die übrigen aber, darunter auch eine des Bundesobmannes der Donauschwaben in Deutschland, DI Supritz, lesen sich ganz anders. Aber ob so, oder so, mich wird kein Mensch jemals daran hindern, unseren Mitgliedern die ungeschminkte Wahrheit zu sagen. Auch wenn das nicht allen Herren in ihr Konzept passen mag. Und weil ich kein Freund der üblichen „Freunderl-Wirtschaft“ bin, der „zu seinen Freunden hält“, sondern zu der Wahrheit, stört mich das Schreiben des Herrn Bundesobmannes DI Reimann aber auch nicht einmal im Entferntesten. Die Fakten sprechen für sich.

Entschädigung für Nachkriegsenteignungen in Kroatien für alle Wie schon eingangs erwähnt, war diese Aussendung in gravierenden Punkten unrichtig. Obwohl die Frage der „ersten Erbfolge“ in einer Aussendung des „Weltdachverbandes“ erst am 29. 7.2003 endlich berichtigt worden war, schrieb man wieder „…gesetzlichen Erben…, die Enkel nur, wenn deren erbberechtigt gewesener Elternteil vor dem erblassenden Großeltern gestorben sind…“ und Ähnliches mehr. Einfach nicht zu glauben, dass von der „Führung der DAG“ so eine peinliche Falschmeldung gleich weltweit hinausgehen kann.

b) Aktivitäten des BMfAA Hier ein Überblick über die mir bekannten „Aktivitäten“ des BMfAA nach der zweiten Gesprächsrunde am 22.Oktober 2003, wo das nächste Treffen für Frühjahr 2004 angekündigt wurde:

Ich habe der DAG sofort per mail geschrieben: „…Ihre Aussendung ist unrichtig, …aber so massiv, dass eine Verwirrung der Landsleute …unausbleiblich ist. Wenn diese Informationen von der Presse übernommen oder 19


in das Internet gestellt werden, dann kann es eine peinliche Angelegenheit werden. …Ich ersuche Sie daher eindringlich, sachlich richtig und seriös zu informieren, damit wir in der Landsmannschaft nicht zur ‚Reperaturwerkstätte‘ Ihrer Pressemitteilungen werden“.

weiter schön brav, denn hier muss mit ‚Fingerspitzengefühl‘ (!) vorgegangen werden, denn wenn man die Herren in Wien daran erinnert, dass unserer Auffassung nach, viel zu wenig Nachdruck von unserer Seite erfolgt, dann sind das ‚Beleidigende Vorwürfe gegenüber Repräsentanten das Außenministeriums und der Führung der DAG‘ bzw. ‚Querschüsse aus den Reihen unserer Mitgliederverbände‘.“ So sehe ich die Sache natürlich nicht – aber es gibt für uns noch genügend andere Wege, unser Außenministerium daran zu erinnern, dass große Ankündigungen, die eigentlich Versprechungen gleichkommen, wie es die ersten Aussendungen des BMfAA waren, bei Gott nicht genug sind. Wir in Oberösterreich haben die weitaus meisten der betroffenen Landsleute zu vertreten. Was auch immer letztendlich aus der ganzen Angelegenheit an Entschädigung herausschauen mag, liegt nicht in unserer Hand, wir werden diese Menschen aber, unabhängig ob sie Mitglieder bei unserer Landsmannschaft sind oder nicht, ganz sicher nicht mit billigen Ausreden vertrösten, sondern nach besten Kräften unterstützen.

Und was ist geschehen? Wie immer von Seiten der DAG: NICHTS! Mein Protest war den Herren nicht einmal eine Antwort wert, geschweige eine Berichtigung. So eine ernste und für viele unserer Landsleute so wichtige Angelegenheit wird einfach mit einer Gleichgültigkeit „bearbeitet“, dass man es einfach nicht glauben kann. Dafür sind Reihum die Falschmeldungen über die Medien gekommen, wodurch die befürchteten Verunsicherungen unserer Landsleute weltweit eintraten. Jänner bis März: Der ORF und einige Tageszeitungen, einschließlich der „Krone“, berichteten, dass die Verträge schon abgeschlossen seien. In manchen Meldungen wurde sogar schon von einer Entschädigung seit Jahresbeginn geschrieben. Aber nicht nur in den österreichischen Medien, sondern auch im „Heimatbote“ in Kanada und den USA, sowie in den Heimatblättern in Deutschland, ja sogar im Gerhardsboten wurden diese Falschmeldungen verbreitet. Und trotzdem erfolgte keine Berichtigung seitens der DAG. Mir ist zumindest bis heute noch keine untergekommen. Oder hat man das alles nicht einmal registriert?

d) Heutiger (uns bekannter) Stand: Der aktuelle Stand in der Entschädigungsfrage Kroatien stellt sich heute so dar: 1) Kroatische Staatsbürger: Die Restitution läuft. Dort wo es leicht geht, wird das Objekt zurückgegeben. Ansonsten (in der Regel) Staatsanleihen auf 20 Jahre (in Halbjahresraten). Es geht nur äußerst schleppend und – gemäß einem vertraulichen Hinweis aus der Gespannschaft – die Beamten haben die Anweisung, den „Fall Drugowitsch“ mit höchster Priorität, bzw. vorrangig zu bearbeiten. 2) Ausländer (also auch wir Donauschwaben): Wie gehabt: Können erst nach Abschluss des Zwischenstaatlichen Abkommens überhaupt einen Antrag einbringen. Dzt. müssen alle Anträge schon von den Gespannschaften abgelehnt werden. Der Stand zwischen Österreich und Kroatien ist unklar. Zu den offiziellen Auskünfte des österreichischen Verhandlungsführers Dr. Buchsbaum siehe oben. Österreichischerseits warte man auf den nächsten Schritt der Kroaten. Ich gehe schon davon aus, dass man gelegentlich wenigstens freundlich nachfragt, wann man mit diesem Schritt rechnen kann, wie das doch bei Verhandlungspartnern üblich ist. Aus Kroatien berichtet der Abgeordnete zum Nationalrat N. Mack, dass sich derzeit zwei Entwurfs-Varianten des geplanten Zwischenstaatlichen Abkommens im Parlament befinden und er mit keinen größeren Problemen bei deren Behandlung rechne. Anton Ellmer

Die Reaktionen unserer betroffenen Landsleute sind bereits durchwegs bitter. Der eine schreibt z.B.: „…mit den derzeitigen Vorgängen in der DAG, vor allem mit …bin ich nicht einverstanden… und deswegen will ich mit der DAG nichts mehr zu tun haben…“. Dabei ist das noch sehr höflich zu manch anderen (auch schriftlichen) Aussagen… Eine ganz verbitterte Dame hat mir in sehr vorwurfsvoller Art und Weise berichtet, dass sie aufgrund der Aussendung vom 12. August 2002 mit ihrer alten Mutter einige Male nach Kroatien gefahren sei, nach einigen Monaten alles was an Unterlagen erforderlichen war selbst lückenlos beschafft hatte, diese übersetzen und beglaubigen ließ und dann einem Wiener Rechtsanwalt übergeben habe. Alles in allem habe sie mit ihrer alten Mutter sehr große Strapazen auf sich genommen und bereits über 3.000,– Euro ausgegeben. „Sie als Vertretung der Donauschwaben wären gefordert, sich in dieser cause ein bischen mehr um die Agenden ihrer Landsleute zu kümmern, denn es ist nicht abgetan… und dann Vogel Strauß Politik zu betreiben…“ schreibt sie zusätzlich in einem von mehreren mails. Sollen wir derart verzweifelnd – resignierend wirkenden Menschen sagen: „…warten Sie ruhig 20


DER WAHRHEIT EINE GASSE, auch in unseren ehemaligen Heimatgebieten ! von Konsulent Oskar Feldtänzer

Dipl. Ing. Jovica Stevic in Sremska Mitrovica (Syrmisch Mitrowitz) ist ein gerechtigkeitsund wahrheitsliebender Mensch. Er wohnt in einem Stadtteil von Mitrowitz, der vor dem Krieg überwiegend von Deutschen bewohnt war, die im 19. Jahrhundert aus Hessen nach Mitrowitz gekommen waren. Daher erhielt er den Namen Hessendorf (auf serbisch Hesna). Hier entstand bereits im ersten Jahrzehnt nach dem ersten Weltkrieg ein von den Deutschen gegründeter Fußballklub der sich „Radnicki“ betittelte (auf deutsch „Arbeitersportverein“) der im Sportleben der Stadt vor dem Krieg eine wichtige Rolle spielte und beachtliche Erfolge aufzuweisen hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition dieses Klubs von den nunmehr serbischen und kroatischen Sportlern von Hessendorf fortgesetzt, zu dessen leitenden Funktionären auch der schon genannte Dipl. Ing. Jovica Stevic gehörte, der beauftragt wurde, die Geschichte des Klubs zu erforschen und in einem Buch zu veröffentlichen. Bei seinen Forschungen stellte er fest, dass der Klub auf deutsche Wurzeln zurückgeht, was ihn veranlasste, sich mit der Frage zu befassen, was mit den einstigen deutschen Bürgern von Mitrowitz geschehen ist. Als er dieser Frage nachging, stellte er schreckliche Dinge fest, unter anderem auch, dass sich auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes Massengräber befinden, die die sterblichen Überreste von rund 2000 deutschen Todesopfern, des Vernichtungslagers in der ehemaligen Seidenfabrik „Svilara“ enthalten, von deren Gebäude auch heute noch Überreste vorhanden sind. In diesem Lager wurden vornehmlich Deutsche aus Syrmien interniert, aber auch aus der Batschka und dem Banat, die durch die unmenschlichen Lagerzustände, durch Hunger, Kälte, Typhus und Ruhr ihr Leben einbüßten. Das Bestürzende an dieser menschlichen Tragödie ist auch heute noch, dass sie den heutigen Stadtbürgern von Mitrowitz so gut wie unbekannt ist, besonderes aber von den jüngeren Stadtbürgern total ignoriert wird. Stevic, der einer Partisanenfamilie entstammt, wo aber in seinem Heimatort im Haus seiner Familie deutsche Soldaten einquartiert waren,

die ein einwandfreies Verhalten an den Tag legten, so dass sich zwischen ihnen und der Familie des Stevic ein auf gegenseitiger Achtung aufbauendes fast freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Ich selbst und die Donauschwäbische Kulturstiftung in München haben an Stevic einiges deutsches Material über den Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Tito-Jugoslawien zugesandt, um ihm eine authentische Information zu ermöglichen, und er schrieb mir damals: „Nunmehr haben Sie mir ermöglicht, dass ich genau und dokumentiert erfahren kann, was sich dort alles ereignet hat. Da ich nicht Deutsch kann, habe ich begonnen Wort für Wort zu übersetzen, was für mich eine schwere und mühsame Arbeit ist, aber ich hoffe, dass es mir gelingen wird, und ich werde auch versuchen, das Übersetzte zu drucken. Diese Übersetzung wird mir sicherlich helfen, ein wenig Deutsch zu lernen. Die Dokumentation, die Sie mir geschickt haben, habe ich einigen meiner Freunde gezeigt, die tatsächlich sehr überrascht waren, wie ich dazu gekommen bin, da sie auch an der Geschichte unseres Stadtteiles Hesna interessiert sind. Da ich hier im HesnaStadtteil von allen Leuten außerordentlich geschätzt und geachtet werde, vor allem wegen des von mir verfassten Buches und auch deswegen, weil ich ein guter Präsident des Fußballklubs ‚Radnicki‘ war, habe ich das Thema der hiesigen Deutschen angeschnitten, wobei ich in Diskussionen das Leiden dieser unschuldigen Menschen durch das kommunistische Regime verurteilte. Viele der jüngeren Menschen hatten davon keine Ahnung, und sind sich nicht bewusst, wenn sie ihre Zeit auf dem Spielplatz des FK ‚Radnicki‘ mit sorglosem Spiel oder mit der Anfeuerung ihres Klubs oder der Freude über ihn während der Wettspiel verbringen, dass sie über Massengräber unschuldiger (deutscher) Menschen, Frauen und Kinder schreiten oder sich in deren unmittelbaren Nähe befinden. In Diskussionen haben mir sogar manche Nichtinformierte vorgehalten, was es denn dann mit den Lagern in Deutschland auf sich habe, mit Auschwitz, Mauthausen und ande21


ren. Dazu habe ich erklärt, dass es dabei keinen Widerspruch gebe. Diese Lager haben bestanden, auch in ihnen hat es Verbrechen gegeben, doch diese Lager sind in Deutschland und der ganzen Welt bekannt, und sie werden nicht verheimlicht. Aber diese unsere Lager in Jugoslawien sind unbekannt und sie werden derzeit noch sorgfältig geheim gehalten.“ Das alles hat Stevic bewogen, den Plan zu fassen, der die Herausgabe eines umfangreichen Buches in serbischer Sprache über die Verfolgungen der Donauschwaben im kommunistischen Jugoslawien vorsieht, wofür jedoch umfangreiche Vorbereitungsarbeiten und Übersetzungen erforderlich werden. Dies und natürlich auch der Druck des Buches, das in einer ausreichend großen Auflage erscheinen soll, um an möglichst viele Gemeindeämter und Bibliotheken verteilt zu werden, wird nach der Schätzung von Stevic einen Betrag von etwa Euro 5.000,– erfordern, wobei er auf die Unterstützung unserer Ortsgemeinschaften, donauschwäbische Organisationen und auch von Einzelpersonen hofft, denen vollkommen klar ist, dass die in deutscher Sprache geschriebenen Dokumentatio-

nen in Jugoslawien nur geringen Informationswert haben, weil nur wenige Leute und noch weniger junge Menschen, diese deutschen Bücher lesen können. Ich habe daher seinen Spendenaufruf an verschiedene größere Heimatortsgemeinschaften und Organisationen gesandt, mit der Bitte, sich an der Finanzierung dieses wichtigen Projektes zu beteiligen und hoffe auf ein positives Echo. Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, hat in ihrer letzten Landesausschuss-Sitzung beschlossen, Herrn Stevic für die Verwirklichung seiner Ziele einen Betrag von Euro 500,– zukommen zu lassen, und auch Landsmann Josef Frach aus Braunau hat im Namen der Ortsgemeinschaft von NeuSlankamen bereits einen Berag von Euro 500,– auf das Konto des Stevic in Belgrad überwiesen. Ebenso sind einige Beträge von Einzelpersonen für diesen Zweck gespendet worden. Ich hoffe, dass das Erscheinen dieses Berichtes in dem Mitteilungsblatt unserer Landsmannschaft das eine oder andere Mitglied veranlassen wird, sich mit einer angemessenen Spende am Aufbringen der erforderlichen Mittel zu beteiligen und wir es Stevic ermöglichen, seinen Plan zu verwirklichen.

PA R L A M E N T S WA H L E N i n d e r V O J V O D I N A Aufgabengebiet Internationale Zusammenarbeit und nationale Gemeinschaften, gewählt.

Bei den Wahlen in der Vojvodina im September ging bekanntlich die Radikale Partei Serbiens (Seselj…) als stärkste Partei hervor. Da auch die Sozialistische Partei (Milosevic) eine eher radikale Politik verfolgt, war es notwendig, dass sich die westlich orientierten Parteien, die geschwächt aus den Wahlen hervorgingen, sich zusammenschließen, um im Parlament in Novi Sad weiterhin die Mehrheit zu haben um den Präsidenten stellen zu können.

In seinem Schreiben brachte Egeresi seine tiefste Überzeugung zum Ausdruck, dass das Parlament der Vojvodina mit seinem Präsidenten Bojan Kostres seine bisherigen Bemühungen, die Vojvodina als Modell der Multinationalität, Multikulturalität und Multikonfessionalität in Europa darzustellen, fortsetzen wird. Ihr Ziel sei es, so Egeresi weiter, die Vojvodina so schnell wie möglich an die regionale Assoziation und Integration in Europa, wo die Vojvodina als Region ihren Platz habe, anzuschließen.

Wie nun der alte und neue Vizepräsident Sandor Egeresi mitteilt, ist das gelungen und es wurde Bojan Kostres zum Präsidenten, er, Egeresi selbst zum Vizepräsidenten, mit dem

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Einladung zur Gedenkveranstaltung

„60 Jahre Russlanddeportation“ am 14. Jänner 2005 in Ulm Gleichzeitig wird eine Politikerdiskussion und eine Ausstellung dazu abgehalten.

Aus Anlass dieser Verschleppungstragödie unserer donauschwäbischen Volksgruppe wird in Ulm ein Gedenkgottesdienst gefeiert.

Wir gedenken der 15.000 in Russland gebliebenen Opfer aus der von Stalin befohlenen Zwangsdeportation. Von 1944 bis 1949 waren von unseren Landsleuten 40.000 aus Rumänien, 30.000 aus Ungarn und 12.000 aus Jugoslawien unter unmenschlichen Bedingungen auf Zwangsarbeit in der UdSSR. Nähere Informationen über die Veranstaltungsorte in Ulm erfahren Sie über die Landsmannschaft der Banater Schwaben in München, Telefon Nr. 0049 89 235 573 oder aus der Banater Post, Ausgabe Dezember 2004.

„Deportation nach Russland im Winter 1944“ Ölgemälde von Stefan Jäger, dem großen Banater Maler

Unsere Donauschwäbische Künstlerausstellung vermittelte eindrucksvoll unsere Kultur und Geschichte Beim großen Danktest am 23. Oktober 2004 strahlten zur Festumrahmung die Werke von neun unserer donauschwäbischen Künstler, unsere einzigartige Kultur aus und weckten dort großes Interesse für die wertvollen Dokumentationen. Vom 25. bis 30. Oktober konnte die im ansprechenden Rahmen des Landeskulturzentrums Ursulinenhof in Linz gezeigte Künstlerausstellung in Verbindung mit der Fotoschau von unserem Landsmann Georg Lang, ein beachtliches Besucherinteresse anziehen. Von den vielen Anerkennungen dieser Besucher wollen wir eine dankbare Widmung aus dem Gästebuch der Ausstellung wiedergeben: „Diese Erinnerung an die alte Heimat war schmerzhaft und trotzdem tröstlich. Wenn viele Menschen gleich fühlen, ist man geborgen. Die Wurzeln unserer Ahnen und der Lebensraum im Südosten erstand durch die gezeigten Bilder und die wunderschöne Ausstellung neu vor unseren inneren Augen.“ Damit wurden wir für unsere Aufbaumühe belohnt und das hochgesteckte Ziel einer Vergangenheitsdokumentation über die donauschwäbische Kunst erreicht. Die dort gezeigten einzigartigen Künstlerbilder sollen bei uns allen einen verantwortungsbewussten Denkanstoß auslösen:

In naher Zukunft werden wir als letzte Zeitzeugen von dieser Welt abtreten müssen. Künder von unserer schicksalsschweren Vergangenheit und unserer verschwundenen Kulturwelt werden die wertvollen Künstlernachweise sein, soweit solche in öffentlichen Museen mit historischen Dokumentationen in Archiven zugänglich sind. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer donauschwäbischen Ausstellung das Interesse für die Spurensuche aus unserer Vergangenheit geweckt haben.

Ausstellungsinitiator Erich Ortmann (rechts) mit Walther Konschitzky, Kulturreferent der Banater Schwaben, Deutschland, vor dem dramatischen Werk „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ von Julius Stürmer. Dieser 90-jährige Künstler war einer unserer Ehrengäste beim Dankfest am 23.10. Er überstand in der ehemaligen UdSSR nördlich des Polarkreises ein Straflager von 10 Jahren.

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Sind Sie schon Besitzer dieser wertvollen

DONAUSCHWÄBISCHEN CHRONIK?

Die Beiträge wurden von unseren Historikern OSTR Dr. Georg Wildmann, Kons. Oskar Feldtänzer, unserem Obmann Ing. Ellmer und andere geschrieben. Die Bildzusammenstellung gestaltete Frau Ingrid Lauermann.

Das abgebildete Buch enthält auf 112 Seiten historische, zeitaktuelle und künstlerische Beiträge über die Donauschwaben.

Dieses Buch wurde für die donauschwäbische Schatztruhe als Erinnerung an die alte Heimat und an unsere Neueinbürgerung in Oberösterreich geschrieben. Es wird ein bleibendes Zeugnis unserer bewegten Vergangenheit und der Aufbauarbeit sein. Unsere wertvolle DONAUSCHWÄBISCHE CHRONIK können Sie gegen einen Unkostenbeitrag von nur 5 Euro, plus 1,25 Euro Porto im österreichischen Zustellgebiet, beziehen. Bestellungen erbitten wir an die: Landsmannschaft der Donauschwaben in O.Ö., Maria-Theresia-Str. 33, 4600 Wels bzw. per E-Mail: a.ellmer@aon.at

Schenkt dieses Buch als Herkunftszeugnis an eure Nachkommen weiter. Diese werden euch später dafür einmal sehr dankbar sein! SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann, A-4600 Wels, Maria-Theresia-Str. 33, Tel. 0 72 42 / 452 78, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 38

Jänner, Februar, März 2005

Nr. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Unsere ordentliche

JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG findet am 9. April 2005, um 14.00 Uhr im Volkshaus in Marchtrenk statt. Gleichzeitig präsentieren wir in der Zeit vom 9. bis 13. April 2005 in einer Sonderschau die kleinste funktionsfähige Dampf-Dreschmaschine der Welt von unserem Landesauschussmitglied und weltbekanntem Erfinder Ing. Sebastian Auer, sowie eine Fotoschau mit historischen Bildern, gesammelt von unserem Kulturreferent Stv. Georg Lang. Aus diesem Anlass begrüßt der Gastgeber und Bürgermeister der Stadt Marchtrenk, Fritz Kaspar, sowohl die Mitglieder unserer Landsmannschaft als auch die Besucher der Ausstellung.

Herzlich willkommen in Marchtrenk Liebe Besucher der Jahreshauptversammlung, liebe Besucher der Ausstellung der Donauschwaben!

Fritz Kaspar Bürgermeister der Stadtgemeinde Marchtrenk

Seit jüngster Kindheit sind mir die Donauschwaben ein Begriff, waren doch meine unmittelbaren Nachbarn dieser Volksgruppe zugehörig. Sie haben nach dem 2. Weltkrieg ganz entscheidend zum Aufbau unserer Stadtgemeinde beigetragen und tausende MitbürgerInnen haben ihre Wurzeln bei den Donauschwaben. Meine überaus positiven Kindheitserinnerungen und der sprichwörtliche Fleiß der Donauschwaben ließen über die Jahre ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. Einige meiner besten Freunde entstammen dieser Volksgruppe und auch aus diesem Bereich wurde mir die vollständige familiäre, kulturelle, sportliche, gesellschaftliche und politische Integration in die neue Heimat bekundet. Dieser Fleiß und die nach wie vor vorhandene Verbundenheit mit der alten Heimat werden wohl mit der Ausstellung der kleinsten funktionsfähigen Dreschmaschine der Welt dokumentiert, die von einem Landsmann, Herrn Ing. Sebastian Auer gebaut und im Guiness-Buch der Rekorde verewigt wurde. Ich danke dem Landesobmann der Donauschwaben in OÖ, Herrn Ing. Anton Ellmer dafür, dass er diese Ausstellung organisiert und ausgerichtet hat. Zeitgeschichte und Arbeitswelt werden damit eindrucksvoll dokumentiert. Ich lade alle Leser sehr herzlich ein, sich selbst ein Bild zu machen und wünsche den Donauschwaben auch weiterhin viel Erfolg bei der Pflege ihrer Traditionen und auch für die Zukunft viel Engagement beim Aufbau unserer jungen Stadtgemeinde.


E I N LA D U N G Gemäß § 18 der Satzungen der „Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“ wird die ordentliche Generalversammlung für

Samstag, dem 9. April 2005, um 14.00 Uhr im Volkshaus in Marchtrenk, Goethestraße 7 ausgeschrieben und Sie als Mitglied mit Ihren Familienangehörigen dazu herzlichst eingeladen. Tagesordnung: 1. Eröffnung und Begrüßung 2. Feststellung der Beschlussfähigkeit 3. Verlesung und Genehmigung der Tagesordnung 4. Totengedenken 5. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung 6. Tätigkeitsbericht des Landesobmannes 7. Bericht des Landeskassiers 8. Statutenänderung 9. Bericht der Rechnungsprüfer mit Antrag auf Entlastung des Kassiers und des Landesvorstandes 10. Grußadressen 11. Ansprache Prof. Dr. Wildmann 12. Neuwahl 13. Arbeitsprogramm 2005 bis 2007 14. Allfälliges 15. Schlussworte des Landesobmannes

Mit der Teilnahme an der Generalversammlung können Sie auch den Besuch unserer Sonderausstellung verbinden. Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

Anton Ellmer Landesobmann

Ein frohes Osterfest wünscht die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich allen Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus Politik, Verwaltung und Kirchen

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HINWEISE zur GENERALVERSAMMLUNG, der AUSSTELLUNG und der „ENTSCHÄDIGUNG KROATIEN“ Auf den vorhergehenden Seiten 1 und 2 finden Sie die Einladung zu unserer Generalversammlung und unserer Ausstellung im Volkshaus in Marchtrenk. Das Herzstück der Ausstellung (näheres dazu siehe Seite 4) ist die kleinste funktionsfähige Dampfdreschmaschine der Welt – ein wahres technisches Wunderwerk, das vor allem die Jugend begeistern und die älteren Menschen unter uns in vergangene Tage zurückversetzen wird.

schon ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft bekunden, sind darüber hinaus alle Voraussetzungen gegeben, der Jahreshauptversammlung – oder wie es in den Statuten heißt „der Generalversammlung“, beizuwohnen. Wir rechnen mit Ihrem Besuch und ersuchen die „mobilen“ Mitglieder bzw. Landsleute, Fahrgemeinschaften zu bilden und ältere Frauen und Männer mitzunehmen.

Die Fotoschau wird so manche Erinnerung wach werden lassen bzw. den jüngeren Menschen einen Einblick in eine Zeit geben, die hoffentlich nie wieder kommt. Dafür müssen wir alle unseren Beitrag leisten. Auch der Einzelne – und sei es nur durch das Wissen um die Vergangenheit, um aus den Lehren daraus seine eigene Einstellung zum Leben mit den Mitmenschen überprüfen zu können.

E N T S C H Ä D I G U N G – K R O AT I E N Nach Aussage des Abgeordneten (Kroatisches Parlament) Nikola Mak, Vertreter der Donauschwaben in Kroatien – aber auch unserer diesbezüglichen Interessen – wird in der Woche nach Ostern, das wäre demnach Ende März/Anfang April, die dritte Gesprächsrunde zwischen den Verhandlungsteams von Österreich und Kroatien in Zagreb stattfinden.

Mit der Kombination Generalversammlung und Ausstellung wollen wir unseren Mitgliedern gerade für Samstag, dem 9. April 2005 die Möglichkeit bieten, einen Familienausflug zu unternehmen, denn im Volkshaus befindet sich neben dem Kleinen- und dem Großen Saal auch ein gut geführtes Restaurant, welches hervorragenden Speisen und Getränke anbietet. Alles unter einem Dach bei guter Atmosphäre und angenehmem Ambiente. Die Öffnungszeiten von Ausstellung und Restaurant sind aufeinander abgestimmt.

Mit anderen Worten: Am 9. April, am Tag unserer Versammlung in Marchtrenk, sollten wir also schon wissen, ob es endlich zu diesem entscheidenden Treffen gekommen ist bzw. hoffentlich auch wie das Ergebnis aussieht. Vielleicht gibt es auch darüber hinausgehende Informationen. Wir werden uns jedenfalls sehr darum bemühen. Von unserem „Bundesministerium für Äußere Angelegenheiten“ war bis zur Stunde nichts Neues, eigentliche überhaupt Nichts zu hören. Die letzte Aussage von Anfang Oktober des Vorjahres: „Österreichischerseits warte man auf den nächsten Schritt der Kroaten…“ haben wir Ihnen bereits in unserem letzten Mitteilungsblatt zur Kenntnis gebracht.

Auch genügend Parkplätze sind vorhanden, sodass kein größerer Anmarschweg zurückzulegen sein wird. Ortsfremde finden das Volkshaus durch die gute Beschilderung relativ einfach. Abgesehen davon, dass Mitglieder mit dem Besuch der Generalversammlung an sich

Fotonachweis: R. Deckert, Dr. Schanovsky, Dr. Fraunhoffer, Stadtamt Marchtrenk, AMS, Steinparz. „Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.“

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AUSSTELLUNG im VOLKSHAUS MARCHTRENK In Verbindung mit unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung stellen wir für unsere Besucher zur Schau:

Aus dem Guiness-Buch der Rekorde

die kleinste Dampf-Dreschmaschine der Welt in Marchtrenk – dazu eine Fotoschau mit historischen Bildern Ein technisches Wunderwerk, welches noch viele Generationen in Staunen und Bewunderung versetzen wird, ist die von dem weltberühmten Erfinder Ing. Sebastian Auer zur Gänze händisch gefertigte kleinste DampfDreschmaschine der Welt. Die Bevölkerung von Marchtrenk bzw. aus dem Zentralraum Linz - Wels hat von Samstag, dem 9. bis Mittwoch, dem 13. April 2005 die sicherlich nur einmalige Gelegenheit, diese im Guiness-Buch der Rekorde eingetragene nostalgische Erntemaschine zu bestaunen und mit dem Erfinder zu Plaudern. Dabei kann man diese funktionstüchtige Maschine mit ihrem Pfeifen, Surren und Pfauchen auch in Betrieb setzen bzw. in Betrieb sehen. Das 2,5 Meter lange dreiteilige Erntegerät besteht aus einer Dampflokomotive, einem Dreschkasten und einem Elevator (Strohförderer) und ist exakt im Maßstab 1 : 10 gebaut. Bekanntlich wurden diese Dampfdreschmaschinen seinerzeit in der gesamten Donaumonarchie eingesetzt und beherrschten in den Sommermonaten ob ihres schleppenden, ja fast schneckenartigen Vorwärtskommens und ihrem dabei verursachten Höllenlärm speziell das Interesse der Kinder, die stets hinter dem Dreschmaschinen-Zug her liefen, wenn der Dreschplatz von einem Hof zum anderen verlegt wurde. Diese Ausstellung wird nicht nur für jene älteren Menschen unter uns, welche als Kinder „das Dreschen“ erlebt, ja vielleicht sogar noch an diesen Maschinen persönlich

gearbeitet haben, hoch interessant sein, sondern vor allem für die Jugend, denen ein Einblick in die Arbeitswelt ihrer Groß- und Urgroßeltern gewährt wird, von der sie bisher nur aus den Erzählungen von Opa und Oma gehört haben. In einem von Bürgermeister Kaspar angeregten Informationsgespräch versicherten die DirektorInnen der Schulen in Marchtrenk unserem Landesobmann, dass sie die Ausstellung für sehr lehrreich halten und dass sie diese mit verschiedenen Schulklassen besuchen werden. Die zahlreichen Bilder aus der umfangreichen Fotosammlung von Georg Lang – ausgewählt und zusammengestellt vom Sammler und dem Fotoexperten Richard Deckert – durchwegs historische Aufnahmen, darunter u.a. auch die Dreschmaschine im praktischen Einsatz auf einem Bauernhof, geben Einblick in das Leben und Arbeiten der Donauschwaben in ihrer alten Heimat im Südosten Europas, aber auch über ihren Leidensweg sowie über ihren Integrationsverlauf in der neuen Heimat Oberösterreich. Ausstellungsort: Volkshaus Marchtrenk, Goethestraße 7, 4614 Marchtrenk Eröffnung: Die Eröffnung erfolgt durch Herrn Bürgermeister Kaspar, am Freitag, dem 8. April 2005, um 18:00 Uhr Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr; Sonntag, 10. April 2005 von 10:00 bis 15:00 Uhr

Dreschmaschine beim „Umzug“

Dreschmaschine in Betrieb

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NEUES MITGLIED aus Schweden Mit Herrn Nikolaus Scheer, geb. am 11. 9. 1934 in Betschmen hat unsere Landsmannschaft nunmehr ein weiteres Mitglied im Ausland. Herr Scheer hat von unserer „Donauschwäbischen Chronik“ erfahren und hat mit uns Kontakt aufgenommen und ist in der Zwischenzeit unserer Landsmannschaft als Mitglied beigetreten. Nun schreibt Herr Scheer:

1945 bin ich aus der Russischen Zone in ein Flüchtlingslager in Linz gezogen. Meine Schwester ist 1948 nach Schweden ausgewandert und 1952 konnte meine Mutter, ein Bruder und ich nachkommen. Ich habe noch Verwandte in Linz. Beruflich habe ich mit Stahlwerksausrüstungen als Konstrukteur gearbeitet. Seit 5 Jahren bin ich im Ruhestand. Meine Frau ist am 28. 6. 1948 in Haparanda, Nordschweden geboren, und wir haben zwei Söhne, die beide Medizin studiert haben und heute als Ärzte tätig sind.

Sehr geehrter Herr Ellmer! Vorgestern habe ich die zwei Bücher, die Sie mir geschickt haben, erhalten und ich danke Ihnen für Ihr promptes agieren auf mein Anliegen. Für die Bücher und als eine kleine Spende werde ich baldigst 60 Euro an die Sparkasse Oberösterreich überführen lassen. Ich bin in Betschmen in der Nähe von Belgrad geboren und bin im Oktober 1944 ins Mühlviertel geflüchtet. Nach Kriegsende

Nochmals vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen Nikolaus Scheer und Frau Birgitta

AMS AWARD FÜR DIE FIRMA AWENDER Das AMS OÖ vergab Anfang März d.J. den „AMS Award“ an Unternehmen, die sich für Frauen in technischen Berufen engagieren. Das Unternehmen unserer Landsleute Familie Awender, die Firma „AWENDER Kunststofftechnik“ in Neunkirchen, deren Firmenchefin Birgit selbst Ingenieur für Kunststofftechnik ist, tut dies in verstärktem Maße und war daher auch unter den drei ausgezeichneten Firmen. Die Landesleitung der Landsmannschaft gratuliert auch auf diesem Wege sehr herzlich und wünscht sowohl der Familie Awender, die für die Belange der Donauschwaben immer großes Verständnis zeigt (siehe auch die „Spendenliste“ S 8), als auch der Firma AWENDER eine möglichst sorgenfreie Zukunft. (Ein Porträt des Unternehmens brachten wir im Mitteilungsheft Nr. 4 im Jahre 2002.)

Frau Ing. Birgit Awender

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DONAUSCHWABEN ALS BRÜCKENBAUER:

OFFIZIELLE DELEGATION des OÖ-Landtages mit der Ersten Präsidentin, FRAU ANGELA ORTHNER auf GEGENBESUCH in der „AUTONOMEN PROVINZ VOJVODINA“ Wie Sie aus unseren Vorberichten wissen, hat über unsere Vermittlung am 19. und 20. November 2003 eine offizielle Delegation führender Parlamentarier der Vojvodina unseren Herrn Landeshauptmann und die Erste Präsidentin des oö. Landtages besucht. In der Zeit vom 24. bis 27. April 2005 wird nun eine hochrangige Delegation des oö. Landtages mit der Ersten Präsidentin des Landtages, Frau Angela Orthner, die offizielle Einladung wahrnehmen und dem Parlament, der Regierung, der Wirtschaftskammer und weiterer Einrichtungen der Stadt Novi Sad und der Provinz den Gegenbesuch abstatten.

1683: Sieg über die Türken bei Wien 1717: Sieg Prinz Eugens bei Belgrad 1718: Friede von Passarowitz… „neben der Batschka“ auch das Banat und Belgrad zu Österreich 1722 –1726: „Erster großer Schwabenzug“ unter Karl dem VI. 1763 –1773: Zweiter großer Schwabenzug – Maria Theresia siedelt 50.000 Deutsche an. 1782 –1787: Dritter großer Schwabenzug unter Josef II. – Doppelmonarchie ÖsterreichUngarn durch den AUSGLEICH – Donauschwaben werden „ungarische Bürger“ (Madjarisierung) ! 1920: Friede zu Trianon – das westliche „Banat kommt zu Jugoslawien…“ 1943: 29./30. November: Der „Antifaschistische Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens“ – AVNOJ – deklariert in Jajce (Bosnien) alle, die sich gegen die „Volksbefreiungsarmee“ = Partisanen stellen, zu „Volksfeinden“ 1944: Oktober Flucht von 10.000 DS aus dem Westbanat und von rd. 80.000 aus der Batschka und Baranja, Evakuierung von rd. 100.000 DS aus Syrmien und Slawonien nach Österreich. 1944: 195.000 Donauschwaben geraten unter das TITO-Regime. 1944: „Blutiger Herbst“ in der Wojwodina. „Aktion Inteligenzija“: Mordaktionen – rd. 9.000 DS als Opfer. 1944: 21. Nov.: „AVNOJ-BESCHLUSS“ – „Donauschwaben zu Volksfeinden erklärt“, Verlust ihrer bürgerlichen Rechte und Konfiskation sämtlichen Vermögens. 1944/45: Anfangs Dezember 1944 bis Herbst 1945: 167.000 donauschwäbische Zivilpersonen aus ihren Häusern getrieben und in acht Vernichtungs-, bzw. in Arbeitslagern interniert (51.000 Tote, darunter ca. 6.000 Kinder). 1944: Weihnachten: Aus dem Banat 8.000 Frauen zwischen 18 und 36 und 4.000 Männer zwischen 17 und 45 Jahren nach Russland zur Zwangsarbeit deportiert. Ca. 2.000 Tote. In Summe ca. 64.000 Tote, das sind etwa 1/3 der nicht geflüchteten Menschen.

Ehrenobmann Holz und LO Ellmer informierten am 26. Februar 2003 Landeshauptmann Dr. Pühringer und die Erste Präsidentin des OÖ-Landtages, Frau Angela Orthner über die guten Kontakte unserer Landsmannschaft zu den Spitzenvertretern des Parlamentes und der Handelskammer und dass es der Wunsch dieser Vertretungen sei, mit Oberösterreich in parlamentarisch-kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zu treten.

Eine ehrenvolle Einladung durch die Frau Präsidentin erhielt auch unser Ehrenobmann der Landsmannschaft in Oberösterreich, Altbürgermeister OSR Hans Holz, die Reise mitzumachen. Zur Einbegleitung dieser Reise hat unser Ehrenobmann eine KURZINFORMATION verfasst, und zwar bezogen auf wesentliche Daten zur Geschichte der Donauschwaben: 6


Die heutige Situation in der „Autonomen Provinz Vojvodina“ nach den Wahlen im September 2004 sieht wie folgt aus:

„Serbisch-Radikalen Partei“, des inhaftierten mutmaßlichen Kriegsverbrechers Vojislav Seselj.

17 Parteien haben sich um Sitze im Parlament beworben!

Die „Radikale Partei Serbiens“ (SRS) – SESELJ-Partei

Das Besuchsprogramm wird im Detail vom Vizepräsidenten Sandor Egeresi vorbereitet.

Mandate: 36

Die „Sozialistische Partei Serbiens“ – Milosevic

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Die „Demokratische Partei Serbiens“ (DSS) – Kostunica

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Ein Tag gilt voraussichtlich dem Besuch der zweitgrößten Stadt in der Vojvodina, nämlich Zrenjanin (früher Großbetschkerek). Ich werde mich um einen Termin bemühen, dem größten Vernichtungslager der Donauschwaben von Nov. 1945 bis März 1948 RUDOLFSGNAD einen ehrenvollen Besuch mit Kranzniederlegung zu erreichen.

Acht andere Parteien und ihre Ergebnisse: „Demokratische Partei“ (Tadić – z. Zt. Präsident)

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„Liga der Sozialdemokraten“

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„Verein d. Ungarn“ in d. Vojvodina

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weitere kleinere Parteien erreichten allerdings im Parlament weitere

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Zusammen

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Über meinen Vorschlag wird die Referentin für die Minderheiten in der Vojvodina, Frau Dusanka Manic, auch die Vertreter der noch verbliebenen Donauschwaben aus Novi Sad, Subotica, Sombor, Zrenjanin und Kikinda zu einem abendlichen Gespräch einladen, um so aus erster Hand über das Schicksal und die derzeitige Lebens-Situation der „Rest-Deutschen“ informiert zu werden.

Diese Parteien bildeten eine KOALITION, um für ihre Provinz die demokratischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen im Sinne der Annäherung zur EU weiter fortzuführen.

Am Mittwoch, 27. April wird vorerst die Einladung des österr. Botschafters, Dr. Gerhard Jandl in Belgrad wahrgenommen. Sodann

Das Parlamentspräsidium sieht nun so aus: Präsident: Bojan Kostres Vizepräsidenten: Prof. Dr. Djordje Basic – zuständig f. die Wirtschaft; Sandor Egeresi – zuständig für die internationale Zusammenarbeit und nationale Gemeinschaften; Martin Zloh – zuständig für Finanzen; Borislav Novakovic – zuständig für soziale Angelegenheiten.

folgt die Heimreise über Kroatien, Slowenien, Steiermark nach Linz. Über den Verlauf und die Eindrücke dieser offiziellen Einladung, an der Abgeordnete der Landtagsparteien, der Landtagsdirektor, Klubsekretäre u.a. teilnehmen, wird in den „Juni-Mitteilungen“ eingehend berichtet.

Novi Sad’s Bürgermeisterin wurde Frau Maja Gojkovic, zugleich Vizepräsidentin der

Hans Holz

Gedenkstätte Rudolfsgnad Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777.

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M I T T E I L U N G E N aus der L A N D E S L E I T U N G Informieren Sie uns… Liebe Landsleute, das Mitteilungsblatt ist zwar in erster Linie das Bindeglied zwischen Landesleitung und den Mitgliedern, es kann und soll darüber hinaus aber auch über besondere Ereignisse bei den Mitgliedern und deren Familien selbst berichten. Dazu bitten wir Sie um diesbezügliche Informationen. Es gibt genug erfreuliche Anlässe, wie goldene oder diamantene Hochzeit usw. Aber auch das Sterben gehört zum Leben. Es ist schließlich das letzte Ziel auf Erden. Dazu haben wir eine Bitte: Informieren Sie uns umgehend, wenn so ein Ereignis eintritt.

Es kommt immer wieder vor, dass Landsleute dem Verstorbenen gerne die letzte Ehre erwiesen hätten, wenn sie es rechtzeitig erfahren hätten. Hier ist es zweckmäßig, wenn Sie unseren Obmann privat anrufen, denn der Anrufbeantworter im Büro in Wels wird üblicherweise nur 1- bis 2-mal wöchentlich abgehört. Genauso ist es bei der Post. Unser Obmann steht Ihnen aber rund um die Uhr zur Verfügung: Tel.: 0 72 43/ 5 09 31; e-mail: a.ellmer@aon.at; Post: Unterhaidstr. 27, 4614 Marchtrenk

Danke für die Unterstützung: DONAUSCHWÄBISCHE CHRONIK Firmen, sowie die Kulturreferate des Landes Oberösterreich und tieferstehender Gemeinden haben unsere Landsmannschaft durch Schalten von Inseraten bzw. durch einen Druckkostenbeitrag großzügig unterstützt.

ENERGIE AG Oberösterreich, Linz Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, Linz Familie Scheuringer, Fa. JOSKO-Fenster und Türen Familie Gindlstrasser, Autobusunternehmen, Katsdorf

Firmen: Familie Schwarz, Firma ENGEL Spritzgußtechnik, Schwertberg Familie Rap/Frau Krämer, Fa. GEORG KRÄMER, MEDIZINMECHANIK, Pasching Familie Kinder, Firma Optimo Schlafsysteme, Braunau Familie Awender, Firma Awender Kunststofftechnik, Neukirchen

Städte: Linz, Wels, Leonding, Traun (zugesagt), Ansfelden, Marchtrenk, Braunau (zugesagt) Wir sagen auch auf diesem Wege nochmals herzlichsten Dank. Die Landesleitung

DANKE Unser Dank ergeht daher an alle, die ihre Zahlung bereits vorgenommen haben. Jene Mitglieder, die noch nicht dazugekommen sind bitten wir, dies möglichst bald nachzuholen. Sollte der Zahlschein verlegt worden sein, finden Sie die Bankverbindung auf der letzten Seite des Mitteilungsblattes. Diese Bitte betrifft NICHT jene Mitglieder, welche nur eine bescheidene Pension bzw. finanzielle Probleme haben. Gutsituierte Landsleute bitten wir, das durch ihre großzügige Spende auszugleichen.

Nach den enormen Ausgaben im Zusammenhang mit unserer großen Dank- und Gedenkveranstaltung am 23. Oktober des Vorjahres und vor allem durch die Herausgabe der „Donauschwäbischen Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann ist es für die Landesleitung beruhigend festzustellen, dass unsere Mitglieder bzw. unsere Landsleute diese Aktivitäten zu schätzen wissen und durch Einzahlung der Mitgliedsbeiträge und vielfach mit zusätzlichen Spenden dies auch honorieren. 8


Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Erich Haider grüßt die Donauschwaben in Oberösterreich Wegen anderweitigen Verpflichtungen konnte Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.Ing. Erich Haider am Festakt unserer Dankund Gedenkfeier am 23. Oktober vergangenen Jahres nicht persönlich teilnehmen. Er ließ sich daher von seinem persönlichen Vertreter Klobobmann Dr. Karl Frais über den Verlauf der Veranstaltung informieren. Dr. Frais war sowohl von dem Gesehenen wie Gehörten sehr beeindruckt und berichtete voller Anerkennung darüber seinem Chef. LHStv. Haider ersuchte daraufhin um ein Exemplar der anlässlich dieser Dankund Gedenkfeier herausgegebenen „Donauschwäbischen Chronik“, die ihm Landesobmann Ellmer persönlich überreichte. Bei dieser Gelegenheit bat LHStv. Haider unseren Landesobmann, der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich die besten Grüße und Wünsche von ihm zu überbringen.

Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider und Landesobmann Ellmer bei der Übergabe der „Donauschwäbischen Chronik“

Festabend im Landeskulturzentrum Ursulinenhof Anlässlich der Jubiläen „60 JAHRE ZWEITE REPUBLIK“ und „50 JAHRE STAATSVERTRAG“ findet am 10. Juni 2005 um 19:00 Uhr ein Festabend im LANDESKULTURZENTRUM URSULINENHOF statt. An diesem Festabend sollen Erinnerungen an die Ereignisse nach 1945 und 1955 wieder wachgerufen werden. Altbürgermeister Robert Pill, der in dieser Zeit u.a. im Lager 65 als Lehrer tätig und somit quasi „Mitten im Geschehen“ war, wird dabei den „Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ vertreten. Teilnehmer an dieser Podiumsdiskussion sind: Mag. Dr. Reinhard Dyk, OÖ Volksbildungswerk; Staatssekretärin a.D. Dr. Beatrix Eypeltauer (Tochter des seinerzeitigen Bürgermeisters von Linz, Dr. Ernst Koref); Dr. Heinrich Gleißner (Sohn des seinerzeitigen Landeshauptmannes Dr. Heinrich Gleißner); OSR Bgm. a.D. Robert Pill, Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich; Moderation: Frau Buchmann, ORF

Alle Landsleute sind zu diesem Festabend herzlich eingeladen. 9


Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 IM EINKAUFSZENTRUM NIEDERNHART an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Samstag, 28. Mai 2005, um 15.00 Uhr Ein Jahr nach der feierlichen Einweihung wird die Andacht von Herrn Pfarrer Mag. Franz Zeiger von der Pfarre Linz – St. Peter – Spallerhof abgehalten. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. A C H T U N G ! Bei Schlechtwetter wird die Maiandacht in der Kirche abgehalten. Wendelin Wesinger

Der ehemalige Lehrer im Lager 65, Altbürgermeister Robert Pill gibt einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Lagers anlässlich der Einweihung der Grotte am 23. Mai 2004

SPORTUNION EDELWEISS Die SPORTUNION EDELWEISS - LINZ – Sektion HANDBALL ladet alle Handball-Freunde zu ihren Heimspielen im Aufstiegs-Play-Off ein. Alle Spiele werden in der Hüttner-Schule Linz, Wieningerstraße 15 ausgetragen. HEIMSPIELTERMINE: Sa. 5. März 2005, Sa. 19. März 2005, Sa. 9. April 2005, Sa. 23. April 2005, Do. 5. Mai 2005,

18:00 Uhr gegen SC KELAG Ferlach 18:00 Uhr gegen HIT Innsbruck 18:00 Uhr gegen UHC Raika Gänserndorf 19:00 Uhr gegen HSG Graz 19:00 Uhr gegen Juri Union Leoben

S O M M E R F E S T Sportunion Edelweiß Linz – Sektion Handball Samstag, 25. Juni 2005, ab 12:00 Uhr, Edelweiß-Sportanlage, Linz, Flötzerweg 107a Handballspiele – Grillspezialitäten – köstliche Getränke Musik und Stimmung sorgen für gute Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. 10


ALLE BANATER aus RUMÄNIEN sind in unserer Landsmannschaft WILLKOMMEN! schwäbischen Zentralmuseum in Ulm, das Haus der Donauschwaben in Sindelfingen sowie das St. Gerhardswerk in Stuttgart mit den kirchlichen Aktivitäten.

Ing. Anton Ellmer Landesobmann

Wir vom Vorstand unserer Oberösterreichischen Landsmannschaft begrüßen es, dass schon seit vielen Jahren Landsleute aus dem rumänischen Ansiedlungsgebiet bei uns Mitglieder sind. Auch im Landesausschuss arbeiten Banater Schwaben mit.

Somit gibt es keine Gründe, die damals durch Gebietstrennung vollzogene Aufteilung der Landsleute fortzusetzen und unserer Landsmannschaft nicht beizutreten. Unsere O.Ö. Landsmannschaft ist ein Bindeglied im Miteinander der Donauschwaben und Banater Schwaben. Wir erwarten gerne Ihre familiären Berichte zur Veröffentlichung: ab den Goldenen Hochzeiten, runde Geburtstage ab dem 80. Lebensjahr und natürlich auch Todesanzeigen von Mitgliedern und deren nächsten Angehörigen. Ebenso freuen wir uns auf Ihre Teilnahme bei unseren Veranstaltungen.

Gerne laden wir Personen aus dieser Volksgruppe für einen Neubeitritt zu unserer Gemeinschaft und Interessenvertretung aller Donauschwaben herzlich ein. Die Zusammengehörigkeit der im pannonischen Raum angesiedelten Altösterreicher in dem zur Habsburger Krone gehörenden Königreich Ungarn wurde mit der brutalen Aufteilung der 1,5 Millionen Donauschwaben mit Ende des 1. Weltkrieges zwar durch neue Ländergrenzen vollzogen, konnte ideell und ethnisch nicht beendet werden. Die in 587 Orten Lebenden ca. 300.000 deutschen Siedler des rumänischen Banates wurden dann „Banater Schwaben“ genannt.

Unser Obmann Ing. A. ELLMER ist auch im Sport „Spitze“

In der alten Heimat verband die deutsche Volksgruppe nicht nur die gemeinsame Geschichte mit der herausragenden und opfervollen Ansiedlungsleistung. Der andauernde Existenzkampf als deutsche Minderheit mit der Sprachendiskriminierung, gemeinsames Brauchtum und Kultur führte zur geistigen Einheit aller Donauschwaben.

Man höre und staune, dass unserem Obmann Toni Ellmer selbst nach dem grandiosen Arbeitsjahr 2004 bei seinem Totaleinsatz für unsere Landsmannschaft nicht die Luft ausgegangen ist. So bewies er beim Silvesterlauf 2004 in seinem Heimatort Marchtrenk über welch beachtlichen Reserven er noch verfügt. Unser sportlicher Obmann erreichte ohne gezielte Trainingsvorläufe den 2. Platz in seiner Altersklasse auf der Strecke von 6 km. Wir gratulieren ihm daher zur „Silbernen“ ganz herzlich und wünschen ihm weiterhin viel Freude im Laufsport. Alle freuen sich, dass er noch über solche Reserven verfügt und mit dieser bewiesenen Kondition können wir auf seine Durchhaltekraft für die weiteren Anforderungen in unserer Landsmannschaft bauen.

Nach der Flucht wuchsen diese Volksgruppen in den Aufnahmeländern durch die gemeinsame Wohnungsproblematik in den Barackensiedlungen, Neubautätigkeit, sowie die Jugend in den damaligen Flüchtlingsklassen eng zusammen. So kann auf die gemeinsamen Integrationserfolge sowie auf zahlreiche Kulturaktivitäten in unserer neuen Heimat hingewiesen werden. Wie wertvoll sind doch heute für unsere gesamte Kulturgeschichte die Begegnungsund Dokumentationszentren, die von allen drei Landsmannschaften unserer Herkunftsländer mitgetragen werden: das Donau-

Erich Ortmann

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W E G d e r D O N A U S C H WA B E N von Konsulent Oskar Feldtänzer Fortsetzung von Heft 3/2004

Die aus verschiedenen Herkunftsgebieten Österreichs und Deutschlands stammenden Einwanderer entwickelten im Laufe ihrer Entwicklung durch ihr Zusammenleben und ihre gemeinsame Geschichte allmählich ein Stammesbewusstsein, so dass, wie bereits erwähnt, die Völkerkunde für sie eine eigene Stammesbezeichnung prägte. Das Aufbauwerk nach der Türkenzeit ist ohne Zweifel als eine der großen Kulturleistungen des alten Österreich zu werten, zumal die grundsätzlichen Planungsrichtlinien und Impulse von den kaiserlichen zentralen Hofämtern in Wien ausgingen und die Staatskasse für die Ansiedlung beträchtliche Summen aufzuwenden hatte. Die Einwanderungen, die sich über das ganze 18. Jh. erstreckten, erreichten in den Jahren 1723 bis 1726, dann 1764 bis 1771 und schließlich 1784 bis 1787 drei Höhepunkte, die von einigen Historikern etwas irreführend auch als die „drei Schwabenzüge“ bezeichnet wurden. Aber die habsburgische Südostkolonisation verlief über mehr als ein ganzes Jahrhundert weitgehend kontinuierlich. Statt des vermeintlich gelobten Landes, wie es ihnen die Werber ausmalten, erwarteten die Wanderer vor allem in der Frühphase der Kolonisation, in den Bergwerken und Schmelzbetrieben des Banater Berglandes und in der sumpfigen Tiefebene harte Lebensbedingungen, die Generationen hindurch Anforderungen an sie stellten, denen viele Familien durch Seuchen, Krankheiten und Entbehrungen zum Opfer fielen. Als ein positives Ergebnis konsequent verfolgter Siedlungspolitik konnte bereits nach wenigen Jahrzehnten eine beträchtliche Steigerung der landwirtschaftlichen und gewerblich-industriellen Produktion und damit auch des Steueraufkommens verbucht werden. Natürlich haben auch die anderen Völker des Donauraumes ihren angemessenen Anteil an dieser Entwicklung, doch waren die Donauschwaben – wie der österr. Schriftsteller Ernst Trost vermerkt – „in dieser vielstimmigen Völkerorgel durch Jahrhunderte der unentbehrliche Blasebalg“.

Durch solche Maßnahmen konnten die Bergwerke zu neuer Blüte gebracht werden und spielten auch im Wirtschaftsgeschehen der Gesamtmonarchie eine wichtige Rolle. Auf Grund dieser Pionierleistungen konnte sich im Verlauf des 18. und 19. Jhs. der Banater Bergdistrikt zur größten Industrieregion Südosteuropas mit einem bedeutenden Steinkohlenbergbau und leistungsfähigen Eisenund Stahlwerken entwickeln. Es kann die Leistung dieser alpenländischen Einwanderer im Banat der kolonisatorischen Arbeit der Banater Schwaben, die das versumpfte aber fruchtbare Land zur Kornkammer der Monarchie umwandelten, würdig an die Seite gestellt werden. Reschitz, Steierdorf-Anina, Franzdorf, WeidenthaI, Wolfsberg und Lindenfeld sind, oder besser gesagt, waren, die wichtigsten Ansiedlungen der vornehmlich aus dem steierischen und oberösterreichischen Salzkammergut aber auch aus dem Böhmerwald ins Banater Erzgebirge gezogenen Berg- und Forstleute, die durch ihre Auswanderung ins Banat eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage anstrebten. Es ist sehr zu bedauern, dass die geschichtlichen Leistungen dieser alpenländischen Ansiedler im Banat und deren nachhaltige und tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesamtregion so wenig bekannt sind, und es bleibt unfassbar, schrieb mir einmal ein Nachkomme dieser altösterreichischen Banater Volksgruppe, weshalb in solch geringer Zeitspanne diese Tatsachen dem Bewusstsein der Stammländer verloren gehen konnten. Träger der bäuerlichen Kolonisation waren zunächst private ungarische Grundherren, die deutsche Bauern auf ihren Gütern ansiedelten, um diese bewirtschaften zu können. Im späten Verlauf des 18. Jhs. nahm in den Ansiedlungsaktionen die zentrale staatliche Planung des absolutistischen Zeitalters immer mehr eine Monopolstellung ein und die Ansiedlungen erfolgten vornehmlich auf staatlichen Gütern. 12


Die Zeit der politischen Umwälzungen

So entstanden auf dem Gebiet des historischen Ungarn im Laufe des 18. Jhs. mehrere donauschwäbische Siedlungsgebiete, so vor allem im Banat, der Batschka, in der sogenannten Schwäbischen Türkei (das Gebiet zwischen Donau, Theiß und Drau), aber auch in Sathmar am Oberlauf der Theiß, später auch in Slawonien, Syrmien, Kroatien und Bosnien.

Die politischen Umwälzungen des 19. Jhs., die ihre Impulse aus den Ideen der französischen Revolution erhielten, erreichten im vierten Jahrzehnt des 19. Jhs. mit ihren sozialen und vor allem auch nationalen Komponenten das Königreich Ungarn. 1848/1849 kam es nach dem Aufstand der Ungarn gegen das Herrscherhaus der Habsburger zur Proklamation einer unabhängigen ungarischen Republik. Gegen den Anspruch der Madjaren, dass es in diesem Staat nur eine einheitliche ungarische Nation geben dürfe, erhoben sich die anderen Völker (Kroaten, Serben, Slowaken, Rumänen und Siebenbürger Sachsen) weil sie fürchteten vom madjarischen Nationalismus verschlungen zu werden. Der größte Teil der Donauschwaben, damals noch ohne eine eigene politische Führung, stand auf der Seite der Revolutionäre, weil diese die Forderung der Bauern nach der Befreiung von feudalen Zwängen (vor allem der Leibeigenschaft) vertraten. Dennoch können wir gerade im Gefolge dieser Auseinandersetzungen, die erste bedeutende politische Willenskundgebung im donauschwäbischen Bereich verzeichnen: die Bogaroscher Schwabenpetition vom 2. Oktober 1849 an den Kaiser mit der Forderung einer Versammlung von schwäbischen Bürgermeistern des Banats für die Errichtung einer eigenständigen Selbstverwaltung unter einem deutschen Oberhaupt. Danach mussten wieder über 50 Jahre vergehen, bis eine weitere gemeinsame politische Aktion auf gesamtregionaler Ebene möglich und die Zeit reif war für die Gründung der „Ungarländischen Deutschen Volkspartei“ im Jahre 1905. Zunächst aber trug die Epoche des habsburgischen Neoabsolutismus in Ungarn von 1849 bis 1867, die an die Niederschlagung der Revolution unmittelbar anschloss, nur wenig zu einer Festigung des donauschwäbischen Volksbewusstseins bei. Nach dem Ausgleich des Jahres 1867 zwischen dem Haus Habsburg und den Ungarn und der Schaffung der neuen Donaumonarchie (nunmehr unter der Bezeichnung ÖsterreichUngarn) verschärfte sich der Konflikt der Madjaren mit den nichtmadjarischen Nationalitäten Ungarns, die im Lande zahlreicher waren als die Madjaren selbst. Wie die an-

Die Südostsiedlung war etwa am Anfang des 19. Jhs. abgeschlossen, worauf eine Zeitspanne der Konsolidierung der neuen Ansiedlungen erfolgen konnte. Die erste Hälfte des 19. Jhs. war geprägt von einer positiven wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung und dem Prozess der Anpassung an den neuen Lebensraum. Begünstigt wurde dieser Prozess durch die in diesen Jahrzehnten als Folge der Napoleonischen Kriege aufgekommene günstige Getreidekonjunktur im Zusammenhang mit dem Bedarf der Armeen an Brot- und Futtergetreide. So war es möglich, dass die Bauern für ihre Erzeugnisse gute Preise erhielten und sich wirtschaftlich festigen konnten. Doch hatten die Jahrzehnte des 19. Jhs. auch ihre Schattenseiten, denn widrige Umstände verwehrten den Donauschwaben damals die Heranbildung einer eigenständigen, führenden geistigen Schicht, da das erstarkende Madjarentum alle aus dem schwäbischen Bauerntum heranwachsenden geistigen Kräfte an sich zog, und das deutsche Bürgertum in den Städten jede Solidarität mit der schwäbischen Landbevölkerung vermissen ließ. Deshalb kam die Ausbildung eines neuen stammesspezifischen, den ganzen Siedlungsraum umfassenden Bewusstsein nur langsam voran, und dementsprechend konnte sich auch der Wille und die Kraft zu gemeinsamen Handeln als tragenden Volksgedanken erst sehr spät durchsetzen. Trotzdem waren für die Nachkommen der Siedler aus verschiedenen deutschen und österr. Herkunftsländern die zwischen ihnen bestehenden Gemeinsamkeiten in Sprache, Tracht, Kultur und Überlieferung auch auf überregionaler Ebene wirksam, und der geschichtliche Ablauf zeigt, dass diese an Einheit und Selbstbewusstsein über ein ganzes Jahrhundert nur langsam wachsende Stammesgruppe, der auch ein eigenes Schulwesen verwehrt wurde, sich im großen und ganzen zäh und fest behaupten konnte. 13


deren Nationalitäten setzten sich auch die Donauschwaben zur Wehr gegen die mit Vehemenz betriebene Madjarisierung und Assimilation, für die man mit der Schul- und Sprachengesetzgebung eine wirksame minderheitenfeindliche Handhabe geschaffen hatte.

menfassend die Aussage gemacht werden, dass ein Drittel fränkischer (pfälzischer, lothringischer), ein weiteres Drittel byrischer (österreichischer, sudetendeutscher) und ein Viertel schwäbischer (elsässischer, badensischer) Herkunft sind, wogegen der Rest sich auf andere deutsche Stämme verteilt.

Das donauschwäbische Dorf

Die Mundarten

Die weiten Flächen des mittleren Donauraumes ermöglichten es, den für das Siedlungswerk Verantwortlichen bei der Planung der neuen Dörfer großzügige Maßstäbe anzuwenden. In den neuen Dorfgründungen wurden ab etwa 1760 die Form der Dorfflur, die Anlage des Dorfes selbst und der Häuser von vornherein planmäßig bestimmt. Die mittleren und größeren Dörfer erhielten eine planvoll geometrische Form, einen schachbrettartigen Grundriss mit Längs- und Quergassen und dehnten sich ungehindert in die Weite. Die damals entstandenen Dorfformen und die Gestaltung der Gewannflur wurden später auch von den anderen Völkern dieses Raumes übernommen. Die donauschwäbischen Dörfer mit ihren Gehsteigen, den mit Maulbeer- oder Akazienbäumen bepflanzten und gekehrten Gassen, regelmäßig geweißten Häusern usw. waren ein Muster an Sauberkeit mit einer stark entwickelten Nachbarschaftsbindung und kulturellem Eigenleben. Das Dorf war die wesentliche Zelle des völklichen Lebens der Donauschwaben, denen auf allen Arbeitsgebieten der Ruf vorausging, fleißig, tüchtig, zuverlässig, ruhig und besonnen zu sein.

Die uneinheitliche Herkunft der Siedler aus verschiedenen Herkunftsgebieten liefert die siedlungsgeschichtliche Erklärung dafür, dass sogenannte Misch- oder Siedlungsmundarten überwogen. Erst im Laufe der Zeit hat sich in den Dorfschaften eine einheitliche Sprechweise entwickelt, die aber von Dorf zu Dorf verschieden war. Vielfach setzte sich das Rheinfränkische als stärkste Mundart durch und verdrängte wegen seines einfacheren Laut- und Formsystems die oberdeutschen Mundarten. Im Banat und der Batschka entwickelte das Pfälzische eine lebenskräftige Dominanz. Bayerisch-Österreichische Mundarten wurden hauptsächlich in Ungarn im Ofener Bergland, im Schildgebirge und im Bakonyer Wald gesprochen.

Die Zeit von 1918 bis 1945 Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Jahre 1918 wurden die Heimatgebiete der Donauschwaben zerissen und unter die Nachfolgestaaten Ungarn, Jugoslawien und Rumänien mit jeweils einem Drittel ihrer Volkssubstanz aufgeteilt. Die fortgeschrittene Entwicklung einer bewussten allumfassenden Stammesbildung erfuhr so einen Rückschlag. Sie mussten sich mit den neuen politischen Verhältnissen, so gut es ging, abfinden und in den jeweiligen Staaten ihren besonderen Weg gehen. Es würde den Rahmen dieses Vortrages sprengen, auf die Entwicklungen der 20er und 30er Jahre nach dem Ersten Weltkrieg in allen drei Staaten einzugehen. Wir müssen uns daher auf eines dieser Länder, nämlich Jugoslawien beschränken, schon aus dem einfachen Grunde, weil die Mehrheit der in Oberösterreich heimisch gewordenen donauschwäbischen Flüchtlinge aus diesem Lande gekommen ist.

Die Herkunft der Donauschwaben Mit dieser Frage haben sich mehrere Historiker im 19. und 20. Jh. befasst, und zur Klärung dieser nicht einfachen Frage beigetragen. Ein grundlegendes Werk darüber erschien in den dreißiger Jahren des vorigen Jhs. von Franz Wilhelm und Josef Kallbrunner mit dem Titel „Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte in Südosteuropa“, das auf Grund der Durchwanderungsakten der Wiener Archive mit den dort erfassten Ansiedlern und ihrer Herkunftsorte entstanden ist. Obwohl die erfassten und ausgewerteten Quellen nicht lückenlos sind, kann zusam-

Fortsetzung folgt 14


Ein BUCH von großer geistiger SPRENGKRAFT über die DONAUSCHWABEN in BELGRAD erschienen Auf Veranlassung der Donauschwäbischen Kulturstiftung in München erschien vor kurzem in Belgrad ein Buch in serbischer Sprache, gedruckt in kyrillischer Schrift, das die serbische Leserschaft in schonungloser Offenheit über den Leidensweg der Volksdeutschen in Jugoslawien in den Jahren 1944 bis 1948 informieren und erinnern soll.

mien betreffend dass Schicksal der Jugoslawiendeutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geleistet. Die serbische Ausgabe wird derzeit an wichtige Persönlichkeiten und Institutionen in Serbien-Montenegro kostenlos verteilt. In einem Begleitbrief zu den Buchsendungen führt der 1. Vorsitzende der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit, der Bischof der serbisch-orthodoxen Kirche von Schabatz (Sabac) und Valjevo Lavrentije den Leser in dieses Buch ein und meint, dass die Herausgeber davon ausgehen, dass der größte Teil der Bürger Serbiens auch nach 60 Jahren nichts über das Schicksal seiner einstigen Mitbürger deutscher Volkszugehörigkeit weiß. Insbesondere liege es der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit daran, „dass wir uns alle mit dem Umstand konfrontieren, dass Serben nicht nur Opfer waren, sondern dass es unter ihnen Henker gab – so wie unter allen sonstigen Bürgern des einstigen Jugoslawien auch.“

Obwohl über dieses Thema in serbischen Zeitungen in den letzten Jahren zunehmend diskutiert worden ist, sind der Inhalt und die Aussagen des Buches von solcher Brisanz, dass die angesehene in Neusatz (Novi Sad) erscheinende Zeitung Danas (zu Deutsch HEUTE) diesen Umstand mit der Formel: Das Buch – eine Bombe (Knjiga bomba) in ihrem Bericht vom 23. 02. 2005 wiedergibt und ihren Bericht wie folgt betitelt:

Partisanen des Genozids an Deutschen beschuldigt Entschädigung an die Opfer 65 Milliarden Dollar Im Untertitel von Danas: Die Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit verteilt das Buch Genozid an der deutschen Minderheit in Jugoslawien 1944 –1948, das gegen die Partisanenherrschaft schwere Beschuldigungen erhebt. Milde Beurteilung des Hitlerismus und Erklärung der Partisanen zu Terroristen. Schadenersatz, den die Länder des einstigen Jugoslawien an die Opfer zu leisten hätten: 65 Milliarden Dollar. Bischof (der serbisch orthodoxen Kirche) Lavrentije, 1. Vorsitzender der Gesellschaft: „Wir hoffen, dass jeder Leser dieses Buches sich auf die Seite der Wahrheit stellt, wie bitter sie auch sein mag“.

Als eigentlicher Verfasser des Buches ist anzusehen der „Arbeitskreis Dokumentation“, zu dem Herbert Prokle (ansonsten Ingenieur von Beruf), Georg Wildmann (Doktor der Theologie und Philosophie), Karl Weber (auch er ein Ingenieur) und Hans Sonnleitner (Diplom-Volkswirt) zählen.

Das Buch ist bereits in einer deutschen und englischen Ausgabe erschienen, wobei die letztere vornehmlich für führende Politiker und Abgeordnete der Europäischen Union und nordamerikanische Leser bestimmt ist. Damit hat die Donauschwäbische Kulturstiftung in München eine bahnbrechende Arbeit für die Information der internationalen Gre-

Kons. Oskar Feldtänzer

Der Artikel der Zeitung Danas führt anschließend die im Buch angegebene Zahl der Umgekommenen an, die dem Völkermord der Jahre 1944 –1948 zum Opfer fielen und meint, dass die Vertriebenen neben einer zumindest „symbolischen“ materiellen Entschädigung auch eine moralische Rehabilitierung erwarten.

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BÜCHER · VIDEO · CD · DVD Um unseren Landsleuten die Beschaffung obiger Artikel zu erleichtern, kaufen wir üblicherweise eine bestimmte Menge davon an, um sie dann unseren Mitgliedern zu Einkaufspreisen weiter zu geben. „Was damals – in den Jahren 1944 bis 1948 – geschah, waren meine Beweggründe, das Buch

A) Folgendes Dokumentationsmaterial ist derzeit bei uns zu bestellen: a) zu 5,– Euro: • Ein Volk an der Donau, von Nenad Stefanovic, in deutscher und in serbischer Sprache zu beziehen bei: Robert Lahr, Zellhuber Ring 51, D-84307 Eggenfelden

Ich hörte die Totenglocken läuten Der Völkermord an den Donauschwaben in Jugoslawien Autobiographie zu schreiben. Es soll und darf nicht geschehen, dass nach weiteren Jahrzehnten die Geschichte vergessen hat, dass es einmal die Donauschwaben gab. Es geht mir in dieser „Generalbeichte“ nicht um meine eigenen Erlebnisse. „Was ich in diesem Buch erzähle, haben in ähnlicher Weise zehntausende Landsleute erleiden müssen. Um das nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, soll dieses Buch verhindern helfen. Ich glaube es ist gut geeignet, es unseren Kindern und Enkeln in die Hand zu drücken, damit sie niemals vergessen, was damals geschah“, schreibt Landsmann Peter Kaip.

• Donauschwaben Heimatkalender 2005; noch einige Reststücke vorhanden • Geschichte der Donauschwaben von 1848 – 2000, von Anton Scherer • Donauschwäbische Passion, von Franz Koringer, Villacher Sinf. Orchester, CD b) zu 7,70 Euro: • Ich hatte viele Engel, von Eva Frach c) zu 10,– Euro: • Geschichte der Donauschwaben, von Josef Volkmar Senz (Sonderausführung) • Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben, Video von A. Albecker und J. Frach • Die Donauschwaben – Ihre Geschichte und Lebenswelt DVD

Das Buch kann beim Autor Peter Kaip, Heimstättenhof 9, A-4053 Haid/Ansfelden, oder per Tel. 0 72 29 / 812 76 bestellt werden. Verlagspreis: 16,90 Euro, plus Versandspesen

d) zu 13,– Euro: • Ein weiter Weg, von Eva Frach B) Neuerscheinung

C) Unsere „Donauschwäbische Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann geben wir vorerst auch weiterhin unter den

Ein Buch von einem Überlebenden aus dem „Lager 1“ in Betschkerek. Schon das Wort „Lager 1“ brachte uns Daheimgebliebene damals zum Zittern. Die Todesmühle, wo innerhalb kürzester Zeit tausende unserer Väter und/oder ältere Brüder auf bestialische Weise zu Tode kamen. Diese schrecklichen Herbst- und Wintermonate 1944/45 hat unser Landsmann Peter Kaip, der als gerade 16-jähriger dort eingeliefert wurde, überlebt und – Gott und ihm sei gedankt – Einzelheiten seiner Erlebnisse in einem Buch niedergeschrieben und somit der Nachwelt erhalten. Jene Landsleute unter uns, welche das „Glück durch Flucht“ hatten, dieser Todesmaschinerie zu entrinnen, können mit Schaudern – und dem Schicksal gegenüber dankbar – nachlesen, welchem Grauen sie entronnen sind, bzw. bestenfalls was ihnen erspart geblieben ist.

Herstellkosten noch zu 5,– Euro je Buch an unsere Landsleute weiter, weil es unser oberstes Ziel ist, dass diese Chronik in möglichst vielen Familien unserer Landsleute vorhanden ist, weil sicherlich auch unsere Nachkommen irgendwann darauf zurückgreifen werden, wenn sie plötzlich merken, dass es doch sehr wichtig ist, die Geschichte seiner Vorfahren, welche ja ein Teil der eigenen Geschichte ist, zu kennen. 16


Ein BRIEF, der den zahlreichen HELFERN am Zustandekommen dieser Ausstellung FREUDE MACHT Familie Jakob und Theresia Kailer Ringstraße 13, A-4061 Pasching (Tel. 07229 / 66804 oder 0699 88448075)

im Dezember 2004

Sehr geehrte Landsmannschaft ! Am 30. 0ktober 2004 besuchten Kinder-, Enkel- und Urenkel unserer Landsleute von Mathias und Barbara Kailer – Weber aus Neu-Banovci im ehemaligen Jugoslawien, die Ausstellung der Donauschwaben im Landeskulturzentrum – Ursulinenhof in Linz.

Die Heimat mussten wir verlassen, doch wir haben allen Grund von Herzen dankbar zu sein, konnten wir doch eine neue Heimat finden, wo es uns gut geht und wo wir zufrieden und in Ruhe unser Leben leben dürfen. Gott sei Dank dafür! Wir grüßen alle Landsleute ganz herzlich und danken allen für ihr Bemühen um das Gelingen dieser interessanten Ausstellung.

Eine geschlossene Gruppe von 35 Personen im Alter von 8 bis 75 Jahren. Alle waren sehr beeindruckt von den Dokumentationen über das Leben und Wirken ihrer Eltern-, Großund Urgroßeltern in der alten Heimat, die sie im Oktober 1944 mit wehen Herzen verlassen mussten.

Im Namen aller Familienmitglieder nochmals herzlichen Dank. Familie Jakob und Theresia Kailer

Das Bemühen derer, die die Heimat noch in Erinnerung haben, geht dahin, den Nachkommen etwas von dem zu vermitteln, was einmal war, wo ihre Wurzeln herstammen und was uns, der Erlebnis-Generation so lieb und wertvoll war.

Danke, liebe Familie Kailer für den Besuch aber auch für ihre anerkennenden Worte, welche sie sowohl beim Besuch als auch in ihrem Schreiben zum Ausdruck brachten. Die Landesleitung

Die Teilnehmer der Großfamilie Kailer beim Besuch unserer Kunst- und Fotoausstellung im Landeskulturzentrum Ursulinenhof

Familienmitglieder während des Besuches als sehr interessierte Betrachter der ausgestellten Objekte

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Elisabeth Linzner † Frau Elisabeth Linzner ist am 27. Oktober 1919 in Ruma geboren. Von ihrer Familie wird Frau Elisabeth Linzner, geb. Torreiter, wohnhaft in Wels, Lottstraße 18, die nach längerer Krankheit am 8. Dezember 1995 im 86. Lebensjahr verstarb, betrauert. Der Verband der Donauschwaben verlieh ihr die „Verdienstmedaille in Silber“. Eine große Lücke hinterlässt sie bei den Wallfahrten nach Altötting, wo sie Rosenkranz-Vorbeterin war. Sie wurde auf dem Friedhof in Wels, am 15. Dezember 2004 zur ewigen Ruhe bestattet.

Maria Schneider † Frau Maria Schneider, geboren am 18. September 1918 in Kubin, im ehem. Jugoslawien als Tochter von Michael Schneider und Elisabeth Kneip, verstarb am 4. Dezember 2004 nach langer Krankheit in Marchtrenk im 87. Lebensjahr. Ihr Schicksal war dem vieler ihrer Landsleute sehr ähnlich. Sie wuchs auf in Smederevo/Serbien, wo sie eine schöne Jugendzeit verbrachte. Nach ihrem Schulabschluss und Bürolaufbahn wieder Rückkehr nach Kubin am 6. April 1941 – Kriegsbeginn. Im Landratsamt Kubin war sie tätig bis 4. 10. 1944 bis zur Flucht aus ihrer Heimat bis nach Österreich, wo sie verschiedene Lageraufenthalte durchlebte. 1955 wurde sie österreichische Staatsbürgerin und baute sich nun ein neues Leben auf. Mit viel Mühe hat sie mit ihrer Familie 1963 ein Eigenheim erworben und hier in Marchtrenk eine neue Heimat gefunden. 30 Jahre war sie bei der Fa. Keplinger-Furniere als Angestellte tätig. Um sie trauern Schwester und Schwager G. und H. Pittner sowie die Familien Schneider, Kneip und Schock.

Helene Stein † Helene Stein wurde am 18. März 1930 als einziges Kind von Franz und Theresia Turansky in Kegelwichhausen in Rumänien geboren, wo sie auch ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Am 3. Jänner 1939 heiratete sie dort Karl Stein. Mit ihren zwei Söhnen und ihrer Tochter musste die Familie im Oktober 1944 aus Rumänien flüchten und kam über St. Pölten und Burgkirchen nach Ranshofen, wo sie 1954 ein Haus bauten. Helene Stein war immer um das Wohl ihrer Familie bemüht. Ihr Mann Karl ging ihr nach 65-jähriger Ehe, am 13. März 2004, im Tod voraus. Helene Stein verstarb nach längerem Leiden am 19. Jänner 2005 im 85. Lebensjahr. Um die Verstorbene trauern die 3 Kinder und Schwiegerkinder, 5 Enkel und 3 Urenkel.

Michael Kristitz † Unser langjähriges Mitglied, Michael Kristitz, der am 24. Februar 1918 in Gr. Betschkerek im ehem. Jugoslawien geboren wurde, wohnhaft in Wels, Hochpointstr. 15, verstarb am 30. Dezember 2004 im 87. Lebensjahr. Um ihn trauern Frau Hanna Kristitz und Fam. Katharina Kessl.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Katharina Rieder † Katharina Rieder, geb. Bering, am 15. Juli 1932 in Molidorf, Bezirk Betschkerek, Banat, ehem. Jugoslawien geboren, wohnhaft in Linz, Krinnerstraße 12, verstarb ganz unerwartet am 6. Februar 2005 im 73. Lebensjahr. Auch sie überlebte das Vernichtungslager und baute sich in Österreich ein neues Leben auf. Sie wurde im Stadtfriedhof St. Martin beerdigt.

Georg Geidl † Georg Geidl, wurde am 27. März 1924 als drittes von sechs Kindern in Jarmina, im damaligen Jugoslawien, geboren. Seine Kindheit und Jugend war geprägt von der Kargheit der damaligen Zeit. Dennoch war es, wie wir es aus seinen Erzählungen wissen, eine fröhliche Kindheit. Nach der Schule kam er in die Lehre, um das Strickereihandwerk zu erlernen. Nach Abschluss der Lehre ging er in die nächstgelegene Stadt Vinkovci, um dort in einer größeren Strickerei zu arbeiten. Schon bald kam der Krieg auch nach Jugoslawien und er musste, wie so viele andere auch, einrücken. 1944 wurde sein Heimatdorf evakuiert. Er konnte aber seine Braut noch in der Heimat zum Altar führen. Es war die letzte deutsche Ehe, die in Jarmina geschlossen wurde. Erst voriges Jahr konnte er im Kreise seiner großen Familie zwar schon von Krankheit gezeichnet, aber gut gelaunt, die diamantene Hochzeit feiern. Mit seiner Frau Theresia konnte er sich über sieben Kinder freuen. Nach langen, harten Jahren im Krieg und in Gefangenschaft kehrte er 1949 heim. Er begann in Wels bei einer Baufirma als Hilfsarbeiter. Nicht lange danach fand er bei der Fa. Stummer eine Anstellung als Strickmeister. Bald darauf wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Seine Firma wuchs und gab vielen Krenglbachern Beschäftigung. Durch verschiedene Umstände musste die Firma 1979 geschlossen werden. Georg Geidl konnte in Pension gehen. Er fand ein Betätigungsfeld in der Zentralberatungsstelle der Donauschwaben, in der Ortsgemeinschaft Jarmina und bei der Ahnenforschung. Er wurde auch Obmann der Ortsgemeinschaft. Da galt es, ein großes Werk zu gestalten. Die Ortsgemeinschaft hat vom Pfarrer von Jarmina 1985 die dortige Madonnenstatue als Geschenk erhalten. Georg Geidl fuhr in seine alte Heimat und brachte sie nach Österreich. In Gunskirchen, wo die meisten Jarminaer in Oberösterreich leben, wurde unter seiner Obmannschaft eine Kapelle gebaut, wo die renovierte Madonnenstatue aufgestellt wurde. Darauf war er sehr stolz. In dieser Kapelle wird beim Tod eines Jarminaers die Glocke geläutet. Am Donnerstag, dem 17. Februar 2005 wurde nun für ihn geläutet. Stolz war er auch auf seine große Familie, seine Kinder, die zwölf Enkerl und besonders die beiden Urenkel Manuel und David. Vor nun mehr zwölf Jahren begann seine Krankheit, die ihn besonders in der letzten Zeit immer hilfloser werden ließ. Seine Frau Theresia hat ihn die letzten Jahre aufopfernd und liebevoll gepflegt. Am Mittwoch, dem 16. Februar 2005, um 18.11 Uhr hat ihn der Herrgott erlöst. Georg Geidl, ein langjähriger verdienstvoller Funktionär unserer Landsmannschaft verstarb nach langem Leiden am 16. Februar 2005 im 81. Lebensjahr. 19


Die GESCHICHTE der DONAUSCHWABEN in die SCHULEN Wir alle wissen und bedauern, dass über das so leidvolle und schwere Schicksal unserer Volksgruppe in den Medien relativ wenig berichtet wird und dass es an den Schulen überhaupt keine Erwähnung findet. Historiker, wie unsere Kollegen Dr. Wildmann, Kons. Feldtänzer und einige wenige weitere Landsleute bemühen sich daher seit Jahren, unsere Geschichte in Dokumentationen festzuhalten, damit wir, wie Dr. Wildmann zu sagen pflegt, nicht auch noch ein zweites Mal, nämlich aus der Geschichte vertrieben werden.

Bei Präsident Enzenhofer, selbst Trauner und daher mitten unter den dort in großer Zahl lebender Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen aufgewachsen, stießen wir auf vollstes Verständnis. Als erstes Ergebnis dieser Vorsprache konnten wir Fritz Enzenhofer, Präsident des bereits am 3. März bei Landesschulrates der Bezirkskonferenz der für Oberösterreich Berufsschuldirektoren in Kremsmünster unsere Landsmannschaft vorstellen, unsere Vorstellungen erläutern und dabei 60 Stück unserer „Donauschwäbischen Chronik“ an die Damen und Herren Direktorinnen und Direktoren übergeben. Besonders zu betonen dabei ist, dass unsere Ausführungen und Anliegen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wurden und durchaus auf Verständnis stießen. Ganz besonders ist dies der Fall bei Frau Landesschulinspektorin Gerlinde Pirc, die unseren Besuch in Kremsmünster organisierte und auch die Verteilung unserer Chronik sowie der weiteren übergebenen Unterlagen, wie Faltprospekte etc., vornahm. Ein herzliches DANKE auch auf diesem Wege.

Im Zuge unserer Bestrebungen, die Verantwortlichen in Politik und Schule davon zu überzeugen, dass wir uns dringend eine offenere Information der Schüler erwarten, haben Herr Dr. Wildmann und der Verfasser mit Kollegen der Siebenbürger Landsmannschaft am 25. Jänner d. J. den Präsidenten des Oberösterreichischen Landesschulrates, Herrn Fritz Enzenhofer besucht und ihm unsere Vorstellungen erläutert. Dabei geht es unserer Landesleitung im Moment primär um unsere „Donauschwäbische Chronik“, welche wir aus Anlass unserer Dank- und Gedenkveranstaltung am 23. Oktober 2004 herausgegeben haben und die wir an jede Schule in Oberösterreich als „Lehrbehelf“ weitergeben wollen.

Anton Ellmer

Briefmarke 50 Jahre Neue österreichische Briefmarke erinnert an unser Schicksal

„60 Jahre Vertreibung – 50 Jahre VLÖ“ Briefmarken stellen heute weniger einen finanziellen Sammlerwert dar, sondern sind nach Motivdarstellungen begehrt. Bei der Ausgabepolitik der staatlich gelenkten Postverwaltungen fand unsere Thematik vom Vertriebenenschicksal kaum Berücksichtigung. Da der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften mit der Eigen-Druckmöglichkeit der neuen „personalifizierten“ Marken durch Kostenbeteiligung eine Auflage im Oktober 2004 mit einem ansprechenden Motiv erreicht hat, soll diese vorgestellt werden. Das Markenbild mit einer Flüchtlingsfamilie sowie dem Fluchtjahr 1944 und dem 50. Jubiläumsjahr des VLÖ mit dessen Wappen soll zur Öffentlichkeitsinformation etwas beitragen und von unseren Landsleuten beachtet werden. Erich Ortmann 20


„60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ Festansprache bei der Dank- und Gedenkveranstaltung in Leonding-Hart am 23. Oktober 2004 von Dr. Georg Wildmann – in Fortsetzungen Anmerkung: Wie bereits im letzten Mitteilungsblatt hingewiesen, war die Festrede von Prof. Dr. Wildmann auch diesmal wiederum richtungsweisend. Um diese beachtenswerten Gedanken allen Landsleuten zugänglich zu machen, bringen wir diese Ansprache ab diesem Heft in ungekürzter Form.

ist ein Ewig-Gestriger.“ Es gab und gibt, besonders bei den deutschen Regierungen, keinen politischen Willen, Entschädigungen einzufordern oder eine innerstaatliche Lösung energisch anzugehen. Man hält die Entschädigungsfrage juristisch bis heute offen und in Schwebe.

Vorbemerkung: Die Rede hat als Zielgruppe die betagten Wissensträger der Erlebnisgeneration der Donauschwaben von Oberösterreich sowie die anwesenden Politiker des Landes, darf also nicht als Stimme der Landsmannschaftsführung der Donauschwaben Österreichs aufgefasst werden. Infolge der begrenzten Zeit wurden die im nachfolgenden Wortlaut zurückgesetzten Teile nicht gesprochen.

Ich behaupte nicht zu viel, wenn ich sage, man hat sie inzwischen de facto stillschweigend politisch erledigt.

Es ist mir die Ehre zugedacht, die Festrede zu halten. Es sollte eine Dankesrede sein. Dankesreden zu halten ohne Schönfärberei, ist ein Kunststück. Nun hat dieses Kunststück schon mein Vorredner zusammengebracht. So denke ich, es wäre dieser Stunde gedient, eine Situationsanalyse zu geben: Wo stehen wir als Donauschwaben und wofür wären wir dankbar? Dies auch ohne Schönfärberei.

Einmal noch – in den Jahren 1998 und 1999 – herrschte ein europaweites Bewusstsein, die Beneschdekrete und AVNOJ-Beschlüsse müssten aufgehoben werden, bevor Tschechien, die Slowakei und Slowenien der EU beitreten. Es gab dazu eine Reihe von öffentlich wirksamen parlamentarischen Entschließungen, aus denen jene des USRepräsentantenhauses vom 13. Oktober 1998, des Europaparlaments vom 15. April 1999 und des Österreichischen Nationalrats vom 19. Mai 1999 herausragen. Auch die OÖ. Landesregierung erhob dankenswerter Weise diese Forderung. Abgesehen davon, dass Landeshauptmann Dr. J. Pühringer bei jeder Gelegenheit die Aufhebung dieser Dekrete noch vor Beitritt dieser Staaten zur EU forderte.

Unsere Vertreibung und Enteignung war völkerrechtswidrig. Rückgabe des Eigentums oder Entschädigung sind nach Völkerrecht erfordert. Doch ist die Frage der Entschädigung der Heimatvertriebenen deutscher Muttersprache bis heute, 60 Jahre danach, eine offene Frage geblieben. Die treibende Kraft, die Frage so zu lösen, dass ein Rechtsfriede und eine Rechtssicherheit gegeben wäre, hätten vor allem die deutschen Regierungen der letzten Jahrzehnte sein müssen. Es mag für sie eine Reihe von Gründen dafür gegeben haben, die Frage der Wiedergutmachung offen zu halten. Heute hören wir immer nur eines: „Die Vertreibung war ein Verbrechen, – aber – im Namen der Deutschen wurde im II. Weltkrieg in Polen, in Tschechien in Russland, in Ungarn in Jugoslawien entsetzlich viel zerstört und Unheil angerichtet, daher wollen wir von euch für unsere Heimatvertriebenen nichts fordern. Wer das anders sieht,

Je näher indes der Zeitpunkt der Aufnahme der neuen Länder in die EU rückte, desto mehr schwand auf oberster EU-Ebene der politische Wille, über die Aufhebung der Beneschdekrete und AVNOJ-Beschlüsse zu verhandeln. Der sehr fragwürdige Grundsatz: „Die Nachkriegsordnung ist unantastbar. Die Grenzen liegen fest, also sind auch alle Ansprüche der einstigen Bewohner nicht mehr zu verhandeln“ wurde bestimmend. Ein politischer Totschlag-Grundsatz. (G. Schröder hat ihn neulich in Warschau und Prag bekräftigt) 21


so die Brückenfunktion erfüllt werden kann, die unsere österreichischen Politiker von uns fordern, und weil nur so die Möglichkeit besteht, Gedenkstätten bei den Friedhöfen und Massengräbern zu errichten. Auf der anderen Seite müssen sie stets auch die materielle Wiedergutmachung einfordern, weil sie kein Recht haben, im Namen der Donauschwaben auf eine solche zu verzichten.

Im Gefolge des restriktiven Verhaltens der deutschen Regierung zeigte auch der Erweiterungskommissar der EU, Günther Verheugen, kein Interesse, die Aufhebung der Beneschdekrete von Tschechien und in analoger Weise die Aufhebung des AVNOJBeschlusses vom 21. November 1944 von Slowenien mit Nachdruck einzufordern. AVNOJ ist die Abkürzung für „Antifaschistischer Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens,“ und dieses Provisorische Parlament der Partisanenbewegung hat alle Bürger deutscher Muttersprache zu Volksfeinden erklärt, ihnen die Bürgerrechte aberkannt und ihr sämtliches Vermögen konfisziert. Im Zuge der Beitrittsverhandlungen mit Slowenien war von einer Aufhebung dieses AVNOJ-Beschlusses in den Medien nichts mehr zu hören. Alle EU-Gremien sind in der Endphase der Beitrittsverhandlungen in der Vertriebenen-Frage weich geworden und zurückgewichen. Für uns entsteht daraus (im Rückblick auf die letzten zwei, drei Jahre) der generelle Eindruck: Die Europa-Politiker von heute, namentlich jene des EU-Ministerrats, wollen offenbar den Friedensschluss mit der „Nachkriegsordnung“ von 1945: Heimat bleibt verloren, Eigentum wird nicht entschädigt, die kriminellen Vollstrecker bleiben de iure (Tschechien, Slowakei) oder de facto (Slowenien und Serbien) amnestiert. Es ist also der Schluss zulässig: Die EU mutet uns Vertriebenen die Akzeptanz des Opferstatus zu. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die maßgebenden Politiker Europas – stillschweigend – mit der „biologischen Verzichtserklärung“ der Erlebnisgeneration der Heimatvertriebenen rechnen. Das meine ich, wenn ich sage: Rechtlich ist unsere Entschädigung zwar offen – politisch aber erledigt. In ihren Regierungserklärungen haben sich die beiden letzten österreichischen Regierungen diesem politischen Trend nicht voll angeschlossen, wenn man an die Aussage denkt, man werde um „sachgerechte Lösungen“ in der Vertriebenenfrage bemüht sein.

Wie könnte in dieser Situation der realpolitische Weg ausschauen? Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Deutschland, hat einen Weg gewiesen, der mir sehr bedenkenswert erscheint. Sie hat am 4. September dieses Jahres in Berlin beim alljährlichen Tag der Heimat gesagt: „So richtig die Feststellung ist, dass nicht nur die Vertreibung, sondern auch die Enteignung völkerrechtswidrig war und ist, so weltfremd ist die Vorstellung einiger, dass die Heimatvertriebenen an eine volle Restitution ihres Eigentums wirklich glauben oder auch nur an eine angemessene Entschädigung. Es geht vielmehr um die Heilung des Vertreibungsunrechts… Die Vermögensfrage spielt für die meisten Vertriebenen keine zentrale Rolle. Wer das ernsthaft bestreitet, lebt auf einem anderen Stern. Die traumatischen, seelischen und körperlichen Folgen der Vertreibung stehen für alle im Vordergrund und der Zorn über mangelndes Mitgefühl.“ Soweit Frau Steinbach. Ihre wegweisende Aussage lautet: „Heilung des Vertreibungsunrechts“ unter Absage an (Verzicht auf) eine angemessene Entschädigung! Und Heilung des Vertreibungsunrechts mit Absage an eine angemessene Entschädigung war bisher auch der Weg, den die für uns in Frage kommenden Staaten – recht und schlecht – gegangen sind. Ungarn hat sich für die zwangsweise Aussiedlung seiner Donauschwaben entschuldigt und auch den Ausgesiedelten Kupons angeboten, mit denen sie Objekte in Ungarn hätten erwerben können. Rudi Reimann, unser Bundesobmann, hat neulich gemeint, diese Lösung hätte Geld ins Land gebracht. Wie dem auch sei, die Ungarndeutschen haben es als eine eher symbolische Wiedergutmachung empfunden. Der gute Wille mag für das schwache Werk gelten!

Völkerrechtlich offen – politisch erledigt; diese Rechtsunsicherheit bringt auch unsere Landsmannschaftsführungen in ein echtes Dilemma: Auf der einen Seite sollten sie, realpolitisch gesehen, dem Trend auf Entschädigungsminimierung folgen, sie sollen Vereinbarungen und freundlichen Dialog mit den Kindern und Enkeln der Vertreiber aufbauen, weil nur

Fortsetzung folgt 22


GESCHICHTE der DONAUSCHWÄBISCHEN BLASMUSIK in Oberösterreich von Sebastian Pollmann Musizieren war in unserer alten Heimat ein wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Lebens. Und so versuchten wir bald trotz der schwierigen Umstände des Lagerlebens im Lager 65 unsere Musik wieder aufleben zu lassen. Unser LagerPfarrer Peter Fischer hatte 1948 einige Blasinstrumente zusammengebettelt und rief Musiker auf, sich zu melden, um eine Kapelle zu gründen. Tatsächlich fanden sich einige Männer, die mit der Musikprobe begannen. In kurzer Zeit wurden es immer mehr. Die ersten Proben fanden in einem Barackenraum bei der Sportunion Edelweiß statt. Es gab aber kein Notenmaterial, bis sich der leidenschaftliche Musiker Kaspar Heck einfand. Dieser schrieb sich die Finger wund bis das nötige Notenmaterial für alle Instrumente zusammen war. Die ersten Gehversuche der Musikkapelle waren natürlich bei der Messe in der Kirche unseres Gönners Pfarrer Peter Fischer. In Folge spielten wir auf dem Sportler-Ball von Union Edelweiß. Dann ging es Schlag auf Schlag: Das große Schwabentreffen im Jahr 1950 in Salzburg, die Schwabenbälle in der Turnhalle in Wels und im Märzenkeller in Linz, die Auferstehungsmesse im Lager 59, die Fronleichnamsprozession im Lager 65, die Kirchweihfeste im Lager 65 und Lager Haid und die Karlsdorfer Kirweih im Gasthaus Ammer/Keferfeld. Im Lager 2001 Wels spielten wir des öfteren zum Tanz auf. Gelegentlich wurden wir auch für Gartenfeste engagiert. So war die Donauschwäbische Blasmusik bald in aller Munde und unsere ganze Freizeit war mit Proben und Auftritten ausgefüllt. Ein großes Problem für unsere Kapelle war die ständige Abwanderung der Mitglieder in aller Herren Länder. Als wir zum Beispiel einmal mit der DDSG nach Passau zum Treffen der Landsleute fuhren, mussten wir unsere Viersprachen-Ausweise abgeben (Pässe besaßen wir nicht). Trotz Absperrungen ist es einigen von uns gelungen, in der BRD zu bleiben, wie wir an den übriggebliebenen Ausweisen sehen konnten. Im Dezember 1953 ereilte uns ein schwerer Schicksalsschlag. Es verstarb unser Kapellmeister und Kopf der Musik, Kaspar Heck, mit nur 34 Jahren. Aber wir gaben nicht auf. Es fanden sich wieder beherzte Männer und wir gründeten 1954 den Blasmusikverein „Donauschwaben“ mit dem Obmann Herrn Obrovsky, Ehrenobmann Altbaumeister Heinrich Haller, Gönner und Ehrenpräsident Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleisner, der uns auch die Kappen und Schulterstücke (sogenannte Schwalbennester) spendete. Der Uhrmacher und Juwelier des Lagers 65, Herr Helmlinger, wurde Schriftführer. Kassier und Archivar war Sebastian Pollmann, Kapellmeister war Hans Kleiner. Mit die-

Blasmusikkapelle Langholzfeld, ca. im Jahr 2002

ser Mannschaft spielten wir 1954 auch auf dem großen Schwabentreffen mit anschließendem Schwabenball im Märzenkeller. Leider zerfiel auch dieser Verein durch Abwanderungen in die BRD, nach Kanada und die USA. Einen letzten Versuch mit dem Rest der noch verbliebenen Musiker startete Sebastian Pollmann mit der Gründung der Tanzkapelle „Astoria-Band“ für das Lager 65, die bis Anfang 1962 jeden Samstag im Lager zum Tanz aufspielte. Dann war auch damit wieder Schluss. Den Startschuss für die noch heute bestehende Blasmusik in Langholzfeld (Pasching), die von Donauschwaben gegründet wurde, gab dann der Musiklehrer Franz Lochschmid, der in einem privaten Musikraum wieder mit einigen Musikanten anfing zu musizieren. Aus dieser Hobbygruppe entstand die heute noch bestehende und gut florierende Blasmusik Langholzfeld, bei der auch Sebastian Pollmann wieder aktiv war.

Aufmarsch am Hauptplatz in Linz mit Herrn Kleiner als Stabführer und 4 schönen Schwabenmädchen als Marketenderinnen im Vordergrund

Erstes Konzert der Blasmusik „Donauschwaben“ mit Kapellmeister Kleiner

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Einladung zur Russland-Gedenkausstellung und zum

Ökumenischen Gottesdienst in Braunau Die ARGE – BRAUNAU wurde zwar aufgelöst, doch, wie schon damals angekündigt, stellte damit das äußerst aktive Ehepaar Eva und Josef Frach ihre Aktivitäten im Interesse unserer Volksgruppe damit nicht ein. Ganz nach dem Motto: „Die Anderen sollen reden, wir arbeiten“ haben sie sich mit Erfolg bemüht, die im Jänner in Ulm gezeigte Ausstellung der Landsmannschaft der Banater Schwaben

„Deportation der Deutschen aus Ostmittel- und Südosteuropa in die Sowjetunion“ nach Braunau zu holen, um der Bevölkerung der Stadt und Umgebung die Möglichkeit zu geben, sich von dem ungeheuren Leiden der betroffenen jungen Menschen selbst ein Bild zu machen. Bei der Eröffnung dieser Ausstellung, die vom 19. Mai bis 10. Juni 2005 im Foyer des Stadttheaters Braunau zu sehen sein wird, werden auch zwei Überlebende dieser Schreckenszeit zugegen sein. Eröffnet wird die Ausstellung am 19. Mai, um 19 Uhr von Herrn Bgm. Gerhard Skiba. Ein Ökum. Gottesdienst findet aus diesem Anlass am Samstag, dem 28. Mai 2005, um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche Braunau statt. Bekanntlich wurden im Dezember 1944 und Jänner 1945 deutsche Frauen und Männer im Alter von 16 bis 45 Jahren in die Sowjetunion zu Zwangsarbeit verschleppt. In dieser Verbannung mussten sie bis zu fünf Jahren verbringen, soweit sie die Unterernährung, Kälte und sonstigen unmenschlichen Strapazen mit Glück überlebten. Weitere Enttäuschungen und bittere Stunden kamen aber auch nach der Entlassung: • Sie hatten keine Heimat mehr, ihr Hab und Gut war geraubt. • Ihre Angehörigen waren in Arbeits- und Vernichtungslager interniert worden. • Fast ein Drittel der Nichtgeflüchteten war zu Tode gekommen. • Ihre Eltern und Großeltern waren innerhalb von zwei Jahren fast alle verhungert. • Ihre Kinder waren tot oder vom Tito-Regime zur Umnationalisierung geraubt und noch so manches Schlimme und Unvorstellbare erwartete sie.

Hinweis:

Obige Ausstellung wird ergänzt durch Bilder über die Verschleppung von 30.000 bis 40.000 Banater Schwaben (Rumänien) in die unwirtliche Gegend der BARAGANSTEPPE im Juni 1951. Verschleppt (1944 –1949)

Julius Stürmer: Zwangsverschleppung, Bleistiftzeichnung

Weit, in schneebedeckte Ferne, rollen Züge, Tag und Nacht, voll gepferchte Güterwagen: Mädchen, Frauen – Menschenfracht.

Harte Arbeit, karges Essen, fünf Jahre sind unendlich lang. Kaum noch Kleidung, keine Hoffnung, Heimweh macht die Herzen krank.

Zwangsverschleppte. Tief im Winter, von zu Hause fortgeholt. Weg vom Herd, von Heim und Kinder. Sie hatten keinen Krieg gewollt!

Alle wollten wir nach Hause, doch das Schicksal traf sie schwer: der Krieg hatte die Welt verändert, ihre Heimat gab’s nicht mehr.

Wiederaufbau an der Wolga, in den Bergen des Ural? Oder in der Ukraina? Zerstörtes Land war überall.

Dann: „Heimkehr“ in ein fremdes Land, neuer Anfang, neues Leben. Wer seine Lieben nicht mehr fand, betete um Trost und Frieden.

Vierzig Grad. Russische Kälte, Dunkelheit im Kohlenschacht. „Gott beschütze uns’re Lieben“ beteten sie jede Nacht.

Weit, in Russlands fremder Ferne, zittert das Gras im Steppenwind. Kalt scheint der Mond, leuchten die Sterne auf Gräber, die vergessen sind. Wilma Filip (Laub)

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann, A-4600 Wels, Maria-Theresia-Str. 33, Tel. 0 72 42 / 452 78, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 38

April, Mai, Juni 2005

Nr. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Ein Beispiel für „donauschwäbischen“ Unternehmergeist in Oberösterreich

60 Jahre Firma ENGEL Vor dem Beginn des Familienunternehmens Engel mit dem Hauptsitz im oberösterreichischen Schwertberg, das heute eine weltweit führende Position bei der Herstellung von Kunststoff-Spritzgießmaschinen einnimmt, stand am Ende einer Geschichte von Flucht und Heimatverlust einer DonauschwabenFamilie.

Werk Schwertberg 2005 In Schwertberg befindet sich das Stammwerk des Unternehmens. Weitere Werke in St. Valentin und Dietach; weiters in Tschechien, Kanada, USA, Korea und China (im Bau)

Es war Oktober 1944 als Herr Ludwig Engel, zusammen mit seiner Gattin Elisabeth, Tochter Irene und weiteren Verwandten die Flucht nach Westen antreten musste. Nach mehreren Zwischenstationen in Lagern in Wien und Korneuburg war im Dezember 1944 Endstation im Bahnhof Schwertberg. Der Zug fuhr einfach nicht weiter. Man musste aussteigen und bleiben – man blieb bis heute und schlug neue Wurzeln.

Irene und Georg Schwarz Die Entwicklung des Unternehmens ENGEL zum WeltMarktführer für Kunststoff-Spritzgießmaschinen wurde entscheidend von den Unternehmerpersönlichkeiten Irene und Komm.Rat. Georg Schwarz geprägt. Beide sind auch heute noch aktiv in der Unternehmensleitung tätig.

Fortsetzung auf Seite 10 +11


GENERALVERSAMMLUNG der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. von Anita Lehmann Die am 9. April durchgeführte Generalversammlung unserer Landsmannschaft, verbunden mit einer Sonderausstellung (siehe dazu den Artikel „Ausstellung der Donauschwaben“), fand erstmals im Volkshaus in Marchtrenk statt, um unseren Mitgliedern die Möglichkeit zu einem Familienausflug zu geben. Dass diese Entscheidung richtig war, erwiesen die rund 200 erschienenen Teilnehmer, die dem Tätigkeitsbericht von Landesobmann Ellmer und der Ansprache von Prof. Dr. Wildmann folgten und an den Neuwahlen teilnahmen.

Seit der letzten Generalversammlung im November 2002 gab es 130 Neuzugänge und 53 Abgänge, sodass unserem Verein 930 zahlende Mitglieder und eine Reihe von maßgeblichen Persönlichkeiten aus Politik, Medien, Kirchen und Gönnern angehören. In 8 Vorstands- bzw. erweiterten Vorstandsund 6 Landesausschusssitzungen wurden aktuelle Themen besprochen und die notwendigen Beschlüsse gefasst. Zum Thema Veranstaltungen erwähnte er auch die Teilnahme an solchen bei befreundeten Vereinen. So: Eberschwang, Stadtgemeinde Leonding – Turm 9, Umzug der Siebenbürger Sachsen in Wels, Gottesdienst des Trachtenvereines Ruma in Traun und den Besuch des Festgottesdienstes in der Augustinerkirche in Wien. Der Obmann dankte bei dieser Gelegenheit vor allem den Ehepaaren Himmelsbach, Hoog, Fingerhut, Schön und Weitmann sowie den Damen Lissi Kungel und Fränzi Kadi, weil diese als Trachtenträger stets würdige Vertreter unserer Landsmannschaft sind und soweit es ihnen privat möglich ist, sich auch stets bereit erklären, mitzumachen. Zu Veranstaltungen unserer Landsmannschaft berichtete er über den Tag der Donauschwaben am 29. Oktober 2003 in Langholzfeld, wo uns zahlreiche Spitzenpolitiker die Ehre ihres Besuches erwiesen haben und die Herren KINDER, HALTMAYER und DECKERT mit der Goldenen Verdienstmedaille unserer Landsmannschaft ausgezeichnet wurden.

Nach der Begrüßung der erschienenen Ehrengäste Frau Landtagsabgeordnete Anna Eisenrauch und der Spitze der „Stadtregierung“ Marchtrenk mit Bürgermeister Fritz Kaspar, Frau Vizebürgermeisterin Gerda Kickinger und Jugendstadtrat Paul Mahr jun., forderte LO Ellmer die Versammlung auf, der verstorbenen Mitglieder der Landsmannschaft durch eine Schweigeminute zu gedenken. Es waren in den letzten 2 1/2 Jahren 38 der Vereinsleitung bekannt gegebene Mitglieder, die aus unseren Reihen geschieden sind. Nachdem über Antrag von LO-Stv. Frach auf die Verlesung des Protokolls verzichtet wurde, gab LO Ellmer einen beeindruckenden Tätigkeitsbericht über die Vereinsarbeit der letzten 2 1/2 Jahre. Er ging dabei auf die Punkte Mitgliederstand, Vorstands- und Landesausschusssitzungen, Veranstaltungen, Mitteilungsblatt und Entschädigung näher ein.

LO Ellmer bei seinem Tätigkeitsbericht

Blick in den Saal

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Der absolute Höhepunkt unserer Vereinstätigkeit der letzten Jahre war aber, so Ellmer weiter, „Ein TAG des GEDENKENS, der DANKBARKEIT und FREUDE“, wie Dr. Wildmann es formulierte, unsere „Dankund Gedenkveranstaltung“ am 23. Oktober 2004 in Leonding mit ihren zahlreichen Höhepunkten wie: • Pontifikalamt in der St. Johanneskirche in Leonding mit Erzbischof Dr. Zollitsch und Bischof Aichern und mehreren namhaften kirchlichen Persönlichkeiten als Konzelebranten und dem hervorragenden Chor der St. Stephanskirche in Wels. • Parallel dazu fand ein Gottesdienst in der evangelisch reformierten Kirchengemeinde in Leonding Hart mit OKR Pfr. Mag. Schreiber statt. • Die nachmittägige Feier stand unter dem Motto „Wir danken Oberösterreich“, und versammelte in der Kürnberghalle über 700 Landsleute. Auch die Ehrengäste waren zahlreich erschienen; beim Festakt und im U-Hof: der Herr Landeshauptmann, die Erste Präsidentin des OÖ. Landtages, Vertreter des Nationalrates und des Landtages, Vertreter der Kirche (Erzbischof und Bischof...) Vertreter der Medien (auch der Landesdirektor des ORF war darunter), 10 BürgermeisterInnen der größeren Oberösterreichischen Städte und zahlreiche weitere Vertreter des öffentlichen Lebens erwiesen uns die Ehre. Wir konnten unser Schicksal der breiten Öffentlichkeit in Erinnerung rufen und wir waren über Fernsehen, Radio und in den Tageszeitungen wochenlang in der Öffentlichkeit präsent. Wie bei jeder Großveranstaltung hat auch hier unser Prof. Dr. Wildmann in seiner Festansprache sehr deutliche Worte sowohl für die Politik als auch für die Medien gefunden. Dann ging der Obmann auf die im Rahmen dieser Dank- und Gedenkveranstaltung im Landeskulturzentrum U-Hof ausgerichtete Künstler- und Fotoausstellung ein, deren Öffentlichkeitswirkung über die Geschichte der Donauschwaben durchschlagend war. Unsere donauschwäbischen Künstlerschätze und die einmaligen Fotos von Georg Lang waren bei dieser Ausstellung echte Zeugennachweise über unser historisches Schicksal als Beitrag für die europäische Geschichte.

Obmann Ellmer nahm die Gelegenheit wahr, um auch vor unserem wichtigsten Forum, der Generalversammlung, allen Funktionärinnen und Funktionären, die oft monatelang an den Vorarbeiten zum Gelingen dieser Veranstaltung mitgearbeitet haben, den DANK DER LANDESLEITUNG auszusprechen, denn der dazu notwendige Arbeitsaufwand war einfach enorm. Man denke z.B. nur an die Organisation der Gottesdienste mit Kirchen, Bischöfe, Priester, Chor, oder an die Ausstellung in der Halle und im U-Hof; mit der Besorgung der Bilder aus den verschiedensten Städten – sogar aus dem Ausland, oder an die Festschrift, welche während der Arbeiten zu einer „Donauschwäbischen Chronik“ mutierte, und vieles, vieles mehr. Für die Chronik zeichneten in erster Linie Dr. Wildmann, der quasi „so nebenbei“ eine schwere Herzoperation hatte und Kons. Feldtänzer; für das Layout und inhaltliche Anordnung sowie das Korrekturlesen Frau Lauermann mit Gatten und Bruder Horst Herzog. Die Künstlerausstellung wurde von Erich Ortmann mit einem unvergleichlichen Energieaufwand und Patriotismus sowie einer beispiellosen Begeisterung zusammengestellt und betreut. Die Foto-Ausstellung, ebenfalls in monatelangem Sichten, Auswählen und Beschriften von Georg Lang und Richard Deckert vorbereitet und mit Assistenz von Kolleginnen und Kollegen auch betreut. Die Kollegen Hans Himmelsbach, Martin Hoog, Willi Fingerhut und Matz Schön griffen jederzeit tatkräftig zu, wo gerade Not am Mann war. Kassier Mayer mit Assistenz der Gattin Paula, Sepp und Evi Frach besorgten die Betreuung der Gäste beim Eingang – inkl. Verkauf der Chronik und div. Bücher. Katharina Weitmann war verantwortlich für den Blumenschmuck, den Chor Doppl-Hart und die Betreuung der Trachtengruppen. Dr. Wildmann überdies noch dazu als Selbstbetroffener für seine Ansprache, in welcher er sich gegen Vergessen unserer Benachteiligung und gegen die Spekulation der Politiker, den biologischen Lebensgang unserer Landsleute auszunutzen, wehrte. Zum Mitteilungsblatt, welches das Bindeglied zwischen der Vereinsleitung und den Mitgliedern darstellt, berichtete der Ob3


mann, dass man die Druckerei aus Kostengründen gewechselt habe, um keine Abstriche von der Qualität machen zu müssen. Zu „Entschädigung Kroatien“ sagte der Obmann, dass die angekündigte 3. Verhandlungsrunde am 4. und 5. April wohl stattgefunden habe, dass aber noch keinerlei Ergebnisse bekannt seien. Den Ausführungen des Landesobmannes folgte der Bericht des Kassiers Mayer, in welchem dieser speziell auf die einmaligen Sonderausgaben anlässlich der genannten Veranstaltungen verwies. Da der Mitgliedsbeitrag von 10,– Euro jährlich nicht einmal die Kosten für Mitteilungsblatt und Postgebühren deckt, ersuchte er die Mitglieder, einerseits auf die Bezahlung der Beiträge nicht zu vergessen; andererseits dankte er allen, die zusätzlich eine Spende geleistet haben. Sodann berichtete unser Rechtspfleger Reg. Rat A. Dir. Igl, dass unsere Statuten dem neuen Vereinsgesetz anzupassen sind und erläuterte die vorgesehenen Änderungen. Die vorgeschlagenen Änderungen wurden einstimmig angenommen. Kassaprüfer Fingerhut bestätigte eine einwandfreie Verwaltung der Kassa, sodass auf seinen Antrag die Entlastung des Kassiers und des Vorstandes ausgesprochen wurde. In ihren Grußadressen bescheinigten sowohl Bürgermeister Fritz Kaspar als auch die Landtagsabgeordneten Anna Eisenrauch, die beide seit ihrer Kindheit unter/mit Donauschwaben leben, unseren Landsleuten ein hervorragendes Zeugnis. Im Anschluss daran folgte die Ansprache von Prof. Dr. Wildmann, in welcher er „das zweite Gesicht“ des Jahres 1945 darlegt. LO Ellmer dankte unserem großen Historiker für diese eindrucksvolle Rede und sagte, dass wir sie ab dem nächsten Mitteilungsblatt in voller Länge bringen werden, damit sie allen Mitgliedern zugänglich wird. „Mit einem nochmaligen Dank an Sie, liebe Mitglieder, dass Sie meinen Kolleginnen und Kollegen des Vorstandes mir vor 2 1/2 Jahren das Vertrauen ausgesprochen haben und dass wir mit hohem persönlichen Einsatz versucht haben zu rechtfertigen. Aber auch mit meinem Dank an euch liebe Kolleginnen und Kollegen, beenden wir diese Funktionsperiode.“

LO Ellmer dankte sodann noch besonders all jenen Funktionären, die jahrelang für unsere Landsmannschaft gearbeitet haben, nunmehr aber aus Altersgründen ausscheiden; ebenso dankte er dem im Einvernehmen bereits ausgeschiedenen Kassier Ernst Milla für seine jahrelange gute Arbeit im Dienste unserer Volksgruppe. Im Namen der gesamten Vereinsleitung legte der Landesobmann sodann alle Funktionen zurück. Mit der Bitte die Neuwahlen durchzuführen, übergab er den Vorsitz an Altbürgermeister R. Pill. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Landesobmann: Ing. Anton Ellmer, Stv. Kons. Dr. Georg Wildmann, Stv. Josef Frach; Schriftführerin: Anita Lehmann, Stv. Richard Deckert, Stv. Eva Frach; Kassier: Johann Mayer, Stv. Kaharina Weitmann; Rechnungsprüfer: Reinhard Öhlinger, Wilhelm Fingerhut, Franz Martin; Kultur-Referenten: Kons. Oskar Feldtänzer, Kons. Josef Andreas Kauer, Stv. Georg Lang; Heimatforschung: Dr. Peter Fraunhoffer; Trachten: Katharina Weitmann (PU), Helga Hirth; Verwaltung: Richard Deckert (PU); Beiräte: OSR Robert Pill, Dir. Reg. Rat Vladimir Igl, Ing. Sebastian Auer. Im Namen aller gewählten Funktionäre bedankte sich LO Ellmer für das neuerlich ausgesprochene Vertrauen und versicherte im Namen der Gewählten, auch in der kommenden Periode alle Kräfte zum Wohle unserer Volksgruppe in OÖ. einzusetzen und gab einen kurzen Überblick über die anstehenden Aktivitäten. Die Generalversammlung verlief überaus harmonisch und in gutem Einvernehmen aller Versammlungsteilnehmer.

V.l.n.r.: R. Deckert, K. Weidmann, J. Mayer, Dr. Wildmann, A. Ellmer, O. Feldtänzer, A. Lehmann, E. und J. Frach

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Gemäß den neuen Statuten hat der Vorstand in seiner konstituierenden Sitzung am 7. Mai 2005 folgende Damen und Herren in den Landesausschuss berufen: Anton Gessert, Adam Gräber, Hans Himmelsbach, Jakob Hoog, Martin Hoog, Josef Huber, Josef

Jakober, Franziska Kadi, Nikolaus Kemmer, Vizebürgermeisterin Gerda Kickinger, Kons. Oberoff. Martin König, Univ. Lektor Peter Lehmann, Stadtrat Paul Mahr jun., Johann Mindum, Erich Ortmann, Matthias Schön, Karl Stegh, Gottfried Stemmer, Paula Mayer.

Wir stellen vor: Dr. Peter Fraunhoffer Dr. Peter Fraunhoffer, geboren 1927 in Hatzfeld, besuchte die Volksschule und vier Gymnasialklassen in seinem Heimatort und anschließend die Lenau-Schule (vormals Deutsches Staatslyzeum) in Temeswar. Ab September 1944 leistete er Kriegsdienst, wurde im April 1945 bei Danzig verwundet und kam nach Kriegsende in Gefangenschaft. Weihnachten 1945 folgte die Entlassung nach Österreich, wohin die Eltern geflüchtet waren. Nach der Matura, die er 1946 an der Notmittelschule für Heimatlose Volksdeutsche in Eferding erlangte, studierte er Medizin in Innsbruck. Die Turnusausbildung absolvierte er im Krankenhaus Wels, die Fachausbildung im Kinderkrankenhaus Linz. Von 1964 bis zu seiner Pensionierung 1992 war er an der Kinderabteilung des Allgemeinen Krankenhauses der

Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz in Wels als Primarius und Leiter der Kinderabteilung tätig. Schon immer ein Bewunderer und Verehrer Stefan Jägers, befasst sich Dr. Fraunhoffer seit mehr als 10 Jahren mit der Dokumentation von Jäger-Bildern. Das von ihm aufgebaute Stefan-Jäger-Archiv hat sich zur Aufgabe gesetzt, das weit verstreute Lebenswerk des Schwabenmalers fotografisch zu dokumentieren, soweit dies heute noch möglich ist. Zu diesem Zweck legte er tausende Kilometer zurück und erfasste in Österreich, Deutschland, Rumänien, Jugoslawien, in den USA und Kanada bisher rund 1.500 Skizzen, Aquarelle und Ölbilder Jägers. Die Reproduktionen für den von der Landsmannschaft der Banater Schwaben herausgegebene Banater Wandkalender 2002 stammen aus dem Stefan-Jäger-Archiv von Dr. Peter Fraunhoffer.

Stadtrat Paul Mahr Unser neues Landesausschussmitglied Paul Mahr wurde am 5. November 1963 in Wels geboren und ist in Marchtrenk aufgewachsen und wohnhaft. Er ist Vater von 3 tollen Söhnen im Alter von 14 –17 Jahren. Seine Hobbys sind Laufen (min. 1– 2 Halbmarathon im Jahr), Radfahren und Ahnenforschung. Hier besteht auch seine besondere Verbindung zum donauschwäbischen Volksstamm. Vater Paul, natürlich langjähriges Mitglied unserer Landsmannschaft, ist in Schöndorf im rumän. Banat geboren (die Vorfahren lebten

dort 170 Jahre) die Mutter Magdalena, geborene Schmee, stammt aus Ruma/Jugoslawien. Beruflich ist er seit 25 Jahren bei der Pensionsversicherungsanstalt in Linz – mittlerweile als Referent im Büro der Landesstellendirektion – tätig. Seit Oktober 2004 ist er Jugendstadtrat in Marchtrenk. Der Jugendarbeit, die für ihn Hobby und Berufung ist, widmet er auch einen Großteil seiner Freizeit. Neben der Mitarbeit in den sozialen und kulturellen Bereichen der Stadtgemeinde Marchtrenk ist er auch Obmann des „Freizeitvereines Neustadt Wels“, der nach dem furchtbaren Verlust von 7 Freunden (Kaprun) die Pflicht übernommen hat, sich um 5 Waisen sowie deren Großeltern im Vereinsleben zu sorgen. 5


Es scheint Bewegung in die Sache zu kommen:

E N T S C H Ä D I G U N G

K R O A T I E N

Aktueller Stand: Die Verhandlungen auf Beamtenebene sind abgeschlossen lungsblatt Nr. 3/2003, wo wir in unserem Schreiben an die Frau Außenministerin rund 20 derartige Punkte aufgezeigt haben). Wenn dem tatsächlich so ist, dann wäre nach der bereits erfolgten wichtigsten Klarstellung in der Erbfolge (dass eben auch die Enkelkinder erbberechtigt sind – genau wie es auch bei uns in Österreich der Fall ist), eine gute Ausgangsbasis gegeben. Aber eben nur eine Ausgangsbasis. Denn wie es wirklich weitergeht ist einmal erst abzuwarten. Denn erinnern wir uns: Im Oktober vergangenen Jahres hat der österreichische Verhandlungsführer Dr. Buchsbaum auf Rückfragen bzw. Urgenz zu diesem Thema noch gesagt: „Österreichischerseits warte man auf den nächsten Schritt der Kroaten…“ Jetzt spricht man aber auch davon, dass die Frau Außenministerin angeblich doch einen geharnischten Brief nach Kroatien geschrieben haben soll. Wenn das stimmt, dann: Danke, liebe Frau Außenministerin im Namen unserer betroffenen Landsleute. Vielleicht ist es aber auch die Situation mit der EU, die Kroatien bekanntlich in zeitliche Aufnahme – Probleme gebracht hat. Jetzt benötigt man sicherlich dringend Verbündete – und auf Unterstützung Österreichs kann man – wie bisher schon – mit Sicherheit bauen. Oder aber, man erinnert sich an die optimistischen Aussagen der kroatischen Spitzenpolitiker vor 2 – 3 Jahren. Oder, oder… Aber was auch immer der Grund dafür sein mag, dass es nach einem mehr als zweijährigen Stillstand auf Beamtenebene jetzt zu einem Abschluss der Verhandlungen gekommen ist – uns kann es gleich sein – wichtig für uns ist lediglich die Tatsache, dass ein Fortschritt erzielt worden ist. Und wichtig für uns wäre: wenn es nun auch zügig weiterginge und nicht wieder eine mehrjährige Pause oder gar ein Stillstand eintritt, denn wie ich von kompetenter Seite aus dem kroatischen Parlament erfahren habe, hat man neben der EU durch diverse Nachwahlen in zahlreichen Städten und Dörfern eine ziemlich turbulente politische Situation im Lande. So werden derzeit neben EU-Themen wichtige Koalitionsgespräche vorrangig behandelt und ab 10. Juli gehen die Damen und Herren Abgeordnete auf Urlaub. Am 15. September beginnt die Herbst-Session – aber auf dem vorliegenden Programm-Entwurf scheint dieser Punkt angeblich nicht auf.

Auf Anfrage vom 18. April d. J. hat der österreichische Verhandlungsführer in dieser Causa, Dr. Buchsbaum vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten, mitgeteilt: „Tatsächlich hat am 4. und 5. April 2005 die 3. Verhandlungsrunde für ein öst.-kroat. Entschädigungsabkommen zur Durchführung des novellierten kroat. Entschädigungsgesetzes – und damit zur Schaffung einer effektiven Antragsberechtigung der nach dem Krieg österreichischen StaatsbürgerInnen gewordenen Vertriebenen – stattgefunden. Zum Gang derartiger internationaler Abkommen sind nun österreichischerseits folgende Schritte nötig: – Paraphierung des Textes (nach sprachlicher Abklärung); – Unterzeichnung des Textes (nach Genehmigung durch den Ministerrat); – Genehmigung durch das Parlament (zuerst Nationalrats-Ausschuss, dann -Plenum, dann Bundesrat); – Mitteilung darüber an die kroatische Seite. Für ein Inkrafttreten des Abkommens sind diese Schritte auch auf kroatischer Seite nötig. Wenn diese Schritte auf beiden Seiten erfolgt sind, tritt das Abkommen ein paar Monate danach in Kraft. Sobald das Abkommen unterzeichnet ist – nach derzeitiger Einschätzung in ein paar Monaten –, wird das BMA entsprechende Informationen über den genauen Inhalt und die von den Entschädigungswerbern zu tätigenden Schritte geben, Primär über die Medien und die ‚Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft…‘ “. Das heißt: Die Verhandlungen für ein bilaterales Abkommen zwischen Kroatien und Österreich zur Entschädigung ehemaliger kroatischer Staatsbürger für infolge kommunistischer Verfolgung entstandene Vermögensverluste wurden auf Beamtenebene zum Abschluss gebracht und (so müsste es sein) von den jeweiligen Delegationsleitern paraphiert. In der Zwischenzeit haben wir in Erfahrung bringen können, dass diese Verhandlungen auf Beamtenebene diesmal in Vukovar stattfanden und dass u.a. eine rechtliche Gleichstellung unserer Leute mit den kroatischen Staatsbürgern vereinbart wurde. Darüber hinaus sollen auch die zahlreichen Detailfragen, die sich durch Unklarheiten bzw. widersprüchliche Darstellungen ergeben haben, bereinigt worden sein (siehe dazu unser Mittei6


Was bedeutet das für die interessierten Landsleute:

wesentliche Erweiterung der Antragsberechtigten nach sich ziehen – allerdings erst nach dem Inkrafttreten des Zwischenstaatlichen Abkommens (es sei denn, unsere betroffenen Landsleute stellen aufgrund der in den letzten Jahren gemachten negativen Erfahrungen überhaupt jedes Bemühen um Entschädigung ein).

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Kroatien keinesfalls sonderlich bemühte, diese Angelegenheit fair und zügig voranzutreiben. Landsleute, die noch Bekannte unten haben, vor Ort waren und Insider-Informationen erhalten haben, waren nach ihrer Rückkehr eher vom Gegenteil überzeugt. Scheinbar geht es nach dem Motto: Nur schön langsam… (wenn überhaupt !) Wir als Landsmannschaft werden daher einmal abwarten, bevor wir wieder aktiv werden. Denn ohne echtes Wissen um die Sache kann man keine seriöse Beratung vornehmen und auf einseitige Informationen wie aus der Quelle in den letzten Jahren, werden wir unsere Beratung sicher nicht mehr aufbauen, denn nach diesen müssten ja bekanntlich die Auszahlungen schon fließen… Wie oben erwähnt wurde schon in Vorgesprächen klargestellt, dass auch die Enkelkinder bereits verstorbener Landsleute erbberechtigt sind. Da diese Landsleute gemäß Auslegung und Aussage des Außenministeriums im Herbst 2002 nicht antragsberechtigt waren und somit sich weder Originalunterlagen aus der alten Heimat besorgt noch einen Antrag auf Entschädigung eingebracht haben, wird das eine

Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wird ab Spätherbst wieder versuchen, mit unserer seinerzeitigen jur. kompetenten Mannschaft Möglichkeiten zu eruieren, die eine kostengünstige Beschaffung von Originaldokumenten erlauben, damit eine Obergrenze auf der Ausgabenseite einigermaßen sichergestellt ist. Es erscheint aber auf alle Fälle auch sinnvoll, wenn die interessierten Landsleute zwischenzeitlich mit der Beschaffung der Original-Unterlagen beginnen, wenn oder wo sie eine gute oder günstige Möglichkeit sehen, denn es wurde angeblich vereinbart, die Frist wieder mit 6 Monaten nach Inkrafttreten festzulegen. Personen, die bereits Anträge gestellt haben, müssen angeblich Formblätter abgeben, in denen der Zeitpunkt und die Einreichungsstelle des seinerzeitigen Antrages angegeben sein müssen. Anton Ellmer

Eindrucksvolle MAIANDACHT bei der LAGERGROTTE Ein Jahr nach der feierlichen Einweihung der Lagergrotte aus dem ehemaligen Lager 65 an ihrem neuen Standort am Spallerhof, wurde am Samstag, dem 28. Mai 2005 eine Maiandacht bei der Lagergrotte abgehalten. Herr Pfarrer Mag. Franz Zeiger von der Pfarre Linz-St. Peter und seine Helfer haben eine sehr eindrucksvolle Maiandacht vorbereitet und im Schatten der Bäume vor der Grotte abgehalten. Zur Zeit der Maiandacht wurde selbst im Schatten noch 30 Grad gemessen. Der Besuch der Maiandacht war überwältigend. Mehr als 90 ehemalige Lagerbewohner und Gäste waren gekommen. Besonders erfreulich für alle war die Anwesenheit des ehemaligen Lagerpfarrers Peter Fischer, der mit seinen 93 Jahren einen großartigen Eindruck hinterließ und einige sehr freundliche Worte für alle Anwesenden fand. Bei diesem Anlass wurde ihm von Wendelin Wesinger ein Bild von der Bischofsmesse aus Anlass der Feier „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ überreicht. Die Maiandacht wurde von einem Bläsersextett feierlich begleitet. Auch bei der anschlie-

Pfarrer Mag. Zeiger mit Assistenten und Pfarrer Fischer

ßenden Zusammenkunft im Pfarrheim St. Peter wurde die abwechslungsreiche Plauderstunde von dem Sextett untermalt. Insgesamt eine sehr schöne Maiandacht und Zusammenkunft, die wir auch im nächsten Jahr wiederholen werden. Danke Herrn Pfarrer Franz Zeiger und allen anderen Helfern für die schöne Feier und allen Landsleuten für die zahlreiche Teilnahme. Richard Deckert

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ROBERT HAMMERSTIEL erhielt RITTERKREUZ des päpstlichen Silvesterordens Robert Hammerstiel wurde am 18. Februar 1933 in Werschetz geboren und kam als Kind in das Tito-Vernichtungslager Molidorf, welches er mit Gottes Hilfe überlebte. Heute ist der in Ternitz lebende Hammerstiel ein international anerkannter Künstler, der schon vielfach für sein Schaffen ausgezeichnet wurde. In Österreich wurde ihm schon früher u.a. das „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich“ verliehen. Am 4. März 2005 wurde unserem geschätzten Landsmann Robert Hammerstiel nunmehr die hohe Auszeichnung Weihbischof DDr. Helmut Krätzel heftet Dr. Hammerstiel die hohe Ehrung an. Bild: H. Frisch

„Ritterkreuz des päpstlichen Silvesterordens“ im Festsaal des Wiener Erzbischöflichen Palais durch Weihbischof DDr. Helmut Krätzl im Rahmen einer feierlichen Ordensverleihung überreicht.

Landeskassier Stv. ELISABETH KUNGEL geht auch als Funktionärin in den „RUHESTAND“ Unsere Elisabeth Kungel, geboren am 30. Oktober 1923 in Ernsthausen, Langzeitfunktionärin im Dienste – und das kann man zweimal unterstreichen – unserer Landsleute macht als offizielle Funktionärin Feierabend in der Landesleitung.

Donauschwaben wurde sie am 19. November 2000 mit der Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet. Die Landesleitung hat aus Anlass ihres Ausscheidens in einer Arbeitssitzung am 2. April 2005 ihre Leistungen gewürdigt und ihr für den weiteren Lebensweg die besten Glückwünsche mit auf den Weg gegeben. Landesobmann Ellmer hat darüber hinaus auch bei der Generalversammlung am 9. April 2005 ihre besonderen Leistungen hervorgehoben und ihr im Namen der Landesleitung einen Blumenstrauß überreicht.

Trotz des schweren Schicksals (wie schon früher berichtet, war sie mit ihren zwei Kleinkindern im Lager Rudolfsgnad, wo ihr trotz aller Fürsorge beide Kinder buchstäblich in ihren Armen verhungerten) war sie immer guten Mutes und äußerst aktiv. So arbeitete sie in den vergangenen Jahren einmal als Schriftführerin, dann in der Rolle der Kassier-Stellvertretenden, wobei sie stets gute Arbeit geleistet hat. Wo immer es möglich und notwendig ist, stellte sie sich in den Dienst der Landsmannschaft, ganz egal ob an der Kassa bei Veranstaltungen, beim Verkauf von div. für unsere Landsleute interessante, heimatbezogene Bücher, Kassetten oder Sonstiges, immer sprang sie ein bzw. griff sie zu, ohne dass man lange betteln musste. Nicht zuletzt verwöhnte sie die TeilnehmerInnen bei den obligatorischen Vorstands- und Landesausschuss-Sitzungen mit gutem Kaffee. In Anerkennung und Würdigung ihrer besonderen Verdienste um die

Frau Kungel – ein Blumenstrauß für ihren jahrelangen Einsatz

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Herr CHRISTIAN BURGER feierte seinen 90. GEBURTSTAG Aus diesem Anlass hat ihm unser Landesobmann Ellmer für seine langjährige Tätigkeit als Funktionär den Dank der Landesleitung übermittelt. Zwei Wegbegleiter der Landsmannschaft, Frau Elisabeth Kungel und Hans Himmelsbach überbrachten ihm überdies einen Geschenkkorb und verbrachten gemeinsam einige in Erinnerungen schwelgende nette Stunden miteinander.

Unser langjähriger Funktionär und begeisterter Donauschwabe Christian Burger, feierte bei bester Gesundheit und in voller Frische im Kreise seiner lieben Familie seinen runden Geburtstag. Er wurde am 25. März 1915 in Berak geboren. In der bäuerlichen Familie seiner Eltern erlebte er mit seinen drei Geschwistern eine unbeschwerte Kindheit in einer Zeit, als die donauschwäbische Kultur auch noch im Dorf Berak am Höhepunkt war. Er absolvierte das Gymnasium in Vukovar, war als Lehrer und Gemeindenotar tätig, heiratete, gründete eine Familie und war glücklich bis er schließlich Zeitzeuge der Gräueltaten des Krieges wurde. Seine Familie auf der Flucht, seine Eltern interniert und verhungert, er landete in einem Tito-Lager, aus dem ihm 1948 eine abenteuerliche Flucht nach Österreich gelang. Hier, in seiner neuen Heimat, hat er mit seiner Frau Helene und den donauschwäbischen Tugenden, gepaart mit viel Optimismus, ein neues Leben aufgebaut.

Frau Elisabeth Kungel und Hans Himmelsbach, im Bild hinten stehend, stellten sich bei der Gratulation der Landesleitung mit einem schönen Geschenkkorb ein

FESTVERANSTALTUNG im U-Hof Am 10. Juni 2005 fand im Landeskulturzentrum Ursulinenhof ein Festakt unter dem Motto „Erinnerungen für die Zukunft. Oberösterreich 1945 –1955 – 2005“ statt. Prominente Gäste waren als Zeitzeugen eingeladen, die ihre eigene Sicht auf die Geschehnisse dieser spannenden Zeit berichteten. Landtagspräsidentin Angela Orthner betonte in ihrer Festrede die große Bedeutung von Bildung und Kultur für den Wiederaufbau unseres Landes. Unser Vertreter, Altbürgermeister Robert Pill, konnte dabei von der besonders schwierigen Situaton der Vertriebenen berichten.

Im Bild v.l.n.r.: Neulinger, Orthner, Trauttenberg, Recheis, Lehr, Pill, Dr. Eypeltauer, Dr. Gleißner

Fotonachweis: Deckert, Hefner, Frach, Holz, Burger, Fraunhoffer, Holzinger, Lengauer, Volksbildungswerk „Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.“

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Letztendlich konnte wieder eine kleine Reparaturwerkstätte gegründet werden – und zu reparieren war wahrlich viel in dieser Zeit.

Fortsetzung – Titelseite:

„60 Jahre ENGEL AUSTRIA GmbH“

Von der Gründung des Unternehmens an wirkt Tochter Irene als rechte Hand des Vaters in der kommerziellen Abwicklung mit. Buchhaltung und Finanzen sind ihr Verantwortungsbereich – und sollten es für die nächsten 60 Jahre auch bleiben. Aus dieser mechanischen Werkstätte entwickelte sich nach und nach eine Maschinenbaufirma, die immer höher qualifizierte Maschinenbauteile fertigen konnte. Mit Improvisationstalent wurden bald auch große Teile, wie Komponenten für Walzwerke oder Seilbahnen hergestellt. 1948 sind bereits 30 Mitarbeiter bei Engel beschäftigt.

Die Engel Führungsmannschaft 1953 Bereits in den frühen 50er Jahren zählte Engel zu den Pionieren der Spritzgießtechnik – dies schließt eigene Entwicklung und Fertigung mit ein. Im Bild: 3. von links Frau Irene Schwarz-Engel, 4. von links Herr Georg Schwarz, ganz rechts Herr Ludwig Engel

Im Jahre 1951 heiratet Irene Engel Herrn Georg Schwarz, ebenfalls einen Donauschwaben, der eine ähnliche Familiengeschichte von Flucht und Vertreibung hinter sich hatte. Herr Georg Schwarz wurde am 18. Februar 1928 in Essegg (heute Osijek) in Kroatien geboren. Nach Volks-, Hauptschule und Gymnasium kam die Flucht. 1944 kam er mit einem Transport ins nördliche Sudetenland nach Reichenberg (heute Liberec, Tschechien), wo er am Realgymnasium maturierte. Nach Kriegsende musste auch diese neue Heimat ebenfalls verlassen werden.

Ursprünglich stammten die „Engel“ aus Neu Werbass (heute Novi-Vrbas) in der Batschka. Dort wurde auch zu Weihnachten 1929 Tochter Irene geboren. Herr Engel arbeitete für Wagner Biro in Belgrad beim Bau der Bühnentechnik in der Oper, wo er danach zum Technischen Direktor avancierte. Die Familie zog ebenfalls nach Belgrad nach. Dort absolvierte Tochter Irene die deutsche Volks- und Bürgerschule. Ende der 30er Jahre wagte Herr Engel den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete einen Maschinenbaubetrieb. Das Ende der gesicherten Existenz kam mit dem Vorrücken der Ostfront.

Ende 1945 kam Herr Georg Schwarz mit seiner Familie nach Österreich. Dort besuchte er die dreijährige Fachschule für Maschinenbau an der HTL-Linz und parallel dazu absolvierte er eine Lehre als Maschinenschlosser bis zur Meisterprüfung. 1951 trat Herr Georg Schwarz in den Betrieb des Schwiegervaters als Produktionsleiter ein und durchlief sukzessive alle Stationen im Betrieb.

In Schwertberg angekommen, hatte man zuerst die Endphase des Krieges zu überstehen. Beschäftigung gab es für den Vater in den technischen Werkstätten der Wehrmacht. Durch glückliche Umstände konnten sogar einige eigene Maschinen mit nach Schwertberg gerettet werden – die dann aber noch vor Ende 1945 durch Reparationsforderungen der russischen Autoritäten enteignet und nach Jugoslawien rückgeführt wurden. Trotzdem gelang es Herrn Engel nochmals neu zu beginnen. Nicht zuletzt seine Kenntnisse slawischer Sprachen und seine Kontaktstärke waren die Basis dafür.

Der Ehe mit Irene Engel entstammen die beiden Töchter Birgitte und Helga. Nachdem in den ersten Jahren des Bestehens der Firma Engel den Maschinenbau vor allem als Lohnfertiger und Sublieferant größerer Maschinenbauunternehmen betrieb, kamen ab 1948 erste Bakelitpressen ins Fertigungsprogramm. Später wurde ein bestehender Bakelit-Pressbetrieb übernommen. 10


der Gatte von Tochter Mag. Helga Neumann, führt mit einem Team von Geschäftsführern die operativen Gesellschaften. Tochter Dr. Birgitte Engleder ist in der Geschäftsführung der Besitzgesellschaften – und die vierte Generation befindet sich derzeit in Ausbildung.

Damit wurde die Grundlage für die Konzentration auf die damals noch junge Sparte der Kunststoff-Verarbeitungsmaschinen gelegt. Der Bedarf stieg ständig, sodass ab 1955 die Serienfertigung von Spritzgießmaschinen aufgenommen werden konnte. Gleichzeitig wurden erste Exportaktivitäten gestartet. Nach dem Tod ihres Vaters 1965 übernimmt Frau Irene Schwarz gemeinsam mit ihrem Ehegatten KR Georg Schwarz die Geschäftsleitung der Ludwig Engel KG mit damals ca. 438 Mitarbeitern und 120 Mio. ATS Umsatz.

Die Mitarbeiterzahl der ENGEL-Firmengruppe ist auf aktuell über 3.300 angewachsen, der konsolidierte Konzernumsatz betrug im letzten Geschäftsjahr (2004/05) 586 Mio. Euro. Über 94 % der Erzeugnisse gehen in den Export.

Mit der zunehmenden Verwendung von Kunststoffteilen und dem Bedarf an Kunststoff-Spritzgießmaschinen wurde sowohl die Produktion, als auch das Vertriebsnetz unter der Führung der Unternehmerfamilie Schwarz stetig ausgebaut – und gebaut wurde buchstäblich immer. Das Stammwerk Schwertberg wuchs zum Industriebetrieb heran.

Für ihr umsichtiges und erfolgreiches Wirken zum Ausbau des einfachen Reparaturbetriebes einer Donauschwabenfamilie zum Weltmarktführer für Spritzgießmaschinen wurden sowohl Frau Irene Schwarz, als auch Herr Georg Schwarz mit zahlreichen Auszeichnungen von Universitäten und staatlichen Stellen verliehen. Auch die schweren Zeiten nach der Flutkatastrophe von 2002, bei der die gesamte Einrichtung des Stammwerks Schwertberg durch zwei zeitlich knapp hintereinander liegende Überflutungen weitgehend zerstört wurden, konnten durch umsichtiges Handeln und die gesunde Finanzstruktur des Unternehmens in relativ kurzer Zeit überwunden werden.

1977 wurde in Guelph/Ontario – Kanada das erste Auslandswerk gegründet. In Österreich wurden 1986 und 1988 mit dem Start der Zweigwerke in Steyr/Münichholz und St. Valentin das Angebot um Linearroboter und Großmaschinen erweitert und wichtige Schritte in Richtung Marktführerschaft unternommen. 1998 musste das Roboterwerk wegen der stark steigenden Nachfrage in einen Werksneubau nach Dietach bei Steyr übersiedeln.

An den Abschluss wollen wir ein Originalzitat von Frau Irene Schwarz stellen: „Obwohl nichts den Verlust der Heimat und der eigenen Wurzeln ersetzen kann, sind wir in der Rückschau froh und zufrieden, in Österreich eine so gute und schöne neue Heimat gefunden zu haben.“

Ab 1989 wurden Engel Großmaschinen auch in den USA in York/Pennsylvania hergestellt. Mit der Entscheidung zum Bau eines Werkes für kleine und mittlere Spritzgießmaschinen in Südkorea verfügt Engel als erste Firma in der Branche über Produktionswerke in drei Erdteilen. Diese Strategie wird derzeit durch den Bau eines Großmaschinenwerkes in Shanghai in der Volksrepublik China konsequent fortgesetzt.

Die Produktionswerke werden durch ein weltweites Netzwerk an eigenen Tochterfirmen und Vertretungen für Verkauf und Service in mehr als 70 Ländern ergänzt. 1997 übergab das Ehepaar Schwarz die operativen Geschäfte des Unternehmens an die nächste Generation. Dr. Peter Neumann, 11


„60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“ Festansprache bei der Dank- und Gedenkveranstaltung in Leonding-Hart am 23. Oktober 2004 von Dr. Georg Wildmann – Fortsetzung von Heft 1/2005 Rumänien hat nicht vertrieben, hat aber in seiner kommunistischen Phase alle enteignet und damit die schwäbischen sozialen Dorfstrukturen zerstört, in der Folgezeit aber ein deutschsprachiges Schul- und Kulturwesen zugelassen und eine enorme Spätaussiedlung nach Deutschland toleriert. Die Banater Schwaben zu Hause konnten nach der Wende mit einiger Mühe landwirtschaftliche Nutzflächen und Häuser wieder zurückbekommen. Auch für die im Ausland Lebenden ist es grundsätzlich möglich, an das verlorene Gut heranzukommen, praktisch freilich infolge vieler formalistischer Hürden meist unergiebig. Alles in allem ist Rumänien bemüht, die Voraussetzungen für die Aufnahme in die EU in den nächsten 2 – 3 Jahren zu schaffen. Und man spürt auch, angesichts dessen, was man den Schwaben und Sachsen angetan hat, einen Hauch von schlechtem Gewissen, jedenfalls mehr, als man es bei den Tschechen verspüren kann.

es sowohl Kroatien wie auch unser Außenministerium nicht besonders eilig hat. Man lässt die biologische Uhr ticken. In Serbien hat das Parlament in Belgrad 2002 in seinem Minderheitenschutzgesetz die deutsche Minderheit als autochthone Volksgruppe anerkannt. Der Verfassungsgerichtshof hat im März 2003 erklärt, dass die AVNOJ-Bestimmungen schon seit 2002 kein Teil der serbischen Rechtsordnung mehr sind. Er als Verfassungsgerichtshof könne nur die Auswirkungen und Folgen beurteilen. Die Folgen des AVNOJ-Beschlusses vom 21. November 1944 waren für uns: Eigentumsberaubung, Lagerinternierung, Tod von 60.000 Zivilpersonen, Zwang zur Flucht, gesundheitliche Schädigung und schließlich dreijährige zwangsweise Arbeitsverpflichtung für die im Land Gebliebenen. Wie will man mit diesen Folgen des Beschlusses des Antifaschistischen Rates der Volksbefreiung – das heißt ja AVNOJ – juristisch umgehen? Das Parlament der Autonomen Provinz Wojwodina, hat im März vergangenen Jahres eine Resolution gefasst, die besagt: Das Unrecht, das durch die Anwendung des Prinzips der Kollektivschuld im II. Weltkrieg und unmittelbar danach angetan wurde, ist zu überwinden. Und zwar so, dass alle Gesetze („normativen Akte“) die die Kollektivschuld als Grundlage haben, zu überprüfen und die unschuldig Betroffenen zu rehabilitieren sind. Das Wojwodina Parlament werde sich an das Parlament in Belgrad wenden mit dem Vorschlag, diese Gesetze aufzuheben. Wir hoffen nun – mit einiger Sorge –, dass das neugewählte Parlament der Wojwodina bei dieser Resolution bleibt. Wenn man das Verhalten dieser unserer vier vormaligen Heimatländer zusammenfasst, dann sieht man, dass die politische Marschrichtung, die sie nach Zusammen-

Kroatien hat angedeutet, dass der AVNOJBeschluss vom 21. November 1944, der die Entrechtung und Enteignung verfügte, nicht mehr gilt; es hat unsere Landsleute, die noch in Slawonien leben, als autochthone Volksgruppe anerkannt; es hat die Errichtung der Gedenkstätten auf dem Gelände der Todeslager von Kerndia und Valpovo gestattet. Es hat sie damit auch moralisch rehabilitiert, es hat nämlich damit ausgedrückt: „Die hier liegen, waren keine Verbrecher.“ Verbrecher bekommen keine Ehrenmale. Kroatien zieht auch die im Ausland lebenden vormaligen Staatsbürger in sein Entschädigungsgesetz ein, wenn ein zwischen-staatliches Abkommen getroffen wird, in unserem Falle also zwischen dem kroatischen Staat und Österreich. Leider werden wir, was den Abschluss des Vertrages betrifft, von einem Termin auf den anderen vertröstet. Man hat den Eindruck, dass 12


bruch des Realsozialismus eingeschlagen haben, genau in die Richtung geht, die Frau Steinbach als einzig realistische bezeichnet hat: Heilung des Vertreibungsunrechts unter Absage an eine angemessene Entschädigung. Ich glaube, mehr wird politisch nicht durchsetzbar sein. Bitter oder nicht – das ist unser europäisches Nachkriegsschicksal. Eines wird – nebenbei bemerkt – auch deutlich: Die Noch-Nicht-Mitglieder der EU haben ihren Vertriebenen gegenüber größeres Entgegenkommen gezeigt als die EU-Mitglieder Polen und Tschechien! Wenn unsere Landsmannschaftsführungen das akzeptierten, was die Präsidentin des BdV ohnehin schon vorgeschlagen hat, dann täten sie sich leichter im Dialog mit den gutwilligen Politikern der alten Heimat. Sie könnten sagen: „Versprecht uns zu tun, was ihr an Entschädigung – oder besser: Gutmachung – leisten könnt. Dass das nicht annähernd den Verlust, den wir erlitten haben, ersetzen wird, das wissen und akzeptieren wir. Aber betrachtet und erklärt uns als moralisch rehabilitiert, als ehrenhafte Menschen, die keine Landesverräter waren, die ihrer alten Heimat verbunden sind; und schreibt die Wahrheit in eure Schulbücher und wissenschaftlichen Werke.“ Was bleibt uns angesichts dieser Situation an Wünschen an die Politiker und Verantwortungsträger hier in unserer nun schon 60-jährigen neuen Heimat, realistisch, vom Grundsatz ausgehend: „Politik ist die Kunst des Möglichen“? –

Bei einem Treffen in Wien sagt der Vertreter der Banater Schwaben aus Temeswar, sie müssten ein Deutsch-Lehrbuch für die achte Klasse Gymnasium drucken, wüssten aber nicht, woher sie das Geld bekommen sollen. Einer unserer parlamentarischen Vertreter fragte nachher nur eines: Wieviel brauchen die in Temeswar für das Schulbuch? Da ist mir eines klar geworden: Mit politischen Erklärungen und großen Hilferufen können unsere Parlamentarier wenig anfangen. Aber: die brauchen ein Buch, Größenordnung vielleicht zweitausend Euro – da hat es beim Politiker gefunkt. Damit konnte er etwas anfangen! Und da ist er bereit, einzuspringen. Das meine ich mit der konkreten humanitären Offenheit. Ich möchte unseren Politikern sagen: Bewahren Sie diese Offenheit! Die Empathie: Das Zweite, die Empathie. Empathie meint die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen, seine Bedürfnisse und Interessen wahrzunehmen und das dann im eigenen Handeln zu berücksichtigen. Vor drei Jahren (Mai 2001) gab es in Wien ein vom Verband Volksdeutscher Landsmannschaften Österreichs – er feiert in diesem Jahr sein 50-jährige Bestandsjubiläum – initiiertes Treffen aller Vertreter der deutschsprachigen altösterreichischen Volksgruppen. Erstmals übrigens. Wir waren mit diesen unseren Landsleuten ins Parlament geladen – der Hausherr, der eingeladen hatte, ließ sich vertreten. Wir waren zu einem Imbiss ins Wiener Rathaus geladen – der Hausherr, der eingeladen hatte, ließ sich vertreten. Der Bundeskanzler hatte schon im Vorhinein die Anhörung der Berichte an einen höheren Politiker delegiert. Es war irgendwie deprimierend – man hatte den Eindruck: Du kommst als Vertreter einer deutschsprachigen Minderheit aus dem Gebiet der großen Donaumonarchie an die heutige Spitze der österreichischen Politik nicht heran. Und du weißt nicht, warum: wirst du ignoriert, bist du politisch uninteressant oder hat man vor dir Berührungsangst.

Drei Dinge möchte ich unseren Politikern ans Herz legen: Das Humanitäre, das Empathische und das Kulturelle. Das Humanitäre: An einem Beispiel. Wenn ein Landsmann, wie schon mehrmals geschehen, Lebensmittel sammelt, einen Lastwagen mietet, die Sachen in die Wojwodina transportiert und sie unter den dortigen pensionierten Landsleuten verteilen lässt – diese sind alt, haben eine minimale Pension und es geht ihnen schlecht – da kann es passieren, dass dieser Landsmann kommt und fragt: Könnt ihr mir helfen bei den Transportkosten? Wenn für solche gelegentliche Hilfe eine offene Hand da ist, dann ist humanitär geholfen!

Oder: Wir von der Erlebnisgeneration erleben es alljährlich, dass es Gedenktage bloß für die „Opfer des Faschismus“ gibt, nicht 13


aber für „Alle Opfer der Gewaltherrschaft.“ Die Öffentlichkeit und Politik merkt nicht, wie frustrierend und schmerzlich es für uns ist, unsere Toten als Opfer zweiter Klasse empfinden zu müssen. – Da träumen wir von mehr Mut zur Empathie für uns seitens der deutschen und österreichischen Öffentlichkeit, auch seitens der Medien; vom Mut, von unserer Warte aus zu denken und von unserem Herzen aus zu fühlen. Damit das weniger werde, was Frau Steinbach als „Zorn über mangelndes Mitgefühl“ bezeichnet hat.

Ich träume manchmal von der Errichtung eines Dokumentationszentrums zur gemeinsamen Kultur und Geschichte, wenn diese Länder einmal bei der EU sind, wo auch unsere Geschichte dokumentiert und wissenschaftlich weiterverarbeitet wird. Geistige Erinnerungskultur als Instrument des Friedens. Allerdings müssen zunächst wir Donauschwaben der Erlebnisgeneration selbst dazuschauen, dass solche Orte entstehen, denn wir stehen in einem hohen Lebensalter und die Kinder- und Enkel jener Generation, die uns vertrieben hat, wissen nur mehr wenig, und spüren sich noch weniger verantwortlich für eine Wiedergutmachung. Die Initialzündung zur Einrichtung solcher Stätten der Erinnerungskultur muss von uns ausgehen. Die Spendenaktionen für die Errichtung von Gedenkstätten und -kreuzen über den Massengräbern – jetzt sind es schon fünf – waren und sind ein guter Anfang.

Das Kulturelle: (Ein Drittes: das Kulturelle) Wenn man noch tiefer geht, in die Seele, stellt sich die Frage: Was hilft uns von der Erlebnisgeneration, uns „seelisch Kriegsversehrten,“ wirklich, unsere wiederauflebenden Schmerzen der Erinnerung, unsere seelischen Verletzungen, unsere Traumata, unsere emotionale Heimatlosigkeit so weit zu heilen, dass man in die kontemplative Sphäre eines Altseins kommt, wo man die Erinnerung rufen und wieder – schmerzfrei – ruhen lassen kann.

Schluss: Heilung des Vertreibungsunrechts mit Absage an eine angemessene Entschädigung: mit Inkaufnahme der symbolischen Entschädigung – das kristallisiert sich wohl als einzig realistischer und politisch durchsetzbarer Weg heraus, der sich den Heimatvertriebenen deutscher Muttersprache in der EU öffnet. Wenn unsere Politiker hier in diesem Land und das öffentliche Bewusstsein in Österreich uns bei der Heilung des Vertreibungsunrechts weiterhin helfen: im Sozial-Humanitären, im mutigen Mitfühlen und in der Pflege einer heilenden völkerverbindenden Erinnerungskultur – dann wollen wir schon im Voraus aus ganzem Herzen Danke sagen !

Ich möchte das, was meines Erachtens uns in der Tiefe der Seele hilft, mit dem Begriff „Erinnerungskultur“ kennzeichnen. Was heißt das konkret für mich als Donauschwaben aus der Wojwodina, Kroatien und Rumänien? Konkret heißt das für mich, dass über den Orten unserer Vernichtungslager Gedenkstätten stehen, zu denen man reisen kann, um die Trauerarbeit nachzuvollziehen. Oder wenigstens weiß, dass die Orte des Grauens auch Orte der Ehre geworden sind. Erinnerungskultur konkret besteht für mich in der Errichtung eines Museums, kombiniert mit einem „Haus der Begegnung“, je eines in Kroatien, Serbien und Rumänien, mitfinanziert und erhalten von diesen Staaten, – das wäre auch eine Form materieller Entschädigung – Orte der Erinnerungsgemeinschaft im Austausch, wo ich weiß, dass Begegnungen und Tagungen stattfinden und unsere Kultur und Geschichte sichtbar wird und bleibt. Der Anfang ist ja gemacht mit dem „Deutschen Haus“ in Subotica, dessen Ankauf von Deutschland finanziert wurde.

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WENN die STEINE auf den Gräbern REDEN könnten Aus: „Schule & wir – Bayern“

bearbeitet von Richard Deckert besuchte er es zu Hause, brachte ihm etwas zu lesen.“ Mit diesen Worten erinnern sich einige seiner Schüler heute noch, nach 60 Jahren, an diesen Lehrer. Im Gedächtnis geblieben ist auch sein Schulchor, der so gut war, dass er sogar im Soldatensender Belgrad zu hören war. Jetzt, an diesem 1. Oktober 1944 in Karlsdorf schätzt Lehrer Schwan die Lage realistisch ein. Die Kinder müssen unbedingt fort. Er organisiert von einer Bäckereikompanie drei Lastwagen. Die noch am Bahnhof ausharrenden Buben und Mädchen klettern auf die Fahrzeuge, begleitet von Lehrer Schwan. Spätabends trifft der Transport in Pantschowa ein. Ein verlassenes Schulhaus wird das erste Nachtquartier. Das Schicksal der zuhause Gebliebenen lässt Lehrer Schwan keine Ruhe. Mit den Wehrmachtsfahrzeugen fährt er in das Heimatdorf zurück und bettelt dort noch einmal vier oder fünf Schüler los, aus der Familie. Im Morgengrauen geht es per Eisenbahn in Richtung Belgrad. Aber schon nach wenigen Kilometern hält der Zug auf freier Strecke. Die große Donaubrücke ist gesprengt. Zuerst heißt es, zu Fuß weiterflüchten. Koffer und Proviantkörbe bleiben zurück. Eine Militärfähre bringt Stunden später alle glücklich über den Strom. Als sie gegen drei Uhr nachmittags den Bahnhof Belgrad erreichen, haben sie nur mehr das bei sich, was sie auf dem Leib tragen. Am Abend finden die Karlsdorfer dann Platz in einem, mit Kindern aus dem Banat, überfüllten Zug, Richtung Wien. Tagelang geht es über Nebenstrecken und durch Partisanengebiet zur österreichischen Grenze. „Wir saßen am Boden, hielten uns bei den Händen und trösteten uns gegenseitig, während wir weinten“, erinnert sich eine Teilnehmerin. Aber auch davon erzählt sie, wie liebevoll sich Lehrer Schwan um alles kümmert. Er

Das Jahr 1945 ist erst wenige Monate alt. In den stillen Waldtälern an der bayerischböhmischen Grenze beginnt die Schneeschmelze. Von dem großen Krieg, der Europa seit 1939 verheert, hat man hier noch wenig gespürt. Doch am 18. April 1945, vier Stunden nach Mitternacht, holt sein Grauen die ländliche Idylle ein. Fliegeralarm! Sirenen reißen die Stadt Cham aus dem Schlaf. Bomben verwandeln das Gelände um den Bahnhof in ein Chaos. Stunden später irrt zwischen Feuerwehr und Sanitätern auch eine Schar Kinder durch die Ruinen. Knapp 13 oder 14 Jahre sind sie alt. Mit verstörten Gesichtern suchen sie den Rest ihrer Schulklasse. Schließlich bergen sie fünf verletzte und sieben tote Kameraden. Das Stück Stoff an einem abgerissenen Unterarm, den sie finden, gibt ihnen die grauenvolle Gewissheit: auch ihr Lehrer ist tot. Das sind die letzten Bilder einer Tragödie, die genau 200 Tage vorher begann. Es ist Sonntag, der 1. Oktober 1944. Über Nacht ist unser friedliches Dorf Karlsdorf, im südlichen Banat, in den Strudel des großen Krieges geraten. Am Bahnhof wimmelt es von Menschen. Koffer, Kisten Körbe mit Verpflegung und Winterkleidung. Letzte Umarmungen, Tränen, Abschiedsworte. Als endlich der Transportzug heranrollt, geschieht etwas Unfassbares, er hält nicht an. Berstend voll, kann er niemanden mehr mitnehmen. Viele geben jetzt auf. Der Bahnsteig beginnt sich zu leeren. Da ergreift der blutjunge Lehrer Ludwig Schwan, kaum 24 Jahre alt, die Initiative. Er unterrichtet erst seit zwei Jahren an der Hauptschule Karlsdorf. Von Anfang an hatte er das Vertrauen der Eltern – und die Kinder mögen ihn. Er war uns ein Kamerad, wie ein älterer Bruder. Wir haben aus Begeisterung für ihn gelernt, nur um ihn nicht zu enttäuschen. „War ein Kind krank, 15


macht den Kindern Mut, versucht sie mit Liedern aufzuheitern.

am Nachmittag die bayrische Grenzstadt Furth im Wald. Dann folgt eine Nacht im Wartesaal. Den Angriff einiger Tiefflieger am nächsten Tag überstehen Kinder und Lehrer heil in einem Splittergraben. Dort haben auch Soldaten einer Panzergrenadier-Kompanie Zuflucht gefunden. Ihr Transportzug steht abfahrbereit in Richtung Westen. Könnte er die Kinder ein Stück weit mitnehmen? Lehrer Schwan verhandelt mit dem Kommandeur. Der willigt ein. Zwischen Kettenfahrzeugen und Munitionskisten gelangt so die Schülerschar gegen Abend nach Cham. Auf dem Fußboden im Wartesaal des Bahnhofs, mitten unter den Soldaten und Flüchtlingen, bettet sie Lehrer Schwan zur Nacht. Zu ihrer letzten gemeinsamen Nacht. Als um vier Uhr früh der Fliegerangriff beginnt, stürmt alles ins Freie. „Lauf dort hinüber, Josef“ und „Hansi, bist du noch da?“, hören die Kinder den Lehrer durch das Bombeninferno rufen. Auf einmal verstummt die Stimme. Da ahnen die Buben: Der Mann, der sie ein halbes Jahr lang durch alle Fährnisse geleitet hat, wurde selbst getroffen. –

Am Morgen des 5. Oktober 1944 erreicht der Zug Wien. Zum ersten Mal seit dem Aufbruch gibt es warmes Essen. Dann trifft die Hiobsbotschaft ein. Hier ist alles überfüllt, die Fahrt ins Ungewisse muss weitergehen. Es ist Samstag, der 7. Oktober 1944 als die Karlsdorfer in Passau ankommen. Hier wird die kleine Schicksalsgemeinschaft aufgeteilt. Die Buben gehen mit Ludwig Schwan nach Niederbayern, die Mädchen mit einer Lehrerin nach Oberfranken. Der Gasthof Buchner in Malersdorf, nahe Landshut, wird das vorläufige Zuhause für die Buben. Der Winter kommt, mehr als drei Monate verstreichen, ein provisorischer Unterricht findet statt. Auch der Kontakt zur Mädchengruppe reißt nicht ab. Dreimal besucht sie Lehrer Schwan in Hof an der Saale. Ende Januar 1945 ist die Ruhepause in Niederbayern vorbei. Die Schüler werden erneut evakuiert, diesmal in die Tschechoslowakei. Abermals eine Fahrt ins Ungewisse. 20 Kilometer westlich von Prag, in die Stadt Beraun. Eine ehemalige Kaserne ist nun ihr Quartier. Mitte April 1945 tritt hier eine dramatische Wende ein. Im Morgengrauen müssen die Kinder einen Eid auf Führer, Volk und Vaterland schwören. Für sie gelte es nun zu kämpfen, Waffenübungen werden angeordnet und Panzersperren sollen ausgehoben werden.

Die Gräber der Bombenopfer im Friedhof Cham sehen heute gepflegt aus. Wer hier verweilt, und es sind viele, dem drängt sich die Frage auf: Welchen Sinn hatte die tragische Irrfahrt dieser Schüler? Wäre es nicht besser gewesen, das Kriegsende zu Hause in Karlsdorf abzuwarten? Doch wir wissen: Das Schicksal der daheim Gebliebenen war entsetzlich. Zehntausende wurden von den Tito-Partisanen mit unbeschreiblicher Grausamkeit umgebracht. Unter ihnen auch der Vater von Ludwig Schwan und seine Mutter – sie starb in einem Vernichtungslager. Trotz der Todesnacht von Cham war es für die Überlebenden die Fahrt in eine bessere Zukunft. Der Schmerz um eine verlorene Heimat, um tote Jugendfreunde ist heute, 60 Jahre danach, noch wach. Aber auch die Liebe zu einem Lehrer, der Kindern bis in den Tod die Treue hielt. – Oft stehen Blumen auf seinem Grab in Cham.

Für Lehrer Schwan gibt es keinen Zweifel: Seine 13- und 14-jährigen Schüler sollen als Volkssturm den russischen Truppen, die schon östlich von Prag stehen, entgegen geworfen werden. Da beschließt er zu handeln. Er enthüllt seinen Schülern einen hochverräterischen Plan. „Wir werden unser Vaterland gewiss verteidigen, aber nicht hier in der Tschechoslowakei, sondern in Deutschland.“ Am nächsten Tag besorgt Schwan in Prag bei der Volksgruppenleitung der Banater einen Blanko-Fahrschein. Die Nacht zum 16. April 1945 bricht an. Nach ein paar Stunden Schlaf weckt Ludwig Schwan die Kinder. Im Dunkeln führt er sie zum Bahnhof. Als der Morgen graut besteigen sie einen Zug nach Pilsen. Von dort erreichen sie noch

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AUSSTELLUNG der DONAUSCHWABEN

von Richard Deckert

unserem Vereinsmitglied Wendelin Wesinger angefertigten Modelle von Haushaltsgeräten im Kleinformat, angefangen von den Vorgängern der heutigen Waschmaschine bis zu den Hausbrunnen und Ackergeräten. Bemerkenswert auch die originalen Haushaltsgeräte, die schon in der alten Heimat in Verwendung waren und vielfach Erstaunen auslösten. Wie vorgesehen haben 7 Klassen von verschiedenen Schulstufen aus Marchtrenk mit ihren Lehrkräften die Ausstellung besucht. Wir konnten dabei den Schülern und den Lehrern sehr viel über unser Leben, unser Wirken und unsere Kultur während unserer 200 Jahre dauernden Ansiedlung im ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich vermitteln. Das allgemeine Wissen über unsere Vergangenheit ist gering. Wir glauben aber, durch diese Ausstellung und den persönlichen Kontakt zu den Schülern und Lehrern eine kleine Nachhilfe zu unserer Vergangenheit geleistet zu haben. Die Ausstellung wurde am Freitag, dem 8. April 2005 in Anwesenheit von vielen Persönlichkeiten aus Marchtrenk und Umgebung von Landesobmann Ing. Anton Ellmer und Bürgermeister Fritz Kaspar feierlich eröffnet. Alle Gäste waren vom Umfang und der Ausstattung der Ausstellung beeindruckt, und es wurde nicht mit Lob gespart. Dieses Lob gehört allen Helfern der Ausstellung, vor allem aber den drei Mitgliedern, ohne die die Ausstellung nicht möglich gewesen wäre: Dank an Ing. Sebastian Auer, Georg Lang und Wendelin Wesinger.

Gleichzeitig mit der Jahreshauptversammlung am 9. April 2005 im Volkshaus in Marchtrenk war von 8. – 13. April 2005 eine Sonderschau der Donauschwaben aufgebaut. Unser Ausschussmitglied und anerkannter Erfinder Ing. Sebastian Auer zeigte zum ersten Mal in OÖ. seine voll funktionsfähige kleinste Dreschmaschine der Welt. Diese Dreschmaschine – die auch im GuinnessBuch der Rekorde gewürdigt und verewigt wurde – war die Sensation bei Jung und Alt. Vor allem die jungen Besucher waren von der Maschine und ihrer Funktion begeistert, wenngleich die meisten von der Arbeitsweise und Notwendigkeit keine Vorstellung haben. Ins Schwärmen kamen viele ältere Besucher beim Anblick der Maschine. Gespräche und Erinnerungen an die damalige Zeit, an die körperlich schwere und staubige Arbeit beim Dreschen, waren zu hören. Unser Bildreferent Georg „Djuri“ Lang hat seine umfangreiche Bildersammlung mit neuen Bildern ergänzt und erweitert. So wurde bei dieser Ausstellung auf den zu erwartenden Besuch von Schulklassen Rücksicht genommen und die Bilderschau darauf abgestimmt. Neu in der Sammlung waren eindrucksvolle Bilder von der Verschleppung der Banater Schwaben in die Baragan-Steppe. Auf 60 Bildtafeln wurden insgesamt ca. 220 großformatige Bilder gezeigt. Es war dies eine der größten Bilderausstellungen über das Leben und Leiden der Donauschwaben. Eine echte Bereicherung unserer Ausstellung waren die von

V.r.n.l.: Georg Lang, Bgm. Fritz Kasper und Anton Ellmer

Links: Dreschmaschinen-Erbauer Ing. Sebastian Auer, daneben: Georg Lang

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SILBERNES VERDIENSTZEICHEN für Frau Katharina König Am 27. April wurde unserem langjährigen Mitglied Katharina König, Neusiedlerstraße 4, 4053 Haid/Ansfelden von unserem Herrn Landeshauptmann das

heute befindet. Anfang der 60er Jahre eröffnete man zusätzlich ein Geschäft in Marchtrenk. Vor mehr als 50 Jahren wurde somit unter schwierigsten Bedingungen der Grundstein für einen Friseursalon, der heute nicht nur 15 Menschen Arbeit gibt, sondern in welchem neben zahlreichen anderen Lehrlingen auch ihre Enkelin Gudrun zur Weltmeisterin ausgebildet wurde, gegründet. Landeshauptmann Dr. Pühringer würdigte in seiner Laudatio besonders die schwierigen Bedingungen, unter welchen die Familie König diese Leistungen erbrachte. Nach der Tochter Renate mit Schwiegersohn Walter Leitner führt nun deren Tochter Gudrun in der dritten Generation das Geschäft, welches sich mit dem wohlverdienten Firmennamen „Salon der Weltmeisterin“ schmücken darf. Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben ist stolz auf diese tüchtigen Landsleute und gratuliert Frau König zu dieser hohen Auszeichnung, aber auch der jetzigen Besitzerin Gudrun zu den unzähligen nationalen und internationalen Erfolgen und wünscht weiterhin viel Erfolg.

Silberne Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich verliehen. Frau König und ihr bereits verstorbener Gatte wagten sich bereits 1954, noch im Lager Haid, in die Sebstständigkeit. Sie eröffneten in einer Baracke ihr einfaches Friseurgeschäft, 1958 konnten dann die neuen Räumlichkeiten am Hauptplatz bezogen werden, wo sich das Geschäft auch noch

V.r.n.l.: Vizebürgermeister Karl Pichler, Tochter Renate, Frau König, LH Dr. Pühringer, die Weltmeisterin Gudrun Leitner, LO Ellmer

Anton Ellmer

BEEINDRUCKENDE GEDENKFEIER beim Rieder Donauschwaben-Denkmal Zahlreiche Landsleute und Ehrengäste waren bei der Gedächtnisfeier am 4. Juni 2005 beim neu gestalteten Mahnmal anwesend. Dies soll an unsere vielen verstorbenen Kriegs- und Zivilopfer durch die Folgen des 2. Weltkrieges erinnern. Der Rieder Stadtpfarrer Monsignore Mag. Demmelbauer hielt die einfühlsame Gedenkandacht und segnete auf dem Rieder Stadtfriedhof das markante Denkmal. Erich Ortmann als Initiator für die Neugestaltung dieses Donauschwaben-Denkmals bedankte sich für die Spenden zur Renovierung bei den Rieder Landsleuten. Ebenso wurde der Dank für die Subventionen an die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft und die Stadtgemeinde Ried ausgesprochen.

Alle Landsleute werden eingeladen, dieses schöne Denkmal in Ried zu besuchen. Es wird als Mahnmal und Kulturdenkmal an unser donauschwäbisches Schicksal erinnern. 18


Herzliche Einladung für die Gemeinschaftsfahrt zur

46. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting am Sonntag, 10. Juli 2005 Diesjähriges Leitwort:

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ Programm:

9.00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika 9.30 Uhr: Wort des Laien 10.00 Uhr: Pontifikalamt mit Erzbischof Gherghel aus Jassy, Rumänien 14.00 Uhr: Mariensingen 14.30 Uhr: Marienandacht in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben, Erzb.Geist.Rat Andreas Straub

Für die gemeinsame Busfahrt bitten wir um rechtzeitige Anmeldung an nachstehende Adressen: Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 Elisabeth Kungel, Leonding-Doppl, 0732 / 37 96 51 Büro der Landsmannschaft, Wels, 07242 / 45 2 78 (evtl. Anrufbeantworter) Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 5 09 31 oder e-mail: a.ellmer@aon.at Der Fahrpreis beträgt 15,– Euro

Zusteigemöglichkeiten: 5.45 Uhr: von der Kirche Doppl-Leonding 6.00 Uhr: Langholzfelderhof 6.20 Uhr: Marchtrenk – Holland-Blumen

6.35 Uhr: Wels, Ecke Boschstr./Negrellistr. 6.38 Uhr: Wels, Ecke Römerstr./Puchbergstr.

Die Stadt Leonding feiert Vom Bürgermeister der Stadt Leonding erhielten wir folgende Einladung:

,,30-Jahr-Jubiläum“ Einzug Vereine und Einsatzkräfte Sehr geehrter Herr Ing. Ellmer! Die Stadt Leonding feiert vom 9. – 11. September 2005 ihr 30-jähriges-Stadtjubiläum. Im Zuge der Feierlichkeiten ist

am Sonntag, 11. September 2005, Beginn 9.00 Uhr, eine gemeinsame Messe vorgesehen. Je nach Witterung am Stadtplatz oder im Atrium. Als Bürgermeister ersuche ich die Landsmannschaft der Donauschwaben am gemeinsamen Einzug der Vereine und Einsatzkräfte mitzuwirken. Mit der Aufstellung ist um ca. 8.30 Uhr zu rechnen. Nähere Details werden noch rechtzeitig bekannt gegeben. Mit freundlichen Grüßen Ihr Bgm. Dr. Sperl

Anmerkung der Landesleitung: Die Stadtverwaltung Leonding ist sowohl unseren dort sesshaft gewordenen Landsleuten als auch der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich gegenüber stets sehr aufgeschlossen und entgegenkommend. Wir werden daher diesem Ersuchen des Herrn Bürgermeisters Dr. Sperl gerne nachkommen und mit einer offiziellen Delegation mit Fahne an diesem Umzug teilnehmen. Wir ersuchen unsere Landsleute – ob mit oder ohne Tracht – sich unserer Abordnung anzuschließen. 19


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Maria Abt † geboren am 22. November 1920, war mit ihrem Gatten nicht nur Mitglied der Landsmannschaft (seit 1958 !), sondern sie waren Förderer unserer Landesleitung im wahrsten Sinne des Wortes. Ihrem Gatten Nikolaus wurde daher am 17.11. 2001 die Verdienstmedaille in Gold der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich verliehen. Leider verstarb auch er bereits am 16. 7. 2002. Frau Abt, geborene Duhatschek, verstarb am 12. April 2005 im 85. Lebensjahr. Um sie trauern Tochter und Sohn Elisabeth und Peter, Anneliese und Josef, Hubert und Brigitte, Enkel, Marianne mit Ralph sowie Nikolaus, Urenkel, Barbara und Hans, Theresia und Hans sowie Stefan, Schwestern und Schwager.

Matthias Habenschuss † Am 22. April 2005 verstarb völlig unerwartet eine der markantesten Persönlichkeiten der WeIser Donauschwaben, Matthias Habenschuss, im 83. Lebensjahr. Das Begräbnis des Verewigten fand am 28. April auf dem Friedhof der Stadt Wels statt. Zur Verabschiedung hatten sich nicht nur die Angehörigen der Familie und Verwandtschaft sondern auch zahlreiche WeIser Donauschwaben, Mitglieder und Vertreter der Donauschwäbischen Landsmannschaft eingefunden, denen der Verstorbene ein Inbegriff eines Landsmannes war, der während seiner aktiven Zeit, sich immer voll und ganz für die donauschwäbischen Belange in seiner zur zweiten Heimat gewordenen Stadt WeIs eingesetzt hat und dafür weder Mühe noch Zeit sparte, um diese Ziele zu verwirklichen. Es gab kaum eine Aufgabe oder Veranstaltung an der er nicht maßgeblich beteiligt war und mitgewirkt hat. Daher hatte sich auch der jetzige Obmann unserer Landsmannschaft in Oberösterreich, Ing. Anton Ellmer, mit einer Abordnung von Funktionären zur Verabschiedung eingefunden. Die Fahne der Landsmannschaft, die von Lm. Fingerhut getragen wurde, symbolisierte die hehren Ziele der Organisation der Landsmannschaft, die für den Verstorbenen so viel bedeutet haben und mit denen er sich zeitlebens immer so sehr verbunden gefühlt hat. Landesobmann Ellmer würdigte in seinem Nachruf die markantesten Lebensstationen des Verblichenen und im Besonderen seine Verdienste als Funktionär in wichtigen Positionen, die er in der Führung der Landsmannschaft ausübte. Matthias Habenschuss kam nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nach Wels, als er aus der englischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, wo er sich wieder mit seiner Familie vereinigen konnte. Am 14. 6.1947 heiratete er seine Frau Anna, geb. Scblenhardt in Taiskirchen (lnnviertel). Der gemeinsame Lebensweg der beiden war geprägt von gegenseitiger Liebe und dem gemeinsamen Bemühen, sich in der neuen Heimat einen gemeinsamen Haushalt in einem neuen Heim aufzubauen, was ihren vollen Einsatz erforderte. Am 14. 7.1997 konnten sie die „Goldene Hochzeit“ in der gleichen Kirche feiern, in der sie vor 50 Jahren getraut worden waren. Die existentielle Lage der Familie stabilisierte sich, als Matthias als Angestellter bzw. Meister bei der Firma Brüder Steiner einen sicheren Arbeitsplatz gefunden hatte. Am 16. 6.1975 wurde Matthias als Mitarbeiter beim Magistrat der Stadt Wels angestellt. Seit 1952 war er Mitglied der Landsmannschaft und ab 1955 ununterbrochen im Vorstand der Landesleitung des „Verbandes der Donauschwaben in Oberösterreich“ aktiv tätig. Seine uneigennützige Tätigkeit im Dienste der Gemeinschaft fand seinen Niederschlag in der Verleihung von Auszeichnungen: 4.11.1977 – Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich; 3. 7.1989 – Silbernes Verdienstzeichen des Landes OÖ.; 17. 2.1986 – Kulturmedaille der Stadt Wels in Silber; 15.11.1986 – Verdienstmedaille in Gold des Verbandes der DS in OÖ. Oskar Feldtänzer 20


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Barbara Michl † geborene Brenner, erblickte am 28. Februar 1920 in Rudolfsgnad das Licht der Welt. Sie hat – wie alle Frauen und Mütter, deren Männer beim Militär waren und die vor der Ostfront die Flucht ergriffen, Unmenschliches er- und überlebt und noch bevor ihr Mann aus der Kriegsgefangenschaft kam, verlor sie eines ihrer beiden Kinder durch einen tragischen Fahrradunfall. Nach der Heimkehr des Mannes und der Verehelichung der Tochter wurde Haus gebaut und sie blieb zeitlebens im Haus bei Tochter und Schwiegersohn und betreute die drei Enkelkinder, sodass diese noch heute den „Original Rudolfer Dialekt“ sprechen (was ja bei uns Älteren kaum noch der Fall ist). Um sie trauern der Gatte Franz, Tochter Margareta und Schwiegersohn Peter, Anita und Heinz, Brigitte und Manfred sowie Peter als Enkel, Pia und Melanie, Urenkel.

Franz Schneider † Unser in Kathreinfeld bei Betschkerek im jug. Banat geborener Landsmann Franz Schneider war viele Jahre Mitglied unserer Landsmannschaft und am Geschehen rund um unsere Volksgruppe sehr interessiert. Er lebte mit seiner Familie in Linz, wo er auch am 29. März 2005 im 82. Lebensjahr verstarb. Um ihn trauern seine Gattin Elisabeth, sein Sohn Walter, seine Enkel Silvia und Patrik sowie seine Schwester Hilde Laibl. Um mit der Landsmannschaft verbunden zu bleiben, übernimmt sein Sohn, Prof. Dr. Walter Schneider, die Mitgliedschaft seines Vaters. Die Landesleitung sagt herzlichst Danke dafür.

Johann Schmidt † Herr Johann Schmidt war über 40 Jahre Mitglied unserer Landsmannschaft und über diese mit seinen Landsleuten stets eng verbunden. Er wurde am 1. Juli 1914 in Ujwar, Rumänien geboren, verbrachte aber seine Kindheit und seine Jugend in Groß-Betschkerek, im jug. Banat. Wie alle unsere wehrfähigen Männer musste auch er zum deutschen Militär und kam in Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung wurde er mit seiner Familie in Edt/Lambach, Niederschweig 4, sesshaft. Er verstarb am 20. Jänner 2005 im 91. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Gattin und sein Sohn, sowie die Schwiegertochter, 3 Enkel und 1 Urenkel.

Otto Sonnleitner † Otto Sonnleitner verstarb am 24. März 2005 im 76. Lebensjahr. Der ehemalige Presbyter der evangelischen Pfarrgemeinde AB Thening war als Krankenpfleger im Linzer Wagner-Jauregg Krankenhaus beschäftigt. Um ihn trauern seine Gattin Eva, geb. Michl, seine Kinder und Schwiegerkinder Engelbert und Anna, Renate und Friedrich, die Enkel Alexandra, Elisabeth, Yvonne und Simone sowie Bruder Franz.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Martin Wesinger † Martin Wesinger wurde am 15. Jänner 1941 als jüngster von drei Söhnen in Batsch Brestowatz, im damaligen Jugoslawien, geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er, wie seine älteren Brüder Franz und Wendelin, im Flüchtlingslager 65 in Linz-Bindermichl. Dort kam er sehr bald mit dem HandballSport in Verbindung. Seine großartige sportliche Karriere begann bei dem Sportverein Union Edelweiß im Lager 65. Von der Schüler- über die Jugendmannschaft war er bald eine Stütze der Kampfmannschaft, mit der er im Jahr 1967 den ersten Österreichischen Großfeld-Meistertitel errang. Ein Jahr vorher, im Jahr 1966, trug er maßgeblich dazu bei, dass die Österreichische Nationalmannschaft Dritter bei der Großfeld-Weltmeisterschaft wurde. Martin Wesinger spielte insgesamt 76 Mal in der Österreichischen Nationalmannschaft (Feld und Halle). Er war der erste Österreicher, der bei deutschen Bundesliga-Vereinen als Spieler Karriere machte. Er war bei SG Leutershausen, TSV Großwallstadt und TSV Allach als erfolgreicher Spieler und später auch als Trainer tätig. Martin Wesinger lebte seit über 35 Jahren als Techniker in Fürstenfeldbruck (Deutschland). Dort baute er sich gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth und seinen drei, mittlerweile erwachsenen Söhnen und deren Familien ein neues Zuhause auf. Nach einer schweren Kopfoperation verstarb Martin Wesinger am 8. April 2005 im Alter von 64 Jahren. Fast alle seine ehemaligen Kameraden von Union Edelweiß waren bei seinem Begräbnis am Mittwoch, dem 13. April 2005 im Waldfriedhof von Fürstenfeldbruck anwesend. Der Sportverein Union Edelweiß und die Handball-Familie in Österreich verlieren mit Martin Wesinger einen ihrer besten Großfeld- und Hallenhandballspieler. Er bleibt unvergessen. Richard Deckert

Professor Dieter Blumenwitz gestorben † Ein führender britischer Völkerrechtler nannte Dieter Blumenwitz noch vor kurzem ein „wandelndes Lexikon der Geschichte Europas“. Vor allem mit der Nachkriegsordnung mit all ihren Facetten hat er sich befasst, die wiederum nur zu verstehen ist, wenn man weiter zurückgeht. Souveränität, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Minderheitenschutz, Recht auf Heimat – das sind nur einige Stichworte aus dem Werk des Würzburger Völkerrechtlers. Nach dem Status Deutschlands, den völkerrechtlichen Fragen von Krieg, Vertreibung und Wiedervereinigung hat niemand tiefer gegraben als Dieter Blumenwitz. Er zeigte in dunkle Ecken jenseits des offiziellen Meinungsstroms, etwa auf die zweifelhafte Fortgeltung des „Überleitungsvertrages“ mit den drei Westmächten aus den fünfziger Jahren, der Klagen gegen Maßnahmen gegen deutsches Vermögen, das zu Reparationszwecken beschlagnahmt wurde. Am 1. April 2005 ist Dieter Blumenwitz nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren gestorben. Prof. Blumenwitz erklärte sich 2000 einem Arbeitskreis der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, gegenüber bereit, die Verbrechen, die an den Deutschen in Jugoslawien begangen wurden, aus völkerrechtlicher Sicht zu beurteilen. Dem Arbeitskreis gehörte auch Dr. Wildmann an. Es kam zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit bei der Erarbeitung der geschichtlichen Einleitung, die ja die Fakten aufzuzeigen hatte. Im Oktober 2001 überreichte Dr. Blumenwitz sein Gutachten der Kulturstiftung. Diese hat es 2002 unter dem Titel Rechtsgutachten über die Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 veröffentlicht. Darin kommt Blumenwitz zum Ergebnis, dass an den Deutschen Jugoslawiens ein Völkermord verübt wurde. Er gehört zu jenen Völkerrechtlern, die der Auffassung sind, dass die Vertreibung und teilweise Vernichtung der Donauschwaben Jugoslawiens nicht nur den Tatbestand eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, sondern auch den eines qualifizierten Völkermords verkörpert. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Dr. Georg Wildmann 22


D E L E G A T I O N des OÖ. LANDTAGES in der AP VOJVODINA – Ein Bericht von Hans Holz Vom 24. bis 27. April 2005 befand sich eine Delegation des OÖ. Landtages zu einem offiziellen Besuch in der Autonomen Provinz Vojvodina um auf bilateraler Ebene über die aktuelle politische Lage der Vojvodina und über wirtschaftliche Zukunftsprojekte zu sprechen. Die Delegation wurde von der Zweiten Landtagspräsidentin, Landtagsabgeordnete Gerda Weichsler geleitet. Weitere Teilnehmer für den Gegenbesuch waren die Landtagsabgeordneten Schürrer Wolfgang (ÖVP), Kapeller Helmut (SPÖ) Schwarz Ulrike (Grüne), Aspöck Herbert, Ing. (FPÖ), Bauer Roswitha (SPÖ), Gumpinger Otto Mag. Ing. (ÖVP), Hüttmayr Anton (ÖVP), PeutlbergerNaderer Gisela (SPÖ), Steinkogler Josef (ÖVP), Weinberger Franz (ÖVP), Weichselbaumer Arnold (ÖVP) W.HR. Dr. Helmut Hörtenhuber, Landtagsdirektor, Klubsekretäre Mag. Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP), Mag, Haller Daniela (SPÖ), Pointl Ingeburg (Grüne), Mayer Heinz, OAR (FPÖ) Piermayr Andreas, Beamter und Reisekoordinator der Landtagsdirektion und Bgm. a.D., OSR Hans Holz als Vertreter der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ., der im November 2003 den offiziellen Besuch der Delegation der AP Vojvodina in Oberösterreich in die Wege leitete. Die Gespräche mit den Spitzenvertretern des Parlaments der AP Vojvodina verliefen in einer ausgesprochen netten Begegnung und stellten einen weiteren Schritt zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Regionen dar.

Das Zusammentreffen mit dem Präsidenten des Parlaments Bojan KOSTREŠ und dem Vizepräsidenten Sandor EGERESI unterstrich die Bereitschaft dieses Landes an der politischen, wirtschaftlichen kulturellen und sozialen Weiternetwicklung Europas teilnehmen zu wollen. Oberösterreich nahm dieses Angebot an, mit der festen Überzeugung, dass sich daraus eine konstruktive und fruchtbare Partnerschaft entwickelt, und sich beiden Ländern Chancen und Möglichkeiten für eine positive und friedliche Entwicklung eröffnen. In der Folge fand ein Gespräch mit sämtlichen Fraktionsvertretern der im Parlament vertretenen Parteien statt. Das Wechselgespräch verlief ebenfalls sehr konstruktiv. Gemeinsames Ziel ist und bleibt, dem friedlichen Haus EUROPA wieder ein Stück näher zu kommen. Um 12 Uhr fand in einem repräsentativen Rahmen in einem Festsaal die gemeinsame Unterzeichnung der ABSICHTSERKLÄRUNG, in zwei gleichlautenden Ausführungen in serbischer und deutscher Sprache verfasst, statt. Daran anschließend folgte eine Pressekonferenz zur unterschriebenen Absichtserklärung. Die zentralen Inhalte der Absichtserklärung bezogen sich auf verstärkte Zusammenarbeit in folgenden Bereichen: • Wirtschafts- und Handelsbeziehungen • Erfahrungsaustausch zwischen Kleinund Mittelbetrieben • Kooperation zwischen Universitäten und Fachhochschulen • Zusammenarbeit im Umwelt und Naturschutz • Kultur Die Zweite Präsidentin des OÖ. Landtages, LAbg. Gerda Weichsler, sieht die Bereiche Bildung, Chancengleichheit für Frauen sowie Arbeitnehmerrechte als wichtige Ansätze zur Zusammenarbeit. Die wirtschaftliche Entwicklung kann jedoch nicht verordnet werden. Außerdem ist die Arbeitslosenrate von 39 % alarmierend hoch. Oberösterreich hat funktionierende Sozialpartnerschaften. OÖ. ist ein Land, in dem Arbeitnehmer und

Die OÖ. Landtagsdelegation, die vom 24. bis 27. April 2005 der Autonomen Provinz Vojvodina den offiziellen Gegenbesuch abstattete. Delegationsleiterin war die 2. Landtagspräsidentin, LAbg. Gerda Weichsler (1. Reihe, Bildmitte)

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Arbeitgeber gemeinsam die Probleme bewältigen und so einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit und Wohlstand leisten. Von Zrenjanin fuhren wir nach Rudolfsgnad (Knicanin). Der Besuch des Friedhofs und der Friedhofskapelle, in der die Kopien auf Kunsttafeln des altösterreichischen Malers Robert Hammerstiel über Flucht, Vertreibung und Vernichtung der Donauschwaben als grausames Mahnmal einer schrecklichen Nachkriegszeit ausgestellt sind. Abseits des Friedhofs liegen in einem Massengrab rund 3.000 Tote. Eine bescheidene Tafel weist und erinnert an dieses Massengrab. Rund um die Kapelle wuchert das Unkraut, teils mannshoch, sodass man die Gedenktafel kaum noch sieht. Das größere Massengrab mit 9.000 Toten befindet sich auf der Teletschka. Ein würdiges Mahnmal erinnert an diese Tragödie. Übrigens der Maler Robert Hammerstiel – inzwischen international als Künstler anerkannt – stammt aus Werschetz im südöstlichen Banat. Er wurde als Kind in das Vernichtungslager Molidorf eingewiesen und hat die schreckliche Zeit überlebt. Das Dorf „Molidorf“ ist inzwischen aufgelöst und von der „Karte“ verschwunden. Über Rudolfsgnad, dem größten Vernichtungslager von 1945 bis März 1948 – berichtete Ehrenobmann Holz während der Autobusfahrt sehr eingehend; auch vom jetzigen Bemühen des Lorenz Baron, einem ehemaligen Rudolfer und der Gemeinde Knicanin und der Stadt Zrenjanin, die Massengräber auf dem Friedhof und auf der Teletschka zu pflegen und der Nachwelt als Mahnmal grausamen Geschehens zu erhalten… Eine Anmerkung sei mir auch erlaubt: Die oö. Delegation wurde ab der Grenze bis und in Novi Sad von früh bis spät und in der Folge nach Beocin, Zrenjanin, Rudolfsgnad von einem Polizeiauto mit Blaulicht begleitet und gleichsam „beschützt“ und geführt. Von Rudolfsgnad führte die Reise nach Belgrad zum Empfang durch die Ausschussvorsitzende für internationale Beziehungen des Parlaments von Serbien, Frau Gordana Comic. Schließlich folgten wir noch einer Einladung des österreichischen Botschafters in Serbien, Dr. Gerhard Jandl, in die Österreichische Botschaft zu einem Cock-

In der Mitte: Bojan Kostreš, Präsident des Parlaments der AP Vojvodina; rechts daneben: Vizepräsident Sandor Egeresi; daneben: Frau Kantor Csilla, Protokollchefin; links neben dem Präsidenten: die Dolmetscherin

tailempfang. Der Abend klang sehr stimmungsvoll aus und die Teilnehmer der Delegation dankten Herrn Dr. Jandl und seiner charmanten Gattin – übrigens aus Antiesenhofen, unweit von Reichersberg stammend – in herzlicher Weise. Tags darauf, Mittwoch 27. April, fuhren wir durch Kroatien (Zagreb) Slowenien (Maribor) und der Steiermark in Richtung Heimat.

Die Unterzeichnung der Absichtserklärung links: die 2. Präsidentin des OÖ. Landtages LAbg. Gerda Weichsler; rechts: Präsident der AP Vojvodina Bojan Kostreš

Pressekonferenz zur unterschriebenen Absichtserklärung von rechts: Präsident Bojan Kostreš; die 2. Präsidentin, Gerda Weichsler; Österreichischer Botschafter in Serbien, Dr. Gerhard Jandl; LAbg. Wolfgang Schürrer; LAbg. Ulrike Schwarz; LAbg. Ing. Herbert Aspöck

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Resümee: Die Begegnungen mit den politischen Mandataren, den Vertretern der Wirtschaft, der Universität, den Verwaltungszentren waren sehr aufschlussreich, wenngleich die Parteienlandschaft durch die „Radikalen Parteien-Nationalisten“ für die Zukunft gewisse

Sorgen bereitet. Man baut auf die Vernunft der Bevölkerung. Die regionalen Ambitionen sind auf eine frühest mögliche Annäherung bzw. Aufnahme in die EU ausgerichtet.

Anmerkung: Leider konnte die Erste Präsidentin des OÖ. Landtages, Frau Angela Orthner, nicht an der Reise teilnehmen. Offensichtlich konnte auch „wegen des Zeitdrucks“ unseren tausenden von den TitoPartisanen auf qualvolle Weise unschuldig zu Tode gebrachten Kleinkindern und alten Menschen, die auf der Teletschka in Massengräbern verscharrt wurden, nicht die Ehre eines Besuches, geschweige denn einer Kranzniederlegung erwiesen werden. Schade, meine Damen und Herren Landtagsabgeordnete, wir zehntausende Donauschwaben in Oberösterreich hätten das sehr zu schätzen gewusst. Scheinbar gibt es aber für manche Politiker zwei Klassen von Opfern von Gewaltherrschaften! Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich, der bis Ende 1947 in diesem Todeslager mithelfen musste, diese erbarmenswürdigen Opfer wie Vieh in die Massengräber zu karren.

Aufruf zur Teilnahme an der Gedenkfeier in Rudolfsgnad Vor 60 Jahren, am 15. April 1945, Beginn des Vernichtungslagers „Civilni Logor Knicanin“ Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. (VGR) und sein Schwesterverein USNPK in Knicanin sowie auch die Rudolfsgnader Heimatortsgemeinschaft laden alle Landsleute, insbesondere die Rudolfsgnader und die Betroffenen, herzlich zur 8. Gedenkfeier nach Rudolfsgnad/Knicanin ein. Von VS-Schwenningen aus fährt ein Bus am 21. August 2005 nach Rudolfsgnad, im Anschluss an das „Rudolfer Treffen“. Mehrere Landsleute aus Übersee sind bereits angemeldet und werden mitreisen. Alle Landsleute, die Interesse an der Mitfahrt haben, werden gebeten, sich mit Konrad/Peter Brenner, Tel. 0 77 20 / 63 2 09, in Verbindung zu setzen. Dass wir in Rudolfsgnad gern gesehene Gäste sind, bestätigt die Aussage des USNPK-Vorsitzenden Radosav Jocic, der kürzlich bei der Begrüßung einer Delegation aus Österreich erklärte: „Unsere brüderlichen Gesellschaften haben bereits im Jahre 1998 eine Brücke der Freundschaft und Zusammenarbeit gebaut und wir hoffen, dass diese auch begangen wird.“ Bitte, nutzen Sie die Gelegenheit und besuchen Sie die Gedenkstätten. Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34 000, Kto. 6.830.590; in Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto. 74 08 777 25


BÜCHER Hermann VoIkmer: Die Volksdeutschen in Oberösterreich – ihre Integration und ihr Beitrag zum Wiederaufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg Edition Geschichte der Heimat 1. Auflage 2003 Buchverlag Franz SteinmaßI A-4264 Grünbach, ISBN 3-902427-00-0

österreichischen Landesregierung gegenüber dem Verbleib der volksdeutschen Flüchtlinge im Bundesland – Umsiedlungstransporte und Aufenthaltsbewilligungen. Die arbeitsrechtliche Situation der Volksdeutschen war bis 1952 gekennzeichnet durch eine Phase der Unsicherheit, der Stagnation und des Umdenkens. Glaubten die Behörden des Landes anfangs nicht daran, dass es möglich sein werde, die Massen der Volksdeutschen wirtschaftlich zu integrieren und überwog viele Jahre die Überzeugung, dass die Lösung des Flüchtlingsproblems nur darin bestehen könne, diese Menschen „aus dem Lande zu schaffen“, so verhalf allmählich die wirtschaftliche Erholung und der Aufschwung des Landes der Erkenntnis zum Durchbruch, dass man in den volksdeutschen Arbeitskräften über ein Potential verfügte, das für den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ein unschätzbarer Faktor von hohem Wert war. Daher erfolgte ab 1952 die arbeitsrechtliche Gleichstellung der Volksdeutschen – eine wesentliche Voraussetzung für deren wirtschaftliche Integration – und schließlich auch deren staatsbürgerliche Eingliederung durch das „Optionsgesetz“ von 1954, das den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft für Volksdeutsche durch eine einfache Erklärung ermöglichte. Ausführlich geht der Autor auch auf die volle wirtschaftliche Eingliederung ein, die in der Gründung von selbstständigen eigenen Betrieben volksdeutscher Unternehmer gipfelte. Ausführliche Darstellungen widmet er auch der Lösung des „dramatischen“ Wohnungsproblems. Es handelt sich hierbei um die bisher fundierteste Darstellung dieses Abschnittes der oberösterreichischen Zeitgeschichte, die wissenschaftlichen Kriterien voll gerecht wird. Das beweist allein schon der dem Buche zu Grunde liegende sogenannte „wissenschaftliche Apparat“, der die getroffenen Aussagen und Darstellungen durch nicht weniger als 561 Hinweise auf die erschlossenen archivalischen und gedruckten Quellen, ebenso wie auf die ausgewertete Sekundärliteratur belegt.

Die vorliegende Darstellung von Hermann Volkmer behandelt den geschichtlichen Zeitabschnitt betreffend die Ankunft und die Eingliederung der Volksdeutschen in Oberösterreich in den Jahren ab 1938 bis in die Anfänge der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in sehr gründlicher und erschöpfender Weise in mehreren Hauptabschnitten: Der erste Hauptabschnitt behandelt: Die Entstehung des Flüchtlingsproblems in Oberösterreich beginnend mit dem Zustrom der Volksdeutschen nach Oberösterreich, der wie Volkmer nachweist, bereits nach dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 durch volksdeutsche Arbeitskräfte in der Industrie und im Baugewerbe einsetzte und mit den Evakuierungen und der Flucht von volkdeutschen Bevölkerungsgruppen aus Ost- und Südosteuropa ab dem Herbst des Jahres 1944 abrupt zunahm, in hoher Intensität bis zum Ende des 4. Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts andauerte und erst in den fünfziger Jahren endgültig versiegte. Dabei geht der Verfasser auf den Zustrom aus allen Herkunftsgebieten der Flüchtlinge in ausführlicher Weise ein: Sowjetunion, Polen, Südosteuropa (Rumänien, Ungarn, Jugoslawien) usw. und behandelt ihre Aufnahme in den damals von den Besatzungsmächten verwalteten Bereichen, vor allem in der amerikanischen Besatzungszone, um schließlich auf die Entwicklung der Lage der Volksdeutschen bis etwa 1960 einzugehen. Bemerkenswert sind die mit Sorgfalt und exakt ermittelten Angaben über den Anteil, den die Volksdeutschen an der Bevölkerung Oberösterreichs erreichten, die wohl eine Korrektur mancher bisherigen Annahmen und Erkenntnisse erforderlich machen. Der nächste Hauptabschnitt untersucht: Die Position der Ober-

Oskar Feldtänzer

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Russland Deportation GEDENKAUSSTELLUNG in BRAUNAU Die Gedenkausstellung mit dem Schwerpunkt „Verschleppung nach Russland“ und den Erweiterungen „Verschleppung in die Baragansteppe“ sowie der „Donauschwäbischen Passion“ von Viktor Stürmer im Foyer des Stadttheaters Braunau wurde am 19. Mai feierlich eröffnet. Der für die Ausstellung verantwortliche Landesobmann Stv. Josef Frach konnte trotz schönstem Frühjahrswetter zahlreiche interessierte Gäste aus nah und fern begrüßen. Blick in das Foyer

Die Stadt Braunau stellten der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. die schönen Räumlichkeiten, ausgestattet mit sehr schönem Blumenschmuck kostenlos zur Verfügung, wofür sich J. Frach namens der Landesleitung herzlich bedankte. Die 14-jährige Schülerin Katharina Tauber sorgte mit einem schönen Vortrag auf ihrer Flöte für eine feierliche Einstimmung. Landesobmann Ellmer wies in seiner Gedenkrede darauf hin, dass Erinnerung unverzichtbar sei und die Erinnerung an die grausame Vergangenheit Mahnung sowohl für die jungen Menschen von heute als auch für künftige Generationen sein soll, um eine Wiederholung für immer zu verhindern. „Wir wollen daher die Erinnerung an das begangene Unrecht wach halten. Wir wollen uns erinnern, besinnen und mahnen. Wir wollen aber nicht Geschehenes aufrechnen, sondern wir wollen mithelfen, weiteres Leid zu verhindern“, führte er weiter aus. „Beherzte serbische Männer erklären heute“, sagte Ellmer weiter, „dass die Vertreibung der Donauschwaben und der an ihnen verübte Völkermord ein großer Fehler war und meinen, wenn das nicht geschehen wäre, würden heute in der Wojwodina Verhältnisse wie in der Schweiz herrschen“. Was wir als Landsmannschaft weiterhin fordern müssen, betonte er, ist eine Ungültigkeitserklärung der AVNOJ-Beschlüsse. Der serbische Historiker Stevic meint dazu öffentlich: „Die Verpflichtung der künftigen Generationen in Jugoslawien ist, die dem deutschen Volke in Jugoslawien auferlegte kollektive Schuld zu annullieren, dass an den Deutschen in Jugoslawien verübte Verbrechen zu verurteilen und den Donauschwaben eine moralische Genugtuung zu geben“. Hoffen wir, dass dies bald geschehen möge.

zügigerweise zur Verfügung gestellt haben. Einen ebenso herzlichen Dank richtete auch er als Landesobmann an die Stadterwaltung Braunau für das große Entgegenkommen und an das Ehepaar Evi und Sepp Frach, „die von der Idee bis zum Wegräumen in drei Wochen wieder alles bewerkstelligen“, wie er sagte. Im Anschluss daran schilderte der Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen, Pfarrer Mag. Volker Petri, Details aus der Sicht der Betroffenen von dieser grausamen Epoche. Die Niederschrift der Erlebnisse von Frau Regina Heimberger, einer Zeitzeugin, die sehr geschwächt auf der Bühne saß, trug auf deren Bitte Frau Eva Frach dem aufmerksamen Publikum vor. Der Kulturreferent der Banater Schwaben in Deutschland, Dr. Walther Konschitzky, verwies darauf, dass klarerweise kaum Fotomaterial von

V.l.n.r.: Flötenspielerin Katharina Tauber; Frau Heimberger; Eva u. Josef Frach

LO Ellmer richtete auch einen herzlichen Dank an die Banater Schwaben, namentlich an Herrn Dr. Walther Konschitzky und seine Kollegen aus Deutschland, welche die Bilder ausgesucht, zu einer Schau zusammengestellt und uns groß-

V.l.n.r.: Zeitzeugin Frau Heimberger, Eva u. Josef Frach, LO A. Ellmer bei der Gedenkrede

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Russland

Deportation

GEDENKAUSSTELLUNG

den Deportierungen und dem Aufenthalt in Russland vorhanden sind, sodass man an bekannte donauschwäbische Künstler wie Viktor und Julius Stürmer, Sebastian Leicht u.a. mit der Bitte herangetreten sei, Zeichnungen aus ihrer persönlichen Erinnerung heraus, die sie selber erlitten hatten, zur Dokumentation dieser Schreckenszeit anzufertigen. Der Kulturstadtrat der Stadt Braunau Pointner entschuldigte den verhinderten Bürgermeister Gerhard Skiba und erinnerte in seiner Ansprache an die Ansiedelung und die Leistungen, welche die Vertriebenen in der Habsburgmonarchie vollbracht haben, bevor er auf die geglückte Heimatfindung einging. Im Anschluss an seine Rede erklärte er die Ausstellung für eröffnet.

in

BRAUNAU

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brechen der deutschen Soldaten aber niemals etwas von derlei Verbrechen, wie hier zu sehen ist, in der Schule hört. Man fragte auch an, ob man diese Ausstellung nicht auch an Braunauer Schulen zeigen könnte. Beachtlich. Die Eintragungen im Gästebuch geben Zeugnis davon, dass die Ausstellung ein voller Erfolg war. Eva Frach

Bild oben: Kranzniederlegung in der Krypta; unten: Einzug der Franztaler Muttergottesmädchen in die Kirche

Kulturstadtrat Pointner bei seiner Ansprache zur Eröffnung; links daneben: J. Frach

Am 28. Mai 2005 fand aus Anlass des Gedenkens in der ehrwürdigen Stadtpfarrkirche Braunau ein ökumenischer Gottesdienst statt. Pfarrer Buchholzer (Siebenbürgen) und Dechant Msgr. Hofer hielten den feierlichen Gottesdienst. Anschließend erfolgte eine Kranzniederlegung vor der Gedenktafel der Donauschwaben in der Krypta. Umrahmt wurde die schlichte Feier von den Franztaler Muttergottesmädchen, den Siebenbürger Trachten und Slankamener Trachtenträger. Am 10. Juni 2005 wurde die 3-wöchige Gedenkausstellung geschlossen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich sowohl die Mühe als auch der Aufwand gelohnt haben. Es waren über 500 vor allem sehr interessierte Besucher, die sich Zeit nahmen und auch viele Fragen stellten. Unter den Besucher waren zahlreiche Schüler aus den Haupt- und Mittelschulen sowie der HTL. Einige betonten, dass man nur von Ver-

Anmerkung vom Landesobmann: Abgesehen von den Vorbereitungs-Aufstellungsund Abräumarbeiten haben Evi und Sepp Frach drei Wochen lang von 9.00 bis 17.00 Uhr die Ausstellung betreut und den Besuchern Rede und Antwort gestanden. Sie haben darüber hinaus sehr viel privates Geld für die vielen in diesem Zusammenhang notwendigen Fahrten aufgewendet – ohne jeden Kostenersatz; alles aber mit großer persönlicher Freude im Dienste der Wahrheit für unsere Volksgruppe. Und das nicht zum ersten Mal. Als Landesobmann möchte ich daher euch zwei „Musterdonauschwaben“ Sepp und Evi, im Namen der Landesleitung unseren ganz besonderen DANK und unsere Hochachtung für diese Leistung aussprechen. Anton Ellmer

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann, A-4600 Wels, Maria-Theresia-Str. 33, Tel. 0 72 42 / 452 78, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 38

Juli, August, September 2005

Nr. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Serbien verabschiedet GESETZ über die Anmeldung von enteignetem Vermögen Völlig überraschend hat die Serbische Regierung das

„Gesetz über die Anmeldung und Evidenz von enteignetem Vermögen“ durch Verkündung im Gesetzesblatt Nr. 45 / 2005 am 31. Mai 2005 in Kraft gesetzt Die wichtigsten Punkte vorweg: 1. Dieses Gesetz regelt nicht die Rückgabe oder Entschädigung (Restitution) enteigneten Vermögens, sondern lediglich die Erfassung der Ansprüche. 2. Mit dieser Erfassung ist aber gleichzeitig das ausschließliche Recht auf eine spätere Antragstellung auf Restitution verknüpft. Das heißt, nur wer jetzt eine Anmeldung vornimmt, kann später einen allfälligen Antrag auf Restitution einbringen. 3. Die Anmeldefrist endet am 30. Juni 2006 4. Das vorliegende Anmeldegesetz bezieht sich auf Entschädigungen bezüglich Enteignungen, die nach dem 9. März 1945 vorgenommen wurden

Liebe Landsleute, das vorliegende Anmeldegesetz enthält sehr viele Ungereimtheiten und wir stellen uns u.a. die Fragen: ● Was will man mit diesem Anmeldegesetz überhaupt bezwecken? ● Wir sollen melden was uns weggenommen wurde, wo man es ohnehin in Belgrad doch auf einen Quadratmeter genau weiß. ● Wir sollen den Nachweis erbringen, wer die heutigen Besitzer sind, die doch nur Serbien aber nicht uns Enteigneten bekannt sind.

Anton Ellmer Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich

● Wir sollen serbische Rechtsanwälte bezahlen… und in diesem Tonfall geht es weiter… In Belgrad und nur in Belgrad weiß man das doch alles sehr genau. Uns erscheint daher das jetzt erlassene Gesetz zur Erfassung als reine Schikane, noch dazu mit der Auflage: Wer jetzt seine Enteignung nicht anmeldet, hat im Falle des Falles später auch keine Berechtigung einen Entschädigungsanspruch zu stellen.

Fortsetzung auf Seite 3


Heimatvertriebenen-Organisationen beim Landeshauptmann:

FEIERLICHE EHRUNG am Tag vor dem Nationalfeiertag geplant Rahmen eines Festaktes im Landhaus am Tag vor dem Nationalfeiertag sollen von den Heimatvertriebenen nominierte Persönlichkeiten stellvertretend für alle geehrt werden.

(LK) Vertreter von in Oberösterreich tätigen Heimatvertriebenen-Organisationen und -Verbänden hat Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer kürzlich zu einem Gespräch ins Linzer Landhaus eingeladen.

„Die Heimatvertriebenen haben zum Wiederaufbau unseres Landes ganz besondere Leistungen erbracht und damit wesentlich dazu beigetragen, dass Oberösterreich sich heute unter den erfolgreichsten Regionen Europas befindet. Sie haben in unserem Bundesland ihre zweite Heimat gefunden, aber ihre Herkunft dabei nie vergessen. Mit der Pflege ihrer Traditionen tragen sie darüber hinaus auch zu einer lebendigen Kulturlandschaft in Oberösterreich bei“, betonte der Landeshauptmann.

Vertreten waren die Landsmannschaft der Donauschwaben, die Sudetendeutsche Landsmannschaft, die Karpatendeutsche Landsmannschaft, der Verband der Siebenbürger Sachsen, der Verband der Böhmerwäldler, der Verband der Südmährer, die Egerländer Gmoi z’Linz, die Riesen-Isergebirger und der Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich. Landeshauptmann Pühringer kündigte an, dass im heurigen Herbst aus Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten zu 60 Jahre Republik und 50 Jahre Staatsvertrag das Land Oberösterreich den Heimatvertriebenen besonderen Dank und Anerkennung für die erbrachten Leistungen aussprechen wird. Im

Gerade aus Anlass der Jubiläen von Republik und Staatsvertrag wolle das Land Oberösterreich daher ein deutliches Zeichen des Dankes und der Anerkennung für die Heimatvertriebenen setzen.

Der Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer (Bild Mitte) mit den Landesobmännern, bzw. Vertretern der Vertriebenenorganisationen

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Fortsetzung – Titelseite:

Als wir von diesem Gesetz Kenntnis erlangt haben, haben wir mit unseren Experten den Text genau studiert und Schritte zur Klärung der relevanten Punkte eingeleitet. Bis heute haben wir aber keine Klarheit, vielmehr kommen wir nach div. Rücksprachen im Moment zu folgender Auffassung:

den und – wie der vorhergehende Punkt – nur mit Hilfe von serbischen Anwälten zu lösen sein! e) Es muss eine Klärung betr. die lateinische Schrift herbeigeführt werden, damit evtl. Anträge dann nicht womöglich daran scheitern, dass wohl die serbische Sprache aber nicht die zyrillische Schrift verwendet wurde.

a) Nachdem es nach wie vor höchst unsicher ist, ob ein Gesetz zur Restitution überhaupt einmal kommen wird, sollten wir durch Bezahlung serbischer Anwälte nicht vorschnell weiters Geld leichtfertig ausgeben.

f) Überdies muss Klarheit geschaffen werden, dass die Urkunden und diverse Dokumente betr. Erbrechtsnachfolge (Erbscheine, Einantwortungsurkunden, Amtsbestätigungen, vielleicht sogar vereinzelt Urteile in einem Erbrechtsstreit, Geburtsund Heiratsurkunden etc.) nicht in die serbische Sprache übersetzt und zyrillisch geschrieben werden müssen.

b) Nach vertraulichen Informationen von Rechtsexperten aus Belgrad ist sich die serbische Regierung offensichtlich selbst noch nicht klar, wer – sollte ein Gesetz zur Restitution überhaupt jemals erlassen werden – anspruchsberechtigt sein wird. Das wird voraussichtlich zum großen Teil auch davon abhängen, welche Partei zum Zeitpunkt einer Festlegung gerade die Regierung anführt und welche außenpolitische Konstellation gerade aktuell ist (EU-Annäherung oder nicht). Hier könnten so viele Ausnahmen eingebaut werden, dass der Großteil unserer Landsleute nicht in Betracht kommt.

Der Vorstand ist bemüht, einen für die Betroffenen einigermaßen vernünftigen Weg zu finden, um dann die Landsleute aufklären zu können. Derzeit kann aber keine seriöse Empfehlung an die Landsleute abgegeben werden, bestimmte Schritte – sicherlich auch finanziell belastende (möglicherweise bei serbischen Rechtsanwälten) – bezüglich einer Anmeldung des enteigneten Vermögens zu unternehmen.

c) Die Besorgung von Kopien der Enteignungsverfügungen ist ein sehr großes Hindernis

Notfalls werden wir Sie mit einer Sonderausgabe unseres Mitteilungsblattes über allenfalls erforderliche Schritte informieren.

d) Wer von unseren Landsleuten kann die Angaben machen, wie Einlagezahlen, Grundstücksnummern, Katastralgemeinde, Flächenausmaße, derzeitige Besitzer etc. Diese Angaben zu eruieren werden für die meisten arbeits- und kostenintensiv wer-

Es erscheint aber auf alle Fälle sinnvoll, wenn interessierte Landsleute, so sie eine gute oder günstige Möglichkeit sehen, zwischenzeitlich mit der Beschaffung der Originalunterlagen beginnen. Anton Ellmer / Vladimir Igl

E N T S C H Ä D I G U N G

K R O AT I E N

Wie wir von verlässlicher Seite erfahren haben, ist das auf Beamtenebene abgeschlossene Zwischenstaatliche Abkommen zwischen Österreich und Kroatien von Seiten Österreichs bereits paraphiert, so dass nunmehr der nächste Schritt (die Paraphierung) von kroatischer Seite erfolgen soll (muss). Wir werden unsere Mitglieder diesbezüglich auf dem Laufenden halten.

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Zu unserem Bericht im letzten Mitteilungsblatt:

D E L E G A T I O N des OÖ. LANDTAGES in der AP VOJVODINA von Anton Ellmer In unserem letzten Mitteilungsblatt haben wir einen verkürzten Bericht unter obigem Titel von unserem Ehrenobmann OSR Bgm. d. D. Hans Holz gebracht, zu welchem ich als Landesobmann in der Anmerkung mein Befremden zum Ausdruck brachte, dass die Damen und Herren Landtagsabgeordnete unseren tausenden von den Tito-Partisanen auf qualvolle Weise unschuldig zu Tode gebrachten Kleinkindern und alten Menschen, die auf der Teletschka in Massengräbern verscharrt wurden, nicht die Ehre eines Besuches, geschweige denn einer Kranzniederlegung erwiesen haben.

Weiters erklärte die Frau Präsidentin, „nachdem uns mitgeteilt wurde, dass es keine gemeinsame Gedenkstätte in der Vojvodina für alle Opfer der verschiedenen Nationalitäten gibt, haben wir uns entschlossen, eine Gedenkminute beim Besuch des Friedhofes von Knicanin am Dienstag, 26. April 2005 in der Friedhofskapelle abzuhalten. Diese Gedenkminute wurde von jedem/r Delegationsteilnehmer/in im Stillen für sich selbst gehalten. Eine offizielle Gedenkfeier fand nicht statt, um bei unserem ersten Besuch in der Vojvodina einer eventuellen falschen Interpretation als ‚einseitig‘ vorzubeugen und um unser ehrliches Ansinnen, allen Opfern aller Gewaltherrschaften zu gedenken, entsprechend zum Ausdruck zu bringen“.

Mein Unverständnis darüber habe ich auch in einem persönlichen Gespräch sowohl Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, als auch Herrn Landeshauptmann Stv. Dipl.-Ing Haider gegenüber, ausgedrückt.

Man wollte eben vorsorglich keine Volksgruppe kränken oder auch nur in einen derartigen Verdacht kommen. Keinesfalls aber wollte man irgendwen verletzen.

Nach Kenntnisnahme meines „Protestes“ und um mir die terminliche und politische Situation rund um diese Reise zu erläutern, hat mich die Zweite Präsidentin des Oberösterreichischen Landtages, Frau Gerda Weichsler, die bei dieser Reise als Delegationsleiterin fungierte, um ein Gespräch ersucht, dem ich gerne nachgekommen bin und das inzwischen am 4. August stattgefunden hat.

Ich habe Frau Präsidenten Weichsler daraufhin im Detail geschildert: • wie diese rund 3.500 Menschen, vor deren Massengrab sie praktisch standen – vorwiegend Kinder unter zwei Jahren und alte Menschen – zwischen Mitte Dezember 1945 und dem 12. Februar 1946 zu Tode kamen (ab dem 13. Februar wurden die Toten auf der etwas höher gelegenen „Teletschka“ eingescharrt); • dass das besagte Massengrab am äußeren Friedhofsrand angelegt werden musste und dass es ob des festgefrorenen Bodens nicht tief genug ausgehoben werden konnte • und dass in der Folge dann von Mitte bis Ende März 1946 durch die Hochwasser führende Theis der Grundwasserspiegel anstieg und die Toten hob, sodass deren Arme und Beine wie Zweige aus der Erde ragten • und dass man daraufhin etwa gleichaltrigen Kameraden von mir (mich persönlich traf es bei dieser fast unvorstellbaren Aktion Gott sei Dank nicht), also 13- bis 15-

Frau Präsidentin Weichsler hat mir erklärt, dass man sich schon in der Vorbereitung des Besuches erkundigt habe, ob es gemeinsame Gedenkstätten für alle Opfer der verschiedenen Nationalitäten in der Vojvodina gibt.

Die Zweite Landtagspräsidentin Gerda Weichsler mit LO Anton Ellmer

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jährigen Burschen, Schaufeln in die Hände drückte, um diese Toten wieder „einzuebnen“

Dazu habe ich Frau Präsidentin Weichsler das Buch „Ein Volk an der Donau“ des serbischen Verfassers Nenad Stenović, neben div. Informationsmaterial und zwei weiteren Büchern, übergeben, in welchem mein damaliger, persönlich betroffener Leidensgefährte Jakob Sohl-Daxler, „das Erwachen der Toten im Frühling“ detailliert schildert.

• und dass es für mich einfach nicht vorstellbar ist, dass die Delegationsmitglieder nicht einmal eine Minute des gemeinsamen Gedenkens für diese erbarmungswürdigen Geschöpfe übrig hatten – denn die Opfer ALLER Gewaltherrschaften sind doch wohl gleich.

Darüber hinaus habe ich die Bitte ausgesprochen, doch auch in ihrer Partei klare Worte in Bezug auf die Vertriebenen zu finden – was sie mir versichert hat.

Ausdrücklich habe ich besonders betont, dass ich zumindest diesen Vorwurf den Delegationsmitgliedern aber schon auf gar keinen Fall ersparen kann.

FRANZTALER-PFINGSTTREFFEN und 30 JAHRE VEREINSJUBILÄUM Gewält wurden: Zum Obmann: Zu Stellvertretern:

Das Pfingsttreffen der Franztaler am 14. Mai 2005 in Mondsee stand unter einem besonderen Zeichen. Vor 30 Jahren waren es engagierte Landsleute, die in Salzburg die Franztaler Ortsgemeinschaft gründeten. Der erste Obmann des Vereines, Lm. Josef Mayer, trat stark für die Erinnerung und das Gemeinschaftsgefühl seiner Franztaler und Semliner Landsleute ein.

Zum Schriftführer: Zum Kassier:

Ing. Johann Schwarz Franz Schall Roswitha Mamoser Johann Hefner Peter Riem

Für besondere und langjährige Verdienste um die Ortsgemeinschaft wurden Toni Wittner, Franz Udwari und Paul Mamoser mit dem Franztaler Ehrenzeichen ausgezeichnet. Die Franztaler Trachtentanzgruppe unter Franz Schall zeigte mehrere Tänze, die mit viel Beifall aufgenommen wurden.

Die Geschichte, von der Ansiedlung bis zur Flucht und Vertreibung im Oktober 1944, ist eine wichtige Orientierung in einer von starken Veränderungen geprägten Zeit. Der Zusammenhalt der in zahlreichen Ländern lebenden Franztaler und Semliner ist trotzdem bis heute erhalten geblieben.

Aus einem Bericht von Hans Hefner

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Pfarrsaal feierten viele Gläubige mit KR Pfarrer Josef Edlinger, der „Sängerrunde Drachenwand“ und zehn Muttergottesmädchen in der imposanten Stiftskirche Mondsee die Heilige Messe. Die Jahreshauptversammlung mit der Neuwahl des Vorstandes wurde ab 16 Uhr im Pfarrsaal des Schlosses abgehalten. Die Muttergottesmädchen beim Gottesdienst

Fotonachweis: Deckert, Hefner, Frach, Wienzierl, Ludwig, Sorg, Habenschuß, Land Oberösterreich „Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.“

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M I T T E I L U N G E N aus der L A N D E S L E I T U N G Spenden – Mitgliedsbeiträge Gerade in diesem Mitteilungsblatt wird durch das Beispiel SERBIEN wieder sichtbar – auch wenn nur im kleinsten Ausmaß – wie vielfältig die Aufgaben und Aktivitäten der Landsmannschaft sind, und vor allem, wie umfangreich, arbeits- und kostenintensiv sich diese gestalten. Da wir zur Vereinsarbeit keinerlei finanzielle Unterstützung durch öffentliche Stellen erhalten, sind wir auf die Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen. Nachdem „Die Mitteilungen der Landsmannschaft“ sich zum Verbindungsglied zwischen unseren Landsleuten, unseren Freunden und Gönnern und der Landesleitung entwickelt und bewährt haben, wird allgemein auch erwartet, bei dem erreichten Standard, sowohl in Umfang als auch Qualität zu bleiben und dazu 4, möglichst 8 Seiten in Farbe zu bringen, was wir natürlich gerne tun – wenn Geld vorhanden ist. Wie schon des Öfteren berichtet, haben wir für jedes Mitglied allein über den Umweg „Mitteilungsblatt und Porto“ im Kalenderjahr schon mehr Ausgaben als die 10,– Euro, die der Mitgliedsbeitrag ausmacht.

Die Landesleitung dankt daher allen Mitgliedern, die durch die regelmäßige Bezahlung des Mitgliedsbeitrages ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft bekunden. Besonders danken wollen und müssen wir aber auch jenen Mitgliedern, Freunden und Gönnern, die uns eine SPENDE zukommen lassen – speziell den Firmen, den Großspendern – denn, wie gesagt, die Mitgliedsbeiträge reichen nicht einmal für das Mitteilungsblatt und die Postgebühren. Weil es immer wieder vorkommt, dass der Erlagschein verlegt wird, finden Sie unsere Bankverbindung in jedem Heft auf der letzten Seite. Wer also z. B. für heuer noch seinen evtl. offenen Mitgliedsbeitrag bezahlen, bzw. spenden will/kann, benötigt keinen Erlagschein, sondern lediglich folgende Angaben zu unserer Bankverbindung: Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto Nr. 10000 017 286, Kontoinhaber: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Im Namen der Landsmannschaft danken wir für jeden Euro, der uns überwiesen wird.

Radiosender „FEDRA“ in Betschkerek Das ist eine humanitäre Organisation, die wöchentlich eine Radiosendung in Deutsch ausstrahlt. Die Organisation wird von Frau Dipl. Jur. Maria BENAK als Chef-Redakteurin geleitet.

Arbeit im Sinne der geistigen und teilweise auch materiellen Betreuung von Menschen in Not zu unterstützen und die Jugend im Geiste des Miteinander zu erziehen.“ aus einem Bericht von OSR Bgm.a.D Hans Holz

Frau Benak, die gute Kontakte zu unseren Organisationen in Österreich und Deutschland pflegt, lud mich zu einem Interview. Ich überreichte ihr zuvor eine Geldspende von 200,– Euro mit einem Begleitschreiben der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und führte als deren Ehrenobmann aus:

Nur so zur Information… Die statistisch belegbaren Anteile an der Gesamtzahl der Heimatvertriebenen in Oberösterreich ergeben annähernd für die: Donauschwaben 45,0 % Sudetendeutsche 36,0 % Siebenbürger Sachsen 13,6 % Buchenlanddeutsche 2,1 % Polendeutsche 1,7 % Karpatendeutsche 1,2 %

„Wir schätzen Sie, Frau Benak, und ihr Team als Kenner und Verehrer der deutschen Sprache und Literatur, vor allem aber um Ihr Bemühen, die menschlichen Beziehungen und Toleranz zu pflegen, die humanitäre 6


300. deutsche Rundfunksendung in Subotica

Der erste deutschsprachige Radiotag

Die erste deutsche Rundfunksendung in Serbien, genannt „Unsere Stimme“, wurde 1998 zum ersten Mal gesendet. Am 28. April 2005 wurde die 300. Sendung ausgestrahlt. Diese 300 Sendungen belaufen sich auf 130 Stunden deutsches Programm, in welchen die Hörerinnen und Hörer Gelegenheit hatten, Nachrichten, Hintergrundinformationen, Reportagen, Presseschauen, kirchliche und literarische Sondersendungen, wie z. B. Ostern und Weihnachten, zu hören. Dieses vielfältige Programm wurde mit ausschließlich deutscher Volks- und Pop Musik untermalt.

Ein länderübergreifender deutschsprachiger Radiotag war für R u m ä n i e n und seine Nachbarstaaten eine Premiere. Erstmals luden die insgesamt zehn im Vereine „Funkforum“ organisierten deutschsprachigen Hörfunkredaktionen aus Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen, am 21. April 2005 zu einer Großveranstaltung nach Temeswar ein. Es war ein Ereignis für Journalisten, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur, unter Teilnahme von Angehörigen der deutschen Botschaften aus Rumänien und Ungarn.

Auszug aus einem Bericht des Redakteurs Rudolf Weiss

Auszug aus „Das deutsche Wort“

Bischof Maximilian Aichern verleiht höchste Päpstliche Auszeichnung an Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Am 5. Juli 2005 hat Bischof Maximilian Aichern die höchste Päpstliche Auszeichnung für Laien, das „Großkreuz vom Orden des Hl. Papstes Silvester I“, an Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer verliehen. Die Diözese Linz bedankt sich damit bei Dr. Josef Pühringer für die guten Kontakte und das respektvolle Miteinander in den vergangenen 10 Jahren als Landeshauptmann des Landes Oberösterreich. Bischof Aichern strich in seiner Ansprache die persönliche christliche Haltung von Landeshauptmann Pühringer und die Unterstützung der Pfarren und Einrichtungen durch das Land Oberösterreich hervor. „Die Kirche ist dir ein Stück Heimat“, wendet sich Bischof Aichern an Landeshauptmann Pühringer.

Die Landsmannschaft der Donauschwaben gratuliert Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer sehr herzlich zu dieser hohen Auszeichnung.

Prälat Mag. Josef Ahammer, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Christa Pühringer, Bischof Maximilian Aichern Foto: Land OÖ Linschinger

Gedenkstätte Rudolfsgnad Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.Nr. 74 08 777 7


DONAUSCHWÄBISCHE MALER der Zwischenkriegszeit von Konsulent Oskar Feldtänzer Die herausragenden Gestalten der donauschwäbischen Maler der Zwischenkriegszeit im ehemaligen Jugoslawien waren die akademisch ausgebildeten Künstler Oskar Sommerfeld und Sebastian Leicht. Der erste lebte und wirkte in Syrmien und wurde vor allem durch Landschaftsbilder seiner engeren Heimat bekannt und fand große Anerkennung durch die Kunstsachverständigen der gesamtstaatlichen Kulturszene. Er erhielt von ihnen den anerkennenden Titel „Entdecker der syrmischen Landschaft“. Nach der Flucht nach Oberösterreich im Herbst 1944 lebte er im Hausruckviertel in Taufkirchen a.d. Trattnach, wo er sein künstlerisches Schaffen fortsetzte. Wie einst in Syrmien fesselten ihn hier die Naturschönheiten des Landes und inspirierten ihn zur Schaffung von künstlerisch nachempfundenen Landschaftsbildern seines neuen Lebensraumes. Das schwere Schicksal seines Völkchens nach 1944, vor allem die Verfolgungen, Flucht und Vertreibung stellte er in seinem Gemäldezyklus „Donauschwäbische Passion“ dar. Dass er eine Sammlung seiner Werke im Wiener Palais Palffy ausstellen konnte, empfand er als ganz große Anerkennung und Würdigung seines künstlerischen Schaffens. Der Oberösterreicher Oberstleutnant a. D. Erwin Lauber, der als junger Mann Sommerfeld in Taufkirchen kennen gelernt hatte, hat sich große Verdienste dadurch erworben, dass aufgrund seiner Initiative sämtliche zugänglichen Werke des Malers durch Farbfotos erfasst und katalogisiert werden, die im Gemeindeamt in Taufkirchen aufliegen. Auch der zweite donauschwäbische Maler der Zwischenkriegszeit, Sebastian Leicht, fand schon im alten Jugoslawien Anerkennung und Würdigung für sein künstlerisches Schaffen. Doch ist die Erinnerung an ihn in seinem ehemaligen Heimatgebiet fast verblasst. Sebastian Leicht wurde in der Batschka in Brestowatz geboren und von

dem Umfeld seiner engeren Heimat geprägt. In der serbischen Zeitung „Veceme Novosti“ (Abendnachrichten) erschien aus der Feder von Z. T. Markovic ein Artikel unter dem Titel „Ein vergessener Schüler von Beta Vukanovic“. Einleitend wird darauf verwiesen, dass serbische Kunsthistoriker den Maler, Graphiker und Bildhauer Sebastian Leicht (1908 – 2002) gebürtig in Batsch-Brestowatz ganz vergessen haben, doch haben sich an diesen begabten donauschwäbischen Künstler Neusatzer Sammler erinnert und zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg eine Ausstellung in seinem Heimatort in der Halle „Nikola Tesla“ organisiert. Die ausgestellten Ölbilder, Aquarelle mit der Signatur von Sebastian Leicht kamen aus den privaten Sammlungen von Vojislav Lazic und Duro Popovic, die ergänzt werden durch zwanzig Graphiken (Linolschnitte) aus dem Zyklus „Hanf“. Im Bericht heißt es weiter: Obwohl in den serbischen Kunstgeschichtsbüchern der Name Leicht nicht erwähnt wird, so als ob er nie existiert hätte, ist er einer aus der Gruppe von Talenten, die die Kunstschule in Belgrad bei Prof. Beta Vukanovic und Ljuba Ivanovic besuchte, erklärte gegenüber der Zeitung „Novosti“ Duro Popovic, in dessen Sammlung sich Leichts Ölgemälde „Dorfstraße“ befindet. Eine weitere Ausbildung erhielt Leicht an der Akademie für bildende Künste in München bei Prof. Julius Hess und Adolf Schiener. Popovic ist ein guter Kenner des Lebens und der Werke dieses in Jugoslawien vergessenen Künstlers und er erinnert an den Erfolg, den Leicht 1932 erzielte, als er zusammen mit einer Gruppe von deutschen Künstlern sich zum ersten Mal mit einer Ausstellung in Novi Sad der Öffentlichkeit vorstellte. Zwei Jahre später organisierte er seine erste selbstständige Ausstellung im Kunstpavillon „Cvijea Zuzoric“ in Belgrad. Durch die erste kollektive Ausstellung erzielte Leicht die Aufmerksamkeit und die Kritik 8


der Kunstkreise, was ihn empfahl, Mitglied der ältesten und angesehendsten Künstlervereinigung des Landes zu werden – der Vereinigung der Künstler Serbiens „Lada“. Von diesem Zeitpunkt an hat Leicht ständig bei der „Lada“ ausgestellt in Belgrad, Ljubljana, Petrovgrad. Zugleich ist er anwesend bei den Frühlingsausstellungen jugoslawischer Künstler, wie auch bei den Herbstausstellungen Belgrader Künstler im Kunstpavillon am Kleinen Kalemegdan in Belgrad.

wegen des Krieges unsere Heimat verlieren werden, unwiderleglich gebunden an das Schicksal des deutschen Volkes“. Sebastian Leicht hat für seine Arbeiten viel Anerkennung gefunden. Interessant ist, dass ihn König Peter ll. Karadjordjevic mit dem Orden des Heiligen Sawa ausgezeichnet hat „für kulturelle Leistungen und Völkerverständigung“, was bedeutet, dass der Künstler, der nach dem Zweiten Weltkrieg Jugoslawien verlassen hatte, mit der Emigration in Verbindung blieb.

Die Motive auf Leichts Bildern bezeugen, dass seine Darstellungen dem pannonischen Menschen und dem dörflichen Leben gewidmet sind. Das Bild „Die Weinverkostung“ wurde in Weißkirchen gemalt und stellt zweifellos den Höhepunkt einer Sammlung von dreißig Ölgemälden auf Leinen dar, die Leicht an die „Große Ausstellung von Malern aus dem Südosten“, gesandt hatte, die 1942 in Wien stattfand. Wegen dieser Ausstellung war Leicht jedenfalls in Ungnade bei den Nachkriegsbehörden Jugoslawiens gefallen.

Die Ausstellung in Batsch-Brestowatz hat den Schleier von den Werken Sebastian Leichts in seinem Ursprungsland gezogen. Schon wurde auch angekündigt, dass er eine neue Ehrung post mortem erleben wird durch eine neuerliche Ausstellung seiner Werke in Belgrad. Sebastian Leicht hat sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinem Herzensanliegen auseinandergesetzt, die Geschichte der Donauschwaben in einer Gesamtschau mit den Ausdrucksmitteln seines künstlerischen Könnens darzustellen. Dazu schuf er im Laufe der Jahre (1944 bis 1983) an die dreihundert Bilder zu diesem Stoff. Einhundertundfünfzig wurden ausgewählt und in einem von der Landsmannschaft der Donauschwaben in Bayern herausgegebenen Buch veröffentlicht, das den Titel trägt „Weg der Donauschwaben“. Die Zeichnungen und Bilder sind von einer besonderen Eindringlichkeit und wurden von Dr. Georg Wildmann kommentiert und wo erforderlich interpretiert.

Duro Popovic verweist auf die Bedeutung des Zyklus der Linolschnitte „Hanf“, die Leicht gemäß einem Text seines Freundes Branko Teodorovic aus Belgrad gestaltet hat, der unter dem Namen Teodosic seine Kunstkritiken schrieb. Der Zyklus wurde in 3.200 Exemplaren im Jahre 1941 nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens gedruckt. Das Werk beschreibt in 20 Bildern die vollständige Verarmung von Familien der Hanfbauern. Der Künstler stellte an den Anfang des Werkes die Zeichnung „Heimatlos“. Später sagte er: „Ich habe geahnt, dass wir

Gedicht „An den Nachwuchs“

von Horst Herzog

Im Nachwuchs lebst du weiter fort: Ich glaube gern an dieses Wort. Durch ihn erfüllt mein Leben sich, Zu wissen dies, macht glücklich mich.

Ihr gebt mir Hoffnung, Trost und Mut, In Euch fließt auch von mir das Blut. Was Ihr geerbt – bewahrt es wohl, Das ist nicht selten mühevoll!

Dran denken lässt er mich, wie du Zur Jugend zähltest noch dazu. Wie war sie schön, die Jugendzeit, Der ich gedenk in Dankbarkeit.

Ihr Kinder, glaubt an Euer Ziel: Man kann sehr viel – so man nur will ! Und wenn Euch einmal was misslingt: Bemüht Euch, bis es doch gelingt !

Ich seh die Kinder, schweif zurück: So zeigt sich mir mein Erdenglück. Verbunden bleiben wir allzeit In Liebe, Treu und Ehrlichkeit.

Mein Leben, wenn’s zu Ende geht, Schließ ich Euch ein in das Gebet. Was Ihr erwartet möge sich Erfüllen – wünsch’ ich inniglich ! 9


GEDENKEN an die LEIDEN der DONAUSCHWABEN in KROATIEN am 14. Mai 2005 in WALPACH (Walpowo) von Oskar Feldtänzer Die Zeitung Deutsches Wort – Njemacka Rijec, das Blatt der Deutschen und Österreicher in Kroatien, brachte in seiner Folge Juni/2005 aus der Feder der Redakteurin Renata Trischler einen ausführlichen Bericht über die Gedenkfeier der im Lager Walpowo umgekommenen donauschwäbischen Menschen. Als nach Kriegsende die in ihrer Heimat verbliebenen Kroatiendeutschen für die Verbrechen des nazistischen Deutschland verantwortlich gemacht und schuldig gesprochen wurden, begann der Völkermord an diesen persönlich unschuldigen Frauen, Kindern und Alten. Für die meisten, der in den Lagern der Partisanen internierten Menschen, dauerte die Internierung unter unmenschlichen Bedingungen bis Sommer 1948. Viele überlebten diese Zeit nicht, da sie an der Not und den Schrecken des Lagerlebens zugrunde gingen. Am 14. Mai 2005 veranstaltete die Volksdeutsche Gemeinschaft – Landsmannschaft der Donauschwaben in Kroatien auf dem ehemaligen Walpacher Lagerfriedhof eine Gedenkstunde unter dem Motto „Vertreibungstag 1945 – 2005“, sind es doch 60 Jahre her, seit die Internierungen von vielen tausenden Donauschwaben in den Konzentrationslagern Josipovac, Walpowo und Krndija begannen. Damals mussten alle Deutschen innerhalb von 15 Minuten ihre Häuser verlassen und konnten nur das mitnehmen, was sie mit ihren Händen tragen konnten, und wurden in die Konzentrationslager verbracht. Mehr als die Hälfte der damals Internierten haben die Lagerhaft nicht überlebt.

Leben, alle Spuren wurden vernichtet. Über diese Ereignisse durfte auch privat nicht gesprochen werden, ja man verbot sogar den betreffenden Menschen den Gebrauch ihrer Muttersprache.“ Heute, unter geänderten politischen Verhältnissen, können wir die Trauer um unsere Toten öffentlich zum Ausdruck bringen. Auch der Bürgermeister der Stadt Walpowo gedachte der unschuldigen Opfer und Jasmina Lovrinovic als Vertreterin der Baranjaer Gespanschaft sagte, dass die hier begangenen Untaten nicht in Vergessenheit geraten sollen. Der Botschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Laurids Hölscher verwies auf die Verantwortung Deutschlands für die im Zweiten Weltkrieg begangenen Verletzungen der Menschenwürde. Wörtlich: „Ich gedenke aller, die in dieser schrecklichen Zeit ihr Leben lassen mussten. Ich gedenke aller Opfer des Krieges, des Terrors, von wem er auch ausgegangen sein mag. Ich bekenne mich zu der Verantwortung aller heute Lebenden, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um derartige Verbrechen in der Zukunft zu verhindern.“ Im Namen der ausländischen Delegationen verwies Dipl.-Ing. Rudolf Reimann, Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben in seiner Ansprache auf die Charta der Heimatvertriebenen von 1950 (siehe auch Seite 19), in der die vertriebenen Volksdeutschen auf Rache und Vergeltung verzichtet haben. Reimann dankte der Republik Kroatien dafür, dass man der donauschwäbischen Lageropfer gedenkt, seinen Minderheiten eine verfassungsmäßig garantierte Anerkennung gewährt und sie im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten unterstützt.

Die Gedenkfeier fand auf dem Friedhof in Walpowo statt, wo vor zwei Jahren ein Mahnmal für die Opfer des Konzentrationslagers der Tito-Partisanen errichtet worden ist. Nikola Mak begrüßte als Vorsitzender der VDG und als Abgeordneter im kroatischen Parlament die Ehrengäste. In seiner Ansprache führte u. a. aus: „Die ersten 45 Jahre waren diese Verbrechen ein streng gehütetes Geheimnis im privaten und öffentlichen

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Weihnachten kommt: BÜCHER · VIDEO · CD · DVD Schenken wir unseren Kindern die Geschichte ihrer Großeltern Folgendes Dokumentationsmaterial ist derzeit bei uns zu bestellen:

weil sicherlich auch unsere Nachkommen irgendwann darauf zurückgreifen werden, wenn sie plötzlich merken, dass es doch s e h r w i c h t i g i s t , die Geschichte seiner Vorfahren, welche ja ein Teil der eigenen Geschichte ist, zu kennen.

zu 5,– Euro: • Ein Volk an der Donau, von Nenad Stefanovic, in deutscher Sprache • Geschichte der Donauschwaben von 1848 – 2000, von Anton Scherer • Donauschwäbische Passion, von Franz Koringer / Villacher Sinf. Orchester, CD • Unsere „Donauschwäbische Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann geben wir vorerst auch weiterhin unter den Herstellkosten noch zu 5,– Euro je Buch an unsere Landsleute weiter, weil es unser oberstes Ziel ist, dass diese Chronik in möglichst vielen Familien unserer Landsleute vorhanden ist,

zu 10,– Euro: • Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben, Video von A. Albecker und J. Frach • Die Donauschwaben – Ihre Geschichte und Lebenswelt, DVD

zu 13,– Euro: • „Ein weiter Weg“ von Eva Frach

Das sollte einmal an serbischen Schulen erzählt werden Auszug aus „Weißkirchner Nachrichten“ – Nr. 164/Juni 2005

Ein Überlebender des Völkermordes an den Donauschwaben erinnert sich

zu reden kommt, die er selbst in vollem Umfang und monatelang erdulden musste, wird der Leser völlig irre in seinem Glauben an Menschlichkeit. Was dort geschah, sollte wirklich einmal auch in serbischen Schulen erzählt werden. Tatsache ist, dass auch diese Wahrheiten an die europäische Öffentlichkeit müssen. Denn weiterhin wird die Weltöffentlichkeit über das dunkle Kapitel von den Verbrechen an den Donauschwaben nur am Rande unterrichtet. Das Geschichtsbild über die Vernichtungslager Jugoslawiens wird von jenen gezeichnet, die bewusst verschweigen wollen, was da passiert ist. Aufarbeitung und ‚Vergangenheitsbewältigung‘ ja, aber dann in erster Linie auch bei denen, die solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit in ihrem Lande geduldet und später über die AVNOJ-Beschlüsse sogar sanktioniert haben.

„…mit der Schilderung der Vernichtungsmaschinerie des Tito-Partisanenregimes, die…, ist ein weiterer Versuch, das Martyrium und den Untergang einer Volksgruppe der Weltöffentlichkeit vor Augen zu führen. ‚Es ist ein neues Zeugnis der Wahrheit‘, von einem erzählt, der diese unmenschlichen Jahre der Erniedrigung, Qual und Elend, voll Massaker und unschuldig Dahingemordeter mit Bewusstsein als Jugendlicher erlebt hat. Von unsagbaren Greueltaten wird berichtet, von Scheußlichkeiten, die sich entmenschte Kreaturen haben einfallen lassen, um ihr Mütchen zu stillen und dem Hass auf alles Deutsche freien Lauf zu lassen. …Die volle Wucht der Ereignisse überspülte Ernsthausen aber erst nach dem Abzug der Russen, als fanatisierter, von auswärts kommender Dorfpöbel, plündernde Zigeuner und mordende ‚TotschlägerKommandos‘ der Partisanen auf ihrer Suche nach ‚Naziverbrechern‘ den Ort mit Terror überzogen.

Niemand in der Welt findet sich zuständig, hier ebenfalls europäisch zu reagieren. Morde, auch befohlene und im Abhängigkeitsverhältnis begangene – so haben wir es gelernt – bleiben Morde.“ SK

Noch grauenvoller, so dass man das Buch wegen Schilderung unerträglicher Grausamkeiten zeitweise aus der Hand legen muss, wird der Tatsachenbericht bei den Schlächter-Szenen, die entmenschte Partisanenhorden im Gasthaus Schlitter veranstalteten.

Dieses Buch, „Ich hörte die Totenglocke läuten“ kann beim Autor Peter Kaip, Heimstättenhof 9, A-4053 Haid/Ansfelden, oder Tel. 0 72 29 / 81 276 zum Verlagspreis von 16,90 Euro, plus Versandspesen, bestellt werden.

Als dann Kaip aber auf die Zustände und PartisanenPraktiken in der ‚Todesmühle‘ von Groß-Betschkerek

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E R I N N E R U N G … …an die 1945 erfolgte Errichtung der VERNICHTUNGSLAGER im ehem. Jugoslawien vor 60 Jahren. Von den rund 195.000 Donauschwaben, die im Oktober 1944 unter das TITO-Regime gerieten, kam jeder Dritte, das heißt über 60.000 Personen durch Erschießung, Totschlag, Hunger, Typhus, Ruhr u.ä. um sein Leben. Die Erinnerung an diesen verabscheuungswürdigen VÖLKERMORD muss Mahnung sein, damit so etwas nie wieder passieren kann und Völker verschiedenster Sprache und Kultur in Frieden neben- und miteinander leben können. Keiner der lebenden Historiker ist berufener dazu Stellung zu nehmen, als unser Landsmann Prof. Dr. Georg Wildmann, war er doch u.a. auch selbst jahrelang in dieser Todesmühle interniert. Die Landesleitung

WORTE zur GENERALVERSAMMLUNG der Donauschwaben Oberösterreichs von Dr. Georg Wildmann – Marchtrenk, 9. April 2005

Wir stehen in einem Jahr des Gedenkens. Bei uns in Österreich dominiert die Lichtseite dieses Jahres: 60 Jahre Kriegsende, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre Europäische Union. Dieses Jahr hat aber auch eine dunkle Seite: ein zweites Gesicht. Bei uns überwiegt diese.

zu den von Stalin angeforderten Reparationssklaven, wie wir heute wissen. 1945 stand für uns unter dem Prinzip Sklaverei. Für die Ungarndeutschen, unsere Landsleute aus Ungarn, war das Jahr 1945 das Jahr, in dem die ungarischen Machthaber und die Öffentlichkeit gegen sie das Prinzip Kollektivschuld durchgesetzt haben. In Potsdam bestätigten die Alliierten das Prinzip Kollektivschuld, das hinter dem Begehren der ungarischen Regierung stand. Man sah sich also berechtigt, 1946 und 1947 220.000 von ihnen zu enteignen und „auszusiedeln“. 1945: das Jahr, das den Beschluss auf Verlust von Heimat, Haus und Hof sanktionierte. Es steht für uns, 60 Jahren danach, wieder dieses schreckliche Prinzip im Blick, das von der abendländischen Philosophie nie anerkannt wurde. Man kann nicht jemand allein aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer Gruppe für straffällig erklären. Wo keine Schuld bewiesen, da keine Strafe, erst recht nicht die Strafe des Vermögens- und Heimatverlustes.

Für uns Donauschwaben hat das Jahr 1945 ein anderes Gesicht. Wenn wir Donauschwaben das ganze Jahr 1945 in unsere Betrachtung einbeziehen, es ehrlich bedenken, dann war es für uns kein Jahr der Befreiung, sondern das Jahr einer neuen Unterdrückung, Sklaverei und Angst. Wir tun gut daran, uns in dieser Stunde der nachdenklichen Ergriffenheit nicht zu verweigern. I. 1945 war für uns Donauschwaben aus Ungarn, Rumänien und Jugoslawien das Jahr der Deportation in die Sowjetunion und das schlimmste Jahr dieser bis zu fünf Jahren dauernden Zeit der Zwangsarbeit. Nimmt man an, dass über 80.000 unserer Landsleute in den Kohlegruben des Donezbeckens, den Wäldern und Fabriken der Ukraine landeten, und nimmt man zur Kenntnis, dass im Durchschnitt 17 Prozent nicht überlebten, also jeder/jede Sechste an Krankheit und Unterernährung zugrunde ging, dann müssen wir rund 15.000 Tote beklagen. Die Donauschwaben gehörten

Auch an unseren Landsleuten aus Rumänien wurde 1945, noch vor Ende des Krieges, die Kollektivschuld gesetzlich zugerechnet. Von allen Maßnahmen betraf vor allem die Bodenreform unsere Banater Landsleute, weil diese überwiegend der Landwirtschaft angehörten. Da wurde am 11. April 1945 von der 12


moskaufreundlichen Regierung (Petru Groza) ein Reglement zur Durchführung der Agrarreform erlassen. Die Kollaborateure sollten enteignet werden und ihren Grund und Boden verlieren. Wer sind die Kollaborateure? Kollaborateure sind:

1945/46 war die schlimmste Todeszeit unserer Volksgruppe überhaupt. Nimmt man alle zusammen: die Gefallenen der Endkämpfe 1945, die von den Partisanen ermordeten 2.000 wehrlosen Kriegsgefangenen der Prinz-Eugen-Division, die weiteren 2.000 – 3.000 ermordeten donauschwäbischen Kriegsgefangenen, die Toten der in die Sowjetunion deportierten Zivilpersonen und Kriegsgefangenen, die Opfer des Todeswinters 1945/46 in den Lagern – nimmt man diese alle zusammen, dann war 1945 das große Totenjahr der gesamten damals 200-jährigen Geschichte von uns Donauschwaben.

a) Jene rumänischen Staatsbürger, die den SS-Verbänden der deutschen Wehrmacht angehörten sowie deren Vorfahren und Nachkommen. b) Jene rumänischen Staatsbürger, die mit der deutschen und ungarischen Armee abgezogen sind. (Die rund 30.000 Schwaben aus dem rumänischen Banat, die geflüchtet sind, sind also nach dieser Bestimmung Kollaborateure.) c) Jene rumänischen Staatsbürger deutscher Nationalität (Abkunft), die Angehörige der deutschen Volksgruppe waren und alle diejenigen, die … dem Hitler’schen Deutschland Hilfe auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem oder sportlichem Gebiet geleistet haben. Die landwirtschaftlichen Besitztümer aller dieser Personen mit … dem lebenden und toten Inventar … gehen in den Besitz des Staates über, um den zuteilungsberechtigten Bauern ausgehändigt zu werden.

Es war auch das Jahr der größten Vermögensberaubung unserer Geschichte und das Jahr, in der die beschlossene Heimatberaubung durchgeführt wurde. 1945 war für uns das annus horribilis unserer Geschichte. Diese damalige Urerfahrung lebt in einem 60-Jahr-Gedenken wieder auf. Dass wir am 60. Jahrestag des Kriegsendes nicht das große Lied von der Befreiung singen, wird wohl jeder verstehen. Und dass wir in diesem kommenden Herbst eine besondere Totenehrung begehen sollten, drängt sich unweigerlich auf. Befreit hat uns niemand. Wir mussten, soweit wir überlebt haben, aus eigener Kraft entkommen, in die Not entkommen, um allmählich, nicht zuletzt durch harte Arbeit, die Freiheit in Form der sozialen und staatsbürgerlichen Rechte in einer westlichen Demokratie zu erlangen.

Es gab nur sehr wenige unter den Deutschen in Rumänien, die nicht unter diese Bestimmungen fielen. – Unsere Banater Landsleute wurden also moralisch diskriminiert und damit war das angebliche Recht gegeben, ihnen Grund und Boden, also ihre Lebensgrundlage, zu entziehen. – Die Maxime, das die rumänische Regierung da angewendet hat, ist das klassische Beispiel der politischen Unmoral: Erkläre zuerst per Gesetz möglichst viele für kollektiv schuldig, und dann kassiere strafweise ihr Vermögen.

II. Es ist gut und richtig, dass die Bundesregierung und der Nationalrat demnächst der Opfer des Nationalsozialismus gedenken. Es ist aber meines Erachtens moralisch nicht richtig und gesellschaftspolitisch auch nicht gut, wenn unsere Staatsmänner – ohne Worte – sagen: „Über die Leiden der Opfer des Kommunismus, über die Leiden der Vertriebenen, über die Leiden der vielen vergewaltigten Frauen, über die Tausende Opfer der alliierten Luftangriffe, über die Leiden der Kriegsgefangenen reden wir nicht. Dieser Opfer gedenken wir öffentlich und offiziell lieber – nicht.“

Vor 60 Jahren also eine Sonderenteignung unserer Landsleute aus dem rumänischen Banat und damit die beginnende Zerstörung der Sozialstruktur ihrer Dörfer, Schwächung ihrer Wirtschaftskraft und Zuwanderung gebietsfremder zuteilungsberechtigter Rumänen. Unsere Landsleute aus dem vormaligen Jugoslawien. Zum Prinzip Kollektivschuld kam hier das Prinzip Terror hinzu. Im Jahre 1945 wurden alle Donauschwaben aus ihren Häusern getrieben und sowohl in Arbeits- wie in Konzentrationslagern für nicht Arbeitsfähige interniert. Von Jarek abgesehen wurden alle übrigen sieben Vernichtungslager zwischen März und November 1945 errichtet. Der Winter

Wenn unsere Öffentlichkeit und unsere demokratischen Politiker unsere eigenen unschuldigen Opfer mit Schweigen übergehen, also tabuisieren, dann wird es ausschließlich von den rechtsextremen Kreisen zur Sprache gebracht und nur allzu leicht instrumentalisiert, 13


eine totalitäre Missachtung der Menschenwürde und die Anwendung des Grundsatzes, dass der Zweck des Machterhalts jedes Mittel heiligt. Wenn man also sagt: Alles eine Reaktion auf deutsche Verbrechen, dann macht man es sich jedenfalls als Politiker und Historiker zu leicht !

indem man sagt: „Da schaut, wie feige unsere Parteien heute sind, wenn es um unsere Menschen geht; sie sind schuld, dass wir keine Selbstachtung, kein nationales Selbstbewusstsein, mehr besitzen.“ Ich glaube, es wäre nicht gut, wenn unsere Politiker in diesem Bedenkjahr die Leiden der eigenen unschuldigen Opfer ohne öffentliches Gedenken mit Schweigen übergehen.

Bei genauerer Beobachtung zeigt sich bei unseren Staatsmännern auch folgende Einstellung: „Wenn ich als Politiker oder Staatsmann eure Leiden als Vertriebene öffentlich würdige (und die unserer Einheimischen, oder sogar einen Gottesdienst für die Bombenopfer der letzten Kriegswochen anrege und besuche), dann verharmlose ich die Verbrechen des Nationalsozialismus.“

Es gibt, besonders bei den derzeitigen deutschen Politikern, dieses zeitgeistige Argument mit seiner bequemen Plausibilität: Vertreibung, Zwangsarbeit seien einfach die Folge der deutschen Schuld, Folge der NS-Verbrechen gewesen, eine verdiente Strafe, die auf das ganze Volk zurückfällt und damit müsse man sich abfinden – so müsse man sich mit dem Verlust des Landes im Osten abfinden. Akzeptiert man das, dann ist die Hauptschuld abgetan und gesühnt. Wenn Verlust der Ostgebiete und der Heimat vieler Altösterreicher deutscher Muttersprache verdiente Strafe wäre, warum müssen dann gerade wir, die Vertriebenen, die Strafe erleiden, mit Tod, Vermögens- und Heimatverlust? Dafür gibt es keine plausible Erklärung.

Wir als Betroffene können da nur antworten: Das ist in unseren Augen ein falsches Argument. Man sollte der unschuldigen Opfer gedenken, jenseits der Rasse, jenseits der Volkszugehörigkeit, gleich, ob sie durch Giftgas, durch Hunger und Krankheit oder durch Massaker oder Bomben zu Tode gebracht wurden. Man soll die unschuldigen Opfer aufgrund ihrer Herkunft nicht in solche erster und zweiter Klasse teilen. Die Opfer sind in ihrer Menschenwürde gleich und haben daher das sittliche Recht auf das gleiche ehrende Gedenken. Solange von der offiziellen Öffentlichkeit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, sollte auch der Opfer der Vertreibung, der kommunistischen Gewaltherrschaft und der eigenen zivilen Kriegsopfer offiziell öffentlich gedacht werden. Gleiche Öffentlichkeit, gleiches Gedenken für alle Opfer!

Wenn man sagt: Alles war verständliche Reaktion auf die Verbrechen der Nationalsozialisten, dann unterschätzt man – zumindest – die kriminelle Energie des Stalinismus. Das haben die russischen heimgekehrten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter ebenso erfahren müssen, wie die Balten, die Polen und die Ostdeutschen. Es war mehr da, als eine Reaktion auf deutsche Verbrechen. Es war da

TOTENGEDENKEN Sonntag, 30. Oktober 2005, 10.30 Uhr beim Donauschwaben-Denkmal „Am Zwinger“ in Wels Die Landesleitung ersucht die Landsleute, soweit es ihnen aus gesundheitlichen Gründen möglich ist, dieser Veranstaltung zum Gedenken unserer Toten beizuwohnen. Nachdem das Fahren mit dem Auto für viele unserer älteren Landsleute schon beschwerlich ist, wird auch heuer wieder empfohlen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Koordination für den Einzugsbereich im Raume Linz - Traun kann mit unserem Funktionär Hans Himmelsbach, Tel. (07229) 64 722 abgestimmt werden. Die Kosten für die Fahrt werden dem Fahrer von der Landsmannschaft vergütet. Die Gedenkrede hält unser Herr OSTR Dr. Wildmann. 14


EINLADUNG zur EINWEIHUNG des GEDENKKREUZES in KRUSCHIWL

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ÖKUMENISCHE ANDACHT und VERSÖHNUNGSSTUNDE in KRAGUJEVAC und RUDOLFSGNAD anlässlich des Europatages und Ende des Zweiten Weltkrieges Am 9. Mai 2005 hat die Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit – zusammen mit ihren Zweigstellen in Hodschagg und Kragujevac, sowie in Zusammenarbeit mit dem Verein „Heilige Anna“ aus Kratovo/ Priboj am Lim und mit dem Verein für serbisch-deutsche Freundschaft und Bewahrung der deutschen Gedenkstätten in Rudolfsgnad – in Kragujevac und Rudolfsgnad den Europatag und das Ende des Zweiten Weltkrieges in Erinnerung gerufen und Ökumenische Andacht sowie Versöhnungsstunde über den Massengräbern daselbst veranstaltet. Nach der Andacht in Serbisch, Deutsch und Griechisch, nach der Niederlegung von Blumen und nach Ansprachen reichten die Teilnehmer am Vormittag einander die Hände über dem Massengrab, der am 21. Oktober 1941 als Geiseln erschossenen Kragujevacer Gymnasiasten 1 sowie am Nachmittag des gleichen Tages über den an die Hunderte in Massengräbern beim Todeslager Rudolfsgnad 1945 –1948 verscharrten donauschwäbischen Kindern zum Zeichen des beiderseitigen Bekenntnisses der Bürger Serbiens, serbischer und deutscher Volks-

zugehörigkeit zur europäischen Gemeinschaft der in den zwei Jahrtausenden langen christlichen Tradition begründeten Werte, zu dem die schrecklichsten aller Opfer – die Kinderopfer – verpflichten. Teilnehmer waren der donauschwäbische Archipresbiter der römisch-katholischen Kirche Jakob Pfeifer als ordinierender Geistlicher und als 1. Vorsitzender der Zweigstelle der Belgrader Gesellschaft für serbischdeutsche Zusammenarbeit in Hodschagg, der 2. Vorsitzende der genannten Zweigstelle Dragan Jovanović, Anton Beck als 1. Vorsitzender des Deutschen Volksverbandes in Subotica und des „St. Gehardswerkes“ in der Vojvodina, der vom Bischof der Diözese Kragujevac Jovan delegierte Geistliche der Serbisch-orthodoxen Kirche Bojan, der 1. Vorsitzende der Zweigstelle der Belgrader Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit in Kragujevac mag. pharm. Stevan Josimović, der bekannte Kragujevacer Journalist und Publizist Miodrag Stojilović, der Kustos des Museums „21. Oktober 1941“ Ljubomir Kamber, 1. Vorsitzender des humanitären Vereins „Sveta Ana“ 2 DiplomVolkswirt Slavoljub Gudurić, auf dessen Vorschlag hin die Andachts- und Versöhnungsstunde zum ersten Mal stattgefunden hatte, der 2. Vorsitzende der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit Prof. Dr. Zoran Žiletić, der bekannte Belgrader Journalist Nenad Stefanović in seiner Funktion des Mitglieds des Verwaltungsausschusses der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit in Belgrad, der 1. Vorsitzende des Vereins für serbisch-deutsche Freundschaft und Pflege der deutschen Gedenkstätten in Rudolfsgnad Radosav Joksimović, der Sekretär der Orstkanzlei in Rudolfsgnad Srboljub Stojkoviić, die Chefredakteurin der Zeitschrift für donauschwäbische Belange in der Vojvodina Fenster und bekannte Belgra-

Totengedenken über den Massengräbern auf der Teletschka in Rudolfsgnad, wo zahlreiche donauschwäbische Kinder zu Tode kamen

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Zu beachten ist die römische Ziffer „V“ über dem Massengrab, da es um die 5. Gymnasialklasse mit ihrem Klassenlehrer ging! 2 „Hl. Anna“

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der Journalistin und Publizistin Nade da Radović, sowie der 1. Vorsitzende des Deutschen Vereins für gutnachbarliche Beziehungen Karlowitz Dipl.-Jur. Stjepan Seder. Nach der Andachts- und Versöhnungsstunde in Rudolfsgnad kamen die Teilnehmer im Gasthaus „Sport Potisje“ zusammen, um die künftige Zusammenarbeit zu besprechen. Man vereinbarte unter anderem, dass von nun an die Kragujevacer alljährlich zur Gedenkstunde an die donauschwäbischen Opfer des Todeslagers „Kni ćanin“ nach Rudolfsgnad, sowie dass die Rudolfsgnader alljährlich zur Gedenkstunde an die Opfer der Geiselerschießungen der Deutschen Wehrmacht am 21, Oktober nach Kragujevac kommen.

Totengedenken in Kragujevac: Im Hintergrund die römische Ziffer V, die für die erschossenen Kinder der 5. Gymnasialklasse mit ihren Lehrern steht

Text: Zoran Žiletić Fotos: Nenad Stefanović

ERZBISCHOF DR. ZOLLITSCH – 1. WALLFAHRT in die Vojvodina – 1. Station RUDOLFSGNAD Nach seiner Kanada-Reise und noch vor dem Weltjugendtag in Köln nahm unser Erzbischof Dr. Zollitsch noch die Mühe auf sich, eine Wallfahrt in die Vojvodina zu unternehmen. Seine erste Station war Rudolfsgnad, wo rund 12.000 unschuldige Opfer der TitoPartisanen in Massengräbern liegen und wo durch private Aktivitäten – und dem dankbaren Verständnis der jetzigen Bewohner und deren tatkräftiger Mithilfe, speziell in der Erhaltung – die ersten Gedenkstätten in der Vojvodina für Donauschwaben errichtet wurden. Nachstehend die Übersetzung eines Schreibens des Ortssekretärs der Gemeinde Knicanin/Rudolfsgnad, der auch 2. Vorsitzender des Brudervereines vom „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ ist und dem wir zu Dank verpflichtet sind:

boren, unter der Führung von Dipl.-Ing. Franz Wesinger und Anton Beck (Sombor) nach Knicanin. Unsere Knicaniner Gäste besuchten das Gräberfeld auf der Teletschka und die dortige Gedenkstätte. Danach hielten sie eine Messe vor der Gedenkkapelle auf dem Ortsfriedhof ab. Die Gäste der Gruppe Franz Wesinger und Anton Beck drückte tiefste Dankbarkeit aus für alles, was unsere Vereine VGR e. V. und dessen Bruderverein USNPK e. V. Knicanin/Belgrad bis jetzt geschaffen haben und sahen, dass dies alles fortgesetzt, das heißt, vervollständigt werden muss. Nach dem protokollarischen Teil wurde die Delegation von Herrn Erzbischof Dr. Zollitsch mit Erzdechant Jakob Pfeifer ins Haus der Familie Stojkovic zum Mittagessen eingeladen. Gemütlich wurden die erlebten Eindrücke des Besuches besprochen. Nach dem Mittagessen hat Erzbischof Dr. Zollitsch dankbar ausgesprochen, dass er aus Knicanin große, angenehme Erinnerungen mit nach Hause nehmen werde. Er dankte für alles, was der Delegation an diesem Tage dargeboten wurde; besonders dankte er Familie Stojkovic für den Empfang in ihrem Hause. Er sei besonders zufrieden, dass er nach 60 Jahren seine Geburtsscholle wiedersah und sich unerwarteter Weise so heimisch fühlte. Zum Abschluss dankte er der Familie Stojkovic nochmals für die herzliche Gastfreundschaft und den schönen Empfang und äußerte den Wunsch, dass sich dieser Anfang weiter fortsetzen möge.

Stojkovic-Brief: Übersetzung von Lorenz Baron Am Montag, dem 18. 07. 2005, besuchte eine Delegation auf hohem Niveau unter Leitung von Herrn Erzbischof Dr. Robert Zollitsch aus Freiburg, dem Bischof Dr. Janosch Penzesch aus Subotica und Erzdechant Jakob Pfeifer aus Hodschag, Knicanin/Rudolfsgnad. Am selben Tage kam auch eine Gruppe Donauschwaben, die meisten davon in Batschki-Brestowatz ge17


GROSSTREFFEN der Ortsgemeinschaft FILIPOWA in CHIEMING/Bayern 2005 von Dr. Georg Wildmann Alle zwei Jahre um den 1. Mai findet ein Großtreffen der Filipowaer in Chieming/Bayern statt. In diesem Jahr haben sich mehr als 200 Landsleute aus Deutschland, Österreich, den USA und Kanada zu einer sehr gut gelungenen Festlichkeit zusammengefunden. Der in Filipowa geborene Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, übernahm die Funktion des Hauptzelebranten des Hochamts und der ebenfalls aus Filipowa stammende Domkapitular Johannes Urich, Speyer, hatte sich bereitgefunden, die Totenehrung zu vollziehen. Musikalisch mitgestaltet wurde die Feier durch die hohe Liedkunst von Frau Elisabeth Haumann (Sopran-Solistin), väterlicherseits Filipowaer Abstammung.

ren, 1905, wurde der Klosterbau errichtet, es kamen die Schulschwester nach Filipowa und begannen im gleichen Jahr mit dem Schulunterricht (bis 1945 gingen aus Filipowa 133 geistliche Schwestern hervor). Nicht zuletzt nahm auch die Dampfmühle 1905 ihren Betrieb auf – eine solche Fülle runden Gedenktage wird sich für die letzten gebürtigen Filipowaer nicht mehr wiederholen. Folglich haben Hans Hönisch, Obmann der ARGE-Filipowa, und Dr. Georg Wildmann auch eine kleine „Gedenkschrift“ herausgebracht, die auch den 1.413 Kriegs- und Lageropfern der damals 5.300 Seelen starken Gemeinde gewidmet ist. Gedenkreden und Ehrungen verdienter Landsleute bot der nachmittägliche Festakt, wobei auch Erzbischof Zollitsch als Ehrengabe der Ortsgemeinschaft eine vom Filipowaer Meister Anton Teppert geschaffene Bronzeplastik der vormaligen Pfarrkirche erhielt.

Das Treffen stand unter einem mehrfachen GedenkMotiv. Nach der Ermordung von 212 Filipowaern Burschen und Männern zwischen 16 und 60 Jahren am 25.11.1944 auf der Hodschager Heuwiese und der Deportation von 239 Einwohnern Ende Dezember 1944 zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion (53 kehrten nicht mehr zurück) wurden am 31. März 1945 die Filipowaer aus ihren Häusern getrieben (833 Filipowaer Zivilpersonen kamen bis 1948 in den Konzentrations- und Arbeitslagern ums Leben, 756 allein in Gakowa). Es waren also der 60. Jahrestag der Vertreibung – das Ende der 182-jährigen donauschwäbischen Ortsgeschichte – und die nachfolgende Lagernot zu bedenken. Auch der Neubeginn in der neuen Heimat, der den Überlebenden ab 1945 gelang, durfte nicht übersehen werden. Dazu kam, dass die Filipowaer Pfarrkirche 200 Jahre alt geworden wäre, wenn sie noch existierte (in ihr wurden 50 spätere Priester und Ordensleute getauft). Vor 100 Jah-

Ein Blick in die Kirche während der Messe

I TA L I E N g e d e n k t d e r O P F E R v o n T R I E S T Parteien beschließen gemeinsam Gedenktag für Vertriebene Das italienische Parlament hat jetzt die Einrichtung eines nationalen Gedenktages für die italienischen Vertriebenen und von Tito-Partisanen ermordeten Italiener in Istrien beschlossen. Alle Parteien, selbst die Kommunisten, hatten sich einheitlich dafür ausgesprochen. Das Interesse der italienischen Öffentlichkeit war groß. Am 10. Februar, dem Jahrestag der Unterzeichnung des italienischen Friedensvertrages von 1947, fand jetzt die erste Gedenkfeier in Triest statt. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, MdB, nahm als Ehrengast daran teil und überbrachte eine Grußbotschaft seitens der deutschen Vertriebenen. Nachdrücklich forderte Erika Steinbach auch in Deutschland einen nationalen Gedenktag für die Vertreibung der Deutschen.

nische Umgangssprache gefunden: „Infoibare“ bedeutet „massenhaft Ermordete in die Felsschluchten werfen“. Anfangs wurden die Morde von Tito noch mit „Rache für italienische Kriegsverbrechen in Jugoslawien“ begründet. Dann dehnten sich diese Exzesse aber sehr schnell von einer vorgegebenen Abstrafung von Verbrechern auf alle Personen mit italienischer Staatsangehörigkeit aus, deren man habhaft werden konnte. So wie im Herrschaftsgebiet Jugoslawiens der AVNOJ, der sogenannte „Antifaschistische Rat der Nationalen Befreiung Jugoslawiens“ alle Deutschen, Soldaten wie Zivilisten, zu Feinden erklärte und Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder zusammentreiben ließ, sie misshandelte und umbrachte, nur weil sie Deutsche waren, so wurden italienische Bürger, nur weil sie Italiener waren, unterschiedslos ermordet. Etwa 10.000 Italiener sollen dabei umgekommen sein. In den politischen Erklärungen zu diesem Gedenktag wurden diese Vorgänge als „ethnische Säuberung, als Auslöschen des italienischen Charakters dieser Gebiete“ bezeichnet. Als Tito 1945 in Triest einmarschierte, flüchteten 350.000 Italiener oder wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Erst 1954 kam das Gebiet von Triest wieder zu Italien zurück.

Dass es in Italien auch Vertriebene gab, ist vielfach unbekannt. Das Wort Foibe ist in Italien zu einem Begriff geworden, der an eine eklatante Menschenrechtsverletzung erinnert. Foibe bezeichnet die Karstschlünde und Felsschluchten im Hinterland von Triest, in die 1945 massenweise von Tito-Partisanen ermordete, italienische Bürger hineingeworfen wurden. Zahlreiche von ihnen waren dabei noch am Leben. Bis heute findet man dort noch menschliche Überreste. Erst kürzlich wieder wurden aufgefundene Gebeine zur Bestattung freigegeben. – 10.000 italienische Opfer-Tote. Foibe hat deswegen mit seiner besonderen Bedeutung auch Eingang in die italie-

Auszug aus DOD 3/2005

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55 Jahre CHARTA der HEIMATVERTRIEBENEN Eine Erfolgsstory Vor 55 Jahren wurde die Charta der volksdeutschen Heimatvertriebenen unterzeichnet. Die Heimatvertriebenen verzichteten darin auf Rache und Vergeltung, sicherten ihre Mithilfe beim wirtschaftlichen Wiederaufbau zu und bekannten sich zur europäischen Integration. Am 5. August 1950 verabschiedeten die volksdeutschen Heimatvertriebenen in Stuttgart eine Erklärung, in der sie unter Verzicht „auf Rache und Vergeltung“ ihren Beitrag zur „Schaffung eines geeinten Europas“ und zum Wiederaufbau Europas zusicherten. Die Charta der Heimatvertriebenen ist nach 55 Jahren ihrer Verabschiedung auch zum Sinnbild einer geglückten Integration von 350.000 volksdeutschen Heimatvertriebenen geworden, die nach der Vertreibung von 1944/45 in Österreich geblieben waren. Der Großteil stammte aus der ehemaligen Tschechoslowakei (Sudeten- und Karpatendeutsche), dem ehemaligen Jugoslawien (Donauschwaben, Deutsch-Untersteirer, Gottscheer) und zu kleineren Teilen aus Rumänien (Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben, Buchenlanddeutsche), Polen (Beskidendeutsche) und Ungarn. 1954 wurde der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) als Dachverband gegründet.

Seine Aufgabe war die Vertretung der Heimatvertriebenen in der politischen und medialen Öffentlichkeit. Die Charta der Heimatvertriebenen war für uns Vertriebene immer eine Verpflichtung, zu der wir uns auch heute noch bekennen. Unsere Integration in Österreich verlief friedlich. Es hat seit 1945 nie Ausschreitungen oder Gewalt von unserer Seite gegeben. Wir sind stolz auf den Beitrag, den wir nach 1945 beim Wiederaufbau Österreichs leisten konnten. Die volksdeutschen Heimatvertriebenen haben der ganzen Welt bewiesen, wie man zum Wohl Europas die Tragik der eigenen Geschichte bewältigt, die eigenen Forderungen ausschließlich mit demokratischen Mittel erhebt und im Bewusstsein der friedlichen Koexistenz der europäischen Idee einen wertvollen Dienst erweist. 5. August 2005

SUDETENDEUTSCHE

60 Jahre Vertreibung – Neue Heimat Österreich war, sondern das es nur ein Wechsel der Insassen gegeben hat. Die Inhaftierten wurden zwar befreit, aber die Deutschen Frauen und Kinder im Osten Europas wurden in diese Lager gesteckt, lange nach Kriegsende noch gedemütigt und misshandelt, sodass Millionen davon auf qualvolle Weise zu Tode kamen. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde den Besuchern die Konzertante Aufführung „1919 Märzgedenken“ von Alexander Blechinger, mit dem Komponisten als Dirigenten geboten, welche mit viel Beifall bedacht wurde.

Unter dem Motto: „Festliches Gedenken“ haben unsere Freunde aus dem Sudetenland am Samstag, dem 10. September 2005 eine sehr würdige und beeindruckende Gedenkfeier ausgerichtet. Am Vormittag wurde in der überfüllten Ursulinenkirche in Linz ein vom Visitator für die Sudetendeutsche, Pater Norbert Schlegel, zelebrierter Gedenkgottesdienst gefeiert. Die „Festliche Gedenkfeier“ fand am Nachmittag im Festsaal des Landskulturzentrums Ursulinenhof, Linz statt, bei der Landesobmann Ing. Ludwig neben Landeshauptmann Dr. Pühringer und Bischof Dr. Aichern noch zahlreiche weitere Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, der Kirche und allen Landsmannschaften der Vertriebenen, begrüßen konnte.

Anton Ellmer

In einer vielbeachteten Ansprache hob der Landeshauptmann nicht nur die überragenden Leistungen der Vertriebenen beim Wiederaufbau Österreichs hervor, sondern er wies auch sehr eingehend auf das Unrecht hin, welches den Sudetendeutschen, bzw. den gesamten Vertriebenen aus dem Osten, widerfahren ist. Sehr klare Worte an Hand von dargelegten Fakten fand Univ. Prof. Dr. Reinhard Heinisch in seiner Gedenkrede, wobei er u. a. darauf hinwies, das der 8. Mai 1945 nicht das Ende der Grausamkeiten in den Konzentrationslagern

Blick in den Festsaal des Landeskulturzentrums U-Hof

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Johann Scherer † Unser langjähriges Mitglied Johann Scherer verstarb am 21. August 2005 nach kurzer, schwerer Krankheit im 86. Lebensjahr. Johann Scherer wurde in Franztal/Semlin geboren wo er auch die Schulzeit und seine Jugendjahre verbrachte. 1943 wurde er zur deutschen Wehrmacht einberufen und 1944 kam er in russische Kriegsgefangenschaft, von der er im Frühjahr 1951 entlassen wurde. Anfänglich in Zell am Moos und ab 1955 in Marchtrenk, baute er für seine Familie nach und nach eine gesicherte Existenz auf. Nach über 30 arbeitsreichen Jahren bei der OÖ. Wildwasserverbauung trat er mit 62 Jahren in den verdienten Ruhestand. Nun fand er noch mehr Zeit für seine Leidenschaft das Angeln und nicht selten kam er mit einem kapitalen Fang nach Hause. Um ihn trauern seine Gattin Rosa, seine fünf Kinder mit Schwiegerkinder, seine acht Enkel und sechs Urenkel.

Frau Eva Gessert † Die Gattin unseres langjährigen Mitgliedes Mathias Gessert wurde am 26. März 1927 in Mrsovic, im heutigen Kroatien, als zweites von vier Kindern geboren. In Oberösterreich traf sie ihren Jugendfreund Mathias Gessert wieder und im September 1947 wurde geheiratet und das Leben nahm den „Donauschwäbischen Weg“: Familie, Arbeit, Hausbau und eine gute Mutti und Omi sein. Erst als die Kinder selbstständig waren, konnte sie auch an sich denken und sich ihren diversen Hobbys – Garten und Blumen, Singen und Freunde – widmen. Um sie trauert ihre große Familie: Gatte Mathias, die Kinder und Schwiegerkinder Katharina und Manfred, Günther und Christa, die Enkel Natascha und Martin, Mathias und Sibylle, Lukas und Valerie sowie die Urenkel Theresa, Sophia und Rubens.

Katharina Rupp † wurde am 27. September 1917 in Klenak, ex. Jugoslawien, geboren (geborene Kettler). Gemeinsam mit ihrem bereits 1987 verstorbenen Gatten Peter, war sie ein Mitglied der ersten Stunde unserer Landsmannschaft. Als Frau und Mutter teilte sie das Schicksal aller Donauschwaben-Frauen dieses Alters. Der Mann war im Krieg und sie musste als junge Mutter mit ihrem Sohn Josef, geboren 1935 und der Tochter Maria, geboren 1936, die Flucht ergreifen und da als weiterer Schicksalsschlag der Gatte als Kriegsinvalide zu seiner Familie nach Österreich zurückkehrte, hatte sie noch eine zusätzliche Last zu tragen. Nach einem Leben, welches nur der Familie gehörte, das voller Arbeit und Entbehrung war, verstarb sie am 14. Juli 2005. Um sie trauern ihre beiden Kinder Josef und Maria, nebst den Enkeln und Urenkeln.

Elisabeth Sabo † Die Gattin unseres Mitgliedes Anton Sabo aus Apatin, verstarb am 14. August 2005 – nur zwei Wochen vor ihrem 53. Hochzeitstag und einen Tag vor dem Geburtstag ihres Mannes – nach kurzer, aber schwerer Krankheit. Sie wurde am 28. 9. 1933 in Veprovac geboren und hat mit Gottes Hilfe das Vernichtungslager Gakowo überlebt. Sie konnte im November 1947 nach Österreich flüchten, wo sie auch ihren späteren Mann kennen lernte, den sie Ende August 1952 heiratete und dem sie auch drei Kinder schenkte. Um sie trauern der Gatte Anton, die Kinder und Schwiegerkinder Robert und Maria, Anton und Ilona, Manfred und Evelin sowie die Enkelkinder Jörg, Kerstin, Christina, Anna, Theresa, Fabian und Nicole. 20


Wenzel Kirchner

† 8. August 2005

Wenzel Kirchner wurde am 2. Februar 1911 in Rudolfsgnad als elftes Kind geboren. Dort hatten der spätere Schlossermeister und sein Neffe einen eigenen Betrieb und eine Lohndrescherei. Durch ihre Dampfdreschmaschine waren „die feschi Klose Buwa“ für alle Kinder des Dorfes ein Begriff und wenn sie mit ihrer pfauchenden Dreschmaschine von Hof zu Hof fuhren, waren immer ganze Scharen von nachlaufenden Kindern ihre „Begleiter“. Auch er hatte das Schicksal wie alle jungen Männer dieser Zeit: Militär, englische Gefangenschaft und nach der Entlassung keine Heimat mehr. Seine Frau war zu dieser Zeit mit ihren drei kleinen Kindern in Österreich, und nach einer Zwischenstation fanden sie in Wels ein neues Zuhause, wo es diesem tüchtigen Menschen und perfekten Handwerker nicht schwer fiel, eine neue Existenz für die Familie aufzubauen. Die Landsleute spielten in seinem Leben immer eine wichtige Rolle und so war es für ihn auch selbstverständlich, sich sofort der Landsmannschaft anzuschließen, so dass er zu den ältesten Mitgliedern zählte. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder, sowie seine Enkel und fünf Urenkel.

Prof. Nikolaus Engelmann

† 5. September 2005

Nikolaus Engelmann, der in Warjasch im rumänischen Banat am 10. August 1908 geboren wurde, hat sich durch sein Wirken als Schulmann, Kulturpolitiker, Publizist und Schriftsteller für die Gesamtbelange aller Donauschwaben große Verdienste erworben, wobei sich seine Auffassung über den Begriff des Donauschwabentums nicht mit den Grenzschranken abfand, wie sie nach der Zerreißung ihrer Siedlungsgebiete nach 1918 hingenommen werden mussten. Die Integrationsfigur Engelmann bezog in ihrem Wirken stets alle Siedlungsgebiete unseres so schwer geprüften Völkchens mit ein, unabhängig davon, welchem der TriaProf. Nikolaus Engelmann 1961 bei der Weihe des Mahnmals der Donauschwaben. Er hielt die nonstaaten – Ungarn, Rumänien oder Jugoslawien – sie Gedenkansprache nach dem Ende des Ersten Weltkrieges angehörten. Seine berufliche Laufbahn erreichte mit der Berufung zum Professor für Didaktik der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz ihren Höhepunkt. Diese Laufbahn hatte nach dem Abschluss seines Studiums in Münster/Westfalen begonnen, als er an die Katholische Deutsche Lehrerbildungsanstalt in Temeschwar berufen wurde. Im oberösterreichischen Pinsdorf ab 1945 heimisch geworden, galt seine Obsorge ab der ersten Stunde seinen vertriebenen Landsleuten, vor allem im Rahmen der Donauschwäbischen Landsmannschaft, deren Landesobmann er während einer Reihe von Jahren war. Diese anspruchsvolle Funktion im Interesse seiner Landsleute hatte er in einer Zeit wahrzunehmen, als noch um die Gleichberechtigung der Heimatvertriebenen in wesentlichen Belangen ihrer unmittelbaren materiellen Existenzsicherung gerungen werden musste, und auch er selbst vor der schwierigen Aufgabe stand, für sich und seine Familie neue Lebensgrundlagen zu schaffen. Engelmann war in seiner neuen Heimat langjähriger Chefredakteur der in Salzburg erschienenen donauschwäbischen Zeitschrift Neuland. Als solcher war er mit den Problemen seiner donauschwäbischen Landsleute hierzulande konfrontiert und auch bestens vertraut. Kenner haben ihn wegen der Schlichtheit, dem Humor, der treffsicheren Ausdruckskraft und Erzählkunst mit Recht als den „donauschwäbischen Johann Peter Hebel“ bezeichnet. Wir sind dankbar für sein unermüdliches Wirken für die Belange unseres Volksstammes im Laufe seines langen Lebens und werden seiner stets in Ehren und Dankbarkeit gedenken. Prof. Nikolaus Engelmann bei der neuerlichen Weihe des Mahnmals (31.10.1999) hielt mit über 91 Jahren abermals die Gedenkansprache

Berichtigung: Vorausgegangene Nummer, Seite 21: Franz Schneider stammte aus der Gemeinde Lazarfeld und nicht aus Kathreinfeld 21


Georg Lang

† 26. August 2005

Völlig unerwartet ist am 26. August 2005 unser Kulturreferent Stv. Georg Lang nach einer kurzen, aber schweren Krankheit im 82. Lebensjahr verstorben. Georg „Djuri“ wie er von seinen vielen Freunden genannt wurde ist am 22. 11. 1923 in Putinci einem vorwiegend mit Donauschwaben bewohnten Dorf in Syrmien geboren. Zu seinem Heimatort hatte er bis zu seinem Tode eine innige Beziehung. Von 1942 bis Kriegsende war Georg Soldat in der Deutschen Wehrmacht. Das Kriegsende erlebte er im Norden Deutschlands. Schon kurz nach seiner Ankunft in Linz begann Georg eine Arbeit in der VÖEST. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 war er dort ununterbrochen und mit großem Erfolg beschäftigt. Am 25. 7. 1948 heiratete er seine Frau Katharina geborene Himmelsbach. Die Ehe war überaus harmonisch und glücklich, darüber hinaus aber auch wirtschaftlich sehr erfolgreich. Im Jahr 1961 wurde eine eigene Firma für Korbwarenerzeugung und später auch für Kunstgewerbe und Kunstblumen gegründet. In der Firma – die heute vom einzigen Sohn erfolgreich geführt wird – fanden viele Landsleute Arbeit. Georg Lang ist in seinem ganzen Leben ein überzeugter Donauschwabe gewesen. Aus dieser Überzeugung begann er kurz nach seiner Pensionierung mit dem Sammeln von Bildern und Schriften aus der alten Heimat. Diese Tätigkeit wurde im Lauf der Zeit eine Leidenschaft, die zu einer einmaligen Donauschwäbischen Sammlung von Bildern und Dokumenten wurde. Anfangs waren es Bilder aus der alten Heimat; die Menschen, das Brauchtum, das tägliche Leben, die Arbeit und das Handwerk. Einfach ausgedrückt: die alte Heimat in Bildern. Später hat er alles, was authentisch über unsere Flucht und Vertreibung an Bildmaterial auffindbar war, gesammelt. Aber auch das Lagerleben mit allen seinen Auswirkungen, die ersten Anfängen von Kultur, Sport und Brauchtum, ebenso der Wiederaufbau einer eigenen Existenz, sowie die Errichtung neuer Wohnungen und Siedlungen. In letzter Zeit hat er auch die „Schicksalhafte Vertreibung“ in die Baragan-Steppe bildlich aufgearbeitet. Seine Sammlung besteht aus mehr als 3.000 Bildern, die er aus eigenen Mitteln in den Großformaten A4 und A3 umsetzte. Die Bilder von Georg Lang waren in Wien, Osijek, Zagreb, in mehreren Orten in Deutschland in Salzburg und in Langholzfeld-Pasching und zuletzt bei unserer 60 Jahr Feier der Vertreibung in Leonding und im Ursulinenhof in Linz zu sehen. Die letzte große Ausstellung seiner Bilder war heuer im April in Marchtrenk. Alle seine Ausstellungen wurden von den Landsleuten und auch den Einheimischen sehr gut besucht und allgemein bewundert. Ein besonderes Anliegen vom Georg war es, die heutige Jugend – hier vor allem die Nachkommen der Donauschwaben Generation – mit dem Leben ihrer Vorfahren vertraut zu machen und damit die Erinnerung wach zu halten. Georg Lang war auch als Wohltäter bekannt. Vor allem was die Donauschwäbische Kultur und das Brauchtum betraf. Vor allem seine langjährige Unterstützung der Donauschwäbischen Volkstanzgruppe Linz-Pasching sei hier erwähnt. Seit April dieses Jahres war Georg in laufender ärztlicher und Krankenhaus-Behandlung. Auch in dieser Zeit wälzte er weitere Pläne was seine Bildersammlung und damit die Erinnerung an die Donauschwaben betrifft. Nach zwei schweren Operationen innerhalb von 48 Stunden hat sich Georg nicht mehr erholt. Das Begräbnis von Georg Lang fand am 31. August 2005 auf dem Friedhof der Stadt Linz-St. Martin statt. Hier zeigte sich noch einmal die große Beliebtheit und Wertschätzung des Verstorbenen. Zur Verabschiedung hatte sich die Familie, die Verwandtschaft und eine überaus große Anzahl Donauschwaben aus ganz Oberösterreich eingefunden. Unsere Landsmannschaft war mit einer Abordnung in Tracht und der Fahne der Landsmannschaft, getragen von Lm. Fingerhut, erschienen, weiteres auch eine Abordnung der Donauschwäbischen Volkstanzgruppe Linz-Pasching mit Fahne. Obmann Ing. Anton Ellmer hat das Lebenswerk und die Leistung des Verstorbenen für die Landsmannschaft und die Donauschwaben gewürdigt. Robert Pill, Bgm. a. D., erinnerte in seiner Ansprache an die beispielhafte Art, wie der Verstorbene immer bemüht war unseren Landsleuten zu helfen. Ein langer Trauerzug begleitete den Sarg von Georg Lang zu seiner letzten Ruhestätte.

Wir werden sein Lächeln, seinen Humor, seine positive Einstellung vermissen, aber niemals vergessen. Die Abordnung der Trachten-Landsmannschaft

Richard Deckert 22


L E O N D I N G : 3 0 - j ä h r i g e s S TA D T- J U B I L Ä U M Im Zuge der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Stadtjubiläum fand am Sonntag, dem 11. September 2005, ein gemeinsamer Festgottesdienst statt, zu welchem Bürgermeister Dr. Herbert Sperl die Vereine und Einsatzkräfte geladen hatte. Neben den Freiwilligen Feuerwehren, den Rotkreuzhelfern und der Polizei, nahmen dabei auch die örtlichen Sport- und Unsere Trachten-Teilnehmer in Leonding Trachtenvereine, die Goldhaubengruppe, Kameradschaftsbund, Kriegsopferverband sowie alle Landsmannschaften der Vertriebenen, teil. Der Festzug der Vereine und Einsatzkräfte war sehr beeindruckend, als die über 300 Teilnehmer in ihren bunten Trachten und Uniformen bei flotter Musik auf den Stadtplatz einzogen, wo bei schönem Wetter die Messe gefeiert wurde. Unsere Landsmannschaft war mit dem üblichen „harten Kern“ in unseren Trachten vertreten, wobei einmal mehr unser ewig junger Willi Fingerhut – wie üblich – die Fahne trug.

Die LAGER-KRANKENSCHWESTER aus Rudolfsgnad wurde 80 Frau Elisabeth Mautner, geboren am 19. Juli 1925 in Ernsthausen (Welder Lissi), hat am 9. Juli 2005 ihren 80. Geburtstag gefeiert. Die Geburtstagsfeier wurde mit einem Dankgottesdienst in der Kirche „Guter Hirte“ Neuen Heimat eingeleitet und anschließend im Pfarrsaal im Kreise von rund 100 Freunden bei einem exzellenten Buffet fortgesetzt. Die Lissi war „daheim“ die unmittelbare Nachbarin unseres Ehrenobmannes OSR Hans Holz, der auch die Laudatio hielt. Lissi wurde in Kikinda zur Krankenschwester ausgebildet und hat sowohl im Lager Rudolfsgnad als auch in der „Todesmühle“ in Betschkerek vielen verzweifelten Landsleuten allein durch ihre Menschlichkeit helfen können. In Österreich hat sie mit ihrem Mann ein gut gehendes Geschäft aufgebaut (Zweirad-Center in der Neuen Heimat). 1985 hat sie nach schwerer Krankheit die Hospiz Ausbildung zur Sterbebegleitung gemacht und arbeitet auch noch ehrenamtlich im Dienste der Kirche „Guter Hirte“. Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ gratuliert ihrem langjährigen Mitglied, Frau Mautner, herzlich zu ihrem Geburtstag und wünscht ihr weiterhin viel Kraft in der Ausübung ihrer sozialen Tätigkeiten.

LETZTES TREFFEN der Ortsgemeinschaft BETSCHMEN Wie die meisten unserer Landsleute aus der alten Heimat sind auch die „Betschmener“ heute in aller Welt verstreut. Die meisten von ihnen leben heute in Österreich, Deutschland und in Übersee. Seit 1973 veranstalteten sie jedes zweite Jahr ein Treffen; abwechselnd in Deutschland und Österreich. Nun war am 20. August 2005 das 16. und letzte Treffen. Zurück bleibt Wehmut nach der alten Heimat und dem erst 1860 gegründeten Heimatdorf Betschmen und der Sehnsucht nach dem Erhalt des Friedens.

Herr Heinrich Sorg meint dazu: „Nach 61 Jahren wäre es an der Zeit, dass die gegenseitigen Schuldzuweisungen und Forderungen aufhören…“ 23


UNSER Obmann wurde 75 Unser Landesobmann Ing. Anton Ellmer wurde am 5. September 1930 in Rudolfsgnad geboren. Er war von Oktober 1944 bis November 1947 im Vernichtungslager in seiner Heimatgemeinde, wo er das Leid der erbarmungswürdigen Menschen hautnah miterlebte. Nach der Volksschule, Hauptschule und Flucht erfolgte in Österreich ein Neuanfang. Seine Ausbildung: 3 Jahre Fernstudium (Allgemeinbildung und Maschinenbau); 2 Jahre Hüttenwerkmeisterschule; 1 Jahr RWFA-Lehrgänge; 4 Jahre Maturaschule (Externistenreifeprüfung); 5 Jahre Ingenieurschule; 3 Semester Elektronik; weiters u. a. Sachkundeprüfung zum Befähigungsnachweis für das Waffengewerbe. Seine Berufliche Laufbahn: Nach der „Akklimatisierung“ in Österreich 1951 Eintritt in die damalige Vereinigte Österr. Eisen- und Stahlwerke in der Schmiede, über Schmiedekontrollor, technischer Offertkalkulant, Gruppen- bzw. Abteilungsleiter zum technischen Geschäftsbereichsleiter, Prokurist und Abtg. Direktor der VOESTALPINE und Geschäftsführer und Direktor der NORICUM Ges.m.b.H. Ende 1987 ging er in dieser Position auch in Pension. Am 23. Oktober 2003 wurde er zum Nachfolger von OSR Bgm. a. D. Konsulent Hans Holz als Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich gewählt. Bei einer von Koll. Richard Deckert und Katharina Weitmann ausgerichteten netten Feier im kleinen Kreis, hielt unser bewährter Redner Prof. Dr. Wildmann die Laudatio. „Du hast in den noch nicht drei Jahren deiner Obmannschaft erstaunlich viel geleistet und in die Wege geleitet“ betonte er in seiner Aufzählung der Fakten um sodann hinzu zu fügen: „Die Kulmination deines bisherigen Wirkens war sicherlich die Vorbereitung und Durchführung der Festfeier ‚60 Jahre Donauschwaben in Oberöster-

von Anita Lehmann reich‘ vom 23. Oktober 2004. Da deine Fähigkeit, neue Mitarbeiter zu mobilisieren, eine Festschrift zu guten Preisen zu drucken, eine Ausstellung donauschwäbischer Künstler zusammenzubringen – alles von Qualität und Standard und von großer Breitenwirkung!“ Nach einer Analyse seiner Persönlichkeit schloss Dr. Wildmann mit den Worten: „In der Spätphase unseres landsmannschaftlichen Lebens können wir froh sein, dass wir dich haben und wir wollen mit diesem Miteinandersein unsere Dankbarkeit bekunden. Bleibe uns erhalten“. A. Ellmer hat unter der Federführung von Kol. Ortmann auch die Arbeitsgruppe „Heimatforschung“ aufgebaut, bei deren Aufgabe es in erster Linie um Ausstellungen und Beiträge sowie um Dokumentationen geht. Kollege Ortmann charakterisiert unseren Obmann wie folgt: In der Person von Ellmer sind die für diese Position erforderlichen Führungsqualitäten gebündelt. Er bringt die idealen Voraussetzungen als geprägter Donauschwabe aus eigener erlebter Tragödie seiner Landsleute für die landsmannschaftliche Interessenvertretung mit. In seinen vielseitigen Talenten liegen die fruchtbringenden Erfolge unserer Landsmannschaft. Seine Charakterzüge sind nachahmenswert: Er ist ein Chef, der in allem vorangeht und die Hand überall anlegt, wo die Interessen der Landsmannschaft zu vertreten sind. Er scheut es nicht, heiße Eisen anzugreifen und ist als Kämpfer für seine Landsleute in allen Etagen unterwegs. Da eine Gemeinschaft mit verantwortungsvollen Aufgaben besonders von der Führungspersönlichkeit lebt, hoffen insbesondere die Landsleute von Ing. Anton Ellmer, dass er als Obmann weiter so aktiv und erfolgreich der Landsmannschaft von Oberösterreich erhalten bleibt.

v.l.n.r.: Unser Schriftführer Stv. R. Deckert und LO Ellmer mit ihren Frauen Helga und Anna

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 38

Oktober, November, Dezember 2005

Nr. 4

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2005 2005 war in mancher Hinsicht ein erfreuliches Gedenkjahr. Das Ende des Krieges vor 60 Jahren, der Staatsvertrag und die Freiheit Österreichs vor 50 Jahren. Für unsere Volksgruppe war 1945 ein bitteres Jahr. Zigtausende wurden aus Rumänien und aus Jugoslawien in die Sowjetunion verschleppt und mussten als Stalins Reparations-Sklaven 4 – 5 Jahre unter schwierigsten Bedingungen harte Arbeit leisten. Ein Teil von ihnen bezahlte mit seiner Gesundheit oder dem Leben. In Jugoslawien wanderten die im Lande gebliebenen Landsleute in Titos Arbeits- und Todeslager, in welchen etwa 60.000 ums Leben kamen. In Ungarn mussten sie in kurzer Zeit das Land verlassen. Bewahren wir allen, die Leben und Gesundheit lassen mussten, gleichgültig wo und unter welchen Umständen ein ehrendes Gedenken. Den unschuldigen Nachkommen der Täter wollen wir keine Vorwürfe machen, sonst machen auch wir einen großen Fehler. Ein Eingeständnis der Schuld, ein Bedauern über das Geschehene und eine Entschädigung enteigneten Vermögens würde uns das Verzeihen aber viel leichter machen. Der Verlust unserer alten Heimat wurde uns durch die Aufnahme in Österreich und durch die Anerkennung unserer Leistung für unsere neue Heimat erleichtert. Wir sind aus Altösterreichern wieder Österreicher geworden. Lasst uns trotzdem die Leistung unserer Vorfahren in der alten Heimat nicht vergessen und darauf stolz sein.

Ein würdiger Ort der Trauer und des Gedenkens: die Teletschka von Rudolfsgnad

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Landesobmann

Anita Lehmann Schriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

Dr. Peter Fraunhoffer Heimatforscher


EHRUNG von HEIMATVERTRIEBENEN Am 25. Oktober fand eine Ehrung jener Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Religion und Kultur statt, welche für Oberösterreich Außergewöhnliches geleistet haben und von ihren Organisationen nominiert wurden. Unsere Landsmannschaft hat dazu Komm.Rat Georg und Irene Schwarz, Eduard Reiter, Alois Kinder, Kons. OSTR Prof. Dr. Georg Wildmann, Gerhard Brössner, und OSR Kons. Hans Holz,

Fa. Engel Betten-Reiter Fa. Optima Wissenschaft Schauspieler Bürgermeister a.D.

nominiert. Die stilvolle Ehrung fand im ehrwürdigen Steinernen Saal des Landhauses mit anschließendem Empfang statt, zu der unser Landeshauptmann auch die Mitglieder unseres Landesausschusses mit Begleitung eingeladen hatte.

Dr. Georg Wildmann (rechts) zusammen mit Landeshauptmann Dr. Pühringer

1. v.l. Hr. Schwarz, 3. v.l. Hr. Fronius, dann folgend Fr. Schmied (Fa. Silhouette), Fr. Schwarz, Hr. Schmied (Fa. Silhouette), LH Dr. Pühringer

Auszug aus der Ansprache von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer In seiner vielbeachteten Ansprache wies der Landeshauptmann darauf hin, dass zu den Gedenktagen des heurigen Jahres an das Kriegsende und den Wiederaufstieg Österreichs nach 1945 jene Menschen nicht übersehen werden sollten, „die die Erfolgsgeschichte unseres Landes in den letzten sechs Jahrzehnten mitgeschrieben haben“. Dazu gehören auch die Heimatvertriebenen, die in den letzten Monaten vor Kriegsende oder danach ihrer Heimat beraubt und zur Flucht gezwungen wurden. Die millionenfache Entwürdigung von Menschen durch Hitler, Stalin, Benes oder Tito hat tiefe Spuren in Europa hinterlassen. Seelische und körperliche Wunden zeichnen bis heute zahllose Menschen, zu denen auch die europaweit mehr als 15 Millionen Heimatvertriebenen gehören. Viele von ihnen sind

damals nach Oberösterreich gekommen. Historiker schätzen, dass sich Ende 1945 rund 153.000 volksdeutsche Flüchtlinge in Oberösterreich eingefunden hatten. Durch Weiterwanderungen und Einbürgerungen nahm die Zahl der Heimatlosen aber nur allmählich ab und die Zahl der endgültig Hiergebliebenen belief sich auf etwa 80.000. Die Vertriebenen brachten vielfach auch Spezialkenntnisse mit und gaben dem wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes kräftige Impulse. Oberösterreich war damals nicht nur Flüchtlingsland sondern auch Barackenland, da an ordentlichen Wohnungen ein großer Mangel herrschte, der erst nach Jahrzehnten behoben werden konnte und die Menschen für viele Jahre in Baracken und Notunterkünften untergebracht werden mussten. Fortsetzung siehe Seite 14

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Besucht P A P S T B E N E D I K T X V I . unsere MASSENGRÄBER in RUDOLFSGNAD ? von Oskar Feldtänzer und Anton Ellmer

Drei Bitten unserer Landsmannschaft an den Heiligen Vater: • Bitte besuchen Sie unsere Massengräber in Rudolfsgnad, • veröffentlichen Sie den Bericht von Pfarrvikar Grieser und • fordern Sie von Serbien die Herausgabe des Tagebuches von Pfarrer Wendelin Gruber Der Präsident Serbiens, Boris Tadic, hat Papst Benedikt XVI. bei einer Audienz im Vatikan in sein Land eingeladen. Der Papst hat sich bedankt und die Hoffnung geäußert, dass sein Besuch demnächst realisierbar werde. Tadic hat dem Papst, laut Vatikansprecher Navarro-Valls, die Situation in der Republik Serbien erläutert – insbesondere ist es um die Notwendigkeit einer Wertevermittlung an die Jugend, vor allem an den Schulen gegangen.

deutsche in der Zeit zwischen 1944 und 1948 nach Rudolfsgnad/Knicanin begibt, um dort unserer Toten zu gedenken. Dazu gibt es aus der Vergangenheit bereits einen Bezug zum Vatikan: Im Gegensatz zu den Kriegsgefangenenlagern war dem Internationalen Roten Kreuz (IRK) der Zugang zu den Lagern unserer inhaftierten Landsleute verwehrt und es gelang seinen Vertretern nur in einem Fall, im Lager Sr. Mitrovica, zu intervenieren. Der Vertreter des IRK in Belgrad wurde im ersten Halbjahr 1946 vom volksdeutschen Jesuitenpater Wendelin Gruber über die katastrophalen Zustände in den sieben Hungerlagern eingehend informiert. Eine von amerikanischen Katholiken nach Rijeka gesandte Schiffsladung von Lebensmitteln durfte jedoch nicht an die Notleidenden und Sterbenden in den Lagern verteilt werden, wie Gruber vom diplomatischen Vertreter des Papstes in Belgrad, Bischof Hurley, erfuhr, den er in der Nuntiatur aufsuchte, um Hilfe zu erbitten. Wendelin Gruber unternahm demnach als erster Donauschwabe den Versuch, Vertreter der Weltöffentlichkeit auf das Schicksal der internierten Jugoslawiendeutschen aufmerksam zu machen. Er ließ sich überdies vom Belgrader Erzbischof Dr. Josef Ujcic zum Pfarrer des Todeslagers Rudolfsgnad ernennen, wurde aber am 23. Juli 1947 verhaftet und am 6. Oktober 1948 zu 14 Jahren Kerker verurteilt. Seine tagebuchartigen Aufzeichnungen über die Zustände in den Lagern, die er dem päpstlichen Nuntius übermitteln wollte, dienten dem Gericht zur Anklage und Verurteilung wegen politischer Spionage. Pater Gruber wurde erst zu Weihnachten 1955 auf Intervention des

Als Donauschwaben und aus den Erfahrungen unseres nachbarschaftlichen Zusammenlebens mit dem serbischen Volk in einem Staat von 1918 bis 1944 glauben wir annehmen zu können, dass der Heilige Vater bei seinem Besuch in Serbien von serbischen Staatsmännern gebeten werden wird, sich auch zum Mahnmal des Massakers von Kragujevac zu begeben, um sich dort vor dem durch die deutsche Wehrmacht im Herbst 1941 erschossenen Geiseln, unter denen sich ganze Schulklassen im jugendlichen Alter befanden, zu verneigen (siehe dazu den Bericht auf Seite 16 u. 17 in unserem letzten Mitteilungsblatt). Es handelte sich um Sühnemaßnahmen für aus dem Hinterhalt überfallene deutsche Soldaten. Der Besuch des Papstes beim Mahnmal in Kragujevac würde zweifellos wesentlich zur Versöhnung zwischen unseren beiden Völkern beitragen und zugleich die Möglichkeit eröffnen, dass sich der Papst auch auf das Gelände und zu den Massengräbern des schlimmsten aller Todeslager für Jugoslawien3


deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer aus der Haft entlassen.

Der Papst wurde um Hilfe gebeten – und der Papst hat geholfen! Nachdem die Welt durch ihn auf die unmenschliche und ausweglose Situation unserer Landsleute aufmerksam wurde, verbesserten sich die Bedingungen und es endete langsam das Massensterben.

Nachdem dieses Tagebuch für den Vatikan bestimmt war, und heute, auch fast 60 Jahre später noch immer in einem serbischen (wahrscheinlich Geheim-)Archiv liegt, werden wir den Vatikan über geeignete Kanäle ersuchen, sich um dessen Herausgabe zu bemühen, denn durch eine Veröffentlichung desselben würde die Weltöffentlichkeit das erste und wohl auch einzige Mal einen authentischen und detaillierten Bericht über die tatsächlichen Zustände in den Vernichtungslagern erhalten, was wohl zu einem gewaltigen „Nachbeben“ und vielleicht sogar zur Anerkennung des „Völkermordes“ an unserem Volksstamm führen müsste.

Durch diese Ereignisse und aus Anlass der bevorstehenden Rom-Reise (15. bis 18. Dezember) einer offiziellen Delegation aus OÖ unter der Leitung unseres Landeshauptmannes Dr. Pühringer, hat sich die Landesleitung unserer Landsmannschaft entschlossen, dem Heiligen Vater bei der Privataudienz am 17. 12. 2005 anlässlich der Übergabe des Friedenslichtes, eine Petition mit der Bitte, auch Rudolfsgnad, „unser Auschwitz“, zu besuchen, zu überreichen.

Darüber hinaus würde dieses Material sicherlich auch in fernerer Zukunft sowohl für Filme als auch für (Geschichts-)Bücher von Historikern verwendet werden.

Damit die Übergabe unserer Bittschrift einen gewissen offiziösen Charakter hat, bemühen wir uns, dass unser Herr Landeshauptmann – allenfalls auch gemeinsam mit einem unserer beiden mitreisenden Bischöfe – diese dem Heiligen Vater übergeben wird.

Eine weitere Bitte wäre die Veröffentlichung des 20 Seiten umfassenden Berichtes von Religionsprofessor und Pfarrvikar Hans Grieser aus Alt-Palanka, denn erst er erzielte nämlich den Durchbruch durch die Mauer des Schweigens. Im Frühjahr 1946 gelang ihm aus dem Zentralen Zivilen Lager Neusatz die Flucht nach Ungarn, von wo er sich nach Rom begab mit dem Vorhaben, den Papst über die Verfolgungen seiner Landsleute in Kenntnis zu setzen. In Rom wurden Berichte von ihm in sechs Sprachen übersetzt und von Radio Vatikan in alle Welt gesendet. Er verfasste einen Bericht von 20 Maschinenschreibseiten speziell für Papst Pius XII. und wurde von diesem am 17. 12. 1946 auch in Audienz empfangen. Schon am nächsten Tag nahm der Papst mit den in Rom akkreditierten Gesandten der USA, Englands und Frankreichs Verbindung auf, die von Grieser weitere Unterlagen anforderten.

Sobald der Heilige Vater unsere Petition übernommen hat, werden wir alle sich uns bietenden Möglichkeiten ergreifen, um sowohl den erbetenen Besuch in Rudolfsgnad zu unterstützen und die Herausgabe des Tagebuches von Pfarrer Wendelin Gruber (Belgrad) und den Bericht von Religionsprofessor und Pfarrvikar Hans Grieser (Vatikan Archiv) zur Information der Weltöffentlichkeit zu erreichen. Auch wenn die Herausgabe der beiden Niederschriften aus heutiger Sicht kaum möglich erscheint, dürfen weder wir noch unsere Nachfahren dieses Ziel NIE aus den Augen verlieren, denn irgendwann kommt jede historische Wahrheit zur Ehre – mag es auch noch so lange dauern. Wels, im Dezember 2005

Fotonachweis: Deckert, Holz, Stevic, Kreml, Baron, Frach, Vatikan Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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ENTSCHÄDIGUNGEN a) Serbien

von Anton Ellmer

3. wenn unser Ersuchen von Punkt 2 erfüllt wird, müsste die im Artikel 6 normierte Frist „bis 30. Juni 2006“ unbedingt entsprechend verlängert werden.

Das „Anmelden von enteignetem Vermögen“ entwickelt sich in der Praxis so wie anzunehmen war: nur zögerlich trägt man sein Geld zu den Anwälten – aber ohne deren Einschaltung ist der Einzelne in den meisten Fällen rat- und machtlos. In unseren Bemühungen, den betroffenen Landsleuten eine einfache, unbürokratische, mit geringstem finanziellem Aufwand, Anmeldung zu ermöglichen, haben wir uns um Unterstützung an Bundeskanzler Dr. Schüssel gewandt. In unserem Schreiben haben wir u.a. ausgeführt:

Im Interesse unserer zahlreichen Österreichischen Staatsbürger und ehemaligen Landsleute ersuchen wir Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, der serbischen Regierung unsere Bedenken und Bitten mit dem Ersuchen vorzutragen, das gegenständliche Anmeldegesetz von den derzeit gegebenen Härten durch eine entsprechende Gesetzesnovelle zu entlasten. Falls aber die erwähnten Hindernisse und Probleme von Seiten der Republik Serbien nicht beseitigt werden, bitten wir Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, gegen dieses Gesetz Protest zu erheben. Wenn aber die serbische Regierung zur Erfüllung der drei oben genannten Punkte bereit ist, darf angenommen werden, dass das Anmeldegesetz keine Schönfärberei lediglich im Hinblick auf einen eventuell beabsichtigten EU-Beitritt darstellt, sondern ehrlich gemeint ist, was wir auch gerne glauben wollen, da auch wir einen EU-Beitritt Serbiens im Sinne der Charta der Vertriebenen mit Freude begrüßen würden.

Serbien – „Anmeldung und Evidenz von enteignetem Vermögen“ Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, die serbische Regierung hat … … Um unsere ohnedies schon leidgeprüften Landsleute und seit Jahrzehnten treue und bewährte österreichische Staatsbürger nicht noch einmal zu schädigen, ersuchen wir Sie, mit der Republik Serbien zu vereinbaren,

Mit der Bitte, uns bei dem für unsere in Oberösterreich lebenden Landsleute so eminent wichtigen Anliegen zu unterstützen, setzen wir die beiden Herren Landesparteiobmänner Landeshauptmann Dr. Pühringer, ÖVP, und Landeshauptmann Stv. Dipl.-Ing Haider, SPÖ, mit Kopie dieses Schreibens in Kenntnis.

1. dass eine gesetzliche Festlegung der Antragsberechtigten erfolgen möge, da angeblich geplant ist, nicht serbische Staatsbürger von der Antragstellung ausschließen zu wollen, 2. dass die Anmeldungen wohl mit den erforderlichen Angaben des enteigneten Vermögens, zunächst jedoch O H N E urkundliche Nachweise des bezüglichen Vermögens, wie sie im Anmeldegesetz gefordert werden – die ja ohnehin erst im Falle, dass es zu einem tatsächlichen Gesetz über die Restitution bzw. Entschädigung überhaupt kommt, benötigt werden – eingebracht werden können. Nachdem derzeit offensichtlich kein „Zwischenstaatliches Abkommen“ gegeben ist, sollte diesbezüglich entweder Serbien darauf überhaupt verzichten und dies kundtun oder es sollte zumindest eine diesbezügliche „Absichtserklärung“ zwischen den beiden Staaten abgeschlossen werden und

Detaillierte Angaben zu den für uns untragbaren Härten im obzitierten Gesetz fügen wir zur Einsichtnahme in der Anlage diesem Schreiben bei. Mit freundlichen Grüßen Ing. Anton Ellmer

OSTR Prof. Dr. Wildmann

Reg. Rat Vladimir Igl

Landesobmann

Landesobmann Stv.

Rechtsbeistand

Zur Erläuterung der einzelnen Punkte haben wir dem Schreiben folgende Anlage beigefügt:

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SERBIEN

Als Probleme und Schikane sehen wir weiters folgende Umstände:

Gesetz zur „Anmeldung und Evidenz von enteignetem Vermögen“ Einzelheiten

a) ad Pkt. 1.: das POI-Formblatt ist in cyrillischer Schrift abgefasst. Für unsere Landsleute völlig unlesbar, da wir seinerzeit in Serbien selbst nur die Lateinschrift gelernt und gehandhabt haben.

Nach 60 Jahren Vertreibung und Enteignung unter Missachtung aller Menschenrechte räumt nun dieses Gesetz die Möglichkeit der Anmeldung enteigneten Vermögens unter folgenden Auflagen ein:

b) ad Pkt. 2.: bei Verwendung des vorgeschriebenen POI-Formblattes ist die serbische Sprache vorgeschrieben. (Art. 3) Unklar ist, ob die Lateinschrift verwendet werden darf. Oder würden die Anträge dann mangels Verwendung der cyrillischen Buchstaben abgewiesen? Dieser Umstand würde dann auch eventuell erforderliche Urkunden im Falle von Erbschaften betreffen und zahlreiche teure Übersetzungen erfordern.

1. die Anmeldung darf nur mit dem vorgeschriebenen POI-Formular erfolgen (Art. 3), 2. dabei ist die serbische Sprache zu verwenden (Art. 3), 3. Kopien des Aktes über die Vermögensenteignung etc. sind vorzulegen (Art. 5 Abs. 1),

c) ad Pkt. 3.: Weshalb verlangt Serbien von unseren Landsleuten Kopien von Enteignungsbescheiden, wo doch niemand von uns jemals solche zu Gesicht bekommen hat (Art. 5 Abs. 1), die aber ohnedies bei den einzelnen Kommissionen aber auch bei den serbischen Zentralstellen vorliegen.

4. Nachweise über eine Erbrechtsnachfolge (Art. 5 Abs. 2) sind vorzulegen, wo doch viele Vorfahren ohne Rücksicht auf Schuld oder Unschuld, besonders auch Frauen und Kleinkinder grauenvoll umgebracht und in Massengräbern verscharrt wurden oder als Soldaten im Krieg gefallen sind, hinsichtlich derer nie ein Verlassenschaftsverfahren durchgeführt werden konnte,

d) ad Pkt. 4.: Beim Nachweis in der Erbrechtsnachfolge müsste es Erleichterungen geben, da so manche Abhandlung infolge Kriegsereignisse einfach nicht durchgeführt worden sind und jetzt – nach 60 Jahren – auch gar nicht mehr durchführbar sind. (Art. 5 Abs. 2). Im Sterbefall in Österreich ist dies kein Problem, aber auch hier wurden die enteigneten Vermögen von Ex-Jugoslawien nie oder nur in Ausnahmefällen berücksichtigt. Und selbst dabei konnten nur Rechte als Ansprüche, nie aber als Eigentum zugesprochen werden.

5. die Anmeldung muss bis spätestens 30. Juni 2006 eingereicht werden (Art. 6), 6. die Anmeldung ist Voraussetzung für eine eventuelle künftige Entschädigung überhaupt (Art. 8), 7. die Rückgabe oder Entschädigung wird in einem besonderen Gesetz später festgelegt (Art. 9), 8. der Antrag auf Verwirklichung dieser Rechte wird einem (künftigen) besonderen Gesetz vorbehalten und wird nur akzeptiert, wenn die Anmeldung enteigneten Vermögens bis zum 30. Juni 2006 eingereicht worden ist.

e) ad Pkt. 5.: Die Befristung mit 30. Juni 2006 (Art. 6) stellt eine Schikane dar, weil kaum jemand die geforderten Unterlagen in dieser kurzen Zeit besorgen kann. Erhebungen werden sicherlich durch Rechtsanwälte und Übersetzungen von beeideten Dolmetschern erforderlich sein.

So einfach der Wortlaut dieses Gesetzes auch scheinen mag, so zahlreich sind die Hürden und Hindernisse darin enthalten, die einer Klärung bedürfen. Der Umstand, dass der derzeitige Wortlaut eine Unmenge von Schikanen aufweist, könnte den Schluss zulassen – was wir allerdings nicht so verstanden wissen wollen, – dass die Republik Serbien gar nicht die Absicht hat, enteignetes Vermögen tatsächlich zurückzugeben oder zu entschädigen, sondern dass auf Grund der im Gesetz geforderten Auflagen und Schwierigkeiten nur wenige Betroffene eine Anmeldung einreichen.

f) ad Pkt. 6.: Die Anmeldung des enteigneten Vermögens stellt die Voraussetzung für das Recht auf spätere Einbringung eines Antrages auf die eigentliche Entschädigung dar. Hier wird eine äußerst harte Bedingung gestellt, da noch gar nicht sicher ist, wer und ob jemand überhaupt antragsberechtigt sein wird. Dieses Kriterium wird ja erst in einem späteren besonderen Gesetz festgelegt, falls ein solches Gesetz überhaupt verabschiedet wird. 6


g) ad Pkt. 7.: Die Rückgabe oder Entschädigung selbst wird einem besonderen Gesetz zu einem späteren Zeitpunkt vorbehalten. (Art. 9). Ob unsere Landsleute überhaupt in die Entschädigung einbezogen werden, ist äußerst unsicher, da dem serbischen Parlament in der Kommissionssitzung am 29. Mai 2002 angenommener Gesetzesentwurf bereits vorliegt. Ein weiterer Gesetzesentwurf wurde von einer „Gruppe von Bürgern“ vorgelegt, wobei in beiden jeweils vorgesehen ist, dass frühere Besitzer, die heute nicht mehr serbische Staatsbürger sind, schon vorweg vom Recht auf Entschädigung ausgeschlossen werden. Falls dies zutrifft, wären die Bemühungen und die Kosten für die gegenständliche Anmeldung für alle österreichischen Staatsbürger, deren Vermögen in Serbien enteignet worden ist, sinnlos, ja eigentlich schikanös.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Dr. Schüssel, in der Funktion als Landesobmann der Donauschwaben von Oberösterreich, wo bekanntlich die meisten unserer Landsleute eine neue Heimat gefunden haben, freue ich mich über unsere persönliche Begegnung gestern im Haus der Heimat, bei der ich Sie auch auf unser Schreiben betreffend dem von Serbien erlassenen Gesetz zur „Anmeldung und Evidenz von enteignetem Vermögen“ angesprochen und um Ihre Unterstützung gebeten habe. Nachdem Sie uns Ihre volle Unterstützung zugesagt haben, darf ich Sie ergänzend bitten, bei Ihren Überlegungen davon auszugehen, dass dieses Gesetz in den Augen vieler Betroffener einfach eine Beleidigung von uns Vertriebenen und Enteigneten darstellt. Es kommt einer Verhöhnung gleich und grenzt doch fast an bewusste Provokation, wenn man z.B. folgendes näher betrachtet: • man hat uns widerrechtlich enteignet, • dazu „Enteignungsbescheide“ ausgestellt, • die wir nie gesehen haben, die wir aber jetzt als Beweis unserer Enteignung (!) vorlegen müssen!

Wie uns aus berufenem Munde bekannt wurde, hat die Agrarreform in Serbien die Ländereien der Vertriebenen unentgeltlich und ohne Lasten an serbische Staatsbürger ins Eigentum übertragen. Das heißt, dass unser ehemaliger rechtmäßig erworbener Besitz längst vergeben ist, sodass eine „Rückgabe“ ja gar nicht in Frage kommt, denn Serbien wird sich hüten, die vergebenen Ländereien seinen serbischen Staatsbürgern wieder wegzunehmen und unseren Landsleuten rückzuübereignen. Eine entsprechende Entschädigung wird sich Serbien finanziell aber gar nicht leisten können, wenn es nicht bankrott gehen will. Es erhebt sich dann die Frage: „Gibt es dann überhaupt eine Möglichkeit zur Rückübereignung oder Entschädigung“? Wenn diese Frage verneint wird, dann ist das vorliegende „Anmeldegesetz“ eine reine Farce und dient lediglich einer Arbeits- und Geldbeschaffung für serbische Rechtsanwälte. Wir wollen aber nicht annehmen, dass die Republik Serbien die ohnehin bereits geschädigten ehemaligen Volksdeutschen und nunmehrigen Österreichischen Staatsbürger noch einmal schädigen will.

Diese Enteignungsbescheide liegen bei den einzelnen Kommissionen und den serbischen Zentralstellen auf und müssten von uns jetzt über serbische Anwälte „besorgt“ werden, deren Beschaffung – gemeinsam mit den übrigen bei den serbischen Behörden aufliegenden „Nachweisen“, wie Grundbuchauszüge udgl. – noch dazu mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden ist. Herzlichen DANK im Voraus im Namen unserer zahlreichen betroffenen Landsleute. Freundliche Grüße Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich

Wir rechnen fest damit, dass sich der Herr Bundeskanzler für „seine Staatsbürger“ einsetzen wird, damit diese schikanösen Vorschreibungen aufgehoben und ein vereinfachtes Anmelden des enteigneten Vermögens ermöglicht wird.

Ellmer / Igl

Darüberhinaus habe ich am 23.11. 2005 bei einer persönlichen Begegnung den Herrn Bundeskanzler diesbezüglich angesprochen und daraufhin noch folgendes, ergänzendes E-Mail nachgereicht: 7


Obmann ELLMER informiert LH-Stv. DI HAIDER Landesobmann Ellmer (links im Bild) übergibt Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider eine Kopie des Schreibens an Bundeskanzler Dr. Schüssel, worin die Landesleitung den Herrn Bundeskanzler ersucht, sich für die unbedingt erforderlichen Anmelde-Erleichterungen bei der Regierung Serbiens einzusetzen, bzw. erforderlichenfalls gegen das Gesetz zu protestieren. Bei dieser Gelegenheit bat unser Obmann LH-Stv. DI Haider um seine Unterstützung in der für unsere Landsleute so wichtigen Entschädigungsfrage.

b) Kroatien

uns nicht laufend in Euphorie verfallen, wie es leider immer wieder bei manchen Funktionären unserer Volksgruppe – zum letzten Mal wieder am 23. November im Haus der Heimat in Wien – zu beobachten war. Die augenblickliche Stimmung in Kroatien, manche sprechen sogar von einer Regierungskrise, ist offensichtlich auch schon bis zu unseren Medien vorgedrungen, denn so schreiben die OÖN vom 29.11. 2005:

Nach dem Besuch einiger österreichischer Politiker in Zagreb wurden wie üblich „Erfolgsmeldungen“ an die Zeitungsredaktionen geschickt, die wieder Hoffnungen wecken und den Eindruck vermitteln sollten, dass Kroatien seinerseits für die EU – Unterstützung Österreichs dankbar sei. In Wirklichkeit bewegt sich in Kroatien praktisch überhaupt NICHTS – oder besser gesagt: es bewegt sich nichts im Sinne der Enteigneten. Laut der angesehenen kroatischen Tageszeitung „Vecernji list“ vom 28.10. 2005 wurde zwar das ausgehandelte „Zwischenstaatliche Abkommen“ von dem beauftragten Beamten BORIS KOKETI paraphiert, aber das dürfte ist es scheinbar auch schon gewesen sein.

„Entschädigung: In Kroatien ist eine Debatte über die geplante Entschädigung der ‚Donauschwaben‘ entbrannt, welche die Entschädigung stoppen könnte“ (… klingt übrigens auch so, als ob die Entschädigung schon im vollen Gange wäre!) Faktum ist: • In Kroatien wird auf höchster Ebene gegen dieses angestrebte „Zwischenstaatliche Abkommen“ schärfstens polemisiert. • Die Aussagen zum Inhalt dieses Abkommens sind widersprüchlich, so dass es überhaupt keinen Sinn macht, zum jetzigen Zeitpunkt darüber zu diskutieren. • Ob dieses Abkommen jemals Rechtskraft erhält, ist aus unserer Sicht heute fraglicher denn je. Es gibt praktisch nach wie vor keinen Fortschritt.

Wenn man die kroatische Presse der letzten November-Tage zur Hand nimmt, dann verliert man aber fast die Hoffnung, dass sogar das nun schon zum x-ten Male einmal als „paraphiert“, dann wieder als „unterschrieben“ hochgelobte „Zwischenstaatliche Abkommen“ überhaupt jemals rechtskräftig werden wird. Nach Berichten der Kroatischen „Vecernji list“ vom 29. November 2005 zufolge, wird dieses Zwischenstaatliche Abkommen im kroatischen Parlament keine Mehrheit finden, weil u.a. 5 Parteien dagegen stimmen werden. Dies, so meint man weiter, würde dem Regierungschef Sanader auch gar nicht so ungelegen kommen, hätte er dann doch ein Alibi. Die emotionalen Leserbriefen wollen wir einmal außer Acht lassen, aber wenn man hört und liest, dass sogar der Präsident Kroatiens, Stjepan MESIC die Auffassung vertritt, dass die kroatische Regierung den Staat in den Ruin führe, und wenn er auch noch davon spricht, dass Tito und Willi Brand „damals schon alles geregelt haben“; oder, dass Österreich die Entschädigung bezahlen müsste, usw., usw., dann sollte man doch bei

Resümee: Das unbeschreibliche Elend, das seelische Leid, sowie das moralische Unrecht, dass man unserer Volksgruppe zugefügt hat, kann man nicht gutmachen. Der materielle Schaden wäre zwar grundsätzlich zu beheben, den will man aber offensichtlich gar nicht gutmachen. Nach Kroatien geht scheinbar nun auch Serbien denselben Weg: Wecken von Hoffnungen - bis man in der EU ist, dann wahrscheinlich nicht einmal mehr das (siehe Tschechien). 8


Eine der wichtigsten Aufgaben liegt noch vor uns:

Wir müssen und werden eine „zweite Vertreibung“ verhindern („ … nämlich die aus der Geschichte“ – frei nach Dr. Wildmann) Serbische Zeitungen wie die „Politika“, „Danas“ oder „Dnevnik“ beschäftigen sich in den letzten Jahren oft sehr emotional und ausführlich mit uns Donauschwaben und unserem Schicksal. Mehr jedoch noch mit unserem von den Titoisten geraubten Vermögen. Vom Zerreißen und Zertrampeln des Buches der serbischen Ausgabe „Völkermord an der deutschen Minderheit 1944 – 1948 in Jugoslawien“ (Genocide) von Abgeordneten der serbisch-radikalen Partei, knallhart geführte Meinungsverschiedenheiten über Leserbriefe bis zur scheinbaren Gretchenfrage: „Wird die Restitution die Türen zu Europa öffnen?“ findet sich so manche historische Wahrheit. Aber man spricht, resp. schreibt von uns Donauschwaben. Von uns als ehemalige tüchtige und anerkannte Volksgruppe im ehemaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien, von unserem Schicksal und von unserem ehemaligen Besitz.

von Anton Ellmer

einigen Vereinigungen der Deutschen in der Wojwodina zusammen und sind bereit sie zu unterstützen in ihren Forderungen, dass für sie die Frage der Rückgabe des Vermögens auf gleiche Weise gelöst wird, wie es mit allen anderen Bürgern Serbiens geschehen wird – hebt H. Antic hervor“. (Anmerkung: die Übersetzungen aus dem Serbischen hat unser Vorstandsmitglied Kons. Oskar Feldtänzer vorgenommen). Aber man spricht und schreibt auch von unserem Schicksal. Ja sogar wesentlich mehr als es in Österreich oder auch Deutschland der Fall ist. So gibt Dipl.-Ing. Jovica Stevic aus Sremska Mitrovica zu bedenken, dass durch die Folgen der 50-jährigen Blockade der Medien und durch die lügnerische Geschichtsschreibung und Journalistik heute nur wenigen Menschen in Jugoslawien das Leiden der Deutschen in der Nachkriegszeit bekannt sei. Viele glauben nicht und können sich auch nicht vorstellen, dass es in der ganzen Wojwodina Lager für unschuldige Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder gegeben hat. „Der an den Donauschwaben verübte Völkermord ist einer der großen Fehler und ein Thema, dass mit einem großen geheimnisvollen Schleier umhüllt war; jetzt beginnen die Irrungen und Fehlschläge des Kommunismus zu bröckeln und sich zu enthüllen“, sagt er. Der serbische Univ. Prof. Zoran Zìletic äußerte sich zu unserem Schicksal folgendermaßen: „Die Wojwodina-Deutschen wurden bei uns (also im damaligen Jugoslawien) nach 1944 ihrer eigentlichen Geschichte beraubt“.

Im Zusammenhang mit dem von Serbien erlassenen Gesetz über die Anmeldung von enteignetem Vermögen (siehe Seite 8) widmet die Zeitung „Dnevnik, Novi Sad“, am 12.10. 2005 (Verfasser LJ. Malesevic, nach einem Gespräch mit dem Sekretär des Verbandes für Restitution Mile Antic) unter dem Titel „Wird die Restitution die Türen zu Europa öffnen?“ eine sehr ausführliche Darlegung der augenblicklichen Situation, in welcher Sätze wie: „Ganz gewiss ist, dass auch unser Land die Frage des Besitzes der Deutschen wird regeln müssen, sei es durch eine besondere Vereinbarung oder durch ein Gesetz über die Restitution, das sich auf alle gegenwärtigen und ehemaligen Bürger beziehen wird, und dass ohne eine solche Vorgangsweise die Verhandlungen für die Aufnahme in die Europäische Union nicht werden beginnen können, in welchem Jahr auch immer“. Es fehlt aber auch der ehrliche und für uns bedeutsame Hinweis nicht: „Andererseits gestattet das Gesetz über die Evidentierung und Anmeldung, das von der Skupstina Serbiens angenommen wurde, fremden Staatsbürgern nicht, Forderungen zu stellen, was die Rückgabe des den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg weggenommenen Besitzes automatisch ausschließt…“ Der Artikel endet mit dem Hinweis „Wir arbeiten daher mit

v.l.n.r.: Feldtänzer, Ellmer, Dr. Wildmann, DI Stevic und Frach

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vember 2001 in seiner richtungweisenden Rede sagte und dabei die Parole herausgab: „ … Ich jedenfalls setze auf Widerstand … keine Löschung aus der geschichtlichen Erinnerung – und auch danach handeln“. Geschichte wird aber in erster Linie in den Schulen unterrichtet. Wir müssen uns daher ganz besonders bemühen und wirklich alles dafür tun, dass die großartigen Leistungen unserer Ahnen, die bekanntlich unter unmenschlichen Widrigkeiten ganz Südosteuropa aus einer Sumpflandschaft in die Kornkammer der Monarchie verwandelten, dass unsere Enteignung, Vertreibung und vor allem die abscheulichen Verbrechen, die rund ein Drittel unserer Landsleute das Leben kostete, in die offizielle Geschichte eingehen.

Man kann also doch mit einer gewissen Genugtuung feststellen, dass man gerade dort, wo unser Schicksal verschwiegen und verleugnet wurde, zunehmend begonnen hat, der historischen Wahrheit die Ehre zu geben. Die Absichten, der EU beitreten zu wollen, werden diese Aktivitäten sicherlich noch verstärken. Was geschieht aber bei uns? Wir haben schon einmal darauf hingewiesen: „Vor 60 Jahren war der Alptraum für Zehntausende zu Ende. Mit der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen wurde auch ein verbrecherisches und menschenverachtendes Regime überwunden. Mochten die Voraussetzungen noch so schwer gewesen sein – der Lichtstreifen eines möglichen Neubeginns zeigte sich für die bis dahin geknechteten Menschen. Für alle? Leider nicht! In einem anderen Teil Europas wurde die Menschenverachtung fortgesetzt. Drei Jahre lang bestanden Vernichtungslager nun ein wenig südlicher aber die internierten Frauen und Kinder waren auch Menschen, ebensolche wie die in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten. Egal, ob die Unwissenheit oder die Scheu der Wahrheit ins Auge zu blicken, der Grund dafür gewesen ist, dass dieser Umstand heute in der breiten Öffentlichkeit so gut wie unbekannt geblieben ist – die Tragödie der Donauschwaben war viel zu groß, um sie dem Vergessen preisgeben zu dürfen. Genau in diesem Informationsdefizit liegt die Herausforderung für die Medien, genauer gesagt für die Chefredakteure der renommierten Blätter. Ein so wesentlicher Teil der Geschichte kann in einem Europa, das gerade im Begriff ist, einen Quantensprung im Integrationsprozess zu vollziehen, nicht negiert werden. Eine ehrliche und vorbehaltlose Aufarbeitung der Vergangenheit, die letztendlich die Grundlage für ein friedliches Miteinander darstellt, basiert aber auf einer fundierten Kenntnis der historischen Ereignisse, deren Vermittlung in die Kernkompetenz der Medien fällt.“

Was können wir als Landsmannschaft, als Vertreter unserer Landsleute, denen diese Aufgabe zufällt, tun und was tun wir derzeit? Wir in Oberösterreich, und nur für uns kann ich sprechen, wir scheuen weder Mühen noch Kosten und achten besonders darauf, keine sich evtl. bietende Gelegenheit ungenützt zu lassen. Unsere Aktivitäten sind daher besonders auf die Schulen ausgerichtet, und werden von Prof. Dr. Wildmann und dem Verfasser wahrgenommen. Im Einzelnen stellen sich diese wie folgt dar: Mit Unterstützung unseres Landeshauptmannes Dr. Pühringer und dem Präsidenten des Landesschulrates für OÖ, Fritz Enzenhofer, ist es uns seit März d. J. möglich, bei der Lehrerfortbildung mitzuarbeiten. Dadurch können wir unsere Geschichte auf direktem Wege in die Schulen bringen – als Donauschwaben und gleichzeitig als Funktionäre und Zeitzeugen. Bisher hatten wir Gelegenheit, unsere Volksgruppe und deren Schicksal der Bezirkskonferenz der Berufsschuldirektoren in Kremsmünster und vor Lehrer für Politische Bildung in Perg, in Grieskirchen und in Ried (jeweils zwischen 20 und 50 Personen) vorzustellen und von uns aufbereitetes Unterrichtsmaterial dem Lehrpersonal zu übergeben. Dazu haben wir auf unsere „Donauschwäbische Chronik“, auf von unserer Landsmannschaft angekauften Videos wie „Geschichte und Leidensweg der Donauschwaben“, DVD „Die Donauschwaben“ und div. Bücher zurückgegriffen. Darüberhinaus hat Dr. Wildmann eine Zusammenfassung unseres Leidensweges vervielfältigt, die wir ebenfalls jedem Anwesenden überreicht haben. Unserer Landesleitung ist es klar, dass diese Aktivitäten eine äußerst starke finanzielle Be-

Wenn aber weder von offizieller Seite noch von den Medien Wesentliches geschieht, dann müssen wir unsere Vorstellungen selbst in die Hand nehmen, und wir tun es auch, denn uns, den letzten Zeitzeugen, muss es vordergründig um die offizielle Geschichtsschreibung gehen, wollen wir nicht „eine zweite Vertreibung“ erleben, nämlich die aus der Geschichte, wie unser Historiker Prof. Dr. Wildmann es am 17. No10


lastung für unsere Landsmannschaft bedeutet, wir sind aber überzeugt davon, dass diese Aufgabe einer der wichtigsten und vordringlichsten für uns darstellt. Bei der letzten Veranstaltung konnten wir überdies zum ersten Mal die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Zusammenarbeit mit dem Dr. Karl Kummer Institut herausgebrachte Broschüre „Geschichte der deutschen Volksgruppen in Südosteuropa“, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, als Lehrbehelf weitergeben.

Braunau usw., dienen vor allem dazu, uns öffentlichkeitswirksam zu präsentieren bzw. um uns in Erinnerung zu rufen und um die Reputation unserer Volksgruppe aufrecht zu halten, resp. zu erhöhen. Auch dies alles ist ein Teil unserer Geschichte, die aber weitestgehend durch Mund-Propaganda von Generation zu Generation weiter gegeben wird.

Eine Hoffnung, dass doch auch von offizieller Seite etwas geschieht, damit irgendwann auch über das Schicksal der Vertriebenen ausführlich berichtet wird, gibt es scheinbar doch, denn am 23. November versicherte Bundeskanzler Dr. Schüssel auf eine diesbezügliche Anfrage, dass er mit Frau Ministerin Gehrer darüber sprechen wird und schließlich, so fügte er hinzu, habe ja auch der ORF als öffentlich-rechtliche Anstalt eine Bildungsaufgabe und da gehört wohl auch Geschichte dazu…

Der Vollständigkeit sei erwähnt, dass diese Schul-Aktionen von uns Donauschwaben, den Sudetendeutschen und den Siebenbürger Sachsen gemeinsam wahrgenommen werden, wobei uns jeweils 4 Unterrichtseinheiten zur Verfügung stehen, welche wir untereinander aufteilen. Unsere diversen weiteren Veranstaltungen wie „Tag der Donauschwaben“, Großveranstaltung in Leonding zu „60 Jahre Donauschwaben in OÖ“, die in diesem Zusammenhang gestalteten Gottesdienste in der St. Johanneskirche und in der „evangelisch reformierten Kirchengemeinde“ in Leonding Hart, die „Künstlerund Fotoausstellung“ in der Kürnberghalle und im Landeskulturzentrum Ursulinenhof, die Foto-Ausstellung „Leidensweg der Donauschwaben“ mit Bildern von unserem unvergessenen Kollegen Georg Lang in Verbindung mit der „Kleinsten Dreschmaschine der Welt“ von unserem Guinness Buch-Mann Ing. Sebastian Auer, mit der „Russland und Baragan-Ausstellung“ in Braunau, sowie durch Dauerausstellungen in Museen und in der Heimatstube

Den Schluss eines Leserbriefes in der serbischen Zeitung „Danas“ vom 27. 7. 2005 als Reaktion auf die eingangs erwähnte Zerreißung des Buches „Genocide“ finde ich sehr bedeutsam und zu beachten: „Ist es wirklich notwendig, millionenfach zu wiederholen, dass deutsche Kinder und alte Menschen keinesfalls verantwortlich gemacht werden können, und mit der Politik und dem Verbrechen des Dritten Reiches nichts zu tun gehabt haben und dass auch jenes, was die Jugoslawischen Behörden unseren deutschen Bürgern ethnischer Abstammung nach dem Zweiten Weltkrieg angetan haben, ein Verbrechen war“.

Konsulent Sepp Habenschuß SCHWER ERKRANKT Wie uns Frau Habenschuß anlässlich der Nachfrage nach dem Befinden ihres Mannes mitteilte, ist unser langjähriger Film- und Tonreferent Sepp Habenschuß schwer erkrankt und bedarf der Pflege. Wir kennen Frau Habenschuß und das wunderbare Verhältnis in ihrer Familie so gut, dass wir davon überzeugt sein können, dass unserem lieben Sepp die bestmögliche Unterstützung und Pflege geboten wird, damit ihm sein beschwerliches Dasein einigermaßen erträglich gestaltet wird. Im Namen der gesamten Landsmannschaft entbieten wir unserem lieben Sepp die besten Genesungswünsche und grüßen ihn auf diesem Wege recht herzlich. Frau Habenschuß und ihrer Familie wünschen wir viel Kraft und Gottes Beistand. Die Landesleitung

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GEDENKSTÄTTE in Kruschiwl EINGEWEIHT Am 1. Oktober 2005 wurde die Gedenkstätte in Kruschiwl/Krusevlje feierlich eingeweiht. Ein Bild zeigt die mit Trauerkränzen und Blumen geschmückte Gedenkstätte nach der Einweihung.

Wir werden pflichtbewusst die gesetzten Ziele fortsetzen und alles unternehmen, bei den Massengräbern der großen Vernichtungslager in der Batschka, dem Banat und Syrmien in dieser oder ähnlicher Form, unserer aller Toten zu gedenken.

Der Text auf der Schleife der Bundesrepublik Deutschland (schwarz-rot-gold) lautet:

Jarek, Mitrowitz und Molidorf stehen in dieser Reihenfolge auf dem Plan!

„DER BOTSCHAFTER DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“

Helfen Sie uns dies zu verwirklichen! Deswegen ergeht auch diesmal an alle Funktionsträger der Donauschwäbischen Verbände im In- und Ausland uns zu unterstützen. Wir bitten Euch alle, bei Veranstaltungen und in den Organen der Verbände, um Spenden für die Gedenkstätten in der alten Heimat zu bitten.

Es waren an die 500 Landsleute und Gäste zu dieser Gedenkveranstaltung gekommen. Hohe Repräsentanten von Regierung, Botschaften/Konsulaten, der kommunalen Behörden und Ortsverwaltungen sowie der Kirche und den Donauschwäbischen Organisationen waren mit Ansprachen und Kranzniederlegungen vertreten.

Die Spendengelder werden vom Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben Bundesverband e.V. zweckgebunden verwaltet und eingesetzt.

Erfreulich war auch die hohe Zahl unserer Landsleute, die heute noch in der alten Heimat leben.

Nationale Bankverbindung: Konto Nr.: 320 550 001 Bankleitzahl: 603 900 00 Bank: Vereinigte Volksbank AG Kennwort: „Gedenkstätten“

Möglich geworden ist diese späte Ehrung unserer Toten des Lagers Kruschiwl durch die vielen vertrauensbildenden Gespräche mit der Politik in Novi Sad, der Verwaltung der Stadt Sombor und der Ortsverwaltung in Gakowa und seiner Bevölkerung und natürlich durch die Spenden der Landsleute, ohne die es nicht gelungen wäre, ein solch weit sichtbares Zeichen der Totenehrung zu verwirklichen. Die kleine, aus Granit gefertigte, Gedenkstätte ist für die Erlebnisgeneration ein Ort der Trauer und Erinnerung. Sie soll aber auch für eine lange Zeit der nachkommenden Generationen Kunde von den menschenverachtenden Geschehnissen geben, die sich nicht wiederholen dürfen.

Die Internationale Bankverbindung lautet: IBAN: DE 53 6039 0000 0320 5500 01 BIC: GENODES1BBV Bank: Vereinigte Volksbank AG Böblingen Das Kennwort ist: „Gedenkstätten“ Dipl.-Ing. Hans Supritz Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben, Bundesverband e.V. und Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben

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Das Gedenkkreuz am Rande der Massengräber in Kruschiwl/Kruševlje. Im Hintergrund sieht man den mit Sträuchern zugewachsenen alten deutschen Friedhof von Kruschiwl. Den Ort selbst gibt es nicht mehr. Es stehen nur noch ein paar baufällige Häuser. Die feierliche Einweihung des Gedenkkreuzes fand am 1. Oktober 2005 mit etwa 500 Teilnehmern aus vielen Ländern statt. Das Granitkreuz ist 3,5m hoch und die seitlichen Granitblöcke haben die Abmessungen 1,6 m x 1,1 m. Der Platz um das Gedenkkreuz herum ist mit Kopfsteinpflaster ausgelegt. Die eingemeißelten Texte lauten: HIER RUHEN

DIE DONAUSCHWABEN

UNSERE DONAUSCHWÄBISCHEN MITBÜRGER SIE WERDEN FÜR IMMER IN UNSEREN HERZEN SEIN MIT DER ERRICHTUNG DES KREUZES GEDENKEN WIR IHRER IN WÜRDE UND EHRFURCHT

STAMMEN VON DEN KOLONISTEN AB, DIE IM 18. JAHRHUNDERT VON DEN HABSBURGERN IN DER PANNONISCHEN EBENE ANGESIEDELT WURDEN. DER ORT KRUŠEVLJE (KRUSCHIWL) WURDE ZWISCHEN 1764 UND 1780 VON DEUTSCHEN SIEDLERN GEGRÜNDET IHRE NACHKOMMEN LEBTEN HIER BIS 1945 SIE MUSSTEN IHRE HEIMAT UND IHRE TOTEN FÜR IMMER VERLASSEN.

DER ORT KRUŠEVLJE WAR VOM MÄRZ 1945 BIS DEZEMBER 1947 EIN LAGER FÜR ZIVILINTERNIERTE.

Archiv: Supritz

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Fortsetzung von Seite 2:

Auszug aus der Ansprache von LH Dr. Josef Pühringer • Danke für ihre tatkräftige Mithilfe beim Aufbau des modernen Oberösterreich. • Danke für ihre wertvollen Beiträge zur kulturellen Vielfalt in diesem Land. • Danke aber auch für das Eintreten der Heimatvertriebenen für den Frieden in Europa, das besonders in der historischen Erklärung der deutschen Heimatvertriebenen zum Ausdruck kommt, in der sie bereits 1950 von sich aus auf Rache und Vergeltung verzichtet haben.

„Aber auch hier zeigte sich der schöpferische Geist, der die Heimatvertriebenen so sehr auszeichnet. Sie nahmen die Verwaltung ihrer Lager selbst in die Hand. Es entstanden Einrichtungen, die sonst in Gemeinden üblich sind, wie Kindergärten, Schulen, Gemeinschaftsküchen, Krankenstationen und Kirchen, aber auch Gewerbebetriebe und Geschäfte.“ „Die Heimatvertriebenen waren in den 40er Jahren Motoren des Wiederaufbaus und in den 50er Jahren des Wirtschaftswunders. Wenn wir heute auf die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes in den letzten sechs Jahrzehnten zurückschauen, wenn wir heute stolz darauf sein können, das Exportland Nr. 1 der Republik zu sein mit überdurchschnittlichem Wachstum und der geringsten Arbeitslosenquote bundesweit, dann ist das auch ihr Verdienst“, sagte der Landeshauptmann.

Doch gibt der Landeshauptmann zu bedenken: „Dennoch bleibt es aber dabei: Die Vertreibung der Volksdeutschen aus ihrer Heimat in Mittel- und Südosteuropa gehört zu den großen Ungerechtigkeiten, die in Europa im vergangenen Jahrhundert passiert sind. Die Spuren dieses Unrechts müssen endlich beseitigt werden. Ich meine hier vor allem die diskriminierenden Gesetze wie z.B. die Benesdekrete aus den Jahren 1945 und 1946, die in Tschechien und in der Slowakei die rechtliche Grundlage für die Vertreibung der Sudetendeutschen bildeten und noch immer in Kraft sind.“

Für all das, was sie in den letzten sechs Jahrzehnten in unserem Land geleistet haben wollen wir heute Danke sagen, erklärte der Landeshauptmann weiter und führte dazu im Einzelnen an:

Oskar Feldtänzer

Auszug aus dem Dankeswort unseres Herrn Prof. Dr. Georg Wildmann Sowjetunion. Für alle, die durchhielten, eine fünfjährige Arbeitssklaverei. Die Zeit der Errichtung der Zweiten Republik, war bei uns in Jugoslawien die Zeit der Errichtung der großen Todeslager. Die völlige Lagerinternierung aller Donauschwaben Jugoslawiens vollzog sich bis August 1945. (Ich beispielsweise war zum Zeitpunkt der Proklamierung der 2. Republik am 27. 4. 1945 schon seit Wochen ein von meinem Heimatort vertriebener Zwangsarbeiter in einem jugoslawischen Arbeitslager). Die wilde Vertreibung der Sudetendeutschen war schon vor dem Beginn der Potsdamer Konferenz in vollem Gang. Von Benes veranlasst, von Stalin zynisch kommentiert. Während sich hier das Prinzip Freiheit ankündigte, standen die meisten von uns unter dem Prinzip Kollektivschuld und Terror.

Oberösterreich hat im Gedenkjahr nicht auf die vergessen, deren es sechzig Jahre nach Kriegsende und der Errichtung der Zweiten Republik sowie 50 Jahre nach Wiedererlangung der vollen Souveränität und Freiheit auch zu gedenken gilt: der Heimatvertriebenen. Auf Bundesebene hat man dazu im Gedenkjahr wenig gehört. Auf dieser, von Ihnen, sehr geehrter Herr Landeshauptmann, initiierten Würdigungsveranstaltung des Landes Oberösterreich, ist mir der ehrende Auftrag zugedacht worden, im Namen aller Geehrten und auch im Namen unserer Landsmannschaften ein Wort des Dankes zu sagen.

I. In diesem Gedenkjahr steht für uns Heimatvertriebenen nicht die Befreiung im Vordergrund. Stärker prägt uns das Bewusstsein der Katastrophe. Für die Sudeten- und Karpatendeutschen, die Rumäniendeutschen sowie die Donauschwaben Ungarns und Jugoslawiens war 1945 das größte Katastrophenjahr ihrer Geschichte – das Jahr der großen Vermögens- und Heimatberaubung – und für viele der Anwesenden eine Zeit dramatischer Erinnerung. In den ersten Wochen des Jahres 1945 befanden sich rund 112.000 Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen aus Rumänien, Ungarn und Jugoslawien auf dem Weg zur Zwangsarbeit in die

II. Wen repräsentieren die Geehrten? Die hier und heute gewürdigten Heimatvertriebenen waren keine absolut Fremden, als sie in diesem Lande eine neue Heimat fanden. Sie stammen aus den Lebenswelten, die zum alten Kaiserreich Österreich und später Österreich-Ungarn gehörten – es hat also seine geschichtliche Berechtigung zu sagen, es sei altösterreichisches Leben, altösterreichisches deutschsprachiges Kulturgut, das sie geprägt hat. 14


Doch sollte man eines nicht übersehen: Die fünf Landsmannschaften, die hier gewürdigt werden, umfassten in der Zwischenkriegszeit, vor 60 bis 80 Jahren, fünfeinhalb Millionen Menschen, deren Leben, ihre europäische Leistung, ihre Kultur, ihre alte Heimatlandschaft und ihre führenden Persönlichkeiten besaßen eine weltweite Ausstrahlung. Die Namen Kudlich, Renner, Körner, Schärf, Berta von Suttner, Stifter, Rilke, Fussenegger, Lenau, Semmelweiß, Wegscheider, Müller-Guttenbrunn, Bruckenthal, Oberth, Fronius, Hummel, Franz Schmidt mögen eine Vorstellung vermitteln. Den Heimatvertriebenen in Oberösterreich den Status der Zugroasten-Seins zuzuschreiben, ist also nur bedingt richtig.

Anreiz besteht, sich völlig in unsere Gesellschaft integrieren und nicht in Gettos zu verharren. Ich bin überzeugt, dass wir heimatvertriebene Altösterreicher deutscher Muttersprache bei unserer Integration in Oberösterreich ein Grundmuster für eine friedliche europäische Gesellschaftsutopie der Zukunft geliefert haben. Wir haben im Wesentlichen die Kultur dieses Landes als unsere Leitkultur akzeptiert. Natürlich trifft das besonders auf uns damals vielleicht Zwanzigjährigen zu, die ihre Sozialisation weitgehend im neuen Heimatland erlebt haben. Bei den Älteren glückte die Integration nicht immer. Sie erlebten zum Teil eine Geringschätzung durch die Einheimischen und zudem einen sozialen Abstieg, so dass die emotionale Einbeheimatung nicht mehr gelang. Die Akzeptanz der Leitkultur unseres neuen Heimatlandes bedeutet jedoch nicht notwendigerweise eine völlige Assimilierung. Es kann auch eine fruchtbare Symbiose zwischen Mitgebrachtem und Einheimischem geben. Die Treue zum alten Brauchtum und der Gemeinschaftssinn haben sich sogar als eigener Integrationsfaktor erwiesen. Der Zusammenhalt in Vereinen und die Pflege des Eigenen haben es vielen ermöglicht, sich in der neuen Heimat wohlzufühlen, haben sich also als zusätzlicher Integrationsfaktor erwiesen. Das Leitbild einer geglückten Identität – von uns Älteren zumindest – müsste daher lauten: Wir sind Oberösterreicher mit einem donauschwäbischen, sudetendeutschen, siebenbürgisch-sächsischen, buchenländischen Einschlag. Und dies ist besser als eine völlige Assimilation.

III. Man kann davon ausgehen, dass etwa 200.000 Volksdeutsche durch die Kriegs- und Nachkriegsereignisse nach Oberösterreich gelangten und sich hier zumindest vorübergehend aufhielten. Von ihnen ließen sich ungefähr 80.000 in diesem Bundesland endgültig nieder. Das entsprach Ende der fünfziger Jahre etwa 8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nach Repatriierung der Fremd- und Zwangsarbeiter bildeten die Volksdeutschen die einzige bedeutende Arbeitskraftreserve des Landes, dessen Wirtschaftsstruktur sich mit 1938 und in den ersten Nachkriegsjahren grundlegend änderte. Die maßgebenden Ämter merkten bald, dass ohne die Arbeitsleistung der Heimatvertriebenen der Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung Oberösterreichs schwer gehemmt würden. Die Landwirtschaft, die Bauwirtschaft und die in der NS-Zeit gegründeten Großbetriebe konnten nur mit Hilfe der heimatvertriebenen Arbeitskräfte ihre Aufgabe erfüllen. Oberösterreich war unter den Bundesländern wohl am meisten geeignet, eine größere Anzahl von Volksdeutschen wirtschaftlich zu integrieren. Und dass diese Aufnahmefähigkeit des Landes von allen Landeshauptmännern und den meisten Bürgermeistern auch umgesetzt wurde, dafür sind wir in dieser Stunde besonders dankbar. Fleiß, Arbeitsfreude und Verlässlichkeit haben wir gebracht.

V. (Unter diesem Punkt behandelte Dr. Wildmann unser Verhältnis zu unseren alten Heimatländern, aus denen wir geflüchtet sind oder vertrieben wurden.)

VI. Wir Landsmannschaften haben vor 55 Jahren in der Charta der Heimatvertriebenen erklärt: „Wir verzichten auf Rache und Vergeltung“. Wir haben einem gewaltsamen Revanchismus abgeschworen und dies bis heute durchgehalten. Und wenn wir auf die 60 Jahre unseres Hierseins in Oberösterreich zurückschauen, so darf ich – im Stifterjahr mit vollem Recht – sagen, das wir nach dem „Sanften Gesetz“ unseres böhmischen Landsmannes gelebt und gewirkt haben, wonach, wie er es ausdrückt, „das menschliche Geschlecht durch Gerechtigkeit, Einfachheit, Bezwingung seiner selbst und verstandesmäßigem Wirken geleitet wird.“ (Vorrede zu den „Bunten Steinen“). Wir danken Ihnen, sehr geehrter Herr Landeshauptmann, dass Sie dies erkannt und durch die Würdigung einiger aus unseren Reihen für uns alle zum Ausdruck gebracht haben.

IV. In einer Zeit, in der man in der Integrationssoziologische vom Scheitern der multikulturellen Gesellschaftsutopie sprechen muss, in der man die Legitimität einer Leitkultur hinterfragt und wo die Politik erkennt, dass zu wenig Kinder geboren werden und es schon in zehn Jahren zu wenig Arbeitskräfte gibt, wird es kaum eine andere Möglichkeit geben, als Zuwanderer ins Land zu lassen. Es wird wohl auch notwendig werden, unsere Kultur und unsere Wertordnung so attraktiv zu präsentieren und vorzuleben, dass sie für die Zugewanderten tatsächlich eine Leitkultur wird und die neuen Bürger sich für sie begeistern können und somit für sie ein

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TOTENGEDENKEN vor dem DENKMAL der DONAUSCHWABEN Das Totengedenken des Kulturvereins der Heimatvertriebenen fand auch dieses Jahr am 30. Oktober vor dem Denkmal der Donauschwaben statt. Konsulent Friedrich Teutsch begrüßte die politischen Vertreter der Stadt Wels, des Landes und die erschienenen Vertreter der Organisationen. Eine Bläsergruppe der evangelischen Gemeinde sorgte für die musikalische Umrahmung. Die Festrede hielt Dr. Georg Wildmann von den Donauschwaben. Er erinnert an die Opfer, die die Volksdeutschen aus der Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien durch Verlust ihres Vermögens durch Enteignung und an diejenigen, die ihr Leben in Zwangsarbeit, Konzentrationslagern und durch Ermordung und Erschießungen lassen mussten. Zusammen mit den gefallenen Soldaten der Endkämpfe 1945 handelt es sich um die Größenordnung von 400.000 Opfern aus

den Reihen der volksdeutschen Landsleute aus den verschiedenen Gebieten. Sind es Opfer zweiter Klasse? Das offizielle Österreich schweigt dazu. Zum Schluss der würdevollen Feier wurde ein Kranz vor dem Denkmal niedergelegt.

Martin Hoog (rechts), mit Simon Seiler

Worte zum Totengedenken in Wels, Am Zwinger Denkmal der Donauschwaben, Sigmarkapelle-Wels, 30. Okt. 2005

von Dr. Georg Wildmann

Für die Ungarndeutschen, unsere Landsleute aus Ungarn, war 1945 das Jahr, in dem die ungarischen Machthaber und die Öffentlichkeit gegen sie das Prinzip Kollektivschuld durchgesetzt haben als Begründung für die geforderte Aussiedlung. In Potsdam erhielten sie die Zustimmung der Alliierten. Das Prinzip Kollektivschuld wurde 1945 zur Umsetzung freigegeben, und die ungarische Regierung sah sich berechtigt, 1946 und 1947 220.000 unserer Landsleute zu enteignen und „auszusiedeln“.

Wir stehen in einem Jahr des Gedenkens. In Österreich dominiert die Lichtseite dieses Jahres: 60 Jahre Kriegsende, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre Europäische Union. Für uns Heimatvertriebene hat das Jahr 1945 ein anderes Gesicht. Wenn wir das Jahr 1945 ehrlich bedenken, dann war es für uns kein Jahr der Befreiung.

I. Kein Jahr der Befreiung Es war für uns Donauschwaben aus Ungarn, Rumänien und Jugoslawien sowie für die Siebenbürger Sachsen das Jahr der Deportation in die Sowjetunion und das schlimmste Jahr dieser bis zu fünf Jahren dauernden Zeit der Zwangsarbeit. 120.000 unserer Landsleute landeten in den Kohlegruben des Donezbeckens, in den Wäldern und Fabriken der Ukraine. Die durchschnittliche Todesrate betrug nach seriösen Schätzungen 17 bis 20 Prozent. 19.000 bis 22.000 überlebten nicht und gingen an Krankheiten, Unterernährung und Erschöpfung zugrunde. Stalin hatte sie als Reparationssklaven angefordert, wie wir heute wissen. 1945 war für uns ein Jahr neuer Sklaverei und des Sterbens.

Auch unseren Landsleuten aus Rumänien wurde 1945, noch vor Ende des Krieges, die Kollektivschuld gesetzlich zugerechnet. Von allen Maßnahmen betraf vor allem die Bodenreform unsere Banater und siebenbürgischen Landsleute, weil diese überwiegend der Landwirtschaft angehörten. Da wurde am 11. April 1945 von der moskaufreundlichen Regierung (Petru Groza) ein Reglement zur Durchführung der Agrarreform erlassen. Der Großgrundbesitz sollte aufgeteilt werden und den Kleinbauern zugute kommen. Aber auch Sachsen und Schwaben sollten möglichst viel Grund und Boden verlieren. Man kam nun auf die Idee, möglichst viele von ihnen per 16


Gesetz als Kollaborateure hinzustellen. Kollaborateure sind Leute, die mit einer fremden Besatzungsmacht zusammenarbeiten und so Verrat am eigenen Vaterland üben. Also erklärte man: alle, die in der deutschen Wehrmacht gedient haben, alle die mit der deutschen und ungarischen Armee abgezogen sind, d.h. die Flüchtlinge, und schließlich Staatsbürger deutscher Nationalität (Abkunft) die Angehörige der deutschen Volksgruppenorganisation gewesen waren, sind Kollaborateure. Sie verlieren „alle landwirtschaftlichen Besitztümer mit… dem lebenden und toten Inventar“. Diese gehen in den Besitz des Staates über, und werden andersnationalen Bauern ausgehändigt.

Nimmt man alle Opfer zusammen: die gefallenen Soldaten der Endkämpfe 1945, die in Slowenien von den Partisanen ermordeten wehrlosen donauschwäbischen Kriegsgefangenen, die Toten der in die Sowjetunion deportierten Zivilpersonen und Kriegsgefangenen, die Opfer des Todeswinters 1945/46 in den Tito-Lagern, die getöteten Sudetendeutschen – nimmt man diese alle zusammen, kommt man in die Größenordnung von 400.000 Toten. Es war 1945 wohl das größte Totenjahr in der Geschichte der in Oberösterreich vertretenen Landsmannschaften deutscher Muttersprache. Es war 1945 das Jahr, in dem das Prinzip Kollektivschuld dominierte, das von der abendländischen Philosophie nie anerkannt wurde. Man kann nicht jemand bloß aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer Gruppe für straffällig erklären. Wo keine Schuld bewiesen, da keine Strafe. Es war das Jahr, das den Beschluss auf Vertreibung von Heimat, Haus und Hof sanktionierte.

Nur die deutschen Bürger Rumäniens wurden also in ihrer Mehrzahl zu Kollaborateuren erklärt, als ob nicht ganz Rumänien bis August 1944 an der Seite Deutschlands gekämpft hätte. Es gab nur sehr wenige unter unseren Landsleuten in Rumänien, die nicht unter diese Bestimmungen fielen. Die allermeisten verloren mit Grund und Boden ihre Existenzgrundlage.

Es war 1945 für uns kein Jahr der Befreiung, sondern des Horrors. Befreit hat uns niemand. Wir mussten, soweit wir überlebt haben, aus eigener Kraft entkommen, um allmählich, nicht zuletzt durch harte Arbeit, die Freiheit in Form der sozialen und staatsbürgerlichen Rechte in einer westlichen Demokratie zu erlangen.

Vor 60 Jahren also eine „Befreiung“ unserer Landsleute aus Rumänien von ihrem Besitz und damit die beginnende Zerstörung der Sozialstruktur ihrer Dörfer, die Schwächung ihrer Wirtschaftskraft und die Zuwanderung gebietsfremder zuteilungsberechtigter Rumänen.

II. Gedenken

Unsere Landsleute aus dem vormaligen Jugoslawien galten seit November 1944 durch einen AVNOJ-Beschluss kollektiv als Volksfeinde und waren zugunsten des Staates völlig enteignet. Am 6. Februar 1945 trat dieser Beschluss in Kraft und im März begann die Räumung der schwäbischen Dörfer – man trieb die Leute einfach aus den Häusern – 167.000 Nichtgeflüchtete, ohne die 12.000 Russlanddeportierten gerechnet, wurden in Arbeits- wie in Konzentrationslagern interniert. Zum Prinzip Kollektivschuld kam hier das Prinzip Terror hinzu. Von Jarek abgesehen wurden alle übrigen sieben Vernichtungslager zwischen März und November 1945 errichtet. Der Winter 1945/46 war die schlimmste Todeszeit von uns Donauschwaben aus Jugoslawien. Insgesamt haben wir in den Lagern 49.000 Opfer zu beklagen: sie sind an Hunger, Typhus, Misshandlungen und Erschießungen zugrunde gegangen.

Die Bundesregierung und der Nationalrat haben der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Das ist gut und richtig. Gedenken wir hier und heute vor allem der Opfer, derer in diesem Gedenkjahr offiziell und öffentlich nicht gedacht wurde: der eigenen Opfer. In Deutschland haben die christlichen Kirchen anlässlich des Kriegsendes ein gemeinsames Wort herausgegeben. Da heißt es in einem Abschnitt: „Zeitweise bestand in Deutschland eine große Scheu, über den Kreis der vom nationalsozialistischen Regime Verfolgten hinaus auch andere deutsche Opfer, vor allem die Opfer von Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung, in das Gedenken einzubeziehen … Es gibt eine historisch-moralische Verantwortung, allen Opfern gerecht zu werden und sich der Geschichte unverkürzt zu erinnern.“ – Mir ist nicht bekannt, dass die christlichen Kirchen Österreichs ein ähnliches Wort zum 60. Jahrestag des Endes des Krieges veröffentlicht hätten.

Auch für die Sudetendeutschen war 1945 das Schreckensjahr ihrer Geschichte, das Jahr ihrer Entrechtung durch die Benesdekrete. Vor allem die Zeit vom 5. Mai bis Anfang August 1945 waren sie vogelfrei. Mit Grauen denkt man an die Landsleute, die in Prag als brennende Fackeln ihr Ende fanden, an die einfachen Arbeiter, die man in Aussig in die Elbe warf, an den Todesmarsch von Brünn. Die Mörder und Sadisten wurden amnestiert. Man bescheingte ihnen im nachhinein die „Lizenz zum Töten.“ 240.000 Sudetendeutsche fielen ihnen zum Opfer.

OPFER DER VERNICHTUNGSLAGER NACH DEM TAGEBUCH VON MATTHIAS JOHLER

Der Ausdruck „Vernichtungslager“ ist meines Wissens erstmals schriftlich dokumentiert bei Kaplan Matthias Johler in seiner Tagebucheintragung vom 9. Dezember 1945, getätigt im Lager Gakowa im heutigen Serbien. Johler schreibt: „Gestern waren 10 Dekagramm Brot pro Person, heute gab es überhaupt kein Brot. Dabei verbreitet sich Fleck17


chen vor sich und dachten wohl an ihre eigenen Kinder, die in diesem Alter mit einem Schlag aus dem Leben gerissen worden waren.

typhus mit unheimlicher Schnelligkeit. – Die Benennung ‚Vernichtungslager‘ wird allem Anscheine nach realisiert. – Soeben erfahre ich, dass unser Arzt, Dr. Brandt, an Flecktyphus gestorben ist …“ (LW III, S. 289). Am Tag darauf erkrankt auch Johler an Bauchtyphus, doch hat er noch die Kraft, am 13. Dezember eine Eintragung zu machen. Er schreibt u.a.: „…draußen im Lager ist die Not aufs äußerste gestiegen. Schon der vierte Tag weder Brot noch Suppe für etwa 12.000 – 13.000 Menschen. Kinder sind heute bis zu meinem Krankenbett gekommen, Brot zu betteln. Und ich habe selbst nichts, rein nichts zu geben. Wie bitter war es, die hungrigen Kinder leerer Hände zu entlassen…“ Nach vier Wochen schreibt er: „Ich … bin mit Gottes außergewöhnlicher Hilfe soweit, dass ich nun – wenn auch im Bett – diese Eintragung machen kann. Und draußen im Lager? Kein Brot, kein Schrot, sondern täglich zweimal leere Suppe. Die Zahl der Sterbenden ist schon gestiegen auf 30 – 40 täglich. Also ein Massensterben…“

Jahrzehntelang haben wir gehört, wenn wir der eigenen Opfer gedächten, würden wir die Opfer des Nationalsozialismus bagatellisieren, sozusagen aufrechnen. Ich habe neun Jahre nacheinander jedes Mal bei dieser Gedenkmesse gesprochen und nie an eine Aufrechnung gedacht. Im Schulhaus in der Prinz-Eugen-Straße gab es eine handgeschriebene Erinnerungstafel, die begann mit dem Satz: „Gebt euren Toten Heimatrecht, ihr Lebenden!“ Opfer des Bombenterrors – wer gedenkt ihrer heute noch? OPFER DER GEWALT Wer gedenkt der rund 2 Millionen Frauen ab dem Alter von 13 Jahren, die in den letzten Kriegsmonaten im damaligen deutschen Reichsgebiet vergewaltigt wurden? 180.000 sind dabei ums Leben gekommen oder haben sich das Leben genommen.

Opfer der Vernichtungslager – wer hat dieser Opfer gedacht? OPFER DER FLUCHT

Opfer der Gewalt – wer hat ihrer 60 Jahre danach gedacht?

Maria Brenner war in der Familie meiner Eltern in Filipowa mehrere Jahre Dienstmädchen und sozusagen Begleiterin meiner Volksschulzeit, bis sie im April 1940 Matthias Eichinger heiratete. Sie kam mit ihrem fünf Jahre alten Sohn Martin und ihrer Mutter in das Konzentrationslager Gakowa. Ihr Vater kam im Jänner 1946 mit einem „Grenzführer“ aus Ungarn ins Lager geschlichen, um Frau und Tochter heimlich nach Ungarn zu bringen. Obwohl vom überstandenen Typhus geschwächt, entschloss sich Maria, mitzugehen, ihre Mutter blieb im Lager. Die Gruppe geriet in den schlimmsten Schneesturm des Winters (14. – 16. Jänner 1946). Sie suchten nahe der Grenze in einem Kukuruzlaubschober Zuflucht. Dem Grenzführer erfroren Frau und Schwiegermutter schon nach kurzer Zeit. Maria selbst wurde immer schwächer und starb im Laubschober an Erschöpfung neben dem verzweifelt betenden Vater und dem fünfjährigen Martin. Martin überlebte. (LW III, 374f.)

III. Erinnerung an das Böse Unser Bundespräsident hat in Mauthausen gesagt: „Die Erinnerung an das Böse soll der Schutzschild gegen das Böse sein.“ Wenn dem so ist, dann fragen wir uns, warum das offizielle Österreich öffentlich nur der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt und nicht auch der anderen Opfer des Bösen. Warum es den eben genannten Formen des Bösen gegenüber schweigt. Verschweigen oder Vergessen kann doch wohl nicht eine Maxime der höheren Staatskunst sein? „Es gibt eine historischmoralische Verantwortung, allen Opfern gerecht zu werden,“ haben die christlichen Kirchen in Deutschland gemeinsam festgehalten. Man sollte der unschuldigen Opfer gedenken, jenseits der Rasse, jenseits der Volkszugehörigkeit, gleich, ob sie durch Giftgas, durch Hunger und Krankheit, oder durch Massaker, oder Bomben, oder aus Verzweiflung zu Tode gekommen sind. Man soll die unschuldigen Opfer nicht in solche erster und zweiter Klasse teilen.

Opfer der Flucht – wer denkt an sie? Wer gedenkt ihrer? OPFER DES BOMBENTERRORS

„Gebt allen euren Toten Heimatrecht, ihr Lebenden!“ Am 16. Oktober 1944 schlug eine Fliegerbombe in Linz in die Otto-Glöckel-Schule, gegenüber der Herz-Jesu-Kirche, ein. Eine ganze Schulklasse, 31 Mädchen der Frauenberufsschule, im Schutzraum beisammen, waren bis auf eine tot. Ich war in den sechziger Jahren Religionslehrer an dieser Schule. Jedes Jahr haben wir am 16. Oktober eine Gedenkmesse gestaltet, die ganze Schule war anwesend, und die Mütter und Väter der Bombenopfer saßen, soweit sie noch lebten, in der ersten Bankreihe. Sie sahen sechshundert junge Mäd-

NB: LW III ist die Abkürzung für die Fundstelle der Berichte: Arbeitskreis Dokumentation, Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band III, München 1995.

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Weihnachten kommt: BÜCHER · VIDEO · CD · DVD Schenken wir unseren Kindern die Geschichte ihrer Großeltern Folgendes Dokumentationsmaterial ist derzeit bei uns zu bestellen:

• Mädchenjahre Kriegsjahre – Zu beziehen ist dieses lesenswerte Buch bei Frau Regina Wallner, 4645 Grünau, 684 Telefon: 0 76 16 / 87 09, bei der Druckerei Denkmayr in Linz sowie im Buchhandel. Preis: 18,50 Euro; ISBN 3-902257-26-1

zu 5,– Euro: • Ein Volk an der Donau, von Nenad Stefanovic, in deutscher Sprache • Geschichte der Donauschwaben von 1848 – 2000, von Anton Scherer

Neu erschienen ist:

• Donauschwäbische Passion, von Franz Koringer / Villacher Sinf. Orchester, CD • Unsere „Donauschwäbische Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann geben wir vorerst auch weiterhin unter den Herstellkosten noch zu 5,– Euro je Buch an unsere Landsleute weiter, weil es unser oberstes Ziel ist, dass diese Chronik in möglichst vielen Familien unserer Landsleute vorhanden ist, weil sicherlich auch unsere Nachkommen irgendwann darauf zurückgreifen werden, wenn sie plötzlich merken, dass es doch s e h r w i c h t i g i s t , die Geschichte seiner Vorfahren, welche ja ein Teil der eigenen Geschichte ist, zu kennen.

Maria Weiss, Haid: HISTORISCH-BIOGRAFISCHE FOTODOKUMENTATION

Das Jubiläumsjahr 2005 hat für das Land Oberösterreich und die Republik Österreich eine besondere Bedeutung. 60 Jahre Kriegsende und 50 Jahre Freiheit erlauben es, Rückschau zu halten und einen historischen Spaziergang zu machen durch eines der größten Barackenlager, von denen es damals nach Kriegsende in Österreich viele gab.

zu 10,– Euro: • Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben, VIDEO von A. Albecker und J. Frach

Die Entwicklung des so genannten „Lager Haid“ spielt sich auf nur einem Quadratkilometer Grund und Boden im Ortsteil Haid, in der heutigen Stadt Ansfelden ab.

• Die Donauschwaben – Ihre Geschichte und Lebenswelt, DVD

Weitere empfehlenswerte Bücher:

Das Buch erzählt ein Stück Zeitgeschichte. In über 500 Fotos (zum Teil in Farbe), Zeitdokumenten und Zeitzeugenberichten, weckt die Autorin Erinnerungen an eine vergangene Zeit und gewährt Einblick in die Welt des Lagerlebens, eines Lebens auf engstem Raum, in einer Lagergemeinschaft, mit Menschen aus verschiedensten Ländern und unterschiedlicher Kultur. Sie hatten nur Eines gemeinsam: Sie waren Heimatlose.

• „Ich hörte die Totenglocken läuten“ kann beim Autor Peter Kaip, Heimstättenhof 9, A-4053 Haid/Ansfelden, oder Tel. 0 72 29/ 812 76 zum Verlagspreis: 16,90 Euro, plus Versandspesen, bestellt werden. • „Auf der Flucht sein“ – eine berührende und nachdenklich machende Lektüre. Preis: 15,– Euro – Das Buch ist zu beziehen unter der Adresse: Resistenz-Verlag, Postfach 184, 4010 Linz. Verlagsleiter ist Dietmar Ehrenreich, Bergfeld 17, 4531 Kematen a. d. Krems (E-Mail: dietmar.ehrenreich@gmx.at).

Es ist die Geschichte einer Vertreibung und einer schrecklichen Flucht. Es ist die Geschichte einer Gemeinschaft zwischen ver19


Gesucht wird:

schiedenen Volksgruppen und den benachbarten, einheimischen Menschen. Es ist die Geschichte einer Auswanderungswelle, die Geschichte einer Integration und einer neuen Heimatfindung.

Herr Josef Neu sucht seit geraumer Zeit ein Gedicht, welches in einem alten Kalender war und von dem er noch folgenden Text in Erinnerung hat:

Und es ist die geschichtliche Entwicklung des Wiederaufbaues, der besonders in Ansfelden geglückt und gelungen ist.

„Die gruselige Sauschlacht“ Es is noch arich frie am Morjet un dunkl wie in ener Kuh, nur beim Wacklmichl is schun alles uf die Been. D’ Honichkarl, d’ Grundlochschuster, d’ Krauthenrich, d’ Knipplmattheis…

Das Buch ist eine Fotodokumentation im Format A4 mit 160 Seiten, etwa 550 Fotos und kostet 19,50 Euro. Zu beziehen bei: Maria Weiss, Volkenstorfstraße 12, 4053 Haid (Tel./Fax 0 72 29 / 89 623) und beim: Stadtamt Ansfelden, Hauptplatz 41, 4053 Haid (Tel. 0 72 29 / 84 00).

Unser langjähriges Mitglied, Herr Josef Neu, Barockstraße 4, 4616 Weißkirchen, Tel. 0 72 43 / 56 9 37, wäre für eine diesbezügliche Auskunft sehr dankbar.

Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Franz Michl † Franz Michl wurde am 24. März 1914 in Rudolfsgnad geboren. Am 5. Oktober 1936 heiratete er Barbara Brenner, ebenfalls aus Rudolfsgnad. Während sich Franz Michl fern seiner Familie im Krieg befand, musste seine Frau mit den zwei Töchtern 1944 aus der Heimat flüchten und kam schließlich nach Oberösterreich, wo die Familie nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in Bor, ex. Jug., endlich wieder zusammen fand. Ein weiterer schwerer Schlag traf die Familie, als die jüngere Tochter Eva tödlich verunglückte. Mit viel Mühe und Entbehrungen hat Franz Michl mit seiner Familie in Oftering ein Haus gebaut und hier eine neue Heimat gefunden. Bei der Landsmannschaft der Donauschwaben war er langjähriges Mitglied und um das Geschehen rund um unsere Volksgruppe immer sehr interessiert. Seine Frau starb am 21. Dezember 2004, was ihm nach 68 Ehejahren zu ertragen sehr schwer fiel. Am 25. September 2005 verstarb Franz Michl nach kurzer schwerer Krankheit im 92. Lebensjahr. Um ihn trauern Tochter Margareta, Schwiegersohn Peter, Anita und Heinz, Brigitte und Manfred sowie Peter als Enkel und seine Urenkel Pia und Melanie.

Anna-Maria Reiss † Frau Reiss, geborene Robotka, erblickte am 18. August 1911 in Neusatz das Licht der Welt. Nach dem bekannten Leidensweg über Flucht ohne den beim Militär befindlichen Mann, gab es nach dessen Heimkehr aus der Gefangenschaft einen Neuanfang in Oberösterreich. Ihr Mann verstarb 1986. Frau Reiss, die Mutter von zwei Kindern hatte neben den furchtbaren Erlebnissen, die alle unsere Landsleute hatten, durch einen schwer behinderten Sohn noch ein besonders hartes Schicksal zu ertragen. Dadurch, dass sie schon jahrelang selbst pflegebedürftig und im Altenheim war, musste sie das besonders schmerzen, auch wenn die aufopferungsvolle Pflege und Fürsorge durch ihre Tochter Hilde ein großer Trost für sie gewesen sein wird. So konnte sie buchstäblich erst drei Tage nach dem Tod ihres Sohnes sich selbst von dieser Welt verabschieden und verstarb am 28. September 2005 im 95. Lebensjahr. Um sie trauern Tochter Hildegard, Schwiegersohn Karl, die Enkel Gabriela mit Manfred und die Urenkel Tanja mit Michael sowie Manfred und Vanessa nebst Bruder Franz und Schwägerin Marianne. 20


ERINNERUNG an unseren GEORG „DJURI“ LANG Bei der sehr eindrucksvollen Verabschiedung von unserem Kulturreferent Stv. Georg Lang Ende August d. J. wurde ein Musikstück gespielt, das von sehr vielen Anwesenden tief empfunden wurde. In der Zwischenzeit kommen immer wieder Anfragen an uns, wie diese Melodie heißt.

Der Tod von Georg „Djuri“ Lang hat in unseren Reihen eine Lücke hinterlassen, die wir derzeit auch nicht annähernd ausfüllen können. Seine Arbeit ist und bleibt einzigartig. Wir sind ernsthaft bemüht – gemeinsam mit seiner Familie – sein Werk für die Nachwelt zu erhalten.

Wir haben nachgeforscht und kamen zu folgendem Ergebnis: Das Musikstück heißt „Die Stille Bucht“ aus der CD-Impressionen von Johannes R. Köhler.

Mit einigen Bildern von „Djuri“, aufgenommen bei den vier Ausstellungen – Leonding, Ursulinenhof, Salzburg und Marchtrenk – im letzten halben Jahr, möchten wir an ihn erinnern.

Georg Lang bei seiner letzten Ausstellung im Volkshaus Marchtrenk am 8. April 2005

Georg Lang bei seiner Ausstellung in Salzburg 2004 mit O. Feldtänzer und R. Deckert

Georg Lang besichtigt seinen Aufbau vor der Ausstellungseröffnung

Georg Lang im Gespräch mit Bürgermeister Kaspar und Obman Ellmer

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M I T T E I L U N G E N aus der L A N D E S L E I T U N G Mitgliedsbeitrag bleibt unverändert bei 10,– Euro / Jahr Liebe Landsleute, werte Gönner, obwohl wir zur Aufrecherhaltung unserer Organisation im Interesse unserer Landsleute jeden Euro benötigen, hat sich die Landesleitung einmütig dafür ausgesprochen, unseren ohnehin moderaten Mitgliedsbeitrag von 10,– Euro pro Jahr weiterhin aufrecht zu halten. Erfreulicherweise konnten wir auch in diesem nun zu Ende gehenden Jahr feststellen, dass unsere Arbeit zahlreiche Mitglieder und speziell Unternehmer veranlasst, durch entsprechende Spenden der Landsmannschaft die Begleichung der anfallenden Betriebs- und Druckereikosten zu ermöglichen. Die hohe Zahl der Spender hat uns auch von der ursprünglichen Idee, die Spender im Mitteilungsblatt namentlich zu nennen, abgehen lassen, noch dazu war es auch von manchen Mitgliedern nicht erwünscht, denn man spendet ja nicht, um in der Zeitung zu stehen, sondern um zu helfen. Die Landesleitung dankt nochmals, sowohl allen Mitgliedern und Gönnern für ihre Spenden, als auch allen Mitgliedern für die Begleichung des Mitgliedsbeitrages sehr herzlich.

Wie alljährlich in der letzten Nummer des Jahres legen wir auch dieser Ausgabe wieder einen Erlagschein bei und bitten, recht bald davon Gebrauch zu machen, damit er nicht verloren geht; sollte dies aber einmal der Fall sein, hier die Bankverbindung des Vereins, die Sie jederzeit auch ohne Erlagschein benützen können: Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto Nr. 10000 017 286 Für Auslandsüberweisungen unsere Code: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000-017 286 Wir dürfen Sie auch diesmal wieder bitten, bei Ihrer Einzahlung darauf zu achten, dass Name und Adresse vollständig sind, damit diese einerseits ordnungsgemäß registriert werden kann und andererseits die einwandfreie Zustellung des Mitteilungsblattes sichergestellt ist. Weiters wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Einzahlung recht bald vornehmen würden und danken schon im Voraus sehr herzlich dafür. Landeskassier Hans Mayer

Donauschwaben Heimatkalender 2006 Der von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung herausgegebene Heimatkalender 2006 ist bereits bei uns eingetroffen und zu beziehen. Der Preis beträgt diesmal bei 8,50 Euro plus evtl. Versandkosten. Zu bestellen oder persönliche Abholung (während der Zeit der Sprechstunden) bei: „Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, 4600 Wels, Maria Theresienstraße 33“, oder bei unseren Funktionären.

Gedenkstätte Rudolfsgnad Auf der Teletschka in Rudolfsgnad liegen 9.000 Tote, die aus den Dörfern des Banates, der Batschka, der Baranja, aus Syrmien und Slowenien stammen. Sie alle sind im Lager Rudolfsgnad umgekommen und wurden in die Massengräber gelegt. Vielleicht ist es Ihnen ein Anliegen, dort auf der Teletschka Ihrer Toten zu gedenken und eine Tafel anbringen zu lassen, die auf ihren Heimatort und die Anzahl der Toten hinweist.

Ihre Fragen dazu richten Sie bitte an: Lorenz Baron, 0 70 21/ 55 569 (D) bzw. 0049 -702155 569 (aus Österreich). Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777. Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad wünscht allen Landsleuten, Spendern und Mitgliedern ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr.

Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. kümmert sich um die würdige Gestaltung der ganzen Anlage und auch um die Anbringung von Gedenktafeln. 22


Unsere TÜCHTIGEN Braunauer Unser „donauschwäbisches Musterpaar“ Sepp und Evi Frach vermitteln das Schicksal unserer Volksgruppe bei jeder Gelegenheit. Auch auf der Straße, wenn es mit interessierten Menschen zu einem Gespräch kommt. Sie nützen jede sich bietende Gelegenheit, um auf uns Donauschwaben aufmerksam zu machen. Ganz besonders aber in „IHRER Wohnstube“ – der Heimatstube der Donauschwaben in Braunau. Hier haben mittlerweile schon unzählige Menschen mit für sie neuem Wissen diese Räumlichkeiten verlassen, wo sie mit Begeisterung und Wissen bestens unterrichtet wurden, von – eben Sepp und Evi Frach.

Josef Frach sehr beeindruckt. Die Schüler aus der ungarischen Stadt Vecses, die früher deutschsprachig war, erfuhren von ihm vieles aus erster Hand über die Kultur und Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung in Südosteuropa im Zweiten Weltkrieg. Diese ungarischen Mädchen und Buben waren im September in der Betty-Greif Schule in Simbach und lernten dabei auch Österreich kennen.

Damit sie unsere „Außenstelle Braunau“ noch lange so hervorragend betreuen können, wünschen wir ihnen vor allem beste Gesundheit. Diesmal hatten sie einen internationalen Besuch, – nämlich den einer ungarischen Schülergruppe. Diese jungen Menschen kennen die Geschichte teilweise aus ihren eigenen Familien, deshalb waren sie beim Besuch in der Heimatstube der Donauschwaben von der lebendigen Führung durch unseren Obmann-Stv.

Die ungarischen Schüler in der Heimatstube Braunau

Das VERDIENT unseren RESPEKT

LEBENSWERT für Jung und Alt… … ist der kürzlich im Verlag Denkmayr erschienene Gedichtband

GEREIMTES VON ERNST BIS HEITER von Horst HERZOG, ein gebürtiger Donauschwabe aus Ruma. Das übersichtlich gegliederte Buch mit 186 Seiten ist durch zahlreiche Fotos, wie auch durch textbezogene Karikaturen aufgelockert. Die Aufmachung ist recht gefällig, so dass man den Gedichtband (teilweise mit informativen Anmerkungen versehen), auch vom Äußeren her, als Geschenk an Verwandte, Freunde und Bekannte empfehlen kann. Österreichische Politiker an der kroatischen Gedenkstätte in Valpovo, wo deutschsprachige Altösterreicher ums Leben kamen. SPÖ-Vertriebenensprecher Werner Kummerer (links), Norbert Kapeller (ÖVP) und der grüne Abgeordnete Wolfgang Pirklhuber (rechts)

Zu beziehen ist er im normalen Buchhandel (Ladenpreis 15,50 Euro) oder – vergünstig – direkt durch den Autor: Tel.: 0732 / 73 26 83. 23


EHRENOBMANN Altbgm. OSR Hans Holz weiter SEHR AKTIV von Anton Ellmer Zum 100-jährigen Bestandsjubiläum des „Verschönerungs- und Volksfestvereines Andorf“ hat unser Ehrenobmann auf Ersuchen der Vereinsleitung eine „Jubiläumsfestschrift“ in Form eines über 270 Seiten umfassenden, äußerst ansprechenden Buches verfasst, welches am 28. Oktober im Rahmen eines würdigen Festaktes im vollbesetzten „Feichtner-Saal“ vorgestellt wurde. Hans Holz hat den Verein von 1960 bis 2002 mit viel Engagement und herausragendem persönlichen Einsatz geführt und in dieser Funktion in Verbindung mit der des Bürgermeisters das Bild der Marktgemeinde Andorf maßgebend und auf Dauer geprägt. Er selbst stellt im Nachwort des Buches fest: „Ich habe auch bewusst in meiner 24-jährigen Tätigkeit als Bürgermeister (1967– 1991) das kommunale Geschehen vielfach in das Volksfestprogramm eingebunden, Maßnahmen im Sinne der Gemeinde geplant, realisiert und

Eröffnungen mit den Spitzenpolitikern der Oö. Landesregierung im Rahmen des jeweiligen Volksfestes anberaumt und durchgeführt“. „Bei der inhaltlichen Gestaltung dieser Festschrift ging es mir als Verfasser darum“, schreibt er weiter, „ … allen Personen … Spendern und Sponsoren in Wort und Bild zu danken und ihnen die Ehre der Aufmerksamkeit zu erweisen“. Der derzeitige Obmann des Vereins, der Sohn unseres Ehrenobmannes, Vzbgm. Mag. Hans Joachim Holz, dankte allen früheren Funktionären und Mitarbeitern des Vereins, besonders natürlich dem verdienstvollsten Obmann, seinem Vater, und gab seiner großen Freude darüber Ausdruck, diese umfangreiche Dokumentation über die große Arbeit des Vereins für die Bevölkerung und das gesellschaftliche Leben in der Marktgemeinde Andorf im vergangenen Jahrhundert präsentieren zu können.

Ehrengäste und Festredner im Rahmen des Festabends v.l.: Obmann Vizebgm. Mag. Hans Joachim Holz, Ehrenobmann Altbgm. OSR Hans Holz, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Ratzenböck, Bürgermeister Peter Pichler, Nationalratsabgeordneter Karl Freund, Bezirkshauptmann Dr. Rudolf Greiner, Obmann-Stv. Dr. Paul Sonnleitner

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 39

Jänner, Februar, März 2006

Nr. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Papst Benedikt XVI. bittet für die Donauschwaben Oberösterreichs um

„Gottes beständigen Schutz und treues Geleit“. von Anton Ellmer

„Da hört man nicht viel davon !“… … so Papst Benedikt XVI. in unserem Gespräch über das unserer Volksgruppe nach Kriegsende zugefügte Leid und Unrecht In meiner Funktion als Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich wurde ich am Samstag, dem 17.12. 2005 im Vatikan von Papst Benedikt XVI. in Privataudienz empfangen. Diese Begegnung mit dem Heiligen Vater ist für unsere Volksgruppe von einer heute noch kaum abschätzbaren historischen Bedeutung. Es war das erste Treffen eines Donauschwäbischen Funktionärs, seit Papst Pius XII. am 17.12.1946 von Pfarrvikar Hans Grieser über die Gräueltaten der Tito-Partisanen an seinen Landsleuten unterrichtet wurde, der als Betroffener den Papst über das Schicksal der Menschen in den Tito-Vernichtungslagern informieren konnte. Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung – Titelseite:

„Dies gleicht einem kleinen Wunder“, meinte Seine Exzellenz, der Erzbischof von Freiburg, Dr. Zollitsch in einem E-Mail, und, „es ist zweifellos eine Fügung, dass Sie den Heiligen Vater gerade am 17. Dezember, dem Jahrestag des Gesprächs von Pfarrvikar Hans Grieser mit Papst Pius XII. begegnen konnten“, schrieb er weiter.

Als Landeshauptmann Dr. Pühringer mich bei der Audienz als „Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich“ vorstellte, hat der Heilige Vater das Gespräch sogleich mit Hinweisen auf die damaligen Gräueltaten und mit Fragen über das Schicksal der unter die Tito-Herrschaft gekommenen Donauschwaben eröffnet. Ich berichtete ihm, dass alle nicht nach Russland verschleppte Frauen, sowie die Kinder und alte Menschen in Vernichtungslagern waren, wo rund 50.000 dieser erbarmungswürdigen Menschen elend zu Tode kamen, und dass ich selbst eben auch in einem dieser Konzentrationslagern war und vielleicht wie zehntausende betroffene Landsleuten Papst Pius XII. die Freiheit oder gar das Leben verdanke, denn Pius XII. hat heute auf den Tag genau vor 59 Jahren in einer Audienz von Pfarrvikar Grieser, dem die Flucht aus einem dieser Vernichtungslager 1946 gelungen war, von den Gräueltaten im damaligen Jugoslawien erfahren und sich daraufhin sofort mit den Vertretern der westlichen Siegermächte in Verbindung gesetzt. Etwa ab diesem Zeitpunkt ist es auch dann für uns in den Konzentrationslagern langsam besser geworden und man ist mit uns auch nicht mehr so brutal umgegangen, wenn wir bei Fluchtversuchen geschnappt wurden.

Wie in unserem letzten Mitteilungsblatt berichtet, hatte sich die Landesleitung unserer Landsmannschaft im Zusammenhang mit dem geplanten Besuch des Heiligen Vaters in Serbien entschlossen, Papst Benedikt XVI. bei der Privataudienz anlässlich der Übergabe des Friedenslichtes am 17.12. 2005, eine Petition mit der Bitte, auch Rudolfsgnad, „unser Auschwitz“, zu besuchen, zu überreichen. Nachdem Landeshauptmann Dr. Pühringer erkannte, um welch bedeutungsvolle Aktivitäten für die Geschichte der Donauschwaben es sich hier handelt, hat er mir als Landesobmann eine persönliche Begegnung mit dem Heiligen Vater ermöglicht, damit die Bitte der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich von deren Repräsentanten und selbst ehemaligem Inhaftierten persönlich vorgetragen werden konnte.

Der freundschaftliche und warmherzige Empfang fand in der beeindruckenden Sala delle Benedizioni, direkt im Obergeschoss des Petersdomes statt

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Jedenfalls hat sich der Heilige Vater über das Schicksal unserer Volksgruppe sehr gut informiert gezeigt und befremdet festgestellt, dass darüber in der Öffentlichkeit kaum berichtet wird.

getragenen Hinweise und Ausführungen in unserem Schreiben und der ebenfalls überreichten „Information über den Leidensweg der Donauschwaben“ sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen worden sind.

Unsere Petition, mit der Bitte – so der geplante Besuch des Papstes in Serbien realisiert wird – Rudolfsgnad zu besuchen, hat er wohlwollend entgegen genommen und uns ermuntert, diesbezueglich weiterhin aktiv zu bleiben.

Dieses Schreiben endet mit dem Schlusssatz, auf den alle Mitglieder der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich stolz sein können und an den wir ruhigen Gewissens auch öfter denken dürfen: „Von Herzen erbittet Seine Heiligkeit Ihnen und allen Mitgliedern der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Gottes beständigen Schutz und sein treues Geleit“.

Mit diesem Besuch bei Papst Benedikt XVI. hoffen wir Donauschwaben, jenes Tor geöffnet zu haben, welches unserer Volksgruppe den ihr zustehenden Platz in der Geschichte sichert. Wir können mit großer Genugtuung feststellen, dass wir in Papst Benedikt XVI. einen starken Verbündeten gefunden haben, der zur gegebenen Zeit und am richtigen Ort auch sicherlich seine Stimme im Sinne der historischen Wahrheit erheben wird.

Mit der Petition übergab ich dem Heiligen Vater auch unsere Chronik „60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich“, mit folgender Widmung: Heiliger Vater

Inzwischen erreichte mich Ende Jänner ein Schreiben aus dem Vatikan, in welchem mir mitgeteilt wurde, dass Seine Heiligkeit das Staatssekretariat beauftragt habe, unserer Landsmannschaft für die Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri aufrichtig zu danken und dass unsere gemeinsam von Dr. Georg Wildmann, Herrn Oskar Feldtänzer und mir vor-

Zur Erinnerung an eine tüchtige Volksgruppe, der zu Unrecht großes Leid zugefügt wurde. Rom,17.12. 2005 Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich

Ein frohes Osterfest wünscht die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich allen Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus Politik, Verwaltung und Kirchen

Fotonachweis: Vatikan, Primarius Dr. Fraunhoffer, Fotodienst / Landespresse OÖ., Köpf

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ENTSCHÄDIGUNGEN

von Anton Ellmer

a) Kroatien

b) Serbien

Wir haben im letzten Mitteilungsblatt Mitte Dezember geschrieben was auch heute noch gilt:

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, wir haben Sie in den beiden letzten Mitteilungsblättern ausführlich über die Situation rund um das „Gesetz über die Anmeldung von enteignetem Vermögen“ informiert. Wir haben die darin (offensichtlich mit purer Absicht) eingebauten Schikanen weitestgehend aufgezeigt und Sie darüber unterrichtet, dass der Vorstand unserer Landsmannschaft dieses heikle Thema in Ihrem Interesse sehr verantwortungsbewusst behandelt, nicht sofort pro oder kontra bezieht, sondern sich bemüht, für jene Landsleute, die ihr enteignetes Vermögen anmelden wollen, nach einer einfachen und kostengünstigen Möglichkeit zu suchen.

„Wenn man die kroatische Presse der letzten November-Tage zur Hand nimmt, dann verliert man aber fast die Hoffnung, dass sogar das nun schon zum x-ten Male einmal als ‚paraphiert‘, dann wieder als ‚unterschrieben‘ hochgelobte ‚Zwischenstaatliche Abkommen‘ überhaupt jemals rechtskräftig werden wird.

Faktum ist: • In Kroatien wird auf höchster Ebene gegen dieses angestrebte ‚Zwischenstaatliche Abkommen‘ schärfstens polemisiert. • Die Aussagen zum Inhalt dieses Abkommens sind widersprüchlich, so dass es überhaupt keinen Sinn macht, zum jetzigen Zeitpunkt darüber zu diskutieren. • Ob dieses Abkommen jemals Rechtskraft erhält, ist aus unserer Sicht heute fraglicher denn je. • Es gibt praktisch nach wie vor keinen Fortschritt.“

Nachdem weder vom Weltdachverband noch von einem sonstigen „Bundesverband“ der Donauschwaben ein koordiniertes, überregionales Vorgehen aller Landsmannschaften eingeleitet wurde, haben wir die Basis unserer Bemühungen nur in der direkten Einschaltung der Regierungen von Österreich und Serbien gesehen. Dies umsomehr, als unsere Rechtsexperten vor allem in einer kurzen Gesetzes-Novelle eine Vereinfachung der Anmelde-Prozedur sehen, was aber den guten Willen der Serbischen Regierung voraussetzt und das auch nur Belgrad selbst erledigen kann – wenn das mit der Restitution als solche ehrlich gemeint ist. So dies nicht geschieht, wollen wir zumindest unseren Landsleuten das Geld für (serbische) Anwälte nicht aus der Tasche ziehen lassen.

Angeblich sollen wir, namentlich Obmann Ellmer, ob dieser Aussage öffentlich kritisiert worden sein. Leider stimmen aber diese Aussagen und treffen auch heute noch zu, sodass man dies allseits eingestehen muss. Die kroatische Regierung verfügt nicht mehr über die für die Ratifizierung notwendige Mehrheit und somit wird es auch (voraussichtlich) kein diesbezügliches „Zwischenstaatliches Abkommen“ geben. Schade, aber es war abzusehen, obzwar man es bei oberflächlicher Betrachtung nicht wahrnehmen konnte (oder nicht wollte ?). Kroatische Zeitungen berichten, dass die kroatische Regierung nun einen anderen Weg gehen will. Diesen Berichten zufolge bereitet man ein neues Gesetz vor, welches die Entschädigung von nicht-kroatischen Staatsbürgern regelt. Damit wäre der Abschluss eines bilateralen Vermögensabkommens nicht mehr notwendig. Auf gut Deutsch heißt das:

Im letzten Dezember-Mitteilungsblatt haben wir Sie auch relativ ausführlich über die Einbindung unseres Bundeskanzlers Dr. Schüssel, mit der Bitte um Intervention in Belgrad, informiert.

Hier nun die weiteren Aktivitäten auf politischer Ebene: Anfang Februar erhielten wir vom Kabinett des Bundeskanzlers Antwort auf unser Schreiben vom 15. 11. 2005, in welchem man uns im Wesentlichen die uns schon vom Außenministerium zugegangene Empfehlung wieder-

A B WA RT E N . 4


holte, unsere donauschwäbischen Landsleute mögen sich, um ihr enteignetes Vermögen anzumelden, an Rechtsanwälte wenden.

gemäßen Ausfertigung des vorgesehenen Anmelde-Formulars POI, bedürfen folgende Fragen einer eindeutigen Klärung durch Ihre werte Regierung, um die wir höflich ersuchen:

Nachdem aber gerade darin das Problem der meisten unserer Landsleute liegt, konnten wir mit dieser Antwort absolut nicht zufrieden sein und ersuchten unseren Herrn Landeshauptmann, der uns seine diesbezügliche Unterstützung zugesagt hatte, um ein persönliches Gespräch. In diesem Gespräch am 14. 2. 2006 empfahl Landeshauptmann Dr. Pühringer unseren Vertretern Dr. Wildmann und Obmann Ellmer, die Landesleitung möge auf das vorliegende Schreiben antworten, dabei hervorheben was ihnen nicht gefällt und was sie geändert haben wollen; er selbst werde dann mit dem zur Zeit persönlich nur schwer erreichbaren Herrn Bundeskanzler telefonisch in Kontakt treten.

1. Wie ist im Falle von Erbschaften vorzugehen, wenn Nachweise fehlen, zum Beispiel wenn Sterbeurkunden fehlen: a) von getöteten Besitzern, die in Zwangsarbeitslagern Russlands umgekommen sind; b) von getöteten Besitzern, die im Holocaust serbischer Arbeitslager oder Konzentrationslager umgekommen sind (bekanntlich wurden alle Aufzeichnungen, soweit es überhaupt welche gab, bewusst vernichtet, weil die seinerzeitigen Täter die Wahrheit und die Zukunft fürchteten); c) von Gefallenen, die im Verlaufe des 2. Weltkrieges an den Kriegsfronten umgekommen sind.

In diesem Schreiben vom 17. 2. 2006 haben wir „nochmals unsere Bitte an die Regierung und den Herrn Bundeskanzler, zum Zwecke einer Gesetzesnovelle in Belgrad zu intervenieren“, wiederholt. Die Antwort steht dzt. noch aus.

2. Es sollten den Volksdeutschen sämtliche Konfiskationsbehörden Serbiens bekannt gegeben werden, falls Serbien tatsächlich Enteignungsbescheide von den Antragsberechtigten verlangt.

Sowohl die Antwort vom „Kabinett des Bundeskanzlers“ an sich, als auch die Vorgangsweise, schienen uns nicht sehr erfolgversprechend, sodass wir in Absprache mit der Botschaft für Serbien den Entschluss fassten, uns sowohl an die für die „Anmeldung des entnommenen Vermögens“ zuständige Republikdirektion als auch an den Premierminister von Serbien, Dr. Kostunica, direkt zu wenden.

3. … 4. … Ohne Klärung und Behebung der vorgenannten Probleme hegen viele der Enteigneten die Vermutung, dass mit dem derzeit in Kraft befindlichen Anmeldegesetz von 2005 mit Absicht der größte Teil der Antragsberechtigten von ihren Forderungen legal ausgeschlossen werden soll. Damit wären die Betroffenen einstmals 1945 zu Unrecht von ihrem Eigentum und jetzt 2005/2006 legal von ihrem Antragsrecht enteignet worden. Dies könnte

Unser Schreiben haben wir zwar sehr sachlich, aber trotzdem auch sehr klar und deutlich, in unseren Feststellungen und in unseren Anliegen gehalten. Weil es hier um Ausführungen grundsätzlicher Natur in dieser Causa geht, ein Auszug aus diesem Schreiben zu Ihrer Information: „…Das Bemühen Ihrer Regierung, Restitution beziehungsweise Entschädigung an die Enteigneten zu leisten, ehrt Sie. Es ist aber absolut nicht in unserem Sinn und im Sinne der ehemaligen Enteigneten, die jetzigen Besitzer unseres Vermögens anlässlich der Entschädigung oder Restitution zu schädigen. Das obgenannte Anmeldegesetz beinhaltet für unsere Landsleute teilweise unüberbrückbare Hürden, die einer Aufklärung bedürfen, weil sie auch durch serbische Rechtsanwälte nicht bewältigt werden können. Zur ordnungs-

OSTR Dr. Wildmann und LO Ellmer danken Landeshauptmann Dr. Pühringer für seine Intervention bei der Regierung in Sachen Serbien und für die Unterstützung unserer Landesleitung bei der Papst-Audienz

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Im Interesse und auf Bitten zahlreicher Österreichischer Staatsbürger, nämlich unserer Landsleute, die vormals als jugoslawische Staatsbürger in Serbien gelebt haben sowie auf Grund der zahlreichen Anfragen aus mehreren europäischen Staaten, den USA, Kanada und Australien, ersuchen wir Sie, das gegenständliche Anmeldegesetz von den derzeit gegebenen Härten durch eine entsprechende Gesetzes-Novelle im Sinne unserer obigen Bitte zu entlasten.

als die zweite Enteignung angesehen werden, weil viele Berechtigte die verlangten Nachweise unmöglich erbringen können. Für die Geschichtsschreibung wäre es schon besser, sich für die Gräueltaten der damaligen Generation zu entschuldigen und um Verständnis dafür zu werben, dass derzeit eine Entschädigung aus wirtschaftlichen Gründen nicht leistbar ist, falls die finanziellen Mittel nicht vorhanden sein sollten. Eine sogenannte zweite Enteignung würde in der künftigen Geschichtsschreibung sicher keinen guten Eindruck hinterlassen.

Falls die erwähnten Hindernisse und Probleme von Seiten der Republik Serbien selbst nicht beseitigt werden, wird aus unserer Sicht gegen dieses Gesetz gewiss weltweiter Protest erhoben werden, da dieses Gesetz im derzeitigen Wortlaut für unsere Landsleute untragbar ist. Wenn aber die serbische Regierung zur Erfüllung der drei oben genannten Punkte bereit ist, darf angenommen werden, dass das Anmeldegesetz keine Schönfärberei lediglich im Hinblick auf eine wirtschaftliche Sonderregelung mit der EU und einen eventuell beabsichtigten EU-Beitritt darstellt, sondern ehrlich gemeint ist, was wir auch gerne glauben wollen, da auch wir einen EU-Beitritt Serbiens im Sinne der Charta der volksdeutschen Heimatvertriebenen mit Freude begrüßen würden.

Der eigentliche Zweck dieses Anmeldegesetzes ist lt. Mitteilung der Serbischen Botschaft in Wien, dass man in Belgrad gerne wissen möchte, welche Anträge auf Rückerstattung und Entschädigung auf den Staat zukommen würden. Wenn es der serbischen Regierung wirklich nur um Evidenz und Übersichtsgewinnung geht, dann könnte man diese ‚Anmeldung‘ einfacher gestalten, indem man auf die diversen geforderten Dokumente als ‚Nachweise‘ bis zum Zeitpunkt eines tatsächlich beschlossenen Entschädigungsgesetzes verzichtet, sodass die Betroffenen die Anmeldung unbürokratisch und schnell vornehmen könnten, zumal die Beschaffung der geforderten Unterlagen der Enteignungsbescheide ohnehin im Besitze serbischer Behörden sind. Um unsere ohnedies schon leidgeprüften Landsleute nicht noch einmal zu schädigen, ersuchen wir die Republik Serbien, in einer kurzen Gesetzes-Novelle zu beschließen:

gez. Ing. Anton Ellmer / Prof. Dr. Wildmann / Reg.Rat Vladimir Igl “

Am 3. 3. 2006 wurden wir von der Serbischen Botschaft in Wien verständigt, dass unser Schreiben in der Zwischenzeit bereits nach Belgrad weitergeleitet worden sei.

1. dass eine gesetzliche Festlegung der Antragsberechtigten erfolgen möge, weil angeblich geplant ist, nicht-serbische Staatsbürger von der Antragstellung ausschließen zu wollen,

Was, liebe Landsleute haben wir nach dem derzeit geltenden Anmeldegesetz noch bis 30. 6. 2006 für Möglichkeiten, um nicht ab 1. 7. 2006 auch legal enteignet zu sein?

2. dass die Anmeldungen wohl mit den erforderlichen Angaben des enteigneten Vermögens, zunächst jedoch o h n e urkundliche Nachweise eingebracht werden können, weil diese ohnehin erst im Falle, dass es überhaupt zu einem Gesetz über die Restitution bzw. Entschädigung kommt, benötigt werden und

Die Meinungen unter den Landsleuten liegen hier sehr weit auseinander. Von: „das bringt doch eh’ nichts“, „die haben doch selber nichts“ über „ich will nichts mehr hören…“ bis zu „es ist unsere moralische, politische, patriotische und menschliche Pflicht“ unser Vermögen anzumelden, weil wir das unseren

3. die im Artikel 6 normierte Frist bis ‚30. Juni 2006‘ unbedingt um zwei Jahre verlängert wird, da sie im Zusammenhang mit den anderen Auflagen unzumutbar ist. 6


Hinweise:

Ahnen schuldig sind und, dass eine große Zahl Anmeldungen der serbischen Öffentlichkeit nochmals das den Deutschen angetane Unrecht der Jahre 1944/45 vor Augen führen würde.

Fachleute sind der Überzeugung, dass es letztendlich nur einem im Promillen-Bereich liegenden Personenkreis gelingen wird, wirklich lückenlos alle geforderten Nachweise/ Belege gesetzeskonform vorzulegen. Wenn dann tatsächlich, wie Juristen sagen, alle Anträge, denen die verlangten Urkunden nicht zu 100 % beiliegen, abgelehnt werden, dann erübrigt es sich aber auch, lückenhafte Unterlagen, wie z.B. nur den Enteignungsbescheid oder einzelne Grundbuchauszüge vorzulegen. Dann ist praktisch jede Anmeldung, ob mit EINIGEN Beweisen oder ob OHNE jeden Beweis (Urkunde) gleich viel wert: entweder sie wird als solche akzeptiert, oder aber nicht – dann entlarvt sich allerdings Serbien mit diesem Gesetz selbst: nämlich, das es sich hier nur um eine reine Augenauswischerei handelt, um der Welt etwas vorzugaukeln. Wollen wir Letzteres nicht hoffen.

Alles gut und schön. Jedes Argument wird für den Einzelnen seine Berechtigung haben – nicht aber für eine verantwortungsbewusste Landsmannschaft ! Nachdem sich die vordringlichste Frage nach der Flucht: „Wann gehen wir wieder heim…“ inzwischen von selbst erledigt hat, war und ist vielfach auch noch heute die Frage der „Entschädigung“ das Thema unter den Landsleuten. Man denke nur an den Ansturm alleine schon bei der sogenannten „Vermögenserfassung“ in den 90-er Jahren. Die Führungen der Landsmannschaften sind da in einem gewissen Dilemma: denn die persönliche Meinung der Funktionäre zählt hier nicht, vielmehr ist die Landsmannschaft dazu da, um unseren Landsleuten zur Seite zu stehen, sie zu beraten, ihnen Wege zu zeigen, notfalls diese gewissermaßen erst sogar „erkämpfen“, wie wir es jetzt im Falle Serbien gerade auch tun.

Nach dieser Version ergeben sich folgende „Möglichkeiten“ der Anmeldungen:

Egal wie das Ergebnis in dieser Causa letztendlich auch sein wird: über die österreichische bis zur serbischen Regierung haben wir unter Einbindung der jeweiligen Regierungschefs alles administrativ Machbare unternommen, um eine Vereinfachung dieser „Anmeldung“ zu erreichen. Wir haben nicht nur theoretische Ideen entwickelt, sondern wir haben diese auch in persönlichen Gesprächen bzw. in Petitionen mit klar formulierten Begründungen den beiden Regierungen unterbreitet, dabei haben wir uns auch nicht mit oberflächlichen Argumenten „abspeisen“ lassen, sondern wir verfolgen unser Ziel nach wie vor weiter – und wenn es sein muss, tun wir dies auch bis zum 30. 6. 2006.

1. Über Rechtsanwälte (Landsleute, die diesen Weg gehen, haben die diesbezüglichen Schritte in den meisten Fällen schon eingeleitet; Adressen von empfohlenen Anwälten liegen bei uns auf und können jederzeit erfragt werden). 2. Anmelden unter Beilage jener Urkunden in Fotokopie, über die der Antragsteller eben verfügt. 3. Anmelden OHNE Beilagen irgendwelcher Urkunden (das ist es auch, was wir von der Regierung in Belgrad erbeten haben, allerdings bei Drucklegung dieses Mitteilungsblattes noch keine Antwort haben. Sollte die Regierung in Belgrad rechtzeitig vor dem 30. 6. 2006 positiv auf unsere Bitte reagieren, dann werden wir Sie, liebe Mitglieder, in Form einer Sonderausgabe bzw. brieflich davon informieren und Ihnen allenfalls erforderliche weitere Maßnahmen mitteilen).

Zur Praxis: Faktum ist, und das ist eigentlich das Schlimme und leider auch das Entscheidende an der gesamten Sache: Wer keine „Anmeldung seines enteigneten Vermögens bis 30. 6. 2006“ vornimmt, ist ab dann – nach der derzeitigen Gesetzeslage – legal enteignet und hat künftig keine weitere wie immer geartete rechtliche Möglichkeit mehr, hier etwas zu ändern und im Falle des Falles auch keine Berechtigung einen Entschädigungsanspruch zu stellen.

Gibt es eine „Empfehlung“ der Landsmannschaft? Nein, die gibt es nicht, denn eine seriöse Empfehlung sowohl für das Eine wie für das Andere kann es nicht geben, weil kein Mensch heute weiß (vielleicht weiß man es 7


in Belgrad sogar selbst noch nicht), was irgendwann aus der ganzen Angelegenheit wird. Viel zu viele Unklarheiten und Ungereimtheiten gibt es da. Es kann jeder nur für sich selbst entscheiden, ob und wenn ja, auf welchem Wege er diese Anmeldung vornehmen will. Zu beachten sind in jedem Falle jedoch die Folgen, die eine Nichtanmeldung nach sich zieht – bzw. nach sich ziehen kann. Von zahlreichen Landsleuten haben wir erfahren, dass sie allein aus patriotischen Gründen gerne „Anmelden“ würden, wenn es nicht viel kostet – wohl mehr als verständlich.

Zum besseren Verständnis kann die deutsche Version beigelegt werden. Bei der Personalnummer tragen Sie die Nummer Ihres Passes ein und fügen Sie „Austria“ dazu. Weiters führen Sie Ihre heutige Adresse an Bei A) Rechtliche Grundlage… können Sie einfügen: „Clan 30 zakon o konfiskacije imovine i o izvrsenju konfiskacije – sluzbeni list broj 40/12. Juni 1945“ Bei B) geben Sie Art und Ort des enteigneten Vermögens an. Bei „Aktueller Besitzer“ geben Sie „ne poznat“ (unbekannt) an Bei G) Besitzrechte ist, so Sie als Anmelder nicht identisch mit der enteigneten Person sind, der Erbnachweis anzuführen (Name des im Grundbuch eingetragenen Besitzers und den Hinweis auf den Erbnachweis Sohn/ Tochter… usw.)

Wie Sie aber aus bisher Gesagtem ersehen können, bemühen wir uns sehr, jenen Landsleuten, die eine Anmeldung vornehmen wollen, diese auf einfache und kostengünstige Art und Weise zu ermöglichen. Dazu finden Sie in der Mitte dieses Heftes die erforderlichen Anmeldeformulare. Zur Erleichterung und damit jeder auch versteht, was er gegebenenfalls ausfüllt, fügen wir auch ein Anmeldeformular in deutscher Sprache bei.

Die „Anmeldungen…“ sind in zwei Ausfertigungen auf dem POI-Formblatt (liegt bei) einzureichen. Die Einreichadresse ist im Anmeldeformular eingedruckt. Wenn Sie die Anmeldungen auf dem Postwege übermitteln, dann sind diese „eingeschrieben“ vorzunehmen. Die Anmeldungen können aber bis 15. Juni 2006 auch in verschlossenem Umschlag an die „Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, Maria Theresiastraße 33, 4600 Wels“ (dann bitte NICHT – eingeschrieben) gerichtet werden. Wir geben die Anmeldungen gesammelt und ungeöffnet an die Botschaft in 1030 Wien, Rennweg 3, zur direkten Weiterleitung nach Belgrad auf diplomatischem Wege weiter.

„Anmeldung weggenommenen Vermögens“ – Erläuterungen: Die Anmeldeformulare sind in serbischer Sprache auszufüllen – Lateinschrift genügt, weil in Serbien beide Schriften, die kyrillische, als auch die lateinische in Verwendung sind.

G e re c h t i g ke i t aufzeigen, überhaupt in die Ohren derjenigen, die kraft ihrer Ämter berufen wären, das zu hören ?! Und dann zu handeln ?!

GERECHTIGKEIT – doch nur: Für wen ?! U n s hat man bisher übersehn ! GERECHTIGKEIT – Kommt sie? – Und wann? Für das, was man uns angetan !

Abschließend sei aus Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ der folgende Ausspruch zitiert:

GERECHTIGKEIT verwehrt – warum ?! Kein lauter Ruf – Still ist’s weitum !

„Ich brauche keine Gnade; ich will GERECHTIGKEIT !“

Oder hat man jemals von echten Bemühungen unserer Bundesregierung gehört, für die aus dem Balkan geflüchteten A l t ö s t e r r e i c h e r eine gewisse Entschädigung – wenn auch nur als Symbolgeste für ein längst fälliges Schuldeingeständnis – wegen der erlittenen Verluste einzufordern ?! Die maßgebenden Print- und TV-Medien, sowie ranghohe Politiker schweigen sich in der Öffentlichkeit beharrlich aus. – Kein lauter Ruf, Stille weitum! Dringt das, was in der Frage der Wiedergutmachung unsere Landsmannschaften mit viel Geduld immer wieder

Und diese wollen wir Altösterreicher auch ! Andernfalls wäre von späteren Geschichtsschreibern (für die das Bundesarchiv in Koblenz eine der wichtigsten Quellen ist) unter Anführung der Fakten anzumerken, dass in Sachen Wiedergutmachung nach dem Zweiten Weltkrieg keine einheitlichen, sondern opportune Maßstäbe zur Anwendung kamen. Ein Makel auch für Österreich, der dann nicht mehr zu beseitigen sein wird. Horst Herzog

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MUSTER – ANMELDUNG

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DEUTSCHER

SPRACHE


MUSTER – ANMELDUNG

IN

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DEUTSCHER

SPRACHE






„ K U LT U R S E I T E “ in unserem Mitteilungsblatt Eine wichtige Aufgabe unserer Landsmannschaft ist das Bestreben, die Erinnerung an die Kulturund Lebensweise in der alten Heimat an unsere Nachkommen weiterzugeben und einer breiten Öffentlichkeit in unserer neuen Heimat bekannt zu machen. Von der großen kulturellen Leistung unserer Vorfahren wird in absehbarer Zeit nur das übrig bleiben, was unsere Schriftsteller und Künstler mit ihren Werken dokumentiert haben. In unseren vierteljährlichen Mitteilungen wollen wir künftig eine Seite dafür verwenden, um die Erinnerung wach zu halten. Es geht dabei nicht nur um Künstler, sondern auch um Sitten und Gebräuche, z. B. das Ratschen in der Karwoche, Weihnachts- und Neujahrswünsche, besondere Kinderspiele usw. Starten wollen wir mit dem Lieblingsmaler und Landsmann unseres Kulturverantwortlichen, Dr. Peter Fraunhoffer, Leo-Fall-Str. 35, 4600 Wels, E-Mail: peter.fraunhoffer@liwest.at, der diesen Bericht auch verfasst hat und an den Sie bitte auch Anregungen und Beiträge für diese Seite richten wollen. Die Landesleitung hofft, mit dieser „Kulturseite“ Ihre Zustimmung zu finden und dankt schon im Voraus Herrn Primar Dr. Fraunhoffer, dass er diese Verantwortung (und Arbeit) übernommen hat.

JOSEF WAGNER – in den LANDESAUSSCHUSS kooptiert Die Donauschwaben in Wien haben im Dezember 2005 in einer außerordentlichen Generalversammlung einen neuen Vorstand und einen neuen Obmann gewählt. In der Landesausschusssitzung am 11. Februar 2006 wurde nun der frühere Obmann des Schwabenvereines Wien, Niederösterreich und Burgenland, Herr Ing. Josef Wagner, auf Vorschlag von Obmann Ellmer einstimmig in den Landesausschuss unserer Landsmannschaft kooptiert. Sepp Wagner lebte bekanntlich viele Jahre in Oberösterreich, ist vielen unserer Landsleute kein Unbekannter und wird u.a. besonders wegen seiner Offenheit, seiner Geradlinigkeit

und seiner Menschlichkeit allseits geschätzt. Er gehört zu jenen Funktionären, die ein gerades Rückgrat haben und sich nicht verbiegen lassen. Er ist Zeitzeuge der bittersten Epoche unserer Volksgruppe, zumal er auch das Lager Gakowa erleben musste. Seine Kontakte zu hohen Repräsentanten der verschiedenen Organisationen waren und sind kein Nachteil für unsere Schicksalsgemeinschaft. Wir sind überzeugt, dass Sepp Wagner – ein bekennender Donauschwabe – sich auch in Zukunft für unsere Sache einbringen und unserer Landsmannschaft gute Dienste im Sinne und Interesse unserer Landsleute leisten wird.

KULTURVEREIN der HEIMATVERTRIEBENEN in Oberösterreich Die Generalversammlung vom 24. Februar 2006 hat unseren Landesobmann, Ing. Anton Ellmer, einstimmig zum Obmann des Kulturvereines der Heimatvertriebenen in Oberösterreich gewählt. Der „Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ ist der Zusammenschluss der Landsmannschaften der Donauschwaben, Sudetendeutschen, Siebenbürger Sachsen, sowie der Karpatenund der Buchenlanddeutschen. 15


TERMINVORMERKUNG Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, am 14. Oktober 2006, 14.00 Uhr, ver-

Wir bitten um Terminvormerkung, um durch eine zahlreiche Teilnahme diesen verdienstvollen Persönlichkeiten unsere Reverenz zu erweisen und um auch der Feierstunde den ihr gebührenden Rahmen zu geben. Ein anspruchsvolles Rahmenprogramm dürfen Sie voraussetzen.

anstaltet unsere Landsmannschaft im Volkshaus Marchtrenk einen

Tag der Donauschwaben, wo in feierlichem Rahmen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, welche für unsere Volksgruppe außergewöhnliches geleistet haben, geehrt werden. Die Ehrungen werden die Herren Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Landeshauptmann Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider vornehmen.

Detailinformationen ergehen gleichzeitig mit der Einladung in unserem Mitteilungsblatt Mitte September 2006.

Ein INTERESSANTES ANGEBOT für Banat-Besucher

Frau Elisabeth KUNGEL schwer erkrankt

Frau Dipl. Psychologin Sofija Skoric, 23000 Zrenjanin, Solunska 5, lebte gemeinsam mit ihrem Gatten von 1972 bis 1985 in Deutschland. Die inzwischen alleinstehende Frau wohnt nunmehr in Betschkerek und würde gerne Donauschwaben, die in Betschkerek oder/und Umgebung zu tun haben, in den verschiedensten Belangen behilflich sein.

Nach unserem früheren Film- und Tonreferent Konsulent Sepp Habenschuß ist nun auch unsere langjährige Funktionärin Lissi Kungel schwer erkrankt und lag einige Wochen auf der Intensivstation. Im Namen der gesamten Landsmannschaft entbietet die Landesleitung unserer lieben Lissi die besten Genesungswünsche und grüßt sie auf diesem Wege recht herzlich.

Ihre Tel.-Nr.: 023 62574 und 064 2269616, E-Mail: skoricsm@ptt.yu

DANKE – BESONDERS für die SPENDEN Diese Bitte betrifft jedoch NICHT jene Mitglieder, welche nur eine bescheidene Pension bzw. ein geringes Einkommen haben. Gutsituierte Landsleute hingegen bitten wir, dies durch ihre großzügige Spenden auszugleichen. Ein „Extra-DANK“ für diese menschliche Einstellung, der zahlreiche Landsleute in der Praxis auch tatsächlich nachkommen.

Es ist für die Landesleitung erfreulich festzustellen, dass die Mitglieder und Landsleute unsere Aktivitäten zu schätzen wissen und durch Einzahlung der Mitgliedsbeiträge und vielfach durch zusätzliche Spenden dies auch honorieren bzw. überhaupt erst möglich machen. Unser Dank ergeht daher an alle Mitglieder, die ihren Mitgliedsbeitrag bereits eingezahlt haben. Jene Mitglieder, die noch nicht dazugekommen sind bitten wir, dies möglichst bald nachzuholen. Sollte der Zahlschein verlegt worden sein, so ist das kein Problem, denn unsere Bankverbindung finden Sie auf der letzten Seite des Mitteilungsblattes.

Wie immer ergeht ein besonderer Dank an jene großzügigen Landsleute und Firmen, die durch Spenden von 100,– Euro und mehr, durch ihren besonderen finanziellen Beitrag die Arbeiten der Landsmannschaft erst ermöglichen und darüberhinaus zur Erhaltung unserer Gemeinschaft beitragen. Hans Mayer, Landeskassier 16


ANTRITTSBESUCH bei BISCHOF Dr. Schwarz Am Freitag, 10. März 2006, haben Prof. Dr. Wildmann und LO Ellmer gemeinsam den „Antrittsbesuch“ unserer Landesleitung beim neuen Bischof der Diözese Linz, Dr. Schwarz, absolviert.

Bischof Dr. Schwarz, der selbst als Fünfjähriger die Vertreibung mitgemacht hat, hat schon in diesem zarten Kindesalter die Brutalität des Vertreibens am eigenen Leib und bei größtem Leid erfahren müssen, sind doch auch Mitglieder der eigenen Familie dabei auf unmenschliche Weise zu Tode gekommen.

Bischof Dr. Schwarz

„Das war schrecklich“ sagt er heute noch, wenn er an diesen „Marsch“ und seine am Straßenrand tot liegen gebliebene Familienangehörigen zurückdenkt.

Die Einladung, ihn im Bischofshof gelegentlich zu einem ausführlichen Gespräch zu besuchen, hat Bischof Dr. Schwarz beim gemeinsamen Papst-Besuch am 17. Dezember 2005 in Rom LO Ellmer gegenüber ausgesprochen.

Es war ein Gedankenaustausch zwischen drei direkt von der brutalen Vertreibung und deren Folgen betroffenen Menschen, die in ihrer Funktion alles Machbare dafür tun, dass unseren Nachkommen diese schrecklichen Erfahrungen erspart bleiben.

E I N LA D U N G zur Veranstaltung am Freitag, dem 24. März 2006, um 19.30 Uhr im Volkshaus Doppl Punkt, Leonding Motto:

„10 saiten 1 bogen – Donauxang“ Eine sinnliche Reise mit Literatur, Musik und Tanz vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer. Bei dieser Veranstaltung, zu der die Landesleitung – auch wenn es terminlich schon sehr knapp ist – herzlich einlädt, stehen wir Donauschwaben beinahe im Mittelpunkt und sind als Mitwirkende stark vertreten. Wir werden neben Gedichten, Tanz und einigen Liedern auch einen kurzen Überblick über den seinerzeitigen Weg unserer Vorfahren als Kolonisten „donauabwärts“ und dann Jahrhunderte später als Flüchtlinge über den Weg zurück in unsere Urheimat, also „donauaufwärts“, informieren.

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GELÖBNIS der Donauschwaben in den HUNGERLAGERN im ehemaligen Jugoslowien vor 60 Jahren von Erich Ortmann Seit 1959 pilgern jährlich tausende Donauschwaben zur Gnadenmutter Maria nach Altötting und zu vielen Wallfahrtsorten auf der ganzen Welt. Dieses eindrucksvolle Glaubenszeugnis geht auf das Gelöbnis unserer nach Ende des 2. Weltkrieges in ärgster Not bedrängten Landsleute zurück. Im Jahr 1946 hat Pater Wendelin Gruber mit den von Hunger und Not gezeichneten Gläubigen in den Sterbelagern von Gakowa und Rudolfsgnad dieses Gelübde mit dem Kernsatz abgelegt:

Pater Gruber hat nach seiner schweren Haft von über 10 Jahren in den Kerkern von Titos Kommunisten, die erste donauschwäbische Wallfahrt 1959 nach Altötting mitbegründet. Nach seiner Schilderung in einem der bedeutenden Zeitdokumente über den Völkermord an unserer Volksgruppe im ehemaligen Jugoslawien ist er „durch die väterliche Vorsehung Gottes“ befreit worden. Sein heute vergriffenes Buch: „In den Fängen des roten Drachen“ ist ein Zeugnis des Glaubens und ein faszinierender Tatsachenbericht über die unvorstellbaren Gräueltaten der damaligen Kommunisten an unseren Donauschwaben.

„Wenn wir am Leben bleiben, wollen wir jährlich aus Dankbarkeit wallfahren. Wir wollen uns der Befreiung im Dank an Maria erinnern.“ Darüber hinaus enthält das Gelöbnis das Versprechen zu einem christlichen Leben. Wenn schon etwa ein Drittel der eingesperrten Menschen in diesen Vernichtungslagern umgekommen sind, wurden doch viele aus den Fängen dieser Schergen errettet.

Im Sinne unseres unvergesslichen Landsmannes Pater Gruber und seiner verfolgten Landsleute, wollen wir bewusst und dankbar im heurigen Jubiläumsjahr des Gelöbnisses nach Altötting wallfahren.

So laden wir dazu herzlich ein und bitten um baldige Anmeldung zur

47. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting am Sonntag, 9. Juli 2006 Diesjähriges Leitwort:

Pater Wendelin GRUBER SJ – 60 Jahre im Priesterdienst • geboren 1914 in Filipowa, Batschka • 1942 in Rom geweiht • 10 Jahre in den Kerkern von Titos Kommunisten in Jugoslawien • 30 Jahre Missionar in Südamerika • verstorben am 14. August 2002

„Herr rette uns !“

Programm: 9.00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika 10.00 Uhr: Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Zollitsch, Freiburg / Breisgau 14.00 Uhr: Marienfeier in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben, Geistl. Rat Andreas Straub. Es singt ein Chor aus Rumänien.

Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um umgehende Anmeldung bei: Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 Franziska Kadi, Leonding, 0732 / 37 23 47 Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 5 09 31 Der Fahrpreis beträgt 15,– Euro

Zusteigemöglichkeiten: 5.45 Uhr: von der Kirche Leonding-Doppl 6.00 Uhr: Langholzfelderhof 6.15 Uhr: Marchtrenk – Holland-Blumen 6.30 Uhr: Wels, Ecke Römer- / Puchbergstraße

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W E G d e r D O N A U S C H WA B E N von Konsulent Oskar Feldtänzer Fortsetzung von Heft 1/2005

stammlichen Zugehörigkeit voneinander unterschieden und bisher nur schwache oder überhaupt keine Verbindung miteinander unterhielten. Nach der Volkszählung von 1921 fielen von den insgesamt 513.472 Deutschen des gesamten Staatsgebietes auf diese 4 Hauptgruppen: die ehemals südungarischen Deutschen des Banats, der Batschka und der Baranja mit 328.173, die Deutschen in Slawonien und Syrmien mit 122.836 Personen, die Deutschen in Slowenien mit 39.631 und die Deutschen in Bosnien mit 16.461 Personen. Der Rest verteilte sich auf andere Regionen und die Stadt Belgrad. Hinsichtlich des endgültigen Grenzverlaufes des neuen Staates bestanden noch ernste Differenzen, namentlich im Banat, da dieses Gebiet zur Gänze sowohl von Rumänien wie auch vom SHS Staat beansprucht wurde. Der Gegensatz zwischen Rumänien und dem neuen südslawischen Staat war entstanden, weil die Alliierten noch während des Krieges beiden Völkern sich widersprechende Gebietszusagen gemacht hatten. Der Konflikt drohte sogar zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zu führen, so dass sich die Alliierten auf der Friedenskonferenz in Paris entschlossen, das Banat zu teilen. Die politischen Interessen der deutschen Bevölkerung Südungarns wurden vom Schwäbischen Nationalrat wahrgenommen und von einer großen schwäbischen Volksversammlung in Temeswar vertreten, die das „Schwäbische Manifest“ erließ, die Untrennbarkeit der deutschen Siedlungsgebiete des Banats und der Batschka proklamierte, eine Volksabstimmung über das Schicksal ihrer Siedlungsgebiete forderte und im August 1919 auch eine Abordnung zu den Friedensverhandlungen nach Paris entsandte, um diese Forderungen dort zu vertreten. Der oberste Rat der Pariser Friedenskonferenz aber entschied sich auf Grund des serbisch-rumänischen Gegensatzes zu einer Teilung des Banats. Dennoch war das Erscheinen einer schwäbischen Delegation auf der Pariser Friedenskonferenz von Bedeutung, wurde doch vor der Weltöffentlichkeit demonstriert, das eine Volksgruppe der Donauschwaben existiert, diese einen eigenen nationalen und politischen Willen vertreten und die Anwendung des Völkerrechtes auch für sich fordern.

Wir blenden also zurück in das Jahr 1918. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns rückten serbische und französische Truppen in die Siedlungsgebiete der Donauschwaben im Banat, der Batschka und in Syrmien-Slawonien ein, ohne dass es bis auf wenige Ausnahmen zu ernsten Zwischenfällen kam. Diese Gebiete gehörten aber bis zum Abschluss des Friedensvertrages in St. Germain völkerrechtlich noch zu Ungarn. Die deutsche Bevölkerung stand vollkommen unvorbereitet vor einer neuen Lage. Die Uneinheitlichkeit ihrer stammlichen Herkunft aus verschiedenen Gebieten des alten Reiches so wie die kulturellen, sozioökonomischen Bedingungen hatten es ihnen bisher verwehrt, ein gefestigtes Gruppenbewusstsein auszubilden, wie auch das Bewusstsein der Zugehörigkeit zur Kulturgemeinschaft des gesamtdeutschen Volkes nur sehr schwach ausgeprägt war. Die Batschka, Syrmien und Slawonien so wie große Teile des Banats standen nach 1918 zunächst unter dem Okkupationsregime, das sich auf serbische und französische Besatzungstruppen stützte. Den neuen Machtverhältnissen ausgeliefert und sich selbst überlassen konnten sie weder mit dem Verständnis noch der Hilfe der Machtfaktoren auf internationaler Ebene rechnen. Ihre Stammländer aber, Österreich und Deutschland waren Kriegsverlierer und hatten kein Mitspracherecht auf internationaler Ebene. Kein Wunder, dass sich in ihren Reihen zunächst ein Gefühl der Niedergeschlagenheit und der Ratlosigkeit ausbreitete. Sie hätten es vorgezogen, auch weiterhin zusammen und ungetrennt in einem gemeinsamen Staat zu leben, doch sollte sich die Hoffnung, dass der Grundsatz des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, wie es vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson vertreten wurde, auch für sie Gültigkeit haben würde, als vergeblich erweisen. In den Verband des Königreiches SHS, des später als Jugoslawien bezeichneten Staates, gelangten 1918 vier Bevölkerungsgruppen deutscher Muttersprache aus verschiedenen Teilen der ehemaligen Österr.-Ung. Monarchie, die sich nach Herkunft, dem Zeitpunkt und der Art ihrer Einwanderung, ihrer soziologischen Struktur und in gewissem Ausmaß auch der

Fortsetzung folgt 19


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Michael Wenzel Kern † Michael Wenzel Kern verstarb am 3. Februar 2006 nach geduldig ertragenem Leiden. Geboren wurde er mit seinem Zwillingsbruder Sepp am 20. April 1931 in Lazarfeld. Nach der Volksschule ging er nach Betschkerek in die Hauptschule. Die schreckliche und menschenunwürdige Vertreibung brachte ihn ins Lager Neusatz, danach kam er in den Glogonjer Ried als Traktorist, wo er auch seine spätere Gattin Eva kennen lernte. Kurz nach der Verehelichung am 13. Oktober 1951 durfte er nach Österreich ausreisen, nicht jedoch seine Gattin Eva, die ein Kind erwartete. Am 1. März 1952 wurde Sohn Wenzel geboren und am 3. August 1953 durften dann endlich auch Mutter und Kind zu Gatte und Vater nach Österreich. 1954 trat er in die Firma Rechberger ein, bei der er bis zu seiner Pensionierung 1991 beschäftigt war. Anfangs als Lagerarbeiter, dann als erfolgreicher Handelsreisender. 1959 bzw.1967 bezog die Familie ihr Eigenheim in Doppl. Fürsorge, Pflichtbewusstsein und Ehrgeiz prägten sein privates und berufliches Leben. Er war auch aktiv in unserer Landsmannschaft und im örtlichen Siedlerverein tätig. Um ihn trauern die Gattin Eva, Sohn Wenzel, Enkelin, Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen und Bekannte.

Adam Maurer † Adam Maurer wurde am 8. August 1914 in Lacarak, Mitrovica, geboren. Herr Maurer war langjähriges Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich. Er verstarb am 30. Jänner 2006 nach kurzer, aber schwerer Krankheit im 92. Lebensjahr in Wels. Um ihn trauern seine Verwandten und seine Freunde.

Nikolaus Guldner † Nikolaus Guldner wurde am 16. August 1942 in Rudolfsgnad, Banat, geboren. Er verstarb am 28. Jänner 2006 im 64. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Angehörigen und seine Freunde.

Josef Huber † Josef Huber, geboren am 9. Februar 1912 in Stefansfeld ist am 27. Dezember 2005 im 94. Lebensjahr verstorben. Er wurde am 4. Jänner 2006 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem katholischen Friedhof in Traun beigesetzt. Eine Abordnung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich mit der Vereinsfahne erwies ihrem langjährigen Weggefährten die letzte Ehre. Josef Huber, der am 8. Dezember 1950 aus der Gefangenschaft (Kupferbergwerk Bor) nach Österreich kam, trat schon 1954 der Landsmannschaft bei, wo er in verschiedenen Funktionen tätig war. Auch in den letzten Jahren war er immer noch Mitglied des Landesausschusses und bis wenige Monate vor seinem Tode wohnte er noch regelmäßig dessen Ausschusssitzungen bei. Mit einer Trauerkundgebung gedachten die Mitglieder des Landesausschusses bei Beginn ihrer letzten Sitzung ihrem treuen Weggefährten. Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wird ihren tüchtigen Funktionär in ehrender Erinnerung behalten. 20


S P O RT U N I O N E D E LW E I S S Die SPORTUNION EDELWEISS - LINZ – Sektion HANDBALL – ladet alle Handball-Freunde zu ihren Heimspielen im Aufstiegs-Play-Off 2005/06 ein. Alle Spiele werden in der HüttnerSchule Linz, Wieningerstraße 15 ausgetragen. HEIMSPIELTERMINE: Sa. 18. März 2006, Sa. 25. März 2006, Sa. 8. April 2006, Sa. 22. April 2006,

18:00 Uhr gegen HSG Graz 16:15 Uhr gegen Union Hollabrunn 18:00 Uhr gegen SC Ferlach 17:15 Uhr gegen WAT Fünfhaus

S O M M E R F E S T Sportunion Edelweiß Linz – Sektion Handball Samstag, 1. Juli 2006, am Nachmittag Edelweiß-Sportanlage, Linz, Flötzerweg 107a Handballspiele – Grillspezialitäten – köstliche Getränke Musik und Stimmung sorgen für gute Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.handball-edelweiss-linz.at

GEDENKSTÄTTE RUDOLFSGNAD Aufruf an alle Rudolfsgnader und an diejenigen, die Familienangehörige und/ oder Freunde in den Massengräbern in Rudolfsgnad/Knicanin liegen haben !

Das Jahr 2006 ist das Jahr der Jubiläen ! Vom 24. 5. bis 31. 5. 2006 organisiert der Redakteur des Donautal-Magazins, Herr Oswald Hartmann, eine Busreise nach Rudolfsgnad. Anmeldevordrucke können

140 Jahre Rudolfsgnad, angesiedelt am Ostermontag, dem 2. 4.1866. Rudolfsgnad war die jüngste rein deutsche Siedlung im Banat.

bei ihm – Tel.-Nr. (D) 07042 / 33 604 – oder bei uns – Tel.-Nr. 07021/ 55 569 –

60 Jahre Massengräber auf der Teletschka (seit 12. 2.1946).

bestellt werden. 5 Jahre Gedenkkapelle im Friedhof. Einweihung durch Herrn Erzdechant Jakob Pfeifer. Die Schirmherrschaft hatte seinerzeit der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel. Es war die erste Gedenkstätte in der Wojwodina.

Es wäre schön, wenn viele Reiseteilnehmer das in Rudolfsgnad Erreichte durch ihre Anwesenheit unterstützen. Eine angemessene 140- Jahrfeier wird auch stattfinden. Das wünschen sich, in Zusammenarbeit mit uns Donauschwaben, die Gemeindeverwaltung Groß-Betschkerek und die Ortsverwaltung von Rudolfsgnad.

Am Samstag, dem 27. 5. 2006, begehen wir an den Massengräbern, zusammen mit unserem Bruderverein USNPK Knicanin, die 9. Gedenkfeier für die 12.000 Toten.

Lorenz Baron / Michael Bittenbinder 21


Kulturseite STEFAN JÄGER, der Schwabenmaler (1877– 1962) Stefan Jäger wurde am 28. Mai 1877 in Tschene (heute rumänisches Banat) als Sohn des Barbiers und Feldschers Franz Jäger geboren. Nach Besuch der Volksschule in Tschene und der Bürgerschule in Temeswar kam er nach Szeged in ein Internat. Für viele Schwabenkinder war dies der Weg, um die ungarische Sprache zu erlernen. Sein Zeichenlehrer erkannte seine Begabung. Nach Abschluss der Mittelschule konnte er vier Jahre lang die Modellzeichenschule und Zeichenlehrer-Bildungsanstalt in Budapest besuchen. Trotz Freistudium als Mittelloser war er genötigt, drei Jahre Erziehungsdienste bei der gräflichen Familie Szechy zu versehen. Nach Abschluss seines Studiums unternahm Jäger Studienreisen durch Österreich, Deutschland und Italien. In seiner engeren Heimat konnte sich der junge Kunstmaler keine Existenz gründen. Er arbeitete in Budapest für einen Kunsthändler und fertigte auf Bestellung meist Heiligenbilder, Stillleben und Landschaftsbilder an. Nach und nach kamen auch Aufträge aus der Heimat. Der erste große Auftrag aus der Heimat kam aus der Gemeinde Gertianosch 1906. Das Bild sollte die Einwanderung der Deutschen in den Südosten darstellen. Die erste Version wurde abgelehnt, da nicht die Trachten der Ansiedlungszeit dargestellt wurde. Durch eine Sammlung wurde es Jäger ermöglicht, eine Studienreise nach Deutschland zum Studium der Trachten zu unternehmen. Das fertige Bild wurde 1910 anlässlich der Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellung in Gertianosch feierlich enthüllt. Das Tryptichon mit den Teilen Wanderung, Rast und Ankunft misst 1450 x 5100 cm und ist heute in der Halle des Adam Müller-Guttenbrunn Hauses in Temeswar ausgestellt. Ein Druck dieses Bildes ziert auch heute noch viele donauschwäbische Wohnungen und Häuser. 1910 ließ sich Jäger in Hatzfeld nieder, wo er bis ans Lebensende als Maler tätig war. Zusammen mit seinem Freund Eduard Bös, einem Biologie-Professor, unternahm er ausgedehnte Wanderungen. Während sein Freund

seine Aufmerksamkeit vor allem den Pflanzen widmete, skizzierte Jäger die Landschaft und die Menschen bei der Arbeit. Seine Bleistiftzeichnungen und flüchtigen Aquarelle halten alles fest, was sich auf Feld und Flur tut. Aber auch was sich im Dorf, in Haus und Hof abspielt, wurde in unzähligen Bildern und Skizzen dargestellt. Zu festlichen Anlässen fuhr man in andere Gemeinden. Aus vielen Orten im Banat und aus der Batschka gibt es Skizzen von Trachten für Alt und Jung, von Bräuchen und Festen, von Möbelstücken, Häusern und Wegkreuzen. Auch die Geschichte der Donauschwaben fand ihren Niederschlag im Werk von Jäger. Neben dem Einwanderungsbild gibt es eine Reihe von Studien zu diesem Bild, Landschaftsdarstellungen aus der Einwanderungszeit, die Flucht 1944, Die Verschleppung nach Russland 1945, den Einzug der Kolonisten. Ein bestelltes Tryptichon zum Schicksal der Donauschwaben konnte nicht mehr vollendet werden. Jäger war arm, seine Gönner und Kunden wurden ebenfalls arm und enteignet. Seine Bilder gab er oft für eine Mahlzeit her. Sie wurden auch für geringes Geld in einzelnen Geschäften verkauft. Zu seinem 80. Geburtstag wurde Jäger der Arbeitsorden 2. Klasse verliehen, der mit einer kleinen Rente verbunden war. In seinem Lebenslauf sagte Jäger: „Meine malerische Tätigkeit war hauptsächlich darauf gerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher Form mit Motiven aus dem Banater Volksleben und der Heidelandschaft zugänglich zu machen.“ Das ist ihm sicher gelungen, aber darüber hinaus hat er uns mit seinen Bildern und Skizzen mit Darstellungen aus allen Lebensbereichen unseres Volkes, des Dorfes, der Landschaft, der Tracht, der Arbeit, der Feste und der Bräuche eine Volkskunde in Bildern hinterlassen. Das Lebenswerk von Stefan Jäger, dem Schwabenmaler, wird ein „Denkmal“ sein für die Leistungen der Donauschwaben im Südosten, auch wenn keine mehr dort leben. 22


Die Geschichte der Donauschwaben wurde von Stefan Jäger in mehreren Bildern festgehalten. Das erste und wichtigste dieser Bilder ist das Tryptichon über „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“ nach der Befreiung von den Türken durch Prinz Eugen. Über 70 Personen in der Tracht ihrer Herkunftsorte sind dargestellt. Während die ersten beiden Teile Wanderung und Rast zeigen, sieht man im dritten eine Gruppe von Männern, denen von einem Regierungsbeamten halbfertige Häuser übergeben werden. Zum Thema Einwanderung gibt es viele Skizzen und Varianten in verschiedener Ausführung.

Der „Einzug der Kolonisten“ stellt die Ankunft von Menschen in fremden Trachten dar, die mit Ochsenwagen kommen und die enteigneten Häuser besetzen sollen. Daheimgebliebene stehen an der Ecke und schauen zu.

„Die Flucht 1944“ vor der herannahenden Front zeigt eine schwäbische Familie unterwegs mit dem Pferdewagen, die durch einen Radbruch aufgehalten wird. Sie wird von einem Trupp russischer Soldaten überholt.

„Die Verschleppung nach Russland“ im Jänner 1945. An einem kalten Wintermorgen wird eine Gruppe erwachsener Männer und Frauen von Bewaffneten eskortiert aus dem Dorf gebracht. Im Hintergrund stehen zurückgelassene Alte und Kinder. ➞

„Des Schwaben Kulturarbeit“ ist ein Aquarell-Tryptichon. Es beginnt mit einer Sumpflandschaft, zeigt dann wie Vater und Sohn die erste Furche ziehen und im dritten Teil das Ergebnis ihrer Arbeit: reife Getreidefelder und ein Dorf.

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B Ü C H E R · BÜCHER · B Ü C H E R · BÜCHER • Die „Deutsche Gedenkstätte – Kikinda“ Die neue Dokumentation in fünf Sprachen ist druckfrisch zu beziehen ! Anfang März 2006 wurde die Dokumentation „DEUTSCHE GEDENKSTÄTTE – KIKINDA“ fertiggestellt. Dieses Werk – in deutscher, englischer, französischer, serbischer und ungarischer Sprache verfasst – fand im „Donauschwäbischen Archiv“, München als 127. Band in der Reihe III „Beiträge zur donauschwäbischen Volks- und Heimatforschung“ Aufnahme. Bezug und Auslieferung der Dokumentation: Ich bitte, die Dokumentation ausschließlich bei mir zu bestellen, da ich zur Entlastung der „Donauschwäbischen Kulturstiftung, München“ zusagte, den Vertrieb/Versand direkt abzuwickeln. Die Bestelladresse: Dr. Peter Binzberger Schienerbergweg 20/1 D-88048 Friedrichshafen Fon: (0)7541/ 41 368 Fax (0)7541/ 404 586 E-Mail: peter.binzberger@t-online.de Den Versand erledige ich postwendend ! Die Dokumentation kostet 19,50 Euro zuzüglich der Versandkosten (Porti + Verpackung). Ein Lieferschein/Rechnung mit den Bankdaten liegt jeder Sendung bei. Der erzielte Verkaufserlös wird ausschließlich verwendet zur Abdeckung der Übergabe- bzw. Versandkosten der Doku-Exemplare an die Medien, die Vojvodinaer Behörden/Archiven, die donauschwäbischen Vereinigungen sowie an die wissenschaftlich-historischen ForschungsInstitutionen in- und außerhalb Europas.

Soweit der Bezug über eine Buchhandlung mittels der ISBN 3-926276-66-5 vorgezogen wird, erreicht mich die Bestellung über die „Donauschwäbische Kulturstiftung, München“ zur Ausführung. Diese Möglichkeit ist umständlicher und die äußerst geringe Erlösspanne versickert auf dem Vertriebsweg !

• Batschkaer Ahnenspiegel Vermögensform – Arbeitsweise – Lebensart, Anhang: 200 Ahnenberufe mit Arbeitsmerkmalen; Verlag für Hochschulausbildung „Juhasz Gyula“ Szeged; 427 Seiten – für Unterrichtszwecke kostenlos erhältlich. Porto und Verpackung 10,– Euro. Bestelladresse und Buchinhalt mit Bildern ersichtlich unter: www.deutschforum.szeged.hu

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 39

Aprill, Mai, Juni 2006

Nr. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

ENTSCHÄDIGUNG: Bis heute keine Reaktion aus Belgrad von Landesobmann Anton Ellmer

„Treibt Serbien ein schmutziges Spiel mit uns ?“ Wir wollen es nicht unterstellen und auch nicht annehmen, obwohl das gegenständliche Gesetz praktisch unüberwindliche Schikanen beinhaltet, die man so nur bewusst und gezielt einbauen kann. Vielmehr wollen wir derzeit noch davon ausgehen, dass die Regierung in Belgrad sich ernsthaft bemüht, Restitution beziehungsweise Entschädigung an die Enteigneten zu leisten. Es erhebt sich aber schon die Frage, warum die serbische Regierung nicht mit den Vertretern unserer Landsleute kooperiert. Das Gesetz wurde nicht nur völlig überraschend, sondern auch ohne jede vorherige Kontaktnahme mit der Vertretung der Betroffenen verabschiedet und obwohl die Anmeldefrist 30. 6. 2006 vor der Tür steht, gibt es aus Belgrad überhaupt keine Reaktionen auf „Einreichungen“ – man kann sie auch „Protest“ nennen – von Vertreterorganisationen (zumindest bis heute, dem 15. 6. 2006 ist das der Fall), so als ob es sich um eine belanglose Angelegenheit und nicht um rechtlos enteignetes Vermögen einer ganzen Volksgruppe handeln würde. Wir warten gespannt, wie sich die serbische Regierung nach Sichtung der Anmeldungen verhält und ob es nun zu dem mehrfach angekündigten Restitutions- bzw. Entschädigungsgesetz kommt. Oder ob vielleicht doch noch einmal (oder sogar öfter) eine Anmeldung ermöglicht wird – ähnlich wie in Rumänien.

Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung – Titelseite:

Wunsche des Großteils unserer Landsleute in aller Welt Rechnung getragen wird, haben wir ein unserer Auffassung nach ganz wesentliches Ziel erreicht: nämlich ein überregional koordiniertes Vorgehen der Landsmannschaften, das in einem schriftlichen „Einspruch“ gegen dieses Gesetz vom höchsten autorisierten Vertreterverband der Donauschwaben seinen Ausdruck findet. Damit hat unsere Landsmannschaft ihre Hausaufgaben insofern gemacht, denn darüberhinaus waren unsere diesbezüglichen Aktivitäten: • Nach gründlichem Studium des Gesetzestextes haben wir schon in unserem September-Mitteilungsblatt 2005 auf die zahlreichen Ungereimtheiten und die eingebauten Schikanen verwiesen. • Wir haben diese Problematik Bundeskanzler Dr. Schüssel schriftlich und persönlich vorgetragen und ihn um Unterstützung gebeten. • Wir haben dem serbischen Regierungschef Dr. Kostunica die Unzulänglichkeiten und Zumutungen aufgezeigt und um eine Novellierung des Gesetzes gebeten; auch die zuständige Direktion in Belgrad haben wir mit gleichlautendem Schreiben in Kenntnis gesetzt. • Nachdem der Vertriebenensprecher der ÖVP, Ing. Kapeller, in einer Aussendung vom 31.1. 2005 im Zusammenhang mit den „Klimt-Bildern“ feststellte, „…Österreich ist die moralische Instanz und hat die Berechtigung als Schutzmacht für heimatvertriebene Altösterreicher zu fungieren…“ haben wir ihn von unseren Schreiben an die Regierungschefs von Österreich und Serbien und deren „Nichtreaktion“ in Kenntnis gesetzt und um seine Unterstützung gebeten. • Darüberhinaus betätigen wir uns seit Monaten als (echte!) Servicestelle für unsere Landsleute durch Beratung, Übersetzung und Hilfe beim Ausfüllen der Anmeldeformulare, etc.

Bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Weltdachverbandes Jerger und dessen Stellvertreter und Bundesvorsitzenden der Landsmannschaften in Deutschland, Supritz, haben wir vereinbart, dass auch der Weltdachverband der Donauschwaben ein Schreiben an die serbische Regierung richten wird, um auf die in dem Gesetz enthaltenen unüberbrückbaren Hürden hinzuweisen und um einen VorspracheTermin einzukommen. Der am Nachmittag zu diesem Treffen gestoßene Bundesobmann der Donauschwaben in Österreich, Reimann, hat dem von Supritz vorgetragenen Vorschlag erfreulicherweise ebenfalls zugestimmt. Unter Hinweis auf den ersten Besuch bei der serbischen Regierung am 18. Juni 2001 in Belgrad schlug Reimann überdies vor, dass der ins Auge gefassten Delegation neben dem Präsidenten des Weltdachverbandes und den Vorsitzenden der deutschen und österreichischen Landsmannschaften auch jene von Kanada und den USA und evtl. auch jener aus Serbien, angehören sollten, weil dadurch eine geschlossene Demonstration unserer Vertretung bekundet werden könnte. Dieses massive Auftreten donauschwäbischer Spitzenfunktionäre in Belgrad wäre zweifelsohne auch öffentlichkeitswirksam und würde sicherlich eine beachtliche Aufmerksamkeit erwecken. In Anlehnung an das Schreiben unserer Landesleitung an den serbischen Regierungschef Dr. Kostunica, hat daher Anfang Mai auch der Weltdachverband der Donauschwaben seine Änderungswünsche und seine Bedenken gegen dieses Gesetz der Regierung in Belgrad gegenüber schriftlich vorgetragen. Mit diesem („Protest“-)Schreiben des Weltdachverbandes mit Zustimmung des Vorsitzenden der DAG, Reimann, mit dem sicherlich dem

Das Ende der Anmeldefrist, der 30. Juni 2006, steht vor der Tür. Wir werden jetzt zunächst auf die weitere Entwicklung warten. So von Belgrad nicht noch überraschenderweise positive Schritte gesetzt werden, müssen wir in unserer September-Ausgabe 2006 die diesbezüglichen Aktivitäten der von uns angesprochenen bzw. zuständigen offiziellen österreichischen Instanzen genauer beleuchten und unseren Landsleuten zur Kenntnis bringen, dass unsere Volks2


gruppe trotz größten Bemühungen unsererseits und trotz Unterstützung durch unseren Herrn Landeshauptmann von der Regierung aber schon vollkommen im Stich gelassen wurden.

Durch die damaligen Ankündigungen, dass die österreichische Bundesregierung zur gegebenen Zeit (jetzt ist sie da, diese Zeit !) unsere Interessen vertreten wird, wurden bei unseren Landsleuten große Hoffnungen geweckt, die teilweise heute noch vorhanden sind.

Wir werden daran erinnern, was im Zusammenhang mit der zwischen dem 1. Juni 1992 und 31. Dezember 1993 durchgeführten „Erfassungsaktion über die durch die Vertreibung erlittenen Liegenschaftsverluste“ unseren (gutgläubigen) Landsleuten alles gesagt wurde. So hat z.B. der damalige Außenminister Dr. Mock in seinem Schreiben vom 24. Oktober 1994 an meinem Vor-Vorgänger Landesobmann Tiefenbach, u.a. versichert: „…damit das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten bei allfälligen Verhandlungen mit den betreffenden Staaten über konkrete Unterlagen verfügt. Ich kann Ihnen versichern, dass, wenn die politische Konstellation dafür reif ist und eine Erfolgsaussicht besteht, wir gerne darauf zurückgreifen werden. Wann dies sein wird, kann derzeit nicht beurteilt werden.…“, aber jetzt, wo Serbien von sich aus dieses Gesetz erlassen hat und dringender Handlungsbedarf österreichischerseits besteht, scheint der Regierung dieses Thema eher lästig, wenn nicht gar unangenehm zu sein, dabei sind wir Donauschwaben doch schon für die kleinste Beachtung so unendlich dankbar.

Nun wird nachzufragen sein, ob die Bundesregierung unsere Interessen vertreten hat – die Reaktionen auf die Eingaben unserer Landsmannschaft – siehe oben – waren jedenfalls vollkommen unbefriedigend bis gleich Null. Um unsere (getäuschten? bzw. enttäuschten) Landsleute wahrheitsgemäß zu informieren, müssen wir in unserem nächsten Mitteilungsblatt auf diese Punkte ausführlich zurückkommen.

Kroatien Aufgrund der verfahrenen Situation in Kroatien hat sich die DAG in einer Aussendung (siehe nachstehenden Auszug), an unsere Regierung gewandt, der man nichts hinzufügen muss. Wir freuen uns sehr darüber, denn OHNE Einschaltung der österreichischen Regierung wird weder in Kroatien noch in Serbien etwas weiter gehen.

„Österreich muss auf Verhandlungen mit Kroatien drängen“

Oder wie hieß es doch im VLÖ – „A U F R U F an alle ehemaligen volksdeutschen Heimatvertriebenen in Österreich“, zum Zwecke der Vermögenserhebungen: „Sie soll eine Grundlage bieten für unsere Bitte an die österreichische Bundesregierung, bei den vorgesehenen zwischenstaatlichen Verhandlungen mit unseren ehemaligen Heimatländern auch die Interessen der aus diesen Ländern stammenden österreichischen Staatsbürger zu vertreten und eine entsprechende Wiedergutmachung ihrer erlittenen Vertreibungsverluste zu betreiben“.

Österreichische Regierung soll italienischem Junktim-Beispiel folgen Die italienische Regierung droht Kroatien mit Problemen bei den EU-Beitrittsverhandlungen, sollten italienische Staatsbürger weiterhin… Die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft (DAG) in Österreich fordert die österreichische Regierung auf, ebenfalls die Frage der EUBeitrittsverhandlungen mit Kroatien von der Ratifizierung des bilateralen Vermögensvertrages im kroatischen Parlament abhängig zu machen…

Auch der Hinweis aus dem Rundschreiben des VLÖ an die Herren Landeshauptmänner: „Österreich benötigt die Informationen über die Vermögensverluste, um im Falle von Einzelverhandlungen mit den Vertreiberländern die Interessen der Vertriebenen, die nunmehr österreichische Staatsbürger sind, erfolgreich vertreten zu können“, lässt den Schluss zu, dass die Einschaltung der Regierung eine fixe Vereinbarung sei.

Die DAG spricht sich dafür aus, dass Österreich die Ratifizierung des Vermögensabkommens mit den kroatischen EU-Beitrittsverhandlungen junktimiert, sollte Kroatien sich nicht an die bereits getroffenen Vereinbarungen halten. Immerhin werden durch das Verhalten von Mesic österreichische Staatsbürger diskriminiert. 3


M AT U R AT R E F F E N i n E F E R D I N G von Richard Deckert Bei Kriegsende mussten fast alle Volksdeutsche aus den Ländern Ost- und Südosteuropas flüchten bzw. wurden von dort vertrieben. Die Situation für die heimatvertriebenen Studierenden war nach 1945 katastrophal. Als Heimatvertriebene waren sie „Ausländer“ und mussten daher an Mittel- und Fachschulen Studiengebühren entrichten. Meistens war aber eine Aufnahme gar nicht möglich.

Oberthür eine Bronzebüste auf einem Steinsockel mit einer Inschrift im Pausenhof der Hauptschule Nord, Zugang von der Welserstraße, enthüllt. Diese Büste ist seit damals Treffpunkt und Ort des feierlichen Abschlusses der mittlerweile jährlichen Maturatreffen, die meistens eine Woche nach Pfingsten stattfinden. Die Treffen beginnen Freitags ab 17 Uhr im Gasthaus Kreuzmayr in Eferding. Am Samstag wird ein gemeinsamer Ausflug zu markanten Sehenswürdigkeiten in und um Oberösterreich durchgeführt. Am Sonntag stehen ein Gottesdienst und eine Kranzniederlegung mit einer Gedenkansprache beim Denkmal von Professor Johann Oberthür auf dem Programm, ein Höhepunkt unseres Treffens. Bei allen bisherigen Treffen, es waren immerhin schon 17, waren jeweils mindestens 50 ehemalige Schüler und dazu auch viele Familienangehörige anwesend. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass die ehemaligen Schüler aus allen Erdteilen den Weg nach Eferding finden. Es kommen regelmäßig Schüler aus den USA, Kanada, Brasilien, der Schweiz, Deutschland und natürlich aus ganz Österreich. Auch heuer waren wieder zwischen 35 und 40 Ehemalige – alle schon im fortgeschrittenen Alter und im wohlverdienten Ruhestand – in Eferding zusammen gekommen. Viele schöne Erinnerungen wurden in herzlicher Freundschaft ausgetauscht und alle freuen sich schon auf das nächste Maturatreffen vom 1. – 3. Juni 2007 in Eferding.

Der in Betschkerek geborene Mittelschulprofessor Oberstudienrat Professor Johann Oberthür, selbst ein Heimatvertriebener, war ein ausgezeichneter Lehrer und überragender Organisator. Es gelang ihm, durch Ausdauer und Zähigkeit sowohl von den amerikanischen Besatzungsbehörden als auch von den österreichischen Schulbehörden die Genehmigung für die Gründung eines Gymnasiums und einer Lehrerbildungsanstalt in Eferding zu erlangen. Bis zum Jahr 1949 legten insgesamt 446 Gymnasiasten und 205 Absolventen der Lehrerbildungsanstalt die Reifeprüfung ab. Sie hatte ihre Aufgabe, die heimatlosen volksdeutschen Gymnasiasten zur Matura zu führen, erfüllt. Seit 1952 finden zur Erinnerung an die Eferdinger Schulzeit Maturatreffen in Eferding statt – zuerst in unregelmäßigen Abständen. Beim Maturatreffen 1978 wurde nach erfolgreichen Vorgesprächen zur Realisierung eines Denkmals für unseren verstorbenen Direktor Oberthür im Jahr 1980 ein Verein gegründet. Der „Verein ehemaliger Schüler des Oberrealgymnasiums und der Lehrerbildungsanstalt für heimatlose Volksdeutsche in Eferding“ traf mit der Gemeinde Eferding eine Vereinbarung zur Errichtung eines Denkmals. Damit konnte der sehnlichste Wunsch der ehemaligen Schüler in die Tat umgesetzt werden.

Die Eferdinger Schule war eine einmalige Gemeinschaft von einem leidenschaftlichen, menschlichen Direktor, gebildeten und hoch motivierten Lehrkräften und fleißigen und dankbaren Schülern. Die „Eferdinger“ sind bis heute eine feste, eherne Gemeinschaft.

Anlässlich des 5. Maturatreffens am 22. 5.1983 wurde zum Gedenken an Oberstudienrat Professor Johann 4


„Donauschwäbische Geschichte“ in vier Bänden – Ein „Werkstattbericht“ anlässlich der Präsentation des I. Bandes: „Das Jahrhundert der Ansiedlung 1696 –1805“ von Dr. Georg Wildmann Es gibt ein uraltes lateinisches Dictum: „Habent sua fata libelli.“ – „Sie haben ihre Schicksale, die Bücher“. Die Bücher als solche haben ein leichtes Schicksal: Sie werden geschrieben oder nicht. Welche geistesgeschichtliche Wirkung sie ausüben werden, ahnen sie nicht. Die schwere Seite des Bücherschicksals tragen die Autoren und Herausgeber. Sie wollen ein gutes Buch und wollen, dass von ihm eine Wirkungsgeschichte ausgeht. Vom nicht leichten Schicksal unseres Gesamtprojekts Donauschwäbische Geschichtsreihe möchte ich Sie zunächst informieren. Als Josef Volkmar Senz die Donauschwäbische Kulturstiftung 1978 ins Leben rief, war sein Hauptmotiv, die Ausarbeitung einer wissenschaftlich fundierten mehrbändigen Geschichte der Donauschwaben zu ermöglichen.

formt das historische Gedächtnis der Gruppe, es reicht aber für die wissenschaftliche Ebene nicht aus. Eine Gruppe, die etwas auf sich hält, sollte auch auf wissenschaftlicher Ebene präsent sein. Also sollte auch seine Geschichte in den Großbibliotheken und wissenschaftlichen Instituten zu finden sein. Jedes Volk hält seine Vergangenheit fest. Sie ist Teil seiner Identität. „Eure Geschichte gehört zur deutschen Geschichte“, hat mir mein Studienkollege Dr. Anton Schlembach, Bischof von Speyer, einmal gesagt. Wenn wir sagen, wir brauchen keine Geschichte, die thematisch darstellt, dass wir uns in der Donaumonarchie zu einem neuen deutschen Stamm entwickelt haben, dann wäre das der späte Triumph des Friedensdiktats von Trianon: Sie haben uns 1918 geteilt, und wir vollziehen diese Teilung auf wissenschaftlicher Ebene. Auf organisatorischer Ebene sind wir heute ohnehin in drei oder mehr Landsmannschaften geteilt, Trianon wurde also zu unserem chronischen Leiden. Selbst die Kennzeichnung „Donauschwaben“ wird nicht vorbehaltlos akzeptiert. Nur beim „Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg“ wollen alle gleichermaßen Donauschwaben sein. Eine donauschwäbische Gesamtgeschichte ist auch aus einem pragmatischen Grund notwendig: Niemand schreibt sie, wenn nicht wir, die Aktiven der Erlebnisgeneration. Auch das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde hat, soweit ich sehen kann, bislang das Projekt: Donauschwäbische Geschichte nicht in seinem Programm. Im Besonderen die Geschichte der Donauschwaben aus Jugoslawien wird fast nirgends als gruppenspezifische Aufgabe gesehen und erforscht. Es ist – wie Schulbeispiele zeigen – offenbar auch sehr schwer, selbst nach 15-jähriger Präsenz unserer Publikationen, zu erreichen, dass Grundfakten der Geschichte der Donauschwaben Jugoslawiens von Fachkreisen und Schulbuchautoren zur Kenntnis genommen werden. Es gab schließlich auch eine ideologisch oder chauvinistisch verformte Geschichtsschrei-

Es sollte eine wissenschaftlich kritische Ausgabe mit genauen Quellenangaben werden. Es sollte eine drei oder vierbändige Zusammenschau der Geschichte jener Deutschen werden, die man unter dem Oberbegriff „Donauschwaben“ zusammenfassen kann, also der „Schwowe“ aus Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. Es sollte ein Werk werden, wo man die wichtigsten Ereignisse nachlesen und die zentralen Fakten nachschlagen kann. Es sollte aufbauen auf den bisherigen Veröffentlichungen, da Senz ein Archivstudium breiten Ausmaßes angesichts unserer personellen und finanziellen Möglichkeiten als Donauschwaben ohnehin für unrealistisch ansah. Man könnte fragen: Ist eine solche mehrbändige Geschichte überhaupt notwendig? Wir haben die „Geschichte der Donauschwaben“ von J. V. Senz selbst, und zwar in mehrfacher Auflage. Dennoch erscheint eine wissenschaftlich fundierte notwendig, weil das Buch von Senz, wie er selbst angibt, eine volkstümliche Darstellung bildet. Eine solche ebnet manches, was sehr komplex ist, ein; es verkürzt notwendig vieles und macht wenig Quellenangaben. Ein solches Buch liest sich gut, hat Breitenwirkung und setzt Akzente und 5


Ich selbst bin J.V. Senz, meinem Volksschullehrer, im Wort und somit hauptverantwortlich für das Gelingen des Projekts. Oskar Feldtänzer, unser Landsmann aus India, merkte Anfangs des neuen Jahrtausends meine latente Verzweiflung angesichts des völlig fehlenden Bandes über die Ansiedlungszeit und fasste – als Achtzigjähriger – den heroischen Entschluss, in die Bresche zu springen. Das vorliegende Buch war im September 2004 im Manuskript fertig, der Universitas-Verlag kündigte es an, fand aber für die Fortsetzung der Donauschwäbischen Geschichte offenbar zu wenig Markt im deutschsprachigen Raum und legte uns – dem Aktivkreis der Kulturstiftung – das Manuskript zurück. Mehr als 1.500 Bücher von wissenschaftlicher Seriösität sind, was die Geschichte Ost-Mitteleuropas betrifft, im deutschsprachigen Raum offenbar nicht abzusetzen. So unterzog sich Hans Sonnleitner der Mühe, das Buch in unserem Verlag, dem Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, herauszubringen. Wenn also Feldtänzer und Sonnleitner sich nicht voll eingesetzt hätten, wäre das Unternehmen wahrscheinlich ein Torso geblieben und somit gescheitert. Sie sehen: Bücher haben ihre Schicksale. Was wir brauchen, sind Käufer und Leser aus unseren Reihen. Wir brauchen auch den „donauschwäbischen Markt“. 20 Euro sind ein sehr günstiger Preis, zu beziehen bei der Landesleitung (siehe auch letzte Seite).

bung gegen uns – und gibt sie immer noch. Da sollten wir uns zur Wehr setzen und unsere Geschichte – nüchtern, objektiv und ohne Behübschung – selbst schreiben.

Zum gegenwärtigen Stand unserer Arbeit: Mit dem heute erscheinenden Buch liegt die Hälfte gedruckt vor, nämlich Band I: Das Jahrhundert der Ansiedlung (1689 –1805) und Band II: Wirtschaftliche Autarkie und politische Entfremdung (1806 –1918), der schon vor Jahren erschienen ist. In Arbeit sind Band III: Zwischenkriegszeit und Kriegszeit (1918 –1944) und Band IV: Vertreibung – Verfolgung – Überleben – Eingliederung (1944 – 2006).

Band I: Das Ansiedlungsjahrhundert Zunächst ein Wort zur Entstehungsgeschichte des heute zu präsentierenden Bandes. Dr. Ingomar Senz hatte seit seiner Studienzeit gute Verbindungen zu Universitätsprofessoren, die mit unserer Geschichte befasst waren. Mit Professor Friedrich Gottas einem Zeithistoriker der Universität Salzburg und Herrn Rudolf Fath hat er in den 90er Jahren den Band II rasch fertiggestellt. Wir konnten den Verlag Universitas gewinnen, der ihn herausgab und bundesweit vertrieb. Für den Band I hatte Dr. Senz einen Universitätsprofessor in Salzburg im Wort. Nach sechs-sieben Jahren legte dieser aber den Auftrag zurück, ohne auch nur ein Teilmanuskript verfasst zu haben. Wir selbst, der Aktivkreis der Kulturstiftung, waren von 1990 bis heute mit einem weiteren Projekt befasst, das alle Kräfte beanspruchte: Mit der Darstellung des Leidenswegs der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien. 1991 erschien der erste Band, schließlich waren es vier Bände zu je 1000 Seiten. Die 17 Jahre der Erfassung unseres Schicksals als Jugoslawiendeutsche beanspruchte alle Kraft. Mit der kürzeren und zusammenfassenden Darstellung unseres Schicksals unter den programmatischen Titel „Völkermord“ in deutscher, englischer und serbischer Sprache – Gesamtauflage rund 30.000 – ist uns dann ein – wenn auch bescheidener – Einbruch in das historische Bewusstsein der Gegenwart gelungen. Man spricht von AVNOJ-Beschluss und Genozid, und auf den Friedhöfen der Vernichtungslager stehen Mahnmale. Es war eine Erfolgsgeschichte. Unser volles Engagement verzögerte freilich die Arbeit an dem Projekt Gesamtgeschichte.

Eine kleine Würdigung des Buches Das vorliegende Buch, das das Jahrhundert der Ansiedlung – in etwa die Zeitspanne von 1689 bis 1805 – thematisch aufarbeitet, hat meines Erachtens sieben Vorzüge: Es bringt – erstens – bislang wenig bekanntes Archivmaterial ans Tageslicht, u.a. viel aus Ungarischen Staatsarchiv Budapest. Es wertet – zweitens – Arbeiten, wie etwa ungedruckte Dissertationen, aus, die vorwiegend nur auf akademischer Ebene bekannt waren, und gibt ihnen Öffentlichkeit. Es stellt – so meine ich – den professoralen Publikationen der Hochschulen, die gerne die epochalen Linien der Impopulation und ihre gesamteuropäische Bedeutung herausstellen, die detailreiche „Geschichte von unten“ gegenüber. Es wird die kleine oder große tägliche Mühsal der Einwanderer zu Zeiten der drei großen Ansiedlungsherrscher, Karl VI., Maria Theresia und Josef II., sichtbar. Die eigentliche Stärke des Buches liegt meines Erachtens aber darin, dass es zeigt, wie die Verantwortungsträger: 6


obere, mittlere und untere Regierungs- und Beamtenebene gearbeitet haben: die kaiserlichen Beamten, die Werbeemissäre, die Gouverneure und Militärs. Es zeigt sowohl ihre gediegene Arbeit als auch ihre oft weniger gloriose menschliche Seite: ihre große Korrektheit ihr Menschlich-Allzumenschliches. Die meisten von uns kennen ja die Kulissen unserer Geschichte, das Buch erlaubt einen Blick hinter die Kulissen, etwas plakativ gesprochen: in die Höhen und Tiefen des Managements der Ansiedlung. Das Buch hat – drittens – den Ehrgeiz, alle Siedlungsgebiete der Donauschwaben zu berücksichtigen, es fasst demnach Detailforschungen zusammen, ohne dabei Streitfragen auszuweichen. Es überschneidet sich wenig mit den Monographien donauschwäbischer Ortsgemeinschaften, macht daher „Heimatbücher“ nicht überflüssig. Es gliedert – viertens – den Text durch gezielte Zwischentitel. Da liest man sich leichter und findet man Gesuchtes schneller. Es hat – fünftens – gute Karten und einen gezielt angeordneten, teils ganz hübschen Farbteil. Das Auge kann auch ausruhen. Es hat – sechstens – einen sorgfältig gearbeitetes Namens- und Ortsregister. Man tut sich also leichter, wenn man etwas gezielt sucht. Und es ist – siebtens – so glaube ich, gut lesbar. Feldtänzer füllt mit seiner fundierten Arbeit eine Lücke in der deutschsprachigen und unserer donauschwäbischen Geschichtsschreibung.

Hier ist eine differenzierte Antwort gefragt auf die, die immer wieder uns gegenüber auftauchenden Vorwürfe: 1. Ihr habt im Aprilkrieg 1941 gegen Jugoslawien als „Fünfte Kolonne“ gewirkt. 2. Ihr wart in das NS-System involviert. 3. Ihr seid mitverantwortlich. Ich zitiere eine neueste Publikation: „Obwohl die Volksdeutschen letztlich keine direkte Entscheidungsgewalt inne hatten, spielten ihre politischen Vertreter auf der mittleren und unteren Verwaltungsebene bei der Umsetzung der deutschen Kriegsziele eine nicht unbedeutende Rolle. Diese Mitverantwortung wird man den volksdeutschen Eliten auch im Zusammenhang mit der Verbreitung des völkisch geprägten Antisemitismus, der Arisierung jüdischen Vermögens und der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gegen die jüdische und slawische Bevölkerung Ostmittel- und Südosteuropas zuteilen müssen.“ So im Lehrer-Begleitheft zum Unterrichtsbehelf für Schüler unter dem Titel „Geschichte der deutschen Volksgruppen in Südosteuropa“, (Ansiedlung, Nationales Zusammenleben, Vertreibung, Integration) auf Seite 42. Autor des Begleitheftes ist Mag. Peter Wassertheurer, der hauptamtliche Wissenschaftliche Mitarbeiter des VLÖ (Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs), Wissenschaftlicher Berater ist der Wiener Universitätsprofessor Dr. Arnold Suppan, die Verbreitung besorgt unser „Haus der Heimat“ in Wien, Druck und Zulassung erfolgte durch das österr. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. – Sie sehen: Unser eigener Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Österreich sagt, unsere Eliten von damals hätten eine Mitverantwortung an der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gegen die jüdische und slawische (!) Bevölkerung unserer damaligen Heimatgebiete.

Zum Band III Für den dritten Band habe ich den Arbeitstitel: (Ethnische) Selbstbehauptung und tragisches Schicksal im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten 1918 –1944 gewählt. Als wichtigste Mitautoren konnte ich schon vor Jahren gewinnen: Oskar Feldtänzer für die Donauschwaben in Jugoslawien, Prodekan Friedrich Spiegel-Schmidt für Ungarn, Prof. Hans Müller, der leider tödlich verunglückte, für den rumänischen Teil. In der Folge war es praktisch ein vergebliches Unterfangen einen Autor für die Geschichte der Rumänischbanater zu finden. Nach etwa fünf Anläufen, die ich unternommen habe, speziell Banater Schwaben aus Rumänien zu gewinnen, musste ich selbst an diese Arbeit. Ich bin unentwegt dabei. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und die Zeit des II. Weltkriegs ist vielleicht der spannendste Teil unserer Geschichte und bis heute die aktuellste:

Da müssen differenzierte Antworten formuliert werden: Es gibt beispielsweise viele Arten der Involvierung in das NS-System – was trifft bei uns, namentlich unseren „Eliten“ zu, was nicht? Und eine Mitverantwortung an der Vernichtungspolitik gegen unsere slawischen Mitbewohner – so könnte man das lesen – ist jedenfalls eine neue These im Bereich unserer Zeitgeschichte, die zum Widerspruch herausfordert. Es gilt auch ein anderes Thema, nämlich unsere oft harten innerethnischen Auseinandersetzungen, gründlich zu bearbeiten. Und es gilt generell offen zu sein, damit nicht einige „Leichen im Keller“ unerkannt oder schamhaft verborgen bleiben. 7


Zum Band IV Band IV behandelt die Zeit von 1944 bis heute und trägt den Arbeitstitel: Vertreibung – Verfolgung – Überleben – Eingliederung (1944 – 2006) Der letzte Akt unserer Tragödie – und unsere wohl musterhafte Integration in den neuen Heimatländern. Auch an diesem Band wird schon lange gearbeitet: Mitarbeiter sind bislang: Oskar Feldtänzer (Jugoslawien und Serbien), Vladimir Geiger (Kroatien), Ernst Hauler (Sathmar), Friedrich Spiegel-Schmidt (Ungarn), Jacob Steigerwald (USA) und Anton Weckerle und Wildmann (Kanada), Jakob Lichtenberger und Wildmann (Entre Rios), Feldtänzer und Wildmann (Österreich), Ingomar Senz (Deutschland). 13 Autoren sind bislang an der vierbändigen Geschichte der Donauschwaben mitbeteiligt. Es ist im Grunde wieder ein Werk unserer größeren Gemeinschaft, der Spezialisten aus der Erlebnisgeneration, ein Werk der Selbsthilfe, ein notwendiges Werk. Unsere Ahnen verdienen es nicht, vergessen zu werden. Bücher gehören zum historischen Gedächtnis Europas.

Stadtrat Paul Mahr – unser Referent für Sozialangelegenheiten Unser Landesausschussmitglied Stadtrat Paul Mahr, seit mehr als 25 Jahren in der Pensionsversicherungsanstalt in Linz – mittlerweile als Referent im Büro der Landesstellendirektion – beschäftigt, hat sich bereit erklärt, unseren Mitgliedern in Sonderfällen, wo es für die betroffenen Landsleute scheinbar keinen Ausweg mehr gibt, seine Hilfe angedeihen zu lassen. Wer also ein ausweglos scheinendes diesbezügliches Anliegen hat und Rat bzw. Unterstützung benötigt, kann sich an unseren Landesobmann Ellmer wenden, weil Stadtrat Mahr noch berufstätig ist.

VOLKSKULTUR der HEIMATVERTRIEBENEN in Oberösterreich von Dr. Peter Fraunhoffer Die Sonderausstellung im OÖ Freilichtmuseum Summerauerhof bei St. Florian (eine Außenstelle des Landesmuseums) 2007 ist der Volkskultur der Heimatvertriebenen gewidmet. Der vorsaussichtliche Zeitpunkt ist vom 29. April bis 28. Oktober 2007. Die Gestaltung der Ausstellung ist Aufgabe des Kulturvereins, der die verschiedenen Landsmannschaften zusammenfasst. Auf unseren Teil werden 4 – 5 große Vitrinen fallen. Es ist für uns eine Gelegenheit zu zeigen, dass in unserer alten Heimat auch ein beachtliches Kulturleben bestand und dass wir nach 1945 außer Existenzgründung auch andere Werte im Auge hatten. Die Idee der Ausstellung ist die Gegenüberstellung von Altem und nach alten Vorbildern neu Gefertigtem: „Aus der Tradition zur Gegenwart“. Erneuerung der Volkskultur, Volkskunst der Heimatvertriebenen in Oberösterreich seit 1945. Außerdem soll eine Informationstafel Auskunft über Heimatvertriebene in Oberösterreich geben.

Ein eigener Arbeitskreis soll sich mit allen Fragen im Zusammenhang mit dieser wichtigen Ausstellung befassen. Es wäre aber sehr wünschenswert, dass sowohl Anregungen für die Gestaltung wie auch Ausstellungsobjekte von den Landsleuten beigetragen würden. Als Beispiele seien angeführt: Trachten, Trachtenpuppen, Handarbeiten, Keramik, gewisse Haushaltsartikel. Alte Fotografien von Veranstaltungen, eventuell vorhandene Plakate oder Programme, Bücher. Ein knappes Jahr ist bald vorbei. Sammeln, Präsentation und Erläuterung der Objekte ist zeitaufwändig und wir wollen doch die Gelegenheit uns in angemessener Weise vorzustellen nützen. Dies ist ein Aufruf an alle, sich mit Ideen oder Ausstellungsobjekten zu wenden an: Dr. Peter Fraunhoffer, Leo-Fall-Str. 35, 4600 Wels, E-Mail: peter.fraunhoffer@liwest.at 8


Alljährliches GLAUBENSERLEBNIS bei der DONAUSCHWÄBISCHEN GELÖBNIS-WALLFAHRT in Altötting Seit dem Jahre 1954 treffen sich zahllose Donauschwaben aus vielen Ländern anlässlich der Gelöbnis-Wallfahrten jeweils anfangs Juli im bayrischen Gnadenort Altötting. Der Wallfahrtsort Altötting hat sich im Zeitraum von über 50 Jahren zum religiösen Zentrum unserer Landsleute entwickelt. Altötting ist durch die Lage an der Grenze sozusagen eine geistige Verbindung der überall in der Welt zerstreuten Donauschwaben. Zum Gelingen dieser eindrucksvollen Glaubensfeiern tragen ebenso unsere österreichischen Landsleute vornehmlich mit der Franztaler Trachtengruppe bei. Bei den Wallfahrten dürfen wir Gott für die empfangene Hilfe danken. Die Mutter unseres Herrn grüßen und um ihre Fürsprache in den Sorgen unseres Lebens bitten. Wir wissen, dass unser ganzes Leben eine Pilgerfahrt zu Gott ist. Sind wir doch mit Ängsten, Krankheiten und Schuld beladen. Als gläubige Menschen bekennen wir bei Wallfahrten zu christlichen Stätten unseren Glauben. Dort suchen wir Gnade und Vergebung durch Gott. Durch ihn finden wir die Heimat im Glauben. In dieser Erkenntnis können wir leichter das Schwere ertragen und unsere Hoffnung auf die ewige Heimat ausrichten.

Unsere Landsleute rufen wir auf, sich zahlreich bei der diesjährigen Gelöbnis-Wallfahrt, anlässlich des 60-jährigen Gedenkens an das Gelübde in den Todeslagern von Gakowa und Rudolfsgnad durch Pater Wendelin Gruber mit unseren bedrängten Donauschwaben, zu beteiligen. Danken wir für unser Dasein und erbitten wir bei der Wallfahrt den Segen für uns und unsere Familien sowie für eine friedliche Welt. Erich Ortmann

Einzug der Trachtengruppe HOG Sanktanna mit der Marienstatue vom Kapellplatz in die Basilika. Im Hintergrund die Gruppe der Marienmädchen aus Mondsee

Herzliche Einladung für die Gemeinschaftsfahrt zur

47. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting am Sonntag, 9. Juli 2006 Diesjähriges Leitwort: „Herr rette uns !“

Programm:

9.00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika 10.00 Uhr: Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Zollitsch, Freiburg / Breisgau 14.00 Uhr: Marienfeier in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben, Geistl. Rat Andreas Straub. Es singt ein Chor aus Rumänien.

Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um Anmeldung bei:

Zusteigmöglichkeiten:

Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 Franziska Kadi, Leonding, 0732 / 37 23 47 Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 5 09 31 Der Fahrpreis beträgt 15,– Euro 5.45 Uhr: 6.00 Uhr: 6.15 Uhr: 6.30 Uhr:

von der Kirche Leonding-Doppl Langholzfelderhof Marchtrenk – Holland-Blumen Wels, Ecke Römer- / Puchbergstraße 9


N e u e H E I M AT- und FA M I L I E N C H R O N I K über KLEINBETSCHKEREK Frau Annemarie Steiner aus Fornach, Geburtsjahrgang 1957, hat die Erzählungen ihrer Mutter Anna Fritsch aus dem rumänischen Banat in einem interessanten Buch festgehalten. Frau Fritsch wurde 1925 als Anna Müller geboren und ist in der Geborgenheit einer Großfamilie aufgewachsen. Fesselnd sind die Berichte über die Vertreibung 1944 aus dem einst so blühenden Banat. Die Erinnerungen an die Flucht nach Österreich und das allmähliche Fuß fassen in der neuen Heimat wurden festgehalten. Sowohl von der Familien- und Ortsgeschichte als auch vom alltäglichen Leben, wie von den Festen und Feiern, wird berichtet. Diese Erzählungen sind beispielhaft für ähnliche Schicksale. Somit erhalten die Folgegenerationen Einblicke in das Leben und über die Herkunft ihrer Vorfahren. Der Verfasserin dieser Heimatchronik ist es gelungen, ihrer Mutter zum 80. Geburtstag damit ein besonderes Geschenk zu widmen. Frau Steiner ermuntert zur Nachahmung von solchen Heimat- und Familienchroniken. Ihr gebührt Lob und Anerkennung für diese beispielhafte Ahnen- und Heimatforschung.

Das 2005 im Verlag Denkmayr, Linz erschienene Buch mit 164 Seiten kann bei Frau Annemarie Steiner Pichl 5, 4892 Fornach Tel.-Nr. 07682 / 5114 um Euro 15,80 bezogen werden.

Erich Ortmann

Latscharak, Laćarak 4.896 Einwohner, 692 Deutsche Gemeindebericht von Philipp Strecker, Hans Hammer unter Verwendung des Berichtes von Josef Barth im BA Syrmien IV/8 – bearbeitet von Paul Licht Deutsche Haus und nahmen Pferde, Fuhrwerke, auf die sie Lebensmittel, Kleider und anderes, das sie von den Deutschen geplündert hatten, mit. Der Lehrer Wilhelm Pertl, 45 Jahre alt, und Peter Fradl, 60 Jahre alt, wurden verschleppt und kamen nicht mehr zurück. Man hörte nur, dass sie auf grausame Art von den Partisanen gefoltert und emordet wurden. Mitte Oktober 1943 drangen die Partisanen wieder in den Ort, und die Deutschen wurden neuerlich ausgeraubt. Sie verschleppten diesmal Anna Kusmitsch; auch sie wurde bestialisch ermordet. Nach diesen Überfällen übernachteten viele Deutsche in Mitrowiz bei Verwandten und Bekannten. Das Erkennen der Partisanen war dadurch erschwert, dass sie zumeist in Zivilkleidern erschienen. In meinem Hause, berichtet J. Barth, erschienen einmal drei Partisanen, einer war in Zivil, die anderen zwei trugen UstachaUniformen.

Der Ort liegt nahe der Stadt Mitrowitz und ist mit ihm fast zusammengewachsen. Der größte Teil der Bevölkerung waren Serben, die nach dem Umsturz im April 1941 dem neuen Regime Widerstand entgegensetzten, zunächst als Tschetniks, die jedoch immer mehr von den Partisanen abgelöst wurden. Von 1943 an wurde die Lage schlimmer und gefährlich. Angst vor Überfällen und Entführungen der Partisanen gab es allenthalben. Anschläge und Sprengungen an der Eisenbahnstrecke Latscharak – Martinci mit Absägen von Telegrafenmasten, Brückensprengungen, bis schließlich in den Monaten August bis Dezember Minen gelegt und Züge in die Luft gesprengt wurden, die eine große Zahl von Menschenleben forderten und enormen Sachschaden anrichteten. Am 4. September 1943 wurde Latscharak überfallen. Die Partisanen entwaffneten die Domobranen und Ustacha im Ort, zündeten das Gemeindehaus und die Post an, beschädigten das 10


Robert HAMMERSTIEL, BILDER eines Zeitzeugen von Dr. Peter Fraunhoffer Das Leopold Museum in Wien Ausstellung anlässlich der Feier zeigte vom 23. 2. – 24. 4. 06 eine „60 Jahre Donauschwaben in Werkschau des 1933 in WerOberösterreich“ hatte die Ehre, schetz geborenen Künstlers Werke von Robert Hammerstiel Robert Hammerstiel. Dieser in zu zeigen. Österreich aber auch interna„Die Antriebskraft für meine tional renommierte KünstMalerei ist die innere Notwenler hat die Leiden seiner Banadigkeit, die Erfahrungen meiner ter Landsleute in Jugoslawien Vergangenheit und Gegenwart miterlebt. Mit seiner Mutter und in eine Symbiose zu bringen. dem Bruder gelingt ihnen 1947 Alles Erahnte und Erschaute ist Weihbischof DDr. Helmut Krätzel heftet die Flucht aus Titos Konzentramir Mysterium. Farbe und Form Dr. Hammerstiel die hohe Ehrung an. tionslager über Ungarn nach versetzen mich nicht nur in Österreich. Eine ausführliche Euphorie, sondern sie geben mir die Möglichkeit, Statik und Bewegung in ein Beschreibung der unmenschlichen Erlebnisse Gleichmaß zu bringen, das ich durch meine im Lager findet sich in seiner Autobiographie: Arbeiten auszudrücken versuche.“ „Von Ikonen und Ratten. Eine Banater Kindheit 1939 –1949“. Die Themen findet Hammerstiel erst in seiner Als sein Vater 1950 aus der KriegsgefangenUmwelt, er malt Porträts, Stilleben, Landschafschaft zurückkehrt gibt er – er war von Beruf ten, erst später kommt die Aufarbeitung der Bäcker und nebenbei als Ikonenmaler tätig – Erinnerungen an die Kindheit. Er begreift sich dem Sohn ersten Unterricht im Malen und Zeichselbst als „Überlebender von vielen Toten“. nen. Durch die Teilnahme an einem Wettbewerb Er sagt: „Man schöpft das ganze Leben aus der des ÖGB erhält er 1958 den Förderpreis für Kindheit. Meine Kindheit war vorbei, als ich elf Malerei und die Möglichkeit, ab 1959 ein KunstJahre und acht Monate alt war.“ Die erschütternstudium an der Wiener Kunstschule zu absolvieden Erlebnisse des Kindes sind in seiner oben ren. 1968 fand die erste Einzelausstellung in erwähnten mit Illustrationen von ihm versehenen Wien statt, 1974 die erste Ausstellung im AusAutobiographie nachzulesen. land, in Berlin. 1981 war er in seiner Heimatstadt Werschetz und arbeitete dort an einem Film. Zum Abschluss daraus ein Zitat: „Ich habe das 1988 reiste er nach New York, wo im österRattendasein meiner Kindheit und Jugend überreichischen Kulturinstitut eine Ausstellung stattwunden, viele meiner Freunde sind zu Tode gefand. Ein sehr wichtiger Teil seiner Arbeit befasst bracht worden, nachts höre ich sie mahnen, ich sich mit der Technik des Holzschnittes und der müsse für sie etwas tun, denn ich sei der ÜberStahlmonotypie. Seine Werke wurden auf vielen lebende und trage die Verantwortung, dass man Ausstellungen gezeigt und er erhielt viele Ausnicht vergisst.“ – „Ich male nicht nur was ich zeichnungen und Preise. Auch unsere kleine sehe, sondern auch was ich sah.“

Homepage Herr Dipl.-Ing. Mag. Stefan Wagner hat uns dankenswerterweise eine Homepage im Internet eingerichtet, in welcher bereits einige unserer früheren Quartals-Mitteilungen aus 2004 und 2005 sowie die Nr. 1 aus 2006 gespeichert sind. Künftig werden unsere Mitteilungsblätter der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich auf diese Weise ins Internet gestellt. Wir möchten diese Möglichkeit auch dazu nützen, zwischenzeitig wichtige Termine und Sondermeldungen auf diese Weise unseren Landsleuten sozusagen auf schnellstem Wege zur Verfügung zu stellen. Unsere Homepage lautet:

www.donauschwaben.net

Dann klicken Sie auf folgende Links: „Weiter“ dann „Verbände“ dann „Landmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“ und nochmals „Donauschwaben in Oberösterreich“ dann schließlich „Download“ 11


TERMINVORMERKUNG Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, am 14. Oktober 2006, 14.00 Uhr, veranstaltet unsere Landsmannschaft im Volkshaus Marchtrenk einen

Tag der Donauschwaben,

wo in feierlichem Rahmen neben Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, welche für unsere Volksgruppe Außergewöhnliches geleistet haben, auch verdienstvolle Mitglieder der Landsmannschaft geehrt werden. Die Ehrungen werden durch die Herren Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Landeshauptmann Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider vorgenommen. Wir bitten um Terminvormerkung, um durch eine zahlreiche Teilnahme diesen verdienstvollen Persönlichkeiten unsere Reverenz zu erweisen und um auch der Feierstunde den ihr gebührenden Rahmen zu geben. Neben Informationen zu den Entschädigungsfragen Kroatien und Serbien wird auch ein anspruchsvolles Rahmenprogramm sicherlich dafür sorgen, dass Sie einen Nachmittag in heimatlicher Atmosphäre verbringen. Detailinformationen ergehen gleichzeitig mit der Einladung in unserem nächsten Mitteilungsblatt, Mitte September 2006.

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DIAMANTENE HOCHZEIT Josef und Rosalia JAKOBER

Meine Frau Rosalia und ich sind beide in Neudorf bei Vinkovci geboren. Dort verbrachten wir auch unsere schöne Jugend. Bereits in Neudorf waren wir ein Paar. Ich wurde am 20. Mai 1924 geboren und schon mit 17 Jahren wurde ich in die Deutsche Armee eingezogen, wo ich in Russland eingesetzt war. Die letzten Kriegstage kämpfte ich in der Steiermark gegen die Russen. Meine Braut Rosalia war von 1944 bis Kriegsende als Luftwaffenhelferin in Prag eingezogen und fand ihre Familie in der Tschechei. Nach Ende des Krieges erfuhr ich, dass meine Braut und auch meine Familie in der Tschechei untergekommen waren. Dort gab es ein Wiedersehen. Nach neuerlicher Trennung führte uns unser gemeinsamer Weg nach Saalfelden, dort haben wir auch am 11. Mai 1946 unter ärmlichsten Umständen standesamtlich geheiratet. Arbeitsangebote führten uns nach Attnang-Puchheim und 1952 nach Marchtrenk. Da es klar war, dass wir nicht mehr in unsere Heimat zurückkehren würden, habe ich eine Maurerlehre begonnen. Anschließend besuchte ich die Bundesgewerbeschule in Linz und begann meine Tätigkeit als Bautechniker in einem Architekturbüro. Meine Frau Rosalia arbeitete von 1952 bis zur Pensionierung bei der Firma Ficker in Marchtrenk. Gemeinsam haben wir unser Haus gebaut und haben sehr viele Reisen durch ganz Europa gemacht.

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11. Mai 2006

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Seit meiner Pensionierung arbeite ich laufend an der Erstellung des Ortssippenbuches von Neudorf. Viele Jahre bin ich bereits Mitglied und nun auch Ausschussmitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich. Nach Kräften unterstütze ich auch meine Nichten und ihre Familien. Meine Frau und ich verbringen jedes Jahr unseren Urlaub in Kroatien an der Adria, pflegen gute Kontakte mit der Familie, die mein Geburtshaus bewohnt und genießen es, dass wir gesund sind. Nie haben wir geglaubt, dass wir die Gnade einer Diamantenen Hochzeit erleben dürfen. Dieses Ereignis wurde durch die Blasmusikkapelle Marchtrenk, durch den Besuch einer Abordnung der Stadtgemeinde mit dem Herrn Bürgermeister und dem Pensionistenverband gewürdigt. Mit der Familie und unseren Freunden des Kirchenchores, dem ich bereits 45 Jahre angehöre, feierten wir unser Jubiläum am 21. Mai. Wir hoffen, dass uns der Herrgott noch ein paar gemeinsame Jahre schenkt. Marchtrenk, am 30. Mai 2006

Die Landesleitung der Landsmannschaft gratuliert dem Jubelpaar sehr herzlich und wünscht weiterhin Gesundheit und Wohlergehen. 12


SINNLICHE REISE vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer Die sehr gut besuchte und von dem Publikum in höchsten Tönen gelobte Veranstaltung

mann verschönerte den Abend mit den Tänzen „Bauernmadl“ und „Rheinländer“.

„10 saiten 1 bogen – Donauxang“

Einige Frauen (siehe Foto) unserer Funktionäre haben mit selbstgebackenen Mehlspeisen zum leiblichen Wohle beigetragen.

am 24. März 2006 in Leonding Doppl-Punkt, war auch für unsere Landsmannschaft ein voller Erfolg, konnten wir doch einige viel beklatschte Beiträge beisteuern.

„Bäckerkipferl“ und unsere geliebte „Banaterwurst“ gab es zur Kostprobe. Die Organisation und Abstimmung des Programms seitens der Landsmannschaft oblag unserer Vorstandskollegin K. Weitmann, was sie ausgezeichnet erledigte.

Mit Begleitung durch die Kapelle „10 saiten 1 bogen“ sang zum Start des Abends der „Kleinchor“ unserer Landsmannschaft die Lieder „Horcht emol ihr Schwowe“ und „Fresch und Krotte kenna hupsa“. Ebenfalls in unserem Dialekt trug unsere Landesschriftführerin Anita Lehmann das Gedicht „Mei oder unsere Gatjehos“ von Nikolaus Engelmann vor. OSR Horst Herzog las aus seinem Gedichtband „Von Ruma nach Traun“. Landesobmann Ellmer stellte unsere Volksgruppe vor und berichtete als Zeitzeuge auch kurz von deren schrecklichem Schicksal. Der Chor des Kulturvereines Doppl-Hart sang die Donauschwäbische Hymne; die Seniorentanzgruppe Doppl-Hart von Katharina Weit-

v.l.n.r.: K. Weitmann, E. Benz, R. Hoog, K. Himmelsbach und R. Fingerhut

Projekt „ H E I M AT V E RT R I E B E N E “ an der Berufsschule Kremsmünster von BOL Dipl.-Päd. Franz Lacherstorfer Die mit vielen berührenden persönlichen Erlebnissen angereicherten Referate wurden von den angehenden Tischlern überaus interessiert aufgenommen und die anschließende „Fragestunde“ wurde reichlich genützt.

Im Rahmen des Unterrichtsgegenstandes „Politische Bildung“ wurde von den Schülern der 2b (Lehrberuf Tischlerei) im April dieses Jahres eine Projektarbeit zum Thema „Heimatvertriebene – Vergessene Opfer des Zweiten Weltkrieges“ durchgeführt. Neben der geschichtlichen Dokumentation von Ansiedelung, Flucht und Vertreibung aus der alten Heimat, sowie Integration in der neuen Heimat, wurde besonderer Wert auf Kontakte mit Zeitzeugen gelegt. So konnten als Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft Herr Hans Bartl (geboren 1909 in Krumau an der Moldau) und als Vertreter der Landsmannschaft der Donauschwaben Herr Ing. Anton Ellmer (geboren 1930 in Rudolfsgnad) für Vorträge direkt an der Berufsschule Kremsmünster gewonnen werden, um Zeitgeschichte auch im Klassenzimmer authentisch erlebbar zu machen.

Wenn es richtig ist, dass man die Geschichte kennen muss, um die Gegenwart zu verstehen, so haben die Ausführungen von Herrn Bartl und Herrn Ing. Ellmer einen wertvollen Beitrag für dieses Verständnis geleistet. Die Schüler und Lehrer der 2b bedankten sich dafür ganz herzlich! Anmerkung der Landesleitung: Auf Wunsch der Schule hat unser Landesobmann am Dienstag, dem 30. Mai 2006, zwei weitere Klassen dieser Schule über das Schicksal unserer Volksgruppe informieren können. 13


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Christian Burger † Christian Burger, geboren am 25. März 1915 in Berak, ist am 3. Mai 2006 nach einem erfüllten Leben im 92. Lebensjahr verstorben. Herr Burger, in der alten Heimat noch ein gut situierter Lehrer und Gemeindesekretär, war ein Donauschwabe, dessen Eltern in einem Tito-Lager verhungerten und er selbst bis zu seiner Flucht alle Gräueltaten er- und überlebt hat, ohne das die Welt davon Kenntnis genommen hat. Als Zeitzeuge sah er es daher als Aufgabe der Überlebenden, diese Tatsachen der Nachwelt zu überliefern. Seine Leistungen für unsere Landsmannschaft wurden anlässlich der „Eisernen Hochzeit“ im Mitteilungsblatt Nr. 2/2003 und zu seinem 90. Geburtstag in Nr. 2/2005 gewürdigt, darüberhinaus wurde er mit der Goldenen Verdienstmedaille ausgezeichnet. Um ihn trauern Helene, Lisbeth und Roland, Klaudia und Bernhard sowie die Verwandten.

Anna Maria Buttinger † Frau Anna Maria Buttinger ist am Dienstag, dem 21. März 2006 im 90. Lebensjahr friedlich im Herrn entschlafen. Die feierliche Urnenbeisetzung fand am 20. April 2006 auf dem Friedhof in Wels statt. Frau Buttinger war seit 1968 Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und verfolgte die Geschehnisse rund um die alte Heimat und um die Belange unserer Volksgruppe sehr aufmerksam. Um sie trauern ihr Sohn Ewald, die Schwiegertochter Gerti, die Enkelin Isabella, sowie die Schwägerin, die Nichte und alle Verwandten.

Johann Gabl † Eines unserer langgedientesten Mitglieder, Herr Johann Gabl, geboren am 2. November 1919 in Babska, Syrmien, ist am 20. Mai 2006 im 87. Lebensjahr verstorben. In der alten Heimat diente er noch als junger Spenglermeister vom 1. Mai 1940 bis 20. April 1941 beim serbischen Militär. Im Oktober 1944 konnte er mit seiner Frau und den beiden Söhnen per Bahn flüchten; nach Kriegsende kam er auf dem versuchten „Heimweg“ mit seiner Familie bis nach Budapest, wo er die Weiterfahrt wegen der inzwischen bekannt gewordenen Vorfälle in Jugoslawien verweigerte. Daher kamen sie in ein Lager, von wo 1947 die Flucht nach Österreich gelang. Seit 1955 ist Marchtrenk die neue, liebgewordene neue Heimat der Familie Gabl. Seit 1956 war er Mitglied der Landsmannschaft und unterstützte als Landesausschussmitglied den Vorstand in seiner Arbeit in hervorragender Weise. Ferner war er Gründungsmitglied und 13 Jahre Obmann des Fußballklubs VICTORIA Marchtrenk. Seine langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten wurden mit zahlreichen Auszeichnungen und Anerkennungen durch die Stadt Marchtrenk, sowie durch das Land und die Republik gewürdigt – mit der Verdienstmedaille in Gold und der Ehrenmitgliedschaft erhielt er die beiden höchsten Auszeichnungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich. Bei seiner Beerdigung erwiesen ihm Vertreter der Landesleitung mit der Vereins-Fahne die letzte Ehre. Um ihn trauern seine Frau Anna, die beiden Söhne Anton und Josef, die Enkel Sylvia, Bernhard, Dieter, Christian und Manuel, sowie die Urenkel Andreas, Leonie, Benedikt und Maria-Anna. 14


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Nikolaus Jost † Nikolaus Jost, geboren am 30. März 1904 war wohl einer der ältesten unserer Landsleute in Oberösterreich, als er am 30. April 2006, im Alter von 102 Jahren, für immer seine Augen schloss. Aus Anlass seines 100. Geburtstages würdigte unsere Landsmannschaft im Ende März 2004 erschienenen Mitteilungsblatt ausführlich sein Leben und sein Wirken. Der überaus beliebt gewesene „Dorfmusikant“ wurde unter großer Anteilnahme seiner Landsleute am 5. Mai 2006 auf dem Stadtfriedhof St. Martin zur letzten Ruhe gebettet. Sein Enkel Mag. Dr. Pill, in dem offensichtlich seine musikalische Begabung und Begeisterung weiter lebt, hielt einen sehr innigen, persönlich gehaltenen Nachruf. Ihn vermissen: Leni und Robert, Astrid, Harald, Martin, Thomas, Susi, Andreas, Nikolaus und Valerie, sowie seine Verwandten.

Magdalena Mayer † Frau Magdalene Mayer ist am 31. Mai 2006 nach schwerer mit großer Geduld ertragener Krankheit im 82. Lebensjahr verstorben. Sie lebte in Haid-Ansfelden, wo ihr Bruder Paul Wagner von 1967 bis zu seiner Pensionierung 1985 als Pfarrer tätig war. Sie wurde am 7. Juni 2006 auf dem Stadtfriedhof St. Martin/Traun beigesetzt. Um sie trauern die Kinder und Schwiegerkinder Irene, Norbert mit Anni, die Enkel Reinhard, Simon, Christoph und Tibor, die Schwester Anna sowie die Verwandten.

Johann Tex † Johann Tex wurde am 4. Juni 1912 in Kula geboren, wo er auch bei seinem Vater das Tischlerhandwerk erlernte. 1944 musste er in den Krieg, im Februar 1945 wurde er verwundet. Nach dem Krieg kam er nach Österreich, wo er auch seine spätere Frau Apollonia kennenlernte. 1951 wurde geheiratet und eine eigene Existenz aufgebaut. Er hatte das Glück, über Jahrzehnte als Haustischler bei der Caritas in seinem Beruf zu arbeiten. Er verstarb am 24. Februar 2006 im 94. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Frau, seine Kinder, Enkel und Urenkel nebst den übrigen Verwandten.

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BINZBERGERS

ACHTE

REISE

IN

DIE

EHEMALIGE

H E I M AT

DIE FÜNFSPRACHIGE DOKUMENTATION – KRÖNUNG DER DONAUSCHWÄBISCHEN GEDENKSTÄTTE – KIKINDA Mit über 100 Exemplaren der druckfrischen fünfsprachigen Dokumentation (deutsch, englisch, französisch, serbisch und ungarisch) trat ich am 18. März 2006 die gut einwöchige Autoreise in die ehemalige Heimat der Donauschwaben an. Dort wollte ich allen Festgästen, die bei der Gedenkstätten-Einweihung am 12. Oktober 2002 unseren lieben Toten der Jahre 1944/48 mit Ansprachen, Segensgebeten, Kirchenliedern, mit Grußworten und Blumengebinden posthum die Ehre erwiesen hatten, mit der Überreichung der fünfsprachigen Dokumentation über unsere Gedenkstätte den Dank aller Donauschwaben zum Ausdruck bringen. Denn diese etwa 40 Repräsentanten der regionalen und lokalen politischen Verwaltungen, der röm.-kath. und ev.-ref. Kirchen und der donauschwäbischen und andersvölkischen Vereine hatten seinerzeit mutig ihre aufrechte Haltung bekundet. „Nur die aufrichtige und objektive Aufarbeitung der historischen Vergangenheit führt in eine bessere Zukunft!“ schrieb ich in alle Exemplare, bevor ich sie signierte.

30 Dokumentationen die Aufnahme in (zwei katholischen und einem ev.-reformierten) Bischofsämtern, in gezielt angesprochenen Instituten, schulischen Einrichtungen und der Öffentlichkeit zugänglichen Bibliotheken in den Städten Subotica, Kikinda, BetschkerekZrenjanin und Srem. Karlovac. In Novi-Sad, dem Regierungssitz der Autonomen Provinz Vojvodina, konnte ich dem Vizepräsidenten des Parlamentes, Herrn Sandor Egeresi und im zuständigen Innenministerium dreien Direktoren der Abteilung ‚Minderheiten‘ unsere Dokumentation aushändigen. Aus Zeitmangel konnte ich die Region um Sombor und Apatin, sowie die Städte Werschetz, Pantschowa und die Hauptstadt Belgrad nicht besuchen. Absprachegemäß wird unser Bundesvorstand der Landsmannschaft der Donauschwaben bei seinen nächsten Reisen in die ehemalige Heimat auch den Institutionen dieser Gebiete unsere Dokumentation überbringen. Vor allem für die Banater Landsleute informiere ich noch über einige Details: In Kikinda und Betschkerek hatte ich Gelegenheit die Dokumentation im lokalen Fernsehen vorzustellen. Mehrere Regionalzeitungen und die überregionale Belgrader „DANAS“ berichteten von meinem Besuch und von der Übergabe der Dokumentation an die betreffenden Institutionen und Ortsbehörden – so dem Zrenjaniner Vizepräsidenten des Stadtparlaments, Herrn Ducan Juvanin. Im Betschkereker Kulturhaus veranstaltete die Vorsitzende des ‚Deutschen‘ Kultur-Zentrums „Banat“, Frau Maria Benak, (sie ist zudem die Redakteurin der ‚Banater Deutschen Sendung‘ im Lokalsender Radio Fedra), einen gut gelungenen Literaturabend. Zur Einstimmung interpretierte eine Solistin unter Begleitung eines Gitarristen die Lieder ‚Loreley‘ und ‚Heidenröslein‘. Den geladenen Gästen – darunter die serbischen Schriftsteller Sinica Jakonic, Kikinda, Vuksan Knecevic, Betschkerek und Dragi Bugarvic, Werschetz, die alle in ihren kürzlich veröffentlichten Werken das Verbrechen an den Donauschwaben thematisierten – konnte ich an diesem Abend die fünfsprachige Dokumentation vorstellen und vom früheren Leben im Banat berichten. Den vier Professorinnen der ‚Deutschen Sektion‘ des städtischen Gymnasiums, die als

Doch noch ein Weiteres wollte ich mit der fünfsprachigen Dokumentation in unserer ehemaligen Heimat – wie auch weltweit in allen neuen Heimatländern der Donauschwaben – erreichen: Diese Dokumentation wollte ich in allen maßgebenden Bibliotheken, Archiven, historischen Instituten und Fakultäten, die sich wissenschaftlich der Geschichte und dem Schicksal des donauschwäbischen Volksstammes annehmen und/oder Vertreibungen, Völkermord und ähnliche verbrecherische Vorgänge erforschen, unterbringen. Denn nur wenn das wissenschaftliche Aufarbeiten gelingt, werden die Kulturleistungen unserer Ansiedler-Vorfahren und unser leidvolles Schicksal in der Geschichtsschreibung gebührend vermerkt und nicht mehr (wie in den letzten Jahrzehnten) verschwiegen und letztendlich vergessen. In der Vojvodina war die erstmalig angegangene Unterbringung der Dokumentation erfolgreich: Die Direktoren und Institutsleiter, jedoch auch die Vertreter gehobener politischer und kirchlicher Ämter zeigten sich in freundlichen Gespächen meinem Anliegen durchwegs aufgeschlossen. So fanden etwa 16


Team in Koordination mit dem ‚Deutschen‘ Kultur-Zentrum „Banat“ die serbische Übersetzung meiner Dokumentation als „Ehrenarbeit“ erstellten, konnte ich coram publico für ihr persönliches Engagement mit der Überreichung eines Blumenarrangements und einer signierten Dokumentation danken. Frau Prof. Zuzana Popov, die Leiterin der Deutschen Sektion des Gymnasiums, las souverän je eine Passage aus dem deutschen und dem serbischen Text der Dokumentation vor. Im Anschluss an den offiziellen Literaturabend traf sich ein engerer Kreis von Kulturschaffenden zu einem kontaktförderden „Hock“ im Hotel Vojvodina.

Canada, Josef Konrad aus den USA, Hans Stein aus Brasilien und Hans Holz aus Oberösterreich halfen mir bei der gezielten Ermittlung von Instituts-, Bibliotheks- und Vereinsadressen. Bisher konnte ich – für die USA 50, für Kanada etwa zehn, für Brasilien sechs, Frankreich eine, Australien zwei, Argentinien eine – insgesamt rund 70 Anschriften auflisten. Bis Ende Mai wird diese Adressaten-Liste vervollständigt und die Zusendung zügig abgewickelt. Die restlichen etwa 250 Exemplare von der fünfsprachigen Gesamtauflage sollten – so meine Überlegungen – von den Landsleuten erworben werden können. Jede Dokumentation ist eine wertvolle Hinterlassenschaft an die donauschwäbischen Nachkommen, die nicht mehr im deutschprachigen Kulturkreis eingebettet sind. Die Dokumentation ist ein großartiges Andenken und zugleich ein Beitrag, um die großen Kulturleistungen und den schweren Leidensweg unser aller Vorfahren vor dem Vergessen zu bewahren.

Es sei mir gestattet, noch kurz über den Vertrieb der Dokumentation zu berichten: Noch vor den Ostertagen habe ich fast 100 Dokumentationen als mein persönliches „Dankeschön“ allen Förderern und Ehrenmitarbeitern per Post zugesandt. Ich hoffe, dass diese „Dankexemplare“ zwischenzeitlich bei allen eingetroffen sind. Über 20 Nachbestellungen gingen daraufhin noch vor dem Osterfest bei mir ein und wurden ausgeliefert. In Österreich konnten bislang 15 und in Deutschland 17 Dokumentationen in Institutionen/Bibliotheken und/oder donauschwäbischen Vereinigungen untergebracht werden. In beiden Ländern werden weitere Adressaten bedacht. Die Landsleute Hans Supritz, Bundesvorsitzender der DS-Landsmannschaften, Herbert Prokle von der DS-Kulturstiftung, John Blasman aus

Bestellhinweise: Dr. Peter Binzberger Schienerbergweg 20/1 D-88048 Friedrichshafen Tel. (0)7541/41368, Fax (0)7541/404586, E-Mail: peter.binzberger@t-online.de Bezugspreis von 19,50 Euro, zuzüglich Versandkosten (Porti + Verpackung)

EINLADUNG

Sektion HANDBALL

zum Sommerfest am Samstag, 1. Juli 2006, Sportanlage Edelweiß Linz, Flötzerweg 107a – Neue Heimat Zum Gedenken an den im April 2005 verstorbenen Ex-Handballnationalspieler unseres Vereines Martin Wesinger, kommt es beim Sommerfest um 17.00 Uhr zum Großfeldhandballspiel:

Union Edelweiß gegen SG Linz/Neue Heimat Drei Söhne und ein Neffe von Martin Wesinger werden Edelweiß bei diesem Gedenkspiel verstärken. Weiteres werden die Ex-Nationalspieler Christian Patzer, Mandi Goll und andere erwartet. Bereits ab 14.00 Uhr beginnt das Sommerfest mit Handballturnieren der U8, U9, U10 und U11-Jugend.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch www.handball-edelweiss-linz.at 17


W E G d e r D O N A U S C H WA B E N von Konsulent Oskar Feldtänzer Fortsetzung von Heft 1/2006

deutschen Bevölkerung zu verbreiten. Eines dieser Schlagworte lautete: Muttersprache – Heimat – Väterglaube und ein weiteres: Staatstreu und Volkstreu. Dieser zweite prägnante Wahlspruch des Kulturbundes sollte den Standort der neuen Organisation im Spannungsfeld zwischen dem neuen Vaterland und dem eigenen Volkstum präzisieren. Er betonte nicht nur die Verteidigung der eigenen Identität sondern auch die loyale Haltung der Deutschen gegenüber ihrem neuen Vaterland. Bis zum Jahre 1924 konnten im Banat, der Batschka und in Syrmien 128 Ortsgruppen gegründet und 55.000 Mitglieder gewonnen werden.

Das Entstehen der deutschen Organisationen und deren Entwicklung Der Nationalgedanke des 19. Jhs. hatte die Donauschwaben im Gegensatz zu ihren Nachbarn nur am Rande erfasst. Wenn auch das im letzten Viertel des 19. Jhs. verstärkt einsetzende nationale Erwachen, die Erfahrung der Weltkriegsgeneration von der Bedeutung und der Verbreitung der deutschen Sprache und die damit verbundene Erkenntnis, einem großen Kulturvolk anzugehören, so wie auch die Entwicklung nach Kriegsende, die von den nationalen Befreiungsbewegungen ihrer Nachbarvölker gekennzeichnet war, zu einer gewissen Festigung ihres Volksbewusstseins beigetragen hatten, so war dieses dennoch – verglichen mit ihren Nachbarvölkern – unfertig, schwach ausgeprägt und von einer Konsolidierung noch weit entfernt. Es bestand für sie ein verständlicher Nachholbedarf; trotzdem wurden sie deshalb von ultranationalistischen Elementen der Staatsvölker angefeindet.

Die fruchtbare und erfolgreiche Anfangsphase des Kulturbundes dauerte von 1920 bis 1924, als am 11. April 1924 vom Innenminister ein Tätigkeitsverbot für den Kulturbund verhängt wurde. Die offizielle aber nicht stichhaltige Begründung der Behörden war, dass der Kulturbund den in den Satzungen festgelegten Tätigkeitsbereich überschritten hätte. Außerdem sollte diese Maßnahme als Repressalie für die behauptete schlechte Behandlung der slowenischen Volksgruppe in Kärnten dienen. In Wirklichkeit wollte man die kulturpolitischen Bestrebungen der Minderheiten zu diesem Zeitpunkt rigoros einschränken, nachdem sich die außenpolitische Lage des neuen Staats bereits gefestigt hatte. Die Schutzbestimmungen des Minderheitenschutzvertrages, den der SHSStaat als Gegenleistung für die Anerkennung seiner Grenzen durch die Großmächte hatte unterzeichnen müssen, wurden einfach übergangen und fanden keine Berücksichtigung durch die Gesetzgebung des neuen Staates.

Ihre damals führenden Köpfe, eine kleine Gruppe junger Akademiker, die ihre Ausbildung an österreichischen oder deutschen Universitäten erhalten hatten und von national konservativen oder nationalliberalen Anschauungen geprägt waren, erkannten die dringende Notwendigkeit, durch eine umfassende, alle ihre Wohngebiete erfassende Organisation auf nationaler und kultureller Grundlage ein Instrument ihres Selbstbehauptungswillens im neuen Staat zu schaffen. Es kam zur Gründung des SchwäbischDeutschen Kulturbundes, der nach Verhandlungen mit den Behörden die Genehmigung für seine Statuten bewilligt erhielt. Die Gründung des Kulturbundes erfolgte in Gegenwart von 2.000 Delegierten aus allen Teilen des Landes am 20. Juni 1920 in Neusatz (Novi Sad). Generalsekretär der Organisation wurde Dr. Georg Graßl; auf dessen Schultern die Hauptarbeitslast der erfolgreichen Tätigkeit der kommenden Jahre gelegt wurde und dem der Erfolg der ersten Jahre zu verdanken ist. Der Kulturbund versuchte sein Programm in prägnanten Kurzformeln zusammenzufassen und unter der

Einigermaßen erfolgreich agieren konnte auch die Partei der Deutschen im ersten Jahrzehnt des neuen Staates bis etwa 1929. Das war eine reine parteipolitische Organisation die in mehreren Wahlen genügend Abgeordnete für das Belgrader Parlament gewann, so dass sie eine eigene Parlamentsfraktion bilden konnte, auf deren Stimmen die Regierungsmehrheit angewiesen war. Aber auch sie musste 1929 ihre Tätigkeit einstellen, als König Alexander nach einem Staatsstreich das Parlament auflöste und alle Parteien verbot, die keine gesamtjugoslawischen Zielsetzungen verfolgten. Fortsetzung folgt 18


Die V E R U RT E I L U N G des K O M M U N I S M U S Am 25. Januar 2006 wurde in der 5. Sitzung der Versammlung des Europäischen Parlamentes der Text über die Notwendigkeit der Verurteilung des Verbrechens der totalitären Regime verabschiedet. Nachstehend – lt. „DEUTSCHES WORT“ – der ganze Text:

Resolution 1481 (2006)

6. Als Folge dessen ist die Bewusstheit der Öffentlichkeit über die Verbrechen der totalitären kommunistischen Regime sehr niedrig. Die kommunistischen Parteien sind in einigen Ländern legal und aktiv obwohl sie sich in einigen Fällen nicht von den Verbrechen, die die totalitären kommunistischen Regime in der Geschichte verübt haben, distanziert haben. 7. Die Versammlung ist überzeugt, dass die Bewusstheit über die geschichtlichen Vorkommnisse eine der Vorbedingungen ist um ähnliche Verbrechen in der Zukunft zu vermeiden. Die Moraleinschätzung und die Verurteilung der Verbrechen spielen eine wichtige Rolle in der Eduzierung der jungen Generationen. Eine klare Stellungnahme der internationalen Gemeinschaft gegenüber der Geschichte kann eine Richtlinie für ihre zukünftigen Aktionen sein. 8. Die Versammlung denkt auch, dass den Opfern der totalitären kommunistischen Regime, die noch leben, oder ihren Familien Mitgefühl, als auch Verständnis und Anerkennung für ihre Leiden gezeigt werden soll. 9. Die totalitären kommunistischen Regime sind noch immer aktiv und in einigen Ländern der Welt werden Verbrechen auch weiterhin begangen. Die Perzeption der Nationalinteressen dürfte die Länder im adäquaten Kritisieren der bestehenden totalitären kommunistischen Regime nicht verhindern. Die Versammlung verurteilt all diese Verletzungen der Menschenrechte. 10. Diskussionen und Verurteilungen, die bis jetzt auf dem Nationalniveau einiger Länder, die Mitglieder des Europarates sind, vollzogen wurden, können die internationale Gemeinschaft nicht von der Feststellung einer klaren Position gegenüber der Verbrechen, die von der Seite der totalitären kommunistischen Regime verübt wurden, befreien. 11. Der Europarat ist gut für eine solche Diskussion auf internationalem Niveau positioniert. Alle ehemaligen kommunisti-

1. Die Versammlung des Europäischen Parlamentes beruft sich auf ihre Resolution 1096 (1996) über die Maßnahmen für das Zerbrechen des Legats ehemalige kommunistische totalitäre Regime. 2. Die totalitären kommunistischen Regime, die im letzten Jahrhundert in Mittel- und Osteuropa herrschten und die noch in einigen Ländern der Welt herrschen, waren ohne Ausnahme, mit massiven Verletzungen der Menschenrechte gekennzeichnet. Verletzungen (der Menschenrechte) wichen voneinander ab – von der Kultur, dem Land und dem geschichtlichen Zeitalter abhängend und schlossen einzelne und kollektive Totschläge und Hinrichtungen, den Tod in Konzentrationslagern, Hunger, Deportierungen, Qualen, Zwangsarbeit als auch andere Arten von Massenterror; Vertriebe aus ethnischen und religiösen Gründen, Verletzungen der Freiheit des Gewissens, des Gedankens und des Ausdruckes, der Freiheit der Medien und des Mangels am politischen Pluralismus mit ein. 3. Verbrechen sind im Namen der Theorie des Klassenkampfes und des Prinzips der Diktatur des Proletariates gerechtfertigt. Die Interpretation beider Prinzipe legalisierte die „Eliminierung“ der Leute, die im Aufbau der neuen Gesellschaft als gefährlich und, als Feinde des totalitären kommunistischen Regimes, gekennzeichnet wurden. 4. Die Versammlung gesteht, dass trotz der Untaten der totalitären kommunistischen Regime einige europäische kommunistische Parteien zur Entwicklung der Demokratie beitrugen. 5. Der Fall der totalitären kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa war nicht in allen Fällen von internationalen Untersuchungen der Verbrechen, die diese Regime verursachten, geleitet. Täter dieser Verbrechen wurden nicht vor das Gericht der Internationalen Gemeinschaft, so wie es der Fall in den schrecklichen Verbrechen, die der Nazismus vollbracht hatte, geführt. 19


jetzt nicht gemacht haben, wieder die Geschichte des Kommunismus und ihre eigene Geschichte einschätzen um sich klar vom Verbrechen, die von Seite der totalitären kommunistischen Regime verübt wurden zu distanzieren und sie ohne irgendwelche Unklarheiten zu verurteilen.

schen Länder, mit Ausnahme von Weißrussland, sind jetzt ihre Mitglieder, wobei der Schutz der Menschenrechte und Herrschaft der Rechte Grundwerte für die sie sich einsetzen. 12. Deswegen verurteilt die Parlamentversammlung das massive Verletzen der Menschenrechte von Seite der totalitären kommunistischen Regime und sagt ihr Mitgefühl, Verständnis und Anerkennung den Opfern dieser Verbrechen aus.

14. Die Versammlung denkt auch, dass diese klare Position der internationalen Gemeinschaft auch eine weitere Versöhnung ermöglicht. Sogar, dass man Welthistoriker ermutigt ihre Forschungen gegenüber der Bestimmung und objektiven Prüfung dessen, was geschehen ist, fortzusetzen.

13. Sie ruft auch alle kommunistischen oder post-kommunistischen Parteien auf um in ihren Ländern, im Falle, dass sie es bis

AUSSTELLUNG über „FLUCHT und VERTREIBUNGEN im EUROPA des 20. JAHRHUNDERTS“ im Kronprinzenvon Dr. Georg Wildmann palais in Berlin in Vorbereitung Das Anliegen des ZgV ist es, neben dem Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen im Geiste der Versöhnung auch auf das Schicksal anderer europäischer Völker, die unter dem Verlust ihrer Heimat leiden und litten, aufmerksam zu machen und damit die Öffentlichkeit für dieses Thema dauerhaft zu sensibilisieren. Es will ein Ort der Mahnung sein, Vertreibung weltweit zu ächten.

Auf Vorschlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, die sich mit der wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte der Donauschwaben, besonders derer aus dem vormaligen Jugoslawien befasst, wurde Dr. Georg Wildmann in den Wissenschaftlichen Beirat des „Zentrum gegen Vertreibungen“ aufgenommen. Er soll dort die Anliegen der Donauschwaben vertreten. Die Presseabteilung und gegenwärtige Leitung des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN (ZgV) befindet sich in der Friedrichstr. 35/V, 65185 Wiesbaden. (Tel. 0611/360 19 28; FAX 0611/360 19 29; WWW. Z-G-V. de).

Das ZgV wird in der Zeit vom 10. August bis 29. Oktober 2006 im Kronprinzenpalais in Berlin, Unter den Linden, eine Ausstellung über Flucht und Vertreibungen im Europa des 20. Jahrhunderts unter dem Titel „Erzwungene Wege“ veranstalten. Die Ausstellung geht auf neun in Europa, zwischen 1915 und 1990, vollzogene Vertreibungen, Völkermorde und Zwangsumsiedlungen ein.

Bekanntlich plant das Zentrum unter der Regie von Frau Erika Steinbach MdB, der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, ein repräsentatives Gebäude für das ZgV in Berlin zu errichten oder zu erwerben. (Spendenkonto: Deutsche Bank, Kto.-Nr. 311 2000, BLZ 380 700 24), das als Informations- und Dokumentationsstätte über Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts dienen soll, unter besonderer Berücksichtigung der Flucht und Vertreibung der Deutschen, womit natürlich auch die Altösterreicher deutscher Muttersprache miteinbegriffen sind.

Dr. Wildmann, A-4040 Linz/D, ist in Zusammenarbeit mit Karl Weber, D-67136 Fußgönheim, aus dem Aktivkreis der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, bemüht, dafür Sorge zu tragen, dass die Vertreibung der Donauschwaben in der Ausstellung auf wirksame und sachliche Weise zur Darstellung gelangt.

Fotonachweis: R. Deckert, Dr. P. Fraunhoffer, H. Hefner, H. Holz, H. Frisch, E. Kropsch, F. Holzinger Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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VERNICHTUNGSLAGER RUDOLFSGNAD/KNIČANIN Gebiete und Heimatorte der Umgekommenen, entnommen aus Band IV „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“ EDV-mäßig aufbereitet von Herrn Norbert RENGART • www.rengart.de • info@rengart.de

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EHRENOBMANN Altbgm. HANS HOLZ besucht die alte Heimat Die Anregung zum abermaligen Besuch meiner alten Heimat erfolgte durch das Interesse Andorfer Freunde und Mitbürger anlässlich gesellschaftlicher Begegnungen: "60-Jahr Jubiläum" des Altbürgermeisters Holz in Andorf (20.4.1946 - 20.4.2006) 14 Teilnehmer beteiligten sich an der Reise vom 5. bis 7. Mai d.J. In Zrenjanin - vormals Großbetschkerek - wurden wir von unserem Dolmetscher empfangen und im Hotel Vojvodina einquartiert. Am Samstag, 6. Mai, besichtigten wir vorerst den geräumigen und gepflegten Stadtplatz, die katholische Stadtpfarrkirche, die zur Zeit saniert und frisch gefärbelt wird, den "KORSO", den wir schon als Gymnasiasten 1938/39 allabendlich gern besuchten und nette Erlebnisse als Erinnerung bis heute mitnahmen. Nun fuhren wir über Lazarfeld nach Ernsthausen in meine Heimatgemeinde. Der Anblick dieser einst sehr schönen und gepflegten deutschen Dörfer vermittelten uns ein Bild "Grau in Grau", Häuser zum Teil unbewohnt, zerfallen, ungepflegt, sodass meine heimatliche Grundstimmung in Wehmut und seelische Erschütterung mündete. In Ernsthausen - nun Banatski Despotovac - wurden wir beim jetzigen Gemeindeamt vom früheren und jetzigen Bürgermeister und einigen Mandataren freundlichst begrüßt und empfangen. Nach den Begrüßungsansprachen und Austausch von Geschenken überraschte mich der Bürgermeister der Gemeinde mit mehreren Entwürfen zur Errichtung einer Gedenkstätte zu Ehren der ehemaligen deutschen Bewohner der Gemeinde. Als sehr bewußter Ernsthausener war ich ob dieses Vorschlags überrascht und betroffen. Auch der vorgesehene Platz hinter der Friedhofskapelle wurde uns gezeigt und bleibt bis zu unserer Entscheidung frei und reserviert. Ich versprach, diese Entwürfe im Gedenken an die früheren deutschen Generationen in Ernsthausen mehreren Landsleuten in Österreich, Deutschland, USA und Kanada zur Stellungnahme zu überreichen. Schließlich erwarten sich die jetzigen Bewohner der Gemeinde auch eine finanzielle Unterstützung. In der Folge zeigte ich meinen "Andorfern" das Ortsbild zur deutschen Zeit, vor allem die "RUNDELL" mit den wichtigsten Gebäuden: Gemeindeamt, Schule, Pfarrhaus, Apotheke, Gemeindearzthaus, Geschäftslokale, Gasthäuser und stattliche Bauernhäuser, die teilweise weggerissen oder erbärmlich vernachlässigt wurden. Schließlich begaben wir uns zur Mitte der ehemaligen Parkanlage, wo einst die im neugotischen Baustil errichtete katholische Kirche stand. Diese wurde 1946 abgetragen und das Baumaterial zur Errichtung eines "kommunistischen Volksheimes" verwendet. Dadurch fehlt dieser Mittelpunkt der Gemeinde, der den Menschen früherer Jahrzehnte Halt, Kraft und Trost verlieh, aber auch bei festlichen Anlässen die Bewohner freudig und dankbaren Herzens stimmte. Nachmittags fuhren wir über Etschka nach Rudolfsgnad. Nach dem Empfang durch den Vorsitzenden des "Vereines Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V" Radosav JOCIC wurden wir zur Teletschka geleitet. Ehrenobmann Hans Holz sprach vor dem Ehrenmal Worte des Gedenkens bezogen auf das furchtbare Schicksal 9000 unschuldiger deutscher Menschen von 1945 - 1948, die in dem Massengrab ihre letzte Ruhe fanden. Sodann legte er einen Kranz der ''Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ'' mit grünweißer Schleife nieder, worauf die Worte standen: ''Gedenken in Ehrfurcht und Treue''. Radosav Jocic dankte vor allem für den ehrenvollen Besuch der Österreicher und versprach, diese Gedenkstätte stets würdevoll zu pflegen und in Ehren zu halten. In der Folge besuchten wir die Friedhofskapelle und das Massengrab auf dem Friedhof mit 3000 Toten. Schließlich begaben wir uns in den Gemeindesitzungssaal. Ehrenobmann Holz dankte nochmals dem Vorsitzenden Radosav Jocic für die umsichtige Betreuung der Gedenkstätten und die gute Zusammenarbeit mit Obmann Lorenz Baron und überreichte ihm eine Spende von € 300,zur Pflege der Gedenkstätten, Obmann Jocic bedankte sich bewegten Herzens für die Spende und versprach, sich weiterhin für die gemeinsamen Aufgaben des Vereins "Gedenkstätten Rudolfsgnad" einzusetzen. Diese Gedenkstätte der Nachwelt zu erhalten, bleibt oberstes Gebot. Es soll die Lebenden stets erinnern, dass im 20. Jahrhundert viel Unrecht durch blinden Hass geschehen ist und dass sich so etwas in Zukunft in Europa nie wiederholen darf. 22


Fotobericht

Empfang der Reisegruppe im Sitzungssaal der Gemeinde Banatski Despotovac (Ernsthausen).

Pfarrkirche in Ernsthausen: 1881 erbaut, der Hl. Christina gewidmet. Standort: Inmitten der Parkanlage. Maße: 49,45 m Länge, 24,80 m Breite und 58,57 m Höhe. Die Kirche wurde 1946 durch die Partisanen der „ersten Stunde“ abgerissen. Das Baumaterial wurde zur Errichtung eines „kommunistischen Volksheimes“ verwendet.

Altbgm. Holz zeigte den ehemaligen Standort der Kirche u. erläuterte das Ortsbild in der „Rundell“.

Die Friedhofskapelle von Ernsthausen blieb erhalten. Vom deutschen Friedhof sieht man nicht mehr viel.

Das weit sichtbare Ehrenkreuz auf der Teletschka. Inzwischen sind Gedenktafeln nachstehender Heimatortsgemeinschaften angebracht. Ernsthausen, St.Hubert-Charleville-Soltur, Elisenheim, Glogonj/Jabuka, Karlsdorf, Etschka, Ploschitz, Perles, Mramorak, Franzfeld, Stefansfeld, Pantschevo, Homolitz, Lazarfeld … Ehrenobmann Holz, Radosav Jocic u. Dolmetscher Vojin vor dem Ehrenmal

Die Reiseteilnehmer aus Andorf waren tief bewegt vom Gesehenen und Gehörten einer furchtbaren Zeit unmittelbar nach Kriegsende 1945

Der Kranz der Landsmannschaft der Donauschwaben von Oberösterreich mit der grünweißen Schleife wird von den Andorfern Sepp Gruber und Sepp Lehner in Würde gehalten.

Andorf, 19. Mai 2006

Hans Holz e.h.

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SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 39

Juli, August, September 2006

Nr. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Internationale Entwicklung zeigt: Annullierung der „AVNOJ-Gesetze“ bald möglich

Eine

selbstbewusste Regierung könnte sich einen

ruhmvollen Platz in der Geschichte sichern Anton Ellmer Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich

Lange, sehr lange haben wir warten müssen – nun ist endlich die Zeit gekommen, wo man international die Verbrechen des Kommunismus verurteilt und eine ehrliche Aufarbeitung dieses Kapitels fordert (allerdings noch nicht in Österreich, da sind unsere Toten noch immer „Opfer 2. Klasse“ – man könnte sich an Ungarn ein Beispiel nehmen). Jahrzehntelang wurde gemauert, geschwiegen – und was noch schwerer wiegt: Unwahrheiten wurden verbreitet und in die Geschichtsbücher geschrieben – und/oder die Wahrheit verschwieg man – wie bei uns – unser Schicksal findet man in keinem österreichischen Geschichtsbuch. Jetzt beginnt aber auch diese Mauer der Unwahrheiten zu bröckeln. Die nachfolgenden Fakten sind für sich starke Argumente, die allein schon aus sich heraus die Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens in Bedrängnis bringen – und, der „europäische politische Trend“ wird sie zum Handeln zwingen. Und zwar ALLE. Ob früher oder später.

Die Zeit, dieses Thema „von oben“, also vom offiziellen Österreich, aufzunehmen, war seit Kriegsende noch nie so günstig wie im Augenblick, denn die internationale Entwicklung auf diesem Gebiet ist irreversibel. Man beachte doch die diesbezügliche Entwicklung: ● Am 25. Januar 2006 wurde in der 5. Sitzung der Versammlung des Europäischen Parlamentes die Resolution 1485 (2006) mit dem Text über die Notwendigkeit der Verurteilung der Verbrechen der totalitären kommunistischen Regime verabschiedet. ● Diese richtungsweisende Resolution ist in Kroatien schon auf fruchtbaren Boden gefallen: Das kroatische Parlament hat am 30. Juni 2006 eine Deklaration verabschiedet, welche sich an obiger Resolution orientiert und bei den heiklen Themen sehr offen ihre eigene Republik anspricht und von der man erwartet, dass sie die Grundlage zur Annullierung der AVNOJBeschlüsse sein wird, was noch in diesem Kalenderjahr erwartet wird. Fortsetzung Seite 8 + 9


EINLADUNG zum

Tag der Donauschwaben am Samstag, dem 14. Oktober 2006 im Volkshaus Marchtrenk Ehrenschutz: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

PROGRAMM: 13.30 Uhr: ein Original-Fluchtwagen trifft vor dem Volkshaus ein – Begrüßung durch Bürgermeister Fritz Kaspar und eine Bläsergruppe des Musikvereines Marchtrenk 13.50 Uhr: Einmarsch des Chores des Pensionistenverbandes Oftering und der Bläsergruppe 14.00 Uhr: Musikalische Eröffnung durch die Bläsergruppe 14.05 Uhr: Eröffnung und Begrüßung durch Landesobmann A. Ellmer Chor Grußadressen der Herren Bgm. Kaspar, LHStv. DI Haider und des Landeshauptmannes Dr. Pühringer Bericht des LO Ellmer über die aktuellen Themen „AVNOJ“ und Entschädigungen Kroatien und Serbien Chor Festansprache: Prof. Dr. Wildmann Gedicht: Anita Chor Ehrungen: die Landesleitung sowie LH Dr. Pühringer und LHStv. DI Haider ehren Persönlichkeiten, die sich um die Donauschwaben große Verdienste erworben haben Chor Schlussworte des Landesobmannes anschließend singen alle Teilnehmer gemeinsam mit dem Chor die Landeshymne Moderation: Bgm. a.D. OSR Robert Pill 2


Hinweise zum Tag der Donauschwaben am 14. 10. 2006 im Volkshaus Marchtrenk, Goethestraße 7

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, Liebe Freunde der Donauschwaben, wir laden Sie mit Ihren Familien, Freunden / Bekannten sehr herzlich zu dieser Veranstaltung ein. Wie bereits in der Vorankündigung erwähnt, werden wir in feierlichem Rahmen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, welche für unsere Volksgruppe Außergewöhnliches geleistet haben, und verdienstvolle Mitglieder der Landsmannschaft ehren. Die Ehrungen werden durch die Landesleitung sowie durch die Herren LH Dr. Pühringer und LHStv. DI Haider vorgenommen. Wir bitten um zahlreiche Teilnahme, um diesen verdienstvollen Persönlichkeiten unsere Reverenz zu erweisen und um auch der Feierstunde den ihr gebührenden Rahmen zu geben. Neben Informationen über die Entwicklung der Situation zu den AVNOJ-Beschlüssen, über Entschädigungsfragen Kroatien und Serbien wird auch ein anspruchsvolles Rahmenprogramm sicherlich dafür sorgen, dass Sie einen Nachmittag in heimatlicher Atmosphäre verbringen. Wie Sie dem Programm (Einladung) auf Seite 2 entnehmen können, werden Sie einen OriginalFluchtwagen vor dem Volkshaus antreffen, welcher an die heute kaum mehr vorstellbaren Strapazen während der Flucht erinnert. Wir werden uns erinnern, was Menschen tatsächlich in der Lage sind auszuhalten, wenn es um den Überlebenskampf im wahrsten Sinne des Wortes geht. Für unsere Nachfahren gäbe es da durch die Anwesenheit zahlreicher älterer Menschen, welche die Flucht gut überlebt und jetzt nach mehr als 60 Jahren auf diesen schmerzvollen Fluchtweg zurückschauen, viel an Lebenserfahrung aufzunehmen. Auch genügend Parkplätze sind vorhanden, so dass kein größerer Anmarschweg zurückzulegen sein wird. Ortsfremde finden das Volkshaus durch die gute Beschilderung relativ einfach. Wir rechnen mit Ihrem Besuch und ersuchen die „mobilen“ Mitglieder bzw. Landsleute, Fahrgemeinschaften zu bilden und ältere Frauen und Männer mitzunehmen. Das Restaurant des Volkshauses wird Ihnen überdies jeden kulinarischen Wunsch zu Ihrer Zufriedenheit erfüllen. Wir schlagen vor und ersuchen auch darum, soweit es irgendwie möglich sein sollte, in Tracht zu kommen. Egal in welcher Tracht – es gibt aber sicherlich ein schönes Bild, wenn unsere Frauen sich für diese Feierstunde besonders „herausputzen“ und sich von den Männern bewundern lassen. Verbringen wir wieder ein paar schöne Stunden gemeinsam in Erinnerung an unsere Flucht und an die teilweise mehr als 60 schönen Jahre in unserer neuen Heimat Österreich.

Entschädigung Kroatien Hier soll angeblich Staatspräsident Mesić seine bisherige Einstellung zu diesem Thema (Gleichstellung unserer enteigneten Landsleute aus dem heutigen Kroatien mit den enteigneten kroatischen Staatsbürgern) revidiert haben und keine weiteren Einwände einbringen. Das heißt für die betroffenen Landsleute weiterhin: Bitte warten, Leider. Vergessen wir die unzähligen überschwänglichen Ankündigungen und üben wir uns weiterhin in Geduld. Die vom kroatischen Parlament am 30. Juni 2006 verabschiedete Deklaration (siehe Seite 7) kann uns aber mit Recht Hoffnung machen, dass künftige Ankündigungen langsam aber sicher ernst zu nehmen sind. Zumindest ernster als die zahlreichen bisherigen „Wasserstandsmeldungen“.

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ENTSCHÄDIGUNG – SERBIEN

von Anton Ellmer

Was ist der heutige Stand und wie geht es weiter – bzw., wie kann es weiter gehen? 2. Die Evidenz des Vermögens wurde aufgrund der inhaltlichen Angaben aus Nummer 1 dieser Bestätigung durchgeführt.

Die Landsleute, die eine Anmeldung ihres enteigneten Vermögens bei der serbischen Vermögensstelle in Belgrad haben, haben in letzter Zeit von der Direktion der Vermögensstelle aus Belgrad ein Schreiben in serbischer Sprache und kyrillischer Schrift erhalten. Es ist ein für alle gleich lautendes Formblattschreiben in dem sich nur das Aktenzeichen im Briefkopf und die persönlichen Daten des Antragstellers ändern.

3. Diese Bestätigung wird als Beweis für die durchgeführte Evidenz des Vermögens ausgestellt und kann nicht für andere Zwecke genutzt werden. Unterschrift Siegel der Dienststelle

Den Anmeldern geben wir zum besseren Verständnis und für den Fall, dass sie den Text nicht selbst übersetzen können, nachfolgend die Übersetzung des Formblattschreibens bekannt:

Anmerkung: Das Schreiben ist nur eine Bestätigung des Eingangs des Anmeldeantrags und die Mitteilung des Aktenzeichens, unter dem der Antrag registriert ist. Es bedeutet noch keinerlei Prüfung des Antrags, was möglicherweise später erfolgen wird und worüber der einzelne Antragsteller zu gegebener Zeit eine Nachricht erhalten wird. Auch ist es noch keine Mitteilung über die Vollständigkeit der erforderlichen Vorlage von Dokumenten über das enteignete Vermögen.

REPUBLIK SERBIEN Direktion der Republik Serbien für das Vermögen der Republik Serbien Nummer: Ihr Aktenzeichen Datum … Belgrad In Übereinstimmung mit Artikel 5, Absatz 2 des Gesetzes über die Anmeldung und Evidenz des enteigneten Vermögens („Amtsblatt RS“, Nummer 45/05) und mit Einblick in die bei dieser Direktion geführten Evidenz des angemeldeten Vermögens, w i r d ausgestellt

Bei einem evtl. Schriftverkehr mit der Vermögensstelle in Belgrad bitte immer das Aktenzeichen im Briefkopf der Bestätigung angeben !!! (Auszug aus „Der Donauschwabe“ – Mitteilungen für die Donauschwaben in Deutschland / Wack) Wie es tatsächlich weitergeht, weiß wohl kein Mensch, ich empfehle daher zunächst einmal die Bestätigungen abzuwarten bzw. beobachten, ob nicht doch noch eine Novellierung des Gesetzes und damit eine neuerliche Anmeldung möglich wird. Wir halten Sie, liebe Landsleute, auf alle Fälle auf dem Laufenden.

BESTÄTIGUNG 1. Dass (Name des Anmelders, und Pers. Nr… A- Anschrift, Österreich, Datum des Anmeldeantrages) eine Anmeldung des enteigneten Vermögens entsprechend Absatz 3 des angegebenen Gesetzes gestellt hat.

Welche Unterstützung zur Erleichterung der „Anmeldung“ haben wir als Landsmannschaft erhalten? Auch Vertriebenensprecher Ing. Kapeller haben wir um Unterstützung gebeten, hat er doch in einer Aussendung am 31.1. 2006 – allerdings im Zusammenhang mit den „Klimt-Bildern“ – geschrieben: „Österreich ist die moralische Instanz und hat die Berechtigung als Schutzmacht für heimatvertriebene Altösterreicher zu fungieren“.

In der letzten Ausgabe habe ich im Hinblick auf die seinerzeitigen Versprechungen bei der „Vermögenserhebung“ sowohl von Seiten der Regierung als auch von unseren Vertretungen gemeint, „es wird nachzufragen sein, ob die Bundesregierung unsere Interessen vertreten hat – die Reaktionen auf die Eingaben unserer Landsmannschaft waren jedenfalls vollkommen unbefriedigend, bis gleich Null“. Um es vorwegzunehmen: Auch bis 30. 6., also dem Anmeldeschluss, und auch bis heute kam keine Mitteilung, dass z. B. eine Intervention unseres Bundeskanzlers bei seinem serbischen Kollegen Kostunica erfolgt sei.

Zu schön um wahr zu sein, kann man dazu nur sagen. Auf Antwort zu meinem diesbezüglichen Schreiben vom 14. 4. 2006 warte ich übrigens 4


heute noch – und werde es wohl auch bis in alle Ewigkeit tun müssen. Nobel, Herr Vertriebenensprecher. Danke. – Was die anderen div. Institutionen bzw. Außenminister Dr. Mock schriftlich ver-

sichert haben, wurde ebenfalls im letzten Mitteilungsblatt zumindest erwähnt, sodass ich im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen nicht näher darauf eingehe.

Wie reagierten die Landsmannschaften in Deutschland und Österreich? Wir Vertreter unserer Landsleute müssen uns aber auch selbst fragen, ob wir richtig und mit der nötigen Beharrlichkeit an die Sache herangegangen sind. Ob es uns gefällt oder nicht muss klar festgestellt werden, dass statt eines sofortigen grenzüberschreitenden, koordinierten Vorgehens und eines Protestes durch den Weltdachverband anfangs jeder von uns nach eigenem Gutdünken handelte. Auch wenn wir durch Serbien allesamt von diesem Gesetz überrascht wurden – und das sowohl zeitlich als auch inhaltlich, wobei ich hier an die unzähligen „Schikanen“ denke.

Kollegen sehr darum bemühte, interessierten Landsleuten die Anmeldung zu erleichtern bzw. überhaupt erst zu ermöglichen. Persönlich legte er ein großes Arbeitspensum hin. So war er sowohl 2005 als auch 2006 jeweils mehrere Male in Belgrad (wo er auch Kontakt mit der Direktion für Vermögensfragen in Belgrad aufgenommen hat) und Novi Sad um sich u.a. vor Ort zu überzeugen, in welchen Archiven der Kreiskommissionen die Enteignungsbeschlüsse liegen und um im Einzelnen festzustellen, wie man Fotokopien derselben kostengünstig und schnell besorgen könnte. Kollege Wack, Pressereferent der Landsmannschaft in Deutschland hat uns stets mit diesen aktuellen Informationen auf kurzem Wege versorgt – darunter auch Übersetzungen aus serbischen Tageszeitungen zu diesem Thema – sodass wir unsere Landsleute stets auf dem aktuellen Stand halten konnten.

Von „ …empfiehlt aber allen Landsleuten, ihr Vermögen anzumelden und unterstreicht die Notwendigkeit, dabei einen Anwalt zu konsultieren…“ über „ …Derzeit kann … keine seriöse Empfehlung an die Landsleute abgegeben werden, bestimmte Schritte bezüglich einer Anmeldung des enteigneten Vermögens zu unternehmen…“

Spät, aber nicht zu spät, hat sich auch der Weltdachverband noch aufgerafft und in einem Schreiben an den serbischen Präsidenten Kostunica gewandt, in welchem auf unsere bekannten Anliegen hingewiesen wurde. Darüberhinaus wurde um einen Besuchstermin der Bundesobmänner aus Australien, Argentinien, Kanada, den USA, Deutschland und Österreich gebeten, um die Bedenken gegen dieses Gesetz auch mündlich vorzutragen. Damit gab es wenigstens in der Endphase der Anmeldefrist ein koordiniertes Vorgehen und, wenn man es so betrachtet, einen weltweiten Protest gegen dieses Gesetz.

bis zu „ …Unterstützung bei der Beschaffung der notwendigen Dokumente und laufende seriöse Information mit guten Tipps zur praktischen Vorgangsweise…“ waren so die Stellungnahmen der ersten Monate. Großen Dank gebührt jedenfalls Herrn Supritz, seines Zeichens Bundesvorsitzender der Landsmannschaft in Deutschland, der sich mit seinen

Ein Musterbeispiel, wie man den Landsleuten echte Hilfe bietet, war in Oberösterreich Reg.-Rat Igl Was man unter „Serviceleistung“, weniger hochtrabend gesagt: unter „echter Hilfestellung“ für unsere oft verzweifelt um Hilfe suchenden, meist älteren Landsleute versteht, hat unser Vorstandsmitglied Reg.-Rat. Igl bewiesen. Obwohl er persönlich selbst unter einem permanenten Zeitdruck steht, hat er sich mit seinem Wissen jedem Hilfesuchenden – ob Mitglied der Landsmannschaft oder nicht – bereitwillig zur Verfügung gestellt. Oft waren es gleichzeitig bis zu 30 /40 Personen in unserem Besprechungszimmer, denen er seine Unterstützung angedeihen ließ. Dabei hat er schon in der Vorbereitungsphase alle in Betracht kommenden Begriffe in die serbische Sprache übersetzt und den Landsleuten zur Verfügung gestellt.

Dann hat er Zeile für Zeile erklärt, was wo und wie in das „Anmeldeformular“ einzutragen ist, sodass den meisten Landsleuten unter seiner Anleitung ein einwandfreies Ausfüllen in serbischer Sprache ermöglicht wurde. Wenn besondere Fragen bzw. Erklärungen erforderlich waren, stellte er sich den Rat suchenden Landsleuten anschließend in Einzelgesprächen zur Verfügung oder es gab eine eigene Terminvereinbarung. Die Landesleitung dankt unserem menschlich so bescheidenen Kollegen Igl für diesen außerordentlichen Einsatz und spricht ihm die höchste Anerkennung aus. 5


Staatspräsident László Sólyom – Ungarn: „Als Staatspräsident entschuldige ich mich bei den vertriebenen Schwaben… und ihren vertriebenen Familien für das ihnen widerfahrene Unrecht und die Ungerechtigkeit und verneige mich vor dem Denkmal der Erinnerung der Vertriebenen in der Hoffnung, dass die Ungarndeutschen hier wieder zuhause sind“ schrieb er anlässlich der Einweihung der Gedenkstätte „Vertreibung der Ungarndeutschen“ am 18. Juni in Wudersch bei Budapest, von wo die Vertreibungen ihren Ausgang genommen haben.

dass andere Staaten Mitteleuropas die Möglichkeit nützen wollten, um die ethnischen Minderheiten loszuwerden, und das es sogar einen Staat gibt, der die damalige Entrechtung und Vertreibung der Nationalitäten bis heute für rechtsmäßig und gerechtfertigt hält…“ Parlamentspräsidentin Katalin Szili hat mit mitfühlenden Worten die Vertreibungsdekrete als „Dokumente der Schande“ bezeichnet. Übrigens hat das ungarische Parlament im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der deutschen Vertriebenengeschichte auch die Bereitschaft erklärt, demnächst einen Gedenktag für die Vertreibung der Deutschen abzuhalten.

Weiters heißt es in der Botschaft des Staatspräsidenten: „Die Vertreibung der Ungarndeutschen war lange Zeit ein Tabuthema. Nach der Wende haben wir sofort erkannt, dass die Verschleppung der Ungarndeutschen ab 1944, die darauf folgende Internierung und die Aussiedlung eine Reihe von rechtswidrigen und ungerechten Maßnahmen darstellt, dass die Schwaben unschuldig gelitten haben. Das Verfassungsgericht annullierte die Gesetze über die Kollektivschuld vom Jahre 1945. Jetzt sind wir bereits dabei, die historischen Fakten zu erschließen, wodurch die damaligen Ereignisse nach und nach auch öffentlich zur Kenntnis gelangen.“

Anmerkung: Abgesehen davon, dass Ungarn von den post-kommunistischen Staaten ohnehin in jeder Beziehung eine Vorreiterrolle in Bezug auf die Bewältigung der Vergangenheit einnimmt, wird diese klar und deutlich formulierte Botschaft des ungarischen Staatspräsidenten sicherlich den positiven politischen Trend in (Ost- bzw. Südost-)Europa noch verstärken. Die Donauschwaben-Zeitung brachte in ihrer September-Nummer einen sehr ausführlichen Bericht (mit dem vollständigen Text der Botschaft des Staatspräsidenten) zu dieser beachtenswerten Festveranstaltung, an der u.a. auch die deutsche Botschafterin in Ungarn, Ursula Seiler-Albring teilnahm, welchen wir teilweise übernommen haben.

„ …Es ist auch keine Entschuldigung für die Vertreibung der Schwaben; dass die Siegermächte den Schlüssel zur Stabilisierung in ethnisch homogenen Staaten sahen; wie auch das nicht,

Restitutionsanmeldung – eine Nachlese

von Mag. Philipp Wagner

schaft zum Zeitpunkt der Enteignung festgehalten. Die Unterlagen wurden vom serbischen Rechtsanwalt einige Tage vor Ablauf der Frist eingereicht. Die Anmeldung soll ein Zeichen des Protests gegen die kollektive Verurteilung aller Deutschstämmigen zu Verbrechern sein. Mein Vater kam als Kind in ein Konzentrationslager der Partisanen und meine Urgroßeltern sind im Lager umgekommen. Die Einreichung erfolgt rein aus ideellen Gründen. Nicht die Unkosten waren sehr aufwändig, jedoch die Abwicklung stellte sich als äußert umfangreich heraus, denn die Hilfestellung der Institutionen war äußerst geringfügig. Ohne Eigeninitiative und intensiven Einsatz wäre wohl eine Anmeldung nicht gelungen, sodass leider anzunehmen ist, dass ein Großteil der berechtigten Personen resignierend von einer Einreichung Abstand genommen hat.

Über private Kontakte wurde eine geeignete Rechtsanwaltskanzlei ausfindig gemacht. Ein Rechtsanwalt der Kanzlei, der die Anmeldung durchgeführt hat, sprach nahezu fließend Deutsch, da er unter anderem in Heidelberg studiert hatte. Der Umfang des Aktes betrug schließlich zumindest 70 Seiten. Eine weitere Anwaltskanzlei war bei der Erhebung der grundbücherlichen Unterlagen eingebunden. Ein österreichischer Notar musste die Identität des Einreichers bestätigen und die Vollmacht für die Durchführung weiterleiten. Ergänzend fand noch ein – nicht zwingend erforderlicher – Besuch in der Kanzlei in Novi Sad / Serbien statt. Das Hausgrundstück, einige kleinere Grundstücke rund um den Geburtsort und die Pusta/ Salasch wurden gefunden. Auf den behördlichen Bescheiden des Grundbuchs ist die Kollektivschuld der Deutschen, welche die Enteignung berechtigte, und der Wert der jeweiligen Liegen-

(gekürzt; die Redaktion) Maria Enzersdorf, Österreich, 3. 9. 2006

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Kroatien:

Werden die AVNOJ-BESCHLÜSSE in Kroatien noch heuer annulliert ? von Anton Ellmer Wie „Deutsches Wort“, das Blatt der Deutschen und Österreicher in Kroatien in seiner Juni-Ausgabe berichtet, hat das kroatische Parlament am 30. Juni 2006 eine Deklaration verabschiedet, welche sich an der Resolution 1481 (2006) der Vollversammlung des Europäischen Parlamentes vom 25. Jänner 2006 orientiert (siehe dazu Seite 19 in unserem letztes Mitteilungsblatt), bei den heiklen Themen aber sehr offen ihre eigene Republik anspricht. Das „Deutsche Wort“ schrieb dazu:

• Das kroatische Parlament denkt auch, dass den Opfern der totalitären kommunistischen Regime, die noch leben, oder ihren Familien Mitgefühl, Verständnis und Anerkennung für ihr Leiden gezeigt werden soll. • Gleichzeitig denkt das kroatische Parlament, dass es selber die nationale Schlüsselinstitution zur Verurteilung der Verbrechen des jugoslawischen und kroatischen totalitären Kommunismus sein sollte und dass sich mit der systematischen Untersuchung der Geschichte dieser Verbrechen wissenschaftliche und juristische Institutionen beschäftigen sollten. • Das kroatische Parlament schließt sich dem Ruf an, …ihre eigene Geschichte einzuschätzen und sich klar von Verbrechen, die von Seiten der totalitären kommunistischen Regime verübt wurden, zu distanzieren und um sie ohne irgendwelche Unklarheiten zu verurteilen. • Das kroatische Parlament teilt die Meinung des Europäischen Parlamentes, dass diese klare Position der internationalen Gemeinschaft auch eine weitere Versöhnung ermöglicht. Sogar, dass man Welthistoriker ermutigen sollte, ihre Forschungen … betreffs dem was geschehen ist, fortzusetzen.

„Wir sind sicher, dass diese Deklaration die Grundlage zur Annullierung der Beschlüsse des AVNOJPräsidiums vom 21. November 1944 wird, was wir bis zum Jahresende erwarten“. Scheinbar beginnt man im ehemaligen Jugoslawien zu erkennen, dass nur eine ehrliche und vorbehaltlose Aufarbeitung der Vergangenheit letztendlich die Basis für ein friedliches Miteinander darstellt. Das könnte hoffentlich eine Initialzündung sein, sodass über die Aufhebung der AVNOJBeschlüsse dann auch in Serbien nachgedacht werden muss, will Serbien sich nicht selbst ins Eck stellen (siehe dazu auch den Bericht auf den Seiten 8 + 9).

Die Frage, die sich nun stellt ist: Wann folgt Serbien diesem Beispiel ?

Auszug aus dieser Deklaration: • Der Fall der totalitären kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa war nicht in allen Fällen, so auch nicht im Falle der Republik Kroatien, von internationalen Untersuchungen der Verbrechen, die diese Regime verursachten, begleitet. • Täter dieser Verbrechen wurden nicht vor das Gericht der internationalen Gemeinschaft gestellt, so wie es der Fall war, nach den schrecklichen Verbrechen, die der Nazismus vollbracht hatte. • Das kroatische Parlament ist überzeugt, dass die Bewusstheit über die geschichtlichen Vorkommnisse eine der Vorbedingungen ist um ähnliche Verbrechen in Zukunft zu vermeiden.

Ergänzung: Ungarn hat zur Frage der Vertreibung der Schwaben einen ganz vorbildlichen Weg eingeschlagen, indem es die Gesetze über die Kollektivschuld von 1945 durch das Verfassungsgericht annulliert und sich offiziell und öffentlich für das den vertriebenen Familien angetane Unrecht entschuldigt hat (siehe Seite 6).

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und weiters, „wenn wir es wagen, über die Opfer der Deutschen… zu sprechen, dann bedeutet das, dass wir dazu bereit sind, eine große Wahrheit anzunehmen…“

Fortsetzung – Titelseite:

Internationale Entwicklung zeigt… • Der ungarische Staatspräsident László Sólyom schreibt in seiner Botschaft am 18. Juni 2006 an seine deutschen Landsleute: „Als Staatspräsident entschuldige ich mich bei den vertriebenen Schwaben und ihren vertriebenen Familien für das ihnen widerfahrene Unrecht und die Ungerechtigkeit und verneige mich vor dem Denkmal der Erinnerung der Vertriebenen.“ Ungarn hat also zur Frage der Vertreibung der Schwaben einen ganz vorbildlichen Weg eingeschlagen, indem es die Gesetze über die Kollektivschuld von 1945 durch das Verfassungsgericht annulliert und sich offiziell und öffentlich für das den vertriebenen Familien angetane Unrecht entschuldigt hat.

Diese Entwicklung muss man begrüßen und mit allem Nachdruck unterstützen, denn schließlich geht es um die Aufhebung der AVNOJ-Gesetze, also jener „Unrechtsgesetze“ welche das unermessliche Leid an unserer Volksgruppe auslösten. Der Stein kommt also ins Rollen. Auch ohne die österreichische Bundesregierung. Die Frage ist nur, ob sie das so will bzw. ob und wie sie darauf reagiert. Nach der Inaktivität bei dem „Anmeldegesetz“ liegt vor der neuen Bundesregierung eine sich zeitlich rein zufällig ergebende und seit Kriegsende noch nie da gewesene Chance, die heikelsten Probleme der Vertriebenen zu lösen. Denn was für uns Donauschwaben die AVNOJ-Beschlüsse sind, das sind für unsere Sudetendeutschen Leidensgenossen bekanntlich die Benesch-Dekrete.

• Serbien hat von sich aus das Gesetz zur „Anmeldung… von enteignetem Vermögen“ erlassen und somit in gewissem Sinne Bereitschaft zu Gesprächen bekundet.

Ungarn hat diese Frage mustergültig erledigt. Kroatien ist seit nunmehr einigen Wochen dabei, dies zu tun.

• Das Parlament der Autonomen Provinz Wojwodina hat im März 2003 eine Resolution gefasst, die besagt: Das Unrecht, das durch die Anwendung des Prinzips der Kollektivschuld im II. Weltkrieg und unmittelbar danach angetan wurde, ist zu überwinden. Und zwar so, dass alle Gesetze, die die Kollektivschuld als Grundlage haben, zu überprüfen und die unschuldig Betroffenen zu rehabilitieren sind – diese Resolution liegt derzeit (noch) unberücksichtigt in Belgrad.

In der „Autonomen Provinz Wojwodina“ laufen derartige Bemühungen schon seit einigen Jahren, sodass sich Serbien dieser Entwicklung nicht verschließen wird können und ein Fortschritt in Ex-Jugoslawien könnte in Prag wohl kaum unbeachtet bleiben. Erinnern wir uns, wenn es gilt den Trend der Zeit zu erkennen: Wie sagte doch ein hochgeschätzter Staatsmann sinngemäß vor dem Fall der Berliner Mauer und vor der Wiedervereinigung Deutschlands:

• Das Parlament der Autonomen Provinz Wojwodina hat eine parlamentarische Untersuchungsarbeitsgruppe für das „Feststellen der historischen Wahrheit“ in der Wojwodina eingerichtet, welche ihre Arbeit mittlerweile beendet hat.

„ …wer sich in der Politik gegen eine friedliche Entwicklung stellt, den bestraft die Geschichte…“ Heute wissen wir, wie RECHT dieser wohl weitsichtigste Politiker des vergangenen Jahrhunderts hatte.

• Der Vorsitzende dieses Enquete-Ausschusses des Wojwodina-Parlamentes für die Untersuchung der historischen Wahrheit, Professor Zivkovic, erklärte, die Ergebnisse der Arbeit des Ausschusses seien für die einheimische Öffentlichkeit frappierend. „Zu einer Zeit, in der die Wahrheit nicht ausgesprochen werden darf, in der sie verboten ist und nur geflüstert werden darf, werden wir in drei Sammelbänden alle Daten, an die wir gelangt sind, veröffentlichen. Diese Daten sind frappierend, weil darüber bislang geschwiegen wurde…“

Ich weiß natürlich nicht, ob die Bundesregierung diese wohl einmalige Chance erfasst und mutig und mit ehrlichem eigenen Zutun mithilft, dass diese „Mord-Gesetze“ endlich außer Kraft gesetzt werden – aber ich glaube zu wissen, dass sie so eine großartige Gelegenheit, menschenverachtendes Unrecht aus der Welt zu schaffen und dadurch selbst internationale Anerkennung in höchstem Maße zu erwerben, mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum ein zweites Mal kommen wird. 8


Die Zeichen der Zeit erkennen und aktiv werden,

geht. Die traumatischen, seelischen und körperlichen Folgen der Vertreibung stehen für alle im Vordergrund, sagen sie. Heute finden wir diese Aussagen durch die offensichtlich äußerst geringe Zahl der Anmeldungen bei Serbien – aber auch bei Kroatien mit angeblich 676 Anträgen aus Österreich, 143 aus Deutschland und 175 aus Israel – bestätigt, daher könnte doch heute eine österreichische Regierung – in Anlehnung an die in den erwähnten Reden erfolgten Aussagen der beiden Persönlichkeiten – zu Serbien z. B. hochoffiziell sagen: • „Setzt die AVNOJ-Beschlüsse und die darauf basierenden Gesetze außer Kraft. Es ist längst bekannt und erwiesen, dass an den Donauschwaben in Serbien schwerste Nachkriegsverbrechen begangen wurden, bei denen rund 1/3 der nicht geflüchteten Personen, vorwiegend alte Menschen sowie Frauen und Kinder, auf grausamste Weise zu Tode kamen. • Erklärt sie als moralisch rehabilitiert, als ehrenhafte Menschen, die keine Landesverräter waren, die ihrer alten Heimat verbunden sind; und schreibt die Wahrheit in eure Schulbücher und wissenschaftlichen Werke. • Unterstützt sie in ihren Bemühungen, in den Orten ihrer Vernichtungslager Gedenkstätten zu errichten, zu denen sie auch reisen können, um die Trauerarbeit nachzuvollziehen und das diese Stätten vom Staat der sie vertrieben und diese Verbrechen begangen hat, mitfinanziert und erhalten werden. • Errichtet ihnen ein Museum, kombiniert mit einem ‚Haus der Begegnung‘, mitfinanziert und erhalten von Serbien – das wäre auch eine Form materieller Entschädigung. – • Errichtet ihnen ein Dokumentationszentrum zur gemeinsamen Kultur und Geschichte, wo auch ihre Geschichte dokumentiert und wissenschaftlich weiterverarbeitet wird. Geistige Erinnerungskultur als Instrument des Friedens. • Verabschiedet ein Restitutions- bzw. Entschädigungsgesetz und lasst uns gemeinsam nach einer zufrieden stellenden Lösung suchen – die Vertriebenen haben sich schon mit der Verabschiedung der „Charta der Heimatvertriebenen“ am 5. August 1950 • dazu bekannt und bekennen sich auch heute noch dazu.

wäre doch für jede neue Regierung mehr als Anlass genug, um z. B. zu sagen: „ …die Donauschwaben haben zwar nichts mitgebracht als ihr Arbeitswille, aber den haben sie von der ersten Stunde ihres Eintreffens voll für den Wiederaufbau unseres Landes eingesetzt. Sie sind voll integriert, ja sie können als Musterbeispiel einer Integration angesehen werden. Sie sind österreichische Staatsbürger, wir haben die gleiche Sprache, die gleiche Kultur, eine gemeinsame Geschichte und wir haben eine gemeinsame Vergangenheit; sie waren und sind also ein Teil von uns – und selbst in der Diaspora gehörten sie mit Ausnahme von 25 Jahren immer zum Habsburgerreich – wie wir auch. Ihnen ist großes Unrecht widerfahren und sie haben als Volksgruppe prozentuell die größten Verluste an Menschen zu verzeichnen. Jetzt bietet sich jene Gelegenheit, auf die wir gewartet haben. Als Schutzmacht müssen wir daher unsere Verpflichtung wahrnehmen und mithelfen, dass dieses Unrecht aus der Welt geschaffen wird.“ Wie schrieb doch Vertriebenensprecher Kapeller: „ …Österreich ist die moralische Instanz und hat die Berechtigung als Schutzmacht für heimatvertriebene Altösterreicher zu fungieren“

Wie könnte in dieser Situation nun ein realpolitischer Weg ausschauen? Wir Heimatvertriebene haben Persönlichkeiten, welche mit Herz, Verstand und mit großem Wissen und Einfühlungsvermögen für die Realität, schon seit Jahren mögliche Lösungsansätze in ihren Reden öffentlich machen. Allen voran erwähne ich hier Frau Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Deutschland sowie unseren Historiker Prof. Dr. Wildmann, der – in richtiger Einschätzung der „Entschädigungsfrage“ – schon vor mehr als drei Jahren den Begriff der „Erinnerungskultur“ prägte und eine „Entschädigung“ in dieser Richtung in den Raum stellte (siehe z. B. 60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich am 23. Oktober 2004 und unser Mitteilungsblatt Nr. 4/2004). Beide Persönlichkeiten vertreten den Standpunkt, dass die Vermögensfrage für die meisten Vertriebenen heute keine zentrale Rolle mehr spielt, sondern dass es ihnen vielmehr um die Heilung des Vertreibungsunrechts

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POLNISCHES TRAUERSPIEL Zur Hetzjagd auf Leihgeber von Exponaten für die Ausstellung „Erzwungene Wege“ in Berlin erklärt die Stiftungsvorsitzende des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN Erika Steinbach MdB: Wir werden uns allerdings zukünftig exakt an die Leihverträge halten und die Exponate bis zum Ende der Ausstellung zeigen.

Etwas in Wissenschaft und Kultur Singuläres ereignet sich derzeit in Polen. Es gibt eine Hetzjagd auf die Personen und Institutionen, die der Ausstellung „Erzwungene Wege“ Exponate zur Verfügung gestellt haben.

Anmerkung: Der polnische Ministerpräsident Kaczynski sagte anlässlich der Eröffnung dieser Ausstellung in einem ARD-Interview: „Wir haben es hier mit einem sehr beunruhigenden, einem sehr traurigen Ereignis zu tun, und ich wünsche mir, dass alles, was mit dem Namen Erika Steinbach zusammen hängt, bald ein Ende nehmen wird, denn daraus ergibt sich nichts Gutes für uns Polen, für Deutschland und überhaupt für Europa“. Frau Steinbach konterte auf diese Anmaßung sehr sachlich. Am 1. September sagte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler bei seinem Besuch beim Bund der Vertriebenen u.a.: „Wir werden den Kontakt zu Tschechien, Ungarn… und den anderen Nachbarländern und Freunden suchen, weil zu einer gemeinsamen guten Zukunft auch gehört, dass wir aufrichtig und auf Versöhnung bedacht mit unserer Vergangenheit umgehen.“ Auch der Besuch Köhlers beim Bund der Vertriebenen wurde in Polen kritisiert. Ministerpräsident Kaczynski sagte: „Dies sei eines der beunruhigenden Ereignisse in Deutschland.“

Soweit Verantwortliche in Polen in öffentlichen Einrichtungen tätig sind, müssen sie um ihre Stellung fürchten. Private Organisationen werden stigmatisiert und ausgegrenzt. Der traurigste Fall ist bisher der Umgang mit dem Kreis der ehemals nach Sibirien deportierten Polen, die heute in Treptow/Trzebiatów leben. Diese stalinistischen Opfer haben der Ausstellung ihre Fahne zur Verfügung gestellt mit der Schilderung des eigenen Schicksals. Jetzt hat der Vize-Wojewode Marcin Sychowski beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Kreis der Sibirier zu beenden. Die davon betroffenen armen Menschen waren nicht nur stalinistische Opfer, sondern sind heute in Polen unsäglichen Diffamierungen ausgesetzt. Von europäischem Geiste ist nichts zu spüren. Aus diesem Grunde geben wir die geliehene Fahne vorzeitig an die Eigentümer zurück, um ihnen weitere Pressionen zu ersparen. Die Stiftung geht davon aus, dass weitere Leihgeber so massiv unter Druck gesetzt werden, dass sie Leihgaben vorzeitig zurückfordern.

Unglaublich, was sich da gewisse Herrschaften herausnehmen.

TOTENGEDENKEN Sonntag, 29. Oktober 2006, 10.30 Uhr beim Donauschwaben-Denkmal „Am Zwinger“ in Wels Die Landesleitung ersucht die Landsleute, soweit es ihnen aus gesundheitlichen Gründen möglich ist, dieser Veranstaltung zum Gedenken unserer Toten beizuwohnen. Nachdem das Fahren mit dem Auto für viele unserer älteren Landsleute schon beschwerlich ist, wird auch heuer wieder empfohlen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Koordination für den Einzugsbereich im Raume Linz-Traun kann mit unserem Funktionär Hans Himmelsbach, Tel. (07229) 64 722 abgestimmt werden. Die Kosten für die Fahrt werden dem Fahrer von der Landsmannschaft vergütet. 10


„Wer KENNT diese jungen MÄNNER aus LAZARFELD, bzw. wer weiß Bescheid über deren Schicksal ?“

Evtl. Informationen richten Sie bitte an: Frau Maria Schneider, Enziangasse 9 2362 Biedermannsdorf Herzlichen Dank für jede Bemühung.

SPORTUNION EDELWEISS LINZ – HANDBALL Start in die Handball-Bundesliga-Männer Saison 2006/07 Mit dem neuen Spielertrainer Ugis Vikstrems begann ab 1. 8. 2006 die Vorbereitung für die neue Meisterschaft. Das Saisonziel ist das Erreichen der Aufstiegs-Play-Off (unter die ersten vier) und danach ein gutes Abschneiden in der HLA Aufstiegs-Play-Off. Um unser hohes Ziel erreichen zu können, brauchen wir die Unterstützung unseres Publikums und hoffen auf zahlreichen Besuch bei unseren Heimspielen.

Alle Heimspiele in der Hüttnerschule, Wieningerstraße 15, am Bindermichel. Termine:

Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa. Sa.

16. 09. 2006 um 18.00 Uhr gegen 30. 09. 2006 um 18.00 Uhr gegen 21. 10. 2006 um 18.00 Uhr gegen 11. 11. 2006 um 18.00 Uhr gegen 02. 12. 2006 um 18.00 Uhr gegen 10. 12. 2006 um 18.00 Uhr gegen 16. 12. 2006 um 17.30 Uhr gegen 27. 01. 2007 um 18.00 Uhr gegen 10. 02. 2007 um 19.00 Uhr gegen

HSG Graz HC Bruck/Mur Union Hollabrunn SC Ferlach Union Korneuburg HC Kärnten HSG Bärnbach/Köflach Union Leoben Askö SVVW Klagenfurt

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und Ihrer Unterstützung. Besuchen Sie unsere Homepage: www-handball-edelweiss-linz.at 11


Neu Slankamen:

R E I S E i n d i e F R Ü H E R E H E I M AT

von Eva Frach

Ein Rückblick auf unsere Reise in die alte Heimat, welche in Braunau am 2. 6. 2006 begann und am 6. 6. 2006 ebendort endete. Reiseteilnehmer aus den USA, Kanada, England, Deutschland und Österreich – insgesamt 64 Personen, meldeten sich spontan an, um an dieser Reise teilzunehmen. Der Altersbogen spannte sich von 8 – 80 Jahren, die sechs ältesten Reiseteilnehmer waren schon jenseits von 80 Jahren. Der ursprüngliche Gedanke zu dieser Reise war, in Neu Slankamen eine Gedenktafel zum Gedenken unserer Vorfahren anzubringen und zu enthüllen. Nach dem wir drei Bestätigungen in Händen hatten, diese Tafel mit dem vereinbarten Text einweihen zu können, schrieben wir unsere Landsleute in aller Welt an. Schon im März 2006 unternahmen Josef und Eva Frach eine mehrtägige Fahrt nach Slankamen, um alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, wobei ihnen Herr Dipl.-Ing. Jovica Stevic behilflich war. Nach vielen Vorbereitungen war es dann so weit. Stevic ist der Vorsitzende des deutsch-serbischösterreichischen Vereins in Srem. Kurz vor unserer Ankunft in Beschka erklang aus dem Lautsprecher des Busradios zur Einstimmung an unsere Reisevorhaben und dem Ziel die frühere Heimat zu besuchen, das schöne und in der alten Heimat so oft gesungene Lied: „Nach meiner Heimat, ziehts mich wieder“. Anschließend wurde der Film „Geschichte und Lebenswelt“ im Busfernseher gezeigt, der von allen Mitreisenden mit viel Interesse angesehen wurde. Um 19 Uhr erreichten wir nach einer reibungslosen Fahrt von 854 km gesund und glücklich unser Reiseziel, die beiden Hotels Bozic und Sidro, ca. 4 km außerhalb Beschka, am Ufer der Donau, dicht daneben die höchste Donaubrücke Europas, 90 m hoch und 2.200 m lang, ein beeindruckendes Bauwerk.

Kirche Slankamen

Sprache statt. Wir entzündeten die zwei mitgebrachten 35 cm hohen Kerzen. Diese hatten folgende Aufschriften in goldenen Lettern: 1. Kerze: „Zum Gedenken der toten Slankamener von 1750 – 1944“. 2. Kerze: „Wir gedenken aller toten Slankamener Landsleute, die von 1944 – 1946 unschuldig ums Leben kamen“. Josef Frach übergab dem Slankamener Pfarrer, Perislav Petrovic, ein Kuvert mit einem höheren Geldbetrag für die so dringend benötigte Renovierung des Kirchendaches. Als Gegengeschenk bekam die Sl. HOG ein Ölgemälde von der Sl. Kirche. Gemeinsam fuhren wir zum Mittagessen nach Alt Slankamen, wo die Gemeindepolitiker und die zwei Pfarrer unsere Gäste waren.

Der erste Tag gehörte natürlich unserem Heimatort Neu Slankamen. Wir fuhren die 3 km lange kerzengerade Straße durch den Ort auf der ganz neu asphaltierten Straße dem Gemeindehaus zu. Man sah viele neue, aber auch viele alte Häuser, die sehr desolat und vernachlässigt sind. Um 9 Uhr wurden wir im Gemeindehof von Bürgermeister Batalo Mane empfangen und begrüßt, wo auch andere Gemeindepolitiker zugegen waren. Bei der Begrüßung erfuhren wir, dass durch die verschiedenen Kriegsereignisse derzeit 80 % zugezogene Menschen in Slankamen leben, 6.000 an der Zahl. Obmann Josef Frach bedankte sich für den Empfang und die Begrüßung aller Reiseteilnehmer. In seiner Rede bedauerte er, dass trotz drei Genehmigungen die Anbringung einer Gedenktafel nicht zu Stande kam. Am Ende seiner Ausführungen überreichte Josef Frach dem Bürgermeister das Slankamener Heimatbuch, verfasst von Peter Schoblocher als Geschenk und in einem Kuvert einen größeren Geldbetrag für die Pflege des Friedhofes. Um 10 Uhr fand zu Ehren von uns Slankamener in der kath. Kirche eine feierliche Messe in deutscher

Der Samstagnachmittag war für die Ortsrundfahrt und das Besichtigen der Gassen und Elternhäuser vorgesehen. Viele wurden fündig, viele aber waren herb enttäuscht, zu sehen, was von dem übrig geblieben war, was man einst sein stolzes Eigentum nannte. Um 18 Uhr fand im Gemeindesaal für uns eine sehr schöne Volklore-Vorführung statt. Am dritten Tag besuchten wir den Friedhof, wo schon am Eingang jeder Reiseteilnehmer ein brennendes Grablicht in die Hand bekam, welches am Missionskreuz in der Form der Ziffer 34 aufgestellt wurde, zum Gedenken der 34 unschuldig ums Leben gekommenen Slankamener Toten. Einige Mitreisende konnten ihre früheren Familien-Gruften noch finden. Einige Reiseteilnehmer wurden von früheren Nachbarn zum Mittagessen eingeladen. Alle anderen fuhren nach Alt

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meindehaus empfangen und begrüßt. Danach war ein Besuch der kath. Kirche und ein Rundgang in der Fußgeherzone möglich. Das nächste Reiseziel war der Wallfahrtsort Maria Schnee, wo wir von Herrn Pfarrer Mag. Stjevan Miler erwartet wurden. Wir waren alle sehr beeindruckt von diesem schönen Gotteshaus. Ein gemeinsam gebetetes Vaterunser und das altbekannte Lied „Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn“ wurde gesungen. Anschließend ging die Fahrt nach Peterwardein, wo wir das Museum besichtigten. Dann fuhren wir nach Novi Sad, wo ein Rundgang in der Fußgeherzone und einige Kirchenbesuche am Programm waren. Müde und zufrieden kehrten wir am Abend in unsere Hotels zurück.

Am Missionskreuz wurden Kerzen in der Form der Ziffer 34 aufgestellt – zum Gedenken an unsere 34 unschuldig ums Leben gekommenen Landsleute

Beim Abendessen überraschte uns Frau Bozic mit einer Spezialität, was die Schwaben Frauen, wie sie sagte, ihren Familien gekocht und gebacken haben. Es gab Mohnstrudel und Vanillesoße mit Schneenockerl zum Nachtisch.

Slankamen ins Restaurant Kay. Nach dem Essen lud uns Frau Dr. Miriam Albot zur Besichtigung des REHA-Zentrums in Alt Slankamen ein. Anschließend fuhr ein Teil der Reiseteilnehmer in die Hauptstadt Belgrad, ein Teil blieb in Slankamen. Am Montag, 5. 6., ging die Fahrt in die Kreisstadt India. Josef und Eva Frach wurden beim Lokalfernsehen zu einem Interview gebeten. Anschließend wurden alle im Ge-

Am Dienstag früh, dem 6. 6. 2006, verließen wir Beschka und kamen am Abend um 19 Uhr nach weit über 2.000 gefahrenen km, gesund und glücklich in Braunau an.

Deutschland:

Unser TREUES Mitglied ADAM SPRINGER wurde 85 Unser Mitglied Adam Springer, wurde am 6. August 1921 in Sigmundfeld, Banat geboren, wo er mit seinen beiden Brüdern und einer älteren Schwester am Bauernhof der Eltern als jüngstes Kind aufwuchs. Lustige Streiche im Kopf waren bis zu seiner Verehelichung sein Lebensinhalt – doch dann wurde es ernst; sehr ernst sogar für den lustigen Adam. Kaum verheiratet kam er zum Militär, seine junge Frau erkrankte und verstarb, für die Eltern und Geschwister mit ihren Familien, die nicht geflüchtet waren, begann im Oktober 1944 jener bekannte unmenschliche Schicksalsweg, den alle unter die Partisanenherrschaft gekommenen Landsleute gehen mussten – so sie ihn überlebten. Seine Mutter überlebte nicht, sein ältester Bruder überlebte schwer gezeichnet das berüchtigte Lager 1 in Betschkerek, er selbst kam in Gefangenschaft und mit zahlreichen Landsleuten in ein Kohlenbergwerk in Serbien. 1954 kam er über Österreich nach Deutschland, wo sich endlich auch für ihn das Leben normalisierte – und er wurde wieder zu jenem gesprächsfreudigen Menschen, dessen liebste Beschäftigung der Umgang mit Menschen, die Gesellschaft, „das Schwätzen“ war und auch nach wie vor ist.

Am 13. August wurde mit der Familie und Freunden gefeiert, dabei brachte der Musikverein Gammelshausen ihrem ältesten Vereinsmitglied ein Ständchen. Als die Musik aber einen Walzer spielte, ließ er es sich nicht nehmen und forderte seine „Traudl“ zum Tanz auf und so tanzten ganze 169 Jahre zu den Walzerklängen. Die Landesleitung unserer Landsmannschaft gratuliert Herrn Springer zu seinem 85er und wünscht ihm weiterhin alles Gute – gleichzeitig herzlichen Dank für die Verbundenheit mit unserer Landsmannschaft und für die stets großzügigen Spenden.

Das Geburtstagskind bei seiner Lieblingsbeschäftigung – „dem Schwätzen“

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H e r r F r a n z C AVA G N O unser Referent für Invalidenberatung Unsere Mitglieder werden älter und älter – und es kommen immer mehr Fragen und Probleme auf uns zu. Neben der Beratung in Sozialangelegenheiten (siehe vorausgegangenes Mitteilungsblatt) können unsere Mitglieder ab sofort Beratungen in Fragen zur Invalidität von unserem Experten kostenlos in Anspruch nehmen. Herr Cavagno, seines Zeichens Bundesobmann des „Forums Invalider Österreicher“, ist in Fragen zu diesem speziellen Gebiet jederzeit unter 0676 / 516 24 57 tel. erreichbar; nach Vereinbarung ist an unseren Sprechtagen auch eine persönliche Beratung in unserem Vereinszentrum Wels möglich. Die Landesleitung dankt Herrn Cavagno für seine Bereitschaft unsere Mitglieder kostenlos zu beraten und hofft, dass diese einen regen Gebrauch von dieser Möglichkeit machen.

Schüler machen ein PROJEKT zum Thema H E I M AT V E R T R I E B E N E Schüler der Berufsschule Kremsmünster berichten: Im Rahmen des Unterrichtes in Politischer Bildung an der Berufsschule Kremsmünster mussten wir Schüler der 2. Klassen ein Projekt zum Thema Heimatvertriebene machen.

Altenheim und befragten dort die Bewohner. Alle unsere Interviewpartner waren sehr erstaunt über unser Projekt und freuten sich, dass sie uns aus ihrem Leben erzählen durften. Für uns Schüler war dieses Thema neu, viele wussten nicht, dass es so etwas früher gegeben hatte.

Zu Beginn hatten wir überhaupt keine Ahnung, wie sich unsere Lehrer das vorstellten. Unser Auftrag war: „Bringen Sie in Erfahrung, ob es in Ihrer Familie / Verwandtschaft, Bekanntschaft, Nachbarschaft oder in Ihrem Dorf/Ihrer Stadt heimatvertriebene bzw. aus der Heimat geflüchtete Personen gibt.“

Die Schüler der 2. Klassen der Berufsschule Kremsmünster möchten sich recht herzlich bei Herrn Ing. Ellmer für seine interessanten Ausführungen bedanken und dass er sich auch so viel Zeit genommen hat uns unsere zahlreichen Fragen zu beantworten.

Zur Erforschung der Geschichte dieser Volksgruppen luden unsere Lehrer drei verschiedene Zeitzeugen zu einem Vortrag in den Unterricht ein. Unser erster Vortragender war Herr Ing. Ellmer, Donauschwabe, Landesobmann der Donauschwaben in OÖ. Er brachte uns die Geschichte der Donauschwaben in einer sehr lebhaften Art und Weise näher. Besonders interessiert hat uns sein persönliches Schicksal. Durch die Erzählungen von Herrn Ellmer war unser Interesse geweckt und wir suchten uns Zeitzeugen in unserer Nachbarschaft und in der Familie. Einige von uns gingen sogar in ein 14


Gedanken des stellvertretenden Vorsitzenden und Provinzsekretär für Vorschriften, Verwaltung und nationale Minderheiten im Exekutivrat der AP Wojwodina, Tamaś Korhec Auszug aus einem Interview, welches in der von RA Seder herausgegebenen Zeitschrift „fenster“ vom Mai 2006 in KARLOWITZ erschien. Die Übersetzung des serbischen Textes wurde durch Stefan Barth besorgt.

Kann man die historische Ungerechtigkeit, die einer großen Zahl von Menschen der einst größten nationalen Minderheit des Königreichs Jugoslawien zugefügt wurde, korrigieren? Eine historische Ungerechtigkeit kann man nur auf symbolischer Ebene korrigieren. Das bezieht sich auf Auschwitz und Hiroshima, sowie auf die Opfer unserer Deutschen. Leider kann man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen. Das was wir tun können ist, klar zu sagen, was mit unseren Deutschen geschehen war und ihre Verdienste für die Entwicklung der Wojwodina anzuerkennen. Wir wünschen, dass allen Wojwodinern bewusst wird, was uns die Donauschwaben hinterlassen haben. Ein Teil dieses Kulturerbes beeinflusst auch heute unser tägliches Leben in der Provinz. Wenn wir ein Glas Bier trinken, das erinnert uns an unsere Deutschen, mit denen die Kultur der Hopfenanpflanzung, das Bierbrauen und der Biergenuss in die Provinz kam. Vieles davon brachten die Deutschen uns in die Wojwodina.

Stjepan Seder (links) und Stefan Barth

herrschte, konnten den Geist der Wojwodina zugrunde richten. Immer mehr Menschen in der Wojwodina werden sich dessen bewusst, sogar unter denen, die Gegner dieser Ideen waren. Es bleibt die schmerzhafte Frage: Wie soll das Problem des enteigneten Vermögens der deutschen Bürger auf der Grundlage der „Kollektivschuld“ gelöst werden? Gehört diese Frage überhaupt in den Zuständigkeitsbereich der Provinzialregierung? Wir haben einen vollständigen Gesetzentwurf über die Lösung der vermögensrechtlichen Fragen und Entschädigung auch der Menschen, die ihr Vermögen wegen der „Kollektivschuld“ verloren haben, vor zwei Jahren an die Organe der Republik geschickt. Die Wojwodina hat ihre Aussage dazu gemacht, und hat sich für eine redistributive Gerechtigkeit entschieden, d.h. für die Zurückgabe des enteigneten Vermögens oder Entschädigung. Aber wir müssen realistisch sein, nicht nur in Hinsicht auf die deutsche Gemeinschaft, sondern auch in Hinsicht aller Bürger, die einen Schaden erlitten haben. Wir haben zwei Kernprobleme: Erstens, es gibt viel mehr Menschen, die an dem enteigneten Vermögen partizipieren, als diejenigen denen es enteignet wurde. Das erzeugt eine ungünstige Situation für das Wirken der Politiker, denn sie müssen jemanden etwas wegnehmen, um die Ungerechtigkeit zu korrigieren, oder sie müssen aus Steuern entschädigen. Man darf einfach nicht übersehen, dass die Nationalisierung ein Prozess war, bei dem man einer kleineren Anzahl Menschen wegnahm, und einer größeren Anzahl Menschen zuteilte. Deshalb ist die Umkehrung dieses Prozesses ausgesprochen

Man muss die Pflege der deutschen Kultur fortsetzen. Das Erlernen der deutschen Sprache vom Kindergarten bis zur Universität wird Chancen für die Nachfolgegenerationen eröffnen. Auch ohne die Deutschen hat die deutsche Kultur in der Wojwodina eine Chance. Die Leitidee muss dabei sein, dass wir versuchen das deutsche Erbe und die Verbindungen, die wir zu unseren Deutschen haben, für das Wohl der Wojwodina zu nutzen. Wir müssen das Bewusstsein stärken, dass die Wojwodina so lange existieren wird, solange ihr reiches sprachliches und kulturelles Erbe lebt. Wenn das verschwindet, und viele wünschten sich das in den neunziger Jahren, wird es eine Wojwodina nicht mehr geben. Zum Glück hat es sich gezeigt, dass das Erbe der Wojwodina beständiger war als der Traum der Nationalisten. Nicht einmal der starke politische Wille und Hysterie, die in den neunziger Jahren 15


gen und Erschütterungen bewusst. Aber, in diesen Prozess muss man natürlich einsteigen. Es freut mich, dass die Erfassung des enteigneten Vermögens begonnen hat. Jeder Deutsche soll die Zusammenstellung seines Vermögens, das ihm enteignet wurde, einreichen. Der Staat muss auf jeden Fall guten Willen zeigen, die Ungerechtigkeit zu korrigieren. Es ist eine zweite Frage, ob der Staat in der Lage sein wird, die Menschen, denen das Vermögen ungerechter Weise enteignet wurde, ganz zu entschädigen. Aber er ist verpflichtet, diesen Prozess zu beginnen. Das bezieht sich auch auf unsere Deutschen. Viele Staaten, die heute Mitglieder in der Europäischen Union sind, haben das nur teilweise gemacht, insbesondere in Bezug auf Deutsche.

unpopulär. Man kann den Menschen erklären, dass die Gerechtigkeit das erfordert, aber wenn die Gerechtigkeit ihnen in die Tasche greift, werden sie sich empören. Das zweite Problem ist unsere Armut. Wenn sich unsere Wirtschaft dynamisch entwickeln würde, wenn wir große Reserven hätten, dann könnten wir den Prozess der Entschädigung ohne ein soziales Trauma beginnen. Aber in einem Land mit 30 Prozent Arbeitslosen, in dem auch die Beschäftigten wenig verdienen, kann die Rückgabe des Vermögens an wohlhabende Menschen äußerst unpopulär werden. Meine Familie hat durch die Nationalisierung viel verloren, denn meine Vorfahren waren reiche Leute. Unabhängig davon, dass es auch gegen meine persönlichen Interessen ist, so bin ich mir der möglichen sozialen Fol-

DONAUSCHWABEN JUGENDGRUPPE aus C i n c i n n a t i ( U S A ) a u f B E S U C H von Richard Deckert Trachtengruppe Linz-Pasching am Donnerstag, dem 13. Juli auch im Volkshaus Langholzfeld zu Gast. 29 Jugendliche im Alter von 15 – 25 Jahren und vier Begleitpersonen zeigten in einer großartigen und sehr eindrucksvollen Aufführung alte Tänze und Lieder und trugen Heimatgeschichten in „schwowischer“ Sprache vor. Zum Abschluss der 21/2-stündigen Vorstellung standen Tänze und Lieder ihrer heutigen Heimat, den USA, auf dem Programm. Besonders bemerkenswert waren das überaus freundliche und disziplinierte Auftreten der Gruppe und ihre geschmackvolle Tracht mit dem Wappen der Donauschwaben. Das Publikum, im übervollen Volksheim, dankte den sehr sympathischen Jugendlichen mit reichem Applaus. Leider mussten die jungen Leute die Einladung zu einer persönlichen Begegnung nach dem Konzert ablehnen, da andernfalls die Ruhezeit für die Busfahrer nicht einzuhalten gewesen wäre. Bereits am nächsten Tag war die Gruppe nämlich um 15.00 Uhr im Parlament in Budapest zu Gast. Der Leiter der Gruppe, Herr Eddi Tullius, hat sich nach der Rückkehr in die USA in einem E-Mail für die herzliche Aufnahme seiner Gruppe bei ihrem Besuch bei uns bedankt. Wir wünschen der Jugendgruppe, deren Eltern überwiegend aus dem Großraum Temeschwar stammen, weiterhin viel Erfolg bei der Wahrung Donauschwäbischer Sitten und Gebräuche. Im Internet: www.donauschwaben.com

Der Verein der Donauschwaben Cincinnati besteht seit 1954. Er ist einer der größten und aktivsten Donauschwabenvereine in den USA und bietet in vielen Gruppen und Altersklassen den ehemaligen Donauschwaben und ihren Nachkommen die Möglichkeit, ihr Erbe zu pflegen und zu erhalten. Der Verein hat eine Kleinkinder-, Kinder- und Jugendgruppe sowie eine Schuhplattler-, Trachten- und Frauengruppe, ferner einen Sängerchor, eine Seniorengruppe und eine deutsche Sprachschule und darüber hinaus verschiedene Sportmannschaften. Regelmäßig werden Bälle, das Kirchweihfest und das Donauschwaben-Oktoberfest, als auch der Weinlese- und Silvestertanz organisiert, die in den vereinseigenen Veranstaltungs- und Klubräumen stattfinden. Die Jugend-Tanzgruppe unternahm im Juli 2006 zum zweiten Mal eine Deutschland-Reise. Nach Auftritten in mehreren Orten Süddeutschlands war sie auf Einladung der Donauschwäbischen

Donauschwaben Jugendgruppe aus Cincinnati

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Nicht nur weil Weihnachten kommt: BÜCHER · VIDEO · CD · DVD Schenken wir unseren Kindern die Geschichte ihrer Großeltern Folgendes Dokumentationsmaterial kann bei der Landsmannschaft bestellt bzw. am „Tag der Donauschwaben“, 14.10. 2006, im Volkshaus Marchtrenk erworben werden. Bei Postzustellung betragen die Versandgebühren zwischen 2,90 und 4,– Euro je Exemplar.

zu 5,– Euro:

zu 10,– Euro:

• Ein Volk an der Donau, von Nenad Stefanovic, in deutscher Sprache

Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 Eine Zusammenfassung des Völkermordes durch das Tito-Regime

• „Genocid…“ eine Zusammenfassung des Völkermordes in serbischer Sprache

Leitfaden – zur Dokumentationsreihe Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 Gesamtübersicht mit thematischen Ergänzungen und Register in DeutschEnglisch-Serbisch

• Geschichte der donauschwäbischen Literatur von 1848 – 2000, von Anton Scherer • Rechtsgutachten über die Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 • Donauschwäbische Passion, von Franz Koringer / Anton Scherer, CD

Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben, Video von A. Albecker und J. Frach

Unsere „Donauschwäbische Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann geben wir vorerst auch weiterhin unter den tatsächlichen Herstellkosten noch zu 5,– Euro je Buch an unsere Landsleute weiter, denn es ist uns ein Anliegen, dass diese Chronik in möglichst vielen Familien unserer Landsleute vorhanden ist, weil sicherlich auch unsere Nachkommen irgendwann darauf zurückgreifen werden, wenn sie plötzlich merken, dass es doch sehr wichtig ist, die Geschichte seiner Vorfahren, welche ja ein Teil der eigenen Geschichte ist, zu kennen – und dass man stolz sein kann, ein Nachfahre der Donauschwaben zu sein.

Die Donauschwaben – Ihre Geschichte und Lebenswelt – DVD

zu 20,– Euro: Donauschwäbische Geschichte – Band I Das Jahrhundert der Ansiedlung, 580 Seiten, von Oskar Feldtänzer Donauschwäbische Geschichte – Band II Wirtschaftliche Autarkie und politische Entfremdung, 662 Seiten, von Ingomar Senz

Fotonachweis: M. Ursprung, J. Himmelbauer, R. Deckert, J. Frach, C. Aulich, H. Sonnleitner, H. Supritz Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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W E G d e r D O N A U S C H WA B E N von Konsulent Oskar Feldtänzer Fortsetzung und Schluss von Heft 2/2006

geistigen Strömungen und Richtungskämpfen machen will, sollte man schon auf die ausführlichen Darstellungen des genannten Buches zurückgreifen, die bemüht sind, alle Hintergründe und Ursachen zu durchleuchten. Man muss auch bedenken, dass sich die deutsche Minderheit Jugoslawiens von der deutschen Regierung unabhängig von deren parteipolitischen Ausrichtung eine Unterstützung für ihre brennenden kulturellen Forderungen vor allem hinsichtlich des deutschen Schulwesens erhoffte, nachdem Jugoslawien nicht gewillt war, die Bestimmungen des Minderheitenschutzvertrages zu erfüllen und die deutschen Abgeordneten im Belgrader Parlament mit ihren Forderungen immer auf verständnislose Ablehnung stießen. Die Rede Hitlers vom 6. Oktober 1939, in der er seine Absicht kundgab, die südostdeutschen Volksgruppen ins Reich zurückzuholen, um zwischenstaatliche Reibungsflächen auszuschalten, stieß bei den Jugoslawiendeutschen auf allgemeine Ablehnung und hat die Volksgruppenführung in ihrem Streben nach mehr Eigenständigkeit zweifellos bestärkt. Der deutsche Gesandte in Belgrad, von Heeren, sah sich veranlasst, eine amtliche Klarstellung in den Zeitungen zu veröffentlichen, in der festgestellt wurde, dass eine Umsiedlung aus Jugoslawien keineswegs aktuell sei, und selbst wenn sich eine solche Maßnahme als wünschenswert erweisen sollte, würde sie nur mit voller Zustimmung der jugoslawischen Regierung und unter Berücksichtigung der vollen Freiwilligkeit jedes Einzelnen erfolgen. Im Frühjahr des Jahres 1941 trat Jugoslawien unter dem Druck der deutschen Regierung dem Dreimächtepakt bei. Gegen diesen Beitritt opponierten hohe Offiziere um den Luftwaffengeneral Simovic und organisierten auf Betreiben Englands einen Staatsstreich, indem sie die bisherige Regentschaft und die Regierung absetzten und den noch nicht volljährigen Trohnfolger als König Peter II. in den Sattel hoben. Hitler, damals mit den Vorbereitungen für den Krieg gegen Russland beschäftigt, reagierte impulsiv und wütend auf diesen Umschwung der Dinge und befahl den Einmarsch in Jugoslawien, das in kurzer Zeit militärisch niedergeworfen wurde. Jugoslawien wurde zerschlagen und sein Gebiet auf Kroatien, Ungarn, Italien, Deutschland, Bul-

Die Auseinandersetzungen und Richtungskämpfe innerhalb der deutschen Volksgruppe in den dreißiger Jahren Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland im Jahre 1933 versuchte das Dritte Reich zunehmend Einfluss auf die deutschen Volksgruppen im Ausland zu gewinnen. Dieses bedeutende, aber auch heikle Thema, kann man nicht mit ein paar Hinweisen innerhalb von 5 oder 10 Minuten erschöpfend behandeln, so dass ich hier nicht darauf eingehen kann, aber nicht um einer unangenehmen Frage aus dem Wege zu gehen. Dieses Thema haben Dr. Georg Wildmann und ich selbst in einer ausführlichen Darstellung im Umfang von etwa 180 Seiten behandelt, die den Titel trägt Die Donauschwaben in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus. Darin wird auf diese Problematik ausführlich eingegangen. In den dreißiger Jahren des 20. Jhs. kam es in diesem Zusammenhang zu heftigen jahrelangen Auseinandersetzungen und Richtungskämpfen zwischen der Bewegung der sogenannten Erneuerer, die den Einflüssen des Dritten Reiches offen gegenüberstanden oder sie sogar förderten und dem Kreis um die bestehende Kulturbundführung, der sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gegen die Erneuerer wandte und sie aus dem Kulturbund ausschloss. So kann man, wenn wir einen zusammenfassenden Überblick dennoch wagen wollen, sagen, dass das Verhältnis der deutschen Volksgruppe zum Nationalsozialismus in Jugoslawien in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre uneinheitlich war. Zwischen ideologisch ausgerichteten, radikalen Anhängern und kompromisslosen Gegnern gab es verschiedene Abstufungen: darunter jene, die meinten, dass Eintreten für das eigene Volk sei schon Nationalsozialismus, einfache Bewunderer Hitlers wegen seiner politischen Erfolge aber ohne Bindungen an seine Ideologie und schließlich die Skeptiker, die sich unentschlossen und distanziert verhielten. Aber wie gesagt, wenn man sich ein authentisches Bild von den damaligen 18


garien und das militärisch okkupierte Banat sowie Restserbien aufgeteilt. Damit hatte das Kriegsgeschehen auch die Jugoslawiendeutschen eingeholt, die nunmehr als Soldaten der genannten Länder zum Kriegseinsatz herangezogen wurden, auch und vor allem durch das Deutsche Reich. Im Banat kam es zur Aufstellung der SS-Division Prinz Eugen, in das die Militärdiensttauglichen des Banats verpflichtend eingezogen wurden, obwohl diese Division die nicht zutreffende Bezeichnung „Freiwilligendivision“ trug. Damit wollten die deutschen Militärbehörden das Völkerrecht umgehen, das die zwangsweise Heranziehung der Bevölkerung von besetzten Gebieten zum Militärdienst der Besatzungsmacht untersagt. Auch mit anderen Staaten so zum Beispiel Kroatien, Ungarn und Rumänien schloss die Reichsregierung zwischenstaatliche Abkommen, um die Angehörigen der deutschen Volksgruppen für die Wehrmacht und die Waffen-SS verwenden zu können, das alles unter dem Deckmantel einer deklarierten Freiwilligkeit.

rung entziehen, vornehmlich solche aus Mischehen, Angehörige von deutschen Kommunisten oder solche, die mit den Partisanen zusammengearbeitet hatten. Von den 167.000 internierten Zivilpersonen gingen in den Arbeits- und Todeslagern rund 50.000 durch Hunger und Seuchen zu Grunde. Zu diesen Opfern muss man nach vorsichtigen Schätzungen etwa 5.000 als Kriegsgefangene unmittelbar nach Kriegsende in Jugoslawien ermordete donauschwäbische Soldaten hinzuzählen, so dass sich die Gesamtzahl der Opfer des Völkermordes, den das Tito-Regime an den Donauschwaben seines Staatsgebietes verübte, auf etwa 65.000 beläuft. Darüber gibt es eine umfangreiche Dokumentation. Auf Grund dieser Opferbilanz ist es berechtigt von einem Völkermord an der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien im Sinne der UNO-Konvention vom 9. 12. 1948 zu sprechen. Dass im Zuge der Ausrottungspolitik des Tito-Regimes in den Vernichtungslagern so viele schuld- und wehrlose Menschen qualvoll sterben mussten, ist ein schmerzlicher Tatbestand für die Überlebenden, ebenso wie die bittere Erkenntnis, dass dieser Genozid an den Donauschwaben unter den Augen jener demokratischen Mächte des Westens geschehen konnte, die gegen Unrecht und für Humanität in den Krieg gezogen waren. Noch viel schlimmer für die Überlebenden aber ist, dass diese vor 60 Jahren auf grausame Weise in Jugoslawien durchgeführte ethnische Säuberung weithin bewusst tabuisiert wird. Wir alle wissen und beklagen zutiefst, dass vom Siedlungswerk des alten Österreich durch die Folgen und Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges leider nur Trümmer übriggeblieben sind. Von den insgesamt über 11/2 Millionen Nachkommen jener Ansiedler des 18. Jhs. im Mittleren Donauraum leben etwa 120.000 heute in Österreich. Da nun die Geschichte diesen von mir skizzierten Lauf genommen hat, stellt sich zwangsläufig für uns die Frage, ob denn im Ablauf dieser Geschichte ein Sinn für die Betroffenen selbst erkennbar ist? Mit dieser brennenden Frage hat sich der in Linz lebende Autor und Publizist Dr. Georg Wildmann in seiner Abhandlung „Vom Sinn der donauschwäbischen Geschichte“ befasst. Er kommt nach sorgfältiger Abwägung aller Gegebenheiten zum Ergebnis, dass diese Frage trotz allem bejaht werden kann, und er liefert dafür folgende Begründung:

Als im Herbst 1944 die Rote Armee bis zu den donauschwäbischen Siedlungsgebieten vordrang und die Partisanen Titos die Macht ergriffen, war das Ende der Donauschwaben in ihren bisherigen Heimatgebieten gekommen. Von den knapp 510.000 Donauschwaben Jugoslawiens zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren im Herbst 1944 ein großer Teil nach Österreich und Deutschland geflüchtet, aber rund 195.000 Personen unter die Herrschaft des kommunistischen Partisanenregimes Josip Broz Titos gefallen. Die unmittelbar nach dem Abzug des deutschen Militärs einsetzenden Rache- und Vergeltungsmaßnahmen an der wehrlosen deutschen Zivilbevölkerung, die mehrheitlich aus Frauen, Alten und Kindern bestand, die „Aktion Intelligenzija“, und die Folgen der im Dezember 1944 durchgeführten Deportationen nach Russland von 13.000 Donauschwaben (überwiegend Mädchen und Frauen) forderten einen Tribut von 11.000 Todesopfern. Der Beschluss des AVNOJ (Antifaschistischer Rat für die Volksbefreiung Jugoslawiens) in Wirklichkeit ein Parteigremium der Tito-Partisanen, verfügte am 21. November 1944 die entschädigungslose Enteignung sämtlicher Vermögenswerte aller Deutschen mit Ausnahme jener, die in den Reihen der Partisanen gekämpft hatten, entzog ihnen die bürgerlichen Rechte und behandelte sie als „Volksfeinde“. Das sollte für die betroffenen durch die bald darauf einsetzenden Internierungen katastrophale Folgen haben. Nur etwa 9.000 Angehörige der deutschen Volksgruppe konnten sich der Internie-

Es gibt drei Bereiche der menschlichen Existenz, die grundsätzlich den Zugang zu der Erfahrung einer Sinnhaftigkeit eröffnen: 19


1. der Bereich des Guten und Moralischen, dann 2. die Sinnerfahrung des erfüllten Lebens und schließlich 3. der Bereich des menschlichen Gestaltens.

glückung erfuhren, und im Ökonomischen gute, ja vorbildliche, Arbeit geleistet haben.“ Sie waren schließlich auch bemüht, den Auftrag, der ihnen von der Geschichte zugedacht war, nach besten Kräften zu erfüllen, der darin bestand, „ein altes europäisches Kulturland nach der Türkenzeit mit der Pflugschar wiederzuerobern und der germanisch-madjarisch-westslawischen Kulturgemeinschaft neues Leben zuzuführen“. Sein Resümee: So können wir von uns und unseren Vorfahren sagen: „Wir haben mit großem kolonisatorischen Einsatz und im Wesentlichen auch mit hohem sittlichem Anstand den Sinn unserer Geschichte erfüllt“.

Wenn man diese individuellen Sinnbereiche, die für den Einzelmenschen gelten, auf eine Volksgruppe überträgt und untersucht, inwieweit sie im Verlauf ihrer Geschichte in der Lage war, diesen Sinnbereichen nachzuleben –, kann man eine Antwort auf die gestellte Frage erhalten. So konnte Wildmann als Ergebnis seiner Überlegungen die Feststellung treffen, „dass die Donauschwaben (so wie im Übrigen auch alle anderen südostdeutschen Gruppen) in ihrer Lebenswelt und Eigenkultur Erfüllung und Be-

Deutscher Heimatverein in Karlowitz plant:

Museumartiges HEIMATHAUS und VEREINSZENTRUM von Oskar Feldtänzer Karlowitz ist ein Ort, der durch ein weltgeschichtliches Ereignis bekannt ist. Hier wurde zwischen Österreich und der Türkei der Friedensvertrag im Januar 1699 unterzeichnet, der den großen Türkenkrieg, der von 1683 bis 1699 andauerte, beendete. Nach der vernichtenden Niederlage der Türken bei Zenta an der Theiß im Jahre 1697 erklärten sich diese zu Friedensverhandlungen bereit. Mit dem Friedensvertrag von 1699 anerkannten sie auch völkerrechtlich die von Österreich erzielten Landgewinne. Einige Jahrzehnte später erhielt Karlowitz eine deutsche Zusiedlung von deutschen Flüchtlingen aus Belgrad und Nordserbien, als die Türken diese Gebiete wieder zurückerobern konnten. Das war 1739 und in den folgenden Jahren. Mit diesem Kapitel von Karlowitz hat sich besonders Stefan Seder, ein Nachkomme der deutschen Zuwanderer, des Jahres 1739 befasst und diese Vorgänge gründlich erforscht, die er auch in einem Buch veröffentlicht hat. Die Einwanderer des Jahres 1739 waren keine mittellosen Menschen, denn sie konnten aus eigenen finanziellen Mitteln Hausplätze erwerben und ihre Häuser errichten. Während der Zwischenkriegszeit im alten Jugoslawien und während des Zweiten Weltkrieges entstand dort auch eine Ortsgruppe des Schwäbisch-deutschen Kulturbundes. Während der Jahre 1944/45 kam es auch dort zur Verfolgung der Deutschen, von denen viele

aus Sicherheitsgründen flüchten mussten, sodass die deutsche Ortsgemeinschaft stark reduziert wurde. Jene, die in ihrer Heimatstadt verblieben, sind heute in einem Heimatverein organisiert, der versucht, die Stjepan Seder Tradition der Karlowitzer Deutschen fortzusetzen, wobei Stefan Seder eine führende Rolle spielt. Sie geben mit Unterstützung der Regionalregierung der Wojwodina in Neusatz die Zeitschrift „fenster“ heraus und versuchen auch immer wieder durch volkstümliche Veranstaltungen die Verbindung der verbliebenen Karlowitzer deutschen Bürger untereinander zu erhalten und zu stärken. Wie wir der Zeitschrift „fenster“ entnehmen, haben sie sich ein sehr ehrgeiziges Projekt zum Ziel gesetzt: Es wurde ihrem Verein ein noch erhaltenes deutsches Haus aus der Ansiedlungszeit geschenkt, das sie zu einem museumartigen Heimathaus und auch als Vereinszentrum ausbauen und nützen wollen. So soll die Vergangenheit und Lebenswelt der Karlowitzer Deutschen nicht gänzlich der Vergessenheit preisgegeben werden, sondern der Nachwelt möglichst viel davon erhalten bleiben. 20


ADAM MÜLLER-GUTTENBRUNN (1852–1923) von Dr. Peter Fraunhoffer Er ist der fruchtbarste Schriftsteller der Donauschwaben. Wegen seiner Bedeutung für die Rettung des deutschen Kulturlebens im Banat in der Zeit der massiven Magyarisierung wurde er als der „Erzschwabe“ bezeichnet.

So fällt ihm die Rolle des geistigen Schöpfers des Wiener „Theater der Jugend“ zu. Den Zuschauern aus bescheidenen Verhältnissen wurden 300 „30 Kreuzer-Sitzplätze“ angeboten, um ihnen den Theaterbesuch zu ermöglichen.

Als uneheliches Kind 1852 in Guttenbrunn im rumänischen Banat geboren (die versprochene Ehe wurde vom Großvater, einem Großbauern der gegen die nicht standesgemäße Heirat war, hintertrieben) hatte er keine leichte Kindheit. Er wuchs bei seinem Großvater mütterlicherseits auf. Nach dem Besuch der Volkschule in seinem Heimatort kam er nach Temeschburg in die deutsche Normalschule. Im Piaristen-Gymnasium wurde schlagartig die magyarische Unterrichtssprache eingeführt und er scheiterte. Nun kam er drei Jahre in eine Lehre als Barbier und Feldscher, ging dann aber 2 Jahre ins deutsche Gymnasium in Hermannstadt (Siebenbürgen). 1870 geleitete ihn sein Onkel nach Wien, wo er das BaderHandwerk erlernen sollte. Als außerordentlicher Hörer besuchte er Vorlesungen an der Universität Wien. Der Besuch der Handelsschule und eines Telegraphenkurses in Wien gab ihm die Möglichkeit eines Brotberufes. Ab 1873 war er in Linz und Bad Ischl als Telegraphenbeamter tätig.

Sein Interesse galt auch der Volksbildung. 1886 gab er die Flugschrift „Die Lektüre des Volkes“ heraus. Dies führte zur Entstehung des „Wiener Volksbildungs-Vereins“ (heute Volkhochschule) und der Volksbüchereien. AMG war Gründungsmitglied und über viele Jahre erfolgreich in leitender Funktion tätig. Für seinen Roman „Die Glocken der Heimat“ erhielt er 1911 den Bauernfeldpreis. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde AMG als Mitglied der Großdeutschen Partei 1918 Abgeordneter im Nationalrat. Als solcher trat er für den Anschluss Westungarns (Burgenland) an Österreich ein. Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1920 zurück. Die Universität Wien verlieh ihm 1922 „in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um das deutsche Schrifttum“ das Ehrendoktorat der Philosophischen Fakultät. „In Würdigung seiner Verdienste um das Wiener Kunstleben“ wurde er vom Wiener Gemeinderat zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.

Schon in Wien nütze AMG die Gelegenheit zu Theaterbesuchen und zur Teilnahme an literarischen Veranstaltungen. In Linz schrieb er sein erstes Theaterstück, welches erfolgreich aufgeführt wurde und eine positive Kritik erhielt.

Am 5. Januar 1923 verstarb er und wurde in einem Ehrengrab der Gemeinde Wien am Zentralfriedhof beigesetzt. Auf sein umfangreiches Werk kann hier nicht eingegangen werden. Lediglich sein Schreiben und Wirken zur Unterstützung seiner Landsleute gegen den Verlust ihrer deutschen Identität sei hier erwähnt.

1879 ließ er sich nach Wien versetzen und arbeitete weiter im Telegraphendienst, aus dem er sich 1885 beurlauben ließ. Nebenbei war er seit 1883 journalistisch tätig und wirkte ab 1886 als Theaterkritiker und Feuilletonist.

Der Akademische Verlag Wien ersuchte Guttenbrunn 1907 einen Roman über Ungarns Verhältnisse zu Österreich zu schreiben. Auf seiner Reise nach Ungarn kam er auch in seinen Heimatort. Dort musste er nach aufmunternden Worten zu den Bauern vor den ungarischen Gendarmen flüchten. Die vorgefundenen Zustände verarbeitet er in dem Roman „Götzendämmerung“ mit dem Untertitel: Ein Kulturbild aus dem heutigen Ungarn. Es wird darin auf die Magyarisierung und deren schädlichen Folgen hingewiesen.

1893 – 96 war er Direktor des Raimund-Theaters und von 1998 –1903 Direktor und Pächter des Kaiser-Jubiläums-Stadttheaters (heute Wiener Volksoper). Ab 1903 ist er nur noch als Journalist und Schriftsteller tätig. In die Zeit seiner Direktion am Raimund-Theater geht die Einrichtung von Schülervorstellungen an Samstagnachmittagen zurück, die von anderen Theatern ebenfalls eingeführt wurden. 21


schwäbische Studenten unterstützt werden. Leider beendeten Krieg und Inflation dem Unternehmen ein baldiges Ende.

Ebenfalls 1910 erschien der Roman „Glocken der Heimat.“ Darin wird der Überlebenskampf eines schwäbischen Dorfes gegen die Fluten von Donau und Theiß geschildert, das wegen falscher Entscheidungen chauvinistischer Behörden unterliegen muss. Bei dem beschriebenen Dorf Karlsdorf soll es sich um Rudolfsgnad und die Überschwemmungen des Jahres 1907 handeln.

Die Romantrilogie „Von Eugenius bis Josephus. Ein deutsches Jahrhundert in Österreich“ (l. Der Große Schwabenzug, 2. Barmherziger Kaiser, 3. Josef der Deutsche) befasst sich mit einer literarisch gestalteten Geschichte der Schwaben, ihrer Herkunft, den gefahrvollen Donaufahrten auf den „Kehlheimer Plätten“ und „Ulmer Schachteln“ hinunter ins ferne Ungarnland, der Kampf gegen Unbillen der Natur und mit dem „Ausbeutergesindel“ in Pest, die Fußfassung in der neuen Heimat usw. Die ständige Existenzbedrohung und der Stolz der Menschen, ihrer Herkunft bewusst, schweißt Gemeinschaften zusammen. Die Schwaben sollen stolz sein auf die Pionierleistungen unter fremden Völkern.

1910 erscheint auch die Erzählung „Der kleine Schwab.“ Hier werden Jugenderinnerungen aufgerollt. Ein wegen Magyarisierungs-Maßnahmen gescheiterter Schüler der Piaristen-Schule kommt nach Siebenbürgen. Durch dieses Werk hat AMG einen Beitrag zum Solidaritätsgefühl in den problematischen Beziehungen zwischen Sachsen und Schwaben geleistet. Der Magyarisierungsdruck wurde um die Jahrhundertwende besonders stark. Es kamen immer mehr deutsche Studenten aus Ungarn an die Wiener Universität.

Die AMG-Forschung bezeichnet als sein reifstes und schönstes Werk den donauschwäbischen Familienroman mit autobiographischem Charakter. „Meister Jakob und seine Kinder“. Trotz Namensänderung ist in der Gestalt des Meister Jakob sein Großvater, der Wagnermeister Müller und in Susi Weidmann die Mutter des Dichters auszumachen.

Im Wintersemester 1899/1900 konnte die „Vereinigung deutscher Hochschüler aus den Ländern der ungarischen Krone in Wien“ gegründet werden. Bei Versammlungen dieser Vereinigung lernte er zwei wichtige Persönlichkeiten kennen, Edmund Steinacker und Rudolf Brandsch. Steinacker, ein ehemaliger deutscher Abgeordneter in Ungarn, war der politische Vorkämpfer des Deutschtums in Ungarn. Brandsch ist ein Siebenbürger Sachse. Diese hatten in Wien ihre eigene Verbindung, den „Verein der siebenbürgischsächsischen Hochschüler in Wien“. Die Bemühungen der Männer eine Einigung aller Deutschen Studenten Ungarns zu erreichen führt 1910 zum Erfolg, als die Siebenbürger Sachsen geschlossen der Vereinigung beitraten. Durch die Vereinigung aller deutschen Hochschüler aus Ungarn sollte eine kommende leitende Schicht zu bewusster deutscher Haltung herangezogen werden.

Die Lenau Trilogie (Sein Vaterhaus, Dämonische Jahre und Auf der Höhe) über den unglücklichen im Banat geborenen Dichter wird von vielen Literaturhistorikern als der literarische Höhepunkt AMGs bezeichnet. Die Bücher Guttenbrunns waren in Ungarn verboten. Es ist bekannt, dass hunderte von Büchern verschenkt wurden, 2 – 3 an Gemeinden mit deutscher Bevölkerung, an Kasinos, Turn- und Gesangvereine, Lehrer und an Familien, aus denen Studenten kommen. Nach 1918 fiel das Verbot vorübergehend, was eine rasche Verbreitung seiner Werke zur Folge hatte. Doch bald später begannen die Behörden wieder mit der Beschlagnahmung von AMGs Büchern. So benützte er als Herausgeber eines Volkskalenders für seine Schwaben das Pseudonym „Vetter Michel“, wohl um sich vor Verfolgungen zu schützen.

Die Magyarische Schulpolitik ließ deutsche Mittelschulen im Banat nicht zu. Durch den Besuch magyarischer Schulen ging mancher Schwabe dem Deutschtum in Ungarn verloren. AMG schlug vor, schwäbische Studenten an den siebenbürgisch-sächsischen Mittelschulen studieren zu lassen.

Die Bedeutung AMGs im Prozess der ethnischen Bewusstseinsbildung der Donauschwaben ist durch seine Tätigkeit als Romancier, als Kulturpolitiker, als Publizist und Theaterreformator und nicht zuletzt als „Volkserzieher“ weit über die Siedlungsgebiete der Donauschwaben hinaus gewachsen. Er fiel im binnendeutschen Sprachraum durch seine Ausgleichsfähigkeit überregional auf, reali-

Anfangs 1911 entstand die „Deutsch-Ungarische Schulstiftung“. Auch Dr. Stefan Kraft, der spätere Vorkämpfer des Deutschtums in Jugoslawien, wirkte mit. Mit Mitteln fast gänzlich aus dem Deutschen Reich konnten zahlreiche 22


sierte in seinen Romanen die Symbiose donauschwäbischer mit der allgemeinen österreichischen Thematik aus der Geschichte und Kulturgeschichte der Doppelmonarchie. Es gelang ihm vorzüglich, die brennenden Fragen und Probleme des Deutschtums seiner Zeit im Südosten Europas dem binnendeutschen Kulturraum zu offenbaren und der dortigen Öffentlichkeit zu Bewusstsein zu bringen, dass auch „dort unten“ unschätzbare geistig-kulturelle Werte von latentem Potential, das es zu fordern und zu fördern gelte, geschaffen wurden und werden. Literatur: Dr. Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums Hans Dama: Adam Müller-Guttenbrunn und die Ungarn Josef Volkmar Senz: Geschichte der Donauschwaben

Der Schwabenverein Linz legte zum 100. Geburtstag Guttenbrunns 1952 eine Festkarte mit dem Porträt des Jubilars auf.

Durch Herausgabe von Briefmarken ehrte die rumänische Post 1998 deutsche Persönlichkeiten aus dem Banat: Stefan Jäger, Adam Müller-Guttenbrunn und Nikolaus Lenau.

Dankschreiben (von Peter Schoblocher) Als …, möchte ich hiermit Ihnen Herr Landesobmann Ellmer, meine herzlichen Glückwünsche und Hochachtung zollen, für die Mannhaftigkeit Ihrer Person. Als ich den Artikel über ihre Audienz beim Heiligen Vater las, hätte ich beinahe als 85-Jähriger einen Luftsprung gemacht. Als Zeitzeuge des vorsätzlichen Völkermordes dürfte Ihre mannesmutige Begegnung mit Papst Benedikt XVI. nicht nur ein kaum abschätzbares historisches Ereignis gewesen sein, sondern, sie ist auch für uns noch lebenden betagten Zeitzeugen, eine unbeschreibliche Genugtuung. Durch Sie wurde ein Spalt des Tores geöffnet… Der Allmächtige hat Ihnen den Weg zum Heiligen Vater geebnet, um dem Stuhl Petri aus berufenem Munde zu berichten, was hinter dem bisher verschlossenem Tor des Schweigens der Menschheit vorenthalten wurde. Gemeinsam mit mir hoffen noch viele donauschwäbische Zeitzeugen, dass wir es noch erleben dürfen, dass wir uns mit den Verursachern unseres Leidensweges versöhnt und friedlich in einem vereinten Europa die Hand (gekürzt; die Redaktion) reichen können. 23


Die 47. GELÖBNISWALLFAHRT nach Altötting war ein tiefgreifendes GLAUBENSERLEBNIS von Erich Ortmann Am 8. Juli 2006 pilgerten mit den über 1.000 donauschwäbischen Wallfahrern, auch 54 Personen unserer OÖ. Landsmannschaft, in den bayrischen Gnadenort. An das vor 60 Jahren in den Vernichtungslagern der Titopartisanen von unseren bedrängten Landsleuten unter Pater Wendelin Gruber abgegebene Gelöbnis wurde bei den Gottesdiensten besonders gedacht. Unser donauschwäbischer Erzbischof Dr. Robert Zollitsch aus Freiburg, BRD, selbst ein Zeitzeuge aus dem Todeslager in Gakovo, erinnerte beim festlichen Pontifikalamt unter Anwesenheit von Erzbischof aus Belgrad und

Die Hohe Geistlichkeit mit Hauptzelebrand Erzbischof Dr. Zollitsch in der Mitte

dem Bischof aus Fünfkirchen/Ungarn, an den Leidensweg unserer Volksgruppe und unsere Hoffnung aus dem Glauben. Der Banater Chor der Pfarre St. Pius aus München unter Verstärkung des Temesvarer Jugendchores gestaltete den festlichen Rahmen. Unter der Leitung von Dr. Metz wurde die Krönungsmesse von Wolfgang A. Mozart aufgeführt. Diese Wallfahrt bestärkte alle Teilnehmer aus dem Glauben auf dem Weg zur ewigen Heimat. Wir Donauschwaben sollten nach dem Verlust unserer alten und dem Ringen nach einer neuen Heimat für das Ewige sensibel bleiben. Für die alljährliche vorbildliche Organisation und den festlichen Rahmen unseres donauschwäbischen Glaubensfestes gebührt dem St. Gerhardswerk in Stuttgart großen Dank.

Die kleinen Marienmädchen vor dem Altar

Eine herzliche Einladung ergeht schon jetzt an alle Landsleute zur Teilnahme für die 48. Gelöbniswallfahrt am 8. Juli 2007. SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Jahrgang 39

Oktober, November, Dezember 2006

Nr. 4

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2006 Ein Jahr geht zu Ende und wir müssen uns fragen, was hat es uns gebracht und was haben wir getan. Die Aufgabe der Landsmannschaft ist die Beratung und Vertretung der Interessen der Landsleute. Im Mittelpunkt stand diesmal die komplizierte Problematik der Anmeldung von enteignetem Vermögen in Serbien. Nach bestem Wissen und mit großem Einsatz wurde Hilfe geleistet, weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus. Eine Restitution des enteigneten Vermögens wäre eine große Hilfe und ein großer Erfolg.

Das Eingeständnis Unrecht getan zu haben und ein Bedauern über das Geschehene auszusprechen, wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Gedanken beim Anblick des Fluchtwagens: „Als der Fluchtwagen sich dem Volkshaus näherte, sind bei mir viele Erinnerungen wach geworden. Wir, dass heißt der Treck aus Neu Slankamen ist Ende Oktober 1944 durch Marchtrenk gefahren; von Enns bis Wels, eine Tagesstrecke, dann weiter bis in den Bezirk Braunau. Dort wurden wir auf 12 Gemeinden aufgeteilt.“ Landesobmann-Stv. Sepp Frach (mit Tränen in den Augen)

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Landesobmann

Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

Dr. Peter Fraunhoffer Heimatforscher


LO-Stv. J. FRACH zum KONSULENT für VOLKSBILDUNG u. HEIMATPFLEGE ernannt Am 14. November 2006 überreichte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in einem feierlichen Rahmen im Festsaal des Landesmuseums in Linz unserem Landesobmann-Stellvertreter Josef Frach das Dekret zur Führung des Funktionstitels:

Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege. Landeshauptmann Dr. Pühringer, würdigte die besonderen Leistungen von Josef Frach und führte in seiner Laudatio u.a. aus: Der am 6. Oktober 1931 in Slankamen geborene Josef Frach musste an seinem 13. Geburtstag seine Heimat verlassen. Nach 1.000 km Fahrt mit dem Pferdewagen kam der Treck von 112 Fahrzeugen seiner Landsleute ins Innviertel, das zu seiner neuen Heimat wurde. Fleißige Arbeit, Familiengründung, Hausbau und trotzdem Zeit, sich als Obmann der Heimatortsgemeinschaft Neu Slankamen zur Verfügung zu stellen. Als 1984 die im Bezirk Braunau lebenden Donauschwaben eine Arbeitsgemeinschaft gründeten, wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Vielfältige kulturelle Veranstaltungen, Errichtung einer Donauschwäbischen Heimatstube im Heimathaus Braunau, Zusammenarbeit mit der Stadt Braunau und die Funktion des stellvertretenden Obmanns der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich seit 1997, sind die Aktivitäten von Josef Frach. Die Verleihung der Goldmedaille für ehrenamtliche Tätigkeit für Öffentlichkeitsarbeit durch den Bürgermeister der Stadt Braunau sowie die Verdienstmedaille in Gold der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich würdigten seine Leistungen.

Von links: Sohn, Gattin, J. Frach, Enkel, Tochter; stehend Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landesobmann Ellmer

Die Landesleitung gratuliert unserem frischgebackenen

Landesobmann-Stellvertreter Kons. Josef Frach ganz herzlich zu dieser Auszeichnung und spricht ihm auch auf diesem Wege DANK und ANERKENNUNG für seinen unermüdlichen Einsatz im Sinne und für unsere Volksgruppe aus.

Kons. Josef Frach und Landeshauptmann Dr. Pühringer

Gefangenschaft kam er nach Linz, wo er in der VOEST als angesehener und sehr geschätzter Mitarbeiter bis zu seiner Pensionierung beschäftigt war. Am 17. August 1949 heiratete er in der Don Bosco Kirche in Linz die aus Waschka, Kroatien, stammende Klara Egreder. Gemeinsam haben sie 2 Söhne, 4 Enkel und 3 Urenkel. Unser allseits beliebter und sehr hochgeschätzter Hans ist ein Vereinsfunktionär, der sich der Landesleitung jederzeit und für alle anfallenden Arbeiten im Dienste unserer Landsleute zur Verfügung stellt. Jahrelang war er Kassier-Stellvertreter und bis zur EDV-Umstellung unserer Administration auch Betreuer der Mitgliederkartei. Darüber hinaus stellt er sich auch für die monatlichen Sprechstunden zur Verfügung, die er aufgrund seiner langjährigen Erfahrung, seinem umfangreichen Wissen und vor allem seinem freundlichen Wesen zur allseits größten Zufriedenheit durchführt. Für seine besonderen Verdienste um unsere Volksgruppe wurde er bereits mit der Verdienstmedaille in Gold der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich ausgezeichnet. Mit den besten Wünschen für Gesundheit und persönliches Wohlergehen, sowie der Gratulation zum runden Geburtstag, überbrachte Landesobmann Ellmer persönlich den Dank der Landesleitung für die überaus lobenswerten Aktivitäten des Jubilars im Dienste unserer Volksgruppe.

HANS HIMMELSBACH wurde 80 Hans Himmelsbach, geboren am 31. Oktober 1926 in Putinci, Ex-Jug., feierte bei relativ guter Gesundheit seinen 80. Geburtstag. Hans hatte noch in der alten Heimat eine kaufmännische Lehre abgeschlossen, bevor er als 17-Jähriger zur deutschen Wehrmacht eingezogen wurde. Im Dezember 1944 wurde er schwer verwundet. Nach einem längeren Lazarettaufenthalt und anschließender

LO Ellmer und der Jubilar mit dem übergebenen Geschenkkorb der Landsmannschaft

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Eine ERHEBENDE Feierstunde mit Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider von Anita Lehmann Landesobmann Anton Ellmer begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, allen voran Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider sowie die zu Ehrenden, weiters die Landesobmänner der befreundeten Landesorganisationen, den Chor der Ortsgruppe Oftering des Pensionistenverbandes unter der Leitung von Johanna Kreilmeier und die mehr als 300 Donauschwaben und solche, die sich mit ihnen verbunden fühlen. „Hausherr“ Bürgermeister Fritz Kaspar wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Marchtrenk ohne die Heimatvertriebenen nur halb so groß wäre und seine Entwicklung nach dem Krieg eigentlich ihnen zu verdanken habe. Er selbst sei inmitten dieser tüchtigen Neubürger aufgewachsen und somit eigentlich „ein halber Donauschwabe“.

Die junge Stadt Marchtrenk erlebte am Samstag, dem 14. Oktober 2006 einen weiteren Höhepunkt in ihrer Geschichte, stand sie doch im Mittelpunkt einer originellen Großveranstaltung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, an welcher sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider teilnahmen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde mit einem Original-Fluchtwagen aus dem Jahre 1944, dem sich zahlreiche „Flüchtlinge“ angeschlossen hatten, stadteinwärts gefahren, wo auf dem Vorplatz des Volkshauses ein symbolischer Empfang der „Flüchtlinge“ durch den Bürgermeister der Stadt Marchtrenk, Fritz Kaspar, und dem bei der Ankunft des „Fluchtwagens“ bereits eingetroffenen Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider, sowie durch ca. 300 Zuschauer, stattfand. Die beiden Herren reichten zum Willkomm den „Flüchtlingen“ nach alter oberösterreichischer Tradition Brot und Salz und begrüßten sie mit einer Bläsergruppe des Musikvereines Marchtrenk. Mit dieser Aktion wurde an die heute kaum mehr vorstellbaren Strapazen während der Flucht erinnert.

Bei der Feierstunde standen die Ehrungen von Persönlichkeiten, welche sich um unsere Landsmannschaft bzw. um unsere Volksgruppe große Verdienste erworben haben – siehe Seite 10 – , sowie die Ansprachen von Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. Dipl.Ing. Haider, im Mittelpunkt.

Grußworte von Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider Nach seiner Einleitung sagte LH-Stv. Dipl.-Ing. Haider: „Ich bin zum ersten Mal bei einem ‚Tag der Donauschwaben‘ und ich darf mich für die Einladung sehr, sehr herzlich bedanken. An die Spitze meiner Grußadresse möchte ich meinen Dank an die Landsmannschaft der Donauschwaben stellen, ganz besonders an ihren Obmann Anton Ellmer, denn er engagiert sich wie kein Zweiter an der Aufarbeitung der Geschichte, um rechtliche und moralische Wiedergutmachung, sowie um die Sorgen und Nöten der Landsmannschaft.“

lings-Kinder mit im Zug, erzählten ihm von den unvorstellbaren Strapazen, dem furchtbaren Hunger und von der großen Angst, die damals ihre ständigen Begleiter waren. „Vorerst möchte ich Ihnen aber danken; danken für Ihre großartigen Leistungen beim Wiederaufbau unserer zerstörten Heimat Oberösterreich. Auch den Wohlstand, den wir heute in unserem Lande haben, haben Sie mitgeschaffen. Ihr Kommen war eine Bereicherung: Eine gegenseitige Bereicherung – für Sie und für uns – Oberösterreich ist durch Euch reicher und glücklicher geworden – DANKE“, sagte er wörtlich.

LH-Stv. Haider, in seiner an Mauthausen grenzenden Heimatgemeinde Ried i.d. Riedmark aufgewachsen, dadurch bezüglich Gewalt sensibilisiert, schilderte, dass es für ihn ein sehr bewegender Moment war, als der Original-Fluchtwagen und der „Flüchtlingszug“ auf das Volkshaus in Marchtrenk zukamen und die er gemeinsam mit Bürgermeister Kaspar symbolisch begrüßte. Zwei heute ältere Menschen, damals mit zwei bzw. sieben Jahren als Flücht-

Seiner Auffassung nach wäre es endlich an der Zeit, die Geschichte, speziell eben die Geschichte der Heimatvertriebenen, aufzuarbeiten und Wiedergutmachung vorzunehmen. Zu unseren aktuellen Anliegen hinsichtlich Aufhebung der Gesetze auf Basis der AVNOJ-Beschlüsse und einer moralischen und rechtlichen Wiedergutmachung durch die Vertreiberstaaten 3


Parlament behandelt und auch entsprechende Maßnahmen beschlossen wurden, und sagte:

(Nachfolgestaaten von Ex-Jug.) sagte Landeshauptmann Stellvertreter Haider: „Die Geschichte der Donauschwaben wurde öffentlich lange verschwiegen, ja sie war fast weggesperrt worden. Heute, in einem vereinten Europa ist es aber an der Zeit, diese aufzuarbeiten, darzustellen und an eine Wiedergutmachung zu denken. Ein dauerhaft friedliches Europa gibt es nur dann, wenn auch diese Wunde behandelt wird und entsprechende Konsequenzen gezogen werden.“

• „Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass auch das Unrecht, welches an Ihnen begangen wurde, aufgearbeitet wird. • Wir, die oberösterreichische Landesregierung und die Bundesregierung haben die Aufgabe, Sie dabei zu unterstützen, wir werden das gerne tun. Wie mich Euer Obmann Ellmer informiert hat, gibt es Bewegung bei den Gesetzen, welche auf Basis der AVNOJ-Beschlüssen nach wie vor in Kraft sind. Auch hier darf ich unsere Unterstützung anbieten. • In diesem Sinne wünsche ich dem ‚Tag der Donauschwaben‘ noch einen schönen Erfolg.“

In diesem Zusammenhang verwies er auf das unaufgearbeitete und somit auch heute noch aktuelle Thema der Morde an den Armeniern durch die Türken Anfang des vorigen Jahrhunderts, welches vor kurzer Zeit im französischen

Grußworte von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Auch Landeshauptmann Dr. Pühringer dankte eingangs seiner Rede den Donauschwaben für das, was sie in den vergangenen 60 Jahren für Oberösterreich geleistet haben. Unter Hinweis auf die besondere Tragik an ihrem Schicksal stellte er fest, dass sowohl die Rote Armee als auch die Tito-Partisanen eine unheimlich große Schuld auf sich geladen haben. Es sei daher respektvoll anzuerkennen, wie sie ihr Schicksal gemeistert haben und sich in Oberösterreich mit ihrem Fleiß, ihrer Anständigkeit, ihrem Charakter und ihrem Einsatz neue Existenzen aufgebaut haben. Es muss aber auch respektvoll anerkannt werden, dass es ihnen in einer Zeit, als Oberösterreich selbst in Schutt und Asche lag, durch die Landespolitik ermöglicht wurde, hier Aufnahme zu finden, betonte er. Der Landeshauptmann sagte u.a. weiters: „Die Vertriebenen sind eine Bereicherung für das Land Oberösterreich – in jeder Beziehung. Sie waren tragende Säulen des Wiederaufbaues; eine Leistung, zu der wir verpflichtet sind, DANK zu sagen. Menschen kann man vertreiben, Kulturen aber nicht, und das war auch die Grundlage, weshalb dieser große Aufbau gelungen ist, denn damit haben die Donauschwaben eine ihrer großen Traditionen fortgesetzt, weil auch in ihrer alten Heimat waren sie ja in den letzten 300 Jahren schon die großen Aufbauer. Weiters waren sie in ganz Süd-Ost Europa ein Beispiel für das Zusammenleben einer multiethnischen Kultur. Wir alle kennen die Geschichte des Balkans; auch die letzten Kriege, deren Auslöser in allen Fällen ethnische Probleme waren. Wenn das Beispiel der DS beherzigt worden wäre, dann wäre den Menschen dort unendliches Leid erspart geblieben. Und dieses

Bekenntnis zum friedvollen Zusammenleben haben sie auch nach der Vertreibung beibehalten und in der Charta bereits 1950 proklamiert. Sie gehören somit zu den Geistigen Pionieren für ein friedliches und vereintes Europa.“ „Ich zitiere daraus“ fuhr der Landeshauptmann fort: • „Wir Heimatvertriebene verzichten auf Rache und Vergeltung. • Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. • Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau unserer neuen Heimat und Europas.“ Soweit das Zitat. „Die Donauschwaben haben Großartiges geleistet und sie bereichern mit ihrer Kultur unsere Kultur. Sie sind im Herzen Donauschwaben geblieben – sie sind aber auch gute Oberösterreicher geworden.“ Nach dem Hinweis, dass man Vergangenes nicht ändern kann, dass wir aber daraus die Lehre ziehen müssen, sagte er: „Daher unterstützt die Landespolitik die Forderungen Ihres Landesverbandes und Ihres Obmannes Anton Ellmer. Ich sage klipp und klar, dass heute in Europa AVNOJ-Gesetze und Benesch-Dekrete noch möglich sind, ist demokratiepolitisch eine Schande. Sie gehören weg, sie haben in einer demokratischen Verfassung in keinem Land etwas zu suchen. Daher unterstützen wir diesen Weg der Heimatvertriebenen, wir wissen, was wir ihnen schuldig sind. Ich werde auch, nachdem ich 4


unmittelbar bei den Verhandlungen für eine neue Bundesregierung als Mitverhandler beteiligt bin, die Interessen der Heimatvertriebenen gerne in diesen wichtigen Prozess einbringen.“

Die Aussagen der beiden führenden politischen Vertreter Oberösterreichs wurden mit großer Genugtuung und mit herzlichem Beifall aufgenommen. Landesobmann Ellmer dankte den beiden Spitzenpolitikern für ihre klaren Worte und vor allem für ihr Versprechen, ihn bei seinen Bemühungen um Gerechtigkeit – speziell bei der künftigen Bundesregierung – tatkräftig zu unterstützen.

Mit den Worten: „Ich wünsche dem ‚Donauschwabentag‘ noch einen guten Verlauf und Sie können sich auf die Oberösterreichische Landespolitik auch in Zukunft verlassen“ schloss er seine Ausführungen.

Landesobmann Ellmer informierte die Landsleute In seinem Bericht über aktuelle Themen informierte LO Ellmer die Landsleute kurz über die Situation in Sachen der im Sommer 2002 so groß angekündigten „Entschädigung“ Kroatien, wo nun scheinbar ein totaler Stillstand eingetreten ist, sowie über den Stand beim „Anmeldegesetz… Serbien“ und ging dann sehr ausführlich auf die in den Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens noch immer in Kraft befindlichen „Unrecht-Gesetze“ – auf Basis der AVNOJ Beschlüsse – ein. LO Ellmer begrüßte die mutigen und klaren Aussagen von Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. DI Haider zu diesem Thema, in welchen sie den anwesenden Landsleuten versicherten, sich bei der künftigen Bundesregierung persönlich für unsere Anliegen einzusetzen – insbesondere für unsere Forderung nach moralische Wiedergutmachung – und dankte ihnen im Namen der zig-tausenden betroffenen Landsleute. Prof. Dr. Wildmann, bekannt als Mann der klaren Worte und international anerkannter Historiker mit realistischen Vorstellungen, zeigte in seiner Festansprache Bedingungen und Möglichkeiten auf, die sich sowohl an uns als Donauschwaben

der Erlebnisgeneration, als auch an die Politik richten. Um diese fundamentalen Aussagen allen Lesern zugänglich zu machen, bringen wir seine Rede ungekürzt auf den Seiten 6 und 7. In seinen Schlussworten dankte LO Ellmer den Ehrengästen, den Geehrten und allen anwesenden Gästen für ihren Besuch, und all jenen, die am Zustandekommen dieser Veranstaltung ihren Beitrag geleistet haben. Für die wie üblich großartige Festansprache dankte er Prof. Dr. Wildmann, dem Chor für seinen hervorragenden Beitrag mit heimatbezogenen Liedern. Was den Fluchtwagen betrifft, dankte er vor allem unserem Ausschussmitglied Stadtrat Paul Mahr jun., der, von der Idee bis zur Organisation dafür verantwortlich war, und für die Restaurierung des Wagens seinem Vater, Paul Mahr sen. und Hans Bauer. Mit einem nochmaligen Dank des Landesobmannes an alle Teilnehmer dieser Veranstaltung und dem gemeinsamen Absingen der Landeshymne mit dem Chor, endete diese großartige Feierstunde.

BULKES und das VERNICHTUNGSLAGER JAREK Die nachfolgenden Zahlen sind fast unfassbar: Von den 2.700 Einwohnern, die Bulkes seinerzeit hatte, starben 655 im Vernichtungslager Jarek (schon innerhalb eines Jahres), davon 170 Kinder. Von den 295 Personen der Gemeinde, die älter als 60 Jahre waren, verhungerten 286 in Jarek, und von den 9 Überlebenden verhungerten weitere 6 in anderen Lagern. Nur drei davon haben also überlebt.

Jarek – Sie legten die Kränze nieder: Von links: Elisabeth Heintz u. Wilhelm Bauderer für Bulkes; Josef Jerger u. Hans Supritz für die Landsmannschaft

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Worte zum DONAUSCHWABENTAG MARCHTRENK 2006 von Dr. Georg Wildmann

Sehr geehrte Ehrengäste, liebe Landsleute,

behandeln, als sie uns wehtun, insofern sie für uns „Schmerzpunkte“ darstellen, die von einer unsensiblen Öffentlichkeit auf uns einwirken.

ich bin gebeten worden, das Wort an Sie zu richten. Das ist für mich eine große Ehre.

1. Wahrheit

Wir haben in letzter Zeit unter Landsleuten wiederholt die Frage erörtert, was wir als Donauschwaben der Erlebnisgeneration – sie will ich heute ansprechen – die wir in unserem Lebensabend stehen, noch tun können und tun sollen. Zeigt sich da für uns noch eine Gestaltungsaufgabe?

Wir müssen die Wahrheit über unser Schicksal aussagen und auch festschreiben. Es gibt in unserer Gesellschaft von heute immer noch die Tendenz, über uns deutschsprachige Vertriebene und Opfer möglichst wenig zu sprechen. Es hat sich in Politik und Publizistik eine Routine entwickelt, den Untaten der Deutschen während des II. Weltkriegs eine ganz vorrangige Bedeutung zu geben, die Untaten der anderen Teilnehmer des II. Weltkriegs als Akte der selbstverständlichen Vergeltung zu betrachten. Erschreckend viele bewerten uns daher als Opfer zweiter Klasse, die es weit weniger als andere Opfer verdienen, dass man ihrer gedenkt. Dagegen müssen wir reden, wo immer sich die Situation ergibt. Wir wollen keinen Spitzenplatz unter den Opfern, wir wollen Gleichbehandlung. Es gibt auch eine ideologisch verfälschte Geschichtsschreibung – dies besonders im Raume des ehemaligen Jugoslawien. Gegen eine solche verfälschte Geschichtsschreibung müssen wir unsere Sicht der Dinge festschreiben. Ich habe in den letzten 16 Jahren versucht, den Völkermord an uns Donauschwaben Jugoslawiens darzustellen und präziser herauszuarbeiten, zusammen mit einer Reihe von weiteren Autoren unserer privaten donauschwäbischen Kulturstiftung (die bekanntlich in München ihren Sitz hat). Ich bin auch dabei, mit Fachleuten unsere Geschichte als Donauschwaben aus Ungarn, Rumänien und dem vormaligen Jugoslawien auf wissenschaftlichem Niveau in vier Bänden herauszubringen. Jedes Volk versucht, auch in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung präsent zu sein. Unser Oskar Feldtänzer hat im Frühjahr den Band I, unsere Ansiedlungsgeschichte, in bislang nicht gekannter Weise herausgebracht. Band II, verfasst von Ingomar Senz, ist schon vor Jahren erschienen. Ein notwendiger Dienst an der Wahrheit. Wahrheit hat immer Konjunktur. Die Lüge darf nicht siegen in der Weltgeschichte!

Wir Donauschwaben, die wir an Orten leben, wo wir zahlenmäßig nicht besonders starke Gruppen bilden – so in den kleineren Orten bei uns in Österreich, aber auch in Kanada, in den USA, vielfach auch in Deutschland – befinden uns in einer ähnlich prekären Situation: Unsere Kinder und besonders die Enkelkinder sind zum allergrößten Teil in die österreichische, deutsche, USA-amerikanische, in die kanadische Gesellschaft integriert, dies vor allem infolge der starken Mobilität unserer heutigen Gesellschaft. Sie wohnen und arbeiten vielfach in anderen Städten und Staaten und leben in der jeweiligen Allgemeinkultur, dort in der englischsprachigen, hier bei uns in der deutschsprachigen. Sie sind Amerikaner, Österreicher, Deutsche mit einer donauschwäbischen Identitätskomponente. Sie wissen noch von ihrer Herkunft, aber es berührt sie zumeist nicht mehr existentiell, es ist kein zentrales Lebensthema mehr für sie. Bleibt also die Frage, wie wir als Erlebnisgeneration, als Zeitzeugengeneration, also als jene, die die alte Heimat und die Vertreibung noch am eigenen Leibe erfahren haben, leben können und sollen, was wir noch tun können und sollen, um unsere donauschwäbische Geschichte als Gruppe mit Anstand und Würde in die Gesellschaft, in der wir leben, zu integrieren. Für uns, der Generation der 70 – 90-Jährigen, der real Vertriebenen, gibt es keinen Ersatz. Daher die Frage: Haben wir noch eine Gestaltungsaufgabe? Wie sollen wir leben? Was sollen wir noch tun? Ich möchte meine Antwort an fünf Stichworten festmachen, dabei aber die Stichworte insofern 6


2. Gerechtigkeit

nisgeneration, Erinnerungskultur zu pflegen. Hochgestochen formuliert: Wir sollten uns – jeder in seiner Art – einsetzen, dass unser Schicksal und unsere friedliche Integration zu einem Teil der kollektiven österreichischen Erinnerung wird, dass diese Fakten, die heute von unseren Politikern beschworen werden weder in der Schule noch in der Presse noch in der Politik nach wenigen kommenden Jahren völlig vergessen sind. Erinnerungskultur ist eine schwierige Sache – und sie wird nicht ohne Mithilfe des Staates gedeihen. Um die Erinnerung an uns wachzuhalten, bräuchte es eine institutionalisierte Erinnerungveranstaltung an einem sorgfältig gestalteten Ort. Mauthausen ist da für uns nicht der richtige Platz. In Oberösterreich haben wir einige freistehende Erinnerungsmale. Ich glaube aber, dass wir einen baulich geschlossenen Gedenkplatz oder Gedenkraum bräuchten, wo alle Jahre oder alle zwei oder fünf Jahre von offiziellen Stellen wie etwa der Landesregierung eine Gedenkfeier gestaltet und in den Medien, auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, gezeigt wird. Die konkrete Gestaltung könnte ja an Vereine und Institutionen delegiert werden: In einem Jahr an das Bundesheer, im anderen Jahr an eine Schule, im Jahr darauf an einen Volkskundeverein, auch an ein universitäres Institut usw. Es schadet ja nicht, wenn dortige Mitglieder – vor allem heranreifende Bürger dieses Landes – sich einmal etwas intensiver mit der Herkunftsgeschichte der Österreicher und ihrer Abstammung befassen. Viele aus der vierten Generation nach der Vertreibung haben, namentlich bei uns in Oberösterreich, Donauschwaben in ihrer Ahnenreihe. Gedenkveranstaltungen – die kollektive Erinnerung braucht das.

Wir müssen davon reden, klar, mutig, dass an uns Unrecht verübt wurde und dass es nur selbstverständlich im Sinne von Recht und Gerechtigkeit, vom Völkerrecht und Menschenrecht ist, dass wir Wiedergutmachung einfordern, vor allem eine moralische. Echte Versöhnung ist nur möglich, wenn der Rechtsbrecher sein Unrecht eingesteht. Versöhnungsrhetorik ändert nichts. Bei uns im deutschsprachigen Raum ist es selbstverständlich geworden, dass man das Unrecht eingesteht, das vor 60 und mehr Jahren geschehen ist und – obwohl als heutige Generation unschuldig, – doch Verantwortung übernimmt und auch materielle Entschädigung leistet. Eingeständnis und Verantwortung erwarten wir auch von der anderen Seite, soweit sie schuldig geworden ist. Wir wissen nicht, ob unsere unschuldig zu Opfern gewordenen toten Angehörigen verzeihen. Aber sie verdienen es nicht, dass man das an ihnen verübte Unrecht bagatellisiert und zur Tagesordnung übergeht. Eingeständnis ist gefragt – frei nach einer Maxime, von der mir vor 50 Jahren versichert wurde, dass sie ein Politiker zur Richtschnur seines politischen Handelns gemacht habe: „Krumm sollst du nicht gerade nennen und Unrecht nicht als Recht bekennen.“

3. Ehre Wir dürfen und sollen unsere Ehre verteidigen. Wir dürfen die Frage stellen, welche Nationalität denn mehr für den Wiederaufbau des pannonischen Kultur- und Wirtschaftsraumes nach der Türkenzeit beigetragen hat als die unsere. Es ist eine Sache der Ehre, unsere geschichtliche Leistung und Sendung zu verteidigen. Wir dürfen auch die Frage stellen, warum denn unsere unschuldigen Opfer weniger Ehre verdienen sollen als jene anderer Nationen. Es muss für uns eine Sache der Ehre sein, dafür zu ringen, dass unsere Toten genauso viel Wertschätzung in der Öffentlichkeit erlangen wie jene anderer Nationen. Das Recht der Erinnerung an erlittene Leiden steht jedem Volk zu. Ich kenne niemand, der den Japanern das Recht auf ihr institutionalisiertes Erinnern an die Opfer der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki verübeln würde.

5. Bewegung Leben ist Bewegung. Wir als Erlebnisgeneration sollten unser freundschaftliches Zusammenleben in Bewegung halten. Wir sollen für das seelische und körperliche Wohl unserer Landsleute etwas tun. Feste feiern. Füreinander da sein. Miteinander tanzen. Veranstaltungen besuchen. Leben ist Bewegung. Ich konnte das vor etwa drei Wochen, anlässlich einer Kanadareise beim Weinfest im Concordia-Klub in Kitchener, musterhaft erleben. Wahrheit, Gerechtigkeit, Ehre, Zeugnis, Bewegung – fünf Stichworte, fünf Imperative: Wenn wir uns an sie halten, solange wir können, dann wird die Erinnerung an uns Donauschwaben erhalten bleiben; dann werden ehrliche künftige Generationen sagen: Die Donauschwaben – das war ein guter Volksstamm!

4. Zeugenschaft Wir sollen und dürfen Zeugnis geben von unserer Lebenswelt. Das klingt vielleicht hochgestochen. Gemeint ist: Wir sollen von unserer vergangenen Welt und unserem Schicksal erzählen. Wir sollen auch schreiben, so gut wir können. Ich meine, es ist eine Pflicht der Erleb-

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E N T S C H Ä D I G U N G

von Landesobmann Anton Ellmer

Serbien: Obwohl die serbische Vermögenswaltungsbehörde in Belgrad offensichtlich fleißig bei der Registrierung der eingegangenen Anmeldungen arbeitet, wird es noch viele Monate dauern, bis der letzte Eingang der Anmeldung bestätigt sein wird. Nach den fortlaufenden Nummern zu schließen, werden etwa 20.000 Anmeldungen monatlich registriert. Wie uns unsere Kollegen aus Deutschland mitteilten, waren das bis 16. Oktober 67.112. Man schätzt, dass es bis Jahresende so um die 100.000 sein könnten. Erfreulich aber ist, dass die serbische Verwaltung bisher keine Anmeldungen abgelehnt hat. Auch wurde bisher noch niemand aufgefordert, Beweisunterlagen über die Enteignung und Urkunden über den enteigneten Besitz nachzureichen. Ob die Vermögensstelle nach Registrierung aller eingegangenen Anträge in die Prüfung der Unterlagen eingehen wird, oder ob dies dem noch zu beschließenden (so es überhaupt kommt) Entschädigungs- und Rückgabegesetz vorbehalten bleiben wird, ist ebenfalls noch eine offene Frage. Landsleute, die eine Anmeldung vorgenommen aber noch keinen Bescheid über deren Registrierung erhalten haben, ersuchen wir, Geduld zu wahren, denn es wird scheinbar streng nach Eingang der Unterlagen vorgegangen und wie man hört, sind gegen Ende der Anmeldefrist täglich abertausende Anmeldungen in Belgrad eingetroffen. Die „Mreza“ (Netz), eine Vereinigung serbischer Juristen, Großgrundbesitzern und Industriellen, die auch treibende Kraft für die Rückgabe und Entschädigung des enteigneten Vermögens ist, hatte Ende 2005 gehofft, dass noch bis Ende 2006 das eigentliche Rückgabe- und Entschädigungsgesetz vom serbischen Parlament verabschiedet werden könnte. Die vielfachen Probleme in Serbien, vor allem nach der Ermordung von Djindjic, die Veränderungen bei den Wahlen, die Koalitionszusammensetzung und problematische Regierungsbildung mit mehreren Parteien und ihre Streitigkeiten, machten der Regierung wohl doch andere Sorgen als das endgültige Einbringen des Restitutionsgesetzes und seine Verabschiedung. Insofern ist hier noch nichts Bekanntes geschehen und die Frage Rückgabe und Entschädigung ist, außer einiger Absichtserklärungen, noch immer völlig offen.

Kroatien: Alle Informationen aus Kroatien (und wir haben wie immer aktuelle aus erster Hand) in Sachen Entschädigung sind gleich: Die Situation ist völlig unverändert. Es geschieht derzeit überhaupt nichts. Regierungschef Ivo Sanader soll der ganzen Entschädigungsfrage zwar positiv gegenüberstehen, das Parlament ist aber mit den indirekten Vorbereitungsarbeiten im Hinblick auf die EU-Bestrebungen Kroatiens beschäftigt, sodass scheinbar keine Zeit (oder kein ehrliches Interesse) für unsere Anliegen bleibt. Man erinnere sich nur, was seit August 2002 alles vollmundig hinausposaunt wurde. Welche Hoffnungen da bei unseren Landsleuten geweckt und welche Lobeshymnen in all’ den Jahren gesungen wurden und man sich gegenseitig als die großen Macher, die Alles- und Besserwisser wähnte. Gut nur, dass man scheinbar begriffen und diese ständigen Falschmeldungen endlich eingestellt hat. Denn wir waren nie antragsberechtigt und sind es auch bis heute noch nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass es vielleicht doch noch einigen wenigen jener „direkt betroffenen“, heute schon sehr alten Menschen, die als „grundbuchmäßige Besitzer“ enteignet wurden, gegönnt sein möge, ein paar Euro für ihren ehemaligen Besitz zu sehen.

GEDENKSTÄTTE RUDOLFSGNAD Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34 000, Kto.-Nr. 6 830 590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777. Der „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ wünscht allen Landsleuten, Spendern und Mitgliedern ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr. 8


WEIHNACHTEN und NEUJAHR in HATZFELD Erinnerungen von Dr. Peter Fraunhoffer Bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts war es in Hatzfeld Brauch, dass zu Weihnachten die „Chrischkendcher“ von Haus zu Haus gingen. Es gehörten zu ihnen Maria mit einer Puppe als Christkind in der Krippe, zwei Jungfrauen als Begleiterinnen, Josef, drei Hirten und der Schimmelritter. Maria war weiß gekleidet, die männlichen Figuren trugen Pelze und darüber Leintücher. Der Schimmelritter saß auf einer Stange mit einem Pferdekopf aus Stoff, vor und hinter ihm war ein großes Sieb befestigt und darüber ein Leintuch gebreitet. Man begehrte Einlass mit den Worten: „Loßt ter die Chrischkendcher ren?“

Stefan Jäger – Weihnachten

Der heilige Hirte von Bethlehem trat ein und sprach: Der dritte Weihnachtstag ist der „G’hanstaach“ (Johannestag). An diesem Tag spielte die Musik zum ersten Mal wieder im Wirtshaus zum Tanz auf. Nach dem Mittagessen war auch das Dienstjahr der Knechte und Mägde zu Ende.

„Gelobt sei Jesu Christ!“ Nach einem Gespräch mit den draußen Wartenden sagte er zu den Kindern: „Wenn die Kinder fleißig beten und singen, wird’s Christkind was Schönes bringen. Wenn sie aber nicht fleißig beten und singen, wird’s Christkind eine scharfe Rute bringen.“ Dann öffnet der Hirte die Tür und sagt: „Kinder schaut auf, das Christkind macht die Tür auf“. Nun kam Maria mit dem Kind in der Wiege, Josef und die Jungfrauen. Alle sangen im Chor:

Zu Silvester findet in der Kirche die „Danksagung“ für das abgelaufene Jahr statt. Abends eine Tanzunterhaltung für die Jugend. Um Mitternacht wird dem alten Jahr ein Trauermarsch gespielt und das neue mit einem lustigen Marsch begrüßt. Die Kirchenglocken läuten das neue Jahr ein. Man wünscht sich „Vill Glick im neie Johr“. Ein Alter Spruch war: „Ich winsch eich e glickliches Neijohr, lang zu lewe, seelich sterwe, on te Himmel erwe.“

Lasset uns das Kindlein wiegen, Unser Herz zum Krippelein ziegen. O, Jesulein süß, o Jesulein süß. Auf, auf ihr Hirten, ihr schlafet so lange, Die Nacht ist vergangen, es scheinet die Sonn. Der Steere will nicht stille stehn, Wir müssen heut noch weiter gehn, Von jedem Ort nach Bethlehem, Dort, wo das Kindlein geboren soll sein. Wir wünschen den Herren eine schöne gute Nacht.

Am nächsten Tag sind die Kinder an der Reihe, sie gehen zu den Eltern, Großeltern, Verwandten und Nachbarn. Der beliebteste Spruch war: „Ich winsch, ich winsch, ich wees net was, greift en te Sack on get mer was. Get mer net zu weenisch, ich senn e kleene Keenich, get mer net zu vill, weil ich noch weidergehn will.“

Zuletzt kam der Schimmelritter hereingesprengt und bat etwas für sein hungriges Pferd. Er drohte den schlimmen Kindern, gebärdete sich wild und sprach:

Die letzte Zeile hieß oft: „Ich senn e Krokodil“

Husch, husch Flederbusch! Gebt meinem Schimmel auch etwas.

Der „Khiehalder“ und der „Schweinshalder“ pflegten den Bauern folgenden Spruch zu sagen:

Die Chrischkendcher wurden beschenkt und zogen weiter. Jetzt durften die Kinder ihre Geschenke unter dem Christbaum suchen und die ganze Familie sang Weihnachtslieder. Nach altem Brauch bestand das Abendessen aus Weinsuppe, Mohn- oder Nussstrudel und Kranzkuchen. Zu Mitternacht wurde die Mette besucht. Am ersten Weihnachtstag besuchten die Kinder ihren „Phetter“ und ihre „Goodl“, wo sie ihr „Goodesach“ erhielten.

„Ich winsch eich vill Glick im neie Johr, De Bode voll Kerner, De Stall voll Herner, E Rein voll Wärscht, De Keller voll Wein, Soll Heer on Frau recht luschtich sein.“ Zwischen Weihnachten und Dreikönig waren die „Loosteech“ (Lostage). Das Wetter an diesen Tagen sollte einen Hinweis auf das Wetter der zwölf Monate des nächsten Jahres geben. 9


Im RAHMEN der FEIERSTUNDE am 14. Oktober 2006 im VOLKSHAUS MARCHTRENK wurden GEEHRT: Zu Ehrenmitgliedern ernannt und den Goldenen Ehrenring erhielten: Alt-Bürgermeister Reg.-Rat. Leopold Spitzer

räume für Verwaltung und Zusammenkünfte und den ehrenamtlich tätigen Funktionären der Landesleitungen und ihren Mitgliedern angenehme Arbeitsbedingungen bietet.

In seiner Amtszeit als Bürgermeister fasste der Gemeinderat der Stadt Wels den einstimmigen Beschluss, die Stadt Wels zur Patenstadt aller in Österreich sesshaft gewordenen Heimatvertriebenen zu erklären. Diese Entscheidung bestätigte die hervorragende Zusammenarbeit der Vertretungen der Heimatvertriebenen mit der Stadt Wels und brachte ihnen eine Basis, auf der sie ihre Arbeiten für ihre Volksgruppen in optimaler Weise erledigen konnten.

Konsulent Oskar Feldtänzer Er ist ein Altmeister unserer donauschwäbischen Geschichtsschreibung. Er kennt von uns allen die Geschichte der Ansiedlung am besten und hat sie in Büchern festgehalten. Er kennt die Geschichte der Donauschwaben von Oberösterreich am besten und hat über sie geschrieben. Der Ring ist immer auch ein Zeichen der Treue. Oskar Feldtänzer hat uns Donauschwaben in Oberösterreich seit 1950 die Treue gehalten. Die Landsmannschaft hat ihm den Ring als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit verliehen.

Alt-Bürgermeister Kom.-Rat. Karl Bregartner Dank seiner Initiative wurde während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Wels das neue Vereinszentrum Herminenhof errichtet, welches am 3. Juli 1999 seiner Bestimmung übergeben wurde und das den einzelnen Landsmannschaften neue Arbeits-

Die Verdienstmedaille in Gold erhielten: Bürgermeister Dr. Peter Koits

Frau Maria Christina Katzenberger

Der amtierende Bürgermeister unserer Patenstadt Wels, Dr. jur. Peter Koits, setzt die Kontinuität der guten Zusammenarbeit mit den einzelnen Vertriebenenverbänden fort. Während seiner Amtszeit wurden zur Neugestaltung des Museums im Untergeschoss des Osttraktes der Burg neue Möglichkeiten geschaffen, dass den einzelnen Landsmannschaften die einzigartige Möglichkeit eröffnete, ihre Geschichte, Kultur und Volksgut im Rahmen des Kulturzentrums Burg Wels zu veranschaulichen.

Die frühere kroatische Richterin Frau Maria Christina Katzenberger berät die Landesleitung seit Herbst 2002 in Bezug auf das kroatische Entschädigungsverfahren in hervorragender fachlicher Weise. Dadurch, dass sie neben ihren alten Verbindungen zur kroatischen Justiz auch die kroatische Staatsbürgerschaft hat, ist sie über die aktuelle Situation stets sehr gut informiert.

Johann Gärtner Herr Johann Gärtner hat mehrere Videos über das Leben und Wirken unserer Volksgruppe gemacht. Mit diesen Videos hat Herr Gärtner eine Bild- und Ton-Dokumentation geschaffen, die auch in fernerer Zukunft noch Zeugnis von unserem tüchtigen Volksstamm geben werden.

Reg.-Rat Vladimir Igl Unser Vorstandsmitglied Reg.-Rat. Igl hat im Zuge der Entschädigungsverfahren Kroatien und Serbien bewiesen, was Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit ist. Und, obwohl er persönlich selbst unter einem permanenten Zeitdruck steht, hat sich unseren oft verzweifelt um Hilfe suchenden, meist älteren Landsleuten, mit seinem Wissen bereitwillig zur Verfügung gestellt. Es war eine außerordentlich menschliche und zeitaufwendige Leistung, die höchste Anerkennung verdient.

Prof. Mag. Dr. Anton Scherer Prof. Dr. Anton Scherer ist ein ganz besonders bedeutendes Mitglied unserer Landsmannschaft, weil er auf vielseitige Weise das Donauschwäbische Lebensbild in seinen Werken kundgetan hat. Aus Dankbarkeit für sein Lebenswerk, wurde er geehrt und ausgezeichnet.

Die Verdienstmedaille in Silber erhielten: Frau Klara Himmelsbach, Frau Rosa Hoog, Frau Theresia Fingerhut und Frau Elisabeth Schön

derster Front, wenn die Vereinsleitung ihre Unterstützung benötigt.

Frau Katharina Fuchs

Die Gattinnen von vier unserer tüchtigen Funktionäre nehmen schon viele Jahre sehr aktiv am Vereinsleben teil und scheuen weder Mühe noch Arbeit. Abgesehen davon, dass sie ihre Männer bei den verschiedensten Vereinstätigkeiten bereitwillig unterstützen, sind sie darüberhinaus selbst immer an vor-

Frau Katharina Fuchs hat im Rahmen der ARGEBraunau der Landsmannschaft der Donauschwaben sowohl für die ARGE als auch für die Ortsgemeinschaft Slankamen großartige Leistungen erbracht. Sie war einfach jederzeit bereit mitzuarbeiten.

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DONAUSCHWABENTAG

MARCHTRENK 2006 – ein Bilderbogen

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Bilderbogen – Bilderklärung: 1 Der Original-Fluchtwagen von 1944 vor – … 2 … und nach der Restaurierung 3 LH Dr. Pühringer mit Vizebgm. Dir. Schatzl und LO Ellmer vor dem fahrbereiten Fluchtwagen 4 Symbolische Begrüßung der „Flüchtlinge“ durch den Marchtrenker Bgm. Kaspar und LO-Stv. DI Haider 5 LO Ellmer begrüßt die Besucher der Veranstaltung 6 Grußadresse von Bgm. Kaspar 7 Grußadresse von LO-Stv. Dipl.-Ing. Haider 8 Grußadresse von LH Dr. Pühringer 9 Blick in den vollbesetzten Saal

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Bilderbogen – Bilderklärung:

18 bis 27 – Die Ehrungen 18 LH-Stv. DI Haider überreicht Altbgm. Reg.-Rat Spitzer die Urkunde zur Ernennung als Ehrenmitglied 19 Altbgm. Komm.-Rat Bregartner lauscht andächtig der von Anita Lehmann vorgetragenen Laudatio 20 LH Dr. Pühringer übergibt an Konsulent Feldtänzer den Ehrenring der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich 21 LH-Stv. DI-Haider überreicht Bgm. Dr. Koits die Urkunde über die Verleihung der Verdienstmedaille in Gold 22 LH Dr. Pühringer überreicht unserer Beraterin, der früheren kroatischen Richterin Maria Christina Katzenberger, die Verdienstmedaille in Gold

10 Ein weiterer Blick in den vollbesetzten Saal 11 detto, aus einem anderen Blickwinkel 12 Der Chor in Erwartung seines Einsatzes 13 … in Aktion und… 14 … mit seiner hervorragenden Leiterin Johanna Kreilmeier 15 Altbürgermeister OSR Pill – der perfekte Moderator in Sachen Donauschwaben 16 Landesschriftführerin Anita Lehmann beim Vortrag des Gedichtes „Der Herrgott und die Schwowe“ 17 Prof. Dr. Wildmann bei seinem Festvortrag

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Bilderbogen – Bilderklärung: 23 LH Dr. Pühringer überreicht Prof. Dr. Scherer die Verdienstmedaille in Gold 24 Johann Gärtner während der Verlesung der Laudatio auf ihn 25 Reg.-Rat. Igl erhält aus der Hand von LH-Stv. DI Haider die Urkunde über die Verleihung der Verdienstmedaille in Gold 26 Die vier mit der Verdienstmedaille in Silber ausgezeichneten „Langholzfelder“ Damen (v.l.) Theresia Fingerhut, Klara Himmelsbach, Rosa Hoog und Elisabeth Schön mit ihren stolzen Gatten 27 LH-Stv. DI Haider überreicht Katharina Fuchs, Braunau die Urkunde über die Verleihung der Verdienstmedaille in Silber 28 Blick zum „Ehrentisch“

Fotonachweis: R. Deckert, OÖ Landespresse KRAML, H. Weinzierl, A. Lehmann, P. Mahr jun., E. Frach, J. F. Wagner Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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MITTEILUNGEN der LANDESLEITUNG Mitgliedsbeitrag bleibt weiterhin unverändert bei 10,– Euro/Jahr – Spenden sind aber erwünscht – weil dringend erforderlich Liebe Landsleute, werte Gönner,

Informationen für unsere Mitglieder bekannt werden, so werden wir Sie schnellstens mittels einer Sonderausgabe unseres Mitteilungsblattes darüber unterrichten.

obwohl wir zur Aufrechterhaltung unserer Organisation im Interesse unserer Landsleute jeden Euro benötigen, hat sich die Landesleitung in ihrer letzten Sitzung einmütig dafür ausgesprochen, unseren ohnehin moderaten Mitgliedsbeitrag von 10,– Euro pro Jahr auch für das Kalenderjahr 2007 aufrecht zu halten, weil viele unserer älteren Landsleute mit ihrem kleinen Einkommen äußerst sparsam umgehen müssen.

Form, Qualität und Umfang werden wir aber auch bei sparsamster Haushaltung weiterhin beibehalten können. Für das zu Ende gehende Jahr 2006 dankt die Landesleitung nochmals allen Mitgliedern für die Begleichung des Mitgliedsbeitrages und darüberhinaus allen Mitgliedern und Gönnern für ihre Spenden, sehr herzlich.

Um aber mit unseren bescheidenen Mitteln, die sich ja zu rund 95 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden zusammensetzen, auszukommen, müssen wir eine Einsparung vornehmen.

Wie alljährlich legen wir auch dieser Ausgabe, als der letzten Nummer des Jahres, wieder einen Erlagschein bei und bitten, recht bald davon Gebrauch zu machen, damit er nicht verloren geht; sollte dies aber einmal der Fall sein, hier die Bankverbindung des Vereins, die Sie jederzeit auch ohne Erlagschein benützen können:

Der weitaus größte Posten bei unseren Ausgaben sind natürlich die Mitteilungsblätter. Nachdem die Kosten einer Ausgabe desselben für Herstellung und Versand in der derzeitigen Form mit 4 Seiten Farbdruck, hervorragender Papierqualität und dem Umfang von 24 Seiten, inklusive der hohen Postgebühren in einer Größenordnung von etwa Euro 1.800,– liegen, müssen wir notgedrungen die Anzahl der Mitteilungsblätter von 4 auf 3 Nummern pro Jahr reduzieren. Das heißt, dass die künftigen Mitteilungsblätter jeweils Mitte April, August und Dezember erscheinen werden.

Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto-Nr. 10000 017 286 Für Auslandsüberweisungen unsere Code: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000 - 017 286 Wir dürfen Sie auch diesmal wieder bitten, bei Ihrer Einzahlung darauf zu achten, dass Name und Adresse vollständig sind, damit diese einerseits ordnungsgemäß registriert werden kann und andererseits die einwandfreie Zustellung des Mitteilungsblattes sichergestellt ist. Weiters wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Einzahlung recht bald vornehmen würden und danken schon im Voraus sehr herzlich dafür.

Weil aber die „Entschädigungsfragen“ sowohl bei Kroatien als auch bei Serbien in nächster Zeit voraussichtlich weniger dringende Informationen erfordern werden, dürften daraus auch keine Probleme entstehen – sollten uns aber terminlich unaufschiebbare

D o n a u s c h w a b e n H E I M AT K A L E N D E R 2 0 0 7 Der von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung herausgegebene Heimatkalender 2007 ist bereits bei uns eingetroffen und zu beziehen. Der Preis beträgt Euro 9,80 plus evtl. Versandkosten. Zu bestellen oder persönliche Abholung (während der Zeit der Sprechstunden) bei: „Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, 4600 Wels, Maria Theresienstraße 33“, Tel. 07242/45278 oder bei unseren Funktionären 15


Terminvormerkung:

VOLKSKULTUR der HEIMATVERTRIEBENEN in Oberösterreich bürger Sachsen und durch Tänze der Trachtengruppen der Landsmannschaften, wobei der ORF u.a. Tänze der Donauschwäbischen Trachtengruppe Pasching für den in Arbeit befindlichen Dokumentationsfilm über die „Kultur der Vertriebenen in Oberösterreich“ aufzeichnen wird.

Wie bereits in der Juni-Ausgabe (Nummer 2/ 2006, Seite 8) berichtet, bringt die Außenstelle des Landesmuseums Linz im Sumerauerhof vom

29. April bis 28. Oktober 2007 eine Sonderausstellung unter dem Titel:

Obwohl wir in der nächsten Nummer unseres Mitteilungsblattes nochmals auf diese Ausstellung, speziell auf die Eröffnung verweisen werden, ersuchen wir schon jetzt unsere Landsleute und Freunde um Terminvormerkung.

Volkskultur der Heimatvertriebenen in Oberösterreich Derzeit laufen intensive Vorbereitungsarbeiten zur Findung der geeigneten Exponate, zur Gestaltung und zur Abstimmung mit der Landeskulturdirektion und unseren Kolleginnen und Kollegen von den Siebenbürger Sachsen und den Sudetendeutschen.

Spenden für Gedenkstätten

Die Federführung unserer Landsmannschaft obliegt Prim. Dr. Fraunhoffer, „Heimatforschung“, der bereits eine umfassende Auflistung brauchbarer Ausstellungsgegenstände vorliegen hat, aber, wie in erwähntem Mitteilungsblatt angeführt, gerne noch weitere Anregungen für die Gestaltung, wie auch für Ausstellungsobjekte, von den Landsleuten erwartet.

– Jarek – Molidorf – Mitrovica – sowie Erhaltung der erstellten Gedenkstätten

Überweisen Sie bitte Ihre Spende an: Landsmannschaft der Donauschwaben – Bundesverband – Konto 320 550 001 bei der Vereinigte Volksbank AG, BLZ 603 900 00 mit dem Kennwort „Gedenkstätten“

Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am 29. April 2007, um 11.00 Uhr, voraussichtlich durch Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer. Umrahmt wird sie durch die Musik der Sieben-

WA L D K R A N Z i n d e r K RY P TA B R A U N A U Wie seinerzeit berichtet, hat die Heimat-Ortsgemeinschaft Slankamen vor einigen Jahren im Zuge ihrer Auflösung dafür gesorgt, dass auch künftig zu Allerheiligen ein Kranz bei der Toten-Gedenktafel in der Krypta in Braunau niedergelegt wird. Dazu haben sie der Stadtpfarre Braunau einen ansehnlichen Geldbetrag zur Verfügung gestellt und vertraglich fixiert, dass die Pfarre jedes Jahr einen „Waldkranz“ zu Ehren der Toten aus Slankamen und darüber hinaus auch zum Gedenken an alle Donauschwaben, besorgt und niederlegt. Das Bild zeigt, dass die Pfarre ihrer Verpflichtung vereinbarungsgemäß nachkommt. Herzlichen DANK. 16


Diese Gedanken sind es wert, gelesen und als Teil einer Lebenserfahrung aufgenommen zu werden von Kons. Oskar Feldtänzer Opfern und Kampf gegen das Vergessen. Und jedes christliche und zivilisierte Volk muss den unschuldigen Opfern Ehre erweisen. Ihr Schicksal darf nicht nur eine Fußnote im Text der Geschichte sein. Ich möchte, dass es klar wird, dass an den Deutschen nach dem Krieg ein Völkermord an unschuldigen Menschen geschehen ist und dass die Maske des edelmütigen Menschen vom Gesicht jener Personen gerissen wird, die am Völkermord teilgenommen oder dafür verantwortlich waren. Sicherlich wird mancher Leser sagen: „Aber die Deutschen haben unser Land okkupiert. Auch Deutsche haben Verbrechen und Genozid an anderen Völkern begangen.“ Natürlich haben sie das. Das leugnet niemand. Aber die Deutschen des ehemaligen Jugoslawien haben keinen Genozid begangen und die Mehrheit der Deutschen war unschuldig. Mit Verbrechen, die an anderen verübt wurden, kann man keine neuen Verbrechen an Deutschen rechtfertigen. Inwieweit sind jene Kämpfer und Führer der neuen Macht Jugoslawiens, die einen Genozid an Deutschen verübten, besser als jene Deutschen des Dritten Reiches, die so etwas an anderen Völkern begingen? Wir sind verpflichtet, wahrheitsgemäß unsere gemeinsame Geschichte zu bezeugen. Nach dem Krieg sprach man nur von Befreiung. Von den Opfern der „neuen Macht“ wurde nur in Familien der Deutschen, Madjaren und Serben gesprochen, deren Angehörige gelitten haben. Die Öffentlichkeit hat davon nichts erfahren oder erst viel später nach Titos Tod. Bekannt ist die Aussage: Wer seine Geschichte nicht kennt, muss sie wiederholen. Wenn wichtige Schlüsselereignisse aus dem Leben der Menschen und der Geschichte des Volkes vergessen werden, werden sie uns bei der Orientierung in der Zukunft fehlen, und die Fehler werden sich wiederholen. Deutschland ist es in den letzten 60 Jahren in der Europäischen Gemeinschaft gelungen, kriegerische Zusammenstöße zu vermeiden und in Frieden mit den Nachbarn zu leben. Auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawien ist das den Gliedern der Föderativen Republik nicht gelungen. Unter den Ursachen dafür finde ich auch den Umstand, dass die Nachkriegsgeschichte des ehemaligen Jugoslawien

Herr Stefan Barth, der heute in Erlangen lebt, ist mit seinen Eltern 1944 nicht geflüchtet, sondern in seinem Heimatort Futog geblieben. Er ist erst etwa 1960 in die BRD gekommen und hat daher die schwere Lagerzeit und die anschließenden Jahre der Zwangsarbeit selbst erlebt. Vor kurzem ist von ihm unter Mitarbeit von Frau Nadezda Radovic, der Redakteurein der Zeitschrift „fenster“, die in Karlowitz erscheint, unter dem Titel „Decak iz komsiluka“ (Der Knabe aus der Nachbarschaft) ein Buch erschienen, das im Regionalparlament der Wojwodina präsentiert wurde, in dem er seine Erlebnisse und Eindrücke der Nachkriegsjahre in Jugoslawien schildert.

Innerliche Unruhe – an Stelle eines Nachwortes Was führt einen Menschen dazu, sich mit Fragen seiner Vergangenheit zu beschäftigen, obwohl er seine Familienangelegenheiten geregelt, seine Kinder groß gezogen, sein Berufsleben erfolgreich beendet hat und mit der erworbenen Rente sich dem Leben in der Pension widmen könnte? Ich glaube, es ist die zugefügte Ungerechtigkeit, die in der Seele eines Menschen während seines ganzen Lebens glimmt. Das tiefe Gefühl der zugefügten Ungerechtigkeit und der Wunsch, dass die Menschen, die diese Ungerechtigkeiten begangen haben, in der Erinnerung der Nachkommen nicht als Menschen verbleiben, die etwas moralisch Gerechtfertigtes und Staatsbildendes getan haben, sind immer gegenwärtig. Die innere Unruhe treibt mich immer mehr dazu, mich mit dem Thema Vergangenheit zu beschäftigen. Und das Schreiben ist zugleich auch Befreiung von der Bedrückung der Seele. Immer mehr tauchen die Erinnerungen auf, an die Schlüsselerlebnisse der Jugend. Eines ist sicher: Es besteht kein Wunsch nach Rache. Ich will, dass den unschuldigen Opfern die Würde und Identität zurück gegeben wird! Rehabilitation für jene, die ohne Schuld Opfer des Genozids geworden sind. Das ist eine Angelegenheit des Gewissens. Das ist Ehrerbietung und Solidarität mit den unschuldigen 17


teilweise auf Lügen und Propaganda gegründet war. Indem man mit den Fingern immer auf andere Nationalisten zeigte, bemerkte man nicht, dass man selbst im Chauvinismus versunken war. Und die Geschichte hat sich zum Teil ohne Beteiligung der Deutschen wiederholt: Morde, Misshandlungen, Lager, Vertreibungen, Flüchtlinge, Vernichtung und Konfiskation des Besitzes. Und die Völker stöhnen wieder unter schlechten wirtschaftlichen Bedingungen und zahlen die Kriegsschuld, obwohl der Krieg schon lange vorbei ist, wobei die Leute diesen schlechten Zustand nicht mit den kriegerischen Zusammenstößen der 90er Jahre in Verbindung bringen. Und wieder zahlen die Schwächsten die Kriegsschulden zurück: Die Pensionisten, denen die Regierung in den 90er Jahren das Reservekapital für Kriegszwecke geplündert hat.

Mein Kritikmotiv ist nicht der Hass gegen den Kommunismus. Die Menschen in der Welt suchen noch immer die idealen gesellschaftlichen Lösungen und haben sie noch nicht gefunden. Ich kritisiere gewisse verratene Ideale des Kommunismus, die Unterdrückung der Menschen, Verfolgung der Andersdenkenden, den bürokratischen und korrupten Apparat in den kommunistischen Ländern. Die Staaten der Gewaltherrschaft sind mit der Zeit von selbst zerfallen. Das war die einzige Satisfaktion für die Menschen in diesen Ländern. Vielleicht werden erst die Generationen der Enkel und Urenkel genügend Abstand und Unparteilichkeit haben, um ohne Vorurteile auf diese Ereignisse zu schauen.

SEHENSWERTE AUSSTELLUNG Im Schlossmuseum Linz findet noch bis zum 7. Jänner 2007 die Ausstellung

von Richard Deckert

sches. Derzeit stehen in seinem Keller drei restaurierte und abspielbereite Filmvorführgeräte, die er aus alten Beständen zu neuem Glanz aufbereitet hat. Daneben hat er eine Unmenge von historischen Schmalfilmgeräten instand gesetzt. Nicht zu vergessen seine neue Sammlung an alten Radios usw. Ing. Sebastian Auer ist einer der Letzten, der das entsprechende Wissen hat und darüber hinaus auch die erforderliche Technik beherrscht, um die alten Geräte zu reparieren und instand zu setzen. Wir wünschen unserem Sebastian – seine Dreschmaschine wurde sogar in das Buch der Rekorde aufgenommen – weiterhin sehr viel Schaffenskraft. Für Auskünfte über seine beeindruckende Arbeit ist er jederzeit bereit. Die Ausstellung im Schlossmuseum Linz ist täglich außer Montag geöffnet.

„TECHNIK, entdecke eine Sammlung“ statt. Wir möchten auf diese Ausstellung hinweisen, da sich gerade jetzt vor den Feiertagen ein Besuch der Ausstellung lohnt – auch für Kinder und Jugendliche. Für uns Donauschwaben ist der Besuch der Ausstellung ein Muss. Es werden eine besondere Auswahl an Radios, Plattenspielern, TVGeräten, Tonband- und Kombinationsgeräten, sowie Phonomöbel von unserem Landsmann und Vorstandsmitglied Ing. Sebastian Auer gezeigt. In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass Landsmann Auer seine umfangreiche Privatsammlung an historischen Geräten zur Medientechnik und Unterhaltungselektronik dem Bestand der technikgeschichtlichen Abteilung des OÖ. Landesmuseums überlassen hat. Die Sammlung bestand aus etwa 3.500 Einzelobjekten (inkl. Ersatzteilen und Zubehör), darunter rund 800 Radios, alle in betriebsbereitem Zustand. Nachdem im Jahr 2002 ein Teil der Sammlung bereits in einer Ausstellung gezeigt worden war, sind die Objekte überaus beliebt. Ing. Auer sammelt auch heute noch unermüdlich weiter. In seinem schmucken Haus in Traun trifft man auf Schritt und Tritt Histori-

Die Leidenschaft von S. Auer ist ungebrochen

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Die über 40 Jahre alten Geräte sind vorführbereit


TOTENGEDENKEN Anton Ellmer

A)

Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“

Das Totengedenken des Kulturvereins der Heimatvertriebenen fand auch dieses Jahr am letzten Sonntag im Oktober, das war am Sonntag, dem 29. Oktober 2006, vor dem Denkmal der Donauschwaben bzw. in der Sigmarkapelle in Wels statt. Auch heuer waren wieder alle im Kulturverein zusammengeschlossenen Landsmannschaften mit ihren Vereinsfahnen vertreten. Auch die befreundeten Vereine der Stadt Wels bezeugten unseren Toten die Ehre des Gedenkens. Konsulent Friedrich Teutsch begrüßte die politischen Vertreter der Stadt Wels, des Landes und die erschienen Vertreter der Landesorganisationen und der Vereine. Auch heuer sorgte eine Bläsergruppe der evangelischen Gemeinde für die musikalische Umrahmung. Der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Ing. Peter Ludwig, hielt die Gedenkansprache. Mit einfühlsamen Worten schilderte er den Leidensweg und das den einzelnen Volksgruppen zugefügte Leid. Zum Abschluss der würdevollen Feier legten die Funktionäre Hans Himmelsbach von den Donauschwaben und Simon Seiler von den Siebenbürger Sachsen einen Kranz vor dem Denkmal nieder.

B)

Die Fahnen der Verbände

Stadtfriedhof St. Martin

Wie jedes Jahr zu Allerheiligen besuchten auch heuer am 1. November wieder zahlreiche Landsleute die Gedenkfeier am Stadtfriedhof St. Martin, welche von der Stadtkapelle Traun umrahmt wurde. Worte zum Totengedenken sprach der Landesobmann-Stv. der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Prof. Dr. Georg Wildmann, der das Gedenken sowohl aus der Sicht als Privatperson als auch als Repräsentant der Landsmannschaft betrachtete. Er schilderte, dass er als Privatperson die Gesichter jener Menschen sehe, die ihm nahe standen und im Krieg gefallen sind, durch die Tito-Partisanen ermordet wurden oder auf der versuchten Flucht aus den verschiedenen Vernichtungslagern vor Erschöpfung elend zu Grunde gingen. Als Landsmannschaft, als Altösterreicher deutscher Muttersprache steht aber in dieser Stunde auch der Blutzoll als Gruppe vor unseren Augen, denn, nimmt man alle Opfer zusammen – gefallene Soldaten, die in Slowenien von den Partisanen ermordeten wehrlosen donauschwäbischen Kriegsgefangenen, die Toten der in die Sowjetunion deportierten Zivilpersonen und Kriegsgefangenen, die Opfer des Todeswinters 1945/46 in den Tito-Lagern, die getöteten Sudetendeutschen – nimmt man diese alle zusammen, kommt man in die Größenordnung von 400.000 Toten. Es waren 1945 und 1946 wohl die größten Totenjahre in der Geschichte der in Oberösterreich vertretenen Landsmannschaften deutscher Muttersprache, führte er weiter aus. Abschließend sagte Dr. Wildmann: „Es ist nicht umsonst, wenn wir Jahr für Jahr hier stehen und bei der Ehrung unserer Toten auch die Verwerflichkeit der Verbrechen einmahnen, die sie erlitten haben. Das schärft das Rechtsbewusstsein und das öffentliche Gewissen und macht unser Schicksal als Zeichen der Zeit deutlich. Wenn die Welt unser Schicksal als Zeichen der Zeit ernst nimmt, und sie tut es wohl zunehmend, dann kommt allmählich ein Sinn zum Vorschein – die heilende, die humanisierende Kraft unserer Passion im Horizont der europäischen Geschichte.“ Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich leb’ in euch und geh’ durch eure Träume. (Michelangelo)

Zahlreiche Landsleute versammelten sich auf dem Stadtfriedhof St. Martin

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Maria Molnar † Frau Maria Molnar ist nach einem langen, erfüllten Leben am Montag, 22. Mai 2006 nach schwerer und mit großer Geduld ertragener Krankheit im 86. Lebensjahr verstorben. Sie lebte im Kreise ihrer Familie in Timelkam OÖ. Sie ist als zweites Kind der Ehegatten Daniel und Maria Reinprecht in RUMA, im damaligen Jugoslawien, geboren. Im Oktober 1944 wurde sie, wie alle deutschsprachigen Bewohner, mit ihren zwei kleinen Kinder, unter Zurücklassung ihrer gesamten Habe, aus ihrer Heimat vertrieben. Ihr Gatte Paul wurde mit Kriegsbeginn zum Militär einberufen und sollte erst 1948, nach vielen Interventionen beim Roten Kreuz, gefunden werden und im August 1950 zu seiner Familie heimkehren können. Im oberösterreichischen Innviertel fand die Familie vorerst eine neue Heimat, übersiedelte aber schon bald nach Vöcklabruck und schon 1952 nach Timelkam. Um ihre Oma trauern Sohn Franz mit Gattin, Tochter Eva mit Gatten, Enkel und Urenkel.

Elisabeth Schmidt † Frau Elisabeth Schmidt, geb. Weber, geboren am 14. April 1915 in GroßBetschkerek (Ex-Jug.), verstarb am 25. August 2006 im 92. Lebensjahr. Wie alle Landsleute, welche mit der Überzeugung, keinem Menschen Leid zugefügt zu haben, daheim geblieben und somit unter die Tito-Herrschaft gekommen sind, wurde auch sie im Oktober 1944 zuerst in das Lager und zu Weihnachten 1944 nach Russland verschleppt, wo sie bis August 1948 im Bergwerk arbeitete. Nach ihrer Entlassung nach Deutschland dauerte es noch bis November 1951 bis sie endlich in Österreich mit ihrer Familie zusammen geführt und in Edt-Lambach, Niederschwaig 4, sesshaft wurde. Frau Schmidt war seit 1. 1. 1965 Mitglied unserer Landsmannschaft. Um sie trauern ihr Sohn, ihre Schwiegertochter, drei Enkel und ein Urenkel.

Magdalena Hermann † Frau Magdalena Hermann wurde am 12. Februar 1909 in Stefansfeld, Banat, Ex-Jug. geboren. Sie verstarb am 27. Oktober 2006 im 98. Lebensjahr in Grieskirchen. Sie hatte in Backi Bretsovac, noch im friedlichen Jugoslawien, Herrn Jakob Hermann geheiratet. Frau Hermann flüchtete 1944 und kam nach Grieskirchen, wo die Familie eine neue Heimat fand. Leider verstarb ihr Gatte Jakob schon 1952 und ihr einziger Sohn 1995. Sie lebte seit 1985 im Altersheim Grieskirchen. Auch Frau Magdalena Hermann war bereits seit 1968 Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und zählte zu unseren ältesten Mitgliedern.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Eva Kraft † Frau Eva Kraft, geb. Berger, aus India (Ex-Jug.), geboren am 5. November 1908 ist am 31. August 2006 im 98. Lebensjahr friedlich im Herrn entschlafen. Frau Kraft war seit 1968 Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und verfolgte die Geschehnisse rund um die alte Heimat und um die Belange unserer Volksgruppe sehr aufmerksam. Mit Frau Kraft verliert die Landsmannschaft eines ihrer ältesten Mitglieder. Um sie trauern ihr Sohn Stefan, die Schwiegertochter Katharina, Tochter Rosina, die Enkelin Herta mit Christian. Die Enkelin Erni sowie die Urenkel Gregor und Martin.

Josef Letsch † Unser Werschetzer Landsmann Josef Letsch ist am 27. September 2006 im 80. Lebensjahr gestorben. Er kam als Schüler an die Notmittelschule für heimatlose Volksdeutsche nach Eferding, legte dort die Matura ab, lernte den Beruf des Dentisten und blieb in Eferding. Als Dentist war er erfolgreich tätig und war langjähriger Präsident der Dentistenkammer in Oberösterreich. Seine Arbeit fand Anerkennung in der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und des Silbernen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich. Die Absolventen der Eferdinger Schule trafen sich regelmäßig. Die Vorbereitung und Organisation der Treffen war wesentlich in seinen Händen. Unser Mitgefühl gilt seiner Gattin, seinen Kindern und Enkelkindern.

Anton Stachler † Herr Anton Stachler, geboren am 6. Oktober 1921 in Morawitza, Ex-Jug., verstarb am 6. September 2006 im 85. Lebensjahr. Herr Anton Stachler war seit 1. Jänner 1976 Mitglied unserer Landsmannschaft und an den Vorgängen rund um unsere alte Heimat und um unsere Volksgruppe lebhaft interessiert. Um ihn trauern seine Gattin Pauline, Sohn Gerald und Schwiegertochter Gerda sowie seine Enkel und Urenkel Eva und Markus mit Helena.

Mathias Müller † Herr Mathias Müller, geboren am 9. November 1912 in Jabuka /Apfeldorf, Banat, Ex-Jug., hatte die Gnade, am 27. September 2006 im 94. Lebensjahr selig zu Hause für immer einzuschlafen. Herr Mathias Müller war seit 11. April 1968 Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und nahm rege an den Aktivitäten des Vereines teil. Um ihn trauern die Söhne und Schwiegertöchter Peter und Marianne sowie Ernst und Inge, die Enkel Peter und Brigitte, Susi, Gitti, Markus und Heidi, Sonja und Michael, Mathias, Paul und die Urenkel Jasmine, Kilian und Noah.

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LBA-Treffen, Andorf 2006 Das achte Treffen der ehemaligen Schüler der „Werschetzer Lehrerbildungsanstalt“ (LBA) fand auch in diesem Jahr wieder in Andorf, OÖ. statt. Wie schon siebenmal, erfreute uns auch diesmal wieder die Einladung von Hedi und Hans Holz, am geplanten Treffen ab Freitag, 25.August bis Sonntag 27.August in ihrem, uns schon längst lieb gewordenen Andorf, der gepflegten Marktgemeinde in der schönen oberösterreichischen Landschaft, teilzunehmen. Wie gerne wären wohl alle noch Lebenden gekommen, aber das Alter mit seinen Beschwerden setzt seine Grenzen. Dennoch haben es immer noch einige über 30 geschafft.

1.R.v.l.:

2.R.v.l.: 3.R.v.l.: 4.R.v.l.:

Werth Hans – Rudolfsgnad, Krämer Josef – Weißkirchen, Flassak (Schag) Lisa – Ernsthausen, Dr.Binzberger Peter – Kidinda, Schruf (Kaufmann) Helene – Rudolfsgnad, Holz (Schönherr) Hedwig – Etschka, Laibl (Schneider) Hilde – Lazarfeld, Vesely (Schenzinger) Berta – Kubin, Holz Hans – Ernsthausen Becker Hans – Sanad, Schölmberger (Fritz) Herta – Weißkirchen, Weidle Peter – Pantschowa, Eberhardt Anni – Werschetz, Rossmann (Maus) Anni – Itebee, Fritz Hans – Großbetschkerek, Öhl Josef – Großbetschkerek. Mehling (Eberhard) Hilde – Werschetz, Pletz (Blattmann) Agathe – Karlsdorf, Bohn Nikolaus – Setschan, Petschner Nikolaus – Kleck, Mangi Josef – Schurjan/Ernsthausen. Bolbecher Hans – Weißkirchen, Lennert Anton – Kleck, Gondor Ludwig – Kubin, Kampf Peter – Molidorf, Stäb (Gerhard) Edith – Kubin.

Neben den ergreifenden Augenblicken des Wiedersehens, die schwer zu beschreiben sind, erfreute natürlich auch das Programm, das Altbgm. OSR. Hans Holz mit seiner Frau Hedi und weiteren Mitorganisatoren zusammengestellt haben. Der „Symbolische Höhepunkt“ beim Eintreffen der Gäste war die „Herzliche Willkommenstafel“. 22


Fotobericht Nach dem offiziellen Abendessen eröffnete Hans Holz dieses Traditionstreffen in bewegten Worten und dankte für die Treue, deren Fundament von 1941 – 1944 begründet wurde. Sodann begrüßte Bgm. Peter Pichler im Rahmen der Eröffnungsfeier alle Teilnehmer sehr herzlich, dankte ebenfalls für ihr Kommen und überreichte anschließend die „Jubiläumsausgabe“ – 100 Jahre Verschönerungs- und Volksfestverein Andorf – die von eurem Freund und Schulkameraden, dem hiesigen langjährigen Obmann und Präsidenten (42 Jahre !) Altbgm. Hans Holz auf 276 Seiten verfasst wurde, an Herrn Dr. Peter Binzberger.

v.l.n.r. Bgm. Peter Pichler, Altbgm.OSR.Hans Holz, Dr. Peter Binzberger

Anschließend erfreute die Gäste eine „Multimedia-Show“ auf der Video-Leinwand mit vielen Erinnerungsfotos vergangener Treffen seit 1966 bis 2004. Am 2. Tag besuchten wir neben der Rundfahrt durch das Gemeindegebiet einen aufschlussreichen Kräutergarten mit Führung und Kräuterschnaps-Kostprobe.

Anschließend führte unsere Reise zum Friedhof. Vor dem Gedenkstein und Ehrenmal der Donauschwaben gedachten wir in einer schlichten Feierstunde all unserer Toten in der Heimat und den bisher Verstorbenen in verschiedenen Landen und Staaten. Als äußeres Zeichen wurde ein schöner Blumenstrauß niedergelegt. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Wahre Freundschaft“ und dem letzten Gruß mit je einer Rose jedes Teilnehmers und berührender Tränen des Gedenkens und des Abschieds verließen wir in Gedanken versunken die gepflegte Gedenkstätte.

Beim Festabend am Samstag fiel aus „Altersgründen“ der übliche Tanz aus und es kam zu Gesprächen aus dem Geschehen der letzten Jahre. Dabei überreichte Dr. Binzberger seine sehr wertvolle Dokumentation „Deutsche Gedenkstätten-Kikinda“ in fünf Sprachen abgefasst. Auch an den Sohn von Hans und Hedi Holz, Vzbgm. und Kulturreferent der Marktgemeinde Andorf, Mag. Hans Joachim Holz.

Der Sonntag begann wie immer mit einem Gottesdienst in der Sebastiankirche mit Totengedenken und anschließendem Fototermin im Jubiläumspark – diesmal stehend, weil die Bänke vom Regen, der sich gerade zurückgezogen hatte, noch nass waren. Auch für den üblichen Frühschoppen im Gastgarten des Kirchenwirts war das Wetter nicht einladend und so konnte vor und nach dem Mittagessen bei Tisch noch herzlichst geplaudert werden. Bald kam es zum Ausklang des Treffens, die ersten verabschiedeten sich und brachen schweren Herzens auf, denn es könnte das letzte Wiedersehen gewesen sein. Für einen Großteil gab es noch einige gemütliche Stunden im Hause der Organisatoren Hedi und Hans Holz. Die bekannten köstlichen Torten der Hausfrau wurden hauptsächlich von ihren Klassenkameradinnen mit Kaffee und anderen Getränken serviert und zum Abschluss, als die Runde wieder kleiner geworden war, gab es in der Loggia des Hauses noch eine ausgiebige Jause mit Andorfer Spezialitäten. Ja – und danach kam leider der Abschied mit herzlichen Dankesworten für dieses unbeschreibliche Erlebnis, das wir noch einmal in diesem fortgeschrittenen Alter erleben durften. Im Namen aller am Treffen beteiligten – nochmals herzlichen Dank ! Eure Lisa Flassak (Schag)

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LANDSLEUTE aus LOWAS auf großer FAHRT in ihre einstige HEIMATGEMEINDE von Eva Gasteiger Immer wieder finden wir den Weg zurück Am 22. Oktober waren es 62 Jahre, dass wir unsere Heimat, unser Dorf Lowas, verlassen mussten. Immer wieder finden wir den Weg zurück, wenn auch nur für einige Tage. Und das was uns so glücklich macht: Wir sind immer herzlich willkommen. So war es auch diesmal. Wir wurden vom Bürgermeister und Herrn Pfarrer zur Einweihung der neu erbauten Kirche eingeladen. Im Bürgerkrieg 1991 wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört, im Dorf selbst wurden über 270 Häuser verwüstet und andere schwer beschädigt. Die kroatische Bevölkerung wurde vertrieben oder auf grausame Art misshandelt. Über 80 Männer, Frauen und Kinder wurden ermordet. So haben die Kroaten von Lowas auch sehr schwere Zeiten hinter sich. Erst nach fast sieben Jahren durften sie in ihr vom Krieg zerstörtes Heimatdorf Lowas zurückkehren. In der Zeit der Vertreibung und auch nach der Rückkehr wurde ihnen von unseren Landsleuten geholfen und mehrere Lastwagen von Villingen mit Hilfsgütern nach Lowas geliefert. Ein Vertriebener hat sich einmal lange mit mir unterhalten und gemeint, dass er und viele seiner Landsleute erst jetzt nachvollziehen könnten, wie es uns damals ums Herz war, als wir 1944 flüchten mussten. Als uns unsere Kirchenglocken mit ihrem Geläut so lange begleiteten, bis wir sie nicht mehr hören konnten. Aus England, Deutschland und Österreich waren wir am 23. 9. 2005 zur Einweihung der Kirche angereist. Im Hotel Lav in Vukovar waren wir hervorragend untergebracht. Unsere einstige Kreisstadt wurde, wie bekannt, während des Bürgerkrieges 1991 unter schweren Kämpfen besetzt und zerstört. Wenn man durch das Schloss des Grafen Eltz geht, starren einem nur blanke Ziegelwände entgegen. Das ganze einst parkähnliche Gelände, ist bis zur Donau hin völlig verwüstet. Auch der Schwabenberg ist kaum mehr zu erkennen. Unser erster Weg am 24. 9. führte uns in Lowas in den Friedhof, wo uns in der Morgensonne die Friedhofska-

pelle wie ein Juwel entgegenstrahlte. Vom Enkel des Erbauers, Stefan Häring, wurde sie nach unserer Vertreibung zum dritten Mal restauriert. Fast jeder Grabhügel unserer Verstorbenen liegt sauber und gepflegt da. Dieser Teil des Friedhofes wurde unter Denkmalschutz gestellt, wie mir ein Priester sagte, der selbst die verblassten Grabsteininschriften nachgezogen hat. Wir haben uns lange im Friedhof aufgehalten und an unsere Familienmitglieder gedacht, deren letzte Ruhestätte wir nicht kennen. Am 25. 9. um 10 Uhr fand die Einweihung der neu erbauten Kirche statt. Der Bischof Monsignore Srakic aus Dakovo und über 10 Priester nahmen die Weihe vor. Für unsere Landsleute fand der Bischof zur Begrüßung ergreifende Worte, die uns zu Tränen rührten. Viele unserer Landsleute haben mit Spenden zum Bau und Schmuck der Kirche beigetragen, z.B. der Kirchenbänke, Teppiche und dem prachtvollen Luster. Nach der Weihe wurden wir vom Pfarrer, mit vielen anderen Gästen zum ausgiebigen Festessen eingeladen. Der Bischof fand bei seiner Festrede wieder Worte des Dankes, und seine Worte waren hauptsächlich an uns gerichtet. Er bedauerte unsere Vertreibung und entschuldigte sich für die Verbrechen, die uns Donauschwaben in den Vernichtungs- und Zwangsarbeitslagern zugefügt wurden. Persönlich verabschiedete er sich von uns allen mit Handschlag und gab seine Freude darüber zum Ausdruck, dass auch unsere Treue und Liebe zur Heimatscholle noch heute unsere Herzen tief bewegt. Die Stimmung, die wir an diesem Tag erlebten, kann man nicht beschreiben, man muss sie selbst erlebt haben.

Friedhofskapelle Lowas

Mich persönlich hat diese Reise sehr glücklich gemacht, habe ich doch zusammen mit meiner Tochter, meinen Enkeln meine verlorene Heimat zeigen können. Und die Worte von Jakob Wolf: Wer die Heimat kannte, die ich Heimat nannte, der vergisst sie nie. Tief ins Herz geschrieben ist sie mir geblieben, eine Herzensmelodie, sagen alles aus, was mich tief im Innersten bewegte.

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 40

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2007

NR. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Wahrnehmung einer Sternstunde der Geschichte für uns Donauschwaben von Prof. Dr. Georg Wildmann und Dipl.-Ing. Hans Supritz

Im Jahre 2000 hat das Parlament der Provinz Vojvodina eine „Wahrheitskommission“ errichtet, die die Opfer aller in der Vojvodina lebenden Nationalitäten zwischen 1941 und 1945 erheben sollte. Der Leiter dieser Kommission, Professor Zivkovic, hat sich als sehr kooperativ erwiesen und schon 2003 mit uns Donauschwaben aus Jugoslawien Kontakt aufgenommen und mit Hilfe der Bundesleitung der Donauschwaben in Deutschland, Herrn Hans Supritz, in Ulm eine Arbeitstagung mit uns abgehalten.

Am 7. und 8. März 2007 tagten die Historiker nun erneut in Ulm

Von l.n.r.: Prof. Dr. Milos Tesic, Generalsekretär der Akademie für Kunst und Wissenschaften der Vojvodina; Stefan Barth, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Franz Flock, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Landsmannschaft der Donauschwaben; Dr. Georg Wildmann, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Prof. Milan Micic, Historiker aus der Vojvodina und Mitarbeiter der Kommission Wahrheitsfindung; Dipl.-Ing. Herbert Prokle, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Dipl.-Ing. Hans Supritz, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben; Karl Weber, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Prof. Dr. Dragoljub Zivkovic, Leiter der Kommission Wahrheitsfindung. Teilgenommen hat an der Tagung zeitweise auch Dr. Mathias Beer vom Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen. Fortsetzung Seite 3


E I N LA D U N G Gemäß § 18 der Satzungen der „Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“ wird die

ordentliche Generalversammlung für

Samstag, dem 19. Mai 2007, um 14.00 Uhr im Volkshaus in Marchtrenk, Goethestraße 7 ausgeschrieben und Sie als Mitglied mit Ihren Familienangehörigen und/oder Freunden dazu herzlichst eingeladen.

Tagesordnung: 1. Eröffnung und Begrüßung 2. Feststellung der Beschlussfähigkeit 3. Verlesung und Genehmigung der Tagesordnung 4. Totengedenken 5. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung 6. Tätigkeitsbericht des Landesobmannes 7. Bericht des Landeskassiers 8. Bericht der Rechnungsprüfer mit Antrag auf Entlastung des Kassiers und des Landesvorstandes 9. Grußadressen 10. Ansprache Prof. Dr. Wildmann 11. Ehrungen 12. Neuwahl 13. Arbeitsprogramm 2007 bis 2009 14. Allfälliges 15. Schlussworte des Landesobmannes

Wir bitten um Teilnahme an der Generalversammlung, mit welcher Sie auch Ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich bekunden. Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

Anton Ellmer Landesobmann

Hinweise: gemäß § 9, Absatz (4) sind Anträge mindestens drei Tage vor dem Termin der GV beim Vorstand einzureichen und gemäß § 9, Absatz (5) können gültige Beschlüsse nur zur Tagesordnung gefasst werden. 2


Hinweise zur Generalversammlung Auf der vorhergehenden Seite finden Sie die Einladung zu unserer Generalversammlung am 19. Mai 2007 im Volkshaus in Marchtrenk. Im Volkshaus befindet sich auch ein gut geführtes Restaurant, welches hervorragende Speisen und Getränke anbietet. Alles unter einem Dach, bei guter Atmosphäre und angenehmen Ambiente. Es bietet sich also unseren Mitgliedern und Freunden die Möglichkeit, einen Familienausflug zu unternehmen und diesen mit dem Besuch der Generalversammlung zu verbinden. Auch genügend Parkplätze sind vorhanden, so dass kein größerer Anmarschweg zurückzulegen sein wird. Ortsfremde finden das Volkshaus durch die gute Beschilderung relativ einfach. Mit dem Besuch der Generalversammlung bekunden die Landsleute im Allgemeinen und natürlich die Mitglieder mit ihren Angehörigen und Freunden im Besonderen, ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft. Wir rechnen daher fest mit Ihrem Besuch und ersuchen die „mobilen“ Mitglieder bzw. Landsleute, Fahrgemeinschaften zu bilden und ältere Frauen und Männer mitzunehmen. Bei der Generalversammlung werden wir auch über alles für unsere Volksgruppe Wissenswerte berichten. Natürlich auch über den Stand und über eventuell notwendige Aktivitäten in der Entschädigungsfrage Serbien und Kroatien.

vodina, von denen es etwa 25 gab, niedergeschrieben und ebenso auch die Gründe und Umstände die zu diesem Leid führten, das von großen Opferzahlen begleitet wurde.

Fortsetzung – Titelseite:

Historiker tagten am 7. + 8. März… Veranstalter der Tagung war der Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben, der von der Donauschwäbischen Kulturstiftung in München unterstützt wurde. Das Hauptziel dieser Arbeitstagung war die Gegenüberstellung der bisherigen Ergebnisse aus der Erforschung der Geschehnisse in der Vojvodina in den Jahren 1941 bis 1948 durch die Donauschwäbische Kulturstiftung in München auf der einen Seite und durch die vom Parlament der Vojvodina im Jahre 2000 eingesetzten Kommission zur Wahrheitsfindung auf der anderen Seite. Diese Gegenüberstellung der Forschungsergebnisse hat eine große Bedeutung, weil bei der Erforschung der Geschehnisse jahrzehntelang aus politischen Gründen eine Zusammenarbeit der Historiker nicht möglich war und deswegen von den beiden Gruppen ganz unterschiedliche Methoden angewandt werden mussten. So stand den Forschern auf der Seite der Donauschwäbischen Kulturstiftung Archivmaterial nur in begrenztem Umfang zur Verfügung, ein Defizit, das jetzt durch die Arbeit der Kommission der Vojvodina geschlossen werden kann. Und gerade deswegen hat die Gegenüberstellung des auf beiden Seiten verifizierten und in großer Menge vorliegenden Datenmaterials eine große Bedeutung, für eine breite wissenschaftliche Anerkennung der Forschungsergebnisse. In dieser Dokumentation der Kommission der Vojvodina, die Anfang 2008 der Öffentlichkeit übergeben werden soll, sind für den Forschungszeitraum die Leiden aller Völker der Voj-

Diese Art der Dokumentation in die die Ergebnisse aus einer gemeinsamen Erforschung der Geschichte dieser tragischen Geschehnisse eingeflossen sind, ist zweifelsohne der einzig richtige Weg, wenn man mit einer Dokumentation erreichen will, dass aus den furchtbaren Geschehnissen Lehren für die Zukunft gezogen werden, was ja die Voraussetzung ist, für die gemeinsame Gestaltung eines freien Europas und ein Beitrag zur Friedenssicherung in der Welt. Für diese jetzt noch nicht abgeschlossene Phase der Forschung und die Zusammenführung der bereits gesicherten Daten, ist eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Kulturstiftung und der Vojvodina-Kommission vereinbart worden, für die sich die Landsmannschaft eine breite Unterstützung von den Landsleuten, aber auch den Freunden der Donauschwaben erhofft. Ob die von der Landsmannschaft geforderte und von der Akademie für Kunst und Wissenschaft in der Vojvodina gewünschte institutionelle Begleitung dieser Schlussphase des Projektes durch das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen möglich sein wird, will Herr Dr. Beer, der zeitweise an der Tagung teilgenommen hatte, mit der Institutionsleitung klären, die dann kurzfristig eine Stellungnahme abgeben wird. Aus der Sicht der Akademie für Kunst und Wissenschaft der Vojvodina wäre eine in die Zukunft gerichtete Kooperation mit dem Institut in Tübingen sehr wünschenswert. 3


Die Wahrheitskommission hat bisher ihre Forschungen in einem Band für die Zwischenkriegszeit vorgelegt, der viele Statistiken enthält und auch für unsere Forschung brauchbar ist.

Nationalitäten die Opfer prüfen und die Vorgänge beschreiben, gemäß denen, die umgekommen sind, nicht zuletzt die klare Darstellung der besonders blutigen Vorgangsweise des Partisanenregimes. Dr. Wildmann und Herbert Prokle wurden von Prof. Zivkovic gebeten, die Vorgänge 1941 – 1948 aus der Sicht der Donauschwaben zu beschreiben, wobei Prof. Zivkovic meinte, es seien ja fast alle Vorarbeiten bereits durch das Buch „Genocid nad njemackom manjinom u Jugoslaviji 1944 – 1948“ (Völkermord an der deutschen Minderheit in Jugoslawien 1944 – 1948) das die genannten „Privatgelehrten“ der Donauschwäbischen Kulturstiftung unter Mithilfe serbischer Übersetzer anhand des „Taschenbuches“ Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 herausgebracht und in Serbien verbreitet haben, abgeschlossen.

Die in den verschiedenen Archiven erhobenen Opfer der etwa 25 Nationalitäten der Vojvodina in der Zeit von 1941 (Aprilkrieg und Aufteilung Jugoslawiens) und 1948, der Schließung der Lager, sollen bis Herbst in zwei Bänden veröffentlicht werden. Hier ist die vergleichende Arbeit mit Karl Weber gefragt, unserem Fachmann für Verlustzahlen. Sie wird schwierig genug werden. Dabei erwies es sich, und das gilt bis heute, dass das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, das vom Innenministerium Baden-Württemberg getragen wird, keinen Fachmann für die Donauschwaben aus Jugoslawien besitzt und entsprechend auch nichts über sie veröffentlicht hat. Das sachliche Gespräch mit Prof. Zivkovic und seinen beiden Mitarbeitern mussten also die Vertreter der privaten Donauschwäbischen Kulturstiftung, München, führen, also sozusagen Privatgelehrte, wie Dr. Georg Wildmann, Filipowa, Karl Weber, Bulkes, Herbert Prokle, Modosch und Hans Sonnleitner, Karlsdorf.

Jedenfalls ist die Darstellung unserer Sicht der Dinge bei der Wahrheitskommission willkommen. Der Band, der die „analytische Aufarbeitung“ der Erhebungen der Wahrheitskommission enthalten wird, soll 2008 in der Vojvodina erscheinen.

Anmerkung: Mit großem Aufwand musste der Bundesverband in Deutschland alle Voraussetzungen für dieses Treffen innerhalb einer Woche schaffen. Das ging bis zur höchsten Stelle bei der Botschaft in Belgrad um das Visum innerhalb eines Tages für die serbischen Historiker zu bekommen. Der Aufwand musste aber sein, weil es um die Wahrnehmung einer Sternstunde der Geschichte für uns Donauschwaben war.

Damals wurden der serbischen Wahrheitskommission sämtliche vier großen „Leidensweg“Bände und das „Taschenbuch“ „Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien“ übergeben. Auf unser Drängen hin, wurde die Enquete in der Vojvodina, die die Wahrheitskommission zur Erhebung der Opfer durchführte, auch auf die Opfer von 1945 – 1948, also auf unsere Lagerund Erschießungsopfer ausgedehnt.

Im Namen der Landesleitung der Donauschwaben in Oberösterreich danke ich dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaften in Deutschland, Dipl.-Ing. Supritz, und unserem Vorstandskollegen Professor Dr. Wildmann, sowie allen Historikern und Verantwortlichen, die sich dieser einmaligen Gelegenheit, eine objektive wissenschaftliche Dokumentation über unsere Opfer aus dieser Schreckenszeit zu erarbeiten, angenommen haben und dieses für unsere Volksgruppe so bedeutungsvolle Projekt mit ganzer Kraft unterstützen.

Nach den Wahlen zum Parlament in der Vojvodina hat sich inzwischen das Kräfteverhältnis dort geändert und das Parlament steht nicht mehr hinter der Wahrheitskommission. Diese agiert weiter, ist aber auf die Förderung durch die Serbische Akademie für Kunst und Wissenschaft, Sitz in Neusatz/Novi Sad, angewiesen. Um gefördert zu werden, muss die Wahrheitskommission Wissenschaftliche Institute als Kooperationspartner vorweisen. Daher der Versuch von Prof. Zivkovic, mit dem Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen zu einer Zusammenarbeit zu kommen. Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Deutschland unterstützt diese in die Zukunft gerichtete Zusammenarbeit und ist schon seit längerer Zeit als Vermittler tätig. Das aktuelle Ergebnis ist, dass auch vom Institut in Tübingen die Bereitschaft dazu signalisiert wurde.

Das Parlament der zu Serbien gehörenden Autonomen Provinz Vojvodina will die seit 60 Jahren tabuisierte Wahrheit offen legen – ein Vorhaben, welches die Donauschwaben in ihren Reden und Schriften wiederholt eingefordert haben. – Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass die Bedeutung dieser Arbeit von allen in Verantwortung stehenden Funktionären unserer Volksgruppe erkannt und auch entsprechend gefördert wird. Anton Ellmer

Wenn die beiden Bände vorliegen, sollen bereits angesprochene Historiker für die einzelnen 4


Nach der Fertigstellung des vorangegangenen Artikels erreichte uns ein von Dipl.-Ing. Jovica Stevic übermittelter Zeitungs-Bericht zu diesem Thema, welchen wir wegen dessen Aktualität auszugsweise veröffentlichen. Aber auch, um den österreichischen (und deutschen) Journalisten zu zeigen, wie offen bereits über unser schreckliches Schicksal in unserem Vertreiberstaat berichtet wird. Ich werde es nicht versäumen, dies auch den zuständigen Leuten in der österreichischen Medienlandschaft zur Kenntnis zu bringen. Anton Ellmer

Übersetzung eines Artikels aus der Vojvodinaer Zeitung DNEVNIK vom 15. 3. 2007 (die Übersetzung hat Kons. Oskar Feldtänzer vorgenommen): Initiative für die Verurteilung von Verbrechen der kommunistischen Behörden, festgestellt von dem Untersuchungsausschuss des Regionalparlamentes der Vojvodina für Wahrheitsfindung.

DIE WAHRHEIT, DIE SCHON 60 JAHRE WARTET kerung der Vojvodina mit „ungehinderter Heftigkeit“ auch nach der Beedigung der Kriegskonflikte 1945 bis 1948 fortgesetzt wurden. Wir haben festgestellt, dass es nach der Beendigung des Krieges sogar 72 Lager gegeben hat, bzw. dass es für jede Dorfgemeinschaft, in der Deutsche lebten, eine Art Lager gab, wo Zivilisten bis zu ihrer Liquidierung, Vertreibung oder Assimilation festgehalten wurden – erklärte Zivkovic. Außerdem äußerte sich die Initiative der Parlamentarier der Vojvodina parallel mit der Unterbreitung eines Vorschlages, den Genozid von Srebrenica durch eine Deklaration des Parlaments der Republik zu verurteilen, führte Zivkovic weiter aus. Der Abgeordnetenklub der „Parlamentarier der Vojvodina“, der von der Liga der Sozialdemokraten der Vojvodina und dem Verband der Madjaren der Vojvodina gebildet wird, hat mitgeteilt, dass die Annahme dieses Vorschlages „das Mindeste ist, was die Nationalversammlung tun kann nach dem Urteil des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag“. Zugleich hat einer der Einbringer des Vorschlages dieser Deklaration, Laslo Varga vom Verband der Vojvodinaer Madjaren, angekündigt, dass diese Partei dem Parlament Serbiens vorschlagen wird, sich festzulegen, hinsichtlich der Verbrechen, die die kommunistischen Behörden vor und nach Kriegsende, als in der Vojvodina zehntausende Angehörige der nationalen Minderheiten, hauptsächlich deutsche und madjarische, getötet und vertrieben wurden. Er verwies auch darauf, dass der Beschluss, mit dem ihre kollektive Schuld behauptet wurde, bis zum heutigen Tage nicht außer Kraft gesetzt worden ist, so dass die Opfer auch keine Entschädigung erhielten.

Der Vorsitzende des Ausschusses des Parlaments der Vojvodina, der in der vergangenen Gesetzgebungsperiode die Verbrechen an der Zivilbevölkerung der Vojvodina während des Zweiten Weltkrieges untersuchte, Dr. Dragoljub Zivkovic, begrüßte die Initiative der Parlamentsabgeordneten der Republik vom Verband der Madjaren der Vojvodina mit der Forderung, dass sich das Parlament der Republik mit den Verbrechen an der Zivilbevölkerung der Vojvodina während der kommunistischen Herrschaft befasst. … Es wäre höchste Zeit, dass das auf dem Niveau des Parlaments der Republik geschieht, weil schon ganze 60 Jahre seit diesen Ereignissen vergangen sind, ohne dass sich eines der bisherigen Regime in Serbien und auch vorher in Jugoslawien zu diesen schrecklichen Verbrechen an unschuldigen Zivilisten, die nicht nur an deutschen und ungarischen, sondern auch an serbischen und anderen nationalen Gemeinschaften begangen wurden, geäußert hätte. Wenn das Parlament Serbiens einen solchen Schritt setzen würde, wäre das der Beginn des Bewusstwerdens dieses Staates der Verbrechen, die in seinem Namen von den politischen Strukturen verübt wurden. Das wäre ein wirklicher Beginn der Unterbrechung einer Machtausübung, die auf Verbrechen aufgebaut war. Und der Aufbau einer Machtausübung durch Verbrechen, hat tatsächlich im Jahre 1944 begonnen und dauert bis heute an, denn die Verheimlichung von Verbrechen führt zu deren Wiederholung – hob Zivkovic hervor. Außerdem hat das Parlament der Vojvodina das erste Sammelwerk mit den Angaben über die Untersuchungen, die vom zuständigen Gebietsausschuss durchgeführt wurden, angenommen. Zivkovic erinnerte daran, dass in diesen Untersuchungen sichtbar geworden ist, dass die Verbrechen an der Zivilbevöl-

B. D. Savic 5


E N T S C H Ä D I G U N G

von Anton Ellmer Nachdem nunmehr auch laufend div. Eingangs-Bestätigungen aus Belgrad eingehen, viele Landsleute aber der serbischen Sprache nicht mächtig sind und daher den Inhalt nicht verstehen, bringen wir zu ihrer Erleichterung auf der Seite 8 eine wortgetreue Übersetzung in deutscher Sprache. Diese Bestätigungen haben alle den gleichen Text; lediglich Namen und Aktenzeichen sind verschieden.

Unser Vorstandsmitglied und juristischer Berater der Landesleitung, der maßgeblich an den Beratungen unserer Landsleute im Zusammenhang mit den Problemen bei den „Entschädigungsfragen“ Kroatien und Serbien beteiligt war und ist, hat sich über den Status Quo Gedanken gemacht, welche auch den betroffenen Mitgliedern unserer Landsmannschaft zur Kenntnis gebracht werden sollten. Nachdem naturgemäß nicht alle Landsleute die Generalversammlung besuchen können – wo wir ausführlich über den aktuellen Stand der Dinge berichten werden – bringen wir tieferstehend seine am neuesten Stand befindlichen Informationen, nebst seinen Vorschlägen.

Die Landesleitung dankt Kollegen Igl auch auf diesem Wege für seinen unermüdlichen Einsatz im Dienste unserer Landsleute. Die Landesleitung

Kroatien – von Vladimir Igl schwachen Beinen steht, wie dies derzeit der Fall ist.

Die Verhandlungen zwischen Österreich und Kroatien, betreffend die Entschädigung von österreichischen Staatsbürgern, die als Donauschwaben vom seinerzeitigen kommunistischen Jugoslawien vollkommen entrechtet und enteignet worden waren, sind über Expertenverhandlungen zwischen den beiden Regierungen nicht hinausgekommen. Es gibt derzeit weder ein österreichisches noch ein kroatisches Gesetz darüber, weil der kroatische Präsident Mesic – wir haben darüber berichtet – die Absichten des kroatischen Parlamentes, eine Entschädigung gesetzlich zu verankern, öffentlich im Fernsehen wortgewaltig torpediert hat und deshalb die kroatische Regierung sich nicht in der Lage sah, ein bilaterales Abkommen im Parlament durchzubringen und gesetzlich zu verankern. Aber ohne die Gesetzwerdung im kroatischen Parlament ist auch Österreich nicht in der Lage ein solches bilaterales Abkommen gesetzlich zu beschließen.

Es besteht daher bis heute keinerlei Möglichkeit, Entschädigungsanträge zu stellen bzw. wenn bereits 2003 solche Anträge gestellt worden waren, dass diese zu einer positiven Erledigung führen, weil die zuständigen kroatischen Verwaltungsbehörden keinerlei gesetzliche Handhabe dazu haben. Solange es kein bilaterales Abkommen zwischen Österreich und Kroatien gibt oder die kroatische Gesetzgebung das Erfordernis eines solchen nicht aufhebt, wird eine Entschädigung einfach nicht möglich sein! Dazu kommt noch seit wenigen Tagen die Drohung der italienischen Regierung, den Beitritt Kroatiens zur EU zu vereiteln, falls Kroatien mit Italien nicht ein ebensolches bilaterales Abkommen trifft, wie dies mit Österreich vorgesehen ist. Das bedeutet für die kroatische Regierung, dass Öl ins Feuer gegossen wurde und dass noch mehr Entschädigungen zu zahlen sein werden oder Immobilien an italienische Staatsbürger zurückzugeben sein werden.

Die kroatische Regierung hat zwar verlauten lassen, dass sie mittels eines anderen Gesetzes das derzeit bestehende Erfordernis eines bilateralen Abkommens aufheben will, aber seit 2005 ist in dieser Sache nichts geschehen. Und es ist auch nicht zu erwarten, dass sich in dieser Sache etwas ändern wird, solange die kroatische Regierung politisch auf so

So wie die Sachlage derzeit liegt, sieht es nicht sehr positiv für eine Entschädigung aus. Für alle auf Entschädigung Hoffenden lautet die Devise leider nur: „Abwarten“ !

Fotonachweis: Vatikan, R. Deckert, H. Holz, Landespresse OÖ./ Fotodienst, Zentralmuseum Ulm, J. Leitner, P. Mayer Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Serbien – Urkunden zum serbischen Entschädigungsgesetz Wir wissen zwar nicht, wann das Entschädigungsgesetz vom serbischen Parlament beschlossen wird und ob es überhaupt dazu kommt, weil das natürlich von der politischen Zusammensetzung des Parlamentes auf Grund der kürzlich erfolgten Wahlen abhängt. Aber wenn ein Entschädigungsgesetz erlassen wird, dann wird auch hierbei eine Frist zur Antragsstellung gesetzt. Möglicherweise wieder nur 6 Monate, dann aber werden unsere Landsleute (künftig einfach LL), die ihre Ansprüche angemeldet haben, die notwendigen Dokumente samt einiger Übersetzungen durch einen Dolmetsch ganz bestimmt nicht fristgerecht besorgen können und es wird wie bei der Anmeldung schon einen Engpass bei Rechtsanwälten, Dolmetschern und eventuell auch bei Behörden (Verwaltungsbehörden, Grundbuchsgerichten, Abhandlungsgerichten etc.) geben.

von Vladimir Igl

Ich bin überzeugt, dass nicht alle LL einen Rechtsanwalt brauchen werden, aber ohne gewisse Vorsprachen bei Behörden (auch wenn dies nur schriftlich sein sollte) wird man nicht herumkommen und ebenso werden auch Übersetzungen durch einen Dolmetsch in vielen Fällen erforderlich werden. Dies alles verzögert die Besorgung der notwendigen Urkunden. Die Landesleitung geht davon aus, dass wir aus Serbien bestimmt ein Verzeichnis von Enteignungsbehörden besorgen und unseren LL mit R a t und Ta t behilflich sein können. Unsere Hilfestellung halten wir als einen Dienst aus Nächstenliebe, besonders dort, wo andere sich in Sorge und Verunsicherung befinden. Außerdem werden wir die Direktion in Belgrad um Auskunft bitten, wie manche fehlende Urkunden eventuell doch zu erhalten sein werden oder auf welche man eventuell verzichten kann (z.B.: Verstorbene und Umgekommene in Russland oder in serbischen Arbeitslagern oder an der Front, von denen es überhaupt keine schriftlichen Unterlagen gibt und wieweit eventuelle Zeugenaussagen mit beglaubigter Unterschrift anstelle von Urkunden zugelassen werden). Ich finde, es sollte nicht unbedingt notwendig sein, Nachweise von Verschollenen zu erbringen, denn schließlich gibt es den Grundbuchsauszug, in welchem die Namen der Eigentümer eingetragen sind und aus Geburtsurkunde und Heiratsurkunde ist auf jeden Fall das Erbrecht dargetan. In solchen Fällen – insbesondere der Umstand, dass bereits über 60 Jahre seit der Enteignung vergangen sind, müssten Zeugenaussagen mit beglaubigter Unterschrift ausreichend sein. Diese Ansicht und Bitte werden wir der Direktion in Belgrad schriftlich vortragen. Dann hätten wir eine Handhabe für alle Arten von fehlenden oder sogar von entwendeten Urkunden und könnten unseren LL behilflich sein.

LL, welche die Anmeldung ihres enteigneten Vermögens im Vorjahr vorgenommen haben und gegebenenfalls einen Antrag auf Entschädigung stellen wollen, sollten sich daher um die Beischaffung der fehlenden Urkunden schön langsam kümmern, denn von nichts wird nichts. Mit der Anmeldung der Entschädigungsansprüche o h n e a l l e erforderlichen Urkunden ist es ganz bestimmt nicht getan. Den meisten LL fehlen verschiedene Dokumente, wie: Heiratsurkunden, Geburtsurkunden, Sterbeurkunden, bei Verlassenschaften die Erbrechtsnachweise (Einantwortungsurkunde, entsprechende Amtsbestätigungen) eventuelle Todeserklärungen, Grundbuchsauszüge und vor allem die Enteignungsbescheide. Todeserklärungen hinsichtlich umgekommener LL, von denen niemand weiß, wo und wann sie ihr Leben verloren haben (an der Front, im KZ oder durch die Verschleppung nach Russland etc.) können ein Jahr dauern. Da muss neuerdings das Bezirksgericht mit Edikte und Veröffentlichungen in den Medien (Zeitungen) mit bestimmter Fristsetzung vorgehen. Und hinsichtlich aller Dokumente in deutscher Sprache ist die Übersetzung durch einen gerichtlich beeideten Dolmetsch unbedingt notwendig. Die meisten LL werden gar nicht wissen, welche Behörde die Enteignung ausgesprochen hat. Dies kann man in der Regel aus dem Grundbuchsauszug entnehmen.

Andererseits gibt es LL, die ihre Anmeldung lediglich vorgenommen haben, wie manche behaupten, nur um anzuzeigen, dass sie mit den AVNOJ-Bestimmungen bzw. den auf diesen aufbauenden Gesetzen zur Enteignung, Entrechtung und Vertreibung der LL nicht einverstanden sind, weil dies den Menschenrechten widerspricht und wollen ihre Anmeldung lediglich als Protest sehen. Aber diese LL brauchen ohnehin nichts mehr unternehmen. 7


Wortlaut des Formblattes der Bestätigung der Anmeldung nach dem serbischen Anmeldegesetz

(Wappen)

REPUBLIK SERBIEN Direktion der Republik Serbien für Das Vermögen der Republik Serbien Nummer:………………… (siehe Original) Datum:……………………(siehe Original) Belgrad

Im Einklang mit Artikel 5 Absatz 2 des Gesetzes über die Anmeldung und Evidenz des enteigneten Vermögens („Amtsblatt RS“, Nummer 45/05) unter Einsicht in die Evidenz des angemeldeten Vermögens, welche bei dieser Direktion geführt wird, wird erteilt die

BESTÄTIGUNG 1. Dass Name und Vorname, Adresse ……………………… (siehe Original) eine Anmeldung enteigneten Vermögens eingereicht hat, in Übereinstimmung mit Artikel 3 und 6 des angeführten Gesetzes, eingetragen am Tage ………. (Datum siehe Original). 2. Die Evidenz des Vermögens wurde durchgeführt auf Grund der Angaben enthalten in Punkt 1 dieser Bestätigung. 3. Diese Bestätigung wird als Beweis, dass die Evidenz des Vermögens durchgeführt wurde, ausgestellt und kann nicht für andere Zwecke genutzt werden.

ASSISTENT des DIREKTORS Unterschrift eb. Rundsiegel der Republik Serbien Belgrad Anmerkung dazu: Dieses Schreiben ist lediglich 1. eine Bestätigung des Eingangs des Anmeldeantrags und 2. die Mitteilung des Aktenzeichens, unter dem der Antrag registriert ist. Dies bedeutet aber nicht, dass der Antrag überprüft wurde oder bereits als vollständig betrachtet wird. Möglicherweise wird der Antragsteller später noch dazu benachrichtigt und eventuell auch aufgefordert werden, fehlende Unterlagen nachzureichen (das bleibt zu hoffen).

Sehr wichtig: Bei einem eventuellen Schriftverkehr mit der Vermögensstelle in Belgrad ist immer das Aktenzeichen (siehe die Nummer oben im Briefkopf dieser Bestätigung) anzugeben.

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Hoher Besuch aus Serbien

Der Botschafter der Republik Serbien zu Besuch in OÖ.

von Anton Ellmer

Der Botschafter der Republik Serbien stattete am 6. März mit einer hochrangigen Delegation Oberösterreich einen offiziellen Besuch ab. Anlass war ein Vorstellungsgespräch seiner Exzellenz Botschafter Dragan Velikic bei Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, verbunden mit Kontaktnahme zur Spitze der oberösterreichischen Wirtschaft.

Besuch bei Landeshauptmann Dr. Pühringer In Begleitung des Botschafters befanden sich Generalkonsul Zoran Jeremic, Direktorin Vera Vidovic von der serbischen Wirtschaftskammer und Gesandter Vladimir Novakovic. Landeshauptmann Dr. Pühringer verwies in seiner Begrüßung auf die guten bestehenden Beziehungen zwischen Oberösterreich und der Autonomen Republik Vojvodina, welche über Vermittlung unserer Landesleitung bereits im Jahre 2002 zustande kamen und die in der Zwischenzeit durch gegenseitige offizielle Besuche der Parlamentarier/Landtagsabgeordneten vertieft wurden. Er betonte, dass es zwischen beiden Ländern keine Probleme gäbe, dass „wir aber hinter den berechtigten Anliegen unserer Donauschwaben stehen und diese voll unterstützen“. Botschafter Velikic erwiderte diesbezüglich, dass er sich mit uns, der Landesleitung unserer Landsmannschaft, heuer nun bereits zum dritten Mal treffe und betonte unsere guten Gespräche und das gute Verhältnis zu der Landesleitung. Weil die Delegation auch mit der Spitze der Oberösterreichischen Wirtschaft Kontakt aufnehmen wollte, war auch der Landesrat für Wirtschaft, Viktor Sigl, zugegen und besprach mit den Delegationsteilnehmern Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

LH Dr. Pühringer mit Botschafter Dragan Velikic

Bei dieser Gelegenheit konnten wir darauf verweisen, dass durch unsere Aktivitäten als Brückenbauer zwischen unserer alten und unserer neuen Heimat es nicht nur zu den erwähnten guten offiziellen Kontakten gekommen ist, sondern dass inzwischen auch bereits einige Landsleute von uns Investitionen in unserem früheren Heimatland getätigt haben. So baut der Industrielle Alois Kinder, Inhaber der Firma Optima in Braunau, der schon am 3. Dezember 2003 an dem von Ehrenobmann Holz initiierten zweiten Kontaktgespräch mit den Parlamentarier der Vojvodina teilnahm, zur Zeit in der Nähe von Belgrad eine Produktionsstätte, in welcher er im Endausbau bis zu 50 Personen beschäftigen kann.

(v.l.n.r.) RR Igl, LR Sigl, Gesandter Novakovic, Botschafter Velikic, LO Ellmer, LH Dr. Pühringer, Dir. Vera Vidovic, Generalkonsul Jeremic

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Besuch bei Präsident Dr. Trauner, Wirtschaftskammer Nach der Begrüßung und Vorstellung des Instituts durch Präsident Dr. Trauner besprachen der Direktor der WK, Dr. Hofer, und der Leiter der Abteilung Außenwirtschaft, Dr. Pühringer, mit den Delegationsmitgliedern sowohl die bereits bestehenden als auch weiteren Möglichkeiten einer Zusammenarbeit. Mit der Direktorin der Wirtschaftskammer Serbiens, Frau Vera Vidovic, wurden konkrete bestehende Möglichkeiten erläutert, die zum Wohle von beiden Seiten genützt werden können/sollten, um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf eine von beiden Seiten erwünschte breitere Basis zu stellen. Diesbezügliche Unterlagen wurden ausgetauscht und der für Oberösterreich und Salzburg zuständige Generalkonsul Zoran Jeremic wies auf die Unterstützung hin, die er gerne bei allfälligen Problemen – etwa mit der serbischen Behörde – anbieten kann.

Botschafter Velikic, RR Igl, LO Ellmer, Dr. Pühringer Dir. Dr. Hofer und Präsident Dr. Trauner

Nach dem sehr guten Informationsaustausch kann mit Sicherheit damit gerechnet werden, dass sich auch die Beziehungen der Wirtschaft noch vertiefen werden und sich das Handelsvolumen weiter steigern wird.

Gespräche mit der Landesleitung Die Landesleitung nahm den Besuch seiner Exzellenz in Linz wahr, um das bestehende freundschaftliche und gute Einvernehmen mit der Botschaft fortzuführen bzw. um dies auszubauen.

Interessant zu erwähnen ist dabei, dass der Generalkonsul für Oberösterreich und Salzburg, Herr Zoran Jeremic, lange Jahre als Botschafter in Deutschland eingesetzt war und unsere Problem auch mit unseren dortigen Landsleuten in Sindelfingen besprochen hat.

An dem Gespräch haben von unserer Seite neben Landesobmann Ellmer noch Reg.-Rat Igl teilgenommen. Dr. Wildmann musste wegen Erkrankung kurzfristig passen.

Die Herrschaften kennen also unsere Situation und haben Verständnis dafür, dass wir mit dem derzeitigen Zustand nicht zufrieden sein können. Um weitere Schritte in unserer Vorgangsweise zu beraten, werden wir, unter Einbindung von Dr. Wildmann, demnächst weitere Gespräche führen.

Da man sich heuer bereits zum dritten Mal traf, kennt man sich persönlich recht gut, wodurch auch die bestehenden Probleme unserer Volksgruppe direkt angesprochen werden konnten.

Südungarn, die „Schwäbische Hochzeit“ und ein Tag in Kroatien Unser Mitglied und Gönner Ing. Franz Gindlstrasser, bereist wiederum einen Teil unserer alten Heimat und bietet dabei in den fünf Reisetagen ein beachtenswertes Programm an: Termin: Mittwoch, 16. bis Sonntag 20. Mai 2007 Preis: 290,– Euro. Programm und Auskunft bei: Ing. Franz Gindlstrasser, Tel. 07235 / 88 0 46 10


Geplanter BESUCH des HEILIGEN VATERS in SERBIEN Informationen über den Stand und die diesbezüglich eingeleiteten Aktivitäten unserer Landsmannschaft von Anton Ellmer

Bekanntlich setzen wir hohe Erwartungen in diesen Besuch des Papstes, bietet er doch die Chance, die Weltöffentlichkeit von dem Völkermord an unserer Volksgruppe zu unterrichten. Durch diese Reise und durch mein Gespräch mit dem Heiligen Vater eröffnet sich aber die Möglichkeit, zwei weitere wichtige Anliegen unserer Landesleitung einer positiven Erledigung zuzuführen. Auch um deren Lösung bemühen wir uns sehr. A) Das wichtigste Anliegen bei meiner Audienz bei Papst Benedikt XVI. war:

Bitte besuchen Sie die Massengräber unserer Opfer in Rudolfsgnad Wie wir bereits in unserem Mitteilungsblatt im Dezember 2005 berichtet haben, hat der Präsident Serbiens, Boris Tadic, bei einer ihm gewährten Audienz im Vatikan Papst Benedikt XVI. in sein Land eingeladen. Der Papst hat sich bedankt und die Hoffnung geäußert, dass sein Besuch demnächst realisierbar werde. Wie Kardinal Walter Kasper, der Vorsitzende des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, der serbischen Zeitung „Vecerno Novosti“ in einem Interview vor einigen Monaten sagte, sei es derzeit schwer über das Datum des Besuches zu sprechen, weil diese Begegnungen intensiver Vorbereitungen bedürfen, wofür ein entsprechender zeitlicher Vorlauf benötigt werde. Der Kardinal bestätigte aber, dass er weiß, dass sich der Heilige Vater mit großer Freude mit dem Patriarchen Pavle treffen möchte. Der Besuch wird also stattfinden, das dürfte feststehen, und weil wir in Hinblick auf diesen

Besuch nach meiner Audienz mehrere vertrauliche Aktivitäten eingeleitet haben, werden wir Vorsorge treffen, dass unsere damit verbundenen Hoffnungen auch erfüllt werden können. Wir haben bereits in unserem Mitteilungsblatt Nr. 1 des Vorjahres berichtet, dass ich als Zeitzeuge bei dieser Privataudienz dem Heiligen Vater über das unserer Volksgruppe nach Kriegsende zugefügte Leid und Unrecht berichten konnte. Die von mir bei dieser Gelegenheit überreichte Petition unserer Landesleitung, mit der Bitte, auch Rudolfsgnad, „unser Auschwitz“, zu besuchen, hat Papst Benedikt XVI. wohlwollend entgegen genommen und uns ermuntert, diesbezüglich weiterhin aktiv zu bleiben. Was wir auch tun. In Bezug auf diesen Besuch haben wir in der Zwischenzeit mehrere Maßnahmen eingeleitet, über die wir zur gegebenen Zeit informieren werden. 11


B) Ein zweites Anliegen war und ist nach wie vor:

Die Herausgabe des Tagebuches von Pfarrer Wendelin Gruber Dazu haben wir im Dezember 2005 ausführlich berichtet. Kurz zur Erinnerung:

ter noch immer ohne Zugang in einem serbischen (wahrscheinlich Geheim-)Archiv liegt, bemühen wir uns auf verschiedenen Wegen um dessen Herausgabe, damit die Weltöffentlichkeit das erste und wohl auch einzige Mal einen authentischen und detaillierten Bericht über die tatsächlichen Zustände in den Vernichtungslagern erhält.

Pfarrer Wendelin Gruber unternahm als erster Donauschwabe den Versuch, Vertreter der Weltöffentlichkeit auf das Schicksal der internierten Jugoslawiendeutschen aufmerksam zu machen. Er wurde aber am 23. Juli 1947 verhaftet und am 6. Oktober 1948 zu 14 Jahren Kerker verurteilt. Seine tagebuchartigen Aufzeichnungen über die Zustände in den Lagern, die er dem päpstlichen Nuntius übermitteln wollte, dienten dem Gericht zur Anklage und Verurteilung wegen politischer Spionage.

Dieses Tagebuch wäre ohne jede Frage eine Fundgrube für die Historiker – und hoffentlich auch für die Schulbehörden. Pater Gruber wurde bekanntlich erst zu Weihnachten 1955 auf Intervention des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer aus der Haft entlassen.

Nachdem dieses Tagebuch für den Vatikan bestimmt war, und heute, auch 60 Jahre spä-

C) Ein drittes Anliegen war und ist:

Der Bericht von Prof. Mons. Grieser an Papst Pius XII. Dazu haben wir ebenfalls im Dezember 2005 ausführlich berichtet.

Um eine Kopie dieses Berichtes bemühen wir uns ebenfalls sehr intensiv. Hier kann ich berichten, dass einerseits wir von der Landesleitung mit dem Archivar der Vatikanischen Bibliothek schriftlichen Kontakt haben, dass aber auch unser Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz bei seinem persönlichen Freund für uns diesbezüglich interveniert hat und dass letztlich auch unser Altbischof Maximilian Aichern bei seinem nächsten Besuch in Rom in unserem Interesse dort vorstellig werden wird.

Nachdem es Pfarrer Wendelin Gruber nicht gelungen war, seine Aufzeichnungen dem Vatikan zu übermitteln, hatte die Welt auch weiterhin keine Ahnung, was an diesen Orten der Unmenschlichkeiten und des Grauens vor sich ging. Und zwar solange, bis es Religionsprofessor und Pfarrvikar Hans Grieser gelang, Papst Pius XII. in einer Privataudienz am 17. Dezember 1946 zu informieren – übrigens auf den Tag, ja sogar auf die Stunde, genau 49 Jahre vor meiner Audienz bei Papst Benedikt XVI. – Zufall oder Fügung? Dazu hatte er einen 20 Seiten umfassenden Bericht verfasst und dem Heiligen Vater übergeben.

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, liebe Leser, wenn Sie unsere, hier nur andeutungsweise und nur auf den Vatikan bezogene Aktivitäten lesen, dann werden Sie unser Motto erkennen (so Sie es nicht ohnehin schon längst festgestellt haben):

Erst Pfarrer Wendelin Gruber erzielte damit den Durchbruch durch die Mauer des Schweigens.

„ … die einen – oder manche – reden, und/oder versuchen, sich mit allen möglichen oder unmöglichen Mitteln ins Scheinwerfer- oder Blitzlicht zu stellen um ihre scheinbare Wichtigkeit hervorzuheben. Wir aber, und natürlich zahlreiche weitere seriös arbeitende Funktionäre der Landsmannschaften in Österreich und Deutschland, wir arbeiten im Sinne und für unsere Landsleute“.

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Machen Sie einen Familienausflug und besuchen Sie die Jahresausstellung der Oberösterreichischen Museen

Mitgebracht Volkskultur der Heimatvertriebenen in Oberösterreich Die Jahresausstellung 2007 im OÖ. Freilichtmuseum Sumerauerhof bei St. Florian (eine Außenstelle des Landesmuseums) ist der Volkskultur der Heimatvertriebenen gewidmet.

Die OÖ. Landesmuseen und wir als Landsmannschaft laden zur Eröffnung und dem Besuch dieser Ausstellung sehr herzlich ein. Die Eröffnung findet im Rahmen eines „Frühschoppens“ mit der Gruppe „Lustige Adjuvanten“ (Siebenbürger) und Volkstanzvorführungen mit Präsentation des Katharini-Dirndls des Siebenbürger Frauenreferates am 29. April 2007, um 11.00 Uhr statt und wird von Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer vorgenommen. Für kulinarische Spezialitäten wird gesorgt. Eine Einladung der Oberösterreichischen Landesmuseen legen wir diesem Mitteilungsblatt bei. Die Ausstellung kann bis 28. 0ktober 2007 besichtigt werden. Die Gestaltung der Ausstellung ist Aufgabe des Kulturvereins, der alle Landsmannschaften der Heimatvertriebenen zusammenfasst. Unserer Landsmannschaft stehen fünf große Vitrinen zur Verfügung. Es ist für uns eine Gelegenheit zu zeigen, dass in unserer alten Heimat auch ein beachtliches Kulturleben bestand und dass wir nach 1945 außer Existenzgründung auch andere Werte im Auge hatten. Außerdem wird eine Informationstafel Auskunft über Heimatvertriebene in Oberösterreich geben. In unserem Mitteilungsblatt vom Juni des Vorjahres haben wir diese Ausstellung angekündigt und um Exponate und Ideen gebeten. Vieles hat unser Vorstandsmitglied und Referent für Heimatforschung, Kollege Dr. Peter Fraunhoffer aus ganz Österreich und Deutschland „erbettelt“ bzw. zusammengetragen und schon monatelang arbeitet er am Gelingen dieses Projektes. Darüberhinaus sind alle Gegenstände zu beschriften und Leihverträge abzuschließen. Da auch die Rückwände der Vitrinen von den Ausstellern vorzubereiten sind, kommt diese sehr zeitraubende Arbeit noch dazu. Außerdem wird auch der bereits beim „Tag der Donauschwaben“ reaktivierte Fluchtwagen des Museumsvereins Marchtrenk im schönen Sumerauerhof zur Besichtigung ausgestellt. Was bis jetzt zu sehen und von unseren befreundeten Landsmannschaften zu hören ist, dürfte es eine gelungene Ausstellung werden, welche sowohl unseren Nachkommen als auch unseren österreichischen Freunden sicherlich einen guten Einblick in die Kultur unserer Volksgruppe geben wird. Versäumen Sie bitte diese Ausstellung nicht, denn sie ist im eigentlichen Sinne auch „IHRE“ Ausstellung. Anton Ellmer 13


INFORMATIONEN des LANDESKASSIERS ◆ ◆ Hans Mayer

Liebe Landsleute ! In diesen Fällen hat die Solidarität Vorrang, denn die meisten unserer Landsleute sind Gott sei Dank gut situiert, so dass sie höhere Beträge einzahlen, welche natürlich als Spenden mit großem Dank entgegengenommen werden.

Viele Jahre sind seit der Vertreibung aus eurer alten Heimat vergangen. Ihr habt alle viel mitgemacht und erlebt. Ich bin bereits hier in Österreich geboren und kenne die Geschichte und das schreckliche Schicksal meiner Landsleute nur durch meine Eltern, Verwandten und Bekannten sowie aus Büchern und Zeitschriften.

Es liegt in der Natur der Entwicklung und ist ja auch allgemein bekannt, dass sowohl die einzelnen Ortsgemeinschaften als auch die Landsmannschaften als solche stark überaltert sind. Es wäre von großer oder sogar größter Bedeutung, könnte man verstärkt neue, junge Mitglieder für unseren Verein werben. Wenn Sie in Ihrer Familie Kinder, Schwieger- oder Enkelkinder haben, die an einem Vereinsleben, wo für die Anliegen unserer vom Schicksal so schwer getroffenen Volksgruppe gearbeitet wird, Interesse haben, so reden Sie mit ihnen und werben Sie sie für den Verein.

Als euer Kassier befasse ich mich mit der Finanzgebarung der Landsmannschaft. Wir (das ist meine Familie und unser EDV-Mann Richard Deckert) haben nach meiner Bestellung zum Kassier gemeinsam alle vorhandenen Daten (die Daten stammen zum Teil von händisch geschriebenen Karteikarten, Einzahlungsbelegen, etc.) EDV-mäßig erfasst und sind als moderner Verein nunmehr bereits seit einiger Zeit von einer EDV-unterstützten Einund Ausgabenrechnung in das Elektronikzeitalter eingetreten.

Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe, sie erleichtert mir meine Arbeit als Landeskassier ordnungsgemäß und den Statuten entsprechend zu bewältigen. Ich versichere Ihnen, die mir übertragene Funktion pflichtbewusst und ordnungsgemäß zu erfüllen und hoffe auf eine langjährige und gute Zusammenarbeit.

Nach Erfassung aller vorhandenen Daten, wie – Name, Adresse, Geburtsdatum, Eintrittsdatum – haben wir einige Lücken entdeckt, die wir gerne schließen wollen. Dabei geht es in erster Linie um die richtige Erfassung und Zuordnung der Einzahlungen der Mitgliedsbeiträge. Einige Erlagscheine sind nicht ordnungsgemäß, unleserlich oder auf den Namen von Nichtmitgliedern ausgefüllt; das bedeutet, dass in derartigen Fällen eine Zuordnung der Einzahlung zu dem betreffenden Mitglied nicht oder nur schwer möglich ist. Manche Mitglieder haben seit ein / zwei Jahren übersehen, ihren Beitrag einzuzahlen.

Sollte etwas von den oben angeführten Anliegen bei Ihnen zutreffen, bitten wir um eine kurze Meldung an: Dir. i. R. Ing. Anton Ellmer, Landesobmann Unterhaidstraße 27, 4614 Marchtrenk Tel.: 07243 / 5 09 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at

Wir wollen diesen Hinweis nicht als Zahlungsaufforderung verstanden wissen, aber es sollte doch jedes Mitglied, welches ein Mitteilungsblatt bekommt und keine finanziellen Probleme hat, den Jahresbeitrag von Euro 10,– auf das Konto der Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20320, Kto.Nr. 10000017286 einbezahlen. Ausgenommen sind selbstverständlich Landsleute mit einem kleinen Einkommen, wo auch 10,– Euro schon viel Geld sind.

oder an Johann Mayer, Vorstadt 19, 4940 Vöcklabruck Tel. 0699 /12 65 60 58, E-Mail: paula.mayer@aon.at

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LEBENDIGER GESCHICHTSUNTERRICHT in der Berufsschule Linz 10 von Anita Lehmann in gewissen LehrerDie oberösterreichischen Berufsschulen kreisen bekannt, weshaben sich in einem halb er von Frau FachVertrag verpflichtet, in lehrerin Weihermeier eingeladen wurde, am Form eines Projektes für mehr Menschlich13. März 2007 auch keit und Toleranz und vor ihrer Klasse in der gegen jede Form der Berufsschule Linz 10 über „Die DonauschwaAusgrenzung und Rasben“ zu referieren. sismus zu arbeiten. Um dieses lobenswerSchüler und Lehrer te Vorhaben zu unterwollen dabei der ÖfSchüler und Schülerinnen der 3z KON mit stützen und weil zufentlichkeit beweisen, ihrer Klassenleiterin Frau Weihermeier und LO Ellmer dem bezüglich dem dass sie dieses Thema Schicksal unserer Volksgruppe in der breiten ernst nehmen und viele Vorurteile der heutigen Öffentlichkeit bekanntlich ein großes InforJugend gegenüber nicht richtig sind. So wurmationsdefizit herrscht, nahm LO Ellmer de und wird versucht, sich mit den Inhalten diese Gelegenheit wahr, um vor interessierten des Projektes auseinanderzusetzen, aufzukläund aufgeschlossenen Jugendlichen darüber ren und nachhaltige Bewusstseinsänderung zu berichten. Nachdem er selbst drei Jahre zu erzielen. im schlimmsten Tito-Vernichtungslager verNachdem unser Landesobmann Ellmer bereits brachte und somit von eigenen Erlebnissen mehrmals in Berufsschulen unsere Volksgruppe vorstellen und über deren schweres Schickerzählen konnte, waren die jungen Menschen sal berichten konnte, wurde unser Thema als auch äußerst interessierte und aufmerksame „vergessene Opfer des Zweiten Weltkrieges“ Zuhörer.

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Am 30. März erfolgte nun die Präsentation der Projekte der Nahrungsmittelberufe in der Berufsschule Linz 10. Direktor Mag. Ramsebner konnte dazu Frau Berufsschulinspektorin Gerlinde PIRC, die Lehrerschaft der Schule sowie zahlreiche Gäste, darunter auch unseren Obmann, begrüßen. Während eine Gruppe das Ergebnis ihres Projektes „Hartheim“ erläuterte, tat dies die erwähnte Klasse mit ihrem Projekt „Die Donauschwaben“. Es war bewundernswert zu sehen und zu hören, was diese Jugendlichen an Material vorbereitet hatten und wie sie ihre neu erworbenen Kenntnisse vortrugen. Man kann ruhig sagen, dass sie dieses Thema verinnerlicht haben und sich auch damit identifizierten. Sie berichteten von den Geschehnissen so, als ob sie sich schon länger mit dieser Materie beschäftigen würden, dabei sind es lediglich 17 Tage gewesen, die ihnen zur Aufarbeitung des für sie vollkommen fremden Stoffes zur Verfügung standen. Wie das unten stehende Bild auf der Vorderseite zeigt, ist ihnen besonders die Schilderung von den zahlreichen um die Weihnachtszeit 1945 verhungerten Kindern, welche wegen des hart gefrorenen Bodens nicht tief genug eingegraben werden konnten, sehr nahe gegangen. Von den armen Geschöpfen

ragten nämlich deren Hände und Füße wie Zweige aus der Erde, als im Frühling 1946 das Grundwasser ihre Körper anhob, sodass die 15- bis 16-jährigen Lagerinsassen diese mit Schaufeln wieder „einebnen“ mussten. Auch an den Stimmen merkte man während ihres Vortrages ihre Ergriffenheit. Nach der hervorragenden Präsentation dieses Projektes ersuchte Dir. Ramsebner LO Ellmer als Zeitzeuge auch zum Auditorium zu sprechen. Unser Landesobmann dankte der Schulleitung, dass sie das Schicksal unserer Volksgruppe als Thema eines Projektes aufgenommen hat und sagte, dass er beeindruckt sei, wie einfühlsam und verständnisvoll diese jungen Menschen es zu einem anschaulichen Unterrichtsstoff aufgearbeitet haben. Weiters betonte er, dass man auch Bedenken solle, dass dieser Völkermord an den unschuldigen Frauen, Kindern und alten Menschen nicht etwa während des Krieges, sondern lange nach Kriegsende und bis 1948 vorgenommen wurde. Es war Völkermord. Abschließend dankte er nochmals den SchülerInnen der 3z KON für deren Präsentation sowie Frau Berufsschulinspektorin Gerlinde PIRC, dass sie uns immer wieder Möglichkeiten zur Vorstellung unserer Volksgruppe eröffnet.

Vorstandsmitglied KATHARINA WEITMANN mit der VERDIENST❖ MEDAILLE des Landes Oberösterreich ausgezeichnet ❖ Gemeindevertreterin in der evang. Kirche H.B. sowie als Sängerin in mehreren Chören und nicht zuletzt als Senioren-Tanzleiterin mehrerer Tanzgruppen. Darüberhinaus ist Frau Weitmann seit 2002 Vorstandsmitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich.

Am 12. Februar 2007 überreichte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer im Steinernen Saal des Landhauses, in feierlichem Rahmen, unserem Vorstandsmitglied Frau Katharina Weitmann

die Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich. Landeshauptmann Dr. Pühringer würdigte die langjährigen, ehrenamtlichen Tätigkeiten im Dienste der Gemeinschaft und führte in seiner Laudatio u.a. aus: Nach schwerer früher Kindheit kam Katharina Weitmann nach Linz. Schulbesuch und Lehre in der neuen Heimat ermöglichen ihr eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Neben Beruf und Familie findet sie Zeit, eine vielfältige kulturelle und soziale Tätigkeit zu entfalten und ist auch als Pensionistin noch vielseitig sehr aktiv. Hier würdigte der Herr Landeshauptmann besonders ihre langjährigen Aktivitäten als

Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht die Medaille

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Langsam kommt die Wahrheit an den Tag:

A N A R H I S TA (Der Anarchist)

von Sinisa Jakonic

erschienen in Zrenjanin im Jahre 2006 als eine Publikation der Matica Srpska, Novi Sad, 331 Seiten Es handelt sich um eine der serbischen Publikationen, die sich kritisch mit den zeitgeschichtlichen Ereignissen in Jugoslawien der Periode nach 1944 auseinandersetzen und das einseitige und tendenziöse Geschichtsbild der Tito-Ära richtig stellen wollen. Bis vor etwa dem Ende der Milosevic-Ära war eine öffentliche und objektive Auseinandersetzung mit den Untaten und Verbrechen des Partisanenregimes in Jugoslawien und Serbien während der Zeitspanne nach 1944 und in den Folgejahren nur in Ausnahmefällen möglich. Seither mehren sich zunehmend die kritischen Stimmen, die bemüht sind, ein objektiveres Bild der geschichtlichen Abläufe zu erarbeiten und es auch der Öffentlichkeit zu vermitteln. Zu diesen kritischen Stimmen gehört auch das oben zitierte Buch von Sinisa Jakonic, aus dem ein Abschnitt der Seiten 115 – 117 in der Übersetzung von Oskar Feldtänzer hier wieder gegeben wird, der sich mit den Verbrechen, die in den Nachkriegsjahren von Rotarmisten und den kommunistischen Titopartisanen an fast allen Völkern des Vielvölkerstaates begangen wurden, befasst:

Schumadija sind hauptverantwortlich die bekannten Nachkriegsfunktionäre Dusan Petrovic-Sane. Nach Schätzungen des SDB haben die Kommunisten in Zentral-, West-, Ost- und Südserbien, einschließlich der Region Belgrads, ohne Gerichtsurteile und nach sogenannten Schauprozessen 150 bis 250.000 Personen umgebracht. In der Vojvodina hat Broz-Tito alles getan, um deren multikulturellen, multinationalen und multikonfessionellen Charakter der Region zu vernichten. Vertrieben wurden mehrere hunderttausend alteingesessene Deutsche (Schwaben) und in den Konzentrationslagern (Gakovo, Backi Jarak, Rudolfsgnad-Knicanin, Betschkerek, Molin, Großkikinda…) von 1944 bis 1948 an die 90.000 deutsche Zivilisten zu Tode gebracht, hauptsächlich Alte, Frauen und Kinder. Ermordet wurden auch Tausende Serben, „Elemente der Bourgeoisie“, der verschiedensten Berufe, hauptsächlich waren das begüterte Leute, so dass das Motiv der Plünderung dominant war. Einer der Hauptverantwortlichen außer Tito war Generalmajor Ivan Rukavina, der sich in den siebziger Jahren als Führer „Mas Poka“ (Massenschlächter?) in Kroatien hervor getan hatte. Die Anführer der gegenwärtigen NVO Sonja Biserko, Natasa Kandic, Biljana Kovacevic-Vuco, Borka Pavicevic und die anderen „bürgerlich orientierten Intellektuellen“, Personen ohne Allgemeinbildung und ohne umfassende Kenntnisse, die ständig die gleiche Geschichte erzählen und den Radikalen (die während der Herrschaft Titos und nach seinem Tode zum kommunistischem Establishment gehörten und materiell glänzend gestellt waren, was sie auch jetzt sind) die Stange halten, und in den Medien wie z.B. B-92, Vreme und Danas regelmäßig hervorheben, dass die grundlegende Vorbedingung einer moralischen Erneuerung und Katarse – ohne die es keine Aufnahme in die EU gibt – die Konfrontierung des serbischen Volkes mit seiner Vergangenheit ist. Das ist vollkommen richtig. Jedoch erwähnen sie fast überhaupt nicht die Völkermorde der Nachkriegszeit an der deutschen Bevölkerung oder suchen überhaupt nicht die schuldhafte Verantwortlichkeit der verantwortlichen Anführer und Henker, die noch heute leben. So als ob das Leben erst seit dem Machtantritt von Slobodan Milosevic ablaufen würde, und die Tito-Periode ohne Massenverbrechen abgelaufen wäre. Als ob sie vergessen hätten, dass gerade die bürgerlich ausgerichteten Intellektuellen und Organisationen wegen „des Deliktes des freien Denkens oder der Vereinigung in Organisationen“ gemäß Befehl von Broz-Tito oder Ermächtigung seiner Mitarbeiter getötet oder zu vieljährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden sind.

Die sowjetische Armee zog in Pozarevac am 15. Oktober 1944 ein, und es kam gleich zu unerhörten Plünderungen und Gewalttaten der russischen „Brüder“. Aber das Schlimmste folgte erst nach einigen Tagen, als die serbischen Partisanen kamen. Der Organisator des Massakers an den Einwohnern von Pozarevac war der Vater der Mirjana Markovic, der sogenannte Volksheld Moma Markovic. Es wurden fast 3.000 Einwohner der Stadt umgebracht. Über den Massengräbern befinden sich heute verstreut Häuser, aber die größte Richtstätte befindet sich am heutigen Weg nach Petrovac. In Pozega haben die Partisanen nach dem Krieg unter der Leitung von Angehörigen des staatlichen Sicherheitsdienstes OZNA über 300 Zivilisten verschiedenen Alters und beiderlei Geschlechtes umgebracht. Der Altkommunist Petko Tanovic aus Pozega hat telefonisch angeordnet, dass sein eigener Sohn Radojica, der ein Anhänger des Tschetnikführers Draza Mihailovic war, getötet wird, um keine Ausnahme zu Titos Befehl zu gestatten, dass alle Tschetniks unabhängig, ob Mann oder Frau und egal welchen Alters getötet werden. Nach einigen Jahren erfasste ihn der Irrsinn und er irrte nachts auf dem örtlichen Fußballfeld umher, wo sein Sohn früher als ausgezeichneter Torhüter des FK „Gloria“ spielte, und rief „Mein Sohn Radoje verzeih mir“. In Arandjelovac haben die Partisanen-„Befreier“ ohne Gerichtsurteil 3.600 Zivilisten erschossen. Für die Massenverbrechen an Einwohnern der 17


In Novi Sad haben die Partisanen, beginnend mit dem 25. Oktober, Massenverbrechen an der Örtlichkeit „Rajina Suma“ an der Donau verübt. Dieses Gebiet war Jahrzehnte lang für Nachforschungen gesperrt. Im Frühling 1991 wurde gelegentlich der Verlegung einer Wasserleitung hier ein Massengrab entdeckt, wo über 400 Ungarn und 250 Serben umgebracht worden sind. So wurden hier vor fast 6 Jahrzehnten unter dem Kommando des Partisanengenerals Josip Rukavina, dem Kommandanten der Militärregion Batschka und Baranja von Angehörigen der „2. Vojvodina-Brigade“ viele angesehene Bürger, Industrielle, Sportler, Sympathisanten der JVuO (Anhänger des Draza Mihailovic) umgebracht: der Gründer der Sozialistischen Partei in Novi Sad Pavle Tatic, der Industrielle Dragoljub Ristic, das Mitglied der Sokol-Organisation, Djurica Vlaovic, der die Partisanen mit der serbischen Trikolore erwartet hatte, Fußballspieler des FK „Vojvodina“ Svetislav Vilovski und der Tormann Milos Kosic… Im Namen des Standgerichtes wurde das Todesurteil von einem gewissen Major verhängt, der 1947 irrsinnig wurde und Selbstmord beging. Damit hatten die Partisanen die Horty-Verbrechen fortgesetzt, von denen das bekannteste die „Racija“ war, als 1943 mehrere tausend Serben und Juden getötet wurden.

Auf den enteigneten Besitzungen der VojvodinaDeutschen, überwiegend Bauernwirtschaften hat Tito an die 300.000 Serben aus Ostkroatien, Westbosnien und dem Kordun, Lika, Banija, Potkozarja und Podgmeca angesiedelt. Auf diese Art hat er mehrere Ziele erreicht: Er hat die Gebiete entleert, wo die Serben die überwiegende Mehrheit hatten, so das in den neunziger Jahren nach den ersten Mehrparteienwahlen die kroatischen und muslimischen Parteien, HDZ und SDA den Sieg davontrugen. Gleich darauf wurde der kroatischen und muslimischen Armee die Arbeit erleichtert. Die kolonisierten Serben wurden von Territorien abgezogen, wo die Partisanen die meisten Anhänger hatten, so dass Tito sicher war, dass ihm diese in der Vojvodina bei der Überwindung des Widerstandes der Alteingesessenen nützlich sein werden. Eigentlich waren das überlebende Serben, denn überall wo in Kroatien und Bosnien die Tschetniks das Übergewicht hatten, gab es in diesen Gebieten keine Massen-Massaker der serbischen Bevölkerung von Seiten der Ustascha, aber in Gebieten wo serbische Kommunisten herrschten, verübten die Ustaschas zahlreiche Verbrechen. In der Zeitspanne von Herbst 1944 bis Ende 1945 töteten die Partisanen etwa 20.000 Ungarn in ca. 40 Batschkaer, Baranjaer und Banater Ortschaften.

Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 im EINKAUFSZENTRUM NIEDERNHART an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Samstag, 26. Mai 2007, um 15.00 Uhr Die Andacht wird wieder von Herrn Pfarrer Mag. Franz Zeiger von der Pfarre Linz – St. Peter – Spallerhof abgehalten. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Im letzten Jahr waren über 50 Personen bei der eindrucksvollen Andacht anwesend und haben sich für eine jährliche Wiederholung ausgesprochen. Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. A C H T U N G ! Bei Schlechtwetter wird die Maiandacht in der Kirche abgehalten. Wendelin Wesinger 18


Ein tüchtiger Unternehmer wurde 70

Herbert Awender – „Awender Kunststofftechnik“

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inzwischen durch Enkel Jakob vergrößert. Als gelernter Werkzeugmacher, der nötigen praktischen Erfahrung und mit dem Mut zur Selbstständigkeit hat er am 1.1.1972 das Gewerbe für Kunststoffverarbeitung angemeldet. Den florierenden Betrieb mit rund 25 Beschäftigten hat am 1.1.1997 die Tochter Ing. Birgit übernommen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass zur Produktion 18 Maschinen von der Maschinenfabrik unseres Mitgliedes ENGEL-SCHWARZ, Schwertberg, stehen. Eine umfassende Beschreibung der Firma haben wir bereits 2002 in Heft Nr. 4 vorgenommen. Was uns als Landsmannschaft zu besonderem Dank verpflichtet und was wir zu würdigen wissen, ist die allseits große Hilfsbereitschaft des Jubilars. Wann immer unsere „Braunauer Motoren“ Sepp und Evi Frach Hilfe benötigten – ganz gleich welcher Art – Herr Awender war ohne großes „Betteln“ immer bereit mit Rat und Tat beizustehen. So hat er zum Gelingen der Heimatstube in Braunau maßgeblich beigetragen.

Herbert Awender zusammen mit Tochter Birgit bei seinem 70. Geburtstag

Unser am 12. November 1936 in Uivar/Rumänien geborener Landsmann feierte mit seiner Familie bei guter Gesundheit die Vollendung seines 70. Lebensjahres. Bei der Feier konnte der Glückliche auch seine ebenfalls bei guter Gesundheit befindliche 92-jährige Mutter begrüßen. Im Schicksalsjahr 1944 flüchtete die Familie Awender und kam über mehrere Umwege nach Neukirchen, wo sie sesshaft wurde. 1965 heiratete er seine Landsmännin Anna Maria Schwechtje, die ihm drei Töchter schenkte. Die Familie wurde

Für seine Leistungen für unsere Volksgruppe wurde er von der Landesleitung mit der Verdienstmedaille in Gold ausgezeichnet.

Ein weiterer Donauschwabe als erfolgreicher Unternehmer:

��� Ferdinand Schmidt – Lentia Schuhfabrik feierte im Kreise seiner Familie am 8. Dezember 2006 seinen 90. Geburtstag Unser Mitglied und Förderer Ferdinand Schmidt wurde am 8. Dezember 1916 in Hatzfeld (heute Jimbolia) Banat/Rumänien geboren. Vater: Peter Schmidt, Schuhmacher; Mutter: Katharina, geb. Wolfram. In Hatzfeld besuchte er den Kindergarten und die Volksschule sowie zwei Klassen Mittelschule. Weiterer Schulbesuch ab September 1929 im Jesuitengymnasium in Kalksburg bei Wien. Er hatte stets großes Interesse an allen sportlichen Aktivitäten (Leichtathletik, Fußball, Schwimmen u. dgl.) 1938 musste er zum Militärdienst in Rumänien (Kavallerie). Während des Krieges Flucht der Eltern aus Rumänien nach Österreich. Er selbst war bis 1950 in russischer Gefangenschaft (im Kaukasus). Ab 1950 Mithilfe beim Aufbau einer neuen Schuhfabrik, zunächst in Grieskirchen und dann in Linz – daraus wurde die bekannte „Lentia Schuhfabrik“. Heirat 1954, Ehefrau Ingeburg, geb. Raschko; zwei Söhne: Peter, geb. 1957 und Michael, geb. 1960. Nach dem Tod des Vaters, 1964, geschäftsführender Gesellschafter des Familien-Unternehmens (zusammen mit Schwager Emil Neidenbach); während der wirtschaftlichen Aufschwungsphase

Ferdinand Schmidt sehr nachdenklich bei seinem 90. Geburtstag

waren mehr als 320 MitarbeiterInnen in der Fabrik beschäftigt. Nach Verkauf des Unternehmens im Jahr 1984 Rückzug ins Privatleben. Sportliche Betätigungen bis ins hohe Alter. 2004 feierte er mit seiner Frau und der großen Familie die „Goldene Hochzeit“ und am 8. 12. 2006 seinen 90. Geburtstag. Bis dato hat er sechs Enkelkinder.

Die Landesleitung gratuliert zu beiden runden Geburtstagen und wünscht alles erdenklich Gute für die Zukunft !

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Den ERSTEN der TOD – Den ZWEITEN die NOT – Den DRITTEN das BROT in Fortsetzungen von Seder Stjepan erschienen in Sremski Karlovci (Syrmisch Karlowitz) im Juni 2002. In diesem Buch beschreibt Seder die Ansiedlung der Deutschen in Karlowitz in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ihr weiteres Schicksal bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Für uns heutige Zeitgenossen ist besonders aufschlussreich das Kapitel „Zivot posle II. svetskog rata“ (Das Leben nach dem II. Weltkrieg), aus dem die wichtigsten Aussagen in deutscher Übersetzung von Oskar Feldtänzer in der Folge wiedergegeben werden: Zahlreich sind die Beispiele des friedlichen Zusammenlebens der Angehörigen der drei zahlreichsten Völker in Syrmisch Karlowitz, der Serben, Kroaten und Deutschen. Mit den Serben, der Mehrheit der Bürgerschaft, verbindet die Deutschen seit ihrer Ankunft in Karlowitz das Zusammenleben und mit den Kroaten noch zusätzlich die Zugehörigkeit zum gleichen Religionsbekenntnis.

wurde eine Seelenmesse in der katholischen Kirche im orthodoxen Ritus gehalten, und die Theologiestudenten trugen neben seinem Sarg bis zum Grab Kerzenleuchter und sangen Begräbnislieder: „Svjati Boze“. Niemand von den Kroaten hat damals protestiert, und alle nahmen mit leuchtenden Mienen daran Teil und sagten, wie schön das sei und dass es immer so bleiben möge.

Unmittelbar nach dem Anschlag und der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand ging das Gerücht um, dass die römischkatholischen Gläubigen einen Racheakt für diese Tötung planten. Als davon der hochwürdige Kanonikus und katholische Pfarrer von Karlowitz, Wilhelm Bitsch, erfuhr, ließ er die Gläubigen in die Kirche kommen und angetan in festlichem Ornat begann er wortlos vor ihnen seinen Ornat auszuziehen. Allen Anwesenden stellten sich die stumme Frage, warum er das tue und was es eigentlich zu bedeuten habe. Als er antwortete, dass er nicht mehr ihr Pfarrer sein wolle, weil er gehört habe, dass sie einen Racheakt wegen der Ermordung Franz Ferdinands planten, bekam er die Antwort, dass das nicht stimme mit der Versicherung, dass es zu keiner Rache kommen werde. Und es kam auch zu keinen Zwischenfällen.

Nach seinem Tod haben ihn alle Karlowitzer auf seinem letzten Weg begleitet, und die vereinigten Chöre des Karlowitzer Gymnasiums und der theologischen Fakultät sangen serbische Kirchenlieder. Im Laufe des Jahres 1942 wurden über 500 Karlowitzer Bürger verhaftet und nach Syrmisch Mitrowitz gebracht, wo ihre Erschießung für den 11. September 1942 festgelegt war. Die Zeitgenossen jener Tage erinnern sich noch, dass damals Anton Benzinger und Alexander Karius-Kapa unter Berufung auf ihre Vorkriegsfreundschaften mit einigen deutschen Kommandanten und dem Einsatz ihrer Integrität für die verhafteten Karlowitzer bürgten und diese in ihre Häuser am gleichen Tage entlassen wurden, an dem ihre Erschießung festgelegt worden war. Auch hat Anton Benzinger noch eine weitere Gruppe Serben, in diesem Fall aus dem kroatischen Konzentrationslager Jasenovac, gerettet, unter denen sich auch zwei Karlowitzer, Polovina Zdravko und Petar-Peca der Sohn des Schusters Laza Belic, befanden. Diese Sache wurde so gedreht, dass Anton Benzinger angab, dass er Arbeiter für das Fällen von Bäumen auf dem Iriger Venac benötigte und er verlangte, diese Gruppe von Leuten dafür frei gelassen werden, was auch geschah und diese Leute bald zum Iriger Venac transportiert wurden, von wo Zdravko Polovina bald nach Hause in Karlowitz flüchten konnte. Allerdings haben beide Familien Jugoslawien verlassen, Anton Benzinger vor und Alexander Karius einige Jahre nach Beendigung des Krieges. Auch ihnen wurde wie auch allen anderen der Besitz konfisziert.

Während des Ersten Weltkrieges hatten höhere militärische Behörden den Entschluss zur Evakuierung der Serben aus Karlowitz gefasst, was auch durchgeführt wurde. Diesem Entschluss widersetzte sich heftig Wilhelm Bitsch und insistierte, dass zusammen mit den Serben auch die Kroaten evakuiert werden und dass er im gegenteiligen Fall selbst sich den Serben anschließen werde. Diese Forderung von Wilhelm Bitsch wurde angenommen. Für diese Haltung wurde er unmittelbar nach Kriegsende vom neuentstandenen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen mit einem Orden ausgezeichnet. Über Wilhelm Bitsch schreibt Teodora PetrovicMajica in ihrem Buch „Erinnerungen“ folgendes: Ich bin froh, dass er aus Karlowitz ist und ein Schüler des Karlowitzer Gymnasiums war. Oft spazierte er, wie bereits erwähnt, in Karlowitz mit dem damaligen Senator Laza Obrenovic, stets heiter und gesprächsbereit. Gleich nach Beendigung des Ersten Weltkrieges wurde er wegen seiner Haltung bei der Evakuierung von Karlowitz ausgezeichnet. Als er bald nach Beendigung des Krieges starb,

Deshalb sollten wir ständig zu Wilhelm Bitsch, Anto Benzinger und Alexander Karius-Kapi zurückkehren, die durch ihre Taten aufgezeigt haben, wie man sich zu seinen Mitbürgern verhalten und wie man ein Zusammenleben gestalten soll. Leider hat es im Laufe des langen Zusammenlebens dieser drei Völker in Karlowitz zeitweise 20


auch andere Beziehungen, als in diesen Beispielen erwähnt, gegeben.

gesetzt und es ist ganz normal, dass das Interesse auch auf jenen Aspekt ausgedehnt wurde, der bisher nicht bearbeitet und erforscht worden ist. Ob das Bewusstsein der Menschen so weit gereift ist, um die Bedeutung der aufgeworfenen Frage des Leidens und der Verbrechen zu verstehen, die den jugoslawischen Deutschen angetan wurden? Ob das Bewusstsein der Menschen gereift ist und ob auch die Zeit reif ist, dass man mit der Einteilung der Menschen nach dem Klischee Freund/Feind aufhört?

Die Karlowitzer sollten keinen einzigen Mitbürger, der während des Zweiten Weltkrieges umgekommen ist, vergessen, aber ebenso wenig die Richtstätten vergessen sowie das geheimnisvoll-verschwiegene Verschwinden einer bestimmten Zahl unserer Mitbürger nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Bei einer gewissen Zahl der Karlowitzer Deutschen verliert sich nach ihrer Verhaftung jede Spur. In den bestimmten Orten, wohin sie gemäß Mitteilungen an ihre Familien hätten gebracht werden sollen, sind sie nicht angekommen, aber sie sind auch nicht zu ihren Familien zurückgekehrt. Suchaktionen durch das Rote Kreuz oder auch anderer Art erbrachten keine Ergebnisse. Den verhafteten Menschen und auch nicht ihren Familien wurde der Grund ihrer Verhaftungen weder während der Verhaftung noch später mitgeteilt.

Natürlich müssen wir uns fragen, weshalb man nur in Jugoslawien so mit den „Deutschen in der Diaspora“ umgegangen ist, obwohl es zu gleicher Zeit mehr von ihnen in Ungarn und Rumänien gab. Weshalb die Madjaren und Rumänen ihren Deutschen den Besitz nicht weggenommen, sie nicht vertrieben oder liquidiert haben? Weshalb ist es zu Massenverfolgungen dieser Deutschen nur in Jugoslawien gekommen? Weshalb hat nur das neue jugoslawische Regime Maßnahmen mit solch vernichtenden Folgen für die deutsche Volksgruppe ergriffen? Die deutsche Volksgruppe in Rumänien war deutlich zahlreicher und um nichts weniger selbstbewusst, und trotzdem ist es dort nicht zu Ausschreitungen gegen die deutsche Bevölkerung gekommen.

… „Ein Teil der deutschen Bevölkerung hat aus Furcht vor Vergeltung für immer ihre Heime verlassen, und jene die geblieben sind wurden auf dem Gebiet der heutigen Vojvodina Tötungen, Lagerinternierungen, dem Hunger und der Erniedrigung ausgeliefert.“ Dieses Zitat beschreibt gerade am besten die Lage und das Schicksal der Vojvodina-Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges, als Deutschland schon kapituliert hatte und man eine Fortsetzung des Zusammenlebens der zahlreichen volklichen Gruppen der Vojvodina in gegenseitiger Toleranz und Verständigung erwartete, so wie es bisher war. Jedoch als die Kriegsereignisse und der Kriegslärm aufhörten, begann das Schicksal mit seinem sonderbaren Spiel mit dem Leben der Menschen, die das Unglück hatten, einem Volk anzugehören, dessen Regime seine Wehrmacht gegen Jugoslawien in Marsch gesetzt hatte. Obwohl weit entfernt vom Mutterland, sowohl in geografischer wie auch in „zeitlicher“ und auch ideologischer Hinsicht hatten sie nach Ansicht der neuerrichteten Behörden die Rechnung der Wehrmacht ihres Muttervolkes zu begleichen.

Der Versuch das ganze Gewicht der Schuld der Untaten des Dritten Reiches auf die jugoslawischen Deutschen abzuwälzen ist sinnlos. Der Nationalsozialismus war nicht die allgemein angenommene Ideologie der Jugoslawiendeutschen. In Jugoslawien war 1941 nur fast jeder dreißigste ein Deutscher. Ist es möglich, dass eine so kleine Gruppe von Menschen den Zusammenbruch des Staates herbeiführen konnte? Die deutsche Armee hat nur ein Jahr vorher Frankreich besiegt, und 1939 Polen. Das wusste jeder jugoslawische Soldat, und dafür waren die Jugoslawiendeutschen sicherlich nicht schuldig. Auch vernachlässigt man völlig den Einfluss der jugoslawischen Kommunisten, die eine Propaganda bei der wehrfähigen Bevölkerung entfalteten, nicht in die königliche Armee einzutreten, sondern diese zu sabotieren.

In allen Nachkriegsjahren wurde der Akzent auf die Verbrechen der deutschen Okkupationsstreitkräfte

Fortsetzung folgt.

EINLADUNG

Sektion HANDBALL

zum Sommerfest am Samstag, 23. Juni 2007, ab 14 Uhr Sportanlage Edelweiß Linz, Flötzerweg 107a – Neue Heimat Neben Kleinfeld- und Großfeld-Handball gibt es Musik, Tombola und viele kulinarische Schmankerl zu verkosten.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch www.handball-edelweiss-linz.at 21


Der österreichisch-deutsche KULTUREINFLUSS auf die SERBEN im heutigen Banat mit besonderer Berücksichtigung der ältesten materiellen Kultur – d i e E R N Ä H R U N G Erschienen in serbischer Sprache in der Karlowitzer Zeitschrift fenster, verfasst von Zlatoje Martinov – übersetzt von Oskar Feldtänzer In Fortsetzungen

Nach der Befreiung von der türkischen Herrschaft (1718) wurde das Banat Besitz des österreichischen Kaisers und die Banater patrimonium domus austriacae, d.h. Erbgut des Hauses Österreich. Das Banat verblieb in dieser Eigenschaft bis 1769, als der Wiener Hof einen Teil des Banats in zivile Verwaltung entließ und die an der Donau und Sawe gelegenen, an das Türkische Imperium angrenzenden Teile in das Verteidigungssystem der Militärgrenze eingegliedert wurden, die bis 1872 bestand. Somit befanden sich die Serben im Banat im Verhältnis zum alten in einem neuen mitteleuropäischen Kulturkreis mit anderen zivilisatorischen Errungenschaften. Bald darauf kommt es zur ersten Welle der planmäßigen Kolonisation von Deutschen im Banat, die sich über das ganze 18. Jahrhundert und ins 19. Jh. hinzog. Die deutsche Sprache wurde zur amtlichen Sprache im öffentlichen Leben, vor allem in der Militärgrenze, wo im Kommando ausschließlich die deutsche Sprache verwendet wurde und auch der amtliche Schriftverkehr mit ihr erfolgte. In den anderen Teilen des Banats wurde sie weitestgehend verwendet und entwickelte sich zur Sprache der Gebildeten. Das ist die Sprache, die am Wiener Hof gesprochen wurde, was unter anderem vielen ein Ansporn war, sich an die Erlernung dieser Sprache zu machen. Der Nutzen durch die Kenntnis des Deutschen war vielfältig, besonders für Geschäftsleute und Kaufleute, aber die Erlernung des Deutschen wurde auch zu einer eigenartigen Mode, zu einer Art „Noblesse“, so dass die serbischen Mädchen der urbanen und vermögenderen Schicht gerne „nemecki“ lernten. Die deutschen Spracheinflüsse drangen in den Wortschatz der banatischen serbischen Population ein, der sich auf Speisen und Getränke, Hausrat, Bekleidung, Handwerke, Berufe, Arbeitsgeräte in der Landwirtschaft, mit einem Wort auf alle Gebiete des materiellen und geistigen Lebens bezog. Es sind sogar einige französische und lateinische Wörter über die deutsche Sprache in das serbische Vokabular gelangt. Durch die Maßnahmen der staatlichen Behörden und die Förderung, die sie im Lauf von zwei Jahrhunderten der Entwicklung der Landwirtschaft, des Handwerks, Bankwesens, Industrie und der anderen Segmente der materiellen Kul-

tur angedeihen ließen, hat sich das Leben der Serben und der ins Land gekommenen deutschen Kolonisten merklich verbessert. Auch war es für den Ablauf der kulturellen Entwicklung der beiden nationalen Gruppen und deren ständige Ausbildung und Vervollkommnung nicht einerlei, ob sie sich im Provinzial- oder im Grenzgebiet befanden. Im Provinzialgebiet, obwohl dort bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts feudale Verhältnisse herrschten, verlief die Entwicklung rascher, weil auf den Gütern der Grundherren einiges erlernt werden konnte, sowohl hinsichtlich der landwirtschaftlichen Arbeiten, wie auch für die Verbesserung der Haushaltungen, Art der Ernährung, der Wohnkultur, Bekleidung und ähnlichem. In der Militärgrenze, wo die Bevölkerung der strengen Militärdisziplin unterstand, waren sowohl die Serben wie auch die angesiedelten Deutschen in erster Linie Soldaten während des Krieges und Bauern in Friedenszeiten. Die wohltuenden Einflüsse aus den anderen Teilen des Kaiserreiches waren dort merklich geringer, so dass die materielle Kultur der einen wie der anderen merklich geringer war als im provinziellen Banat. Die neue materielle Kultur übernehmen sowohl die Deutschen wie die Serben, obwohl die letzteren widerwillig und mit einem hohen Ausmaß an Widerstand. Bei diesen verläuft diese Entwicklung langsam, Schritt für Schritt, und sie übernehmen diese andere Kultur mit Anpassungen an ihre national-mentale Struktur und bauen sie unwiderruflich in ihre nationalen Kulturwerte ein. Dabei war der Einfluss der Deutschen auf die Serben größer als umgekehrt, was eine Folge des bedeutend höheren kulturellen und materiellen Entwicklungsstandes der Deutschen verglichen mit den banatischen Serben war. Das wird besonders deutlich sichtbar Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, als die anfängliche deutsche Unerfahrenheit und auch die anfängliche deutsche Nichtzurechtfindung im neuen Lebensraum und den anders gearteten klimatischen und arbeitsmäßigen Verhältnissen vollständig überwunden war und den Weg einer starken Arbeitsdisziplin und Anpassung, sowie dem Fleiß und dem Willen für eine ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe freigab. Das bezog sich auf die Landwirtschaft, aber auch auf das Handwerk. Man muss ja sehen, dass noch 22


die josephinischen Kolonisten am Ende des 18. Jahrhunderts eine starke Bindung an die Handwerkszünfte hatten, die sie auf ihre Nachkommen übertrugen. Daher hat sich die banatische serbische Einwohnerschaft an ihren deutschen Nachbarn ein Beispiel genommen, nicht nur hinsichtlich der Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung, sondern auch bei der Übernahme neuer nützlicher Handwerke, Bau der Häuser, Gestaltung der Wohnungen und der Ernährung. Dieser deutsche Einfluss wird besonders im 20. Jahrhundert sichtbar und wird bis zur Massenvertreibung der deutschen Volksgruppe aus dem Banat durch die kommunistischen Machthaber Ende 1944 andauern. Er ist auch heute teilweise noch sichtbar, trotz der gekünstelten, vor allem aber politischen Versuche, ihn aus dem nationalen Gedächtnis der Serben auszulöschen. Die Deutschen wurden rasch die besten Landwirte, von denen die Nachbarvölker einiges lernen konnten. Nach der Ansicht des ungarischen Historikers Fenyes sind die Deutschen die „fleißigste“ und wohlhabendste Schicht der Bevölkerung, die durch Neuerungen in der Agrotechnik und einem umfangreichen Wissen erfolgreich die landwirtschaftliche Erzeugung betreiben. Sie erzeugen Produkte, die am einträglichsten sind, wie z.B. Weizen, Hanf, Raps und Tabak. Sie halten keine Ochsen, noch weniger Schafe, sondern Kühe wegen der Milch und für den Zug und die Ackerung Pferde. Die Bauern verrichten nebenbei verschiedenste Handarbeiten, und die Alten und Kinder sitzen nicht müßig herum, sondern beschäftigen sich mit der Herstellung von Bekleidung, vor allem von Holzschuhen und Strohhüten, aber auch anderer nützlicher Dinge für den Hausgebrauch: mit Weidenruten geflochtenen Korbwaren. Fast jedes junge deutsche Mädchen geht in serbische oder madjarische Haushalte, um durch die Arbeit als Dienstmädchen die Haushaltsarbeiten zu erlernen und gleichzeitig finanziell ihrer Familie zu helfen. Es ist interessant, dass die Serben, obwohl sie von den Deutschen viele Neuerungen übernahmen, als außergewöhnlich patriarchalische Menschen ihren Töchtern den Dienst in fremden Häusern verboten, weil sie das als eine „Schande“ ansahen und als Gefahr für die mädchenhafte Sittsamkeit. Von den Deutschen übernahmen die Serben auch die Düngung der Felder, die bis dahin vollkommen unbekannt war. Nämlich die fruchtbare Banater Erde ersetzte den Mangel an Nährstoffen dadurch, dass sie einige Zeit liegen blieb und „sich ausruhte“. Jedoch konnte dieser Prozess der Regeneration der Felder nicht unbegrenzt fortgesetzt werden. Ohne Düngung verringerten sich die Erträge der serbischen Felder

von Jahr zu Jahr, wogegen sie auf den deutschen durch regelmäßiges Düngen wesentlich höher waren. Die Deutschen haben auch das sogenannte Säen in die Furche eingeführt und die Serben es von ihnen übernommen. Vorher haben die Serben, wie das D. J. Popovic angibt, Mais auf folgende Weise angebaut: „Einer nahm die Tür auf den Rücken und schritt vorwärts. Nach ihm kam der Säende und warf die Maiskörner auf die Tür, so dass sie auf dem Feld auseinanderstieben, worauf der so ausgebrachte Same eingeackert wurde.“ Wir können auch mit Sicherheit behaupten, dass die Kartoffel gerade von deutschen Kolonisten ins Banat gebracht wurde. Übrigens das serbische Wort dafür „krompir“ entstand aus dem schwäbischen Wort „Grundbirne“ (Krumpier). Die Deutschen im Banat, wie auch in der ganzen Vojvodina, waren auch tüchtige Handwerker und zwar Schmiede, Wagner, Seiler und später im 20. Jahrhundert auch ausgezeichnete Mechaniker, die in der Lage waren, alle landwirtschaftlichen Maschinen, vom Pflug bis zu Mähmaschinen und Dreschmaschinen zu reparieren. Nicht weniger gut waren sie im Schneiderhandwerk. Viele der genannten Handwerke erlernten serbische Jugendliche gerade bei deutschen Meistern. Die Deutschen waren auch gute Bierbrauer, Gastwirte und Kaufleute, und die Fertigkeit der Seidenraupenzucht, die zur Entwicklung der Seidenerzeugung und dem Bau von Manufakturen im Banat beitrug, wurde in uneigennütziger Weise an die anderen Völker im fraglichen Bereich weitergegeben. Die Serben haben sich jedoch außer am Kaufmännischen, kaffee- und bierausschenkenden Gewerbe an anderen Gewerben kaum beteiligt und sich auch mit der Seidenraupenzucht nicht ernstlich befasst. Sie haben, obwohl sehr spezialisiert, unter dem Einfluss ihrer deutschen Nachbarn besonders Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs. begonnen, sich merklicher mit Gemüse- und Weinbau zu beschäftigen, während der Obstbau nur eine Nebentätigkeit darstellte. Im Hinblick auf die Wohnkultur muss man den großen Unterschied zwischen dem serbischen und dem deutschen Haus hervorheben. Das deutsche Haus, wenn auch kleiner, war im Inneren geschmackvoll eingerichtet, alles ist ordentlich und sauber, besonders die Küche, deren Fußboden mit roten gebrannten Ziegeln ausgelegt war und der regelmäßig gewaschen und gesäubert wurde, und die Tages- und Schlafräume hatten selbst in dörflichen Haushaltungen Fußböden von Holzbrettern. Die Serben in den Städten haben relativ rasch die deutsche Wohnkultur übernommen, doch verlief der Ablauf der Übernahme solcher hygienischer Gewohnheiten in den Dörfern bedeutend langsamer. Fortsetzung und Schluss folgt 23


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Elisabeth Fraunhoffer † Frau Elisabeth Fraunhoffer, geborene Jung, wurde am 27. August 1926 in Kleinbetschkerek, Rumänien, geboren. Sie war die Gattin unseres Vorstandsmitgliedes Primar Dr. Peter Fraunhoffer und zeitlebens eine begeisterte Donauschwäbin, die ihren Gatten nicht nur in seiner Ordination, sondern auch in seiner wohl einmaligen Dokumentation der Bilder unseres donauschwäbischen Malers Stefan Jäger vorbildlich unterstützte. Sie ist am 21. Dezember 2006 nach langer, schwerer Krankheit, die sie mit Geduld und großer Tapferkeit ertragen hat, im 81. Lebensjahr verstorben. Um sie trauern der Gatte Peter, die Kinder Christine und Charles, Peter und Brigitte sowie die Enkel Susanne und Julia.

Anton Neumayer † Herr Anton Neumayer, geboren am 27. Februar 1932 in Erdevik/Syrmien, ist am 4. Februar 2007 nach langer Krankheit verstorben. Anton Neumayer war seit knapp 30 Jahren ein sehr aktives Mitglied unserer Landsmannschaft und besonders mit seinen unmittelbaren Landsleuten aus Erdevik in freundschaftlicher Verbindung, für welche er auch stets die Treffen in Regau organisierte. Um ihn trauern seine Frau Hedwig, die Söhne und Schwiegertöchter Kurt mit Elisabeth und Alfred mit Ulrike, die Enkel Michael mit Elisabeth, Ingeborg mit Martin, Victoria, Georg, Silke mit Wolfgang sowie Stefanie; die Geschwister Maria und Johann sowie die Urenkel und die übrigen Verwandten.

Barbara Gerber † Frau Barbara Gerber, geborene Stefan, geboren am 23. Oktober 1919, verstarb am Sonntag, dem 11. Februar 2007, im 88. Lebensjahr. Um die Verbindung zu unserer Volksgruppe auch künftig aufrecht zu halten ist ihre Tochter, Frau Helene Schimpelsberger, bereits 2003 ebenfalls der Landsmannschaft beigetreten. Um Frau Gerber trauern die Tochter Helene, der Schwiegersohn Adolf, die Enkelkinder Gabriele und Hermann, Brigitte, Sabine und Heinz; die Urenkel Angela, Christina, Silvia, Sarah, Alisha und Max, Bruder Peter und Schwägerin Gertraud, sowie Neffe Peter, und Nichte Renate mit Manfred sowie die Verwandten.

Josef (Sepp) Habenschuß † Herr Josef Habenschuß wurde am 18. Juli 1924 in Ruma geboren, wo er auch die Volksschule und das Gymnasium besuchte. Im technisch und maschinell gut ausgerüsteten Holzbaubetrieb seines Vaters machte er seine holzbautechnische Ausbildung. Bei der Flucht war er als 20-Jähriger Transportführer eines vollbesetzten Personenzuges mit militärischer Begleitung, mit welchem man glücklich durch das Partisanengebiet kam. Die erste Station war Pramet bei Ried, wo er zehn Tage vor Kriegsende Josefine Graf, ein donauschwäbisches Mädchen aus Tschama, ebenfalls Syrmien, heiratete. Ab 1945 kam das Barackenleben, Beruf und Weiterbildung in Linz. Zimmerer, Bauführer, HTL für Statik und Holzbau, Meisterprüfung, Werksleiter und schließlich 1964 mit der Gründung eines Ingenieur-Holzbaubetriebes die Selbstständigkeit. Und er wurde ein sehr geachteter und erfolgreicher Unternehmer. Sepp Habenschuß war für seine donauschwäbische und insbesondere auch für seine Rumaer Landsmannschaft von einem Idealismus beseelt, der ihn beeiferte, die kulturelle Vergangenheit dieser Landsmannschaft dokumentarisch festzuhalten und den Nachkommen weiter zu vermitteln. Bei der Landsmannschaft der Donauschwaben, deren Mitglied er seit 1968 war, bekleidete er die Funktion des „Film-, Bild- und Tonreferenten“. Die Summe seiner Filme ergeben insgesamt 3.750 Filmmeter. Die Zahl der Bilder von Veranstaltungen, Ereignissen, kultur- und brauchtumsbezogenen Festen und Feiern sind unzählbar. Auf Grund seiner Verdienste wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil. So erhielt er von unserer Landsmannschaft die Verdienstmedaille in Silber und in Gold und vom Land Oberösterreich den Titel „Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege“. Wir verlieren in ihm einen treuen Donauschwaben und werden ihn stets in Ehren gedenken. Sepp Habenschuß verstarb am 14. März 2007. Um ihn trauern seine Gattin Fini, seine drei Töchter Dr. Helga, DI Ingrid und Ulrike, die Schwiegersöhne Dr. Peter Tuschl und Erik Papinski, die Enkel Richard, Karin, Viola und Daniel sowie die Verwandten.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Katharina Isemann † Frau Katharina Isemann, geborene Brenner, verstarb am 19. Februar 2007 nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden im 87. Lebensjahr in Rega. Geboren wurde sie am 10. Dezember 1920 in Palanka, Batschka, aufgewachsen ist sie im Kreise ihrer Familie mit vier Geschwistern in Kukujevci. Nach der Vertreibung kam sie nach Münzkirchen. 1947 heiratete sie den Witwer Lorenz Isemann aus Erdevik. Die beiden gründeten in Regau eine neue Familie in den Erdhütten und später in den Baracken. 1956 bauten sie ein Haus in Regau, in welchem sie bis zu ihrem Tode mit der Familie ihrer Tochter Brigitte lebte. Um sie trauern Tochter Brigitte, Schwiegersohn Karl, die Enkel Petra und Thomas, Birgit und Andreas, Sabine und Roland sowie Sonja und die Urenkel Stephanie, Christian, Eva, Christoph, Patrick, sowie Schwester Maria mit Gatten Alois und die Verwandten.

Vater

und

Sohn

Walter Mergili †

Franz Mergili †

Walter Mergili, geboren am 1. Februar 1944 in Batsch-Brestowatz. Nach der Pflichtschule und einer Schlosserlehre absolvierte er auf dem zweiten Bildungsweg die Arbeiter-Mittelschule (AMS) und danach sehr erfolgreich die Pädagogische Akademie. Nach zwei Jahren Lehrtätigkeit wechselte er in das Landesinvalidenamt Linz, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 als Amtsdirektor geblieben ist.

Franz Mergili, geboren am 3. September 1919 in Batsch-Brestowatz/Batschka. Er war von Beruf Müllermeister und durch sein handwerkliches Können sehr geschätzt und erfolgreich. 1943 heiratete er Anna Eisele. Am 1. Feb. 1944 wurde Sohn Walter geboren. Seine Frau ist im Vernichtungslager Gakovo verhungert. Unter unbeschreiblichen Strapazen brachte der Großvater seinen Enkel Walter im Jahr 1947 zum Vater ins Lager 65 nach Linz.

1975 heiratete er seine Edith, die er 1964 kennen lernte. Im Jahr 1998 haben sie sich getrennt und ab dem Jahr 2002 hatte er eine neue, sehr glückliche Lebensgemeinschaft mit Margarethe.

Hier heiratete Franz Eva Taschelmayer aus Vukovar. Im Jahr 1947 kam Sohn Josef zur Welt. Später baute er in Leonding-Doppl ein wunderschönes großes Haus.

Walter war ein begnadeter Handballspieler auf dem Großfeld. Er spielte ausschließlich in der Lagermannschaft Union Edelweiß-Linz. Dort hatte er maßgeblichen Anteil an den großartigen Erfolgen der Mannschaft bei den drei errungenen Staatsmeister-Titeln.

Im Jahr 1979 ging Franz in Pension, aber nicht in den Ruhestand. Denn Franz war einer, der für jede technische Panne in einem Haushalt eine Lösung wusste. Er wurde in unzähligen Haushalten in Doppl, Langholzfeld, Traun u.s.w. zum Helfer und Retter in der Not. Sein Wissen und seine Bereitschaft zu Helfen waren einmalig.

Anfang Februar 2007 wurde bei einem Krankenhaus-Aufenthalt unheilbarer Leberkrebs diagnostiziert.

Seine Frau Eva wurde plötzlich ein Pflegefall. Franz hat sie unter größter Anstrengung und mit viel Liebe, lange Jahre, bis zu ihrem Tod zu Hause betreut.

Walter hat sich am 24. Februar 2007 im Elternhaus durch Erhängen das Leben genommen. Alle ehemaligen Sportkameraden und Freunde von Union Edelweiß gaben ihm die letzte Ehre. Er bleibt als Sportkamerad und als Freund unvergessen. R. D.

Am 25. Februar 2007, beim Versuch, ein Bad zu nehmen, ist Franz im 88. Lebensjahr auf unglückliche Weise ertrunken.

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Akademischer Bildhauer, Peter Wittner, Franztal / Semlin im 96.Lebensjähr verstorben Anfangs Jänner 2007 erhielt Ehrenobmann unserer Landsmannschaft Altbgm. OSR.Hans Holz die traurige Nachricht, dass der Akademische Bildhauer, Peter Wittner, nach kurzem schwerem Leiden im 96.Lebensjahr verstorben ist. Ehrenobmann Holz bekundete in einem Beileidschreiben die tief empfundene Anteilnahme gegenüber der trauernden Familie Peter und Hermine Wittner und vermerkte in anerkennender Weise: "Sein Leben und sein künstlerisches Schaffen waren erfüllt von Arbeit und Rechtschaffenheit, glaubensstarker Gesinnung, Treue und Heimatverbundenheit". In einem Antwortschreiben bedankte sich Familie Wittner für die tief empfundene Anteilnahme und teilte zudem mit, dass sie sich sehr freuen, dass das künstlerische Schaffen ihres Vaters auch nach seinem Tod gewürdigt wird, war doch das Denkmal zu Ehren der Donauschwaben in Wels sein Lebenswerk, verbunden mit der Erinnerung an seine alte Heimat, von der er mit zunehmendem Alter immer öfter gesprochen hat. Aus dem Mitteilungsblatt der Landsmannschaft, Jg.32, aus 1999, Nr.4, berichtete damals Konsulent Oskar Feldtänzer: Das "Donauschwaben Denkmal" am Zwinger wurde auf Grund von städtebaulichen Maßnahmen Mitte der 90er Jahre auch mit einbezogen, sodass es vorübergehend von dort entfernt werden musste. Nach gründlicher Restaurierung wurde das vom donauschwäbischen akad. Bildhauer aus Franztal / Semlin vom Jahre 1961 geschaffene und in Form eines Hochreliefs gestaltete Werk unweit des ursprünglichen Standortes vor der altehrwürdigen Sigmar - Kapelle wieder aufgestellt und im Rahmen einer Totengedenkfeier seiner ursprünglichen Bestimmung am 31.Oktober 1999 übergeben.

Landesobmann Hans Holz entbot vorerst seinen Gruß allen Teilnehmer, besonders aber den Ehrengästen der Stadt Wels und den Vertretern der befreundeten Landsmannschaften und verwies auf den Anlass und den Sinn der Feierstunde angesichts des wieder aufgerichteten Denkmals, das dem Gedanken an die unermesslichen Opfer und das erlittene Leid der Donauschwaben und aller Heimatvertriebenen beredten Ausdruck verleiht. Es folgte die ökumenische Weihe durch den evangelischen Stadtpfarrer von Wels, Mag. Joachim Victor und dem Kaplan und Augustiner Chorherr des Stiftes St. Florian Mag. Reinhard Bell.

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Bürgermeister Dr. Peter Koits unterstrich in seiner Ansprache, dass die Stadt Wels als Patenstadt der Heimatvertriebenen ihre Hilfestellung bei der Förderung der kulturellen Anliegen der Heimatvertriebenen auch weiterhin wie bisher wahrnehmen werde. Wels, das eine beträchtliche Zahl von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aufgenommen hat, habe sich von Anfang bemüht, den von den Kriegsfolgen so hart getroffenen Menschen helfend beizustehen aber auch dahingehend zu wirken, dass durch eine echte Verständigung unter Menschen und Völkern Katastrophen solchen Ausmaßes in Zukunft vermieden werden können.

Die Gedenkansprache des Nestors der oberösterr. Donauschwaben, des hoch betagten Professors Nikolaus Engelmann, der schon vor fast vierzig Jahren bei der ersten Einweihung des Denkmals das Wort ergriffen hatte, gestaltete sich zu einem eindrucksvollen Plädoyer für eine rechte Sicht der donauschwäbischen Geschichte von ihren Anfängen bis heute.

Dabei wandte er sich in Anlehnung an die von Peter Wittner in Form eines Tryptichons zusammenfassend, geschehene drei Hauptepochen donauschwäbischer Geschichte: • • •

Ansiedlung bzw. Kampf mit dem zunächst noch unwirtlichen Land Aufblühen der durch harte Arbeit geschaffenen neuen Heimat schließlich Verlust dieser Heimat durch Vertreibung und erzwungenen Flucht ...

leidenschaftlich gegen deren Fehlinterpretationen und Fälschungen, denen wir auch aus heutiger Sicht immer wieder begegnen. Die Vorfahren der Donauschwaben haben bei ihrer Ansiedlung nicht anderen Völkern Land weggenommen, sondern wurden nach der Türkenzeit von den Landgebern in das menschenarme Land gerufen, um dessen Urbarmachung und Bearbeitung zu ermöglichen. Ebenso gehe es nicht an, die Verantwortung für Ursachen und Beweggründe der Vertreibung, Entrechtung und Verfolgung vordergründig allein den Betroffenen zuzuweisen, bzw. die handfesten offensichtlichen Beweggründe der Vertreiber zu ignorieren.

Der Ablauf der Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor der evangelischen Pfarrgemeinde und dem Chor der katholischen Pfarrgemeinde St. Stephan. Hans Holz 27


AUFRUF an JEDEN Donauschwaben zur TEILNAHME an der GELÖBNISWALLFAHRT am 8. JULI 2007 nach ALTÖTTING Es ist schon ein herausragendes Ereignis, dass sich seit über 50 Jahren zahlreiche Landsleute aus vielen Ländern bei der alljährlichen Gelöbniswallfahrt im bayrischen Gnadenort Altötting zusammenfinden. Wir sollten uns immer wieder bewusst werden, dass wir Donauschwaben aus bewegtem Herzen unsere Gelöbniswallfahrt feiern. In der Nachfolge vom Gründer unserer Wallfahrt, Pater Wendelin Gruber und seiner damals vom Tode gezeichneten Mitverfolgten, gedenken wir unserer schweren Vergangenheit in den Hungerlagern der Titopartisanen und unseres eigenen Schicksals. Wir sind als letzte Z E U G E N unserer mit Tragödien belastenden Geschichte auf dem irdischen Weg. Wir besinnen uns und denken an die so schweren Jahre der Entrechtung und unseres Heimatverlustes zurück.

Wir geben ein Z E U G N I S von den Verirrungen jener Menschen, aus deren Hände wir als Überlebende durch Gottes Vorsehung befreit wurden. Wir gedenken unserer ermordeten und gepeinigten Angehörigen und Landsleute. Wir beten für den Frieden und um Versöhnung. Wir Donauschwaben b e k e n n e n in der christlichen Gemeinschaft bei unserer Wallfahrt den Glauben in der Hoffnung auf unsere ewige Heimat. Wir bitten Gott um Gnade und Verzeihung. Wir grüßen Maria, die Mutter unseres Herrn und bitten um ihre Fürsprache. Durch herausragende Initiativen unserer Landsleute konnten in den letzten Jahren in unserer alten Heimat würdige Gedenkstätten für unsere damals umgekommenen Donauschwaben errichtet werden. Die alljährliche Gelöbniswallfahrt würde dazu unsere Besinnung vervollständigen. Erich Ortmann

Herzliche Einladung für die Gemeinschaftsfahrt zur

48. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting am Sonntag, 8. Juli 2007 Diesjähriges Leitwort: Musikalische Gestaltung: Programm:

„Lebt als Kinder des Lichts !“ Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe unter der Leitung von Dr. Metz 9.00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika 10.00 Uhr: Pontifikalamt mit dem Vorsitzenden der rumänischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robu

14.00 Uhr: Marienfeier in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben, Für die Gemeinschaftsfahrt bitten wir um Anmeldung bei:

Zusteigmöglichkeiten:

Geistl. Rat Andreas Straub

Hans Himmelsbach – Pasching, 07229 / 64 722 Anton Ellmer – Marchtrenk, 07243 / 5 09 31 Der Fahrpreis beträgt 15,– Euro 5.45 Uhr: vor der Kirche Leonding-Doppl 6.00 Uhr: Langholzfelderhof 6.15 Uhr: Marchtrenk – Holland-Blumen 6.30 Uhr: Wels, Ecke Römer- / Puchbergstraße 7.00 Uhr: Ried, alter Friedhofseingang

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Ernst Denkmayr GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 40

MAI, JUNI, JULI, AUGUST 2007

NR. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Der Donauschwabe Alois Kinder, Fa. Optimo Schlaftechnik, baut ein Werk in Serbien und ein Waisenhaus in der Ukraine Unser großzügiger Förderer und international erfolgreiche Unternehmer mit Herz, wurde 75. Herr Alois Kinder, geboren am 22. Juni 1932 in Kula, damals Jugoslawien, ist nicht nur ein Vorbild als erfolgreicher Unternehmer, sondern er ist in erster Linie M E N S C H . Und zwar ein Mensch von ganz außergewöhnlichem Format, der es verdient, ihm unseren D A N K im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten auch öffentlich abzustatten.

Fortsetzung nächste Seite


Fortsetzung – Titelseite:

Obwohl er als Kind im Alter von 10 bis 12 Jahren erleben musste, wie die Partisanen fast jede Nacht sein Dorf angriffen, wobei sein Vetter im Alter von 17 Jahren gefangen genommen, gefoltert und mit 21 Messerstichen in die Brust getötet wurde,

Als die ukrainischen Behörden nach dem Beweggrund für eine solche Investition fragte, war die Antwort der Familie Kinder: „Wir tun das, weil wir überzeugte Christen sind und wir dementsprechend eine Verpflichtung und Verantwortung gegenüber den Ärmsten haben.“

und obwohl ihm fast das Herz zerbrach, als ihm sein Vater vor dem Verlassen ihres Hauses sagte: „Mein Junge, geh in die Stallungen, lass Pferde, Kühe und Schweine frei, wir werden sie niemals wieder sehen, wir müssen unser Heim, unsere Existenz, unsere Sicherheit verlassen und fahren in eine Welt, die wir nicht kennen“,

Die Aktivitäten unseres Landsmannes Alois Kinder und seiner Familie in Serbien liegen auch ganz in den Bemühungen und Bestrebungen unserer Landesleitung, gute Kontakte mit unserem Vertreiberland aufzubauen und zu pflegen. Wir pflegen eine freundliche Kontaktpolitik mit den Vertretern Serbiens und haben im Dezember 2002 auch die ersten Kontakte zwischen den Vertretern der Autonomen Provinz der Vojvodina und einigen donauschwäbischen Unternehmern in Oberösterreich, darunter auch Herr Kinder, hergestellt.

baut er nach mehr als 60 Jahren später nahe Belgrad „quasi in der alten Heimat“ als Vertriebener eine Fabrik und gibt den dortigen Menschen Arbeit und Brot. Herr Kinder sagt dazu: „Wie hat sich doch das Blatt der Geschichte gewendet. Der Hass der 40er Jahre wurde heute in Freundschaft und gute nachbarliche Beziehung umgewandelt.

Die Landesleitung gratuliert unserem Mitglied zur Vollendung seines 75. Lebensjahres und wünscht ihm im Kreise seiner Familie alles erdenklich Gute für die Zukunft; allem voran gute Gesundheit und persönliches Wohlergehen.

Ich hoffe, dass aus dem vergangenen ‚Nebeneinander‘ ein bewusstes, friedliches und konstruktives ‚Miteinander‘ entsteht im Zusammenspiel der europäischen Nationen.“

Wir sind stolz, einen so tüchtigen und großzügigen Landsmann in unseren Reihen zu haben, der noch in keinem Jahr vergessen hat, dass die Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ seine Unterstützung für ihre Arbeit im Sinne unserer Volksgruppe dringend benötigt.

Was bewegt eigentlich einen Donauschwaben in der Ukraine für verwaiste Straßenkinder ein Waisenheim zu bauen?

D A N K E v i e l m a l s , Herr Kinder. Anton Ellmer Landesobmann

In Novo Pazova, das ist in der Nähe von Belgrad, wurde eine Produktionshalle mit 1.000 m2 und weiteren Räumlichkeiten von nochmals 1.000 m2 mit Büros, Verkaufs- und Schauräumen. Diese Baufläche von 10.000 m2 befindet sich auf jenem Fleckchen Erde, worauf die deutschen Ansiedler seit dem 18. Jahrhundert ihre Heimat aufbauten, um 1944/45 nach den schrecklichen Kriegsereignissen ihr Hab und Gut zu verlassen. Damals war Herr Kinder 13 Jahre alt.

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GENERALVERSAMMLUNG der Landsmannschaft von Anita Lehmann der Donauschwaben in OÖ Nachdem es vielen unserer zahlreichen Mitglieder aus den verschiedensten Gründen nicht möglich war, unsere Generalversammlung zu besuchen, bringen wir zu einer umfassenden Information einen ausführlichen Bericht davon. Nicht erst durch die am 19. Mai 2007 im Volkshaus in Marchtrenk abgehaltene Generalversammlung weiß man, dass unsere Landesleitung mit ihren beiden anerkannten und geschätzten Historikern Dr. Georg Wildmann und Konsulent Oskar Feldtänzer, sowie mit ihrem dynamischen und geradlinigen Landesobmann Anton Ellmer sehr aktiv und auch erfolgreich ist. Was an Dokumentationen der beiden Historiker für die Nachwelt erarbeitet wird, ist aller Ehren wert. Dazu eine Landesleitung, welche sich mit ganzer Kraft bemüht, unsere Landsleute – über die eigene Vereinszugehörigkeit hinaus – zu beraten bzw. sie zu unterstützen (und sie vor allem vor unnützen Ausgaben zu schützen).

sprechens des Landeshauptmannes von OÖ, Dr. Pühringer, im Oktober 2004 bei der Großveranstaltung in der Kürnberghalle, wo er bekanntlich die Absicht äußerte, bei den im Jahre 2005 stattfindenden Feierlichkeiten anlässlich „50 Jahre Staatsvertrag“ und „50 Jahre Republik Österreich“ die wirtschaftlichen Aufbau- und die kulturelle Integrationsleistung der Heimatvertriebenen in OÖ entsprechend zum Ausdruck bringen zu wollen. Diese Ankündigung hat der Landeshauptmann im Rahmen eines Festaktes mit einer stilvollen Ehrung der von den Heimatvertriebenen nominierten Persönlichkeiten am 25. Oktober 2005 – stellvertretend für alle – im ehrwürdigen Steinernen Saal des Landhauses mit anschließendem Empfang, zu der er auch die Mitglieder des Landesausschusses mit Begleitung eingeladen hatte, realisiert. Dabei führte der Landeshauptmann in seiner Ansprache aus: „Die Heimatvertriebenen haben zum Wiederaufbau unseres Landes ganz besondere Leistungen erbracht und damit wesentlich dazu beigetragen, dass Oberösterreich sich heute unter den erfolgreichsten Regionen Europas befindet. Gerade aus Anlass der Jubiläen von Republik und Staatsvertrag wolle das Land Oberösterreich daher ein deutliches Zeichen des Dankes und der Anerkennung für die Heimatvertriebenen setzen.“

Eingeleitet wurde die Versammlung mit einem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder seit der letzten Generalversammlung, darunter verdienstvolle Persönlichkeiten wie Matthias und Josef Habenschuß, Georg Lang und Prof. Nikolaus Engelmann. LO Anton Ellmer eröffnet die Jahreshauptversamlung

Tätigkeitsbericht des Landesobmannes: In seinem beeindruckenden Tätigkeitsbericht über die Vereinsarbeit der letzten zwei Jahre erwähnte LO Ellmer u. a.: Die Landsmannschaft hat über 1.100 zahlende, darüber hinaus zahlreiche unterstützende Mitglieder. Interessant zu hören war, dass diese mit Ausnahme von Vorarlberg und Tirol in allen Bundesländer Österreichs leben. Im Ausland hat die LM Mitglieder in Deutschland, Schweden, USA, Kanada, Argentinien und Australien.

Auf dieser Anregung des Landeshauptmannes basiert auch der eingeleitete Kontakt zu den Schulen: Nach einem Gespräch mit LS-Präsident Enzenhofer wurde uns die Möglichkeit eingeräumt, unsere Volksgruppe und deren Schicksal sowohl vor Lehrkräften, welche an Seminaren zur politischen Fortbildung teilgenommen haben, als auch direkt den SchülerInnen vorzustellen. Bei dieser Gelegenheit konnten auch div. Dokumentationen von uns als Unterrichtsmaterial übergeben werden.

Nachdem über die div. Aktivitäten der Landesleitung in dem sehr beliebten Mitteilungsblatt laufend und ausführlich berichtet wird, fasste er sich kurz, um nicht zu viel Zeit für ohnehin Bekanntes zu verwenden. Näher eingegangen ist der LO allerdings auf die Realisierung des Ver-

Ein weiteres Produkt in diesem Zusammenhang ist die am 29. April 2007 vom Landeshauptmann eröffnete Ausstellung im Sumerauerhof, mit dem schönen Titel: „Mitgebracht – Volkskultur der Heimatvertriebenen in OÖ“. 3


Zu Serbien sagte Ellmer: „Nachdem die juristischen Berater unserer Landesleitung den Originaltext des Gesetzes studiert hatten, war klar, dass nur wenige Landsleute in der Lage sein werden, alle erforderlichen Unterlagen lückenlos zu beschaffen und dass daher Anmeldungen ohne Beilagen ‚gleich viel wert sind‘ wie Anmeldungen mit unvollständigen Beilagen. Aus diesem Grunde ergab sich daher die logische Empfehlung für die Landsleute: ‚Bitte keinen Euro für (serbische) Anwälte ausgeben, denn ansonsten ist nur eins sicher: dass noch einmal Geld der Donauschwaben nach Serbien fließt – was ja leider auch geschehen ist und die Anwälte in Belgrad sicherlich sehr gefreut haben wird …‘ “

Diese sehenswerten Ausstellung – in welcher der donauschwäbische Bereich von Prim. Dr. Peter Fraunhoffer und seinen „Assistentinnen“ gestaltet wurde – fand in der OÖ-Presse große Beachtung und ist bis 26. Oktober 2007 zu besichtigen. Weiters erwähnte LO Ellmer, dass das jährliche Totengedenken vor dem Denkmal der Donauschwaben, sowie die jährliche GELÖBNISFAHRT nach Altötting, stets ein gemeinschaftliches Erlebnis ist und uns Überlebende voller Dankbarkeit einige Stunden der Besinnlichkeit ermöglicht. Beachtenswert war auch die vom Ehepaar Eva und Josef Frach ausgerichtete Gedenkausstellung über die Russland Deportation und die Verschleppung in die Baragansteppe vom 19. Mai bis 10. Juni 2005 in Braunau. Der letzte Höhepunkt im Berichtszeitraum war die Großveranstaltung, dem Tag der Donauschwaben am 14. Oktober 2006. Diese erhebende Feierstunde, geadelt durch den Besuch zahlreicher Persönlichkeiten aus der Politik, darunter Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider, wird durch die verbindlichen Aussagen der zwei ranghöchsten politischen Vertreter Oberösterreichs noch nachhaltige Folgen nach sich ziehen. Die Landesleitung wird, wie LO Ellmer versicherte, „beide Herren zur gegebenen Zeit ersuchen, uns in unseren Bemühungen bei der österreichischen Bundesregierung zu unterstützen, wenn es darum geht, die Regierung Serbiens zu bewegen, die auf den AVNOJ-Beschlüssen basierenden Gesetze außer Kraft zu setzen“. Zur Entschädigung für Kroatien und Serbien fasste sich der Landesobmann zwar kurz, aber sehr deutlich. So sagte er zu Kroatien: Nachdem wir auch bis heute noch nicht einmal „antragsberechtigt“ sind, war jede Minute Aufwand und jeder ausgegebene Euro in dieser Angelegenheit reine Verschwendung. Entstanden ist dieses Debakel, man muss es so deutlich sagen, weil die ersten, und dadurch maßgebenden, schriftlichen Aussendungen des Außenministeriums am 12. und 13. August 2002 in den wichtigsten Punkten ganz einfach Fehlinformationen waren. Diese fehlerhaften Informationen hat die oberösterreichische Landesleitung im guten Glauben anfangs zu 100 % übernommen und an die Landsleute in dieser Form weitergeleitet. Das heißt, sagte Ellmer, „wir haben unsere Landsleute anfangs unwissentlich falsch beraten. Wir alle.“ Nachdem diese Fehler erkannt wurden hat unsere Landesleitung die Landsleute ohne jede Schönfärberei informiert und ihnen jede nur erdenkliche Hilfestellung angedeihen lassen.

Wörtlich sagte Landesobmann Ellmer: „Meine persönliche Überzeugung zu Kroatien und Serbien ist folgende: Bei einer richtigen Beratung, –, ja auch nur bei einer richtigen Auslegung der beiden Gesetze dieser Länder, hätten wir – bei Kroatien bis heute überhaupt nichts unternommen und/aber auch keinen einzigen Euro zu den Anwälten getragen – und bei Serbien hätten alle Landsleute in der ganzen Welt einfach nur die Formulare mit Unterstützung ihrer Landsmannschaften ausgefüllt und auch hier keinen einzigen Euro zu den serbischen Anwälten getragen – so, wie wir es unseren Mitgliedern empfohlen haben“. Weiters berichtete LO Ellmer: Nachdem die Außerkraftsetzung der auf den AVNOJ-Beschlüssen basierenden Gesetze wohl das dringlichste Anliegen unserer Volksgruppe sein muss und auch sein wird, verfolgen wir, die Landesleitung von OÖ – seit Jahren eine Politik der Völkerverständigung. Das ist auch der Grund unseres guten Einvernehmens mit den offiziellen Institutionen Serbiens in Österreich. Diese freundliche Kontaktpolitik und Völkerverständigung, hat inzwischen zu offiziellen Nachbarschaftsbeziehungen zwischen der oberösterreichischen Landesregierung, dem OÖLandtag und dem Parlament der Autonomen Provinz der Vojvodina geführt, die durch Vermittlung unserer Landesleitung unter Federführung unseres Ehrenobmannes Holz zustande kam. Zum Abschluss seines Berichtes über die Aktivitäten der Landesleitung seit der letzten Generalversammlung, erwähnte LO Ellmer noch die Kontaktaufnahme mit dem Vatikan, die wir mit drei Bitten an den Heiligen Vater aufgenommen haben. Dass er diese von den Kollegen Dr. Wildmann, Kons. Feldtänzer und ihm unterzeichnete Petition dem Papst persönlich überreichen 4


und mit dem Heiligen Vater über das Schicksal unserer Volksgruppe sprechen konnte, sei übrigens Landeshauptmann Dr. Pühringer und Bischof Aichern zu verdanken, betonte er.

dem Vatikan übergebenen Berichtes, haben wir über Vermittlung von Bischof Dr. Schwarz mittlerweile erfahren, dass zwei Archive des Heiligen Stuhles, in welchen dieser Bericht liegen könnte, nur für Dokumente vor dem Jahr 1939 zur Konsultation zur Verfügung stehen.

Die formulierten Ziele verfolgt die Landesleitung hartnäckig weiter und sie wird auch alles daran setzen, dass sie letztlich auch erreicht werden, so sich die Voraussetzungen dazu weiterhin positiv entwickeln.

Nach dem Bericht des Landeskassiers Hans Mayer, dem Bericht der Rechnungsprüfer durch Willi Fingerhut, der Entlastung von Kassier und Vorstand sowie den Grußadressen der Ehrengäste, folgte die Ansprache.

Zu einem unserer Anliegen, nämlich der Herausgabe einer Kopie des von Prof. Mons. Grieser

Ansprache von Prof. Dr. Wildmann zur Generalversammlung: In der Rede Dr. Georg Wildmanns ging es um die Frage:

frage. Die Verfassung als solche ist wohl gestorben, aber ein halbwegs konsensfähiges Grundgesetz für Europa wird gesucht. Am meisten sperren sich gegenwärtig Polen und Tschechien dagegen. Will man bei ihnen Erfolg haben, dann darf man nicht mit dem Thema der Wiedergutmachung der Vertreibungsschäden kommen, also wird der Schmeichelkurs fortgesetzt. „Ich frage mich“ – so Wildmann wörtlich – „wann die Gerechtigkeit für uns Heimatvertriebenen in den letzten 60 Jahren wirklich eine realpolitische Chance gehabt hat. Das Gerechtigkeitsbewusstsein hat sich entwickelt: Das Bewusstsein, dass es keine Kollektivschuld gibt, dass es eine Verantwortung für die Vergangenheit gibt, dass es kein Recht auf Vertreibung gibt, dass es ein Recht auf Wiederkehr in die Heimat gibt. Das hat sich entwickelt. Man kann sagen: Die Weltgeschichte war ein Fortschritt im Bewusstsein der Menschlichkeit – aber sie war – für uns – kein Fortschritt in der realen Umsetzung des Rechts und der Gerechtigkeit. Anders in Österreich und Deutschland, wo man versucht hat, Entschädigung und Wiedergutmachung zu leisten. Eine echte politische Chance für eine reale Gerechtigkeit für uns hat es eigentlich seit Kriegsende nicht gegeben. Auch die Vorstellung der österreichischen Außenminister, man werde nach dem Eintritt von Tschechien, Slowakei, Polen wie mit Freunden über die Frage der Wiedergutmachung der Vertreibungsschäden in Europa reden können, hat sich offenbar als Illusion erwiesen.“

Wann hatte die Gerechtigkeit für die Heimatvertriebenen in der europäischen Nachkriegsgeschichte eine echte Chance? In seinem politischen Rundblick kam er zum Ergebnis, dass die Gerechtigkeit für uns Heimatvertriebene bis zur „Wende“ 1989 politisch überhaupt keine echte Chance gehabt hat. Nach der „Wende“ 1989 gab es echte Entschuldigungen höchster Instanz, also von Staatspräsidenten, bloß durch Waclav Havel 1990 und – 16 Jahre danach – durch den ungarischen Staatpräsidenten László Sólyom. Kein Parlament in Belgrad und auch keine jugoslawische Regierung nach dem Kriege, also seit mehr als 60 Jahren, hat sich mit den schrecklichen Verbrechen, die an unschuldigen Zivilisten, nicht nur an deutschen, sondern auch an ungarischen und serbischen ab 1944 begangen wurden, offiziell befasst, geschweige denn, dass ein Staatspräsident eine Entschuldigung formuliert hätte. Dasselbe gilt auch für Kroatien. Die Widerstandsbewegung der Solidarnosc in Polen unter Lech Walensa und ihre Unterstützung durch Papst Johannes Paul II. in den 1980er Jahren, was ganz entscheidend zur Aufweichung des totalitären realen Sozialismus in diesem Staate und damit auch entscheidend zum Zusammenbruch des Kommunismus beigetragen hat, durfte ebenso wenig durch das Reizthema Gerechtigkeit für die Heimatvertriebenen gestört werden sowie der heikle politische Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands. Seit Deutschland in diesem Halbjahr den Vorsitz in der EU hat, bemüht sich Frau Merkel um einen Fortschritt in der Europäischen Verfassungs-

Wildmann folgerte daraus, dass die letzte Generation der Erlebnis- und Wissensträger ihre Chance in den nächsten Jahren in der Erinnerungs- und Aufklärungskultur habe. Die Chancen in unserem Bundesland sind relativ gut im Vergleich zu anderen Bundesländern. Es könnte gelingen, einen Gedenktag oder Heimattag um den Europatag herum bei uns in 5


Oberösterreich zu etablieren unter Einbindung der einen oder anderen Schule, die zu diesem Zwecke ein Projekt über uns, unsere Vertreibung, Flucht und Eingliederung ausarbeitet und öffentlich präsentiert. Wir haben uns im vergangenen Jahr bei einigen Lehrertagen als Heimatvertriebene vorgestellt und unser Material verteilt. Vielleicht gelingt es unserer „sturen Aufklärungsbeharrlichkeit“ zu erreichen, dass der Verbrechenscharakter unserer Vertreibung in den Schulbüchern nicht nur mit zwei, drei Sätzen abgetan wird. Wahrheitsliebende Autoren und Journalisten sind gefragt. Solange die Kräfte reichen, sollten wir bei Aktionen, wie es die Landesausstellung der Museen im Sumerauer Hof ist, dabeisein und mitmachen. Die lokalen Erfolge der „Volksdiplomatie“, wo man gute Verbindungen zu den Heimatorten sucht, um mit aufgeschlossenen Bürgermeistern altheimatliche Kirchen zu erneuern und Denk-

male auf alten Friedhöfen und über Massengräbern zu errichten, sind zu begrüßen. Die hängen freilich sehr von den lokalen Bürgermeistern und ihrer Gesinnung ab. Wenn etwas erreicht wurde in der Provinz Vojvodina, dann durch unsere Ortsgemeinschaften und nicht durch die hohe Politik. Unsere alte donauschwäbische Tugend der Selbsthilfe ist immer noch gefragt. Man darf sagen, dass wir mit unserer Arbeit hier in Oberösterreich im Konzept auf dem richtigen Weg sind, wenn wir auf Aufklärung und Kultur setzen, auf Darstellung unserer Menschen und ihrer Leistung, wenn wir Erinnerung an das Unrecht unserer Vertreibung in der öffentlichen Erinnerung festmachen wollen. Aufklärungskultur – Erinnerungskultur sind ein richtiger Weg! LO Ellmer dankte und gratulierte seinem Vorstandskollegen zu dieser aussagekräftigen „Analyse“ unserer Möglichkeiten.

Die Neuwahlen brachten folgende Ergebnisse: A) Vorstand:

Ehrenobmann Alt-Bgm. Holz, der als „alter Polit-Profi“ die Neuwahlen exzellent durchführte, gratulierte Ellmer zu dessen Wiederwahl und übergab den Vorsitz, den der neue/alte Obmann mit folgenden Worten übernahm: „Liebe Mitglieder, zunächst darf ich mich an Euch wenden und mich im Namen aller gewählten Damen und Herren für das erneut ausgesprochene Vertrauen bedanken. Vielleicht ist es überhaupt das erste Mal in der Geschichte der LM, dass rund die Hälfte des LA Damen und Herren sind, die zwischen 1957 und 1972 bereits in Österreich geboren wurden. Alles tüchtige junge Menschen, bei denen das Schicksal ihrer Vorfahren in ihrem Leben einen großen Stellenwert hat. Da sie natürlich alle voll im Berufsleben stehen, werden wir sie nicht mit Arbeit überhäufen, aber wir werden ihnen als die letzten Zeitzeugen dieser Zeit unsere Erlebnisse und unsere Erfahrungen als Vermächtnis weitergeben. Für sie werden die übernommenen Funktionen und die Erfahrung, welche sie dadurch sammeln können, mit Sicherheit eine große Bereicherung ihres Lebens sein. In diesem Sinne begrüße ich unsere jungen Kolleginnen und Kollegen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Herzlichen Dank, dass Ihr Euch künftig für die Interessen unserer älteren Landsleute einsetzen werdet, damit schließe ich die heutige Generalversammlung.“

Landesobmann: Anton Ellmer, Stv.: Dr. Georg Wildmann und Josef Frach Schriftführerin: Anita Lehmann, Stv.: Richard Deckert und Eva Frach Kassier: Hans Mayer, Stv.: Katharina Weitmann Rechnungsprüfer: Franz Martin, Wilhelm Fingerhut und Regina Hofbauer Kulturreferent: Oskar Feldtänzer, Stv.: Erich Ortmann Heimatforschung: Dr. Peter Fraunhoffer Trachten: Katharina Weitmann und Helga Hirth-Ellmer Verwaltung: Richard Deckert Beiräte: Reg.-Rat Vladimir Igl, Stadtrat Paul Mahr und Sebastian Auer

B) Landesausschussmitglieder: Hans Himmelsbach, Jakob Hoog, Martin Hoog, Josef Jakober, Nikolaus Kemmer, Mag. Ines Steindl-Kreuzer, Ronald Lang, Margaretha Lehmann, Univ.-Lektor Peter Lehmann, Holger Lindenbauer, Dipl.-Päd. HOL Irene Losgott, Paula Mayer, Johann Mindum, Barbara Prinz, Matthias Schön, Michaela Kreuzer, Gottfried Stemmer, Ing. Josef Wagner 6


Goldene Verdienstmedaillen erhielten: Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Wildmann wurden die langjährigen Funktionäre Dr. Peter Fraunhoffer, Hans Mindum, Martin Hoog und Matthias Schön mit dem Verdienstabzeichen der Landsmannschaft in Gold ausgezeichnet.

Auszeichnung für Peter Fraunhoffer von Herrn Mayer und LO Ellmer rechts daneben: Johann Mindum mit Medaille und Urkunde

Matthias Schön erhielt die Verdienstmedaille in Gold von LO Ellmer rechts daneben: Martin Hoog mit Medaille und Urkunde

Die vier „Ausgezeichneten“ mit der Verdienstmedaille in Gold und den Urkunden

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Aus der Landesausschuss-Sitzung Bei der konstituierenden Landesauschusssitzung am 29. 6. 2006 gab es gleich mehrere Anlässe zu feiern.

Nachdem Landesobmann Ellmer die Sitzung geschlossen hatte, lud er die anwesenden Damen und Herren zu einem kleinen Umtrunk ein.

Einerseits hatten in den letzten Wochen vier langjährige und verdienstvolle Mitglieder der Landesleitung ihr 80. bzw. 85. Lebensjahr vollendet, andererseits schied nach fünf Funktionsperioden unser Ehrenbeirat Bgm. a.D. OSR Robert Pill aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand. Darüberhinaus sollten doch unsere neuen/ jungen Mitglieder der Landesleitung begrüßt und auf eine gute Zusammenarbeit mit ihnen angestoßen werden.

Ein Teil unserer jungen „Damenriege“ v.l.n.r.: Frau Barbara Prinz, Frau Mag. Ines SteindlKreuzer und Frau Dipl.-Päd. Irene Losgott

Geburtstage: Die Funktionäre: Matthias SCHÖN (am 9. 6. 07) und Prim. i. R. Dr. Peter Fraunhoffer (am 28. 6. 07) haben ihr 80. und Johann Mindum hat am 30. 5. 2007 sein 85. Lebensjahr vollendet.

Landesausschussmitglied Mindum vollendete sein 85. Lebensjahr

LO Ellmer dankte den Jubilaren für deren selbstlosen Einsatz im Dienste unserer Landsleute, gratulierte zu deren Ehrentag und wünschte ihnen vor allem beste Gesundheit und Wohlergehen auf dem weiteren Lebensweg.

LO Ellmer gratuliert Herrn M. Schön zum 80. Lebensjahr

LM Kemmer und Dr. Fraunhoffer sind überdies „Männer der ersten Stunde“; beide gehören schon rund 40 Jahre der Landsmannschaft an. Im Namen der Landesleitung übergab LO Ellmer je einen Geschenkkorb an die Jubilare. Als „Draufgabe“ erhielt jeder der Geehrten das neueste Buch von Dr. Georg Wildmann und seiner Frau Erika Wildmann „Elter“ (siehe letzte Seite).

Kassier Mayer übergibt Dr. Fraunhoffer zu dessen 80. Geburtstag einen Geschenkkorb, dahinter Kons. Fach, weiters: LO Ellmer und Dr. Wildmann

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Verabschiedung: Im Anschluss an die Ehrung der „Geburtstagskinder“ richtete LO Ellmer Worte des Dankes an den ausscheidenden Ehrenbeirat

bürgermeister Pill nochmals den Dank der Landesleitung aus und überreichte ihm ebenfalls einen Geschenkkorb, sowie das neueste Buch von Dr. Georg Wildmann und seiner Frau Erika Wildmann „Elter“ (siehe letzte Seite). Neben einem guten Getränk hatten die Gattin und die Tochter des Geehrten einen beliebten und bekannten donauschwäbischen Kuchen mitgebracht. Da auch die Geburtstagskinder sich nicht „lumpen“ ließen, stand einer gemütlichen Stunde nichts mehr im Wege.

Altbürgermeister Dir. i.R. OSR Robert Pill. Robert Pill war rund 10 Jahre lang Ehrenbeirat der Landesleitung und moderierte darüberhinaus jede Großveranstaltung, wo er die Verbindungstexte stets mit klaren und deutlichen Worten auf den Punkt brachte. Dabei zitierte er einen seiner letzten Formulierungen beim „Tag der Donauschwaben“, wo u.a. auch Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider zugegen waren. Pill sagte damals in Anspielung auf die „Entschädigungsfrage“: „Jene Länder, welche uns seinerzeit vertrieben und unser Vermögen geraubt haben, die haben längst selbst Nichts mehr und stehen doch heute mit dem Hut in der Hand vor der Tür der EU und begehren Einlass.“ Unter Hinweis auf seine Tätigkeit als Bürgermeister von Pasching, wo mehr als die Hälfte der Einwohner donauschwäbischer Abstammung sind, nannte Ellmer besonders die weitblickenden Entscheidungen von Pill, welche er im Hinblick auf die Infrastruktur getroffen hat (Plus Kaufhaus etc…). Anschließend sprach Landesobmann Ellmer Alt-

Das Ehepaar Pill mit dem Geschenkkorb als kleine Anerkennung und Dank für die langjährige Funktionärstätigkeit

Liebe Grüße von unserem Mitglied Kathy Hummer aus Australien Hallo liebe Landsleute,

Es hat aber auch seine erfreulichen Seiten: Man arbeitet im Freien und darf den Sonnenschein und die frische Luft genießen. Man ist sein eigener Herr und hat die Möglichkeit, sein eigenes Gemüse und Fleisch zu produzieren.

vorerst möchte ich Ihnen liebe Grüße aus dem kalten Australien schicken. Momentan ist bei uns Winter und wir sind gerade mit unserer AvocadoErnte fertig geworden. Diese geht von Februar bis Juli / August, war aber heuer leider nicht ertragreich wegen der großen Trockenheit, die seit einigen Jahren in ganz Australien herrscht. Bei uns hier in Queensland hat es schon seit November 2005 nicht mehr geregnet und die Landwirtschaft leidet sehr darunter. Wie viele von Euch, die früher Bauern waren und die, die Bauern sind, ja wissen, ist die Arbeit in der Landwirtschaft schwer und die Sorgen sind groß.

Auch für die Enkelkinder ist die Farm ein Der Nachwuchs bei der erfreulicher Ort und Avocado-Ernte sie kommen immer alle gern zu uns, um auf der großen Wiese und unter den Bäumen zu spielen. Die älteren kommen, um bei der Arbeit zu helfen. Was auch immer der Grund ist, sie lieben es hier und wollen nie nach Hause gehen. Es ist halt ein friedlicher und schöner Platz. Damit schließe ich; nochmals liebe Grüße an Euch alle und ich hoffe, bald wieder einmal Gelegenheit zu haben, ein paar Zeilen für unser sehr interessantes Mitteilungsblatt beitragen zu dürfen. Ich warte schon immer sehnsüchtig auf die nächste Ausgabe. Bis dann Kathy Hummer

Luftaufnahme der Farm

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Die A U S E I N A N D E R S E T Z U N G E N um das Kosovogebiet zwischen Serben und Albanern von Konsulent Oskar Feldtänzer Die Auseinandersetzungen um die Zukunft und die Zugehörigkeit des Kosovo zwischen Serben und Albanern waren in den letzten Jahrzehnten Gegenstand blutiger Kämpfe und mehrfacher intensiver diplomatischer Aktionen, ohne das bisher eine einvernehmliche Lösung gefunden werden konnte. Das Amselfeld (wie die deutsche Übersetzung von Kosovo Polje lautet) ist demnach nach wie vor einer der umstrittensten Krisenherde Europas. Während sich die serbische Seite darauf beruft, dass es sich bei diesem Gebiet um die Wiege des mittelalterlichen serbischen Staates sowie dessen kulturellem Schwerpunkt handelt, und eine Abtrennung von Serbien unannehmbar sei, führen die nach staatlicher Selbstständigkeit strebenden Albaner ins Treffen, dass die albanische Bevölkerung heute die überwiegende Mehrheit des Gebietes bildet. Um eine rechte Vorstellung von der Komplexität des Problems zu bekommen, ist es erforderlich, einen Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung zu gewinnen, die schließlich zur heutigen Situation führte. Der Balkan war im Frühmittelalter bei der Landnahme der Slawen Teil des byzantinischen Reiches. Die eingewanderten serbischen Stämme bildeten um den Fluss Ras, in der Nähe der heutigen Stadt Novipazar, einen ersten Staat, der mit „Raska“ bezeichnet wurde. Folgerichtig bezeichneten sich dessen Einwohner als Raszier, woraus in der Folge der Volksname „Raitzen“ oder auch „Raatzen“ entstand. Ein Stammesführer namens Vlastimir rief sich im Jahre 836 zum Fürsten der Raska aus. Dieses erste serbische Staatsgebilde musste sich im Spannungsfeld zwischen Byzanz und Bulgarien behaupten. Unter den Nachfolgern Vlastimirs erreichte dieses Fürstentum bis 960 seine größte Ausdehnung und umfasste auch Gebiete des heutigen Bosniens, die Herzegowina und Montenegro und dehnte sich im Norden bis zur Save aus. Nach einer gegen die Ungarn verlorenen Schlacht zerfiel dieser Staat und es folgten während eines halben Jahrhunderts Zeiten von Fehden unter regionalen Fürsten und Stämmen. Raska ist der Urstaat der Serben. Unter dem Fürsten Stephan Nemanjic gelang der Übergang von der Sippenherrschaft zu einem einheitlichen, zentralistischen Staat. Großfürst Stephan musste entscheiden welcher Religion er in seinem Staate den Vorzug geben wolle und berief dazu einen Reichstag ein. Im alten Serbien wetteiferten die

Päpste, die orthodoxe Kirche und das Bogumilentum (eine Religionsform, die sich auf den Lehren des Persers Mani gründete) um als Staatsreligion anerkannt zu werden. Das Bogumilentum wurde vom serbischen Reichstag des Jahres 1178 als heidnische Irrlehre verdammt und ihre Ausübung mit Strafen bedroht. Aber wohin sollte sich das kleine Raska ausrichten, nach dem Westen und dem Papst, oder dem Patriarch von Konstantinopel? Stephan Nemanjic versuchte zwischen beiden zu lavieren und so für seinen Staat das Beste zu erreichen. Obwohl zuerst katholisch getauft, ließ er sich noch einmal im orthodoxen Ritus taufen. Er erreichte dadurch, dass die nationale serbische orthodoxe Kirche als selbstständige Kirche vom Patriarchen in Konstantinopel anerkannt und sein jüngster Sohn Rastko als Erzbischof unter seinem Mönchsnamen Sava (Sabbas) als deren Oberhaupt eingesetzt wurde. Dieser entfaltete eine ungemein rege und erfolgreiche Aktivität im religiösen und kulturellen Bereich und wird noch heute als der Hauptheilige der Serbisch Orthodoxen Kirche verehrt. Die Regierungszeit Stephans und das Wirken seines Sohnes Sava leitete eine Blütezeit des kirchlichen und kulturellen Lebens in der serbischen Geschichte ein. Es kam zu zahlreichen Klostergründungen und Bau von Kirchen von hohem künstlerischem Wert, auch auf dem Gebiet des Kosovo. Politisch war Stephan Nemanjic jedoch bemüht, sich von Bysanz zu emanzipieren und neigte dem Westen und Deutschland zu. In dieser Zeit traf der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa Vorbereitungen für einen Kreuzzug mit dem Ziel der Befreiung Jerusalems von den Muslimen, der ihn und sein Heer durch serbisches Gebiet führen sollte. Fürst Stephan wollte diese Gelegenheit wahrnehmen, um einen Pakt und Bündnis zwischen Serben und Deutschen zu schließen, und obwohl er die Idee gut fand, wollte sich Barbarossa zum damaligen Zeitpunkt noch nicht darauf einlassen, da er auf seinem Weitermarsch ins Heilige Land durch byzantinisches Gebiet Schwierigkeiten befürchtete. Die Kreuzfahrer Friedrichs sind nirgends so freundlich empfangen worden wie 1189 in Nisch und es wurde Friedrich vorgeschlagen, er möge Serbien ins Reich aufnehmen. Darüber sollte später verhandelt werden, meinte Friedrich Barbarossa, doch kam der Kaiser beim Kreuzzug ums Leben, und so ist die Anbindung Serbiens an das Abendland nicht zu Stande gekommen und Stephan Nemanjic musste sich wieder Byzanz zuwenden. 10


Die Schlacht auf dem Amselfeld am Tag des Heiligen Vitus (auf serbisch mit „Vidovdan“ bezeichnet) des Jahres 1389.

Der Aufstieg Serbiens wurde durch den Niedergang des ersten bulgarischen Großreiches begünstigt und es expandierte auch auf Kosten von Byzanz.

Obwohl diese blutige Schlacht vom serbischen Heer und einigen wenigen verbündeten Kontingenten aus Bosnien und der Walachei nach tapferem Kampf verloren wurde, hat kein anderes Ereignis das Geschichtsbewusstsein der Serben in den nachfolgenden Jahrhunderten unter türkische Herrschaft so geprägt und die Hoffnung auf die Wiedererrichtung eines eigenen Staates wach gehalten, wie dieses. Der Mythos vom Kosovo, der heldenhafte Kampf „für das hochverehrte Kreuz und die goldene Freiheit“ wurde in zahlreichen Volksepen überliefert und immer wieder vor allem durch die Guslaren beschworen. Die „Guslaren“ waren Volkssänger, die ihre Heldenlieder unter Begleitung eines einsaitigen Instrumentes vortrugen, ähnlich wie die Barden bei den Galliern, Schotten und Germanen. Um einen Eindruck vom emotionalen Pathos dieser Volksgesänge zu vermitteln sei aus einem von ihnen ein kurzer Abschnitt in deutscher Nachdichtung zitiert.

Die größte Machtentfaltung erreichte das altserbische Reich unter der Regierung des serbischen Herrschers Duschan „dem Mächtigen“, der 1331 vom serbischen Reichstag zum König gekrönt wurde. Ihm gelang eine „explosionsartige“ Ausdehnung seines Reiches, zumal Byzanz in neue Wirren versank. Er gewann durch Krieg und Diplomatie albanische, mazedonische, epirische und thessalische Gebiete. Innerhalb weniger Jahre konnte er sein Reich Richtung Süden verdreifachen. Sein ehrgeiziges Ziel war, das Erbe von Byzanz anzutreten. Am Ostersonntag des Jahres 1346 ließ er sich in Skoplje zum „Kaiser der Serben und Griechen“ krönen. Zuvor hatte er den Erzbischof der serbisch orthodoxen Kirche zum Patriarchen erhoben. Duschans Machtentfaltung verursachte aber bei den umliegenden Staaten, Ungarn, der Republik Venedig und dem Banus von Bosnien Befürchtungen und eine Gegnerschaft, so dass er seinen Zug nach Byzanz, das damals von zwei rivalisierenden Kaisern regiert wurde, nur unter Bedrohung durch seine Konkurrenten antreten konnte. Auf dem Weg nach der Kaiserstadt Konstantinopel, den er mit seinem Heer in Gewaltmärschen bewältigen wollte, zog er sich eine Krankheit zu und verstarb daran im besten Mannesalter. Seinem Tod folgten die unvermeidlichen Streitigkeiten der Thronprätendenten, die das Staatsgefüge ungemein schwächten und den Staat des Duschan nicht erhalten konnten.

„Schwester, du lass dir sagen, siehst du die Lanze, die nicht zerbrach, dort aus dem Boden ragen? Siehe, so hoch stieg der Helden Blut über die schwarze Erde, über der Gräser grüne Flut bis zu den Gurten der Pferde. Bis zu den silbernen Bügeln hinauf, bis zu den Hüften der Streiter, bis zu den goldenen Zügeln hinauf – geh nun, und frage nicht weiter…“

Diese Entwicklung wurde von einer neu auftauchenden Macht, den Osmanen, aufmerksam verfolgt, die mittlerweile unter ihrem Sultan Orkan bis zu den Dardanellen vorgedrungen waren. Die drohende Gefahr wurde zwar durch einige Größen des serbischen Staates erkannt und man versuchte die Streitigkeiten beizulegen, um eine breite Allianz gegen die vordringenden Türken zu Wege zu bringen. 1371 konnte man ein gemeinsames Heer aufstellen und den Türken entgegenführen. Vor Edirne kam es an der Maritsa (heute Bulgarien) zur Schlacht, die mit einer Niederlage des christlichen Heeres endete. In der Folge dehnten die Türken ihre Gebietsgewinne weiter in Richtung Nordwesten aus. Die Bildung einer breiten Abwehrfront gegen die Osmanen konnte aber nicht erreicht werden.

Serbien verblieb über 400 Jahre unter türkischer Herrschaft, bevor es im 19. Jahrhundert wieder seine Unabhängigkeit erringen konnte. Die christliche Bevölkerung (die sogenannte Raja = Herde) war rechtlos und schweren steuerlichen Belastungen ausgesetzt. Berüchtigt war auch die sogenannte Knabensteuer: die gewaltsame Entwendung von Halbwüchsigen im Alter zwischen zehn und fünfzehn Jahren von ihren Familien und deren Umerziehung zu fanatischen islamischen Kämpfern, das waren dann die sogen. Janitscharen. Die Tätigkeit der Serbisch Orthodoxen Kirche wurde nach 1463 wesentlich eingeschränkt und die Jurisdiktionsgewalt des Patriarchats, dessen Sitz sich in Pec südwestlich vom Kosovogebiet befand, aufgehoben. Der als bosnischer Serbe geborene Großwesir Mehmed Pascha Sokolovic hat sich viele Jahre später erfolgreich für die Wiedererrichtung des Patriarchats von Pec eingesetzt und dies auch verwirklicht.

„Die Schlacht am Amselfeld (1389) war schon viele Jahre vorher verloren. Serbien ist in dieser Schlacht von Europa im Stich gelassen worden, aber es haben die balkanischen Thron- und Herrschaftswirren wohl auch den Blick auf die nahende Gefahr verdunkelt. Jede Gefahr ist beherrschbar, wenn man ihr kühl ins Auge blickt. Das war aber nur schwer möglich. Europa konnte im blutigen Nebel der Thronkämpfe und im Dickicht der Teilkönigreiche kaum etwas sehen.“

Ein Aderlass für das Kosovogebiet Papst Innozenz XI. hat nach der Niederlage der Türken bei Wien im Jahre 1683 die „Heilige Liga“ zu Stande gebracht, so dass Österreich gemeinsam mit Polen und der Republik Venedig gegen die 11


und die geschwächten kaiserlichen Kräfte auf dem Balkan eine Niederlage durch das Heer des Sultans erlitten und sich zurückziehen mussten, schlossen sich ihnen auch der Patriarch, Bischöfe und Führer des Volkes zusammen mit rund 36.000 Familien an, weil sie schlimme Repressalien befürchteten. Diese Fluchtbewegung bedeutete natürlich einen schweren Aderlass für die serbische Bevölkerung des Kosovo und trug wesentlich zum späteren Ausbreiten der Albaner in diesem Gebiet bei.

Osmanen vorgehen konnte, wobei österreichische Truppen 1688 tief ins Innere der Balkanhalbinsel vordrangen. Kaiser Leopold I. wandte sich mit einer Proklamation an die christlichen Völker der Türkei und rief sie auf, sich gegen ihre Bedrücker zu erheben und stellte ihnen die baldige Befreiung vom türkischen Joch in Aussicht. Unter der Führung des im Jahre 1683 in den österreichischen Grafenstand erhobenen Georg II. Brankovic und im Einvernehmen mit dem Patriarchen von Pec haben sich einige tausend serbische Kämpfer der kaiserlichen Armee angeschlossen. 1689 hatte der kaiserliche Heerführer Picolomini mit dem Patriachen Arsenius III. Carnojevic Verhandlungen geführt. Die christliche Bevölkerung begegnete Picolomini und seinen Truppen mit Vertrauen und Entgegenkommen. Man versprach die Truppen Picolominis zu unterstützen und schloss sich dem kaiserlichen Heer an. Selbst der Patriarch erschien im österreichischen Truppenlager und entsandte den Bischof von Jenopel Isaias Djakovic zum Kaiser mit einem Dankschreiben für die in Aussicht gestellte Befreiung. Auch erklärte der Patriarch, die Nation sei für diese Wohltat dem Kaiser verpflichtet. Bischof Djakovic überbrachte seinem Patriarchen ein kaiserliches Patent datiert mit 21. August 1690 mit Zusagen für freie Religionsausübung, die Wahl eines serbischen Wojwoden und Befreiung von Staatslasten unter bestimmten Bedingungen, desgleichen auch Aufhebung aller unter türkischer Herrschaft eingerissenen Missbräuche und das Ordnen der neuen Verhältnisse nach vollkommener Abschüttelung des türkischen Jochs. Der Kaiser mahnte aber auch: „…verlasst aber dabei nicht euren Familienherd !“

Der Patriarch aber mit seinem Gefolge und den Volksmassen überschritt die Grenzen Ungarns nicht nur mit einer intakten kirchlichen und politischen Organisation, sondern mit „erheblichem moralischem und materiellem Kapital“. Es entstand auf kaiserlichem Gebiet bzw. in Ungarn eine neue festgefügte Kirchenorganisation, die bald 12 Bistümer und 40 Klöster umfasste. Wenn wir diese Entwicklung überblicken, die wesentlich zur heutigen bevölkerungspolitischen Lage des Kosovogebietes führte, so stellt sich die Frage, welche Haltung die Europäische Union dazu einnehmen soll? Eines scheint klar zu sein: Durch die Entstehung eines neuen islamischen Staates auf dem Gebiet des Kosovo würde sich eine fast lückenlose Kette von islamisch beeinflussten Staaten, ausgehend vom Bosporus über Mazedonien, Kosovo und Bosnien, bis tief in kroatisches Gebiet hinein ergeben; eine Tatsache, die zusammen mit dem Faktum einer bereits weitgehend mit islamischen Einwanderern durchsetzten Bevölkerung Mittel- und Westeuropas, doch auch den europäischen Staatsmännern zu denken geben sollte.

Als ein großer Teil der kaiserlichen Truppen abgezogen werden musste, weil Frankreich plötzlich mit seiner Armee in die Rheinlande eingedrungen war,

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Worte der Anerkennung aus den USA:

„Der kleine ‚Stupser‘ hat mich erinnert…“

von Anton Ellmer

Bezugnehmend auf die „höfliche Erinnerung“ unseres Landeskassiers Hans Mayer schreibt nun Frau Koller am 21. 6. 2007:

Wenn im Frühjahr 2006 bei uns zur (Pensionisten-)Frühstückszeit das Telefon geläutet hat, dann war es des Öfteren unsere sehr nette und freundliche Landsmännin Frau Elisabeth Koller aus dem fernen Kalifornien. Wegen der großen Zeitdifferenz hat sie mit dem Anrufen stets gewartet, bis es bei ihr so gegen Mitternacht war, dabei hat sie gehofft, dass ich in Österreich mittlerweile schon „betriebsbereit“ bin, damit sie ihre Fragen betreffend „Anmeldung Serbien…“ an mich richten kann (obwohl ich ein „Langschläfer“ bin, war ich es auch schon tatsächlich in den meisten Fällen – zumindest habe ich ihr es höflichkeitshalber so gesagt…).

„Recht herzlichen Dank für die letzte Ausgabe der ‚Mitteilungen‘ und den kleinen ‚Stupser‘ bezüglich des Mitgliedsbeitrages. Ich glaube, ich gehöre zu jenen, die auf den Jahresbeitrag vergessen haben. In der Beilage übersende ich US$ 40,– und hoffe… Herzlichen Dank Ihnen und Ihren Mitarbeitern für all Ihre Mühe und Leistungen und das sehr gut gelungene Blatt ‚Mitteilungen‘.“

Nachdem durch die Beratung und Unterstützung unserer Landsmannschaft (wir haben für sie und ihre Schwester die Formulare und die Begriffe sowie die Übersetzungen und die erforderlichen Erläuterungen dazu per Mail und per Post übermittelt) offensichtlich alles in ihrem Sinne gelaufen war und sie auch schon die EingangsBestätigung aus Belgrad in Händen hielt, hat sie sich zum Jahresende 2006 „…für das selbstlose Wirken des Obmannes und seiner Mitarbeiter…“ sehr herzlich bedankt – und inzwischen für 2006 auch schon US$ 40,– als Mitgliedsbeitrag und Spende überwiesen.

Danke, liebe Frau Koller, für die anerkennenden Worte – und dafür, dass Sie unser Mitteilungsblatt so gründlich lesen. Besonders unser Kassier hat das freudig zur Kenntnis genommen, konnte er doch feststellen, dass sich aufgrund dieses Artikels auch in Österreich Mitglieder daran erinnert haben, dass sie auf die Einzahlung vergessen haben, was ja jedem passieren kann… – aber zum Einzahlen ist es ja bekanntlich nie zu spät.

HAMMERSTIEL – Verhüllung des Ringturmes von Mag. Dr. Karl Heinz, Wien Der in den 50er Jahren errichtete Ringturm in Wien ist mit seinen 73 Metern Höhe und dem 20 Meter hohen Wetterleuchtturm am Dach an und für sich schon ein Blickfang. Für zweieinhalb Monate (31. Mai – 15. August 2007) tritt das nach dem Stephansdom höchste Gebäude der Innenstadt allerdings noch deutlicher in Erscheinung. Riesige, aus langen und farbenprächtigen Netzbahnen bestehende Bilder bedecken alle vier Seiten des Turmes. Verantwortlich dafür zeichnet der aus dem Banat stammende Künstler Robert Hammerstiel, welcher den Ringturm durch diese Installation in einen „Turm des Lebens“ verwandelt hat. Auf den bunten Flächen sind die verschiedenen Stationen des Lebens (Kindheit – Jugend – Familie – Alter) dargestellt. Zeitgleich wird im Wiener Künstlerhaus Hammerstiels Ausstellung „HOMMAGEN“ präsentiert, in welcher der Künstler den für ihn wichtigen Meistern der Malerei, welche ihn in der Vergangenheit mit ihrem Werk begleitet hatten, seine Referenz erweist. Die Reaktionen auf die Verhüllung sind – wie es bei künstlerischen Aktivitäten in der Regel der Fall ist – geteilt. Im Großen und Ganzen wird sie aber zumeist als eine Verschönerung empfunden, während die negativen Kommentare zumeist auf dem Missverständnis beruhen, dass die Aktion von der Gemeinde Wien finanziert worden sei und nicht etwa durch die große Versicherungsgesellschaft, welche im Ringturm ihre Konzernzentrale hat. 13


Weitere Verjüngung der Landesleitung unserer Landsmannschaft Schon bei den Generalversammlungen 2002 und 2005 zeichnete sich eine Tendenz zur Verjüngung der Funktionärsriege ab. Mit Beginn der Obmannschaft von LO Ellmer begann auch Frau Anita Lehmann als Schriftführerin, LO Ellmer ist es nun gelungen, sieben weitere junge, tüchtige Menschen zur Mitarbeit in der Landsmannschaft zu bewegen, sodass nach ihrer Wahl durch die Generalversammlung nunmehr bereits 10 Nachkommen der zweiten und der dritten Generation der Landesleitung angehören. (Näheres dazu siehe Seite 3 Generalversammlung.)

Hier stellen sich die fünf jungen hübschen Damen unseren Mitgliedern und Freunden unserer Landsmannschaft vor:

Mein Name ist Irene-Regina Losgott, ich wurde vor 39 Jahren in eine Familie Heimatvertriebener, Mutter – Banat / Vater – Mähren, hineingeboren. Von Kindheit an hat mich die Geschichte der Donauschwaben und die Ahnenforschung sehr interessiert. Erzählungen der Großeltern und meiner Mutter von „dahem“ haben mich immer berührt. Nach der Matura absolvierte ich die Pädak und studierte die Fächer Deutsch, Geschichte, Maschinschreiben und Französisch. Die Diplomarbeit in Geschichte schrieb ich dann natürlich zum Thema Donauschwaben, da es mir ein persönliches Anliegen war. Ich unterrichte nun schon 18 Jahre in St. Valentin, seit acht Jahren bin ich noch zusätzlich, nach einem Zusatzstudium, als Beratungslehrerin im Bezirk Amstetten tätig. Da ich mich sehr gerne weiterbilde, habe ich vor kurzem eine Ausbildung zur Kommunikations- und Persönlichkeitstrainerin abgeschlossen. Meine persönliche Motivation in der Landesleitung der OÖ Donauschwaben mitzuarbeiten, drückt vielleicht der Mein Name ist folgende Spruch am besten aus: Regina Hofbauer; ich wurde am 9. Mai Die Vergangenheit ist ein Teil von uns selbst, 1968 in Wels geboren. vielleicht der wesentlichste Teil. Was ist ein Meine Mutter, Helga HirthFluss ohne Quelle? Was ist ein Baum (geborene Peutelberger), Ellmer ohne Wurzeln? Was ist ein Volk ohne eine Marchtrenkerin wurde ebenseine Vergangenheit? falls in Wels, mein Vater, Matthias Hirth, wurde in Rudolfsgnad (ex-Jugoslawien) geboren. Er flüchtete 1944 als Vierjähriger mit meiner Großmutter nach Österreich. Aus Erzählungen erfuhr ich schon sehr bald von den Kriegsereignissen und den Verbrechen, welche diesen Menschen zugefügt wurden. Mit den Rudolfsgnader Landsleuten habe ich in meiner Jugend auch einige Male bei der „Kehrweih“ im Volkshaus Marchtrenk mitgefeiert („mitghall…“), was mir sehr viel Freude machte. So kam ich schon bald in Kontakt mit zahlreichen Heimatvertriebenen. Ich hatte eine unbekümmerte Kindheit, die ich meinen Eltern zu verdanken habe. Nach der Grundausbildung besuchte ich die Fachschule für Mode und Bekleidungstechnik (Prinz-Eugen-Schule) in Linz, die ich 1987 abschloss. Heute arbeite ich als Sekretärin in einer Beleuchtungsfirma, wo mir der Kontakt mit Menschen sehr viel Freude macht. Weiters freue ich mich sehr, dass ich bei der Generalversammlung der Landsmannschaft in eine verantwortungsvolle Funktion der Landesleitung (zu den Rechnungsprüfern) gewählt wurde. Mit meiner Bereitschaft dazu möchte ich meine Mitarbeit im Sinne der Donauschwaben anbieten. Nach dem Motto: „Gemeinsam schaffen wir alles“ freue ich mich auf die Zusammenarbeit ! 14


Ich heiße Mag. Ines Helene Steindl-Kreuzer und wurde 1965 in Linz geboren. Nach der Matura studierte ich Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Organisation. Anschließend begann ich in einer oberösterreichischen Regionalbank zu arbeiten, wo ich bis zur Geburt meines ersten Sohnes das Direktmarketing leitete Mein Name ist und als Trainerin tätig war. Heute bin Michaela Kreuzer. Ich ich stolze Mutter von zwei Söhnen, wurde am 6. Dezember 1968 die jetzt drei und sechs Jahre alt in Linz geboren und bin in Pasind. Gemeinsam mit meinem sching aufgewachsen. Ich bin ledig und Mann habe ich ein erfolgwohne am Linzer Froschberg. Beruflich bin reiches Unternehmen geich seit über 19 Jahren als kaufmännische Angegründet, in dem ich für stellte in einer Linzer Baufirma tätig. Meine Hobbies sind Laufen, Schwimdie Bereiche Markemen, Tanzen und die Natur genießen. Darüber hinaus bin ich sehr tierliebend. ting und Finanzen verantWenn Sie sich jetzt über die Namensgleichheit wundern, so ist diese kein Zufall: wortlich Wir sind Schwestern. Unsere Mutter kommt aus Batsch, während unser Vater ein bin. gebürtiger Oberösterreicher ist. Bereits als Kinder baten wir unsere Mama und Oma oft, uns von der Heimat zu erzählen. Wir liebten die Geschichten aus der Kindheit unserer Mama und waren erschüttert, wenn sie von der Flucht mit dem Pferdewagen und den damit verbundenen Erlebnissen berichteten. Leider werden wir diese Erzählungen nie mehr hören. Umso mehr bewundern wir heute den Mut und die Kraft dieser beiden Frauen, die alles zurück lassen mussten und denen es gelungen ist, sich durch Fleiß eine neue Existenz aufzubauen und uns eine schöne Kindheit sowie eine gute Ausbildung zu schenken. Wir freuen uns schon auf die Mitarbeit in Ihrer Gemeinschaft und möchten die Gelegenheit gleich nutzen, um uns für die herzliche Aufnahme in der Landsmannschaft der Donauschwaben zu bedanken. Mein Name ist Barbara Prinz, ich wurde 1957 in Wels geboren und bin auch hier aufgewachsen. Meine Familie mütterlicherseits ist 1944 aus Großsanktnikolaus/rumän. Banat geflüchtet. Ab dem Jahre 1964 bis zum Umsturz verbrachten wir jede Sommerferien bei der zahlreichen Verwandtschaft. Dadurch wurde mir das Banat zur zweiten Heimat. Durch die Erzählungen meiner Großmutter und meiner Mutter aus ihrem Leben und das kurzzeitige Miterleben des Alltags und mancher Feste wurde ich mit den Sitten und Gebräuchen der Donauschwaben vertraut. Vor allem auch die schwäbische Küche ist in meiner Familie fest verankert, denn auch mein Mann und mein achtjähriger Sohn genießen die typischen Gerichte. Auch die Volkskunst und das Handwerk sind in unserer Familie tief verwurzelt und haben mich sicherlich in meiner Berufswahl beeinflusst. Nach der Grundschule absolvierte ich die Fachschule für Damenkleidermacher, legte die Gesellen- und Meisterprüfung ab und studierte an der Berufspädagogischen Akademie in Linz. Seit 1980 unterrichtete ich Textilverarbeitung, Schnittzeichnen und Textilkunde an den HBLAs für wirtschaftliche Frauenberufe in Weyer und Linz. Seit 1991 bin ich an der HLA für Wirtschaft in Wels tätig, unterrichte „Kommunikation und Präsentation“ und fördere im „Kreativen Gestalten“ mittels Kreativtraining das „etwas andere“ Denken und setze dies in der praktischen „handwerklichen“ Arbeit um. Und die Jugend ist auch meine persönliche Motivation für die Mitgliedschaft im Landesausschuss: Aufmerksam machen auf anderes Kulturgut, respektieren der vielfältigen Lebensweisen, die Wurzeln unserer Vergangenheit achten und gegen das Vergessen arbeiten. 15


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von Anton Ellmer

ACHTUNG ! !

Es tut sich (scheinbar) etwas in Serbien:

Aktuelle Information: Während der Drucklegung erreicht uns von Herrn Supritz, D., ein Auszug aus einem von ihm aufgezeichneten Interview zum Thema Entschädigung, welches vom Serbischen Fernsehen B 92, Ende Juli ausgestrahlt wurde.

Die Assistentdirektorin für Vermögen der Republik Serbien, Frau Milica Djordjevic, ließ uns am Nachmittag, dem 10. Mai wissen, dass die Regierung in ihrer Sitzung am Vormittag des gleichen Tages den „Entwurf zum Restitutionsgesetz“ freigegeben hat und dieser nun „vor dem Parlament stehe“ um gebilligt zu werden.

Autorin: Olja Beckovic; Gäste: Milan Antic, Koordinator des Restitutionsnetzes in Serbien, Mirko Cvetkovic, Finanzminister, Milan Parivodic, exMinister für wirtschaftliche Beziehungen zum Ausland …auf die Frage,

Von Herrn Supritz, Bundesobmann der Donauschwaben haben wir ergänzend dazu erfahren, dass der Minister für Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland in der Regierung der Republik Serbien und Koordinator des Finanzministeriums, Milan Parivodic, am 14. Mai den von der Regierung am 10. Mai behandelten Entwurf vorgestellt hat.

„…d.h., es (das Vermögen) wird ihnen (den Deutschen) zurückerstattet?“ Parivodic: „Also, diejenigen, die Besatzeruniformen trugen, d.h. die Angehörige der SS-Formation (Division) Prinz Eugen waren, weder deren Nachfahren können entschädigt werden…“

Petrovic erklärte in einer Pressekonferenz, dass sich die Restitutionsansprüche insgesamt auf 1,5 bis 3 Mrd. Euro belaufen würden, die Regierung aber 4 Mrd. Euro vorgesehen hätte. Parivodic wies darauf hin, dass mit der Realisierung des Gesetzes weder die makroökonomische Stabilität, noch erworbene Rechte gefährdet werden dürfen. Das heißt, es wird an eine Rückgabe des enteigneten Landbesitzes und Objekten gedacht – wo dies möglich ist. Wo dies jedoch nicht möglich sein sollte, ist eine finanzielle Entschädigung vorgesehen, wobei der Staat Schuldscheine mit einer Laufzeit von 20 Jahren ausgibt.

Der Weltdachverband hat gegen die geäußerte Absicht sofort energisch protestiert.

Kroatien: Wie schon in unserem letzten Mitteilungsblatt ausführlich berichtet, herrscht hier scheinbar totale Ruhe. Kroatien ist mit sich selbst und mit den Vorbereitungsarbeiten für den beabsichtigten EU-Beitritt beschäftigt, sodass wohl keine Zeit für unser Anliegen erübrigt werden kann, wenngleich ein alter Spruch bekanntlich lautet: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“. Wollen wir aber Kroatien trotzdem den in den letzten fünf Jahren gerade von Zagreb so oft zitierten „Guten Willen“ nicht absprechen – und weiterhin warten – wie schon seit mehr als 60 Jahren. Aber was sagt bzw. was tut das offizielle Österreich in dieser Angelegenheit? Fragen wir lieber nicht. Zumindest Hoffnung hatte man den direkt betroffenen (gutgläubigen) alten Menschen gemacht; wieder einmal !

Bundesobmann Supritz, der ausgezeichnet serbisch spricht, bemüht sich um eine Kopie der Gesetzesvorlage und wird uns nach deren Auswertung informieren, welche Bedeutung sie für uns Donauschwaben hat und ob wir aktiv werden müssen. Wir weisen unsere Mitglieder (aber auch Nichtmitglieder unserer Volksgruppe, so diese gesprächsweise erreicht werden) nochmals darauf hin, dass sie diesbezüglich über unser Mitteilungsblatt alle wichtigen Informationen erfahren; erforderlichenfalls informieren wir alle – so zeitlich erforderlich – durch eine Sonderausgabe.

Auszug aus einem in der Zeitschrift „fenster“ erschienenen Artikel von Prof. Dr. Zoran Ziletic Leidensweg der donauschwäbischen Zivilbevölkerung in der Zeit vom November 1944 bis zum März 1948 bezeichnet. Sein Buch wurde nämlich innerhalb von 10 Jahren fünf Mal in Serbisch und drei Mal in Deutsch herausgegeben. Wegen andauernder Nachfrage aus den Reihen der nichtdeutschen Bewohner Serbiens, vor allem in der Vojvodina, wird Anfang des Jahres 2007 auch noch die sechste Auflage des Stefanovic-Buches in Serbisch in Druck gehen. Im Augenblick wird es überdies auch noch ins amerikanische Englisch übertragen, um es für die dortige, nicht Deutsch beherrschende dritte Generation, der

In den Räumen des elitären Diplomatischen Clubs in Belgrad wurde am 18. Oktober 2006 Herr Nenad Stefanovic, Journalist und in der Regierungszeit Zoran Djindjics stellvertretender Direktor der inzwischen 102 Jahre erscheinenden serbischen Zeitung Politika, für sein Buch: „Ein Volk an der Donau“ ausgezeichnet und mit einem Geldpreis bedacht. Das Buch Nenad Stefanovics wurde dabei als wirksamer Beitrag zur Verkündung der Wahrheit über den

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aus Tito-Jogoslawien vertriebenen Donauschwaben, zu erschließen, und um es zum Bücherbestand jeder dortigen donauschwäbischen Familie werden zu lassen…

Herr Stefanovic hob hervor, er würde trotz den Schwierigkeiten, die er wegen seines Buches hatte, den gleichen Weg der Wahrheitssuche beschreiten. „Es bewegt mich der Wunsch nach einem Buch über die Leiden sämtlicher Opfer des Krieges und seiner Folgen zu schreiben, da doch solch einem unermesslichen Leid gebührt, protokolliert zu werden“. Sein Buch „Ein Volk an der Donau“ – meinte dabei Stefanovic – sei nur ein Teil eines derartigen Sammelwerkes.

Es haben doch 60.000 Angehörige deutscher Volkszugehörigkeit ihr Leben unter schrecklichsten Lagerbedingungen lassen müssen. Dieser grausige lautlose Mord durch systematischen Entzug von Salz und ausreichender Nahrung, von Medikamenten und von Seife und das DDT-Pulver, wogegen auch die westlichen Allierten nichts unternahmen, ist bis heute nicht sanktioniert worden, noch wusste man bis vor kurzem was von ihm außerhalb der Vojvodina, in der wiederum darüber öffentlich nicht gesprochen werden durfte.

Anschließend überreichte Prof. Ziletic im Namen des Ersten Vorsitzenden der Gesellschaft für serbischdeutsche Zusammenarbeit Lavrentije, des Bischofs von Sabac, Herrn Robert Lahr die Ehrenurkunde der Gesellschaft in Anerkennung seiner um die Versöhnung zwischen Serben und Donauschwaben erworbenen besonderen Verdienste. In seiner Laudatio wies Prof. Ziletic auf das hingebungsvolle Engagement Robert Lahrs im Bereich der humanitären Hilfe für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Staatsbürger Serbiens deutscher Volkszugehörigkeit und für die Patienten der Psychiatrischen Klinik in Sombor, hin.

In der Laudatio von Prof. Ziletic, anlässlich der Preisverleihung an Nenad Stefanovic durch Robert Lahr im Namen der Humanitäre Hilfe „Donauschwaben“ in der Evangelischen Kirche in Eggenfelden und durch Hans Sonnleitner im Namen der Donauschwäbischen Kultursitftung in München, wurde auch noch betont, dass der Laureat als erster in Serbien „das Eis“ über den donauschwäbischen Leidensweg daselbst gebrochen habe. Die erste Auflage seines Buches erschien bereits 1996 zur Zeit der MilosevicDiktatur, wonach Stefanovic seine Stelle in der Belgrader Illustrierten „Duga“ verlor und auch noch weiter Unannehmlichkeiten über sich ergehen lassen musste.

Robert Lahr wandte sich an die Anwesenden mit den Worten des Dankes, wobei er Prof. Ziletic besonderen Dank zollte für die Errichtung von Gedenktafeln über den Massengräbern der Donauschwaben in Rudolfgnad, weshalb er dies ein mutiges Unterfangen nannte, da so was in der Zeit Milosevics erheblich risikobeladen war.

Ein Junge aus der Nachbarschaft Autobiografische Aufzeichnungen von Stefan Barth

Eine Rezension von Tomislav Kettig

Schulkameraden und organisiert in kritischen Momenten auch humanitäre Hilfe aus Deutschland. Jetzt ist er einer der aktivsten Initiatoren der Versöhnung und Zusammenarbeit, mit dem Wunsch, dass sich die Bindungen der geflüchteten und vertriebenen Donauschwaben mit der alten Heimat erneuern und festigen.

Tomislav Kettig (*1932) Schriftsteller und Journalist Mit außergewöhnlichem Interesse habe ich das Manuskript über die Erinnerungen von Stefan Barth gelesen, einem Menschen, der zwei gleich liebe Heimaten hat, für den beide eine authentische Schilderung wichtig sind. Es sind Aufzeichnungen und Gedanken über sechseinhalb Jahrzehnte, erfüllt mit viel Aufregungen, zerstörten Idealen, verlorenen Illusionen, vernichtetem Leben und trotz alledem sind sie, auf eine eigentümliche Weise, auch eine Hymne, die der Güte, der Vergebung und dem Sieg über das Böse gewidmet sind. Der Autor dieses Buches hat als Kind alle Schrecken des Konzentrationslagers Batschki Jarak (Jarek) überlebt, aber er hat auch die Rettung, die Hilfe und das Mitgefühl jener Serben erlebt, die nicht von dem Nationalitätenhass blind geworden waren. Nach der Rettung aus dem Lager und der Jahre der Zwangsarbeit seiner Eltern und Großeltern in einem Bergwerk in Serbien, kehrt Barth mit seiner Familie nach Novi Sad zurück, wo er das Gymnasium abschließt. Erst danach wandert er nach Deutschland aus, wo er sein Studium absolviert, eine Familie gründet und eine beneidenswerte fachliche Berufslaufbahn verwirklicht. Barth vergisst jedoch nicht seine alte Heimat, er besucht sie, erhält die Kontakte zu Freunden und

Barths Schilderung ist auch wertvoll als ein ethnografisches Dokument über eine Volksgemeinschaft der Deutschen, die über zwei Jahrhunderte, zusammen mit anderen, fleißig die Vojvodina aufgebaut haben, und sie zu dem machten, wie wir sie heute kennen. Danach wurde diese Volksgemeinschaft brutal eliminiert, weshalb auch die Vojvodina als Ganzes einen unersetzlichen Verlust erlitten hat. Das Buch ist lebhaft, interessant und mit viel klugen und geistvollen Anmerkungen versehen, aber auch mit viel Liebe zur Heimat geschrieben. Das Buch kostet € 12,– plus Versandkosten und ist zu beziehen: In Deutschland: bei Stefan Barth, Dreibergstraße 37, 91056 Erlangen / Deutschland. In Österreich: bei „Landsmannschaft der Donauschwaben“ in OÖ, Maria Theresiastraße 33, 4600 Wels / Austria und/oder telef. unter 07243 / 5 09 31. Einzuzahlen auf das Konto von Stefan Barth, Kto-Nr. 40-100 362, BLZ 7635 0000 Kreissparkasse Erlangen / Deutschland.

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Das war Tito mit seinen Partisanen:

Verbrechen durch Folter und Mord im Kronic-Palais in Sombor Am 19. Mai am wurde im „Kronic-Palais“ in Sombor, zur Erinnerung an die vielen unschuldigen Opfer, die dort durch die gnadenlose Gerichtsbarkeit der Tito-Partisanen (OZNA) zu Tode gebracht wurden, enthüllt und eingeweiht. Wir vertriebene Donauschwaben haben grundsätzlich ALLE das gleiche Schicksal erlitten, ZEHNTAUSENDE von uns mussten den schmerzhaften Verlust von Familienangehörigen hinnehmen, Tausende sogar von mehreren Familienmitgliedern. Was jedoch unser langjähriger Vorstandskollege Kons. Martin König erleben musste, dass kann man sich wohl kaum vorstellen. Tito und seine Partisanen haben nicht nur ein Waise aus dem 14Jährigen gemacht, sondern von seiner Familie kamen durch Folterung, Mord, Krankheit und Verhungern 16 unschuldige Personen zu Tode. Dazu kamen sechs Jahrzehnte der Ungewissheit, welche unserem Martin sehr zusetzten und ihn ob der jahrelangen Ungewissheit und den erfolglosen Bemühungen fast verzweifeln ließen. Durch großen persönlichen Einsatz unserer Freunde in Deutschland, namentlich des Präsidenten des Weltdachverbandes Josef Jerger und seines Stellvertreters, Bundesobmann Dipl.-Ing. Hans Supritz, ist es nun endlich gelungen, diese von

Martin König mit seinem ganzen Herzblut herbeigesehnte Gedenktafel anzubringen und zu weihen. Im Hinblick auf das selbst für uns Vertriebene doch a u ß e r gewöhnliche Schicksal von M. König bringen wir nachstehend seinen ungekürzten Martin König vor der Gedenktafel Bericht von der Enthüllung der Gedenktafel, sowie einen Auszug seiner im Bericht erwähnten Rede, denn was Herr König erlebt hat, das muss man erst einmal verkraften. Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben in OÖ

Enthüllung und Einweihung der Gedenktafel im Kronic-Palast von Martin König Franz König, geboren am 2. 1. 1906, und am 23. 5. 2004 gefunden. Danach ließ mich der Gedanke an ein würdiges und dauerhaftes Opfergedenken nicht mehr los, so dass ich am 9. 3. 2005 an den Präsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Herrn Josef Jerger, das Ersuchen bzw. den Vorschlag gerichtet habe, die Verhandlungen mit der Stadt Sombor aufzunehmen. Herr Jerger und sein Stellvertreter Herr Supritz haben diese Verhandlungen geführt. In den zweijährigen, mühevollen Verhandlungen ging es vorwiegend um den Wortlaut der Inschrift und wo die Tafel angebracht werden soll, entweder bei den zwei Massengräbern oder am Haus der Verbrechen. Ich war in dieser Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, an den Verhandlungen teilzunehmen. Die Stadt Sombor hat dann beschlossen, im Eingangsbereich des Kronic-Palastes diese Tafel anzubringen. Der Einweihungstermin stand schließlich mit 19. 5. 2007 fest. 14 Tage vorher war er noch unsicher, weil der Bürgermeister mit dem Stadtrat von Sombor Schwierigkeiten hatte.

Es war mir ein großes Anliegen eine Gedenkstätte für meinen Vater und die anderen, wie mir Anton Beck berichtete, über 600 Opfern, die in diesem Haus gefoltert und ermordert wurden, zu errichten. Nach der Einweihung des Denkmals in Gakowa im Mai 2004 habe ich mir vorgenommen, das Grab meines Vaters zu suchen. Mit Hilfe von Anton Beck, dem Obmann des Deutschen Vereines in Sombor, haben meine drei Geschwister und ich die zwei Massengräber der über 600 Ermordeten, darunter unser Vater

Mein Bruder Franz und ich haben dann die Reise nach Sombor angetreten. Wir waren beide sehr aufgeregt, da wir nicht wussten, ob es bei der Weihe der Gedenktafel eventuell Störungen oder Proteste gibt. Ich habe eine kurze Rede vorbereitet, wo ich die Ver-

Vize-Präsidentin Frau Antonija Cota, AP Vojvodina und Herr Suppritz

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Die Inschrift befindet sich auf serbisch, deutsch, ungarisch und kroatisch auf der Tafel. Einen Dank an Herrn Präsident Jerger, Herrn Supritz und Herrn Beck sowie die Stadt Sombor, welche auch die Gedenktafel mit Inschrift bezahlt hat. Heute ist im Kronic-Palast das Wirtschaftsgericht von Sombor untergebracht. Sombor hat ca. 50.000 Einwoner.

brechen klar und deutlich angesprochen habe. Um 9.30 Uhr hatten Herr Supritz, Herr Beck, mein Bruder Franz und ich beim Oberbürgermeister Dr. Jovan Slavkovic einen Empfang im Rathaus. Ich übergab dem Herrn Bürgermeister ein Schreiben, wo ich ihn ersuchte, die Akten über die Todesurteile in den Gerichtsarchiven in Sombor ausfindig zu machen. Um 10 Uhr war dann die Einweihung durch einen katholischen und einen orthodoxen Priester. Der Herr Bürgermeister sprach ein paar Worte und dann hielt Herr Supritz eine Ansprache. Anschließend ging der Herr Bürgermeister ans Pult und forderte mich auf, zu sprechen, was mich angenehm überrascht hat. Meine Aussagen sind bei den über 50 Hinterbliebenen gut angekommen. Nach der Enthüllung der Gedenktafel war dann im Palasthof für alle in diesem Haus gefolterten und ermorderten Opfer eine kurze Andacht. Danach ersuchte der Herr Bürgermeister alle Anwesenden in das Rathaus zu kommen. Im Sitzungssaal der Stadträte hielt der Protokollchef, Herr Milan Stepanovic, einen geschichtlichen Vortrag über die Stadt Sombor und die Vojvodina. Er bedauerte das Fehlen der deutschen Volksgruppe, die in wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Gebieten eine große Lücke hinterlassen hat. Dieser Nachteil dauert bis heute an. Nach den interessanten Ausführungen bat uns der Herr Bürgermeister in den Empfangssaal zu einem gemütlichen Beisammensein mit einem Imbiss. Das gegenseitige Kennenlernen der Hinterbliebenen war sehr bewegend, hatten wir doch alle das gleiche Schicksal erlitten.

Einige Details zu den Vorgängen im Kronic-Palast: 1944 hat ein Partisanenkommando Herrn Kronic, einen wohlhabenden Serben, erschossen und seinen Besitz beschlagnahmt. In dem Palast wurde eine Folterkammer eingerichtet. Die kommunistischen Partisanenkommandos haben dann über 600 unschuldige Personen verhaftet, ca. 80 Prozent Donauschwaben, der Rest Ungarn, Kroaten und einige wohlhabende Serben. Von Oktober 1944 (noch während des Krieges) bis 1946 wurden diese Leute furchtbar misshandelt und dann umgebracht. Die Gemarterten hörte man vom Hof und den Kellerräumen bis auf die Straßen jammern und schreien. Dies alles wurde von Augen- und Ohrenzeugen aus Sombor bestätigt. Frau Schmidt aus Batsch-Brestowatz und Frau Zsiros, eine Ungarin aus Doroslo, deren Männer auch im November 1944 verhaftet und nach Sombor gebracht wurden, gingen auf der Suche nach ihnen auch auf den Friedhof in Sombor wo ihnen der Totengräber berichtete, dass die Partisanen jede Nacht tote, halbtote und auch lebende Schwaben bringen. Die lebenden wurden in das Massengrab geschossen, die tot und halbtot gefolterten wurden in das Massengrab geworfen und unter Partisanenaufsicht musste der Totengräber diese erbarmungswürdigen Opfer begraben.

Inschrift der Gedenktafel: In diesem Gebäude sind während des 2. Weltkrieges und auch gleich danach unschuldige Menschen umgebracht worden. Dies darf sich nicht wiederholen. Diese Gedenktafel wurde von der Gemeinde Sombor und dem Weltdachverband der Donauschwaben im Jahre 2007 angebracht.

Die Errichtung der Gedenktafel ist für mich eine große Befriedigung, da es nun auch für die Zukunft eine würdige Gedenktsätte für die Opfer, darunter auch mein Vater, gibt.

Auszug aus der Rede von Kons. Martin König Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, … Hinterbliebene der Opfer !

der furchtbare Kommandant Raiko, der uns alle gepeinigt hat. Am 31. März 1945 wurde meine ganze Familie und Verwandten nach Gakowa deportiert, wo 11 Angehörige durch Hunger und Krankheit gestorben sind. Meine Familie hat von 1944 bis 1946 16 unschuldige Personen verloren. Sehr geehrter Herr Bürgermeister und Vertreter der Stadt Sombor, ich möchte mich als Hinterbliebener herzlich dafür bedanken, dass Sie es ermöglicht haben, an diesem Haus des Grauens eine Gedenktafel anzubringen, damit die unschuldigen Opfer nicht der Vergessenheit anheim fallen. Lieber Vater, wir deine Kinder haben dich nicht vergessen. Martin

Meine Geschwister und ich mussten über 60 Jahre warten bis eine Gedenkstätte für die Opfer der Verbrechen, die in diesem Hause von 1944 bis 1945 geschehen sind, errichtet wird. Ich war Augenzeuge wie mein Vater am 2.11.1944 auf Grund einer falschen Beschuldigung verhaftet wurde. Zuerst kam er nach Hodschag in das Gefängnis; im Dezember 1944 wurde er in dieses Haus, den Kronic-Palast, überstellt, wo er misshandelt und ermordet wurde. Meine Mutter, meine sieben Geschwister und ich wussten nicht was mit unserem Vater passiert war. Auch ich wurde im März 1945 im Alter von 14 Jahren nach Sombor in das Lager eingeliefert, dort war

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DIAMANTENE HOCHZEIT im Hause AUER von Richard Deckert Die Ehe der beiden war überaus glücklich. Drei Kinder, drei Enkel und zwei Urenkel konnten die beiden an ihrem Festtag um sich scharen. In ihrem schönen Haus in Traun, das sie 1959 zu bauen begannen und 1961 bezogen, stellten sich der Bürgermeister der Stadt Traun und viele weitere Persönlichkeiten, Freunde und Bekannte als Gratulanten ein.

„Nach 60 Jahren kann die Ehe nichts mehr angreifen, sie ist unzerstörbar geworden.“ Dieser Satz zum 60-jährigen Ehe-Jubiläum gilt unserem langjährigen Vorstandsmitglied Sebastian Auer und seiner Frau Theresia, die am 24. Mai 1947 in der Don Bosco Kirche geheiratet haben. Die Hochzeitsfeier selbst wurde im Lager 66 (Stickstoffwerke) ausgerichtet.

Der „Baschtl“ ist seit 1979 in Pension, aber nicht im Ruhestand. Mit Ausdauer und Ehrgeiz – und der vorbildlichen Unterstützung durch seine Frau – bildete er sich stets weiter und genoss Anerkennung und Erfolg im Beruf. Im Laufe seines Lebens hat er vieles geschaffen und der Nachwelt zugänglich gemacht. Er wurde mit den Jahren ein besessener und leidenschaftlicher Sammler von alten Radios, Plattenspielern, TV- und Tonbandabspielgeräten, Phonomöbeln usw. Es gibt nichts, was der „Baschtl“ nicht zum Spielen bringt. Seine Sammlung wurde schon in mehreren Ausstellungen gezeigt und ein Großteil vom OÖ. Landesmuseum übernommen. Berühmt wurde er mit der von ihm konstruierten und gebauten Dampf-Dreschmaschine, welche die kleinste der Welt ist und wegen ihrer Einzigartigkeit einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erhalten hat.

Sebastian (der Baschtl) Auer wurde am 22. 10. 1922 in Karawukowa (Batschka) als Sohn eines Dorftischlers geboren. Nach der Volksschule besuchte er die Berufsschule und wurde Bau- und Galanteriespengler. Bereits 1941 wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen und kam an allen Frontabschnitten zum Einsatz. 1945 kam er zuerst in englische und anschließend in französische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung im Oktober 1945 führte ihn sein Weg zu seiner Familie nach Linz ins Lager 66. Seine erste Arbeitsstelle fand er, wie viele andere Landsleute auch, in den Stickstoffwerken. In weiterer Folge war der Baschtl in verschiedenen Betrieben als Techniker tätig. Auf Grund seiner 10-jährigen technischen Tätigkeiten als Betriebsingenieur wurde ihm, über Ansuchen des Verbandes der Österr. Ingenieure – deren Mitglied er heute noch ist – im Mai 1973 vom Handelsministerium der Berufstitel „Ingenieur“ verliehen. Theresia Auer, geb. Treuer, wurde am 21. Juni 1928 in Batsch als Tochter einer BauernFamilie geboren. Nach der Volksschule und vier Klassen Gymnasium in Werbaß musste sie die geliebte Heimat verlassen. Anfang Oktober 1944 ist sie mit ihrer und weiteren 120 Familien mit Pferd und Wagen aus der Heimat geflüchtet. In einem unvorstellbaren Marsch kam dieser Flüchtlings-Treck nach Schlesien. Mitten im Winter, im Februar 1945, ging es wieder zurück in Richtung ehemalige Tschechoslowakei, – wo man mit sehr viel Glück der russischen Besatzung entkommen war – über Linz nach Alkoven und Schönering schlussendlich ins Lager 66 in Linz. Von den 120 Wagen, die im Herbst 1944 die alte Heimat verlassen hatten, sind nur zwölf in Linz angekommen. Im Jahr 1947 wurden auf Geheiß der Stadt Linz die letzten Pferde aus dem Lager 66 entfernt.

Die Landesleitung wünscht den Jubilaren weiterhin sehr viel Glück im Kreise ihrer großen Familie und ihres Freundeskreises.

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Eine würdige Feier zum 85. GEBURTSTAG von KsR Pfarrer HERBERT KRETSCHMER Am Sonntag, dem 1. Juli 2007 wurde in der Pfarre Langholzfeld der 85. Geburtstag des langjährigen „Donauschwaben-Pfarrers“ Herbert Kretschmer gefeiert.

Als Ehrengeschenk überreichte er Pfarrer Kretschmer die zwei neuesten Bücher unserer Historiker: „Donauschwäbische Geschichte“ – Das Jahrhundert der Ansiedlung von Konsulent Oskar Feldtänzer und „Josef Elter“, ein Farb-Bildband von Dr. Georg Wildmann und seiner Frau Erika (Pfarrer Josef Elter war der bedeutendste Bildhauer, den die Donauschwaben der Batschka hervorgebracht haben).

Ähnlich wie bei seinem 80. Geburtstag hat sich nicht nur das Wetter mit einem strahlend schönen Sommertag eingestellt, sondern auch der Musikverein Langholzfeld spielte abermals zu Ehren des Jubilars, die Goldhaubengruppe, der Heimat- und Trachtenverein Ruma, die Paschinger Sängergruppe und eine starke Abordnung unserer Landesleitung nahmen an dem feierlichen Einzug in die Kirche gemeinsam mit den Ministranten(innen) und dem Klerus mit dem Jubilar teil.

Im Anschluss daran gab die Pfarre Leonding einen von Frau Klein und ihren Kolleginnen und Kollegen vorbereiteten Empfang im Pfarrhaus, wo sich viele alte Freunde noch bei einem Imbiss und guten Getränken zu einem gemütlichen Beisammensein trafen.

Die feierliche Messe wurde von einem Chor aus Steyr umrahmt. Der Jubilar erinnerte an die schweren Zeiten des Neubeginns und des Aufbaues sowohl der Siedlung als auch der Kirche Langholzfeld. Es war praktisch eine reine Donauschwabensiedlung. Nach dem feierlichen Auszug aus der Kirche erfolgten die persönlichen Gratulationen, wobei Landesobmann Ellmer Pfarrer Kretschmer dafür dankte, dass er mit großem Verständnis fast die Hälfte seines Lebens der Arbeit und den Sorgen unseren Landsleuten widmete.

Ksr Pfarrer Kretschmer schrieb am 9. Juli an Landsobmann Ellmer: „Ein ganz herzliches DANKE Ihnen allen von der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ für Ihre Teilnahme und Ihr Gedenken anlässlich meines 85. Geburtstages in Langholzfeld. Es war ein Zeichen, dass wir seit dem Aufbau der Pfarre Langholzfeld mitsammen wirken und denken. Möge Gott Eurem Tun viel Erfolg und Segen schenken. Und ein spezieller ‚Dank‘ für die beiden wundervollen Bücher. Pfarrer Kretschmer inmitten der Abordnung unserer Landsmannschaft

In Treue Euer Herbert Kretschmer“

Fotonachweis: R. Deckert, OÖ Landespresse KRAML, H. Weinzierl, A. Lehmann, M. König, P. Mahr jun., E. Frach, J. Braunauer Rundschau / Marina Huber, B. Kinder, Hummer-Australien, privat Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Mitgebracht – unsere Ausstellung im Sumerauerhof Volkskultur der Heimatvertriebenen in OBERÖSTERREICH von Dr. Peter Fraunhoffer Bei herrlichem Frühlingswetter und rund 700 Besuchern eröffnete Landeshauptmann Dr. Pühringer am 28. April die Jahresausstellung der OÖ-Museen, welche der Kulturverein der Heimatvertriebenen ausgerichtet hat. In seiner Ansprache bekräftigte er, wie schon in seiner Rede auf dem Tag der Donauschwaben im Oktober letzten Jahres, seine Unterstützung für unsere Anliegen. Für zahlreiche donauschwäbische Landsleute, sowie für unsere Siebenbürger und sudetendeutsche Freunde, welche in ihren schönen Trachten auch das Eröffnungsprogramm bestritten haben, war es ein schöner Tag. Gefeiert wurde bei diesem schönen Programm bis zum späten Nachmittag. Der Besuch der Ausstellung ist zufriedenstellend, die Reaktionen der Besucher laut Gästebuch sind durchwegs positiv. Viele Landsleute zeigen sich erfreut über die Präsentation des Gezeigten, einheimische Besucher sind oft überrascht und beeindruckt von dem was zu sehen ist. Der Besuch unserer Landsleute hält sich aber bis jetzt in Grenzen. Der Donauschwäbische Teil der Ausstellung besteht aus sechs Vitrinen, von denen jede ein bestimmtes Thema behandelt. Die erste zeigt Herkunft und Weg der Donauschwaben und versucht auf die Geschichte von der Ansiedlung, die Leistung der Vorfahren, die Flucht und Integration in Oberösterreich hinzuweisen. Der Religion ist die nächste

gewidmet und hat als Schwerpunkte das Kirchweihfest und die Wallfahrt. Die dritte Vitrine beschäftigt sich mit der Tracht, die folgende ist mit vielfältigen Exponaten aus der Gemeinde Schöndorf gestaltet. Wichtig ist dann die Darstellung der Bedeutung von Vereinen im kulturellen Leben, besonders von Dörfern und kleinen Städten am Beispiel von Hatzfeld: Landestreu Gesang- und Sportverein (Bauern), Gewerbe-Gesangverein, Futoker Frauenverein. Von ihren vielfältigen Aktivitäten sind Fotos zu sehen. Ebenfalls in dieser Vitrine wird Literatur, Video- und Audio-Kasetten und CDs gezeigt, die in Oberösterreich im Zusammenhang mit der alten Heimat entstanden sind. Die letzte Vitrine ist dem Wohnen gewidmet. Haus- und Dorfansicht, vielfältige Handarbeiten, Gebrauchskeramik und Spielzeug werden vorgestellt. Den Schluss bildet die Hatzfelder Festtracht auf zwei lebensgroßen Puppen. Im Hof ist dann noch ein restaurierter Fluchtwagen zu sehen, mit welchem eine Familie von Ruma nach Marchtrenk flüchtete.

Dr. Fraunhoffer, der „Gestalter“ unserer Vitrinen erläutert LH Dr. Pühringer und der Organisatorin Fr. Dr. Weissengruber die Geschichte und die „Wege“ der Donauschwaben

Rund 700 Besucher waren bei herrlichem Wetter bei der Eröffnung

Bis 29. Oktober ist noch Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen und es wird allen Landsleuten und unseren Freunden empfohlen, diese Gelegenheit nicht zu versäumen. 22


Der österreichisch-deutsche KULTUREINFLUSS auf die SERBEN im heutigen Banat mit besonderer Berücksichtigung der ältesten materiellen Kultur – die ERNÄHRUNG Erschienen in serbischer Sprache in der Karlowitzer Zeitschrift fenster, verfasst von Zlatoje Martinov übersetzt von Oskar Feldtänzer Fortsetzung und Schluss von Heft 1/2007 Einer der wahrnehmbarsten und auch heute noch erkennbaren deutschen Einflüsse auf dem Gebiet der materiellen Kultur ist die Ernährung. Gerade dank des ziemlich gut erhaltenen Wortschatzes in der Sprache der heutigen Banater auf diesem Gebiet sind wir in der Lage, diesen Einfluss fast gänzlich zu rekonstruieren. Auch heute noch bezeichnen die Serben im Banat die einzelnen Mahlzeiten mit deutschen Termini (frustuk = Frühstück, jauzna = Jause, forspajs = Vorspeise) usw. Auch viele Speisen (rinflajs = Rindfleisch, cuspajz = Zuspeise, nahspajz = Nachspeise, melspajz = Mehlspeise, grincajg = Grünzeug, knedle = Knödel, krofna = Krapfen) usw. Der wohltuende Einfluss der Donauschwaben brachte eine revolutionäre Wende in der Ernährungsweise der banatischen Serben.

Die Banater Deutschen spielten auch eine Vermittlerrolle hinsichtlich des Einflusses auf ihre serbischen Nachbarn, nämlich, indem sie aus ihrer alten Heimat viele Errungenschaften anderer Völker mitbrachten, wie z.B. die Sauce offensichtlich durch französischen Einfluss oder das Bier, das jedenfalls aus Böhmen übernommen worden war, womit sie die Vielfalt der serbischen banatischen Ernährung bereicherten. Es ist heute schwierig einem Serben zu erklären, dass „sos“ und „rinflajs“ keine serbischen Wörter sind, weil er sie seit jeher übernommen und in seine traditionelle Küche eingeordnet hat. Abschließende Zusammenfassung: Schließlich können wir als Abschluss folgendes darlegen: Die kulturelle gegenseitige Beeinflussung der banatischen Serben und Deutschen verlief nicht gleichmäßig. Der deutsche Kultureinfluss auf die serbische banatische Bevölkerung überwog absolut, und die Ursache dafür liegt in den zivilisatorischen Unterschieden dieser zwei Völker wie auch in der zwei Jahrhunderte dauernden österreichischen Vorherrschaft. Der Einfluss der Serben auf die Deutschen, die einem höheren zivilisatorischen Lebensraum entstammten, war minimal und eher beiläufig. Auch das dynamische Ungleichgewicht bezieht sich sowohl auf den zeitlichen Ablauf wie auch die Beziehung zwischen dem Militärgrenzgebiet und dem Provinziale während der österreichischen Herrschaft. Das Zusammentreffen der beiden geschah Anfang und Mitte des 18. Jahrhunderts, und die ersten Früchte dieses Vorganges zeigten sich erst im 19. Jahrhundert, besonders in dessen zweiter Hälfte, um sich im 20. Jh. klar abzuzeichnen. Es ist verständlich, dass die städtische Bevölkerung, sowohl die serbische wie die deutsche, leichter fremde Errungenschaften in verschiedenen Abschnitten der materiellen Kultur annahm, als die dörfliche. Das trifft besonders für die Serben zu, viel weniger für die Deutschen, weil die Serben im Militärgrenzgebiet zum Unterschied der Deutschen aber auch der Serben in den Komitaten, die feudale Erfahrung nicht machen konnten und ihre militärische patriarchale Gemeinschaft verabsolutierten. Die Deutschen im Grenzgebiet aber besaßen eine feudale Tradition noch aus ihrer alten Heimat und überwanden viel leichter als die Serben die Auflösung des Grenzersystems. Die Serben wollten oder konnten sich nicht vom Patriarchat in größerem Ausmaß emanzipieren wegen der irrationalen Furcht, ihre nationale Identität zu verlieren. Die Folgen einer solchen Beziehung sind bezogen auf den gesamten serbischen Volkskörper, leider auch heute noch sichtbar.

Dieser äußerte sich hauptsächlich in Folgendem: a) in der Einführung den Serben bisher unbekannten Speisen (Suppe zum Unterschied von der türkischen Tschorba, Rindfleisch, Einbrenn, Eingemachtes, Karotten und ähnlichem, sodann Speisen aus Teig wie Fleckerl, Schupfnudeln, Grenadiermarsch, Tachen, Kipfel, Gemüsespeisen wie z.B verschiedene Arten von Zuspeisen Kuchen aus Germteig – Strudel, Krapfen, Butterrosen, Buchteln); b) in der Erweiterung der Rohstoffbasis für die Zubereitung von Mahlzeiten (Beschickung des Esstisches mit mehr Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukten, wie z.B. Milchrahm, Butter und schwäbischem Käse (Quark/Topfen) und ähnlichem, sodann neuen Fleischsorten, vor allem Rindfleisch an Stelle von nur Schweinefleisch, sodann den Serben unbekannten Gewürzen (Liebstöckl, Safran, Lorbeer, Senf, Kümmel, Vanille, Muskatnuss u. ä.); c) in der Einführung neuer Zubereitungsarten für Speisen und Konservierung, d. h. Verschiebung deren Verzehr auf einen späteren Zeitpunkt, „Dunst“, Konfitüren besonders von Aprikosen, Trocknung von Früchten, Einlagerung von Kartoffeln in Gruben, Einsalzung von Fleisch, sogenannte Salzlake usw.; d) in der Festlegung der Anordnung von Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Jause, Abendessen); e) in der Einführung von hygienischen Gewohnheiten vor und nach dem Essen; f) Tischdecken bei festlichen Anlässen und g) in der Verwendung modernerer Geräte für die Zubereitung und den Verzehr von Nahrung (Modeln, Radeln, Nudelbrett, Porzellangeschirr, metallisches Essbesteck u.a.).

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Theresia Armbruster † Frau Armbruster, geborene Socola, wurde am 7. Mai 1922 in Selce geboren. Ihre Jugend verbrachte sie mit ihrem Bruder und fünf Schwestern am elterlichen Bauernhof. 1940 heiratete sie Anton Armbruster aus dem Nachbarort, der aber schon zwei Jahre später zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Im Gegensatz zu ihrem geliebten Bruder Georg kehrte er unversehrt aus dem Krieg zurück und fand Arbeit in Ranshofen, wo sie später auch ein gemeinsames Haus bauten. 1946 kam Franz, ihr erster, 1948 Georg, ihr zweiter Sohn zur Welt. Sie war zeitlebens eine echte Donauschwäbin; bis zu ihrer Pensionierung berufstätig und daneben hatte sie doch noch Zeit für ihren schönen Gemüsegarten und ihre Blumen, aber auch noch für die Mitarbeit bei der ARGE Braunau unserer Landsmannschaft. Schwere Schicksalsschläge trafen sie durch den Tod ihres 18-jährigen Enkel Jürgen, ihres 50-jährigen Sohnes Georg und im Jahre 2004 durch den Verlust ihres Mannes. Nach langem Krankenhaus-Aufenthalt brauchte sie professionelle Hilfe und Pflege, die sie in Ried in der Riedmark, in der Nähe ihres in Kremsmünster lebenden Sohnes Franz, fand. Sie starb am 21. Mai 2007 im 86. Lebensjahr. Um sie trauern Sohn Franz, Franziska mit Enkelin Dagmar, Brigitte mit Enkel Jochen und die Schwestern Rosi, Katharina, Maria, Anna und Eva.

Georg Angebrandt † Herr Georg Angebrandt wurde am 3. September 1909 in Batschki Brestowatz im ehemaligen Jugoslawien geboren und verstarb nach einem ausgefüllten Leben im 98. Lebensjahr im Bezirksaltenheim Leonding. Er erlernte das Handwerk des Bürstenbinders und heiratete am 24. April 1934 seine Anna (geborene Lerner). Diese Ehe hielt 70 Jahre. Sie bekamen eine Tochter. Mit Kriegsbeginn wurde Herr Angebrandt zum Militär eingezogen. Nach Kriegsende fand die in den Kriegswirren auseinander gerissene Familie in Linz wieder zusammen und bezog eine Wohnung in der „Neuen-Heimat“ in Linz. Herr Angebrandt arbeitete zuerst in seinem Beruf als Bürstenbinder und dann, bis zu seiner Pensionierung 17 Jahre in der VOEST-ALPINE. Tochter Christine schenkte ihnen zwei Enkelkinder und diese machten sie zu 3-fachen Urgroßeltern. Zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau Anna (2004) bezog Herr Angebrandt ein Zimmer im Bezirksaltenheim Leonding, wo er eine liebevolle Aufnahme fand. Um ihn trauern seine Tochter Christine mit Gatten Josef, seine Enkelkinder Ingrid mit Helmut und Günter mit Natalie sowie seine drei Ur-Enkel Daniela, Andreas und Jacqueline.

Maria Muckenhumer † Sie verstarb am 5. Juni 2007 um 17 Uhr, gestärkt durch die heiligen Sakramente im 83. Lebensjahr. Der Trauergottesdienst und die Beerdigung fand am 9. Juni 2007 in Michaelnbach unter zahlreicher Beteiligung der Ortsbevölkerung statt. Das letzte Geleit gaben ihr auch die noch in der Umgebung lebenden Donauschwaben. Maria Muckenhumer wurde am 22. Februar 1925 in India als Kind der Ehegatten Martin Rill und Eva, geborene Teer, geboren. Als sie sieben Jahre war, verstarben beide Eltern kurz hintereinander. Sie wurde zunächst von ihrem Onkel, der selbst einige Kinder hatte, aufgenommen. Ihr Onkel war von Beruf Maurer, aber in der damaligen Zeit der großen Arbeitslosigkeit gezwungen, nach Südamerika auszuwandern, um den Lebensunterhalt für seine Familie zu verdienen. Maria wurde von einem kinderlosen Ehepaar als ihr Kind angenommen. Nach der Schule musste sie in der ziehelterlichen Landwirtschaft mitarbeiten. Als der Krieg ihren Heimatort erreichte, musste auch Maria flüchten und ihre Heimat verlassen. Mit vielen anderen Frauen und Mädchen ihres Heimatortes wurde sie mit der Bahn in die vormals polnischen deutschen Ostgebiete gebracht. Dort mussten sie für die Wehrmacht Schützengräben ausheben. Ihre Zieheltern waren mit einem Pferdegespann im Rahmen eines Trecks nach Nicolsburg (Tschechien) geflüchtet. Durch Vermittlung eines deutschen Soldaten erfuhren sie gegenseitig von den jeweiligen Aufenthaltsorten. Darauf fuhr Maria über Berlin in den Aufenthaltsort ihrer Eltern. Als die Rote Armee sich immer mehr Nicolsburg näherte, musste erneut die Flucht angetreten werden, und die Familie gelangte nach Pötting in Oberösterreich. Von dort wurde Maria durch das Arbeitsamt nach Michaelnbach als Küchenhilfe in ein Kaufhaus vermittelt. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Karl Muckenhumer kennen, der als Gemeindesekretär beschäftigt war. Die beiden jungen Leute lernten sich schätzen und lieben und heirateten im Jahre 1946. Die harmonische und glückliche Ehe dauerte über sechs Jahrzehnte. Sie hatten drei Kinder, fünf Enkelkinder und sechs Urenkel. Im Namen der Donauschwäbischen Landsmannschaft, deren Mitglied die Verstorbene war, verabschiedete sich während des Trauergottesdienstes LM Konsulent Oskar Feldtänzer.

Totengedenken Sonntag, 28. Oktober 2007 um 10.30 Uhr beim Donauschwaben-Denkmal „Am Zwinger“ in Wels Die Landesleitung ersucht die Landsleute, soweit es ihnen aus gesundheitlichen Gründen möglich ist, dieser Veranstaltung zum Gedenken unserer Toten beizuwohnen. Nachdem das Fahren mit dem Auto für viele unserer älteren Landsleute schon beschwerlich ist, wird auch heuer wider empfohlen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Koordination für den Einzugsbereich im Raume Linz-Traun kann mit unserem Funktionär Hans Himmelsbach, Tel. (0 72 29) 64 722 abgestimmt werden. Die Kosten für die Fahrt werden dem Fahrer von der Landsmannschaft vergütet. 24


Überraschung: Historisch wertvoller Fund aus einem Nachlass aufgetaucht

Totenliste aus dem Vernichtungslager Knicanin/Rudolfsgnad, Block „Jabuka“ Ein Verzeichnis mit 855 Namen von 237 Männern, 464 Frauen, und 154 Kinder, darunter 71 Knaben und 83 Mädchen, die in der vom 5. November 1945 bis 3. März 1948 im Block „Jabuka“ verstorben sind, ist in letzter Zeit aus einem Nachlass aufgetaucht. Die Frau, die diese Liste in deutscher Sprache aufstellte, war im Block „Jabuka“ für die Führung der Namenslisten mit Zu- und Abgängen zuständig. Neben dieser Liste von insgesamt 15 DIN-A4-Seiten sind auch die Durchschriften der Originale vorhanden. Der verstorbenen Landsmännin, die diese Listen der Nachwelt erhalten hat, gebührt unser aller Dank. Angegeben sind die Namen, Geburtsjahr, Geburtsort in der Landessprache und Sterbedatum. Die Verstorbenen stammten aus folgenden Orten: Jabuka, Glogonj, Kraljevicevo, Jarkovac, Vojlovica, Dolovo, Jasa Tomic, Mramorak, Hajdusica, Starcevo, Pancevo, Pavlovo, Donja Lastra, Filipovo, Tomasevac, Orles, Lovcin, Knicanin, Starcevo, Ban. Karlovci, Belo Blato, Futog, Elemir, Opovo, Novo Selo, Sakula, Sv. Hubert, Ban. Despotovac, Uzdin, Toroka, Crepaja, Debeljaca, Beograd, Omoljica, Varjas, Vrsac, Sove, Plosica, Katarina, Secanj, Stalira, Klek, Lajkovci, Lazarevo, Lichtenberg, Sekic, Sarca, Bulkes, Ujvar, Backi Brestovac, Nincicevo, B. Novo Selo, B. Dobro Polje, Hetin, Lozan, Pr. Sv. Ivan, Ridjice, Sisak, Bela Zrkva, Kolut, Zemun, Torza, Molin, Franzfeld Jarmina und Soltur. Wer meint, eine verwandte Person sei in diesem Block des Lagers Knicanin/Rudolfsgnad verstorben und nähere Auskunft haben möchte, wende sich bitte an: JOSEF JERGER, Anebosstraße 7, 67065 Ludwigshafen / Deutschland Tel.: 0621/ 57 58 76, Fax: 0621/ 52 97 822, E-Mail: jerger.josef@t-online.de

Gedenkstätte Rudolfsgnad Grasfläche über den Massengräbern einen Balkenmäher und eine Motorsense. Wer kann diese Geräte beschaffen (gebraucht) oder wer kann hier helfen? Ebenso wichtig wie die finanzielle Unterstützung für unsere Gedenkstätte ist der persönliche Kontakt der Aktiven zu den Mitgliedern unseres Brudervereines USNPK in Rudolfsgnad und zu den Bürgen in Rudolfsgnad. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Kindern. Wir wollen sie bei unseren Besuchen besonders einbinden, treten sie doch bei unseren Veranstaltungen regelmäßig mit ihrer Folkloregruppe auf. Es sollte uns nicht schwer fallen, für die Kinder einige Geschenke mit zu bringen. Sie können praktisch alles gebrauchen. Wünschenswert wäre es, die Kinder während der Schulferien einzeln oder auch in Gruppen einzuladen.

Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. veranstaltet am Mittwoch, dem 29. August 2007 die 10. Gedenkfeier an den Massengräbern in Rudolfsgnad. Dazu gibt es eine Busreise, die allerdings schon am 25. August startet. So noch wer Näheres dazu erfragen will, der wende sich bitte an: LM Peter Konrad Brenner in Deutschland Tel. 0049 / 7720-6 32 08 Der 1. Vorsitzende Lorenz Baron teilt überdies mit:

Neu: Gedenkstätte auf dem Friedhof Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. (VGR) hat für die Toten des Vernichtungslagers und die in Rudolfsgnad geborenen Lager-Toten, die bis Mitte Februar 1946 umgekommen sind, einen Gedenkstein aus spanischem Granit sowie zwei Beton-Wände zum Anbringen von Gedenktafeln errichtet. Die Anlage befindet sich direkt vor den Massengräbern, etwa 50 Meter hinter der Kapelle. Die Erde über den Massengräbern wurde eingeebnet, so dass eine gleichmäßige Stufe von etwa 60 cm Höhe entstand. Im Frühjahr wurde die Fläche mit Gras bepflanzt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich im Namen des VGR sehr herzlich für die Spenden bedanken, die von Ihnen eingegangen sind. Ohne Ihre Spenden wären unsere Aktivitäten nicht möglich gewesen. Das gilt auch für die Zukunft. So benötigen wir für das Mähen der

Hinweis der Landesleitung: Bitte wenden Sie sich bei Fragen zum Thema Gedenktafeln an den Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V., Lorenz und Helga Baron, 73230 Kirchheim unter Teck, Tel. + 49 / 7021 / 55 5 69. Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge seine Spende auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777. 25


Aus dem Buch „Znameniti Indjincani“ (Bedeutende Indiaer) der Beitrag von Momcilo Roknic: Sommerfeld Oskar Mojavolja 1885 – Hofkirchen, Oberösterreich 1973 – in deutscher Übersetzung von Oskar Feldtänzer Nach meiner Kenntnis war Oskar Sommerfeld der erste akademische Maler, den India hervorgebracht hat. Gemäß dem Wunsch seiner Eltern entschied er sich für den Soldatenberuf, der allerdings nicht den Künstler, der in Sommerfeld lebendig war, unterdrücken konnte.

Das Kriegsende und den Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Armee erlebte er in Fünfkirchen. Nach dem Krieg kehrte er nach India zurück, wo er sich ganz seiner echten Liebe, der Malerei, widmete. Von dort unternahm er auch seine dritte Studienreise nach Paris. In jener Zeit war München das Kunstzentrum, wo hauptsächlich viele Künstler aus diesen Gegenden studierten, so dass die Münchner Schule bei ihnen gegenwärtig war. Auch Sommerfeld selbst schloss sich der Münchner Schule an, die das Ziel einer klaren Linienführung und eine strenge Raumkonzeption verfolgte. Mit ihr wurde Sommefeld zu einem wahrheitsgetreuen Maler der syrmischen Landschaft, ihrer Menschen und Tiere. Sommerfeld befasste sich nicht mit der Darstellung von Stillleben. Daneben befasste er sich auch mit Karikaturen, so dass auch heute noch in India einige sehr gelungene Karikaturen bekannter Indiaer vorhanden sind. Oskar Sommerfeld hat 1929 geheiratet und übersiedelte darauf nach Ruma. Die Nähe der Fruska Gora inspirierte ihn zum Malen neuer Motive des Frankengebirges. Nach der Okkupation Jugoslawiens 1941 haben ihn die deutschen Behörden als Angehörigen der deutschen Volksgruppe gefördert, so dass seine Bilder in die Kunstgalerien Berlins und Münchens gelangten. All das war für den Künstler ein Ansporn für unermüdliches Schaffen. Die Nachkriegsereignisse verschlugen die Familie Sommerfeld nach Hofkirchen an der Tratnach, einem kleinen, malerischen Marktflecken im oberösterreichischen Hausruckviertel. In der neuen Umgebung erlebt Sommerfeld seinen weiteren künstlerischen Aufstieg. Durch die Kraft seiner künstlerischen Begabung, die ihm eigen war, ist Sommerfeld verzaubert von der Voralpenlandschaft. Wie er einst mit Erfolg die syrmische Landschaft und das Frankengebirge malte, erlebt Sommerfeld neue Motive und entwickelt sich zum warmen Verehrer und Maler oberösterreichischer Landschaften. Sommerfeld ist auch ergriffen vom Schicksal seiner Volksangehörigen, die nach dem Zweiten Weltkrieg unsere Gebiete verlassen haben und in der Welt zerstreut wurden. Sommerfeld hat anschaulich und erfolgreich die Schicksale dieser Menschen auf Leinen dargestellt, so dass auch eines seiner Bilder mit dem Titel „Die Flucht“ im Palais der Nationen in Genf befindet. Sommerfeld war bis zum Ende seines Lebens schöpferisch-malerisch tätig. Obwohl er schon in die Jahre gekommen war, war er sehr vital und lebendig. Regelmäßig unternahm er Fahrten mit seinem Fahrrad und war auch mit anderen Sachen aktiv. So war es auch anlässlich seines Todes, als er eine Radfahrt unternahm, von der er nicht mehr zurückkehrte. Sein Leben erlosch am 27. April 1973 in Hofkirchen. In seinem Atelier verblieb auf der Staffelei das unvollendete Leinenbild unter dem Titel „Märzschnee“

Oskar Sommerfeld wurde am 8. Mai 1885 auf dem Gut des Grafen Pejacevic, wo sein Vater Gutsverwalter war, geboren. In dieser Zeit wurde neben den Wohngebäuden der Gutsarbeiter ein Schloss des Grafen Pejacevic und ein gepflegter Park errichtet. Das ehemalige Schlösschen besteht auch heute noch, in dem sich heute die Dorfschule befindet, wogegen der Park vernachlässigt und abgeholzt ist und nur einige riesige Bäume dem Zahn der Zeit und der Säge der Ortsbewohner widerstehen konnten, so dass wir uns ausmalen können, welch ein herrlicher Park einst auf diesem Gelände stand. Nach Beendigung der Volksschule in Moja Volja 1896 wurde er von seinem Vater in die Kadettenschule in Fünfkirchen eingeschrieben (eine Schule mit humanistischer Gymnasialausbildung). Die Kadettenschule beendet er 1904, als er den Dienstgrad eines Leutnants erhielt. Nach der Schule kommt er nach Essegg zur Ableistung seiner Wehrdienstpflicht. Nach Abdienung der Wehrdienstpflicht in Essegg setzt er seine militärische Ausbildung in der Militärakademie in Budapest fort, wo er sich spezialisiert auf Arbeiten der Kartographie, Topographie und der darstellenden Geometrie, wie auch auf freies Handzeichnen. Den Aufenthalt in Budapest benützt Sommerfeld so, dass er neben der Militärakademie sich auch auf die Kunstakademie inskribiert, die er mit Erfolg und großer Liebe absolviert. Um die europäische Malkunst, die Museen und Galerien unmittelbar kennen zu lernen, bricht Sommerfeld 1909 zu seinen Kunst- und Studienreisen nach Paris, Madrid und Florenz auf. Man muss hervorheben, dass Sommerfeld neben seiner deutschen Muttersprache noch ungarisch (die Sprache seiner Schulen), serbokroatisch als Sprache seiner Heimat sprach und an der Kunstakademie auch die französische Sprache beherrschen lernte. Sommerfeld beendete 1911 die Militär- und die Kunstakademie. Im gleichen Jahr wurde er Unterrichtender (Professor) an der Kadettenschule in Fünfkirchen, die er selbst einige Jahre vorher besucht und absolviert hatte. In dieser Schule hielt Sommerfeld Unterricht in seinen Fächern: Kartographie, Topographie und Darstellende Geometrie, freies Handzeichnen und Französisch als Fremdsprache. Im Sommer 1914 bricht Sommerfeld zu seiner zweiten Studienreise nach Paris auf, die er wegen des Attentats in Sarajevo plötzlich abbricht. Nach der Rückkehr nach Fünfkirchen wird er eingezogen und zum Hauptmann befördert. Als Angehöriger der Österreichisch-Ungarischen Armee erlebte er seine Feuertaufe bei der Offensive auf Serbien über der Drina. Den Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn bildete seine Aufnahme in den Generalstab im Jahre 1916, wo er die kartographische Abteilung leitete.

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Die 48. GELÖBNISWALLFAHRT nach Altötting war ein von Erich Ortmann GROSSARTIGES GLAUBENSFEST Am 8. Juli 2007 strömten wieder nahezu 1.000 donauschwäbische Pilger im bayrischen Gnadenort zur jährlichen Gelöbniswallfahrt zusammen.

übermittelten verständliche Glaubensbotschaften. Unter der bewährten Leitung des Banater Dirigenten Dr. Metz hörten wir festliche Kirchenmusik. Beim Hochamt wurde die Missa Brevis in C-Dur vom donauschwäbischen Komponisten Wusching aufgeführt.

Auch 40 Wallfahrer unserer Oberösterreichischen Landsmannschaft waren dabei. Bei dieser tiefgreifenden Glaubensfeier wurden die Teilnehmer für eine christliche Lebensgestaltung gestärkt. Aus dem Leitwort „Lebt als Kinder des Lichts“ mit Maria als Vorbild, können wir Freude und Güte vorleben.

Für die alljährliche vorbildliche Organisation und den festlichen Rahmen unter der Teilnahme zahlreicher Heimatgruppen in Tracht, gebührt dem St. Gerhardswerk in Stuttgart großen Dank.

Es tut unserer donauschwäbischen Seele gut, Glaubensheimat zu spüren und das eigentliche Ziel als Hoffnung zu sehen.

Eine herzliche Einladung für die nächste Gelöbniswallfahrt am 13. Juli 2008 ergeht schon jetzt an alle Landsleute.

Dass diese Wallfahrt nach ununterbrochener Folge von 47 Jahren wieder so einen nachhaltigen Eindruck vermittelte, ist dem brillanten Zusammenwirken aller Gestalter zu verdanken. Die zahlreichen Priester, voran die Bischöfe aus Rumänien und dem ehem. Jugoslawien,

Wie jedes Jahr fanden auch heuer wieder zahlreiche Pilger den Weg nach Altötting

Erzbischof, Bischof und die Priester

Die stets stark vertretene Franztaler Jugendgruppe mit einem Teil ihrer Marienmädchen

Wir werden dann der Lagerauflassung aus dem Titoregime vor 60 Jahren gedenken. Unser in Österreich verstorbener Landsmann, Prälat Prof. Johann Grieser, hat damals zur Befreiung aus den Fängen der Partisanen einen einzigartigen Einsatz geleistet.

Ein erhebendes Pontifikalamt

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„Elter“ – Ein Bildband über das Werk des Bildhauers Josef Elter aus Kernei JOSEF ELTER (1926 – 1997) war der bedeutendste Bildhauer, den die Donauschwaben der Batschka hervorgebracht haben. Er stammte aus Kernei und wirkte sowohl als Künstler wie als Pfarrer in Traunstein im nied e r ö s t e r re i c h i schen Waldviertel. Er war ein im besten Sinne moderner Bildhauer. Nach ihm hat die Kunst nicht die Aufgabe genussvolle Sinneseindrücke zu schaffen, sondern den Menschen in seinem Wesen anzusprechen. Seine Ideen und Motive vermittelt er weniger durch eine gefällige Schönheit,

als durch eine starke Ausdruckskraft. Er arbeitet in Stein, Holz und Bronze, stets originell und meisterhaft. Sehr beachtlich auch seine Holzschnitte. Es ist also nach intensiver Arbeit am Bildmaterial und nach Studium des schriftlichen Nachlasses von Elter im Juni 2007 ein sehr ansprechender FarbBildband erschienen. Er ist angesichts seiner Qualität sehr preiswert, dank einiger, vor allem donauschwäbischer Sponsoren und der Zuwendung durch die Stiftung der Deutschsprachigen Heimatvertriebenen, Wien.

Georg Wildmann war mit ihm befreundet und hat zusammen mit seiner Frau Erika, anlässlich des zehnten Todestages von Elter erstmals den Versuch unternommen, dessen Werke möglichst vollständig auch einer breiteren Öffentlichkeit und vor allem auch seinen Landsleuten in Buchform zugänglich zu machen. Den Landsleuten dürfte vielleicht noch die Gestalt der „Schwabenmutter“ in Erinnerung sein. Ihre Abbildung fand vor Jahren als Weihnachtskarte Verbreitung.

Das Buch enthält 220 Einzelabbildungen in Farbe, hat 232 Seiten, ist mit Hartdeckel und Fadenbindung ausgestattet und kostet Euro 19,80 – ISBN 978-3-200-00945-5. Es eignet sich gut als Geschenk und trägt auch dazu bei, die Donauschwaben in Erinnerung zu halten. Es kann auch in unserem Büro: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, Maria-Theresia-Straße 33, 4600 Wels bezogen werden. Tel. Bestellungen auch unter 0 72 43 / 50 9 31.

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 40

SEPTEMBER, OKTOBER, NOVEMBER, DEZEMBER 2007

NR. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2007 Das Jahr 2007 neigt sich seinem Ende zu und wir müssen uns auch heuer wieder die Frage stellen, was haben wir getan, was hat es unseren Landsleuten gebracht und was ist noch zu tun? Die Frage der Restitution des verlorenen Vermögens in Serbien scheint mehr oder weniger entschieden zu sein. Als Landsmannschaft haben wir jedenfalls unser Bestes getan, unsere Landsleute seriös beraten und sie vielfach vor hohen finanziellen Ausgaben bewahrt. Erfreulich ist das Ergebnis unserer Ausstellung „Mitgebracht“. Fünftausend Besucher sind gekommen. Für unsere Landsleute war es eine Erinnerung an die verlorene Heimat und es erfüllt uns mit Freude, dass unser Kulturgut erhalten bleibt: Garant dafür sind unsere bereits in der neuen Heimat geborenen Nachkommen, die sich zur Mitarbeit im Rahmen unserer Gemeinschaft bereit erklärt haben (siehe Titelfoto und auf den Seiten 12 +13). Wie wir gemeinsam mit dem offiziellen Oberösterreich die Erinnerung an das schwere Schicksal unserer Volksgruppe durch eine institutionalisierte jährliche Erinnerungs-Veranstaltung zwecks geschichtlicher Bewusstseinsbildung auch künftig wach halten wollen, Peter Fraunhoffer lesen Sie im Blattinneren.

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Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Landesobmann

Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

OSTR Dr. Georg Wildmann Landesobmann-Stellvertreter


Konsulent OSKAR FELDTÄNZER und Ing. SEBASTIAN AUER zum

85-JAHR-JUBILÄUM Zwei Mitglieder unserer Landesleitung, die beide zwar Grundverschiedenes aber jeder auf seine Art Bleibendes für die Zukunft geschaffen haben, vollendeten vor kurzem ihr 85. Lebensjahr. Ihre Arbeiten werden auch in Zukunft noch Zeugnis unserer tüchtigen Volksgruppe geben. Durch ihre herausragenden Leistungen wurden beide vielfach geehrt, worüber aus diesen Anlässen auch in unserem Mitteilungsblatt jeweils ausführlich berichtet wurde.

OSKAR FELDTÄNZER Konsulent für Wissenschaft der OÖ-Landesregierung Oskar Feldtänzer ist für die Landsmannschaft „ein Mann der ersten Stunde“. Er gehört ihr nicht nur seit 1950 an, sondern er ist auch schon über 50 Jahre lang ihr Kulturreferent. Auf Grund der Verdienste, welche sich der Jubilar in dieser Zeit um unsere Volksgruppe im Allgemeinen und um unsere Landsmannschaft im Besonderen erworben hat, ehrte ihn die Landesleitung am 18. August 2007 im Rahmen einer außerordentlichen Vorstandssitzung. Kons. Feldtänzer ist gegenwärtig der beste Kenner der Ansiedelungsgeschichte, das bezeugen u.a. seine Bücher „Josef II. und die donauschwäbische Ansiedelung. Kolonisation

im Batscherland 1780 – 1787“, 500 Seiten, 1990 erschienen, und „Donauschwäbische Geschichte. Das Jahrhundert der Ansiedelung“, 550 Seiten, 2006 erschienen. Landesobmann Ellmer würdigte seine Lebensleistung und erinnerte daran, dass Kons. Feldtänzer auch derzeit gemeinsam mit seinem „geistigen Zwillingsbruder“ Dr. Wildmann wie er die beiden großartigen Historiker titulierte, unermüdlich an der Fertigstellung der Dokumentation der „Donauschwäbischen Geschichte“ arbeitet, sondern darüber hinaus auch durch Übersetzungen aus dem Serbischen laufend Aktuelles für die Landesleitung liefert. Laudator Dr. Wildmann charakterisierte die Persönlichkeit des Jubilars und begründete, warum Feldtänzer zu den geistigen Spitzenmänner der Donauschwaben der Nachkriegszeit zu zählen ist, u. a. vergleichbar etwa mit Josef V. Senz, Anton Scherer, Josef Haltmayer, Nikolaus Engelmann. Seine Auszeichnungen sind zahlreich und ein sichtbarer Beweis der Anerkennung seiner Verdienste: Goldene Verdienstmedaille der Republik Österreich, Silbernes Verdienstzeichen des Landes OÖ, Konsulent für Wissenschaft der OÖ Landesregierung, Kulturnadel der Stadt Ansfelden, Kulturnadel der Stadt Wels, Goldene Verdienstmedaille und goldener Ehrenring sowie Ehrenmitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ.

Der Jubilar mit Landesobmann Ellmer

LO Ellmer – Worte des Dankes und der Anerkennung

… ein Blick in das Sitzungszimmer

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1) Landeshauptmann Dr. Pühringer greift Vorschlag auf:

Jährlich großer Erinnerungstag der Heimatvertriebenen schon ab 2008 geplant von Anton Ellmer Vor den beiden führenden Politikern Oberösterreichs, Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider, hat unser Historiker und Landesobmann-Stv. Prof. Dr. Wildmann in seiner Ansprache zum Tag der Donauschwaben am 14. Oktober 2006 in Marchtrenk einige für uns Heimatvertriebene unbefriedigende Zustände aufgezeigt und u.a. den Vorschlag unterbreitet, jährlich eine Erinnerungs-Veranstaltung seitens der öffentlichen Hand durchzuführen. Schon zwei Tage später teilte Landeshauptmann Dr. Pühringer schriftlich mit, dass er gerne bereit sei, diesen Vorschlag aufzugreifen und auch er die Auffassung vertrete, dass wir alles tun müssen, um für dieses Kapitel unserer Geschichte weiterhin Bewusstseinsbildung zu schaffen. • Die Landesleitung bemüht sich, eine Schule in die Veranstaltung mit einzubinden. • Als Termin wurde vorerst der Monat Juni, als Ort das Volkshaus Marchtrenk vorgesehen; um die terminliche Abstimmung mit dem Büro des Herrn Landeshauptmann bemühen wir uns derzeit. • Sicherlich werden bis Ende März 2008 alle Details abgeklärt sein, sodass wir unseren Landsleuten und Freunden die Einladung mit allen erforderlichen Informationen im nächsten Mitteilungsblatt, welches Mitte April erscheinen wird, vorlegen können.

Obwohl Dr. Wildmann als Donauschwabe gesprochen hat, treffen seine diesbezüglichen Aussagen natürlich auch bei den anderen Volksgruppen der Heimatvertriebenen zu, sodass es eine Erinnerungsveranstaltung für alle Heimatvertriebenen (deutscher Muttersprache) sein soll. Nachdem alle oberösterreichischen Landsmannschaften gerade im Hinblick auf gemeinsame Interessen dieser Art im Kulturverein zusammengeschlossen sind, wurden und werden daher die weiteren diesbezüglichen Gespräche und Aktivitäten auf dieser Ebene behandelt. Landeshauptmann Dr. Pühringer teilte mit Schreiben vom 10. Oktober 2007 mit, er „begrüße

eine institutionalisierte jährliche Erinnerungsveranstaltung der Oö. Heimatvertriebenen und er werde diese auch nach besten Kräften ideell und finanziell unterstützen“. Daraufhin haben wir in der Zwischenzeit mit unseren Kollegen von den Sudetendeutschen und Siebenbürger Sachsen Überlegungen zur Realisierung dieses für uns so bedeutsamen Projektes besprochen und die Vorgangsweisen festgelegt. Zur Stunde stellt sich die Situation folgendermaßen dar: • Die erste diesbezügliche Veranstaltung soll schon 2008 durchgeführt und im Hinblick auf das Gedenken „60 Jahre Auflösung der Tito-Lager“ von unserer Landsmannschaft ausgerichtet werden.

Prof. Dr. Wildmann unterbreitete in seiner Festrede die Idee einer institutionalisierten Erinnerungsveranstaltung

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2) Denkmal der Heimatvertriebenen in Marchtrenk Unser Vorstandskollege Paul Mahr hat die begrüßenswerte Idee geboren, in jenem neuen Stadtteil in Marchtrenk, wo sehr viele Heimatvertriebene sesshaft geworden sind, ein Denkmal zu errichten.

Das Verständnis der einheimischen Bevölkerung hat obendrein den neuen Bürgern deren Integration erleichtert, so dass man diese bereits seit Jahrzehnten als abgeschlossen und exzellent gelungen bezeichnen kann.

Einerseits als Dank an die Stadt Marchtrenk und deren Bürger, aber auch zur Erinnerung an die schwere Zeit der Vertreibung, der zehntausenden elend zu Tode gekommenen Menschen in den Vernichtungslagern, den unmenschlichen Strapazen bei der Flucht, sowie an den mühseligen Neuanfang in Oberösterreich.

Nach einem einhelligen Beschluss in den zuständigen Gremien der im „Kulturverein für Heimatvertriebene“ zusammengeschlossenen Landsmannschaften, haben wir die Stadtgemeinde Marchtrenk von unserem Vorhaben informiert und dieses begründet. Im Antwortschreiben vom 23. 10. 2007 wird mitgeteilt, dass

Dazu kommt, dass die Gemeindeverwaltung Marchtrenk in den schwersten Jahren nach dem Krieg den Heimatvertriebenen Altösterreichern lobenswerte Unterstützung angedeihen ließ und deren Sesshaftwerdung in jeder Weise förderte, was viele unserer Landsleute veranlasste, sich in dieser lebenswerten Gemeinde eine neue Existenz aufzubauen.

1. die Stadtgemeinde Marchtrenk uns ein geeignetes Grundstück für die Errichtung eines Denkmals zur Verfügung stellt und 2. wir eine außerordentliche Subvention in Höhe von Euro 2.000,– zur Errichtung des angeführten Denkmals erhalten.

3) Über div. weitere Vorhaben, welche von großem Interesse für unsere Volksgruppe sind, informieren wir im nächsten Mitteilungsblatt, weil bis dahin sehr wahrscheinlich wesentlich konkretere Aussagen gemacht werden können, als dies derzeit der Fall ist.

Anmerkung der Landesleitung: Nachdem unsere Vorschläge sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen und uns sowohl ideelle als auch materielle Unterstützung zugesagt wurde, schon vorab ein herzliches und aufrichtiges DANKE dem Herrn Landeshauptmann und der Stadtgemeinde Marchtrenk für deren Aufgeschlossenheit. Für uns Betroffene ist es Ehrensache, diese Vorhaben nun auch mit ganzer Kraft in die Tat umzusetzen.

Landeshauptmann Dr. Pühringer versichert den Heimatvertriebenen seine volle Unterstützung

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Über die Ausstellung:

Mitgebracht, Volkskultur der Heimatvertriebenen Dr. Peter Fraunhoffer Die Jahresausstellung 2007 der Oberösterreichischen Museen im Freilichtmuseum Sumerauerhof, die der Volkskultur der Heimatvertriebenen gewidmet war, ist vorbei. Was hat diese Ausstellung gebracht? Für uns war es eine Gelegenheit unseren österreichischen Mitbürgern mehr über unser Leben und unsere Kultur in der alten Heimat zu zeigen. Unsere Landsleute hatten Gelegenheit, vieles wieder zu sehen, was ihnen einst vertraut war. Mit rund 5.000 Personen war die Zahl der Besucher ganz beachtlich. Nur ein kleiner Teil davon hat sich ins Gästebuch eingetragen. Die über 800 Kopien über den Kulturverein und die beteiligten Landsmannschaften, die zur freien Entnahme aufgelegt waren, wurden alle mitgenommen, ebenso die Information „Die Donauschwaben“ und verschiedene Exemplare unserer Mitteilungen. Für uns wichtig waren die Reaktionen der Menschen nach dem Besuch der Ausstellung. Allgemein wurde der Wert und die Aussage des Gezeigten anerkannt und die Mühe der Vorbereitung gelobt. Von vielen Landsleuten wurden Dankesworte geäußert. Durch den

Regen gezwungen zufällig gekommene Besucher sagten, wieso man nichts von dieser schönen Ausstellung wisse. Ein Manko war sicher die zu geringe Werbung für diese Veranstaltung. Wenn wir über Besucher sprechen, so dürfen wir einige davon herausheben: An erster Stelle sei unser Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer erwähnt, der während der Eröffnung in seiner Rede mit klaren Worten auf unsere Anliegen einging. Der Herausgeber der Kanadischen Donauschwabenzeitung „Heimatbote“, Andreas Mora, äußerte sich anerkennend über unsere Präsentation. Mit ihm wurde über mögliche Zusammenarbeit gesprochen und er übernimmt schon seit einigen Jahren div. Artikel aus unserem Mitteilungsblatt. Der Vorsitzende der HOG Hatzfeld unterbrach seine Reise nach Rumänien und stellte fest, dass es keine verlorenen zwei Stunden waren, die er dem Besuch der Ausstellung gewidmet hat. Dr. Kneiffel, mit 90 Jahren noch immer Leiter des Museums in Enns, nahm den Besuch über die beschwerliche Stiege auf sich und fand anerkennende Worte. Landsleute aus Deutschland, USA, Kanada, Brasilien und Australien sind im Gästebuch zu finden und wenn sie sich angemeldet hatten, war eine Sonderführung eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wurden Führungen für größere Gruppen durchgeführt. So u.a. für die Absolventen der Notmittelschule für heimatlose Volksdeutsche in Eferding, welche im Rahmen eines jährlichen Freundschaftstreffens die Ausstellung besuchten, für den Absolventenjahrgang 1948 der Lehrerbildungsanstalt Linz, weiters für eine Gruppe von Volkskundestudenten der Universität Innsbruck sowie mehrere Seniorengruppen und eine Gruppe von Hatzfelder Landsleuten aus Bayern und Oberösterreich, welche sich angemeldet hatten und speziell empfangen und geführt wurden. Weiters finden wir Eintragungen von Besuchern aus Ungern, Italien, der Schweiz und Holland. Mit Stolz dürfen wir auf die Leistungen unserer Vorfahren in den knapp 200 Jahren im Südosten Europas zurückblicken.

„Kerweih“-Paar in Rudolfsgnader Tracht

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Gedankt sei an dieser Stelle allen, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben, vor allem Frau Barbara Prinz für die gekonnte Präsentation und Frau Hilde Dreher für Waschen, Stärken, Bügeln und viele Handgriffe bei der Vorbereitung sowie Frau Reiter für die Gestaltung der Vitrine von Schöndorf. Nicht vergessen dürfen wir auch die fotografische Dokumentation von Richard Deckert. Letzten Endes muss auch die freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Vertretern der anderen Landsmannschaften erwähnt werden. Anmerkung der Landesleitung:

Herkunft und Weg der Donauschwaben

Wie bereits bei der Ankündigung dieser Ausstellung im Mitteilungsblatt vom April dieses Jahres informiert, lag diese Vorhaben – was unsere Landsmannschaft betrifft – in den Händen unseres Vorstandskollegen Dr. Peter Fraunhoffer. Von der Konzeption über die Beschaffung und Auswahl der Exponate, deren Zuordnung in den Vitrinen, dem Aufund Abbau und natürlich dem Zurückstellen der Ausstellungsstücke an die in- und ausländischen Leihgeber – alles war sein Werk.

dern er machte seine ausgesprochen fachkundigen Führungen für jedermann, der ihn darum ersuchte – und das waren erfreulicherweise sehr viele. Darüberhinaus hat er einige tausend Kilometer auf eigene Kosten zurückgelegt. Auch hier ist unser pensionierter Primar „Erster“ und ein Musterbeispiel eines ehrenamtlichen Funktionärs. Im Namen der Landesleitung ein herzliches DANKE, lieber Peter, wir sind stolz, Dich in unserer Mitte zu wissen.

Dazu kommt, dass er etwa 40 Mal von Wels in den Sumerauerhof fuhr (eine Fahrt rund 80 km), und zwar nicht nur zur Vorbereitung der Ausstellung oder zum Auf- und Abbau, son-

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Anton Ellmer, Landesobmann

100 JAHRE WIENER SCHWABENVEREIN + + + von Anton Ellmer

Der „Wiener Schwabenverein“ feierte heuer sein 100-jähriges Bestandsjubiläum. Aus diesem Anlass gab es am 22. September 2007 einige „Feierlichkeiten“. Um 14 Uhr hielten Prälat Prof. Josef Eichinger und der ev. Pfarrer Mag. Josef Lagger in der Kirche Maria Geburt, einer Waisenhauskirche, einen ökumenischen Festgottesdienst. Um 16 Uhr begann im „Haus der Heimat“ der eigentliche Festakt mit Ansprachen und Verlesung der Grußbotschaften. Dazwischen brachte der Chor einige Volkslieder zum Besten. Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich gratuliert auf diesem Wege sehr herzlich zu diesem Jubiläum und wünscht dem Verein weiterhin alles Gute, kann und wird doch nur er jener Verein aus unseren Reihen sein, der auch noch die nächsten 100 Jahre überdauern wird. Und das hoffentlich in einem weniger schrecklichen Jahrhundert.

Fotonachweis: R. Deckert, Karl Glas, Erika Wildmann, Dr. Binzberger, Dr. Fraunhoffer, J. Gärtner, F. Martin, Pfarre Langholzfeld Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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von Anton Ellmer

A) Serbien AKTUELLES ZUM THEMA RESTITUTION

Nur 15 Sekunden und ein paar Worte – und doch eine „schallende Ohrfeige“ Nur ganz knapp vor Drucklegung unseres August-Mitteilungsblattes erhielten wir die Information von tieferstehendem Interview, so dass wir nur mehr kurz darüber berichteten konnten.

eines fremden Landes ist, ihm die Vermögensrückgabe verweigern. Beckovic: D.h., es wird ihnen zurückerstattet? Parivodic: Also, diejenigen, die Besatzeruniformen trugen, d.h. d i e A n g e h ö r i g e d e r S S - F o r m a t i o n (Division) P r i n z E u g e n waren, weder deren Nachfahren können entschädigt werden.

Die Aussagen in den letzten 15 Sekunden (!) sind aber für die betroffenen Landsleute sehr aufschlussreich, sodass wir heute weitere Informationen darüber bringen, um unseren Landsleuten einen Einblick in die Gedankenwelt bzw. in die Überlegungen der Herren Regierungsvertreter zu bieten.

So haben wir einen Kompromiss gefunden, dass auch fremde Staatsbürger einbezogen werden. –

Die Bedeutung dieser Gesprächsrunde zeigt die hochkarätige Besetzung mit Milan Antic, Koordinator des Restitutionsnetzes in Serbien (reiche enteignete Serben), Mirko Cvetkovic, amtierender Finanzminister und Milan Parivodic, ex-Minister für wirtschaftliche Beziehungen zum Ausland, der für den Text der derzeitigen Parlamentsvorlage verantwortlich ist und die Moderatorin Olja Beckovic, eine sachkundige Journalistin.

Natürlich mehrheitlich Serben, aber wahrscheinlich wird auch eine geringere Anzahl von Deutschen dabei sein; jedoch sind jene ausgeschlossen, die faktisch die Waffen gegen das eigene Land erhoben haben. Mirko Cvetkovic: Ich glaube, dass die Entschädigungsfrage ein fast völlig ideologisches Problem bedeutet, dessen Lösung jedoch wesentlich ist. Das Problem kam auf, als die kommunistische Nomenklatur das Privatvermögen für unangemessen hielt und infolge dessen verschiedene Verstaatlichungen und Beschlagnahmungen folgten. Wir haben jetzt einen Wandel angetreten, der im Grunde die sozialistisch-kommunistische Planwirtschaft verlässt und wir uns in Anerkennung des Privatkapitals, bzw. der Privatinitiative zur Marktwirtschaft hinwenden, die uns eine Besserung bringen kann. Im Rahmen dieses Übergangs verbleibt die im Wesentlichen ungelöste Frage, warum wir einem etwas wegnahmen, warum jemand nicht Privatbesitzer sein konnte und jetzt ein anderer (anderes?) Vermögen erwerben kann.

Bis knapp vor Ende wurden alle möglichen Einzelheiten diskutiert, aber 15 Sekunden vor Schluss kam dann doch noch der Hammer, als die Redakteurin Beckovic die Frage nach dem ehemaligen Vermögen der Deutschen stellte. Diesen 15 Sekunden-Teil der Gesprächsrunde hat Herbert Heinz im Wortlaut aus der serbischen Aufzeichnung übersetzt (lt. -wack-):

Auszug aus einem Interview über die Vermögensrückgabe Aufgenommen von Hans Supritz, übersetzt von Herbert Heintz, gesendet: Serbisches Fernsehen B 92, am 22. Juli 2007. Beckovic: Wir haben … de facto wir gar keine (Zeit), aber bitte schön, 15 Sekunden zur Frage jenes Vermögens, das die Deutschen …

Hinweis: Zu den in letzter Zeit kursierenden Gerüchten, wonach die am 30. Juni 2006 abgelaufene Anmeldefrist zur Geltendmachung konfiszierten Vermögens nochmals geöffnet wird, gibt es keine offiziellen Aussagen. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Parivodic: Gut, um es Ihnen zu sagen, auch die Deutschen waren Staatsbürger Serbiens zur Zeit der Enteignung, Sie können nicht auf Grund der Tatsache, dass jetzt jemand Bürger 7


B) Kroatien Von dem seinerzeit vom offiziellen Österreich (Außenministerium) aber auch von Kroatien wiederholt angekündigten „Fortschritt“ in der Entschädigungsfrage hört man mittlerweile gerade von jenen Stellen, welche diese Ankündigungen laufend medienwirksam verbreitet haben, mittlerweile praktisch überhaupt nichts mehr.

aber aufgrund des Wahlergebnisses wird es sicherlich noch dauern, bis Kroatien über eine handlungsfähige Regierung verfügt, und dann wird es voraussichtlich wieder heißen: Warten, warten, aber gerade das tun wir ja nunmehr schon seit über 60 Jahren. Sogar mit einer unglaublichen Geduld. Und so warten wir halt weiter, bis keiner unserer noch im Grundbuch stehenden Besitzer mehr wenigstens den Augenblick einer gewissen Genugtuung erleben kann, denn die „biologische Uhr“ geht unerbittlich weiter… – Aber wenigstens Hoffnung hat man diesen vom Schicksal so hart getroffenen alten Menschen vor ihrer letzte Stunde noch gemacht.

Von unseren stets gut informierten Kontaktpersonen in Kroatien hören wir schon geraume Zeit, dass man sich dort ausschließlich mit den Vorbereitungsarbeiten zum geplanten EU-Beitritt beschäftige und unser Thema auf keiner Tagesordnung stehe. Dazu kamen die Wahlen, welche mittlerweile zwar stattgefunden haben,

Die „Donauschwäbische Gedenkstätte – KIKINDA“ in guter Obhut Dr. Peter Binzberger berichtet über seine Ehrentätigkeit im Banat Fünf Jahre ist es her, seit die schönste Gedenkstätte der Donauschwaben im ehemaligen Siedlungsgebiet errichtet wurde. Der Kikindaer Künstlerin Wera Karl, geb. von Gyurczy verdanken wir den Entwurf und der großherzigen materiellen Unterstützung zahlreicher in der weiten Welt verstreut siedelnden Kikindaer und Nordbanater Landsleute die Erstellung. Ihnen allen, insbesondere jedoch den Freunden Josef Konrad, Klaus Heß und Alexander Trautner danke ich für die intensive Unterstützung meiner Arbeit.

Die anschließend eingegangenen Spendengelder zahlreicher Angehöriger der im Kikindaer Massengrab ruhender Landsleute ermöglichten die Umfriedung des Massengrabes und die Betreuung der Anlage (mit Gedenkgottesdienst und Blumenschmuck jeweils zu „Allerheiligen“). Im Frühjahr 2003 gelang es mir mit der deutschsprachigen Dokumentation in Banater Zeitungen, in Rundfunk- und Fernsehinterviews die Kikindaer Gedenkstätte als Symbol der verständnisvollen Annäherung der Vojvodinaer Volksstämme vorzustellen und gleichzeitig auf den Völkermord an den Donauschwaben der Jahre 1944/48 hinzuweisen. Zeitgleich wurde die Fläche vor der Gedenkstätte und ein Weg zum Kreuz auf dem Massengrab (jeweils mit Bänken) befestigt. Da sich das Massengrab und die gesamten Gedenkanlagen auf kirchlichen Grundstücken befinden, übereignete ich die Kikindaer Gedenkstätte auch formell am 18. April 2005 der r. k. „St. Franziskus“-Pfarrgemeinde. Mit dem gleichzeitig übergebenen „Wartungsfonds“ (mit 2000,– Euro dotiert) verpflichtete sich die Kirchengemeinde zur „ewigen“ Pflege und Erhaltung unserer Gedenkstätte.

An der festlichen Einweihung der Gedenkstätte am 12. Oktober 2002 auf dem Kikindaer „Eisenbahnfriedhof“ nahmen teil: Herr Vizepräsident Sandor Egeresi und Frau Direktor Dusanka Manic, beide Mitglieder der Vojvodinaer Autonomen Regierung, der Vize-Bürgermeister der Stadt Kikinda, Talpai Sándor, mehrere kirchliche Würdenträger, die Herren Supritz und Jerger als Vertreter der Donauschwaben aus Deutschland und der Welt, Vereinsabordnungen deutscher und anderer freundschaftlich gesinnter Minderheiten aus der Vojvodina und etwa hundertfünfzig aus Europa und Übersee angereiste, aus dem Nordbanat stammende Donauschwaben. Anwesende Vertreter sämtlicher Medien aus der Vojvodina wie auch die donauschwäbische Presse Deutschlands, Österreichs und den USA berichteten über das seinerzeitige sensationelle Ereignis.

Im Hinblick auf mein hohes Lebensalter wurde als zukünftiger verantwortlicher Kontaktpartner der jeweilige Vorsitzende vom „Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben e.V., Deutschland“, benannt. 8


Dass die Kirchengemeinde, vertreten durch Msgr. Pfarrer Botka Jozsef, ihren Verpflichtungen bestens nachkommt, konnte ich anlässlich meines letzten Besuches am 13. Oktober 2007 feststellen. Weitere Flächen des Friedhofs sind von Frau Iboja Gusic, der ungarischen Friedhofswärterin, vom Unkrautgrün gerodet worden. Die Gedenkstätte war vorbildlich sauber. Schon 2006 ersetzte Pfarrer Botka die vom Wetter beschädigten BlechTexttafeln am Kreuz des Massengrabes mit einer der Gedenkstätte nachempfundenen Anlage am Fuße des Kreuzes. Auf der Granitplatte ist der gleiche Text „ewig haltbar“ eingraviert. Schließlich wurde 2007 ein fester, vom Friedhofseingang bis zur Gedenkstätte hinführender Betonweg angelegt und beidseitig mit jungen Bäumen bepflanzt. Ein betonierter Verbindungsweg von der Gedenkstätte zum Massengrab ist vorgesehen. Um die Gedenkstätte für „alle Zukunft“ abzusichern und damit auch das leidvolle Schicksal des donauschwäbischen Volksstammes vor dem Vergessen zu bewahren, verfasste ich 2005 eine neue erweiterte Dokumentation, die in Ehrenarbeit von drei jungen serbischen Professorinnen des Betschkereker Gymnasiums ins Serbische übersetzt wurde, während Frau Istvan die ungarische Übersetzung übernahm. Als großherziger Förderer finanzierte unser in Kanada lebender Nakodorfer Landsmann John Blasman die Übersetzung in die Weltsprachen Englisch und Französisch. Diese fünfsprachige Dokumentation „Deutsche Gedenkstätte – KIKINDA“ soll die Erinnerung an den Völkermord an den Donauschwaben bei den Menschen unserer ehemaligen Heimat wach halten und – dies ist mir noch wichtiger – den Historikern die aufrichtige Geschichtsaufarbeitung ermöglichen.

vorwiegend in Deutschland, Österreich, Ungarn, USA, Kanada, Brasilien, Serbien, Bosnien, Kroatien und weiteren 12 Staaten der Welt untergebracht werden. Darüber hinaus wurden 90 Dokumentationen von Bibliotheken, wissenschaftlichen Instituten und von Landsleuten käuflich erworben. Für die Unterstützung bei dieser mühevollen Arbeit bedanke ich mich bei den Landsleuten/Freunden Herbert Prokle, Josef Konrad, John Blasman, Hans Stein, Frau Maria Benak, Stefan Seder, Dragi Bugarcic, Georg Krix und Mario Fernandez de la Garza. Die Mitte Oktober 2007 abgeschlossene weltweite Unterbringung der Dokumentation hat das von mir angestrebte Ziel erreicht: Die donauschwäbische Gedenkstätte in Kikinda wurde zum geachteten Mahnmal gegen Kriegsverbrechen mit der symbolträchtigen Brückenwirkung friedlicher Völkerverbindung und rehabilitierte die unschuldigen, der bürgerlichen Ehre und der Menschenwürde 1944 beraubten donauschwäbischen GenozidOpfer des Tito-Regimes in den Augen der Weltöffentlichkeit.

Zwischenzeitlich wurde fast die gesamte Auflage der Dokumentation weltweit untergebracht: Zunächst in mehreren Kulturveranstaltungen im Betschkereker „Deutschen-KulturZentrum ‚Banat‘ “ und andernorts – zuletzt am 11. Oktober 2007 in der Werschetzer Stadtbibliothek. Stets war die regionale Presse, der Rundfunk und das Fernsehen anwesend. Im Direktversand bzw. durch persönliche Übergabe wurden 120 Exemplare vorweg den Förderern, den mir zuarbeitenden Landsleuten sowie den seinerzeitigen Ehrengästen der Gedenkstätten-Einweihung am 12. 10. 2002 übereignet. Weitere 390 Dokumentationen konnten in historisch-wissenschaftlichen Instituten und in donauschwäbischen Vereinen

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MITTEILUNGEN der LANDESLEITUNG Mitgliedsbeitrag bleibt weiterhin unverändert bei 10,– Euro/Jahr – Spenden sind aber erwünscht – weil dringend erforderlich Liebe Landsleute, werte Gönner,

versichern Ihnen, dass wir uns bemühen, die Einnahmen sorgfältig und sparsam zu verwalten und dass jeder Ausgabe das Bestreben zugrunde liegt, unsere Volksgruppe optimal und nachhaltig zu vertreten.

obwohl wir zur Aufrechterhaltung unserer Organisation im Interesse unserer Landsleute jeden Euro benötigen, hat sich die Landesleitung in ihrer letzten Sitzung einmütig dafür ausgesprochen, unseren ohnehin moderaten Mitgliedsbeitrag von 10,– Euro pro Jahr auch noch für das Kalenderjahr 2008 aufrecht zu halten, weil viele unserer älteren Landsleute mit ihrem kleinen Einkommen äußerst sparsam umgehen müssen, aber andererseits die gut situierten Landsleute dies durch ihre Spenden ausgleichen.

Wie alljährlich legen wir auch dieser Ausgabe, als der letzten Nummer des Jahres, wieder einen Erlagschein bei und bitten, recht bald davon Gebrauch zu machen, damit er nicht verloren geht; sollte dies aber einmal der Fall sein, hier die Bankverbindung des Vereins, die Sie jederzeit auch ohne Erlagschein benützen können:

Für das zu Ende gehende Jahr 2007 dankt die Landesleitung allen Mitgliedern für die Begleichung des Mitgliedsbeitrages und darüberhinaus allen Mitgliedern und Gönnern für ihre Spenden, sehr herzlich. Wir haben jede einzelne Einzahlung zur Kenntnis genommen und

Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto-Nr. 10000 017 286. Für Auslandsüberweisungen unsere Codes: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000-017 286

D o n a u s c h w a b e n H E I M AT K A L E N D E R 2 0 0 8 Der von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung herausgegebene Heimatkalender 2008 ist bereits bei uns eingetroffen und zu beziehen. Der Preis beträgt Euro 9,80 plus evtl. Versandkosten. Zu bestellen oder persönliche Abholung (während der Zeit der Sprechstunden) bei: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, 4600 Wels, Maria Theresienstraße 33, Tel. 07242/45278 oder bei unseren Funktionären

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Mitteilungsblätter auch im Internet + + +

Bekanntlich finden Sie unsere Mitteilungsblätter auch im Internet. Der Betreuer unserer Beiträge, Mag. Dipl.-Ing. Stefan Wagner, einer der Söhne unseres Landesausschussmitgliedes Ing. Sepp Wagner, gibt dazu folgenden Hinweis:

Informationen zu den Donauschwaben finden sich im Internet unter: „ w w w. d o n a u s c h w a b e n . n e t “ . So finden sich etwa die Mitteilungsblätter unter dem Punkt: „Download“ im Bereich „Oberösterreich“ 10


+ + Bericht in der Tageszeitung DNEVNIK, Novi Sad, vom 10. 9. 2007 + +

BESUCH am SOLDATENFRIEDHOF BRAUNAU Herr Ing. Jovica Stevic besuchte mit seiner Gattin Branka vom 20. bis 25. August Österreich, wobei im Laufe dieses Besuches u. a. mehrere Besichtigungen von Gedenkstätten und Kriegerdenkmähler am Programm standen. So besuchten sie Denkmäler in Wien, das Denkmal der Donauschwaben in Wels sowie in Mondsee das Denkmal mit dem Fluchtweg der Franztaler Ortsgemeinde.

schwäbischer Landsleute eine Kranzniederlegung am Kreuz für die in den Jahren 1914 – 1918 gefallenen serbischen Soldaten. Der Soldatenfriedhof in Braunau befindet sich auf einem großen Arial, ist sehr gepflegt. Hier befinden sich Grabstätten aller Nationen und Glaubensbekenntnisse aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.

In Braunau besuchten sie die Donauschwaben Heimatstube unter Führung von Kons. Josef Frach, sowie die Gedenktafel der Donauschwaben in der Krypta der Braunauer Toten Gedenkstätte, wo aller unschuldig ums Leben gekommener Donauschwaben gedacht wird. Auf Einladung von Landsmann Karl Glas aus Bulkes erfolgte ein Besuch auf dem Braunauer Soldatenfriedhof. Als Dank für die Bemühungen, die Herr Dipl.-Ing. Stevic für die Heimatortsgemeinschaft Bulkes geleistet hat, erfolgte unter Teilnahme mehrerer Donau-

von li: Martin Jäger, Eva Frach, Branka und DI Jovica Stevic, Kons. Josef Frach, Sykora Josef, Franz Usar

��� 1 0 0 . G E B U RT S TA G – B a r b a r a K A S P E R ��� Im Kreise ihrer großen Familie feierte unsere Landsmännin

Barbara Kasper im September 2007 ihren 100. Geburtstag. Die noch immer sehr rüstige Jubilarin wurde in Jarmina bei Vinkovci geboren. Sie erlebte beide Weltkriege und wurde – wie viele andere – nach dem Zweiten Weltkrieg im Oktober 1944 aus ihrer Heimtat vertrieben. In Gunskirchen bei Wels fand sie mit ihrer Familie ein neues Zuhause. 3 Kinder, 7 Enkel, 8 Urenkel und 2 Ururenkel bereiten ihr große Freude. Frau Kasper ist vor allem geistig noch voll auf der Höhe und ihren Erzählungen aus der alten Heimat kann man stundenlang lauschen. Wir wünschen unserer Jubilarin noch viele Jahre bei bester Gesundheit mit ihrer Familie. ��� ��� 11


Die „männliche Verjüngung“ unserer Landesleitung In unserem letzten Mitteilungsblatt haben wir unsere neu zur Landsmannschaft gestoßenen bzw. in die Landesleitung gewählten jungen Damen vorgestellt. Mit den Herren Martin Franz, Ronald Lang, Holger Lindenbauer und den beiden (jungen) Historikern Mag. Prof. Andreas Gärtner und Mag. Dr. Karl Heinz haben wir als Garanten für die Zukunft unserer Landsmannschaft auch eine sehr starke „junge Herrenmannschaft“, die wir unseren Landsleuten hier ebenfalls kurz vorstellen: Mein Name ist Martin Franz, ich wurde am 28. April 1951 in Gunskirchen als drittes von sieben Kindern geboren. Meine Eltern stammen aus Jarmina bei Vincovci (Kroatien) und haben 1947 in Wels geheiratet. Die Volks- und Hauptschule besuchte ich in Gunskirchen um dann eine Kaufm. Lehre in Wels zu beginnen. Nach Abschluss dieser und der Buchhalter- und Lohnverrechnerprüfung setzte meine berufliche Tätigkeit in diesen Bereich ein. Sport (vor allem Fußball) und reisen waren und sind meine liebsten „Freizeitaktivitäten“. Seit 1993 habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht, denn seit dieser Zeit arbeite ich als Nachwuchsleiter mit viel Freude mit Kindern und Jugendlichen von Bundesligavereinen (Voest Linz, Lask, Superfund Pasching). 2003 übernahm ich die Obmannstelle „Jarmina Ortsgemeinschaft“ in Gunskirchen. Deren Aufgabe ist in erster Linie die Erhaltung der Gedenkkapelle der Gefallenen der beiden Weltkriege.

Es war am 10. November des Jahres 1967, als Frau Maria Heinz, geb. Czibur (* 4. 9. 1931) und Herr Dipl.-Ing. Paul Heinz (6. 4. 1931 – 15.1.1994) – beide Flüchtlinge aus Ungarn aus dem Jahr 1956 – in Leoben (Steiermark) sich über die Geburt ihres zweiten Sohnes freuen konnten. Nach vier Jahren übersiedelte die ganze Familie von der Steiermark nach Wien. Der kleine Karl besuchte im 12. Bezirk die Volksschule am Johann-Hoffmann-Platz und danach das BRG Wien XII in der Rosasgasse 1-3, wo der inzwischen Herangewachsene im Juni 1986 die Matura ablegte. Mit Erlangung der Reife konnte ich zum ersten Mal mein Leben in die Hand nehmen und entschied mich nach widerwilliger Ableistung des Präsenzdienstes für eine geisteswissenschaftliche Ausbildung. Die folgenden Jahre waren erfüllt vom Studium der Geschichte, der ungarischen und tschechischen Sprache, sowie der Tibetologie. Schon während des Studiums begann ich mit der Absolvierung des drei Jahre währenden 60. Ausbildungskurses am Institut für Österreichische Geschichtsforschung mit den Schwerpunkten auf den historischen Hilfswissenschaften (Paläographie, Diplomatik, Heraldik, Sphragistik, Genealogie, Chronologie, Aktenkunde und historische Quellenkunde). Im Jahr 1995 schloss ich sowohl das Geschichtsstudium als auch den Ausbildungskurs ab. 2004 promovierte ich zum Doktor der Philosophie. Mein beruflicher Tätigkeitsbereich erstreckte sich in weiterer Folge auf die historische Forschung in den Bereichen Renaissance, Humanismus und Reformation im Spiegel der österreichisch-ungarischen Beziehungen sowie auf Adelsforschung im 15. Jahrhundert. Mit Jahresbeginn 1999 war ich für zwei Jahre Geschäftsführer der Organisation „Netzwerk Geschichte“, das sich die Förderung des Archivwesens auf die Fahne geschrieben hat. Im Jahr 2002 habe ich mich am eben aus der Taufe gehobenen „Monasterium“ Projekt beteiligt, dessen Geschäftsführer ich 2005 geworden bin und zu dessen Zielsetzungen u. a. die Digitalisierung von mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Urkunden und dessen kommentierte Publikation im Internet gehört und sich gegenwärtig zu einem Unternehmen mit über 50 Partnern in 10 Staaten entwickelt hat (www.monasterium.net). Ausgehend vom Bestreben jene Sequenzen der Geschichte, welche kaum bekannt und vom Vergessen bedroht sind, dem Gedächtnis zu erhalten, ist es mir ein Bedürfnis – verstärkt nicht zuletzt auch durch familiäre Bindungen – die Dokumentation des Schicksals des Volksstammes der Donauschwaben zu begleiten und nach Bedarf zu unterstützen. 12


Mein Name ist Mag. Andreas Gärtner, ich bin am 8. Februar 1969 in Linz/Donau als viertes Kind von Johann Gärtner (geb. 1935 in India) und Agnes Gärtner (geb. 1935 in Bokane) geboren und in Leonding/Doppl (Voeststraße bzw. Raabwiesenstraße) aufgewachsen. Nach dem Besuch der dortigen Volksschule ging ich in das 3. BG Linz, um von dort in eine berufsbildende Schule, nämlich in die HAK Traun, zu wechseln, wo ich 1988 auch maturierte. Mein ausgezeichneter Geschichtslehrer verstärkte das schon in mir schlummernde Interesse für Geschichte, so dass ich danach an der Universität Salzburg Geschichte und Deutsche Philologie studierte und 1995 abschloss. In der Zwischenzeit wurde ich zweifacher Vater, absolvierte den Zivildienst beim ÖIE und arbeite seit 1995 als BHSbzw. AHS-Lehrer für die Fächer GSK/PB, Musik, Deutsch, Kommunikation und Medienkunde sowie Rhetorik. Nebenbei bin ich seit 1993 in der Erwachsenenbildung am Berufsförderungsinstitut in Linz, Wels und Steyr, am WIFI Linz, an der Johannes-Kepler-Universität Linz und an den FHS Linz bzw. Hagenberg als Referent tätig. Nach einem internationalen Uni-Lehrgang zum Thema „Begabtenförderung“ darf ich seit 2005 auch so genannte „hochbegabte“ Kinder im Rahmen von Talentförderkursen extra fördern. Seit zwei Jahren habe ich auch begonnen, an den Universitäten Salzburg und Linz Lehrveranstaltungen zu absolvieren, die für ein Doktoratsstudium aus Geschichte angerechnet werden können. Meine Dissertation beschäftigt sich überwiegend auf Basis der Oral History mit den „Donauschwaben in Oberösterreich – Integration unter familiengeschichtlicher Perspektive“. Da stehe ich jetzt noch am Beginn, freue mich schon auf die Interviews und Diskussionen mit Personen, die so nett sind und mir dazu Auskunft geben. Mein Interesse an den Heimatvertriebenen ist in erster Linie familiengeschichtlich zu begründen (meine Eltern mussten ihre Heimat im Alter von neun Jahren verlassen), wobei natürlich das berufsbedingte Interesse als Historiker davon nur schwer zu trennen ist. In unzähligen Gesprächen mit meinen Eltern habe ich in letzter Zeit viel über deren Schicksal erfahren. In der „Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“ stehe ich von nun an – vorbehaltlich freier Zeitressourcen – gerne als Berater zur Verfügung.

Ich heiße Ronald Lang, geboren am 1. Juli 1969 in Linz, wohnhaft in Pasching. Meine Kindheit verbrachte ich in einer Großfamilie mit donauschwäbischer Tradition. Meine Großeltern stammen aus Putinci. Durch meine Urgroßeltern erfuhr ich viel über das Alltagsleben der Schwaben in Srem. Mein Großvater hatte zeitlebens einen starken Bezug zu seiner „alten Heimat“ und ich besuchte mit meinen Großeltern die Orte ihrer Kindheit und Jugend. Ich bin verheiratet, Vater von drei Söhnen, Möbelrestaurator und gerne bereit dem Verein zu helfen. Anmerkung der Red.: Ronald Lang verwaltet die ca. 5.000 Bilder, welche sein Großvater Georg Lang gesammelt hat und wird diese eventuellen Ausstellungen unserer Landsmannschaft zur Verfügung stellen, bzw. diese persönlich ausrichten.

Mein Name ist Holger Lindenbauer, ich wurde am 14. September 1972 in Wels geboren. Von Beruf bin ich Industrieanlagenmonteur, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Meine Vorfahren mütterlicherseits waren Serben, väterlicherseits Österreicher. Die Vorfahren meiner Frau waren mütterlicherseits Österreicher bzw. Deutsche und väterlicherseits Donauschwaben aus Neu-Banovci. Alle haben sie im Zweiten Weltkrieg gelitten; insbesondere meine serbischen und ihre donauschwäbischen Vorfahren, die letztendlich vor Titos Schergen flüchten und ihre Heimat verlassen mussten –, sie haben alles verloren. Aber sie waren halt auf der falschen Seite, der Verliererseite. Bezahlen müssen immer die Verlierer, dabei wird völlig vergessen, dass es bei einem Krieg in der Zivilbevölkerung nur Verlierer und keine Sieger gibt. Aber wie schon erwähnt –, auf der falschen Seite halt. Deshalb würdige ich den unermüdlichen Einsatz von Herrn Ellmer, sein Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit, was mich auch zur Mitarbeit bei der Landsmannschaft bewogen hat. 13


D O N A U S C H W A B E N in den SERBISCHEN MEDIEN von Anton Ellmer Herr Stjepan Seder Den meisten unserer Landsleute in Österreich und auch in Deutschland ist nicht annähernd bekannt, wie und was seit 10, 15 Jahren alles über unsere Vertreibung in den serbischen Medien verbreitet wird. Pro und Contra. Weil es naturgemäß für uns Betroffenen von besonderem Interesse ist, versuche ich mit diesem Artikel, wenigstens die Tendenz aufzuzeigen, aber auch, um einigen jener Persönlichkeiten zu danken, die sich seit Jahren mit unserem Schicksal beschäftigen und öffentlich dafür eintreten, dass sich das offizielle Serbien endlich einmal zur Wahrheit bekennen sollte.

kerung im ganzen ehemaligen Jugoslawien bis nach der Milosevic-Ära durch die Regime-Presse („Politika“, „Politika ekspres“…) und dem beruflich dienenden serbischen Radio-Fernsehen haarsträubende Unwahrheiten über uns serviert, sodass es zumindest ein langfristiges Unterfangen sein wird, bis der Wahrheit zum Durchbruch verholfen werden kann. Das wird sicherlich auch erst dann umfassend gelingen, wenn sie in den Geschichtsbüchern steht. In Serbien ist durch die mutigen Persönlichkeiten auf Seiten der Historiker, Journalisten und der unabhängigen Presse (z. B. die Belgrader Zeitungen „Duga“, „Borba“, seit 1996 „Nasa borba“, „Danas“, die Neusatzer „Nezavisni“, „Kjnizevne novine“ und diverse Lokalzeitungen von Kikinda, Kula, Verbas und andere), der öffentliche Informationsprozess langsam in Gang gekommen.

Es gibt nämlich mittlerweile schon eine Reihe hoch angesehener seriöser Historiker, Jornalisten und Schriftsteller in Serbien, allen voran der unermüdliche und unerschrockene Historiker Univ. Prof. Dr. Zoran Ziletic, welche für eine ehrliche und vorbehaltlose Aufarbeitung der Vergangenheit eintreten, weil nur diese letztendlich die Grundlage für ein friedliches Miteinander sein kann und daher auf einer fundierten Kenntnis der historischen Ereignisse beruhen muss.

Der Zeitschrift „fenster“ (Chefredakteur Dipl. Jurist Stjepan Seder), welche sich in ihrer Ausgabe September 2007 ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzt, entnehmen wir: Im Rahmen eines Festes organisierte der „Deutscher Verein für gute nachbarschaftliche Beziehungen KARLOWITZ“ aus Sremski Karlowzi, auch in diesem Jahr den „Runden Tisch“. Daran nahmen mehrere meist bekannte serbische Publizisten teil, die über die deutsche Nationalminderheit in Serbien, in der Vojvodina schreiben und diese auch erforschen. Der „Runde Tisch“, der in diesem Jahr dem Thema „Donauschwaben in den serbischen Medien“ gewidmet war, verabschiedete mit kompetenten Fachleuten aus diesem Bereich folgende Resolution:

Im Kreise dieser Fachleute ist man sich darüber einig und versucht dies, auch via Medien, in das öffentliche Bewusstsein zu transferieren, weil es keinen Weg in die europäische Zukunft ohne Ehrenerweisung gegenüber jedem unschuldigen Opfer gibt. Egal von welcher (blutigen) Hand dieses Opfer zu Tode kam. Man verweist darauf, dass die Verbrechen der Deutschen, der Nazis und der Besatzungsmächte anderer Nationalitäten im Königreich Jugoslawien aufgeklärt sind, aber die Verbrechen an den Deutschen, den Staatsbürgern des Königreichs Jugoslawien – also an uns Donauschwaben – und deren Vertreibung sind hingegen in feiges Staatsschweigen gehüllt.

MITTEILUNG an die ÖFFENTLICHKEIT

In letzter Zeit, so beschreiben serbische Experten die Situation, ist nicht zu übersehen, dass nicht nur die Medien über das Leiden der Vojvodina-Deutschen berichten, sondern auch dokumentarische und belletristische Bücher zu diesen Ereignissen herausgegeben werden. „Den Medien wird endlich die Tür zur Objektivität und Wahrheit geöffnet – zur Wahrheit über die Vergangenheit, welche diese Region belastet“, schreiben sie. Wie man weiß, wurde der Bevöl-

1. Die komplexen Fragen bezüglich des Schicksals der Vojvodina-Deutschen nach dem Zweitem Weltkrieg sind in unserer breitesten Öffentlichkeit ein Thema, über das man nicht gerne spricht. Zur Titos Zeiten war es unmöglich über diese Thematik zu schreiben. Zur Zeit der Milosevic-Herrschaft war es dann zwar möglich, aber nicht wünschenswert, so dass es für Autoren solcher Texte nicht gerade ungefährlich war. Die Staatsmedien sind 14


5. Die Teilnehmer des „Runden Tisches“ werden sich dafür einsetzen, dass man auch andere Themen bezüglich der serbisch-deutschen Beziehungen in der Vojvodina erforscht, wie z. B. die wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, die interaktiv-kulturellen Einflüsse und auf dieser Basis das gegenseitige Durchweben der Kulturen. So wird das ganze Phänomen demystifiziert und erscheint in einem neuen Licht. Das wird nicht nur zum Verständnis der historischen Vergangenheit der Völker, die Jahrhunderte zusammen lebten und arbeiteten, führen, es wird auch eine Anregung dafür geben, dass man die Gegenwart und das Bedürfnis nach der Pflege des gemeinsamen Lebens und die volle Multikultur in der nationalreichen Vojvodina in Serbien besser versteht.

dieser Sache aus dem Wege gegangen und wenn sie dazu gezwungen wurden darüber zu schreiben, dann haben sie das mit negativer Konnotation (= Begriffsinhalt) gemacht. Als man aber dem Regime in der Welt irgendwelche demokratische Legitimität besorgen sollte, haben die Medien über die Frage der Vojvodina-Deutschen mit großer Dosis Euphemismus (beschönigend…) geschrieben und haben die historischen Ereignisse und die unwiderlegbaren Untaten gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung relativiert. Die Unabhängigen Medien brachten aber im Rahmen allgemeiner Strategie des Widerstandes gegen das Milosevic-Regime gerne dieses delikate Thema ins Rampenlicht, inbesondere das Thema der ethnischen Säuberung der Vojvodina-Deutschen aus diesen Gegenden. Denen dankend konnten die demokratischen Intellektuellen serbischer Herkunft ihre Einstellungen äußern und mithelfen, die serbische öffentliche Meinung versuchen zu animieren, damit man über dieses nicht leicht zu übersehende Thema anfängt ernsthafter nachzudenken.

Teilnehmer: 1. Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic 2. Prof. Dr. Dragoljub Zivkovic 3. Stjepan Seder 4. Mirko Sebic 5. Zlatoje Martinov 6. Dragi Bugarcic 7. Bozidar Paukovic 8. Slobodan Miric

2. Es ist zwar in den letzten Jahren ein gewisser Fortschritt im medialen Sinne erkennbar, aber das ist für das wesentliche Verständnis dieses Problems immer noch ungenügend.

Soweit jene serbischen Experten, welche am „Runden Tisch 2007“ teilgenommen haben. Nach meinem Wissen beschäftigen sich u.a. folgende Publizisten und Schriftsteller kontinuierlich mit unserem Schicksal, sei es in Zeitungen, Büchern, Diskussions-Runden, Leserbriefe u.a. mehr:

3. Das Verbrechen hat keine Nation. Es gibt weder Verbrechervölker noch ein Genozidvolk, sondern nur Genozidregime. Deshalb setzen sich die Teilnehmer des „Runden Tisches“ energisch dafür ein, dass man dem Verbrecherphänomen gegenüber den Lokaldeutschen in der Zeit 1944 – 1948 wie auch gegenüber den Serben und anderen Völkern in der Zeit der deutschen Okkupation 1941 – 1945 vorurteilslos und forscherisch objektiv antritt. Nur auf diese Weise wird die politische und quasipatriotische Manipulation bezüglich der Opferzahl verhindert und der Versöhnungsprozess wird gewisser sein.

Prof. Dr. Zoran Ziletic, Dr. Zoran Janjetovic, Nenad Stefanovic, Mag. Zlatoje Martinov, Prof. Dr. Tomislav Bekic, Dragi Bugarcic, Prof Dr. Branko Beslin, Dipl.-Jur. Stjepan A. Seder. Fallweise schreiben und veröffentlichen: Boris Masic, Prof. Dr. Dragoljub Zivkovic, Dr. Dusan Vuletic, Slobodan Miric, Bosko Paukovic, Dipl.Ing Jovica Stevic. In Serbien ist der Anfang gemacht, und es ist sicherlich ein guter Anfang – bei uns in Österreich erfordert jeder Artikel, den man in der Presse in unserer Sache unterbringen will, derzeit noch immer sehr viel Aufwand, um es höflich auszudrücken. Aber die Chancen stehen gut, so hoffen wir zumindest, dass 2008 aufgrund diverser Aktivitäten unserer Landsmannschaft sowie aus Anlass der Auflösung der Tito-Vernichtungslager, mehr über das Schicksal unserer Volksgruppe berichtet werden wird.

4. Obwohl inmitten aller Nationalgemeinschaften in der Vojvodina namhafte Widerstände im Bezug auf die Forschung der Untaten aus dem Zweitem Weltkrieg zum Vorschein kommen. Allein die Tatsache, dass sich Forscher deutscher wie auch serbischer Nationalität gleichermaßen schon über ein Jahrzehnt mit der Frage des Verbrechens gegenüber den Vojvodina-Deutschen befassen, ist ermutigend. Das ist der Beweis, dass man sich mit dem Verbrechen ohne nationalen, politischen, religiösen, ideologischen oder irgendwelchen anderen Vorurteilen auseinandersetzt.

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Den ERSTEN der TOD – Den ZWEITEN die NOT – Den DRITTEN das BROT Forts. und Schluss von Heft 1/2007 von Stjepan Seder Wenn man das alles weiß, drängt sich unweigerlich der Schluss auf, dass die Absicht des neuen Militärregimes darin bestand, die Jugoslawiendeutschen vollständig mit dem Dritten Reich zu identifizieren, um auch gegen Frauen, Kinder und Alte die gleichen Aktionen anzuwenden, die im gerade zu Ende gegangenen gnadenlosen Krieg angewendet worden waren. Denn der Beschluss der Konfiskation des Besitzes der Jugoslawiendeutschen war schon gefasst worden, und weshalb war es dann notwendig, mehrere zehntausend dieser Menschen, jugoslawische Staatsbürger, in den Tod durch Krankheit, Hunger, Kälte zu schicken? Es ist ganz sicher, dass ein solches Verhalten der neuen jugoslawischen Militärbehörden gegenüber diesen hilflosen Frauen und Kindern, Alten und Kriegsgefangenen den dunkelsten Fleck in der Geschichte des Balkans darstellt.

„Eugenland“ bzw. „Donaugau“ war nicht Hitlers Projekt, sondern ein Projekt der sogenannten „Erneuerer“ des Deutschtums in unserem Donauraum. Dieses Projekt wurde von allem Anfang an verworfen, das heißt es wurde nie ernstlich in Erwägung gezogen. Es war ganz sicher ein Verbrechen, für Hitlers Untaten Rache an einer kleinen Volksgruppe zu nehmen. Polen, Frankreich, Dänemark, Griechenland, Norwegen, wie auch 15 Millionen Jugoslawen ist es nicht gelungen, sich Hitlers Aggression zu widersetzen. Und wie hätte das einer kleinen Gruppe von Menschen, der deutschen nationalen Minderheit in Jugoslawien, gelingen sollen? Millionen Europäer haben mit den deutschen Eroberern zusammen gearbeitet, unter ihnen Franzosen, Rumänen und Madjaren und zahlreiche Angehörige anderer Völker und Staaten, aber niemand von ihnen wurde weder ihr persönlicher Besitz noch ihr Vermögen weggenommen. Dass die Besatzungsstreitkräfte zahlreiche Verbrechen auch an der Zivilbevölkerung in Jugoslawien verübt haben, darüber besteht kein Zweifel. Dafür hatten sich die Täter, Befehlsgeber und Ideologen zu verantworten und wurden streng bestraft, hauptsächlich mit Todesstrafen als Beispiel und Lehre für die folgenden Generationen, dass auch in einem Krieg keine Verbrechen an ungeschützten und hilflosen Greisen, Frauen und Kindern begangen werden dürfen. Das ist in der Tat auch der grundlegende Unterschied zwischen den Verbrechen, die die Besatzungsstreitkräfte und das neue jugoslawische Regime begangen haben und das alles, wie später zugegeben wurde, in der Absicht und dem Wunsch, den Besitz der Bürger deutscher Nationalität zu berauben. Auf einem Teil dieses Besitzes wurden andere jugoslawische Staatsbürger aus den passiven Gebieten angesiedelt, aber einen guten Teil dieses Besitzes nahmen die Träger der neuen Macht an sich, während sie mit dem anderen Teil ihre Mitkämpfer, Gefolgsleute und Täter von Verbrechen belohnten. Die Verbrechen an Greisen, Frauen und Kindern wurden nach Beendigung des Krieges verübt, als die Kriegsereignisse bereits aufgehört und sich die Besatzungsstreitkräfte aus Jugoslawien zurückgezogen hatten. Mit den Besatzungsstreitkräften zogen sich auch jene

Dies wird erhärtet auch durch die Tatsache, dass die madjarische nationale Minderheit, die ungefähr ebenso zahlreich war, wie die deutsche, nicht das gleiche Schicksal erleiden musste, obwohl man weiß, dass die ungarischen Honvedtruppen, als sie in die Baranja und die Batschka einmarschierten, zahlreiche Verbrechen begangen haben. Diese Minderheit wurde von den neuen Militärbehörden verschont, aus wahrscheinlich opportunistischen Gründen, und weil Deutschland hoffnungslos besiegt war und die siegreichen Krieger der Partisanen belohnt werden sollten. Welch eine Gelegenheit, dafür den Besitz der deutschen nationalen Minderheit zu verwenden, der außergewöhnlich groß war. Man kann die Tatsache nicht leugnen, dass Hitler in seine Kriegspläne auch die jugoslawischen Deutschen einbezogen hat. Jedoch wird die Tatsache vernachlässigt, dass Hitler jene jugoslawischen Deutschen, die das Maß in der Herausstellung des Nationalismus verloren hatten, als störenden Faktor in seinen sehr guten Beziehungen mit dem Königreich Jugoslawien betrachtete. In der SS Division „Prinz Eugen“ mit insgesamt 27.000 Soldaten, teilweise Vojvodina-, teilweise Rumäniendeutsche gab es nur etwa 3.000 Freiwillige. Alle anderen waren eingezogen worden unter unzweideutigem administrativem und physischem Druck. 16


Deutschen mit jugoslawischer Staatsbürgerschaft zurück, die sich diesen Streitkräften angeschlossen und an Kämpfen teilgenommen hatten. In Jugoslawien verblieben ihre Familien: Eltern, Frauen und Kinder, die keinerlei Verbrechen begangen hatten und alles Missgeschick des Krieges zu fühlen bekommen hatten wie die übrige Bevölkerung der anderen Nationalitäten. Ihre einzige Schuld war die, dass sie dem gleichen Volk angehörten, dessen Militär die Aggression auf Jugoslawien begangen hatte. Der Tatsache der großen Entfernung, sowohl der geografischen wie auch der zeitlichen, aber auch der ideologischen vom Mutterland, haben die neuen Machthaber keinerlei Bedeutung zuerkannt. Der „neue“ deutsche Staat hat alle Schuld für die Untaten, die in seinem Namen im Zweiten Weltkrieg begangen worden sind, anerkannt. Das haben unzweideutig seine höchsten Staatsmänner bestätigt und haben solche Feststellungen gegenüber solchen Staaten ausgesprochen, deren Bürger in größerer Zahl während des Krieges Leid erfahren mussten. Obwohl die Anerkennung der eigenen Schuld begangene Verbrechen nicht rechtfertigen kann, bedeutet die Kenntnis der Tatsache, dass es diesem Staat gelungen ist, den eigenen Hochmut zu überwinden, eine Genugtuung und er der Welt kundtun will, dass dieser Staat nicht der gleiche ist, dass er die anderen Staaten „mit anderen Augen ansieht“ und er wünscht, mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten und in Eintracht mit ihnen zu leben. Der jugoslawische Staat hat bisher nicht einmal den Anschein erkennen lassen, dass über die Verbrechen, die in seinem Namen an unschuldigen Staatsbürgern deutscher Nationalität begangen worden sind, nachgedacht werden sollte. Ja man könnte sogar vermuten, dass das Vorgehen gegenüber diesen Menschen auch eine Stütze im Verhalten der Behörden des jetzigen Jugoslawien nach dem Zerfall der SFRJ hatte. Was sie darüber denken, haben uns auch nicht die Akademie der Wissenschaften, die Vereinigung der Schriftsteller, die Vereinigung der Journalisten und die Institute für die Erforschung der Geschichte mitgeteilt… Gilt auch in diesem Fall die Maxime, dass Schweigen Zustimmung bedeutet? Es wäre traurig, wenn es so wäre. Aber das größte Fragezeichen müssen wir über das Verhalten der Serbischen Orthodoxen Kirche setzen. Denn, obwohl getrennt vom Staat wie im Übrigen auch die anderen Kir-

chen, stellt sie eine bedeutende gesellschaftliche Kraft dar. Zur Orthodoxie bekennt sich der größte Teil der Staatsbürger Jugoslawiens. Diese ihre Stellung und Einfluss, die sie in der Gesellschaft hat, hat sie nicht einmal versucht einzusetzen und ihre Stimme zu erheben, gegen den unmenschlichen Umgang mit diesen Menschen. Ob die Zugehörigkeit der jugoslawischen Deutschen zu einem anderen Glaubensbekenntnis der Grund für das Schweigen war und ob dieses Schweigen dadurch gerechtfertigt werden kann? Wenn sie auch geschwiegen hat in einer Zeit, als auch sie nicht wohlgelitten war, warum schweigt sie auch heute noch? Das Christentum beruht auf einigen fundamentalen Grundsätzen, zusammengefasst in den Geboten Gottes, unter denen sich befinden „du sollst nicht töten“, „du sollst nicht stehlen“, „du sollst kein falsches Zeugnis geben“ und „du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut“. Es ist ganz sicher, dass alle, die eine solche Haltung gegenüber unseren ehemaligen Mitbürgern stillschweigend billigen, gegen mindestens einen der fundamentalen Grundsätze des Christentums verstoßen. Das weiß auch genau die Serbische Orthodoxe Kirche, aber sie hat das bisher noch nicht erkennen lassen. Obwohl ein Tabuthema, so setzt sich heute doch langsam die Wahrheit über das Leiden von mehreren hunderttausend Menschen, jugoslawischen Staatsbürgern deutscher Nationalität durch, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Gegenstand einer Rachebefriedigung geworden waren, denen man die Schuld an allen Übeln zuschob, die der Krieg den Menschen auf dem Gebiet des Königreichs Jugoslawien gebracht hat. Die Konfiskation des Besitzes und Vertreibungen waren nur die milderen Formen dieser Rache, angefangen von Liquidierungen und Lagereinweisungen bis zum Tod durch Hunger, Krankheit und Kälte. Die Erniedrigungen, die sie ertrugen und die Verletzung der menschlichen Würde waren nur der Gipfel der Machtentfaltung der neuen Oligarchie, verkörpert in den Machthabern über Leben und Tod dieser Menschen. Die jugoslawischen Staatsbürger deutscher Nationalität waren zugleich die ersten Opfer der Vermögensenteignung durch die Organisation der neuen Machthaber des neuen Jugoslawiens (Jaltajugoslawien) und der ersten ethnischen Säuberung auf dem Gebiet Serbiens, die fast bis zur Perfektion durchgeführt wurde.

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10. GEDENKFEIER in RUDOLFSGNAD mit gleichzeitiger Einweihung von VGR L. Baron des Denkmals auf dem Ortsfriedhof fältiger Aufgaben gelungen ist, an der Gedenkveranstaltung – zusammen mit seiner Familie – teilzunehmen und einige Worte an die Teilnehmer zu richten. Herzlichen Dank dafür.

Am 29. August 2007 fand in Rudolfsgnad die 10. Gedenkfeier an den Massengräbern statt und gleichzeitig die Einweihung des Denkmals auf dem Ortsfriedhof für die ersten etwa 3.000 Opfer des „Civilni Logor Knicanin“.

Der Gottesdienst wurde von Herrn Erzdechant Jakob Pfeifer aus Hodschag gestaltet, der uns seit 10 Jahren treu zur Seite steht und der ein großes Lob auf die heutige Knicaniner Bevölkerung aussprach: Sie würde sich durch ganz besondere Gastfreundschaft auszeichnen und er käme immer besonders gern nach Knicanin.

An der Feier nahmen cirka 140 Personen teil, darunter Abgesandte der deutschen und österreichischen Botschaften aus Belgrad, Frau Dusanka Manic und Frau Ilijana Ursu von der Regierung der Vojvodina aus Neusatz/Novi Sad, Vertreter der Gemeindeverwaltung Betschkerek/Zrenjanin, Vertreter verschiedener Vereine, so z. B. Herr Professor Dr. Zoran Ziletic und Herr Nenad Stefanovic. (Autor des Buches „Svet na Dunavu“) von der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit, Belgrad, Herr Nikola Mak und Frau Renata Trischler vom „Verein der Deutschen und Österreicher“ aus Osijek. Des weiteren die Vereinsvorstände Ervin Bucheker vom „Verein Betschkerek“ aus Zrenjanin, Stjepan A. Seder vom „Verein für gute nachbarschaftliche Beziehungen Karlowitz“ aus Karlovci, als Vertreter der Ortsverwaltung Rudolfsgnad und unseres Brudervereines USNPK die Herren Srboljub Stojkovic und Radosav Jocic, Vertreter der befreundeten Gemeinde Elisenheim/Belo Blato, der Steinmetz Dragan Nikolic aus Betschkerek/Zrenjanin, der die Stele aus spanischem Granit geschaffen hat. Aus VS-Schwenningen kam eine Gruppe unter der Leitung des H.O.G. Rudolfsgnad-Vorstandsmitglieds Peter Brenner und aus Horb eine Gruppe unter der Leitung des H.O.G. Mramorak-Vorstandsmitglieds Peter Zimmermann. (Sie hatten am 8. 9. in Bawanischte ihre Gedenkstätteneinweihung). Als Pressevertreterin war Frau Marta Istvan aus Kikinda erschienen, als Dolmetscherin fungierte Frau Sofija Skoric, eine Psychologin aus Zrenjanin (die dem VGR vor einiger Zeit ihre Dienste für alle Besucher anbot). Ganz besonders hervorzuheben ist die Teilnahme unseres Bundesvorsitzenden, Herrn Hans Supritz, dem es diesmal trotz viel-

Nach der Einweihung des neuen Denkmals und den Kranzniederlegungen an den Massengräbern auf dem Friedhof und der Teletschka – der Weltdachverband der LD hatte einen Kranz gespendet, die H.O.G. Rudolfsgnad und der VGR je einen für den Friedhof und die Teletschka – dort legten auch Herr Mak und Frau Trischler einen Kranz nieder – fand die Veranstaltung, wie dies seit Jahren üblich ist, ihre Fortsetzung im ehemaligen Gasthaus Frank, dem heutigen Kulturni Dorn. Anschließend erlebten wir die Knicaniner Folkloregruppe in ihren schönen Trachten mit verschiedenen Tänzen und der Applaus zeigte, dass ihre Darbietungen wieder großen Zuspruch fanden. Schließlich ging dann noch ein lang gehegter Wunsch der Jugendtanzgruppe in Erfüllung: Herr Supritz lud sie für eine Woche nach Deutschland ein ! Einen schöneren Abschluss hätte es für unsere Veranstaltung nicht geben können. Schließlich betrat Herr Professor Ziletic die Bühne und sprach über die ersten Gedenktafeln in Rudolfsgnad, die seine Gesellschaft bereits im Jahre 1998 aufgestellt hatte (und dass sie sich im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm befindet) und überreichte Lorenz Baron eine gerahmte Ehrenmitgliedsurkunde seiner Gesellschaft. An alle Spender, die den Bau der Gedenkstätten ermöglichten, unseren herzlichen Dank. Ebenso gilt unser Dank und unsere große Anerkennung den Vereinsvorsitzenden des Brudervereins, den Herren Radosav Jocic und Srboljub Stojkovic, die zum Gelingen der Gedenkfeier aktiv beitrugen und tatkräftig beim Bau der neuen Gedenkstätte mitwirkten. Nicht vergessen wollen wir den Dank an die Töchter des Herrn Jocic, die mit uns in vielen Stunden die Gedenkstätten-Anlagen säuberten.

❖ Rudolfsgnad – Friedhof

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I N F O R M AT I O N E N des Vereins Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. Neues Denkmal auf dem Ortsfriedhof: Nachdem nun das Denkmal auf dem Ortsfriedhof in Rudolfsgnad für die ersten etwa 3.000 Opfer des „Civilni Logor Knicanin“ fertig gestellt ist, können ab sofort Gedenktafeln für die im Massengrab liegenden Angehörigen beim Verein bestellt werden.

Auf der Teletschka, Richtung Gräberfeld, sind auch noch freie Plätze. Ansprechpartner: L. Baron, Kirchheim-Jesingen, Tel. 07021 / 55 569 und 82 442. Nochmals herzlichen Dank an die Spender. ALU-Dächer für sämtliche Gedenkwände: Nach Freigabe der ALU-Abdeckungen durch das Zollamt in Zrenjanin, Anfang September, war es L. Baron vor seiner Heimreise noch möglich, diese auf den Gedenkwänden anzubringen, damit die Tafeln/Texte vor Witterungseinflüssen geschützt sind. Sie wirken optisch sehr gut und vervollständigen nun die Anlagen. Entwurf des neuen Denkmals und der Abdeckungen: Michael Bittenbinder, München/Lorenz Baron, Kirchheim. Die Dächer sind ein Geschenk des Kirchheimer Unternehmers „Keller Lufttechnik“, für das wir uns herzlich bedanken.

Kapelle: Dieses Jahr war es notwendig geworden, die Kapelle neu zu streichen. Das ist einem ortsansässigen Fachmann sehr gut gelungen und sie erstrahlt nun in neuem Glanz. Auch hierfür den Spendern herzlichen Dank. VGR, L. Baron

UNTERWEGS mit den Donauschwaben in der VOJVODINA, dem EHEMALIGEN deutschen Siedlungsgebiet Besuchen Sie mit Felner-Reisen Novi Sad/Neusatz, Subotica, Sombor, Palic, Belgrad, die Gedenkstätten Gakowa und Knicanin/Rudolfsgnad (das Auschwitz der Donauschwaben) Reisezeit: 30. April bis 4. Mai 2008 Preis des Arrangements: Euro 490,– p/Pers. im DZ, EZ: Euro 550,– • Der Besuch von ehemaligen deutschen Orten wird vor Ort organisiert. • Leistungen: Fahrt in einem 4 Sterne-Bus ab Wien, 4 Nächte in einem 3***-Hotel, Halbpension, Eintritte in Klöster und Museen u.v.m. • Genaues Programm unter der Homepage www.donauschwaben.net oder bei Felner Reisen, Funktaxi & Autobusunternehmen, Plättenstraße 21, 2380 Perchtoldsdorf Detail-Informationen unter: Tel.: 01/ 865 33 35, Fax: 01/ 865 01 65, E-Mail: felner-reisen@kabsi.at

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GEDENKSTÄTTE in SREMSKA MITROWITZ Nach intensivem und gemeinsamem Bemühen ist es unseren Kollegen des Bundesverbandes der Landsmannschaft der Donauschwaben in Deutschland und des Weltdachverbandes, sowie des Herrn DI Stevic, Mitrowitz, gelungen, die amtliche Genehmigung zur Errichtung einer Gedenkstätte zu Ehren unserer donauschwäbischen Opfern zu erwirken. Mit der Realisierung dieses Projektes wurde bereits begonnen.

Die E I N W E I H U N G erfolgt voraussichtlich im September 2008. Die Form der Gedenkstätte erfolgt gemäß unten stehender Skizze. Die Aufstellung erfolgt auf dem katholischen Friedhof. Die Inschrift wird auf einer Tafel links vom Kreuz in deutscher und auf der rechten Seite vom Kreuz in serbischer Sprache angebracht und lautet: DIESES GEDENKKREUZ ERINNERT AN UNSERE DONAUSCHWÄBISCHEN MITBÜRGER, DIE IM INTERNIERUNGS- UND ARBEITSLAGER „SVILARA“ IN SREMSKA MITROVICA UMS LEBEN GEKOMMEN SIND UND HIER AN VERSCHIEDENEN PLÄTZEN DES ORTES IHRE LETZTE RUHE FANDEN. SIE MÖGEN RUHEN IN FRIEDEN ! DAS LAGER „SVILARA“ BESTAND VON AUGUST 1945 BIS MAI 1947 Die Form der Schrift wird exakt in obiger Form ausgeführt.

Entwurf für die Gedenkstätte in Mitrowitz (Srem. Mitrovica)

Das VERNICHTUNGSLAGER „Svilara“ bei Syrmisch Mitrowitz (Sremska Mitrovica) in Syrmien wurde im August 1945 in der vormaligen Seidenspinnerei „Svilara“ zur Konzentration von arbeitsfähigen und arbeitsunfähigen Deutschen aus Syrmien eingerichtet und war mit durchschnittlich über 1.200 Insassen belegt. Das Lager wurde im Mai 1947 aufgelassen; rund 2.000 Menschen fanden hauptsächlich durch Hunger, Kälte Typhus und Ruhr den Tod.

Ihre Spende zur Unterstützung des Projektes Gedenkstätten können Sie überweisen: Kontoinhaber: Landsmannschaft der Donauschwaben – Deutschland – Kto-Nr.: 320 550 001 bei der Vereinigten Volksbank AG, BLZ: 603 900 00, Kennwort „Gedenkstätten“ IBAN: DE53603900000320550001, BIC: GENODES1BBV

GEDENKSTÄTTE in JAREK Voraussichtlicher Termin ist September 2008 und Jarek an zwei aufeinander folgenden Tagen vorzunehmen.

Mittlerweile liegt auch die Genehmigung der Gemeinde Jarek vor, zu Ehren unserer Donauschwäbischen Opfer eine Gedenkstätte errichten zu dürfen. Bekanntlich sind auch in diesem Vernichtungslager mindestens 7.000 unschuldige Opfer hauptsächlich durch Hunger, Flecktyphus, Ruhr und Erschöpfung zu Tode gekommen. Auch hier liegt die Verantwortung zur Errichtung der Gedenkstätte von der Planung über Gestaltung bis zur Einweihung in den Händen unserer in Deutschland lebenden Kollegen Hans Supritz und Josef Jerger. Um unseren Landsleuten die Teilnahme bei den Feierlichkeiten zu erleichtern, überlegt man, die Einweihungen der Gedenkstätten in Mitrowitz

Verbindlichere Angaben und Details zu beiden Lagern bringen wir in unserem Mitteilungsblatt Mitte April 2008. Schon jetzt planen aber verschiedene Ortsgruppen Busreisen, so dass es für Interessenten angebracht erscheint, sich diesbezüglich näher zu informieren. Gerne geben Ihnen folgende Landsleute darüber Auskunft: in Österreich: Herr Karl Glas, Flechenfeldstraße 6a, 5280 Braunau, Tel. 07720 / 81119, in Deutschland: Herr Karl Weber, Merowinger Straße 7, 67136 Fußgönheim, Tel. 06237 / 2863 20


63 Jahre Verteufelung alles Deutschen

Die BEWEGGRÜNDE

von Prof. Dr. Zoran Ziletic übersetzt von DI Stefan Barth

MALEREI; die Geschichte der Kunst und die ethnische Säuberung. Unerwünscht, weil sie Deutsche sind. Der Text von Nadezda Radovic „Indem wir über andere reden, sagen wir am meisten über uns selbst“ (Tageszeitung Danas, vom 8. – 9. September 2007) ist die Darstellung der HOMMAGEN des Werschetzer Robert Hammerstiel im Wiener Künstlerhaus, des bedeutendsten Malers des heutigen Österreich. Dieser Text ist die Beschreibung einer wunderbaren Ausstellung, aber nicht nur das. Es ist indirekt der Aufruf, uns nicht von den hier geborenen Größen loszusagen, nur deshalb, weil sie deutscher Abstammung sind. Wir haben uns lediglich nicht von der Deutschen Bete Vukanovic (Babette Bachmeyer, geboren 1872 in Bamberg), der serbischen Schwiegertochter und engagierten Krankenschwester in den Balkankriegen und im Ersten Weltkrieg, losgesagt. Gäbe es diese Tatsachen nicht, würde ihr wahrscheinlich weder die Gründung des Vereins der prominentesten serbischen Maler „Lada“, noch ihr großes Talent, nützen.

auch der erste große Maler mit hiesigen Wurzeln war und den die Geschichte der serbischen Malerei nicht erwähnt hat, weil er ein Deutscher aus der Vojvodina war. Es nutzte im auch nichts, dass er Träger der Medaille des Heiligen Sava war, die ihm vom König Petar II. verliehen und vom Fürst Pavle, einem der exponierten Kenner der Malerei bei uns, überreicht wurde. Leichts Arbeiten, die bei uns erhalten geblieben sind, werden als Arbeiten seiner Lehrerin Bete Vukanovic geführt. Die ethnische Säuberung unserer Malerkreise und unserer Historiker der Kunst wird so das serbische Volk vor der Germanisierung und Entpersönlichung bewahren und die serbischen Opfer aus beiden Weltkriegen rächen und mit dem Verschweigen von Leicht und Hammerstiel wird es ihm auch die Exklusivität des Blutes bewahren. Diese Säuberung fügt sich sehr gut ein in die breite, dreiundsechzigjährige Verteufelung der Deutschen, seien sie nun unter uns oder gar hier geboren worden.

Hammerstiel, geboren 1933, wurde 1945 mit 12 Jahren aus dem elterlichen Haus in Werschetz vertrieben und ein Lager für Arbeitsunfähige gesteckt. Aus einem solchen Todeslager Titos für Kinder und alte Menschen flüchtete er nach Österreich, wo er auch heute lebt und arbeitet und in jedes dritte gemalte Werk Motive seines Geburtsortes Werschetz, unter dem Werschetzer Berg, einfügt. Aber diese Motive beeindrucken uns hier nicht. Wir wurden seit der Volksschule darin belehrt, Volksdeutsche zu meiden. Daher kostet ihn seine Volksdeutsche Biografie schon jetzt die Erwähnung in der Welt der serbischen Maler und wird ihn insbesondere den Platz in der Geschichte unserer Malerei kosten. Es hätte ihm auch nichts genützt, wenn er Anfang des 20. Jahrhunderts geboren worden wäre und eines der 12 Mitglieder des Vereins Lada gewesen wäre, der von 1904 bis 1941 die 12 besten hiesigen Maler angehörten. Einer von diesen eminenten Malern aus dem Lada und, am Beginn seines Werdeganges, Besucher der Kunstschule von Bete Vukanovic, war Sebastian Leicht aus Batschki Brestovac, der

Warum werden der hiesigen Öffentlichkeit immer die Informationen über Deutsche vorenthalten, die man nicht zur Verteufelung, sei es der Deutschen in Deutschland oder hier, gebrauchen kann? Ist das die Angst über ein vereintes Europa unter deren Mitgliedern Deutschland am kooperativsten und solidarischsten ist? Eine Angst vor Deutschland, das mehrere hunderttausend Serben eingebürgert und sie mit ihren Bürgern in allem gleichgestellt hat, vor allem was den hohen Lebensstandard betrifft? Ist es die Angst, dass wir, indem wir sie als Vorbild nehmen, für den lokalen Primitivismus unbrauchbar werden und uns „europäisieren“?

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Paul Unhold † Paul Unhold wurde am 1.10.1923 in Rudolfsgnad als jüngstes Kind des Landwirtschaftsehepaares Josef und Katharina Unhold geboren. Seine Schwester wurde 1922 und sein Halbbruder, der aus der ersten Ehe seiner Mutter stammte, wurde 1915 geboren. In seinem Geburtsort besuchte er den Kindergarten und die Volksschule. Seine Kindheit war unbeschwert und sehr glücklich. Nach sechs Jahren Volksschule stieg er voll in den elterlichen Betrieb ein, bis am 25. April 1942 die Einberufung zum deutschen Militär kam. Nach der harten achtmonatigen Ausbildung zum Gebirgsjäger folgten Kriegseinsätze in Weißkirchen, im Kosovo und von 1943 bis 1945 in Agram. 1944 wurde er zweimal verwundet. Nach dem zweiten Krankenhausaufenthalt ging es weiter nach Vorarlberg, wo er im Mai 1945 in englische Kriegsgefangenschaft geriet. Über Udine, Rimini, Neapel und Liverpool kam er schließlich nach Manchester in ein Gefangenenlager. Nach sechs Monaten wurde entlassen. Über Frankreich, Deutschland, Salzburg und Hallein kam er letztendlich nach Breitbrunn in Oberösterreich, wo es 1946 ein Wiedersehen mit seiner Familie gab, die bereits in einem Barackenlager untergebracht war. 1948 lernte er seine spätere Ehefrau kennen, welche ebenfalls aus Rudolfsgnad stammte. 1950 wurde geheiratet, 1952 und 1954 wurden die zwei Söhne, 1963 ihre Tochter geboren. Nachdem er in der VOEST zum Autogen-Brenner ausgebildet wurde, übte er diese Tätigkeit bis zu seiner Pensionierung aus. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Franz und Marianne, Paul und Gerlinde, Nelly und Walter, seine Enkel Andreas und Daniela, Michael und Bianca, Christian und Barbara, Eva und Daniel, Pauli, Daniela und Ronni sowie Bettina und Urenkel Katharina.

Konsistorialrat Pfarrer PETER FISCHER † Konsistorialrat Peter Fischer wurde am 26. Juni 1912 als Sohn eines donauschwäbischen Bauern in Calma/ Kroatien geboren und am 7. Februar 1937 in der Kirche der Kreuzschwestern in Djakovo/Kroatien zum Priester geweiht. Seine ersten Priesterjahre verbrachte er in Syrmien, Kroatien und Slawonien. 1945 kam er in das Lager Valpovo, wo er als Priester und Deutscher ein willkommenes Opfer seiner Peiniger war. Durch seine gelungene Flucht kam er 1947 in das Lager 65 in Linz, wo er sehr bald zu einer großen Stütze für seine Landsleute wurde. Dies trifft besonders auf die Ärmsten der Armen unter ihnen zu, nämlich auf jene überlebende Landsleute, die ab Mitte 1947 immer zahlreicher mit dem nackten Leben aus den Vernichtungslagern Titos fliehen konnten und in den meisten Fällen ohne Personaldokumente nach Österreich kamen. Sehr oft erfuhren diese Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Oberösterreich schon in Wien von Landsleuten, dass sie als erste Ansprechstation in das Lager 65 „zum Pfarrer gehen sollen“, der ihnen weitere Informationen geben wird. Eine für diese Menschen damals unglaublich wertvolle Hilfe, die man heute nur schwer richtig einschätzen kann. Nach dem Abriss der Lagerkirche (1963) wechselte Pfarrer Fischer in den Schuldienst als Hauptschulkatechet. Das Priesteramt versah er wieder als Provisor in Stubenberg (Bayern), in Steinbach am Attersee und in Meggenhofen. Bevor er seinen Alterssitz bei den Kreuzschwestern in Linz bezog, wirkte er noch als Krankenhausseelsorger. Am 10. Februar 2002 feierte er im Beisein der Bischöfe aus Linz und Djakovo (Kroatien) sein „EISERNES PRIESTERJUBILÄUM“ und heuer feierte er noch sein 70-jähriges Priesterjubiläum. Am 26. Juni feierte er mit seinen engsten Freunden aus dem seinerzeitigen Lager 65 seinen 95. Geburtstag – nach einem erfüllten Leben starb er am 23. September 2007. Bei seiner Beisetzung am 2. Oktober 2007 im St. Barbara-Friedhof erwies unsere Landesleitung dem verdienstvollen Verstorbenen mit einer Abordnung die letzte Ehre. 22

Konsistorialrat Pfarrer Peter Fischer bei seinem 95. Geburtstag


WORTE zum TOTENGEDENKEN von Anton Ellmer

Totengedenken der Heimatvertriebenen in Wels „Am Zwinger“ vor dem Denkmal der Donauschwaben Seit vielen Jahrzehnten ist der letzte Sonntag im Oktober unseren Toten gewidmet. Aus diesem Anlass treffen sich die Landsleute aller Landsmannschaften stets vor dem Denkmal der Donauschwaben und gedenken der unzähligen unschuldigen Toten, welche vielfach durch Mord, Hunger, Kälte und Seuchen qualvoll starben. Dabei werden in dieser Feierstunde auch ALLE anderen unschuldigen Opfer von Gewaltherrschaften in unser Gedenken mit eingeschlossen.

Das war auch heuer am 28. Oktober 2007 wieder der Fall. Neben zahlreichen Landsleuten war unsere Patenstadt Wels durch den amtierenden Bürgermeister Dr. Peter Koits, Altbürgermeister KommR. Karl Bregartner sowie Vizebürgermeister Hermann Wimmer und Stadträtin Silvia Huber vertreten. Das Land war durch die Abgeordnete zum Oberösterreichischen Landtag, Frau Anna Eisenrauch vertreten. Auch die Freunde der Welser Brauchtumsvereinigungen mit ihren Vereinsfahnen erwiesen unseren Toten die Ehre des Gedenkens. Eine einfühlsame Festansprache hielt der Ehrenobmann der Siebenbürger Sachsen, Kons. Dr. Fritz Frank – ein besinnliches Gedicht sprach Oskar Hermann von den Karpatendeutschen. Die musikalische Umrahmung der Feierstunde besorgte der Posaunenchor der Evangelischen Kirche. Zum Abschluss der würdevollen Feier legten die Funktionäre Hans Himmelsbach von den Donauschwaben und Simon Seiler von den Siebenbürger Sachsen einen Kranz vor dem Denkmal nieder.

G ro ß e r Ve r l u s t f ü r u n s e re Vo l k s g r u p p e Johann Wack verstorben † Johann Wack, Gründer und Redakteur der „Mitteilungen“ für die Donauschwaben in Deutschland ist am 29. September 2007 für immer von uns gegangen. Durch diese lange Tätigkeit war Landsmann Johann Wack wohl der umfassendste Wissensträger landsmannschaftlichen Geschehens unserer Zeit. Ob seiner objektiven und ausgewogenen Berichterstattung war er weltweit geschätzt und hoch angesehen. Auch unsere Landesleitung pflegte mit ihm einen laufenden Informationsaustausch, was sich gerade im Zusammenhang mit der „Restitution“ Kroatien und Serbien weltweit zum Wohle unserer Landsleute auswirkte.

LO Ellmer sandte Bundesvorsitzendem Supritz am 1. Oktober nachfolgende Kondolenz: „Sehr geehrter Herr Supritz, im Namen der Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, ganz besonders aber in meinem eigenen Namen, unsere innigste Anteilnahme an Eurem schweren Verlust. Obwohl wir uns persönlich leider nie begegnet sind, hatte ich das große Glück, jahrelang mit ihm einen sehr informativen Gedanken- und Informationsaustausch zu pflegen, was sich in Berichten für die Leser unserer beiden Mitteilungsblätter sehr positiv auswirkte. Dies hat besonders bei den „Entschädigungsfragen“ im Falle Kroatien und Serbien zu optimaler Unterstützung der betroffenen Landsleuten geführt. Wir werden Herrn Wack ein ehrendes Andenken bewahren.“ Anton Ellmer

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Ein unvergesslicher Retter unserer donauschwäbischen Volksgruppe aus den Todeslagern des Tito-Regimes:

Prof. Mons. Prälat Johann GRIESER aus Palanka Ortmann Erich Unsere Erlebnisgeneration schaut mit großem Schmerz auf die schicksalsbeladenen Jahre zurück. Unvergesslich bleiben die Folgen, die zum Verlust unserer alten Heimat und zum Ende unserer mit Schweiß und Opfer aufgebauten Existenz und blühenden Kultur geführt haben.

er seinen Situationsbericht des Grauens aus den Todeslagern in sechs Sprachen. Über Radio Vatikan wurde die Weltöffentlichkeit über die Verfolgung seiner Landsleute informiert. Grieser gelang damit die Mauer des Schweigens über die Gräueltaten der Partisanen an den Donauschwaben zu durchbrechen. Dieser Hilferuf unserer heimgesuchten Landsleute durch Prälat Grieser an den damaligen Papst wurde erhört. Es gelang ihm einflussreiche Politiker einzuschalten, die sich um die Verbesserung der Haftbedingungen der unter unmenschlichen und ausweglosen Situationen leidenden Landsleute bemühten. Allmählich änderten die Partisanen ihre Ausrottungsstrategie. Dieser „Grieser-Durchbruch“ über den Vatikan brachte sowohl in humanitärer Hinsicht als auch in der weltweiten Aufklärung über die Ausrottungsmethoden der Partisanen an unserer donauschwäbischen Volksgruppe eine Wende. Gott möge Prälat Grieser für seine weitsichtige Großtat als entscheidende Hilfe für die Donauschwaben in den Jahren der babylonischen Heimsuchung belohnen. Wir gedenken seiner und verneigen uns in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor diesem großen donauschwäbischen Priester. Nicht vergessen werden darf, dass schon vor der Romreise von Prälat Grieser einige Versuche zur Hilfe für die in den Sterbelagern Festgehaltenen unternommen wurden. Unser unvergesslicher Pater Wendelin Gruber konnte das Internationale Rote Kreuz im 1. Halbjahr 1946 über die katastrophalen Zustände in den Todeslagern informieren, was leider zu keinem Erfolg führte. Für Pater Gruber als Gründer des donauschwäbischen Gelöbnisses für die Wallfahrten nach der Befreiung endete dieser Vorstroß mit der Verurteilung als Verräter zu schweren Kerkerstrafen von 10 Jahren.

Durch die vielfachen Tragödien infolge der Kriegsereignisse, Flucht, Vertreibung und Inhaftierung in den Vernichtungslagern wurde mit dem Blut der Donauschwaben eine neue Passion geschrieben. Aus der Dunkelheit unserer Geschichte leuchten jene Landsleute heraus, die vielen in der größten Not zu Helfern und Rettung aus den Fängen der Partisanen wurden. So sollten wir uns jenes herausragenden donauschwäbischen Priesters erinnern, dessen heroischer Einsatz durch Flucht aus dem Tito-Internierungslager zur Öffnung der Todeslager beigetragen hat. „Das war der angekommene Hilfeschrei unseres gepeinigten Volkes“. So beschreibt und schildert Prof. Grieser sein erfolgreiches Durchkämpfen nach Flucht und abenteuerlicher Reise bis zum Papst. Es reihen sich Wunder an Wunder, wie er im Frühjahr 1946 aus dem Partisanenlager Neusatz fliehen konnte. Über den Erzbischof von Kalocsa gelangte er zu Kardinal Minszenti. Prälat Grieser konnte ihn mehrmals über das Los unserer Landsleute informieren. Dadurch wurde sein Vorhaben zur Romreise wesentlich unterstützt und mit diesen Empfehlungen wurde er am 17. Dezember 1946 vom damaligen Heiligen Vater Pius XII. empfangen. Prälat Grieser übergab dem Heiligen Vater seinen persönlich verfassten Bericht von 20 maschingeschriebenen Seiten über die unmenschlichen und ausweglosen Leidenssituationen in den sieben Todeslagern der Titopartisanen. Dieser Hilfeschrei von Prälat Grieser übermittelte Papst Pius XII. an die in Rom Akkreditierten der Supermächte von USA, England und Frankreich. Ebenso übersetzte

C H R O N I K aus dem Leben und Wirken von Prof. Mons. Pälat Johann Grieser: geboren am 17. Juni 1913 in Küllöd (Kollut), Batschka, Jugoslawien; Priesterweihe am 29. Juni 1937; Religionslehrer an der deutschen Lehrerbildungsanstalt in Werbaß; Kooperator ab 1941 in Palanka; Internierung in Titolagern von November 1944 bis zur Flucht 1946; Lagerseelsorger in Haiming/Tirol ab Juli 1948; verstorben am 21. November 1992 in Hall/Tirol, wo er am Ortsfriedhof beigesetzt wurde. 24


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zu 5,– Euro:

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• Ein Volk an der Donau, von Nenad Stefanovic, in deutscher Sprache

• Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 Eine Zusammenfassung des Völkermordes durch das Tito-Regime • Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben, Video von A. Albecker und J. Frach • Die Donauschwaben – Ihre Geschichte und Lebenswelt – DVD

• Ich hatte viele Engel, von Eva Frach-Fischler • Donauschwäbische Passion, von Franz Koringer / Anton Scherer, CD • Unsere „Donauschwäbische Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann geben wir vorerst auch weiterhin unter den Herstellkosten noch zu 5,– Euro je Buch an unsere Landsleute weiter, denn es ist unser oberstes Ziel, dass diese Chronik in möglichst vielen Familien unserer Landsleute vorhanden ist, weil sicherlich auch unsere Nachkommen irgendwann darauf zurückgreifen werden, wenn sie plötzlich merken, dass es doch sehr wichtig ist, die Geschichte seiner Vorfahren, welche ja ein Teil der eigenen Geschichte ist, zu kennen – und dass man stolz sein kann, ein Nachfahre der Donauschwaben zu sein.

zu 12,– Euro: • Ein Junge aus der Nachbarschaft von Stefan Barth (siehe M 02/07)

zu 19,80 Euro: • „Elter“ – Ein Bildband über das Werk des Bildhauers Josef Elter aus Kernei von Georg und Erika Wildmann Ein sehr ansprechender Farb-Bildband in ausgezeichneter Qualität. Josef Elter war übrigens der bedeutendste Bildhauer, den die Donauschwaben der Batschka hervorgebracht haben.

zu 20,– Euro: • Leitfaden – zur Dokumentationsreihe Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 Gesamtübersicht mit thematischen Ergänzungen und Register in DeutschEnglisch-Serbisch

• Donauschwäbische Geschichte – Band I Das Jahrhundert der Ansiedlung, 550 Seiten, von Oskar Feldtänzer • Donauschwäbische Geschichte – Band II Wirtschaftliche Autarkie und politische Entfremdung, 662 Seiten, von Ingomar Senz

NEU ERSCHIENEN und über den BUCHHANDEL zu beziehen ist das Buch „Weg ins Ungewisse“ von Frau Ingeborg Schalek, in welchem sie das Leben ihrer Großmutter so eindrucksvoll und einfühlsam beschreibt, als ob sie deren Schicksal selbst erlebt hätte. Und das nicht nur von dem schrecklichen Teil der Flucht, sondern auch sehr viel Persönliches; so z. B. die intimsten Gedanken eines jungen Mädchens auf dem Wege zur Frau. Hochinteressant. Das Buch kostet in Österreich Euro 10,30 und in Deutschland Euro 9,95 ISBN 978-3-475-53861.2 25


AU F R U F um M I LT H I L F E bei der Erfassung der donauschwäbischen Kirchen a) Wir Donauschwaben sind die CHRISTLICHE BRÜCKE in unserer alten Heimat, dem von den Türken befreiten Südosteuropa. b) Die Zubringer zur christlichen Brücke aus dem heiligen römischen Reich waren: Österreich, Bayern, Baden-Württemberg, Elsass-Lothringen und Rheinland Pfalz. c) Die Zubringer trafen sich am Drehkreuz zur Rechristianisierung am Hauptverteilerpfeiler der Brücke in Wien nach Ofen-Pest. d) Die Verteiler zur Rechristianisierung aus Ofen-Pest gingen in Richtung zum Palaton, zur Batschka, zum Banat und dem Karpatenbogen. e) Während der französischen Revolution, der napolionischen Zeit und der Sekularisation wurden im Westen über 1.000 Kirchen und Klöster zerstört. f) Vom Drehkreuz zur Rechristianisierung wurden über die christliche Brücke und ihre Verteiler weit über 1.000 Kirchen von uns Donauschwaben in unserer alten Heimat in Südosteuropa erbaut. g) Die Geländer, die Fahrbahnen der Brücken und Zubringer sind beschädigt, aber von West nach Ost und umgekehrt nutzbar. „Also fangen wir mit der Rechristianisierung in Ost und West an!“ h) Über 90 % der von den Donauschwaben „unseren Vorfahren“ erbauten Gotteshäuser stehen und warten auf unseren Geist, unsere Herzen und unsere Hände. i) Es ist beabsichtigt alle unsere Kirchen mit Bildern aus den 30er oder 40er Jahren für die heutige Zeit zu dokumentieren und zu veröffentlichen und zwar auch mit kurzen Bau-, Renovierungsgeschichten sowie eventuelle Zerstörungsbeschreibungen. j) Die Erfassung der Kirchen aus unserem gesamten Siedlungsbereich geht zur Zeit über das St. Gerhardswerk und durch mein Büro.

Um eure Mithilfe und Mitarbeit, auch um die Mithilfe der Heimatortsgemeinschaften bittet: Dipl.-Ing. Franz Wesinger, Grasmückenstraße 8, 82140 Olching, Tel. (0049) (0)8142 / 30010, Fax: (0049) (0)8142 / 41279, E-Mail: franz.wesinger@arcor.de

Bundeskanzlerin MERKEL traf Präsidium des Bundes der Vertriebenen + + + PRESSEMITTEILUNG + + + darin einig, dass der Verband, ebenso wie die gemeinnützige Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen, angemessen in die Planungen sowie die spätere Arbeit der Einrichtung eingebunden werden. Die Bundeskanzlerin bekräftigte die Absicht der Bundesregierung, zügig eine einvernehmliche Klärung noch offener Fragen hinsichtlich der Trägerschaft und der Örtlichkeit unter allen Beteiligten herbeizuführen.

Zu einem ausführlichen Meinungsaustausch traf Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV) am Dienstag, 17. Juli 2007, im Rahmen eines Mittagessens, im Bundeskanzleramt zusammen. Ein Schwerpunkt des Gespräches war die künftige Ausgestaltung des im Koalitionsvertrag vereinbarten „sichtbaren Zeichens“ in Berlin, mit dem insbesondere an das Unrecht von Vertreibungen erinnert werden soll. Die Vertreter des BdV hatten Gelegenheit, ihre Vorstellungen zum Aufbau und zu Strukturen des „sichtbaren Zeichens“ vorzutragen.

Einhellig wurde festgestellt, dass die Aufarbeitung von Flucht und Vertreibung inzwischen zu einem breiten gesellschaftlichen Anliegen geworden ist, auch durch die Arbeit des Bundes der Vertriebenen.

Die Präsidentin des BdV, Erika Steinbach MdB, und die Bundeskanzlerin waren sich 26


Ing. SEBASTIAN AUER Sammler – Techniker – Erfinder „Sammler“. Im Jahre 2002 erwarb das OÖLandesmuseum seine „FONOSAMMLUNG“ (über 800 Geräte). Seinen Sammlungen und seiner Dampfdreschmaschine wurden mehrere Ausstellungen gewidmet, die auch großen Zuspruch bei den Besuchern fanden. Wir haben in unseren Mitteilungsblättern stets aktuell darüber berichtet. Landsmann Ing. Auer, der schon jahrelang der Landesleitung angehört, wurde Ende Oktober im Anschluss an eine Landesausschusssitzung geehrt. LO Ellmer gratulierte und dankte dem noch körperlich und geistig äußerst aktiven Jubilar, dass er sich auch weiterhin der Landsmannschaft als „EhrenBeirat“ zur Verfügung stellt. Seine Tätigkeiten brachten auch ihm zahlreiche sichtbare Ehrenzeichen ein. Die bedeutendsten darunter sind: „Grand Prix de la Chambre Syndicade“ – das ist die welthöchste Auszeichnung für eine Erfindung, Goldene Medaille der Wiener Messe, Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich, Kulturnadel der Stadt Traun, Goldenes Verdienstzeichen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich.

Sebastian Auer bei seinem 85-Jahr-Jubiläum

Der am 22. Oktober 1922 in Karavukovo in der Batschka geborene „Paschtl“ ist ein Techniker und Tüftler, der es mit seinem großartigen technischen Können, mit seiner „kleinsten funktionstüchtigen Dampfdreschmaschine der Welt“ zu höchsten internationalen Auszeichnungen und zur Eintragung in das GuinnessBuch der Rekorde brachte. Darüber hinaus ist er Inhaber zahlreicher Patente, darunter jenes über die Erfindung des „Tempomat“. Ing. Auer ist aber auch ein ganz beachtlicher

HOHE AUSZEICHNUNG – EHRENNADEL Anita Lehmann der DAG für unseren Landesobmann Die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft (DAG) hat auf Antrag ihres Bundesvorsitzenden in ihrer Vorstandssitzung am 15. März 2007 beschlossen,

Landesobmann Ing. Ellmer, Dkfm. Reinsprecht und Mag. Dr. Scheer für deren Verdienste für das Donauschwabentum in Österreich mit der Goldenen DAGEhrennadel auszuzeichnen. Die Überreichung erfolgte durch Bundesobmann Dipl.-Ing. Rudolf Reimann in feierlichem Rahmen anlässlich des Festaktes „100 Jahre Schwabenverein“ im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses, zu welchem der Bürgermeister der Stadt Wien, Dr. Michael Häupl, zu einem Cocktailempfang geladen hatte.

Die Gratulanten Architekt Dipl.-Ing. Helmut Fritsch, Prof. Dr. Georg Wildmann, Vladimir Novakovic, Gesandter der Botschaft der Republik Serbien, im Gespräch mit dem Ausgezeichneten

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L a n g h o l z f e l d 4 0 J A H R E – H e i l i g - K re u z - K i rc h e Langholzfeld und Wagram erlebten mit der Ansiedelung der Heimatvertriebenen einen explosionsartigen Aufschwung und war „vor knapp 50 Jahren zwar eine Siedlung mit schmucken Häusern, jedoch ohne Kristallisationspunkte. So wurde die Schule gebaut – aber das Herz der Siedlung fehlte“. So KsR Pfarrer Kretschmer in seinem Grußwort.

nämlich bei der oben genannten Garage Ecke PrinzEugen-Straße / Bachweg.

Altbischof Maximilian Aichern bei seiner Ansprache

Pfarrer Kretschmer, seit 1961 Pfarrer dieser Siedlung, war es auch, der seinerzeit nicht nur den Bau der Kirche anregte, sondern der diesen vom Baubeginn 1965 bis zu seiner Fertigstellung unermüdlich vorantrieb. Während er mit seiner Pfarrgemeinde die ersten Gottesdienste noch im Freien, später dann in einer Garage feiern musste, verfügte man ab dem 5. November 1967, als die „Heilig-Kreuz-Kirche“ vom damaligen Bischof Zauner geweiht wurde, über eine eigene, moderne Kirche.

Altbischof Maximilian Aichern und Pfarrassistent Albert Scalet würdigten aber auch die tatkräftige Mitarbeit der neuen Bürger der aufstrebenden Gemeinde Pasching beim Bau der neuen Kirche. Pfarrassistent Albert Scalet begrüßt Altbischof Aichern und die Gläubigen vor der Garage

Aus diesem Anlass lud die Pfarre Langholzfeld für den 4. November zu einem Festgottesdienst mit Altbischof Maximilian Aichern. Begonnen wurden die Feierlichkeiten mit einem Festzug von einem denkwürdigen Ort,

In den Predigten beim sehr gut besuchten Gottesdienst hörte man so manches Wort des Dankes. Dank gebührt wohl in erster Linie einmal jenem Menschen, der die Kirche erbaute und fast die Hälfte seines Lebens der Arbeit und den Sorgen unseren Landsleuten widmete: Pfarrer Herbert Kretschmer.

Der Festzug: vorne li. Pfarrer i.R. Herbert Kretschmer, dahinter Pfarrassistent Scalet, Altbischof Aichern und Pfarrmoderator Johann Ortner

Pfarrer Kretschmer erinnerte an so manche Begebenheit, die sich schon während der Planung und natürlich bis zur Fertigstellung des modernen Kirchenbaues ergeben haben und dankte sichtlich bewegt seinen damaligen treuen Wegbegleitern: den Heimatvertriebenen. Dem Gottesdienst folgten im Pfarrsaal ein Festakt und ein Frühschoppen. Am Abend fand in der Kirche ein Konzert (Von Zeit und Ewigkeit) mit dem Ensemble „barbarae“ statt.

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 41

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2008

NR. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Eine historische Entscheidung des Landes Oberösterreich von Anton Ellmer

Um die Geschichte der Heimatvertriebenen und ihre Integration in die Geschichte Oberösterreichs einzubringen und in Erinnerung zu halten, wird das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Kulturverein der Heimatvertriebenen

LH Dr. Pühringer

ab 2008 jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni eine Gedenkveranstaltung unter der Bezeichnung:

„Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ durchführen.

Landeshauptmann Dr. Pühringer hat mit dem Hinweis, „dass wir alles tun müssen, um für dieses Kapitel unserer Geschichte weiterhin Bewusstseinsbildung zu schaffen, damit wir ein ‚Wiederholen‘ der Geschichte verhindern“ einen von unserem Historiker Prof. Dr. Wildmann am „Tag der Donauschwaben“ 2006 im Volkshaus Marchtrenk unterbreiteten Vorschlag aufgegriffen und dessen Realisierung veranlasst. Im Kulturverein der Heimatvertriebenen sind die Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Buchenlanddeutschen und der Karpatendeutschen zusammengeschlossen. Fortsetzung Seite 3


E I N LA D U N G zu der Gedenkveranstaltung

Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich am Samstag, dem 14. Juni 2008 im Volkshaus in Marchtrenk Ehrenschutz: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

FESTPROGRAMM 13.30 Uhr Musikalischer Auftakt: Trachtenkapelle „Siebenbürgen“, Traun Begrüßung: Landesobmann der Donauschwaben Ing. A. Ellmer und Bürgermeister F. Kaspar, Marchtrenk Musikeinlage: Trachtenkapelle „Siebenbürgen“, Traun Grußworte: der politischen VertreterInnen – Landesobmann der Sudetendeutschen Ing. P. Ludwig – Bischof Dr. L. Schwarz – Ehrenobmann der Siebenbürger Kons. Dr. F. Frank – Superintendent Dr. G. Lehner Musikeinlage: Trachtenkapelle „Siebenbürgen“, Traun Dr. Wildmann: Berichte aus den Vernichtungslagern Musikeinlage: Trachtenkapelle „Siebenbürgen“, Traun Festansprache: Landeshauptmann Dr. J. Pühringer Tanzeinlage: Sudetendeutsche Trachtengruppe Ehrungen: Landeshauptmann Dr. J. Pühringer, OSR Kons. H. Holz, OSTR Prof. Dr. G. Wildmann Tanzeinlage: Sudetendeutsche Trachtengruppe „Mitgebracht und gut aufgenommen“ – Beitrag der Donauschwaben Musik: Trachtenkapelle „Siebenbürgen“, Traun Dank: Landesobmann Ing. A. Ellmer Landeshymne Moderation: Gerhard Brössner

Ausstellung Kostproben

zum 60-Jahr-Gedenken der Auflösung der Vernichtungslager im kommunistischen Jugoslawien 1944 – 1948 im 1. Stock und Rezepte der demonstrierten donauschwäbischen Spezialitäten nach der Veranstaltung kostenlos im Foyer bzw. im Gastgarten 2


Fortsetzung – Titelseite:

Nachdem sich die Stadt Marchtrenk mit der Ausrichtung dieser Veranstaltung im Volkshaus Marchtrenk gerne bereit erklärt hat, wurde mit dem Land vereinbart, den „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ künftig jährlich am 2. Samstag im Juni durchzuführen. Ausgerichtet wird die Veranstaltung alternierend von den Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen und der Siebenbürger Sachsen.

Demnach findet die erste diesbezügliche Veranstaltung am 14. Juni 2008, Beginn 13.30 Uhr in Marchtrenk statt. Im Hinblick auf die besondere Bedeutung dieser historischen Feierstunde werden die Spitzenvertreter aus Politik und Kirche, wie Landeshauptmann Dr. Pühringer, Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider, Diözesanbischof Dr. Schwarz, dessen Vorgänger Bischof em. Dr. Aichern, der evangelische Superintendent Dr. Lehner sowie namhafte weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft dieser Veranstaltung beiwohnen und Grußworte an die Besucher richten. Im Programmablauf selbst folgt nach einem ernsten, vergangenheitsbezogenen Abschnitt ein zukunftsorientierter, heiterer Teil mit Tanzeinlagen der Sudetendeutschen Trachtengruppe und musikalischen Beiträgen der Trachtenkapelle „Siebenbürgen“, Traun. Zum Abschluss bringen die Donauschwaben unter Einbeziehung von Schülern aus den Marchtrenker Schulen ein „Hineinschmecken“ in die landwirtschaftlich-kulinarischen Produkte, welche sich durch die Heimatvertriebenen nach dem Krieg in Oberösterreich verbreitet haben.

Im Anschluss an die Veranstaltung werden den Besuchern Kostproben der vorgestellten Produkte von Schmerkrapfen über „Griw’pokatschle“ bis zur „Banater Wurst“ sowie deren Rezepte kostenlos angeboten.

A U S ST E L L U N G zum 60-Jahr-Gedenken der Auflösung der Vernichtungslager Aus Anlass der Auflösung der Vernichtungslager im kommunistischen Jugoslawien – 1944 bis 1948 findet in Zusammenhang mit obiger Erinnerungsveranstaltung im 1. Stock des Volkshauses Marchtrenk eine Ausstellung statt, welche den Besuchern umfassende Informationen über das grausame Schicksal der unter die Tito-Herrschaft gekommenen Zivilbevölkerung bietet. Bekanntlich fanden in dieser Zeit rund 1/3 dieser erbarmungswürdigen Geschöpfe, vorwiegend Frauen, Kinder und alte Menschen durch Hunger, Kälte, Seuchen und/oder bestialische „Behandlungen“ einen menschenunwürdigen Tod und wurden wie Vieh in Massengräbern verscharrt. Auch Bilder von der Flucht und der Sesshaftwerdung in Oberösterreich werden ausgestellt.

Eröffnung:

Die Eröffnung erfolgt am Freitag, 13. Juni, 15.00 Uhr durch Bürgermeister Fritz Kaspar und den Landesobmann der Donauschwaben Ing. Anton Ellmer Die Ausstellung kann bei kostenlosem Eintritt zu folgenden Zeiten besucht werden: Freitag von 15.00 bis 18.00 Uhr Samstag von 10.00 bis 18.00Uhr und Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr

Diese bemerkenswerte Großveranstaltung von historischer Bedeutung sowie die Ausstellung mit beeindruckenden Bildern sollten Sie, Ihre Familienangehörigen und Ihre Freunde sich nicht entgehen lassen. Sie sind dazu alle herzlichst eingeladen. 3


Die SIEBEN URSACHEN der Verteibung/Vernichtung 1. Großserbischer Nationalismus: „ethnische Säuberung“ des „Volksbodens“. 2. Stabilisierung der Macht der Kommunisten: Terror an den Volksdeutschen besonders wirksam. 3. Kollektivierung der Wirtschaft: hierfür Boden und Wirtschaftsgüter der „Schwaben“ besonders geeignet. 4. Belohnung der aktiven Partisanenkämpfer aus den kargen Gebieten mit guten Häusern usw. 5. Neid wegen der relativen Wohlhabenheit des deutschsprachigen Bevölkerungsteils. 6. Hass- und Rachegefühle, weil die wehrfähigen Männer auf Seiten der Deutschen und deren Verbündeten gekämpft haben. 7. Beispielswirkung, die von der Bereitschaft der Alliierten ausging, die Vertreibung der Deutschen aus Polen usw. zu betreiben oder zu tolerieren.

DIE LAGERTOTEN der Donauschwaben des vormaligen Jugoslawien 1944 – 1948 Die Opferbilanz der Donauschwaben, die in Jogoslawien von 1944 bis 1948 in die Lager kamen (ohne die Opfer der vorausgegangenen Erschießungsaktionen): Von den Internierten verlor nahezu jeder/jede Dritte sein/ihr Leben. Zivilpersonen, die ab Oktober 1944 interniert wurden: In den Arbeits-, Zentral- und Vernichtungslager umgekommen: davon: verhungert ermordet in den Tod getrieben verschollen zusammen

Kinder 5.542 14 4 40 5.600

Frauen 25.740 175 32 40 25.987

Männer 16.390 369 24 95 16.878

166.970 48.447 Gesamt 47.654 558 60 175 48.447

Die Zahlen der Umgekommenen sind als Untergrenzen anzusehen. Sie beruhen auf statistischen Erhebungen der Ortsgemeinschaften, die sich nach dem Kriege wieder zusammengefunden haben. Die Ortsausschüsse haben 70 % der Opfer namentlich ermittelt und auf Listen festgehalten. Die Listen sind in Band IV „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“, München 1994, veröffentlicht. Auf der Basis der namentlich dokumentierten Opfer konnten die durchschnittlichen Verlustwerte errechnet und auf die Gesamtzahl der betroffenen Donauschwaben hochgerechnet werden. 4


Die blutigen Hände eines Massenmörders

T I TO S TOT E … soweit diese nicht im ewigen Dunkeln liegen …

Ein UNRECHT, das auch 50 Jahre danach TOTGESCHWIEGEN wird Kommentar von J. Schäffer, 1998 ren Opfern schuldig sind und dass diese Botschaft auch für nachfolgende Generationen als Mahnung dienen soll, vielleicht unter dem Motto „Wehret den Anfängen“. Ich habe diese Botschaft ernst genommen und erhebe meine Stimme für eine Gruppe, die keine Stimme hat in der Welt, die man vergessen, totgeschwiegen hat, als hätte es sie nie gegeben. Nun frage ich mich, warum schreibe gerade ich, wo ich doch meine Nichtigkeit, meine Ohnmacht, meine Bedeutungslosigkeit kenne und obendrein ein einfacher, alter 79-jähriger Bauer bin. Aber! Ich bin auch einer von denen, die die Gnade hatten, dieses unser Golgotha zu überleben, also ein echter „Zeitzeuge“. Ich bin ein Donauschwabe aus dem ehemaligen Jugoslawien. Unsere Volksgruppe, die einst 550.000 Menschen zählte, existiert überhaupt nicht mehr. Unsere Verluste sind in Prozenten gerechnet wahrscheinlich genauso hoch wie die der Juden. Es wäre sicher interessant alles im Detail zu schildern, aber Tatsache ist, dass es offiziell per Gesetz dekretiert durchgeführt wurde, also kollektiv: „Alle Deutschen verlieren ab sofort ihre Staatsbürgerschaft, ihr Vermögen wird restlos konfisziert, und sie verlieren ab sofort alle ihre bürgerlichen Rechte. Vogelfrei also, und danach wurde auch gehandelt. Wer sind (waren) also diese Donauschwaben? Ein vergessenes Volk, oder wie mein Freund einmal sagte: „Wir sind die vergessensten Toten dieser Welt.“ Vor rund 250 Jahren von Kaiserin Maria Theresia in deutschen Landen angeworben und im von den Türken-Kriegen verwüsteten Land an Donau und Theiß im Südosten angesiedelt.

Wenn man als selbst schwerst Betroffener gespannt und gebannt stundenlang vor dem Fernsehapparat sitzt und „live“ in Auschwitz dabei ist, weiß man eigentlich kaum noch, wie man seine Gedanken ordnen und seine Gefühle einordnen Josef Schäffer † soll. Ich habe den Eindruck gehabt, als gäbe es zwei verschiedene Welten, eine gute und eine böse. Es gibt scheinbar auch zwei verschiedene Arten von Verbrechen und zwei Arten von Recht und Wahrheit.

Es hat sich wiederholt In allen Reden wurde das Schreckliche, das Unglaubliche, das dort geschehen ist, angeklagt und verurteilt. Natürlich kann kein normaler Mensch das Unfassbare verstehen und begreifen, das kann nur der, der es erlebt, erlitten hat. Unzählige Male ist das altbekannte Wort gefallen: „Damit sich so etwas nie mehr wiederholen möge“. Gerade hier muss ich einhaken und sagen, es hat sich leider längst wiederholt, brutal, grausam und kaum weniger schrecklich. Auch nach der „Befreiung“ sind systematisch, gezielt, bewusst, sogar gesetzlich gedeckt ganze Völker und Gruppen liquidiert worden und das vor den Augen der Welt. Natürlich hat man das bis heute in der Welt nicht registriert, obwohl es ja schon 50 Jahre zurückliegt. Warum schreibe ich eigentlich? Weil ich während der Auschwitz-Gedenkfeiern viele Botschaften vernommen habe. Die erste Botschaft lautet: Wir dürfen nicht schweigen, wir müssen anklagen, weil wir es unserem Volk, unserem Gewissen und unse-

Nach dem Paradies kam das Inferno Unsere Ahnen machten unter unmenschlichsten Bedingungen aus einer entvölkerten Sumpflandschaft ein „blühend Eden“, als dann das Paradies vollkommen war, kam das 5


Inferno. Das allerschlimmste ist, dass niemand in der Welt weiß, was dort tatsächlich passiert ist. Elie Wiesel hat bei der Gedenkfeier in Auschwitz gesagt, „schließt die Augen und ihr seht das Feuer“. Ich habe es getan, die Augen geschlossen, habe aber kein Feuer gesehen. Ich habe aber meine beiden Kinder gesehen, abgemagert, auf dem Stroh liegend und an Typhus-Fieber elend erstickend, weil man sie einfach verrecken ließ. Ich habe weiters gesehen, wie 180 Männer aus unserer Gemeinde ihr Grab schaufelten, nackt natürlich, wie man sie mit Prügeln erschlug. Weil es aber auch noch Wunder gibt, überlebte einer, der mir dann noch sagen konnte, was mein Bruder Jakob zum Abschied sagte. Weil doch soviel von Viehwaggons die Rede war, ja man hat sogar einen ausgestellt in Auschwitz. Ich habe auch sehr viele Viehwaggons gesehen, und in einem dieser Waggons war meine junge Frau, es war der 26. Dezember 1944, sie war 21 Tage bei Minus 20 Grad

bis nach Charkov in diesem Waggon unterwegs. Es waren zehntausende Mädchen, Frauen, Männer dabei. Auch davon hat die Welt nie Notiz genommen. Viele, – viele dieser armen Kreaturen, die zwar keine Nummern hatten, aber deswegen genauso verreckt sind in den Jahren bis 48/49. Nicht nur ein Wiesenthal oder ein Wiesel hat seine Angehörigen verloren, auch bei mir waren es neun. Weil auch soviel von „selektieren“ die Rede war, auch bei uns wurde diese Methode angewandt. Sozusagen die ganze Welt traf sich in Auschwitz, man gedachte in Trauer und Abscheu der Opfer dieses Holocaust und das zu Recht. Was ich nur nicht verstehe, ist, dass an diesen Stellen, wo unsere Märtyrer verscharrt liegen, der Pflug drübergeht und ein Maisfeld draufsteht. Ja es ist undenkbar oder unvorstellbar, dass irgend jemand von uns an diesen Stellen eine Kerze anzündet, weil es diese Verbrechen ja eigentlich gar nicht gegeben hat.

HEROISCHE BEGLEITUNG unserer Landsleute durch DONAUSCHWÄBISCHE PRIESTER in den TITO-TODESLAGERN von Erich Ortmann In diesem Jahr können wir nicht an den Schicksalstagen unseres donauschwäbischen Volkes vor 60 Jahren vorbeischauen.

schlimmsten Leiden unserer Landsleute in mehreren Todeslagern fiel bei seiner 4. Verhaftung in die Hände der Geheimpolizei. Diese Aufzeichnungen waren das Belastungsmaterial für „seine Verbrechen“.

Unauslöschlich und kostbar sind die Stationen unseres Leidensweges in die Geschichte eingegangen.

Von den unzähligen Einsätzen unserer Priester und Ordensschwestern wollen wir stellvertretend einige uns namentlich bekannte Persönlichkeiten aus den Dokumenten der donauschwäbischen Passion erwähnen. Pater Wendelin Gruber, bekannt als Gründer der Gelöbniswallfahrten, hat uns in seiner faszinierenden Leidensbeschreibung davon erschütternde Dokumentationen überliefert. Er wollte damit Zeugnis den Überlebenden übermitteln und die Apokalypse der Donauschwaben der Vergesslichkeit einer schnelllebigen Welt entreißen. Für Pater Gruber war bei seinen unzähligen Einsätzen in mehreren Vernichtungslagern das „große Ereignis“ die gelungenen Erstkommunionfeiern. Am 19. Mai 1946 wurden 600 und knapp darauf 200 Kinder zum Tisch des Herrn nach geheimen Vorbereitungen geführt. Bald darauf wurden die meist elternlosen Kinder in

Von den unzähligen Ereignissen sollten im Gedenkjahr 2008 besonders herausgestellt werden: Im Frühjahr 1948 wurden nach 4-jähriger Vernichtungswelle an unserem Volk die Todeslager geöffnet. Anschließend wurde die 3-jährige „freiwillige Zwangsarbeit“ eingeführt. Pater Wendelin Gruber wurde am 5. Oktober 1948 in Neusatz zu 14 Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt. Er machte sich nach dem damaligen jugoslawischen Urteilsspruch durch seine religiöse und humanitäre Hilfe für die Todgeweihten in den Titolagern „schuldig“. Er musste zahlreiche Verhöre und Folterungen in mehreren Kerkern durchmachen. Als besonders engagierter Priester wurde er von der höchsten Stelle des Partisanenregimes verfolgt. Sein Tagebuch über die damaligen 6


1947 nach Linz. Hier war er wieder für seine Landsleute als Flüchtlings- und Lagerseelsorger im Einsatz. Unübertreffliche und mutige Glaubenszeichen haben viele Priester gesetzt, obwohl gerade sie besonders verfolgt wurden. Der Kreuzweg der Priester erreichte seinen Höhepunkt, als sie die Zusammenarbeit mit der kommunistischen Regierung ablehnten. Dafür mussten viele als unsere Blutzeugen des Glaubens den Märtyrertod auf sich nehmen. Die Gründe der Verfolgung der Geistlichen lagen in erster Linie an der neuen atheistischen und kirchenfeindlichen Staatsführung Jugoslawiens. Die katholischen Priester galten somit als erstrangige Staatsfeinde und gehörten dem politisch verhassten und zu verfolgendem deutschen Volk an. Die damals vermittelten Glaubenswerte an unsere in Bedrängnis und im Angesicht des Todes lebenden Donauschwaben sind besonders hoch zu werten. Den priesterlichen Begleitungen in den Todeslagern sollten wir den gebührenden außerordentlichen Stellenwert einräumen. Unsere donauschwäbischen Priester und Ordensangehörige haben Zeugnis für Christus abgelegt. Viele von ihnen sind uns als Märtyrer vorausgegangen. Wir dürfen sie als unsere Heiligen und Fürbitter beim ewigen Vater verehren.

die kommunistischen Kinderheime überstellt. Da sowohl Religionsvermittlung als auch die kirchlichen Feiern verboten waren, wurden die Kinder im Katakombengeist wie die ersten Christen zu den Kommunionfeiern begleitet. Die donauschwäbischen Glaubensgelöbnisse aus unserer Passionszeit bleiben bis heute lebendig. Der große Tag dazu war der 24. März 1946 im Lager Gakowa und zu Pfingsten im Lager Rudolfsgnad. Pater Gruber übergab das Versprechen an Maria die Gnadenmittlerin zur Nachfolge Christi auf unserem Kreuzweg: „Wenn wir am Leben bleiben, wollen wir jährlich aus Dankbarkeit wallfahren“. Pater Gruber berichtet uns von einer Aufrichtung des leidenden Lagervolkes durch den Glaubensgeist. Er schildert seinen Christophorus-Dienst: Die heiligen Hostien hielt er auf seiner Brust und spendete verbotener Weise die heiligen Sakramente. So bewies er auf dem Kreuzweg unseres Volkes seine ungebrochenen Priesterpflichten. Einmal gelang ihm sogar vom Lagerkommandanten das Einverständnis für Kirchenbesuche abzuringen. Pater Gruber war ein mutiger Mann und ein Glaubensbekenner. Er handelte nach seiner Motivation: „Ein Priester muss dorthin, wo die seelische Not in den Todeslagern am schlimmsten ist.“

Wir gedenken unserer DONAUSCHWÄBISCHEN MÄRTYRER,

Pater Gruber traf mit Kaplan Johler im Lager Gakowa zusammen. Dieser kümmerte sich bis zu seiner eigenen Erschöpfung um die Todgeweihten. Er war ebenso wie Pater Gruber ins Todeslager gekommen. Er nahm sich um das Schicksal der Verfolgten an, obwohl er von der noch nicht überstandenen Typhuskrankheit geschwächt war. Als der Lagerkommandant verlauten ließ, dass die Kirchgänger erschossen werden, hielt er ihm tapfer entgegen: „Aber unsere Christen brauchen den geistlichen Trost, den nur der Glaube spenden kann.“

die durch die Titoschergen ihr Leben lassen mussten. Insbesonders der namentlich bekannten 28 Weltpriester sowie der Ordenspriester und -schwestern. Unvergessen bleiben alle Ermordeten, die durch das Partisanenregime ihr Leben lassen mussten. GOTT SCHENKE IHNEN DIE EWIGE FREUDE !

Kaplan Johler entschloss sich nach zwei Jahren segensreichen Wirkens im Lager Gakowa zur Flucht in die Freiheit, während Pfarrer Dobler von Gakowa im Jänner 1946 an Flecktyphus verstorben ist. Die in Oberösterreich neu angesiedelten Donauschwaben blicken in Ehrfurcht auf unseren bekannten Priester Paul Pfuhl zurück. Ab Weihnachten 1945 wirkte er segensreich im Lager Gakowa und flüchtete erst im Dezember 7


+ + + Kurz-Auszüge aus einigen serösen + + + + + + Berichten zu den Morden Titos + + + „Das Blut unserer Deutschen“ Dokumentation Zlocini Miloseviceve Tajne Policije (Die Verbrechen von Milosevic – Geheimpolizei) des Autors Sinisa Jakonic Dieser Bericht „Das Blut unserer Deutschen“ ist der erste schriftliche Bericht aus serbischer Hand, in dem konkret ohne Umschweife, Zensur oder Autozensur Details des Genozidverbrechens der Serben an den Deutschen berichtet und die Namen der Täter angeführt werden. „…Unter der Reihe der Neuerungen, die der Kommunismus dem serbischen Volk gebracht hat ist auch jene zu finden, dass zum ersten Mal in der Geschichte, einige Serben zu Tätern eines Pogrom-Verbrechens an einem anderen Volk wurden. Titos Partisanen haben nach dem Krieg ohne irgendein Gerichtsverfahren auch an die 300.000 antikommunistische oder apolitische, vollkommen unschuldige Serben, Männer Frauen, Kinder und Greise umgebracht…“

Der Anarchist von Sinisa Jakonic Eine serbische Publikation, die sich kritisch mit den zeitgeschichtlichen Ereignissen in Jugoslawien nach 1944 auseinandersetzt und das bisher einseitige und tendenziöse Geschichtsbild der Tito-Ära richtig stellt, ist das Werk, Anarhista („Der Anarchist“), das im Verlag der Matica Srpska (der angesehendsten serbischen Kulturorganisation der Vojvodina) 2006 im Umfang von 331 Seiten erschien als eine unvoreingenommene Konfrontierung des serbischen Volkes mit seiner Geschichte. 150.000 bis 250.000 serbische politische Gegner des neuen Regimes sowie Deutsche, über 100.000 Kroaten, rund 40.000 Ungarn wurden ohne Gerichtsurteile oder nach sogenannten Schauprozessen auf Befehl Titos liquidiert. So kommen allmählich auch die Völkermorde der Nachkriegszeit ans Tageslicht, die wegen der Delikte des freien Denkens oder der Vereinigung in unabhängigen Organisationen sich die Feindschaft des TitoRegimes zugezogen hatten.

GULag in der Adria Der Goli Otok (FAZ vom 4. 8. 2003) 1948, als Tito mit Stalin brach, wurden 10.000 bis 20.000 seiner früheren Gefolgsleute, die „Stalintreuen“, auf diese „Kahle Insel“ verbannt. „…waren die Verurteilten im Hafen ausgeladen, wurden sie unter einem Schimpfgeheul durch ein hundert Meter langes Spalier aus ‚Mitgliedern des Kollektivs‘ geprügelt. Viele blieben im Spalier bewusstlos liegen, manche kamen nie wieder zu Bewusstsein. Wer das Ende erreichte, war blutüberströmt und hatte nur noch Fetzen am Leibe…!“

Am 30. 7. 2007 ist in der international angesehenen Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) der Artikel:

„Die Mörder haben sich in nichts aufgelöst“ erschienen, der sich mit Ljubo Sirc und dessen Schicksal beschäftigt, und in welchem auch von „200.000 bis 300.000 1945/46 ermordeten Jugoslawen“ berichtet.

„Die Verbrechen der slowenischen Kommunisten in den Jahren nach 1945 sind ungesühnt geblieben“ Seit zwanzig Jahren bemüht sich der Slowene Ljubo Sirc um die Rückerstattung seines Eigentums. Erst verfolgten ihn die Nazis, dann die Kommunisten. Noch immer wartet er vergeblich auf Gerechtigkeit. KRAINBURG, im Juli. „Der jugoslawische Kommunismus“, sagt Ljubo Sirc, „war um nichts weniger kommunistisch als der sowjetische und alle anderen.“ Sirc ist 87 Jahre alt. 1947 hatte ihn ein Schauprozess in Laibach (Ljubljana) zum Tode verurteilt. Der linken Legende nach haben Titos Partisanen Jugoslawien von der deutschen Besatzung „befreit“, während sie es in Wirklichkeit nur von einer Diktatur in die andere beförderten. Titos Sozialismus gilt heute noch als mild und moderat, doch die Bilanz des Terrors in Jugoslawien in Relation zur Bevölkerungszahl unterschied sich wenig vom Großen Terror unter Stalin: 8


Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden 200.000 bis 300.000 Jugoslawen in den Jahren 1945/46 ermordet. Ljubo Sirc hat berechnet, dass mindestens eine Million Menschen zwischen 1945 und 1950 in die Mühlen der kommunistischen Justiz kamen und in die Hände der Geheimpolizei geraten sind, also etwa jeder zehnte Einwohner Jugoslawiens.

In der serbischen Zeitschrift POGLEDI Nr. 2, vom Juni 1991, sind viele Verbrechen der titoistischen Partisanen und Kommunisten beschrieben, die nicht nur hinsichtlich der Gesamtzahl der liquidierten serbischen Opfer sehr beeindruckend und aufschlussreich sind, sondern auch über die von den neuen kommunistischen Machthabern angewandten Folterungen an ihren ideologischen und politischen Gegnern, die von ausgesuchter balkanischer Grausamkeit waren, berichten. Anmerkung der Red.: Weil die in dieser serbischen Zeitschrift geschilderten Grausamkeiten für jeden Menschen, der die Tito-Partisanen-Herrschaft nicht miterlebt hat, einfach unvorstellbar und daher zwangsläufig auch unglaubwürdig sein müssen, ersparen wir unseren Lesern die Einzelberichte. Jene unter uns, welche diese abscheuungswürdigen, unmenschlichen, ja barbarischen Gräueltaten miterlebt haben, wissen, dass ‚Menschen‘ leider auch zu ‚Unmenschen‘ werden können. In allen Schulbüchern der Welt sollte aber der Schluss des Artikels in Nr. 2 stehen: …so haben Titos Partisanenführer auch wehrlose … beruhigt, wie sie auch gegen das eigene Volk vorgegangen sind, das sie ja nur „befreiten“. Demnach hat Tito so das Volk befreit und Jugoslawien beherrscht. So hat er sich unter die Großen des Kommunismus eingereiht: „Tito hat seine Herrschaft tatsächlich in großem Stil begonnen – mit monumentalen Verbrechen, wobei zwischen 200.000 – 300.000 hauptsächlich junge Menschen unter das Messer gekommen sind. Durch diese Massenverbrechen errang Tito einen Rekord: die Vernichtung der Jugend des eigenen Volkes und errang für sich – neben Stalin – unbestreitbar den ersten Platz in der Galerie der kommunistischen Mörder“ (Vladimir D. Ljotic, „Krvavo Prolece 1945. ‚Iskra‘. 15-08. 1975)“

Auszug aus Holm Sundhaussen, Geschichte Serbiens, 19. – 21. Jahrhundert Böhlau Verlag Wien, Köln, Weimar, 2007, Seite 335: Mit dem Sieg der jugoslawischen „Volksbefreiungsbewegung“ kam es fast überall zu summarischen Hinrichtungen von politischen Gegnern (tatsächlichen oder vermeintlichen Kollaborateuren und Faschisten – unabhängig von deren nationaler Zugehörigkeit): Ustasche, Angehörige der kroatischen „Heimwehr“, slowenische „Weißgardisten“, serbische Tschetniks, Mitglieder des „serbischen Freiwilligenkorps“, „Volksdeutsche“ und andere (610) Viele der kommunistischen Gegner versuchten in den letzten Kriegstagen, außer Landes zu fliehen, und begaben sich auf österreichischem Boden in britischen Gewahrsam, um der Tito-Armee nicht in die Hände zu fallen. Die „Tragödie von Bleiburg“ ist zum Symbol der kommunistischen Vergeltung bei Kriegsende geworden. Bleiburg ist ein kleiner Ort östlich von Klagenfurt nahe der österreichisch-slowenischen Grenze. Dort übergaben britische Truppen unter dem Befehl von General Patrick Scott am 15. Mai 1945 zwischen 100.000 und 200.000 kroatische Soldaten, Ustascha-Milizen, Tschetniks und Angehörige anderer Verbände sowie Zivilisten der jugoslawischen „Volksbefreiungsarmee“. 40.000 – 60.000 von ihnen kamen anschließend auf „Todesmärschen“ ums Leben oder wurden hingerichtet. (651) Hätte es damals bereits ein Haager Kriegsverbrechertribunal gegeben, hätte es Tito und seine Kommandeure für diese Taten zur Verantwortung ziehen müssen. In Großbritannien lösten die „Bleiburg-Massaker“ in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre leidenschaftliche Debatten aus. Anmerkung von Prof. Dr. Wildmann: Bezüglich der Zahl der unmittelbar nach Kriegsende ermordeten Kriegsgefangenen gibt es bekanntlich unterschiedlich hohe Zahlen.

Schlussbemerkung: Wenn man derlei Berichte liest oder hört, darf man nicht in Versuchung kommen, das serbische (oder umgekehrt das deutsche bzw. jedes beliebig andere) Volk pauschal zu verurteilen, denn es gibt kein „Mördervolk“ sondern nur ein „Mörderregime“ 9


TITO-MORDE in Kroatien HOCHAKTUELL:

Übersetzt von Vladimir Igl

Der kroatische Verein politischer Inhaftierter Dakovo FORDERT VERANTWORTUNG für MASSENHAFTE LIQUIDATIONEN Die kroatische Zeitung „vecernji.hr“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 9. 1. 2008: Der kroatische Verein politischer Inhaftierter Dakovo fordert Verantwortung für massenhafte Liquidationen von Zivilisten und Angehörigen der Streitkräfte des ehemaligen N D H SIEHE INTERNET: http://www.vecernji.hr/newsroom/regions/slavonija/2987625/index.do Dakovo: Anzeige gegen unbekannte Täter für 3.100 Opfer der Partisanen und Kommunisten.

Bucja, Breznica Hrkanovac, Perkovac und allein in Dakovo im Parokova Garten, Strossmayer Park und Zokovica.

Autor Vesna KASEW

Die Anzeige haben wir gegen unbekannte Täter erstattet und wir sind im Besitz von Daten, dass es einige lebende Liquidatoren gibt. Wir dürfen nicht zulassen, dass ihre Verbrechen verschwiegen bleiben – sagte Tubanovic. Pero Sola hebt hervor, ihr Hauptziel ist, dass Massengräber aufgegraben werden, weil auch die Verwandtschaft der Opfer Interesse zeigt, dass die Knochen würdig in Familiengräbern begraben werden. Als Hauptverantwortlichen für die Verbrechen hält Sola den Josip Broz Tito, als Oberbefehlshaber, der auch die Liquidationen angeordnet hat und ausgeführt wurden sie aufgrund von Listen lokaler Kommunisten und Denunzianten.

Dakovo: Der kroatische Verein politischer Inhaftierter, Zweig Dakovo, ruht nicht in der Ermittlung von durch Partisanen verursachte Verbrechen und Opfern des kommunistischen Regimes zur Zeit des II. Weltkrieges und der Vernichtung von Zivilisten und Angehörigen des Heeres der ehemaligen N D H . Nach der Anzeige gegen unbekannte Täter von Verbrechen in Rusevo und Umgebung, welche die PU von Pozega-Slavonija erstattet hat, ist dieser Tage das Verfahren vor der Polizei Dakovo in Gang gesetzt worden zur Feststellung der Verantwortung für die Liquidation von 3.100 Opfern des Bereiches Dakovo, in welchem der Ausschuss in den letzten vier Jahren Angaben gesammelt hat und sie in zwei Büchern verlautbart hat.

Wir wollen nicht Namen nennen, aber wir wünschen, dass unsere Kinder und neue Generationen wissen um die Verbrechen des Regimes der Partisanen und Kommunisten – hat Sola geschlossen. Er hat die Absicht kundgetan, im Raum hinter der Male crkva, einstiger Parkover Garten, in welchem die massivsten Ermordungen nach dem Einzug der Partizanen im April 1945 an Leuten aus Dakovo vollbracht wurden, ein Denkmal für die Opfer des Kommunismus zu errichten.

Außer den Namen der Opfer, woran auch noch weiter gearbeitet wird, hat der Verein in seinem Arbeitseinsatz in den vergangenen vier Jahren an die zehn Massengräber und drei Lager und Schafotte (Richtplätze), aufgedeckt, wurde gestern in der Konferenz der Journalisten mitgeteilt, an der Ivo Tubanovic, Mladen Dakicund Pero Sola gesprochen haben. Massengräber hat Tubanovic aufgezählt, befinden sich bei Paucja, Milinca, Vrbice, Bracevac,

Gesamtverluste aller Deutschen im ehemaligen Jugoslawien Donauschwaben

Sloweniendeutsche

gesamt

Ziviltote

59.335

4.300

63.635

Soldaten

26.064

2.700

28.764

zusammen

85.399

7.000

92.399

gerundet

85.400

7.000

92.400

Diese Zahlen sind als Untergrenze anzusehen !

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E N T S C H Ä D I G U N G

von Anton Ellmer

Serbien: SS-Formation (Division) Prinz Eugen waren, weder deren Nachfahren können entschädigt werden“.

Seit der Entwurf zum Restitutionsgesetz mit dem Datum 6. Mai 2007 vom Belgrader Ministerium für Finanzen am 10. Mai 2007 zur Behandlung und Verabschiedung dem serbischen Parlament überreicht wurde, gibt es in dieser Causa keinerlei Bewegung, geschweige denn einen Fortschritt.

Auf Grund dieser Überlegungen scheint es wohl am zweckmäßigsten zu sein, die weiteren Entwicklungen in Belgrad abzuwarten, bevor man wieder in die Tasche greift.

Die Aussagen von dem für den Text der derzeitigen Parlamentsvorlage verantwortlichen ex-Minister für wirtschaftliche Beziehungen zum Ausland, Milan Parivodic, sprechen ja auch für sich. Er sagte bekanntlich: „… diejenigen, die Besatzeruniformen trugen, d.h. die Angehörige der

Sollte eine unerwartet schnelle Entscheidung kommen, welche dringende Aktivitäten unsererseits erfordern, so werden wir unsere Mitglieder mit einer Sonderausgabe des Mitteilungsblattes sofort in Kenntnis setzen und über die weiteren erforderlichen Schritte informieren.

Kroatien: Zahlreiche Landsleute, welche seinerzeit einen Antrag auf Entschädigung gestellt haben, haben in den letzten Wochen und Monaten von kroatischen Behörden ein Schreiben erhalten.

richtsurteile über schon oft sehr lange anhängige Verfahren in Einzelfällen, welche aber für unsere Landsleute zumindest derzeit nicht relevant sind und anderes mehr. Daher gilt das oben zu Serbien gesagte ebenso für Kroatien:

Einerseits mit der Ablehnung ihres Antrages, weil sie keine kroatischen Staatsbürger sind, andere wieder mit der Aufforderung, den Nachweis über die kroatische Staatsbürgerschaft innerhalb von x-Tagen nachzureichen.

Bitte nicht nervös werden – weder wenn Sie ein Schreiben der dortigen Behörden bekommen, noch wenn Sie Informationen von Gerichtsurteilen erhalten, welche so oder so ergangen sein sollen oder ergangen sind, denn wenn Entscheidung ergehen welche für unsere Leute maßgebend sind und ein rasches Handeln erfordern, werden wir eben – wie schon oben unter „Serbien“ erwähnt, ALLE Mitglieder unserer Landsmannschaft sofort durch eine Sonderausgabe dieses Blattes in Kenntnis setzen.

Nachdem die meisten unserer Landsleute der (serbo)-kroatischen Sprache nicht mächtig sind, gab es da verständlicherweise Verunsicherungen, so dass unser Rechtsexperte Reg.-Rat Igl im wahrsten Sinne des Wortes sehr oft eine „Nachtschicht“ einlegen musste, um die Übersetzungen vorzunehmen und um den ergangenen Beschluss zu erläutern. Dazu kommen noch verschiedene weitere verunsichernde Faktoren, wie z. B. aktuelle Ge-

Zusammenfassend für beide Staaten: gen in Kenntnis gesetzt werden. Alles was davon für unsere Landsleute von Wichtigkeit ist, bringen wir Ihnen stets vollständig und ausführlich in unserem Mitteilungsblatt zur Kenntnis.

Wir haben sowohl mit Belgrad als auch mit Zagreb (hier besonders durch die beiden Mitglieder unserer Landesleitung, Frau Dipl. Juristin Katzenberger, die frühere kroatische Richterin, welche wiederholt in Kroatien weilt, sowie durch unseren Rechtsexperten Reg. Rat Igl, der selbst aus Esseg stammt) diesbezüglich gute Kontakte, sodass wir stets raschest über die dortigen Entwicklungen in Bezug auf Entschädigun-

Das heißt: Sie versäumen absolut Nichts, wenn Sie sich nur an unseren Informationen orientieren – Sie können sich aber dadurch - wie die Vergangenheit gezeigt hat - Ärger, Zeit und Geld ersparen. 11


Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948 von DI Herbert Prokle

in Fortsetzungen

In den ersten Monaten des Jahres 1948 wurden die Lager für deutsche Zivilpersonen in Jugoslawien aufgelöst. Auch die volksdeutschen Kriegsgefangenen wurden im Laufe des Jahres aus der Kriegsgefangenschaft entlassen (die reichsdeutschen Kriegsgefangenen wurden allmählich nach Hause geschickt). Es ist allerdings ein schwerwiegender Irrtum, von „Freilassung“ der Volksdeutschen zu sprechen. Die überlebenden, früheren jugoslawischen Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit, gleichgültig ob Zivilisten oder ehemalige Soldaten, wurden 1948 zwar formell aus den Lagern „entlassen“; die ganz große Mehrheit aber wurde direkt und ohne Mitspracherecht in Zwangsarbeitsverhältnisse überführt, an fremden Orten, die sie nicht verlassen durften. Aus den Lagersklaven wurden 1948 also nicht freie Bürger, sondern Verbannte.

jungen Männer in diesen Fällen entscheidend waren, ist auch daran zu erkennen, dass sie im Entlassungsschein, wenn auch noch minderjährig, als die entlassene Person genannt werden, „mit folgenden Familienangehörigen“ (Eltern, Geschwister). Interessant ist auch, dass Ende 1947 die offiziellen Vordrucke für die „Entlassung“ offensichtlich noch nicht zur Verfügung standen. Es wurden maschinengeschriebene Kopien verwendet. Der Text ist zwar nicht identisch mit den späteren, gedruckten Formularen, aber sinngemäß gleich. Wie nicht anders zu erwarten, folgt der Formulartext der offiziellen jugoslawisch-kommunistischen Sprachregelung, die das wahre Ausmaß der jugoslawischen Verbrechen grundsätzlich verschleierte. So wird nicht der zutreffende und damals auch vom gesamten serbischen Volk gebrauchte Begriff „Logor“ („Lager“ und analog die „Logoraschen“) verwendet, sondern „Arbeitssiedlung“. Solche Verfälschungen der historischen Tatsachen waren schon am Anfang der systematischen ethnischen Säuberung im „blutigen Herbst 1944“ üblich. So wurden z. B. die in Ernsthausen in einer unvorstellbaren Blutorgie lebend zerhackten 39 deutschen Männer als „an Typhus verstorben“ registriert.2 Die im Liquidierungslager „Alte Mühle“ in Großbetschkerek monatelang bestialisch gefolterten und ermordeten deutschen Männer wurden im Lagerregister grundsätzlich als „verstorben“ eingetragen.3

Die Auflösung der Internierungslager 1948 mit gleichzeitiger Überstellung der Insassen an ihre neuen Zwangsaufenthaltsorte war ganz offensichtlich eine zentral geplante und gelenkte Aktion. Ein einheitliches, vorgedrucktes Formular wurde verwendet, mit dem die jeweilige Lagerverwaltung den einzelnen Internierten ihre ordnungsgemäße Entlassung aus dem Lager bescheinigte, allerdings gebunden an die Zwangseinweisung in ein mehrjähriges Arbeitsverhältnis an einem Zwangsaufenthaltsort. Mir liegen mehrere dieser Dokumente vor, bestehend aus dem einheitlichen Vordruck mit handschriftlicher Eintragung der individuellen Daten. Die Abbildung Nr. 1 zeigt ein solches serbisches Original mit vorgegebener Jahreszahl 1948, die deutsche Übersetzung des vorgedruckten Einheitstextes ist aus Abbildung 2 ersichtlich.

Dass es sich keineswegs um eine Freilassung handelte, geht aus dem Formulartext unmissverständlich hervor. Der künftige Arbeitgeber wird vorgeschrieben, die Zwangsverpflichtung gilt für mehrere (in der Regel drei) Jahre, der ArbeitsWohnsitz darf nicht verlassen werden. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit wird noch unterstrichen durch den Hinweis, dass der Betroffene keinen Personalausweis erhält. Hinzu kam, dass man ohne staatliches Arbeitsbuch in Jugoslawien nirgends eine Arbeit erhalten konnte. Das nach der Entlassung aus dem Lager für sie angelegte Arbeitsbuch wurde den Zwangsverpflichteten

Die Aktion zur Überführung in Zwangsarbeitsverhältnisse begann eigentlich schon Ende 1947.1 Da wurden Familien (in der Regel Frauen mit Kindern, da die Männer irgendwo in Kriegsgefangenschaft waren) mit jungen Männern ab 16 Jahren ausgesucht, die man in Bergwerke (Kohle, Erze) verschickte, um die allmählich zu entlassenden reichsdeutschen Kriegsgefangenen zu ersetzen. Dass die

Rosalia Becker: Das Leben nach Rudolfsgnad in Modoscher Heimatblätter (MHB) Nr. 159 vom Mai 2001. Anmerkung: Die MHB werden u. a. in wichtigen Bibliotheken gesammelt z. B. im Haus der Donauschwaben, Sindelfingen; Bayerische Staatsbibliothek, München; Nationalbibliothek Széchényi, Budapest. Dr. med. K. F. : Bericht S. 592ff in Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, Band V Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien. (Dok. V). Berta Sohl: Bericht S. 595 in Dok.V. 2 K.E. Flassak: Fegefeuer Balkan, S. 122. Oswald Hartmann Verlag 1994. 3 Michael Kristof in Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, Band III (LWIII), S. 143. Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München 1995. Anna Rischar in Genocide of the Ethnic Germans in Yugoslavia 1944 – 1948 (Genocide), S. 68. Verlag Donauschwäbische Kulturstiftung, München 2003/2006. 1

Abb. 1: Bescheinigungen der Entlassung aus dem Lager (beschönigend „Arbeitssiedlung“), verbunden mit einer mehrjährigen Zwangsarbeitsverpflichtung, für Gisela Meisler bzw. Katharina Wieland mit Kindern, Elisabeth und Inge. Abb. 2: Deutsche Übersetzung des vorgedruckten Formulars zur Entlassungsbescheinigung im Jahr 1948.

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jeder erhielt sein Bett, sie konnten sich reinigen und auch das Ungeziefer vernichten. In einer kleinen Baracke installierten sie ein Krankenhaus mit Ambulanz und Apotheke. Die karge Lebensmittelzuteilung wurde durch Gemüse aus dem eigenen Garten ergänzt. So hatten die alten Lagerüberlebenden einen zwar sehr bescheidenen, aber doch einigermaßen menschlichen Lebensabend.7

aber in der Regel erst nach „ordnungsgemäßer“ Erfüllung des Arbeitsvertrages ausgehändigt. Ob das der Fall war, entschied der Zwangsarbeitgeber. In manchen Fällen (wo Arbeitskräfte fehlten, besonders in Bergwerken) wurde am Ende der drei Pflichtjahre die Herausgabe des Arbeitsbuches mit dem Argument verweigert, der Vertrag wäre nicht ordnungsgemäß gekündigt worden, so dass die Betroffenen eine weitere Vertragsperiode an den Zwangsarbeitsplatz gebunden blieben.4

Erst nach Ablauf der Zwangsverpflichtung (in der Regel drei, manchmal zwei Jahre) wurde die Verbannung aufgehoben, d. h. also erst ab Anfang der 1950er Jahre durften diese Menschen sich wieder frei in Jugoslawien bewegen, theoretisch auch den Wohnort wechseln. Wo aber hätten sie hingehen sollen? Ihr gesamter Besitz war enteignet worden, in ihren ehemaligen Häusern wohnten jetzt fremde Kolonisten, in ihren früheren Heimatorten waren sie weder willkommen noch hätten sie Arbeit gefunden. Das war nicht mehr ihre Heimat. So blieben die meisten nach Ablauf der Zwangsverpflichtung erstmal an den zugewiesenen Wohn- und Arbeitsorten.8 Sie erhielten nun aber ihre Papiere, wie Arbeitsbescheinigungen (Abb. 3 – 4), Arbeitsbuch (Abb. 6), Personalausweis (Abb. 5).

Einige wenige Lagerinsassen wurden in ihre früheren (städtischen) Heimatorte entlassen. Sie arbeiteten als Schneiderinnen oder Köchinnen in staatlichen Betrieben, manche auch als Hausangestellte bei serbischen Familien. Von ihrem Besitz erhielten sie selbstverständlich nichts zurück, so dass die Quartiersuche das größte Problem darstellte. Glück hatten diejenigen, die bei vom Lager verschonten Verwandten (Mischehen) aufgenommen wurden. Gerade in den alten Heimatorten mussten die Rückkehrer zudem noch stark unter Diskriminierung und Deutschenhass leiden.5 Familienangehörige, die zusammen in einem Lager waren, wurden in der Regel auch gemeinsam in ein Arbeitsverhältnis überführt. Da aber viele Familien getrennt in verschiedenen Lagern (für Zivilisten aber auch für Kriegsgefangene) waren, wurden sie bei Auflösung der Lager auch in getrennte Arbeitsverhältnisse verbracht. Eine spätere Familienzusammenführung war eine mühsame, langwierige Prozedur, die nur mit behördlicher Genehmigung möglich war. Wo das gelang, wurde der gemeinsame Arbeitsort dann auch gemeinsamer Zwangswohnsitz.6

Nach Ablauf der mehrjährigen Zwangsverpflichtung wurde den ethnisch Deutschen auch die jugoslawische Staatsangehörigkeit zurückgegeben, ja geradezu aufgedrängt. Die Prozedur war ganz einfach: Man brauchte sich nur in die Wählerliste eintragen zu lassen. Für den Fall der Zustimmung wurde den Menschen Freizügigkeit im ganzen Land (Arbeitsplatz, Wohnort) sowie die Zuweisung einer Wohnung versprochen. Wer sich weigerte, wurde massiv bedroht (mit erneuter Einkerkerung in Lager und dergleichen). Viele gaben dem Druck nach, nicht wenige wurden ungefragt eingetragen. Wie sollten sie sich wehren, sie waren ja immer noch rechtlos? Die wenigen, die eisern Widerstand leisteten, erhielten dann als erste Ausreisegenehmigungen und brauchten sich von der jugoslawischen Staatsangehörigkeit nicht loszukaufen, da sie ja „staatenlos“ waren. Also aus der Sicht der Betroffenen keine Bestrafung, sondern eine doppelte Belohnung! 9

Die meisten alten und arbeitsunfähigen Menschen hatten die ab 1945 extra für sie errichteten „Lager mit Sonderstatus“ (Vernichtungslager) nicht überlebt. Trotzdem gab es bei Auflösung der Lager 1948 alleinstehende Alte, die in kein Arbeitsverhältnis mehr eingewiesen werden konnten (in Rudolfsgnad, dem letzten verbliebenen Vernichtungslager, etwa 750 Personen).15 Für sie wurden zuerst in Karlsdorf und ab Oktober 1948 auch in St. Georgen an der Bega „Altersheime“ errichtet. In Karlsdorf war das ein ehemaliges Lagerhaus des Alibunarer deutschen Fliegerhorstes, primitiv aber doch ein großer Fortschritt gegenüber dem Lager. Nach und nach wurde es von den Insassen selbst verbessert,

Die (vorzugsweise in die Bergwerke verbannten) jungen Männer deutscher Volkszugehörigkeit wurden zum Ablauf der Zwangsarbeitsverpflichtung nahtlos mit der jugoslawischen Staatsangehörig-

Josef Bleichert: Bericht S. 602 in Dok.V. Peter Past: Ein Heimatloser in der Heimat in MHB Nr. 159 und 160. Josef Bleichert: Bericht S. 600 in Dok. V. 6 Elisabeth Prokle: Auch ich bin ein Opfer in MHB Nr. 160 und 161. 7 Kornelius Weimann: Bericht in Dok. V, S. 608ff. 8 Rosalia Becker in MHB Nr. 159. 9 Elisabeth Prokle in MHB Nr. 161. 15 Bericht Dok. V, S. 593 4 5

Abb. 3: Bestätigung des Arbeitsverhältnisses von Rosalia Ziwei im Bergwerk Rtanj mit Bescheinigung der Entlassung aus dem Lager (hier wird wahrheitsgemäß das Wort „Logor“ verwendet). Abb. 4: Deutsche Übersetzung der Bestätigung gem. Abb. 3. Abb. 5: Personalausweis für Ausländer (staatenlos) der Gisela Meisler vom 18. 7. 1951 (nach Ablauf der dreijährigen Zwangsarbeitsverpflichtung). Abb. 6: Bestätigung Erhalt des Arbeitsbuches der Lotte Kausch am 21. 12. 1948. Sie erhielt auf Ansuchen ihrer Schwester Frida aus Deutschland bereits 1949 eine Ausreisegenehmigung (als „Härtefall“). Hilfreich war, dass sie die jugoslawische Staatsangehörigkeit abgelehnt hatte.

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keit „beglückt“ und im Gegenzug sofort zum jugoslawischen Militär eingezogen.10 Das Vorliegen der Einberufung genügte, um Ausbürgerungsgesuche auszuschalten. So blieb den jungen Männern nichts anderes übrig, als die zweijährige Dienstpflicht abzuleisten – jede Weigerung hätte als Fahnenflucht gegolten.

sich, um so schnell wie eben möglich die ersehnten Ausreisepapiere (Abb. 11) zu erhalten. Keiner wollte auch nur einen Tag länger als nötig in diesem Land bleiben, wo so viele liebe Menschen, engste Verwandte und Freunde sadistisch gequält und auf brutalste Art ermordet wurden. Nach den traumatischen Erlebnissen konnten sich die deutschen Volkszugehörigen hier nicht mehr zu Hause fühlen, zumal ihre Peiniger und Mörder ja immer noch wichtige bis allerhöchste Ämter innehatten und niemand sie für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zog. Wer konnte wissen, ob sie nicht wieder zuschlugen? Fortsetzung folgt

Anfang der 1950er Jahre verbreitete sich unter den deutschen Überlebenden des jugoslawischen Völkermordes11 die Nachricht, dass man legal nach Deutschland auswandern konnte. Das war mit ganz wenigen Ausnahmen natürlich erst nach Ablauf der Zwangsarbeitsverpflichtung möglich; wer vorher schon versuchte das Land ohne Ausreisegenehmigung zu verlassen und gefasst wurde, wurde als „flüchtiger Gefangener“ betrachtet und verurteilt. Auch das zeigt deutlich, dass die aus den Lagern „entlassenen“ deutschen Volkszugehörigen keine freien Menschen waren, sie hatten keinerlei Recht auf Selbstbestimmung.

Persönliche Dokumente von Angehörigen der Erlebnisgeneration Sowohl die abgebildeten, als auch weitere, gleichartige Papiere werden dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm ausgehändigt. So belegen sie als wichtige Zeugnisse des damaligen Geschehens die vorstehenden Ausführungen, tragen zur musealen Darstellung der donauschwäbischen Geschichte bei und bleiben auch für zukünftige Forschungen zugänglich. Verständlicherweise haben die Menschen sich nicht leicht von diesen Papieren getrennt, die eng mit ihrem ganz persönlichen, schweren Schicksal verbunden sind. Sie haben aber das private Interesse zu Gunsten einer gemeinschaftlichen Dokumentierung zurückgestellt. Dafür verdienen die folgenden Landsleute, allesamt geboren in Modosch/Jasa Tomic im Banat, eine dankbare Erwähnung: Rosalia Becker, geb. Ziwei; Frida Kausch; Liselotte Kausch; Martha Kohlschovsky, geb. Wabersinke; Edith Konschitzky, geb. Kausch; Hilde Kontz, geb. Hoffmann; Elisabeth Prokle, geb. Wieland; Helga Ruby, geb. Lambrecht; Josef Würtz

Erster Schritt zur legalen Auswanderung war ein Gesuch an die Deutsche Botschaft (bevor die Bundesrepublik Deutschland mit Jugoslawien diplomatische Beziehungen aufnahm, war die Konsularabteilung der britischen Botschaft zuständig), um eine deutsche Einreisegenehmigung zu erhalten. Die Bearbeitung dieses Gesuches ging manchmal recht schnell, konnte aber auch Monate dauern. Mit einem positiven deutschen Bescheid konnte dann die Prozedur zur Löschung der jugoslawischen Staatsangehörigkeit (Abb. 9, 10) eingeleitet werden, was wiederum Voraussetzung für den Erhalt der Aussiedlungsgenehmigung aus Jugoslawien war. Manche jugoslawische Ämter begnügten sich nicht mit der deutschen Einreisegenehmigung, sondern forderten (willkürliche Schikane, Verzögerungstaktik) zusätzliche Unterlagen, z. B. eine Bescheinigung über die Gleichstellung der Volksdeutschen mit deutschen Staatsbürgern in Deutschland (Abb. 8). Für die Einstufung der Ausreisewilligen in Deutschland als „Heimkehrer“ war wichtig, dass sie keine Schuld an solchen Verzögerungen hatten. Um die eben erst zurückerhaltene jugoslawische Staatsbürgerschaft wieder loszuwerden, musste ein hoher Preis bezahlt werden. Da die Überlebenden völlig besitz- und mittellos aus den Lagern gekommen waren, erforderte der Loskauf eisernes Sparen bei harter Arbeit.5 Aber mindestens 80% der sich noch in Jugoslawien befindlichen deutschen Minderheit nahmen alle diese Probleme auf

Anmerkung der Red.: Anders als bei der Dokumentation der Lagerzeit 1944 – 1948 gibt es zwar von der Zeit danach doch sehr interessante Beweisstücke, deren Qualität ist jedoch für eine Abbildung mangelhaft. Die Kopien liegen aber in der Landesleitung auf und können dort bei Interesse eingesehen werden.

Peter Past: Ein Heimatloser in der Heimat in MHB Nr. 159 und 160. Josef Bleichert: Bericht S. 600 in Dok. V. Rosalia Becker in MHB Nr. 159. 11 Dieter Blumenwitz: Rechtsgutachten über die Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948, Seite 48/49. Verlag Donauschwäbische Kulturstiftung, München 2002. 5

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Abb. 8: Brief der Deutschen Botschaft Belgrad vom 17. 11. 1953 an Christof Lambrecht mit ausführlicher Erläuterung der notwendigen Schritte zum Erhalt der jugoslawischen Ausreisegenehmigung. Abb. 9: Bescheinigung über die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft von Rosalia Ziwei (lateinisches Formular). Abb. 10: Deutsche Übersetzung von Abb. 9. Abb. 11: „Passierschein für Ausländer“ (Passersatz) für Peter Wieland mit Frau Katharina und Töchtern Elisabeth und Inge, mit jugoslawischem Ausreisevisum, österreichischem Durchreisevisum und deutschem Einreisevisum. Letzteres wurde von der Britischen Botschaft in Belgrad erteilt, da Deutschland noch keine eigene Botschaft hatte.

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Herzliche Einladung zur Teilnahme an der am 13. Juli 2008 stattfindenden Wallfahrt nach Altötting

„60 Jahre Auflassung der Todeslager Titos“ Programm: 9.15 Uhr: Einzug der Pilger-, Trachtengruppen und Zeitzeugen von der Gnadenkapelle 9.30 Uhr: Wort des Laien: Dipl.-Ing. Franz Wesinger als langjähriger Vorsitzender des St. Gerhardswerkes sowie Wallfahrtsverantwortlicher 10.00 Uhr: Pontifikalamt in der Basilika. Hauptzelebrant ist Herr Kardinal Zobronic aus Zagreb. Segnung der Zeitzeugen mit anschließenden Fotoaufnahmen mit den Bischöfen vor der Basilika 14.00 Uhr: Marien-Lieder-Singen in der Basilika 14.30 Uhr: Marienandacht mit Msgr. EGR. Andreas Straub aus Bayreuth, Visitator der Donauschwaben

Informationen zum Glaubensprogramm am Samstag, dem 12. Juli 2008: 15.00 Uhr: Eröffnungskundgebung in der Stiftskirche mit Prälat Josef Eichinger 19.00 Uhr: Vorabendmesse mit anschließender Lichterprozession

Gemeinschaftsreise am Sonntag, dem 13. Juli 2008 mit der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich: Fahrpreis Euro 15,– Zusteigemöglichkeiten bei rechtzeitiger Anmeldung an: Hans Himmelsbach: Pasching, 07229 / 64 722 oder Ing. Anton Ellmer: Marchtrenk, 07243 / 509 31 6.00 Uhr: vor der Kirche Leonding-Doppl 6.15 Uhr: Langholzfelderhof 6.30 Uhr: Marchtrenk – Holland-Blumen 6.45 Uhr: Wels, Ecke Römer- / Puchbergstraße

Aufruf an alle Zeitzeugen aus den Tito-Todeslagern ! Diese werden heuer besonders zur Teilnahme an der Wallfahrt eingeladen. Nach dem Einzug zum Pontifikalamt am Sonntag, 13. Juli, sind für die Zeitzeugen in der Basilika ganz vorne Plätze reserviert. Die musikalische Leitung in allen Gottesdiensten hat wieder Herr Dr. Metz übernommen. Programmänderungen sind möglich.

Fotonachweis: Kraml, Pressestelle Land, Deckert, Eva Frach, Holz, Schäffer, Prokle, Barth, Erika Wildmann Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Lebenslänglich – die Erinnerung bleibt 20 österreichische Kriegs- und Nachkriegsschicksale Peter Fritz, Eva Schweighofer 1. Aufl. Graz 2007 ISBN 978-3-900254-43-8 Vor wenigen Monaten startete die Kronen Zeitung die Serie „Nachkriegsschicksale“ und erzielte damit einen medialen Erfolg, der in diesem Ausmaß nicht zu erwarten war. Peter Fritz und Eva Schweighofer nahmen dieses Echo zum Anlass, um das Schicksal einer ganzen Generation, die vom Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen geprägt wurde, anhand von 20 Einzelschicksalen näher vorzustellen. Neben bekannten österreichischen Persönlichkeiten aus Politik und Kultur kommen auch einfache Bürger zu Wort. Das vorliegende Buch Lebenslänglich – Die Erinnerung bleibt hält die persönlichen Kriegserlebnisse fest und zeigt, wie sich die Kriegsgeneration nach 1945 inmitten von Schutt und Asche ihre Wünsche und Sehnsüchte zu erfüllen versuchte. Für die Heimatvertriebenen sind vor allem die Schilderungen über die Vertreibung aus

! del erhältlich Im Buchhan

der ehemaligen Tschechoslowakei und dem ehemaligen Jugoslawien interessant. Unter der Rubrik „Verlorene Heimat“ wird eine vertriebene Donauschwäbin und eine vertriebene Sudetendeutsche vorgestellt. Ergänzend zu den persönlichen Lebensdaten wird den Lesern in einem kurzen Abriss die Geschichte der Donauschwaben und Sudetendeutschen vorgestellt. Lebenslänglich – Die Erinnerung bleibt ist auch ein historisches Buch, das die Lebensschicksale in den notwendigen historischen Zusammenhängen vorstellt. In den drei Abschnitten „Krieg – Kriegsende und Besatzungszeit – Nachkriegsleben und Wiederaufbau“ sind erklärend zu den biografischen Angaben zahlreiche historische Daten und wissenschaftliche Ergänzungen in Kurzform enthalten.

Kurze Geschichte der deutschen altösterreichischen Volksgruppen Ein Taschenbuch von Dr. Peter Wassertheurer – ab sofort erhältlich „Kurze Geschichte der deutschen altösterreichischen Volksgruppen“ ist eine knappe Vorstellung des Schicksals der Heimatvertriebenen aus Südosteuropa. Auf knapp 120 Seiten in Taschenbuchformat wird die Geschichte der Donauschwaben, der Siebenbürger Sachsen, der Karpatendeutschen und kleinerer Volksgruppen wie der Buchenlanddeutschen oder Landler in gut gestalteten Kapiteln vorgestellt. Umfangreiches Karten- und Bildmaterial bilden eine wichtige und spannende Ergänzung. Der Text ist einfach geschrieben, übersichtlich strukturiert und soll Ihren Bekanntenkreis oder die Enkelgeneration über die Heimat der Großeltern in wenigen Stunden informieren. Es dient außerdem allen Heimatvertriebenen und geschichtlich Interessierten als schnelle und verlässliche Einführung, ohne dass man sich erst mühsam durch Berge von Büchern durcharbeiten muss. Dieses Taschenbuch macht Sie in kürzester Zeit zu einem Kenner der Geschichte der deutschen Volksgruppen Südosteuropas. Das

Buch ist handlich und kann überall bei Reisen in Zügen und Bussen oder sonstigen Anlässen in der Hand- oder Manteltasche mitgenommen werden.

Bestellungen an: Dr. Peter Wassertheurer, Ortsstraße 10/1, 2301 Rutzendorf, E-Mail: peter.wassertheurer@aon.at

Nur 13,20 Euro inkl. Mwst. exkl. Versandkosten

Ihre Bestellung wird vom Autor persönlich betreut und erledigt !

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Weiters verweisen wir auf folgende empfehlenswerte Bücher: Das Dokumentationsmaterial ist derzeit bei der Landsmannschaft zu bestellen. Bei Postzustellung betragen die Versandgebühren je nach Gewicht 1,75, 2,75 bzw. 3,75 Euro.

zu 5,– Euro:

zu 12,– Euro: • Ein Junge aus der Nachbarschaft von Stefan Barth (siehe M 02/07)

• Geschichte der donauschwäbischen Literatur von 1848 – 2000 von Anton Scherer

zu 19,80 Euro: • „Elter“ – Ein Bildband über

• Ich hatte viele Engel, von Eva Frach-Fischler

das Werk des Bildhauers Josef Elter aus Kernei von Georg und Erika Wildmann Ein sehr ansprechender Farb-Bildband in ausgezeichneter Qualität. Josef Elter war übrigens der bedeutendste Bildhauer, den die Donauschwaben der Batschka hervorgebracht haben.

• Donauschwäbische Passion, von Franz Koringer / Anton Scherer, CD • Unsere „Donauschwäbische Chronik“ von Kons. Oskar Feldtänzer und Dr. Georg Wildmann. Dieses Buch sollten wir an unsere Kinder weitergeben.

zu 20,– Euro: • Donauschwäbische Geschichte – Band I Das Jahrhundert der Ansiedlung, 580 Seiten, von Oskar Feldtänzer • Donauschwäbische Geschichte – Band II Wirtschaftliche Autarkie und politische Entfremdung, 662 Seiten, von Ingomar Senz

• Leitfaden – zur Dokumentationsreihe Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948 Gesamtübersicht mit thematischen Ergänzungen und Register in Deutsch-Englisch-Serbisch

NEU ERSCHIENEN und über den BUCHHANDEL zu beziehen ist das Buch „Weg ins Ungewisse“ von Frau Ingeborg Schalek, in welchem sie das Leben ihrer Großmutter sehr eindrucksvoll und einfühlsam beschreibt. Das Buch kostet in Österreich Euro 10,30 und in Deutschland Euro 9,95 ISBN 978-3-475-53861.2

ERÖFFNUNG vom HAUS der VOLKSKULTUR Am 21. Juni 2008, 14 Uhr, eröffnet Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer das HAUS der VOLKSKULTUR, Promenade 33, 4021 Linz. Von 14 bis 18 Uhr findet vor dem Haus ein ERÖFFNUNGSFEST statt, bei Schlechtwetter im Redoutensaal. Ein volkskulturelles Programm, moderiert von Franz Gumpenberger, zeigt einen Querschnitt durch die Bereiche Musik, Sprache, Tanz und Tracht, um nur einige Facetten zu nennen. Die im Haus angesiedelten volkskulturellen Verbände laden an diesem Tag der offenen Tür ein, die Büroräume zu besichtigen und sich über die Tätigkeiten und Aufgabengebiete zu informieren. Für Speis und Trank ist gesorgt.

Interessierte Landsleute sind dazu herzlichst eingeladen. 17


Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 im EINKAUFSZENTRUM NIEDERNHART an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Samstag, 17. Mai 2008, um 15.00 Uhr Die Andacht wird wieder von Herrn Pfarrer Mag. Franz Zeiger von der Pfarre Linz – St. Peter – Spallerhof abgehalten. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Im letzten Jahr waren wieder sehr viele Landsleute und Freunde bei der einfachen, aber sehr eindrucksvollen Andacht anwesend und haben sich dabei für eine jährliche Wiederholung ausgesprochen.

Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. ACHTUNG !

Bei Schlechtwetter findet die Maiandacht in der Kirche statt. Wendelin Wesinger

Einladung die S p o r t u n i o n E d e l w e i ß L i n z erlaubt sich Sie zu seiner

60-jährigen Bestandsfeier verbunden mit einem Treffen der ehemaligen Bewohner der Siedlung 65 am 6 . – 8 . J u n i 2 0 0 8 i n L i n z herzlichst einzuladen

FESTPROGRAMM 60 Jahre Sportunion Edelweiß Linz Freitag, 6. Juni 2008

Samstag, 7. Juni 2008

Sonntag, 8. Juni 2008

19.30 Uhr: Festveranstaltung im Volksheim Langholzfeld Festrede: Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Musikalische Umrahmung: Sing und Spielkreis Pasching 9.00 Uhr: Sportanlage am Flötzerweg 107a 9.00 Uhr: Fußball-Nachwuchsturnier Mini 13.00 Uhr: Fußball-Seniorenturnier 13.00 Uhr: Handball-Nachwuchsturnier 17.00 Uhr: Großfeldhandballspiel 18.00 Uhr: Sportfest und Siedlung 65-Treffen mit der Showband „PEATERS COMPANY“ im Festzelt 9.00 Uhr: Fußball-Nachwuchsturnier 10.00 Uhr: Frühschoppen im Festzelt

Ehrenschutz: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

Kontaktadressen: Obmann Konsulent Michael Stertz

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WICHTIGE HINWEISE zu GEDENKSTÄTTEN MITROWITZ und JARAK:

ÄNDERUNGEN bei geplantem EINWEIHUNGSTERMIN Stand 8. April 2008 1) zu Jarek:

Zu der geplanten Fahrt schreibt Herr Ing. Gindlstrasser:

Wie uns Bundesvorsitzender Supritz, D, nach einem gemeinsamen Besuch mit Lm. Jerger Mitte März in Jarek mitteilte, kann wegen Verzögerungen in der dortigen Administration die Gedenkstätte Jarek nicht wie vorgesehen zeitgleich mit jener von Mitrowitz eingeweiht werden, da derzeit noch zu viele unsichere Faktoren vorhanden sind. Die Idee der Organisatoren war bekanntlich, die Einweihungsfeierlichkeiten der Gedenkstätten Jarek und Mitrowitz zeitlich so eng zu legen, dass die Landsleute mit einem Besuch an beiden Feiern teilnehmen können, was nun leider nicht durchführbar ist.

3) Einladung zur Busfahrt ab Wels zur:

„Neben der Teilnahme an den Einweihungen wollen wir Land und Leute etwas kennen lernen und wichtige Heimatorte der Donauschwaben und Sehenswürdigkeiten besichtigen. Z. B. die Ruine Batsch, von der die Batschka den Namen hat. Dann die Stadt Werschetz, wo man vom Berghügel die Ebene und die riesigen Weingärten überblickt. Dann die Festung Peterwardein, früher ein ‚österr. Gibraltar‘ an der Donau, weiters die Kirche Maria Schnee, Semlin und natürlich Belgrad, wo uns ein junger, sympathischer Serbe führen wird. Soweit es die Zeit erlaubt, fahren wir gerne auch in andere ehemalige Heimatorte von Reiseteilnehmern. Man kann sich aber auch einen Tag selbstständig machen und einen vom Herrn Bürgermayer vermittelten, privaten Pkw mit deutschsprachigem Fahrer in Anspruch nehmen.

Einweihung der Gedenkstätten Mitrowitz vom 18. bis 22. September 2008

Die Reise kostet Basis DZ 340,– Euro mit Halbpension im Hotel Novi Sad und zusätzlich einem Mittagessen auf der Heimfahrt. EZZuschlag 65,–.

Der Busunternehmer Ing. Franz Gindlstrasser hat bereits in den Jahren 2002, 2003 und 2004 Reisen in unsere alte Heimat Banat, Batschka und auch Belgrad selbst organisiert und geleitet und würde auf unser Ersuchen hin im September auch eine Fahrt zur Einweihung der Gedenkstätte Mitrowitz bei einer Mindestteilnehmerzahl von 30 Personen unternehmen.

Wer sich anmelden will, muss 100,– Euro auf mein Konto bei der Raiba Gallneukirchen, BLZ: 34111, Kto.-Nr.: 727.362 überweisen. Die Plätze im Bus werden vergeben in der Reihenfolge der Anmeldungen. Die Reiseteilnehmer bekommen selbstverständlich noch genauere, schriftliche Informationen.

2) zu Mitrowitz: Die Einweihung der Gedenkstätte Mitrowitz erfolgt daher entweder am Freitag, dem 19. oder am Samstag, dem 20. September 2008.

Sollte wider Erwarten die Reise nicht zustande kommen, wird die Anzahlung vollständig retourniert.

Wie schon oben erwähnt, erfolgt die Einweihung entweder am Freitag, 19. oder am Samstag, dem 20. September 2008.

Auskunft: Ich freue mich, wenn Sie mich anrufen: 07235 / 88 046 (vom 13. bis 19. und vom 22. bis 25. Mai, sowie vom 23. August bis 2. Sept. sind wir aber in Schlesien, Szeged und Rumänien-Odessa).

Nach Vorliegen der Details werden wir diese Herrn Ing. Gindlstrasser zur Verfügung stellen und können dann bei ihm direkt erfragt werden. Darüberhinaus werden wir diese auch in unserem AugustMitteilungsblatt veröffentlichen.

Ing. Franz Gindlstrasser, Katsdorf“

Details zu den geplanten Einweihungen der beiden Gedenkstätten bringen wir in unserem August-Mitteilungsblatt. 19


Deutschland und Österreich haben K O S O V O a l s S TA AT a n e r k a n n t von Stefan Barth und die Autonome Provinz Vojvodina, geklagt. Man rechnet, dass die EU bis 2010 schätzungsweise 10 Milliarden Euro in das Land pumpen wird. Heute liegt die Arbeitslosigkeit im Kosovo bei 50 Prozent und die erste Forderung der neuen Regierung an die EU war, die Grenzen zu öffnen, damit Bürger des Kosovo Arbeit suchen können.

Kosovo wurde als demokratischer und multiethnischer Staat ausgerufen. Nachdem etwa 130.000 Serben noch im Kosovo leben sollen und über 92 Prozent der Bevölkerung Kosovo Albaner sind, bleibt bei rund 2 Millionen Einwohnern kaum Platz für andere Ethnien. Im Grunde ist das Kosovo fast einethnisch, nachdem etwa 230.000 Serben und Roma, größtenteils nach Serbien und Montenegro, systematisch vertrieben wurden. Die Rückkehr dieser Menschen bleibt ungewiss. Deutschland und Österreich haben Kosovo anerkannt und die EU wird in dieser Frage gespalten bleiben. Keiner weiß, ob mit diesem Schritt mehr Probleme geschaffen als gelöst werden. Es scheinen die Skeptiker Recht zu behalten. Die Albaner sind hauptsächlich ethnisch ausgerichtet, sind nicht tief religiös, was hoffen lässt, dass der Einfluss der fanatischen Islamisten von draußen gering bleibt. Dominant bleibt die ethnische Stammes-(Clan-)Zugehörigkeit. Die Demokratie gehört nicht zu ihrer Wesensart, weil sie ihre feste Stammesbindung stören würde. Der neue Staat Kosovo hat keine wirkliche Macht über den nördlichen Teil Kosovos, der von Serben bewohnt wird und das macht den neuen Staat instabil und zerbrechlich. Die NATO wird also weiter präsent bleiben und die EU neue Lösungen suchen müssen. Wir können von Glück reden, wenn die instabile Lage auf Kosovo beschränkt bleibt. Kosovo war schon immer ein Armenhaus Jugoslawiens. Einerseits durch die starke Population der Albaner, die drei-, bis viermal stärker ist als die serbische, andererseits durch das Stammesgefüge, das in alten Strukturen verharrt. Finanziell war und ist es „ein Fass ohne Boden“ und darüber haben schon vor dem Zerfall Jugoslawiens die reicheren Republiken, wie Slowenien und Kroatien

Mitglieder der UCK (Befreiungsarmee des Kosovo, die sich dem „Albanertum“ verschrieben hat), die einst als Terroristen galten, sind heute Mitglieder der neuen Regierung. Über die Kosovo Mafia, die angeblich den Drogenfluss von der Taliban in Afghanistan über die Türkei, Albanien und Kosovo nach Europa kontrolliert, und damit ihre Landsleute in Verruf brachte, schrieb unsere Presse noch vor einigen Jahren. Desgleichen über die Kontrolle im Rotlichtmilieu in den Großstädten Deutschlands, wie z. B. Hamburg. Wird ein unabhängiges Kosovo zur Lösung dieser Probleme beitragen und wie? Eine Reihe ungelöster Fragen, auf die unsere Regierungen noch keine Antworten geben können oder wollen. Die serbische Regierung hat unter dem Druck der Nationalisten und der mehrheitlich rückwärtsgewandten Orthodoxen Kirche, die den Mythos Kosovo wach hält, keine alternativen Lösungen für Kosovo vorgesehen. Serbien hätte auf diplomatischem Wege eine Teilung Kosovos verlangen können, um die serbisch bewohnten Gebiete im Norden und Süden Kosovos abzutrennen. Man hätte Kompensationsforderungen für den Verlust der Provinz stellen können. Die Politiker und die Medien haben bis zuletzt an der Illusion festgehalten die Unabhängigkeit Kosovos werde nicht kommen. Jetzt stehen sie mit leeren Händen da und, bei Verschärfung der Lage, droht eine erneute Isolation Serbiens.

D A N K E – für die Einzahlung des Mitgliedsbeitrages und einen besonderen für die Spenden Landeskassier Hans Mayer verlegt worden sein, so ist das kein Problem, denn unsere Bankverbindung finden Sie auf der letzten Seite des Mitteilungsblattes.

Es ist für die Landesleitung erfreulich festzustellen, dass die Mitglieder und Landsleute unsere Aktivitäten zu schätzen wissen und durch Einzahlung der Mitgliedsbeiträge und vielfach durch zusätzliche Spenden dies auch honorieren bzw. überhaupt erst möglich machen.

Diese Bitte betrifft jedoch NICHT jene Mitglieder, welche nur eine bescheidene Pension bzw. ein geringes Einkommen haben. Gut situierte Landsleute hingegen bitten wir, dies weiterhin durch ihre großzügige Spenden auszugleichen. Ein „ExtraDANK“ für diese menschliche Einstellung, der zahlreiche Landsleute in der Praxis auch tatsächlich nachkommen.

Unser Dank ergeht daher an alle Mitglieder, die ihren Mitgliedsbeitrag bereits eingezahlt haben, was für einen Großteil zutrifft. Jene Mitglieder, die noch nicht dazugekommen sind bitten wir, dies möglichst bald nachzuholen. Sollte der Zahlschein 20


ORF und Bayern Alpha brachten den Dokumentationsfilm:

Spritzkrapfen und Kronenbaum D i e Tr a d i t i o n e n d e r H e i m a t v e r t r i e b e n e n Der

Leiter

des

Landesdirektor Dr. Obermayr betonte in seinem Antwortschreiben, dass er sich freue, „dass unsere Sendung auch eine nachhaltige Wirkung hat und damit auch in ihren Augen dazu beiträgt, den so wichtigen Beitrag der Heimatvertriebenen zur Kultur und zum Leben unseres Landes zu dokumentieren.“

Referates

„Volkskultur“ im ORF-OÖ, Herr Mag. Klaus Huber, hat einen Dokumentationsfilm über die Traditionen der Heimatvertriebenen gestaltet, welcher in FS 2 am 24. November 2007 in einer Kurzfassung und am 1. April 2008 in einer 45-Minuten-Variante in Bayern Alpha ausgestrahlt wurde.

Sowohl in der Landesleitung als Die Gestaltung der Beiträge auch beim ORF gingen nach ORF-Mann und Filmgestalter lässt erkennen, dass unsere der Ausstrahlung des Films Mag. Klaus Huber Bräuche mit Aufmerksamkeit zahlreiche Reaktionen ein. Das verfolgt, aber auch geschätzt nachstehende Schreiben des werden. Wie ganz allgemein zu sagen ist, Ehepaares Frach spiegelt die allgemeine dass der Film mit großem EinfühlungsvermöMeinung unserer Landsleute sehr treffend: gen gemacht und von Seiten der Heimatver„Ein großes Dankeschön dem ORF für den Film triebenen sehr wohlwollend und mit großer ‚Spritzkrapfen und Kronenbaum‘! Dankbarkeit aufgenommen wurde. Das verEin langjähriger Wunsch ging mit der Ausstrahlung anlasste LO Ellmer, den verantwortlichen dieses Filmes in Erfüllung. Für die ErlebnisgeneraHerren des ORF seinen Dank in folgendem tion ist es eine sehr große Freude, dass dieser Film Mail zu übermitteln: noch die Älteren unter uns erreicht hat. Es war alles sehr naturnah und wahrheitsgetreu, wie es gezeigt wurde, ganz besonders die verschiedenen Speisenzubereitungen von jeder der gezeigten Volksgruppen sowie die wunderschönen Trachten und die mitgebrachten Gegenstände waren bewundernswert. Auch Ihre angenehme Stimme, sehr geehrter Herr Mag. Huber, trug sehr zum Gelingen dieser Ausstrahlung bei. Wir haben einigen unserer Freunde den Termin weitergegeben und ein schönes Echo daraufhin erfahren.

„Sehr geehrter Herr Mag. Huber, Sie haben uns Heimatvertriebenen mit diesem sehr gelungenen Film eine außerordentliche Freude bereitet. Viele Erinnerungen wurden wach und werden auf diesem Wege für die Nachwelt erhalten – sicherlich ein wertvoller kultureller Beitrag aus längst vergangenen Tagen – aus der Zeit der Monarchie…

Darum nochmals ein Danke und ein großes Lob für alle Beteiligten, die bei diesem Film mitgearbeitet haben!

Ich darf Ihnen auf diesem Wege im Namen des Kulturvereins der Heimatvertriebenen in Oberösterreich, aber ganz besonders in meinem Namen von ganzem Herzen für Ihr Bemühen um die Dokumentierung unserer Volkskultur, für Ihre Geduld und vor allem für die stets angenehme Zusammenarbeit danken.

Mit freundlichen Grüßen von Josef und Eva Frach, einem donauschwäbischen Ehepaar aus Braunau.“

Anmerkung: Zu diesem Film gibt es eine DVD des ORF, welche bei der Landsmannschaft bezogen werden kann. Der Preis kann uns vom ORF jedoch erst Ende April bekanntgegeben werden. Diesbezügliche Auskunft bei LO Ellmer unter Tel. 0 72 43 / 509 31 bzw. E-Mail: a.ellmer@aon.at

Herrn Landesdirektor Dr. Obermayr danke ich ebenso von ganzem Herzen, dass er diese Dokumentation ermöglicht hat. Anton Ellmer, Obmann des Kulturvereins der Heimatvertriebenen und Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich“ 21


ALLGEMEINE INFORMATIONEN Deutsche in Serbien haben einen eigenen Vertreter, einen „Nationalrat“ Im Dezember 2007 wurde in Neusatz der Nationalrat der Deutschen gegründet, der laut serbischem Gesetz eine Landesselbstverwaltung der Deutschen in Serbien ist. Die Deutschen in Serbien hatten sich auf eine gemeinsame Liste geeinigt. Die Delegierten für die Gründerversammlung wurden mit Unterschriften von 3.000 Deutschen bestimmt. Laut der bisher letzten Volkszählung leben noch 3.901 Deutsche in Serbien. Andreas Bürgermayer, Vorsitzender des DV

„Donau“ aus Neusatz, wurde einstimmig zum Präsident gewählt. Rudolf Weiss, Vorsitzender des Deutschen Volksverbandes aus Subotica und Anton Beck, Vorsitzender des Deutschen Humanitären Vereins „Gerhard“ aus Sombor wurden ebenfalls einstimmig zu seinen Vizepräsidenten gewählt. Laslo Mandler, Vizevorsitzender des Deutschen Volksverbandes aus Subotica ist im Vorstand mit den Finanzen und dem Haushalt beauftragt.

Noble Geste Ungarns: Gedenkkonferenz für Heimatvertriebene Wann folgen Tschechien, die Slowakei und andere Vertreiberstaaten? Anlässlich des 60. Jahrestages der Vertreibung der Ungarndeutschen aus der Heimat veranstaltete das ungarische Parlament am 16. November 2007 eine Gedenkkonferenz. Neben dem deutschen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert nahm auch die Präsidentin des Ungarischen Parlaments, Katalin Szili, daran teil. Dass Ungarn bereits nach der Wende eine Entschädigung für die Heimatvertriebenen leistete und damit das Verhältnis zu seinen ehemaligen Bürgern und den Angehörigen der deutschen Volksgruppe in Ungarn verbesserte, gilt als positives Zeichen für eine aktive Vergangenheitsbewältigung. Die Gedenkkonferenz im ungarischen Parlament kann als weiteres Signal für einen unverkrampften Umgang mit den Schatten der eigenen Vergangenheit bewertet werden. „Ungarn hat es verstanden, die Thematik der Vertreibung der Deutschen am Ende des Welt-

kriegs mit Gesten der Verständigung zu lösen. Es wäre an der Zeit, dass auch die Parlamente der anderen Vertreiberstaaten wie Tschechien, die Slowakei, Polen, Slowenien, Kroatien oder Serbien ähnliche Gedenkkonferenzen veranstalten, um in einem ersten Schritt das öffentlich zu bedauern, was Millionen ihrer Staatsbürger ab 1945 angetan wurde“, meint Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), zu dieser neuerlichen Geste des ungarischen Parlaments.

Robert Hammerstiel AUSSTELLUNG in Klosterneuburg Der 1933 in Werschetz geborene Robert Hammerstiel ist einer der bekanntesten Künstler Österreichs. Wir haben über ihn in unseren Mitteilungen 2/07 über sein Leben und sein Schaffen ausführlich berichtet. Anlässlich seines 75. Geburtstages findet derzeit bis einschließlich 23. Juni 2008 eine Ausstellung mit Gemälden und Grafiken aus seinem sakralen Werke statt. Der Besuch dieser Ausstellung wird dringend empfohlen. 22


Und schon wieder:

VANDALENAKT am HAUS DER HEIMAT

von NR Ing. Kapeller

Entrüstet zeigten sich Staatssekretär Dr. Hans Winkler und ÖVP-Nationalrat Norbert Kapeller über eine wiederholte Schändung der Fassade des Hauses der Heimat in der Wiener Steingasse am Rande ihrer Gespräche mit den Vertretern des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften (VLÖ). „Zum zweiten Mal wurde dieser unglaubliche und feige Akt auf das Haus der Heimat verübt – einer Institution, die seit Jahren friedliebende Menschen aller Couleurs vereint und als Heimstätte für kulturelle, gesellschaftliche und soziale Veranstaltungen der Donauschwaben, Sudetendeutschen, Karpatendeutschen und Siebenbürger Sachsen dient“, zeigen sich STS Winkler und NR Kapeller ob dieser Verschandelung verärgert.

Im Bild von links: NR Norbert Kapeller und Staatssekretär Dr. Hans Winkler

leiden und für die Gräueltaten Hitlerdeutschlands bezahlen mussten. Es sind Menschen im hohen Alter, die wesentlich zum Aufbau dieser – unserer – Republik beigetragen haben“, führt Kapeller erzürnt weiter an und fügt hinzu: „Es ist eine Schande, dass Menschen, die in Freiheit, Demokratie und Wohlstand hineingeboren wurden, materiell abgesichert sind und alle Chancen hatten und haben, nunmehr Angriffe gegen die Aufbaugeneration begehen.“

Es sei unverständlich, dass es immer wieder zu Vandalenakten gegen alles käme, wo nur das Wort „deutsch“ beinhaltet sei – die Täter werden im linksextremen Kreis vermutet. „Das Haus der Heimat ist eine Begegnungsstätte für alle und wird von jenen österreichischen Staatsbürgern besucht und gepflegt, welche in jungen Jahren extrem durch Krieg, Diktatur, Vertreibung und Verlust der Heimat

Slowenien soll sich Kroatien zum Vorbild nehmen Anerkennung der deutschen Minderheit in Slowenien überfällig Die neue kroatische Regierung unter Ivo Sanader scheint in der Minderheitenpolitik ihrer europäischen Vorbildfunktion weiterhin gerecht zu werden. Wie Ministerpräsident Sanader erklärte, wird Kroatien die slowenische Minderheit in die Präambel der Verfassung aufnehmen, wenn, so Sanader weiter, „Slowenien, Serbien und Italien (...) der kroatischen Minderheit gleiche Rechte zubilligen, wie sie diese Minderheiten in Kroatien genießen.“

des VLÖ, Rudolf Reimann, mahnt die österreichische Bundesregierung zum energischen Auftreten in Laibach und meint dazu: „Österreich soll dem kroatischen Vorbild folgen und die Anerkennung der deutschen Minderheit von der slowenischen Regierung einfordern. Es kann nicht sein, dass die slowenische Minderheit in Österreich alle möglichen Förderungen erhält, Laibach sich aber weiterhin weigert, die eigene deutsche altösterreichische Minderheit in der Verfassung anzuerkennen. Ministerpräsident Sanader hat einmal mehr aufgezeigt, wie man gegenüber Slowenien die Interessen der eigenen Landsleute richtig vertritt. Wien muss in der Minderheitenfrage nach dem kroatischen Lehrbeispiel stärker und mit diplomatischem Nachdruck auf das Prinzip der Reziprozität pochen.“

Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) nimmt diese minderheitenfreundliche Initiative Kroatiens zum Anlass, um Slowenien neuerlich aufzufordern, der deutschen Minderheit endlich den verfassungsmäßigen Rang einer autochthonen Volksgruppe zuzubilligen. Der Bundesvorsitzende 23


Staatssekretär Dr. Winkler besucht das von NR Ing. Kapeller Haus der Heimat Wichtige Fragen betreffend die Thematiken der Altösterreicher im ostmittelund südosteuropäischen Raum angesprochen Zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch luden kürzlich die Vertreter des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften (VLÖ) gemeinsam mit ÖVP-Vertriebenensprecher Abg. zum NR Ing. Norbert Kapeller den Staatssekretär im Außenministerium, Dr. Hans Winkler, in das Haus der Heimat. Die Gastgeber sprachen wichtige und noch ungelöste Fragen, betreffend die Agenden der Heimatverbliebenen und Heimatvertriebenen altösterreichischer Herkunft an. So wurde beispielsweise die Anerkennung der DeutschUntersteirer und Gottscheer als autochthone Minderheit wiederum thematisiert, da es nach wie vor unverständlich sei, „dass sich Slowenien immens schwer tut, die ca. 2.000 heimatverbliebenen Deutschen in Slowenien offiziell anzuerkennen“, wie Nationalrat Norbert Kapeller es formulierte. Gemeinsam sprach man auch die Problematik der Restitutionsgesetzgebungen in Kroatien und Serbien an. Während man bezüglich dieser Thematik zuversichtlicher ist, mit der kroatischen Regierung diese Gespräche wieder in Gang zu bringen, erweist sich die vergleichbare Situation mit Serbien doch erheblich schwieriger. Die diplomatischen Beziehungen

NR Kapeller, DI Reimann, STS Dr. Winkler

mit Serbien würden aufgrund der Anerkennung des Kosovos momentan ruhen, obwohl Serbien wisse, dass Österreich ein Freund der Serben auf dem Weg nach Europa sei, wie STS Winkler es formulierte. Hinsichtlich der brennenden Frage der Benesch-Dekrete zeigt man sich hingegen enttäuscht, da sich in diesem Bereich gar keine Bewegung abzeichne. „Wir dürfen nichts unversucht lassen, bei allen offiziellen Treffen mit tschechischen und slowakischen Vertretern diese schwerwiegende Thematik wiederholt und konkret anzusprechen und hier konstruktive Lösungen einzufordern. Die Zeit der vertanenen Chancen muss ein für alle mal vorbei sein“, unterstreicht ÖVP-Nationalrat Norbert Kapeller.

+ + + Sommerfeld-Bilder gesucht + + Sommerfeld-Bilder gesucht + + +

Gedenken an berühmten Maler HOFKIRCHEN. Der Maler Oskar Sommerfeld fand 1944 in der Marktgemeinde seine zweite Heimat, weil der Donauschwabe vom Balkan flüchten müsste. Im Hausruckviertel schuf der Künstler, der sich an der Münchner Schule orientierte, Dutzende Gemälde. Vorwiegendes Motiv: Landschaft sowie Menschen und Tiere in der Landschaft. Nun wollen der gebürtige Hofkirchner Erwin Lauber und Gerhard Schrödl dem berühmten Sohn ihres Ortes ein Denkmal setzen. Zum 30. Todestag im April 2003 reifte die Idee, Sommerfelds Werke zu katalogisieren. Mit vollem Elan machten sich die Hofkirchner auf die Suche. „Auf etwa 200 Gemälde sind wir Sie suchen Werke von Sommerfeld bereits gestoßen“ freut sich der in Hörsching lebende Lauber. Er vermutet, rund 200 weitere Werke in Oberösterreich. Es ist nicht auszuschließen, dass Gemälde auch im Ausland zu finden sein werden. Denn seine Werkstätte wurde zur Pilgerstätte für Bewunderer aus dem In- und Ausland.

Wer Sommerfeld-Gemälde weiß, meldet sich bei Gerhard Schrödl (07734 / 22 55 13) 24


GUTES EINVERNEHMEN mit der SERBISCHEN BOTSCHAFT Der Botschafter der Republik Serbien in Wien, Dragan Velikic, betont in einem Interview mit dem großen serbischen Magazin „EVROPA“ in seiner Ausgabe Prvi evropski news magazin u Srbije. Broj 194 – 195. 27. decembar 2007 (Erstes europäisches News Magazin in Serbien, Nr. 194 – 195, Dezember 2007) Artikel SRBIJA I EVROPA 2008 auf Seite 39 die gute Zusammenarbeit mit unserer Landsmannschaft, welche wir im Interesse unserer Volksgruppe mit der Botschaft in Wien pflegen. Nachstehend eine auszugsweise Übersetzung von Herrn Igl: „Sind Sie den Anträgen der Nachkommen begegnet, jenen, welchen die Staatsbürgerschaft und das Vermögen in der Vojvodina weggenommen wurde? Ja. Vergangenen Herbst haben wir in der Botschaft die Delegation des Verbandes der Donauschwaben (Ellmer, Igl – Anm. d.R.) empfangen. Ihre Anträge haben wir weitergeleitet nach Belgrad, und das wird sich erledigen nach dem Gesetz über die Restitution, welches bald erlassen werden sollte. Nach diesem Treffen waren wir ihre Gäste in Linz. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass sie Serbien als ihre Heimat erleben. Sie selbst leisten einen unmessbaren Beitrag für gute Beziehungen zwischen Serbien und Österreich. Ihre Delegation hat mit Begeisterung die Einladung zur Feier des serbischen Staatsfeiertages angenommen, welche wir im Wiener Kur-Salon am 15. Februar abgehalten haben. Sie haben auch der Einweihung unseres neuen Gebäudes des Konsulates in Salzburg (LO Ellmer, Dr. Fraunhoffer und Reg.-Rat Igl – Anm. d.R.) beigewohnt.

Wie sehr ist in den österreichischen Nachrichten das Thema Kosovo gegenwärtig mit Rücksicht darauf, dass Österreich am meisten die Gastfreundschaft für die Verhandlungen geboten hat ? Über Kosovo schreiben die Medien regelmäßig. Wenn sie große Investitionen haben, nicht nur in Serbien, sondern in der ganzen Region des östlichen Balkans, kann ihnen nicht gleich sein, was sich dort ereignet. Österreich ist lebhaft interessiert, dass eine Regelung des Kosovo-Status auf friedlichem Wege komme. Welches Rezept haben Sie für Serbien: worin könnten wir uns ein Beispiel nehmen an Österreich, welches wenigstens der Größe nach vergleichbar mit Serbien ist ? Mit der Größe und auch mit der Zahl der Einwohner kann man Österreich mit Serbien vergleichen. Wir haben kein Meer, aber wir haben die Donau. Von Österreich kann man lernen, wie man mit Kompromiss die schwierigsten Situationen überwinden kann, dass in der Politik am wichtigsten die Geduld ist, dass die Vergangenheit die Zukunft nicht gefährden darf, dass die Tradition nicht eine Norm ist, die man wie einen Fetisch durch die Zeit trägt, sondern die Grundlage, auf welcher die Zukunft zu bauen ist und das heißt, dass die Änderung die grundlegende Komponente des Lebens ist. Die Gesellschaft, die nicht bereit ist für die Änderung, ist verurteilt zur Stagnation und zum Absterben. Ich glaube an die Vitalität Serbiens. Unsere Bürger werden wissen, die grundlegenden Werte anzuerkennen, welche die Rolle für ein besseres Leben sind.“ Marija Midzovic! Nastasja Radovic! Dusan Velickovic

+ + + Trachten-Jacken gesucht + + Trachten-Jacken gesucht + + +

Liebe Landsleute, erfreulicherweise er-

Wenn Sie oder Ihre Bekannten über ein derartiges Trachtenstück verfügen, wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns dieses käuflich überlassen würden. Bitte rufen Sie diesbezüglich unseren Landesobmann Ellmer an oder mailen Sie ihm: Tel.: 0 72 43 / 509 31 E-Mail: a.ellmer@aon.at

klären sich immer mehr junge Menschen aus der dritten und vierten Generation bereit, in unserer Landsmannschaft für die Menschen unserer Volksgruppe mitzuarbeiten. Während die Damen mit den vorhandenen Trachten das Auslangen finden, fehlt es bei

den Herren an Trachten-Jacken. Gerne würden diese jungen Menschen aber speziell bei bestimmten Anlässen diese Trachten tragen – darum unsere Bitte:

Wir rechnen mit Ihrer Unterstützung und danken im Voraus. 25


I

UNSEREN JUBILAREN

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wünschen wir viel Glück, Gesundheit und Wohlergehen

HANS HOLZ wurde 85 JAHRE Unser Ehrenobmann Altbürgermeister OSR Konsulent Hans Holz wurde am 24. März 1923 in Ernsthausen, Banat, im seinerzeitigen Königreich Jugoslawien geboren. Obwohl er durch seine Beliebtheit aufgrund seiner langjährigen und äußerst erfolgreichen Tätigkeit in Andorf schon wochenlang nicht aus dem Feiern herauskommt, ließ er es sich nicht nehmen, seine früheren Mitarbeiter der Landesleitung mit ihren Frauen zu sich nach Andorf einzuladen, um ihnen seinen Dank zu erweisen und um auch mit ihnen einige Stunden zu feiern. LO Ellmer dankte im Namen der Ehrenobmann Bgm. a.D. Hans Holz mit seiner Gattin und einem Teil seiner Gäste Kollegen für die Einladung, gratulierte unserem Ehrenobmann im Namen der leistet und unsere Anliegen wirksam nach außen Landesleitung und wünschte ihm weiterhin vertreten. Allem voran sind hier seine Aktivitäten in Wohlergehen bei bester Gesundheit. Hinblick auf unserer alten Heimat zu nennen, hat doch er die Kontakte zu den politischen Vertretern Ehrenobmann Holz, dessen langjähriges erfolgder Vojvodina angeknüpft, die inzwischen zu einer reiches Wirken in Gesellschaft und Politik in seiner überregionalen Zusammenarbeit zwischen Ober„neuen“ Heimatgemeinde Andorf mehrfach auch in österreich und der Vojvodina auf kultureller und unserem Mitteilungsblatt gewürdigt wurde, hat in wirtschaftlicher Ebene geführt haben. seiner fast 6-jährigen Tätigkeit als Landesobmann unserer Landsmannschaft Entscheidendes zur Gegenseitige Besuche der beiden RegionalregieEinigung unserer Landsleute in Oberösterreich gerungen sind der beste Beweis dafür.

HERZLICHE GRATULATION zum 85. GEBURTSTAG Magdalena Keep, geb. Kass wurde am 1. Februar 1923 in Backi Brestovac geboren, verbrachte dort ihre Kindheit, erlernte den Schneiderberuf und heiratete im Jänner 1943 den Kaufmann Jakob Keep. Im September 1943 kam ihr Sohn Gerhard zur Welt. Danach musste ihr Mann zum Militär, während sie mit dem einjährigen Sohn flüchtete. Ihre neue „Heimat“ fanden sie in Oberösterreich. Nach Kriegsende kam ihr Mann glücklicherweise wieder zur Familie zurück. 1953 kam Tochter Rosina zur Welt. Im Jahr 1956 zog die Familie von Weibern nach Lambach, kurze Zeit später ereilte sie ein schwerer Schicksalsschlag – ihr Mann Jakob verstarb mit 35 Jahren. Die beiden Kinder wurden von ihr allein vorbildlich großgezogen. Besonders viel Freude hat Frau Keep mit ihren vier Enkelkindern und fünf Urenkelkindern. Die erste Urenkelin wird heuer noch heiraten – vielleicht kann sich Magdalena bald über ein Ur-Ur-Enkelkind freuen? Seit April 2005 lebt Frau Magdalena Keep im Bezirksaltenheim in Lambach, wo sie sich sehr wohl fühlt.

Frau Bürgermeister und die Schwiegertochter gratulieren zum 85er

Liebe Mama, Oma und Uroma ! Wir wünschen Dir noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit, Glück und Zufriedenheit ! Deine Kinder. 26


KR SCHWARZ, Firma ENGEL ist 80 … Schwertberg/Oberösterreich Februar 2008

Die Umsetzung visionärer Ideen und die Internationalisierung der ENGEL Austria GmbH prägten das Leben von Georg Schwarz. Seit über 55 Jahren ist er Teil des Unternehmens. Nun feiert Georg Schwarz seinen 80. Geburtstag. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern blickt er in diesen Tagen auf ein bewegtes Leben im Zeichen des Spritzgießmaschinenbaus zurück.

Kommerzialrat Georg Schwarz

und unternehmerischer Weitblick prägen seine Arbeit. Er forciert den Aufbau modernster Fabrikanlagen und den Einsatz wirtschaftlicher Fertigungsmethoden. Noch heute ist er täglich im Unternehmen präsent und steht der Unternehmensgruppe mit seiner Erfahrung zur Seite. Sein Prinzip der vertrauensvollen Führung der Mitarbeiter gilt noch heute als eine der Leitlinien der Unternehmensgruppe und ist die Basis für den langfristigen Erfolg des Familienunternehmens.

Engel Austria GmbH Engel ist als Einzelmarke der weltweit größte Hersteller von Spritzgießmaschinen und zugleich eines der weltweit führenden Unternehmen im Kunststoffmaschinenbau. Die Engel Gruppe bietet heute alle Technologiemodule für die Kunststoffverarbeitung aus einer Hand: Spritzgießmaschinen für Thermoplaste und Elastomere und Automatisierung, wobei auch einzelne Komponenten für sich wettbewerbsfähig und am Markt erfolgreich sind. Mit acht Produktionswerken in Europa, Nordamerika und Asien (China, Korea), eigenen Niederlassungen in 26 Ländern und Vertretungen in über 70 Ländern bietet Engel seinen Kunden weltweit optimale Unterstützung, um mit neuen Technologien und modernsten Produktionsanlagen wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein.

1928 in Essegg (Kroatien) geboren kommt Georg Schwarz 1945 nach Österreich. Nach seiner Heirat mit Irene Engel tritt er 1951 in den Familienbetrieb ein. Schon bald beginnt er in seiner Funktion als Vertriebsleiter und ab 1965 als Geschäftsführer mit dem Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes und legt damit den Grundstein für den heutigen Erfolg von ENGEL. Auch die konsequente Internationalisierung des Unternehmens mit der Gründung von Produktionsstätten in Österreich, Kanada, USA, Korea, China und Tschechien wurde durch Georg Schwarz vollzogen. Die Mitarbeiteranzahl hat sich in dieser Zeit fast verzehnfacht. Inzwischen ist ENGEL Weltmarktführer bei der Fertigung von Spritzgießmaschinen und verfügt über rund 24 Prozent Marktanteil in Europa und Amerika. Seit 1988 ist Herr Schwarz Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und seit 1999 Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich sowie seit 2006 Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Niederösterreich. Herr Schwarz war viele Jahre Mitglied des Vorstandes der Österreichischen Industriellenvereinigung und war als Funktionär der Österreichischen Wirtschaftskammer tätig. Mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern begeht Georg Schwarz in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Großer persönlicher Einsatz

Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben gratuliert auch auf diesem Wege ihrem tüchtigen Landsmann sehr herzlich zu seinem 80. Geburtstag und wünscht weiterhin alles Gute – vor allem beste Gesundheit. Bei dieser Gelegenheit verweisen wir auch auf unser Mitteilungsblatt Nr. 2 vom Jahre 2005, in welchem wir „unsere Vorzeigefirma“ ENGEL ausführlich vorgestellt haben. Die Landesleitung

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RICHARD DECKERT wurde 80 JAHRE Auch die jungen werden älter… Unser am 18. Februar 1928 in Karlsdorf, Banat, damals Jugoslawien, geborener Richard ist ein langjähriges, kritisches, aber in jeder Hinsicht loyales Mitglied der Landesleitung unserer Landsmannschaft. Nach einer langen Zeit als Schriftführer bekleidet er seit nunmehr drei Funktionsperioden die Funktion des Verwalters und des SchriftführerStellvertreters. Besonders aktiv ist er jedoch in erster Linie als Fotoexperte der Landsmannschaft, wo er sehr gekonnt alles Wesentliche im Bild festhält und so für die Zukunft dokumentiert. v.l.n.r.: Eva Frach, Richard Deckert, Katharina Weitmann

Darüberhinaus hat unser Richard in den Jahren 2003 und 2004 in einer langwierigen Arbeit die Kartei-Daten unserer Mitglieder EDV-mäßig erfasst, sodass diese mit der Sparkasse und dem Kassier vernetzt werden konnten, was der Landsmannschaft ein zeitgemäßes Arbeiten der Administration ermöglicht.

Nachdem auch Vorstandsmitglied Katharina Weitmann am 6. März ihr 65. Lebensjahr vollendete schloss LO Ellmer sie in seiner kurzen Ansprache mit ein und dankte beiden für deren jahrelange Arbeit im Dienste unserer Volksgruppe und wünschte ihnen im Kreise ihrer Familien alles erdenklich Gute für die Zukunft.

Aus Anlass der Vollendung seines 75. Lebensjahres hatte die Landesleitung im Anschluss an die Landesausschusssitzung am 8. März zu einem kleinen Umtrunk eingeladen.

Einen besonderen Dank richtete er an Frau Deckert für deren ausgezeichnete Mehlspeise.

DIAMANTENE HOCHZEIT im Hause SCHOBLOCHER Nach den Wirren des Krieges mit den für uns allen bekannten Folgen, heiratete unser am 9. März 1921 in Neu-Slankamen geborener Landsmann Peter Schoblocher am 16. Dezember 1947 in der Pfarrkirche Ostermiething seine Maria – aus Anlass dieses 60-jährigen Ehejubiläums lud die Pfarre Hochburg zu einem Dankgottesdienst in die Pfarrkirche. Die Hochzeitsmesse von Franz X. Gruber bereicherte mit dem schönen Gesang des Kirchenchores und einem großartigen Organisten, dies wird den Kirchenbesuchern noch lange in Erinnerung bleiben. Mit den vier Kindern des Ehepaares und deren Familien sowie mit Freunden ging man nach der Messe zum „Hochzeitsessen“, wo man anschließend bei Kuchen und Kaffee dieses seltene, aber schöne Fest der „Diamantenen Hochzeit“ ausklingen ließ. Besonders geehrt fühlte sich das von Gott gesegnete Paar durch die Gratulationen von Landeshauptmann Dr. Pühringer und dem Gemeindevorstand. Die Landesleitung der Landsmannschaft schließt sich dem Kreis der zahlreichen Gratulanten an

Das Jubelpaar nach der Hochzeitsmesse bei einer Tasse Kaffee

und dankt Herrn Schoblocher für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit im Dienste unserer Volksgruppe. Durch sein umfangreiches Wissen und seine stets treffenden Aussagen wurde er zu einer „Donauschwäbische Institution“ – einfach ein Mann, auf dessen Meinung man Wert legt. Seine Dokumentationen werden noch über Jahrzehnte Zeugnis seiner schriftlichen Tätigkeiten geben. Dem Jubelpaar wünschen wir weiterhin alles erdenklich Gute – vor allem wünschen wir von Herzen bessere Gesundheit. 28


GOLDENES VERDIENSTZEICHEN für PROF. DR. WILDMANN

Landeshauptmann Dr. Pühringer und Prof. Dr. Wildmann

Der Geehrte mit LH Pühringer, LO A. Ellmer und Gattin sowie seine Familie

In Würdigung seiner Verdienste um das Land Oberösterreich und der donauschwäbischen Volksgruppe hat die oö. Landesregierung unserem Historiker Prof. Dr. Georg Wildmann das

Ansprachen zur „Geistlichen Stunde“ im Österr. Rundfunk. Leiter der Kommission bei der Diözesansynode Linz und Sprecher der „Aktion Leben“ in Linz und Salzburg. Mitarbeit in Arbeitskreisen des Sozialreferates im Pastoralamt der Diözese Linz. Hauptautor der fünfbändigen Geschichte des Leidensweges der Donauschwaben.

Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich verliehen. Die feierliche Überreichung der Auszeichnung erfolgte am 7. April 2008 im ehrwürdigen „Steinernen Saal“ des Landhauses unter Anwesenheit seiner Familienangehörigen sowie des Landesobmannes unserer Landsmannschaft.

Sein zentrales Interesse: Die Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben vor dem Vergessen bewahren – seit Jahren Arbeiten an der vierbändigen „Donauschwäbischen Geschichte“ im Rahmen der Kulturstiftung München. Vortragender bei donauschwäbischen Kulturund Gedenktagen in Berlin, Wien, Salzburg, München, Stuttgart u. a. Hauptautor der achtbändigen Dokumentation und seit 40 Jahren Schriftleiter der „Heimatbriefe“ seiner Heimatgemeinde. 2007 Herausgabe des Text-Bildbandes „Josef Elter“, Pfarrer in Traunstein, NÖ, Meister der Bildhauerei in Stein, Holz und Bronze sowie des Holzschnittes. Obmannstellvertreter der Landsmannschaft der Donauschwaben.

Georg Wildmann wurde am 29. Mai 1929 in Filipowa, in der Batschka, im damaligen Königreich Jugoslawien geboren. Er kam unter die Tito-Partisanenherrschaft und war dort Zwangsarbeiter, bis ihm im Spätherbst 1946 die Flucht über Ungarn nach Österreich gelang. Nach der Matura 1950 folgten: Studium der Philosophie und Theologie in Linz und Rom. 1971 – 1974 ordentlicher Professor für Philosophie an philosophisch-theologischen Hochschulen der Diözese Linz. Ab 1974 Professor für Religion und Philosophie am Bundesrealgymnasium Linz und Linz/Urfahr. 1988/89 Prov. Leiter des BORG Linz/Urfahr Vortragstätigkeit im Bildungshaus Puchberg bei Wels, im Katholischen Bildungswerk der Diözese, in der Katholischen Hochschulgemeinde Linz.

Die Landesleitung gratuliert ihrem verdienstvollen Funktionär sehr herzlich zu dieser hohen Auszeichnung.

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UNSEREN VERSTORBENEN widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Robert Burger † wurde am 20. November 1920 in Betschkerek geboren. Als der Krieg ausbrach, musste er wie so viele andere auch einrücken. Nach langen Kriegsjahren, Gefangenschaft und Verlust der Heimat kam er 1948 nach Österreich und fand seine Familie in Linz wieder. Nachdem er in der Voest die Ausbildung zum Elektroschweißer gemacht hatte, arbeitete er dort bis zu seiner Pensionierung. 1950 heiratete er seine Anna, geborene Rebh. Beide schufen sich ein Einfamilienhaus und bekamen drei Töchter. 1957 verstarb die zweite Tochter im 1. Lebensjahr. Robert war immer für seine Familie da und ermöglichte seinen Töchtern eine akademische Ausbildung. Sein ganzer Stolz waren seine fünf Enkelkinder. Vor zwei Jahren begann seine schwere Krankheit, wobei er die letzten Monate pflegebedürftig wurde. Seine Frau Anna und seine Töchter pflegten ihn aufopfernd und mit liebevoller Fürsorge bis zu seinem Ableben. Robert Burger verstarb fünf Tage nach seinem 87. Geburtstag, am 25. November 2007. Um ihn trauern seine Frau Anna und die Töchter Annemarie und Viktoria mit Familien.

Anna Fuchs † geboren am 9. Februar 1914 in Serbisch Miletic, ex-Jugoslawien, verstarb nach einem wahrhaft schicksalsschweren und von liebevoller Sorge für die Familie getragenen Leben, am 24. November 2007 im 94. Lebensjahr und fand im Stadtfriedhof St. Martin ihre letzte Ruhestätte. Um Frau Fuchs trauern Tochter Rosalia, Schwiegersohn Kaspar, die Enkel Brigitte und Manfred, Urenkel Caroline und die Verwandten.

Dr. Hans Keiper † wurde am 12. Februar 1927 in Tscherwenka in der Batschka geboren. Nach dem bekannten Leidensweg unserer Landsleute wurde er nach Kriegsende in Vöcklabruck sesshaft. Als Pensionist der Lenzing AG war er langjähriger Kurator der evangelischen Pfarrgemeinde Vöcklabruck, Mitglied des Hausruckviertler Kunstkreises, Mitverfasser des Heimatbuches „Unser Tscherwenka“ und Mitbegründer vom Museum der Heimatvertriebenen in Vöcklabruck. Darüberhinaus war er jahrelang Mitglied der Landesleitung unserer Landsmannschaft. Er verstarb am 4. Jänner 2008 nach einem erfüllten Leben im Kreise seiner Familie. Um ihn trauern seine Gattin Lissi, die Kinder und Schwiegerkinder Johannes mit Irmgard, Christiane mit Martin, die Enkelkinder Christina, Anna, Philipp, Simon und Jonathan, Neffe Hugo und die Verwandten.

Friedrich Fingerhut † wurde am 17. Oktober 1921 in Sackelhausen, Rumänien, geboren. 1941 musste er zum rumänischen Militär, von dem er – wie alle anderen Deutschen des rumänischen Heeres – 1943 automatisch der deutschen Wehrmacht zugeteilt wurde. Nach Fronteinsatz in Russland, Verletzung, Einsatz in Frankreich und Gefangenschaft kam er nach Österreich, wo er auch seine spätere Frau Gertrude kennen lernte, mit der er in Langholzfeld, Pasching, sesshaft wurde. Leider verstarb seine Frau bereits 1978, er selbst arbeitete bis zu seiner Pensionierung in den damaligen Stickstoffwerken. Um ihn trauern seine Söhne und Schwiegertöchter Fritz und Ingrid, Sebastian und Leni, seine Enkel Sebastian, Barbara, Maria, Anna und Stefan, sowie sein Bruder Wilhelm und Schwägerin Theresia nebst den Verwandten.

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Elisabeth KUNGEL verstorben † Zum erlösenden Tod von Elisabeth Kungel nach einer rund zweijährigen unheilbaren Krankheit am 17. Februar 2008 ist mir als Ehrenobmann der „Landsmannschaft der Donauschwaben“ und Landsmann ein Bedürfnis der Verstorbenen in einem würdigen Nachruf zu gedenken. Elisabeth Kungel, geborene Stuprich, wurde am 30. 11. 1923 in Ernsthausen, Banat, geboren. Glückliche Kindheit und Schulbesuch erlebte sie in Ernsthausen. Ich erinnere mich gerne an den gemeinsamen Besuch der Volksschule bis zur 5./6.Klasse. Ebenso gerne an die Jugendjahre bei verschiedenen Brauchtums- und Tanzveranstaltungen in Ernsthausen als auch in der Kreisstadt Großbetschkerek.

So sehr man auch glaubte in einer sicheren Heimat zu leben, wendete sich das Schicksal für unsere Heimat ab dem 23. August 1944 mit dem Putsch in Rumänien. Schon Ende September 1944 folgte kriegsbedingt der Einmarsch der sowjetischen Truppen in die deutschen Gemeinden des Banats und es vollzog sich in den nachfolgenden Wochen, Monaten, ja Jahren für die in der Heimat Verbliebenen durch die „Machtübernahme“ der Partisanen eine tragische Lebenszäsur: Enteignung und Verlust von Hab und Gut, d.h. jeglicher Existenz. Erschießungen, Verfolgungen, Folterungen, Einweisung in der eigenen Gemeinde in ein abgeriegeltes Dorfviertel als Lager, Entführung von Müttern mit Kleinstkindern in das Vernichtungslager Rudolfsgnad und weiterer furchtbarer Schikanen durch die Partisanen folgten. Kungel Elisabeth verlor ihre beiden Kinder mit zwei und vier Jahren durch Hungertod. Sie sind im Massengrab auf der Teletschka, dem größten Vernichtungslager im Banat, beerdigt. Schließlich entschied sich die Familie zur Flucht über Rumänien und Ungarn nach Österreich. Die Flucht vollzog sich nur bei Nacht durch die Kukuruzfelder, in acht Tagen bei brütender Hitze, bei wenig Wasser und Brot. Schließlich gelangten sie 1947 nach Österreich und über Umwegen nach Linz in Oberösterreich. Obwohl 1947 auch in Oberösterreich Not und Armut herrschte, bemühte man sich den Alltag mit Arbeit zu erfüllen, sodass nach und nach der schrittweise Aufbau einer neuen Existenz in Angriff zu nehmen gelang. Als die „Landsmannschaft der Donauschwaben“ in Wels ihre vereinsbezogene gesellschaftliche, kulturelle und soziale Betreuungsarbeit im Sinne der Landsleute aufgenommen hatte, arbeitete Elisabeth Kungel im Ausschuss als verlässliche Mitarbeiterin ehrenamtlich mit. Sie wurde als stolze Trachtenträgerin und ob ihres Fleißes von allen sehr geschätzt. Daher wurde sie auch in Würdigung und Anerkennung ihrer langjährigen ehrenamtlichen Mitarbeit am 10. November 2000 durch die Landesleitung der Landsmannschaft mit der „Verdienstmedaille in Gold“ ausgezeichnet. LH Dr. Pühringer gratuliert Frau Elisabeth Kungel zur AuszeichDie „Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ.“ und die Landsleute nung; daneben LO Holz aus Ernsthausen werden sich ihrer in Dankbarkeit erinnern und ihr ein ehrendes Gedenken bewahren. Hans Holz, Ehrenobmann 31


Robert ROHR, donauschwäbischer Musikforscher, verstorben † Am 10. 1. 2008 verstarb plötzlich und unerwartet unser Banater Landsmann, ein ehemaliger „Werbasser“ und „Werschetzer“, im Alter von 85 Jahren. Robert Rohr wurde am 4. August 1922 in Werschetz geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des staatlichen Gymnasium, mit der „Kleinen Matura“ besuchte er die „Private Deutsche Lehrerbildungsanstalt“ in Werbaß. 1941 legte er seine 1. Lehramstprüfung in Werschetz ab. Ab September 1941 bis Mai 1942 war er abwechselnd in Werschetz und Weißkirchen als Sport- bzw. Biologielehrer tätig. Mit 1. Mai 1942 erfolgte die Einberufung zur Deutschen Wehrmacht. Im April 1945 wurde er bei Kämpfen um Berlin schwer verwundet und kam in das Notlazarett nach Ketzin a.d. Havel. Von Juli 1945 bis Mai 1946 war er dann im KLV-Lager „Banater Schüler und Lehrer“ in Windberg und Mittenfels, Ndb. Während dieser Zeit musste er sich zwei weiteren Operationen wegen seiner Kriegsverletzung unterziehen. Anschließend arbeitete er als Hilfsarbeiter und „Schuster“, bis er schließlich in verschiedenen Schulen Bayerns als Lehrer tätig wurde. 1959 erhielt er das Zeugnis zum staatlich geprüften Kurzschriftlehrer; zugleich besuchte er einen „Heilpädagogischen Lehrgang“ zur Ausbildung von Hilfsschullehrern in München. Bis zum Jahre 1984 war er dann in verschiedenen Sonderschulen in München als Schulleiter tätig. Er schrieb auch ein Buch „Lega und Steni“, in dem er ein Lernsystem zur Vermeidung und Behebung von Rechtschreibschwächen anbot. Am 3. Jänner 1963 heiratete er seine Frau Margarete, geborene Weilinger aus Weißkirchen im Banat. Neben seiner erfolgreichen beruflichen Arbeit widmete er sich auch der Betreuungsarbeit für seine Landsleute. 1964 gründete er die „Donauschwäbische Blaskapelle“ mit dem „Donau Duo“ – später in „Original Donauschwaben“ umbenannt. Er war auch Verfasser von Texten aus dem donauschwäbischen Lebensbereich. Persönlich denke ich gerne an das Walzerlied „Rosen der Liebe“, welches ich mit meiner Kapelle bei vielen Anlässen gespielt und gesungen habe. 1991 brachte er das Buch „Bayern und die Donauschwaben“ heraus. Sein Lebenswerk sind wohl die drei Bände „Unser klingendes Erbe“, in denen er das kulturelle Erbe der Donauschwaben eindrucksvoll dokumentiert.

Andorfer Kapelle mit Kapellmeister Hans Holz

In Ergänzung dazu folgte 1998 eine Doppel-CD mit Begleitbroschüre unter dem Titel „Blasmusik der Donauschwaben in historischen Aufnahmen“. Er publizierte über 300 Artikel zur donauschwäbischen Musikgeschichte, ferner brachte er mit den „Original Donauschwaben“ 3 Singles, 15 Langspielplatten und 3 LP’s heraus, die vielen Donauschwaben Heimatgefühl und wehmütige Erinnerung vermittelten.

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Bedeutende Persönlichkeiten bezeugen sein unermüdliches Bemühen in anerkennender Weise, u.a.: O. Prof. Dr. Wolfgang Suppan, Vorstand des Institutes für Musikethnologie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz: „Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigt sich Robert Rohr mit der Musikgeschichte der Donauschwaben. Musikgeschichte verstand er dabei als die Gesamtheit der musikalisch-kulturellen Äußerungen, vom mündlich überliefertem Lied bis zur Kirchenmusik, von der bäuerlichen Blaskapelle bis zur Rezeption der Musik großer Meister. Damit hat Robert Rohr einen wichtigen Bereich donauschwäbischer Kultur dank seiner Musikforschungsarbeit und der Veröffentlichung derselben den kulturellen Werten seiner Volksgruppe einen bleibenden Dienst erwiesen.“ Oberstudienrat i. R. Prof. Hans Diplich, ein Banater Landsmann, schreibt in seinem Vorwort: „Robert Rohr hat mit Liebe, Ausdauer, Umsicht und wissenschaftlicher Präzision das weite, viel verzweigte Feld der Musik und musikalische Betätigung erschlossen. Damit hat er Dauerndes und Bleibendes hervorgebracht. Heute blicken wir erfreut und dankbar auf sein umfassendes Werk, das in vielgestaltiger Weise das musikalische Geschehen bei den Donauschwaben in ein Gesamtbild der Deutschen schlechthin einordnet, um es in allen seinen Erscheinungsformen auch für künftige Generationen lebendig zu erhalten“. Robert Rohr wurde für sein Lebenswerk und seine unermüdliche Tätigkeit vielfach ausgezeichnet. Hiervon einige Auszüge: 1974 Urkunde und Ehrennadel in Gold vom Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben 1987 Ehrengabe des donauschwäbischen Kulturpreises 1992 Ehrenzeichen in Gold von der Landsmannschaft der Donauschwaben Landesverband Bayern 1999 Ehrenurkunde und „Prinz-Eugen-Medaille“ in Gold anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Landsmannschaft der Donauschwaben in Bayern 2007 erhielt er als besonderen Höhepunkt seiner Forschungsarbeit den „Josef Gungl-Preis“ – Medaille mit Urkunde – vom Landesrat Ungarischer Chöre, Kapellen und Tanzgruppen in Ungarn, der ihm in Höhenkirchen-Siegertshausen nahe bei München überreicht wurde. Die Urkunde und die Medaille überreichte Johann Födi und die Würdigung selbst sprach der Chefredakteur des Verbandsblattes „Landesrat Forum“ Manfred Mayerhofer. Neben der Würdigungsurkunde und der hervorragend gestalteten Verdienstmedaille wurde Robert Rohr auch eine Mappe mit Inhalten über sein eigenes Wirken und das des großen Komponisten Josef Gungl überreicht. In seiner Gesellschaft hat man sich immer wohl gefühlt. Ich denke hier an die „Werschetzer LBA-Treffen in Andorf“, wo er und seine Gattin Grete stets dabei waren und die jüngeren „Kollegen und Kolleginnen“ ihn stets mit Achtung und Würde begrüßten. So schließt sich ein Lebenskreis mit Höhen und Tiefen in seiner ihm gegebenen Zeittafel von 1922 bis 2008 mit einem sehr wechselbezogenen Geschichtsbild bis zur Gegenwart.

Von links: Manfred Mayrhofer, Robert Rohr, Dr. Erich Sepp, Johann Födi

Wir – die Landsmannschaft der Donauschwaben und seine Schulfreunde – werden ihn in bleibender Erinnerung behalten und seiner stets in Ehren gedenken. Hans Holz, Ehrenobmann

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Kulturseite FRANZ KOHLER ein Maler mit donauschwäbischen Wurzeln unter uns Als Kind einer Bauernfamilie wurde Franz Kohler 1937 in Jarmina, Jugoslawien, geboren. Wie viele flüchtete er 1944 mit seiner Mutter und zwei jüngeren Geschwistern nach Österreich. Der Vater wurde als Kriegsgefangener nach dem Krieg erschossen.

sehr häufig religiösen Inhalts. Zu seinem Glauben sagte der Künstler: „Wenn ich den nicht hätte, ginge ich zugrunde.“ Die abstrakten Bilder beeindrucken durch Zusammenspiel und Leuchtkraft der Farben. Der Maler Franz Kohler hat seinen eigenen Stil entwickelt und gefunden. Immer wieder findet man sein Bemühen, seine Personen und Themen in den Kreis einzuordnen.

Die Wahlheimat wurde Gunskirchen, wo er auch heute noch lebt und arbeitet. Franz Kohler erlernte das Malerhandwerk. Nach der Lehrzeit besuchte er die Meisterschule im Schloss Leesdorf in Baden bei Wien. Von 1962 bis 1973 arbeitete er als selbstständiger Malermeister. Der Anlass, das Malerhandwerk zu erlernen, war sein zeichnerisches Talent und die fehlende Möglichkeit eines Studiums. Neben dieser Tätigkeit als Broterwerb war er künstlerisch tätig, besuchte auch Seminare und Kurse und erwarb sich ein gediegenes theoretisches Wissen und eine Verbesserung seiner Fertigkeit in den verschiedenen Techniken. Seit 1973 arbeitet er nur mehr als freischaffender Künstler.

Anerkennung findet seine Kunst durch weite Verbreitung. Über 100 Ausstellungen (die genaue Zahl weiß er nicht) zeigten seine Werke und machten ihn im Land immer mehr bekannt und geschätzt. Eine große Retrospektive fand 2007 im Stift Reichersberg statt, wo etwa 400 Werke gezeigt wurden. Die Eröffnung erfolgte durch den Herrn Altlandeshauptmann Dr. Ratzenböck. Das Werksverzeichnis des Künstlers umfasst bereits über 9.000 Bilder. Vertreten sind seine Arbeiten in sieben Kirchen, 30 Sakralbauten, in 40 Gemeinden, in 90 Raikas. Geschätzt sind auch die Kalender, z. B. mit Federzeichnungen von Wels 1972, 1984 von der Raiffeisenkasse herausgegeben Schlösser und Kirchen (Aquarelle), 1993 Pferde (Rötelzeichnungen), 2.000 Kremstaler Impressionen (Aquarelle und Federzeichnungen).

Kohler malt gegenständlich und abstrakt. Er ist ein Meister in den verschiedenen Techniken, so im Zeichnen, Aquarell, Malerei in Acryl und Öl, Sgraffito, Fresko und Secco-Technik, Mosaik und Glasfenster. Auch als Bildhauer ist er tätig. In zwei Kirchen sind von ihm entworfene Orgelprospekte verwirklicht. Er betrachtet seine handwerkliche Fertigkeit in den verschiedenen Techniken als Voraussetzung, seine künstlerischen Ideen verwirklichen zu können.

Dem Künstler Franz Kohler wünschen wir gute Gesundheit und die Möglichkeit, seine vielen künstlerischen Ideen verwirklichen zu können. Wir dürfen stolz sein, dass so ein großer Künstler seine Wurzeln in unserer alten Heimat hat.

Seine gegenständlichen Motive kommen aus seiner Umgebung, sind mythologischen oder

Peter Fraunhoffer 34


t Erweckung des Jünglings von Naim, Aufbahrungshalle Asten

q Entwurf für Kindergarten in Weibern

t Orpheus und Euridike, Sgraffito 1972

q Betonglasfenster, Pfarrkirche Wallern

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ERZBISCHOF DR. ROBERT ZOLLITSCH Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Robert Zollitsch, Erzbischof von Freiburg im Breisgau, wurde am 12. Februar 2008 von den Bischöfen Deutschlands zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Wir wünschen ihm Kraft, Klugheit und viel Segen und Beistand Gottes für seine überaus verantwortungsvolle und nicht leichte Aufgabe. Die Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gilt jeweils für die nächsten sechs Jahre. Da ist dann unser Landsmann Dr. Zollitsch 75 Jahre alt und muss nach geltendem Kirchenrecht um Enthebung von seinem Amt als Diözesanbischof in Rom einkommen. Unsere besten Glück- und Gesundheitswünsche als seine Filipowaer Landsleute gelten daher vor allem für die nächsten sechs Jahre, in denen er maßgebend die Geschicke der katholischen Kirche in Deutschland mitgestalten muss. Dr. Zollitsch ist in Filipowa geboren und hat als Kind das Todeslager Gakowa überstanden. Sein älterer Bruder wurde ein Opfer der „Blutnacht“ des 25. November 1944 auf der „Heuwiese“. Er hat sich in der Öffentlichkeit stets zu seiner donauschwäbischen Herkunft bekannt

und empfindet sich – was uns besonders freut – als Filipowaer. Wir haben seine Offenheit, sein gewinnendes Wesen und seine gelöste Leutseligkeit besonders bei unseren Großtreffen in Chieming kennen und schätzen gelernt. Prälat Dr. Anton Lepold (1880 – 1971), der Entdecker der in Esztergom/ Gran befindlichen Königsburg des ungarischen Königsgeschlechts der Arpaden, hätte die Chance gehabt, Erzbischof von Esztergom und damit Primas von Ungarn zu werden, wenn er bereit gewesen wäre, seinen Namen magyarisieren zu lassen, was er jedoch strikt ablehnte. Fast hätten wir also schon in den 1930er Jahren einen Erzbischof aus der Schar der Filipowaer Geistlichen gehabt. Es ist eine historische Gerechtigkeit, die unsere an geistlichen Berufungen so reiche Filipowaer Gemeinschaft gerade erfährt, dass Dr. Zollitsch eines der anspruchsvollsten – und in diesem Sinne höchst ehrenvollen Ämter – erhalten hat, die einem katholischen Geistlichen, global gesehen, zufallen können. Es ist unserer ohne Zweifel allmählich endenden Ortsgeschichte ein Licht aufgesetzt worden. Möge es ein Glanzlicht sein ! Dr. Georg Wildmann

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 41

MAI, JUNI, JULI, AUGUST 2008

NR. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Danke Oberösterreich von Anton Ellmer

Erklärung des Landeshauptmannes von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer:

„Ab heuer soll ein Tag im Jahr im Zeichen der Heimatvertriebenen stehen: ● im Zeichen ihrer Geschichte, ● im Zeichen des Unrechts, das ihnen angetan wurde, ● im Zeichen des Gedenkens an die Opfer, die dieses Unrecht gefordert hat, ● im Zeichen ihrer Leistungen für Oberösterreich und ● im Zeichen ihrer wertvollen kulturellen Beiträge für unser Land.

Wir werden diesen Erinnerungstag daher jedes Jahr am 2. Samstag im Juni in Marchtrenk feiern.“ Mit dieser Erklärung des Landeshauptmannes wurde der Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich am Samstag, dem 14. Juni 2008 in einer würdevollen Feierstunde im Volkshaus Marchtrenk institutionalisiert.

Von l.n.r.: Landesobmann der Sudetendeutschen Ing. Ludwig, Ehrenobmann der Siebenbürger Dr. Frank, Landeshauptmann von OÖ Dr. Pühringer, Diözesanbischof Dr. Schwarz und Landesobmann der Donauschwaben Ing. Ellmer

Der Landeshauptmann führte in seiner Festansprache weiter aus: „Der heutige Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich ist eine Premiere. Er ist Teil des Gedenkjahres ‚90 Jahre Oberösterreich – Vom Erzherzogtum zur Zukunftsregion‘. Neben dem Gedenken an Jahrestage soll es auch ein Jahr der Identität sein. Im Mittelpunkt soll daher all das stehen, was Oberösterreich ausmacht. Dazu gehören natürlich auch die Heimatvertriebenen. In diesem Sinne begrüße ich die im Kulturverein der Heimatvertriebenen zusammengeschlossenen Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Buchenlanddeutschen und der Karpatendeutschen.“ Fortsetzung Seite 8


VERLEIHUNG des Ehrenringes u n d d e r E h re n m i t g l i e d s c h a f t Landeshauptmann Dr. Pühringer beweist schon seit Beginn seiner Amtszeit, dass er ein Freund der Donauschwaben ist, für die er nicht nur stets eine offene Tür, sondern auch ein offenes Herz hat. Sein Verständnis für unser Schicksal und sein Einsatz für unsere Anliegen sind beispielgebend und nachahmenswert. Öffentlich nimmt er jede passende Gelegenheit wahr, um die Leistungen der Heimatvertriebenen für Oberösterreich entsprechend hervorzuheben und zu würdigen. Die Institutionalisierung eines Erinnerungstages und die Errichtung eines Denkmals für die Heimatvertriebenen in OÖ zeigen von einem tiefen menschlichen Einfühlungsvermögen und verpflichten sowohl uns noch lebende Zeitzeugen als auch unsere Nachkommen unserem Herrn Landeshauptmann gegenüber zu großem Dank. Die Landesleitung der Landsmannschaft hat daher in Anerkennung und Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um unsere Volksgruppe Landeshauptmann Dr. Pühringer zum Ehrenmitglied ernannt und den Ehrenring in Gold verliehen.

LO Ellmer und LH Dr. Pühringer mit der Ehrenurkunde und Ehrenring

Die Verdienste von Dr. Wildmann um unsere Volksgruppe kann man nicht mit ein paar Sätzen abtun. Er ist jedenfalls der bedeutendste donauschwäbische Historiker der Gegenwart und maßgeblich am Zustandekommen der wichtigsten Dokumentationen über unsere Volksgruppe beteiligt. Dr. Wildmann gibt gegenwärtig unseren Toten eine Stimme und er wird auch in den nächsten Jahrhunderten die Stimme der Donauschwaben sein. Seit 2004 ist er überdies Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums gegen Vertreibungen, Berlin. Die Landesleitung unserer Landsmannschaft hat Dr. Wildmann aufgrund seiner überragenden Leistungen für unsere Volksgruppe zum Ehrenmitglied ernannt und den Ehrenring als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit verliehen. LO Ellmer und Prof. Dr. Wildmann mit Ehrenurkunde und Ehrenring

Altbürgermeister Holz, ein Mann mit einer ganz außergewöhnlichen Dynamik, Zähigkeit und Zielstrebigkeit, steht praktisch seit er in Österreich eingetroffen ist im Dienste der Allgemeinheit. Er war Flüchtling-Volksschullehrer, Volksschuldirektor, Gemeinderat, Bürgermeister, Leiter des Kirchenchores, Obmann des Verschönerungsvereins und des Volksfestes, Kapellmeister und noch vieles mehr – in den meisten Fällen über Jahrzehnte! Er hat sein geliebtes Andorf von einem beschaulichen Dorf zu einer modernen, wirtschaftlich starken Marktgemeinde gemacht. Er ist ein Musterbeispiel für die Integration der Donauschwaben und hat unserer Volksgruppe viel Ehre eingebracht. Darüberhinaus war er noch sechs Jahre lang Landesobmann unserer Landsmannschaft. Als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit überreichte ihm sein Nachfolger, der gegenwärtige Landesobmann Ellmer für sein Lebenswerk den Ehrenring unserer Landsmannschaft. 2

Ehrenobmann Holz zeigt stolz seinen Ehrenring


Historisches Ereignis am Abend vor dem Staatsfeiertag:

Feierliche Enthüllung und Weihe des Denkmals der Heimatvertriebenen in Marchtrenk

Einladung Im Mitteilungsheft Nr. 3, Dezember 2007 haben wir angekündigt, dass der Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich

die Errichtung eines Denkmals für Heimatvertriebene in die Wege geleitet hat. Die Vorbereitungsarbeiten sind nach zahlreichen vereinsinternen Gesprächen der einzelnen Landsmannschaften über Fragen zur Gestaltung, zur Inschrift, zur Lage u.a. mehr, sowie nach Abklärung der Einzelheiten mit dem Land OÖ, der Stadt Marchtrenk, den Schulen und den Grundnachbarn, abgeschlossen. Nachdem uns sowohl der Herr Landeshauptmann als auch die Stadt Marchtrenk spontan und unbürokratisch sowohl ihre ideelle als auch finanzielle Unterstützung zugesagt haben, haben wir die Realisierung dieses Vorhabens nunmehr eingeleitet. Wie der Herr Landeshauptmann in seiner Festansprache am 14. Juni beim ersten „Erinnerungstag für Heimatvertriebene“ angekündigt hat, wird das Denkmal am

Samstag, dem 25. Oktober 2008, um 18 Uhr in einer von der Stadtkapelle Marchtrenk musikalisch umrahmten Feierstunde von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer enthüllt und von Bischof em. Maximilian Aichern und Superintendent Dr. Gerold Lehner eingeweiht. Der Standort des Denkmals ist in Marchtrenk, Ecke Neufahrnerstraße-Stifterstraße. Zu dieser historischen Feierstunde wird herzlichst eingeladen – wir rechnen auch mit Ihrem Besuch. Einige Informationen zur Gestaltung: Das Denkmal besteht aus drei Säulen aus österr. Hellgranit, etwa 40 x 40 und 160, 180 und 200 cm hoch, welche für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen – wurde von Rainer Ruprecht entworfen. Bei einem Gespräch mit den Direktoren der Schulen in Marchtrenk wurde lehrerseits die Idee geboren, dass man bei einer würdevoll gestalteten und gepflegten Anlage vor Ort einen lebenden Geschichtsunterricht mit den einzelnen Klassen abhalten könnte. Dabei wurde die Auffassung vertreten, dass der Unterricht umso nachhaltiger sein wird, je mehr die Gestaltung und die Inschrift des Mals aussagen. Dieser Überlegungen wurde weitestgehend nachgekommen, sodass es das Ziel sein wird, vorerst zwar Schüler aus Marchtrenk und Umgebung, in fernerer Zukunft aber Schüler aus ganz Oberösterreich vor diesem Denkmal mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen vertraut zu machen. Eine ganz wichtige, fruchtbringende und verantwortungsvolle Aufgabe, wie wir glauben.

Weitere Details, verbunden mit dem Dank an alle „Mitgestalter“ sowie an die Kollegen der anderen Landsmannschaften für deren Kooperationsbereitschaft, bringen wir in unserem Dezember-Heft, in welchem wir auch von den Feierlichkeiten, anlässlich der „Enthüllung und Einweihung“ berichten werden. 3


Erinnerungstag der Heimatvertriebenen

„Diese Veranstaltung war ein Meilenstein…“ Wie schon auf der Titelseite ersichtlich, stand die erste Veranstaltung des nunmehr institutionalisierten Erinnerungstages für Heimatvertriebene ganz im Zeichen dieses bedeutenden historischen Ereignisses. Die jüngeren Mitglieder der Landesleitung hatten in zahlreichen Arbeitsstunden das gesamte Volkshaus, vom Eingang weg über das Foyer und den Saal, ideenreich gestaltet – vom Blumenschmuck bis zu einem 10 MeterTransparent mit der Aufschrift: „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“, und kleinere mit dem Logo des Landes und mit „90 Jahre Oberösterreich 1918 – 2008 – vom Erzherzogtum zur Zukunftsregion“ die auf der Bühne prangerten – darunter saß die Musikkapelle in ihrer schönen Siebenbürger Tracht mit den schwarzen Lederstiefeln, die Fahnen des Landes Oberösterreich, der Stadt Marchtrenk, der Landsmannschaften der Donauschwaben, der Siebenbürger, der Sudetendeutschen und dem HTV Ruma bildeten einen festlichen Rahmen.

LO Ellmer eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Festgäste

die großartigen Leistungen der Vorfahren und an das Schreckgespenst von Flucht und Vertreibung vor mehr als 60 Jahren – und vor allem auch das Gedenken an hunderttausende unschuldige Opfer zu bewahren. Dazu ist aber eine Bewusstseinsbildung der breiten Öffentlichkeit erforderlich, weil auch nach mehr als 60 Jahren unserer Sesshaftwerdung in Österreich in der Bevölkerung noch immer ein großes Informationsdefizit herrscht. Das rührt daher, sagte Ellmer, • weil nach wie vor die Geschichte und das Schicksal der Heimatvertriebenen in keinem Geschichtsbuch stehen, • und, obwohl die wahrheitsgetreue Vermittlung historischer Ereignisse in die Kernkompetenz der Medien fällt, ist das Schicksal und die Geschichte der Heimatvertriebenen für diese nach wie vor ein Tabu-Thema – dabei ist unsere Geschichte doch ein ganz wesentlicher Teil der österreichischen Geschichte. Überall in unserer alten Heimat, egal ob in dem hochindustriealisierten Sudetenland, ob in Siebenbürgen oder im übrigen Südosten der ehemaligen Monarchie, wurden von unseren Vorfahren – neben ihrem vorbildlichen Verhalten in einer wahrlich multikulturellen Umgebung – über viele Jahrhunderte vorbildliche Kulturleistungen erbracht und es ist für uns Überlebende schon bitter zu sehen, dass sowohl diese Pionierarbeit als auch die vor mehr als 60 Jahren durchgeführte ethnische Säuberung von den Medien nach wie vor bewusst tabuisiert werden.

Aufgrund der historischen Bedeutung dieser Veranstaltung konnte der Obmann des Kulturvereins der Heimatvertriebenen und Landesobmann der Donauschwaben, Ing. Anton Ellmer, in einem wahrhaft feierlichen Ambiente, neben rund 500 Festgästen auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Kultur und Wirtschaft als Ehrengäste begrüßen. Allen voran begrüßte er den „Vater dieses Erinnerungstages“, Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, dem er im Namen des Kulturvereins und den in Oberösterreich lebenden Heimatvertriebenen und deren Nachkommen dafür dankte, dass das Land Oberösterreich bereit ist, gemeinsam mit den zusammengeschlossenen Landsmannschaften diesen Erinnerungstag zu institutionalisieren. Weiters sagte LO Ellmer in seiner Begrüßung u.a., dass die Heimatvertriebenen in der Tatsache, dass das Land Oberösterreich mit der heutigen Veranstaltung einen offiziellen Erinnerungstag der Heimatvertriebenen aus der Taufe heben, nicht nur die Würdigung einer großen Integrationsleistung sehen, sondern dass die Politik damit auch ein Zeichen setzt, auf das man bekanntlich schon lange gewartet habe – gilt es doch die würdige Erinnerung an 4


• an jene 112.000 junge Mädchen, Frauen und Männer aus Rumänien und dem damaligen Jugoslawien, die bei Minus 20 Grad drei Wochen in Viehwaggons nach Russland verschleppt wurden. 15 Prozent von ihnen, nahezu 17.000 blutjunge Menschen, erlagen den Strapazen;

Wir, noch lebende Zeitzeugen, empfinden es daher als unsere Pflicht, uns dafür einzusetzen, dass unsere Geschichte, unser Schicksal und unsere friedliche Integration zu einem Teil der kollektiven österreichischen Erinnerung werden. Das wird schon deshalb gut und notwendig sein, damit spätere Generationen ihre Herkunft kennen, denn hier im Zentralraum gibt es jetzt schon kaum einen Menschen, der nicht in seinem Bekannten- oder gar Verwandtenkreis einen Heimatvertriebenen hat. Sehr viele davon ist das aber gar nicht bewusst – leider auch vielen unserer eigenen Nachkommen der vierten, fünften Generation. Aber auch in ferner Zukunft soll man sich noch erinnern – • an das schreckliche, an das unfassbare Schicksal der Sudetendeutschen, wo hunderttausende unschuldige Menschen auf grausamste Weise zu Tode kamen;

• an die unschuldigen Kindern, Frauen und alte Menschen, welche in den Tito-Vernichtungslagern buchstäblich verhungerten oder an den Folgen der unmenschlichen Behandlungen zugrunde gingen – um nur einige Ereignisse zu nennen. LO Ellmer schloss seine Begrüßung mit den Worten: „Ich hoffe und wünsche, dass dieser Erinnerungstag eine gute Zukunft haben möge und noch viele, viele Jahre durchgeführt werden wird.“

EINHELLIGE ZUSTIMMUNG zur Einführung des Erinnerungstages von politischer und kirchlicher Seite Die politischen Vertreter: Der Bürgermeister der Stadt Marchtrenk,

Fritz Kaspar, betonte in seiner Begrüßung u.a., dass Marchtrenk durch die Zusiedelung der Heimatvertriebenen sich sehr positiv entwickelt habe und heute doppelt so groß ist wie vorher und dass er die Einführung dieses Erinnerungstages sehr begrüße. Die Stadt Marchtrenk freut sich und fühlt sich geehrt, dass dieser Erinnerungstag nun jedes Jahr hier stattfinden soll und das man gerne die erforderlichen Räumlichkeiten und die entsprechende Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stelle.

Dr. Peter Koits, Bürgermeister der Patenstadt der Heimatvertriebenen, wies auf den Aufschwung der Stadt Wels nach 1945 hin, zu dem auch die Heimatvertriebenen ihren Beitrag geleistet haben und bezeichnete den im Juli 1963 getroffenen, weitsichtigen Beschluss des Welser Gemeinderates, Wels als Patenstadt anzubieten, als einen denkwürdigen Tag. Er begrüße die Einführung eines jährlichen Erinnerungstages und er freue sich für seinen Kollegen Bgm. Kaspar, dass dieser nun jährlich in Marchtrenk durchgeführt werde und er hoffe, dass dieser großartigen Veranstaltung noch viele, viele folgen werden, denn es sollen ja nicht nur Erinnerungen geweckt, sondern auch Lehren für die Zukunft gezogen werden. 5


Die Abgeordneten zum Nationalrat, als politische Vertreter der Parteien, begrüßten einhellig die Einführung des Erinnerungstages für Heimatvertriebene in OÖ.

Während

NR Ing. Norbert Kapeller, ÖVP, anregte, das gemeinsame Bemühen anzustreben, die „Jungen“ mehr und mehr mit einzubinden, sagte

Komm.-Rat Franz Kirchgatterer, SPÖ,

Mag. Dr. Manfred Haimbuchner, FPÖ,

„das ist ein wichtiger Tag für unser Land“, und

appellierte an das Land Oberösterreich, das Leid der Heimatvertriebenen aufzuarbeiten und in die Geschichtsbücher eingehen zu lassen.

Die kirchlichen Vertreter: Bischof Dr. Ludwig Schwarz, selbst ein Vertriebener aus Bruck an der Donau (Slowakei) schilderte, wie er als Fünfjähriger die Vertreibung erlebte und wie es ihnen auf dem 16 km langen Marsch in ein Lager ergangen ist – und dass er innerhalb ganz kurzer Zeit zwei Brüder und einen Onkel verloren habe. Weiters sagte er u.a.: „Wenn wir heute, wo wir diesen schönen Erinnerungstag begehen, zurückschauen, wollen wir nicht nachtragen, denken wir daran, dass Heimat dort ist, wo man zuhause ist, wo man arbeitet und seine eigene Kultur lebt und wo man Land und Menschen kennt und liebt. Es waren schlimme, bittere Zeiten – das Schicksal der Heimatvertriebenen gehört zu den schwersten Verbrechen, dennoch haben wir nicht nach Rache und Vergeltung gerufen – sondern nach Gerechtigkeit – und Gerechtigkeit darf, ja muss eingefordert werden. Daher können Vertreibungsdekrete heute in Europa keinen Platz mehr haben. Wir wollen den Weg Gottes gehen, vergeben und verzeihen. Gott segne Sie!“

Mag. Pfarrer Viktor Petri – in Vertretung von Superintendent Dr. Lehner Der Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen, der in Vertretung des Superintendenten Dr. Lehner sprach, verwies besonders auf die unvorstellbare Not, die im ganzen Land herrschte und die Reaktion der Menschen darauf. Er erwähnte, wie die einheimische Bevölkerung und die Heimatvertriebenen zusammenrückten und sagte weiters u.a.: „Die Not ließ uns zusammenrücken und die Millionen Toten haben uns gelehrt, dass der Friede das höchste Gut auf Erden ist“.

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Die Landesobmänner der Landsmannschaften: Ing. Peter Ludwig, Landesobmann der Sudetendeutschen in OÖ, begrüßt die Einführung des Erinnerungstages und sieht darin eine Plattform, welche die Möglichkeit bietet, auch Missstände aufzuzeigen. Er ging in seiner Ansprache auch sogleich auf die Benesch-Dekrete ein. Nachstehend ein Auszug aus seiner Rede: „… der Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Marchtrenk verpflichtet uns Sudetendeutsche gerade dazu, auf einen Skandal in der europäischen Rechtsordnung aufmerksam zu machen. Seit 1. 4. 2004 ist Tschechien in der EU… Aber da gibt es ein Thema, was uns beunruhigt: Wir verweisen auf ein noch immer gültiges Gesetz, welches vergangene Verbrechen legalisiert…; es handelt sich um das Gesetz vom 8. Mai 1945 über ‚die Rechtmäßigkeit von Handlungen, die mit dem Kampf um die Wiedergewinnung der Freiheit der Tschechen und Slowaken zusammenhängen‘. Mit diesem sogenannten ‚Amnestiegesetz‘ richtig aber ‚Straffreiheitsgesetz‘ wurden praktisch alle an Deutschen und Ungarn im Zuge der Vertreibung begangene, oft grausamste Verbrechen legalisiert. Dass dieses Gesetz kein Hindernis für den Beitritt Tschechiens zur EU war und bis heute nicht annulliert wurde, ist der eigentliche Skandal…“

„Diese Veranstaltung war ein Meilenstein“ Dr. Fritz Frank, Ehrenobmann der Siebenbürger Sachsen, entbot die Grüße der in OÖ lebenden Siebenbürger Sachsen, von denen die Älteren, so wie viele der Festgäste, einen oft mühevollen Weg in eine neue Heimat hinter sich haben und fuhr mit einer bemerkenswerten Aussage fort: „Es verbinden uns somit nicht nur das gleiche Schicksal aus den vergangenen 60 Jahren, sondern auch die Aufgaben der Gegenwart in der wir leben und der gemeinsame Blick und Weg in eine nunmehr österreichische und europäische Zukunft voller Hoffnungen und Erwartungen. Auf diesem Weg ist die heutige Veranstaltung ein Meilenstein. Denn sie ist österreichweit (und vielleicht europaweit) der erste Aufruf und die Einladung eines Bundeslandes an seine aufgenommenen und integrierten volksdeutschen Heimatvertriebenen, sich an das zu erinnern, was sie einst kulturell geprägt hat und sich bewusst zu sein, was sie davon in ihre heutige Lebenswelt mit- und eingebracht haben“. Für die Einführung eines „alljährlich abzuhaltenden ‚Erinnerungstag der Heimatvertriebenen‘ sind wir, lieber Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer, Dir und dem Land Oberösterreich für alle Zeiten und von Herzen dankbar“ sagte er weiters. Nach Hinweisen, dass dieser Erinnerungstag den Mitbürgern unsere Kulturwerte näher bringen wird und dass die Erinnerung keine Konflikte öffne, sondern Wunden heilt, schloss er mit den Worten: „Der Lebensstil im Donau- und Karpatenraum, gekennzeichnet von Glaubensfestigkeit, Fleiß, Gemeinsinn, Hilfsbereitschaft und dem Willen zur Verständigung, soll am Erinnerungstag im Mittelpunkt stehen, als unser Beitrag zu den Problemen der heutigen unruhigen Gesellschaft. Diese geistige Dimension, mit dem Bild einer schönen Landschaft und einer Vielfalt an Kulturformen – dieses bunte Bild der alten Heimat einzubringen in die Gegenwart – und zwar friedlich, ohne Konflikte, – das ist der Sinn und der Wert des Erinnerungstages, dem wir Siebenbürger Sachsen von Herzen einen harmonischen Ablauf und eine segensreiche Entwicklung in den nächsten Jahren wünschen“. 7


Bevor der Programmablauf von einem ernsten, vergangenheitsbezogenen Abschnitt zum gegenwartsbezogenen Teil wechselte, verlas

Prof. Dr. Georg Wildmann einen Erlebnisbericht über das Sterben im Vernichtungslager Gakowa, vom Schicksal einer Familie, wo innerhalb weniger Tage sowohl die Mutter als auch deren drei Kinder elend verhungerten. Bei diesem sehr pietätvoll vorgetragenen Bericht kamen den Besuchern sicherlich so manche unmenschliche Erinnerungen in den Sinn, denn man konnte in dem mäuschenstillen Saal feststellen, dass so manches Auge feucht wurde.

Nach der dem Anlass entsprechenden Musik folgte die Festansprache des Landeshauptmannes, von der wir ihrer besonderen Bedeutung wegen einen umfangreichen Ausschnitt nachstehend bringen.

Fortsetzung – Titelseite:

Festansprache von LH Dr. Pühringer… In der Folge ging Dr. Pühringer auf die millionenfache Entwürdigung von Menschen durch Hitler, Stalin, Benesch und Tito ein, welche tiefe Spuren in Europa hinterlassen haben und verwies auf die gleichzeitig im 1. Stock des Hauses laufende Ausstellung aus Anlass des 60. Jahrestages der Auflösung der Lager im kommunistischen Jugoslawien, welche dokumentiert, was Menschen in diesen Lagern zu erdulden hatten und wo viele an Hunger und Misshandlungen in diesen Lagern gestorben sind. Er nannte diese Ausstellung ein erschütterndes Beispiel dafür, wozu Menschen fähig sind und welche Verbrechen nationalistisch motivierte staatliche Gewalt zu verantworten hat. Dazu sagte er weiters: „Hier erfüllt der heutige Tag der Heimatvertriebenen eine wichtige Funktion: nämlich die Erinnerung an Unrecht und Verbrechen im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten. Nur so können wir dafür sorgen, dass sich dieser Abschnitt der Geschichte nie mehr wiederholt“.

LH Dr. Pühringer bei der Festansprache

Zu den Leistungen der Heimatvertriebenen sagte der Landeshauptmann u.a.: „Die Heimatvertriebenen waren in den 40er Jahren der Motor des Wiederaufbaues und in den 50er Jahren der des Wirtschaftswunders. Wenn wir heute auf die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes in den letzten sechs Jahrzehnten zurückschauen, wenn wir heute stolz darauf sein können, das Exportland Nummer eins mit dem höchsten Wachstum und der geringsten Arbeitslosenquote bundesweit zu sein, dann ist das auch Ihr Verdienst. Ich nütze daher den heutigen Tag, um für all das, was Sie für dieses Land geleistet haben, danke zu sagen: • Danke für die tatkräftige Mithilfe beim Aufbau des modernen Oberösterreich. • Danke für die wertvollen Beiträge zur kulturellen Vielfalt in diesem Land. • Danke aber auch für das Eintreten Heimatvertriebener, für den Frieden in Europa. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die historische Erklärung der deutschen Heimatvertriebenen, in der sie bereits 1950 von sich aus auf Rache und Vergeltung verzichtet haben. Sie haben damals darauf verzichtet, das ihnen zugefügte Unrecht mit gleichem zu vergelten. Auch dafür sei herzlich gedankt. Dennoch bleibt es dabei: Die Vertreibung und Enteignung der Volksdeutschen aus 8


ihrer Heimat in Mittel- und Südeuropa gehört zu den großen Unrechtsakten, die in Europa im vergangenen Jahrhundert passiert sind. Die Spuren des Unrechts müssen beseitigt werden. Die Heimatvertriebenen erwarten – und das dürfen sie mit Recht – mehr als sechs Jahrzehnte nach der Vertreibung, dass von offiziellen Stellen auf angemessene Weise ein Eingeständnis von Schuld und Unrecht vorgenommen wird. Nur so können Wunden heilen, nur so können wir ein geeintes Europa aufbauen. Das ist an die Adresse aller in Mittel- und Osteuropa gerichtet, die nach wie vor diesen Dialog verweigern und sich noch in jüngster Vergangenheit dazu verstiegen haben, die Vertreibung und Enteignung der Volksdeutschen als ‚Quelle des Friedens‘ zu bezeichnen und die Verweigerung des Gesprächs als notwendig zu erklären, ‚um die Nachkriegsordnung zu verteidigen‘. Dazu ein klares Wort: Die Nachkriegsordnung gibt es nicht mehr. Wir haben etwas Neues geschaffen. Ein geeintes Europa, basierend auf gemeinsamen Werten. Wenn etwa die tschechische Regierung glaubt, sie habe mit der EU-Mitgliedschaft in dieser Frage Ruhe, dann sagen wir Oberösterreicher: Wer Verbrechen herunterspielt oder gar leugnet, wer einer Nachkriegsordnung nachhängt, zu der auch gewaltsame Vertreibung gehörte, wer Unrechtsakte nicht aus seinem Rechtsbestand tilgt, wer verübtes Unrecht nicht als Teil seiner eigenen Geschichte annimmt, darf und wird in diesem Europa keine Ruhe haben. Wir Oberösterreicher sind den Heimatvertriebenen zu Dank verpflichtet und verstehen uns auch als ihre Stimme in Europa. Wir werden daher weiter darauf drängen, dass der Satz ‚Unrecht verjährt nicht, Unrecht muss beseitigt werden‘ in der Europäischen Union uneingeschränkte Gültigkeit hat“. Mit den Worten: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich danke Ihnen nochmals für Ihre Aufbauarbeit zum Wohle unseres Landes. Ohne Sie wäre Oberösterreich um vieles ärmer“, schloss der Landeshauptmann seine umjubelte Festansprache.

Auch Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider

bekennt sich ausdrücklich zur Einführung des Erinnerungstages durch das

Land Oberösterreich

Sehr geehrter Herr Landesobmann, es ist eine große Freude für mich, dass das Land Oberösterreich nunmehr jährlich immer am 2. Samstag im Juni in Marchtrenk den offiziellen Erinnerungstag der Heimatvertriebenen im Namen des Landes ausrichten wird. Sehr gerne habe ich die Initiative der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich in der Oberösterreichischen Landesregierung unterstützt. Leider kann ich dieses Jahr nicht an dieser wertvollen Veranstaltung teilnehmen, in meiner Vertretung wird jedoch Herr Abgeordneter zum ö. Nationalrat KR Franz Kirchgatterer gerne kommen. Es ist meine feste Überzeugung, dass Eure Initiative sehr wichtig für die Bewusstseinsbildung in unserem Bundesland ist. Gerade im heurigen Gedenkjahr ist es eine besondere Verpflichtung für uns alle, sich mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen auseinanderzusetzen. Dazu bin ich gerne bereit.

Ich wünsche den weiteren Initiativen und Anliegen der Landsmannschaft einen ebenso großen Erfolg.

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung und Auszeichnung mit dem Ehrenring, der höchsten Auszeichnung der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ (siehe dazu den Bericht auf Seite 2).

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„MITGEBRACHT UND GUT AUFGENOMMEN“ Beitrag der Donauschwaben Im gegenwartsbezogenen Programmpunkt, welcher zum Ziele hatte, unter Einbeziehung von Schülern aus den Marchtrenker Schulen landwirtschaftlich-kulinarischen Produkte, welche sich durch die Heimatvertriebenen nach dem Krieg in Österreich verbreitet haben, zu demonstrieren und den Jugendlichen deren Bedeutung zu erläutern.

Die Schüler hatten ihren Spaß und die Besucher freuten sich ob der lebhaften Aktivitäten auf der Bühne – und waren in Gedanken wohl schon bei den „Kostproben“, welche für nach der Veranstaltung angekündigt worden waren.

Auch der Landeshauptmann ließ sich die Kostproben gut schmecken Frau Frach erzählte am Erinnerungstag der Heimatvertriebenen den Schülerinnen und Schülern an Hand einiger Produkte wie Tomaten, Mais und Paprika, was die Donauschwaben an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen mitgebracht haben, welche heute in Österreich zum täglichen Gebrauch gehören und nicht mehr wegzudenken sind

Unser Vorstandsmitglied Eva Frach erzählte den lebhaft fragenden Jugendlichen u.a. über die Tomaten und Paprika, die hierorts kaum bekannt waren und ging dann speziell auf den Mais-Anbau ein, der praktisch ein 100%-iges „donauschwäbisches Mitbringserl“ ist (siehe dazu den eigenen Bericht ab Seite 27). Unser 85-jähriger Willi Fingerhut erläuterte die Herstellung der speziell in Oberösterreich gut eingeführten und begehrten „Banater Wurst“, wie sie hier genannt wird (daheim war es bei uns „die Brotworscht“ – auf deutsch: Bratwurst).

Bei den Kostproben …

Die Feierstunde wurde von den „Adjuvanten“, der Siebenbürger Sachsen aus Traun musikalisch und von der Sudetendeutschen Trachtengruppe durch wunderschöne Volkstänze mitgestaltet. Vor dem gemeinsamen Absingen der Landeshymne dankte LO Ellmer vor allem dem Herrn Landeshauptmann noch einmal für die Einführung dieses Erinnerungstages durch das Land Oberösterreich, den Festgästen dankte er für ihr Kommen, den Rednern für ihr Bekenntnis zu diesem nunmehr institutionalisierten Erinnerungstag, der Musik, der Tanzgruppe, den Schulen und den Schülern sowie Frau Frach und Willi sagte er Dank für ihre Beiträge. Weiters dankte er dem ORF und den übrigen Medienvertretern sowie den vereinsangehörigen Foto- und Kameraleuten für ihre Tätigkeiten.

Willi Fingerhut erläuterte die Herstellung der speziell in Oberösterreich gut eingeführten und begehrten „Banater Wurst“

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Ebenso dankte er seinen Obmann-Kollegen von den befreundeten Landmannschaften für die gute Zusammenarbeit und für das einheitliche Auftreten in der gemeinsamen Außendarstellung. Sodann übergab er symbolisch die Durchführung der Veranstaltung im nächsten Jahr an den Landesobmann der Sudetendeutschen Ing. Peter Ludwig. Die Siebenbürger Trachtenkapelle in Aktion

Perfekt moderiert wurde die Veranstaltung von dem beliebten Schauspieler Gerhard Brössner, aus Temeswar, rum. Banat, wofür ihm LO Ellmer ebenfalls herzlichst dankte. Gerhard Brössner

Zum Abschluss dankte der Landesobmann noch allen Kolleginnen und Kollegen der Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben für deren Mitarbeit und bat die Besucher, auch die nächste Festveranstaltung zum „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in OÖ“, am 2. Samstag im Juni 2009, zu besuchen.

Die Sudetendeutsche Trachtengruppe bei einer schwungvollen Tanzeinlage

Besonders dankte er all jenen Helferinnen und Helfern, welche tagelanges Arbeiten zur Vorbereitung des Festes auf sich genommen haben sowie den Spenderinnen der im Foyer und im Vorgarten wartenden Bäckereien und natürlich unserem Willi für seine rund 600 Stück „Bratwurstbrötchen“, welche er eigenhändig vorbereitete. Einen ganz besonderen Dank entbot er auch der Stadtgemeinde Marchtrenk für die wie immer kostenlose zur Verfügungstellung des gesamten Volkshauses (im 1. Stock war ja die Ausstellung, siehe Seite 12) sowie für die stets in jeder Weise angenehme Zusammenarbeit.

Nach den zahlreichen Gratulationen und den anerkennenden Worten, die uns inzwischen zugegangen sind, darf man sagen, dass es eine würdige und feierliche Gedenkveranstaltung und somit sowohl für das Land Oberösterreich als auch für die Heimatvertriebenen und nicht zuletzt für die Stadt Marchtrenk ein großartiger Erfolg war.

Blick in den Saal (Ausschnitt)

❋ Paul und die Jugend bei einem Vorbereitungsgespräch

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Zahlreiche Besucher bei der

AUSSTELLUNG zum 60 JAHR-GEDENKEN der Auflösung der Lager 1948 Mit viel Verständnis und Mitgefühl für die Betroffenen sprach Bürgermeister Fritz Kaspar, Marchtrenk, in seiner Eröffnungsrede über die Ankunft der seinerzeitigen Flüchtlinge in Marchtrenk, mit deren Kindern er aufwuchs und daher seit seiner frühesten Jugend mit den Heimatvertriebenen in engster und bester Freundschaft verbunden ist. Schreckliche Erinnerungen wurden bei so manchen Besuchern wieder wach, als sie die Bilder betrachteten – und, wie es in einigen Fällen zutraf, verstorbene Bekannte, Freunde oder gar Angehörige entdeckten. Dass so manche Träne floss, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Blick in den Ausstellungsraum

Wie im vorausgegangenen Mitteilungsblatt angekündigt, fand parallel zum 1. Erinnerungstag im 1. Stock des Volkshauses in Marchtrenk diese Ausstellung statt.

Die Landesleitung dankt ihrem tüchtigen Mitglied Ronald Lang und seinen Helfern für die Ausrichtung der Ausstellung und für die großartige Zusammenarbeit.

Ronald Lang, ein Enkel von unserem inzwischen verstorbenen ehemaligen Vorstandsmitglied Georg Lang, hat – wie schon sein Opa – gemeinsam mit Richard Deckert eine Auswahl an Bildern getroffen und eine Ausstellung ausgerichtet, die jedem Betrachter gerecht wurde und daher auch die verdiente allgemeine Anerkennung fand. Nach einfühlsamer Musik begrüßte Landesobmann Ellmer – der bekanntlich das Vernichtungslager Rudolfsgnad überlebte – die zahlreichen Besucher und erinnerte an die schreckliche Zeit der Tito-Lager, wo rund ein Drittel der Inhaftierten elend zugrunde gingen und berichtete über die Schwierigkeiten, welche die überlebenden Landsleute selbst nach Auflösung der Lager im Frühjahr 1948 hatten. (Einzelheiten können Sie dem Bericht „Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948“ in der vorausgegangenen Nummer und als Fortsetzung in diesem Heft entnehmen).

Ronald Lang im Gespräch mit der Verfasserin des Buches „Weg ins Ungewisse“ Ingeborg Schalek

Fotonachweis: R. Deckert, OÖ Landespresse KRAML, H. Weinzierl, A. Lehmann, M. König, P. Mahr jun., I. Losgott, D. Heinz, Bauernzeitung, Dr. Binzberger, Georg und Ronald Lang, H. Holz Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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UNSEREM VERSTORBENEN widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Anton Gessert † Anton Gessert, geboren am 19. November 1920, langjähriges Mitglied unserer Landsmannschaft und des Landesausschusses ist am 16. April 2008 unerwartet verstorben. Um ihn trauern seine Enkel Barbara und Klaus, Markus und Doris, seine Urenkel Anna und Matthias, sein Bruder Matthias sowie die übrigen Verwandten.

Ein DANK der Landesleitung an:

Unsere zwei Männer hinter der Kamera Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte – in unserem Falle sind sie aber auch eine Dokumentation unserer Tätigkeiten, unserer Arbeit für unsere Landsleute; sie geben dereinst Zeugnis von unserer Kultur, ja sie geben Zeugnis von unserer Volksgruppe. Auch an Hand dieser BildDokumentationen werden unsere Nachkommen später einmal ihr Urteil über unser Tun fällen. Aber wer erfüllt diese verantwortungsvolle und zeitraubende Tätigkeit in unserer Landsmannschaft? Kaum war die Veranstaltung zum 1. Erinnerungstag der Heimatvertriebenen am 14. Juni in Marchtrenk vorbei, überbrachte mir Kollege Richard Deckert, „unser Fotograf“ sozusagen, schon eine CD mit hunderten von Bildern. Und das geht so nach jeder Großveranstaltung. Nachdem wir den ORF-Beitrag der Sendung „Oberösterreich Heute“ erhalten hatten, hat „unser zweiter Kameramann“ Heinz Weinzierl eine DVD erstellt, auf welcher • Ausschnitte von der Eröffnung der Ausstellung • die komplette von ihm aufgenommene Veranstaltung • der Beitrag des Lokalfernsehens und der ORFHeute-Beitrag vom 14. 7. 2008 enthalten sind. Richard Deckert

Heinz Weinzierl

Seit Jahren sorgen diese zwei Personen mit viel Eifer und sehr gekonnt dafür, dass wir, die vor der Kamera stehen, entweder „schöne“ Bilder bekommen oder dass wir in Wort und Bild auf Film für die Zukunft festgehalten werden. Während wir Funktionäre und die Besucher mehr oder weniger freundlich verewigt sind, steht in unserem Mitteilungsblatt von diesen beiden Kollegen selber lediglich in der Zeile „Fotonachweis“ der Name: R. Deckert und H. Weinzierl. Zeit also, dass wir diesen beiden selbstlosen Funktionären einmal öffentlich DANK sagen, denn es ist fast kaum vorstellbar, wie viele Stunden die Kollegen dafür aufbringen, damit auch auf diesem Gebiet Dokumentationen von unserer Volksgruppe für die Zukunft geschaffen werden. Lieber Richard, lieber Heinz, ich danke Euch für Euren unermüdlichen Einsatz namens der Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, aber auch persönlich sehr herzlich und ersuche Euch, unseren Landsleuten auch in Zukunft die Treue zu halten. Dieser Dank gilt auch an Anna und Anita, die Euch bei Euren Arbeiten unterstützen. 13


Unsere zwei Mitglieder, das staatlich geprüftes Wiener Fremdenführer-Ehepaar Dr. Karl Heinz und seine Gattin Silvia de Carvalho warben den Kirchenmeister von St. Stephan als neues Mitglied unserer Landsmannschaft und baten ihn um ein Gespräch.

Zu BESUCH am SCHÖNSTEN PLATZ von WIEN Letzte Woche hatten wir beide das Vergnügen, dem „jüngsten“ Mitglied unseres Vereines einen Besuch am wohl schönsten Arbeitsplatz in Wien abzustatten: Stephansplatz Nr. 1 bei Kirchenmeister Herrn Mag. Tamás Steigerwald. Herr Steigerwald, ein äußerst sympathischer, dynamischer und fescher junger Mann, empfing uns herzlichst, bot uns an diesem wunderbaren Ort den besten Kaffee Wiens an und erzählte uns bereitwillig von seinem trotz seiner Jugend sehr bewegtem Leben, das ihn vom Banat über Slowenien nach Österreich und schließlich in das Herz von Wien – auf Stephansplatz Nr. 1 – geführt hat.

ein typisches Minderheitendorf, in dem neben Ungarn auch noch Albaner lebten und ca. drei bis vier serbische Familien, in denen allerdings vor dem Krieg auch Ungarisch gesprochen wurde. Serbisch lernte Herr Steigerwald eigentlich auf der Straße, durch das Fernsehen und beim Militär. Auf unsere Frage als was er sich denn in seiner Kindheit gefühlt hätte, gab er uns nach kurzem Nachdenken zur Antwort, dass das für ihn als Kind absolut keine Rolle gespielt hat und ganz unwesentlich war. Seine besten Freunde waren ein Ungar und ein Albaner, gesprochen wurde Ungarisch und alles andere war unwesentlich. Steigerwalds Vater war Sekretär der Feuerwehr und wenn die anderen Kinder hörten, wie er mit seinem Vater Deutsch sprach, wurde er schon sehr bewundert, worauf er als Kind natürlich sehr stolz war. Nach acht Jahren Grundschule in Serbien, als Herr Steigerwald dreizehneinhalb Jahre alt war, sollte er das Priesterseminar in Slowenien besuchen. Der Geistliche in Muzslya war ein Salesianer aus Slowenien, was mit zum Entschluss der Familie beitrug. Auf der Reise nach Slowenien, auf der er von seinem Vater begleitet worden ist, hatte er ein Erlebnis, das sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingeprägt hatte: Als sie mit dem Zug bei Zidane Most vorbeifuhren, sagte sein Vater zu ihm:

Unsere beiden MItglieder mit jeweils einer ungarischen Mutter und einem "schwäbischen" Vater

Herr Steigerwald erblickte am 8. 1. 1965 in Zrenjanin im jugoslawischen Banat das Licht der Welt. Seine Kindheit verbrachte er in dem kleinen Dorf Muzslya in der Nähe von Betschkerek/Zrenjanin. Im Schmelztiegel der Wojwodina wuchs er mit seinen Geschwistern als Kind einer ungarischen Mutter und eines donauschwäbischen Vaters auf. Mit der Mutter wurde Ungarisch gesprochen, mit dem Vater und der Oma Deutsch. Untereinander sprachen die Geschwister auch Deutsch, was sich dann allerdings beim Schuleintritt änderte, da die Grundschule auf Ungarisch war und somit Ungarisch auch in der Familie die vorherrschende Sprache wurde. Ungarisch war auch die wichtigste Sprache im Dorf. Muzslya war

Landsmann Steigerwald im Gespräch mit Frau Silvia de Carvalho, Vater aus Rudolfsgnad, Mutter aus Sigmundfeld, der Nachbargemeinde von Mag. Steigerwald seinem Geburtsort

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sein Deutschprofessor aus seiner gesprochenen schwäbischen Mundart ein schönes Hochdeutsch machte, weswegen Herr Steigerwald heute anstatt Schwäbisch ein sehr gepflegtes Hochdeutsch spricht, das Schwäbische aber noch immer gut versteht.

„Mein Sohn, immer wenn Du an dieser Stelle vorbei kommst, bete ein Vater Unser, denn an dieser Stelle sind meine drei Brüder ermordet worden.“ Steigerwalds Vater war ein Nachzügler, 1934 geboren, seine drei älteren Brüder allerdings waren beim Militär und fielen in Gefangenschaft. Während eines Gefangenentransports trennte man willkürlich einige Waggons vom Zug, damit der Transport flüssiger vonstatten gehen sollte. Die Gefangenen wurden in den nahen Wald getrieben und dort erschossen. Herr Steigerwald erfuhr bei dieser Fahrt zum ersten Mal von diesen Gräueltaten. Zu Hause hatte man nie darüber gesprochen, auch von seiner Großmutter, die aus Etschka stammte, hatte er nie etwas darüber gehört. Er erzählte uns auch, dass die Großmutter schon lange verwitwet war und dann in zweiter Ehe einen Ungarn geheiratet hat, was sie gemäß den AVNOJ-Beschlüssen davon bewahrte, ins Lager zu müssen, da Paare, die in Mischehen verheiratet waren, bleiben konnten. Erst später erfuhr er von einer Nenntante namens Margit, die im Lager von Rudolfsgnad gewesen war und nach Österreich flüchten konnte, mehr über die an den Deutschen begangenen Verbrechen.

Auch die Gattin von Herrn Steigerwald kommt aus einer gemischten Ungarisch-Deutschen Familie. Allerdings konnte der Vater kein Wort Deutsch mehr, weil dessen Vater nach einem traumatischen Erlebnis beschlossen hatte, kein Wort Deutsch mehr zu sprechen: Er ist bereits am Rande eines Grabens gesessen, um erschossen zu werden, als ein junges Mädchen, die Tochter des Verantwortlichen, darum bat, diesen Mann nicht zu erschießen weil er so lieb ausschaue. Knapp dem Tode entronnen, musste er drei Jahre in der Kupfermine von Bor arbeiten. Nach seiner Rückkehr war er ein frommer Mann geworden und hatte sich geschworen kein Deutsch mehr zu sprechen. Herr Steigerwald hat dann sein in Laibach begonnenes Theologiestudium in Wien beendet und war dreizehn Jahre Dommesner von St. Stephan bevor er am 1. November 2007 das Amt des Kirchenmeisters von St. Stephan übernahm, um damit den schönsten Arbeitsplatz Österreichs zu beziehen.

Das erste Jahr im Priesterseminar in Slowenien war für den jungen Schüler sehr hart, da er kaum Slowenisch sprach und alles auswendig lernen musste, ohne das Geringste zu verstehen. Durch die Schulausbildung in Slowenien und das anschließende Theologiestudium, das er in Laibach begann, wurde sein Slowenisch allerdings so gut, dass er es heute als seine zweite Muttersprache betrachtet. Aber die Bildung im Priesterseminar waren auch sehr gut für seine Deutschkenntnisse, da

Wir wünschen Herrn Steigerwald und seiner Familie in der neuen Heimat Gottes Segen und schätzen uns glücklich, ihn – einen typischen Vertreter des Schmelztiegels Wojwodina, der das Erbe beider Eltern in sich trägt und sich sowohl als stolzer Ungar als auch als stolzer Donauschwabe sieht – in unserem Verein als neues Mitglied begrüßen zu dürfen.

Gedicht „Zuspruch“

von Horst Herzog

Nicht immer sind wir glücklich, froh –

Sei stets gelassen, tolerant,

Das Leben ist nun einmal so!

Nicht hektisch – besser konziliant.

Durch’s Aufbegehrn wird’s besser nicht,

Gar vieles, was den Ärger macht

Drum lieber Freund mach Dir zur Pflicht:

– Nicht immer haben wir’s bedacht! –

Sei nirgendwo und niemals blind,

Hat letztlich keine Wichtigkeit.

Nimm doch die Dinge, wir sie sind.

Besinne Dich und sei bereit,

Und was nicht mehr zu ändern ist,

Das abzustreifen, was Dich quält

Das nimm doch hin als Realist.

Und was das Dasein nicht erhellt: Das Leben dann mehr Sinn erhält! 15


60-jähriges HOCHZEITSJUBILÄUM von Agnes und Sebastian Pollmann Unser langjähriges Mitglied Sebastian Pollmann, geb. am 3. Juli 1925 in Stefansfeld/Banat, schreibt uns u.a.: „Ich sah meine Agnes, die am 16. November 1930 in Novaki/Slawonien geboren wurde, zum ersten Mal 1946 – und es war Liebe auf den ersten Blick. 1948, noch zu Zeiten der Lebensmittelkarten, wurde geheiratet und nachdem sie ein Huhn geschenkt bekamen, gab es wenigstens eine ‚Hingl-Supp mit Green und ein paar Bäckereien aus Haferflocken‘. Die kirchliche Trauung fand im Lager 65 statt. Getraut hat uns übrigens Pfarrer Peter Fischer. Wir bekamen eine Tochter und mit den zwei Enkeln und den zwei Urenkeln bilden wir heute unsere Familie. Nach Grundkauf und Hausbau leben wir seit 1956 in Langholzfeld. Ich habe mit meiner Donauschwäbischen Blasmusik schon bei den ersten Schwabentreffen in Salzburg, Wels (in der Turnhalle) und auch in Linz gespielt. Mit der Blasmusik fuhren wir öfter nach Passau zum Treffen mit Landsleuten, dabei ist es öfter vorgekommen, dass sich einige Landsleute in die BRD abgesetzt haben. Weiters haben wir im Lager 2001 auch zu Tanzunterhaltungen gespielt. Auch eine Primiz war einmal dabei.“ Anmerkung der Redaktion: Sehr geehrtes Jubelpaar, die Landesleitung gratuliert zu diesem schönen Fest sehr herzlich und wünscht Ihnen und Ihrer gesamten Familie weiterhin alles erdenklich Gute, bei bester Gesundheit und Zufriedenheit.

Der „Donauschwaben-Pfarrer“ KsR Kretschmer feierte

DIAMANTENES PRIESTERJUBILÄUM Am 29. Juni 2008 feierte der langjährige Pfarrer in der „Donauschwaben-Siedlung“ Langholzfeld/Pasching, KsR Herbert Kretschmer, sein diamantenes Priesterjubiläum. Wie bereits bei seinem 85. Geburtstag vor einem Jahr, nahmen auch diesmal wieder der Musikverein Langholzfeld, die Goldhaubengruppe, der Heimatund Trachtenverein Ruma und eine starke Abordnung unserer Landesleitung mit den Vereinsfahnen an den Feierlichkeiten teil. Nach dem Gottesdienst überreichte Landesobmann Ellmer dem Jubilar namens der Landesleitung unserer Landsmannschaft ein kleines Ehrengeschenk. Über die Verbundenheit von KsR Pfarrer Herbert Kretschmer mit unseren Landsleuten haben wir im Mitteilungsblatt Nr. 2 des Vorjahres berichtet. In einem sehr persönlich gehaltenen (Dank-)Schreiben an unsere Landsmannschaft führt er unter Hinweis auf einen Spruch von Franz von Sales u.a. aus: „… Eure Teilnahme bei der Feier meines diamantenen Priesterjubiläums am 29. Juni in der Kirche von Langholzfeld war ein besonderer ‚Sonnenstrahl‘. Wohl habe ich Euch am Schluss der Feier gedankt für Eure Teilnahme, doch möchte ich dies noch ganz ausdrücklich hiermit tun, um Euch zu sagen und zu zeigen, welch’ große Freude Ihr mir mit Eurer Teilnahme gemacht habt. Ein herzliches ‚Danke‘ und viel Erfolg und auch Segen für Euer Tun in der Zukunft. Euer Herbert Kretschmer, Pfarrer i.R.“ 16


Neues aus:

SERBIEN – KROATIEN – RUMÄNIEN Der Botschafter der Republik Serbien ist wieder in Wien: Herzlich willkommen in Österreich, sehr geehrter Herr Botschafter Dragan Velikic Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich begrüßt Botschafter Dragan Velikic sehr herzlich und freut sich über seine Rückkehr nach Wien sowie über die positive Entwicklung in unserer alten Heimat. Damit verbinden wir auch die Hoffnung auf eine gute gemeinsame und verständnisvolle Zukunft innerhalb der EU, wo klare Rechtsverhältnisse herrschen und daher endlich auch erwartet werden kann, dass die uns ehemaligen Bürgern ExJugoslawiens drückenden Probleme gelöst werden. LH Dr. Pühringer mit Botschafter Dragan Velikic

Serbien hat eine neue pro-europäische Regierung Bei den Wahlen in Serbien am 11. Mai 2008 hatte zwar die proeuropäische Demokratische Partei (DS) unter Führung von Boris Tadic gewonnen, es reichte aber nicht um eine regierungsfähige Mehrheit zu bilden. Das Zünglein an der Waage wurde mit 8 % die Sozialistische Partei (SDS). Erst nach wochenlangen Verhandlungen einigte man sich mit der derzeit pro-europäischen Sozialistischen Partei (SDS) unter dem Vorsitzenden Ivica Dacic über eine Zusammenarbeit. Im 250 Sitze umfassenden Parlament verfügen beide über eine ausreichende Mehrheit.

Stefan Barth

nun unter dem Ministerpräsidenten und vorherigen Finanzminister Mirko Cvetkovic, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und neuen Innenminister Dacic ihre Arbeit aufnehmen. Neuer und alter Außenminister ist Vuk Jeremic. Das wichtigste Ziel ist der Beitritt des Landes zur EU, sagte in seiner Antrittsrede Ministerpräsident Cvetkovic. Stefan Barth

Chancen und Risiken der neuen Regierung. Die Sozialistische Partei (SDS) ist die Nachfolgepartei der Sozialistischen Partei Serbiens (SPS), des vor acht Jahren gestürzten und inzwischen verstorbenen Präsidenten Slobodan Milosevic, an deren Sturz die Demokratische Partei von Tadic in den 1990er Jahren

Nun unterzeichneten Präsident Tadic und Dacic den Koalitionsvertrag. Mit der Abstimmung im serbischen Parlament wurde die lange Regierungskrise mit der Regierungsbildung beendet. Die serbische Regierung kann 17




Keine Rache, sondern Gerechtigkeit

maßgeblich beteiligt war. In der Koalition haben also zwei Parteien zusammengefunden, die sich bisher unerbittlich bekämpft haben. Die SDS ist inzwischen Mitglied der Sozialistischen Internationale geworden. Sie hat die Chance, sich von der blutigen und kriminellen Vergangenheit zu distanzieren und den alten Ballast der Milosevic-Ära abzuwerfen und sich als pro-europäische Partei zu profilieren.

Der Anfang ist viel versprechend, nachdem am 21. Juli der seit 12 Jahren gesuchte Psychiater, Dichter und frühere bosnische Serbenführer und mutmaßlicher Kriegsverbrecher Radovan Karadzic der Polizei in Belgrad ins Netz gegangen ist. Er wurde, wie der ebenfalls angeklagte und flüchtige Militärkommandant Ratko Mladic noch wird, von Helfershelfern in der serbischen Armee, Politik und Geheimdienst gedeckt. Der 63-jährige Karadzic, dem vom UN-Kriegsverbrechertribunal „Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vorgeworfen werden, die er in den Jahren 1992 – 1995 in Bosnien begangen haben soll, wird nach dem Willen der serbischen Regierung nach Den Haag ausgeliefert. Das sind gute Vorraussetzungen für eine Zusammenarbeit und Annäherung in der EU.

Allerdings löst diese Koalition auch Irritationen bei vielen Anhängern beider Parteien aus. Die Sozialistische Partei müsste sich reformieren, um zu einer modernen linken europäischen Partei zu werden und den Weg zur Auslieferung von Kriegsverbrechern an das Internationale Tribunal in Den Haag ebnen. Im Augenblick kann man das noch nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Ausgerechnet diejenigen Wirtschaftsreformen, die von den internationalen Wirtschaftsinstitutionen positiv beurteilt werden, wollen die Sozialisten in Frage stellen und rückgängig machen. Die finanzielle Situation im Lande ist so verfahren, dass ein Budgetkollaps droht. Der frühere Finanzminister Cvetkovic hatte deshalb zu einer Privatisierungs-Offensive aufgerufen. Dazu sollen viele staatliche Betriebe verkauft werden. Zur Disposition stehen die Kupferminen in Bor, die Staats-Airline JAT, Hotels in attraktiver Lage und Joint-Venture-Projekte in der Energiewirtschaft. Werden die Sozialisten da mitmachen? Wird der neue Innenminister sich an der Aufklärung der Milosevic-Ära beteiligen oder wird er die alten Dossiers verschwinden lassen? Das postsozialistische Land ist das einzige Land, wo noch keine Dossiers über die UDBA 4 (Staatssicherheitsdienst bis 1992), OZNA 3 (die Geheimpolizei der Partisanenbewegung), DB 2 (Staatssicherheitsdienst), BIA 1 (Agentur für Sicherheitsinformationen) zugänglich gemacht wurden.

Karadzic verkörpert für viele seiner Landsleute den Traum von Großserbien und sein Bestreben war, die von Serben bewohnten Gebiete im ehemaligen Jugoslawien mit dem „Mutterland“ Serbien zu vereinen. Dazu musste das Land zunächst ethnisch gesäubert werden. Sein Hass richtete sich vor allem gegen die muslimische Mehrheit in Bosnien. Dabei war er in der Wahl seiner Mittel nicht wählerisch. Er ließ internationale Transporte plündern, Sarajevo vier Jahre lang beschießen, besetzte 70 Prozent von Bosnien und Herzegowina, nahm UN-Soldaten als „lebende Schutzschilde“ und narrte die internationale Staatengemeinschaft, indem er immer den Friedensvorschlägen zustimmte. Er wurde in seinem Bestreben von der serbisch-orthodoxen Kirche stark unterstützt. Er selbst sieht sich als tief gläubiger Christ. Für die neu gegründete serbische Regierung könnte die Auslieferung zur Nagelprobe werden, weil sich die Sozialisten der Auslieferung der drei meistgesuchten Serben bisher widersetzt haben.

Die Wirtschaft zu reformieren ohne die Gesellschaft zu reformieren wird schwer möglich sein. Serbien wird den Reformprozess durchlaufen müssen, wie er allen Beitrittskandidaten auferlegt wird: Bekämpfung, der Korruption, der organisierten Kriminalität und Konsolidierung der Haushalte. Es werden zunächst Opfer verlangt, die von den Wählern verstanden und akzeptiert werden müssen.

Der internationale Gerichtshof in Den Haag möchte keine Rache, sondern Gerechtigkeit im Namen der Angehörigen der vielen Kriegsopfer in der Zivilbevölkerung.

Vollkommen unklar ist die künftige Entwicklung in der Kosovo-Frage. Ohne deren Klärung wird es keine entscheidenden Fortschritte im Beitrittsprozess geben. Es wartet, also, viel Arbeit auf die neue Regierung.

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BIA-Bezbednosno-informativna agencija DB-Drzavna bezbednost 3 OZNA-Odelenje za zastitu naroda 4 UDBA-Uprava drzavne bezbednosti 2

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Nach der Verhaftung von Radovan Karadzic hat die DAG folgende Erklärung veröffentlicht: Wien, am 24. Juli 2008

Kriegsverbrechen gegen Donauschwaben bleiben ohne Tribunal Fall Karadzic kennt viele historische Beispiele „Die Verhaftung und erwartete (Anmerkung der Red.: und inzwischen bereits erfolgte) Auslieferung von Radovan Karadzic an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag rührt schmerzhaft an unserer Vergangenheit“, meint Rudolf Reimann, Bundesobmann der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) in Österreich.

Sie wurden dort abseits der Weltöffentlichkeit ermordet oder starben an Seuchen und Hunger. Die ethnischen Säuberungen im ehemaligen jugoslawischen Raum forderten allein unter der donauschwäbischen Bevölkerung 64.000 Tote. Neben den Lageropfern fielen im Herbst 1944 knapp 10.000 Donauschwaben, der so genannten „Aktion Intelligenzija“, zum Opfer.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Jugoslawien rund 500.000 Donauschwaben, die im 18. Jahrhundert von den Habsburgern im Königreich Ungarn angesiedelt worden waren.

Es handelte sich um eine fliegende Brigade, die unter der donauschwäbischen Bevölkerung zahlreiche Massaker zu verantworten hatte. „Es gab sehr viele grausame Kriegsverbrechen an den Donauschwaben. Die Verantwortlichen für die Pogrome gegen uns Donauschwaben sind bis heute vor kein Gericht oder Tribunal gestellt worden“, kritisiert Reimann. Reimann fordert das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag auf, Verbrechen, die nach 1945 an der donauschwäbischen Zivilbevölkerung verübt worden waren, zu untersuchen und die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden über 200.000 Donauschwaben in jugoslawische Konzentrationslager eingesperrt, die unter dem Tito-Regime als Arbeits- oder reine Vernichtungslager errichtet wurden. Die bekanntesten KZs für die Donauschwaben waren in Rudolfsgnad, Gakovo, Krusevlje, Valpovo, Kerndia, Jarek und Molidorf. Mindestens 50.000 Donauschwaben kamen in diesen KZs ums Leben.

Unser langjähriger Freund Sandor Egeresi wurde zum Präsident des Parlaments der Wojwodina gewählt In unserem Mitteilungsblatt Nr. 1/2003 haben wir unter dem Titel „Autonome Provinz Wojwodina“ einen Bericht mit folgenden Worten eingeleitet: „Es scheint sich abzuzeichnen, dass es zwischen der Autonomen Provinz Wojwodina und Oberösterreich durch Vermittlung unserer Landsmannschaft in absehbarer Zeit zu einer parlamentarischen, kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit kommen könnte. Dies wäre in unserem Raum die erste Zusammenarbeit auf offizieller Ebene zwischen unserer alten und unserer neuen Heimat, die auf donauschwäbische Vermittlung zustande kam“. Nach gegenseitigen offiziellen Besuchen ist das heute längst Alltag. Der Motor auf der serbischen Seite war Vizepräsident Sandor Egeresi, mit dem uns – und hier speziell mit unserem Ehrenobmann Holz – mittlerweile eine tiefe Freundschaft verbindet. Sandor Egeresi wurde nun im vergangenen Monat zum Präsidenten der Autonomen Provinz der Wojwodina gewählt. Die Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ gratuliert Herrn Sandor Egeresi sehr herzlich zu seiner Wahl in dieses hohe und verantwortungsvolle Amt. Wir sind überzeugt, dass Herr Egeresi seinen nun noch bedeutenderen Einfluss auf die Regierung und das Parlament in Belgrad im Sinne der Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit einsetzen wird und wir uns weiterhin gemeinsam in guter Zusammenarbeit zum Wohle beider Seiten bemühen werden. 21

Vizepräsident Egeresi überreicht LH Dr. Pühringer ein Erinnerungsgeschenk

Vizepräsident Egeresi im Hause Holz in gemütlicher Runde


Lesen Sie nachfolgendes Interview des frisch gewählten Präsidenten Egeresi: EGERESI: Die Interessen der Wojwodina muss man respektieren

Übersetzt von Stefan Barth

zen Karriere habe ich mich für europäische Werte eingesetzt und das werde ich auch in dieser Funktion tun. Außer der Hebung des Ansehens dieser Institution, werde ich, zusammen mit anderen Abgeordneten, alles tun, um die Position der Wojwodina in Serbien, sowie auch gegenüber der internationalen Völkergemeinschaft, zu stärken. Wie schon der große Freund unserer Provinz, der Bürgermeister von Ulm, Ivo Gener sagte, sie muss ein Schaufenster Serbiens zu Europa sein, weil man gerade über uns die europäische Politik Serbiens beurteilt wird.

Interview mit dem Journalisten Denis Kolundzija – DNEVNIK vom 16. 7. 2008 Die Abgeordneten des Parlaments AP Wojwodina werden auf der heutigen konstituierenden Sitzung Sandor Egeresi (* 1964) zum Präsidenten des Parlaments der Wojwodina wählen. Er wurde zum ersten Mal 1989 zum Abgeordneten des Provinzparlaments gewählt. Seit der Einführung des Mehrparteiensystems in der Wojwodina 1992 war er nur einmal in der Versammlung Abgeordneter. Von 2000 bis heute hatte er die Funktion des stellvertretenden Präsidenten des Parlaments. Die Kuriosität in seiner Biografie ist, dass er unter den ersten Mitgliedern der Liga der Sozialdemokraten der Wojwodina war. 1994 war er einer der Gründer des Verbandes der Ungarn der Wojwodina und ist heute ein hoher Funktionär des Verbandes. Unmittelbar vor der Wahl zum Ersten unter Gleichen (Primus inter pares) der Provinzabgeordneten, betonte Egeresi im Interview mit „Dnevnik“, dass seine Prioritäten nach wie vor die Europäisierung der Wojwodina und Serbien sein werden und, dass er in dieser Hinsicht die Politik seiner Vorgänger Nenad Canak und Bojana Kostres fortsetzen wird, die multiethnische, mehrsprachige und multifunktionale Wojwodina zu bewahren und das Ansehen des Parlaments der Wojwodina, als des hohen Hauses der Bürger der Wojwodina, zu heben.

Was wird der konkrete Beitrag der neuen Versammlung des Parlaments der Wojwodina im Prozess der europäischen Integration Serbiens sein? Kann man einige Initiativen in dieser Richtung auch von Ihnen erwarten? – Zunächst werde ich mich für die Beschleunigung zur Bildung der Donau-Europaregion einsetzen, weil ich überzeugt bin, dass die Wojwodina und Serbien in dieser Region einen besonderen Platz haben würden und ihre Mitgliedschaft nützlich wäre. Ich werde mich weiter bemühen eine Zustimmung für die Eröffnung einer Vertretung der Wojwodina in Brüssel zu erhalten. Durch die Anwesenheit in Brüssel werden wir nahe am Feuer sein, also nahe an den Fonds, bei denen wir uns bewerben können, aber auch nahe europäischer Institutionen, bei denen wir Lobbyarbeit betreiben können, nicht nur für die Wojwodina, sondern auch für Serbien. Hier unterstreiche ich noch einmal, dass die Geschichten, es gehe dabei um irgendeinen Separatismus – Dummheiten sind. Die Wojwodina hat fähige Leute für diese Arbeit und jetzt müssen wir uns nur noch über die Form unserer Anwesenheit in der Hauptstadt der EU absprechen. Mein Standpunkt ist, dass es dazu auf jeden Fall kommen muss.

– „Jeden Tag gehe ich mit großem Stolz in das Gebäude des Parlaments hinein und mit dem gleichen Stolz wieder hinaus“ – sagte der neue Präsident des Parlaments der Wojwodina. Es ist mir eine große Ehre Abgeordneter im Parlament zu sein, unlängst zum sechsten Mal als Abgeordneter gewählt zu werden und ich bin stolz diese Arbeit zu tun. Von meinen Mitarbeitern habe ich immer verlangt und erwarte weiterhin von ihnen eine effektive Arbeit, sowie auch, dass sie mit demselben Stolz wie ich in dieses Gebäude hinein- und hinausgehen. Denn hier kann nicht jeder arbeiten.

Alles ist möglich Sehen Sie in den heutigen politischen Verbündeten im Parlament der Wojwodina und im Parlament Serbiens Partner für die Dezentralisierung des Landes und der Verbesserung der Verfassungslage der Wojwodina, wofür Sie sich und Ihre Partei öffentlich einsetzen?

– Ich bin ein großer Lokalpatriot, bin stolz aus Topolja zu sein, sowie auch, dass ich Ungar und aus der Wojwodina bin. In meiner gan22


– Die Zeit wird es zeigen. Übrigens, wer hätte sich vor acht Jahren vorstellen können, das SPS (Sozialistische Partei Serbiens) ein Teil der Regierungskoalition in Serbien sein wird? Ich bin überzeugt, dass es in Serbien zu ernsthaften Veränderungen kommen kann, vor allem, wenn es um die europäische Integration, aber auch, wenn es um die Frage der Situation der Wojwodina geht. Was das Parlament anbelangt, so wird es, wie auch bisher, die Aufgabe sein durch internationale Kontakte das Terrain für die wirtschaftliche, kulturelle und andere Formen der Zusammenarbeit vorzubereiten. Ich sehe es als wichtige Aufgabe die Beziehungen mit den Europaregionen zu vertiefen, weil es notwendig ist in Europa viele Freunde zu haben, weil wir ihre Hilfe im Prozess der europäischen Integration sehr brauchen werden.

lament Serbiens und die Regierung Serbiens unseren Forderungen, Initiativen und Standpunkten entgegen kommen und, dass sie respektiert werden. Wenn wir einen Beschluss über eine Gesetzesänderung fassen, weil wir der Ansicht sind, dass es nicht im Interesse der Wojwodina ist, so erwarten wir, dass es nicht nur vom Parlament Serbiens behandelt wird, sondern das Gesetz auch geändert wird. Wenn dieses Land nach Europa möchte, dann muss es die regionalen Interessen achten und nicht, wie bisher, dass es in gewissen Kreisen als separatistisch beurteilt wird. Ich werde mich um gute Beziehungen zum Parlament Serbiens bemühen und mich, so früh wie möglich, mit dem Parlamentspräsidenten, aber auch mit den Regierungsvertretern Serbiens und mit dem Staatspräsidenten Boris Tadic treffen. Mit ihm wollte ich auch besprechen, wie die Wojwodina helfen und auf den Prozess der europäischen Integration und auf die Effektivität unserer Institutionen Einfluss nehmen kann.

Unter Ihren Prioritäten erwähnten Sie auch die Hebung des Ansehens des Parlaments der Wojwodina? Was planen Sie da konkret zu tun? – Wissen Sie, wir, die in dieser Institution arbeiten erleben sie manchmal als einen goldenen Käfig. Und ich möchte diesen Käfig aufbrechen und das Parlament für die Bürger öffnen, damit es im ganzen Sinne im Dienste der Bürger der Wojwodina steht. Im Augenblick arbeiten wir noch an der idealen Form, aber ich kann Ihnen heute schon sagen, dass wir die Idee haben einen Tag im Monat einzuführen, wo die Bürger sich direkt mit ihren Problemen oder Ideen an die Funktionäre des Parlaments und, warum nicht, an die Exekutive wenden können. Das Parlament der Wojwodina kann nicht von Ereignissen isoliert sein, sondern muss mit ihren Bürgern sein.

Hinweis der Landesleitung: Unser Landsmann Dipl.-Ing. Stefan Barth, der Verfasser des Artikels „Serbien hat…“ und der Übersetzung „Egeresi“ stammt aus Futog und hat noch in Novi Sad maturiert, bevor er 1960 nach Deutschland gekommen ist. Er beherrscht nicht nur die serbische Sprache exzellent, sondern er pflegt auch noch Kontakte zu Freunden im jetzigen Serbien, hört serbische Radiosender und übersetzt Bücher und Zeitungsartikel wie diesen, sodass er nicht nur über ein umfassendes Wissen, sondern auch über aktuelle Vorgänge in unserer alten Heimat verfügt. Wir werden ihn daher auch künftig bitten, uns den einen oder anderen Artikel für unser Mitteilungsblatt zu schreiben, bzw. uns aktuelle Übersetzungen zur Verfügung zu stellen – speziell wenn es sich um für uns wichtige Informationen – wie z. B. zum Thema „Entschädigung“ – handelt.

Welche Zusammenarbeit erwarten Sie mit Belgrad, vor allem mit dem Parlament Serbiens? Erwarten Sie, dass endlich ein Punkt an die Praxis gesetzt wird, die, ich erinnere, herrschte, als die Parlamentsmehrheiten in beiden Parlamenten in der Struktur ähnlich waren und die Initiativen des Parlaments der Wojwodina nicht den Weg in die Arbeit des Parlaments finden konnte? – Die Interessen der Wojwodina müssen respektiert werden, so wie wir in der Wojwodina die Verfassung und die Gesetze respektieren, genauso erwarten wir, dass das Par-

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E N T S C H Ä D I G U N G E N Serbien

Soweit uns derzeit bekannt ist, muss persönlich bei der Gemeinde angesucht werden. Das Ansuchen muss in rumänischer Sprache verfasst sein. (Auch Rechtsanwälte mit Vollmacht konnten dies in manchen Fällen tun). An Unterlagen sind beizubringen: ein Grundbuchauszug, Grundbesitzbelege, Nachweis der Erbschaftsberechtigung.

Serbien hat also nunmehr eine neue, proeuropäische Regierung – siehe dazu obigen Artikel von Stefan Barth. Wie sich diese Regierung uns gegenüber verhalten wird, muss erst einmal abgewartet werden, bevor man überhaupt eine Einschätzung vornehmen kann. Das einzige was man derzeit tun kann ist – wie seit eh und je: hoffen ! ! !

Der Ansuchende muss rumänischer Staatsbürger sein. Die Grundbuchauszüge können über das zuständige Bezirksgericht persönlich oder über Beauftragte leicht erhalten werden.

Kroatien Hier ist es im Moment schade um jedes Wort und jedes Bemühen. Wir können nur hoffen, dass diese jahrelang hinausposaunten Ankündigungen einer „baldigen Erledigung“ doch irgendwann zum Tragen kommen.

Offensichtlich lässt das Gesetz Spielraum bei der Auslegung zu. Es sind Fälle bekannt geworden, dass auch Personen ohne Staatsbürgerschaft Erfolg hatten. Geklagt wurde auch über wiederholt nötige Reisen nach Rumänien, über Vertagung von Terminen und über verschiedene Schwierigkeiten.

Rumänien von Dr. Peter Fraunhoffer Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, wie es mit der Restitution von Vermögen in Rumänien steht. Das diesbezügliche Gesetz wurde wiederholt verlängert und hat jeweils nur eine kurze Gültigkeitsdauer. Die Verlautbarungen erfolgen nur in Rumänien und wegen der kurzen Gültigkeitsfristen kommen Informationen meist zu spät nach Österreich.

Nach Angaben des deutschen Forums in Rumänien wird im März oder April mit Änderungen des Gesetzes gerechnet. Das heißt auf gut deutsch: Wer Kosten und Mühen nicht scheut, kann sein Glück versuchen.

Vorbemerkung: Immer öfter und auch mit immer konkreteren Informationen erscheinen in serbischen Medien Berichte von den ungeheuerlichen Verbrechen der Tito-Partisanen an unschuldigen Frauen und Kinder unserer Volksgruppe. Bei Tito und Milosevic war das ein absolutes Tabu-Thema. Keine Person, nicht einmal unter vorgehaltener Hand, geschweige ein Medium konnte es sich erlauben, auch nur eine Andeutung in Richtung Wahrheit zu machen. Wir haben in der Nummer 3/2007 (Seite 14 und 15) berichtet, dass es mittlerweile schon eine Reihe hoch angesehener seriöser Historiker, Journalisten und Schriftsteller in Serbien gibt, allen voran der unermüdliche und unerschrockene Historiker Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic, welche für eine ehrliche und vorbehaltlose Aufarbeitung der Vergangenheit eintreten, weil nur diese letztendlich die Grundlage für ein friedliches Miteinander sein kann und daher auf einer fundierten Kenntnis der historischen Ereignisse beruhen muss. Auch wenn eine Zeitung nur einen kleinen Teil der Bevölkerung erreicht, kann man heute doch schon sagen: Durch die Arbeit dieser Persönlichkeiten wurde der Anfang gemacht und – in Serbien wird von den Grausamkeiten an unserer Volksgruppe schon öffentlich couragiert gesprochen.

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Übersetzung des Berichtes auf Seite 8 der Zeitung SREMSKE NOVINE (Syrmische Zeitung) vom 11. Juni 2008

Der Verband der Donauschwaben in Deutschland hat eine Forderung an die zuständigen Institutionen gerichtet, betreffend die Exhumierung der Überreste der ehemaligen Lagerhäftlinge.

Im Massengrab der ehemaligen „Seidenfabrik“ Im Gebäude der einstigen Fabrik bestand ein Internierungslager für Angehörige der deutschen Minderheit, in dem etwa 2.000 Menschen den Tod fanden. Die Organisation der Donauschwaben in Deutschland hat dieser Tage die Forderung zur Exhumierung der Leichen der ehemaligen Lagerhäftlinge der deutschen nationalen Minderheit, dem Lager, das sich in der Zeit zwischen April 1945 bis August 1947 in Sremska Mitrovica in der ehemaligen Seidenfabrik befand. Der Präsident der Landsmannschaft der Donauschwaben in Deutschland hat in seiner Zuschrift gerichtet an: den Bürgermeister der Stadt Sremska Mitrovica, Amt für Denkmalschutz und Kultur, Abteilung für Urbanismus und Kommunale Angelegenheiten die Ambassaden der Deutschen Bundesrepublik und Österreichs in Belgrad die Exhumierung der sterblichen Überreste der gestorbenen Lagerinsassen gefordert, weil am 26. Mai d. J. auf dem genannten Gelände die Bauarbeiten mit der Säuberung und Einebnung des Terrains durch den jetzigen Besitzer begonnen haben. „Nach unserer Kenntnis ist geplant auf dem Gelände ein Geschäfts- und Wohnobjekt zu errichten. Vor den Erd- und Grabungsarbeiten fordern wir, die Exhumierung durchzuführen.

Haufenweise starben die Kinder vor Hunger und Not

In der Zeit zwischen April 1945 und August 1947 befand sich auf dem Gelände der damaligen Seidenfabrik ein Internierungslager für Angehörige der deutschen Minderheit. In diesem Zeitabschnitt sind im Lager 2.000 Angehörige der deutschen Minderheit aller Altersstufen umgekommen: Kinder, Frauen, Männer und Greise. Auf dem Gelände der Seidenfabrik, wo der jetzige Ausbau geplant ist, befindet sich ein Massengrab mit 1.000 Toten. Das Massengrab ist 100 Meter lang und 2 Meter breit, die Begrabenen liegen in einer Tiefe von 0,5 m bis 1,5 m ab Oberflächenniveau…“ J. Zurkovic Übersetzt von Oskar Feldtänzer

Die vor Hunger Sterbenden im Lager Rudolfsgnad

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G E D E N K STÄTT E N Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad beriet über künftige Arbeit und Probleme Auszugsweise Wiedergabe aus dem Protokoll

von Volker Lehmann

„…der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad (VGR) zog Bilanz seiner vor sechs Jahren aufgenommenen Arbeit und beriet über seine Aufgaben nach Fertigstellung der beiden Rudolfsgnader Gedenkstätten. Beherrschendes Thema war die Zukunft der nunmehr fertiggestellten Gedenkstätten auf der Teletschka und auf dem Rudolfsgnader Ortsfriedhof. Die laufenden Kosten für die Erhaltung der Gedenkstätten sind hoch, …die Spenden zu Gunsten der Gedenkstätten in Rudolfsgnad gehen dramatisch zurück. Radosav Jocic vom Schwesterverein in Knicánin schilderte (in einem Schreiben…) die bedrückend schlechte wirtschaftliche Lage der Menschen in Rudolfsgnad/Kincanin und legte dar, dass man dort aus eigener Kraft so gut wie keine Mittel zur Erhaltung der Gedenkstätten Rudolfsgnad aufbringen könne. Unsere Landsleute, so Herr Jocic

weiter, ließen nach einem Besuch der Gedenkstätten nur beschämend wenig an Spenden in Rudolfsgnad/Knicanin zurück, und von Seiten der Deutschen Botschaft in Belgrad erhalte man überhaupt keine finanzielle oder materielle Unterstützung. Wie Helga Baron in ihrem Kassenbericht ausführte, kostete die im vergangenen Jahr abgeschlossene Errichtung der Gedenkstätte beim Massengrab auf dem Rudolfsgnader Friedhof den stolzen Betrag von 8.900 Euro, die ausschließlich durch Spenden aufgebracht wurden. Helga Baron wies darauf hin, dass auf den Stellwänden auf dem Friedhof erst 4 von insgesamt 24 möglichen individuellen Gedenktafeln von Familien oder Einzelpersonen angebracht worden seien. Auf der Teletschka seien inzwischen 30 individuelle Gedenktafeln angebracht worden, für 18 weitere sei noch Platz.

JAREK Zu der geplanten Gedenkstätte in Jarek teilt uns Bundesobmann Dipl.-Ing. Hans Supritz (Deutschland) mit, dass man damit rechne, dass nach den Gemeinderatswahlen Anfang August auch in Jarek endlich etwas weitergehen wird. Herr Supritz hat in der Woche mindestens einmal Kontakt mit Jarek, um stets die momentane Situation abzufragen.

GEDENKSTÄTTE RUDOLFSGNAD Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e. V.“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590. In Deutschland auf Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777.

Totengedenken Sonntag, 26. Oktober 2008 um 10.30 Uhr beim Donauschwaben-Denkmal „Am Zwinger“ in Wels Die Landesleitung ersucht die Landsleute, soweit es ihnen aus gesundheitlichen Gründen möglich ist, dieser Veranstaltung zum Gedenken unserer Toten beizuwohnen. Nachdem das Fahren mit dem Auto für viele unserer älteren Landsleute schon beschwerlich ist, wird auch heuer wieder empfohlen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Koordination für den Einzugsbereich im Raume Linz-Traun kann mit unserem Funktionär Hans Himmelsbach, Tel. (0 72 29) 64 722 abgestimmt werden. Die Kosten für die Fahrt werden dem Fahrer von der Landsmannschaft vergütet. Die Gedenkrede hält Landesobmann Ing. Anton Ellmer.

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Nachhaltiger Erfolg donauschwäbischer Pionierarbeit faktor geworden ist, einen Siegeszug durch Europa angetreten. Damit auch jene unserer Landsleute und/oder deren Nachkommen, welche mit der Materie nicht so vertraut sind, von diesem Erfolg Kenntnis erlangen, bringen wir tieferstehend diesen Bericht. Unser langjähriger verdienstvoller Funktionär Kons. Martin König, Stadl Paura, hat seinerzeit persönlich noch mit dem im Bericht genannten Versuchsstellenleiter Ing. Matthias Schwarz zahlreiche Fahrten zu den einzelnen Bauern usw. unternommen. Ebenso beteiligt an der Einführung des Mais war u. a. auch unser Ehrenobmann Altbgm. Kons. Hans Holz über den Maschinenring – Innviertel.

Unter dem Titel „Langer Atem im Maisfeld“ brachten die Oberösterreichischen Nachrichten am Samstag, dem 19. Juli 2008 im Wochenend-Magazin einen ganzseitigen Artikel über die erfolgreiche Maiszuchtstation in Schönering. Der Absatz „Diese Sorten, gezüchtet im Herzen Oberösterreichs, finden in weiten Teilen Europas ihre bäuerliche Abnehmer“ veranlassten unseren Landesobmann Ellmer, den OÖ-Nachrichten und der Landwirtschaftskammer Oberösterreichs tieferstehenden Artikel aus den 80er Jahren, aktualisiert, zu übermitteln, denn offensichtlich hat der Mais, den wir Donauschwaben in Oberösterreich eingeführt haben und der hier inzwischen zu einem wichtigen Wirtschafts-

Begleitschreiben zum Bericht an die OÖ-Nachrichten: „Sehr geehrter Herr Redakteur, nachdem der Maisbau nach jahrelangen Versuchen und großen Bemühungen durch donauschwäbische Ingenieure und Bauern von ca 25 ha im Jahre 1945 bis heute bereits auf über 100.000 ha/Jahr angestiegen ist und laufend weiter steigt, haben wir Donauschwaben Ihren Artikel mit großer Freude und Genugtuung gelesen. Damit Sie auch über die ‚Pionierzeit‘ des Maisbaues in Oberösterreich Unterlagen haben, überreiche ich Ihnen einen diesbezüglichen Artikel, der auch in unserem Mitteilungsblatt Mitte August erscheinen wird. Da ich aus persönlichen Gesprächen mit noch lebenden Kollegen weiß, wie unglaublich schwierig es anfänglich war, die meist sehr misstrauischen Bauern vom Vorteil des Maisbaues zu überzeugen, würden wir, das sind meine zehntausende Landsleute und ich uns freuen, wenn Sie gelegentlich auch auf diese wirklich extrem erfolgreiche Pionierleistung dieser Menschen hinweisen könnten. Mit freundlichen Grüßen Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben in OÖ“

BEITRAG DONAUSCHWÄBISCHER PFLANZENZÜCHTER zur Entwicklung der Landwirtschaft in Oberösterreich nach 1945 Am Beispiel der Geschichte des Oberösterreichischen Maisbaues Bis zum Jahre 1945 war die Maisanbaufläche in Oberösterreich nie über 25 ha angestiegen. Es waren vorwiegend Silomaisflächen, die nicht rechtzeitig geerntet wurden.

pflanze, bewogen einige, ihre neuen Arbeitgeber zum Körnermaisbau. Diese Maisanbauversuche waren jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Anbau-, Pflege- und Erntemaschinen, sowie Trocknungsanlagen standen nicht zur Verfügung, und die vorhandenen Sorten, die Silomaissorten, waren für Oberösterreich viel zu spät reif.

1944 und 1945 kamen Flüchtlinge, Donauschwaben, aus den Südoststaaten nach Oberösterreich: Vertraut mit der Kultur der Mais27


an die empfohlenen Kulturanleitungen und unbelastet von einer bestimmten Anbautradition, begannen sie schon nach einer verhältnismäßig kurzen Anlaufzeit mit einem voll mechanisierten, intensiven Körnermaisanbau. Die Anbaufläche wuchs vom Jahre 1960 bis heute von 60 auf über 100.000 ha.

Im Jahre 1949 nahm die Versuchsstation Lambach der Bundesanstalt für Pflanzenbau Wien ihre Tätigkeit auf. Der Versuchsstellenleiter, Ing. Matthias Schwarz und die meisten Arbeiter und Angestellten waren Donauschwaben. Neben anderen Kulturpflanzen standen zum ersten Mal in Oberösterreich auch Körnermaissorten in einem Exaktversuch. Die Ergebnisse waren unerwartet gut. Der Erfolg wiederholte sich auch in den darauf folgenden Jahren. Ertragsausfälle gab es nur selten.

Auf der Versuchsstation Lambach-Stadl Paura wurden nicht nur Maissorten, sondern ebenso genau, hunderte Sorten anderer landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, wie z. B. Tomaten, geprüft. Auch die dabei gewonnenen neuen Erkenntnisse wurden den Interessenten weitergegeben.

1952 wurden die ersten amerikanischen Hybrid-Maissorten in Prüfung gestellt. Im Vergleich zu den damals bekannten, freiblühenden österreichischen Sorten zeigten sie zahlreiche Vorteile und brachten bis zu 35 Prozent höhere Erträge.

Der Einfluss der Versuchsstation auf die praktische Landwirtschaft Oberösterreichs und weit darüber hinaus war bedeutend. Tausende Jungbauern, Bauern, Schüler, Studenten, Pflanzenzüchter, Genossenschafter, Kammerbedienstete, Ingenieure, Fachlehrer, Techniker, Chemiker, Botaniker u. a. besuchten die Versuchsstation. Sie wurden in ausführlichen Führungen über die Versuchsergebnisse und über den neuesten Stand der landwirtschaftlichen Wissenschaft auf dem Gebiet des Pflanzenbaues unterrichtet. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden auch in zahlreichen Artikeln und in über 300 Fach- und Lichtbildervorträgen, zu denen Ing. Schwarz u. a. von den Jugendorganisationen, den Bauern, den Kammern und Genossenschaften, sowie in Schulen, Fachklubs, Absolventenverbänden, Maschinenringen eingeladen wurde, weitergegeben.

1959 war durch die zehnjährigen Versuche eindeutig nachgewiesen, dass auch in Oberösterreich die natürlichen Voraussetzungen für eine intensive Körnermaiskultur gegeben sind, und dass vom pflanzenbaulichen Standpunkt aus einem großflächigen Körnermaisbau in diesem Bundesland nichts mehr im Wege stand. Während die Versuchstätigkeit fortgeführt wurde, empfahl lng. Schwarz zum ersten Mal den interessierten Bauern in Vorträgen, FachArtikeln und bei Führungen durch die Versuchsfelder, Körnermais in die landwirtschaftliche Fruchtfolge einzubauen. Nur zögernd – was durchaus begreiflich war – griff der Bauer nach der lang ersehnten „dritten Frucht“. Erfolge, aber auch Rückschläge blieben nicht aus. Noch galt es Erfahrungen und Erkenntnisse zu sammeln. Die ersten Maisbauern kamen aus den Reihen der fortschrittlichen Landwirte; es waren Besitzer der mittelgroßen bis großen Familienbetriebe. Sie hielten sich

So haben die Donauschwaben auch zum Fortschritt im landwirtschaftlichen Pflanzenbau und somit zur Intensivierung der Landwirtschaft einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet.

HEIMAT – HIMMEL & HÖLLE

von Mag. Dr. Martina König

Oberösterreichische Landesausstellung in Ebensee die aufgrund wirtschaftlicher Not, politischer und religiöser Verfolgung oder auf der Suche nach neuen Herausforderungen das Salzkammergut verlassen mussten.

Im Rahmen der diesjährigen Oberösterreichischen Landesausstellung, die als dezentrale Schau 14 Ausstellungsprojekte im Salzkammergut umfasst, beschäftigt sich der Standort Ebensee mit dem Thema „Heimat – Himmel & Hölle“.

Exponate aus den Bereichen regionaler Volkskultur, Technik- und Wirtschaftsgeschichte ergänzen das Ausstellungsprogramm.

Das Museum Ebensee in der ehemaligen Salinendirektion zeigt Schicksale von Menschen, die in Ebensee eine neue Heimat fanden, oder

Der Beitrag „Zwischen Vertreibung und neuer Heimat“ – das Schicksal der Volksdeutschen 28


stellt einen der Ausstellungsschwerpunkte in Ebensee dar und zeigt, warum Heimat sowohl Himmel als auch Hölle sein kann: Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Millionen Deutsche aus ihrer Heimat in Ost-, Mittel- und Südosteuropa vertrieben. Mehr als 300.000 Heimatvertriebene aus den Gebieten der ehemaligen Donaumonarchie bauten sich nach 1945 in Österreich eine neue Existenz auf und trugen zum Wiederaufbau des Landes bei. Seit dem Mittelalter haben sich Volksdeutsche, Personen deutscher Volkszugehörigkeit, die außerhalb des geschlossenen deutschen Staatsgebietes lebten, in mehreren Kolonisationsphasen in Ost- und Südosteuropa angesiedelt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zerfall der Habsburgermonarchie wurden die Volksdeutschen in ihren neuen Heimatländern zu Minderheiten. Die Einflussnahme Hitler-Deutschlands auf die deutschen Volksgruppen in Ost-, Mittelund Südosteuropa und ihre Einbeziehung in die nationalsozialistische Politik waren die Ursachen, dass „diese Siedler“ gezwungen waren, ihre – seit Jahrhunderten angestammte – Heimat zu verlassen. Für das Aufnahmeland Österreich stellten die Flüchtlingsmassen – neben den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg, der Not und dem Elend – eine zusätzliche Belastung dar. Oberösterreich war nach Kriegsende das Bundesland mit der größten Anzahl an Flüchtlingen. Die wohnliche Unterbringung der Flüchtlinge galt als eine der vordringlichsten Aufgaben. Da – bedingt durch die Bombenschäden – tausende Wohnhäuser unbenutzbar waren, mussten Notunterkünfte geschaffen werden. In Ebensee diente das Lager Steinkogl der Unterbringung vorwiegend volksdeutscher Heimatvertriebener aus Jugoslawien und Rumänien. Den ersten Schritt auf dem Weg zur Integration stellte für die Volksdeutschen die Eingliederung in den österreichischen Arbeitsmarkt dar. Die Ausfälle von Arbeitskräften durch den Krieg und der Aufbau des zerstörten Landes verursachten einen dringenden Bedarf an Arbeitnehmern in allen Wirtschaftsbereichen. Die volksdeutschen Flüchtlinge waren daher für den wirtschaftlichen Wiederaufbau von großer Bedeutung. Zur Förderung des Wohnungs- und Siedlungsbaus wurden in Oberösterreich Wohnbaugenossenschaften gegründet, die mit finanziellen Mitteln von Bund, Land und Hilfsorganisatio-

Die Kuratorin Frau Mag. Dr. Martina König vor dem Eingang zum Museum Ebensee

nen sowie mit den Ersparnissen der Flüchtlinge selbst die Wohnraumprobleme beseitigen sollten. Den bedeutendsten oberösterreichischen Bauträger im Barackenersatzwohnungsbau stellte die Landeswohnungsgenossenschaft (LAWOG) dar, die auch in Ebensee bis Ende 1955 zwei Wohnhäuser mit 17 Wohnungen (Gesamtfläche von 870 m2) errichtete. Mit der Auflassung der letzten Barackenlager und der Übersiedlung der Bewohner in adäquate Wohnungen war die Integration der volksdeutschen Flüchtlinge offiziell abgeschlossen, im Lager Steinkogl wurde die Verwaltungstätigkeit des Amtes der oberösterreichischen Landesregierung im Jahre 1962 eingestellt. Die Oberösterreichische Landesausstellung am Standort Ebensee wurde am 9. Mai 2008 von LH Dr. Josef Pühringer offiziell eröffnet. In seiner Rede betonte der LH die Bedeutung der Volksdeutschen für den Wiederaufbau Österreichs nach 1945 und er wies auch darauf hin „dass dieses Kapitel der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten dürfe.“ Anmerkung der Redaktion: Der Ausstellungsbeitrag „Zwischen Vertreibung und neuer Heimat“ – das Schicksal der Volksdeutschen wurde von der Historikerin Mag. Dr. Martina König erstellt, die sich aufgrund ihrer Familiengeschichte mütterlicherseits – ihre Mutter Katharina König, geborene Birkenheuer (aus Deutsch-Elemir/Banat), erlebte im Alter von acht Jahren Enteignung, Internierung und Vertreibung der deutschen Minderheit aus dem ehemaligen Jugoslawien – bereits längere Zeit wissenschaftlich mit dem Thema Integration der Volksdeutschen in Oberösterreich auseinandersetzt. 29


Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948 von DI Herbert Prokle

Fortsetzung von Heft 01/2008

Menschlich verständlich war, dass die Familien, deren junge Männer ihre Militärdienstpflicht ableisten mussten, die zwei Jahre bis zu deren Rückkehr abwarteten, ehe sie ihre Ausreiseanträge stellten.12 Sowohl diese Problematik als auch Verzögerungen wegen finanzieller Engpässe (Loskauf von der jugoslawischen Staatsbürgerschaft) der Betroffenen, aber auch bürokratische Behinderungen durch Jugoslawien wurden von Seiten der Bundesrepublik Deutschland als „unverschuldete Verzögerung“ gemäß Heimkehrergesetz anerkannt. Die um die Jahreswende 1944/45 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportierten deutschen Volkszugehörigen Jugoslawiens wurden in der Regel direkt nach Deutschland entlassen (Abb. 12). Gleiches geschah mit den außerhalb Jugoslawiens in Gefangenschaft geratenen oder gehaltenen Soldaten. Sie alle waren in Jugoslawien unerwünscht und durften nicht offiziell einreisen. Wer es dennoch tat, wurde sofort festgenommen und teilte das Schicksal aller internierten Deutschen. Ein völlig anderes Schicksal hatten die „verwaisten“ Kinder deutscher Volkszugehörigkeit, was bei einer Gesamtdarstellung des Geschehens auch erwähnt werden muss. Bekanntlich13 wurden alle Kinder zwischen 2 und 10 bis 14 Jahren (die Obergrenze wurde unterschiedlich gehandhabt) nach der vollständigen Austreibung der Deutschen aus ihren Wohnstätten im Frühjahr 1945 in die „Lager mit Sonderstatus“ (Vernichtungslager für nicht Arbeitsfähige) verbracht. Sofern nicht noch Geschwister unter 2 Jahren vorhanden waren, wurden die Mütter getrennt in Arbeitslager gesteckt. Viele Mütter waren auch um die Jahreswende 1944/45 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert worden. Die kriegstauglichen Väter waren irgendwo als Soldaten eingesetzt. Daher waren die meisten Kinder in den Vernichtungslagern ohne Eltern. In den ersten Monaten hatten viele Kinder noch ihre Großeltern (Großmütter) oder andere nahe Verwandte. Im ersten Internierungsjahr starben etwa 6.000 Kinder in den Vernichtungslagern. Noch höher war die Sterberate der Alten, zumal die Großmütter das wenige Essen den Enkeln gaben, um deren Hunger zu lindern und sie zu retten, so dass sie selbst noch schneller verhungerten. So gab es dann viele völlig

alleinstehende Kinder. Mitte 1946 änderte sich die jugoslawische Politik gegenüber diesen „verwaisten“ Kindern. Etwa 7.000 wurden aus den Vernichtungslagern herausgeholt, über ganz Jugoslawien in Kinderheime verteilt (Geschwister rigoros getrennt) und einer systematischen ethnischen Umerziehung mit kommunistischer Indoktrinierung unterworfen.14 Diese Kinder wurden fortan als Staatseigentum betrachtet, ihre Existenz als deutsche Volkszugehörige wurde verleugnet. Um ihre Spuren zu verwischen, wurden die Kinder mehrfach in andere Heime verlegt. Bei der Auflösung der Lager 1948 wurden auch wieder alleinstehende Kinder in solche Kinderheime verbracht (am 16. 3. 1948 wurden 620 Kinder von Rudolfsgnad nach Zajecar in Serbien transportiert 15) Während die Internierten 1948 aus den Lagern entlassen und in Zwangsarbeitsverhältnisse überführt wurden, lief die ethnische Umerziehung in den Kinderheimen auf Hochtouren. Die allmählich mögliche Familienzusammenführung und die legale Auswanderungsmöglichkeit galt nicht für diese Kinder. Jahrelang wurden alle Versuche der Eltern oder naher Verwandter, ihre Kinder zurückzuerhalten, ignoriert, deren Existenz abgestritten und mit allen bürokratischen Mitteln verhindert. Erst nach großen Anstrengungen internationaler Organisationen und Zivilpersonen gelang es den inzwischen in Deutschland oder Österreich lebenden Eltern (die Mütter waren aus der Sowjetunion nach Deutschland entlassen worden, die überlebenden Väter aus der Kriegsgefangenschaft) ihre Kinder nach und nach freizubekommen.16 In der Regel musste man zuerst selbst auf die Spur der Kinder kommen und sie gezielt anfordern. Sofern tatsächlich kein Elternteil mehr lebte und keine nahen Verwandten sich bemühten, blieb manches Kind mit falscher Identität für immer verschollen. Das geschah insbesondere mit kleineren, die ihre Herkunft vergessen hatten und nicht selbst zu ihrer Identifizierung beitragen konnten oder wollten. Bei gutem Willen seitens der jugoslawischen Behörden wäre eine Rückgabe leicht gewesen, denn für jedes Kind waren mehrseitige Akten angelegt worden („Gesundheitsblatt“ und „pädagogisches Blatt“) aus denen u. a. Namen, Geburtsort und Jahr hervorgingen. Diese Papiere begleiteten die Kinder

Rosalia Becker in MHB Nr. 159. Ausführliche Berichte dazu in der Dokumentation der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München (LW, Genocide, Verbrechen), Dok.V, u. a. 14 Anna Bernauer: Leben und Leiden unter dem roten Stern in MHB Nr. 155 – 157. 15 Bericht Dok. V, S. 593 16 Edith Konschitzky-Kausch: Ein langer Advent und meine erste Weihnacht in Freiheit in MHB Nr. 65/1973 und Ethnische Umerziehung – Ein kurzer Bericht über einen langen Alptraum in MHB Nr. 154/1998. 12 13

Abb. 12: Entlassungsschein (Ausweis) aus der Deportation (Zivilinternierung) in die Sowjetunion der Hilde Hoffmann.

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damaligen Jugoslawien dürfte „Der Schaffende“ noch schärfer kontrolliert worden sein, als andere. Die Verbreitung dieser Zeitung war keineswegs so, wie die Redaktion es vorgibt. Am Anfang wollte man auch gezielt reichsdeutsche Kriegsgefangene ansprechen, denen vor ihrer Entlassung in die Heimat ein möglichst rosiges Bild Jugoslawiens vorgegaukelt werden sollte. Unter den Volksdeutschen gab es wohl einen Leserstamm, die Mehrheit aber gehörte nicht dazu. Es ist richtig, dass die deutschen Volkszugehörigen Sportvereine und Theatergruppen gründen durften und es gab auch Leseräume und Tanzveranstaltungen. „Der Schaffende“ berichtete darüber. Dass gute Arbeitsleistungen hervorgehoben wurden, gehörte zur Politik des Anspornens und Ausbeutens. Da es ihnen nach der Lagerzeit an allem fehlte, schufteten die Deutschen bis zum Umfallen, um einige Dinar mehr zu verdienen. So wurden sie belobigt und ausgezeichnet – das kostete ja nichts und man brauchte ihr Wissen und Können – aber nicht plötzlich geliebt. Über die mehrjährige Zwangsarbeitsverpflichtung (1948 – 1951) berichtete der „Schaffende“ aber nicht. Daher erfuhr Herr Nikolic auch nicht den Grund für seine „interessante Entdeckung“, dass in Industrieund Bergwerkszentren größere Gruppen deutschsprachiger Bürger lebten, wo es früher keine gab. Ein kommunistisches Märchen sind die angeblich überall aus dem Boden schießenden Schulen mit deutscher Unterrichtssprache.19 Es ist richtig, dass volksdeutsche Kinder im schulpflichtigen Alter zur Schule gingen, auch schon während der Zwangsverpflichtung. Später durften sie auch höhere Schulen besuchen. Alle von mir Befragten aber waren in serbischsprachigen Schulen – auch an Orten, die laut Nikolic eine deutsche Schule hatten. Nach seiner Darstellung müssten Hunderte, wenn nicht Tausende deutscher Kinder in deutschsprachigen Schulen gewesen sein – wo sind die alle geblieben? Andersnationale Eltern hätten ihre Kinder bei dem nach wie vor verbreiteten Deutschenhass kaum auf eine deutschsprachige Schule geschickt. Es mag einige wenige Schulen mit einer kleinen deutschen Abteilung gegeben haben, natürlich auch mit Deutsch als Fremdsprache. Mehr nicht. Da hat sich Herr Nikolic voll in der Propagandamaschinerie verfangen.

wie ein Laufzettel beim Wechsel der Kinderheime (Abb. 13, 14 ). Das ist die wahre Geschichte des „Verschwindens“ der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948. Während die schrecklichen Ereignisse ab Titos Machtübernahme 1944 bis 1948 gut dokumentiert sind, herrscht über die Zeit danach sehr viel Unwissenheit und zum Teil wird darüber haarsträubender Unsinn geschrieben. Leider wurden und werden diese schwerwiegenden Unwahrheiten auch in seriöse Arbeiten übernommen (aus Gutgläubigkeit und mangelhaften eigenen Recherchen), was deren Glaubwürdigkeit untergräbt. Die zwei folgenden Beispiele sollen das verdeutlichen. Baden-Württemberg hat 2002 eine Lehrerhandreichung zum Thema Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Deutschen herausgegeben. Es ist äußerst anerkennenswert, dass das Bundesland damit die Behandlung dieses Themas im Unterricht fördern will. Wenn da allerdings ebenso lakonisch wie falsch festgeschrieben wird: „Der Rest der Bevölkerung wurde bis 1949 aus den Lagern entlassen und über die Grenze nach Ungarn und Österreich abgeschoben“ 17, so ist das keine Wissensvermittlung an Lehrer und Schüler, sondern eine leichtfertige Zementierung historischer Unwahrheiten. Das Buch „Ein Volk an der Donau“ 18 enthält ein Kapitel von Goran Nikolic, worin er sich unter dem Titel „Das Leben nach der Kreuzabnahme“ ausschließlich mit dem Schicksal der deutschen Minderheit nach Auflösung der Lager 1948 befasst. Diesem Buch, das 1996 in serbischer Sprache in Belgrad erschien, kommt insgesamt eine sehr große Bedeutung zu, weil die serbischen Autoren sich zum ersten Mal bemühen, ein sachlich korrektes Bild von ihren einstigen deutschen Mitbürger zu vermitteln und deren Schicksal nach 1944 wahrheitsgemäß darzustellen. Dieses Tabu in Jugoslawien zu brechen erforderte Mut. Wir sind diesen in jeder Beziehung aufrechten Männern zu größtem Dank verpflichtet. Das gilt natürlich auch für Goran Nikolic, dessen guter Wille und sachliche Objektivität nicht bezweifelt wird. Gerade deswegen aber ist die einseitige Schönfärberei in seiner Darstellung der Lebensbedingungen der deutschen Minderheit nach Auflösung der Lager unverständlich und bedauerlich. Der große Fehler des Herrn Nikolic ist, dass er alle seine „Erkenntnisse“ zu diesem Thema (abgesehen von einigen einleitenden Statistiken, die aber nicht zum eigentlichen Thema gehören) ausschließlich aus Berichten der Zeitung „Der Schaffende“ ableitet. Dieses linientreue kommunistische Propagandablatt aber ist keine seriöse historische Quelle! Es berichtete, wie die gelenkte Presse aller Diktaturen, im Sinn und der jeweiligen Zielvorgabe des allmächtigen Staatsapparates. Als deutschsprachiges Blatt im

Fortsetzung folgt

Anmerkung der Red.: Anders als bei der Dokumentation der Lagerzeit 1944 – 1948 gibt es zwar von der Zeit danach doch sehr interessante Beweisstücke, deren Qualität ist jedoch für eine Abbildung mangelhaft. Die Kopien liegen aber in der Landesleitung auf und können dort bei Interesse eingesehen werden.

Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg: Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Deutschen als internationales Problem (Lehrerhandreichung), S. 22. 18 Ein Volk an der Donau, S. 218ff, Donauschwäbische Kulturstiftung, München 2004. 19 Rosalia Becker – Ziwei, Helga Ruby – Lambrecht, Elisabeth Prokle – Wieland in MHB. 17

Abb. 13: Erste von vier Seiten vom „Gesundheitsblatt“, ausgestellt vom Kulturministerium der Volksrepublik Mazedonien für Edith Kausch während ihrer ethnischen Umerziehung in staatlichen Kinderheimen. Abb. 14: Erste von zwei Seiten vom „Pädagogischen Blatt“, ausgestellt vom Kulturministerium der Volksrepublik Mazedonien für Edith Kausch während ihrer ethnischen Umerziehung in staatlichen Kinderheimen.

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AKTIVITÄTSHÖHEPUNKTE donauschwäbischer Kulturarbeit in Betschkerek Banater aus Deutschland, Österreich, USA und Kanada gratulieren und danken für 5 Jahre „Die Banater Deutsche Sendung“ – BDS 3 Jahre „Deutsches-Kultur-Zentrum ‚BANAT‘ “ – DKZ-BANAT, Groß-Betschkerek Fünf harte Jahre zäher Aufbauarbeit liegen hinter Maria Benak, einer Enkelin der im Banat weithin bekannten Sartschaer Familie Marok. Allen Schwierigkeiten trotzend gelang es dieser Donauschwäbin bereits ab 2003, im Betschkereker „Radio-Fedra“ und neuerdings im „Radio-Zrenjanin“ rund 140 „Banater Deutsche Sendungen“ (mit unzähligen Interviews) zu konzipieren und zu senden. Darüber hinaus hat Frau Benak in den letzten Jahren mehr als 30 öffentliche deutschsprachige Kulturveranstaltungen selbst organisiert, präsentiert und moderiert. Es waren vorwiegend musikalisch umrahmte donauschwäbische Literaturabende, deutsche Weihnachtsfeiern sowie zwei Faschingsfeste und, um die Jugend anzusprechen, auch ein deutscher Filmabend. Während ihrer Tätigkeit bei der Stadt Betschkerek erreichte es Frau Benak, dass die Stadtverwaltung mehrmals einzelnen donauschwäbischen Gästen Ehrenempfänge ausrichtete. Bedeutenderen Gruppen donauschwäbischer Banatbesucher wurde darüberhinaus sogar eine betreuende Führung zuteil. Wohl bemerkt: alles dies bewirkte Maria Benak in den letzten fünf Jahren aus eigenem Antrieb, ohne geringste materielle Unterstützung einer öffentlichen Verwaltungsstelle oder irgend eines „Deutschen Vereins“ oder einer anderen Organisation in der alten Heimat.

für die Erhaltung der deutschen Kultur gearbeitet hatte, war bereit, weiter zu machen! Josef Konrad, der mit mir zu jener Zeit in der ehemaligen Heimat weilte, erkannte die verzweifelte Situation. Er regte spontan an, einen „Förderkreis“ zu gründen. Zudem versprach er, alsbald finanziell zu helfen. Allein diese Hoffnung beflügelte Frau Maria Benaks Geist und Elan. Ihre guten Einfälle zur Verbreitung des Wissens um die Donauschwaben werden von ihr mit ungeheurem Schwung umgesetzt. Vom DKZ-BANAT ab November 2007 begonnene Aktivitäten – weitgehend bereits verwirklicht: Nach zwei kostenlosen Testsendungen (im Nov./Dez. ’07) wird ab Januar 2008 gegen eine vertraglich vereinbarte Jahresgebühr von 1.000 Euro die von Musik untermalte „Die Banater Deutsche Sendung“ im „Radio-Zrenjanin“ emittiert. (Jeden letzten Sonntag des Monats von 14.50 bis 15.30 Uhr MEZ kann die Sendung weltweit im Internet mitgehört werden: www.radio-zrenjanin.com – bitte unbedingt auf der homepage das Wort ‚UZIVO‘ in der rechten oberen Ecke anklicken! Weihnachtsfeier deutscher Tradition (26. Dez. ’07). Kinder verschiedener Nationalitäten aus KiGa, Grundschule und unteren Klassen des Gymnasiums singen gemeinsam deutsche Weihnachtslieder. Ein großer Erfolg! Etwa 150 erwachsene Gäste waren anwesend. Die Stadtverwaltung spendete für die Kinder Süßigkeiten. Deutsche kath. Weihnachtsmesse am 27. Dez. ’07 in der Bischofskirche zu Betschkerek mit Msgr. Jenö Ticze (Prälat, deutscher Abstammung, tätig im Bischofsamt). Ab Januar 2008 monatlich deutsche Messe mit Pater Janez, Slowene. Ostermesse (30. 3.) in der Bischofskirche – Msgr. Ticze, vermutlich veranlasst von Erwin Buchecker vom „Deutschen Verein Betschkerek“. Faschingsfeier. Um auch junge Leute in die Kulturarbeit einzubinden, wurde schon Anfang 2007 in einem Café-Restaurant am Bega-Ufer „Deutscher Fasching“ gefeiert. Wegen guten

Ein Genesungsaufenthalt im September 2007 am Bodensee unterbrach für kurze Zeit ihre kulturell ausgerichtete Ehrenarbeit. Doch im Oktober letzten Jahres – also gewissermaßen am „Vorabend“ der bevorstehenden „Jahrestage“ im Frühjahr 2008 – galt es für Frau Benak, in einer äußerst prekären Situation erneut anzufangen: Wegen der festgefahrenen „KosovoPolitik“ verschärfte die Belgrader Regierung ihre Haltung gegen alles europäisch Orientierte. „Radio-Fedra“ verlor die Sendeerlaubnis. Frau Benak war zwischenzeitlich arbeitslos geworden, also ohne Einkommen. Von keiner Seite war eine materielle Unterstützung zu erhoffen! Nur einige zuarbeitende Donauschwaben und einige jüngere serbische Deutsch-Professoren – der harte Kern ihres bewährten Helferteams, das seit fünf Jahren ohne das geringste Entgelt 32


Anklangs im Vorjahr wurde am 4. Februar in den gleichen Räumen zum 2. Mal „Deutscher Fasching“ gefeiert. Enormen Anklang fand die Hexenverbrennung „Koja“ (sprich: Kostunica), weil diese den Beitritt Serbiens zur EU verhindert! Deutscher Literaturabend (26. 3.’08). Im 60. Jahr nach der Auflösung der Todes- und Arbeitslager (1948) wurde über die Presse vom DKZ-BANAT zu einem Literaturabend im Gr.-Betschkereker Kulturhaus eingeladen. Gelesen wurde aus Werken dreier donauschwäbischer Frauen (Lisa Schag-Flassak, Ernsthausen/Rastatt, Wilma Laub-Filip, Soltur/ Kirchheim-T., Rita Prost-Pertschy, Filipowa/ Buttenwiesen), die als Kinder/Jugendliche die Wojwodinaer Genozid-Lager überlebten und nach 50 Jahren in Deutschland ihre Leidenszeit aufzeichneten. Frau Benak gelang es, in der Lokalpresse Zrenjanins/Gr. Betschkereks entsprechende Berichte zu veröffentlichen. Hammerstiel-Ausstellung. Durch Initiative der Vors. des DKZ-BANAT, Maria Benak, findet ab 24. Juni ’08 im Städtischen Volksmuseum Gr.-Betschkereks eine Ausstellung von Werken („Donauschwäbische Passion“ u. a., als Leihgaben des Wojwodina-Museums, Novisad/ Neusatz) des Werschetzer Donauschwaben und Malers Prof. Robert Hammerstiel statt (H. überlebte mit 12 – 14 Jahren das Todeslager Rudolfsgnad, wanderte danach in die USA, lebt zurzeit in Wien). Das Rahmenprogramm gestaltet das DKZ-BANAT (17 Uhr – Literarischmusikalische Einstimmung mit Fr. Nadezda Radovic – im Museumsaal, 19 Uhr – Eröffnung der Ausstellung „Das Werk Robert Hammerstiels“, 20 Uhr – Konzert: Streichquartett und deutsche Poesie.) Weitere publizistische Erfolge: Ab November 2007 lancierte Frau Benak mehrere Artikel in den Kulturteil der Betschkereker Lokalpresse, sprach am 26. Nov. ’07 im „Radio-Zrenjanin“ über den „Tag der deutschen Sprache und Kultur“ in Neusatz (am 21. Nov.) und konnte im Betschkereker Fernsehen am 18. Jan. und am 29. März zu Veranstaltungen sowie über die Arbeit des DKZ-BANAT persönlich berichten. Vernetzung: Gespräche, den Literaturabend vom 26. März in Kikinda im Juni zu wiederholen, scheinen zum Erfolg zu führen; dies gilt auch für die angebahnten Verhandlungen mit dem Rundfunk und Fernsehen zwecks Ausstrahlung der monatlichen BDS-Sendungen in Kikinda. Das gleiche gilt auch für die Rundfunksendungen der „Deutschen Stimme“ in Subotica. Die vertriebenen Donauschwaben des Banats danken Frau Maria Benak für ihre

Die Vortragenden bei der Veranstaltung „Deutscher Literaturabend“ im Kulturzentrum Betschkerek

bisherige erfolgreiche Ehrenarbeit (und für alle ihre weiteren bereits angedachten Aktivitäten), die sie im Rahmen des DKZBANAT für die Wiederbelebung und Erhaltung der donauschwäbischen Kultur geleistet hat. Anlässlich der Wiederkehr des Gründungsdatums

5 Jahre „Die Banater Deutsche Sendung“ – BDS 3 Jahre „DEUTSCHES KULTUR-ZENTRUM ‚BANAT‘ “ e.V. – DKS-BANAT Groß-Betschkerek – Zrenjanin Gründungsbeschluss-Versammlung am 24. 5. 2005 – Gründerin und Vorsitzende: Dipl. jur. Maria Benak – gratulieren den Auslands-Donauschwaben herzlich mit einem aufmunterndem „WEITER SO !“ und übereignen dem „Deutschen-KulturZentrum ‚BANAT‘ “ als Dank den eingesammelten Förderbetrag von rund 3.000 Euro. Da mehrere Spender ungenannt bleiben wollen, sieht sich Frau Maria Benak veranlasst, auf diesem Wege allen Förderern ihrer donauschwäbischen Kulturarbeit im Banat ein „HERZLICHES DANKE“ auszusprechen. Mit aufrichtigem „Vergelt’s Gott!“ an meine Landsleute und Freunde schließe ich mich gerne Frau Benaks Dank für die Förderung an. Für die HOG-Kikinda, im Namen der Banater Landsleute, i. A. des „Deutschen-Kultur-Zentrums ‚BANAT‘ “. Dr. rer. pol. Peter Binzberger 33


„Aufgewärmtes“ zur Besiedlung des Banats

TEMESWARER WASSERSCHUB Scharfe Kritik am Taschenbuch:

„Kurze Geschichte der deutschen altösterreichischen Volksgruppen“ Von mehreren Seiten wurden wir sowohl schriftlich als auch mündlich auf gravierende Fehler in diesem Taschenbuch hingewiesen. So schreibt ein Mitglied aus Salzburg u. a.:

Dama in der Banater Post empfehlen (Ausgabe Nr. 10 und 11/2008). Danke übrigens für diesen sehr lehrreichen Bericht, Herr Dr. Dama.

„Die Behauptung, dass das Banat eine Strafkolonie von Maria Theresia gewesen wäre, stellt Mag. Dr. Peter Wassertheurer auf, aber nicht nur in seinem Buch ‚Kurze Geschichte der deutschen altösterreichischen Volksgruppe in Südosteuropa‘, sondern auch in zwei Broschüren, die für den Unterricht an den österreichischen Schulen verwendet werden sollen. Dazu hat ja Dr. Hans Dama in der Banater Post Stellung bezogen, aber es gibt noch andere schwerwiegende Fehler in diesem Buch und in den Broschüren. Nach dem Autor Dr. Peter Wassertheurer und seinem wissenschaftlichen Begleiter Univ.-Prof. Dr. Arnold Suppan bestand der zweite Schwabenzug ins Banat aus Strafgefangenen anstatt, dass mit dem zweiten Schwabenzug die Großgemeinden Hatzfeld, Billed, Tschanad, Großjetscha, Bogarosch, Grabatz, Marienfeld, Sackelhausen, Triebswetter, Neudorf, Schöndorf, Heufeld, Charlesville, Soultour und noch weitere 17 Gemeinden gegründet wurden. Das ist diesen Herren wohl entgangen. Und eine Landkarte mit den Siedlungsgebieten der Südostdeutschen haben diese Herren erstellt auf der die oben genannten Gemeinden gar nicht vorkommen; da gäbe es keinen Adam Müller Gutenbrunn, keinen Nikolaus Lenau, keinen Dr. Hans Dama, keinen Dr. Kaspar Muth, keinen Peter Barth oder Johann Szimitz usw. Bei der Volkszählung 1787 gab es keine Rumänen in der Batschka – hier wurde die Batschka mit dem Banat verwechselt“. Und so geht es zwei Seiten lang weiter…

Für jene Leser aber, die nur am grundsätzlichen Wahrheitsgehalt dieses unbedeutsamen Teils unserer Geschichte interessiert sind, zitieren wir aus dem Bericht von Dr. Dama einen sehr aussagekräftigen Abschnitt:

Landsleute, welche sich gründlich über den tatsächlichen Sachverhalt der diesen Zeitabschnitt betreffenden Ansiedelung informieren wollen, kann man nur die exakte und ausführliche Darstellung von Herrn Dr. Hans

„Insgesamt wurden 3.130 Personen beiderlei Geschlechts ins Banat transportiert, und obwohl keine der anderen theresianischen Zwangsumsiedlungen eine derart hohe Zahl von Deportierten aufzuweisen vermag, stellten die ins Banat gebrachten ‚Schubleute‘ innerhalb der gesamten threresianischen Impopulation im Banat nur eine verschwindende und belanglose Minderheit dar. Die für den Schub in Frage kommenden Personen wurden in Wien gesammelt und auf dem Wasserweg (Wasserschub) donauabwärts nach Temeswar ins Banat gebracht. Nun erhebt sich die Frage, ob diese 3.130 Schubleute im Rahmen des 2. Schwabenzuges (1763 –73), im Zuge dessen zirka 42.000 Seelen freiwilliger Auswanderer ins Banat gelangten, als tatsächlicher Bevölkerungszuwachs zu werten sind, was von den meisten Historikern angezweifelt wird.“ Soweit herrscht also Klarheit – was aber die „tendenziösen Aufwärmversuche dieses Themas (nach Dr. Dama) sollen“, bleibt hingegen offen. Anton Ellmer

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Kulturseite von Erich Ortmann

Sebastian Leicht Ausstellung in Passau Zum GEDENKEN an den herausragenden Künstler SEBASTIAN LEICHT, der unsere donauschwäbische Geschichte eindrucksvoll dokumentierte Sebastian Leicht können wir zu Zu seinem 80. Geburtstag gelingt jenen bedeutenden Überlieferern ihm mit dem Text-Bildband „Pasaus der Zeitzeugengeneration zähsau, Ansichten einer Stadt“ seine len, der unsere schicksalsschwere Anerkennung in seiner neuen HeiVergangenheit vor dem Vergessen mat. Bezeichnenderweise lebt er bewahrte. Hat er doch auf wohl einwieder am europäischen Schickmalige und auf hohem Niveau stesalsstrom Donau. Er wurde mit diehende Wiedergabe in zahlreichen sem Werk zum Maler Passaus. Werken unseren donauschwäbiSebastian Leicht verstarb am schen Weg festgehalten und für die 7. Jänner 2002 als der unvergessNachwelt bewahrt. liche Überlieferungs-Künstler. In Erinnerung an seine Geburt am Er gehörte zu den bedeutendsten 10. August 1908 in Batsch-Brestoostbayrischen Malern der zweiten watz, in der Batschka, also vor 100 Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Jahren, wollen wir uns in großer Für uns Donauschwaben wurde mit Dankbarkeit vor dem genialen Maler seinen zahlreichen Werken ein unSelbstporträt und Graphiker verbeugen. Seine schätzbares Geschenk hinterLebens- und Schaffensdaten sind lassen. imposant. Auszugsweise blicken wir auf einige seiner zahlreichen anerkannten ErFreuen wir uns folge mit bleibender Erinnerung zurück. Das Gedarüber und sicht des pannonischen Menschen war sein versäumen wir zentrales Künstlerthema. Mit den Apostelfiguren in es nicht, sein der Pfarrkirche seines Heimatortes gelingt ihm in künstlerisches der Freskomalerei ein von Kunstkennern geschätzVermächtnis bei tes Werk. den AusstellunEr blieb der einzige donauschwäbische Freskengen in diesem maler und nach nahezu 80 Jahren zeugen diese Gedenkjahr zu Glaubensbilder nach all den Stürmen der Zeit von bestaunen. seinen Talenten. Im Jahre 1983 wird in Bayern der eindrucksvolle Band „Weg der Donauschwaben“ herausgebracht. Flucht 150 Graphiken und Gemälde thematisieren den Weg seines Volksstammes von der Ansiedlung bis zur Passion.

Herzliche Einladung zur großen „Sebastian Leicht“-Ausstellung vom 5. September bis 2. Oktober 2008 in Passau, St. Anna Kapelle, in der Heiligen Geist-Gasse, am Beginn der Fußgängerzone. Geöffnet ist die Ausstellung von 13 bis 18 Uhr ab Dienstag bis einschließlich Sonntag. Ebenso wird im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm vom 10. Juli bis 9. November 2008 eine „Leicht“-Ausstellung gezeigt.

Lager

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Die 49. Gelöbniswallfahrt nach ALTÖTTING war wieder ein UNVERGESSLICHES ERLEBNIS von Erich Ortmann

Eine Banater Musikkapelle spielte: „Ich hatt’ einen Kameraden…“

Die 49. Gelöbniswallfahrt war ein donauschwäbisches Glaubensfest, wie es nicht schöner gewesen sein könnte. In Treue zum Gelöbnis für die Befreiung aus den Todeslagern der Partisanen von 1944 – 1948 pilgerten am 13. Juli 2008 rund 800 Donauschwaben in den Gnadenort Altötting. Darunter waren 60 Wallfahrer von unserer oberösterreichischen Landsmannschaft mit der Rumaer Trachtengruppe aus Traun. Alle Teilnehmer erlebten eine große Glaubensfreude in unserer christlichen Gesinnungs- und Heimatgemeinschaft. In seiner Einführungsansprache verwies unser Landsmann und langjähriger Vorsitzender des St. Gerhardswerkes Herr Dipl.-Ing. Franz Wesinger auf die mörderische Willkürzeit für unsere Landsleute und auf die Schauprozesse gegenüber unseren Priestern von damals. Unsere heiligmäßigen Priester litten teilweise bis zu 10 Jahren in Kerkern. Sie bauten nach ihrer wiedergewonnenen Freiheit christliche Zellen rund um den Globus auf. So auch die Gelöbniswallfahrt in Altötting durch den unvergesslichen Pater Wendelin Gruber.

Wie die Donauschwaben durch Hilfe der Gottesmutter Maria Befreiung fanden, sollten wir durch sie aus der Dunkelheit herausgeführt werden. Bischof Mayer aus Ungarn verwies in seiner Predigt beim Pontifikalamt auf die zugedeckten Schandtaten des Tito-Jugoslawiens an unserem Volk. Nur so konnte es im vergangenen Jahrzehnt wieder zu den Kriegsgräueln kommen. Dass das Vergessen zu neuen Gefahren führen kann, ergänzte der Visitator der Donauschwaben EGR Monsg. Straub: „Wir Christen können nach den schlimmen Erinnerungen heute von Versöhnung und Brückenbau sprechen.“ Unter der bewährten Leitung des Banater Dirigenten Dr. Metz wurde die Krönungsmesse von W. A. Mozart durch den Banater Chor St. Pius München – verstärkt durch unser Mitglied Matthias Wanko, Salzburg, der die Krönungsmesse schon über 100 Mal gesungen hat – und den Domchor Subotica, Serbien, aufgeführt. Die Nachmittagsandacht mit dem Mariensingen war ein unvergesslicher Abschluss dieses Glaubenstages mit der Hoffnung auf ewige Heimat.

Trotz Regen war die Basilika voll besetzt

Für die 50. Jubiläumswallfahrt am 12. Juli 2009 laden wir unsere Landsleute in den Gnadenort nach Altötting ein und hoffen, dass dann wieder viele von uns mit dabei sein werden. SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 41

SEPTEMBER, OKTOBER, NOVEMBER, DEZEMBER 2008

NR. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2008 Das zu Ende gehende Jahr war im Sinne unserer Landsmannschaft ein gutes Jahr. Drei große Ereignisse für den Kulturverein sind die Ursache. Die Einführung des jährlichen Erinnerungstages der Heimatvertriebenen in Marchtrenk als Institution des Landes Oberösterreich, die einstimmige Übernahme der Patenschaft des Landtages für die Heimatvertriebenen und die Errichtung und Einsegnung des Denkmals der Heimatvertriebenen in Marchtrenk sind ein großer Schritt in die Richtung unseres großen Anliegens: aus der Heimat vertrieben, nicht auch noch aus der Geschichte vertrieben zu werden. Sind wir froh und dankbar, in diesem Peter Fraunhoffer schönen Land eine zweite Heimat gefunden zu haben.

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Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Landesobmann

Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

OSTR Dr. Georg Wildmann Landesobmann-Stellvertreter


LAND OBERÖSTERREICH übernimmt die PATENSCHAFT für die im Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich organisierten Volksgruppen

(v. li.): LO Ellmer, LH Dr. Pühringer, Kons. Waretzi, 2. Reihe: Kons. Lasslob, Fr. NR Kitzmüller, LO Ludwig, Dr. Frank

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer eröffnete die am 15. Oktober 2008 gemeinsam mit den Landesobmännern der Landsmannschaften im Regierungszimmer des Landhauses abgehaltene Pressekonferenz mit der Feststellung:

gründet danach die Übernahme der Patenschaft mit klaren Worten:

„Die Oberösterreichische Landesregierung hat einstimmig beschlossen, die Patenschaft für die im Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich organisierten Volksgruppen zu übernehmen.

„Die Geschichte der Heimatvertriebenen ist Teil der Landesgeschichte Oberösterreichs“ und be-

Dabei handelt es sich um die Volksgruppen der Donauschwaben, der Sudetendeutschen, der Siebenbürger Sachsen, der Buchenlanddeutschen sowie der Karpatendeutschen. Damit bekundet das Land Oberösterreich seine Verbundenheit mit diesen Volksgruppen, deren Geschichte eng mit jener des Landes Oberösterreich verknüpft ist und unterstützt sie bei ihren kulturellen Aufgaben. Gerade aus Anlass ‚90 Jahre Oberösterreich‘ will das Land Oberösterreich ein deutliches Zeichen des Dankes und der Anerkennung für die Heimatvertriebenen setzen.

… der Moment der Unterzeichnung der Patenschafts-Erklärung

Fortsetzung siehe Seite 5

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ENTHÜLLUNG und SEGNUNG des Denkmals der Heimatvertriebenen in Marchtrenk von Prof. Dr. Georg Wildmann Im Beisein von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Altbischof Dr. Maximilian Aichern und Pfarrer Mag. Gerhard Grager (in Vertretung von Superintendent Dr. Gerold Lehner) fand am 25. Oktober 2008, dem Vorabend des Nationalfeiertags, in Marchtrenk im Rahmen einer eindrucksvollen Feierstunde die Segnung eines Denkmals der Heimatvertriebenen statt. In Marchtrenk haben besonders viele Heimatvertriebene gesiedelt, so dass der Ort, wie Bürgermeister F. Kaspar betonte, sich seit Kriegsende an Bewohnern im besten Einvernehmen zwischen Neusiedlern und Alteinheimischen verdoppelt hat.

Wesentliche Initiatoren der Errichtung waren die Donauschwaben Stadtrat Paul Mahr und Landesobmann Ing. Anton Ellmer. In seiner Festrede sagte Landeshauptmann Pühringer unter anderem, die drei Säulen des Denkmals erinnerten ihn an die drei Dimensionen der Geschichte: Vergangenheit: Wer sie nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Das Land Oberösterreich feiert infolge der Gründung der Ersten Republik Österreich 1918 sein 90-JahrJubiläum und erinnere an den Zusammenbruch Alteuropas. Gegenwart: Das kommende Jahr 2009 erinnere an 20 Jahre zurückliegenden Zusammenbruch des Kommunismus und damit an das Ende jenes System, auf das die Vertreibung in erster Linie zurückgeht. 1989 ist ein Jahr der späten Genugtuung für die Heimatvertriebenen. In der Überschau überrascht doch die Erkenntnis, wie rasch sich Geschichte entwickeln kann. Zukunft: Nun gehe es um die Zukunftsrolle Österreichs innerhalb der Europäischen Union. Die Grenzbalken sind gefallen. Da bleibe nur der besondere Wunsch:

Obmann Ellmer erwähnte in seiner Eröffnungsansprache, dass die Errichtung des Denkmals im Jahre 2008 in Verbindung stehe mit historischen Ereignissen von vor 60 Jahren. Es waren dies die Auflösung der Arbeitsund Konzentrationslager im damaligen Jugoslawien, die Konvention der UNO über die „Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“ und die „Erklärung der Menschenrechte“ durch die Vereinten Nationen und dass das Denkmal bestimmt ist, an die unmenschlichen Strapazen bei der Flucht, Vertreibung, Verschleppung und während der Internierung, sowie an die hunderttausende dabei und in den Vernichtungslagern elend zu Tode gekommenen Menschen zu erinnern.

„Die Grenzbalken der Herzen mögen fallen – dieses Denkmal der Heimatvertriebenen soll daher an Flucht, Vertreibung und Verschleppung erinnern, der Opfer gedenken und damit ein starkes Zeichen gegen das Vergessen sein“.

Das Denkmal stellt eine Kombination dreier Granitsäulen dar, so dass sich als Außenseite fünf vertikale Flächen ergeben. Diese tragen Inschriften, die Fluchtschicksal, Eingliederung, Gegenwart und Zukunftshoffnung der Heimatvertriebenen zum Ausdruck bringen.

Altbischof Aichern sagte, die katholische wie die evangelische Kirche Oberösterreichs danke den Heimatvertriebenen besonders dafür, dass sie vorbildliche Stützen des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens gewesen seien und wörtlich: „Bleibt dem aktiven Glauben treu!“

Die Textierung ergab sich aus einem landsmannschaftlichen Ideentausch zwischen Rainer Ruprechts, Dr. Fritz Frank und Dr. Georg Wildmann.

Die Segnung erfolgte in ökumenischer Gemeinsamkeit. Die musikalische Begleitung leistete in gekonnter Weise die Musikblaskapelle Marchtrenk. Nebst den Ehrengästen und den Abordnungen der beiden Marchtrenker Feuerwehren gaben an die 400 Heimatvertriebene und Marchtrenker Bürger der bewegenden abendlichen Feier die Ehre.

Der Entwurf des Denkmals stammt vom Sudetendeutschen Rainer Ruprecht unter Einbeziehung des von Frau Barbara Prinz entwickelten Gedankens, „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ zur Darstellung zu bringen. Hergestellt wurde es von der Fa. „meilensten“, Marchtrenk. 3


(v. li.): die Pfarrer Hasenfuß, Mag. Hofmann, Mag. Grager und Bischof em. Dr. Maximilian Aichern

Mit der Bereitstellung des Grundstückes und seiner erforderlichen Ausgestaltung zu einem kleinen Park bekundete die Gemeinde Marchtrenk ihre positive Einstellung zur Realität: Ihr Heranwachsen zur Stadt durch Integration von Menschen, denen sie neue Heimat bot.

Schaffung des offiziellen Erinnerungstages und der Übernahme der Patenschaft über die Heimatvertriebenen einen weiteren Höhepunkt seiner seit je her vorbildlichen Integrations- und Erinnerungskultur gesetzt und kann dadurch einer weit über den lokalen Raum hinausgehenden Beachtung gewiss sein.

Das Land Oberösterreich hat mit dem Denkmal der Heimatvertriebenen nach der

Die Inschriften auf den einzelnen Säulen:

V

III II I Sudetendeutsche, Donauschwaben, Siebenbürger Sachsen, Buchenland- und Karpatendeutsche gedenken ihrer alten Heimat.

Krieg, Flucht, Vertreibung, Tod in Lagern brachten das Ende ihrer in Jahrhunderten gewachsenen Lebenswelt.

Lebenswille, Gottvertrauen, und erfahrene Güte lässt viele in Oberösterreich eine neue Heimat finden, am Wiederaufbau mitarbeiten und im Kulturleben Anerkennung finden.

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IV Geprägt von Religion, Familiensinn, Leistungswillen und Toleranz bekennen sich die Heimatvertriebenen zur Wahrung der humanen Grundwerte.

Dass in Zukunft kein Mensch wegen seiner Volkszugehörigkeit, religiösen und politischen Überzeugung unterdrückt, vertrieben oder ermordet werde, das walte Vernunft, geläuterte Menschlichkeit und ein gütiger Gott.


Fortsetzung von Seite 2:

Land Oberösterreich übernimmt die Patenschaft … europas in die Europäische Union seinen Höhepunkt fand. Europa ist aber mit dem Fall der Grenze noch nicht fertig gebaut. Hier sind auch viele Anstrengungen nötig, um die letzten bestehenden Grenzen in den Hirnen und Herzen zu beseitigen. Gerade die Heimatvertriebenen leisten hier wertvolle Beiträge. Etwa durch humanitäre Projekte in ihrer alten Heimat. Durch diese humanitäre Hilfe werden Heimatvertriebene auch zu einer Visitenkarte unseres Landes und tragen so zum Ansehen Oberösterreichs in Europa bei. Bereits am 14. Juni dieses Jahres fand in Marchtrenk erstmalig der Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich statt. Ab heuer soll jährlich ein Tag im Jahr im Zeichen der Heimatvertriebenen stehen. Im Zeichen ihrer Geschichte, im Zeichen des Unrechts, das ihnen angetan wurde, im Zeichen des Gedenkens an die Opfer, die dieses Unrecht gefordert hat, aber auch im Zeichen ihrer Leistungen für Oberösterreich und im Zeichen ihrer wertvollen kulturellen Beiträge für unser Land“. Mit den Worten: „Ohne die Heimatvertriebenen wäre Oberösterreich um vieles ärmer. Sie sind heute ein wertvoller Teil Oberösterreichs, sie gehören zu uns, wir sind gemeinsam Oberösterreich“ schloss der Landeshauptmann seine Ausführungen.

Rund 120.000 Heimatvertriebene haben im letzten Kriegsjahr und unmittelbar danach in Oberösterreich ein Zuhause gefunden. Die ‚neuen‘ Oberösterreicher haben sich ihre Integration im Land rasch selbst erarbeitet. Damit ist die Geschichte der Heimatvertriebenen auch ein Teil der Landesgeschichte geworden und damit auch ein Teil der Erfolgsgeschichte, die das Land in den letzten sechs Jahrzehnten geschrieben hat. Aus einem Land der Kriegszerstörungen und der Flüchtlingsbaracken, das die Heimatvertriebenen bei ihrer Ankunft hier vorgefunden haben, ist eine Zukunftsregion im Herzen Europas geworden, die bei den wesentlichen wirtschaftlichen Kenndaten wie Wachstum, Export und Arbeitslosenquote im europäischen Spitzenfeld liegt. Heimatvertriebene waren und sind aber nicht nur wichtige Schrittmacher der wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes. Sie bereichern auch das Kulturland Oberösterreich. Sie sind heute aus unserer Kultur- und Volkskulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Europa gedenkt im kommenden Jahr des 20. Jahrestages des Falles des Eisernen Vorhangs. Damit endete die sogenannte ‚Nachkriegsordnung‘ in Europa, die gewaltsame Teilung des Kontinents wurde überwunden. Damals begann ein Prozess, der im Jahr 2004 mit der Aufnahme der Länder Mittel- und Ost-

In seiner Funktion als Obmann des Kulturvereins betonte Ing. Anton Ellmer, dass die Heimatvertriebenen in der Übernahme der Patenschaft durch das Land Oberösterreich ein Zeichen der besonderen Verbundenheit sehen, wofür sie dem Landeshauptmann und dem Land Oberösterreich von ganzem Herzen danken. Auch den im Oberösterreichischen Landtag vertretenen politischen Parteien dankte er für die einstimmige Annahme des Antrages des Landeshauptmannes und seinen Kollegen von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen dankte er sehr herzlich für deren Anregung zu dieser Patenschaft. Obmann Ellmer führte weiters aus: „Auf die Landsmannschaften warten auch in Zukunft noch große Aufgaben, welche diese ohne politische Unterstützung einfach nicht bewältigen können. Und hier drängt die Zeit, denn diese Probleme sollten wir, die letzten noch lebenden Zeitzeugen, aus der Welt schaffen. Die Probleme unserer Sudetendeutschen Kollegen sind ja hinlänglich bekannt. Wenn ich jetzt aber als Obmann der Donauschwaben spreche, dann verweise ich einmal auf die derzeitige internationale Situation: 1) Der Europarat verlangt in seiner Entschließung vom Januar 2006 die internationale Verurteilung von Verbrechen der kommunistischen Regime. Den Opfern wird darin das Mitgefühl ausgesprochen. Die postkommunistischen Parteien werden aufgerufen,

sich klar und unmissverständlich von den begangenen Verbrechen zu distanzieren. 2) Auf Basis der Resolution des Europarates hat das kroatische Parlament eine Deklaration verabschiedet, welche der Empfehlung des Europarates folgt. 5


3) Der ungarische Staatspräsident hat sich in einem ausführlichen Schreiben bei den vertriebenen Schwaben und deren Familien für das ihnen widerfahrene Unrecht entschuldigt. Das ungarische Parlament hat im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der deutschen Vertriebenengeschichte einen Gedenktag für die Vertreibung der Deutschen abgehalten, an welchem auch der Präsident des Deutschen Bundestages teilnahm und dort eine Rede hielt und die Präsidentin des ungarischen Parlaments hat mit mitfühlenden Worten die Vertreibungsdekrete als ‚Dokumente der Schande‘ bezeichnet …

Die Aktivitäten unserer Landsmannschaft sind in erster Linie auf eine bessere und friedliche Zukunft und eine friedliche Nachbarschaft ausgerichtet, wie es schon unsere Vertreter in der ‚Charta der deutschen Heimatvertriebenen‘ bereits 1950 proklamiert haben. Deswegen unterstützen wir als Landsmannschaft auch die Bemühung Serbiens zur Aufnahme in die EU mit ganzer Kraft. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt ist unsere Geschichte, die zwar ein wesentlicher Teil der Österreichischen Geschichte ist, von der aber in unseren Schulen nichts gelehrt wird und die auch in keinem Geschichtsbuch zu finden ist.“ Obmann Ellmer schloss mit den Worten: „Wir begrüßen daher diese nun besiegelte Patenschaft von ganzem Herzen und freuen uns auf eine weiterhin erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich.“

Aber was tut sich in Serbien? • Das Parlament der Autonomen Provinz Vojvodina fasste bereits 2003 eine Resolution zur Aufhebung des Prinzips der Kollektivschuld und hat damit einen zukunftsweisenden Schritt getan. Belgrad hat aber bis heute nicht darauf reagiert. • Weiters hat das Parlament der Autonomen Provinz Vojvodina durch eine parlamentarische Untersuchungskommission die Wahrheit über die Geschehnisse erarbeitet und veröffentlicht. Auch das hat Belgrad ignoriert. • Erfreulich ist, dass Serbien ein beispielhaftes Minderheitengesetz geschaffen hat.

Anmerkung: Die URKUNDE der Patenschafts-Erklärung finden Sie auf der letzten Seite.

Der politische Fortschritt hat sich somit unaufhaltsam in Bewegung gesetzt – aus diesem Grunde ist auch die Zeit gekommen, dass Serbien in die Europäische Union aufgenommen wird und dass es die auf den AVNOJ-Beschlüssen beruhenden Gesetzen zur Entrechtung der Donauschwaben aufhebt.

… nach der Unterzeichnung

GEDENKSTÄTTE

RUDOLFSGNAD

Liebe Landsleute, wenn Sie Fragen zum Thema Gedenktafeln haben, wenden Sie sich bitte an den Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V. Lorenz und Helga Baron D-73230 Kirchheim unter Teck, Alte Weilheimerstr. 36 Telefon +49 (0) 7021/ 555 69 Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V.“ einzahlen: In Österreich: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590 In Deutschland: Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777

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Die Zeitung DANAS vom 23. September 2008, brachte auf Seite 19 folgenden bemerkenswerten Bericht anlässlich der Segnung der Gedenkstätte. Die Übersetzung stammt von unserem Vorstandsmitglied Konsulent Oskar Feldtänzer.

> In Syrmisch Mitrowitz wurde ein Erinnerungskreuz für die Deutschen errichtet, die im Lager Svilara von 1945 bis 1947 umgekommen sind. <

Lassen wir die Vergangenheit hinter uns Deutschland, dem Weltdachverband der Donauschwaben und der Direktion für den Stadtausbau von Mitrowitz unterstützt. J. Zurkovic

Sremska Mitrovica – Die Völker, Menschen und Staaten haben in der Vergangenheit einander viele Übeltaten zugefügt. Wir wünschen nicht, dass sich diese Übeltaten wiederholen und wir müssen uns daher an unsere Vergangenheit erinnern. Durch das Aufdecken der Perioden der Verbrechen und indem wir sie uns vor Augen halten, können wir einen guten Weg einschlagen. Mit dem heutigen Akt übergeben wir der Öffentlichkeit üble Ereignisse der Vergangenheit, aber nicht mit dem Ziel, den alten Hass wieder zu entfachen, sondern um diesen schweren Zeiten einen Schlusspunkt zu setzen. Durch die Erinnerung an diese Zeiten legen wir das Fundament für eine Hinwendung zu einer Zusammenarbeit und allem Positiven, das in jedem Menschen vorhanden ist. Und das serbische und das deutsche Volk haben im Laufe ihrer Geschichte oft zusammengearbeitet und einander ihr bestes Antlitz gezeigt. Daher können wir bei der Errichtung dieses Kreuzes sagen, dass wir die üble Vergangenheit hinter uns zurücklassen und uns einer besseren Zukunft hinwenden wollen, sagte Nenad Lemajic im Namen der Stadtgemeinde Mitrowitz bei der Einweihung des Erinnerungskreuzes für die Erinnerung der im Lager umgekommenen Donauschwaben am vergangenen Wochenende.

Gedenkstätte Mitrowitz

Zahlreiche Angehörige der Opfer kamen aus aller Welt

Das Erinnerungskreuz wurde im katholischen Friedhof in Mitrowitz errichtet als Zeichen des Gedenkens an die Donauschwaben, die im Lager für Internierte und Zwangsarbeiter, das zwischen 1945 und 1947 bestand, umgekommen sind. An der Einweihung des Erinnerungskreuzes nahmen teil: Vertreter der deutschen und österreichischen Gesandtschaften, der Gemeinde Mitrowitz und Altpadua, des Verbandes der Donauschwaben, deutscher Vereine Serbiens und der Vojvodina, Kroatiens und Sloweniens, wie auch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche. Die Aufstellung dieses Mahnmals wurde von der Landsmannschaft der Donauschwaben in

Im Vordergrund der Trauergäste die beiden für das Projekt hauptverantwortliche Herren Hans Supritz und Josef Jerger

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Die Beziehungen der Kirche „Maria Hilf“ in Passau zum Südosten der Habsburger-Monarchie, speziell zum katholischen Volk in Belgrad im 18. Jh. von Konsulent Oskar Feldtänzer Im Zusammenhang mit der Feier zum 100. Geburtstag des donauschwäbischen Malers Sebastian Leicht in Passau, die mit einer Ausstellung seiner Werke verbunden war, ist auch die Stadt Passau in unser Blickfeld gerückt. Denn hier hatte der in der Batschka geborene Künstler nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Zuflucht und eine neue Heimat gefunden. Der Entschluss Leichts, sich in Passau niederzulassen hatte mehrere Gründe. Zum einen hatte die Stadt den Krieg fast ohne Schäden überstanden und liegt an der Donau, die er als Bindeglied zur im Südosten gelegenen ehemaligen Heimat betrachtete. Hier konnte er nach Kriegsende in der malerisch gelegenen Stadt seine zweite fruchtbare Schaffensperiode als Künstler gestalten und damit große Anerkennung erlangen. Leicht ist uns als Maler ja kein Unbekannter, hat uns doch Georg Wildmann in seiner Monographie „Weg der Donauschwaben“ eine eingehende Würdigung von Leichts malerischem Schaffen vor allem donauschwäbischer Motive vermittelt. Anlässlich der Ausstellungseröffnung der Werke Leichts in Passau am 5. September dieses Jahres war auf Initiative von Lm. Erich Ortmann eine Abordnung unserer Landsmannschaft in Oberösterreich nach Passau gekommen, und hat so posthum dem Künstler auch unsere Anerkennung erwiesen. Ich selbst habe Sebastian Leicht in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Passau besucht, bei welcher Gelegenheit er mir seine Werke vorführte. Das von mir ausgesuchte und erstandene Bild ist eine Tuschzeichnung mit der Darstellung der Kirche Maria Hilf in Passau an der Innmündung in die Donau. Der Maler war über diese meine Wahl ein wenig erstaunt, da dieses Werk vermeintlich ein nicht gerade typisch donauschwäbisches Motiv thematisiert. Dem ist allerdings nicht so. Es gibt im gesamten Donauraum und seinen Einzugsgebieten eine Reihe von Wallfahrtsorten, so sind z. B. Maria Schnee bei Peterwardein an der mittleren Donau und Maria Radna im nördlichen Banat die bekanntesten. Das Kleinod der Wallfahrtsstätten ist das jeweilige Gnadenbild. Maria Hilf zu Passau ist das in den Jahren 1625 – 1627 errichtete Heiligtum, dessen Bild in der Barockzeit weit bekannt war. Die Nachbildungen dieses Gnadenbildes fanden in der Pest- und Türkennot des 17. Jahrhunderts weite Verbreitung und Verehrung. Die Passauer Maria Hilfer-Bruderschaft machte es sich zur Ehrensache, das Bild auch anderen Kirchen zu verehren.

Im Dritten Türkenkrieg eroberte die kaiserliche Armee unter ihrem Heerführer Prinz Eugen im Jahre 1717 Belgrad, und auch große Teile Nordserbiens kamen bis zum Jahre 1739 unter das Regierungszepter der österreichischen Habsburger. In dieser Zeit kam es zur Neuentfaltung der katholischen Bevölkerung in dieser Stadt, die wie bereits im Altertum und Mittelalter wieder Sitz eines lateinischen Bischofs wurde, der sich zunächst vornehmlich auf das Wirken der die Pfarrseelsorge ausübenden sechs Jesuitenpatres stützte, die im Übrigen auch vier Lateinschulen führten. Der Passauer Bürgerverein Maria Verkündigung ließ eine Nachbildung des Gnadenbildes von „Maria Hilf ob Passau“ anfertigen und im Jahre 1718 als Gabe der Jesuitenkirche in Belgrad zukommen. Es zierte dort den Hochaltar. Da Österreich im Vierten Türkenkrieg eine Niederlage erlitt, musste gemäß den Bedingungen des Friedens vom 18. September 1739 die Festung Belgrad den Türken zurückgegeben werden, was die katholische aus Beamten, Militärs und Kaufleuten bestehende deutsche Bevölkerung veranlasste, die Stadt zu verlassen und sich in das bei Österreich verbliebene Gebiet zurückzuziehen. Dabei wurde das aus Passau stammende Bild der Muttergottes mitgenommen und fand zunächst eine Bleibe im Kloster der Franziskaner in der Festung Peterwardein an der Donau etwa 80 km nordwestlich von Belgrad. Einige Jahrzehnte danach fand es Aufstellung in der Wallfahrtskirche Maria Schnee. Der Kreis der Wanderung fand seinen Abschluss im Jahre 1934, als das Gnadenbild im Einvernehmen mit dem zuständigen Diözesanbischof von Djakovo Anton Aksamovic der Belgrader Jesuitenkirche zurückgegeben wurde. Es war im Jahre 1718 mit folgender Widmung von Passau nach Belgrad gekommen: „Dieses Bild der heiligen Jungfrau Maria-Hilf, gemalt durch den berühmtesten Maler Jakob Christophor Platzer und geweiht durch Berührung mit dem wundertätigen Gnadenbild auf dem Passauer Berge, hat Franz Göltz, Vorstand des von den Passauer Jesuiten gestifteten Bürgervereins Maria Verkündigung, dem hochwürdigen Vater Franz Xaver Vogel, dem ersten Superior der Belgrader Mission, zur Aufstellung auf dem Hochaltare ihrer Kirche in Belgrad gesendet.“

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Auszug aus einem Bericht vom 18. 9. 2008 +

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PRESSEDIENST der ALTÖSTERREICHER (PAÖ) Deutsche Volksgruppen kämpfen weiterhin gegen Vorurteile Das Volksgruppensymposium der deutschen Minderheiten aus Südost- und Ostmitteleuropa jährte sich in diesem Jahr bereits zum achten Mal und fand zwischen 11. und 14. September 2008 im schlesischen Oppeln statt. Die Organisation führte der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) gemeinsam mit der deutschen Volksgruppe in Polen durch, die vom Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) vertreten wird. Gefördert wurde das Symposium, dem 60 Teilnehmer beiwohnten, vom österreichischen Außenministerium und polnischen Innenministerium, vom Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln, von der Kärntner Landesregierung, vom Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln und von der Stiftung der deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus dem Sudeten-, Karpaten- und Donauraum.

verbleiben durfte. In beiden Ländern wirken bis heute noch am stärksten die historischen Vorurteile nach. Davon zeugt die Weigerung der slowenischen Regierung, die deutsche Volksgruppe im eigenen Land als autochthone Volksgruppe anzuerkennen. Der Diskriminierung in Slowenien stehen gesetzliche Bestimmungen in Ungarn, Kroatien, Serbien und in der Slowakei gegenüber, die auf Ebene der Verfassung auch den deutschen Volksgruppen Minderheitenrechte garantieren. In diesen Ländern ist auch das Verhältnis zur Mehrheitsbevölkerung entspannter und wird kaum mehr von negativen Vorurteilen bestimmt. Zu den gemeinsamen Schnittstellen der deutschen Volksgruppen in den Staaten Ostmittel- und Südosteuropas gehören das Bewusstsein, Opfer der Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg zu sein, die sprachliche Assimilation, ein stark kulturell ausgeprägter Regionalpatriotismus und die Bemühungen, den jüngeren Generationen die deutsche Sprache zu vermitteln.

Das Thema des Symposiums „Deutsche Volksgruppen seit 1945: Täter oder Opfer?“ beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit die deutschen Volksgruppen in Südost- und Osteuropa nach wie vor mit Vorurteilen belastet sind, deren Wurzeln bis in die Jahre der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs reichen. Zu den historischen Ressentiments gegen die deutschen Volksgruppen aus diesem Raum zählen eine Reihe von ideologisch besetzten Stereotypen wie der Vorwurf der Illoyalität und der Kollaboration mit den Machthabern des Dritten Reichs. Die Referenten, die den Organisationen der deutschen Volksgruppen aus Ungarn, Rumänien, Polen, Kroatien, Serbien, der Slowakei und Slowenien angehörten, zeichneten ein recht differenziertes Bild von der aktuellen Situation in ihren Heimatländern. Während etwa die deutsche Volksgruppe in Rumänien nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vertrieben wurde (eine Ausnahme bildeten nur die Nordsiebenbürger, die im Herbst 1944 evakuiert worden waren) und ihre Kultur, Sprache sowie ihr Schulsystem aufrecht erhalten konnten, verlief die Situation in der Tschechoslowakei und in Jugoslawien viel radikaler. In beiden Ländern setzte man nach 1945 auf eine Eliminierung der deutschen Volksgruppen, vertrieb den Großteil und assimilierte den kleinen Rest, der in der Heimat

Ein Besuch des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Lamsdorf, das nach dem Krieg bis 1946 als Arbeitslager für Angehörige der deutschen Volksgruppe in Schlesien verwendet wurde, ergänzte das reichhaltige Programm. Eine Besichtigung der Stadt Oppeln, die Aufführung einer schlesischen Kindertanzgruppe und ein Besuch des Sankt Annabergs rundeten die Veranstaltung ab.

Kindertanzgruppe in schlesischer Tracht

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MITTEILUNGEN der LANDESLEITUNG + + + Nach sieben Jahren erfolgt ab 2009 + + + eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages von 10,– auf 12,– Euro / Jahr Liebe Landsleute, werte Gönner,

Menschen und zu unserer Volksgruppe durch ihre Spenden diesen Ausfall sicherlich wettmachen werden.

zur Aufrechterhaltung unserer Organisation im Interesse unserer Landsleute, musste der Landesausschuss in seiner Sitzung am 23. Sept. 2008 wegen der laufenden Kostensteigerung nach sieben Jahren leider eine leichte Erhöhung des Mitgliedsbeitrages beschließen, wobei wir aber die Grundhaltung unseres Vereines hervorheben und auf den in der Vorstandssitzung am 29. Nov. 2002 einstimmig gefassten Beschluss hinweisen, demzufolge

Für das zu Ende gehende Jahr 2008 dankt die Landesleitung allen Mitgliedern für die Begleichung des Mitgliedsbeitrages und darüberhinaus allen Mitgliedern und Gönnern für ihre Spenden, sehr herzlich. Wir haben auch heuer wieder jede einzelne Einzahlung zur Kenntnis genommen und versichern Ihnen, dass wir uns sehr bemühen, die Einnahmen sorgfältig und sparsam zu verwalten und dass jeder Ausgabe das Bestreben zugrunde liegt, unsere Volksgruppe optimal und nachhaltig zu vertreten.

• Jene Mitglieder, welche eine Ausgleichszulage oder eine sonstige finanzielle Unterstützung erhalten, zahlen KEINEN Mitgliedsbeitrag. • Mitglieder, denen die Bezahlung der 10,00 Euro pro Jahr (– jetzt 12,00 Euro –) Probleme bereitet, bezahlen ebenfalls KEINEN Mitgliedsbeitrag.

Wie alljährlich legen wir auch dieser Ausgabe als der letzten Nummer des Jahres wieder einen Erlagschein bei und bitten, recht bald davon Gebrauch zu machen, damit er nicht verloren geht; sollte dies aber einmal der Fall sein, hier die Bankverbindung des Vereins, die Sie jederzeit auch ohne Erlagschein benützen können:

Diesem Beschluss liegt die Erfahrung zugrunde, dass es sich gerade bei diesem Personenkreis um Landsleute handelt, die seit vielen Jahren Mitglied unserer Gemeinschaft sind und die ganze Zeit hindurch ihren Beitrag bezahlt haben. Gerade diese Menschen kann man aber nicht jetzt, wo sie vielleicht „der Schuh drückt“, fallen lassen. Viele unserer älteren Landsleute müssen mit ihrem kleinen Einkommen einfach äußerst sparsam umgehen; bekanntlich haben wir aber auch sehr viele gut situierte Landsleute, die aus Solarität zu unseren älteren

> Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto-Nr. 10000 017 286 Für Auslandsüberweisungen unsere Code: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000-017 286 < Für die Landesleitung: Anton Ellmer, Landesobmann Hans Mayer, Landeskassier

Donauschwaben HEIMATKALENDER 2009 Der von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung herausgegebene Heimatkalender 2009 ist bereits bei uns eingetroffen und zu beziehen. Der Preis beträgt wie bisher Euro 9,80 plus evtl. Versandkosten. Zu bestellen oder persönliche Abholung (während der Zeit der Sprechstunden) bei Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, 4600 Wels, Maria Theresienstraße 33, Telefon 07242 / 45 278 oder bei unseren Funktionären. 10


+ + 1948 – Adoptionskind gesucht + + Eine seit 1971 in der Schweiz lebende serbische Frau sucht verzweifelt nach einem deutschen Mädchen, von dem sie allerdings nur sehr dürftige Angaben machen kann. Versuchen wir trotzdem, der Dame zu helfen. Vielleicht kann ihr wer wenigstens einen Hinweis geben, an wen sie sich wenden könnte. Hier ihre Angaben: „Wer weiß etwas über Jahr 1948, wo in Serbien, Vrnjacka Banja, Kreis Kraljevo, die deutsche Kinder zu Adoption frei gegeben wurden. Wer weiß etwas über ein Mädchen mit Muttermal, Vater ein deutscher Offizier (Div. Prinz Eugen?, Betsche (Becej?), vermutlich, bin aber nicht sicher, mit Ehefrau zusammen hingerichtet auch in Vrnjacka Banja? Es ist noch so vieles unklar. Nicht einmal ein Name ist bekannt.“ Dusanka Sulejmanovski-Stefanovic Haldenstrasse 30, 5415 Nussbaumen/Schweiz d.sulejman@hispeed.ch

Film über die Donauschwaben in Serbien geplant Eine Information von Stevic Jovica Herr Radunovic Jovan von der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit, Ortsgruppe Sremska Mitrovica, beabsichtigt einen Film über die Donauschwaben zu machen. Herr Professor Radunovic ist in Mitrovic im Jahre 1934 geboren. In Mitrovic hatte er ein Mädchen namens Agata Wolf. Agata Wolf und ihre Familie waren im Lager Svilara (Seidenfabrik), wie viele anderen Schwaben der Vojvodina. Die große Liebe zwischen einem Serben und einer Schwäbin sollte sich in einer Ehe vollenden. Jedoch sind Agata und ihre Familie unerwartet nach Deutschland übersiedelt. Später hat Agata einen Deutschen aus einer Stadt in der Nähe von Ulm geheiratet, aber die Liebe zu Jovan blieb bestehen bis zum Ende ihres Lebens. Agata ist vor drei Jahren gestorben.

ganze Thematik des Leidensweges der Donauschwaben im Lager Svilara. Professor Radunovic hat auch ein seiner großen Liebe gewidmetes Buch mit dem Titel „Gebet für Agata“ geschrieben. Ich informiere Euch über die Idee des Jovan Radunovic, mit dem ich bisher dreimal zur Besprechung dieses Themas zusammengetroffen bin. Sollte sich dieses Projekt realisieren lassen, wäre das von großer und nützlicher Wirkung für die Donauschwaben und für das Bekanntwerden der echten Wahrheit des Schicksals der Donauschwaben. Das wäre auch der erste Film in Serbien über die Donauschwaben. Alle die bereit sind, ihre Hilfe für dieses Projekt einzusetzen, sollten sich bei Herrn Jovan Radunovic melden.

Im Film, der professionell mit einem großen Team gestaltet werden soll, würden Szenen der Deportation der Schwaben in das Lager Svilara in Mitrowitz eingearbeitet werden, aber auch die

Kontaktadresse: Prof. Radunovic, Telefon (Wohnung) 022-622-543, Mobil-Telefon 064-432-58-69.

Frauen aus Lodz für Doku-Film gesucht Die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sucht für die Vorbereitung eines Dokumentarfilms Frauen, die vor 1939 in Lodz (Polen) zur Schule gegangen sind und jetzt in Österreich leben. Projektträger: Alpen-AdriaUniversität Klagenfurt / Wien / Graz und Toleranz-Institut Lodz. Ihre Informationen erbitten wir an: Dr.in Angelika Brechelmacher Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, Institut für Wissenschaftskommunikation u. Hochschulforschung Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien T: +43 (1) 522 4000-124 M: +43 (0) 650 848 20 20 Angelika.Brechelmacher@uni-klu.ac.at

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Besuch der OÖ. Landesausstellung in Ebensee „ H E I M AT – H I M M E L u n d H Ö L L E “ von Dipl.-Päd. HOL Irene Losgott Eine Gruppe unserer Landesleitung besuchte am Samstag, 20. Sept. 2008, den Standort Ebensee der Oberösterreichischen Landesausstellung, wo im Zuge einer Sonderschau in der ehemaligen Salinendirekton das Thema des soziokulturellen Phänomens der Migration im Salzkammergut dokumentiert wurde. Der Ausstellungsbeitrag „Zwischen Vertreibung und neuer Heimat“ wurde von Frau Dr. Mag. Martina König (Mutter stammte aus dem Banat) konzipiert. Wir erhielten eine sehr interessante Führung von Frau Dr. Mag. König, der es auch ein großes Anliegen ist, die Thematik von Vertreibung, Vernichtung der deutschen Minderheit nicht vergessen zu lassen und z. B. projektorientiert mit ihren Schülern zu dieser Materie arbeitet und extra für die Führung anreiste. Private Exponate aus donauschwäbischen Familien, wie z. B. der Fluchtwagen, Photos, Briefe, Bekleidung usw. aus der alten Heimat

waren zu sehen. Die Einbeziehung neuer Medien – wie Videoinstallationen – ermöglichten den Besuchern einen vielseitigen Zugang zur Thematik und eröffneten so weitere Aspekte des Themas Heimat, die je nach Umständen – Himmel oder Hölle – sein kann. Durch den zweiten Teil der Ausstellung, betreffend das Salzkammergut, führte uns dann humorvoll und kompetent Herr Direktor Dr. Franz Gillesberger. Der gemütliche Ausklang, dieses interessanten und auch von Emotionen – es befanden sich viele Zeitzeugen in der Besuchergruppe – geprägten Nachmittages erfolgte dann beim Mostheurigen in Ebensee, wo in geselliger Runde die „Nachbesprechung“ stattfand.

Anmerkung: Die zu Ende gegangene Landesausstellung 2008 war die am besten besuchte in Oberösterreich.

Die Teilnehmer der Landesleitung stellen sich dem Fotografen R. Deckert (links unten mit Kamera) ganz links unten im Bild die Kuratorin Frau Mag. Dr. Martina König

HINWEIS auf DVD: Unser Experte Heinz WEINZIERL hat sowohl die feierliche Festveranstaltung „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen vom 14. Juni 2008“ als auch die „Enthüllung und Segnung des Denkmals in Marchtrenk“ auf DVD aufgezeichnet. Sie können diese zu dem Selbstkostenpreis von 5,– Euro/Stück bei der Landesleitung beziehen.

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Ehrenobmann Altbgm. OSR Hans Holz feierte am 20. November 2008 sein

„DIAMANTENES HOCHZEITSJUBILÄUM“ Unser Ehrenobmann feierte mit seiner Gattin Hedwig, geb. Schönherr, das wohl selten gewordene Jubiläumsfest der „Diamantenen Hochzeit“. Vereine und Gratulanten ließen es sich nicht nehmen, ihren Ehrenobmann und seine tüchtige Gattin zu besuchen und ihnen zum langen gemeinsamen Lebensweg zu gratulieren. Die Marktgemeinde mit Bgm. Peter Pichler, den beiden Vzbgm. Mag. Hans Joachim Holz und Erwin Ertl, Amtsleiter OAR Wolfgang Bauböck – begleitet von zwei Musikanten – überbrachten die Grüße der Gemeinde und gratulierten dem Jubelpaar mit herzlichen Worten. Sie dankten ihrem Ehrenbürger für die jahrzehntelange Öffentlichkeitsarbeit – 24 Jahre Bürgermeister, 42 Jahre Obmann und Präsident des VVA und des „Andorfer Volksfestes“, 27 Jahre Kapellmeister der Marktmusikkapelle, Förderer der Landjugend und der Landwirtschaft, „Pionier der Maschinenringe“ in Oberösterreich u.v.m. und überreichten dem Jubelpaar einen Geschenkkorb nebst Blumen für die Gattin. Zugleich überreichte Bgm. Pichler das Glückwunsch-Schreiben des Landeshauptmannes mit Urkunde und das obligate Jubiläumsgeschenk des Landes OÖ. Das anschließende Beisammensein erfreute sowohl das Jubelpaar als auch die Gäste bei köstlichen Mehlspeisen, Kaffee und Torten und schließlich eine Jause mit Brötchen, Bier und Wein. Die gute Stimmung wurde ergänzt und bereichert mit schönen „Innviertler Weisen“ der Musikanten. Am Sonntag, 23. November 2008, um 11.00 Uhr, folgte der Höhepunkt mit den Kindern und Enkeln in der Pfarrkirche mit Pfarrer Mag. Kalteis und der meisterhaft spielenden Flötistin Petra HölzlReisinger in Dankbarkeit für den langen, gottgewollten Lebensweg. Ein gemeinsames Mittagessen im Landhotel Voglmayr-Bauböck bei bester Stimmung, Ansprachen, Einlagen der Enkel zu Ehren des Jubelpaares beendete die Festfeier.

Es folgte der Abschied mit dem Wunsch aller, gesund zu bleiben und das Ziel zur „Eisernen Hochzeit“, mit 65 Ehejahren, anzustreben.

BUCHVORSTELLUNG • Die Gräber schweigen Berichte von der blutigsten Grenze Europas Johann Steiner, Doina Magheti Troisdorf. Gilde & Köster, 2008 führten über die Donau nach Jugoslawien, über die Marosch nach Ungarn oder über die „grüne Grenze“. Vielen gelang die Flucht nicht, manche wurden von Jugoslawien an Rumänien ausgeliefert. Diese und die an der GRENZE Gefangenen wurden eingesperrt und schwer misshandelt. Die Zahl der Toten ist unbekannt.

450 Seiten Berichte von Menschen die versucht haben, das kommunistische Rumänien illegal zu verlassen. Bis zum Fall des „Eisernen Vorhangs“ 1989 kamen an Rumäniens Grenzen vermutlich mehr Menschen ums Leben als an der innerdeutschen Grenze zur DDR. Nicht nur Deutsche wollten das „Paradies“ verlassen, auch Rumänen und andere Nationen sind unter den Opfern. Die wichtigsten Fluchtwege 13


EIN WEITERES DANKE … PAUL MAHR: unser „Nachwuchsmann“ mit Ideen, Fleiß und voller Energie Mit der Ausrichtung des Erinnerungstages der Heimatvertriebenen und der Ausstellung zum 60 JahrGedenken am 14. Juni 2008 sowie mit der Errichtung des Denkmals der Heimatvertriebenen am 25. November 2008 waren heuer innerhalb eines halben Jahres zwei Großereignisse in Marchtrenk zu organisieren, die zwangsläufig einen außergewöhnlichen Einsatz einiger Funktionäre erforderten. Als „der Mann vor Ort“ hat es da einmal in erster Linie den „Lokalmatador“ Paul Mahr „erwischt“. Die Tatsache, dass Paul innerhalb der Bevölkerung sehr bekannt und beliebt ist und weil er auch stets brauchbare Lösungsvorschläge hatte, war er bei der Vorbereitung dieser beiden Veranstaltungen für unseren Obmann Ellmer die Stütze schlechthin. Unser Paul ist überdies ein Musterbeispiel eines donauschwäbischen Nachwuchses – wie wir ältere Landsleute das verständlicherweise gerne sehen. In ihm sind nicht nur die typischen Charaktereigenschaften der Donauschwaben wie etwa Fleiß, Korrektheit und Hilfsbereitschaft vereint, sondern er versucht unermüdlich, diese Tugenden als wertvolle Lebenshilfe bewusst auch auf die Jugend in seiner Umgebung zu übertragen, wobei er persönlich ein nachahmenswertes Beispiel vorlebt.

Obmann-Stv. Sepp Frach hat seinen Original-Fluchtwagen Paul Mahr zum Geschenk gemacht. Gemeinsam mit LO Ellmer bringt hier Paul den Wagen vorerst im alten Feuerwehrdepot Kappern unter. Die weitere Verwendung als wichtiges Kultur- und Geschichtsgut Marchtrenks erfolgt in Absprache mit dem örtlichen Museumsverein.

Voller Ideen ist aber auch unsere Frau Barbara Prinz Schon bei ihren ersten Aktivitäten für die Landsmannschaft, als sie die „Vitrinen der Donauschwaben“ zur Jahresausstellung des Landes Oberösterreich im Sumerauerhof gestaltete, bewies sie, dass sie eine Frau voller Ideen und Fähigkeiten ist. Diese sind nun durch ihren Beitrag bei der Planung des Denkmals dauerhaft zu bewundern, denn ihr gefiel die ursprünglich vorgesehene Variante nicht sonderlich und so schrieb sie am 9. März 2008 an Obmann Ellmer: „Lieber Toni ! Ich habe mir Gedanken zum Denkmal gemacht und die Idee der ‚Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft‘ aufgegriffen. Gemeinsam verbundene Formen in folgender Symbolik, … dies sollte nur eine gedankliche Anregung sein.“ Dieser Vorschlag wurde im Kulturverein der Heimatvertriebenen besprochen und vom Steinmetz Rainer Ruprecht letztendlich realisiert – und so wird diese zu Stein gewordene Idee wohl uns Zeitgenossen überdauern … LO Ellmer mit Barbara Prinz und Paul Mahr (jun.)

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Alois Kinder – ein stolzer Donauschwabe ausgezeichnet: GOLDENES VERDIENSTZEICHEN des Landes OÖ für einen großen Förderer der Donauschwaben Ehre wem Ehre gebührt ! Herr Alois Kinder, ein bekennender Donauschwabe, erhielt am Mittwoch, dem 26. November 2008 aus der Hand des Landeshauptmannes Dr. Josef Pühringer das

Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich. Landesobmann Ellmer hatte sich um diese Ehrung des Herrn Kinder sehr bemüht, ist er doch nicht nur ein äußerst erfolgreicher Unternehmer, sondern in erster Linie Mensch und Donauschwabe. Und zwar ein begeisterter Donauschwabe, dem wir als unseren größten Förderer von Herzen dankbar sind. Darüber hinaus sind seine ausgeprägte Menschlichkeit, seine Korrektheit und seine soziale Einstellung beispielgebend. An seiner Lebenseinstellung könnte sich so mancher Politiker orientieren. Dann wäre die Welt eine andere. (v. li.): Bürgermeister von Braunau Gerhard Skiba; Brigitte Kinder, Tochter; Alois Kinder; Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer; Landesobmann Anton Ellmer

Die Landesleitung hat Leben und Werk des Herrn Kinder im Vorjahr, anlässlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres, gewürdigt (Nr. 2/2007) und Bilder von seinem neu errichteten Werk in Serbien und dem von seiner Familie in der Ukraine gebauten Waisenheim gebracht.

heim für Straßenkinder in der Ukraine. Weiters ist er auch aktives Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und seit vielen Jahrzehnten in dieser Vereinigung für die Volksgruppe der Donauschwaben sehr engagiert tätig.

Landeshauptmann Dr. Pühringer führte in seiner Laudatio aus: „Der gebürtige Donauschwabe Alois Kinder war seit der Gründung der Firma Optimo 1954 zuerst als Angestellter und dann als Betriebsleiter beschäftigt. 1980 übernahm er als Eigentümer das Unternehmen und war von 1981 bis 1994 als Geschäftsführer hauptverantwortlich für den Aufschwung des Betriebes.

Herr Alois Kinder hat den Blick der Zeit immer vorausgehabt und mit Initiative, Kraft und Fleiß sein ‚Lebenswerk‘ geprägt. Er hat sich bleibende Verdienste um die Firma Optimo, aber auch um sein großes Engagement für die Volksgruppe der Donauschwaben erworben.“

Der Geehrte baute die Firma Optimo von einem Kleinbetrieb mit 20 Beschäftigten zu einem Top-Unternehmen mit heute 250 Mitarbeitern aus. Mit Produktionsstätten in Braunau und Serbien und einem Jahresumsatz von rund 35 Mio. Euro, der Exportanteil liegt bei 50 Prozent, zählt die Unternehmensgruppe zu den führenden Matratzen- und Bettenherstellern Österreichs.

Im Anschluss daran verwies der Landeshauptmann auf die Leistungen der 120.000 nach dem Krieg in OÖ ansässig gewordenen Heimatvertriebenen sowie auf deren kulturelle Bereicherung für das Land ganz allgemein.

Das Leben des Herrn Kinder ist neben seinen unternehmerischen Erfolgen auch von einer starken sozialen Ader geprägt. So errichtete er unter anderem vor einigen Jahren ein Waisen15


Anno 1946 in Andorf/Innviertel von Bgm. a.D. OSR Hans Holz Über 1000 deutsche Flüchtlinge bzw. Heimatvertriebene aus dem Banat, der Batschka und Slawonien wurden ab November 1944 nach der Flucht – vielfach mit Ross’ und Wagen – der Gemeinde Andorf zur Unterbringung zugeteilt.

über das Leben in der Heimat, die Arbeiten im Jahresablauf und das bäuerliche Brauchtum für Jung und Alt. So wurde schließlich auch das schönste Fest einer donauschwäbischen Gemeinde, das „Kirchweihfest“, – gleichsam als Erntedankfest – eingehend besprochen und überlegt, dieses Fest im Zeichen der Lebensrettung und eines friedvollen Miteinanders für die Zukunft zu begehen.

Die Notunterkünfte in Gasthäusern, Sommerkellern, in der „Bösbauer-Villa“ und bei bäuerlichen Familien waren bis auf den letzten Platz belegt. Man war froh, das Leben gerettet und ein Dach über dem Kopf zu haben.

Die Jugend pflegte ihr gesellschaftliches Miteinander auf ihre Weise … So wurde ein Jugendchor, eine Volkstanzgruppe und eine Theatergruppe gegründet.

Die Jugend wurde in der Folge informiert und eingeladen, das Fest heimatbezogen mit zu gestalten. Die Formalitäten und die inhaltliche Gestaltung der „Kerweih“ – kurz genannt – wurden besprochen und die Vorbereitungen für den zweiten Sonntag im November terminisiert. Das Rahmenprogramm wurde zur Kenntnis genommen und zwar der Kirchgang in heimatlicher Festtracht, die Messe, die Weihe des Kerweih-Straußes, sodann der geschlossene Zug zum „Kerweihplatz“ im Hof der „Villa“. Besonders wichtig, schon Wochen zuvor, war für die Burschen, dem ausgewählten Mädl den Hut zum „Putzen“ zu überbringen. Die Mädchen erfüllten mit Freude diese Liebesbezeugung.

Die Frauen und Mütter betreuten ihren bescheidenen Haushalt und sprachen hauptsächlich

Der „Kerweihut“ wurde im Zeichen der besonderen Aufmerksamkeit und Zuneigung mit

Der Lebensalltag nach dem furchtbaren Krieg und der allgemeinen Not in den ersten Nachkriegsjahren war recht und schlecht bewältigt. Man war fürs erste jedenfalls zufrieden, hoffte allerdings auf eine baldige Rückkehr in die alte Heimat, aber auch auf eine schrittweise Verbesserung des Alltags. Die Landsleute pflegten vornehmlich den Kontakt in ihren Reihen, erfüllten Gelegenheitsarbeiten bei Bauern, Familie, Betrieben und lebten in den Tag hinein.

Die Kerweih-Paare in schmucker Tracht mit der Tanzmusi vor dem Kirchgang im Hinterhof der „Bösbauer-Villa“.

Fotonachweis: Land OÖ/Kraml, R. Deckert, H. Holz, H. Weinzierl, Dieter Tunkel, P. Mahr, H. Supritz, Dr. Wassertheurer, J. Stevic Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Von rechts: 1. Geldherr Lehrer Hans Holz, Ernsthausen, Kerweihmädl Kirchner Betty, Rudolfsgnad, 2. Geldherr Schneider Wenz, sein Kerweihmädl Kirchner Resi, beide aus Rudolfsgnad. Der Kerweih-Zug nach dem Gottesdienst unterwegs zur „Villa“ zur außerkirchlichen Feier mit anschließendem Tanz.

„Sträußchen, Röslein und Bändern“ geschmückt. Der Rosmarin-Strauß wurde von der „Kerweih-Mutter“ besonders schön geschmückt. Im deutschen Volksbrauchtum ist der Rosmarin Sinnbild für Liebe und Treue; er wird bei Hochzeiten, Taufen, und heimatlichen Festen gern als Zierde angesteckt. Die jugendlichen Teilnehmer wählten aus ihren Reihen den 1. und den 2. Geldherrn, die für den Verlauf der „Kerweih“ zuständig waren. Der 1. Geldherr

stieg auf den geschmückten Tisch und begrüßte die Kerweih-Paare und die zahlreichen Landsleute und dankte allen, die ihren Beitrag zu diesem heimatbezogenen Fest in der „Fremde“ geleistet haben. Sodann trug er das Gedicht „Dr Kerweihbu’“ von Josef Gabriel d. Ä. in unserer Mundart gekonnt vor.

Die „Donauschwäbische Volkstanzgruppe“ aus Andorf erhielt am 4. April 1948 die ehrenvolle Einladung, den „Donauschwäbischen Heimatabend“ im Festspielhaus zu Salzburg mit Szenen aus dem Jahresbrauchtum der Donauschwaben in der alten Heimat zu umrahmen. Auf dem Bild: die Trachtenbraut Leni Jost (Pill) aus Sigmundfeld und der Bräutigam Hans Holz, Ernsthausen, inmitten der Hochzeitsgäste in donauschwäbischer Tracht. 17


Erzbischof Zollitsch erhielt Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen von Prof. Dr. Georg Wildmann Im Rahmen des Festaktes müssen. Am Ende stand der zum Tag der Heimat 2008 in Verlust der Heimat. Sie Berlin erhielt unser Landsselbst haben es einmal als mann Dr. Robert Zollitsch, Wunder bezeichnet, dass Sie Erzbischof von Freiburg und im Lager Gakowa nicht verVorsitzender der Deutschen hungert sind. Das hinterlässt Bischofskonferenz, aus der Spuren in jeder Seele. Sie Hand der BdV-Präsidentin, haben den Weg der VersöhFrau Erika Steinbach MdB, nung niemals darin gesehen, die Ehrenplakette des BunIhr persönliches Schicksal zu des der Vertriebenen. verschweigen. Im Gegenteil, Der Festakt stand unter der Sie haben gemahnt mit den Devise Erinnern und VerWorten: „Wer das vielfältige Erzbischof Zollitsch stehen und versammelte Leid, die unfasslichen Geund Frau Erika Steinbach im Internationalen Congress schehnisse verdrängt, macht Centrum rund 1100 Teilnehmer. Nach der die Betroffenen ein weiteres Mal zu Opfern“. Begrüßungsansprache von Frau Steinbach Sie haben mit Ihren Berichten auch denjenigen hielt Bundesinnenminister Dr. Wolfgang eine Stimme verliehen, die umgekommen sind. Schäuble die Festrede. Eine seiner ArgumenDer Weg zur Versöhnung und damit in eine tationslinien, warum sich die Bundesregierung befriedete Zukunft ist für Sie untrennbar mit nicht um Restitution oder Entschädigung der der Erinnerung und dem Verstehen verbunden. Vermögensverluste der Heimatvertriebenen Gleichzeitig mahnen Sie immer wieder, an engagiert, war dabei sehr aufschlussreich und heutigen Vertreibungsschicksalen Anteil zu auch sehr fragwürdig. Es folgten Zeitzeugennehmen. berichte (unter ihnen drei von den DonauDas Präsidium des Bundes der Vertriebenen schwaben Lorenz Baron, Franz Apfel und dem hat im vorigen Jahr, noch vor Ihrer Wahl zum damals in Gakowa wirkenden Kaplan Paul Vorsitzenden der Deutschen BischofskonfePfuhl). In ihrer Laudatio bei der Überreichung renz einstimmig beschlossen, Sie mit unserer der Auszeichnung sagte Frau Präsidentin höchsten Auszeichnung zu ehren. Ich darf Erika Steinbach MdB: Ihnen die Urkunde überreichen, die da lautet: Sehr verehrter Erzbischof Dr. Zollitsch, In Würdigung seiner Verdienste um die Sie sind 1938, noch als Untertan des jugoMenschenrechte verleiht das Präsidium slawischen Königs Peter II Karadjordjevic in des Bundes der Vertriebenen S. E. ErzPhilippsdorf in der Batschka, die heute zur serbischof Dr. Robert Zollitsch die Ehrenbischen Vojvodina gehört, geboren worden. plakette des Bundes der Vertriebenen, Als sechsjähriges Kind haben Sie die Schregegeben zu Berlin, den 6. September 2008. cken des Krieges, die Ermordung nächster Angehöriger durch die Titopartisanen und die Die Präsidentin Erika Steinbach Internierung im Todeslager Gakowa miterleben

Nach der Verleihung der Auszeichnung hielt Erzbischof Zollitsch eine eindrucksvolle Rede zum Thema Erinnern und Verstehen. Aus ihr entnehmen wir eine wichtige Passage: „Einer tragfähigen Friedensordnung in Europa haben von Anfang an auch die heimatvertriebenen große Bedeutung zugemessen. Die geistige Kraft, aus der dies geschah, war in vielen Fällen der christliche Glaube. Dieser Glaube war richtungsweisend für die Formu-

lierung der ‚Charta der deutschen Heimatvertriebenen‘, die am 5. August 1950 in Stuttgart proklamiert wurde. Im Geist des Evangeliums haben die deutschen Heimatvertriebenen darin ausdrücklich von Rache und Vergeltung Abstand genommen, ohne jedoch auf ihr 18


Heimatrecht zu verzichten. Und das war gut so. Sie haben auf der einen Seite keinen Hass geschürt und keiner weiteren Gewaltanwendung das Wort geredet. Auf der anderen Seite haben sie klargestellt, dass man das Recht auf Heimat niemals aufgeben kann, ohne die Menschenrechte selbst in Frage zu stellen. Mit dieser ausgewogenen Position haben sie den Frieden in Europa gefestigt und sind – auch stellvertretend für die Vielen in der Welt, die immer noch verfolgt und ihrer geografischen und geistigen Heimat beraubt werden – unbeirrbar für ein wesentliches Grundrecht des Menschen eingetreten. Sie halten bis heute daran fest, dass Unrecht Unrecht bleibt, ohne sich der Verbitterung auszuliefern. Papst Benedikt XVI. – Joseph Ratzinger – hat vor nahezu dreißig Jahren als Erzbischof von München und Freising diese Zusammenhänge in seiner Predigt am Pfingstsonntag 1979 mit Nachdruck aufgezeigt und sich deutlich zu den Heimatvertriebenen bekannt: ‚Wenn Sie der verlorenen Heimat gedenken, dann steht das Unrecht der Vertreibung wieder vor ihren

Augen, das 15 Millionen Deutschen nach dem Krieg oft unter schrecklichen Begleitumständen widerfahren ist. Die Weltöffentlichkeit hört aus vielen Gründen nicht gern davon, es passt nicht in ihr Geschichtsbild hinein. Sie drängt dazu, dieses Unrecht zu verschweigen, und auch Wohlgesinnte meinen, dass man um der Versöhnung willen nicht mehr davon sprechen solle. Aber eine Liebe, die den Verzicht auf die Wahrheit voraussetzt, ist keine wahre Liebe. Sie hätte ein schlechtes Fundament. Aus der Psychologie wissen wir, dass Verschwiegenes und Verdrängtes im Menschen weiterwirkt und, wenn es keinen Ausweg findet, zur Vergiftung von innen her wird. Was im Leben des Einzelnen gilt, das gilt auch für die Völker. Unterdrückte Wahrheiten werden zu gefährlichen Mächten, die den Organismus von innen her vergiften und irgendwo herausbrechen. Nur die Annahme der Wahrheit kann heilen. Liebe braucht Wahrheit und darf nicht ohne sie sein.“ (Aus: Deutscher Ostdienst, Nr. 9, S. 56f)

Auszug aus einem Bericht von Dr. Josef Schwing:

JOSEF JERGER feiert seinen 70. GEBURTSTAG Josef Jerger wurde am 22. Delichen Jahre Bundesvorsitzenderzember 1938 im Südbanater Ort Stv. Ab Herbst 2002 war er VizeJabuka/Apfeldorf im ehemaligen präsident und vom 7. Okt. 2004 Jugoslawien geboren. Sein Vater, bis zum 28. Aug. 2008 war er Friedrich Jerger, wurde im ZweiPräsident des Weltdachverbanten Weltkrieg als deutscher Soldat des der Donauschwaben e.V. vermisst, seine Mutter, Maria Von 1981 bis 2008 ist er Mitglied Jerger, geb. Ketterer, ist 1974 in des Vorstands und seit Januar Mutterstadt verstorben. Seit 1959 2008 stellvertretender Vorsitzenist er mit Anna, geb. Plack, aus der des Stadtverbandes der DoBanat Brestowatz, verheiratet, sie naudeutschen Landsmannschaft haben vier Kinder und sechs Josef Jerger, der ehemalige Speyer. Präsident des WeltdachverEnkelkinder. Im Bundesverband der Landsbandes der Donauschwaben Als Kind war er von Frühjahr 1945 mannschaft der Donauschwaben bis Frühjahr 1948 erst in Jabuka und als Vertreter des Weltdachund danach in Knicanin/Rudolfsgnad interverbandes hat Josef Jerger aktiv bei der niert. Nach der Entlassung aus dem Lager Erstellung von Gedenkstätten in Kroatien und lebte er mit seiner Mutter bis 1950 auf einem Serbien mitgewirkt. Er hat mit Hans Supritz Staatsgut in der Batschka. Ab 1950 bis zur Kontakte zu Behörden in der Vojvodina aufAussiedlung nach Deutschland im April 1954 gebaut. lebten sie in Belgrad. Ab 1964 war Josef Jerger Kassenwart, 1981 Anmerkung: Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, die seit wurde er einstimmig zum Landesvorsitzenden Jahren sehr gut mit Herrn Jerger zusammengewählt. Dieses Amt bekleidet er ununterarbeitet und vor allem seine ausgeprägte brochen bis zum heutigen Tag. Seit Sommer Menschlichkeit schätzt, gratuliert dem ver1985 wurde er Mitglied des Bundesvorstands. dienstvollen Jubilar auf das Herzlichste. Er war vier Jahre Schriftführer und die rest19


T O T E N G E D E N K E N der Heimatvertriebenen in Oberösterreich A)

Vor dem Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“

Wie jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober trafen sich auch heuer wieder Landsleute aller im Kulturverein der Heimatvertriebenen zusammengeschlossenen Landsmannschaften vor dem Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“, um der unzähligen unschuldigen Toten, welche vielfach durch Mord, Hunger, Kälte und Seuchen qualvoll starben, zu gedenken. Dabei wurden in dieser Feierstunde auch ALLE anderen unschuldigen Opfer von Gewaltherrschaften in unser Gedenken mit eingeschlossen. Obwohl dieses Jahr der letzte Sonntag im Oktober auf den 26., also auf den Staatsfeiertag fiel und die Amtsträger vielfach anderweitige Verpflichtungen hatten, konnte Obmann Fritz Teutsch mehrere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begrüßen. In Vertretung des Bürgermeisters unserer Patenstadt Wels, Dr. Peter Koits, war die Frau Stadträtin Silvia Huber erschienen. Wie jedes Jahr nahm auch heuer unser Freund Altbürgermeister Kom.-Rat Karl Bregartner an der stillen Feier teil. Auch die Freunde der Welser Brauchtumsvereinigungen mit ihren Vereinsfahnen erwiesen unseren Toten die Ehre des Gedenkens (siehe Foto). Die Ansprache hielt heuer Ing. Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben, ein besinnliches Gedicht sprach Oskar Hermann von den Karpatendeutschen. Die musikalische Umrahmung der Feierstunde besorgte der Posaunenchor der Evangelischen Kirche. Während den Klängen „Ich hatte einen Kameraden“ legten die Funktionäre Hans Himmelsbach von den Donauschwaben und Simon Seiler von den Siebenbürger Sachsen einen Kranz vor dem Denkmal nieder.

Blick zum Denkmal und den Fahnenträgern

B)

Zahlreiche Gäste bei der Trauerfeier

Im Stadtfriedhof St. Martin

Ca. 150 Landsleute besuchten heuer die Gedenkfeier auf dem Gräberfeld der Heimatvertriebenen in St. Martin. Die Siebenbürger Trachtenkapelle Traun intonierte die Choräle und Frau Cäcilia Klein sprach ihre stimmigen Allerseelengedanken. Die religiöse Andachtsrede des evangelischen Pfarrers Mag. Johannes Pitters galt dem großen Kreis der Toten, jenen des Krieges, jenen der Vertreibung und Flucht, auch den Toten der Aufbaugeneration. Pfarrer i. R. Herbert Kretschmer gestaltete, wie jedes Jahr, katholischerseits die Anrufungen und Gebete der Andacht. Immer wieder ergreifend die Niederlegung der fünf Kränze zum „Lied vom guten Kameraden“ Die Ansprache war Dr. Georg Wildmann zugedacht. Er sagte u.a.: Was dürfen die Toten von uns – in einer Stunde wie der jetzigen – erwarten? Das erste, so meine ich, ist ihr Verlangen um unsere Nachdenklichkeit. Die Neunzigjährigen unter unseren lebenden Angehörigen sind im Jahr des Zusammenbruchs der Donaumonarchie geboren. Es war dies jenes übernationale Gebilde, dem die Vorfahren von uns allen, die wir hier versammelt sind, angehört haben. Die nachdenkliche Erinnerung also an ein Gebilde, das in vieler Hinsicht Vorbild der Europäischen Union angesehen werden kann, das vor 90 Jahren untergegangen ist. 20


Erinnerung auch an die Toten des I. Weltkriegs. Aus meiner altheimatlichen Gemeinde ist jeder vierte Soldat der k. u. k. Armee 1918 und nachher nicht mehr zurückgekommen. Ähnlich hoch war der Blutzoll der Soldaten des II. Weltkriegs. In Blut ertrank die Zeitenwende… Es soll auch eine Stunde der Klage über das Verlorene sein, über die geschändeten und verschwundenen Gräber, über die nicht gekennzeichneten Massengräber, über die abgetragenen Kirchen… Es ist dies auch eine Stunde der Mahnung der Toten: Breitet keinen Schrei nach Rache über diese Stunde, fühlt aber mit uns, den Opfern: dass das geschichtliche Bewusstsein der Europäer das Unrecht, das unseren Volksstämmen geschah, anerkennen möge; dass diese Passion nicht aus dem Gedächtnis künftiger Generationen entschwinden möge; dass – wenigstens – durch die geschichtliche Erinnerung allen jenen Rehabilitierung, eine Ehrenerklärung geschehe, die verhungert sind, erschossen wurden oder an Krankheiten elend zugrunde gingen.

C)

Waldkranz in der Krypta in Braunau

Am Totensonntag 2. November 2008 wurde in der Stadtpfarrkirche Braunau eine heilige Messe zu Ehren aller Toten der Vereine und der Kriegsopfer der Stadt Braunau sowie der Toten der Donauschwaben gedacht. Anschließend folgte eine Kranzniederlegung an den jeweiligen Gedenktafeln in der Braunauer Krypta (siehe Foto). Es ist empfehlenswert, bei einem BraunauBesuch die Krypta zu besichtigen; sie befindet sich neben der Stadtpfarrkirche.

OSKAR HERMANN

Oskar Hermann, ist am 30. November 2008 im Alter von 83 Jahren seinen beiden Söhnen, die noch nicht einmal 20-jährig bei einem tragischen Bergunfall tödlich verunglückten, nachgefolgt. Als Vertreter der Karpatendeutschen Landsmannschaft war er Obmann-Stellvertreter im Kulturverein der Heimatvertriebenen. In dieser Funktion hat er noch vor wenigen Wochen beim jährlichen Totengedenken der Heimatvertriebenen in Wels „Am Zwinger“ vor dem Denkmal der Donauschwaben ein besinnliches Gedicht vorgetragen (siehe Seite 20). Um ihn trauern seine Frau Waltraud, Tochter Ingrid und die Verwandtschaft.

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UNSER EUROPÄER IN BRÜSSEL von Nadezda Radovic

übersetzt von Stefan Barth

Robert Hammerstiel ist der einzige lebende Maler aus unserem Gebiet, der zur Spitze der Weltmalkunst gehört, ein Maler, dem jedes Jahr Ausstellungen zur Erinnerung gewidmet werden (2006 im Leopold-Museum in Wien; 2007 im Künstlerhaus in Wien und diese 2008 in Brüssel), den die Toponymie der Stadt Werschetz (Vrsac) so beflügelt, wie die Stadt Witebsk Chagalls Leben einst beflügelt hat. Der „Europäer in Brüssel“ stellt einen Zyklus Holzschnittarbeiten und Acryl auf Leinwand aus.

schiedlich. Ratten und Hunde, die den Ausdruck mystischer Kräfte und Gefahren darstellen, schleichen um ihre Füße. Der Zyklus wiederholt bei einigen miteinander verbundenen Holzschnittarbeiten, den Versuch die Menschen zur Vernunft zu bringen und den Weg zu weisen. Es endet mit der Begegnung zweier Mütter und dem Spiel der Kinder. Ein Spiel, das Hammerstiel nie vergisst, sein Kinderspiel mit seinem Freund Mischi, diesmal vor der zerstörten Berliner Mauer, ein Spiel, das in seinen Träumen und Bildern fortdauert, obwohl Mischi schon längst vom Konzentrationslager Rudolfsgnad verschluckt wurde. Auch heute noch kann Robert sagen, wie viele Jahre, Monate und Tage er Mischi, seinen Freund aus der armen Vorstadt von Werschetz, sein „zweites Ich“, einen Jungen, bei dem er nicht zuließ, dass ihn der unterschiedliche soziale Status der Familien trennt, auf einen Hinweis der Lehrerin hin … von dem ihn nur das Lager und die Mächte der Geschichte trennten und Hammerstiel von der Stadt Werschetz weit wegbringen werden, in der auch heute irgendwelche Kinder, in irgendeiner Bäckerei mit Murmeln, Fröschen und Hunden spielen.

„Wissen Sie was mich in New York an Werschetz erinnert hat?“ – fragte er einmal während eines Spazierganges in Novi Sad. „In New York, wie in Werschetz, sprechen die Menschen unterschiedliche Sprachen, sie genießen die Köstlichkeiten verschiedener Küchen, sie beten in verschiedenen Kirchen und verstehen es zusammen zu leben.“ Der Zyklus der Holzschnittarbeiten ist der Geschichte Deutschlands gewidmet. Deutschland wird durch zwei Frauenfiguren symbolisiert. Die Männer sind zunächst zweitrangig. Sie verursachen die Leiden Deutschlands, während das Leben Deutschlands, das die Aufmerksamkeit des Künstlers erweckt, von Frauen in den Händen gehalten wird. Auch sonst sind die zwei Frauenfiguren ein häufiges Motiv in den Bildern von Hammerstiel. Ihr Gesichtsausdruck begleitet die historischen Ereignisse. Die einfachen schwarzen Kleider beunruhigt nur die Flamme der Aufstände, Revolutionen und Kriege. Die Flicken sprechen über Niederlagen. Die Hüte lösen die Tücher und Haarlocken (1914) ab, indem sie von Verführungen der Ideen sprechen, unter denen sie in der nächsten Holzschnitzarbeit niederknien und zerbrechen werden (1918). Die Jahre des Friedens und des Zeitvertreibs erkennen nicht die sich anbahnenden Gefahren (1920 – 1932). Der Funke von 1933 wird den Frauen Brandverletzungen zufügen (1939, 1940, 1941, 1943, 1944), sie auf die Knie zwingen, und auf einen Tiefpunkt der deutschen Geschichte bringen (1946, 1947, 1948), indem sie sie entzweit, sie gegeneinander aufbringt und entfremdet (1949 – 1961). 1989 wenden sie sich einander zu und geben sich die Hände. Schon 1991 gibt es Schatten und Zweifel. 1992 sehen die Umschlungenen die Pauken der Begeisterung, aber auch Proteste. In den folgenden Holzschnittarbeiten, obwohl vereint, sehen sie einander unter-

Der Zyklus Acryl auf Leinwand im Großformat (170 x 200 cm; 120 x 150 cm; 100 x 140 cm) ist im Jahr 2008 entstanden. „Alles was ich habe, trage ich mit mir“ – würde ein Maler sagen. In seinem Opus ist das mehr als wahr, weil der Maler im Brüsseler Café, obwohl alleine, sitzt umringt vom rosigen Schatten der Mutter und Großmutter, der Krämer Neni (Tante) und Mischi, bereit für einen Sprung und für ein Spiel. Aus den Rosetten des Cafés lauern Gespenster schwarzer Vorahnungen, zwischen warmen Figuren, die seinen Hut bewachen, schleichen schwarze Figuren ungeahnter Dimensionen umher. Das Bild „Enterieur der Peripherie“ – wurde zu einem Tisch mit zwei Stühlen zusammengefasst, wobei alle Oberflächen warme Farben ausstrahlen. Der Junge ist einer warmen Mahlzeit zugewandt und von dem rosigen Schatten der Mutter und einer Ikone geschützt. Natürlich einer orthodoxen Ikone, die der Werschetzer Bäcker Anton Hammerstiel gemalt hat und die Robert den Weg gewiesen haben und deren Heiligenschein die Sonne seines Alltags und seiner Hoffnungen sind. „Die Lebensstrategie der Ratten“ – eine komplizierte, fordernde 22


Komposition. Für Hammerstiel sein ganzes Leben lang. Es sind alles ihm liebe Personen. Mehrmals wiederholtes Spiel zweier Knaben ist zu sehen. Die Knaben und Ratten bei derselben Arbeit, die Knaben mit dem Hund in den Armen. Die Knaben mit Fröschen. Der Schatten der Mutter in der Tür, mit der Ikone der Gottesmutter und dem Jesus Kind über dem Kopf im Hintergrund – die Erinnerung an den schönsten Augenblick im Leben – die plötzliche Ankunft

PHILIP

LANG

der Mutter am Heiligen Abend zu den hungrigen und frierenden Kindern 1945. Der zarte, rosige Schatten der Frau des Künstlers, vor der der dunkle Schatten des Künstlers wartet. Die Umarmung zweier dunkler Schatten mit dem Hund, der über ihnen schwebt. Das alles unter den wachsamen Augen der Krämer Neni und der Großmutter des Künstlers, deren stetige Arbeit sowohl Anton als auch Robert die Freiheit für das künstlerische Schaffen gaben.

Staatsmeister

mit donauschwäbischen Wurzeln Philip Lang konnte sich Mitte August am Wolfgangsee bei der Staatsmeisterschaft in der olympischen Bootsklasse Laser den Titel sichern.

see fixieren kann. Damit hätte er 2008 national alles erreicht, was möglich ist. Die Segelkarriere von Philip Lang begann bereits sehr früh. Im Alter von 8 bis 15 Jahren segelte er bereits in der Jugendklasse „Optimist“, in der er nicht nur an der österreichischen Spitze rangierte, sondern bereits an einer Europameisterschaft sowie Weltmeisterschaft teilnahm.

Bereits am ersten Tag der 4-tägigen Regatta, bei der insgesamt 10 Wettfahrten ausgetragen wurden, kristallisierte sich ein Kopf-an-KopfRennen zwischen Lang und dem mehrfachen Staatsmeister, Ranglistensieger und Lokalmatador Bertram Fischer heraus. Keiner der anderen Teilnehmer (insgesamt 50) konnte in den Titelkampf eingreifen.

Anschließend wechselte er für 5 Jahre in die international weit verbreitete Bootsklasse „Europe“, in der er sich ebenfalls österreichweit unter den Top 3 bewegte und an etlichen internationalen Meisterschaften teilnahm. Seit 1996 segelt er in der olympischen Klasse „Laser“. Während des Wirtschaftsstudiums in Linz nutzte er jede freie Minute zum Trainieren und verbrachte unzählige Wochen im Jahr bei Trainings und Regatten quer durch Europa. Dies bescherte ihm einen Fixplatz in den österreichischen Top 3 sowie internationale Erfolge (wie z.B. den 6. Platz in der Europacup-Gesamtwertung).

Nach 3 Tagen bei unterschiedlichsten Segelbedingungen sollte erst am letzten Segeltag, in der letzten Wettfahrt, am letzten Kursschenkel die Titelentscheidung fallen. Fischer und Lang gingen gemeinsam um die letzte Wendemarke, wobei Lang mit den schwachen und drehenden Winden besser zurecht kam und sich den Wettfahrt- wie auch den Gesamtsieg sichern konnte. Es war dies bis jetzt der Höhepunkt einer perfekten Segelsaison für Philip Lang, der heuer neben zwei Ranglistenregatten auch die Landesmeisterschaft gewinnen konnte und es als Dritter auch beim Europacup am Attersee im Sommer aufs Siegertreppchen schaffte. Mit dem Sieg bei der Staatsmeisterschaft hat Lang nun auch die Führung in der Österreichischen Rangliste übernommen, welche er bei der letzten Regatta der Saison am Neusiedler-

In den letzten beiden Jahren musste der Segelsport zwar viel Zeit an Familie und Beruf abtreten, was sich an den Ergebnissen allerdings kaum widerspiegelt. Ganz im Gegenteil. Die Geburt des ersten Kindes Konstantin, im April des heurigen Jahres, scheint Philip Lang zu beflügeln. Anders lässt sich der Erfolg der heurigen Saison wohl kaum erklären. 23


Neues aus:

SERBIEN · KROATIEN · RUMÄNIEN Ökumenische Andacht und Versöhnungsstunde in Kragujevac und Rudolfsgnad von Prof. Dr. Zoran Ziletic Die Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit Belgrad verlegte die von ihr seit 2005 jeweils für den 9. Mai als dem Europa-Tag anberaumte Ökumenische Andacht und Versöhnungsstunde in Kragujevac und Knicanin/ Rudolfsgnad in diesem Jahr auf den 15. Mai 2008 wegen der am 11. Mai stattgefundenen Parlamentswahlen. An der ganztägigen Veranstaltung, inklusive die insgesamt 360 km lange Fahrt (Belgrad-Kragujevac-Knicanin/Rudolfsgnad-Belgrad), nahmen insgesamt 10 Belgrader Mitglieder der Gesellschaft teil. In Kragujevac gesellten sich zu ihnen die dort lebenden Mitglieder mit dem Mag. pharm. Stevan Josimovic als dem 1. Vorsitzenden der dortigen Zweigstelle der Gesellschaft an der Spitze. Die Andacht am gemeinsamen Grab der am 21. Oktober 1941 als Geiseln erschossenen Kragujevacer Gymnasiasten hielten der serbisch-orthodoxe Geistliche Aleksandar Stankovic und der römisch-katholische Geistliche Stjepan Vinojcic, beide aus Kragujevac sowie Pastor Dieter Tunkel von der EKD, der evangelische Deutsche in Serbien betreut. Darauf folgten Kranzniederlegungen und Aufrufe zur öffentlichen Entschuldigung der jeweils anderen Seite für das im Zweiten Weltkrieg und in den Jahren danach gestiftete Unheil. In Knicanin/Rudolfsgnad wurde die christliche Kirche allein vom Pastor Tunkel vertreten. Auch in diesem Jahr vermisste man nämlich den Geistlichen der serbisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche. Der Bischof der serbisch-orthodoxen Kirche im Banat Hrisostom untersagt nämlich seit seinem Amtsantritt im Jahre 2006 dem für Knicanin/Rudolfsgnad zuständigen Ortsgeistlichen in Perlas die Teilnahme an der Gedenk- und Versöhnungsstunde, ohne es bislang öffentlich begründet zu haben sowie ohne auf die schriftliche Einladung oder auf die Versuche des Zuständigen der Gesellschaft für die Veranstaltung der Gedenk- und Versöhnungsstunde, den telefonischen Kontakt mit ihm aufzunehmen, je eingegangen zu sein. Auch der Geistliche der römisch-katholischen Kirche aus dem nahegelegenen Titel blieb aus, trotz der Bitte vom Erzdechant Jakob Pfeifer, dem einzigen donauschwäbischen Seelsorger in Serbien, ihn wegen seiner unaufschiebbaren Ver-

pflichtungen seinen Gästen aus Deutschland gegenüber, an der diesjährigen Gedenk- und Versöhnungsstunde in Knicanin/Rudolfsgnad zu vertreten. Pastor Tunkel leitete die Gedenk- und Versöhnungsstunde über den Massengräbern ein mit dem Gebet für die Opfer des Todeslagers Knicanin/ Rudolfsgnad in Anwesenheit des Vertreters der Ortskanzlei „Knicanin“ Slavoljub Stojkovic sowie des Delegierten der OK „Knicanin“ im Gemeindeparlament in der Kreisstadt Zrenjanin/Betschkerek Radosav Jocic. Nebst den beiden Herren, die sich seit Jahren dafür einsetzen, dass die insgesamt zwei Gedenkstätten der donauschwäbischen Passion im größten Todeslager auf dem exjugoslawischen Boden der Tito-Zeit im ehrwürdigen Zustand gehalten werden, nahmen auch der 1. Vorsitzende des deutschen Vereins für gutnachbarliche Beziehungen in Sremski Karlovci/Karlowitz Dipl. jur. Stjepan Seder sowie die Mitglieder der Zweigstelle der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit in Hodschagg teil. So wie am Vormittag in Kragujevac, trug nach der Kranzniederlegung Pastor Tunkel innerhalb seiner Ansprache das Gedicht „Kinder“ von Bettina Wegner vor, im Hinblick darauf, dass am Dorffriedhof und auf der unweit des Dorfes befindlichen Anhöhe Teletschka hunderte von Kindern vom Babyalter an bis hin zu Vierzehnjährigen unter den insgesamt nicht ganz 12 Tausend arbeitsunfähigen Jugoslawiendeutschen im Alter über 60 liegen.

Gedenkveranstaltung in Kragujevac/Serbien (sechster von links Prof. Dr. Zoran Ziletic)

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Sowohl die Vereine als auch die Einzelpersonen in Serbien, die selbstlos für diese Ziele arbeiten, existieren praktisch ohne öffentliche Förderungen – weder Serbien, noch Deutschland oder Österreich halten sich (scheinbar) für zuständig. Was die Gedenkstätten betrifft kommt dazu, dass die Spendenfreudigkeit zur Erhaltung der Gedenkstätten rapide abnimmt, sodass mittlerweile auch schon jene Vereine oder Ortsgemeinschaften in Deutschland und Österreich, welche sich dank ihres Engagements für die Errichtung der Gedenkstätten nun auch für deren Plege verantwortlich fühlen, schon jetzt finanziellen Schwierigkeiten gegenüberstehen.

Gedenkveranstaltung in Rudolfdgnad (dritter von links Prof. Dr. Zoran Ziletic)

Es wirft sicherlich kein gutes Licht auf uns als Volksgruppe, wenn wir nur zuschauen, wie vornehme serbische Persönlichkeiten, wie Prof. Dr. Ziletic, Dipl. jur. Seder oder Dipl.-Ing. Stevic, um nur einige zu nennen, sich trotz allen Widrigkeiten, Gedenk- und Versöhnungsveranstaltungen durchführen, sich um die Gedenkstätten unserer Toten bemühen, unsere Geschichte erforschen und versuchen, diese der serbischen Bevölkerung zur Kenntnis bringen.

So wie am Vormittag in Kragujevac Pastor Tunkel die Anwesenden dazu aufforderte, einander die Hände als Zeichen des Versöhnungswillens zwischen Serben und Deutschen zu reichen, rief in seiner Rudolfsgnader Ansprache der Altpräsident der Gesellschaft Prof. Ziletic die Anwesenden dazu auf, zur Bekundung ihres Anliegens – der Versöhnung zwischen Serben und Deutschen – den Kreis der Anwesenden durch die einander gereichten Hände zu schließen, in der Absicht, dem Wunsch der Anwesenden nach einem in allen seinen Teilen versöhnten Europa Nachdruck zu verleihen.

Wir bezeugen zwar unseren Respekt, unsere Hochachtung und unseren DANK, aber das löst das finanzielle Problem nicht.

Anmerkung der Landesleitung:

Wir als Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich sind an sich von der Aufgabenstellung her nicht in der Pflicht und als Organisation auch nicht zuständig. Weil aber auch unsere Toten in diesen Massengräbern liegen, fühlen wir uns allerdings sehr wohl mitverantwortlich.

Dankbar sehen wir schon jahrelang, dass es in unserer ehemaligen Heimat großartige Menschen gibt, welche sich sehr engagiert dafür einsetzen, a) um die geschichtliche Wahrheit über das Schicksal unserer Volksgruppe zu erforschen, für die Nachwelt zu dokumentieren und um der (ahnungslosen) breiten Öffentlichkeit in Serbien zugängig zu machen; b) um in gemeinsamen Gedenkveranstaltungen der unschuldigen Toten der Gewaltherrschaften Hitlers und Titos zu gedenken und aber auch, c) um die Gedenkstätten unserer Toten in ehrwürdigem Zustand zu halten.

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Nachdem wir im nun zu Ende gehenden Jahr Dank des großartigen Entgegenkommens vom Land Oberösterreich unseren Zielen einen wesentlichen Schritt näher gekommen sind, werden wir daher ab dem kommenden Jahr mithelfen, nach Möglichkeiten zu einer wenigstens längerfristigen Lösung dieses Problems zu suchen.

G R O S S FA H N D U N G n a c h M Ö R D E R

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Nach neuesten Mitteilungen ist in SERBIEN eine Großfahndung zur Aufspürung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ratko Mladic gestartet worden. Das man nach den Mördern unserer zigtausend Toten nicht sucht ist schon schlimm genug, dass man sich aber erdreistet – wie im Falle „Cafe-Tito“ in Traun geschehen – mitten im neuen Lebensraum der Hinterbliebenen der Opfer ein Lokal mit dem Namen und Konterfei des Massenmörders zu setzen, ist wohl ohne jeden Anstand und noch dazu äußerst provozierend. Dazu aus gegebenem Anlass im nächsten Mitteilungsblatt mehr.

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ENTSCHÄDIGUNGEN – REHABILITATION von Igl / Fraunhoffer / Ellmer

Serbien

Die Landesleitung wird zielführende Erhebungen pflegen und sobald genaueres bekannt ist, werden wir unsere Landsleute über unser Mitteilungsblatt schnellstens benachrichtigen.

Die Republik Serbien hat ein Rehabilitationsgesetz verabschiedet, welches aber bei dem derzeitigen Stand der Kenntnisse unsererseits noch keine Aktivitäten erlaubt. Bekannt sind bisher zwar zwei Fälle, die positiv durchgeführt worden sind. Aber zu wenig klar sind wesentliche Einzelheiten. Und die wichtigste Frage: Wer kann überhaupt einen Antrag auf Rehabilitierung stellen?

Kroatien Am 5. November beschloss die EU-Kommission ihre aktuelle Erweiterungsstrategie, in der insbesondere Kroatien entscheidende Fortschritte auf dem Weg in die EU bestätigt werden. Derzeit kann man auch berechtigt davon ausgehen, dass Kroatien ab 2009 Mitglied der EU wird. In Zagreb ist man also nach wie vor mit den diesbezüglichen Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Unsere Sache liegt hingegen auf Eis. Und dies, obwohl der Ministerpräsident Kroatiens bekanntlich ein Freund Österreichs ist. Er kann das bereits paraphierte zwischenstaatliche Abkommen bei der derzeitigen Konstellation im kroatischen Parlament und dem gegen uns eingestellten Staatspräsidenten nicht durchbringen und von der angedeuteten „Gegenstrategie“ mit der Umgehung des Parlamentes hört man überhaupt nichts mehr.

Unser Rechtsexperte Reg.-Rat IGL gibt Ihnen zu diesem Gesetz nachstehende Informationen: Serbien hat mit dem Rehabilitationsgesetz vom 17. April 2006, Nr. 33/06 ein beredtes Zeugnis für demokratischen Charakter gezeigt, der für ganz Mitteleuropa, ja eigentlich weltweit, mustergültig ist. Bisher hat es noch kein Land des Ostens und Südostens inklusive der tschechischen Republik oder der Slowakei, Ungarns und Polens u.a. geschafft, nicht nur mit Worten, sondern auch gesetzmäßig Unschuldige zu rehabilitieren. Dieser Vorgang Serbiens ist so mustergültig, dass sich sogar die Europäische Union daran ein Beispiel nehmen und darauf drängen sollte, dass solche Gesetze erlassen werden, bevor ein Land in die Europäische Union aufgenommen wird !

Rumänien Vermögensrückforderungen im Banat und Siebenbürgen – Ein Erfahrungsbericht

Eine kurze Inhaltsangabe des Gesetzes besagt folgendes:

Die „Banater Post“ bringt zwei Fortsetzungen über eine Informationsveranstaltung mit den Kreis- und HOGVorsitzenden innerhalb des Landesverbandes Bayern, die am 13. September im Seniorenzentrum Josef Nischbach in Ingolstadt stattfand. Referentin war die Spezialistin Waltraud Eberle. Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen haben in Rumänien ein Privatvermögen zurückgelassen, das einem aktuellen Verkehrswert von schätzungsweisen fünf Milliarden Euro entspricht. Es ist davon auszugehen, dass weit weniger als zehn Prozent der Eigentümer oder deren Erben bisher versucht haben, ihren Anspruch auf das enteignete Privatvermögen geltend zu machen bzw. durchzusetzen. Dass die Enteignungen zwischen 6. 3. 1944 und 22. 12. 1989 rechtswidrig waren, wurde von Rumänien wiederholt bestätigt. Die verschiedenen Restitutionsgesetze waren unklar, in sich schon widersprüchlich und teils auch im Widerspruch zur Verfassung. Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs stellt fest, dass das Eigentumsrecht an landwirtschaftlichen Flächen durch Ausländer und Staatenlose durch rechtmäßige Erbschaft erlangt werden könne und dass dies nach 2003 gemäß Art. 650ff. Zivilgesetzbuch möglich sei. Das Gesetz 18/1991 sei ein Spezialgesetz, das als Begünstigte nur rumänische Staatsbürger vorsieht. In den Art. 650ff wird die Erbfolge geregelt. Nach Auffassung des Gerichts muss die Erbfolge nach Inkrafttreten der Verfassung von 2003 eintreten, um land- und forstwirtschaftliche Flächen als Ausländer oder Staatenloser erlangen zu können. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass keiner unserer Landsleute Wiedergutmachung erfahren könnte, es sei denn, er besitzt noch die rumänische Staatsbürgerschaft.

Die rehabilitierte Person wird in ihre früheren Rechte wieder eingesetzt und alle seinerzeitigen unrechtmäßigen Bestimmungen (Beschlüsse und Urteile) werden aufgehoben und für nichtig erklärt, einschließlich der Bestrafung und der Enteignung des Vermögens. Das Recht auf Rehabilitation verjährt nicht, sodass niemand eine Frist versäumt. Antragsberechtigt ist jede interessierte Person (natürlich auch die Erben). Der Antrag und die Besorgung der nötigen Unterlagen sind gebührenfrei. Welche Voraussetzungen allerdings für eine Rehabilitierung gefordert werden und welche weitreichende Wirkung eine solche Rehabilitation hat, ist derzeit noch nicht bekannt, jedenfalls geht aus dem Gesetzestext nichts Näheres hervor. Auf alle Fälle wird im Gesetz ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein Schadenersatz oder Entschädigung für die Enteignung in einem eigenen Gesetz geregelt wird. Erfordernisse für die Antragstellung wie auch Rechtsfolgen einer Rehabilitation könnte man sich viele vorstellen. Jedenfalls gibt es derzeit noch k e i n Entschädigungsgesetz, sodass eine Rehabilitation nach der derzeitigen Gesetzeslage in Serbien keinerlei Auswirkung für eine eventuelle Entschädigung (Restitution) hat. Derzeit bringt daher eine Rehabilitation weder einen Vorteil noch einen Nachteil. Die Rechtsfolgen werden also erst zu hinterfragen sein, ebenso die Erfordernisse für einen solchen Antrag und eventuell erforderliche Unterlagen dazu.

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UNSEREN VERSTORBENEN widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Adam Springer † Adam Springer, geboren am 6. August 1921 in Sigmundfeld, ein treues Mitglied und Förderer unserer Landsmannschaft ist am 7. September 2008 in Göppingen, Deutschland, verstorben. In unserem Mitteilungsblatt Nr. 3 im Jahre 2006 haben wir anlässlich der Vollendung seines 85. Lebensjahres seinen schweren Lebensweg ab Kriegsbeginn beschrieben. Er war erst eine Woche lang verheiratet als er zum Militär musste, seine junge Frau erkrankte und verstarb, seine Mutter ist im Lager Rudolfsgnad elend zugrunde gegangen und er in der Gefangenschaft – wie die meisten jungen deutschen Männer – ist in einem Kohlenbergwerk in Serbien gelandet. Erst als er sich ab Mitte der 50er Jahre in Deutschland eine neue Existenz aufbauen und eine Familie gründen konnte, wurde er wieder der „lustige Adam“, der seinen eigentlichen Charakterzügen entsprach. Und das blieb er dann auch bis zu seinem Lebensende. Er war in seiner neuen Heimat hoch geachtet und allseits beliebt. Um Ihn trauern seine langjährige Lebensgefährtin Gertrude, Horst und Rosa, Cornelia, Ralf und Marc sowie Petra und seine Verwandten in Deutschland und Österreich.

Magdalena Kusen † Frau Magdalena Kusen, geb. Massong, ist am 16. September 2008 völlig unerwartet in ihrem Haus in Haid bei Ansfelden, OÖ, an Herzversagen gestorben. Frau Kusen wurde am 2. März 1926 in Sigmundfeld, Banat, als einziges Kind von Matthias und Katharina Massong geboren. 1944 ist sie im Alter von 18 Jahren im Zuge der Kriegswirren wie viele Mädchen aus ihrer Heimat nach Russland verschleppt worden. Dort musste sie fünf Jahre in einem Kohlebergwerk Zwangsarbeit verrichten – es war für sie eine schreckliche Zeit. 1949 wurde sie krankheitshalber entlassen und kam nach Linz. Dort konnte sie wieder bei ihren Eltern sein und dort lernte sie auch ihren späteren Mann Anton Kusen (stammte aus Hatzfeld, rumänisches Banat) kennen. 1950 heirateten sie und 1951 kam ihr erstes Kind (Peter) zur Welt. Sie arbeitete anschließend als Hausmeisterin in Linz-Kleinmünchen und 1968 übersiedelte die Familie ins gemeinsam mit ihren Eltern errichtete Haus in Haid-Ansfelden. Bis zu ihrer Pensionierung war sie berufstätig und gleichzeitig eine liebevolle Mutter und Großmutter. 2002 starb ihr Gatte Anton. Frau Magdalena Kusen hat 3 Kinder (Peter, Ernst und Helene) und insgesamt 7 Enkelkinder. Für sie war die Familie bis zu ihrem Tod das Wichtigste im Leben und die Familie ist tief getroffen vom unerwarteten Ableben ihrer Mutter, Schwiegermutter und Großmutter.

Reg.-Rat Ing. Johann Schwarz † Reg.-Rat Ing. Johann Schwarz wurde am 7. Jänner 1940 in Franztal-Semlin, geboren. Nach der Flucht blieb die Familie von November 1944 bis 1950 in Mondsee bevor man dann den endgültigen Neubeginn in Salzburg startete. Beruflich war er beim Amt der Salzburger Landesregierung in leitender technischer Position tätig. Obwohl die Familie mit seiner Frau Ulla, Tochter Ingeborg mit Gatten Wolfgang und den beiden Enkelkinder Anita und Oliver sein Lebensmittelpunkt waren, war es für ihn ein Herzensanliegen, das geistige Erbe der verlorenen Heimat FranztalSemlin zu erhalten. 1975 wurde daher der „Verein der Franztaler Ortsgemeinschaft“ gegründet wo er bis 1993 Vorstandsmitglied und dann bis zu seinem Tode deren Obmann war. Durch den hervorragend gestalteten „Heimatbrief“ wurden bis heute die in aller Welt zerstreuten Landsleute zusammengehalten und über aktuellen Geschehnissen in der Ortsgemeinschaft informiert. Höhepunkte waren aber stets die „Franztaler-Pfingsttreffen“ in Mondsee, wo sich die in der ganzen Welt verstreuten Franztaler zusammenfanden, gesellige Stunden miteinander verbrachten und das Auftreten der weltweit bekannten „Franztaler Muttergottesmädchen“ bewunderten. Unsere Landsmannschaft verliert nicht nur ein Mitglied, sondern auch einen sehr geschätzten Freund.

Stefan Kraft † Stefan Kraft, geboren am 14. Dezember 1929 in India, verstarb nach kurzer Krankheit am 25. Oktober 2008 im 79. Lebensjahr. Herr Kraft war ein langjähriges Mitglied unserer Landsmannschaft, dem die Heimatverbundenheit eine Herzensangelegenheit war. Um ihn trauern seine Gattin Katharina mit Tochter Erni, Schwester Rosina, Schwägerin Maria mit Nichten und Neffen.

Gottfried Schmidt † Unser Landsmann Gottfried Schmidt kam als drittes Kind seiner Eltern Ludwig und Dorothea, geb. Schöpp, am 20. Februar 1921 in Neudorf bei Vinkovci zur Welt. Nach der Konfirmation arbeitete er bis zu seinem Einzug zum deutschen Militär im Jahre 1942 am elterlichen Bauernhof. Während der Gefangenschaft wurde er in den bosnischen Bergwerken eingesetzt. 1948 wurde er nach Neudorf bei Vinkovci entlassen. 1951 kam er zu seinen Eltern nach Vöcklabruck und noch im selben Jahr begann Gottfried bei der Fa. Hatschek die Arbeit, wo er bis zu seiner Pensionierung 30 Jahre tätig war. Am 7. November 1958 schloss er die Ehe mit Maria Kühner, aus Sidski Banovci. Aus der Ehe entspross ein Sohn Namens Wolfgang und die Lieblings-Enkelsöhne Florian-Philipp und Felix-Martin. Nach dem Tode seines Vaters Ludwig übernahm 1967 Gottfried die Mitgliedschaft im Donauschwabenverband. Seine Familie war bis zu seinem Tode treue Mitglieder. Um mit der Volksgruppe verbunden zu bleiben, wird nun seine Frau Maria die Mitgliedschaft übernehmen. Um ihn trauern seine Familie und die Verwandtschaft.

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Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948 von DI Herbert Prokle

Fortsetzung und Schluss von Heft 2/2008

H I N W E I S zu diesem Artikel: Diesen interessanten Bericht „Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948“ hat Herr Prokle inzwischen auch in Buchform herausgebracht. Das Buch ist in vier Hauptkapiteln unterteilt und enthält Ereignisse ab Auflösung der Lager, jugoslawische und deutsche Zeitdokumente, eindrucksvolle Erlebnisberichte und historische Erläuterungen sowie die im Bericht erwähnten Dokumente und ist bei der Landesleitung zu beziehen. Der Preis beträgt 9,– Euro bei Selbstabholung, bei evtl. Versand zuzüglich Versandkosten. Die Unterstellung, die deutschen Volkszugehörigen, die laut „Der Schaffende“ doch scheinbar so gut behandelt wurden, wären nur wegen wirtschaftlicher Vorteile nach Deutschland (Wirtschaftswunder) ausgewandert, ist absurd und geradezu beleidigend. Natürlich konnte „der Schaffende“ nicht berichten, wie brutal die deutsche Minderheit zwischen 1944 und 1948 gefoltert, ermordet, enteignet, eingekerkert und dem Hungertod preisgegeben wurde. Dass die Überlebenden dieser Menschheitsverbrechen deswegen aus Jugoslawien weg wollten, konnte der kommunistische Manipulator auch nicht eingestehen, also mussten andere Erklärungen erfunden werden. Schade, dass Herr Nikolic das nicht durchschaute.

Wie wurden diese volksdeutschen Zuwanderer nun von den deutschen Behörden gesehen, welchen Status räumte ihnen die Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland ein? Waren sie „Heimkehrer“? Das „Gesetz über Hilfsmaßnahmen für Heimkehrer (Heimkehrergesetz)“ vom 19. Juni 1950 mit seinen beiden Novellen vom 30. Oktober 1951 und 17. August 1953 gibt folgende Definition: § 1 – (1) „Heimkehrer im Sinne dieses Gesetzes sind Deutsche, die wegen ihrer Zugehörigkeit zu einem militärischen oder militärähnlichen Verband kriegsgefangen waren, nach dem 8. Mai 1945 entlassen wurden und innerhalb von zwei Monaten nach der Entlassung aus fremdem Gewahrsam im Bundesgebiet oder im Land Berlin ständigen Aufenthalt genommen haben oder nehmen.“

Ich habe oben die wirklichen Gründe für den Aussiedlungswunsch dieser geschundenen Menschen dargelegt. Niemand wartete auf das Wirtschaftswunder in Deutschland, sondern auf den Ablauf der Zwangsarbeitsverträge, auf das Ende der Militärdienstzeit von Söhnen und Brüdern, auf die Einreisebewilligung nach Deutschland, das Ansparen der hohen Gebühr für den Loskauf von der jugoslawischen Staatsangehörigkeit und die Ausreiseerlaubnis aus Jugoslawien. Diese Faktoren bestimmten den jeweiligen Ausreisetermin. So siedelten im Laufe des Jahrzehnts 1950/1960 rund 70.000 bis 75.000 20 deutsche Volkszugehörige legal aus Jugoslawien aus. Abb. 11 zeigt einen „Passierschein für Ausländer“ (Passersatz) der „Föderativen Volksrepublik Jugoslawien“, mit dem die jetzt staatenlosen, früheren jugoslawischen Staatsbürger ausreisen konnten. Das Dokument enthält das serbische Ausreisevisum, das österreichische Durchreisevisum und das deutsche Einreisevisum. Alle diese Visa mussten vor Reiseantritt eingeholt werden. 20

§ 1 – (2) Hier gilt sinngemäß der Absatz (1) mit dem Zusatz „ … auch Kriegsgefangene, die zur Überführung in ein ziviles Arbeitsverhältnis im bisherigen Gewahrsamsland entlassen worden sind, wenn sie innerhalb von zwei Monaten nach Ablauf …“ § 1 – (3) „Als Heimkehrer im Sinne des Absatzes (1) gelten ferner Deutsche, die wegen ihrer Volkszugehörigkeit oder ihrer Staatsangehörigkeit oder in ursächlichem Zusammenhang mit den Kriegsereignissen außerhalb des Bundesgebietes und des Landes Berlin interniert oder in ein ausländisches Staatsgebiet verschleppt waren, nach dem 8. Mai 1945 entlassen wurden und innerhalb von zwei Monaten nach der Entlassung im Bundesgebiet oder im Land Berlin ständigen Aufenthalt genommen haben oder nehmen.“

Herbert Prokle: Das Ende der deutschen Minderheit Jugoslawiens in Zahlen, MHB Nr. 175.

Abb. 11: „Passierschein für Ausländer“ (Passersatz) für Peter Wieland mit Frau Katharina und Töchtern Elisabeth und Inge, mit jugoslawischem Ausreisevisum, österreichischem Durchreisevisum und deutschem Einreisevisum. Letzteres wurde von der Britischen Botschaft in Belgrad erteilt, da Deutschland noch keine eigene Botschaft hatte. Abb. 15: Heimkehrer-Bescheinigung der Gisela Meisler, ausgestellt bei Ankunft im Grenzdurchgangslager Piding.

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13. 11. 1957 – BVerwG VC 338/56 in DÖV 58,57). Entsprechend wurde von den deutschen Behörden für diesen Zeitraum problemlos eine Kriegsgefangenenentschädigung bewilligt. Bei Zivilinternierten also von der Einkerkerung bis zur Auflösung der Lager 1948 und bei Soldaten von der Gefangennahme bis zur sogenannten Entlassung am 15. Oktober 1948. (Abb. 16).

§ 1 – (6) „In die Frist von zwei Monaten nach den Absätzen (1) bis (3) und (5) werden Zeiten unverschuldeter Verzögerung der Rückkehr nicht eingerechnet“. Nach diesem Gesetz wurden die in den jugoslawischen Lagern internierten deutschen Volkszugehörigen also den „echten“ Kriegsgefangenen gleichgestellt. Um als Heimkehrer anerkannt zu werden, mussten sie aber spätestens zwei Monate nach ihrer Entlassung aus der Internierung in Deutschland eintreffen. Wie aber hätten sie diese Bedingung erfüllen sollen, sie waren doch Zwangsverpflichtete und selbst nach Ablauf der mehrjährigen Zwangsarbeitsverträge waren bis zum Erhalt der jugoslawischen Ausreisegenehmigung noch viele Hürden zu überwinden! Die deutschen Behörden akzeptierten diese Begründung der (oft um Jahre) verspäteten Einreise nach Deutschland und werteten sie gemäß § 1 – (6) als „unverschuldete Verzögerung“. So erhielten viele dieser volksdeutschen Rückwanderer schon bei Ankunft im deutschen Grenzdurchgangslager eine Heimkehrerbescheinigung. (Abb. 15). Soweit das nicht geschah, konnten sie diese bei den zuständigen Landesbehörden nachträglich anfordern.

Tatsächlich aber wurden zu diesen Terminen weder Zivilinternierte noch Kriegsgefangene freigelassen. Folgerichtig beantragten viele Heimkehrer auch für die Zeit der mehrjährigen Zwangsarbeitsverpflichtung eine Kriegsgefangenenentschädigung. Die deutschen Verwaltungsbehörden aber stellten sich zunächst auf den Standpunkt, dass dafür der Tatbestand „festgehalten“ im Sinne des Gesetzes nicht gegeben sei. Sie lehnten daher solche Anträge reihenweise ab. (Abb. 16). Es bedurfte erst mehrerer Klagen beim Bundesverwaltungsgericht, um die rechtsirrige Auffassung der unteren Verwaltungsorgane zu korrigieren. Der IV Senat des BVerwG hat den Begriff „Freiheit“ folgendermaßen umschrieben: „Unter Freiheit in dem hier maßgeblichen physischen Sinne ist der Inbegriff aller jener Rechte zu verstehen, kraft deren ihr Träger seinen Aufenthalt, seine Lebensweise, seine Bewegungen und alle seine sonstigen Lebensäußerungen ausschließlich nach eigenem Willen bestimmen kann“ (BVerwGE 2, 279). „Zur Freiheit gehört hiernach insbesondere Freizügigkeit, d. h. die Möglichkeit, sich in gleicher Weise wie die übrigen Bewohner des Landes dorthin zu begeben, wohin man will. Freizügigkeit heißt aber nur Bewegungsfreiheit im eigenen Land, nicht auch Freiheit zur Ausreise in andere Länder“ (BVerwG E 3, 139).

Mit dem Heimkehrerstatus waren verschiedene Vorteile verbunden: Gemäß § 2 und § 3 des Heimkehrergesetzes wurde ein Entlassungsgeld und eine Übergangsbeihilfe ausgezahlt. Gemäß § 4 unterlag der Heimkehrer in gewissen Zeitgrenzen keiner Zuzugsbeschränkung und laut § 5 sollte den Heimkehrern und ihren Familien bevorzugt Wohnraum zugeteilt werden. Nach § 9 sollten die Arbeitsämter bei der Arbeitsvermittlung die Heimkehrer bevorzugen. § 24 des Heimkehrergesetzes schließlich legt fest, dass Zeiten der Kriegsgefangenschaft und Internierung in den Rentenversicherungen als Ersatzzeiten zu werten sind.

Eine solche Freiheit war während der Zwangsverpflichtung weder für Zivilinternierte, noch für „echte“ Kriegsgefangene gegeben, d. h. sie waren eben nicht „freigelassen“ worden. Bei dem herrschenden Maß an Unfreiheit ist es also richtig, von einem Fortbestand der Internierung bzw. der Kriegsgefangenschaft zu sprechen (Urteil vom 13. 11. 1957 – BVerwG VC 595/56 ).

Für die Zeit der Kriegsgefangenschaft steht den Heimkehrern eine Entschädigung gemäß Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz (KgfEG) zu. Analog dem Heimkehrergesetz gelten im KgfEG neben den „echten“, als Soldaten in Gefangenschaft geratenen Personen (§ 2, Abs. 1 KgfEG) ebenfalls als Kriegsgefangene „Deutsche, die in ursächlichem Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg im Ausland wegen ihrer Volkszugehörigkeit oder ihrer Staatsangehörigkeit auf engbegrenztem Raum unter dauernder Bewachung festgehalten werden“ (§ 2, Abs. 2, Ziff. 2a KgfEG). Selbst Kinder, die auf die Fürsorge ihrer zwangsverpflichteten Eltern (oder anderer Erwachsener) angewiesen waren, und ständig mit diesen lebten, galten in diesem Sinn als Kriegsgefangene.

So kam die oberste zuständige Verwaltungsinstanz in Deutschland, das Bundesverwaltungsgericht, nach sorgfältiger Analyse aller Tatsachen, zu dem Schluss, dass die zwangsverpflichteten deutschen Volkszugehörigen in Jugoslawien nicht frei waren und sie nach den Bestimmungen des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes bis zum Ablauf ihrer Zwangsarbeitsverträge als Kriegsgefangene zu betrachten waren. (Abb. 17). Obwohl im Endeffekt zwischen „echten“ Kriegsgefangenen und ihnen Gleichgestellten kein praktischer Unterschied bestand, verdeutlichte das BVerwG in seinen Urteilen doch den juristischen Unterschied: Laut Art. 5, 91 und 118 des Genfer

Dieser Tatbestand war bei den bis Anfang 1948 in den jugoslawischen Lagern internierten deutschen Volkszugehörigen generell gegeben (siehe dazu Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom

Abb. 16: Bescheid des Landratsamtes Rockenhausen vom 14. 7. 1958, womit eine Entschädigungszahlung nach dem KgfEG an Katharina Wieland für die Zeit ihrer Lagerinternierung genehmigt, für die Zeit ihrer Zwangsarbeitsverpflichtung aber abgelehnt wird. Abb. 17: Bescheid des Landratsamtes Rockenhausen vom 22. 9. 1961 an Katharina Wieland, womit auch für die Zeit ihrer Zwangsarbeitsverpflichtung eine Entschädigungszahlung nach dem KgfEG bewilligt wird.

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Abkommens von 1949 (früher Art. 75 von 1929) endet eine Kriegsgefangenschaft durch Freilassung und Heimschaffung. „Ein Volksdeutscher aus Jugoslawien, der als Angehöriger der deutschen Wehrmacht in Kriegsgefangenschaft geraten ist, ist in der Regel nach Jugoslawien heimzuschaffen. Die Kriegsgefangenschaft endet deshalb für einen solchen Kriegsgefangenen, wenn er auf jugoslawischem Gebiet freigelassen wird, mit der Freilassung“. (BVerwG, Urteil vom 13. 11. 1957 – VC 595/56). Dazu weiter: „Entscheidend ist allein, bis zu welchem Zeitpunkt der Betroffene im Zustand der Unfreiheit gelebt hat. Dieser Zustand wird nicht schon durch die formelle Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft beseitigt, sondern erst durch wirkliche Freilassung“.

freiheit innerhalb Jugoslawiens ja gegeben war. (BVerwG E 3, 130). Nach diesen grundsätzlichen Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichtes mussten die zuständigen Behörden in Deutschland die Kriegsgefangenenentschädigung also auch für die Zeit der Zwangsverpflichtung gewähren. (Abb. 17). Es handelte sich um ziemlich bescheidene Beträge. Fast wichtiger als der materielle Aspekt dieser Rechtsprechung scheint mir daher der menschlich-moralische zu sein: Das hohe Gericht hat das Unrecht, das den deutschen Volkszugehörigen in Jugoslawien auch nach Schließung der Lager 1948 noch angetan wurde, erkannt und als solches gewertet.

Die Zeit zwischen Beendigung des Zwangsarbeitsvertrages und Ausreise (oft noch mehrere Jahre) hingegen wurde im Sinne des KgfEG nicht mehr als zwangsweise „festgehalten“ gewertet, wenngleich die Verzögerung zumeist durch bürokratische Probleme entstand. Diese Handhabung ist juristisch in Ordnung, da jetzt die Bewegungs-

Anmerkung der Red.: Anders als bei der Dokumentation der Lagerzeit 1944 – 1948 gibt es zwar von der Zeit danach doch sehr interessante Beweisstücke, deren Qualität ist jedoch für eine Abbildung mangelhaft. Die Kopien liegen aber in der Landesleitung auf und können dort bei Interesse eingesehen werden.

SEBASTIAN LEICHT z u m 10 0 . G e b u r t s t a g von Dr. Peter Fraunhoffer

Zwei Ausstellungen ehrten zu diesem Anlass einen der bedeutendsten donauschwäbischen Maler.

Sebastian Leicht, Herrn Manfred Piper. Veranstalter der Ausstellung ist der Kunstverein, die Stadt Passau und die Sparkasse. Letztere zeigt in ihrem Institut auch Bilder von Sebastian Leicht.

Im donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm wurden unter dem Titel „Szenen aus dem Alltag der Donauschwaben“ über 100 Werke bis 9. November gezeigt. Darunter sind auch Bilder aus dem bedeutenden Buch „Weg der Donauschwaben.“

Die Laudatio hielt der Redakteur der Passauer Zeitung, Dr. Stefan Rammer, dessen Familie donauschwäbischer Herkunft ist. Er traf Leicht zu dessen 85. Geburtstag und man stellte verschiedene Parallelen in der Familiengeschichte fest. Passau wurde zur zweiten Heimat und Leicht wurde mit seinen Bildern der Chronist der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dieser Stadt.

Die zweite Ausstellung fand in seiner Wahlheimat Passau statt, wo der Künstler von 1945 bis zu seinem Tod im Jahre 2002 lebte und arbeitete. Eindrucksvoll war die Teilnahme von etwa 250 Personen an der Eröffnung der Ausstellung in der St. Anna-Kapelle. Dem Aufruf der Veranstalter an die Passauer, Bilder von Leicht für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen, folgten über 100 Personen, ein Zeichen für seine große Wertschätzung. Gezeigt werden hauptsächlich Ansichten von Passau, Porträts von Persönlichkeiten und in einem Flügel des Kreuzganges auch Bilder zu donauschwäbischen Themen, diese vor allem aus dem Besitz des Nachlassverwalter von

Sein wichtigstes Thema war der Mensch und der Laudator sagte: „Leichts Porträts zeugen von seiner großen Meisterschaft. Er hat den Menschen, die er porträtiert hat, in die Seele geschaut.“ Und zum Schluss sagte er: „Die Leichtigkeit eines ernsthaften, im tiefsten Humanismus gründenden künstlerischen Lebens wird hier und heute sichtbar.“

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Die Landsmannschaft der Donauschwaben sagt DANKE

(v. li.): Landesobmann Ellmer mit den drei neuen Ehrenringträgern Prof. Dr. Georg Wildmann, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Bgm. a.D. OSR Hans Holz, die sich um die Landsmannschaft der Donauschwaben große, bleibende Verdienste erworben haben

Drei große Ereignisse haben dieses nun zur Neige gehende Jahr für die Heimatvertriebenen geprägt: der Erinnerungstag am 14. Juni in Marchtrenk, die Übernahme der Patenschaft für die im Kulturverein der Heimatvertriebenen in Oberösterreich organisierten Volksgruppen am 15. Oktober und die Einweihung des Denkmals der Heimatvertriebenen in Marchtrenk am 25. Oktober. Aber auch die Landesausstellung 2008 im Salzkammergut zeigte Lebens- und Leidenswege Heimatvertriebener auf, die aus den alten Monarchieländern ihre Kultur, ihren großen Fleiß, ihre Innovation mitbrachten und die in Oberösterreich eine neue Lebensgrundlage fanden. Alle Veranstaltungen wurden mit Unterstützung des Landes Oberösterreich durchgeführt.

hat“ und „ohne die Heimatvertriebenen wäre Oberösterreich um vieles ärmer. Sie sind heute ein wertvoller Teil Oberösterreichs, sie gehören zu uns, wir sind gemeinsam Oberösterreich“, wie es Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in einer seinen Reden zu den Heimatvertriebenen ausdrückt. Das dies alles erreicht wurde, ist vor allem unserem Landeshauptmann zu danken, der den Heimatvertriebenen großes Verständnis entgegenbrachte und jederzeit ein offenes Ohr für deren Anliegen hat. Wer Geschichte machen will, braucht Mut: das haben die Heimatvertriebenen bewiesen mit ihrem Einsatz, aber auch das Land Oberösterreich mit seiner Unterstützung. Wir werden weiterhin auf Hilfe rechnen können, denn Landeshauptmann Dr. Pühringer versicherte den Heimatvertriebenen seine volle Unterstützung: „Ich weiß, dass es das Wesen von Wünschen ist, dass sie nicht von selbst in Erfüllung gehen. Wir müssen weiterhin gemeinsam an dieser Zukunft arbeiten. Das Land Oberösterreich wird hier weiterhin ein verlässlicher Partner aller Heimatvertriebenen im Land sein.“ Die Landesleitung

Durch ihre Arbeit, ihre Leistungen wirtschaftlicher und kultureller Art haben die Heimatvertriebenen Wertschätzung und Anerkennung erlangt und den Status erreicht, um den sie 60 Jahre lang gerungen haben, denn jetzt „ist die Geschichte der Heimatvertriebenen auch ein Teil der Landesgeschichte geworden und damit auch ein Teil der Erfolgsgeschichte, die das Land in den letzten sechs Jahrzehnten geschrieben 31


SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 42

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2009

NR. 1

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Weil sie Stalins geplante kommunistische Weltrevolution mitverhindert und damit den Frieden in Europa gesichert haben, zudem schon 1950 auf Rache und Vergeltung verzichteten sowie für die Schaffung eines geeinten Europas eingetreten sind:

Friedensnobelpreis für die deutschen

Heimatvertriebenen ?

Anton Ellmer

„Seit Jahren geht mir eine Überlegung durch den Kopf: Warum sollten die (deutschen) Vertriebenen nicht mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden? Hätten sich die Millionen Vertriebenen nach 1945 ähnlich wie die Palästinenser verhalten, hätten wir heute keinen Frieden in Europa.“ Mit dieser, in Fachkreisen getätigten Feststellung hat Dr. Andreas Maislinger, Gründer des „Österreichischen Gedenkdienstes“, eine Tatsache ausgesprochen, die bisher in der Weltöffentlichkeit so nicht wahrgenommen wurde, aber durch die Verleihung des Friedensnobelpreises ihre hoch verdiente Anerkennung finden würde.

Mit diesem Beitrag wollen wir daher das Bemühen, dieses ehrenwerte Vorhaben erfolgreich zu realisieren, einleiten und es zum Teil der öffentlichen Diskussion machen. Bekanntlich war es gegen Kriegsende die Absicht Stalins, die deutschen Heimatvertriebenen auf engstem Raum zusammenzupferchen, in der Hoffnung, dass sie dadurch als sozialen Sprengsatz zum weiteren Ausgangspunkt für die von ihm geplante kommunistische Weltrevolution werden könnten. Aber anders als in Palästina gab es nicht nur keine Radikalisierung der Vertriebenen, sondern das Gegenteil war der Fall: Mit ihrem bewegten Bekenntnis zu den europäischen Werten haben sie von Beginn weg an der großen Vision von der Einheit und Freiheit Europas gebaut und in ihrer „Magna Charta“ (1950) haben sie sich der Geschichte gegenüber u.a. mit folgenden Kernaussagen festgelegt:

1. Wir Heimatvertriebene verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluss ist uns heilig … 2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. 3. Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau Deutschlands und Europas. Fortsetzung auf Seite 5


EINLADUNG Gemäß § 18 der Satzungen der „Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“ wird die

ordentliche Generalversammlung für

Samstag, dem 25. April 2009, um 14.00 Uhr im Volkshaus in Marchtrenk, Goethestraße 7 ausgeschrieben und Sie als Mitglied mit Ihren Familienangehörigen und/oder Freunden dazu herzlichst eingeladen.

Tagesordnung: 1. Eröffnung und Begrüßung 2. Feststellung der Beschlussfähigkeit 3. Verlesung und Genehmigung der Tagesordnung 4. Totengedenken 5. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung 6. Tätigkeitsbericht des Landesobmannes 7. Bericht des Landeskassiers 8. Statutenänderung 9. Bericht der Rechnungsprüfer mit Antrag auf Entlastung des Kassiers und des Landesvorstandes 10. Grußadressen 11. Ansprache Prof. Dr. Wildmann 12. Neuwahl 13. Arbeitsprogramm 2009 bis 2011 14. Allfälliges 15. Schlussworte des Landesobmannes

Wir bitten um Teilnahme an der Generalversammlung, mit welcher Sie auch Ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich bekunden. Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

Anton Ellmer Landesobmann

Hinweise: gemäß § 9, Absatz (4) sind Anträge mindestens drei Tage vor dem Termin der GV beim Vorstand einzureichen und gemäß § 9, Absatz (5) können gültige Beschlüsse nur zur Tagesordnung gefasst werden.

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EINLADUNG zur Generalversammlung

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, auf der vorhergehenden Seite finden Sie die Einladung zu unserer Generalversammlung am 25. April 2009 im Volkshaus in Marchtrenk, zu welcher wir nicht nur herzlich einladen, sondern wir ersuchen Sie, mit Ihren Angehörigen / Freunden auch tatsächlich daran teilzunehmen, denn mit Ihrem Besuch der Generalversammlung bekunden die Landsleute im Allgemeinen und natürlich die Mitglieder mit ihren Angehörigen und Freunden im Besonderen, ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft. Auch Ihre Nachkommen führen Sie mit der Verbundenheit zu unserer Gemeinschaft ein Stück näher an unsere Vergangenheit, an unsere Vorfahren, ja an das schwere Schicksal unserer Volksgruppe. Gerade die jetzige Generation im mittleren Lebensalter hat doch noch ihre Großeltern gut gekannt, ja ist von ihnen wahrscheinlich „großgezogen“ worden und daher mit ihnen verbunden. Opa und Oma haben ihnen doch sehr, sehr viel an „Rüstzeug“ für ihr Leben mitgegeben. Diese Verbundenheit sollten unsere Nachkommen nicht so nach dem Motto „was interessiert mich die Vergangenheit“, ohne richtig nachzudenken, wem sie das Leben und den heutigen Standard zu danken haben, „über Bord werfen“. Sie können und sollen stolz darauf sein, Nachkommen von Donauschwaben zu sein; Nachkommen von einer Volksgruppe, welche durch ihre Charaktereigenschaften und durch ihre Leistungen weltweit geachtet wird. Darüber hinaus gibt es kaum eine Familie innerhalb unserer Volksgruppe, welche nicht ein oder mehrere Familienangehörige durch die ganzen Kriegswirren verloren hat. Ihnen sollten wir in Ehren gedenken, dazu sind wir wohl auch moralisch verpflichtet – auch, oder gerade unsere Nachkommen. Kommen Sie daher mit Ihrer Familie, um unseren Zusammenhalt zu dokumentieren; vielleicht ergibt sich auch eine Gelegenheit zu einem „Plauscherl“ mit Bekannten, welche man nur selten trifft. Mit Sicherheit werden Sie aber die eine oder andere Neuigkeit erfahren und einen hochinteressanten Vortrag unseres Historikers Prof. Dr. Wildmann hören. Wie viele unserer Landsleute ja mittlerweile wissen, hat das Volkshaus auch ein gut geführtes Restaurant, welches hervorragende Speisen und Getränke anbietet. Alles unter einem Dach, bei guter Atmosphäre und angenehmem Ambiente. Es bietet sich also unseren Mitgliedern und Freunden die Möglichkeit, einen Familienausflug zu unternehmen und diesen mit dem Besuch der Generalversammlung zu verbinden. Auch genügend Parkplätze sind vorhanden, so dass kein größerer Anmarschweg zurückzulegen sein wird. Ortsfremde finden das Volkshaus durch die gute Beschilderung relativ einfach. Wir rechnen daher fest mit Ihrem Besuch und ersuchen die „mobilen“ Mitglieder bzw. Landsleute, Fahrgemeinschaften zu bilden und ältere Frauen und Männer mitzunehmen.

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1939 geboren – 1945 in Tito-„Kinderheime“ verschleppt – der Vater erschossen – die Mutter verhungert – von den Geschwister getrennt – durch das Rote Kreuz gefunden, traf er 1951 in Wels ein – und konnte kein Wort mehr deutsch.

Franz König meisterte das Schicksal nach einer unvorstellbaren Kindheit von Anton Ellmer Das mittlerweile im 11. Lebensjahr stehende ehemalige „Tito-Kinderheim-Kind“ Franz konnte endlich seine eigene Zukunft neu träumen – und Franz hat seinen Weg gemacht; alleine – ohne finanzielle Unterstützung von Österreich oder Deutschland.

Es gibt wohl kaum eine donauschwäbische Familie, welche kein Opfer durch die Tito-Partisanen zu beklagen hat. Es gibt aber Familien, von denen über zehn Familienmitglieder erschossen, erschlagen oder verhungert in die Massengräber geworfen wurden. Eine Familie davon ist die Familie König aus Filipowa, welche von 1944 bis 1948 16 unschuldige Personen verlor. Über das jahrelange Bemühen unseres Kollegen Konsulent Martin König, das Grab seines zuerst misshandelten, dann erschossenen Vaters zu finden, haben wir 2007 in unserem Mitteilungsblatt in Nr. 2 berichtet. Sein Bruder Franz war also bereits mit sechs Jahren Vollweise, nachdem ihr Vater in Sombor erschossen wurde und die Mutter in Gakowa verhungert war. Die vier kleinen Geschwister von Martin wurden 1946 getrennt und in verschiedene serbische „Tito-Kinderheime“ verschleppt. So wurde die Familienbande zerschlagen und die deutsche Sprache wurde den Kindern unter Strafe verboten. Die zwei älteren der Geschwister, Martin und seine Schwester Maria, sind 1947 aus dem Lager Gakowa geflohen und letztendlich 1949 in Lambach/OÖ angekommen. Von hier aus haben die beiden dann alles versucht, ihre jüngeren Geschwister ausfindig zu machen. Durch das Internationale Rote Kreuz ist das schließlich gelungen und nach über fünf Jahren sahen sich die Geschwister am 17. April 1951 am Bahnhof Wels erstmals wieder. Die Überraschung war aber insofern groß, weil die angekommenen Geschwister konnten kein Wort mehr deutsch – die beiden älteren, Maria und Martin konnten kein Wort serbisch, sodass sie einen Dolmetscher zu Hilfe holen mussten. In Lambach wartete auf die Kinder eine neue Sprache, eine neue Kultur, aber auch die lang ersehnte Freiheit und Geborgenheit.

Sein Lebensweg in der Freiheit ab 1953: Gesellenbrief für Tischler, Praxis in Österreich, Deutschland, Schweden und Dänemark; 1966 Heirat mit Iris; 1967 schulische Weiterbildung: Fachhochschule Dipl.-Ing. (FH); Tätigkeiten als Techniker in Deutschland, Schweiz und Österreich; 1973 und 1975 Geburt seiner Kinder Bettina und Andreas; ab 1977 Lehramtsprüfungen für Berufs-, Fachund Ingenieur-Schulen; Tätigkeiten als Lehrer 1983 als ARGE-Leiter Fachbuchautor für Holzberufe – 7 Bände – bis heute 370.000 Stück verkauft; 1994 – ARGE-Projektleiter und Autor eines Tischler-Schulungskonzeptes für Indonesien und Thailand; 2001 ging er als Dipl.-Ing (FH), Ing (HTL), BOL und als Schulrat in Pension und erfüllt sich seinen letzten Traum als Entwicklungshelfer in Peru, Ecuador und Rumänien – denn sein großes Anliegen ist es, Vollwaisen und Straßenkinder zu helfen, sich selbst zu entwickeln. Ein wahrlich großartiger, leidgeprüfter Donauschwabe, dessen Lebensziel lautet: Sei immer der Beste, was immer du bist.

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Fortsetzung – Titelseite:

geschürt und keiner weiteren Gewaltanwendung das Wort geredet. Und das, obwohl sie Opfer eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte geworden sind. Die (deutschen) Heimatvertriebenen sind mit ihrem Verhalten zu den wichtigen Botschaftern der Europäischen Idee geworden und gehören somit zu den wahren Pionieren auf dem Weg zu einem geeinten Europa.

Die erste und wichtigste Klarstellung war für sie demnach die Festschreibung ihres Grundgesetzes als unumgängliche Voraussetzung für die Herbeiführung eines freien und geeinten Europa. Das die Heimatvertriebenen bereits im Jahre 1950, in Zeiten schwerer Not und dem Schrecken von Krieg und Vertreibung noch vor Augen, ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichtet haben, zeugt von einer ungemein menschlichen Größe. Auch haben sie keinen Hass

Das langjährige Mitglied des Europäischen Parlaments KR Ing. Dr. Paul Rübig versichert:

Das Europäische Parlament wird in der Causa „Friedensnobelpreis für die Heimatvertriebenen“aktiv Durch die unqualifizierten Äußerungen und die unangebrachten Einmischungen polnischer Politiker im Zusammenhang mit dem geplanten „Zentrum gegen Vertreibung“, ist in und um Berlin eine Diskussionen entstanden, welche vielfach einen bitteren Beigeschmack hat und daher der Sache nicht förderlich ist. Weil mit einer öffentlichen Diskussion über das Vorhaben „Friedensnobelpreis für die (deutschen) Heimatvertriebenen“ sicherlich auch der Aufbau eines positiven europäischen Verständnisses für die Anliegen der Heimatvertriebenen verbunden sein wird, hat Landesobmann Ellmer über Vermittlung und Empfehlung von Landeshauptmann Dr. Pühringer Kontakt zu dem langjährigen EU-Abgeordneten Dr. Rübig aufgenommen und ihn um seine Unterstützung gebeten.

KR Dr. Rübig (links) und LO Ing. Ellmer

Dr. Rübig, als Welser mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen ohnehin besten vertraut, steht diesem Vorhaben absolut positiv gegenüber und hat seine volle Unterstützung zugesagt. Nach einem ausführlichen Gespräch versicherte er Landesobmann Ellmer, dass er sich mit dem Präsident des Europäischen Parlaments Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering in Verbindung setzen wird und dass das Europäische Parlament zur weiteren Verfolgung dieses berechtigten und daher begrüßenswerten Vorhabens umgehend aktiv werden wird.

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AU S T R A L I E N :

Sepp Wünschl wurde 80 Aufstellen von Fertighäusern in Australien gesucht wurden, bewarb er sich nebst einigen hundert anderen Interessenten. Die Auswahl der Bewerber traf der Personalchef der Firma: Es war der spätere Landesobmann der Donauschwaben Anton Tiefenbach, dem er auch seine Aufnahme verdankt. So kamen Sepp, der aus Deutsch Elemer stammt, und sein Freund Franz Obrecht aus Ruma mit weiteren 240 Baufachleuten, darunter zahlreiche Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen, nach West Australien. Über unsere damalige Heimatzeitung „Neuland“ lernte er seine spätere Frau Gerti, eine „Neusatzerin“ kennen. Am 11. September 1954 wurde geheiratet und heute ist er stolzer Vater von drei Kindern und Opa von sieben Enkelkindern. Nach einer erfolgreichen Berufslaufbahn in Australien, die er als Tischler/Zimmermann begann, als Bauunternehmer fortsetzte und schließlich als Baumeister beendete, genießt er nun seine Pension. Er ist nach wie vor ein begeisterter Donauschwabe, besucht des öfteren Europa und seine Landsleute in Deutschland und Österreich, vor allem aber führt ihn sein Weg stets auch an die beiden Massengräber in Rudolfsgnad, wo so viele tausende unschuldige Menschen verhungerten oder an Seuche starben – darunter auch seine Eltern und seine Oma. Sepp Wünschl hat sich sehr um finanzielle Unterstützung zur Errichtung und Erhaltung der dortigen Gedenkstätte bemüht und ist vor allem Lorenz Baron und dem Verein „Gedenkstätte Rudolfsgnad“ für deren uneigennützigen Aktivitäten von Herzen dankbar.

Der Jubilar Sepp Wünschl (rechts) und sein Freund aus Ruma, Franz Obrecht

Eines unserer australischen Mitglieder, unser Landsmann Sepp Wünschl, feierte am 18. August 2008 mit seiner großen Familie und seinen Freunden die Vollendung seines 80. Lebensjahres. Der mittlerweile 80-jährige Seppi war mit seinen Eltern und seiner Großmutter in Rudolfsgnad im Lager. Schon nach wenigen Wochen verhungerten seine Großmutter und seine Mutter, so dass sie bereits im ersten Massengrab, noch hinter dem Friedhof, „begraben“ wurden. Sein Vater starb/verhungerte etwas später und wurde daher schon in einem Massengrab auf der Teletschka „verscharrt“. Sepp Wünschl kam nach seiner Flucht aus dem Vernichtungslager Rudolfsgnad 1947 nach Oberösterreich. Als 1952 in einer Anzeige in den OÖ-Nachrichten Arbeiter zum

Gedicht:

„Von der alten zur neuen Heimat“ Das Leben gerettet durch Flucht ! – Österreich Und Deutschland waren Länder, die sorgten sogleich Sich darum, dass Flüchtenden Bleibe man bot. – Nach Ende des Krieges wich langsam die Not. Die Schwaben – man nennt sie die Volksdeutschen nun – Von „schaffe“ und „baue“ geprägt ist ihr Tun. Horst Herzog 6


Einladung zu der Gedenkveranstaltung

E R I N N E R U N G STA G der Heimatvertriebenen in Oberösterreich am Samstag, dem 13. Juni 2009 im Großen Haus des Linzer Landestheaters

FESTPROGRAMM Einlass: Moderator: Begrüßung und Festrede: Orchester: Grußworte: Film/Multimedia:

13.00 Uhr

Beginn:

13.30 Uhr

Einführung Landeshymne Einleitung – Orchester Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer („Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ von F. Smetana) der Vertreter der Landsmannschaften und sonstigen Offiziellen Mix aus Ausschnitten von Zeitzeugeninterviews, historischem Hintergrund und ein Bekenntnis zur neuen Heimat OÖ

PAUSE: (20 min) Festvortrag: Schauspiel: Empfang/Buffet:

„Kulturland Sudetenland“ (Univ.-Prof. Dr. R. Heimisch, Salzburg) „Der Ackermann aus Böhmen“ (Johannes von Saaz) für alle Gäste in den Redoutensälen

Hinweis der Landesleitung:

Hinweis der Landesleitung: Liebe Landsleute, liebe Freunde der Donauschwaben, wie Sie von der würdigen Veranstaltung des Vorjahres in Marchtrenk wissen, wird das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Kulturverein der Heimatvertriebenen ab 2008 jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni eine Gedenkveranstaltung unter der Bezeichnung „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ durchführen, wobei die Ausrichtung der Veranstaltung alternierend von den Landsmannschaften der Donauschwaben, der Sudetendeutschen und der Siebenbürger Sachsen erfolgt. Die Veranstaltung in diesem Jahr wird von der Landsmannschaft unserer Sudetendeutschen Kollegen organisiert und ausgerichtet, daher liegt naturgemäß auch der Schwerpunkt bei den Themen in den böhmisch/mährischen Ländern. Nachdem sich Linz 2009 als Kulturhauptstadt Europas präsentiert, wollen wir, die Oö-Verbände der heimatvertriebenen Volksdeutschen, einen würdigen Beitrag in diesem Rahmen leisten. Zum Buffet/Empfang in den Redoutensälen nach der Festveranstaltung sind alle Gäste eingeladen. Hier ergeben sich ideale Gelegenheiten zu Gesprächen mit Freunden. Sie sind also zu dieser Veranstaltung herzlichst eingeladen. 7


Mitteilungen der Landesleitung Kulturnachrichten aus Braunau Unser nimmermüdes „Muster-Donauschwaben-Ehepaar“ Sepp und Evi Frach, die mit der Errichtung der Heimatstube und der Organisation von zahlreichen, teils länderübergreifenden Veranstaltungen die Stadt Braunau schon vielfach kulturell sehr bereichert haben, sind auch heuer wieder sehr aktiv und haben für den Monat Mai und Juni 2009, zwei weitere donauschwäbische Veranstaltungen organisiert.

1. Filmvorführung:

Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben Stadttheater Braunau am Inn Donnerstag, 14. Mai 2009 Eröffnung um 19.00 Uhr Freitag, 15. Mai und Samstag, 16. Mai – jeweils um 15.00 Uhr.

Ort: wann? Zeit: weitere Vorführungen:

2. Ausstellung:

Donauschwäbische Passion von Viktor Stürmer, Text von Nikolaus Engelmann „Galerie am Fischerbrunnen“ (Hofinger Passage) Stadtplatz 18, Braunau am Inn Donnerstag, 28. Mai bis Sonntag, 21. Juni 2009 Die Ausstellung ist täglich von 9.00 bis 22.00 Uhr zugänglich

wo? wann? Zeit:

Ein frohes Osterfest

Wenn man einen unsere Volksgruppe betreffenden kritischen Leserbrief in einer Tageszeitung findet, dann ist er sehr oft von unserem Mitglied Frau Edeltraud Dornstädter aus Traun. Als Dank und Anerkennung für ihre Mühe, aber auch für ihren Mut, und nicht zuletzt als Anregung für unsere übrigen Mitglieder, ruhig auch gelegentlich einmal zur Feder zu greifen, bringen wir einen ihrer letzten Leserbriefe, welchen sie am 7. 2. 2009 an die „Kronen-Zeitung“ geschrieben hat:

wünscht die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich allen Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus Politik, Verwaltung und Kirchen

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Neue Oberösterreich-Chronik und die Evi ist dabei … Seiten auch den längsten Artikel gewidmet hat … (im Trauner Verlag erschienen und kostet Euro 19,00)

Wenn es darum geht, für die Donauschwaben eine Lanze zu brechen oder in irgendeiner Form für sie einzutreten, dann ist unsere unermüdliche Evi Frach immer und überall nicht nur dabei, sondern sie ist immer an vorderster Front zu finden. Diesbezüglich lässt sie auch keine Gelegenheit aus.

Sie hört aber auch alles was die Donauschwaben betrifft, und sie sieht auch alles. So war es auch hier: 99 % von uns haben die Aufforderung des Landeshauptmannes entweder übersehen oder sich gedacht: „Nichts für mich“. Nicht die Evi. Sie hat in der im Herbst 2008 erschienenen Aufforderung, selbsterlebte Geschichten zu erzählen, sofort die Möglichkeit erkannt, einen Bericht zu schreiben – uzw. stellvertretend für zahllose Menschen, welche das gleiche oder ähnliche Schicksal wie sie erlitten, aber nicht niedergeschrieben haben.

Egal ob per Feder, oder, was noch besser geht, im Gespräch (bei uns hat mr gsat: „sie hat a guts Mundwerk“). Und sie hat dabei auch immer unschlagbare Argumente: pro Donauschwaben natürlich, denn dagegen gibt es einfach nichts. Gegenargumente werden sachlich, hart bis hartnäckig, aber stets fair, entkräftet, denn im Donauschwäbischen ist sie absolut „sattelfest“. Da macht ihr keiner etwas vor. Bis heute hat es auch noch kein Mensch erlebt, dass ihr die Argumente ausgehen, so umfangreich ist ihr diesbezügliches Reservoir.

Es wurde ein wahrheitsgetreuer Artikel, der dazu beitragen soll, dass die Geschichte der Heimatvertriebenen nicht vergessen wird und der gleichzeitig auch den Dank für unsere Aufnahme im schönen Oberösterreich zum Ausdruck bringt. Danke, liebe Evi.

Symbolisch, dass man ihr in der nun erschienenen 372 Seiten starken Chronik mit drei

Mitteilung des Kassiers Erlagscheine Danke an alle, welche ihren Mitgliedsbeitrag für 2009 bzw. eine Spende bereits überwiesen haben. Leider haben zahlreiche Mitglieder keinen Erlagschein in ihrem Mitteilungsblatt vorgefunden, weil aus unerklärlichen Gründen keiner dabei war. Bitte das zu entschuldigen. Einfachheitshalber legen wir daher diesmal jedem Exemplar einen Zahlschein bei. Wer also den Mitgliedsbeitrag schon eingezahlt bzw. eine Spende überwiesen hat, möge ihn als gegenstandslos betrachten. Für Überweisungen aus dem Ausland die erforderlichen ergänzenden Daten: IBAN: AT 55 20320 10000-017286 BIC: ASPKAT2L

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Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien Unsere Landsmannschaft als erfolgreiche „Brückenbauer“:

Sandor Egeresi, der Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina besuchte unseren Landeshauptmann

stattet. Zu diesem Treffen hat der Herr Landeshauptmann auch unseren Landesobmann Ellmer beigezogen. Bei dieser Gelegenheit wurde der neue Parlamentspräsident deutlich auf die nach wie vor offenen Probleme, welche die Donauschwaben bedrücken, hingewiesen.

In unserem Mitteilungsblatt Nr. 2 des Vorjahres berichteten wir ausführlich über die Tätigkeiten unserer Landsmannschaft als Brückenbauer zwischen unserer alten und unserer neuen Heimat. Seit Anfang 2002 haben wir die Bemühungen des damaligen Vize-Präsidenten des Parlamentes der Autonomen Provinz Vojvodina, Sandor Egeresi, mit Oberösterreich in politische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zu treten, erfolgreich unterstützt. Dabei ist uns die politische Spitze des Landes mit Frau Präsidentin Angela Orthner einerseits und Landeshauptmann Dr. Pühringer andererseits sehr entgegen gekommen, wodurch es inzwischen auch zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gekommen ist, welche durch kontinuierliche gegenseitige Besuche und vertrauensvolle Gespräche untermauert und gefestigt wird.

Dabei verwies LO Ellmer auf die Vorreiterrolle des Parlamentes der Vojvodina, indem schon vor 6 Jahren die „Resolution über das Nichtanerkennen der kollektiven Schuld“ beschlossen, aber von Belgrad nicht zur Kenntnis genommen wurde. Auch das Einsetzen einer Wahrheitsfindungskommission war ein ganz wesentliches Zeichen Richtung Normalisierung. Belgrad bremst aber offensichtlich auf der ganzen Linie oder kündigt nur an, denn bereits im Mai 2007 wurde vom Belgrader Ministerium für Finanzen dem serbischen Parlament (Skupstina) der Entwurf eines neuen Restitutionsgesetzes mit dem Datum 6. Mai 2007 zur Behandlung und Verabschiedung überreicht. Nach damaligen Berichten sollte das Gesetz im 2. Quartal 2007 bereits wirksam werden – geschehen ist

Im Bemühen, die Zusammenarbeit der beiden Länder u.a. durch Teilnahme an Ausstellungen auf diversen Messen auszuweiten, hat Präsident Egeresi am 24. Februar 2009 Landeshauptmann Dr. Pühringer einen Besuch abge10


was Egeresi unter Hinweis auf diesbezügliche aktuelle Aktivitäten seines Parlamentes auch fest zusicherte.

aber bis heute nichts. Auch bei den auf Basis der AVNOJ-Beschlüssen beruhenden Gesetzen macht man in Serbien keine ernsthaften Anstalten, diese endlich außer Kraft zu setzen. LH Dr. Pühringer machte Präsident Egeresi darauf aufmerksam, dass derlei UnrechtsGesetze aber in einem vereinten Europa einfach keine Berechtigung haben. In seiner Funktion als Parlamentspräsident hat Herr Egeresi nun einen noch bedeutenderen Einfluss auf die Regierung und das Parlament in Belgrad, weshalb ihn sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch Landesobmann Ellmer sehr eindringlich ersuchten, sich mit der ganzen Kraft seines Amtes im Sinne der Lösung der offenen Probleme einzusetzen,

Weder in der Entschädigungsfrage (Restitution) noch in der Frage der Rehabilitation gibt es neue Erkenntnisse. Wie dem obenstehenden Artikel zu entnehmen ist, erwarten wir durch die Wahl unseres Freundes Sandor Egeresi zum Präsidenten der Autonomen Provinz Vojvodina mehr Druck auf das Parlament und die Regierung in Belgrad, als es bisher der Fall war. Denn, obwohl das Parlament in Neusatz mehrmals vielversprechende Aktionen setzte, fanden diese in Belgrad kein Gehör.

Kroatien Am 11. und 12. Februar weilte Landeshauptmann Dr. Pühringer mit einer Wirtschaftsdelegation in Kroatien bei Ministerpräsident Dr. Ivo Sanader. Im Zuge der Vorbereitungen zu diesem Treffen teilte LH Pühringer unserem Landesobmann Ellmer mit, dass er bei dieser Gelegenheit gerne auch die Anliegen der Donauschwaben vorbringen und vertreten werde. Neben den entsprechenden allgemeinen Informationen in Hinblick auf den (Still-)Stand bei der so groß angekündigten Entschädigung und den nach wie vor nicht außer Kraft gesetzten auf AVNOJBeschlüssen beruhenden Gesetzen, übergab LO Ellmer ein von Dr. Wildmann, Konsulent Feldtänzer und ihm unterzeichnetes Schreiben an den kroatischen Ministerpräsidenten Sanader. Nachstehend die Presseaussendung der Landes-Korrespondenz:

Landeshauptmann Pühringer setzte sich beim kroatischen Regierungschef Sanader für die Anliegen der oö. Donauschwaben ein „Unrecht verjährt nicht!“ mit diesen Worten trat Landeshauptmann Josef Pühringer beim kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader in Zagreb für die berechtigten Anliegen der Donauschwaben ein. Der Landeshauptmann übergab dem Ministerpräsidenten eine Petition der 110.000 oberösterreichischen Nachfahren jener deutschsprachigen Bürger, die zwischen 1945 und 1948 durch die Kommunisten aus dem ehemaligen Jugoslawien vertrieben und enteignet wurden. In dieser Petition wurde die Aufhebung der auf den AVNOJ-Dekreten beruhenden und die Donauschwaben diskriminierenden Gesetze sowie eine Lösung der Entschädigungsfrage gefordert. „Die Donauschwaben, die nach dem 2. Weltkrieg nach OÖ gekommen sind, haben unser Land mit ihrem Fleiß und ihrer Tatkraft mit aufgebaut. Oberösterreich

versteht sich daher auch als ihre Stimme nach außen“, so der Landeshauptmann bei der Pressekonferenz vor kroatischen Medienvertretern. 11


Rumänien Hinsichtlich Restitution Rumänien sind uns bis dato keine Neuigkeiten bekannt. Ohne Kommentar sei aber eine Mitteilung aus der Banater Post vom 20. Januar 2009 wiedergegeben: „27 Personen aus Izvin, Temeswar und Basosch drohten, sich vor der Temescher Präfektur selbst in Brand zu setzen. Es handelt sich dabei um Leute, deren Anträge auf Rückerstattung gemäß Gesetz Nr. 1/2000 genehmigt wurden, ohne dass ihnen bisher der von den Eltern bzw. Großeltern vererbte Boden in Izvin auch tatsächlich rückerstattet wurde. Dies berichtete Ziua de Vest. Nachdem sie acht Jahre lang von der Temescher Präfektur und dem Rekascher Bürgermeister vertröstet wurden, fordern die Betroffenen nun auch Schadensersatz für die verstrichene Zeit.“

Pfarrer Adam Berenz Widerstand gegen nationalsozialistische Einflüsse unter den Donauschwaben Jugoslawiens gekürzter Beitrag von Josef Lenz Das Lebensbild Adam Berenz ist aus dem Buch „Weitblick eines Donauschwaben“ von Pfarrer Michael Merkl entnommen. Es soll aus Anlass seines 110. Geburtsund 40. Todestages an ihn erinnern. Auch unsere Nachkommen, die jüngere Generation, möge von dieser Epoche des Widerstandes erfahren. Pfarrer Adam Berenz wurde am 19. September 1898 in Apatin (Batschka) geboren. Sein Vater Adam war Korbflechter. Das Gymnasium absolvierte er bei den Jesuiten-Patres in Kalocsa und anschließend sein Theologiestudium am Erzbischöflichen Lyzeum daselbst. Als Kaplan wirkte er vorübergehend in Batschka Palanka und Bukin. Im September 1922 kam er als Administrator nach Wekerledorf. Später kam er als Kaplan nach Kupusina, Stanischitsch und Apatin. 1932 wirkte er als Kaplan in Kernei, dann wieder in Apatin, wo er gleichzeitig Vikar der Herz-JesuKirche war. 1933 wurde er zum Kaplan an der Hauptkirche in Apatin und zum Pfarrvikar der neuen Herz-Jesu-Kirche in Apatin ernannt. Das Vikariat leitete er bis zum 1. Mai 1944. Dann übernahm er als Administrator die Hauptpfarrei Apatins. Drei Wochen später wurde Adam Berenz verhaftet und kehrte nie wieder nach Apatin zurück.

Gendarmen. Im Gefängnis saßen auch die Männer Peter Hauk aus Apatin, Josef Kandler aus Tschonoplja, Paul Stelzer aus Kernei, Franz Müller aus Sentiwan, die ebenfalls von der Gestapo verhaftet worden waren. Nach Intervention durch Erzbischof Grösz bei Innenminister Jaross gab dieser die strenge Anweisung, Herrn Berenz dem Kalocsaer Erzbischof zu übergeben, was am 23. Mai erfolgte. Adam Berenz wurde 1957 zum Domprediger in Kalocsa ernannt. Zusammen mit Abtpfarrer Dr. Egerth trat er in den Franziskanerorden ein. Über sein Leben nach dem Krieg ist leider wenig bekannt. Nach Apatin kam er nie mehr. Adam Berenz starb einsam am 21. Oktober 1968. Er ist mit Dr. Egerts in einer Gruft in Kalocsa begraben.

Anmerkung: Was will das Buch von Pfarrer Merkl? Er schrieb u.a.: „Es will ein Stück Heimatgeschichte der Donauschwaben in den Jahren 1935 – 1944 aufweisen, das für eine Haltung und für eine Tatsache Zeugnis gibt, die nicht geleugnet werden kann! Es will über die lautere und ehrliche Absicht von Pfarrer Adam Berenz berichten, von einem aufrichtigen Donauschwaben, der mannhaft bis zum Tag seiner Verhaftung durch die Gestapo den Nationalsozialismus im Wochenblatt ‚Die Donau‘ kämpfte, und so die donauschwäbische Widerstandsbewegung dokumentiert. Es erhebt auch Einspruch gegen die These einer Kollektivschuld, die man uns Donauschwaben insgesamt zu unterstellen sucht. Nichts ist unrichtiger als das“. Aus dem Nachlass von Pfarrer M. Merkl sind noch mehrer Bücher „Weitblick eines Donauschwaben“ vorhanden, die man bei Interesse kostenlos bei Herrn Lenz, Tel.-Nr. 06542 / 73621, beziehen kann.

Verhaftung durch die Gestapo. Adam Berenz wurde verhaftet, weil er der verantwortliche Schriftleiter des katholischen Wochenblattes „Die Donau“ war, in dessen Spalten er fast ein Jahrzehnt hindurch einen unnachgiebigen Abwehrkampf gegen das nationalsozialistische Neuheidentum und gegen das überhebliche, unsinnige Gebaren der Nationalsozialisten geführt hatte. Er stand Jahre hindurch im Mittelpunkt eines maßlosen, manchmal mit recht unsauberen Mitteln geführten Kampfes. Diese Verhaftung in Apatin erfolgte durch einen Gestapo-Mann in Begleitung eines ungarischen 12


AUSSAGEN VON DER FILMEMACHERIN BECKERMANN IM CLUB 2:

„Es ist unrichtig, die Hunger- und Sterbelager in Ex-Jugoslawien (1945 bis 1948) als Vernichtungslager zu bezeichnen“ von Anton Ellmer Man muss schon manchmal staunen, was sich Menschen alles anmaßen. Sie wissen alles – und sie wissen natürlich alles besser. Denn nur ihre Meinung zählt – nicht aber das Wissen um eine Sache. So auch der Diskussionsleiter Michael Köhlmeier und Ruth Beckermann.

Weil längst auch schon serbische Historiker die Wahrheit kennen und darüber auch schreiben, habe ich den international anerkannten serbischen Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic um seinen Standpunkt gebeten.

In einer Diskussion im Club 2 – einer Fernsehsendung des ORF – stellt Beckermann die Heimatvertriebenen nicht nur indirekt ins „rechte Eck“, sondern sie findet auch, dass die Bezeichnung „Vernichtungslager“ unrichtig sei.

„Sehr geehrter Herr Landesobmann,

Hier seine Antwort: natürlich waren Titos Lager Rudolfsgnad, Jarek, Gakowa, Molidorf und Kruschiewl Vernichtungslager! Allein in den Massengräbern in und am Rande Rudolfsgnads (am Dorffriedhof und auf der anderthalb km entfernten Anhöhe Teletschka) liegen insgesamt nicht ganz 12.000 an Hunger, Kälte und Seuchen zwischen November 1945 und März 1948 gestorbenen arbeitsunfähigen Donauschwaben! Man hatte nämlich mit wenigen Ausnahmen sämtliche in der Vovjvodina verbleibenden Donauschwaben aus ihren Häusern vertrieben, in der Absicht, sie nach Österreich und Deutschland abzuschieben. Da die Alliierten damit nicht einverstanden waren, wusste man nicht, wohin mit den Internierten. Vor allem empfand das brutale Tito-Regime, das auch gegenüber derjenigen innerhalb der slawischen Bevölkerung, die gegen das Sowjetisierungsprojekt Titos waren, brutal verfuhr, die internierten arbeitsunfähigen Schwaben als Belastung und ließ sie an Hunger, Kälte und Seuchen sterben. In Rudolfsgnad beispielsweise gab das Regime den Internierten 3,5 Jahre kein Salz, was ein Arzt der Tito-Generation vor einigen Monaten dadurch rechtfertigte, das man das Salz in der Sprengstoffherstellung nötig habe! So was Irrsinniges und Zynisches findet man selten! Und schließlich war der Krieg am 8. Mai 1945 zu Ende! Die Webseite unserer Gesellschaft hat die deutsche Version des Buches von Nenad Stefanovic Ein Volk an der Donau in elektronischer Form! Vor allem der Bericht des Jakob Sohl-Daxer und Lorenz Barons führen den Umfang und die Grausamkeit der stillen Liquidierung von Kindern und Greisen vor die Augen. Schlagen Sie der Frau Beckermann vor, sich bei der Humanitären Hilfe Donaschwaben Robert Lahrs in Eggenfelden ein Exemplar der dritten deutschen Auflage des bewussten Buches kommen zu lassen.“ Nachdem ich über Nachfrage auf der Suche nach Ruth Beckermann die Mail-Adresse >office@ruthbecker mann.com< erhalten habe, habe ich die Anfrage an diese Adresse gerichtet, ob sie die betreffende Person sei, habe aber keine Antwort bekommen. Dabei gehe ich von der Annahme aus, dass sie nicht feige ist, denn in der Diskussion hat sie dem nichterschienenen Altpräsidenten des Nationalrates, Dr. Khol, vorgeworfen, dass er zu feige sei, an der Diskussion teilzunehmen. Diesen Artikel habe ich daher in einem an obige MailAdresse gerichteten Schreiben beigefügt.

Weiters gab sie noch nicht klar zuordenbare zynische, mit abfälliger Gestik geäußerten Fragmente wie etwa: „ …nicht wirklich zu Österreich bekennen …“ – „ …das Volk über den Staat stellen …“ von sich, auf welche ich ob deren beabsichtigten Polemik gar nicht näher eingehe. Was ich allerdings sehr gern möchte, wäre in einen persönlichen Kontakt mit Frau Beckermann zu kommen … – einfach nur um sie und Herrn Köhlmeier sachlich zu informieren, was ein Vernichtungslager ist. – Entsetzlich! Der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften „VLÖ“ hat beides am 5. 2. 2009 in einer Aussendung entschieden zurückgewiesen und es als „Skandal der Sonderklasse“ bezeichnet, wenn Ruth Beckermann versucht, den Tod von Zehntausenden Donauschwaben in den Vernichtungslagern Titos für ihre Rechtsextremismus-Vorwürfe zu instrumentieren und sie als politische Beleidigung allen Opfern gegenüber bezeichnet. Für mich, der diese menschenverachtende Tatsache der absichtlichen „Vernichtung“ unschuldiger Frauen, Kindern und alter Menschen durch das Tito-Regime u.a. durch tagelangen totalen Entzug jeglicher Nahrung und monatelangem Vorenthalt der Mindestnahrung erlebt und glücklicherweise überlebt habe, ist das eine infame Aussage, die auf das Schärfste zu verurteilen ist. Allein in unserem Lager in Rudolfsgnad sind von etwa Mitte Dezember 1945 bis zum 12. Februar 1946 mehr als 3.000 Menschen buchstäblich verhungert. Innerhalb von nur etwa zwei Monaten. Man muss sich das einmal vorstellen !!! Bis zur „Auflösung“ dieser Art von Lager kamen noch weitere rund 9.000 Menschen elend zu Tode – in Friedenszeiten, wohlgemerkt. – Also das war sehr wohl eine „gezielte Vernichtung“ – daher kann man diese Art von Konzentrationslager doch gar nicht anders bezeichnen als eben „Vernichtungslager“. Auch wenn Köhlmeier meint, man könne ja „definieren, was ein Vernichtungslager“ ist. Ja, Herr Köhlmeier, das kann man, und mit den „Konzentrationslagern“ der Tito-Partisanen haben sie gleich ein wahrlich zu verachtendes Beispiel zur Hand um zu einer Definition zu kommen.

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In memoriam Oskar Feldtänzer

Am 27. März 2009 verstarb im AKH Linz unerwartet unser Landsmann Konsulent Oskar Feldtänzer. Er war seit 1950 Mitglied unserer Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und seit 1955 im Landesausschuss unser Kultur- und Pressereferent. Dass er erst eine Woche vor seinem Herztod diese seine Funktion zurückgelegt hat, war wohl schon eine Vorahnung. Oskar Feldtänzer wurde am 10. August 1922 in India/Jugoslawien als Sohn des Landwirtund Kaufmann-Ehepaares Michael und Maria Feldtänzer geboren. Er besuchte die Volksschule in India und hierauf das Gymnasium in Neu-Werbaß. Die Reifeprüfung legte er am Gymnasium in Syrmisch Karlowitz/Sremski Karlovci ab. Er begann mit dem Studium der Agronomie an der Hochschule in Hohenheim bei Stuttgart, trat dann bald seinen Militärdienst im II. Weltkrieg bei der Waffen-SS-Division „Nord“ an, die meiste Zeit an der nordkarelischen Front. Von 1945 bis 1947 befand er sich in französischer Kriegsgefangenschaft. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft verschlug es ihn nach Österreich, wo er sich in Ansfelden niederließ und sich hier ein Eigenheim schaffen konnte. 1954 heiratete er die Böhmerwäldlerin Maria Proksch, die

allzu früh und unerwartet am 17. 11. 2000 verstarb. Der Ehe entsprossen fünf Kinder: Erich, Walter, Doris, Hans und Gisela. Auch erfreut er sich der Enkel Lisa und Felix. Ein schwerer Schicksalsschlag traf ihn 1999 mit dem plötzlichen Tod seines Sohnes Walter. In Linz war Oskar zunächst Hilfsarbeiter, dann wurde er 1947 Angestellter der VOESTALPINE LINZ, infolge seiner Sprachkenntnisse und seiner Tüchtigkeit brachte er es bis zum Prokuristen. 1982 trat er in den Ruhestand. Feldtänzer machte sich besonders durch seine wissenschaftliche Forschung über die Zeit der Ansiedlung der Donauschwaben im pannonischen Becken bekannt und verdient. Er war im Österreich der Gegenwart der beste Kenner der Ansiedlungsgeschichte. Das bezeugen sein 1990 erschienenes, 500 Seiten starkes historisches Buch „Josef II. und die donauschwäbische Ansiedlung. Dokumentation der Kolonisation im Batscherland 1780 – 1787“, und der Band I der „Donauschwäbischen Geschichte. Das Jahrhundert der Ansiedlung 1689 – 1805“, 2006 erschienen und 550 Seiten stark. Die beiden Bücher bilden den Schwerpunkt seines wissenschaftlichen Lebenswerks. Er zählt aber auch zu den besten Kennern der Geschichte der Donau-


schwaben Jugoslawiens der Zwischenkriegszeit. Seine Darstellung dieser Zeit wird in Band III „Donauschwäbische Geschichte“ in diesem Jahr erscheinen. Hinzu kommen die vielen Beiträge im „Indiaer Rundbrief“ und anderen donauschwäbischen Zeitschriften. Feldtänzer war auch stets als Übersetzer serbischer Texte (und lateinischer Dokumente) für seine Landsleute verfügbar. Er erstellte die deutsche Übersetzung des Buches von Nenad Stefanovic: „Ein Volk an der Donau“ und sorgte 1999 für dessen Drucklegung. Es enthält u.a. seinen ausführlichen Lebenslauf und ist in der Vojvodina der Gegenwart ein Bestseller. Schließlich war er wohl der einzige, der die Dokumente und Unterlagen der Geschichte der Donauschwaben Oberösterreichs systematisch gesammelt hat – ein längst notwendiges Unternehmen der Archivierung, das ihm spätere Generationen danken werden. Seine Auszeichnungen sind zahlreich: Goldene Verdienstmedaille der Republik Österreich, Silberne Verdienstmedaille des Landes OÖ., Goldene Verdienstmedaille und Ehrenring der Landsmannschaft der Donauschwaben Oberösterreichs sowie Konsulent für Wissenschaft der OÖ. Landesregierung. Zu Beginn der 1980er Jahre übernahm er die Betreuung des Geburtshauses des weltbekannten Musikers und Komponisten Anton Bruckner in Ansfelden. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit dankte ihm die Stadtgemeinde

Unser lieber und guter Freund Oskar, der über ein halbes Jahrhundert im Interesse und zum Wohle unserer donauschwäbischen Landsleute gewirkt hat, wurde am 3. April 2009 in der Pfarrkirche Ansfelden, in der er ebenfalls jahrelang mitwirkte, verabschiedet. Sein langjähriger Wegbegleiter bei der Erarbeitung der donauschwäbischen Geschichte, Prof. Dr. Georg Wildmann, hielt einen würdigen Nachruf. Wir werden ihm in Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewahren. Anton Ellmer Landesobmann

mit der Verleihung der Kulturehrennadel in Gold. Würdigt man die Lebensleistung Oskar Feldtänzers sachgerecht, dann wird einem bewusst, warum er zu den geistigen Spitzenmännern der Donauschwaben der Kriegsund Nachkriegsgeneration länderübergreifend zu zählen ist, vergleichbar etwa mit Hans Diplich, Wilhelm Kronfuss, Konrad Scheierling, Josef V. Senz, A. K. Gauß, Anton Scherer, Valentin Oberkersch, Josef Haltmayer, Nikolaus Engelmann und Hans W. Hockl.

Oskar Feldtänzer war nicht zuletzt, wenn man seine freundschaftlichen Beziehungen zu einer Reihe von serbischen Persönlichkeiten der alten Heimat in Betracht zieht, ein „Brückenbauer“. Er zeigte eine große Offenheit für das Gespräch mit aufgeschlossenen, vornehmlich serbischen Partnern. Als unser Übersetzer, archivalischer Sammler und wohl bester Kenner unserer Geschichte der Donauschwaben ist Oskar für uns als Landsmannschaft schlicht unersetzlich. In seinem Fleiß, seiner Verlässlichkeit, seinem strengen wissenschaftlichen Ethos als Fachmann und in seiner Hilfsbereitschaft ohne Grenzen, nicht zuletzt in seiner Gelassenheit in Schicksalsschlägen wird er uns Vorbild bleiben. Wir schulden ihm großen Dank und wissen, was es heißt, ihn zum Freund gehabt zu haben. Seinen Kindern, die auf ihren Vater stolz sein können, gilt unser Mitgefühl. Dr. Georg Wildmann


Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic und sein Einsatz für die Völkerverständigung von Konsulent Oskar Feldtänzer † tigen Personen und Institutionen, waren es vornehmlich Gedenkveranstaltungen an den Massengräbern in Rudolfsgnad und parallel dazu für die mehr als 2.000 Opfer von serbischen Geiseln und Zivilpersonen des Massakers durch die deutsche Wehrmacht in Kragujevac im Oktober 1941 am Mahnmal dieser Stadt, worüber auch das deutsche Fernsehen berichtete.

Es gibt im serbischen Volk keine Persönlichkeit, die soviel für die Wiederherstellung der guten Beziehungen zwischen den ehemaligen Jugoslawiendeutschen, ja dem Gesamtdeutschtum, und dem serbischen Volk beigetragen haben wie der emeritierte Professor der Belgrader Universität Dr. Zoran Ziletic. Seine außergewöhnlich gründlichen Kenntnisse der deutschen Sprache, Literatur, Kultur und Geschichte, haben ihn für ein solches Unterfangen in hervorragender Weise befähigt.

Noch bevor der ehemalige Lagerhäftling des Todeslagers von Rudolfsgnad, Lorenz Baron, seine segensreiche Tätigkeit für die Errichtung von Mahnmalen für die an die etwa 12.000 donauschwäbischen Opfer von Rudolfsgnad, die dort in Massengräbern außerhalb des katholischen Friedhofs und dem Gelände der „Teletschka“ verscharrt wurden, entfalten konnte, hat Professor Ziletic als Präsident der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit die Initiative ergriffen um mit großen Hinweistafeln das Gelände auf dem Friedhof, wo die ersten Massengräber ausgehoben wurden, zu markieren, um es so vor eventuellen Schändungen abzusichern.

Dass sich Deutsche und Serben im Ersten und Zweiten Weltkrieg als Feinde gegenüberstanden und einander viel Leid zugefügt haben, hat ihn tief erschüttert und seine Entschlossenheit beflügelt, das ganze Gewicht seiner Persönlichkeit, sein Wissen und Können für eine Versöhnung der beiden Völker in die Wagschale zu werfen. Dass ein solches Werk die vorbehaltlose beidseitige Anerkennung der geschichtlichen Wahrheit voraussetzt, hat er klar erkannt. So schrieb er im Vorwort zum Buch „Ein Volk an der Donau“ das als erste öffentliche Publikation in Serbien von Nenad Stefanovic unter Mitwirkung donauschwäbischer Autoren den Völkermord an der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien offen und objektiv darstellt: „Wenn man das alles liest, die Gespräche mit Franz Hutterer, Friedrich Binder, Anton Scherer, Oskar Feldtänzer und den anderen Gesprächspartnern, dann stellt sich unweigerlich die Frage, was sich da mit uns ereignet hat 1944 – 1948, als wir damit einverstanden waren, dass nicht nur ein ganzes Volk vernichtet, sondern dass über diese Vernichtung mehr als ein halbes Jahrhundert geschwiegen wird“.

Da in den letzten beiden Jahren mehrere Förderer der Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit ausgefallen sind und unter den etwa einhundertundfünfzig Vertretungen von deutschen Firmen in Belgrad keine neuen Sponsoren gefunden werden konnten, befürchtete Dr. Ziletic in einer Mitteilung, dass die Betriebskosten der Gesellschaft nicht mehr aufgebracht werden können und dass die Auflösung der Gesellschaft die Folge wäre. Weil aber eine Auflösung der Gesellschaft mit einem katastrophalen ideellen Schaden für die Volksgruppe der Donauschaden verbunden gewesen wäre, hat das Land Oberösterreich der „Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit“ eine Subvention für die nächsten zwei Jahre zugesichert.

Um der Wahrheit eine Gasse zu bahnen bedurfte es auch einer organisatorischen Voraussetzung. Daher forcierte Ziletic die Gründung der „Gesellschaft für serbisch-deutsche Zusammenarbeit“ in Belgrad und war auch zeitweise deren Präsident. Neben der Herausgabe und Verbreitung von einschlägiger Literatur und deren Verteilung an für die öffentliche Meinungsbildung in Serbien wich-

Die Landesleitung unserer Landsmannschaft dankt dem Land Oberösterreich für das Verständnis und das Entgegenkommen sehr herzlich. 16


Anmerkung:

TUGENDEN der Donauschwaben

Am Donnerstag, dem 26. Februar 2009 verstarb die Tochter von Herrn Dr. Zoran Ziletic, Bojana Ziletic, kurz vor Erreichung ihres 41. Lebensjahres im Allgemeinen Krankenhaus in Linz an den Folgen einer langen schweren Krankheit. Während seines mehrtägigen Aufenthaltes in Linz wurde Prof. Dr. Ziletic von den Vertretern der Landesleitung, Dr. Wildmann und LO Ellmer und deren Gattinnen betreut.

Die Pflichten der Landsleute sind einfach und leicht verständlich: • Ein jeder Donauschwabe trägt die Tugenden von Ehre, Pflicht, Fleiß, • vernünftiger Sparsamkeit, Anpassungsfähigkeit und verständlicher • Bescheidenheit in Stolz und Würde. • Er bemüht sich, den Geist der Zusammengehörigkeit zu hegen und ihm • Ausdruck zu verleihen. • Er bleibt ein Donauschwaben wie man ihn seit 300 Jahren kennt …

Die Landsmannschaft der Donauschwaben übermittelt auch auf diesem Wege dem vom Schicksal schwergeprüften Herrn Univ.-Prof. Dr. Zoran Ziletic ihre innigste Anteilnahme an seinem schweren Verlust aus.

Einladung zur Maiandacht der Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65 i m E I N K AU F S Z E N T R U M N I E D E R N H A RT an der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Sonntag, 24. Mai 2009, um 15.00 Uhr Die Andacht wird von unserem Landsmann aus Filipowa Prof. Dr. Georg Wildmann gehalten. Unser Landsmann Bruno Walter wird die Feier wieder musikalisch umrahmen. Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohner sowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Im letzten Jahr waren wieder sehr viele Landsleute und Freunde bei der einfachen, aber sehr eindrucksvollen Andacht anwesend und haben sich dabei für eine jährliche Wiederholung ausgesprochen.

Anschließend treffen wir uns wieder im Großen Pfarrsaal der Pfarre St. Peter – Spallerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft. AC H T U N G !

Bei Schlechtwetter findet die Maiandacht in der Kirche statt. Wendelin Wesinger 17


Ausstellung im Leopold Museum Wien Unsere Mitglieder Silvia de Carvalho-Ellmer und ihr Gatte Dr. Karl Heinz, die u.a. auch als staatlich geprüfte Fremdenführer in Wien arbeiten, haben die HammerstielAusstellung „Winterreise“ besucht und den nachfolgenden Bericht verfasst, damit auch jene unserer Landsleute, welche keine Gelegenheit haben diese Ausstellung zu besuchen, eine authentische Aussage von der Arbeit des Künstlers haben. (Die Redaktion)

Robert Hammerstiel „Winterreise“ Zeichnungen und Druckgrafik von Silvia de Carvalho-Ellmer und Dr. Karl Heinz Seele des Heranwachsenden und machen die Grundmotivation seines künstlerischen Schaffens erst verständlich. „Man schöpft das ganze Leben aus der Kindheit“ – dieses selbst formulierte Motto bestimmt das gesamte Werk Hammerstiels, denn die künstlerische Betätigung dient und diente ihm als Mittel der Aufarbeitung und Bewältigung des Erlebten, als ein Weg zur „Entladung“ wie er es selber auszudrücken pflegt. Seit 1960 widmet sich Hammerstiel den traumatischen Erlebnissen seiner Kindheit und zeichnet in düsteren Grautönen mit schemenhaften, gesichtslosen Personen oft großformatige Szenen aus dem Lageralltag („Totentanz“, „Abendliche Selektion“).

Im zweiten Untergeschoss des Leopold-Museums im Wiener Museumsquartier haben die Besucher noch bis 27. April Gelegenheit, eine nicht alltägliche Ausstellung zu besuchen und auf sich wirken zu lassen. Ohne sich noch viel mit den Hintergründen der ausgestellten Werke befasst zu haben, spürt man die sehr persönliche Note des Künstlers, die aus seinen Zeichnungen strömt. Robert Hammerstiel ist Angehöriger der Volksgruppe der Donauschwaben und wurde am 18. Februar 1933 im Banater Vrsac/Werschetz (Serbien) geboren. Er war zwar der Sohn eines Bäckermeisters, trotzdem wurde ihm die Neigung zur Kunst gleichsam in die Wiege gelegt, betätigte sich sein Vater neben seinem erlernten Gewerbe auch als Ikonenmaler. Zwischen 1944 und 1947 war Hammerstiel zusammen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in einem Vernichtungslager in Rudolfsgnad/Banat, wo er die gesamte Grausamkeit und Brutalität dieser Einrichtung am eigenen Leibe erfahren musste. 1947 gelang ihm die Flucht über Ungarn nach Österreich, wo sich die Familie bei Ternitz niederließ. Neben der schweren Arbeit als Eisengießer zeigte sich immer mehr die künstlerische Neigung Hammerstiels, welcher zwischen 1956 und 1966 in Wien bei namhaften Professoren studierte. Die nur schwer in Worte zu fassenden, schrecklichen Erlebnisse hinterließen tiefe Wunden in der

Hammerstiel verfolgt mit seinem Schaffen zwei Ziele: einerseits möchte er durch sein Werk die historischen Begebenheiten und verübten Verbrechen vor dem Vergessen schützen, andererseits aber auch das „verlorene Paradies“ seiner Heimat zurückerlangen. Seine Geburtsstadt Werschetz dient ihm auch sehr oft als Quelle der Inspiration („Die Seele einer Stadt“). Eine Seelenverwandtschaft entdeckte der Künstler mit seinem Lieblingskomponisten Franz Schubert, dem er mehrere Zyklen widmete. Wie Schubert sieht er sich als Getriebener, als ein zur ewigen Wanderschaft Gezwungener. Der aus 24 Einzeldrucken bestehende Zyklus „Winterreise“, welcher den 18


eine ungemein starke Abstraktion und Vereinfachung des Dargestellten auf das Wesentliche aus.

Titel für die Ausstellung gab und einen bedeutenden Teil derselben ausmacht, ist eine bildliche Darstellung des Schubert’schen Liederzyklus. So, wie der Protagonist der Vorlage, musste auch Hammerstiel eine Winterreise während seiner Lagerzeit erleben. Zusammen mit seinem Freund Misi gelang es ihm im Winter 1945 aus dem Lager zu entkommen und von umliegenden Bewohnern Brot zu erbitten, das sie ins Lager zurück brachten, um es ihren entkräfteten Müttern zu geben. Dieses Erlebnis hat Hammerstiel ebenfalls in einem 24-teiligen kleinformatigen Grafik-Zyklus mit dem Titel „Meine Winterreise“ verewigt.

Hammerstiel, welcher in den vergangenen Jahren zahlreiche Ehrungen und Preise für sich verbuchen konnte – so wurde ihm 1985 der Berufstitel eines Professors verliehen und 1998 wurde er mit dem Goldenen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet – pflegt einen intensiven Kontakt zu seiner Heimatstadt Werschetz. Bei aller Anstrengung, das Geschehene nicht dem Vergessen preiszugeben, steht bei Hammerstiel jedoch stets das Gemeinsame im Vordergrund. Seiner eigenen Einschätzung nach gehört er keiner Nation an, sondern trägt vielmehr alle Nationen seiner alten Heimat in sich, was sich nicht zuletzt auch in seinen Sprachkenntnissen – er spricht neben deutsch auch serbisch und ungarisch – wiederspiegelt.

Eine einschneidende Zäsur in seiner künstlerischen Ausdrucksweise stellte ein Besuch in den Vereinigten Staaten von Amerika und die Beschäftigung mit der amerikanischen Kunst dar. Hammerstiel gelang es, über die Vermittlung der Werke des Pop-Art die Farben für sich neu zu erschließen und als starkes Ausdrucksmittel zu verwenden. Die Werke dieser sich seit 1988 entfaltenden Schaffensperiode zeichnen sich nunmehr durch eine sehr intensive Farbigkeit, andererseits aber auch durch

Wie sehr ihm das Gemeinsame am Herzen liegt, zeigt der Umstand, dass er die meisten seiner Zeichnungen doppelt signiert hat – nämlich mit lateinischen und kyrillischen Buchstaben!

Die Ausstellung im Leopold Museum, Museumsplatz 1, 1070 Wien dauert bis 27. April 2009 und ist täglich außer Dienstag von 10 bis 18 Uhr bzw. Donnerstag bis 21 Uhr zu besuchen.

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Unsere Vorfahren siedelten innerhalb des habsburgischen Kaiserreiches von A nach B und vollbrachten eine der größten Kulturleistungen Europas

Die Serben kamen seinerzeit als Flüchtlinge in das Kaiserreich und nicht unsere Vorfahren siedelten in Serbien Ein Streitgespräch unseres Landsmannes Nikolaus Klein mit seinem Nachbarn Um 1660 waren der größte Teil der Grenzer Serben.

Unlängst hatte ich im Freundeskreis unserer Landsleute mit einem mir gut bekannten Landsmann eine erregte Debatte über das Verhalten unserer Landsleute im Banat, der Batschka und Syrmien, während der Zeit von 1941 bis 1944. Damals hatten wir Donauschwaben durch den verlorenen Krieg Jugoslawiens bekanntlich eine beachtliche Freiheit in unserem Gehaben den Serben gegenüber. Mein Freund behauptete, wir hätten uns dem serbischen Volk gegenüber unkorrekt verhalten, indem wir bei feierlichen Anlässen aufmarschiert sind und lauthals deutsche Lieder gesungen und uns dadurch unkorrekt verhalten haben. Im Land der Serben, wie er sagte.

Nachdem die Truppen des Kaisers 1689 Montenegro und Serbien aufgeben mussten, flüchtete Patriarch Arsenius III., der sich mit 5.000 Kriegern den kaiserlichen Truppen angeschlossen und gegen die Türken gekämpft hatte, mit 30.000 serbischen Familien vor der Rache der Türken. Kaiser Leopold I. bewilligte die Einwanderung der geflüchteten Serben auf habsburgisches Gebiet nach Syrmien, Slawonien und in die Batschka und am 21. August 1690 erließ er ein Diplom, das die Privilegien der Serben in den Aufnahmegebieten bestätigte. Auf gut deutsch heißt das: Die Serben kamen durchwegs als Flüchtlinge in das Kaiserreich der Habsburger – und sie wurden nicht nur gut aufgenommen, sondern sogar mit Privilegien ausgestattet.

Wenn mein Freund nur einen Teil der „Donauschwäbischen Geschichtsbücher“ von unseren Historikern wie Josef Beer, Christian L. Brückner, Oskar Feldtänzer, Josef V. Lenz, Dr. Valentin Oberkersch, Dr. Anton Scherer oder Dr. Georg Wildmann, um nur einige zu nennen, gelesen hätte, würde er sicherlich keine solche Äußerung von sich geben, denn den einschlägigen Geschichtsbüchern kann man entnehmen, das Serbien im Norden nämlich seit jeher an der Save endete.

Es ist also nicht so, wie manche serbische Politiker in die Welt hinaus posaunten, dass wir Donauschwaben in ihr Land kamen, ja sogar, dass wir ihnen „ihr Land“ weggenommen haben. Vielmehr siedelten unsere Vorfahren auf Wunsch des Kaisers von Beginn, so um 1690 bis zum Abschluss um 1800 immer und ausschließlich auf dem Gebiet innerhalb des habsburgischen Kaiserreiches. Ziel der Besiedelung des von den Türken zerstörten Landes war es, einerseits das verödete Land urbar zu machen und andererseits sollte die Besiedlung ein Bollwerk gegen die Türkengefahr sein, um dadurch das Abendland vor der totalen Islamisierung zu bewahren.

Der Save-Fluss bildete die Grenze. Weiters: das serbische Heer wurde im Juni 1389 in der Schlacht im Kosovo Polje am Amselfeld von den Osmanen vernichtend geschlagen und Serbien war dann rund 500 Jahre lang unter türkischer Herrschaft. Das Leben der Serben war in der Türkenzeit hart und beschwerlich. Es wurden ihnen schwere öffentliche Lasten und Steuern aufgebürdet und sie wurden zu Zwangsarbeiten bei der Erhaltung von Befestigungsanlagen gezwungen. Viele Serben waren daher bestrebt, dem türkischen Joch zu entkommen und flohen im Laufe der Jahrhunderte über die Save in Richtung Norden in das habsburgische Kaiserreich. Dort fanden sie Sicherheit und bekamen alle Rechte, die auch die Einheimischen hatten.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurden das Banat, die Batschka, Slawonien und Syrmien dem südslawischen Staatenbund Kroatien, Slawonien und Serbien – aus welchen Gründen auch immer – einverleibt. Von 1941 bis 1944 gehörte Syrmien zu Kroatien; die Batschka kam zu Ungarn und das Banat kam unter deutsche Militärherrschaft. Es waren also in der rund 300-jährigen Geschichte unserer Volksgruppe nur 23 Jahre, in denen die Donauschwaben unter der politischen Herrschaft der Serben standen.

Zunächst kam in den Jahren 1535 und 1538 eine beträchtliche Anzahl von Serben in das kaiserliche Österreich, wobei diese sich verpflichten mussten, die Grenze zu verteidigen. 20


So sieht die Wahrheit also aus, liebe Landsleute! Alle Serben, die heute im Banat, der Batschka und Syrmien leben, sind zum größten Teil Nachkommen ihrer Ahnen, die vor den Türken in das Kaiserreich flüchteten und dort Schutz bekamen. Oder sie kamen nach 1945 in unsere alte Heimat, während an unserer Volksgruppe ein Völkermord begangen wurde.

von der damaligen Regierung um das verlassene Land Kosovo. Die Grenze zu Albanien war sperrangelweit offen.

Das ganze Gebiet der Donauschwaben nördlich der Save und Donau war für die armen Südserben ein echtes Eldorado. Zu Zehntausenden strömten die Serben aus den ärmlichen Gegenden Jugoslawiens in unsere verlassene Heimat, da gab es alles, was das Herz begehrte und zwar ganz umsonst. Da gab es schöne, saubere Häuser mit Möbeln, Geräten, volle Keller und Speisekammern und fruchtbares Ackerland; man brauchte nur zuzugreifen.

Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1990 – wie damals Milosevic in die Welt hinaus posaunte: „Überall, wo Serben wohnen, ist Serbien!“

Die Albaner waren aber noch ärmer, als die Kosovo-Bewohner – was lag also näher, als dass sich die Albaner im Kosovo ansiedelten und fleißig Kinder zeugten, sodass der Kosovo heute mit 95 % Albaner und nur mit 5 % Serben bewohnt ist.

Nicht auszudenken, wenn alle Politiker dieser Welt sinngemäß so denken würden. Das alles ist in den Geschichtsbüchern, die bei meinem Freund im Keller liegen, nachzulesen. Wenn er ab und zu darin nachgelesen hätte, würde er mit Sicherheit nie so unrichtige Äußerungen von sich geben.

Das Gebiet im und um Kosovo war schon immer eine der ärmsten Gegenden, so machten sich ein Großteil der Bewohner auf den Weg ins gelobte Land nördlich der Save und der Donau, wo es alles umsonst gab. In der Euphorie des Sieges kümmerte sich niemand

Wie sagte doch einst unser ehemaliger Bundeskanzler Bruno Kreisky: „Lernen Sie Geschichte, bevor Sie …“ Viele Grüße, Euer Landsmann Nikolaus Klein, Pasching/Langholzfeld

Die GESCHICHTE eines kleinen Donauschwaben-Mädchens Dipl.-Ing. Jovica Stevic

Die Geschichte kommt von der leiblichen Schwester der verstorbenen Helga. Frau Anna, geb. Isemann, verehelichte Quitter, die jetzt 80 Jahre ist, meldete sich überraschend. Sie lebt in der Gegend von Stuttgart in Deutschland. Mann weg und er endete wie ihr Vater. Das Baby starb im Lager „Svilara“ und wurde im Garten des Lagers neben dem heutigen Spielplatz des Fußball-Klubs „Radnicki“ begraben. Die zweite Schwester Anna wurde im Jahre 1928 geboren. Die dritte Schwester Terezija wurde im Jahre 1933 geboren und Helga, die jüngste, im Jahre 1943.

In einer dunklen und kalten Nacht im Jahr 1945 fielen die Partisanen in das Haus der Schwaben in Zemun ein. Sie kamen auch in das Haus der Familie Isemann in Zemun/Semlin. Sechs Partisanen banden den Vater von Helga Isemann fest und führten ihn weg. Man sah ihn nie wieder. Das Golgahta der übriggebliebenen Familie Isemann setzte sich anfangs 1946 weiter. Die Partisanen kamen in der Nacht in ihr Haus. Sie trieben die Familie aus dem Haus und weckten dabei die kleine Helga, die im Bett schlief. Die älteren Schwestern hatten nur Zeit, Helga in eine Decke einzuwickeln. Vier leibliche Schwestern wurden zusammen mit der Mutter, die im Jahre 1903 geboren wurde, aus dem Haus weggeführt. Die älteste Schwester, Eva, die im Jahre 1926 geboren wurde, hatte ein kleines Baby. Die Partisanen führten ihren

Zusammen mit drei Schwestern und der Mutter setzte sie sich auf den Weg ins Lager „Svilara“ in Mitrovica, es sollte ihre letzte Reise sein. Helga Isemann starb im Lager „Svilara“ in Mitrovica am 26. Mai 1946. Sie starb von der Bauchkrankheit. Die Kinder bekamen Viehfutter aus Mais mit Wasser vermischt zu Essen. Die Krankheit verbeitete sich und die Kranken hatten Blut im Stuhlgang, aber es gab keine Medikamente und keine Ärzte. Ein unschuldiges 21


Angehörigen der deutschen Minderheit, ums Leben kamen.

Kind, die kleine Helga Isemann, endete tragisch ihr Leben im Lager „Svilara“. Die Mutter und die Schwestern baten den Mann, der die Verstorbenen in dem gemeinsamen Grab auf dem katholischen Friedhof beerdigte, eine Flasche mit dem Namen neben dem Körper zu stellen. Auf diese Weise wussten sie genau, wo Helga begraben wurde.

Ansprache von Frau Anemari Purecic – Samstag 20. 9. 2008 – Friedhof – Sehr geehrte Gäste Das schreckliche Schicksal eines deutschen Mädchens, der 3-jährigen Helga Isemann und ihrer Familie, aus dem heutigen Srem (früher Syrmien), ist ein tragisches Beispiel einer Zeit, in der die historischen Umstände den „kleinen“ Leuten großes Leid zugefügt haben. Die Würde des einzelnen Menschen, egal welcher Nation, welcher Überzeugung oder welcher Religion darf nicht verletzt werden. Und damals wurde sie mit Füßen getreten. Es ist unannehmbar, wenn das Schlimmste die Kinder trifft, die ganz sicher den schuldlosen Teil der Menschheit repräsentieren. Das Leben eines Kindes ist so wertvoll, das es als heilig angesehen werden muss und um jeden Preis geschützt werden sollte. Kein politisches Bestreben oder Verfolgen, egal welchen Zieles, darf auf Kosten eines Kindes geschehen. Möge Helga’s kleines Monument uns zur ständigen Erinnerung dafür werden, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, egal wie sich die Geschichte entwickelt. Jeder von uns sollte dazu beitragen, dass sich so etwas nie und niemehr wiederholt. Bei all den tragischen Dingen gibt es, Gott sei Dank, auch noch Erfreuliches zu sagen: Es gibt Menschen, denen, ohne betroffen zu sein, das tragische Schicksal der vielen Menschen die unschuldig umgekommen sind, das Herz berührt, so wie Jovica Stevic. Er hat das Grab der kleinen Helga entdeckt, und wir sind ihm dankbar für alles, was er daraufhin getan hat.

Die überlebenden Mitglieder der Familie Isemann siedelten nach der Befreiung nach Deutschland aus. Dort ließen sie ein Denkmal bauen, das sie nach Mitrovica anfangs 1960 brachten. Sie ließen dort auf dem katholischen Friedhof ein kleines Denkmal aufstellen. Die deutsche Familie von Josip Schme aus Ruma half ihnen beim Ausbau und der Pflege des Denkmals. Als am 20. September 2008 in Mitrovica das große Kreuz-Denkmal, das allen verunglückten Donauschwaben gewidmet ist, enthüllt wurde, enthüllte man auch ein kleines Denkmal von einem kleinen Kind. Dieses Denkmal widmet man allen unschuldigen schwäbischen Kindern, die in Jugoslawien in unglaublichem Terror der kommunistischen Regierung über die

DI Jovica Stevic fand das Grab …

Helga und allen unschuldig Getöteten ewige Ruhe.

… errichtete eine neue Grabstätte nahe dem Gedenkkreuz

… und pflegt es stellvertretend für die tausenden Donauschwabenkinder in den Massengräbern

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Die Banater Donauschwaben trauern um die verstorbene

Kulturschaffende Dipl. jur. MARIA BENAK geboren am 20. August 1951, gestorben am 13. Februar 2009 in Groß-Betschkerek-Zrenjanin, Banat, Serbien sierte Frau Benak mehr als zehn deutschsprachige Literaturabende, drei deutsch-katholische Weihnachtsmessen, eine deutsche Kinder-Weihnachtsfeier und drei Faschingsveranstaltungen. Und noch im Juni 2008 – obwohl schon von der Krankheit geschwächt – organisierte Frau Benak eine dreiteilige Kulturveranstaltung im Betschkereker Volksmuseum: Einführend sprach Nadezda Radovic über den donauschwäbischen Leidensweg. Danach erfolgte die Eröffnung der Gemälde-Ausstellung „Donauschwäbische Passion“ mit der persönlichen Oeuvre-Einführung des anwesenden Prof. Hammerstiel. Ein Gala-Konzert mit Werken deutscher Klassik/ Romantik schloss am Abend den Kulturtag ab.

Bis zum Oktober 1944 zählten die donauschwäbischen Ahnen Maria Benaks zu den bekanntesten Familien im mittleren Banat. Im Bewusstsein ihrer Abstammung gehörte Frau Benak zu den Ersten, die sich bereits vor der Jahrtausendwende beim geistig-politischen Wandel des zerfallenden Jugoslawien für die Rehabilitierung der Minderheiten eingesetzt hatten. Ihre publizistischen Aussagen beinhalteten stets Hinweise auf die kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen der Donauschwaben im Ansiedlungsgebiet ab dem 17. Jahrhundert sowie auf die Ausgrenzung und Benachteiligung der im multiethnischen Siedlungsgebiet der Vojvodina noch lebenden Deutschen. Gegen den Widerstand des politisch-gesellschaftlichen Establishments gelang es Frau Benak dennoch, wiederholt auf die tabuisierten Genozid-Verbrechen am donauschwäbischen Volksstamm hinzuweisen.

Die bereits Anfang 2007 erkannte, unaufhaltsam fortschreitende Erkrankung zwang Frau Maria Benak zum Aufhören. Mit einer Weihnachtsmesse in deutscher Sprache, ausgestrahlt am 28. Dezember 2008 vom Radio „Zrenjanin“ verabschiedete sich Frau Benak von ihren Donauschwaben.

Frau Maria Benaks ideenreiches und zielgerichtetes Wirken wurde von keiner „offiziellen“ Seite unterstützt – selbst die heutigen Vertreter der „Deutschen Nationalen Minderheiten“ in der Vojvodina entzogen sich jeder unterstützenden Zusammenarbeit. Dennoch war ihr energisches Ehren-Wirken außerordentlich erfolgreich: Ab dem Jahre 2000 emittierte Frau Benak im privaten Radio „Fedra“ und ab 2008 im städtischen Radio „Zrenjanin“ (Betschkerek) an mehr als 150 Sonntagen die 45-minütige „Banater Deutsche Sendung“. In der gleichen Zeit gründete Frau Maria Benak das „Deutsche Kulturzentrum BANAT“. Im Rahmen dieses Vereins organi-

Stellvertretend für alle befreundeten Donauschwaben, die mit mir Frau Maria Benaks selbstlosen Einsatz für unseren donauschwäbischen Volksstamm ab Januar 2008 unterstützten, neige ich in aufrichtiger Trauer mein Haupt vor der vorbildlichen Persönlichkeit unserer Banater Landsmännin. Dr. Peter Binzberger im Namen der Banater Landsleute des Förderkreises „Deutsches Kulturzentrum BANAT“ – in Betschkerek

Kondolenz für Dipl.-Juristin Maria Benak von Ehrenobmann Bgm. a.D. OSR Hans Holz In Ergänzung zum persönlich gehaltenen Nachruf zum Tod von Dipl.-Juristin Maria Benak durch Dr. Binzberger ist es für mich ein aufrichtiges Bedürfnis, der allzu früh Verstorbenen in dankbarer Würdigung und Anerkennung ihrer Bemühungen im Sinne der Landmannschaft zu danken.

Sie vermittelte den Besuch von Delegationen aus Oberösterreich beim Präsidenten der Stadtverwaltung Zrenjanin, die Begegnung mit Vertretern der Wirtschaft und mit den Medien. So geschehen im Mai 2004 mit einer Abordnung von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft aus dem Bezirk Schärding. 23


janin einen wirtschaftlichen und lebensbezogenen Aufwärtstrend verzeichnen, sind die ländlichen Gemeinden – einst der Stolz unserer schwäbischen Bauern und Handwerker – in der Entwicklung stehen geblieben.

2005 folgte ein Besuch einer Abordnung von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft des o.ö. Landtags mit Frau Vizepräsidentin Weichsler und Abgeordneten der politischen Fraktionen. Dank ihrer guten Beziehung wurden wir überall hochoffiziell empfangen, freundlichst begrüßt und gastfreundlich bewirtet. Die Gäste bekamen jeweils den Eindruck, dass die Vertreter der Stadt Zrenjanin den Kontakt zu Oberösterreich zielbewusst suchen, um Anregungen zur Verbesserung ihres Lebensstandards schrittweise zu erreichen. Während die Städte Novi Sad und Zren-

Im Gegenteil: Jedes Dorfbild vermittelt ein bedrückendes Erlebnis. Die einst sehr gepflegten deutschen Dörfer verfallen zusehends. Mit meinem Dank verbinde ich auch meine aufrichtige Anteilnahme zum unersetzlichen Verlust dem Gatten, der Tochter und den betagten Eltern. Sie möge in Frieden ruhen.

Bild v.r.n.l.: Dipl.-Juristin Maria Benak, in der Stadtverwaltung Zrenjanin (bis 1945 Groß Betschkerek); Dipl.-Dolmetscher Diniku Vojin; Ehrenobmann Altbgm. Hans Holz; Vizepräsident Borislav Gadjanski; Milan Radanovic, Vorstand der Wirtschaftskammer; Szedo Pajic, Vertreter der privaten Wirtschaftstreibenden; Komm.-Rat Karl Pilstl, Handelshaus Raab; Karl Freund, Abgeordneter zum Nationalrat; Ökon.-Rat Fritz Wieshammer, langjähriger Obmann und Funktionär der Molkereigenossenschaft; Wirkl. Hofrat Dr. Alfred Kimberger, Bezirkshauptmann a.D.; Komm.-Rat Johann Scheuringer, Seniorchef und Begründer der Fa. JOSKO-Fenster und Türen

Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Luise Panger † Luise Panger, geborene Röhrich, wurde am 30. August 1940 in Neudorf bei Vinkovci als zweite Tochter der Ehegatten Josef und Katharina Röhrich (geborene Hupbauer) geboren und verstarb am 21. November 2008 plötzlich und unerwartet in ihrem Haus in Ohlsdorf. Um sie trauern ihr Gatte Herbert, die Kinder Jutta, Christoph und Susanne, die Enkelkinder Patrick, Paul und Thomas, Schwester Philippine mit Familie sowie die Verwandtschaft in Österreich und Deutschland.

Barbara Leml † Barbara Leml, die Mutter unseres langjährigen Mitgliedes Frau Anna Winkler wurde am 18. August 1920 in Bezdan/Ex-Jug. geboren, und verstarb am 20. November 2008 in Braunau. Um sie trauern ihre Töchter Anna Winkler und Barbara Ibinger, Schwiegersohn Dr. Karl Ibinger, die Enkel Dipl.-Betr.-W Bettina Sighart und Mag. Michael Winkler, die Urenkel Tobias und Daniel Sighart und die Verwandten.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Michael Lung † Michael Lung, geboren am 22. Juni 1927 in Rudolfsgnad verstarb überraschend am 7. Februar 2009 in Linz. Nach seiner Kindheit wurde er schon als Jugendlicher zum deutschen Reichs-Arbeitsdienst eingezogen, sodass er nach Kriegsende in Deutschland landete, von wo er 1947 nach Österreich zu seinen Eltern in Linz kam. Dort lernte er auch seine spätere Frau „Ritzi“ (Maria) kennen. 1950 wurde geheiratet und nach der Geburt der ersten Tochter wanderte er 1955 mit seiner Familie in die USA aus – doch die Sehnsucht nach dem schönen Österreich war zu groß, so dass die inzwischen auf zwei Töchter angewachsene Familie 1962 wieder nach Oberösterreich zurückkehrte. In der VÖEST fand er einen schönen und sicheren Arbeitsplatz, wo er dann auch bis zu seiner Pensionierung beschäftigt war. Mit dem Verlust der älteren Tochter, Helene, traf im Februar 2002 die Familie ein entsetzlicher Schicksalsschlag und wie wenn der liebe Gott zeigen wollte, dass das Leben für uns Menschen ein Kommen und Gehen ist, schenkte die Tochter der Verstorbenen noch im gleichen Jahr der Familie das erste Urenkelkind. Sein Landsmann und Landesobmann unserer Landsmannschaft, Anton Ellmer, hielt einen ehrenden Nachruf. Um ihn trauern seine Gattin Maria, die Tochter Hilda mit Viktor, die Enkel Daniel (für den er ein ‚ganz besonderer Opa‘ war), Carola, David und Jürgen, Urenkel Vanessa sowie die Verwandten und seine zahlreichen Freunde.

Anna Gauder † Anna Gauder, geborene Mandl, erlebte ihre Kindheit und ihre Jugendzeit in Hodschak, Batschka, bevor sie durch die bekannten Kriegswirren nach Österreich kam. Hier lebte sie mit ihrer Familie in Eferding in Oberösterreich, wo sie am 14. Jänner 2009 unerwartet im 82. Lebensjahr verstorben ist. Um sie trauern Franz und Maria, Ernst und Irene, Manfred und Gertraud – Söhne und Schwiegertöchter, Michael und Daniela, Bernhard, Elisabeth, Alexandra und Johannes, Magdalena und Johannes sowie die Verwandtschaft.

Franz Kathrein † Franz Kathrein, geboren am 22. Juni 1922 in Ex-Jug., verstarb am 15. Dezember 2008 im 87. Lebensjahr. Herr Kathrein war ein über 40 Jahre-Mitglied unserer Landsmannschaft und dadurch eng mit unserer Volksgruppe verbunden. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Klaus Kathrein und Inge, Christine und Franz Avbelj, Helga und Peter Mittendorfer, Ingrid Kathrein und Alfred, Juro Krupicer und Ludmilla, Anneliese und Rupert Holzschuster, seine Enkelkinder Martina, Thomas und Petra, Sarah, Philip, Marco, Lisa, Tanja, Markus, Daniel, Angelika und Eike, Daniel, Markus, Loretta und Heinz sowie Martin und die Urenkel Patricia, Larissa, Jacqueline, Anja, Pius und die Verwandtschaft.

Elisabeth Egerer † Elisabeth Egerer, geboren am 23. Mai 1917 in Klein Betschkerek/Rumänien, wohnhaft in Wels, Ungarnstraße 19. Nachdem ihre Kräfte zu Ende waren verstarb sie am 5. Dezember 2008. Um sie trauert die Verwandtschaft.

Magdalena Kepp † Magdalena Kepp geboren am 1. Februar 1923 in Backi Brestovac verstarb nach einem erfüllten, von liebevoller Sorge um ihre Familie getragenem Leben, am 14. Dezember 2008 im 86. Lebensjahr, plötzlich und für uns überraschend. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in Lambach, wo sie seit 1956 mit der Familie lebte. In tiefer Trauer um Frau Magdalena Kepp: Sohn Gerhard und Ingrid Kepp, Tochter Rosina und Guido Weißberg, mit Kindern, Enkeln und Urenkeln.

Peter Lehmann † Peter Lehmann, geboren am 17. Oktober 1919 in Rudolfsgnad, gestorben am 12. März 2009, besuchte in seinem Geburtsort die Volks- und in der über der Theiß liegenden Nachbargemeinde Titel die Bürgerschule. Er war einer jener zahlreichen jungen Männern, welche sowohl die serbische als auch kurz danach die deutsche Uniform trugen und in den Krieg musste. 1945 geriet er in Gefangenschaft, während der er bis 1950 im Kupferbergwerk Bor (Serbien) arbeiten musste. Nach Österreich gekommen, gleicht sein Weg dem der meisten unserer tüchtigen Landsleute: ein schönes Haus (in Oftering, Bezirk Linz-Land), eine Familie und ein fürsorglicher Familienvater. Um ihn trauern seine Töchter Maria, Hilda und Ingrid, die Enkelkinder Peter, Ulrike, Markus und Michael sowie die Verwandtschaft.

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Herzliche Einladung zur Teilnahme an der am 12. Juli 2009 stattfindenden

Wallfahrt nach Altötting „50 Jahre Gelöbnisfahrten der Donauschwaben“ Programm:

9.30 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen 9.45 Uhr: Wort des Laien von Dipl.-Ing. J. Weissbarth, Vorsitzender des St. Gerhardswerkes. 10.00 Uhr: Pontifikalgottesdienst in der Basilika mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. 13.30 Uhr: Marien-Lieder-Singen in der Basilika 14.00 Uhr: Marienandacht mit Msgr. EGR Andreas Straub aus Bayreuth, Visitator der Donauschwaben

Information zum Glaubensprogramm am Samstag, dem 11. Juli 2009: 15.00 Uhr: Eröffnungsgottesdienst in der Stiftskirche 19.00 Uhr: Vorabendmesse mit anschließender Lichterprozession

Gemeinschaftsreise am Sonntag, dem 12. Juli 2009 mit unserer Landsmannschaft: Fahrpreis wie bisher Euro 15,– Zusteigemöglichkeiten bei rechtzeitiger Anmeldung an: Hans Himmelsbach, Pasching, 07229 / 64 722 oder Ing. Anton Ellmer, Marchtrenk, 07243 / 50 931 6.15 Uhr: von der Kirche Leonding-Doppl 6.30 Uhr: Langholzfelderhof 6.45 Uhr: Marchtrenk, Holland-Blumen 7.00 Uhr: Wels, Ecke Römer-/Puchbergstraße

Fotonachweis: Deckert, König, Frach, Klein, Lenz, Land OÖ/Kraml, Holz, Stevic, Wünschl Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Eindrucksvoller Teilnahme-Rückblick unserer Landsmannschaft bei den Gelöbniswallfahrten der letzten Jahre

Unsere Vertreter 1997, angeführt von Fahnenträger LO-Stv. Josef Frach, dem langjährigen Kassier Ernst Milla (li.) und Kassier-Stv. Hans Himmelsbach (re.), hinter ihm seine Gattin Klara Himmelsbach

Bei herrlichem Wetter waren etwa 800 Personen gekommen

Die Kreuze erinnern an die grauenhaften Verbrechen in den Vernichtungslagern

2007 waren die hübschen Mädchen aus Maria-Radna ein weiterer Blickfang

Die Hohe Geistlichkeit vor der Basilika – in der Mitte der Hauptzelebrant Erzbischof Dr. Zollitsch

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LANDESOBMANN ELLMER BESUCHT UNSEREN GÖNNER:

Herrn Alois Kinder in seiner Firma, Optimo-Schlafsysteme in Braunau Sowohl über das Unternehmen als auch über die Person unseres großen Gönners, Herrn Alois Kinder haben wir den Anlässen entsprechend schon mehrfach berichtet. Um ihm für seine Großzügigkeit zu danken, aber auch um ihm seine persönliche Reverenz zu erweisen, besuchte ihn LO Ellmer in seiner Firma. Der durch ihre Qualitätsprodukte bekannten Firma Optimo-Schlafsysteme, auf dessen Produkte, in erster Linie Betteinsätze und MatratHerr Kinder zen, wir schlafen. mit seiner „rechten Herr Kinder führte LO Hand“ – seiner im Betrieb beschäfEllmer und seinen Stelltigten Tochter vertreter Kons. Frach Brigitte und durch den ganzen Betrieb LO Ellmer und erläuterte jede Einzelheit äußerst fachmännisch, was ihm sehr leicht fiel – arbeitet er doch sogar als oberster Chef bei Not am Mann noch persönlich in der Produktion mit. Dadurch ist auch im Laufe der Jahre eine derartig persönliche Verbundenheit zwischen ihm und seinen Mitarbeitern entstanden, wie es wohl nur ganz, ganz selten der Fall ist, was nicht zuletzt auf die bewundernswerte Menschlichkeit des Herrn Kinder zurückzuführen ist. Die Firma hat derzeit 30.000 m2 verbaute Fläche in mehreren Hallen und verfügt wegen der optimalen Kundenbetreuung über eigene 17 Spezial-LKW’s.

Optimo-Schlafsysteme ist in Österreich der größte Produzent von Betteinsätzen und Matratzen und der einzige Betteinsatzerzeuger mit Produktionsstandort Österreich. Die Firma steht für qualitativ hochwertige Produkte und hat mit der Marke Austroflex als hochwertiges Schlafsystem in Österreich die Marktführerschaft übernomHerr Kinder men. erklärt die hervorragenden Produziert werden Eigenschaften Betteinsätze, Matrateines speziellen Schlafsystems zen (Schaum, Kaltschaum, Latex, Federkern, Taschenfederkern, Luftbett), Kissen und Bettgestelle etc. – alles in Braunau. Derzeit produzieren 240 Mitarbeiter rund 130.000 Matratzen und 300.000 Betteinsätze pro Jahr. Diese finden zu 50 Prozent in Österreich ihre Abnehmer. Weitere 50 Prozent gehen in den Export. Erzielt wird ein Umsatz von 38,5 Millionen Euro/Jahr. Landesobmann Ellmer gratulierte dem tüchtigen Landsmann zu dieser großartigen Leistung. Mit der Bitte, der Landsmannschaft auch weiterhin wohlwollend gegenüber zu stehen, dankte er im Namen der Landesleitung Herrn Kinder sehr herzlich für seine Großzügigkeit und wünschte ihm weiterhin viel persönlichen und beruflichen Erfolg.

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof“, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 42

SEPTEMBER, OKTOBER, NOVEMBER, DEZEMBER 2009

NR. 3

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Gedanken zum Weihnachtsfest 2009 65 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich 1944 – 2009 Nach dem Ersten Weltkrieg wurde unsere Gemeinschaft, die eigentlich gerade erst im Begriff war zu einer Volksgruppe zu mutieren, in drei Teile zerrissen; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als solche brutal liquidiert – exakt vor 65 Jahren begann die Passion der Donauschwaben. Während die (in Jug.) „Daheimgebliebenen“ unter den Tito-Partisanen einem so schrecklichen Schicksal entgegen gingen, für welches die deutsche Sprache keine Worte hat, trafen Ende Oktober 1944 die ersten Flüchtende mit ihren Pferdewägen in Oberösterreich ein, wo zahlreiche davon eine neue Heimat fanden. Nachstehende Bilder zeigen die Kolonnen auf der Straße und beim Eintreffen in Anton Ellmer Mauerkirchen – links unten.

Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich wünscht ihren Mitgliedern, Freunden, Gönnern und den Repräsentanten aus der Politik, der Verwaltung und der Kirchen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Anton Ellmer Landesobmann

Anita Lehmann Landesschriftführerin

Johann Mayer Landeskassier

OSTR Dr. Georg Wildmann Landesobmann-Stellvertreter


Prof. Dr. Wildmann von Bundespräsident Fischer für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich von Anton Ellmer Einzelheiten über die Person Dr. Georg Wildmann finden Sie u.a. in unseren Mitteilungsblättern Nr. 1/2008, Nr. 2/2008 und Nr. 1/2004.

Für sein Lebenswerk wurde unser bekannter und geschätzter Historiker OSTR Prof. Dr. Georg Wildmann von Bundespräsident Dr. Fischer mit dem

Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde am 17. November 2009 in einer würdigen Feierstunde im Steinernen Saal des Landhauses von Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht. In seiner Laudatio hob der Herr Landeshauptmann ganz besonders hervor, dass Dr. Wildmann durch seine Arbeiten sowohl im philosophisch-theologischen als auch im Bereich der donauschwäbischen Geschichte sowie der donauschwäbischen Heimat- und Volksforschung national wie international große Wertschätzung erfahren habe, sodass er bereits heute als bedeutender Historiker gilt. Seine umfassenden Veröffentlichungen belegen seine überragenden Leistungen. Derzeit arbeitet Dr. Wildmann an der „Donauschwäbischen Geschichte“ an Band III 1918 – 1948 und an Band IV 1945 – Gegenwart. Band III (etwa 800 Seiten mit äußerst exakt recherchierten Fakten) wird er in den nächsten Tagen zum Druck weitergeben.

Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht Prof. Dr. Georg Wildmann das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich

Seine bisherigen Anerkennungen:

Prinz-Eugen-Medaille des Schwabenvereins Wien 1987, Ehrennadel der Filipowaer Ortsgemeinschaft 1989, Donauschwäbischer Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 1989, Verdienstkreuz 1. Kl. des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1989, Kulturpreis „Gemeinschaft aller Donauschwaben“ 1993 (später: „Lenau-Preis“), Konsulent für Wissenschaft der oö. Landesregierung 1998, Kulturmedaille in Silber der Stadt Wels 2000, Verdienstmedaille in Gold des Verbandes der Donauschwaben in Oberösterreich 2000, Goldenes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich 2008, Ehrenmitglied und Überreichung des Ehrenringes in Gold der Landsmannschaft der Dovorne v. l.: Sohn Markus, Gattin Erika, Dr. Wildmann, LH Dr. Pühringer, nauschwaben in Oberösterreich LH a.D. Dr. Ratzenböck, Dr. Fraunhoffer; dahinter: Herr und Frau Stadler, 2008. Bruder Richard Wildmann mit Gattin und LO Ellmer mit Gattin Helga 2


65 Jahre Donauschwaben in der neuen Heimat

HERZLICHEN DANK, Oberösterreich von Anton Ellmer Spätsommer, Herbst, Vor-Weihnachtszeit 1944 – wie schrecklich sind doch die Erinnerungen an diesen für unsere Volksgruppe wohl dunkelsten Zeitabschnitt.

Arbeit bei den Bauern aufgefordert – und die einheimische Bevölkerung wurde darauf hingewiesen, dass die „Brüder …“ freundlich aufgenommen werden – sagen wir „sollen“.

Durch das vorausgegangene, schicksalsentscheidende JA oder NEIN zur Flucht gab es bekanntlich zwei grundsätzlich verschiedene Folgen dieser Entscheidung.

Dann kam aber das Kriegsende mit einem noch nie da gewesenen Chaos: Die Großstädte und die Industrie waren zerbombt, die Männer gefallen oder in Kriegsgefangenschaft, kaum etwas zum Essen war da – aber plötzlich waren mehr als eine Million Fremde (und nicht nur deutsche Flüchtlinge) in diesem kleinen Land, das noch dazu in vier Zonen geteilt und von fremden Mächten „regiert“ wurde und selbst dringend Hilfe nötig hatte. Was kann man da erwarten ? Und so gab es je nach der Position der Betroffenen naturgemäß divergierende Vorstellungen bzw. Wünsche.

Jene knapp 200.000 Menschen, die sich für das „Daheimbleiben“ entschieden hatten, gingen einem noch schwereren, einem bis dahin nicht einmal für „menschen-möglich“ gehaltenen qual- und leidvollerem Schicksal entgegen; ja Zigtausende gingen buchstäblich einem grauenhaften Tode entgegen. Diesen schicksalsschweren Zeit-Abschnitt wollen wir aber hier außer Betracht lassen, weil wir, damit meine ich jene Landsleute, die in Oberösterreich sesshaft geworden sind, unserer Neuen Heimat heute unsere Reverenz erweisen –, einen herzlichen DANK sagen – und daher auch kurz auf die damals hierzulande herrschenden Umstände eingehen wollen.

Die einheimische Bevölkerung wollte selbstverständlich schnellstens alle wieder los werden – also nur weg mit ihnen. In Anbetracht der herrschenden Situation die normalste und auch selbstverständlichste Reaktion. Wer hätte anders gehandelt ?

Bei Betrachtung der Bilder auf Seite 1 kann man schon erahnen, dass jener fast gleich große Teil unserer Landsleute, der sich für die Flucht ins Ungewisse entschieden hatte, wohl während der Flucht, also in den ersten Monaten bis zum Kriegsende, ihre gefährlichste und schwerste Zeit erlebt haben.

Die deutschen Flüchtlinge aus dem damaligen Jugoslawien wussten zu diesem Zeitpunkt aber schon, das eine Rückkehr (fast) gleichbedeutend mit dem Tod ist, oder, dass „bestenfalls“ eine Verschleppung nach Russland auf

Jene davon, welche organisiert und auf direktem Wege nach Oberösterreich kamen, trafen mit ihren Pferdewägen im Oktober/November 1944 hier ein. In einem DIN A5formatigen Sonderdruck wurden sie vom „Gauleiter“ willkommen geheißen, die wehrfähigen unter ihnen wurden daran erinnert, dass sie dringend beim Militär benötigt werden und sich schnellstens dem Heer anschließen müssen, die restlichen Personen wurden zur

Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landesobmann Ellmer vor einem Original-Fluchtwagen

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sie warten würde. Sie, die ja bis zu Kriegsbeginn keine Probleme mit den Serben hatten und die ja keinen Krieg geführt, geschweige begonnen haben, sollten die „Zeche“ bezahlen, obwohl doch der Krieg und damit die Probleme vom „Großdeutschen Reich“ in ihr beschauliches Dasein gebracht wurden.

Arbeitserlaubnis bekamen und Arbeit fanden, bewährten sich hervorragend und man stellte fest, die Donauschwaben haben zwar nichts Materielles mitgebracht, aber ihre Arbeitskraft und ihr unbeugsamer Arbeitswille sind eigentlich sehr willkommen – verantwortungsvolle Politiker erkannten und förderten das und – man begann sich gegenseitig zu verstehen und zu tolerieren. Kurz gesagt, trotz der entsetzlichsten Varianten, die in (Wien) bezug auf die Frage „Was machen wir mit ihnen ?“ im Gespräch waren.

Jetzt – und fallweise hört man das von den „Gutmenschen“ auch heute noch – waren sie plötzlich die „Nazis“, obwohl die meisten von ihnen bei Ausbruch des Krieges weder mit diesem Wort, geschweige mit deren Ideologie kaum etwas anfangen konnten. Dabei ist schon richtig, dass auch die donauschwäbischen Männer beim deutschen Militär waren; aber man beachte:

Wir durften letztlich in Österreich bleiben! Das hat vielen von unseren Landsleuten das Leben gerettet, ohne dass das allen, die vor den Russen flüchten konnten, bewusst ist. Denn, wären diese armen Flüchtlinge nämlich damals nach Jugoslawien zurückgewiesen worden, wäre ihnen das gleiche Schicksal widerfahren wie jenen, die unter die Partisanen-Herrschaft gerieten. Nämlich: Tito-Vernichtungslager mit vorprogrammierter Unmenschlichkeit, wo letztlich jede dritte Person auf schreckliche Weise zu Tode kam. Die Freiheit war damals noch wichtiger als Brot und Arbeit. Es ist so, auch wenn es nicht jedermann verständlich erscheinen mag.

Die deutschen Männer im damaligen Königreich Jugoslawien, die bei Kriegsbeginn als dessen Staatsbürger zum jugoslawischen Militär eingezogen wurden, kämpften gemäß ihrem geleisteten Eid gegen Deutschland. Viele von ihnen kamen in deutsche Gefangenschaft – aber nach ihrer Entlassung wurden sie in deutsche Uniformen gesteckt, mussten einen anderen Eid leisten und wurden unter deutschem Befehl gegen die Partisanen eingesetzt.

„Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“ sagte unser Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer einmal in seiner Festansprache. Dankbarkeit gilt bekanntlich seit der Antike als die eigentliche menschliche Haltung und Tugend schlechthin.

Mit Blick auf die Zukunft herrschte zwischen 1945 und etwa 1950 auch in Oberösterreich eine große Ungewissheit, was auch zahlreiche Heimatvertriebene zum Auswandern veranlasste. Jene Landsleute hingegen, welche eine

Oskar Sommerfeld: „Begrüßung der ankommenden Flüchtlinge“

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Wir Donauschwaben und unsere Nachkommen tragen diese Dankbarkeit im Herzen und wir als einstmalige Vertriebene und daher heimatlose Flüchtlinge, haben wahrhaft viele Gründe DANKE zu sagen. Manches, was damals von existentieller Bedeutung war, scheint heute kaum mehr verständlich, weil wir heute in einer anderen Zeit leben in der sich Vieles naturgemäß ganz anders darstellt. Aber gerade in diesen so genannten „guten Zeiten“ ist es angebracht, sich zurückzuerinnern, nachzudenken und die damals so wesentlichen Dinge nicht einfach zu ignorieren, wenngleich wir durch-


aus auch selbstbewusst feststellen können, dass wir uns in vorbildlicher Weise und mit ganzer Kraft erfolgreich am Wiederaufbau Österreichs beteiligt und neben Fleiß und Bescheidenheit nicht zuletzt auch Toleranz und Integrationsfähigkeit bewiesen haben. Dass unsere Leistungen bis heute allgemein geschätzt und anerkannt werden, bestätigt unser Herr Landeshauptmann nicht nur durch Worte bei jedem gebotenen Anlass, sondern mit der Einführung eines offiziellen „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ und zahlreichen anderen Aktivitäten und Aussagen hat er als oberster Repräsentant des Landes wiederholte Male dokumentiert, dass wir nicht nur wegen der gemeinsamen Geschichte längst ein Teil Oberösterreichs sind.

LO Ellmer dankt LH Dr. Pühringer

Land mit seinen freundlichen Menschen leben zu dürfen. Wir nehmen daher die 65. Wiederkehr dieses für unsere Volksgruppe wohl dunkelsten Zeitabschnittes zum Anlass, um der Bevölkerung Oberösterreichs, den Repräsentanten von Land, Wirtschaft, Kirchen und Gemeinden unseren Dank zu übermitteln.

Trotz damals kaum vorhandener Zukunftsperspektiven und den hier nur kurz angedeuteten Schwierigkeiten, haben letztlich rund 55.000 unserer Landsleute hier Aufnahme gefunden und sind heute glücklich, mit ihren Nachkommen (schätzungsweise 110.000 bis 120.000) als österreichische Bürger in diesem schönen

Wir wollen von ganzem Herzen allen Menschen danken, welche die Sesshaftwerdung unserer Landsleute ermöglicht bzw. erleichtert haben.

I Frau Petronella Baron wurde Frau Petronella Baron, geborene Tißje, aus Rudolfsgnad, feierte am 24. September 2009 in Kirchheim/T. bei bester Gesundheit – vom Gehen abgesehen – im Kreise ihrer Angehörigen ihren 95. Geburtstag.

95 =

zeugen sind ihm für sein Bemühen um die Errichtung und Erhaltung der Gedenkstätte in Rudolfsgnad dankbar.

Herzlichste Gratulation und weiterhin beste Gesundheit. Das Bild zeigt Frau Baron mit ihrem tüchtigen Sohn Lorenz, einem „Muster-Donauschwob“, dem unsere Volksgruppe über sein Leben hinaus zu unendlichem Dank verpflichtet ist. Lorenz ist ein unermüdlicher Vorkämpfer der ersten Stunde. Seine zahlreichen dokumentierten Berichte werden noch in Jahrhunderten Zeugnis von den grausamen Vorgängen in den Tito-Vernichtungslagern geben, und nicht nur wir noch lebende Zeit5


Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien:

Unser Freund Sandor Egeresi, der neue Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina, macht Druck von Anton Ellmer Als Sandor Egeresi, Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina – am 24. Februar dieses Jahres Oberösterreich besuchte, haben Landeshauptmann Dr. Pühringer und unser Landesobmann Ellmer mit ihm auch die nach wie vor offenen Probleme mit unserer alten Heimat besprochen. In Bezug auf die auf den AVNOJ-Beschlüssen beruhenden Gesetzen machte LH Dr. Pühringer Präsident Egeresi darauf aufmerksam, dass derlei Unrechts-Gesetze in einem vereinten Europa einfach keine Berechtigung haben.

2009 zu entnehmen ist, hat Präsident Egeresi in einer Wissenschaftlichen Konferenz in Sremska Kamenica über Versöhnung in der Region klare Aussagen getroffen und ebenso klare Forderungen an sein Land (Serbien) gestellt, welche vor allem eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit und die Aufhebung der Kollektivschuld beinhalten.

Unter Hinweis auf seine nunmehrige Funktion als Parlamentspräsident und dem dadurch noch bedeutenderen Einfluss auf die Regierung und das Parlament in Belgrad, ersuchten ihn sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch LO Ellmer sehr eindringlich, sich mit der ganzen Kraft seines neuen Amtes im Sinne der Lösung der offenen Probleme einzusetzen, was Präsident Egeresi unter Verweis auf diesbezügliche aktuelle Aktivitäten seines Parlamentes auch zusicherte. Wie den beiden nachfolgenden Artikeln der serbischen Zeitung Dnevnik vom 27. Oktober

Sandor Egeresi mit LH Dr. Josef Pühringer

Wahrheit und Gerechtigkeit sind keine Gegensätze zum Frieden Wissenschaftliche Konferenz über Versöhnung in der Region aus: Dnevnik – Tagespost – 27. Oktober 2009 – Novi Sad, übersetzt von Alois Epner, Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Der Vorsitzende der Volksvertretung der Vojvodina Sandor Egeresi ließ verlauten, dass das Regionale Parlament eine regionale Initiative verwirklichen will, die eine historische Versöhnung in der Region zum Ziel hat. Egeresi sagte bei dieser wissenschaftlichen Konferenz, die unter dem Namen: „Nationen, Länder und Diaspora auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien“ in Sremska Kamenica stattfand, dass diese Initiative einer Wiederherstellung des Konsens der regionalen, europäischen Partnerschaft dient und sie soll eine Deklaration der Versöhnung beinhalten. 6


Nach seinen Worten soll diese Deklaration eine machtvolle symbolische Botschaft sein, dass die politischen Zusammenschlüsse auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien endgültig als vergangen betrachtet werden müssen, da sie ja voller Misstrauen und Konflikte waren und dass diese Deklarationen eine gemeinsam Politik des Vertrauens und der Achtung der Identität aller nationaler Gemeinschaften, die in diesem Gebiet leben, bestärken soll und dass sie feststellt, dass die Grundlagen europäischer Werte beachtet werden. Egeresi führte weiters an, dass im Werdegang zu dieser Initiative noch erwähnt werden muss, dass diese vom regionalen Parlament der Vojvodina unter der Schirmherrschaft des Serbischen Parlamentes ins Leben gerufen wurde. – Die Haltung der Regierung zur Vergangenheit ist von wesentlicher Bedeutung für ihre Gegenwart und ihre Zukunft. Die Politik der Erinnerung hilft uns, aus Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, zu lernen – sagte der Vorsitzende des Parlamentes der Vojvodina und fügte noch hinzu, dass eine Konfrontation mit der Vergangenheit vor allem wegen der jungen Generation notwendig ist, wegen unserer Kinder. – Denn sie sind zu spät geboren um unmittelbar daraus lernen zu können und doch so rechtzeitig, dass sie in den Matrikeln von ethnische Nationalitäten oder „Täuschung“ unterscheiden könnten. Die Generation der Väter fürchtet die Wahrheit und hüllt sich in Schweigen – die Kinder aber hören von den Untaten der Eltern und sprechen darüber. Darum ist es wichtig, aus dem Sagenhaften auszusteigen und zu begreifen, dass eine Konfrontation mit der Vergangenheit ein langwieriger, schmerzhafter, mehrere Generationen umfassender Prozess ist. Wahrheit und Gerechtigkeit dürfen nicht als Gegensätze des Friedens und als Gegensätze zur Beharrlichkeit im Voranschreiten erlebt werden. Die zweiwöchige wissenschaftliche Konferenz „Nationen, Länder und Diaspora auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien“ organisiert das Zentrum für Geschichte, Demokratie und Versöhnung aus Novi Sad unter Mithilfe des Instituts für historische Gerechtigkeit und Versöhnung in Den Haag. An der Konferenz nahmen Historiker, Politiker und Soziologen aus Serbien, Kroatien, Bosnien/ Herzegowina und aus Holland teil.

Es gibt keine kollektive Schuld Der Vorsitzende des Regionalen Parlamentes erinnerte daran, dass das Parlament der Autonomen Republik der Vojvodina bereits 2003 eine Resolution über die „Ablehnung kollektiver Schuld“ verabschiedet habe und erklärte, dass auf demselben Wege die Botschaft, dass eine Kollektivierung der individuellen Schuld einen Zweig manipulierter Ereignisse zum Zweck der Tagespolitik darstellt. „Wir bestätigen unseren Einsatz für eine volle Rehabilitation aller Vertriebenen, aller unschuldig Verklagten und aller, die Unrecht während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erlitten haben. Die Opfer haben das Recht auf Würde, Wahrheit und auf Gerechtigkeit.“ sagte Egeresi.

Fotonachweis: E. Widmann MA, H. Weinzierl, OÖ-Land/Kraml, Dr. K. Heinz, A. Lehmann, E. Frach, Dr. P. Fraunhoffer, H. Himmelsbach, DI H. Supritz, J. Sauer, Dr. Wassertheurer, Dornstätter, DI St. Barth, VLÖ, N-Linz; DOD-Berlin, Lauer, OSR Epner, H. Fellner, Fotostudio-Marchtrenk, M. Sterz Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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BLIC, die Tageszeitung in Serbien berichtet:

Bis Ende des Jahres das Gesetz über die Restitution (Wiedergutmachung, Entschädigung) übersetzt von Stefan Barth – Autor: J. Aleksic/ 24. 9. 2009 – Serbien hat die Europäische Konvention der Menschenrechte unterschrieben und hat deshalb die Verpflichtung die Frage der Restitution zu klären – sagte Cuk.

Das Finanzministerium hat beschlossen bis zum Ende des Jahres der Regierung einen Vorschlag über das Gesetz zur Restitution zuzustellen, sagte gestern der Staatssekretär Slobodan Ilic und betonte, dass er in den nächsten Monaten den endgültigen Lösungsvorschlag vorbereiten wird.

Ihre Erfahrungen und Empfehlungen auf dem Gebiet der Restitution erläuterten gestern die Vertreter Deutschlands, Ungarns, Lettlands, Kroatiens und Rumäniens.

– Wir werden die Erfahrungen der Europäischen Länder nutzen um zu sehen, ob für Serbien das kombinierte Modell der sächlichen und monetären Entschädigung oder nur die monetäre Entschädigung angemessen ist. Falls man sich für das zweite Verfahren entscheidet, so wird der Staat sehr wahrscheinlich Schuldscheine herausgeben – sagte Ilic am runden Tisch „Restitution – europäische Erfahrungen und Empfehlung für Serbien“, der mit Unterstützung des Europarates veranstaltet wurde.

Slobodan Ilic sagte, dass die Verabschiedung des Gesetzes keine Bedingung für den Antrag zur Mitgliedschaft in der EU sei, dass es aber eine der Bedingungen für den Eintritt in die EU sei, wenn es dazu kommt. Ilic betonte, dass bisher 76.000 Anträge für die Rückgabe des Vermögens gestellt wurden.

Protest der Erben Mehr als 100 Mitglieder des Netzes für die Restitution protestierten vor dem Gebäude des Föderationspalastes in dem der Runde Tisch tagte.

Ilic konnte nicht präzisieren wie hoch die Budget-Belastung bei der Emission von staatlichen Wertpapieren sein würde. – Fürs alte Devisensparen werden aus dem Budget zwischen 250 bis 300 Millionen Euro abgezweigt. Das ist ungefähr die Belastung, die das Budget für diesen Zweck vertragen könnte – sagte Ilic.

– Wir sind mit der Tatsache unzufrieden, dass der Staat Schuldscheine ausgeben will. Das Rating unseres Landes ist schlecht und kann kein Garant sein – sagte den Journalisten ein Protestteilnehmer.

In diesem Moment gibt es im Fond für die Restitution rund 53 Millionen Euro. Der Vorschlag für ein Restitutionsgesetz ist notwendig, damit der Staat seine Verpflichtungen erfüllen kann.

Nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Evidentierung des Vermögens, das zurückverlangt wurde, hat die Steuerverwaltung für das Vermögen, das der Gegenstand der Entstaatlichung sein soll, eine ungefähre Schätzung gemacht. Nach der Schätzung beträgt der Wert des Vermögens minimal 102 Milliarden Euro und maximal 220 Milliarden Euro.

– Das Gesetz darf zugleich zu keinen Ungerechtigkeiten führen und muss im Einklang mit den ökonomischen Möglichkeiten des Staates sein, die jedoch bescheiden sind – sagte Ilic.

Erklärung: Rating ist die Einstufung der Zahlungsfähigkeit eines internationalen Schuldners.

Ilic fügte hinzu, dass Serbien eine moralische, aber auch gegenüber der Europäischen Union eine Verpflichtung hat, dieses Problem endgültig zu lösen. Nada Cuk, die Stellvertreterin des speziellen Vertreters des Generalsekretärs des Europarates in Serbien, hob hervor, dass die Frage der Restitution auch vom Standpunkt der Menschenrechte wichtig sei. 8


Serbische Restitution und die Donauschwaben Unkenntnis oder absichtliche ideologische Volksverdummung ? von Hans Supritz Niemand bei den Donauschwaben denkt aber auch nur im Entferntesten daran, als Folge einer Geltendmachung eigener, rechtlich fundierter Ansprüche, anderen ein Unrecht anzutun.

Je näher ein möglicher Beitritt Serbiens zur Europäischen Union rückt, umso häufiger und intensiver wird in den dortigen Medien über die Rückgabe bzw. die Entschädigung für das vom Tito-Regime enteignete Vermögen gestritten. Ganz heftige Reaktionen und Kommentare gibt es immer dann in den Medien, wenn es darum geht, ob und wie die kollektiv enteigneten Donauschwaben in ein Restitutionsgesetzes eingeschlossen werden sollen. Obwohl die Donauschwaben nur selten den direkten Anlass für diese heftigen Reaktionen geben – es sind vielmehr die eigenen, serbischen Medien, die den chauvinistischen Anti-Donauschwaben das Forum bieten – bleibt die Tatsache bestehen, dass wir Donauschwaben einen festen und unverrückbaren Standpunkt in dieser Frage haben. Dieser Standpunkt ist, dass es für gleiches erlittenes Unrecht keine Ungleichbehandlung geben darf, auch nicht in der Restitutionsfrage. Dies wäre gegen die internationale und insbesondere auch gegen die Rechtsauffassung der Europäischen Union. Willkürliche, kollektive Entrechtung Enteignung sowie gewaltsame Vertreibungen sind nach internationalem Recht Verbrechen gegen die Menschheit, die nicht verjähren und auch rückwirkend verfolgt werden können. Würden die Donauschwaben als Opfer solcher Menschenrechtsverletzungen in einem Restitutionsgesetz benachteiligt, so käme dieses Gesetz einer Bestätigung der völkerrechtswidrigen AVNOJBeschlüsse gleich. Die AVNOJ-Beschlüsse waren ja die Auslöser für die Menschheitsverbrechen an den Donauschwaben. Man kann also nicht permanent fordern, dass diese für den Exodus der Donauschwaben verantwortlichen Beschlüsse zu annullieren sind, dann aber zulassen, das Ursachen und Wirkung je nach politischer Windrichtung getrennt behandelt werden. Die Rehabilitierung der kollektiv bestraften Donauschwaben kann nicht partiell erfolgen, sondern muss sich darauf beziehen, welches Unrecht in der Summe den Donauschwaben durch die Tito-Kommunisten zugefügt wurde. Ob jemand von seinem Individualrecht Gebrauch machen wird, nach Verabschiedung des serbischen Restitutionsgesetzes, eine Entschädigung für das vom jugoslawischen Tito-Staat geraubte Vermögen zu fordern, ist eine private Angelegenheit.

Wichtig ist aber, dass nach dem Gleichheitsprinzip die rechtlichen Voraussetzungen für eine mögliche Antragsstellung zur Entschädigung geschaffen werden und das ist keine private Sache, sondern eine Angelegenheit demokratischer Staaten. Diese haben nämlich grundsätzlich dafür zu sorgen, dass ihre Bürger die ihnen zustehenden Rechte wahrnehmen können. Die Bundesrepublik Deutschland steht also, wie alle demokratischen Staaten in denen entrechtete und enteignete Donauschwaben nach ihrer Vertreibung leben, in der Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass die Wiedergutmachung gleichen Unrechts, unabhängig von ethnischen oder anderen Gesichtspunkten, ein einheitlicher Maßstab angelegt wird. Dieses Gleichheitsprinzip wird aber von einem großen Teil der serbischen Gesellschaft den Donauschwaben grundsätzlich nicht zugestanden und erst recht nicht, wenn es um die Entschädigungsfrage geht. Hier werden dann plötzlich die Donauschwaben durchweg als „Nemci“ (Deutsche) bezeichnet und nicht wie sonst als „Podunavske Svabe“, „Folksdeitseri“ (Donauschwaben, Volksdeutsche) usw. Das hat einen tieferen Hintergrund, den man aus den Argumenten entnehmen kann, die in den serbischen Medien gegen eine Gleichbehandlung, mit z. B. den serbischen Alteigentümern, ins Feld geführt werden. Die Donauschwaben aus dem ehemaligen Jugoslawien, die zum Zeitpunkt ihrer gewaltsamen Enteignung aller ihrer Habe, jugoslawische Staatsbürger waren, werden, wie gesagt, als „Nemci“, (Deutsche) bezeichnet, um sie so in der serbischen Öffentlichkeit den damaligen Bürgern des Dritten Reiches gleichsetzen zu können. So kann man sie dann kollektiv haftbar machen für die als Folge des 2. Weltkriegs an Deutschland zu stellenden Forderungen von Kriegsentschädigung und Reparationen, die als Gegenansprüche aufgebaut werden, wenn es um die Entschädigung der Donauschwaben geht. Damit muss endlich aufgeräumt werden! Jeder der mit diesem Thema konfrontiert wird, kann dazu beitragen! Die Donauschwaben waren zu keinem Zeitpunkt Staatsbürger des Dritten Reiches. 9


Kroatien: Zur Entwicklung in der Angelegenheit „Entschädigung – Restitution“ gibt es in Kroatien im Moment weder Anzeichen, geschweige klare Aussagen, die man dem betreffenden Personenkreis als seriöse Information weitergeben könnte. Wir müssen daher die Entwicklung – die es offensichtlich gibt – abwarten und werden im nächsten Mitteilungsblatt, welches Mitte April 2010 erscheinen wird, ausführlich – und hoffentlich positiv – berichten.

Rumänien:

Neues Rehabilitations- und Wiedergutmachungsgesetz für Opfer kommunistischer Verfolgungen von Dr. Peter Fraunhoffer Das rumänische Parlament hat ein neues Rehabilitations- und Wiedergutmachungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz 221/2009 wurde am 11. Juni im Staatsanzeiger veröffentlicht. Es betrifft Personen mit Verurteilungen mit politischem Charakter oder mit administrativen Maßnahmen mit politischem Charakter (z. B. Auferlegung eines Zwangsaufenthaltes, Internierung in Zwangskolonien, BaraganDeportation), die zwischen dem 6. März 1945 und dem 22. Oktober 1989 verkündet bzw. ergriffen wurden. Betroffene Personen können binnen drei Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes auf Gewährung einer Entschädigung sowohl für den erlittenen moralischen als auch den erlittenen materiellen Schaden beantragen. Sollte die betroffene Person verstorben sein, so steht dieses Recht dem Ehegatten/Gattin oder den Nachkommen bis einschließlich des zweiten Gliedes zu.

Personen, die in kommunistischer Zeit aus politischen Gründen verurteilt bzw. unter administrativen Maßnahmen politischen Charakters zu leiden hatten, können bei Gericht die Feststellung des politischen Charakters ihrer Verurteilung bzw. der gegen sie zur Anwendung gelangten Verwaltungsmaßnahme beantragen. Zuständig ist das Kreisgericht, in dessen Amtsbereich sich der Wohnsitz der klagenden Person befindet. Beklagte Partei ist der Staat. Das Gesetz gilt nicht nur für rumänische Staatsbürger, sondern auch für ehemalige rumänische Staatsbürger, die in der kommunistischen Zeit in Rumänien aus politischen Gründen verfolgt wurden bzw. unter den Maßnahmen der kommunistischen Justiz und der Behörden zu leiden hatten. Im Gesetz fehlt der Hinweis, an welches Gericht sich eine Person zu richten hat, die ihren Wohnsitz im Ausland hat. Da muss wohl auf eine Novelle gewartet werden.

2-sprachige Straßenkarten für Rumänien Der HÖFER-Verlag in Deutschland bietet seit kurzem folgende neue 2-sprachige Straßenkarte: RO 801 RUMÄNIEN, Nördliches Banat und Arader Land; M 1 : 200.000, 2-sprachig bis ins Detail, mit separatem Ortsnamenverzeichnis, mehrsprachigdeutsch, Innenstadtplan von Temeschburg – mit Lupe. ISBN: 3-931103-80-4

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Auf der Suche nach meinen Wurzeln Eine Reise in die Heimat meiner Eltern von Silvia de Carvalho-Ellmer

von Heft 2/2009 Fortsetzung und Schluss

Nun kam ich also bereits zum zweiten Mal an den Ort, an dem mein Vater und Tausende unserer Landleute so viel Schreckliches und großes Elend erleiden mussten. Nach kurzem Suchen fanden wir das Haus Nr. 5 tatsächlich und wurden bereits von der ganzen Familie Jocic – Radoslav, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn – erwartet. Bei Kaffee und Kuchen plauderten wir ein wenig und lernten uns kennen – die Konversation fand auf Russisch und Serbisch statt – bevor Radoslav und die Töchter mit uns auf die Teletschka fuhren. Als wir die kerzengerade Straße zu dem Massengrab hinausfuhren, sagte mein Mann: „Hier ist Dein Vater mit dem Pferdewagen rausgefahren“ und ich musste ständig daran denken, wie mein Vater – selbst noch ein Kind – hier jahrelang mithelfen musste, tote Kinder und alte Menschen ins Massengrab zu karren. An der Gedenkstätte angekommen, legten wir die Blumen nieder und gedachten der vielen tausend unschuldigen Toten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.

sehr gut gestalteten und sehr berührenden Ausstellung. Ich war sehr bewegt und konnte oft die Tränen nicht zurückhalten, was in diesen Tagen in der Heimat meiner Eltern ziemlich oft der Fall war. Es tut mir übrigens sehr leid, dass diese wunderbare Ausstellung in Österreich nicht gezeigt wird. Mit dem Museumsbesuch war unsere Zeit in Neusatz zu Ende. Bevor wir die Stadt verließen, gingen wir nochmals auf den Markt und kauften bei einer alten Zigeunerin Blumen, da wir beschlossen hatten, nochmals in Rudolfsgnad vorbeizufahren, um die ein wenig verwahrloste Gedenkstätte von Unkraut zu befreien und Rudolfsgnad auch einmal bei Sonnenschein zu sehen. Auch suchte ich bei dieser Gelegenheit das Elternhaus meines Vaters, das leider jedoch nicht mehr stand. Nach Durchführung der Arbeiten und einer Gedenkminute fuhren wir noch ca. eine halbe Stunde bis zum Geburts- und Heimatort meiner geliebten, leider viel zu früh verstorbenen Mutter, nach Sigmundfeld. Dieses Dörfchen war eine Überraschung für uns, weil es viel gepflegter und schöner war, als Rudolfsgnad.

Anschließend fuhren wir noch auf den Friedhof in Rudolfsgnad, wo sich auch eine kleine Gedenkstätte und eine leider geschlossene Kapelle befindet. Der Friedhof war in seiner Gesamtheit sehr verwahrlost aber der deutsche Teil war derart zugewachsen, dass man nicht einmal einen Schritt hinein setzen konnte. Ich war sehr aufgewühlt, weil ich immer an die Geschehnisse in Rudolfsgnad vor sechzig Jahren denken musste. Nach diesen deprimierenden Besuchen lud uns die Familie Jocic noch zum Fischessen in ein Restaurant am Donauufer in Titel ein. Wir aßen gut und unterhielten uns sehr nett in unserem Sprachmix, trotzdem habe ich mir vorgenommen, vor meinem nächsten Besuch in der Vojvodina serbisch zu lernen, da das Gespräch auf die Dauer doch sehr anstrengend und mühsam war. Am nächsten Tag hatten wir mit einer Fremdenführerin eine professionelle Stadtbesichtigung in Neusatz und Peterwardein bevor wir dann ins Vojvodina-Museum gingen, um uns die Ausstellung „Daheim an der Donau – Zusammenleben der Serben und Deutschen in der Vojvodina“ anzusehen. Über zwei Stunden verbrachten wir in der, unserer Meinung nach,

Silvia bei der Stele auf dem Massengrab im Friedhof (ca. 3.000 Tote)

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sprach sehr gut deutsch, trotzdem konnte er aber noch besser ungarisch. Mit dem Besuch in Betschkerek war unsere Reise in die Vojvodina auch schon wieder zu Ende und wir ließen unseren Besuch in Serbien mit einem dreitägigen Aufenthalt in Belgrad bei unserem Freund Zarko, einem Historiker, der uns auf sehr interessante Weise die Geschichte Serbiens näherbrachte, ausklingen. In Belgrad trafen wir auch den exzellent deutsch sprechenden Professor Zoran Ziletic, der sich schon seit langem mit der leidvollen Geschichte der Donauschwaben beschäftigt. Für mich war die Reise in die Heimat meiner Eltern interessant, berührend, traurig und aufwühlend zugleich. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt, die uns viel Interessantes erzählt haben und ich habe festgestellt, dass ich mit meiner Vielsprachigkeit, die in der Heimat meiner Eltern seit Jahrhunderten Tradition hat, ein echtes Kind der Vojvodina bin!

Auch dort gingen wir auf den Friedhof und hier war das Erlebnis noch drastischer für uns. Neben dem intakten und sehr frequentierten serbischen Friedhof lag der völlig verwahrloste deutsche Friedhof. Wir bahnten uns einen Weg durch das fast meterhohe Gestrüpp, aus dem oft nur da und dort einige Kreuzspitzen der Grabsteine hervorlugten, stapften auf den zerfallenen Gräbern herum und ich fand viele mit der Aufschrift „Springer“, die sicher entfernten Vorfahren von mir als letzte Ruhestätte dienten, da meine Mutter Evi ja eine geborene Springer war. Nach unserem Besuch in Sigmundfeld fuhren wir in die nur 8 km entfernte Stadt Betschkerek, wo auch mein Vater einige Zeit lebte und in die Schule ging. In dem sehr hübschen, kleinen Städtchen trafen wir am Abend Herrn Ing. Erwin Buchecker vom deutschen Verein in Betschkerek. Der sehr freundliche und energiegeladene Herr Buchecker machte mit uns einen Stadtspaziergang, mit dem Ziel, die ehemalige Schule meines Vaters zu finden. Er erzählte uns sehr viel vom Leben in seiner Heimatstadt, in der er sich sehr wohlfühlt. Auch Herr Buchecker

Lesungen in Betschej und Temerin

Öffentlichkeitsarbeit für die Opfer im Lager Jarek ein Bericht von Stefan Barth

in Fortsetzungen

Ziel der Reise nach Serbien vom 4. bis 21. September 2009 war auch diesmal Aufklärungsarbeit über die Ereignisse in Jugoslawien nach Ende des Zweiten Weltkrieges und über die zivilen Opfer der deutschen Bevölkerung in vielen, von den neuen kommunistischen Machthabern, errichteten Lagern zu leisten. Der unmittelbare Anlass war der Streit und Tauziehen über den Standort einer Gedenkstätte für die Lageropfer in Jarek. Die Donauschwaben möchten die Gedenkstätte auf dem örtlichen orthodoxen Friedhof errichten und nicht auf dem ursprünglich vorgeschlagenen Ort, der früher zur Herstellung von Lehmziegeln diente, in dessen Vertiefungen sich Regenwasser sammelte, Schilf wuchs, Unrat und Alteisen gelagert wurde, schwer zugänglich ist und für die Infrastruktur (Straße, Parkplätze, Wasserleitung) viel finanzielle Mittel benötigt werden. Außerdem kann heute noch keiner sagen wie dieses Gelände später urbanistisch genutzt werden soll. Bei

der Abstimmung im Gemeinderat über den Standort der Gedenkstätte wurde die Ungarische Koalition, die mit unserem Vorschlag einverstanden war, von den Radikalen und Demokraten überstimmt. Die ungarische Tageszeitung Magyar Szó berichtete in einem Interview mit dem Temeriner Bürgermeister András Gusztony darüber. Die Kolonisten, die jetzt in Jarek leben, sind nach der Auflösung des Lagers im April 1946 gekommen und hatten mit dem Lager nichts zu tun. Den einzigen Vorwurf den man der örtlichen Verwaltung machen kann ist, dass sie die Zerstörung des deutschen Friedhofes und der Massengräber nicht verhindert haben. Auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof stehen jetzt Wohnhäuser. Es wurden zwei Lesungen zum Buch „Ein Junge aus der Nachbarschaft“ von Stefan Barth, als Lebensbericht eines Donauschwaben, der als Kind im Lager Jarek war, durchgeführt. 12


Die Lesung in Betschej fand am 8. September 2009 im Lesesaal der örtlichen Bibliothek statt. Im Vorgespräch, das in einer herzlichen Atmosphäre stattfand, nahmen teil: die ehemalige ungarische Parlamentsabgeordnete und Frauenrechtlerin Juliana Teleki, die Bibliothekarin Maria, die Journalistin und Lektorin der serbischen Ausgabe Nadezda Radovic, der Historiker Prof. Dr. Ranko Koncar und ich als Autor. Dieselben Personen waren auch auf dem Podium, wobei die Bibliothekarin die Gesprächsleitung hatte. Das Publikum im Saal bestand aus Ungarn und Serben. Die erste Stuhlreihe blieb leer, in der zweiten Stuhlreihe saß ein gut genährtes Ehepaar. Die Frau lümmelte sich mit dem rechten Ellbogen auf einen Stuhl hinter ihr und sah herausfordernd zum Podium. Ihr Mann saß halb liegend auf dem Stuhl und wechselte zwischendurch seine Körperposition indem er sich mit beiden Armen auf den Vorderstuhl lümmelte. Als ich anfing zu sprechen unterbrach mich der Mann mit den Worten: „Warum habt ihr uns am 6. April 1941 überfallen ?“ Ich antwortete ihm: „Ich hab sie nicht überfallen, da ich zu jener Zeit 4 Jahre alt war und in Futok, also in Jugoslawien, lebte.“ Als ich mit meinen Ausführungen fortfuhr viel mir die Frau zwischendurch ins Wort. Ich ließ sie ausreden und fuhr dann fort. Schließlich fragte ich sie, ob sie ein Koreferat zur Lesung halten wolle. Sie lehnte ab. „Warum habt ihr uns bombardiert ?“ fiel sie mir ins Wort. „Das war eine deutsche Beteiligung im Rahmen der NATO“, antwortete ich. Eigentlich wollte ich ihr sagen: „Das müssen sie mit den Kroaten, den Muslimen in Bosnien und Albanern im Kosovo diskutieren und nicht mit mir.“ Ich hielt mich aber zurück. Als ich von den vielen Gedenkstätten des Naziterrors in Deutschland sprach und von der Aktion Sühnezeichen und von echter Reue der Deutschen, als sie über die Verbrechen des Naziterrors erfahren haben, berichtete, sagte die Frau: „Jetzt könnt ihr wieder bereuen!“ Damit meinte sie die Luftschläge der NATO 1999 im Kosovo und in Großstädten Serbiens. Prof. Koncar beruhigte die Lage indem er leise sprach und so die Aufmerksamkeit auf sich zog. Er sprach davon, dass es keine kollektive Schuld gibt, dass das deutsche Volk nicht kollektiv verurteilt werden kann. Schuldig sind Täter, die zur Verantwortung gezogen werden müssen. Er ging auf die humanitäre Hilfe ein, die ich während der kriegerischen Ausein-

andersetzung und Bombardements für das Klinik Zentrum in Novi Sad, für das Heim für behinderte Kinder und Jugendliche, das Rote Kreuz Vojvodina und für das Novisader humanitäre Zentrum (NSHC) geleistet habe. Frau Radovic sprach von den vielen unschuldigen zivilen Opfern zum Ende des Krieges und erwähnte dabei auch die Massaker von Bleiburg, wo die jugoslawische Volksbefreiungsarmee eine Reihe von Kriegsverbrechen an kroatischen und slowenischen Truppen begangen hat. Frau Teleki saß mit am Podium, sagte aber nur einleitend einige Sätze und schwieg während der Vorträge. Ich führte das Schweigen auf ihre schwachen Serbischkenntnisse zurück, weil ich vorher gehört habe, dass sie sonst im Kampf um Frauenrechte sehr aktiv ist und sich wehren kann. Am Schluss der Lesung kamen Besucher zum Podium, begrüßten uns und kauften Bücher. Der Bibliothekarin war die Gesprächsleitung zeitweilig entglitten, weil sie, wie sie später sagte, von den zwei offensichtlichen Schülern des Demagogen Sesel überrumpelt wurde. Sie schrieb am nächsten Tag einen Brief per E-Mail an Frau Radovic, den ich für beachtenswert halte, weil er unsere Bemühungen in ein anderes Licht stellt: „Liebe Nadezda, entschuldigen Sie, ich komm nicht umhin meine Gefühle mit Ihnen zu teilen. Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zudrücken und konnte noch nicht zu mir kommen. Was geschieht in den Köpfen der Menschen, die nicht aus ihrem Rahmen treten können ? Sie leben hartnäckig ausschließlich, nur mit ihrer Wahrheit, in der Vergangenheit und von der Vergangenheit, eingelullt in ihre Mythen. Die Mehrheit des Publikums war unangenehm berührt. Wo bleibt unsere Seele (wenn wir sie überhaupt haben). Also, der klügere soll nachgeben, damit er nicht umkommt ? Wie lange noch sollen Opfer die Schuldigen sein und die Last der Schuld tragen ? Ich habe mir so gewünscht, dass sich Stefan wohl fühlt in unserer Mitte, als wäre er zu Hause, was er ja auch einigermaßen ist. Jeder von uns trägt in sich einen Schmerz aus der nahen oder entfernten Vergangenheit. Ist es so schwer den Schmerz anderer, so wie seinen eigenen zu spüren ? Während ich das Buch las war er mir nahe, wie ein Verwandter. Nicht nur wegen der Leiden, die er durchgemacht und überwunden hatte, sondern auch die Art und Weise wie er seine Wunden geheilt und 13


ausgeheilt hat. Er war doch auch ein Kind, als das Übel über ihn hereinbrach. Trotzdem hat er seine Leid geplagte Seele nicht irgendwo unterwegs verloren und ist nachtragend geworden, sondern hat sorgfältig und geduldig einen Menschen aus sich geformt, der sich an das Böse erinnert, aber nicht mit Bösem, sondern mit Humanität, geistiger und intellektueller Größe erwidert. Er merkt und erinnert sich an jene Menschen, die ihnen die Hand der Rettung in der Not in kritischen Augenblicken gereicht haben. Bis auf den heutigen Tag erhält und pflegt er die Beziehungen zu seinen Schulfreunden und Freunden aus dieser schweren Zeit und spricht die Sprachen, die er in seiner ersten Heimat gelernt hatte. Nach dem gestrigen Ereignis, das ich gar nicht benennen kann, fühle ich mich, wie nach einer Niederlage, niedergeschlagen. Ich gebe zu, dass ich überrumpelt war. Ich blieb ohne Worte und Reaktion. Ich finde mich in Situationen wie „der Angriff ist die beste Verteidigung“ nicht zurecht. In diesem Falle ein Angriff auf einen Menschen, der ein Opfer war und die Abwehr von einem Menschen, der auch heute noch ein Opfer fremder Schuld ist. Es ist traurig, dass wir weder die Lust, noch Geduld und das Gehör haben aufeinander zu hören. Ich habe mir eine schöne, angenehme Geselligkeit vorgestellt und gewünscht, schmerzliche und angenehme Erinnerungen hervorzurufen, die früheren Ereignisse aus heutiger Sicht zu betrachten und zu analysieren, so wie es die Geschichtswissenschaften aus der Distanz mehrerer Jahrzehnte sehen und wie es die einzelnen Menschen aus ihrer Lebenserfahrung betrachten. Es war eine Gelegenheit, dass die Menschen etwas von unserem hässlichen Teil unserer Vergangenheit erfahren oder vielleicht lernen, der hauptsächlich von der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde (und noch immer geheim gehalten wird). Ich freue mich, dass ich Sie und Stefan kennen gelernt habe. Prof. Koncar kenne ich von früher. Ich freue mich über Menschen, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Wir sind zwar nicht in der Nachbarschaft, aber verwandte Seelen können einander nahe sein, auch wenn sie räumlich entfernt sind. Viele Grüße Maria“

Auszug aus dem Betschejer Magazin, mit der Überschrift:

Ein Junge aus der Nachbarschaft Das Buch vorstellend beschrieb der Autor (geboren 1937 in Futog) seine Kindheit, die er an der Donau verbracht hat, als einen schönen Lebensabschnitt, bis man ihn mit seiner Familie in das Lager getrieben hatte. Aus der Erinnerung an diese dramatischen Augenblicke schreibt er in seinem Buch, aus dem ein Abschnitt vorgelesen wurde, der genug einprägsam war, um den Schmerz und die Leiden aller, die dieses Schicksal getroffen hatte, zu spüren. Indem sie über das Buch sprach, sagte Nadezda Radovic: „Stefan Barth ist ein Mensch, der keinen Hass in sich trägt und der nach Menschen sucht, die ihm und seiner Familie in jenen schrecklichen Jahren etwas Gutes taten. Er ist ein Mensch der Versöhnung, der diese gute Fackel, die wir alle brauchen, trägt. Es gibt die Wahrheit jener, die um ihre Vision der Freiheit gekämpft haben, es gibt die Wahrheit der Menschen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges besiegt waren. Solange die Schuld nicht individualisiert wird, solange der Schuldige nicht zur Verantwortung gezogen wird, solange schwebt ein Schatten über dem ganzen Volk. Wir konnten aus der deutschen Geschichte viel lernen. Ich bin überzeugt, wenn wir diese Geschichtsdiskussion rechtzeitig eröffnet hätten, so hätten die Ereignisse der neunziger Jahre nicht stattgefunden. Wir haben gelernt was die kollektive Schuld bedeutet und wie schwer man aus dieser kollektiven Schuld wieder herauskommt. Die ganze Geschichte der kollektiven Schuld erlebt das serbische Volk, leider, jetzt. Ich denke, dass wir aus dieser Geschichte nur herauskommen können, indem wir uns und unsere Geschichte überprüfen und einige andere Fundamente setzen auf der wir die Zukunft aufbauen. Der Streit mit anderen führt zu nichts. In Backi Jarak ist man auch nach 60 Jahren nicht gewillt zu erlauben einen Richtplatz zu kennzeichnen. Das muss man überall tun, wo solche Plätze vorhanden sind.“ Über das Buch sprach auch der Historiker Ranko Koncar, der sich mit der Geschichte des 20sten Jahrhunderts befasst. Er sagte, dass es für die Geschichtsforschung notwendig ist auch diese Art von Literatur zu begleiten, weil sie hilft die Leiden der Völker in Kriegszeiten zu begreifen, in denen die Zivilopfer die größten Opfer sind und die die Frage stellen: „Warum ist das mit uns geschehen ?“

Über die Lesung in Betschej wurde in zwei serbischen Zeitungen berichtet, ohne näher auf die zwei Störenfriede einzugehen.

Fortsetzung folgt 14


Unser tüchtiges Funktionärs-Ehepaar Himmelsbach feierte das

= „Diamantene Hochzeitsjubiläum“ I Unser tüchtiger und in tüchtigen Kinder, ihre jeder Beziehung verlässvier Enkel- und drei Urlicher Funktionär Hans enkelkinder. Himmelsbach und seine Auch die Gratulation liebe Frau Klara feierten unseres Landeshauptam 17. Oktober 2009 mannes, nebst einer Ehim Alhartingerhof in renurkunde und einer Leonding, im Kreise Ehrengabe, haben dem ihrer Familie, das schöJubelpaar viel Freude ne, aber seltene Fest der bereitet. „Diamantenen HochHans und Klara sind zeit“. aber auch zwei stolze Hans wurde am 31. Okund begeisterte Donautober 1926 in Putinci, Hans und Klara Himmelsbach schwaben und stehen Syrmien geboren, Klara, heute … daher unserer Landsgeb. Egreder, erblickte mannschaft und somit am 17. November 1931 unseren Landsleuten in Waschka, Slawonien, immer zur Verfügung, das Licht der Welt. wenn sie gebraucht Hans lernte noch „dawerden – und sie werheim“ Kaufmann, wurden laufend gebraucht. de aber 1944 zum MiliSei es wenn Trachtentär eingezogen und paare auftreten sollen, geriet nach einer schwewenn Kuchen gebacken ren Verwundung in werden soll, und, amerikanische Kriegsgeund … Darüberhinaus fangenschaft. 1946 arbeitet Hans schon fast wurde er entlassen und 20 Jahre lang in der landete schließlich in Landesleitung mit. Linz. Hier lernte er So war er in den 1990er auch seine spätere Frau Jahren maßgeblich an Klara kennen, die mit der Erfassung der entihrer Familie 1944 geeigneten Vermögen flüchtet war und nach beteiligt. Auch aktuell kurzem Aufenthalt in hält er noch jeden 1. St. Florian ebenfalls in und 3. Samstag im MoLinz landete. nat die Sprechstunden im Büro der LandsAm 27. Oktober 1949 mannschaft in Wels ab. wurde in der „Don … und vor 65 Jahren Bosco Kirche“ in Linz, Frankstraße geheiratet. Nach dem Hausbau zog die Familie 1954 Lieber Hans, liebe Klara, die Landesin ihr schmuckes Heim in Langholzfeld/ leitung der Landsmannschaft der DonauPasching. schwaben in OÖ dankt Euch von ganzem Herzen für Euren unermüdlichen Einsatz Hans war 37 Jahre in der VÖEST beschäftigt im Sinne unserer Volksgruppe und graund war sowohl bei seinen Arbeitskollegen als tuliert Euch zu Eurem „DIAMANTENEN auch bei seinen Vorgesetzten ob seiner Tüchtigkeit und seiner Bescheidenheit sehr geHOCHZEITSJUBILÄUM“ und wünscht schätzt und sehr beliebt. Klara arbeitete 40 Euch alles erdenklich Gute für die Zukunft Jahre lang als Stepperin in einer Schuhfabrik. – bleibt gesund, denn wir brauchen Euch Viel Freude machen Hans und Klara ihre zwei noch lange. 15


T O T E N G E D E N K E N der Heimatvertriebenen in Oberösterreich A)

Vor dem Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“

Wie jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober trafen sich auch heuer wieder Landsleute, aller im Kulturverein der Heimatvertriebenen zusammengeschlossenen Landsmannschaften, vor dem Denkmal der Donauschwaben in Wels „Am Zwinger“, um der unzähligen unschuldigen Toten, welche vielfach durch Mord, Hunger, Kälte und Seuchen qualvoll starben, zu gedenken. Fritz Teutsch konnte auch diesmal mehrere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begrüßen. In Vertretung des Bürgermeisters unserer Patenstadt Wels, Dr. Peter Koits, war Frau Stadträtin Silvia Huber und in Vertretung von Frau Vizebgm. Anna Eisenrauch war Herr Stadtrat Dr. Peter Csar erschienen. Wie jedes Jahr nahm auch heuer unser Freund Altbürgermeister KommR Karl Bregartner an der stillen Feier teil. Auch die Gemeinderäte Dir. Walter Zaunmüller, Mag. Bernhard Humer und KommR Willibald Baumgartner sowie unsere Freunde der Welser Brauchtumsvereinigungen mit ihren Vereinsfahnen erwiesen unseren Toten die Ehre des Gedenkens. Dr. Günter Kottek, Obmann-Stv. der SLÖ, der nach einem besinnlichen Gedicht von Frau Waldtraut Teutsch die Ansprache hielt, ging zunächst auf die intoleranten Worte jener Außenstehenden ein, die uns nicht gut gesinnt sind und führte dann u.a. aus: „…die Ehrung der Toten und das Gedenken an unsere alte Heimat ist ein Teil unserer Kultur, auch wenn dies in der heutigen Zeit nicht mehr so gehalten und vor allem hierzulande von gewissen Kreisen in den Schmutz gezogen wird.“ So wollen wir heute der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken. Der Millionen Soldaten, die im 20. Jhdt. in den beiden Weltkriegen gefallen, ihren Verwundungen erlegen, in Gefangenschaft gestorben oder seither vermisst sind; der Millionen Männer, Frauen und Kinder aller Völker, die durch Kriegshandlungen ihr Leben verloren. Wir gedenken aber auch aller anderen Landsleute, die bei und nach Flucht und Vertreibung aus ihrer angestammten Heimat in ihren neuen Heimatländern ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Und wir gedenken vor allem jener Verstorbenen, die seit unserer letzten Zusammenkunft hier vor einem Jahr in die ewige Heimat abberufen worden sind. …die Vielen (Toten), das sind immer auch die vielen Einzelnen. Hinter jedem Toten stehen dann ebenso viele einzelne Mütter und Väter, Frauen und Kinder, Bräute oder Freunde. Was sie alle empfunden haben oder noch empfinden, wird zu millionenfachem Schmerz, zu tiefer Trauer und unermesslichem Leid ! Unseren Toten wollen wir zurufen: „Es war schön, Dich gekannt zu haben, wir werden Dich nie vergessen! Denn wirklich tot sind nur die Vergessenen, Ihr aber werdet in unseren Herzen weiterleben!“ ALLEN UNSREN TOTEN GEHÖRT DIESER AUGENBLICK ! Die musikalische Umrahmung der besinnlichen Feierstunde besorgte der Posaunenchor der Evangelischen Kirche. Während den Klängen „Ich hatt’ einen Kameraden“ legten die Funktionäre Hans Himmelsbach und Martin Hoog einen Kranz vor dem Denkmal nieder.

Die Fahnen und Trachtenträger

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B)

Im Stadtfriedhof St. Martin

Die Donauschwäbische Trachtengruppe Pasching hat vor 25 Jahren die Durchführung der jährlichen TOTENGEDENKFEIER der Landsmannschaften übernommen. Die diesjährige Feier fand am 1. November 2009 bei der 1969 für die Heimatvertriebenen am Gräberfeld errichteten Gedenkstätte im Stadtfriedhof Linz - St. Martin statt. Bei der Feier haben mitgewirkt: 1. Choral: 2. Allerseelengedanken: 3. Choral: 4. Andacht: 5. Ansprache: 6. Allerseelengedanken: 7. Andacht: 8. Ich hatt’ einen Kameraden: 9. Kranzniederlegung

Stadtkapelle Traun Frau Cäcilia KLEIN Stadtkapelle Traun Pfarrer Mag. Gerhard GRAGER Konsulent Dr. Fritz FRANK Ehrenobmann der Siebenbürger Sachsen in OÖ Frau Cäcilia KLEIN Ksr Pfarrer Herbert KRETSCHMER Stadtkapelle Traun der Landsmannschaften

Unter den zahlreichen Teilnehmern konnte u.a auch die Vertriebenensprecherin der FPÖ, Abgeordnete zum Nationalrat und Landesobfrau der Buchenlanddeutschen Anneliese Kitzmüller, Gemeinderat Weixelbaumer in Vertretung des Linzer Bürgermeisters Dr. Dobusch, sowie die Landesobmänner der einzelnen Landsmannschaften begrüßt werden. Donauschwäbische Trachtengruppe Pasching Kränze der einzelnen Landsmannschaften

C)

Waldkranz in der Krypta in Braunau

Bei der diesjährigen Totengedenkfeier in Braunau wurde an den Toten-Gedenktafeln der HOG Neu Slankamen und aller Donauschwaben in der Braunauer Krypta ein Waldkranz für die gefallenen Soldaten sowie für die in den jugoslawischen Vernichtungslagern und die durch die Russlandverschleppung ums Leben gekommenen Donauschwaben niedergelegt.

Waldkranz in der Krypta

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Mitteilungen der Landesleitung Die Landesleitung gewinnt einen wichtigen neuen Mitarbeiter Herr Alois Epner, wohnhaft in war dann bis Kriegsende 1945 in 5272 Treubach in Oberösterreich, Sachsen, fuhr unglücklicherweise ist zwar schon längere Zeit Mitglied zurück „in die Heimat“ wo er sofort unserer Landsmannschaft und als in den Lagern Krusevlje und später „alter Langholzfeldner“ ein guter Gakovo interniert wurde. Im März Bekannter von mehreren Funktionä1947 ist er über Ungarn nach Österren unserer Landesleitung, aber erst reich geflüchtet Von 1947– 1950 jetzt haben wir durch einige von war er in Waldneukirchen in der ihm übersetzte Zeitungsartikel Landwirtschaft tätig. Von 1950 bis erkannt, dass er die serbische Spra1956 war er als Bäcker-Lehrling und che perfekt beherrscht. Das war -Geselle in Steyr und Traun tätig. Alois Epner natürlich Grund genug, mit ihm 1956 –1961 Aufbaumittelschule in sofort Kontakt aufzunehmen und ihn zur Horn, Nö. – Matura. 1961 – 1964 AbsolvieMitarbeit einzuladen. Nach einem persönlichen rung in der Diözesanen Lehrerbildungsanstalt Gespräch mit unserem Landesobmann Ellmer in Linz. 1964 –1992 als Lehrer und Volksüber Details der in Betracht gezogenen Zuschuldirektor an mehreren Orten tätig, davon sammenarbeit, erklärte sich Herr Epner bereit, von 1970 bis 1992 in Treubach, wo er 1992 Übersetzungen aus ihm elektronisch zugemit dem Titel Oberschulrat in den Ruhestand schickte Zeitungsartikel vorzunehmen. Mehr ging. oder weniger darauf soll sich auch „sein EinDie Landesleitung freut sich auf eine gute satz“ beschränken. Zusammenarbeit mit Herrn OSR Epner Alois Epner wurde 1931 in Ceric bei Vinkovci und dankt ihm schon im Voraus für seine geboren, im Oktober 1944 ist er geflüchtet, Bereitschaft zur Mitarbeit sehr herzlich.

Mitteilung der Donauschwäbischen Kulturstiftung Seit Ende September verfügt die Donauschwäbische Kulturstiftung mit Sitz in München über eine aktualisierte Seite im Internet. Mindestens ein Mal im Monat wird unter „Aktuelles“ ein neuer Beitrag eingespeist. Im Oktober ist ein Interview mit Hannes Fellner aus Wels zu lesen. Der 48-Jährige war im Sommer 1.700 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs, um im Banat auf den Spuren seiner Vorfahren zu wandeln. Abzurufen – natürlich kostenfrei – ist die Seite unter www.kulturstiftung.donauschwaben.net/. Außerdem ist die DKS nun erstmals auch

per E-Mail zu erreichen und zwar unter kulturstiftung@donauschwaben.net. Die neue Postfach-Adresse lautet: Donauschwäbische Kulturstiftung, Postfach 83 02 06, 81702 München. Die Veränderungen sind eine Folge der Neuwahlen vom Juli, als der langjährige Vorsitzende Hans Sonnleitner aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Zum Nachfolger wurde der 37-jährige Werner Harasym gewählt. Gleich geblieben ist die Bankverbindung: Postbank München, BLZ 700 100 80, Postgirokonto-Nr. 342892-801.

Donauschwaben Heimatkalender 2010 Der von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung herausgegebene Heimatkalender 2010 ist bereits bei uns eingetroffen und zu beziehen. Der Preis beträgt wie bisher Euro 9,80 plus evtl. Versandkosten. Zu bestellen oder persönliche Abholung (während der Zeit der Sprechstunden) bei: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, 4600 Wels, Maria Theresienstr. 33 Tel. 072 42/45 278 bzw. bei LO Ellmer unter 072 43/50 931 oder bei unseren Funktionären. 18


Die Landesleitung sagt herzlichst

DANKE einen Erlagschein bei und bitten, recht bald davon Gebrauch zu machen, damit er nicht verloren geht; sollte dies aber doch einmal der Fall sein, hier die Bankverbindung der Landsmannschaft, die Sie jederzeit auch ohne Erlagschein benützen können:

Die Landesleitung sagt allen Mitgliedern und Gönnern für die Begleichung des Mitgliedsbeitrages und für die großzügigen Spenden ein herzliches DANKE. Und zwar unabhängig davon, wie hoch der überwiesene Betrag war, denn erstens ist jeder Euro willkommen und zweitens kann ein kleiner Betrag für einen Menschen mit einem niederen Einkommen sogar ein gewisses Opfer bedeuten. Wir haben jede einzelne Einzahlung dankbar zur Kenntnis genommen und versichern Ihnen, dass wir uns bemühen, die Einnahmen sorgfältig und sparsam zu verwalten und dass jeder Ausgabe das Bestreben zugrunde liegt, unsere Volksgruppe positiv im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten und sie darüber hinaus in der Geschichte nachhaltig zu dokumentieren, damit wir nicht ein zweites Mal, nämlich aus der Geschichte, vertrieben werden. Wie alljährlich legen wir auch dieser Ausgabe, als der letzten Nummer des Jahres, wieder

> Sparkasse OÖ Wels, BLZ 20 320, Konto-Nr. 10000 017 286 Für Auslandsüberweisungen unsere Code: BIC: ASPKAT2L IBAN: AT 55 20 320 10000-017 286 < Wir bitten Sie auch, Ihren Namen und Adresse (wenigstens die Postleitzahl, oder den Wohnort) anzugeben, damit wir den Beitrag zuordnen können. Weiters würden wir uns gerne bei einem Spender von 400,– Euro bedanken, aber es ist nur der Name „MAYR“ auf dem Erlagschein vermerkt. Anton Ellmer, Landesobmann Hans Mayer, Landeskassier

Ein Vorstandsmitglied unserer Landsmannschaft als erfolgreicher Kommunalpolitiker

Paul Mahr, Vizebürgermeister der Stadt Marchtrenk In unserem Mitteilungsblatt Nr. 2 im Tätigkeit mit dem klaren Ziel: ArJahre 2005 haben wir unser damals beiten zum Wohle der Menschen der neues Ausschussmitglied der LandsStadt. mannschaft Paul Mahr vorgestellt Bei ihm stehen nicht persönliche und dabei erwähnt, dass er seit Interessen, sondern jener der MenOktober 2004 Jugend-Stadtrat in schen und der Stadt Marchtrenk im Marchtrenk ist – und das mit ganzem Vordergrund – und hier wieder eben Herzen, denn die Jugendarbeit ist für jene der Jugend. Sicherlich eine der ihn Hobby und Berufung, der er schwierigsten, wohl aber auch eine auch einen Großteil seiner Freizeit der wichtigsten und verantwortungswidmet. In den abgelaufenen fünf vollsten Aufgaben für einen KomPaul Mahr Jahren hat unser Paul seine ihm munalpolitiker. damals übertragene Verantwortung in hervorAm 5. November 2009 feierte Paul die Vollragender Weise bewältigt und sich sowohl bei endung seines 46. Lebensjahres – und nur der Bevölkerung als auch bei den politischen einige Tage später wurde er vom Gemeinderat Mitbewerbern Respekt und Anerkennung einstimmig zum Vizebürgermeister der Stadt erworben – uzw. nicht nur in der eigenen Marchtrenk gewählt. Gemeinde, sondern auch im Bezirk Wels-Land Die Landesleitung gratuliert ihrem Vorund darüber hinaus. Besonders dankbar sind standskollegen Paul sehr herzlich zu seiner natürlich die Eltern der Jugendlichen und, – was Wahl zum Vizebürgermeister – die auch als das Wichtigste ist: Die Jugendlichen selbst sind große Ehre für unsere Landsmannschaft es, sie folgen seinen Ideen sowie Aktivtäten mit angesehen werden darf – und dankt ihm für Begeisterung. seinen selbstlosen, unermüdlichen Einsatz für die Anliegen unserer Volksgruppe. Dieser Erfolg ist Paul Mahr aber bei Gott nicht Weiterhin viel Erfolg, lieber Paul. in den Schoß gefallen, wie man so zu sagen Die Landesleitung pflegt, er ist vielmehr eine logische Folge seiner 19


Unsere hompage nimmt Format an – eine kurze Information unserer „Jugend“

Die Basis unserer hompage Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Donauschwaben Komponisten, Schauspieler usw. – wollen wir berichten und so mancher wird erstaunt sein, wo sich überall donauschwäbische Wurzeln finden. Mittels Tondokumenten möchten wir in Interviews mit unserer Erlebnisgeneration die verschiedenfärbige Tönung der Dialekte unserer deutschen Muttersprache nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die kulinarische Seite, die „Donauschwäbische Küche“ mit Informationen und Rezepten vieler Köstlichkeiten wird selbstverständlich auch ihren Platz finden. Wir fühlen uns unseren Vorfahren verpflichtet, ihre und somit auch unsere Geschichte in die Welt hinauszutragen. Kurz gesagt, mit der Homepage möchten wir eine breite Publikumswirkung erreichen, die Interessenten jeder Altersgruppe anspricht und vor allen Dingen informiert. Das Hier und Jetzt der aktiven Landesgruppe u. a. mit all ihren Aktivitäten der Öffentlichkeit zu präsentieren ist auch eine grundlegende Zielsetzung der Homepage.

Wir sind ein junges motiviertes Team, gewachsen inmitten einer starken Zeitzeugengeneration. Gemeinsam wollen wir mit aktiver Kommunikation über die Plattform Internet der Geschichte der Donauschwaben eine Stimme verleihen. Mit unserem Auftritt über dieses Medium nutzen wir die Chance, mit einer modernen und zeitgemäßen Homepage mit Unterstützung unserer anerkannten Historiker die Geschichte der Donauschwaben unseren künftigen Besuchern nahe zu bringen. Vom Volksschüler bis zum Studenten soll jeder die gewünschten Informationen finden. Mit Freude und Stolz werden wir viele unserer Landsleute vorstellen, die auf den verschiedensten Gebieten erheblich zum Aufbau unseres wunderschönen Landes beigetragen haben. Viele Firmen wurden gegründet und so wurde zahlreichen Menschen zu Arbeitsplätzen verholfen, was wiederum zu einem erheblichen Motor in der Entwicklung des Fortschrittes unserer neuen Heimat wurde. Auch über unsere Künstler – Maler, Dichter,

SUCHANZEIGE

H AT Z F E L D

Ein Landsmann aus Hatzfeld kam als Kind mit der Familie auf der Flucht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch St. Georg an der Bega. Die Familie war für kurze Zeit bei einer Metzgerfamilie untergebracht. Der Name der Familie ist ihm nicht mehr bekannt, aber er erinnert sich, dass es das zweite oder dritte Haus nach der Brücke von Hatzfeld aus kommend war. Wer kann darüber Auskunft geben wie diese Familie hieß und ob es noch Nachkommen gibt. Antwort bitte an:

Josef JERGER, genaue Adresse siehe untenstehend:

KONTAKTSUCHE Der neu für die Gemeinde Kudritz im Südbanat zuständige kath. Priester Mihai Gergel sucht Kontakt zu ehemaligen deutschen Bewohnern des Ortes oder aus der Umgebung. Pfarrer Gergel betreut auch die wenigen Katholiken der Nachbargemeinden. Wer Kontakt aufnehmen möchte, möge sich bitte an: Josef JERGER, Anebosstraße 7, D-67065 Ludwigshafen Tel. 0621 575876, E-Mail: jerger.josef@t-online.de wenden. 20


Immer mehr Nachkommen übernehmen die Mitgliedschaft der verstorbenen Eltern oder Großeltern von Anton Ellmer Wenn sich mir nach dem Ableben eines Mitgliedes unserer Landsmannschaft Gelegenheit zu einer Beileidsbezeugung bot, habe ich den Hinterbliebenen u.a. auch sinngemäß geschrieben: „… schön wäre es, wenn Sie die Vergangenheit Ihrer Vorfahren in Ehren halten und an Vaterstelle die Mitgliedschaft weiter führen würden. 12 Euro/Jahr sind ja kein nennenswerter Betrag, aber Sie würden dadurch mithelfen, unsere diversen moralischen Verpflichtungen unseren Vorfahren gegenüber zu erfüllen. Um deren Ehre hochzuhalten müssen wir uns bemühen, einerseits die Wahrheit über die Vergangenheit unserer Vorfahren zu dokumentieren bzw. wach zu halten, und andererseits trachten, dass das Schicksal unserer Volksgruppe in die Schulbücher kommt, damit auch unsere Nachkommen wissen, wer sie sind und woher sie stammen. Wir können, ja wir müssen doch stolz sein, einer Volksgruppe wie die der tüchtigen Donauschwaben anzugehören – und genau das müssen wir auch unseren Enkel- und Urenkelkindern vermitteln. Neben den nach wie vor ungelösten Problemen mit unseren Vertreiberstaaten (Vermögen, Verleumdung in deren Schulbüchern, falsche Schuldzuweisungen, Morde an unschuldi-

gen Menschen, und, und …) ist gerade das aber unsere Aufgabe – die Aufgabe der Landsmannschaft. Mit Ihrer Mitgliedschaft helfen Sie uns, diesen Auftrag auch zu erfüllen …“ Als eines der letzten Beispiele sei stellvertretend der jüngste Sohn unseres verstorbenen Mitgliedes Jakob Gonglach erwähnt, der – als ich im das schrieb – sofort bereit war, die Mitgliedschaft an Stelle des Vaters zu übernehmen. Dazu hat er uns ein Bild geschickt, welches seinen Vater fünf Tage vor seinem Ableben zeigt. Dahinter seine drei Söhne: Adam links (wohnt in Krenglbach), Franz Mitte (wohnt in Kapstadt RSA) und der jüngste, Richard, in Steinbach am Attersee.

Jakob Gonglach mit seinen drei Söhnen

Museum der Heimatvertriebenen in Vöcklabruck Das Museum der Heimatvertriebenen in Vöcklabruck, Salzburger Straße 8, ladet zum

Tag der offenen Tür am 27. März 2010 von 14.00 bis 18.00 Uhr sehr herzlich ein. Ab 15.00 Uhr wird Frau Bakan – geborene Noll aus Brestovac – die im Winter 1944/45 nach Russland zur Zwangsarbeit verschleppt wurde, aus ihren Aufzeichnungen von dieser für die betroffenen jungen Frauen entsetzlichen Zeit, lesen.

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Aufruf zur Erfassung der donauschwäbischen Mundarten von Josef Jerger

Was jetzt zu tun ist:

Ein wertvolles Kulturgut geht verloren – unsere donauschwäbische Mundart.

Zur Erforschung und Erhaltung einer Mundart benutzen die Fachleute schon seit langem die so genannten Wenkersätze (Näheres dazu unter www.Wenkersätze im Internet). Diese 40 Sätze, dazu noch 200 einzelne Wörter aus dem Hochdeutschen in die eigene Mundart übertragen, bilden für den Sprachwissenschaftler die Grundlage zur Aufarbeitung und Einordnung einer Mundart in den Deutschen Sprach- und Wortatlas. Dazu genügt aber nicht nur die schriftliche Übersetzung, das gesprochene Wort ist wichtig! Es leben nur noch wenige Personen, die ihren Heimatdialekt unverfälscht sprechen können. Doch gerade an diese müssen wir uns mit der Bitte wenden mitzuhelfen, dass der ursprüngliche Dorfdialekt auf Tonträger (Kassettenrekorder) aufgenommen wird. Zusätzlich zu den Wenkersätzen und den 200 Wörtern können gerne auch noch originale Sprüche und kurze Schilderungen von typischen Bräuchen gesprochen werden.

Wie wir alle wissen, hatte jede Ortschaft im Siedlungsgebiet der Donauschwaben einen eigenen Dialekt, zumindest eine eigene Art zu reden und sich auszudrücken. Genau wie an bestimmten Merkmalen bei der traditionellen Kleidung konnte man auch an der Sprache, „wenn a Schwob nar korz amol sei Maul ufgmacht hot“ – leicht erkennen, aus welchem Dorf er kam. Generell unterschieden sich zum Beispiel die Dialekte der katholischen von den evangelischen Gemeinden, was sich durch ihre Ansiedlung erklärt. Dieser sprachliche Reichtum, das kostbare Erbe, mit dem sich noch unsere Eltern und die Generationen davor identifizieren konnten, ist praktisch kaum mehr vorhanden. Es wird bald für immer verloren sein, wenn nicht jetzt, in letzter Minute noch eine gemeinsame Rettungsaktion unternommen wird.

Was bisher geschah:

Aufruf an die HOG-Vorstände:

Man hängt den Donauschwaben gerne an, dass sie lesefaul, jedoch kann niemand behaupten, dass sie schreibfaul sind. Die Dichter und Heimatschriftsteller aus dem Donauraum haben gerne ihre Bücher, die oftmals von Heimwehgefühlen diktiert waren, in ihrer Mundart veröffentlicht, bedauerlicherweise meist in kleiner Stückzahl. In vorbildlicher Weise haben viele Heimatortsgemeinschaften (HOGs) ihre Heimatbücher mit Mundartgeschichten und Wörterverzeichnissen herausgebracht, die wahre Schatztruhen sind. Es seien hier nur einige angeführt: Ein Buch über die Filipowaer Mundart, das Milititscher Wörterbuch, „Unsr Mottrsproch“ in Futoker Mundart; die Auswahl ist sicher viel größer. Doch das geschriebene Wort allein genügt für eine Gesamtdokumentation nicht, abgesehen davon, das es schier unmöglich ist, einen gesprochenen Dialekt korrekt zu Papier zu bringen; er muss vielmehr zu hören sein. Mundartgeschichten, mit Tonband aufgenommen, sind von vielen Landsleuten schon gemacht worden und an den Instituten in Tübingen und Freiburg haben professionelle Sprachforscher, wie Dr. Gehl (aus dem Banat), Dr. Schwob (Apatin) und Dr. Mandl (Hodschag) ihre Forschungsergebnisse schon längst deponiert. Was noch fehlt: Dieses Material müsste jetzt ergänzt werden, damit es als Gesamtes angesehen, dokumentiert und wissenschaftlich dargestellt werden kann.

Innerhalb der LM hat sich der Bulkeser Landsmann Karl Weber und einige Mitarbeiter mit Nachdruck der Aufgabe angenommen, die Erfassung unserer Mundarten durchzuführen: An alle HOGs wird jetzt das Arbeitsblatt mit den Wenkersätzen und der Liste mit den 200 Wörtern verschickt und um baldige Rückmeldung gebeten, wenn man an der Aktion teilnehmen kann. Mit Rat und Hilfe stehen zur Verfügung: Karl Weber, Tel.: 06237 / 2863 und Franz Flock, Tel.: 07304 / 6109 Auskunft und Rückmeldungen: Josef Jerger, Anebosstraße 7, 67065 Ludwigshafen, Tel.: 0621 / 575876, Fax: 0621 / 5297822, E-Mail: jerger.josef@t-online.de Wer Landsleute kennt, die noch die heimatliche Mundart beherrschen und meint diese sollten bei der Erfassung mitwirken, soll dies bitte Herrn Josef Jerger, Anschrift siehe oben, mit vollständiger Anschrift und Tel.-Nr. so bald als nur möglich mitteilen. Liebe Landsleute, bitte tragen Sie dazu bei, dass unsere vielfältigen heimatlichen Mundarten erfasst und damit nicht ganz vergessen werden. Die Zeit eilt, denn es ist bereits mehr als „5 nach 12“. 22


Grabstein in Traun erinnert an schmerzhafte Verluste

Ermordet von den Tito-Partisanen von Anton Ellmer mobile Werbung des Betreibers eines Nachtlokals und eines „Cafe - Bistro“ mit dem Namen und dem Konterfei dieses Mörders auf diese abscheuliche Art an ihre von seinen Partisanen in den Vernichtungslagern qualvoll ermordeten Familienangehörigen erinnert werden. Diese Gefühllosigkeit des Betreibers ist jedenfalls eine grobe Beleidigung und eine Provokation unserer Volksgruppe und darüber hinaus eine Zumutung für uns Heimatvertriebene, die ja jeder Rache abgeschworen haben. Da es Frau Dornstätter schon immer ein Bedürfnis gewesen ist, für ihre von den TitoPartisanen grausam ermordeten Großeltern eine Gedenkstätte zu errichten, hat sie dies nunmehr verwirklicht.

Unser sehr aktives Mitglied Frau Edeltraud Dornstätter, Traun, schmerzt es stets sehr, wenn sie feststellen muss, dass die breite Öffentlichkeit das schwere Schicksal unserer Volksgruppe nach wie vor nicht kennt und daher auch die Massenmorde Titos nicht zur Kenntnis nimmt. Ja noch schlimmer: Dass bei uns die Verehrer dieses Massenmörders quasi „Narrenfreiheit“ genießen. Dabei hat er – wie ja heute von seinen eigenen Landsleuten längst nachgewiesen wurde – hunderttausende Menschen seines eigenen Volkes und ein Drittel der unter die Partisanenherrschaft gekommenen Donauschwaben oft bestialisch zu Tode gebracht. Frau Dornstätter und zahlreichen anderen Frauen aus dem Zentralraum bricht daher jedesmal fast das Herz, wenn sie durch die

Anmerkung er Landesleitung: Nachdem wir – Gott sei Dank dafür – in einem Rechtsstaat leben, gibt es derzeit keine Rechtsmittel gegen dieses geschmacklose Verhalten, denn Tito wurde (bisher) nicht als Mörder verurteilt. Unter ausführlichem Hinweis auf die Massenmorde Titos haben wir daher in persönlichen Gesprächen und auf schriftlichem Wege bisher an die Vernunft und den Charakter des Lokal-Betreibers appelliert und in Gegenwart des Bürgermeisters der Stadt Traun auch die Zusicherung von ihm erhalten, dass er das Konterfei des Mörders entfernen wird. Leider zeigt er auch diesbezüglich keinen Charakter, denn bisher hat er es nach wie vor nicht entfernt. Um nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, sammeln wir seit längerem Berichte aus vorwiegend serbischen Quellen, welche Partisanen-Morde seiner eigenen Landsleute auf Befehl oder/und mit Duldung Titos geschehen sind und werden zur gegebenen Zeit weitere Aktivitäten einleiten, um zu versuchen, diesen Skandal zu beenden. Auf alle Fälle auf ordentlichem und rechtlichem Wege. Frau Dornstätter errichtete für ihre von den Tito-Partisanen ermordeten Großeltern im Friedhof Traun einen Gedenkstein

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Johann Brenner † Unser langjähriges und überaus treues und aktives Mitglied Hans wurde am 24. März 1939 in Apatin, im seinerzeitigen Jugoslawien geboren. Nach dem üblichen Schicksal unserer Volksgruppe landete er im Lager Haid, wo er auch die Schule besuchte und das Handwerk des Tischlers erlernte. Hans war ein tüchtiger Handwerker, weshalb er auch die Meisterprüfung ablegte und in den folgenden Jahren als selbstständiger Tischlermeister sehr erfolgreich war. Hans war seit 45 Jahren Mitglied der Landsmannschaft und besuchte praktisch alle Veranstaltungen. Bei einer schönen Reise mit seiner lieben Anna in Südtirol versagte am 2. Oktober 2009 sein Herz und er verstarb im Krankenhaus Bozen. Um ihn trauern seine Gattin Anna, seine Kinder Christine, Anita und Roland, seine Schwiegerkinder Hans, Ewald und Margit, seine Enkel Fabio, Carina, Mona, Jasmin, Eva-Maria und David sowie seine Schwester Elisabeth und die zahlreichen Freunde.

Wilhelmine Hummel † Frau Wilhelmine Hummel, geborene Wawrschin, verstarb am 25. Februar 2009 nach langer, schwerer Krankheit im 69. Lebensjahr. Geboren 1940 in Ex-Jugoslawien kam sie 1946 nach Österreich, wo sie 1958 Nikolaus Hummel, der aus Sackelhausen, Rumänien, stammt, heiratete. Beide schufen sich in Leonding/Doppl ein Einfamilienhaus und bekamen drei Kinder. Um sie trauern: Gatte Nikolaus, die drei Kinder Kurt, Karin, Margot und Schwiegersohn Siegi, die Enkelkinder Cornelia, Astrid, Oliver und Dominic sowie das Urenkel Eleonore.

Rosina Riesz † geborene Benzinger erblickte am 1. November 1917 das Licht der Welt. Sie lebte mit ihrer Familie in Seewalchen am Attersee und war rund 30 Jahre lang Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich. Am 16. September 2009 ist sie nach langer, schwerer Krankheit im 92. Lebensjahr gestorben. Um sie trauern Tochter Monika mit Schwiegersohn Erich; die Enkel Karin und Bernhard, Eva-Maria und Harald; die Urenkel Christina, Tamina; Manuel und die Verwandten.

Franz Schmich † geboren am 25. Mai 1922 in Gragujevac, lebte mit seiner Familie in Wels, Oberhart, Rilkestraße 23 und war seit dem 1. Jänner 1966 Mitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich und mit seinen Landsleuten sehr verbunden. Er verstarb am Sonntag, dem 12. November 2009 nach langem, schweren Leiden im 88. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Gattin Anna Maria, seine Tochter Hilde und Schwiegersohn Hubert sowie seine Enkel und Urenkel Roland und Birgit mit Daniel; Peter und Claudia mit Sarah und Marcel; Sonja und Sigfried mit Philip.

Maria Schmidt † geborene Külmer erblickte am 21. Juli 1931 in Sidski Banovci das Licht der Welt. Nach einer sorglosen Kindheit erlebte sie wie alle unsere Landsleute die Flucht mit Pferd und Wagen nach Österreich. In Wr. Neustadt wurden ihnen die Pferde abgenommen und sie fuhren per Bahn weiter nach Vöcklabruck, wo sie im sogenannten „Flugolager“ ihre Bleibe fanden. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann Gottfried Schmidt kennen, den sie auch 1958 heiratete. 1961 kam ihr Sohn Wolfgang zur Welt, der aus der Ehe mit Johanna Rudinger den Eltern zwei Söhne schenkte. Am 17. August 2008 verstarb ihr Mann, am 21. August 2009 folgte sie ihm nach. Um sie trauern Sohn Wolfgang, Schwiegertochter Johanna, die Enkel Florian und Felix sowie Bruder Wilhelm und Schwägerin Gertraud.

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Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Ferdinand Schmidt † wurde am 8. Dezember 1916 in Hatzfeld, rum. Banat, der Eltern Peter und Katharina Schmidt geboren. 1938 musste er zum Militärdienst in Rumänien (Kavallerie). Während des Krieges Flucht der Eltern aus Rumänien nach Österreich. Er selbst war bis 1950 in russischer Gefangenschaft (im Kaukasus). Ab 1950 Mithilfe beim Aufbau einer neuen Schuhfabrik, zunächst in Grieskirchen und dann in Linz – daraus wurde die bekannte „Lentia Schuhfabrik“, in der mehr als 320 MitarbeiterInnen beschäftigt waren. 2004 feierte er mit seiner Frau und seiner großen Familie die „Goldene Hochzeit“ und am 8. Dezember 2006 seinen 90. Geburtstag. Wir haben in unserem Mitteilungsblatt Nr. 1 / 2007 berichtet. Am 1. Juli 2009 verstarb er im 93. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Frau Ingeburg, die beiden Söhne Peter und Michael, die Schwiegertöchter Maria und Andrea sowie die Enkelkinder Heidrun, Wolfram, Gudrun, Sigrun, Mathias und Marlene.

Theresia Spisic † Frau Theresia Spisic, geborene Lehrmayer, verstarb am 19. April 2009 nach schweren letzten Jahren im 90. Lebensjahr. In den letzten 10 Jahren ihres Lebens war sie pflegebedürftig und wurde während dieser Zeit von ihrer Tochter Magdalene (Angerer) liebevoll gepflegt. Geboren wurde sie am 2. Juli 2009 in Jarmina, Bezirk Vinkovci, 1944 flüchtete sie mit ihrer Familie nach Österreich und lebte bis zu ihrem Tode in Krenglbach bei Wels. Um sie trauern ihre Tochter Leni, die Familien Angerer und Spisic sowie die Verwandten.

Maria Vogl † wurde am 25. August 1921 als Tochter von Katharina und Karl Braun in Backi Brestovac, ehem. Jug., geboren. Ihr Bruder Karl wurde 1925 geboren. Im August 1941 heiratete sie Josef Vogl, der ebenfalls aus Brestovac stammte. Im Juni 1942 kam ihre Tochter Hannelore zur Welt. Mit Kriegsbeginn hatte die Familie das übliche Schicksal unserer Landsleute: Der Gatte musste zum Militär, Frau Vogl flüchtete mit ihrer Tochter und ihren Eltern nach Österreich, wo man zuerst in Traisen landete, dann aber letztlich in Unterstetten bei Grieskirchen eine neue Heimat fand. 1950 kam ihr Gatte Josef aus der Gefangenschaft nach. Frau Vogl arbeitete im Schloss Tollet bei Grieskirchen, wo auch ihr Vater als Verwalter einen verantwortungsvollen Posten bekam, während ihr Mann bei der Straßenmeisterei arbeitete. 1954 gebar sie ihren Sohn Günther. Das Ziel war ein eigenes Haus – und 1966 war es dann soweit. Gemeinsam mit den Eltern und den beiden Kindern übersiedelte man ins neue Haus nach Grieskirchen. Im Mai 1984 starb ihr Gatte, während sie bis zu Beginn 2009 weiter in ihrem Haus lebte. Die letzten Monate verbrachte sie im Altersheim, wo sie am 9. September 2009 nach schwerer Krankheit verstarb. Um sie trauern ihre Kinder Hannelore und Günther sowie die Enkelkinder Peter, Martina und Wolfgang.

Katharina Wenzelhuemer † verstarb am 13. Februar 2009 nach langer schwerer und mit großer Geduld ertragener Krankheit im 84. Lebensjahr nach einem erfüllten Leben. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Hermann, Toni und Reinhold, Leonard und Silvia, Heinz und Regina sowie Veronika und Josef; seine Enkelkinder Harald, Petra, Karin; Martin Andrea; Vera, Elke Peter; Eva, Andreas; Valentin, Johanna, Sebastian und Miriam; seine Urenkel Viktoria, Emilia, Magdalena, Theresa, Sarah und Fabian.

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Neuntes VLÖ-Volksgruppensymposium in Neusatz in der Vojvodina Euroregionen als Möglichkeit zum kulturellen Überleben (Auszug) von Dr. Peter Wassertheurer – Neusatz, am 26. September 2009 derungen der EU, deren Voraussetzungen und ihre transnationale Zielsetzungen hingewiesen. Es fand ein sehr fruchtbarer Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen allen Teilnehmern statt. So konnten etwa die Banater Berglanddeutschen, die bereits an EU-Projekten teilnahmen, über ihre Erfahrungen berichten. Die Vertreter der deutschen Volksgruppen kamen diesmal aus acht Ländern. Neben den Gastgebern waren Vertreter von den deutschen Minderheiten aus Schlesien, Polen, der Ukraine, Ungarn, Tschechien, Rumänien, Kroatien und Slowenien nach Neusatz gekommen. Am Ende des zweiten Tages wurde von allen Teilnehmern eine gemeinsame Erklärung (vgl. Neusatzer Erklärung) verabschiedet und dem VLÖ mit der Bitte um Weiterleitung an den österreichischen Außenminister, Dr. Michael Spindelegger, überreicht. Bei der Stadtführung durch das Zentrum von Neusatz konnten wertvolle Eindrücke aus der reichen Geschichte dieser Stadt gewonnen werden. Besichtigt wurden auch die Kirche Maria Schnee und die Festung Peterwardein, wo unter dem Zepter der Habsburger, zwischen 1692 bis 1780, die größte Festung Europas entstand. Am letzten Tag stand ein Besuch der donauschwäbischen Gedenkstätte am Friedhof von Gakovo (www.vloe.at) auf dem Programm. Nach den einführenden Worten von Rudolf Reimann gedachte man in einem gemeinsamen Vater unser der über 8.000 Opfer. Das Vernichtungslager in Gakovo bestand vom 12. März 1945 bis Januar 1948. Das Symposium wurde aus Mitteln des österreichischen Außenministeriums, der Landesregierungen Kärnten, Ober- und Niederösterreich und im Auftrag der Stiftung der deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus dem Sudeten-, Karpaten- und Donauraum durchgeführt.

Neusatz/Novi Sad in der Vojvodina in Serbien war der Veranstaltungsort des 9. Volksgruppensymposiums der deutschen Volksgruppen in Ostmittel- und Südosteuropa. Es fand vom 24. bis 27. September 2009 statt. Veranstalter war der „Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs“ (VLÖ) im Wiener Haus der Heimat, dem der „Deutsche Verein Donau Neusatz“ unter dem Vorsitz von Andreas Bürgermayer vorort zur Seite stand. Zu den Gästen des Symposiums zählten Nicole Maier als Vertreterin des österreichischen Außenministeriums, Norbert Kapeller, Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und parlamentarischer Vertriebenensprecher der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), und Otto Klambauer von der österreichischen Tageszeitung Kurier. Der erste Abend verlief auf Einladung von Sandor Egeresi im Parlament der Autonomen Provinz Vojvodina in Neusatz. Parlamentspräsident Egeresi wurde vom stv. Präsidenten Martin Zloh vertreten. Zloh, selbst Angehöriger der kroatischen Volksgruppe in der Vojvodina, würdigte in seiner Ansprache die Leistung der Donauschwaben in der Geschichte dieses Landes. Alexander May, ebenso Heimatvertriebener aus diesem Raum und Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, erinnerte den serbischen Staat an seine moralische Pflicht, das Unrecht der Vertreibung der Donauschwaben anzuerkennen. Kapeller unterstrich die Bedeutung des Dialogs zwischen allen am Schicksal der Donauschwaben beteiligten Gruppen und bekräftigte die Verantwortung Österreichs für die deutschen altösterreichischen Minderheiten. Das Symposium selbst widmete sich den Euroregionen und versuchte unter dem Titel „Euroregionalismus und die Europäische Union: Chancen für Volksgruppen und Minderheiten in Europa ?“ folgenden Fragenkomplex zu beantworten: Welchen Euroregionen gehören die ehemaligen Siedlungsgebiete der Heimatvertriebenen an ? Und welche Möglichkeiten bieten die Euroregionen den deutschen Volksgruppen in Südost- und Ostmitteleuropa ? In den Referaten wurde dann immer wieder auf die Möglichkeit von Projektför-

Neusatzer Erklärung vom 26. September 2009 Die Teilnehmer des 9. Symposiums des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), das vom 24. bis 27. 26


September 2009 in Neusatz/Novi Sad in der Republik Serbien tagte, stellten fest, dass viele Vertreter der deutschen Minderheiten, vor allem aus dem Raum der ehemaligen Donaumonarchie, aus geschichtlichen, kulturellen und nicht zuletzt aus menschlichen Gründen einen verstärkten Kontakt zur Republik Österreich suchen. Sie richten daher an das Ministerium für Internationale und Europäische Angelegenheiten das Ersuchen, an der Arbeit dieser Minderheiten vermehrt Anteil zu nehmen und sie im Sinne der europäischen Grundwerte zu unterstützen.

Die aufmerksamen Delegierten

Festakt im österreichischen Parlament anlässlich:

60 Jahre Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft 1949 – 2009

„Ein herzliches Dankeschön an Österreich“ von Dr. Peter Wassertheurer Es war der 13. August 1949, als im zerbombten Hotel Europa in Salzburg die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft (DAG) gegründet worden war. Der erste Vorsitzende der DAG war Hans Schreckreis. Ihm folgte im Dezember 1950 Valentin Reimann nach. In den Satzungen von 1952 wurde als wichtigste Aufgabe „die Vertretung der in Österreich lebenden Donauschwaben gegenüber allen staatlichen und internationalen Behörden (…) in allen rechtlichen, kulturellen, konfessionellen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen“ festgeschrieben. Es galt, die wirtschaftliche Lage der Donauschwaben zu verbessern und den Integrationsprozess zu begleiten. Die Donauschwaben galten im Nachkriegs-Österreich als „Staatenlose“, nachdem ihnen die jugoslawische Staatsbürgerschaft auf Grundlage der AVNOJ-Bestimmungen entzogen worden war. Eine generelle Regelung der Staatsbürgerschaft erfolgte für die Heimatvertriebenen aber erst mit dem „Optionsgesetz“ von 1954. Die Eingliederung in die österreichische Gesellschaft verlief in Etappen und wurde von vielen Hindernissen begleitet. Die österreichische Bundesregierung verlangte zunächst ihre „Repatriierung“ nach Deutschland, ehe man zu Beginn der 1950er die Auswanderung der Donauschwaben tatkräftig unterstützte. Bleiben dürfen sollten nur jene, auf deren Arbeitskraft man nicht verzichten

konnte. Die Heimatvertriebenen ersetzten vielfach die NS-Zwangsarbeiter und waren in den ersten Jahren vor allem in arbeitsintensiven Bereichen wie der Landwirtschaft und dem Baugewerbe tätig. Am 16. Oktober 2009 war das österreichische Parlament Ort eines feierlichen Festaktes zum 60-jährigen Bestandsjubiläum der DAG. Eingeladen dazu hatten die Klubs aller Parlamentsparteien. Der Feierstunde wohnten 180 Personen teil, die zum großen Teil das Schicksal der Vertreibung und die Anfänge der Zweiten Republik Österreich persönlich erlebt hatten. In einer einführenden Fotoschau wurde die Integration der Donauschwaben in Österreich nach 1945 vorgestellt. Es sollte nämlich bis 1952 dauern, ehe man im österreichischen Parlament die ersten gesetzlichen Maßnahmen zur Gleichstellung der Heimatvertriebenen gegenüber der einheimischen Bevölkerung verabschiedete. Der Gleichstellungsprozess umfasste einen Zeitrahmen von mindestens zehn Jahren (1945 – 1955) und konnte erst mit dem Staatsvertrag als abgeschlossen bezeichnet werden. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer würdigte in ihrer Grußbotschaft den Beitrag, den die Donauschwaben „zum Wiederaufbau des damals in Trümmern liegenden Österreich“ geleistet hatten. Auch Fritz Neuge27


Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender der DAG, listete dann die Namen jener donauschwäbischen Persönlichkeiten auf, die 1945 vor ihre Landsleute getreten waren, um ihnen in der Öffentlichkeit eine Stimme zu geben. Reimann erinnerte daran, dass die Republik Österreich vieles von dem, was die Heimatvertriebenen anfangs aus der Hand dieses Landes erhalten hatten, zurückbekam. Österreich hat, so Reimann in seiner Schlussfolgerung, von den Donauschwaben profitiert. In einem übersichtlichen Vergleich schilderte Reimann, wie heute in den Staaten Ostmittel- und Südosteuropas mit dem Schicksal der Vertreibung umgegangen wird. Während Ungarn eine Entschädigung an die Vertriebenen leistete und die deutschen Volksgruppen in Kroatien oder Serbien anerkannt sind, halten Länder wie Tschechien oder die Slowakei an ihren Enteignungsdekreten fest und grenzen die Vertriebenen von jeder Entschädigung aus. In Slowenien findet die deutsche Volksgruppe bis heute keine Anerkennung als autochthone Volksgruppe. „Die Bereinigung dieser Ungerechtigkeiten wird unsere Arbeit in Zukunft bestimmen“, meinte Reimann abschließend.

Blick in den vollbesetzten Saal

bauer anerkannte als zweiter Nationalratspräsident diese Arbeit und sprach der DAG schriftlich seinen Dank für deren „Vertretung der österreichischen Donauschwaben in allen Angelegenheiten auf internationaler Ebene“ aus. Martin Graf, der als dritter Nationalratspräsident die Gäste persönlich begrüßte, machte auf die Umstände der Nachkriegszeit aufmerksam, die eine Eingliederung von Hunderttausenden von Heimatvertriebenen schwierig gemacht hatten. Dass die Integration von über 360.000 Heimatvertriebenen dennoch gelang, darf nach Graf als österreichische Erfolgsgeschichte bezeichnet werden und soll heute anderen Gruppen als positives Beispiel vor Augen gehalten werden. Graf kritisierte dann im zweiten Teil seiner Rede, dass historische Altlasten wie Benesch-Dekrete oder AVNOJ-Gesetze im Raum der Europäischen Union (EU) leider bis heute zu wenig Beachtung finden konnten. Für Graf gehört die Beseitigung dieser menschenverachtenden Dekrete und Gesetze zu den dringlichsten Aufgaben der österreichischen und der europäischen Diplomatie.

Im Anschluss wurde das Lied Österreich, deine Donauschwaben im Parlament uraufgeführt. Der Text stammt von Peter Wassertheurer, die Vertonung lag in den vertrauten Händen von Alexander Blechinger. Das Schlusswort richtete Bernhard Krastl, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, an das Publikum und übermittelte Grüße von den Donauschwaben aus Deutschland, den USA, Kanada, Brasilien, Australien und jenen Ländern Europas, wo es heute noch in Ungarn, Kroatien und Serbien Nachkommen der Donauschwaben gibt.

Das Unrecht der kollektiven Vertreibung wurde anschließend in den Beiträgen der parlamentarischen Vertriebenensprecher angeschnitten. Diese Funktion wird derzeit von den Nationalratsabgeordneten Marianne Hagenhofer (SPÖ), Norbert Kapeller (ÖVP), Anneliese Kitzmüller (FPÖ), Rainer Widmann (BZÖ) sowie Wolfgang Pirklhuber (Grüne) ausgeübt. Schon in naher Zukunft wird von den Vertriebenensprechern ein eigener parlamentarischer Arbeitskreis eingerichtet. Dieser Arbeitskreis soll den Dialog mit Abgeordneten aus den Parlamenten der ehemaligen „Vertreiberstaaten“ vorantreiben und lösungsorientiert arbeiten.

Über die DAG im Haus der Heimat, Steingasse 25, 1030 Wien, Tel. 01/ 718 59 05 oder 01/ 718 59 58 ist auch die Festschrift „60 Jahre DAG in Österreich“ erhältlich.

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Herta Müller, eine Donauschwäbin aus Nitzkydorf, rumän. Banat, erhielt den

Nobelpreis für Literatur „Sehr geehrte Frau Müller,

wurde und Gespräche mit Betroffenen, vor allem mit dem Schriftsteller Oskar Pastior, sind die Grundlage für diesen Roman. Was Sie hier sagen, war in der kommunistischen Zeit tabu und hat im Westen wenig Interesse erweckt oder entsprechende Äußerungen wurden als unglaubwürdig abgetan. Das Wort einer Nobelpreis-Trägerin zählt aber und wird öfter gelesen.

im Namen der Donauschwaben in Oberösterreich erlauben wir uns, Ihnen zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur unsere besten Glückwünsche auszusprechen. Wir wissen, dass Ihre Bücher nicht immer einfach zu verstehen sind und dass manche Ihrer Äußerungen, speziell in Ihrem Buch ‚NiederunHerta Müller gen‘, bei Ihren Landsleuten WiderSie haben mit diesem Buch dem spruch ausgelöst hat. unschuldigen Leiden Ihrer Mutter, Ihrer Ihr Roman ‚Atemschaukel‘ wird viele Ihrer Landsleute und den vielen Toten ein glaubwürKritiker in den eigenen Reihen versöhnen. diges Denkmal gesetzt. Das Schicksal Ihrer Mutter, die wie zigtausende Wir wünschen Ihnen weiterhin erfolgreiches Deutsche aus Rumänien, im Jänner 1945 in die Schaffen bei guter Gesundheit.“ Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt

Für die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich: Dr. Peter Fraunhoffer e.h. Kulturreferent

Kons. Ing. Anton Ellmer e.h. Landesobmann

Anmerkung der Landesleitung: Die führende oberösterreichische Tageszeitung, die „Oberösterreichische Nachrichten“ zitiert in ihrer Ausgabe vom 10. Oktober 2009 aus der liberalen rumänischen Tageszeitung „Gandul“ vom 9. 10. 2009: „…Herta Müller könnte ein Beispiel für die rumänische Gesellschaft sein. Ein Zeichen, dass wir bei der Suche nach der Wahrheit nicht resignieren sollten, auf das Gedächtnis nicht verzichten dürfen, und das von der Klärung der Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft abhängt.“ Wenn diese Feststellung auch in den Köpfen der Politikern in den ehemaligen kommunistischen Ländern ankommt und verantwortungsvoll aufgenommen wird, dann ist dieses Buch nicht nur eine „niveauvolle literarische Wiedergutmachung“ an ihren Landsleuten („DOD“ in Nr. 102009), über welche sie in ihren vorausgegangenen Büchern vollkommen zu Unrecht zutiefst abfällig geschrieben hat, sondern dann könnte es durchaus auch der Anstoß auf der Suche nach der Wahrheit sein – im Sinne des Friedens und der Völkerverständigung hoffen und wünschen wir es.

Aufruf des Vereins Gedenkstätten Rudolfsgnad Der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad (VGR) hat im Zusammenwirken mit seinem serbischen Schwesterverein auf dem Rudolfsgnader Friedhof und „draußen“ auf der Teletschka würdige Stätten des Gedenkens an unsere Toten aus der Lagerzeit errichtet. An beiden Standorten werden die Mahnmale von Stelen flankiert, an denen Familien und Ortsgemeinschaften Tafeln zum Gedenken an ihre im „Rudolfer Lager“ umgekommenen Angehörigen anbringen können. Die Tafeln sind einheitlich gestaltet, der Text der Inschrift kann individuell formuliert werden – er sollte nur frei von Schuldzuweisungen sein. Vor allem auf der neuen Gedenkstätte beim Massengrab auf dem Rudolfsgnader Friedhof, aber auch auf der Teletschka ist noch reichlich Platz für weitere individuelle Gedenktafeln. Die Bestellung der Tafeln und die Abrechnung der Kosten erfolgt ausschließlich über den VGR. Der Preis der Tafeln variiert je nach Länge der Inschrift; hinzu kommen 100 Euro Fixkosten, davon 30 Euro als Anteil für die Errichtung der Stele, 70 Euro je zur Hälfte als 29


Spende für den VGR und seinen Bruderverein in Knicanin zur Deckung der Ausgaben für den laufenden Unterhalt der Gedenkstätten. Liebe Landsleute, der Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad möchte hiermit einmal mehr auf die Möglichkeit hinweisen, weitere familienbezogene Gedenktafeln an den Orten des Grauens und der Mahnung zum Frieden anbringen zu lassen. Solche Tafeln sind individuelle und dauerhafte Zeichen dafür, dass all jene, die im Lager umgekommen sind, gerade auch von ihren Hinterbliebenen und Nachkommen nicht vergessen werden. gez. Lorenz Baron 1. Vorsitzender des VGR

Hinweis der Landesleitung: Wer seine Spende dem Mahnmal in Rudolfsgnad widmen will, möge sie auf das Konto des „Verein Gedenkstätten Rudolfsgnad e.V“ einzahlen: Raiffeisenbank Oberösterreich, BLZ 34000, Kto.-Nr. 6.830.590 in Österreich: in Deutschland: Kreissparkasse Esslingen, BLZ 611 500 20, Kto.-Nr. 74 08 777

Eine typische Donauschwaben-Mutter der Kriegs- und Nachkriegszeit

I Lissi Sauer in Ravensburg feierte den 90er = (braven) Buben galt – und dem TilUnsere Landsmännin Elisabeth gen der für den Hauskauf aufgeSauer, geborene Wambach, ernommenen Kredite. blickte am 8. November 1919 in Rudolfsgnad das Licht der Welt. Erfahren in harter Arbeit, „schufteten“ Mutter und Tochter nun Tag Kaum richtig verheiratet, musste ihr und Nacht (natürlich an mehreren geliebter Mann Jakob schon zum Arbeitsplätzen…), sorgten für die Militär. Während sie mit ihrem 1942 Ausbildung ihrer zwei Buben und geborenen „kleinen Hansi“ in das sparten schon für deren Zukunft. Tito-Vernichtungslager in ihrem Die zwei angehenden jungen MänGeburtsort kam, geriet ihr Mann in Lissi Sauer ner wurden streng nach alter schwäserbische Gefangenschaft. Diesen 90 Jahre bischer Tradition und Tugend zu grauenhaften Abschnitt haben alle absoluter Sparsamkeit erzogen – es war daher drei gut überstanden, sodass die kleine Familie selbstverständlich, dass sie ihren Verdienst stets nach Auflösung der Lager 1948 wieder zuamauf „Heller und Pfennig“ den beiden Frauen mentraf, worauf eine kurze Phase des Glücks anvertrauten, denn keine Sparkasse der Welt folgte: 1949 wurde der zweite Sohn, Jakob, hätte ihr Geld besser verwalten (und echt vergeboren und 1952 konnte man endlich, mehren) können. Wenn der älteste Samstag gemeinsam mit ihren Eltern, nach Deutschland ausreisen. Nach Sesshaftwerdung in Weissenau/ „groß“ ausging, bekam er etwa fünf Mark und Ravensburg, hat man das Wichtigste, was man den eindringlichen Hinweis: „Sauf dich aber jo mitgebracht hat, ausgepackt: Die Arbeitskraft net (nicht) an…“ und den unbeugsamen Arbeitswillen, denn da Inzwischen ist 1984 auch ihre Mutter gestorwaren ja zwei Kinder und schließlich wollte ben, ihre beiden tüchtigen „Buben“, Hans und man ja später ein eigenes Haus erwerben. Jakob, die ihrer Mutter ewig dankbar sind, sind Das vollkommene Glück währte aber nicht längst (gut) verheiratet und haben ihrer Mutter allzu lange, denn bereits im Dezember 1953 inzwischen fünf Enkel- und zwei Urenkelverstarb ihr Vater. Einige Jahre später erkrankte kinder geschenkt, die ihrer Oma- bzw. Ur-Oma ihr Mann, der trotz allen ärztlichen Bemühunviel Freude machen. gen und aufopfernder Fürsorge 1960 ebenfalls starb. Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Plötzlich standen die zwei Frauen mit den beigratuliert Frau Sauer herzlichst zum den Kindern und einem „Berg Schulden“ allein Geburtstag und wünscht alles erdenklich im Leben, sodass ihre ganze Aufmerksamkeit Gute für die Zukunft. der Erziehung der beiden heranwachsenden 30


Verzweifeltes ehemaliges donauschwäbisches Adoptivkind sucht nach seinem eigenen Ich und nach seinen leiblichen Eltern von Anton Ellmer

Vorbemerkung des Landesobmannes:

Ein in der Schweiz lebendes Mitglied unserer Landsmannschaft ist verzweifelt, weil es bis heute seine eigene Identität nicht kennt. Diese mittlerweile im 62. Lebensjahre stehende Dame übersetzt zwar schon längere Zeit für mich aus dem Serbischen ins Deutsche, aber erst vor einigen Monaten hat sie mir auf meine Frage, ob sie auf unsere in M 3/2008 erschienene Suchmeldung irgendwelche Informationen erhalten habe, mitgeteilt, dass sie selbst das gesuchte Kind, bzw. die betreffende Person sei. Nachdem Sie mir schriftlich ihr unmenschliches Schicksal geschildert hatte, war für mich als leidgeprüftem Kenner der damaligen Tito-Partisanen-Zeit klar, dass wir alle zusammenhelfen und auch wirklich alles Mögliche tun müssen, um diesem „seinerzeit verschleppten Kind“, dem eigentlich das Leben gestohlen wurde, zu „seinem Ich“ zu verhelfen. Jeder von uns sollte daher den tieferstehenden „Schicksalsbericht“, den diese verzweifelte Frau hauptsächlich aus ihren Kindheits-Erinnerungen geschrieben hat, lesen und nachdenken, ob er dazu irgendeinen Hinweis geben kann, denn wir müssen alles daran setzen, dieses unmenschliche Schicksal aufzuklären.

Liebe Landsleute!

Geburts- und Wohnort, seine Lebensdaten. Gibt es oder hat jemand eine Liste, auf der alle Offiziere der Prinz Eugen verzeichnet sind, vielleicht sogar mit ihrem entsprechenden Schicksal. Außerdem kann ich mich noch an folgendes Detail erinnern: Es war im Jahre 1960, vermutlich im Sommer, zumindest war schönes Wetter. Da tauchte an unserem Gartentor eine große blonde Frau mit einer kleinen brünetten Begleiterin auf. Meine Adoptiv-Mutter rief mich und die blonde Frau hat mich ganz genau gemustert. Nach etwa zehn, zwanzig Minuten fragte meine Adoptiv-Mutter, ob ich jetzt wieder gehen könne. Mir blieb in Erinnerung, dass die Frau groß war, blaue Augen hatte und ein bisschen längeres blondes Haar. Sie sagte kein Wort. Meine Adoptiv-Mutter sprach nur mit der brünetten Frau. Wir wohnten damals in der Straße Gocka 1 in 3610 Vrnjacka Banja, meine Adoptiv-Mutter heißt Olga Stefanovic. Möglicherweise handelte es sich um eine Donauschwäbin, die auf der Suche nach ihrer Tochter war. Weiß also jemand von einer Person, die um 1960 in Vrnjacka Banja/Serbien ihre Tochter gesucht hat ?

Laut amtlichen Angaben wurde ich am 24. August 1948 in Vrnjacka Banja/Serbien geboren. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Meine Adoptivmutter sagte mir einmal, mein richtiger Name wäre Hellen/ Helen oder Jelena Herrmann gewesen. Meine Eltern wollten – was mir erzählt wurde – im Oktober 1948 mit dem Auto über das Gebirge Goc, zu dessen Füßen der Ort Vrnjacka Banja liegt, in den Kosovo fliehen. Am Stadtausgang hatten sie jedoch eine Panne. Es sammelten sich dort Leute an; auch die Polizei wurde gerufen. Herr Dusan Stefanovic, mein späterer Stiefvater (seine Mutter war auch Donauschwäbin, verheiratet mit einem Serben), war gerade in der Nähe zu Besuch. Als die Menschenmenge und die Polizei anrückten übergaben mich ihm meine Eltern. Was danach mit meinen Eltern passiert ist, weiß ich nicht. Es kann sein, dass sie beide für tot erklärt wurden. Zumindest habe ich gehört, dass man die deutschen Offiziere jahrelang gefangen gehalten und die Person nach Deutschland als tot gemeldet haben soll. Ich habe auch einmal einen Hinweis bekommen, dass mein Vater – ob meine Mutter dabei war, weiß ich nicht – im Kloster Zica inhaftiert wurde und er 1965/66 mit muslimischer Hilfe fliehen konnte.

Jeder, auch noch so kleine Hinweis, könnte für mich sehr wertvoll sein. Wer also etwas zur Suche oder Aufklärung hinsichtlich meiner Eltern beitragen kann, der möchte sich doch bitte an meine E-Mail-Adresse d.sulejman@hispeed.ch wenden. Wer über kein Internet verfügt, der kann mich auch direkt erreichen unter:

Mein Vater war Offizier in der Prinz Eugen und heißt Peter Herrmann, meine Mutter angeblich Marie oder Maria. Leider weiß ich nicht, aus welchem Ort meine Eltern stammen. Ebenfalls unbekannt sind mir deren Geburts- und Sterbedatum. Im Internet bin ich nun auf einen Obersturmbannführer Herrmann, Werbungsbeauftragter für Mobilisierung in die Prinz Eugen, gestoßen, sein Kommandant war Berger. Ob es sich hier um meinen Vater handelt, kann ich nicht sagen. Deshalb würde ich gerne mehr über diesen Obersturmbannführer wissen: seinen Vornamen, seinen

Dusanka Sulejmanovski-Stefanovic, Haldenstraße 30, 5415 Nussbaumen, Schweiz, Tel.: 0041/ 76 366 34 06 Ich danke im Voraus von ganzem Herzen für Ihre Bemühungen. Mit landsmannschaftlichen Grüßen Dusanka Sulejmanovski-Stefanovic 31


INFORMATIVES über die

Österr.-Habsburgische Militärgrenze und Rudolfsgnad im Spiegel der Zeiten von Dr. Wenzel Schmidt

von Heft 2/2009 Fortsetzung und Schluss

Zum besseren Verständnis, einiges über die Österr.-Habsburgische Militärgrenze: Ihre Begründung war im höchsten Maße epochal und hatte einen einzigen Zweck: Die Abschirmung des Habsburger Kaiserreiches und letztlich des Abendlandes gegen den konsequenten und eminent gefährlichen Ansturm der Türken. die Grenze und somit auch ihr Eigentum zu verteidigen. Die zugewiesene Landfläche betrug 20 Joch Ackerland und fünf Joch Wiesen, drei Jahre steuerfrei.

Neben ihrer politisch-militärischen Aufgabe war sie auch ein „cordon sanitaire“. Durch ihre hermetische Abriegelung begegnete man der drohenden Gefahr einer Seucheneinschleppung. DIE MILITÄRGRENZE erstreckte sich von der Adria bis Siebenbürgen und umfasste 17 Regimenter. Von Dalmatien ausgehend: Karlstädter (Karlovac) I. Likaner II. Otocaner III. Oguliner IV. Sluiner (Slunj) gegr. 1538 – 1737 Warasdiner (Varazdin) V. Kreuzer VI. St. Georger gegr. 1538 – 1702 Slawonische VII. Broder VIII. Gradiskaner IX. Peterwardeiner gegr. 1702 Banaler (Bosnien) X. Erstes Banal XI. Zweites Banal gegr, 1538 – 1737 Banater XII. Deutsch Banater 1761 – 1872 XIII. Walachisch-Illyrisch 1764 – 1872 (serbisch) XIV. Erstes Szekler XV. Zweites Szekler XVI. Erstes Wallachisches XVII. Zweites Wallachisches Gründung 1770 – 1780 Tschaikisten-Bataillon Zwischen Donau und Theiß Kommando: Titel

Kaiser Karl V. bestimmte den Krainer Landesverweser Rauber von Plankenstein zum Kriegshauptmann. Mit diesem Schritt war der Grundstein für die „Kroatische Militärgrenze“ gelegt. 1535 traten nicht weniger als 600 Familien mit insgesamt 3.000 Mitglieder aus dem osmanischen Gebiet in das Herzogtum Krain über. Ungefähr um dieselbe Zeit – 1538 – tauchte in Oberslawonien eine beträchtliche Anzahl serbischer Flüchtlinge auf, die man unter den gleichen Bedingungen ansiedelte. König Ferdinand I. stattete sie mit einem bedeutsamen Privilegium aus: steuerfrei – was nur dem Adel und der Kirche zustand – und das Recht auf Türkenbeute. Die Mehrzahl der „Uskoken“, wie man die Flüchtlinge nannte, waren Serben, orthodoxen Glaubens. Für sie galt sogleich freie Religionsausübung, womit es gelang eine große Anzahl äußerst kriegerischer Männer zur Verteidigung der Grenze zu veranlassen. Die Grenzer, oder „GRANICARI“ wie sie sich inzwischen selbstbewusst nannten, gewannen immer mehr an Bedeutung. Im Verlaufe des 16. und 17. Jahrhunderts wurden sie nur im „Kleinen Krieg“ an der türkischen Grenze eingesetzt. Sie verteidigten ihr Lehen und somit auch gleichzeitig das Reich und Europa. Sie unternahmen auch Streifzüge im Feindesland, kehrten mit der gemachten Beute zurück. Zu Hause lebten sie in der „ZSDRUGA“, der Großfamilie, in welcher der Hausvater – STARSINA – oder auch GOSPODAR genannt, die Aufsicht führt und für die wirtschaftlichen Belange zuständig ist. Eine große Last trugen die Frauen: Zutragen von Munition, Anfertigung von Monturen, Küchendienst usw. Die noch nicht wehrfähigen Söhne bewirtschafteten ihren Boden, betrieben Ackerbau und Viehzucht. Sie hatten ihren eigenen Popen (Geistlicher) und eigene Schulen. Die allgemeine Schulpflicht wurde zu einem Zeitpunkt eingeführt, wo diese noch nicht in allen Reichsteilen selbstverständlich war. Inzwischen hat man ihr „Lehen“ auf 24 Joch erhöht und auch dafür gesorgt, dass die aus dem Kriegsdienst ausgeschiedenen und alten Grenzer eine entsprechende Unterstützung bekamen.

Unmittelbar nach der ersten Türkenbelagerung Wiens gab es Überlegungen, die Südgrenze des Reiches wirkungsvoll zu verteidigen. Der Hofkriegsrat bestimmte den ersten General-Kapitän der Südgrenze Innerösterreichs. Sitz war die Hauptstadt des Herzogtums Krain – LAIBACH. Flüchtlingen aus dem Osmanenreich wurden entlang der Krainer Grenze öde und verwüstete Landstriche angewiesen, die sie roden und urbar machen mussten. Sie bauten darauf ihre Häuser und als Gegenleistung mussten sie sich verpflichten 32


DIE BANATER GRENZE

Wortlaut der Entschließung des Kaisers: „Ich bewillige die Ansiedlung der Gemeinden Deutsch-Etschka und Sigmundfeld auf dem Perlaßer Ried im Deutsch Banater Grenzregimente unter den in diesem Vertrag erörterten Bedingungen und gestatte, dass die sich hierbei konstituierende Grenzgemeinde den Namen Rudolfsgnad annehme. Schönbrunn, am 8. Dezember 1865 Franz Josef m.p.“

1739 fasste man beim Hofkriegsrat den Plan, eine BANATER GRENZE einzurichten. Serbische Flüchtlinge bildeten die sogenannte „BANATER MILIZ“, die, wie sich aber bald herausstellte, nicht zu disziplinieren waren. Leere Staatskassen und Kriege – der siebenjährige Krieg – ließen erst 1761 in MARIA THERESIA den Plan reifen, invalide Soldaten, die noch Dienst machen konnten, anzusiedeln. Nach einigermaßen diensttauglichen Männern wurde in den Invalidenhäusern in Pest, Prag, Pettau und Wien geworben. In den Kasernen von Pantschowa und Weißkirchen fanden sie vorerst Unterkunft.

Als Bedingungen galten die Entlassung aus dem ungarischen Provinzialverband, die Verpflichtung zum Dammbau aus eigener Kraft und auf eigene Kosten, die Bezahlung von 20 Gulden je Katastraljoch und Errichtung einer Schule, einer Kirche und eines Pfarrhauses. Für das Dorf standen 6.000 Katastraljoch zur Verfügung. Volljährige hatten einen Anspruch auf 18 Joch, Minderjährige auf die Hälfte. Alles andere denn großzügig. Ein ganzer Hausplatz war hingegen nicht klein bemessen, er betrug ein Joch. Erster Dorfrichter wurde Heinrich Kirchner, der sich durch seine Bemühungen um die Dorfgründung, große Anerkennung erwarb. Ihm zur Seite stand sein Freund Ferdinand Löschardt, Katechet und Direktor der Realschule in Groß-Kikinda. Neben dem Dorfrichter hatte die Militär-Grenzgemeinde Rudolfsgnad auch einen k.u.k. Oberleutnant als Stationskommandanten, jedoch nur bis zur Auflösung der Militärgrenze 1872. Das Gründungsfest fand am Ostersonntag, den 2. April 1866 statt. In der zukünftigen Dorfmitte, auf dem Platz, der für die Errichtung der Kirche vorgesehen war, wurde ein großes Holzkreuz aufgerichtet und in die für das Kreuz ausgehobene Grube die Gründungsurkunde versenkt. Am Nachmittag fand ein Volksfest statt, das nach Aussage der Teilnehmer ein „sollenes“ war. Es spielte die Militärkapelle des Tschaikisten-Bataillons aus Titel. Die Tschaikisten waren so eine Art Flusspolizei – Maria Theresia nannte sie Wassersoldaten – welche die Flüsse Theiß und Donau in diesem Bereich kontrollierten, Schmuggler aufspüren sollten und auch das Einsickern des Feindes oder eventueller Spione hintanhalten mussten. Sie bekamen in Titel zu diesem Zweck etwa 6.000 Katastraljoch vom ungarischen Staat und waren in die Militärgrenze integriert. Die Gründung Rudolfsgnads ist vollzogen. Alles was nun folgt, all die Anfangsschwierigkeiten, die Überschwemmungen und der ungebrochene Wille zum Wiederaufbau – einfach alles was die „Rudolfer Riedwölfe“ ausmacht, verdient ein eigenes Kapitel.

Zwar gab es genügend ungerodetes Land, aber es saßen noch zerstreut serbische Familien an der Grenze. Weigerten sich diese in den Militärdienst zu treten, wurden sie weiter nördlich angesiedelt, um Neusiedlern Platz zu machen. Die meisten Serben entschlossen sich für den Kriegsdienst, so dass letztendlich kleinere Flächen für die „INVALIDEN-SIEDLER“ abgegeben werden konnten. Die Vermischung der Bevölkerung wurde bewusst vom Hofkriegsrat betrieben. Man erwartete sich eine kulturelle Bereicherung durch das deutsche Element. Auf verschiedenen Gebieten ist es auch gelungen, in erster Linie, was den Ackerbau betrifft. Zu einer Vermischung unter den Nationen ist es, bis auf wenige Ausnahmen, nicht gekommen.

Schließlich stand „DAS 12. DEUTSCHBANATER GRENZREGIMENT“ Und mit diesem müssen wir uns jetzt beschäftigen, weil dessen Oberkommando bei den Rudolfern keine gute Nachrede hatte. Es verfügte über 111.345 Katastraljoch Riedfelder. Diese reichten in unserem Fall von Pantschowa bis Perles und Titel. In Perles war eine Kompanie stationiert. Ungerecht behandelte Bauern aus Etschka und Sigmundfeld (sie hatten kein Urbarium, waren keine Eigentümer ihres Grund und Bodens, sondern Kontraktualisten = Pächter bei Großgrundbesitzern für 30 Jahre), sahen in dem Riedland gegenüber von Titel an der Theiß und gegenüber von Slankamen an der Donau, wertvolles Ackerland, das man mit einer Eindämmung vor Überschwemmungen schützen könnte. Zur Zeit diente es als Weideland für die benachbarten serbischen Bauern in Perles, Centa, Orlovat, Idvor, Farkasdin, Opovo und Baranda. Um Überlassung eines kleinen Teils dieser riesigen Fläche, entlang der Begamündung in die Theiß und entlang der Theiß bis zur Mündung in die Donau, suchte man beim Kriegsministerium an. Unzählige Bittgesuche werden abgelehnt, auch das erste Gesuch an den Kaiser wird abschlägig beantwortet. Das zweite, ein Jahr später im April 1865, fand die Gnade des Kaisers.

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Ulm per Bus – Pardan per Fahrrad (Banat – 1.700 km) Auf Einladung der Landesleitung besuchten am 19. September unsere Landesausschussmitglieder mit Ihren Partnern die Ausstellung „Daheim an der Donau“ im Zentralmuseum der Donauschwaben in Ulm. Diese Gelegenheit wurde gleichzeitig dazu benützt, um den neuen Vorsitzenden der Donauschwäbischen Kulturstiftung (DKS) München, Werner Harasym, kennen zu lernen. In unserer Mannschaft war auch unser „Neues – Junges – Ausschussmitglied“ Hannes Fellner mit von der Partie. Von der großartigen Leistung unseres „Radfahrers Hannes“ brachte die führende lokale Zeitung, die „Oberösterreichische Nachrichten“ einen vielbeachteten Bericht, hatte er doch diese rund 1.700 km per Rad in die Heimat seiner Eltern – in das Banat, zurückgelegt. Während über die wirklich sehenswerte Ausstellung unser Mitglied Dr. Karl Heinz schon im vorausgegangenen Mitteilungsblatt (M 02/08, Seite 11) berichtete – und dem nichts hinzu zu fügen ist – nahm Werner Harasym diese Gelegenheit wahr und verfasste zur Information unserer Landsleute folgenden gekürzten Bericht über unseren „Radfahrer Hannes“: Anton Ellmer

„DAS ZAHLT DER BÜRGERMEISTER“ – Mit dem Rad auf der Suche nach den Wurzeln – Gespräch über eine ungewöhnliche Reise Lagerflucht einer anderen Person. Wahrscheinlich war meine Mutter in Stefansfeld und in St. Georg wo auch sehr viele andere Pardaner gewesen sind. 1947 kam sie dann ins Lager Gakowa an die ungarische Grenze. Die Frau, die meiner Großmutter am Vorabend ihrer Erschießung versprochen hatte, dass sie „auf die Lisl schaue“, hat sie auf der Flucht nach Österreich mitgenommen. Im Juli 1947 sind sie ins Burgenland gekommen. Von dort sind sie dann nach Kärnten, wo sie mein Großvater, der nach der Kriegsgefangenschaft in Oberösterreich geblieben ist, abgeholt haben. DKS: Was waren nun Ihre Erlebnisse während der Radrundfahrt ? Fellner: Auf dem Weg nach Pardan habe ich immer wieder dort noch lebende Donauschwaben getroffen. Schon in Ungarn, wo ich übrigens schon vor Budapest auf ein Schwabenball-Hinweisschild gestoßen bin und immer wieder auf Tafeln mit Erklärungen über die Geschichte der Donauschwaben. Aber auch in Serbien. Diese Donauschwaben haben mir dann auf Deutsch weitergeholfen. Ich war ja mit Schlafsack und Iso-Matte unterwegs und habe im Kukuruz (Mais) mein Lager aufgeschlagen. In Pardan habe ich mich dann mit zwei Serben unterhalten. Der eine war als Gastarbeiter in Deutschland, der andere war viele Jahre in der Schweiz. Die waren sehr interessiert am Thema Vertreibung und den Vertriebenen. Man hat gemerkt, dass es ihnen ein Anliegen ist, mit den Vertriebenen in Kontakt zu geraten. Die haben mich zu einer älteren Frau geführt, ehe ich bei einem

Hannes Fellner (48) absolvierte im Juli 2009 in dreizehn Tagen 1.700 Kilometer mit dem Fahrrad. Ausgangspunkt war seine jetzige Heimat Wels in Oberösterreich, Zielpunkt Pardan, ein kleiner Ort im Banat in der Vojvodina, direkt an der Grenze zu Rumänien: Heimat seiner donauschwäbischen Mutter und Großeltern. DKS: 1.700 Kilometer mit dem Fahrrad zu bestreiten für eine Reise in die Vojvodina – das ist etwas ziemlich Ungewöhnliches. Was hat den Anstoß dafür gegeben ? Fellner: Ich bin im Februar mit dem Künstler Robert Hammerstiel in Kontakt getreten, nachdem ich im Leopold-Museum in Wien seine Bilder gesehen und anschließend sein Buch gelesen habe. Er war selbst mit zwölf Jahren in Molidorf im Lager gewesen und hat sehr bildhaft und einfühlsam seine Erinnerungen niedergeschrieben. Ich habe dann mit meinem Vater Kontakt zu ihm aufgenommen und er hat uns tatsächlich zu sich eingeladen. Hammerstiel war es dann auch, der mich bestärkt und ermutigt hat, in die Vojvodina zu fahren. Um ein Gefühl für die Landschaft und die Natur zu bekommen und weil ich gerne Sport treibe, habe ich mich entschlossen, mit dem Rad zu fahren. Hinzu bin ich auf den Spuren der Ahnen an der Donau entlang, zurück den Fluchtweg meiner Mutter aus dem Lager Gakowa (Batschka) der ungarisch-kroatischen Grenze entlang ins Burgenland nach Oberösterreich. DKS: Die Mutter ist Jahrgang 1935 gewesen. Hat sie etwas von ihrer Heimat oder Lagerzeit erzählt ? Fellner: Gar nicht. Wenn wir auf dieses Thema gekommen sind, hat sie nur ein paar Sätze gesagt und dann war die Sache erledigt. Man hat gemerkt, dass sie nicht darüber sprechen will. Damals wusste ich auch gar nicht, nach was ich genau fragen sollte. Erst jetzt nach der Reise könnte ich gezielt fragen. Auf Grund der Reise habe ich Kontakt zu einer Frau bekommen, die mit meiner Mutter geflüchtet ist. Trotzdem weiß ich nicht genau, in welchem Lager meine Mutter gewesen ist. Meine Urgroßeltern sind in Molidorf verhungert, meine Oma wurde 1946 in Kikinda erschossen, offenbar als Vergeltung für eine

Hannes Fellner mit seinem Schlaflager an der Donau südlich von Budapest

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Mutter und Großmutter von Hannes Fellner 1944 in Pardan

Hannes Fellner und seine Helfer vor dem Lokal „Pardanj“ – „Das zahlt der Bürgermeister“

Herrn – einem 83-jährigen Serben – gelandet bin, der deutsch konnte und der im Nachbarhaus meiner Großeltern lebt. Er ist bei einem deutschen Schneider in die Lehre gegangen. Und so bin ich schließlich vor dem Haus meiner Großeltern und Mutter gestanden. Ich konnte allerdings nicht rein, weil der Besitzer verstorben ist und die Nachkommen es verkaufen wollen. Vom Zaun aus und in der Einfahrt habe ich aber ein paar Bilder machen können. Wenn ich an diesen Moment zurückdenke, dann ist das ein gutes Gefühl. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, als ich dort war. Der Schneider hat noch meine Hose geflickt, die mir unterwegs kaputt gegangen ist und dann wurde ich in die Gaststätte eingeladen. Die haben mich nichts zahlen lassen und immer gesagt: „DAS ZAHLT DER BÜRGERMEISTER.“ Obwohl es dort – glaube ich – gar keinen Bürgermeister gibt. Irgendjemand hat das also bezahlt.

DKS: Sie hatten vor der Reise keinerlei Kontakt zur Landsmannschaft oder anderen Einrichtungen der Donauschwaben ? Fellner: Nein, eben nicht. Meine Mutter hat ja einen Oberösterreicher geheiratet und in dieser Hinsicht nichts unternommen. Nur einmal war ich bei einem Treffen der Pardaner gewesen, aber das ist schon länger her. Ich bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich mehr über meine Wurzeln wissen möchte, schließlich beeinflusst das mein Leben. Man trägt das ja in sich. Ich wollte Klarheit haben und bin entsetzt darüber, was da alles passiert ist. (Anmerkung der DKS: In Band 4, der von uns herausgegebenen Dokumentation „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“, München/Sindelfingen 1994, sind auf den Seiten 307– 314 namentlich 558 Tote – von 1.530 Einwohnern – aufgeführt. Von den 1.166 Zivilpersonen, die ab Oktober 1944 dem Tito-Regime ausgeliefert waren, sind 433 Tote namentlich genannt.) Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Die Verbindung zur Landsmannschaft in Oberösterreich ist dadurch entstanden, als über meine Reise ein Artikel bei uns in der Regionalzeitung erschienen ist. Daraufhin hat sich die Landsmannschaft bei mir gemeldet. So stehe ich nun mit ihnen in Verbindung und werde bei dem Aufbau einer neuen Internetseite mitwirken. DKS: Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Reise ? Fellner: Ich habe festgestellt, dass gerade hier in Oberösterreich zwar viele Donauschwaben leben, aber das Wissen über ihr Schicksal kaum bekannt ist. Ich will aufklären und mithelfen, das Wissen zu vermitteln. Außerdem habe ich jetzt viel Verständnis für die Donauschwaben, weil ich weiß, was die mitgemacht haben.

DKS: Eine weitere Station war Rudolfsgnad. Ein Ort, der bis zur Internierung der deutschen Bevölkerung 3.200 Einwohner hatte. Dieser Ort wurde von Oktober 1945 bis März 1948 zum größten Lager für die Deutschen in Jugoslawien mit bis zu 20.500 Gefangenen und rund 11.000 Toten umfunktioniert und gilt als „Vernichtungslager für Alte, Kranke, Kinder und Frauen mit Kleinkindern“ (siehe das von der DKS herausgegebene Taschenbuch „Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948“. Die Stationen eines Völkermords. München. 4. Auflage 2006. S. 153). Fellner: Zuerst war ich auf der Suche nach der Gedenkkapelle, die mit Bildern von Hammerstiel ausgestattet ist. Die war aber gar nicht leicht zu finden, weil die Einfahrt schon sehr wild verwachsen ist. Ein Einheimischer hat mir dabei geholfen. Die Kapelle war leider versperrt, ich habe durch ein Fenster reingeschaut. Es gibt dann in Rudolfsgnad noch eine zweite Gedenkstätte, ein paar Kilometer außerhalb, wo ein Massengrab ist, inmitten von Sonnenblumenfeldern. Ich war um die Mittagszeit dort, der Wind ist sanft und ruhig über die Wiese gestrichen und irgendwie ist die Zeit dort stehen geblieben. Man ist den Toten dort sehr nahe. Die Ortschaft hingegen hat für mich etwas Beklemmendes gehabt, als wenn das dort Geschehene noch nachwirkt. Dann bin ich weitergefahren nach Novi Sad (Neusatz), wo ich mir die Ausstellung „Daheim an der Donau“ angesehen habe, ehe es über Gakowa und den Fluchtweg zurück nach Hause ging.

Das Haus der Großeltern von Hannes Fellner

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Der akademische Maler OSKAR SOMMERFELD Der Künstler Oskar Sommerfeld wurde am 8. August 1885 auf einem idyllischen Gutshof Moja Volja in der Nähe von Indija im Komitat Slavonien geboren. Dieses Gebiet gehörte zur damaligen ungarischen Reichshälfte der österr.-ungar. Monarchie. In Neusatz besuchte er die Unterstufe des dortigen Gymnasiums. Nach der 4-jährigen Offiziersausbildung an der dortigen Kadettenschule wurde er am 1. Nov 1905 zum Leutnant ausgemustert. Die nächsten Jahre diente der junge Offizier bis zum 1. Weltkrieg. Der inneren Stimme folgend, suchte er einen Weg, seine künstlerischen Fähigkeiten zu vervollkommnen. In der Suche nach künstlerischen Motiven begann er seine neue Heimat zu erwandern. Die

Landschaft der nahe gelegenen Fruska Gora dürfte seiner seelischen Grundstimmung entsprochen haben. Nach der Flucht 1944 kam er nach Oberösterreich, wo er endlich im September 1945 in Hofkirchen/Trattnach in einem Nebengebäude eines Wirtshauses eine dauernde Bleibe fand. Diese Unterkunft sollte ihm dann bis zu seinem Tode im April 1973 als letztes Refugium dienen. In der nächsten Ausgabe werden wir einen weiteren Beitrag über diesen bedeutenden Maler bringen.

„Heilige Nacht“

„Brunnen mit Raben“

„Anbetung der Hirten“

SPRECHTAGE: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung im Büro des „Vereinszentrums Herminenhof “, Maria-Theresia-Straße 33, A-4600 Wels Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ. Für den Inhalt verantwortlich: Landesobmann Konsulent Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer Maria-Theresia-Str. 33, A-4600 Wels, Tel. 0 72 42 / 452 78 Privat: Tel. 0 72 43 / 509 31, E-Mail: a.ellmer@aon.at Sparkasse OÖ. Wels, BLZ 20 320, Kto.-Nr. 10000 017 286 Hersteller: Denkmayr Druck & Verlag GmbH, A-4020 Linz, Reslweg 3


P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

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Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 42

MAI, JUNI, JULI, AUGUST 2009

NR. 2

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Zweiter Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich

von Anton Ellmer

„Ein Tag im Jahr soll im Zeichen der Heimatvertriebenen stehen“, verkündete Landeshauptmann Dr. Pühringer bei der offiziellen Institutionalisierung dieses Erinnerungstages im Jahre 2008. Der zweite Erinnerungstag – von der Sudetendeutschen LM ausgerichtet – fand am Samstag, dem 13. Juni 2009 im Landestheater statt. Die würdevolle Feierstunde ist aus dem Aspekt zu sehen, dass sich Linz heuer als Kulturhauptstadt Europas präsentiert und die volksdeutschen Verbände in OÖ es daher als moralische Verpflichtung empfanden, einen niveauvollen Beitrag beizusteuern. v.l.n.r.: Ing. Anton Ellmer (Donauschwaben), NR Anneliese Kitzmüller (Buchenlanddeutsche), LH Dr. Pühringer, Johann Lasslob (Karpatendeutsche), Ing. Peter Ludwig (Sudetendeutsche), Mag. Volker Petri (Siebenbürger) Foto: Land OÖ/Kraml

„Wir verstehen uns als ihre Stimme in Europa“ In seiner Festansprache richtete Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer klare Worte an die Vertreiberstaaten. So führte er u.a. aus: Seit dem letzten Jahr steht ein Tag im Jahr im Zeichen der Heimatvertriebenen. Im Zeichen ihrer Geschichte, im Zeichen des Unrechts, das ihnen angetan wurde, im Zeichen ihres Gedenkens an die Opfer, die dieses Unrecht gefordert hat, aber auch im Zeichen ihrer Leistungen für unser Land. Wir Oberösterreicher sind den Heimatvertriebenen für ihre wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen zu Dank verpflichtet und verstehen uns daher auch als ihre Stimme in Europa. Wir werden daher weiter darauf drängen, dass der Satz: „Unrecht verjährt nicht, Unrecht muss beseitigt werden“, in der Europäischen Union uneingeschränkte Gültigkeit hat. Dieses Anliegen muss auch auf die Agenda des kürzlich neu gewählten Europäischen Parlaments. Oberösterreich wird weiter jede Gelegenheit nutzen, um darauf hinzuweisen, dass die Vertreibung und Enteignung der Volksdeutschen aus ihrer Heimat in Mittel- und Südosteuropa zu den großen Unrechtsakten gehört, die in diesem Kontinent im vergangenen Jahrhundert passiert sind. Fortsetzung auf Seiten 2 + 3


Die Spuren des Unrechts müssen beseitigt werden.

In seiner Festansprache richtete Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer klare Worte an die Vertreiberstaaten lich gelingen, nur so können wir das Europa der Zukunft bauen. Für dieses Europa wurden die Volksdeutschen Heimatvertriebenen früh zu Schrittmachern. Und zwar bereits zu Zeiten, als die römischen Verträge, der Fall des Eisernen Vorhangs oder gar die Erweiterung auf das Europa der 27 noch in weiter Ferne lagen. Bereits 1950 haben sie ihre große Vision von der Einheit und Freiheit Europas in ihrer „Magna Charta“ festgelegt. Sie verpflichteten sich darin: • „Durch harte unermüdliche Arbeit am Wiederaufbau Europas teilzunehmen.“

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

• „Alles zu unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“

Wir verlangen von den offiziellen Stellen in den betroffenen Staaten auf angemessene Weise das Eingeständnis von Schuld und Unrecht. Nur so können Wunden heilen. Das geht an die Adresse all jener in Mittelund Osteuropa, die nach wie vor dazu nicht die Kraft aufbringen, und sich hinter der sogenannten „Nachkriegsordnung“ verstecken. Sie übersehen dabei, dass es diese Nachkriegsordnung gar nicht mehr gibt. Und dass es ein großes Glück für die Tschechen, die Serben und die Kroaten ist, dass genau diese Nachkriegsordnung überwunden wurde. Denn ansonsten würden sie immer noch hinter dem Eisernen Vorhang leben, ihre wirtschaftliche Talfahrt würde sich immer noch fortsetzen und sie hätten immer noch unter den kommunistischen Unterdrückungsregimen zu leiden.

• Die wichtigste Kernaussage ist aber das Versprechen, „auf Rache und Vergeltung zu verzichten. Dieser Entschluss ist uns heilig“, heißt es wörtlich in dieser Magna Charta. (Siehe dazu auch Seite 14) Das macht sie nicht nur zu einem visionären, sondern auch zu einem historischen Dokument. Denn damit wurde die Spirale der Gewalt, die vor allem in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts millionenfaches Leid über diesen Kontinent gebracht hat, gebrochen. Ich begrüße daher die Initiative, der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, die Heimatvertriebenen für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen und freue mich, dass der oberösterreichische Abgeordnete im Europäischen Parlament Paul Rübig dieses Vorhaben im Europäischen Parlament weiter verfolgen wird.

Ich rufe von dieser Stelle die Verantwortlichen in Tschechien und Südosteuropa auf: Beseitigen Sie auch die letzten Reste dieser Nachkriegsordnung, entfernen Sie die Unrechtsdekrete endlich aus Ihrem Rechtsbestand, damit das entstehen kann, was wir letztlich alle wollen: Ein vereintes Europa, das sich zu gemeinsamen Werten bekennt, in dem aber auch jedes Volk verübtes Unrecht als Teil seiner eigenen Geschichte annimmt. Nur so kann Aussöhnung wirk-

Landeshauptmann Dr. Pühringer schloss seine Festrede mit den Worten: „Sie sind ein wertvoller Teil unseres Landes. Wir sind gemeinsam Oberösterreich.“

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Nach der Festansprache des Landeshauptmannes spielte das Symphonieorchester „Die Moldau“, dann folgten die Grußworte der Vertreter der Landsmannschaften.

Grußworte von Landesobmann Ellmer zum zweiten Erinnerungstag Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr geehrte Ehrengäste, werte Damen und Herren, liebe Landsleute, unser Herr Landeshauptmann hat mit seinen Ausführungen in seiner Festansprache soeben wieder bekräftigt, dass das Schicksal unserer Volksgruppen für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Sein Verständnis für unsere Situation ist wirklich beispielgebend. Besonders erfreulich für uns war heute die Aussage, dass unser neues Heimatland, das Land Oberösterreich, unsere Stimme in Europa sein wird. Das ist für uns von ganz hoher politischer Bedeutung.

Landesobmann Anton Ellmer

Mit der Einführung des Erinnerungstages wurde uns allen aber auch eine schwere Bürde an Verantwortung auferlegt – dabei tickt die biologische Uhr unaufhaltsam. Es wird uns daher eine Fortführung dieser begrüßenswerten Einführung über einen längeren Zeitraum hinaus nur dann gelingen, wenn wir alle, Sie, liebe Landsleute und wir Funktionäre, in Zukunft noch näher zusammenrücken. Unseren – Gott sei Dank voll integrierten – Nachkommen müssen wir verständlich machen, dass diese Veranstaltung nicht nur Erinnerungen weckt, sondern dass daraus auch Lehren für die Zukunft gezogen werden sollen. Denn wir sollen und wir wollen auch verzeihen, aber vergessen dürfen wir nicht. Die Erinnerung an das Durchlittene in der Öffentlichkeit wach zu halten, das sind wir unseren Opfern schuldig.

Auch die Institutionalisierung eines offiziellen Erinnerungstages sowie die Übernahme der Patenschaft und die ideelle und finanzielle Unterstützung bei der Errichtung des Denkmals in Marchtrenk geben Zeugnis von seiner Einstellung und verpflichten uns zu großem Dank. Aber – sehr geehrter Herr Landeshauptmann, weiterhin große Sorgen machen uns die Schulen. Bitte helfen Sie uns auch hier weiter, denn wir letzten noch lebenden Zeitzeugen können es nur schwer verstehen, dass unsere Kinder in den Schulen kein Wort vom leidvollen Schicksal ihrer Vorfahren hören. Das ist nach wie vor ein „Tabu-Thema“ – schrecklich! Sie, sehr geehrter Herr Landeshauptmann, haben die Leistungen der Heimatvertriebenen wiederholte Male gewürdigt, Sie haben soeben in ihrer Festansprache unsere Aktivitäten betreffend „Friedensnobelpreis“ wegen der Verdienste und der Bekenntnisse der Heimatvertriebenen durch die „Magna Charta“ begrüßt, Sie sind mit den Kindern der Heimatvertriebenen aufgewachsen und kennen daher auch deren Umfeld wie kaum ein Zweiter. Bitte helfen Sie uns auch in dieser so bedeutenden Angelegenheit. – Auch wenn der Bund zuständig ist.

Daher ergeht meine Einladung und meine Bitte an meine Kollegen der übrigen vier Landsmannschaften, auch künftig das Gemeinsame noch mehr in den Vordergrund zu stellen, denn nur dann schaffen wir es, dass unsere Geschichte, unser Schicksal und unsere friedliche Integration zu einem Teil der kollektiven österreichischen Erinnerung werden.

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Unser Prof. Dr. Georg Wildmann wurde

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der LO Ellmer u.a. darauf verwies, dass die Landesleitung unserer Landsmannschaft Dr. Wildmann im Vorjahr aufgrund seiner überragenden Leistungen für unsere Volksgruppe bei der Institutionalisierung des „Erinnerungstages für die Heimatvertriebenen“ zum Ehrenmitglied ernannt und ihm den Ehrenring als Zeichen der WertschätAus diesem Anlass wurv.l.: Ehrenobmann Holz, Dr. Wildmann und zung und Dankbarkeit den ihm im In- und Landesobmann Ellmer in anregendem Gespräch verliehen hat. AnlässAusland berechtigterlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres weise zahlreiche Ehrungen zuteil, wobei alle haben wir in unserem Mitteilungsblatt Nr. Laudatoren einmütig sowohl den großartigen 2/2004 seine Vita gebracht, so dass diese Menschen als auch den exzellenten Wissenunseren Mitgliedern bereits bekannt ist. schaftler hervorhoben, der maßgeblich daran beteiligt war – und auch noch ist – dass die leidvolle Geschichte unserer Volksgruppe Wir wollen daher heute Kurzauszüge von objektiv dokumentiert wurde und so für die zwei mittlerweile international mehrfach Nachwelt erhalten bleibt. Dr. Wildmann gibt zitierten Reden von donauschwäbischen unseren Toten eine Stimme, welche auch Persönlichkeiten bringen, welche den Stelin Jahrhunderten nicht verstummen wird. lenwert unseres geschätzten Jubilars deutlich Unsere Landesleitung ehrte den Jubilar in zum Ausdruck bringen: einer Sonder-Landes-Ausschusssitzung, bei

Am 29. Mai d. J. konnte OStR Dr. Georg Wildmann, Obmann-Stellvertreter der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich seinen 80. Geburtstag begehen und auf eine langjährige, fruchtbare Tätigkeit im Dienste unseres so schwer geprüften Volksstammes zurückblicken.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch: Lieber Georg ! war, sondern das Anliegen, von dem stärkenden Boden der erlebten Gemeinschaft aus unser Heute zu gestalten. Wir Filipowaer, wir Donauschwaben, wir Heimatvertriebene des 20. Jahrhunderts verdanken Dir unendlich viel. Du trugst entscheidend dazu bei, unser Schicksal vor dem Vergessen zu bewahren und seine Botschaft für ein neues Europa aufzuarbeiten.

(…) „Donauschwaben braucht Dich!“ – Dieser Anruf war der Auslöser, dass Du Dich mit ganzer Kraft der „donauschwäbischen Sache“ gewidmet hast. Diese Sache umfasst viel: Erinnerungsarbeit, Forschung; wissenschaftliche Aufarbeitung und immer wieder: menschliches Miteinander, Zusammensein in der Landsmannschaft, das Gespräch und die geteilte Erinnerung mit guten Freunden aus der Heimat. Du hast uns allen, die wir heute zusammen hier gedenken, und all jenen, die nicht mehr bei uns sind, ein Stück Heimat geschaffen und die Erinnerung an unsere Heimat für die Zukunft und die Geschichte festgemacht.

Du hast Dich um uns alle und für uns alle überaus verdient gemacht. Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine Arbeit, Deinen Einsatz und Deine Leistung. Möge Gott Dir all dies reichlich lohnen und Dich all die Jahre, die er Dir noch zahlreich schenken möge, mit seiner helfenden Nähe und seinem Segen begleiten.

Heimat und Erinnerungsarbeit sind für Dich nicht nur bewahren, glorifizieren dessen, was 4


Dr. Ingomar Senz: Ein Durchbruch als Historiker gelang Georg mit seiner Arbeit am vom Dreigestirn Beer, Binder und Sonnleitner initiierten Weißbuch „Leidensweg der Donauschwaben“. Es handelt sich um eine Dokumentation auf etwa 4.000 Seiten, die die Verbrechen des TitoStaates an den Deutschen in Jugoslawien umfassend aufzeichnet. Georg bestimmte über die Sachbearbeitung der Batschka hinaus Text und Richtung des vierbändigen Werkes maßgebend mit.

(…) Dieser Mann ist kein abgehobener Wissenschaftler, sondern bodenständig und volksverbunden. Das, was er zu sagen hat, trägt er mit großer Festigkeit und Sicherheit vor, mit der Souveränität dessen, der sein Metier von Grund auf gelernt hat. Im Herbst 1944 brachen die Titopartisanen in die heile Welt der Donauschwaben ein und zerstörten sie. Noch im Oktober 1944 wurde Georg für 18 Monate zur Zwangsarbeit verpflichtet, musste Holz schlagen und Schweine hüten. Schließlich blieb ihm der Anblick des Hungerns, Dahinsiechens und Sterbens im Todeslager Gakowa nicht erspart.

Ein weiterer Höhepunkt im historischen Schaffen des Jubilars ist die Arbeit an der von Josef Senz angeregten vierbändigen „Donauschwäbischen Geschichte“ auf wissenschaftlicher Grundlage. Georg übernahm im Besonderen die Betreuung des dritten Bandes von 1918 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, der in diesen Tagen erscheinen soll.

Das dritte Eigenschaftspaar, von dem ich bei der Beschreibung Georgs als Redner sprach, ist Souveränität und Weisheit.

Aber hinter jeder großen Leistung eines Mannes steht eine Frau. Georgs beinahe pausenlose Inanspruchnahme als Verfasser, Redakteur, Vortragender und Organisator fand großes Verständnis bei seiner Frau, die ihn auf jede nur mögliche Weise entlastete und auch die Hauptarbeit bei der Betreuung und Erziehung der beiden Kinder Markus und Elisabeth übernahm. Als diese selbstständig waren, bezog sie noch einmal die Universität und erwarb den Titel einer Magistra. Es bildete sich nun eine Partnerschaft aus, die ihr mehr das Organisatorisch-Technische überlässt, während Georg das Historisch-Philosophische ausfüllt, ideal verwirklicht in dem gemeinsam gestalteten Buch über den donauschwäbischen Pfarrer sowie Stein- und Holzbildhauer Josef Elter.

1979 begegnete er beim Klassentreffen seines Geburtsjahrganges seinem alten Volksschullehrer Josef Senz. „Der Ruf, die Donauschwaben würden mich brauchen … traf mich in einer Lebenssituation, die für Neuorientierungen offen war. Es war ein existenzieller Anruf, der sich im Innern allmählich zu einem Auftrag verfestigte. Befolgt man einen solchen Auftrag, gibt er dem Leben Sinn.“ Fortan wuchs Georg immer deutlicher in die Rolle des Geschichtsschreibers hinein. Erleichtert hat ihm diese Zielsetzung sein alter Lehrer Josef Senz. Georgs eigentliche Welt blieb trotzdem zunächst Filipowa. Aber der geheimnisvolle Anruf des Schicksals führte Georg auch zur großen Geschichte. Es begann 1982 mit der Herausgabe der sehr schön aufgemachten Festschrift zum 70. Geburtstag seines Mentors Josef Senz, wo aus einem Mosaik von Beiträgen donauschwäbischer Geistesgrößen besonders seine bahnbrechende Soziologie zu seinem Heimatdorf Filipowa hervorleuchtet. Als nächstes durfte Georg 1983 als Kunsthistoriker seine Vielseitigkeit beweisen. In dem Buch „Der Weg der Donauschwaben“, in dem der Maler Sebastian Leicht in einem großen Zyklus wichtige Stationen aus dem 300-jährigen Kolonistenschicksal der Donauschwaben dokumentiert –, interpretiert unser Jubilar in prägnanter und geschliffener Sprache die eindrucksvolle Bildfolge.

Wir verneigen uns alle vor dieser einmaligen Leistung. Wir … verbinden unsere echte Dankbarkeit für Dein Wirken mit dem aus menschlicher Wärme und Freundschaft kommenden Wunsch, dass Du noch viele Jahre in ungebrochener Frische an der Aufgabe mitwirken mögest, die Dir stets auch Freude und Lebenssinn bedeutet.

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GENERALVERSAMMLUNG der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ von Anita Lehmann sam mit dem Land Oberösterreich und dem Kulturverein der Heimatvertriebenen der offizielle „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ eingeführt wurde, – das Land Oberösterreich die Patenschaft für die im Kulturverein organisierten Landsmannschaften übernahm, und uns sowohl eine ideelle wie finanzielle Unterstützung durch das Land und der Stadt Marchtrenk bei der Errichtung des „Denkmals für die Heimatvertriebenen“ in Marchtrenk gewährt wurde.

Am 25. April 2009 fand im Volkshaus Marchtrenk die ordentliche Generalversammlung unserer Landsmannschaft statt. Als Ehrengäste konnte Landesobmann Ellmer die Landtagsabgeordnete Anna Eisenrauch, den Hausherrn Bürgermeister Fritz Kaspar sowie seinen Vorgänger Ehrenobmann Altbürgermeister OSR Hans Holz begrüßen, der sich auch bei dieser GV als Wahlleiter zur Verfügung stellte. Eingeleitet wurde die Versammlung mit einem Gedenken an die Verstorbenen.

Alles beeindruckende Erfolge, die nur dem ausgesprochen guten Verhältnis zur oberösterreichischen Landesregierung und dem Verständnis unseres Landeshauptmannes Dr. Pühringer für unsere Anliegen zu verdanken sind.

Seit der letzten Generalversammlung am 19. Mai 2007 beklagen wir 24 der Landesleitung gemeldete verstorbene Mitglieder. Darunter mit Frau Kungel und Konsulent Oskar Feldtänzer zwei Mitglieder des Vorstandes.

Mit diesen drei Großereignissen haben die derzeitigen verantwortlichen Funktionäre gemeinsam mit dem Land Oberösterreich und der Stadt Marchtrenk die Basis für ein langfristiges Arbeiten der künftigen Generationen der Heimatvertriebenen geschaffen, denn:

Das Ableben unseres so verdienstvollen Historikers Konsulent Oskar Feldtänzer hat unsere Landsmannschaft besonders hart getroffen, ist er doch, wie sein Freund und „Historiker-Kollege“ Prof. Dr. Georg Wildmann in seinem Nachruf u.a. sagte „…als bester Kenner unserer Geschichte der Donauschwaben für uns als Landsmannschaft schlicht unersetzlich“.

• Der Erinnerungstag wird jährlich veranstaltet – vom Land finanziert und von einer der drei großen Landsmannschaften ausgerichtet.

In seinem Tätigkeitsbericht über die Vereinsarbeit der letzten zwei Jahre erwähnte LO Ellmer vor allem die ganz besonderen Erfolge im Kalenderjahr 2008, in welchem gemein-

• Das in Marchtrenk errichtete Denkmal wird von der Stadtverwaltung betreut und • kann, ja soll, zu einer Stätte der Erinnerung, des aktiven Geschichtsunterrichts und durch seine „Park-ähnliche“ Gestaltung auch zu geselligen Treffen besucht werden. • Mit der Übernahme der Patenschaft bekundet das Land OÖ seinen Willen, unsere kulturellen Aufgaben zu unterstützen.

Das Präsidium der Generalversammlung

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„Mit anderen Worten“, betonte LO Ellmer, „2008 haben wir ganz wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen, dass unsere Landsmannschaft die Volksgruppe der Donauschwaben auch in Zukunft in der Bevölkerung Oberösterreichs in positiver Erinnerung halten kann. Dafür danken wir in erster Linie sowohl Landeshauptmann Dr. Pühringer als auch dem Bürgermeister der Stadt Marchtrenk, Fritz Kaspar“. Zu weiteren Aktivitäten in dem abgelaufenen Vereinsjahr wie Ausstellung im Sumerauerhof, Gelöbnisfahrten nach Altötting, jährliche Totengedenken etc. verwies LO Ellmer auf das Mitteilungsblatt, in welchem ohnehin laufend und ausführlich berichtet wird.

Professor Dr. Wildmann bei seiner Ansprache

Nach dem Bericht des Landeskassiers Hans Mayer bestätigte Willi Fingerhut für die Rechnungsprüfer, dass die Gebarung der Kassa und die Arbeiten des Vorstandes einwandfrei und statutengemäß erfolgten und empfahl deren Entlastung.

ist vieles davon unbekannt, weshalb wir sie in einer der nächsten Folgen unseres Mitteilungsblattes in voller Länge bringen werden. Bevor LO Ellmer den Vorsitz an Ehrenobmann Holz zur Durchführung der Neuwahlen übergab, dankte er den Mitgliedern und den FunktionärInnen für die gute Zusammenarbeit. Besonders aber bei jenen, die jahrelang im Sinne und für unsere Landsmannschaft gearbeitet haben, aber in Hinkunft auf eigenen Wunsch nicht mehr im Wahlvorschlag aufscheinen. Das gilt besonders für unser jahrelanges Ausschussmitglied, den 85-jährigen Lm Josef Jakober sowie für Hans Mindum, der die Obmannschaft im Museum Vöcklabruck übernahm und für unseren langjährigen Freund Hans Mindum Richard Deckert, der 2003 maßgeblich bei der Umstellung unserer Verwaltung auf EDV mitarbeitete und u.a. auch viele Jahre als unser Fotograf tätig war.

In seiner Grußadresse dankte Bürgermeister Fritz Kaspar unserer Landesleitung für die äußerst gute und angenehme Zusammenarbeit und betonte, dass sich die Stadtverwaltung darüber freue, dass Marchtrenk als quasi „kleines Kulturzentrum der Heimatvertriebenen, namentlich der Donauschwaben“ auserkoren wurde und die Stadt auch weiterhin bereit sei, unsere Aktivitäten voll zu unterstützen. Frau LdtgA Anna Eisenrauch, die in ihrer Funktion als Obfrau des Brauchtumszentrum Wels laufend mit den Verbänden der Heimatvertriebenen zusammenarbeitet, dankte für das stets gute Einvernehmen und überbrachte die Grüße von Landeshauptmann Dr. Pühringer. Vor den Neuwahlen kam die viel beachtete Ansprache unseres Historikers Prof. Dr. Wildmann, der diesmal mit dem Thema: „Bewahrung des Volkstums kontra Homogenisierung des Nationalstaates – Der Keim der Unzufriedenheit in der Zwischenkriegszeit“

Im Anschluss daran führRichard Deckert te Ehrenobmann Holz in seiner jahrzehntelang erprobten Art und Weise die Neuwahlen durch, wobei er jedoch vorher dem scheidenden Vorstand für die „großartige und wunderbare sowie sehr erfolgreiche Vereinsführung“ dankte. „Was allein in den letzten Jahren für unsere Volksgruppe erreicht worden ist, das ist schon ganz großartig“ sagte er.

eine Zeitspanne beleuchtete, die von jeder Seite anders betrachtet wird, die Dr. Wildmann seiner Linie getreu absolut objektiv beleuchtet. Auch diese Ansprache ist nicht nur für die Geschichte ein beachtenswertes Dokument, sondern auch für uns Donauschwaben selbst 7


Die neue Landesleitung Der Vorstand:

Der Landesauschuss:

Der wiedergewählte Landesobmann Ellmer dankte im Namen aller Funktionäre für das erneut ausgesprochene Vertrauen und stellte zum Abschluss der Jahreshauptversammlung 2009 das Arbeitsprogramm für die nächsten drei Jahre vor. Bevor jedoch LO Ellmer die Generalversammlung schloss, meldete sich Dr. Fraunhoffer zu Wort und verkündete, dass die Generalversammlung beschlossen habe, „Landesobmann Ellmer, in Anerkennung und Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich die ‚Verdienstmedaille in Gold‘ zu verleihen“. Die Ehrung wurde von den Vorstandsmitgliedern gemeinsam vorgenommen, wobei Dr. Wildmann eine humorvolle Laudatio hielt.

v.l.: Dr. Fraunhoffer, Dr. Wildmann, Landesobmann Ellmer und Ehrenobmann Bgm. OSR Holz

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STABÜBERGABE

bei der Donauschwäbischen Kulturstiftung

Junges Trio einstimmig gewählt Jugoslawien“ mit insgesamt über 4.000 Seiten heraus. Als Kurzfassung erschien seit 1998 in mehreren Auflagen das Taschenbuch „Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 – 1948“. Hauptautor ist hier Dr. Georg Wildmann. Außerdem veröffentlichte die Kulturstiftung ein Rechtsgutachten von Völkerrechtler Dieter Blumenwitz, welches den juristischen Nachweis erbringt, dass es sich bei den Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien um Völkermord im Sinne der UNO-Konvention von 1948 handelt. Zuletzt erschien von Herbert Prokle „Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948“. Auf Anregung von Josef V. Senz, auf den die Errichtung der Stiftung in erster Linie zurückgeht, ist gegenwärtig die Arbeit an der vierbändigen Geschichte der Donauschwaben im Gange. Von den zwei fertiggestellten Bänden geht der erste Band auf Oskar Feldtänzer zurück, der zweite auf Dr. Ingomar Senz. Am dritten und vierten arbeitet seit Jahren Dr. Georg Wildmann mit einem Team.

München/Wels – Die Donauschwäbische Kulturstiftung (DKS) wählte auf ihrer Vertreterversammlung am 11. Juli im Münchner Haus des Deutschen Ostens (HDO) einen neuen Vorstand. Der bisherige Vorsitzende Hans Sonnleitner kandidierte aus Altersgründen nicht mehr. Seine Nachfolge tritt der 37-jährige Werner Harasym an. Ebenfalls neu im Vorstand sind Michael Heimann (42) als Schatzmeister und Martin Schmidt (42) als Schriftführer. Die Wahl erfolgte einstimmig, die Amtsdauer beträgt drei Jahre. Als Beiräte berief der neue Vorstand den langjährigen Vorsitzenden Hans Sonnleitner sowie Karl Weber, Herbert Prokle, Dr. Georg Wildmann und Wilhelmine Schnichels. In seiner Antrittsrede arbeitete Harasym heraus, wo die Donauschwäbische Kulturstiftung künftig gebraucht wird. Dabei verwies der Historiker und freie Journalist vor allem auf die Aufarbeitung der Geschichte der Vojvodina. Die Einrichtung einer Wahrheitskommission und die im Mai eröffnete Ausstellung in Neusatz (Novi Sad) „Daheim an der Donau“ (ab 12. September im DZM in Ulm) hätten gezeigt, dass sich in Serbien einiges zum Besseren bewege. „Da wäre es doch tragisch, wenn in einigen Jahren auf donauschwäbischer Seite kein Gesprächspartner mehr zur Verfügung stehen würde. Die Aufarbeitung darf nicht nur von den Serben erfolgen. Wir Donauschwaben müssen uns weiterhin einmischen und uns am wissenschaftlichen Dialog beteiligen. Die DKS kann hier mittelfristig eine Rolle spielen“, erklärte Harasym vor prominenten Zuhörern wie Josef Jerger, dem Vizepräsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben und Landesvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz, und Hans Supritz, dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben. Supritz bezeichnete die DKS in seiner Begrüßungsrede als die „bedeutendste donauschwäbische publizistische Einrichtung“. Ferner lobte der Bundesvorsitzende die private Stiftung: „Wenn in unserer Volksgruppe jemand etwas Bleibendes für die Nachwelt geschaffen hat, dann die DKS.“ Diese Wertschätzung gilt vor allem jenen, die nun ins zweite Glied zurücktreten, allen voran Hans Sonnleitner.

Alle Bücher sind noch erhältlich. Interessenten wenden sich bitte an die neue DKS-Hotline 0049 - 89 - 66 09 07 85 (Deutschland-Vorwahl – bitte auf den Anrufbeantworter sprechen). Die Bestellung der Bücher kann in Österreich in Bälde auch an die Adresse getätigt werden: Haus der Donauschwaben, Friedensstraße 14, 5020 Salzburg.

Anmerkung der Landesleitung: Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich dankt den Funktionären und Mitarbeitern der Kulturstiftung München auch auf diesem Wege für die mit großem Verantwortungsbewusstsein geleistete Arbeit. Damit haben sie unserer Volksgruppe nicht nur den ihr gebührenden Platz in der Geschichte gesichert, sondern, was ganz wesentlich ist, diese Wissenschaftler haben sich sehr um Objektivität bemüht, um die Wahrheit für die Zukunft festzuhalten. Der „Nachfolgegeneration“ gratulieren wir zur einstimmigen Wahl und wünschen viel Erfolg bei ihrer neuen, verantwortungsvollen Tätigkeit. Mit der vollen Unterstützung unserer Landesleitung können sie jederzeit rechnen.

Die DKS gab unter Sonnleitner zwischen 1991 und 1995 die vierbändige Dokumentation „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen 9


– Auf der Suche nach meinen Wurzeln – Eine Reise in die Heimat meiner Eltern von Silvia de Carvalho-Ellmer Am 1. Juli 2009 brachen mein Mann Karl und ich in aller Früh in die alte Heimat meiner Eltern auf. Aus dem flachen Marchfeld, das mittlerweile unsere Heimat geworden ist, führte uns die Reise quer durch Ungarn (der Heimat der Eltern meines Mannes) über die serbische Grenze in die ebenso flache Vojvodina nach Neusatz. Meine erste Überraschung war die geringe Entfernung. Nur sechs Stunden brauchten wir von Leopoldsdorf nach Neusatz! Meinem subjektiven Empfinden nach, war das Banat ja Lichtjahre von Österreich entfernt. Und auch in meiner Erinnerung war das so: da ich mich, im Gegensatz zu vielen meiner Altersgenossen, schon in meiner Jugend sehr für die Geburtsorte meiner Eltern interessiert hatte, war ich bereits vor mehr als 24 Jahren einmal dort. Damals bin ich allerdings zusammen mit meinen Verwandten aus Emmerting/Bayern losgefahren und die Strecke erscheint mir noch heute in meiner Erinnerung unendlich lange gewesen zu sein. Aber mittlerweile sind ja auch die Straßen viel besser und ich wohne ganz im Osten von Österreich. In Neusatz angekommen war ich von der Schönheit und Lebendigkeit dieser Stadt sehr positiv überrascht. Noch dazu wohnten wir in einem kleinen, sauberen Hotel direkt am Hauptplatz, das ich jedem, der dorthin fahren möchte, als Geheimtipp empfehlen kann. Wir verbrachten gleich einen netten Abend mit gutem Essen in der Stadt und wurden am nächsten Tag in der Früh von der Dolmetscherin und Minderheitenreferentin von Herrn Parlamentspräsidenten Sándor

in Fortsetzungen

Egeresi, Frau Dusanka Manic, abgeholt. Es stellte sich heraus, dass Dusanka sowohl donauschwäbische als auch ungarische Vorfahren hat und ihre Urgroßmutter sogar denselben Familiennamen wie mein Mann, nämlich Heinz, hatte. Neben serbisch und deutsch sprach sie auch fließend ungarisch, was zur Folge hatte, dass sich gleich ein lebendiges Gespräch auf Ungarisch entwickelte. Im Parlament angekommen stellte sie uns die Protokollchefin Frau Csilla Kantor vor und die Unterhaltung ging munter auf Deutsch und Ungarisch weiter. Die Damen zeigten uns das Parlament und im Büro des Parlamentspräsidenten, welcher leider anderweitig beschäftigt war, wurde uns dann Kaffee und Cognac serviert und wir erhielten viele interessante, die Minderheiten betreffende, Informationen. So erfuhren wir, dass sich vor dem 2. Weltkrieg die Bevölkerung in der Vojvodina aus ca. einem Drittel Deutschen, einem Drittel Ungarn und einem Drittel anderer Nationalitäten, von denen die Serben ca. ein Drittel ausmachten, zusammengesetzt hatte. 1990 waren es dann schon 43 % Serben und 47 % andere Minderheiten und im Jahre 2009 sind es bereits 66 % Serben. Wie groß der Anteil der Deutschen heute ist, kann man nicht genau sagen, da viele ihre Identität verschweigen oder sich als Ungarn ausgeben. Offiziell geht man aber von 3.400 Deutschen aus. Wir hatten ein paar sehr informative Stunden im Parlament und die wirklich sehr freundlichen und engagierten Frauen erzählten uns einiges von ihren Aktivivitäten. Eines ihrer nächsten Projekte ist ein „Toleranzcamp der Donauländer“, zu dem Jugendliche zwischen 17 und 27 eingeladen werden, um einander kennen zu lernen, Freundschaften zu schließen, Vorurteile abzubauen und so einen kleinen Beitrag zum Weltfrieden zu leisten. Die rührige Dusanka entließ uns jedoch nicht, ohne vorher noch einige Telefonate für uns geführt zu haben, so z.B. mit dem Ortsvorsteher von Rudolfsgnad, den wir an diesem Abend noch besuchen wollten, und auch mit Herrn Andreas Bürgermeier, dem Präsidenten des Nationalrates der Deutschen Minderheit in der Vojvodina, mit dem sie gleich einen Termin für ein Treffen mit uns vereinbarte. Also saßen wir nur

Silvia und Karli auf der Teletschka

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wenige Stunden nach unserem Besuch im Parlament mit Herrn Bürgermeier in einem Cafe am Hauptplatz von Neusatz und auch er erzählte uns viel Interessantes über das Leben der Deutschen in der Vojvodina. Obwohl er auch mit einer Deutschen verheiratet ist und recht gut deutsch spricht, war ihm doch die ungarische Sprache viel vertrauter und immer wieder wechselte unsere Unterhaltung ins Ungarische.

Hauptstraße, das fünfte Haus auf der linken Seite. Bei strömendem Regen und dunklen Wolken, so ganz grau in grau, sah Rudolfsgnad noch viel trostloser aus, als ich es in Erinnerung hatte. Wie vorher schon erwähnt war ich ja vor vielen Jahren schon einmal hier und damals war es mir mit Hilfe einer Tante gelungen, das Geburts- und Elternhaus meines Vaters ausfindig zu machen. Das alte serbische Ehepaar, dem das Haus damals gehörte, lud mich sogar ein, bei ihnen zu übernachten. So habe ich wirklich damals zwei Nächte im Elternhaus meines Vaters verbracht, was mir sehr viel bedeutete und für mich ein unvergessliches Erlebnis war.

Gegen Abend wurde ich immer aufgeregter, denn nun stand der Besuch in Rudolfsgnad, dem Geburtsort meines Vaters, bevor. In Neusatz kauften wir auf dem Markt noch Blumen und machten uns auf den Weg. Unser Ziel war das Haus vom Ortsvorsteher Radoslav Jocic, über dessen Lage wir nur eine sehr wage Wegbeschreibung, hatten:

Fortsetzung folgt

Gemeinsame Ausstellung in Novi Sad/Neusatz

Daheim an der Donau – Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina von Dr. Karl Heinz neun Abteilungen gegliedert und mit zweisprachigen textlichen Erläuterungen versehen. Es ist eine berührende Ausstellung, welche der serbischen Öffentlichkeit zum ersten Male darlegt, wie das Leben der Donauschwaben in der Vojvodina endete, denn von Flucht, Vertreibung, Vernichtungslagern und Massenmorden durfte in der kommunistischen Zeit nicht einmal gesprochen, geschweige denn geschrieben werden.

Im Rahmen einer einwöchigen Reise nach Serbien führte uns unser Weg auch durch die Vojvodina, wo wir die Spuren der Vorfahren meiner Frau aufnahmen und auch die einstmals donauschwäbischen Dörfer besuchten. Dabei hatten wir die Gelegenheit, die im Titel genannte Ausstellung in Novi Sad zu besuchen. Die am 15. Mai 2009 in Novi Sad/Neusatz eröffnete Ausstellung „Daheim an der Donau“, welche von dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm und dem Museum Vojvodina Novi Sad gemeinsam konzipiert wurde, ist ein Pilotprojekt von besonderer Bedeutung. Im ständigen Bemühen um ein gegenseitiges Verständnis der beiden Volksgruppen soll diese Ausstellung einen weiteren positiven Beitrag darstellen.

Im Ausstellungskatalog findet man Beiträge namhafter serbischer und deutscher Historiker, darunter auch einen Beitrag von LandesobmannStv. Prof. Dr. Georg Wildmann und von Zoran Janjetovic. Letzterer schreibt u.a.: „Jener Teil der deutschen Bevölkerung, der nach dem Einmarsch der Roten Armee und der Partisaneneinheiten in der Vojvodina blieb, war in den ersten Wochen Massenerschießungen, Verhaftungen, Misshandlungen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit ausgeliefert. Partisanenkämpfer und ein Teil der Zivilbevölkerung taten sich hervor durch massenhafte Plünderungen, Misshandlungen und Tötungen… Es gab keine Systematik der Gewaltausübung außer der, dass alle Untaten toleriert wurden.“

Die Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission hat dieses Projekt unter zahlreichen Bewerbern aus ganz Europa, die sich im Rahmen des EU-Programms „Aktive Europäische Erinnerung“ beworben hatten, ausgewählt, woran sich die internationale Bedeutung und europäische Dimension dieses grenzüberschreitenden Kooperationsprojektes erkennen lässt. Es ist ein Experiment, in welchem das Zusammenleben von Serben und Donauschwaben von der Ansiedelung im 18. Jahrhundert bis nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert wird. Die zur Schau gestellten Exponate und Bilder geben einen Überblick über die rund 250 Jahre gemeinsame Geschichte. Die Ausstellung selber ist in

Die Ausstellung ist noch bis 23. August in Novi Sad zu besichtigen. Vom 12. September 2009 bis 10. Jänner 2010 wird sie in Ulm und danach in Brüssel gezeigt werden. 11


Mitteilungen der Landesleitung Kulturnachrichten aus Braunau Das bewährte Organisatoren-Ehepaar Sepp und Evi Frach haben die beiden in der vorausgegangenen Nummer unseres Mitteilungsblattes angekündigten Projekte mit sehr großem Erfolg realisiert und dabei der Bevölkerung von Braunau und Umgebung (inkl. dem benachbarten Orten in Bayern) die Donauschwaben erneut in Erinnerung gebracht. Sowohl die Filmvorführung „Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben“ als auch die „Donauschwäbische Passion“ von Viktor Stürmer fanden eine überaus positive Resonanz, sodass derartige Veranstaltungen an anderen Orten äußerst nachahmenswert sind. Von der Idee, über die Behördenwege, die gesamte Organisation und Abwicklung bis zur Kontaktnahme mit den Medien hat das Ehepaar Sepp und Evi Frach beide Veranstaltungen einfach großartig ausgerichtet. In ihrer Bescheidenheit wollen sie aber nicht „zu sehr gelobt werden“, denn für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, alles was irgendwie möglich ist, für unsere Volksgruppe zu tun. Die Landesleitung sagt daher einfach: „Danke lieber Sepp, danke liebe Evi – Ihr habt wieder einmal ganz großartige Arbeit geleistet. Es war schön zu sehen, wie glücklich Euch der großartige Erfolg gemacht hat. Wir sind stolz auf Euch!“

1) Filmvorführung von Walter Geiring In dem knapp zwei Stunden dauernden Film wurde in wesentlichen Zügen die 300-jährige Geschichte der Donauschwaben von der Entstehung bis zum tragischen Ende dargestellt. Mit dem Beginn des ersten großen „Schwabenzuges“ unter Kaiser Karl VI. bis hin zur Gründung der Doppelmonarchie ÖsterreichUngarn 1867. Der eigentliche Exodus der Donauschwaben begann nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg. Rund 1,4 Millionen Donauschwaben wurden nun in die beiden neu gegründeten Staaten Rumänien und Jugoslawien sowie in den restlichen Teilen Ungarns aufgeteilt. Allerdings blieben sie ihrer deutschen Sprache, ihrem Brauchtum und ihrer Religion treu. Die Donauschwaben bestanden zu 80 Prozent aus Katholiken und zu 20 Prozent aus Protestanten. Der Zweite Weltkrieg und der Feldzug gegen die Sowjetunion sollten noch einmal vieles ändern. Aufgrund zwischenstaatlicher Abkommen wurden die donauschwäbischen Männer nicht nur in nationale, sondern vor allem in deutsche Wehrverbände eingezogen.

300-jährige Geschichte und Lebenswelt der Donauschwaben im Film dargestellt. Knapp 200 Besucher kamen zur Erstaufführung. Großes Interesse herrschte bei der Filmvorführung über die Geschichte der Donauschwaben im Braunauer Stadttheater am Donnerstagabend. Initiator und stellvertretender Landesobmann der Donauschwaben in Oberösterreich, Konsulent Josef Frach, erläuterte den Gästen, warum dieser Film gezeigt wird. „Wir wollen, dass das Schicksal der Donauschwaben nicht vergessen wird und so etwas nie wieder geschieht.“ Gemeint war die Flucht und Vertreibung der Donauschwaben in Südost-Europa. Bürgermeister Gerhard Skiba dankte der Familie Frach und ihren Helfern für „das Zustandekommen dieser Veranstaltung und war erfreut über das umfangreiche Detailwissen zu diesem Film“. Dabei erinnerte Skiba an die Leistungen der Flüchtlinge, die nach dem Krieg einen großen Anteil für den Wiederaufbau Österreichs geleistet hatten und heute voll integriert sind. „Diese wertvolle Arbeit soll auch weiterhin fortgesetzt werden, damit dies nicht in Vergessenheit gerät“, wünschte Skiba, der auch die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung übernommen hatte.

Nach dem Einzug der Roten Armee, Anfang Oktober 1944, kam es durch die Tito-Partisanen und dem Pöbel zu unvorstellbaren Gräueltaten der Sieger. Rund 195.000 Donau12


schwaben gerieten in Jugoslawien in den Herrschaftsbereich der Partisanenbewegung unter Tito. Man erklärte die deutschen Bürger kollektiv zu Volksfeinden, entzog ihnen die staatsbürgerlichen Rechte und verfügte die Enteignung. Es folgten Erschießungsaktionen und der Gang ins Arbeits- oder Vernichtungslager. Bis 1948 gab es über 60.000 Zivilopfer allein im Staatsgebiet Jugoslawiens. In Rumänien sah die Situation nicht viel besser aus. In großer Anzahl fanden in den Jahren 1951 bis 1956 Deportationen in die Baragan-Steppe statt. Das harte und entbehrungsreiche Leben forderte viele Tote. Ungarn erreichte 1945 auf der Potsdamer Konferenz eine „Aussiedelung“ seiner Schwaben nach Deutschland. Rund 220.000 Ungarndeutsche wurden vertrieben. Nachdem de facto ihre Heimat nicht mehr bestand und eine baldige Rückkehr ausgeschlossen war, wanderten viele Flüchtlinge nach Kanada, USA, Brasilien und Deutschland aus. Rund 130.000 Donauschwaben kamen nach Österreich. Auch wenn viele der ehemaligen Vertriebenen den Film mit Wehmut betrachteten, so spiegelte sich doch in den Gesichtern der vielen Zuschauer eine große Dankbarkeit wider, da sie in Österreich nach dem Krieg eine neue Heimat gefunden hatten.

Schon zur Eröffnung kamen knapp 200 Besucher

Freuen sich über die gelungene Veranstaltung: Bürgermeister Gerhard Skiba, Eva und Josef Frach, stellvertretender Bezirkshauptmann Dr. Johann Gruber und 2. Bürgermeister Helmut Bogner

2) Ausstellung „Galerie am Fischerbrunnen“ In der Zeit vom 28. Mai bis 21. Juni 2009 wurde in der Hofinger Passage die Donauschwäbische Passion von Viktor Stürmer, Text Prof. Nikolaus Engelmann gezeigt, die ebenfalls von der Bevölkerung mit großem Respekt bestaunt wurde. Auch die lokalen Medien berichteten ausführlich. Erläutert wurde die Geschichte der Donauschwaben von der Ansiedelung im Südosten der Habsburgmonarchie ab etwa 1689/90 bis zur Vertreibung und Vernichtung 1944 / 45 sowie die „Charta der Heimatvertrieben“ von 1950, in welcher die deutschen Heimatvertriebenen der Weltöffentlichkeit gegenüber eine feierliche Erklärung abgaben, in welcher sie ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichteten und für ein geeintes, friedliches Europa, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. eintreten.

Der Eröffnung der Ausstellung wohnten u.a. folgende Ehrengäste bei: BH Hofrat Dr. Wojak, Mag. Dir. Kotako, Ing. Zickel, Kustos Hillebrand, Pfarrer Mag. Lange, Bgm. Skiba, Dr. Prohammer; die Landesleitung war durch die beiden Organisatoren Landesobmann-Stv. Kons. Sepp und Evi Frach sowie durch Landesobmann A. Ellmer mit Gattin Helga vertreten

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Über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde sagte seinerzeit als Bundesinnenminister Otto Schily:

„Das Verhalten der Linken war Ausdruck von Mutlosigkeit …“ Am 22. Aug. 2009 findet im Internationalen Congress Centrum Messedamm in Berlin der

Tag der Heimat 2009 statt. Die Festveranstaltung steht unter dem Leitwort:

„Wahrheit und Gerechtigkeit – Ein starkes Europa“ Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Festrede halten. Damit bekundet sie ihre Solidarität und Unterstützung für die Anliegen der Vertriebenen. Die Bundeskanzlerin hat stets die Auffassung vertreten, dass das Schicksal vieler Millionen Deutscher alle angeht und als ein unverzichtbarer Teil der deutschen Identität einen festen Platz im historischen Gedächtnis Deutschlands braucht. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird Bundesminister a.D. Otto Schily mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet werden. Schily hat mit einer mutigen Rede zum 50. Jahrestages des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland im Berliner Dom seinerzeit die Mauer des Schweigens zwischen der politischen Linken und den deutschen Vertriebenen durchbrochen und durch sein ausgeprägtes Gefühl für Recht und Gerechtigkeit viel zur Entspannung zwischen politischen Gegensätzen und Meinungen beigetragen. U.a. sagte Schily in seiner Funktion als Bundesinnenminister damals: „Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das lässt sich leider nicht bestreiten, zeitweise über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde, hinweggesehen, sei es aus Desinteresse, sei es aus Ängstlichkeit vor dem Vorwurf, als Revanchist gescholten zu werden, oder sei es aus dem Irrglauben, durch Verschweigen und Verdrängen eher den Weg zu einem Ausgleich mit unseren Nachbarn im Osten zu erreichen. Dieses Verhalten war Ausdruck von Mutlosigkeit und Zaghaftigkeit. Inzwischen wissen wir, dass wir nur dann, wenn wir den Mut zu einer klaren Sprache aufbringen und der Wahrheit ins Gesicht sehen, die Grundlage für ein gutes und friedliches Miteinander finden können.“ (Aus: DOD)

Familie gesucht – wer kann Auskunft geben? Ich suche die Familienangehörigen der im Oktober des Jahres 1944 in West-Ungarn gestorbenen, aus dem Banat stammenden Flüchtlinge… Der Bahnhof des westungarischen Dorfes Boba (Landkreis Celldömölk) wurde am 13. Oktober 1944 bei einem Fliegerangriff bombardiert. Auf dem Bahnhof stand sowohl ein Zug der Deutschen Armee als auch ein Zug, der zivile Flüchtlinge aus dem Banat (wahrscheinlich aus der Umgebung von Temesvár) nach Deutschland bringen sollte. Bei dem Fliegerangriff, der mit einem Maschinengewehr durchgeführt wurde, wurden laut den Sterbematrikeln der römisch-katholischen und evangelischen Kirche zwei deutsche Soldaten und sechs Flüchtlinge aus dem Banat getötet. Diese acht Opfer wurden in Boba begraben. Die zwei Soldaten, die am 13. Oktober 1944 starben, nannten sich: Unterscharführer Horst Klimmeck und Rottenführer Franz Karl Löffler. Die sechs zivilen Flüchtlinge hießen: Josef Geresz (geboren in: Sackelhausen, Temes Komitat), Maria Portseler, Franz Lutz, Gertrud Hellebrand, Susanne Bergauer und Margarethe Mahr. Die Verwandten und Familienange-

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hörigen der sechs getöteten Opfer und die Verletzten fuhren weiter nach Deutschland, und ihre Nachkommen leben wahrscheinlich bis heute in Deutschland. Ich forsche nach den Umständen des Fliegerangriffs im Jahre 1944 seit vier Jahren, schreibe viele Zeitungsartikel darüber und konnte zumindest erreichen, dass die Vollversammlung des Komitats Vas ein Denkmal aufgestellt hat, was aber weit vom Grab der Opfer liegt. Die verlassenen, unbeschrifteten Gemeinschaftsgräber der sechs Flüchtlinge aus dem Banat sind auf dem Friedhof des Dorfes Boba. Es besteht aber die Gefahr, dass diese abgeschafft werden. Ich bitte die lebenden Familienangehörigen und Nachkommen der oben genannten sechs Opfer in Deutschland mich aufzusuchen, um den Kampf um das Grab herzurichten gemeinsam weiterzuführen. József Hering, Journalist Kontakt: Tölgyfa u. 6. 4.em./3, H-1027, Budapest Telefon: 00 36 70 203 4654, E-Mail: kemenesalja50@googlemail.com

Der Donauschwabe Dr. Peter Binzberger las aus seinem Werke:

Der erste deutsche Literaturabend eines ehemaligen Kikindaers von Erika Porta Gelegenheit dem Kikindaer Publikum seine Erinnerungen aus der Kindheit und Jugendzeit vorzustellen. Um auch den interessierten serbischen, bzw. ungarischen Mitbürgern ohne deutsche Sprachkenntnisse die Ausführungen des Autors verständlich zu machen, übersetzte die 29-jährige Kikindaerin Erika Porta – AgrarIngenieur der Budapester Universität und derzeitige Absolventin des Instituts für Germanistik der Universität in Neusatz – die vorgetragenen Textabschnitte in die serbische Sprache. Das zahlreiche Publikum des vollbesetzten Saales verfolgte mit großer Aufmerksamkeit die abwechslungsweise deutsch, von Dr. Binzberger, und serbisch, von Erika Porta, vorgetragenen Schilderungen des überwiegend guten, jedoch nicht immer reibungs- und spannungslosen Zusammenlebens der verschiedenen Völker im Banat. Dr. Binzberger betonte, dass der mühsame Aufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg im Banat bereits in seiner Jugendzeit gelebte Realität war und die Menschen in einem „Europa im Kleinen“ zusammen gelebt hatten.

Am 2. Juni 2009 fand das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg ein „Deutscher Literaturabend“ eines ehemaligen Kikindaer Bürgers deutscher Abstammung im Festsaal der „Kurija“ in Groß-Kikinda statt. Der Literaturabend war eine gemeinschaftliche Veranstaltung des „Deutschen Vereins-Kikinda“ und des „Historischen Archivs der Stadt“. Zu dieser Veranstaltung wurden auf Vorschlag des Autors auch kulturschaffende serbische Bürger eingeladen. Der in Groß-Kikinda 1925 geborene Autor Dr. Peter Binzberger verbrachte seine Kinder- und Jugendjahre bis zu seinem 18. Lebensjahr vorwiegend in seiner Geburtsstadt wie auch in anderen Schulorten der Vojvodina. Der Autor las in der deutschen Sprache Abschnitte aus seinen Büchern „Spuren des Erinnerns“ und „Die Flucht westwärts“. Es war die erstmalige

Den gelungenen zweisprachigen Vortrag quittierten die etwa 200 Zuhörer im vollbesetzten Saal mit lang anhaltendem Applaus. Viele Fragen musste der Autor während der anschließenden Cocktailparty beantworten und versprach dabei, im Herbst wieder Kikinda zu besuchen. Es sei noch hingewiesen, dass das regionale Fernsehen Dr. Binzberger vor der Veranstaltung interviewte, den Literaturabend filmte und am folgenden Abend ausstrahlte. Auch die Presse berichtete ausführlich über den gelungenen Literaturabend.

v.l.: Dragomir Tomin (Direktor des „Historischen Archivs Kikinda“), Dipl.-Ing. Erika Porta, Dr. Peter Binzberger, Aleksandar Konecni (Vorsitzender des „Deutschen Vereins Kikinda“)

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Außenminister Spindelegger sagt Heimatvertriebenen Unterstützung in allen Restitutionsfragen und zweisprachigen Ortstafeln in Tschechien zu Am 21. April 2009 besuchte Außenminister Michael Spindelegger das Haus der Heimat, um mit dem erweiterten Vorstand des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs vornehmlich Restitutionsfragen zu erörtern. (Ausschnitt aus VLÖ v. 22. 4. 09) ein neues Gesetz vorbereitet wird, das sich mit einer Wiedergutmachung für Schäden beschäftigt, die im Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Spindelegger zeigte sich vorsichtig positiv und meinte, dass man auch in Slowenien prinzipiell jede neue gesetzliche Maßnahme begrüßen muss, die sich mit Restitutionsfragen beschäftigt. Noch aber, so Spindelegger, kann man nicht beurteilen, ob dieses neue slowenische Entschädigungsgesetz auch für die Heimatvertriebenen eine Wiedergutmachung möglich macht.

Spindelegger erklärte zunächst zur Restitutionsthematik in Kroatien, dass das zwischen Wien und Zagreb paraphierte bilaterale Vermögensabkommen von 2005 keine Gültigkeit mehr hat. Darin wurden alle noch offenen Vermögensfragen zwischen Österreich und Kroatien geregelt. Dazu zählte auch das 1944/45 enteignete Vermögen der Donauschwaben. Er habe jedoch vom kroatischen Außenministerium die Zusage erhalten, dass derzeit die Restitutionsfrage vom kroatischen Gesetzgeber behandelt wird. Hiervon erwarten sich die 1945 aus dem kroatischen Raum vertriebenen Donauschwaben eine Befriedigung ihrer Restitutionsforderungen. VetoDrohungen gegen die kroatische Regierung, wie sie die Heimatvertriebenen als Druckmittel im Zusammenhang mit den kroatischen EU-Beitrittsverhandlungen fordern, erteilte Spindelegger jedoch eine klare Absage. Das österreichische Außenministerium hat aber nach Spindelegger sein Interesse an einer Lösung der noch offenen Restitutionsfrage in Kroatien klar und deutlich deponiert. Das gilt auch im Fall Serbiens. So hat Spindelegger die Vermögensfrage beim Besuch seines serbischen Amtskollegen in Wien vom 30. März 2009 angesprochen. Auch hier will Österreich die Thematik des 1945 auf Grundlage der AVNOJ-Bestimmungen enteigneten Vermögens der Donauschwaben im Dialog mit Belgrad ansprechen. Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender des VLÖ, erbat sich eine Intensivierung des Informationsaustausches zwischen Außenministerium und Haus der Heimat, was Spindelegger zusagte.

Nach der Behandlung der bekannten Probleme unserer Sudetendeutschen Kollegen sagte Spindelegger abschließend seine Unterstützung für die altösterreichischen deutschen Minderheiten im Rahmen seiner Möglichkeiten zu. Das österreichische Außenministerium wird sich auch dafür einsetzten, dass in Tschechien in Orten mit einem deutschen Bevölkerungsanteil von 10 % zweisprachige Ortstafeln angebracht werden. Derzeit, so kritisiert Zeihsel, müssen in diesem Fall 40 % der Angehörigen der Minderheit eine öffentliche Erklärung abgeben, was aber nach Zeihsel in Tschechien wegen der antideutschen Stimmung nicht zu erwarten ist. Es gibt in Tschechien noch eine Stadt (Weipert in Westböhmen, Geburtsstadt von Kardinal Theodor Innitzer) und 13 Gemeinden mit einem deutschen Bevölkerungsanteil von mehr als 10 %.

Spindelegger nahm auch den Vorschlag Reimanns, die serbische Restitutionsfrage auf Ebene der EU zu behandeln, positiv auf und versprach, das in dieser Form im Außenministerium in die Wege zu leiten. Eine Neubelebung der Entschädigungsfrage erwarten sich die Heimatvertriebenen hingegen in Slowenien, wo vom Innenministerium

Rudolf Reimann, Michael Spindelegger und Gerhard Zeihsel im Haus der Heimat

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„Ein Leben mit den Donauschwaben“

Rudolf Reimann:

75 Jahre jung

von Dr. Peter Wassertheurer – Autor 1999 erschien eine Biographie über das Leben und literarische Werk von Josef Volkmar Senz unter dem Titel Ein Leben für die Donauschwaben. Rudolf Reimann feierte am 17. April 2009 im Haus der Heimat in Wien seinen 75. Geburtstag.

dem Satz: „Ein Leben mit den Donauschwaben“ seine Berechtigung und ist dem Leben dieses Mannes ein Spiegelbild. Die Geburtstagsfeier im Haus der Heimat stellte eine Würdigung für die zahlreichen Leistungen dar, die Rudolf Reimann als Geschäftsmann im Baugewerbe und nach wie vor als Führungspersönlichkeit in den Gremien der Heimatvertriebenen in Österreich vollbringt. Er ist in Österreich nicht nur der Vorsitzende der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) sondern auch Bundesvorsitzender des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ). Der VLÖ ist das österreichische Pendant zum Bund der Vertriebenen (BdV) in Deutschland. Die Gästeliste setzte sich aus drei Personenkreisen zusammen, die im bisherigen Leben von Rudolf Reimann eine große Rolle spielten. Da gab es zunächst die Mitstreiter aus den Landsmannschaften. Das Leben in der Landsmannschaft und in den Kreisen der Heimatvertriebenen hat Rudolf Reimann schon von Jugend auf bestimmt und ihn in seinen persönlichen Vorstellungen von Recht und Unrecht geprägt.

Was Senz als Wissenschafter für die Erforschung der Geschichte der Donauschwaben leistete, trifft auch für Rudolf Reimann zu, wenn auch anders. Man sollte aber Titel nicht einfach übernehmen, und wenn man es dennoch tut, dann sollten sie höchstens eine Anregung zum Nachdenken sein. Und hier fällt mir der Satz: „Ein Leben mit den Donauschwaben“ ein. Es ist immer schwierig, dass Leben eines Menschen zwischen die Buchstaben von fünf Wörtern zu pressen. Wörter sind aber keine losen Teile einer Sprache, sondern selbst sinntragende Elemente. Fügt man sie zu einem Satz zusammen, entsteht ein Bild von der Wirklichkeit. Und dieser einfache Satz: „Ein Leben mit den Donauschwaben“ wird so zu einem Symbol und Markenzeichen. Er steht mit einem konkreten Inhalt für etwas, das es in seiner ganzen Dimension zu fassen gilt.

Über die Person von Nationalratsabgeordneten Norbert Kapeller, der auch die Laudatio hielt, war ein Mann aus der Politik zur Feier gekommen. Rudolf Reimann ist ein politischer Mensch, der in politischen Kategorien denkt und schon seit Anbeginn seiner Tätigkeit in der Landsmannschaft den Kontakt zur Politik suchte. Lang ist die Liste der österreichischen Politiker, denen Rudolf Reimann die Anliegen der Heimatvertriebenen nahe brachte. Zu den Gästen zählten auch die beiden Bankmanager Rainer Bartusch von der Erste Bank und Josef Schmied von der Bank Austria. Rudolf Reimann war Inhaber einer großen Baufirma in Wien und als

Das Leben von Rudolf Reimann kennt viele Facetten, jedoch lässt sich hinter seinem eigenen Alltag immer und überall die Beifügung donauschwäbisch finden. Und genau das gibt

Minister Hahn (links) und Rudolf Reimann

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eine Eigenschaft liegen, die Rudolf Reimann bis heute auszeichnet. Damals waren Zähigkeit und Ausdauer notwendig. Für die Donauschwaben dauerte es beinahe ein Jahrzehnt, ehe man mit dem Optionsgesetz von 1954 die österreichische Staatsbürgerschaft und damit die rechtliche Gleichstellung erreichen konnte. Der Weg von 1945 bis 1954 war ein steiniger. In mühsamer Kleinarbeit mussten Stein für Stein aus dem Weg geräumt werden. Das erforderte einen langen Atem und die Bereitschaft, Opfer zu bringen, Niederlagen einzustecken und nach neuen Wegen zu suchen. Am Ende machte sich die Geduld bezahlt. Dieses ständige Arbeiten an den eigenen Zielen, Werten und Aufgaben führte 1996 unter Rudolf Reimann zur Eröffnung des Kulturzentrums Haus der Heimat in Wien und Jahre später zur Errichtung einer Stiftung. Diese beiden Projekte erforderten in der politischen Öffentlichkeit viel Überzeugungsarbeit und Bewusstseinsarbeit.

solcher beruflich als Geschäftsmann tätig. Landsmannschaft – Politik – Wirtschaft: Das sind die drei Stationen im Leben und Wirken von Rudolf Reimann. Geboren wurde er am 9. April 1934 in Neusatz im heutigen Serbien. Im Jänner 1945 kam er nach Österreich, wo er im Stift Melk seine Schulausbildung fortsetzen konnte. Nach der Matura in Wien studierte Rudolf Reimann an der Technischen Hochschule Bauingenieurwesen. Die ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er als Bauleiter und Statiker, ehe er als selbstständiger Bauunternehmer tätig wurde. In seiner Begrüßungsrede stellte Rudolf Reimann dann zwei Motive in den Vorgrund, die sein Leben als Donauschwabe prägten. Es war zunächst die eigene Flucht aus der Heimat und ein Zwischenfall in Budapest, der für den damaligen Knaben von 11 Jahren prägend blieb. Während eines Fliegerangriffs flüchtete der mit anderen in einen Keller, wo er verschüttet wurde. Es machte sich Panik breit. Mit den bloßen Händen versuchte man sich zu befreien. Plötzlich drang von oben ein Lichtstrahl in den Keller. Damals spürte Rudolf Reimann aus tiefster Dankbarkeit, was Hilfe bedeutet und wie sehr man in einer Notsituation auf die Hilfe seiner Mitmenschen zählen kann. Nach der Ankunft in Österreich war es das Flüchtlingselend der Donauschwaben, das tiefe Kerben in die Seele des heranwachsenden jungen Menschen schlug. Rudolf Reimann musste mit eigenen Augen sehen, was die jugoslawischen Lager mit seinen Donauschwaben angerichtet hatten. Seine Tante Resi war mit ihren drei Kindern aus dem Lager in Gakovo nach Österreich geflüchtet. Sie kam dort bettelarm an, war von Schrecken der Partisanen gekennzeichnet und hatte nur ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder retten können. Das Elend der Donauschwaben war damals in Österreich allgegenwärtig. Rudolf Reimann sah es jeden Tag. In dieser Situation war ihm sein Vater ein großes Vorbild. Valentin Reimann erkannte die Notwendigkeit, rasch zu handeln und sich für die Donauschwaben einzusetzen. Rudolf Reimann konnte im Kreis der eigenen Familie miterleben, wie die ersten Organisationen der Donauschwaben in Österreich gegründet wurden und wie schwierig es zunächst war, in Österreich Verständnis zu finden. Und hier dürfte wohl die psychologische Ursache für

Ein Höhepunkt der Geburtstagsfeier war die Überreichung des „Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich“ aus der Hand des österreichischen Wissenschaftsministers Johannes Hahn, der aus diesem Anlass extra ins Haus der Heimat gekommen war. Abschließend möchte ich als Autor dieser Zeilen noch eine sehr persönliche Anmerkung anbringen. Dass ich seit einem Jahrzehnt im Haus der Heimat tätig bin, hat direkt mit Rudolf Reimann zu tun. Er hatte 1998 meine Bewerbung durchgesetzt und mir damit ein berufliches und wissenschaftliches Umfeld eröffnet, in dem ich mich intellektuell wie auch menschlich entwickeln konnte. Die Aufgabe ist ebenso spannend wie vielseitig, kennt Höhen und Tiefen, erfordert Stehvermögen, Ausdauer und macht einem bewusst, was es heißt, Heimat zu haben. Ich darf mich daher an dieser Stelle den Glückwünschen anschließen. Anmerkung: Die Landesleitung der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich schließt sich diesen Glückwünschen ebenfalls an und hofft auf eine gute und gedeihliche Zusammenarbeit im Interesse und zum Wohle unserer Landsleute.

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Neues aus:

Serbien · Kroatien · Rumänien Serbien:

Es tut sich etwas in Serbien von Stefan Barth Am Freitag, 15. Mai 2009 gab es die Deutschen Kulturtage in Novi Sad. Im Beisein des Kulturattaché der Deutschen Botschaft in Belgrad wurde viel Informationsmaterial über die Möglichkeiten eines Studienaufenthaltes in Deutschland und wissenschaftliche Zusammenarbeit vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) angeboten. Im Gymnasium Jovan Jovanovic Zmaj (nach dem Dichter der serbischen Romantik benannt) gab es ein Chorkonzert mit deutschen Komponisten. In der Bibliothek Matica srpska wurde eine Ausstellung über Schiller und seine Werke eröffnet. Es wurde der Film „Das Wunder von Bern“ gezeigt und das Theaterstück „Der Frisörladen“ vom Studententheater aus Osijek in deutscher Sprache aufgeführt. Am Abend eröffnete man im Museum Vojvodina, im Beisein des Innenministers von Baden Württemberg Heribert Rech und der Vertretung des Kultusministers der Provinz Vojvodina, die Ausstellung Daheim an der Donau über das Zusammenleben der Deutschen und Serben in der Vojvodina. Diese Ausstellung war das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm und dem Museum Vojvodina in Novi Sad im Rahmen eines Kooperationsvertrages. Fachleute aus beiden Museen haben die Themen Zusammenleben und Leidensweg der Serben und Deutschen in dieser multiethnischen Region ausgearbeitet, eine wichtige aber auch schmerzhafte Bewältigung der Vergangenheit, wenn man an die vielen Opfer des Zweiten Weltkrieges und danach denkt. Es war die zweite Ausstellung über die Donauschwaben, nachdem bereits im September 2004 eine gemeinsame Ausstellung zwischen dem Museum Vojvodina und dem Museum der Donauschwaben in München-Haar mit dem Titel Donauschwaben im Spiegel der Vergangenheit und Zukunft in Novi Sad gezeigt wurde.

Journalist und Schriftsteller Nenad Stefanovic (bekannt durch sein Buch Ein Volk an der Donau), Historiker Dr. Zoran Janjetovic, beide aus Serbien, und Herr Hans Supritz und ich aus Deutschland teilnahmen. Historiker Michael Portmann aus Österreich konnte wegen Erkrankung nicht kommen. Es ist aber nicht dabei geblieben. Inzwischen haben der deutsche Botschafter in Serbien Wolfram Maas und der Generaldirektor von Radio und Fernsehen Serbien (RTS) Aleksandar Tijanic eine strategische Partnerschaft zwischen RTS und der Deutschen Botschaft über die Realisierung der Veranstaltung „Tag Deutschlands in Serbien“ vereinbart. Das Ziel dieses Programms, das im Herbst anlaufen soll, ist: Europa und der Welt ein besseres Bild über Serbien zu vermitteln. Darüber hinaus sollen auch detaillierte Berichte über damit zusammenhängende Aktivitäten in Deutschland im serbischen Fernsehen berichtet werden. Es werden im Rahmen der „Tage Deutschlands in Serbien“ Konzerte des Symphonieorchesters des RTS in Belgrad, Werschetz, Nis und anderen Städten veranstaltet und wissenschaftliche Tagungen in Zusammenarbeit mit Universitäten abgehalten. Geplant sind auch Dokumentarfilme mit Diskussionen über den Fall der Berliner Mauer, der ein Jahr später zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. In Serbien begehren inzwischen die Bürger auf, die wissen wollen wo ihre Angehörigen, serbische Opfer der Aktion Intelligenzija (nach der stalinistischen „Säuberungsaktion“ in der UdSSR benannt, wahllose und gezielte Erschießungen von Serben, Deutschen und Ungarn auf Geheiß der neuen kommunistischen Regierung am Ende des Zweiten Weltkrieges), verscharrt wurden. Das wird dazu führen, dass die serbische Öffentlichkeit auch für die deutschen Opfer des Terrors der Tito Regierung sensibilisiert wird.

Am Sonntagabend, 17. Mai, gab es eine Podiumsdiskussion über die Beziehungen zwischen Serben und Deutschen in der Vojvodina, an der 20


die örtliche Verwaltung der Gemeinde Werschetz eingelenkt und grünes Licht für die Errichtung eines Denkmals am Schinderplatz gegeben.

Es gibt noch immer vereinzelt Schwierigkeiten beim Errichten von Gedenkstätten für die TerrorOpfer in ehemaligen Konzentrationslagern, wie z.B. in Jarek. Dort soll eine Gedenkstätte an dem Ort, wo sich die Massengräber von rund 6.000 Opfern befinden, errichtet werden, was bei der Ortsverwaltung in Jarek auf Vorbehalte stößt. Wir fordern nach wie vor den Zugang zu Archiven. Eine erfreuliche Mitteilung gibt es aber inzwischen. Wie mir der serbische Schriftsteller Dragi Bugarcic mitteilte, hat, Dank der hartnäckigen Bemühungen von Helmut Frisch in Österreich und vieler namhafter Serben aus der Vojvodina,

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Zur Erinnerung: Im Oktober 1944 wurden alle deutschen Einwohner aus der Dreilaufergasse in Werschetz, aus Rache für einen getöteten russischen Major, der eine dort wohnende deutsche junge Frau vergewaltigen wollte und die von ihrem Bruder beschützt wurde, an die Wand gestellt, erschossen und auf dem Schinderplatz verscharrt. Herr Bugarcic hat dieses tragische Ereignis in seinem Roman Die Nebengasse aufgearbeitet.

VLÖ – Aussendung vom 21. 7. 2009

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Österreich für Restitutionsagenda mit Kroatien und Serbien Bundespräsident Heinz Fischer auf Linie mit Außenministerium in Wien Antragsteller kroatischen Staatsangehörigen gleichgestellt“ werden. „Aus österreichischer Sicht“, so Fischer weiter, „sollte der Inhalt des paraphierten Abkommens jedenfalls vollständig umgesetzt werden.“ Fischer verweist an dieser Stelle auf ein Urteil des kroatischen Verwaltungsgerichtshofs vom Februar 2009, in dem sich dieser gegen bestehende Diskriminierungen aussprach. „Diese Rechtsprechung stellt einen Fortschritt in Richtung einer Lösung der Restitutions- und Entschädigungsfrage dar“, kommentiert Fischer diesen Schritt.

Wie der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) seit geraumer Zeit berichtet, hat Österreich mit Kroatien ein bilaterales Abkommen zur Regelung aller noch offenen Vermögensfragen unterzeichnet. Die Grundlage dafür bildet eine Erkenntnis des kroatischen Verfassungsgerichts aus dem Jahr 1996, nach dem der Ausschluss von ehemaligen Staatsbürgern, die heute die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes besitzen, der Verfassung der Republik Kroatien widerspricht. Damit fallen auch jene Donauschwaben in den Genuss einer Restitution, deren Eigentum nach 1945 enteignet worden war.

Auch mit der Republik Serbien soll der Dialog in der Restitutionsfrage geführt werden. In Serbien besteht bereits ein Entwurf zu einem Restitutionsgesetz, das aber nach Fischer „auf Grund innenpolitischer Diskrepanzen vorerst zum Stillstand gekommen“ ist. Österreich wird sich aber weiterhin im Interesse der Betroffenen „bilateral für das Zustandekommen eines solchen Gesetzes“ verwenden. Fischer sieht hier in Serbien „im Hinblick auf seine nunmehr verfolgte europaorientierte Politik“ gute Möglichkeiten.

Allerdings hat das kroatische Parlament das bilaterale österreichisch-kroatische Abkommen bis heute nicht ratifiziert, wodurch Entschädigungsfragen nach wie vor ungelöst sind. Wie Bundespräsident Fischer in einem Antwortschreiben vom 9. Juli 2009 an die Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft in Österreich (DAG) mitteilt, wird das Restitutionsthema von Außenminister Michael Spindelegger bei seinen Gesprächen mit Kroatien und Serbien „immer wieder angesprochen“ und wird auch künftig „ein wichtiger Punkt auf der bilateralen Agenda bleiben.“ Für Fischer ist dabei wichtig, dass Österreich „auf eine nichtdiskriminierende Vorgangsweise“ besteht und sowohl Kroatien wie auch Serbien „den heutigen internationalen und europäischen Standards bestmöglich“ entsprechen müssen.

Zum Abschluss fasst Fischer nochmals die Bemühungen Österreichs in der Restitutionsfrage wie folgt zusammen: „Ich kann Ihnen somit bekräftigen, dass die von Ihnen vorgebrachten Anliegen der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft im Zusammenhang mit den diesbezüglichen Bemühungen Österreichs sehr ernst genommen werden. Es ist zu hoffen, dass es in den angesprochenen Themenbereichen in näherer Zukunft auch zu konkreten Entwicklungen kommen kann.“

Fischer spricht sich für eine „Novellierung des kroatischen Entschädigungsgesetzes“ aus, wobei garantiert werden muss, dass „ausländische 21


Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender des VLÖ und Obmann der DAG, begrüßt jedenfalls die Worte des Herrn Bundespräsidenten: „Die DAG wird nicht müde werden, auf eine inhaltliche Umsetzung des bereits paraphierten Abkommens mit Kroatien in Form einer Novelle des Restitutionsgesetzes zu drängen. Wir unterstützen die Meinung von Bundespräsident Fischer, dass es dabei zu keinen Diskriminierungen gegen Donauschwaben kommen darf. Auch die Zusage, auf das Zustandekommen eines serbischen Restitutionsgesetzes hinzuwirken, nimmt die DAG mit großem Wohlwollen zur Kenntnis.“

entwurf für die Restitution, der gegenüber dem 2007 eingebrachten Entwurf mehr Gerechtigkeit bringen soll. Die Organisation „Mreza za Restituciju“ (ein Netz, das die Interessen der Alteigentümer in Serbien vertritt), dessen Koordinator der Anwalt Milivoje Antic ist, reagierte darauf mit heftigen Protestkundgebungen, auch vor dem Regierungsgebäude in Belgrad. Die Proteste richten sich aber auch gegen die Verschleppungstaktik, die nun schon seit der Ermordung des Premierministers Zoran Djindjic andauert.

Anmerkung der Landesleitung:

Seit 2001 war die Regierung nicht fähig ein Gesetz zu verabschieden, geschweige den es wenigstens teilweise umzusetzen.

Nach neuesten Informationen dreht sich das serbische Restitutionskarussell aber schon wieder: In den letzten Monaten hat nämlich die Berichterstattung über die Restitutionsfrage in den Video- und Printmedien merklich zugenommen. Der Hauptgrund ist wohl der, dass von der Finanzministerin der Belgrader Regierung, Diana Dragutinovic, verlautbart wurde, man arbeite an einem völlig neuen Gesetzes-

Ob die von der Ministerin geäußerte Behauptung, der neue Gesetzesentwurf, der wie sie den Protestierenden sagte, bis Jahresende vorliegen soll, mehr Gerechtigkeit bringen wird, auch „gleiches Recht für alle“ bedeutet, die gewaltsam von den Tito-Kommunisten enteignet wurden, und damit sind auch die Donauschwaben, gemeint, bleibt abzuwarten. (Aus: Juli-Mitteilungen – D)

Gesandter Novakovic kehrt nach Belgrad zurück Nach vier Jahren Tätigkeit in der Botschaft der Republik Serbien in Wien ist das Mandat für Gesandten Vladimir Novakovic zu Ende. Am 15. Juli kehrte er zurück ins Außenministerium nach Belgrad.

funden. Dafür danke ich Ihnen im Namen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich, aber auch ganz persönlich von ganzem Herzen.

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich eine schöne und eine erfolgreiche Zukunft in Gesundheit und Zufriedenheit.“ Obwohl unsere Vladimir Novakovic Landesleitung gerade auch zu Botschafter Dragen Velikic ein ausgesprochen gutes Verhältnis hat, wird ihr Gesandter Novakovic war über Jahre der Gesandter Vladimir Novakovic sehr fehlen – Ansprechpartner unserer Landesleitung und es sei denn, dass er im Außenministerium in hat uns ganz besonders in Fragen der „AnBelgrad als unser persönlicher Ansprechmeldung von enteignetem Vermögen“ im partner fungieren wird. Zusammenhang mit dem bis heute leider noch immer nicht zustande gekommenen Seine neue E-Mail-Adresse hat er uns bereits Restitutionsgesetz sehr geholfen. Auch in mitgeteilt… – an Fragen wird es sicherlich Fragen, wo es um persönliche Anliegen unnicht mangeln, denn von ungeklärten Schickserer Landsleute ging, unterstützte uns Gesalen verschleppter donauschwäbischer sandter Novakovic in hervorragender Weise. Kleinkinder, über Entschädigungen bis zur Aufhebung der auf den AVNOJ-Beschlüssen In seinem Antwortschreiben führte LO Ellmer basierenden Gesetzen ist noch sehr viel abdaher u.a. aus: zuklären. Wir sind sicher, dass uns Gesandter „…dass Sie uns verlassen, trifft mich persönNovakovic dabei vorbehaltlos unterstützen lich sehr schwer, denn durch Ihre Aufgewird. schlossenheit und Korrektheit war die Zusammenarbeit mit Ihnen ein wahres Ver„Schon im Voraus danken wir Ihnen dafür gnügen, denn in jeder Situation hat man in von ganzem Herzen, sehr geehrter Herr Ihnen zuerst und immer den Menschen geGesandter!“ Gesandter Novakovic nahm dies zum Anlass, um sich bei Landesobmann Ellmer für „die vorzügliche Zusammenarbeit und freundliche Kommunikation zu bedanken“.

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Kroatien:

Die derzeitige Situation in Kroatien wurden bisher lediglich 14 erfüllt. Es sieht nicht so aus, dass Kroatien bald der EU beitreten wird. Dafür sorgt schon deren ehemaliger Bundesbruder Slowenien. Genaueres dazu und ausführlicher im nächsten Mitteilungsblatt.

Die politische Situation in Kroatien ist im Moment schwierig. Der Ministerpräsident Dr. Sanader ist zurückgetreten. Es liegt die Vermutung nahe, dass er keinen Ausweg aus der Situation in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht sieht. Die Korruption im Lande ist nach wie vor gegeben, manche Probleme in der Justiz konnten bis dato nicht bereinigt werden. Die Wirtschaft im Lande lässt zu wünschen übrig. Die letzte Hoffnung setzte man auf den Fremdenverkehr. Bestellungen im Tourismus sind aber um ca. 40 % eingebrochen. Das alles hat sicher auch einige Gründe in der derzeitigen Weltwirtschaftskrise. Aber die Probleme sind nicht nur in der Weltwirtschaftskrise gelegen. Selbst die Forderungen der Europäischen Union können zum Großteil nicht erfüllt werden. Von 38 dieser Forderungen

Jadranka Kosor

Inzwischen hat Ex-Premier Ivo Sanader tatsächlich den Hof an seine Vertraute Jadranka Kosor übergeben. Die neue kroatische Regierungschefin wurde am 6. Juli 2009 im kroatischen Parlament mit 83 gegen 45 Stimmen gewählt.

– Neues Massengrab in Slowenien entdeckt – Auch ermordete Volksdeutsche sind unter ihnen Sprachinsel brutal ermordet und verscharrt“, erinnert Rudolf Reimann als Bundesvorsitzender des VLÖ im Haus der Heimat. Slowenische Stellen vermuten, dass es in Slowenien 600 solcher Massengräber gibt. Reimann fordert, dass auch „die ermordeten deutschen Altösterreicher aus der Untersteiermark, Gottschee und des Abstaller Feldes von der slowenischen Gräber-Kommission als solche identifiziert und registriert werden. Wir erwarten uns, dass die Opfer nachträglich in aller Würde bestattet und die Daten österreichischen Stellen zur Verfügung gestellt werden.“ Das Österreichische Fernsehen brachte in der Zeit im Bild 2 am 5. 3. 09 nur einen ganz kurzen Bericht, der zeigte, wie mit Pressluftbohrern ein Stollen aufgebrochen wird und mumifizierte Leichen sichtbar werden. Die Sendung sprach von 300 Personen, die anscheinend lebendig eingemauert wurden und verhungerten. Gesagt wurde, dass es sich um kroatische Ustaschas, Slowenen und Volksdeutsche handeln dürfte, die von den Tito-Partisanen ermordet wurden.

Wie die internationale Presse am 5. März 2009 berichtete, ist in Lasko (zu deutsch: Tüffer), südlich von Celje (zu deutsch: Cilli) in Slowenien neuerlich ein Massengrab in einem Bergwerk entdeckt worden. Experten rechnen mit Hunderten von Opfern. Bei den Toten handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Opfer des kommunistischen Terrorregimes der Tito-Partisanen. Derzeit versucht man die Toten zu identifizieren. Slowenische Historiker glauben, dass es sich bei den Toten von Lasko/Tüffer hauptsächlich um Slowenen und Kroaten handelt. Tito ließ 1945 bis zu 300.000 Menschen liquidieren, weil man sie der Kollaboration mit den Deutschen und dem UstaschaRegime beschuldigt hatte. Erst vor zwei Jahren war bei Marburg ein riesiges Massengrab mit 1.179 Leichen entdeckt worden, wobei Mitglieder der slowenischen Gräber-Kommission glauben, dass dort insgesamt 15.000 Tote verscharrt wurden. Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) weist auf das Schicksal der deutschen Volksgruppen in Slowenien nach dem Zweiten Weltkrieg hin. „Tausende von Deutsch-Untersteirern, Gottscheern und Deutschen aus dem Abstall fielen den Tito-Partisanen in die Hände. Sie wurden entweder auf der Stelle getötet oder in die vielen Konzentrationslager gesperrt. Die größten dieser Vernichtungsanstalten waren die Lager in Tüchern/Teharje bei Cilli und Sterntal/Strnisce bei Pettau. Von dort wurden viele verschleppt und etwa in den Karsthöhlen des Hornwaldes/Kocevski Rog in der Gottscheer

(Mit leichten Änderungen aus: VLÖ-Presseaussendung, Wien, 6. März 2009. Über die Morde der Titopartisanen in Slowenien berichtete der Donauschwäbische Arbeitskreis der DS Kulturstiftung München schon 1993 ausführlich in Band II: Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien, S. 857– 922). 23


Rumänien:

Auf der Suche nach einem Miteinander von Dr. Peter Fraunhoffer haltungen finden statt. Die HOG ist immer eingeladen und nimmt auch aktiv Teil. Zu dieser Gelegenheit trägt die HOG immer mit besonderen Aktionen bei. Im letzten Jahr wurde die 14. Kreuzwegstation und das Friedhofstor restauriert. Im Jahr davor ein Bild von Stefan Jäger aus der katholischen Kirche. Auf dem sogenannten Corso in der Hauptstraße wurden von der Stadt auf der einen Seite Büsten von Dichtern aufgestellt: Mihai Eminescu, Petöfi Sandor und Peter Jung (Journalist und Dichter aus Hatzfeld). Auch auf der anderen Seite wurden Büsten von Musikern der drei größten Volksgruppen aufgestellt: George Enescu, Bela Bartok und Emmerich Bartzer (Musikprofessor und Komponist aus Hatzfeld).

Immer wieder kommt es zu Meinungsverschiedenheiten unter Landsleuten wegen dem Verhalten gegenüber der alten Heimat. Man hat sie verloren wegen Flucht oder Vertreibung. Zurückgebliebene haben bittere Jahre mit Verschleppung nach Russland, Deportation in die Baragan-Steppe, (in Jugoslawien Konzentration in Arbeits- und Vernichtungslager,) Enteignung des Vermögens und anderen Schikanen verbringen müssen. Es ist uns klar, die Verfolgung der deutschen Minderheiten wird immer mit den Untaten des Naziregimes versucht zu entschuldigen. Kann es eine Lösung sein, eine Rechnung aufzumachen: das hat die eine Seite getan, das die andere? Wem soll das nützen? Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen hat schon bei ihrer Veröffentlichung am 5. August 1950 den Verzicht auf Rache und Vergeltung in ihrem ersten Satz betont. Wir müssen einen Weg zueinander finden. Es ist sicher nicht leicht, gegenseitiges Vertrauen zu finden. Jeder muss seine eigenen Fehler erkennen und dazu stehen. Es ist ja ein wichtiges Ziel unserer Landsmannschaft, als Brückenbauer von der neuen zur alten Heimat zu wirken. Dabei ist es uns wichtig, dass die kulturelle und wirtschaftliche Leistung der Donauschwaben im Südosten Europas während der letzten zwei Jahrhunderte anerkannt wird. Von der Heimat vertrieben, wollen wir nicht auch aus der Geschichte vertrieben werden. Es gibt eine Reihe von erfolgreichen Bemühungen um Kontakte und Zusammenarbeit. Als Beispiel sei die HOG Hatzfeld und die Stadt Jimbolia/Hatzfeld im rumänischen Banat erwähnt. Begonnen hat es mit Besuchen bei den zuhause gebliebenen Familienmitgliedern. Man hat dann verschiedene Leute kennen gelernt, wurde mal zu Veranstaltungen eingeladen, hat Gegeneinladungen ausgesprochen. Die Stadt veranstaltet im August eines jeden Jahres die „Zilele Jimboliene“, d.h. die „Hatzfelder Tage“. Kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen, sportliche Wettkämpfe und Unter24


Die neue Sporthalle wurde nach dem erfolgreichen Hatzfelder Leichtathleten Dr. Hans Wiesenmayer benannt. Schon bei der Ankunft in Hatzfeld hat man ein gutes Gefühl beim Anblick der mehrsprachigen Ortstafel (rumänisch, deutsch, ungarisch und serbisch). Bei verschiedenen Hatzfelder Treffen der HOG, die alle zwei Jahre in Deutschland stattfinden, war wiederholt der Bürgermeister oder sein Stellvertreter anwesend. Für mich war es ein großes Erlebnis, als bei der vom Bürgermeister moderierten Feier zum 125-jährigen Geburtstag von Stefan Jäger, vor der Büste des Meisters der rumänische Chor in rumänischer Tracht die Banater Hymne in deutscher Sprache gesungen hat. Man trifft sich, lernt sich kennen, lernt sich gegenseitig zu vertrauen und zu achten, das ist der Weg, den wir zumindest versuchen müssen zu gehen.

Nach Peter Jung, Emmerich Bartzer und Stefan Jäger wurden Straßen benannt. An den Wohnhäusern Jung, Bartzer und Linster (Komponist, Chorleiter und Professor) wurden zweisprachige Gedenktafeln angebracht. Das ehemalige Atelier von Stefan Jäger wurde mit Hilfe der Bayerischen Staatsregierung restauriert und erweitert und ist als „Stefan Jäger Gedenkhaus,“ als Museum mit (wenigen) Werken und mit Kopien von Jäger, mit einer schwäbischen Stube, mit Erinnerungen an die Vergangenheit und mit einem Gedenkraum an verdiente Persönlichkeiten der Stadt Hatzfeld in Funktion. Ausstellungen zu verschiedenen Themen und Vorträge werden veranstaltet. Zwischen dem Gemeinderat der Stadt Jimbolia in Rumänien und der HOG Hatzfeld e.v. in Deutschland gibt es ein Abkommen über die Zusammenarbeit. Erwähnt soll auch werden, dass die Stadt die Pflege der Gräber deutscher Persönlichkeiten, so z.B. Dr. Diel, Peter Jung, Stefan Jäger, Karl von Möller, Dr. Bayer, Georgina Bayer, Franz Feil, Matthias Henz, Peter Berberich, Mathias Svoboda das Priestergrab, die Gräber der 23 bei den Kämpfen um Hatzfeld 1944 gefallenen deutschen Soldaten übernommen hat.

Österreich ehrt Hermannstädter Oberbürgermeister Klaus Johannis VLÖ: „Deutsche Volksgruppen in Europa als Brücken nutzen“ Der Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) informiert darüber, dass Klaus Johannis, Siebenbürger Sachse und Oberbürgermeister von Hermannstadt/Sibiu, am 10. Juni 2009 in der österreichischen Botschaft in Bukarest das Große Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich erhalten hat.

hauptstadtjahr 2007, das Hermannstadt/Sibiu ausgerichtet hat. Der VLÖ gratuliert Klaus Johannis zu dieser Auszeichnung und wünscht dem Vorsitzenden des „Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien“ weiterhin viel Glück bei der politischen Arbeit. Für den Bundesvorsitzenden des VLÖ, Rudolf Reimann, ist diese Ehrung durch die Republik Österreich neuerlich ein Beleg für „die wertvolle kulturelle und politische Brückenfunktion der deutschen Volksgruppe in Rumänien.“

Klaus Johannis

Österreich ehrt nach den Worten des österreichischen Botschafters in Rumänien, Martin Eichtinger, Klaus Johannis für seine Verdienste um die Vermittlung der österreichischen Kultur im Europäischen Kultur25


Unseren Verstorbenen widmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Anton Wenzelhuemer † Der Stammvater einer Großfamilie war in seiner aktiven Zeit Gemeindesekretär und Mitglied der FF Pupping. Er war Träger des Goldenen Verdienstkreuzes der Republik Österreich und Ehrenringträger der Gemeinde Pupping. Er verstarb nach einem erfüllten Leben am 6. April 2009 im 90. Lebensjahr. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Hermann, Toni und Reinhold, Leonard und Silvia, Heinz und Regina sowie Veronika und Josef; seine Enkelkinder Harald, Petra, Karin; Martin, Andrea; Vera, Elke, Peter; Eva, Andreas; Valentin, Johanna, Sebastian und Miriam; seine Urenkel Viktoria, Emilia, Magdalena, Theresa, Sarah und Fabian.

Rosalia Seitz † wurde am 2. September 1922 geboren und verstarb am 21. Mai 2009 im 87. Lebensjahr. Frau Seitz war seit 1. Januar 1968 Mitglied unserer Landsmannschaft. Um sie trauern die Kinder und Schwiegerkinder Hilda und Horst; Elfi und Herbert sowie Helga und Toni; ihre Enkelkinder Andrea mit Michael; Joachim mit Anita; Mario mit Susi; Andreas mit Anita; Judith mit Manfred; Ralf; Julia mit Thomas, Roland mit Carina; ihre Urenkel Benjamin, Daniel, Sabrina, Thomas, Tobia, Elea, Nicolas, Giola und Leonard.

Katharina Jurgovsky † wurde am 30. Mai 1922 in Vukovar geboren und verstarb am 30. Mai 2009 im Alter von 87 Jahren. Sie war über 30 Jahre Mitglied der Landsmannschaft. Um sie trauern die Kinder und Schwiegerkinder Jakob und Hildegard Jurgovsky, Maria und Erwin Freisinger; die Enkelkinder Georg, Sabine und Claudia, Gabi und Natalie; die Urenkel Marcel und Jaqueline, Dominik, Tabea und Ramona sowie Schwägerinnen und Schwager Valentin und Angelika Jurgovsky und Maria Fättinger.

Anton Breitenbach † wurde am 2. Februar 1925 geboren und verstarb am 19. Juni 2009. Um ihn trauern seine Kinder und Schwiegerkinder Johann und Maria sowie Herbert und Karoline; seine Enkel Tobias, Magdalena, Manfred, Gerlinde, Günther, Herbert und Irmgard.

Anna Burger † verstarb am 13. Juli 2009 im 83. Lebensjahr. Für die Nachkommen von Robert und Anna Burger waren die letzten 11/2 Jahre wohl die schwerste Zeit ihres Lebens, haben sie doch während dieser relativ kurzen Zeit beide Eltern- bzw. Großelternteile verloren. In unserem Mitteilungsblatt Nr. 1/April 2008 haben wir im Nachruf auf Robert über die Familie berichtet. Um ihre Mutter, Schwiegermutter und Oma trauern Töchter Annemarie mit Hans sowie Viktoria mit Martin; die Enkel Robert und Michaela, Martin und Ricky, Stephanie, Florian sowie Birgit und Johann mit Urenkel Marion.

Katharina Klein † wurde am 6. Juni 1919 in Neuburg/Rumänien geboren, wo sie in der elterlichen Landwirtschaft gemeinsam mit dem älteren Bruder eine „unbeschwerte, arbeitsreiche Jugendzeit“ erleben durfte. Nach der Verehelichung 1938 mit Michael Klein bauten sie sich mit einem Gemischtwarenhandel eine Existenz auf, aber schon 1940 musste der Gatte zum Militär – und Sohn Ewald, der auch das einzige Kind bleiben sollte, wurde geboren. 1944 folgte die Flucht mit dem 4-jährigen Kind und der Schwiegermutter, 1945 erreichten sie Neukirchen, welches auch zur zweiten Heimat wurde. 1948 erreichte Frau Klein die schreckliche Nachricht, dass sowohl ihr Mann als auch ihr Bruder bereits 1944 im Krieg gefallen sind. In Neukirchen lernte sie später Adam Spirk, ebenfalls aus Rumänien kennen, mit dem sie bis zu dessen Ableben 1975 einige glückliche Jahre verbrachte. Bis zu ihrem 85. Lebensjahr war sie eine vitale Frau, die mit ihren Enkeln und Urenkeln viel Freude hatte und die nichts aus der Bahn werfen konnte. Nach einer schweren Lungenentzündung wurde sie von ihrem Sohn und der Schwiegertochter betreut. Sie verstarb am 30. Mai 2009, eine Woche vor ihrem 90. Geburtstag. Um sie trauern Ewald und Ilse, Josef mit Helene, Hans und Eva; Peter und Helga, Andrea und Harald sowie Thomas, Isabelle und Sabrina.

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Der Bundesobmann der Donauschwaben in Deutschland

Dipl.-Ing. Hans Supritz, wurde

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von Anton Ellmer Seit über 30 Jahre engagiert sich Supritz für die Belange der Donauschwaben. Neben seinen Funktionen in der HOG, dem Kreis- und Landesverband bekleidet er seit 2001 auch die Funktion des Bundesvorsitzenden.

Hans Supritz wurde am 18. April 1939 als erstes von fünf Kindern des Ehepaares Anton und Rosalia Supritz in Batschka Palanka geboren. Nachdem die Familie nicht geflüchtet war, erlebte sie das grausame Schicksal wie alle Landsleute, die unter die Tito-Partisanenherrschaft kamen. Was dann geschah konnte der Fünfjährige weder verstehen noch fassen: Sein Vater in einer Kohlengrube Zwangsarbeit verrichtend, seine Mutter wurde mit den Kindern aus dem Haus getrieben und in das zweitgrößte Tito-Vernichtungslager Jarak deportiert.

In dieser Funktion hat er einen „24 Stunden Tag“, denn er ist Dreh- und Angelpunkt in allen unsere Landsleuten betreffenden Anliegen: So setzt er sich z. B. mit ganzer Kraft sowohl für die Errichtung von Gedenkstätten als auch in Fragen der Wiedergutmachung auf seine ihm eigene Art und Weise ein: Er agiert nicht vom Der Jubilar Hans Supritz in Tracht Schreibtisch aus, sonNach Auflösung der Lager kam die Familie dern, da er die serbische Sprache perfekt bewieder zusammen. Die Eltern wurden herrscht, reist er mehrmals im Jahr in die alte „zwangsverpflichtet“ – der Vater als FassHeimat, um mit den Behörden in persönlibinder, die Mutter als Köchin für die „neuen chen Gesprächen vor Ort die Probleme zu Herrschaften“. Den deutschen Kindern wurde erörtern und um auf Lösungen zu drängen. wieder erlaubt Schulen zu besuchen und so Am 18. April 2009 feierte er im engsten ging „der kleine Hans“ zuerst in eine ungariFamilienkreis seinen 70. Geburtstag. sche Grundschule und danach drei Jahre in ein serbisches Gymnasium. Die Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich arbeitet mit Herrn DI Supritz bereits seit seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden sehr eng und sehr gut zusammen. Besonders in der „Entschädigungs-Frage Serbien“ sind wir ihm sehr zu Dank verpflichtet, da er uns jederzeit über die aktuelle Situation informiert und am Laufenden gehalten hat.

1954 kam die Familie Supritz schließlich als Spätheimkehrer nach Deutschland. Nach dem Hauptschulabschluss absolvierte Supritz eine Radiomechaniker-Lehre. Auf dem zweiten Bildungswege erlangte er 1966 die Hochschulreife, studierte Nachrichtentechnik und schloss 1970 sein Studium zum Diplomingenieur ab. Auf seinem Berufsweg war er durchwegs in leitenden Stellungen bei internationalen Spitzenfirmen wie Telefunken, AEG, Daimler-Benz-Aerospace und EADS, wo er auch noch nach seinem Ruhestand im Jahre 2002 noch fünf Jahre als Berater tätig war. Hans Supritz ist seit 1963 mit seiner Ehefrau Brigitte verheiratet, sie haben gemeinsam zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

Wir gratulieren dem Jubilar zu seinem runden Geburtstag und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit, damit ihm seine Schaffenskraft zum Wohle unserer Landsleute noch lange erhalten bleiben möge.

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5 0 JA H R E S V Vi k t o r i a M a rch t re n k Doch bis der Verein das erste Meisterschaftsspiel bestreiten konnte, dauerte es noch eine Weile. Am 21. August 1961 war es so weit, man spielte gegen Union Wels und musste eine 0 :11-Niederlage hinnehmen.

Die im Gebiet der damaligen Roitnersiedlung im östlichen Marchtrenk sesshaft gewordenen Heimatvertriebenen und Kriegsflüchtlinge sahen in der Gründung eines Fußballvereines eine Möglichkeit, in Marchtrenk eine neue Heimat zu finden. Dieses Ziel verfolgten sie mit Ausdauer und Geduld. Eigenschaften, die die Menschen, die den SV Viktoria gründeten, über das Vereinsleben hinaus auszeichneten. Doch bis es zum ersten Fußballspiel des neuen Vereines kam, mussten etliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Gegen Ende der 50er Jahre hatte sich ein Proponentenkomitee gebildet, dass die Gründung eines Sportvereines massiv betrieb. Am 26. Jänner 1959 war dieses Komitee mit dem Ansuchen an die Sicherheitsdirektion des Landes Oberösterreich herangetreten, einen Fußballverein in Marchtrenk gründen zu dürfen. Einen Monat später wurde dies genehmigt, so dass am 15. März 1959 im Gasthaus Keller die Gründungsversammlung stattfinden konnte.

So ging es die ersten Jahre weiter: Hohe Siege folgten bittere Niederlagen, aber mit dem Ehrgeiz und der Geduld dieser Generation schaffte es der SV Viktoria 1973 schlussendlich in die Bezirksliga. Auch wirtschaftlich hat der Verein einiges umgesetzt: Bau eines Flutlichts, Bau der Tribüne und den Bau eines eigenen Vereinslokals. Am 14. März 2009 feierte der SV Viktoria sein 50-jähriges Bestehen im Stadtamt Marchtrenk. Nach dem Totengedenken folgte ein Streifzug von 1959 bis heute durch Obmann Helmut Nagl. Der Bericht wurde mit Fotos untermalt, wobei sich die Spieler und Funktionäre von einst auf den Fotos wieder erkennen konnten. Anschließend folgten die Ansprachen von Bürgermeister Fritz Kaspar, vom ASKÖ-Landespräsidenten Fritz Hochmair, den Vizepräsidenten des OÖ Fußballverbandes Günther Haidinger, den Sportobmann der Stadt Marchtrenk, Rudolf Fischer und Nationalrat Franz Kirchgatterer. Bemerkenswert dabei war, dass aus den Reden hervorging, dass der SV Viktoria doch nicht irgendein Verein in irgendeinem Ort ist, sondern großes Ansehen bei den verschiedensten Institutionen genießt.

Auf dieser Versammlung wurde der erste Vereinsausschuss gewählt, der sich aus folgenden Personen zusammensetzte: Franz Robotka (Obmann), Johann Gabl (Obmann-Stv.), Josef Klauser (Schriftführer), Johann Gari (Schriftführer-Stv.), Christoph Frey (Kassier), Phillip Nagelbach (KassierStv.), Josef Hermann (Zeugwart) und Franz Versio (Zeugwart-Stv.)

Anschließend folgten Ehrungen für langjährige Mitglieder, darunter wurden 14 Personen geehrt, die seit 1959 dabei sind. Besonders freute uns, dass Josef Rechner und Paul Mahr, zwei Gründungsmitglieder sowie weitere Funktionäre aus der damalige Zeit unter den Geehrten waren. Der 1. Obmann, Franz Robotka, ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Im Rahmen dieser Feier merkte man auch, dass der SV Viktoria Marchtrenk als familiärer Verein geführt wird. Kinder, Enkelkinder und sogar schon Urenkel der damaligen Spieler und Funktionäre sind im Verein bestens integriert. Sei es als Spieler in der Kleinkin-

Die 1. Kampfmannschaft

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dergruppe, als Spieler in der Kampfmannschaft oder als Funktionäre. Auf jeden Fall sind wir stolz, den SV Viktoria Marchtrenk heute wie damals mit Geschick, Zielstrebigkeit und Freude zu führen.

Der Vorstand 2009 setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Präsidenten: Bürgermeister Fritz Kaspar, Dir. Franz Rockenschaub und Rudolf Rosenauer;

Ehrung langjähriger Mitglieder

Obmann: Helmut Nagl, Obmann-Stv.: Ing. Franz Rockenschaub, Kassier: Johannes Stefan, Kassier-Stv.: Andrea Nagl, Schriftführer: Günther Klostermann, Schriftführer-Stv.: Siegfried Schmidt, Sektionsleiter: Andreas Mühlberger; Ehrenobmann ist der langjährige Obmann Georg Tossmann.

v. l.: OÖFV-Vizepräsident Günther Haidinger, Präsident Rudolf Rosenauer, Obmann Helmut Nagl, Bürgermeister Fritz Kaspar

Grillfest mit Freunden Um den Kontakt mit den Bewohnern rund um das im Vorjahr neu errichtete „Denkmal der Heimatvertriebenen“ in Marchtrenk zu pflegen, luden die jungen Mitglieder der Landesleitung unserer Landsmannschaft die Nachbarn und Landsleute aus der Umgebung rund um das Denkmal zu einem gemütlichen „Grillfest mit Freunden“ beim Denkmal der Heimatvertriebenen in Marchtrenk ein. In Anbetracht der Wettersituation hatte man vorsorglich auch das Foyer der naheliegenden Volksschule reserviert, wo man sich letztlich auch traf. Der Nachwuchs stellte auch hier seine Fähigkeiten des Organisierens und des Feierns voll unter Beweis und bewirtete die über 100 erschienenen Gäste mit den üblichen „Grillspezialitäten“, wo vor allem die „Banater Wurst“ sehr begehrt war, vortrefflich! In der Hoffnung, dass der Wettergott im Jahre 2010 uns ein schöneres „Grillwetter“ beschert, freuen wir uns schon auf dieses Treffen im nächsten Jahr. 29

Die Organisatoren Anita Lehmann und Stadtrat Paul Mahr


MITROWIZ, SREMSKA (HRVATSKA) MITROVICA 16.199 Einwohner, 2.898 Deutsche Bericht von Wendelin Michels fuhr sie mit Lastwägen in die „Jalija“ (Save-Fluss – Grundlöcher außerhalb der Stadt), und dort erschoss man sie. Dies gleich in den ersten Wochen, noch bevor die Todesmühle in der Seidenfabrik (Svilara) geöffnet wurde.

Bei der Evakuierung von Syrmien sind auch die Deutschen aus Mitrowiz, wenn auch in Hast, doch ordentlich weggezogen. Wer wollte, ist weg, wer bleiben wollte, ist geblieben, niemand wurde gezwungen. Meistens blieben Mischehen zurück, dann solche, die nicht wussten, was sie sind, die nur noch den deutschen Namen hatten, aber bei den Kroaten mitmachten. Einige gutstehende Familien wollten ihr Vermögen nicht verlassen. Drei Wochen nach dem Einzug der Partisanen erschien das Liquidierungskommando. In jedem Viertel der Stadt wurde mit Trommeln ausgerufen, dass sich jeder „Schwabo“ (Deutscher) zur Registrierung melden muss; wer es nicht machte, wurde mit dem Tode bestraft. Ahnungslos ging auch meine Tante, Barbara Klein, die Schwester meiner Mutter, in die Gemeinde zur Registrierung. Sie war Witwe noch vom Ersten Weltkrieg, hatte zwei Häuser und eine Gastwirtschaft. Ihre jüngere Tochter, Theresia, war mit einem Kroaten verheiratet. Im Gemeindehof hatte sich eine Menge von zurückgebliebenen Deutschen angesammelt, aber auch Deutsche aus den umliegenden Ortschaften, die noch während des Krieges wegen der Partisanengefahr in der Stadt bei Verwandten und Bekannten Sicherheit gesucht hatten. Alle wurden registriert, aber nicht mehr weggelassen. In der folgenden Nacht wurden alle mit Lastwägen weggeführt. Einige Tage nach dem Verschwinden der Mutter begann die Tochter Theresia, ihren Mann zu drängen, wegen dem Verbleib der Mutter in der Gemeinde nachzuforschen. Dieser war als Parkettideologe der kommunistischen Idee noch immer zugeneigt, hatte es aber verstanden, während des Krieges nicht aufzufallen. Er hatte seine Verbindung mit dem Untergrund und als solcher wurde er gleich als Mitglied des Gemeinderates aufgenommen. Das Ausbleiben der Schwiegermutter wurde auch ihm peinlich. Er verlangte vom Ortsmilitär-Kommissar Aufklärung. Dieser zog die Liste aus der Schublade und zeigte den Namen der Schwiegermutter. Dabei stand: „liquidirana“ (wurde liquidiert). Das gleiche Schicksal erreichte auch alle anderen, die sich in der Gemeinde gemeldet hatten. Man

Alle Deutschen, die man noch nicht entdeckt hatte oder die angezeigt wurden, steckte man in das Svilara-Lager. Darunter auch Wendelin Wilhammer. Er war Direktor des Sägewerks in der Sperrplattenfabrik, wo 400 – 500 Menschen beschäftigt waren. Er war Trauzeuge bei meiner Hochzeit. Man folterte ihn, bis er ausgehungert im Lager gestorben ist. Die zweite Tochter meiner Tante Barbara war mit einem Johann Franzesko verheiratet, der Halbdeutscher war. Er hatte als Feuerwehrmann mit acht Kindern eine Wohnung in der FeuerwehrKaserne. Vor der ganzen Familie wurde er im Hof erschossen. Meiner Nichte, Theresia Barth, erschossen sie den Mann, Johann Morak, und den Schwiegervater. Sie lebt heute beim Sohn in Australien. Ihrer Schwester Mitzi, auch meine Nichte, haben sie den Mann im Haus erschossen. Meine zwei Nachbarsleute Rudi Weinmüller und Karl Kuzmitsch haben die Zivil-Ortspartisanen gestellt und erschossen. Die Deutschen waren rechtlos, und jeder konnte zu seiner Genugtuung die „Liquidierung“ wie an Freiwild selbst vornehmen. Um ein rechtsstaatliches Gesicht zu zeigen, wurde ein Volksgericht eingesetzt, welches die Angeklagten zur Rechenschaft ziehen sollte. Angeklagt wurde der gewesene Bürgermeister Brindl (der deutscher Abstammung war, aber sich als großer Kroate hervortat), der katholische Pfarrer Racki und der Rechtsanwalt Gvozdic, sowie noch andere Angehörige der kroatischen Elite. Im großen Kinosaal beim Srpski-Dom wurden alle diese sogenannten Volksverräter der Masse vorgeführt, angeklagt und mit Hammerschlag zum Tode verurteilt. Man zeigte immerhin eine Gnade: Jeder konnte wählen, ob er durch Erschießen oder durch den Strang sterben wollte. – Für unsere 250 deutschen Opfer der Stadt Mitrowiz hat man kein Volksgericht nötig gehabt.

Fotonachweis: W. Geiring, E. Wildmann MA, H. Weinzierl, OÖ-Land/Kraml, H. Nagl, Dr. K. Heinz, A. Lehmann, Dr. P. Fraunhoffer, VLÖ, BdV, J. Wagner, Strauß-Altötting, DI E. Porta, DOD-Berlin Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Deportationen und Zwangsmaßnahmen während der frühtheresianischen Ansiedlung im Banat

War das Banat eine Strafkolonie der Habsburger Monarchie? von Konsulent Oskar Feldtänzer †

in Fortsetzungen schließt jedoch nicht aus, dass noch mehrere Ehen geschlossen wurden, denn möglicherweise ist auf die schriftliche Heiratserlaubnis in weiteren Fällen verzichtet worden, da diese Leute von Wien teilweise auch ausdrücklich mit dem Zweck „ad impopulandum“ (zur Ansiedlung, Anmerkung des Verfassers) verschickt wurden. Trotzdem dürften Eheschließungen die Ausnahme gewesen sein.3 Die Tatsache der Wasserschübe wurde aber von gewisser Seite dazu missbraucht, um die Banater Schwaben als ein Kreuzungsprodukt von Zuchthäuslern und Straßendirnen abzuqualifizieren. Die Landesadministration in Temesvar und ihre vorgesetzte Behörde in Wien, die Ministerialbancohofdeputation, sahen im Schub eine unerwünschte Belastung und protestierten dagegen.4 Auffallend an den ersten Transporten war die hohe Sterblichkeit der Schubleute. Von den drei Transporten zwischen September 1744 und Dezember 1745 kamen von insgesamt 74 Personen nur 32 in Temesvar an, die anderen überlebten wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes die anstrengende Fahrt nicht.5 Über weitere Aspekte der Wasserschübe weiß auch Friedrich Lotz zu berichten: „Bei der Ankunft im Banat nahm man sie zunächst in Verwahrung, d.h. sie wurden in der Regel in Straflagern, sogenannten Arbeitshäusern, untergebracht, wo sie beschäftigt wurden. So mancher, der nicht viel auf dem Kerbholz hatte, erhielt in freien Ansiedlungen Unterkunft und wurde überwacht. Die täglichen Verpflegungsgelder betrugen drei bis vier Kreuzer je Person. Einem ehemaligen schlesischen Revisor namens Johann Hofmann und dem Arzt Dr. Häusler oblag ihre Betreuung; auch Arrestantenhüter und -hüterinnen wurden angestellt. Außerdem ernannte man einen eigenen Seelsorger, einen Bußprediger, da man hoffte, dass die Deportierten als bekehrte Sünder Buße tun werden. Über alle, die Reue zeigten, wurde eine Liste geführt. Staat und Kirche waren bestrebt, aus ihnen wieder gute Menschen zu machen. Die Bekehrten wurden begnadigt und freigelassen. Doch fast alle wandten bei der ersten günstigen Gelegenheit dem Banat den Rücken; oft brannten kleinere oder größere Gruppen durch und kehrten in ihre österreichische Heimat zurück, wo man sie eines Tages wieder aufgriff und von neuem ins Banat verbannte.“ Lotz und Näder (wie oben angeführt) weisen übrigens nach, dass die Schubtransporte schon 1744 einsetzten und nicht erst 1752, wie von Schünemann angenommen6.

Deportationen sind im Allgemeinen und zu jeder Zeit, besonders aber seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, von verschiedenen Staaten zur Bevölkerungsauffüllung ihrer Kolonien praktiziert worden. Angewandt wurden solche Maßnahmen z.B. von Frankreich in Cayenne, von England in Australien und von Russland in Sibirien, obwohl der bevölkerungspolitische Erfolg solcher Deportierungen in den Kolonien dieser Länder zweifelhaft war. Umso mehr waren solche Praktiken in der Habsburgermonarchie zur Erfolglosigkeit verurteilt. Schon im Kolonitsch’schen Einrichtungswerk des Jahres 1689, das auch unter der Bezeichnung „erstes Habsburgisches Ansiedlungspatent“ bekannt ist, wurden gegen das Deportierungssystem ernste Bedenken erhoben, und seit dieser Zeit erfolgten die Ansiedlungen in den wieder eroberten Gebieten Ungarns durch „freundliche Einladung fremder Völker“ und nicht mit „gewaltsamer Übersetzung des Überflusses oder schädlichen Pöbels und Auswurfs aus anderen eigentümlichen Ländern und Städten“; wie das „Einrichtungswerk“ ausdrücklich forderte. Wenn es aber trotzdem unter Maria Theresia zu solchen zwangsweise Verpflanzungen unerwünschter Personen aus der Stadt Wien und deren Umgebung gekommen ist, geschah dies unter dem Gesichtspunkt der „Bevölkerungskonservierung“, wonach jedes Bevölkerungselement zu kostbar war, als dass ein Staat freiwillig darauf verzichten konnte.1 Dazu kam die dem rationalistischen Denkmuster entsprungene Überzeugung, dass es möglich sei, die Menschen nach Belieben bessern zu können.

Der Temeswarer Wasserschub Die umfangreichste, gewaltsame Transferierung der theresianischen Epoche war die Abschiebung unerwünschter Personen aus der Stadt Wien und deren engeren und weiteren Umgebung in das Banat: ein Vorgang, der mit der Zeit eine feste Organisation ausbildete und sich über die Zeitspanne von 1752 bis 1768 erstreckte, in periodischen Abständen (je ein Transport im Frühjahr und Herbst) ablief und in diesem Zeitraum von 16 Jahren insgesamt 3.130 Personen erfasste.2 Die zur Verbannung bestimmten Personen wurden in den Behördenakten als „Condemnierte“ (Verurteilte, Anm. d. V.) bezeichnet. Sie wurden in Wiener Arresten gesammelt, in Verzeichnissen erfasst, in denen ihre Vergehen aufgezählt werden und auch z. B. angegeben ist, wo die abgeschobenen Straßenmädchen aufgegriffen wurden. Das scheint auf den ersten Blick eine beträchtliche Bevölkerungsverpflanzung gewesen zu sein, ist in Wirklichkeit aber in ihrem bevölkerungspolitischen Ergebnis von geringer Bedeutung, da die von den Schüben erfassten Personen sich als Kolonisten untauglich erwiesen, bald wieder in Wien auftauchten, so dass in den Schublisten wiederholt dieselben Personen aufscheinen. Michael Näder hat bei seinen Archivforschungen festgestellt, dass nur zwei Eheschließungen von deportierten Frauen aktenmäßig nachweisbar sind, da diese anfangs der Genehmigung durch die Behörden bedurften. Das

Fortsetzung folgt 1

Vgl. Schünemann Konrad, Österreichs Bevölkerungspolitik unter Maria Theresia, 1. Band, Berlin, ohne Erscheinungsjahr, S. 77. 2 Vgl. Schünemann a.a.O., S. 77f. 3 Näder Michael, Organisation und Verlauf der Einwanderung deutscher Kolonisten in das Temesvarer Banat in der Theresianischen Zeit (1740 – 1780) Dissertation, Wiesbaden 1978, S. 83. 4 Vgl. Schünemann a.a.O., S. 79. 5 Ders. a.a. S. 85. 6 Lotz Friedrich, Die frühtheresianische Kolonisationsgeschichte des Banats in: Gedenkschrift für Harald Steinacker (1875 – 1965), Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Band 16 München 1966, S 146 – 181, hier S. 162.

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INFORMATIVES über die

Österr.-Habsburgische Militärgrenze und Rudolfsgnad im Spiegel der Zeiten von Dr. Wenzel Schmidt

in Fortsetzungen Straße des Gemeindehauses erreicht und man sieht vor sich das Postamt und das Feuerwehrhaus. Am großen Frank’schen Wirtshaus vorbei, will man auch einen Blick auf die Agenzie (Schiffsstation) und die Theiß werfen. Ein Schotterweg führt uns durch das Inuandationsgebiet der Theiß, den Wald – wie er von den Rudolfern genannt wird – schließlich zur Agenzie. Beeindruckend der breite, träge Theißstrom, die mächtigen Weiden- und diversen Laubbäume. Auch kommt zufällig auf der Theiß die „Sibenik“, ein altes, noch mit Schaufelrädern betriebenes Schiff, vorbei. Rechts von der Agenzie erstreckt sich ein breiter Sandstrand, der im Sommer Anziehungspunkt, vor allem für die Jugend und die „Herrischen“ ist. Letztere sind die Lehrer, der Doktor, Geschäftsleute, Studenten und Studentinnen, die Frauen der honorigen Herren, und auch solche, die sich dafür halten.

Dort wo die Bega in die Theiß und diese stromabwärts in die Donau mündet liegt ein Ort, der zu Ehren des habsburgischen Kronprinzen Rudolf, Rudolfsgnad heißt. Angeschmiegt an einen riesigen Damm entlang der Theiß im Westen und einem Bahndamm im Norden, liegt er, wie versteckt, unter riesigen Maulbeerbäumen und Akazien, gäbe es da nicht die schon von weitem sichtbare herrliche neugotische Kirche. Von Osten kommend, den Ort Perles durchquerend, nähert man sich auf dem sogenannten „kaiserlichen Damm“ (er hat seinen Namen vom alten Kaiser Franz Josef, in dessen Zeit man diesen Damm mit einer Schotterstraße anlegte, als Verbindung von Titel nördlich an Rudolfsgnad vorbei, nach Perles und in weiterer Folge nach Betschkerek, der Bezirksstadt), biegt vor der Theißbrücke, die Rudolf mit Titel verbindet und auch der Eisenbahn dient, nach links ab und fährt sozusagen „runner uf Rudolf“. Man passiert als erstes das Ende der „Eenschichtgass“ (Einschichtgasse), kommt dann zur „Kerchegass“ (Kirchengasse), der „mittrscht Gass“ (Mittleren Gasse), der „hinnerscht Gass“ (Hinteren Gasse) und schließlich der „nei-i Reih“ (Neuen Reihe). Wir biegen bei der „Kerche Gass“ ein und fahren Richtung Zentrum. Rechts und links schmucke Längshäuser mit den im Bauernbarock gehaltenen Giebeln, die Sockeln frisch geweißelt, überqueren die sogenannten Kreuzgassen und gelangen auf den Kirchenplatz. Vis-à-vis der bereits erwähnten Kirche ein riesiges Schulhaus, daneben das Pfarrhaus und auf der Kirchenseite, durch eine Kreuzgasse getrennt, das Gemeindehaus. Von diesem Platz bietet sich uns ein schöner Blick auf den, die Kirche umgebendenden Kirchgarten (Kerchegarte), mit herrlichem Baumbestand, blühenden Sträuchern und wo sogar der Rosmarinstrauch nicht fehlt. Es ist Frühling. Die Kälte, der Nebel weichen immer mehr der lauen Luft, der erwachenden Natur. Man genießt den Gang um den Kirchgarten auf einer breiten Promenade von Kastanienbäumen eingesäumt, gelangt zur Rückseite der Kirche und vernimmt munteres Kindergeschrei – es ist die „Ovoda“, der Kindergarten. Schließlich ist die

Von hier sieht man vis-à-vis nach Titel mit ihrer komfortablen Schiffsstation, wo auch Schiffe aus Ungarn anlegen, kann die eleganten Kapitäne beobachten, die dort in ihren Pausen mit der Damenwelt schäkern und fühlt sich fast wie in der großen Welt. Auch von Rudolf gehen regelmäßig Schiffe nach Semlin und Belgrad, ebenso besteht ein Schiffsverkehr mit Betschkerek. Die „Fratschlerinnen“ (Marktfrauen) bringen auf diesem Wege ihre Produkte auf die Märkte von Belgrad, Semlin oder Betschkerek. Alles Bisherige, nur ein kleiner Einblick in und um Rudolfsgnad, ist geschrieben in der Gegenwart, ist uns Rudolfern noch gegenwärtig, doch leider ist es die Vergangenheit, es war die Zeit vor 1944. Für die Gegenwart, es ist die Zeit um 1990, lasse ich den Reiseschriftsteller und Essayist Humbert FINK, in seinem Buch „Auf den Spuren des Doppeladlers“, zu Wort kommen: „Einige hundert Kilometer von der Adria entfernt, aber immer noch auf jugoslawischen Boden und natürlich im Schatten der imaginären, längst verschwundenen Militärgrenze, liegt Rudolfsgnad. Es heißt heute Knicanin und liegt halbwegs zwischen Belgrad und Novisad, dem früheren Neusatz mit seiner 32


kapelle, in dem sonst verwüsteten Friedhof, ist ein Lichtblick und lässt Wehmut aufkommen.

altösterreichischen Festung Peterwardein. Während der letzten jugoslawischen Volkszählung vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Rudolfsgnad 3.100 Einwohner erfasst, von denen 3.064 als Deutsche klassifiziert wurden … die Neusiedler, die bald als Donauschwaben bezeichnet wurden beeindruckten durch ihren Fleiß, durch eine in diesen Landstrichen bis dahin völlig ungewohnten Sauberkeit und dann natürlich durch den Erfolg, den sie hatten … aber im Oktober 1945 wurde aus dem wohlhabenden, hübschen Theißdorf Rudolfsgnad, das serbische Anhalte-, Arbeits- und Konzentrationslger Knicanin … Tausende Menschen, hauptsächlich Frauen, Kinder, Alte und Kranke wurden in diese Ansiedlung gepfercht. Hungerödem, Fleckfieber, Typhus, Misshandlungen und Exekutionen durch das serbische Bewachungspersonal waren die häufigsten Todesursachen. Knicanin heute: Die Erde glänzt fettig, Schlamm kriecht über die Dorfstraße, die von Häusern flankiert wird, die wie lebende Leichname aussehen. …in manchen Fassaden nistet der Grind… vor einem adretten Neubau, der auffällt, steht ein Auto mit deutschem Kennzeichen – Gastarbeiter auf Urlaub. Hinter den erdbraunen Dämmen rumort die Theiß. Und in der Tiefe des fruchtbaren Bodens liegen die Toten, deren Namen niemand mehr kennt. Ein Vierteljahrtausend deutscher Siedlungsgeschichte ist spurlos verschwunden.“

Der Gang zur Theiß führt auch heute noch am Feuerwehrhaus und dem Wirtshaus Frank vorbei, es ist aber nicht mehr der vertraute von einstens. Zu vieles hat sich verändert, ist zerstört, ungepflegt. Der Damm ist um fast das doppelte verbreitet und verwildert und es fehlt die idyllische „Eenschichtgass“. Da und dort sieht man auch gepflegte neue Häuser, die sich an den Damm anlehnen, doch sie wirken wie Fremdkörper. Ein ungepflegter Weg führt uns hinunter zur Theiß. Riesige Weiden, Pappeln und sonstiges Gebüsch säumen diesen – es ist „wie im brasilianischen Regenwald“ – wie mein Sohn als Begleiter feststellt. Ihm gefiel es und er konnte nicht oft genug betonen, dass allein die Lage Rudolfgnads einmalig wäre. Der Wald hat sich bis an das Ufer der Theiß ausgebreitet, eine ehemalige Agenzie, ein „Strand“ ist nicht mehr auszumachen. Unter einer knorrigen Weide sitzt ein einsamer Fischer auf seinem „Camac“ und findet, dass die Theiß heuer sehr fischreich sei. Auch erzählt er uns, dass viele Bewohner Knicanins sich die Fischerei zum Nebenerwerb machen. Der Blick nach Titel ist durch die Bäume verdeckt, Schiffe sieht man keine und auch die ehemals schöne Schiffsstation in Titel ist Vergangenheit. Ein Ausflug auf den Titeler Berg beschert uns einen herrlichen Blick auf Rudolf, auf die Begamündung und die einstigen schönen Badeplätze. Von hier aus gesehen ist Rudolf heil, Bäume decken die Lücken und Wunden zu und erleichtern uns die Weiterreise nach Betschkerek. Ein Blick zurück von der Anhöhe in Perles: Rudolf versteckt sich zwischen zwei Dämmen, ein leichter Dunstschleier liegt über dem Ort und im Hintergrund die „Fruska Gora“, die so vertraute Kulisse Rudolfgnads.

Inzwischen konnte ich mich selbst überzeugen, dass eine gewisse „Normalität“ in „Knicanin“ Einzug gehalten hat, die jetzigen Bewohner, zum Großteil hier geboren, den einstigen Bewohnern freundlich bis gleichgültig gegenüber treten und ihre eigenen Sorgen haben. Die großen Bauernhäuser aber sind nicht nur „grindig“, wie das FINK beschreibt, sondern großteils abbruchreif und dem Verfall preisgegeben. Dass sich die Verantwortlichen kooperativ, was die Pflege der inzwischen errichteten Gedenkstätten betrifft, zeigen, kann man nur begrüßen. Auch ist positiv zu bemerken, dass die Schule und das Gemeindehaus frisch renoviert wurden und ich auch Gelegenheit hatte das Innere der Schule zu besuchen. Überrascht war ich von den neu eingerichteten, modernen Klassen und der Freundlichkeit des da beschäftigten Personals. Die inzwischen asphaltierte Kirchengasse ist absolut autotauglich und führt uns bis auf die Teletschka – zur würdigen Gedenkstätte für die Lageropfer. Auch die renovierte Friedhofs-

In seinen Ausführungen erwähnt FINK die imaginäre Militärgrenze. Was hat es mit dieser auf sich? Viel, würde ich meinen, denn nur durch Abtretung von ärarischem (staatlichem, zur Militärgrenze gehörigen) Boden, konnte die Gründung Rudolfsgnads erfolgreich sein. Fortsetzung folgt

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Die 50. Gelöbniswallfahrt ging als glanzvolles Jubiläumsfest in die Kirchengeschichte der Donauschwaben ein von Erich Ortmann Pontifikalamtes und die erheWas die vielen donauschwäbibende musikalische Umrahschen Wallfahrer am 12. Juli mung von Frau Haumann mit 2009 in Altötting an Höhepunkihrem Frauenvokalensemble lieten erlebten, bleibt allen in ßen diese Gelöbnis-Wallfahrt unvergesslicher Erinnerung. An unvergessen bleiben. diesem „donauschwäbischen Festtag 2009“ wurden alle reich Bekanntlich stammen beide aus beschenkt und mit großer Freudem donauschwäbischen Dorf de erfüllt. Diese Jubelwallfahrt Filipovo mit dem größten Priesfand in einem festlichen Rahter- und Ordensanteil unserer men bei herrlichem Wetter statt alten Heimat. Bei der nachmitund alles ergänzte sich zu einer tägigen Marienfeier bot Frau berührenden Feststimmung. Der Haumann nochmals eine imposante Einzug in die Basilika überwältigende Gesangseinfühvon Altötting mit den vielen Erzbischof Dr. Zollitsch rung mit Ergänzung ihres ChoTrachtengruppen, Mutter-Gotres. Die Andachtspredigt hielt tes-Mädchen, den Vertretern der LandsmannBischof Laszlo Nemet aus Großbetschkerek, schaften, voran unsere Bischöfe und Priester, der in Hodschag geboren ist. bildeten den großen Auftakt. Unsere Landsmannschaft war wieder bei der Die Festpredigt von unserem Erzbischof Dr. Wallfahrt mit 70 Personen vertreten. Alle Zollitsch aus Freiburg war eine starke kamen reich im Glauben bestärkt und mit Glaubensbotschaft. Seine Worte wirkten tiefwunderbaren Erinnerungen und Begegnungreifend und zielorientiert. An diesem Jubigen nach Hause. läumstag ergab sich ein wunderbares Zu„Wenn Gott will“, so formulierte es unser sammentreffen der herausragenden Persöndonauschwäbische Visitator Msgr. Andreas lichkeiten, die diese Wallfahrt prägten. Straub, treffen wir uns wieder zur 51. Gelöbniswallfahrt am 11. Juli 2010 in Altötting. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Herr Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Es wäre sehr schön, wenn wieder viele von mit seiner beeindruckenden Gestaltung des uns dabei sein könnten.

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Berührende Gedenkfeier beim Rieder DonauschwabenDenkmal, anlässlich der Übernahme durch die Stadt Ried von Erich Ortmann schwabendenkmals. Feinfühlig erinnerte er an die vielen unmenschlichen Tragödien von uns Donauschwaben. Der Rieder Stadtpfarrer Monsg. Hermann Demmelbauer sprach das Totengedenken mit seinen Ausführungen des Leidens durch Kriegsfolgen. Unser Landesob-

Im Jahre 1964 errichteten die in Ried im Innkreis und im Innviertel neu angesiedelten Donauschwaben und Banater Schwaben für ihre durch die Wirren des 2. Weltkrieges umgekommenen Landsleute ein ehrwürdiges Denkmal auf dem Rieder Stadtfriedhof. Nach 45 Jahren der Pflege und Generalrenovierung durch einige bekennende Banater Familien übernahm die Stadtgemeinde Ried das Totenmal als Kulturdenkmal für die künftige Erhaltung. Eine neue Informationstafel über den historischen Weg der Donauschwaben soll die künftigen Generationen an uns erinnern. Im festlichen Rahmen der Übergabefeier am 27. Juni 2009 wurde unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, Landsleute und österreichischen Freunden eine denkwürdige Erinnerungsfeier abgehalten. Dabei war eine ansehnliche Gruppe unserer Landsmannschaft in donauschwäbischer Tracht mit unserem Obmann Kons. Ing. Anton Ellmer sowie mit dem Fahnenträger Willi Fingerhut. Unser Kulturreferent-Stellvertreter Erich Ortmann als Ausrichter dieser beachtlichen Gedenkfeier hielt eine informative Festansprache. Er beschrieb dabei unseren mühsamen Weg der Einbürgerung in Österreich mit unserer dankbaren Heimatfindung. Der Rieder Bürgermeister Albert Ortig betonte den einstimmigen Beschluss des Gemeinderates für die weitere Erhaltung des Donau-

Kulturreferent Erich Ortmann übergibt das Denkmal in die Obhut der Stadt Ried

mann Ing. Ellmer berichtete von seinen erschütternden Erinnerungen aus dem Todeslager Rudolfsgnad. Gerade viele Kinder und Frauen wurden dem Hungertod durch die Grausamkeiten des Partisanenregimes ausgesetzt. Aus dieser tragischen Geschichtserfahrung von uns Donauschwaben sollen alle für die Erhaltung des Friedens und der Menschenrechte ihren Beitrag im neuen Europa einbringen. Dazu haben besonders die Vertriebenen bereits im Jahre 1950 durch ihre beispielhafte Charta mit der Aussöhnung zu ihren Vertreiberstaaten einen Meilenstein gesetzt. In den Lokalzeitungen wurde von dieser beachtlichen Kulturfeier ausführlich berichtet. Das regionale Fernsehen zeigte während der wöchentlichen Aussendungen einen umfassenden Beitrag dazu. Somit haben wir Donauschwaben mit unserem öffentlichen Auftreten eine Anerkennung und Verständnis für unseren schicksalsbeladenen Weg von der alten zur neuen Heimat erreicht.

LO Ellmer bei seiner Ansprache

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Hohe Auszeichnung für unseren Landesobmann Anton Ellmer Anita Lehmann Die Oberösterreichische Landesregierung hat in Ihrer Sitzung am 8. Juni 2009 beschlossen, unserem Landesobmann Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer in Anerkennung seiner ehrenamtlichen kulturellen Verdienste den Funktionstitel:

Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege zu verleihen. LO Ellmer ist bekanntlich seit vielen Jahren Landesobmann der Landsmannschaft der Donauschwaben in OÖ, BundesobmannStv. der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft Wien und seit mehreren Jahren auch Obmann des Kulturvereins der Heimatvertriebenen in OÖ, in welchem alle Landsmannschaften zusammengeschlossen sind. Die Ehrung und die Übergabe des Dekretes erfolgten am 30. Juni 2009 im Rahmen einer würdigen Feierstunde im Festsaal des OÖ. Landesmuseums in Linz. Kons. Ing. Anton Ellmer, dessen Vorfahren aus Ellmau in Tirol stammen und 1812 über die

Pfalz in das Banat auswanderten, wurde am 5. September 1930 im damaligen Königreich Jugoslawien geboren und verbrachte drei Jahre unter der schrecklichen Tito-Gewaltherrschaft, wo rund ein Drittel seiner Landsleute bestialisch zu Tode kamen. Nachdem ihm die ehrenvolle Aufgabe übertragen worden war, Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer und der OÖ-Landesregierung im Namen aller geehrten Persönlichkeiten den Dank auszusprechen, sagte er daher in seinem Schlusswort: „ … ich persönlich widme diesen Funktionstitel meiner vom Schicksal so schwer ‚gebeutelten‘ Volksgruppe, für die ich mich seit Jahren scheinbar über einen Auftrag ‚von oben‘ gerne und mit ganzer Kraft einsetze. Ich fühle, dass ich das dem Schicksal gegenüber schuldig bin, denn dass ich heute hier stehen kann, verdanke ich einem gütigen Gott, denn ich hätte als Jugendlicher ganz leicht auch in einem der zahllosen Tito-Massengräber landen können.“

vorne v.l.: Silvio (Enkel), Silvia (Tochter), LH Dr. Pühringer, LO Ellmer, Gattin Helga und Sohn Josef; hintere R.: Dr. Wildmann und Gattin, Dr. Fraunhoffer, Ehepaar Kons. Frach, Dr. Heinz (Schwiegersohn) Vizebgm. Schöller

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