winkelblick 2010 Juni
Magazin für Ottensen
Die Ursprünge des Fußballs 700 Jahre Ottensen V
Editorial Anzeige
Liebe Leser,
Egal, ob aus Ottensen oder Eimsbüttel
Fuß
ball, Fußball, Fußball! Die WM wird in den nächsten Wochen d a s Thema Nr. 1 sein – überall, ob auf der Arbeit, dem Spielplatz, in der U-Bahn oder an der Kasse werden sich wieder neue Fußballexperten outen und alte Hasen die Spiele analysieren. Der FC St. Pauli ließ uns dieses Jahr schon spüren wie wundervoll Fußball sein kann: 90 min Spannung und dann das Hochgefühl des Sieges. Auch der winkelblick ist vom Fußball- und Fanfieber ergriffen und wir stellten fest, dass sich selbst die Stadionmuffel nicht der Faszination entziehen können. Diesem Phänomen und den Anfängen der Weltsportart gehen wir in unseren Artikeln ab Seite 4 auf die Spur. Doch Fußball ist nicht das einzige Thema, das unsere Gemüter erhitzt: die Stimmabgabe zur Schulreform am 18. Juli wird eine Abstimmung für unsere Zukunft sein. Denn sie wird den Weg unserer Kinder und somit die Zukunft der Gesellschaft prägen. Dieser Verantwortung wollen wir uns stellen und geben Ihnen auf Seite 6 einen Überblick zu den einzelnen Aspekten dieses Volksentscheides und was er bewirkt. Jedoch hört das Lernen nach der Schule nicht auf – auch nicht nach dem Studium, der Ausbildung oder gar nach dem „aktiven“ Berufsleben. Denn Leben ist Lernen und jede neue Fähigkeit und Erkenntnis schenkt Lebensfreude. Dies zeigt der Verein Seniorenbildung Hamburg mit seiner Arbeit, welchen wir in dieser Ausgabe vorstellen. Eine ereignisreiche, spannenende Zeit liegt vor und hinter uns. Mittlerweile gibt es den winkelblick schon fast ein Jahr in Ottensen. Wir werden uns deshalb auch auf der Infomeile der Altonale präsentieren. Kommen Sie doch einfach auf Kaffee und Schwätzchen bei uns vorbei. Wir wünschen Ihnen einen schönen, sonnigen, erfolgreichen, lustigen, entspannten Sommer.
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Andrea Gerdes Wir freuen uns, Sie in unseren modernisierten Praxisräumen begrüßen zu dürfen.
Ihre winkelblick-Redaktion
Gianni Sommer Herrausgeber der
winkelblick Stadtteilmagazine
Inhalt
Termine 8 - 20 Uhr Ottenser Hauptstraße 41 22765 Hamburg Tel. 040 - 390 25 10 praxis@dr-gerdes.de www.dr-gerdes.de
Impressum
Augenblick: Die Ottensener Pizzameisterschaft
S. 3
Fußball: Die Schweineblase muß ins Tor!
S. 4
Fans und Fangesänge: Die Sangeslust der Fußballfans
Verlag Gianni Sommer Verlag Am Born 19 22765 Hamburg
S. 5
www.stadtteilmagazine-hamburg.de info@winkelblick.net 040-32 96 23 19
Die Schulreform: Das große Tauziehen um die Schulreform
S. 6
Wohnen in Ottensen: Eine Heimkehrer -Geschichte
Herausgeber Gianni Sommer (GS) gianni.sommer@winkelblick.net
S. 7
Herzlichen Glückwunsch Ottensen: Fortsetzung der Serie: 700 Jahre Ottensen
S. 8
Altenteil: Senioren Centrum Bahrenfeld Seniorenbildung in Altenbegegnungsstätten
S. 10 S. 11
Altenteil: Alternativen zum klassischen Pflegeheim
S. 12
Beinenthaarung & Rechtstipp: Frühlingsgefühle und ein Grafiker in Gefahr
S. 13
Ein paar Kulturtipps: Juni
S. 14
Seite 2
Redaktion redaktion@winkelblick.net Arno Paul (AP), Lilly Perez (LP), Ansgar Hilbig(AH), Miriam Lampe(MB) Grafik & Illustration grafik@winkelblick.net Ansgar Hilbig Titel/Illustration, Philip Spiegelberg Fotos Lilly Perez, Arndt Prenzel Anzeigenleitung anzeigen@winkelblick.net 040-32 96 23 20 Gianni Sommer Verbreitungsgebiet über kostenlose Hausverteilung ( 90 Prozent Abdeckung garantiert) in Ottensen und zusätzlicher Auslage in Altona Altstadt. Auflage: 15.000 Exemplare
t Die winkelblick f a h c z z a m e i s t e rs i P Das am wenigsten beachtete Ereigniss der Weltgeschichte
Augenblick: Die Ottensener Pizzameisterschaft 1. Platz Pizza Max Tel.: 33424330 (4 Punkte) Lieferzeit 34 Minuten Durchmesser: 26 cm Preis: 5,55 Euro Kam heiß bei uns an. Dünner, knuspriger Teig. Ausgeglichenes Käse-Salami-Verhältnis. Geschmacklich besonders gut und würzig. Und: Hier liefert der Chef noch selbst. Einziges Manko: Die Salami hatte etwas zu viel Hitze abbekommen, deshalb keine Bestnote. Sonst: Italien auf der Zunge!!
2. Platz Tonis Pizza Tel.: 8901019 (3 Punkte) Lieferzeit 25 Minuten Durchmesser: 26 cm Preis: 4,90 Euro Besonders dicker, fluffiger Teig mit gutem Geschmack. Leider haben die Bäcker es so gut mit uns gemeint, dass man die Salami unter der recht dicken Käseschicht nicht sehen konnte – aber trotzdem lecker Tipp: Vielleicht ein guter Konter-Snack an Katertagen
3. Platz Pizza Manhattan Tel.: 8803640 (2,5Punkte) Lieferzeit 22 Minuten Durchmesser: 26 cm Preis: 4,90 Euro Eine klassische DurchschnittsPizza ohne jegliche Highlights. Allerdings wurde auch hier nicht an Belag gespart und der Rand war besonders knusprig. Geschmacklich gab es keine Überraschungen, sondern eher Langeweile nach dem dritten Biss.
4. Platz Pizza Pronto Tel: 8902310 (2,5 Punkte) Lieferzeit 32 Minuten Durchmesser: 26 cm Preis: 4,90 Auf unsere Nicht-Salami-Pizza haben wir uns alle gestürzt, wurden aber ein wenig enttäuscht. Das Aussehen war top, und auch am Belag wurde nicht gespart. Dennoch war der Teig etwas matschig. O-Ton Gianni: Die Pizza, die am ehesten nach Salami schmeckt
Vier hungrige Redaktionsmitglieder haben sich entschlossen, die Ottenser PizzaMacher etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier unsere Erfahrungen mit der vermeintlich heißen Ware…
I
m Juni dreht sich alles um die Fußballweltmeisterschaft. Auch die winkelblickRedaktion wollte dieses wichtige Thema aufgreifen. Aber wie nur? Als sich die Redaktion aber einmal wieder über die Frage stritt, welchen Lieferservice wir an diesem Mittag bemühen sollen, kam uns endlich die zündende Idee. Unser Grafiker Ansgar rief nach Thai-Food, ein anderer plädierte für Pasta – die entscheidende Mehrzahl verlangte nach Pizza. Weil aber an diesem Tag niemand von uns nachgeben wollte, entbrannte nach kurzer Zeit die nächste hitzige Diskussion darüber, WELCHER Lieferservice denn nun unseren Hunger stillen sollte. Während wir die Pros und Contras über die Schreibtische riefen, kam einem von uns plötzlich die fabelhafte Idee, einen Pizza-LieferserviceMeisterschaft für Ottensen auszurufen. „Praktisch für die WM-Zeit“, befand unser Akquisiteur Florian, „da hat doch keiner Lust selbst zu kochen“ – wir anderen nickten nur einhellig. So kam es, dass vier Mitarbeiter zum selben Zeitpunkt eine Pizza Salami in der kleinsten erhältlichen Größe bei vier verschiedenen, in Ottensen ansässigen, Lieferdiensten bestellten. Großen FranchiseKetten wollten wir aus Sympathie zu den kleinen Unternehmen außen vor lassen.
Ausschlaggebende Bewertungs-Kriterien sollten Lieferzeit, Hitzegrad und Durchmesser der Pizza, Beschaffenheit und Geschmack von Teig und Belag sein. Nachdem die Stoppuhr aktiviert und die Bewertungsbögen ausgeteilt waren, hieß es erst einmal abwarten. Gute 20 Minuten später erreichte uns der erste Bote, eine weitere Viertelstunde später zierten vier Pizzen unseren Konferenztisch. Auffällig daran war, dass Chef Gianni– anscheinend völlig Gedanken verloren – eine Pizza Funghi anstelle der Salami-Variante bestellt hatte. Doch dieser kleine Fauxpas sollte uns nicht von unserem Vorhaben abhalten und wir erklärten den Test für trotzdem gültig. Die zuletzt Eingetrudelte Pizza wurde
übrigens vom Inhaber selbst geliefert, der es sich nicht nehmen ließ, unsere Probieraktion zu beobachten und die Konkurrenzprodukte genauer zu inspizieren. Probieren wollte er nicht, denn als Moslem ist ihm der Genuss von Salami untersagt. Auffallend war, dass keine Pizza war wie die andere: Wir hatten dünne, knusprige und auch dicke, fluffige Teige. Eine Kostprobe war so reichlich mit Käse belegt, dass unweigerlich die Frage aufkam, ob sein Besteller versehentlich nach einer Extra-Portion verlangt hat. Die Menge an Salami fiel bei allen Lieferdiensten ordentlich aus – nur auf der Pilz-Pizza fanden wir nicht eine einzige Scheibe… ML
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Fußball: Die Anfänge eines wilden Spiels
Über die anarchischen Ursprünge des Fußballs
(Illustrationen:Philip Spiegelberg)
Die Schweineblase muss ins Tor!!
Es ist Juni 2010 und es ist WM, es ist mal wieder Fußball, auf der anderen Seite des Planeten geschehen Dinge die auch den Faulsten Couch Potato vor Begeisterung aus dem Sofa schleudern. Doch was passiert da eigentlich? Ob Mannschaft A oder B nun gewinnt oder verliert ist objektiv betrachtet Piep egal, nichts in der Welt wird besser oder schlechter. Wir haben uns mal gefragt wo diese ekstatische Verzückung des Fußball Publikums herrührt.
A
m Anfang war der Ball oder der Stein oder die Schweineblase, vielleicht sogar der abgeschlagene Kopf eines Feindes, jedenfalls dieses Etwas, das wir uns zuwerfen und zuschießen können. Es war dieses Ding, um dass ganze Dorfgemeinschaften in Frankreich und England kämpften und das, wenn sie es einmal im Besitz hatten, so schnell wie möglich im gegnerischen Tor versenkt werden musste. Jubel bei den einen, Jammer bei den Anderen. Die ältesten Berichte über den Fußball sind bezeichnender weise Gerichtsakten. Und sie lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass dieses Spiel schon immer mit großer Leidenschaft betrieben wurde. Dort wird von Massenschlägereien, Verletzten und Toten berichtet, sowie von zahllosen Erlässen und Anordnungen in denen das Spiel verboten wird. Die hohe Anzahl der Spielverbote lässt ihre Aussichtslosigkeit erahnen. Über die Ursprünge dieses Spiels gibt es verschiedenste Legenden und Theorien. Aus Kingston-uponThames wird berichtet, dass um 1320 beim allerersten Mal mit dem Kopf eines geschlagenen Dänenfürsten gespielt Seite 4
wurde. In anderen Theorien jemand auf die Idee den Ball zu wird der kultische Charakter treten. Sonst wurden die Füße dieses Spiels betont. Der Ball eher als Mittel eingesetzt um steht symbolisch für die Sonne. den Gegner zu stoppen. Das Er musste erobert werden, um Spiel hatte etwas unberecheneine gute Ernte zu sichern. Ein bares Rohes, Anarchisches an Fruchbarkeitsritus in dem die sich und war vielleicht gerade jungen Männer ihre Kraft und deshalb so unbeliebt bei der Geschicklichkeit – wenn auch Obrigkeit. Solche Veranstalauf etwas chaotische und tur- tungen galten als aufrührerisch, bulente Weise – zeigen konnten, denn sie waren oft Ausgangsscheint am Wahrscheinlichsten. punkt von Tumulten. Im Urfußball gab es weder Veranstalter großer Fußballein klar umrissenes Spielfeld, feste müssen sich immer noch noch eine festgelegte Spieler- sorgen, denn die Gefahr, dass zahl, und die sich vormals einzige Regel Um Gewaltausbrüche friedliche Fans bestand daeine grölende, nach dem Spiel zu be- in rin, dass der nur ihren UrtrieBall, wie auch kämpfen ist nicht selten ben gehorchende immer, in das ein großes Polizeiaufge- Herde verwangegnerische delt, ist weiterhin bot nötig. Tor befördert vorhanden. Um werden musste. Die Grenze Gewaltausbrüche nach dem zwischen Zuschauern und Teil- Spiel zu bekämpfen ist nicht nehmern war fliesend. Jeder selten ein großes PolizeiaufgeDorfbewohner war an dem Er- bot nötig. „das habe mit Fußeignis direkt beteiligt. In einem ball nichts mehr zu tun“ saregellosen wilden Getümmel gen dann entrüstete Experten. wurde mit hartem Körperein- Doch ein echter Fan fühlt sich satz um eine mit Federn und am Geschehen wohl immer Haaren gefüllte Lederkugel noch genauso beteiligt wie der gekämpft. Dann ging es weiter Dorfbewohner aus dem vierüber Straßen, Plätze querfeld- zehnten Jahrhundert. Er durchein durch Hecken, Zäune, Was- lebt an der Seite seines Vereins serläufe. Treten war – wie auch sowohl die guten als auch die sonst vieles andere - erlaubt schlechten Zeiten. Es ist das und irgendwann kam wohl mal Gefühl der Zugehörigkeit und
Gemeinsamkeit zu den Leidens oder Freudensgenossen, die tiefe Emotionalität bei den Anhängern einer Mannschaft auslösen. Ein Fan empfindet die Niederlage seiner Mannschaft als die eigene. Schauen wir uns das Wort Niederlage genauer an, dann erkennen wir, dass es das Synonym für Ort oder Dorf ist. Ein Niederlegen des Balls durch den Gegner bedeutet demnach den Verlust des Zuhauses. So gesehen ist Fußball ein Gefecht, in dem es heißt, Wir oder die Anderen. Glücklicherweise, haben wir daraus ein Spiel gemacht, bei dem niemand mehr um Leben oder Gesundheit fürchten muss, zumindest fast nicht. Es ist nicht so, dass es um nichts gehen würde, man sieht es in den Augen der Sieger und der Verlierer, man spürt es beim mitfiebern, wir weinen, wir schreien denn es geht um was. Was für Gefühlsausbrüche übermannen uns, wenn das erlösende Tor fällt. Und dann sagen wir „WIR“ haben ein Tor geschossen. Und für eine Weile sind wir wieder die rohen Gesellen und wilden Weiber die ihr zuhause verteidigen. Möge die Fußballhymne „Youl`ll never walk alone“ auch außerhalb der Stadien gültig bleiben. AH
Fußball: Fans und Fan-Rituale
Die Sangeslust der Fußballfans
Fußballgötter, Fans und Fan-Rituale eine unauflösliche Allianz Früher sangen wir in der Kirche, und das möglichst aus voller Brust und Überzeugung. Doch selbst das beliebte „oh du Fröhliche“ zu Weihnachten, klingt heute müde und leer, vergleicht man es mit dem Einsatz und der Leidenschaft, mit der Fußballfans, Samstag für Samstag ihre Mannschaften anfeuern. Und Ihre Gesänge sind schrecklich und böse.
W
ie weit es tatsächlich das Böse im Menschen ist, das in den Gesangsritualen der Fans zum Ausbruch kommt, bliebe tiefer gehend zu untersuchen. Zumindest jedoch ist den Stadionsängern musikalisch nahezu jedes Mittel recht, den Gegner und deren Fans zu diffamieren. Das Textrepertoire reicht dabei von amüsant bis tief beleidigend, und Letzteres ist in vielen Stadien ritualisiert. Die frühesten Stadiongesänge hallten in der Mitte der sechziger Jahre in England, dem Mutterland des Fußballs, durch die Stadien, die Sänger waren Fans des FC Liverpool, die die Gesangstradition mit der Refrain Zeile eines Hits von Gerry And The Pacemakers begründeten: „You‘ll Never Walk Alone“. Sie ist heute längst zur Fußballhymne gereift und nach wie vor in der Lage, bei nahezu allen Anwesenden im Stadion kurzzeitig Gänsehaut hervor zu bringen. Als die „Urform deutscher Stadionmusik gilt hingegen
wird laut, rhythmisch und immer wieder der Name der eigenen Mannschaft („Deutschland, Deutschland“) oder der eines Spielers ausgerufen. Bei anhaltendem Misserfolg kann es zu einer regelrechten Entfremdung zwischen Pubkein Lied, das für allgemeine likum und Mannschaft komSportsfreundlichkeit und Ein- men. „Wir sind Bayern und ihr tracht steht, sondern ganz im nicht“ besiegelt eine vorläufige Gegenteil zum Übergriff auf- Trennung, die jedoch noch eine fordert. „Zieht den Bayern die Nuance härter ausfallen kann, Lederhosen aus!“ ist ein alter wenn die Akteure auf dem RaSchmähgesang. Aber auch an sen schon zuviel Wohlwollen diesem Werk haben wieder des Publikums verbraucht haLiverpooler - wahrscheinlich ben: „Scheiß Millionäre!“. ohne es zu Wenn am wissen – ent- „Selbst die Hartgesot- Ende aller Müs c h e i d e n d tensten lassen Gefühlen hen schließlich doch der absomitgestrickt. freien Lauf, die sie im lute Erfolg erZieht den Bayern die Leder- Privatleben nie zeigen rungen wurde und Grund zum hosen aus wird würden“ nämlich nach Feiern besteht, der Refrain-Zeile des Beatles- dann erschallt bis heute nach Hits „Yellow Submarine“ into- wie vor das Wiegenlied aller niert. Bei genauer Betrachtung Fußballstadien schlechthin: die lassen sich Fangesänge in Ka- Queen-Arie „We are the Chamtegorien unterteilen: unterstüt- pions“. Und sie erklingt fast zende, solidarische, fordernde, immer mit machtvoller Untereuphorische, diffamierende, ir- stützung der Stadionlautsprereführende und ausgrenzende cher. Das sind die Augenblicke, Gesänge. Der unterstützende die für alles Gewesene entschäFangesang ist im eigentlichen digen und den Fan in rauschSinne gar keiner, sondern viel hafte Glückseligkeit versetzen. eher ein Ruf, der mit banalen Selbst die Hartgesottensten Mitteln die Spieler zu Mehr- lassen Gefühlen freien Lauf, leistung anspornen soll. Dabei die sie im Privatleben nie
zeigen würden. Rituale haben daneben Ähnlichkeit mit religiösen und magischen Zeremonien, von denen auch die Spieler nicht ausgenommen sind, etwa dann, wenn sie vor Spielbeginn einen Kreis bilden und den Mannschaftsgeist beschwören, sich bekreuzigen oder gar den Rasen küssen. Profifußballer heutzutage sind höchstdotierte Großverdiener. Um an Geldbeträge zu gelangen, die Spieler aus der Spitzengruppe jährlich kassieren, müsste Otto Normalfan zwei Jahrhunderte lang regelmäßig zur Arbeit gehen. Der Spieler und sein Anhänger leben in sozialen Gegensätzen, wie sie krasser kaum sein können und dennoch kann der eine ohne den anderen nicht existieren. Die vergötterten Fußball-Millionäre wären ohne die Masse ihrer in vergleichsweise Armut lebenden Fans mit ihrer Spielkunst nichts mehr wert. Denn was wäre ein Fußballspiel auch der Weltbesten, wenn es in einem leeren Stadion stattfände? Es wäre ein müder und trostloser Geisterkick. Es könnte niemals das sein, was diesen Sport immer schon so anziehend und begeistend zur schönsten Nebensache der Welt gemacht hat, denn: Fußball wird erst durch den Fan richtig schön.AH Seite 5
Die Schulreform: Entscheidung im Juli
Das große Tauziehen um die Schulreform:
Jetzt soll das Volk entscheiden
Bei vielen wahlberechtigten Hamburgern liegt er jetzt in den Briefkästen: Der Stimmzettel für den Volksentscheid zur Schulreform am 18. Juli. Über zwei Textvorlagen muss entschieden werden. Die eine kommt von der Initiative „Wir wollen lernen“, die den Bürgerentscheid erzwungen hat, die andere von den vier Bürgerschaftsfraktionen. In den Wahlunterlagen werben die Rathausfraktionen mit dem Slogan „Für eine bessere Schule“. Die Wahl erfolgt, indem man die Unterlagen kostenfrei zurücksendet oder am 18. Juli ein Wahllokal besucht. Hier nochmals die wichtigsten Fakten: Pro: Pläne der schwarz-grünen Regierung In Hamburg soll es nur noch drei Schularten geben: Primarschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien. Mit der für das Schuljahr 2010/2011 geplanten Einführung der Primarschule werden alle Kinder sechs Jahre gemeinsam unterrichtet. Dann wechseln sie entweder zum Gymnasium, auf dem sie nach der 12. Klasse das Abitur machen können oder auf eine Stadtteilschule, die alle Abschlüsse bis zum Abitur nach der 13. Klasse anbietet. Die Primarschule verbindet die erfolgreiche Grundschulpädagogik mit der Fachlichkeit der weiterführenden Schulen bereits ab der vierten Klasse. Außer bei den Gymnasien werden die Klassengrößen per Gesetz auf 23 Schüler begrenzt, in sozial schwierigen Stadtteilen auf 19. Das Sitzenbleiben wird abgeschafft. Individuelle Fördermaßnahmen und „Lerncoachings“ sollen schlechten Schülern helfen. Die herkömmlichen Noten werden teils durch ein Punktesystem abgelöst. Englisch soll bereits ab der ersten Klasse gelehrt werden, eine zweite Fremdsprache ist ab Klasse 5 möglich. Mindestens einmal pro Halbjahr müssen Lehrer mit den Eltern der Schüler ein Gespräch führen. (Weitere Infos: www.schulreform.hamburg.de, Hotline 428 99 77 33, Zur Kampagne: www. mitgeben.hamburg.de, www. die-schulverbesserer.de)
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Contra: Argumente der Reformgegner Die Leistungsschere zwischen Hauptschul- und Gymnasialniveau in den Primarschulen erfordert einen differenzierten Unterricht, um allen Schülern gerecht zu werden. Die Umsetzung würde Jahre dauern. „Der Unterricht müsste sich vorerst an den schwächeren Schülern orientieren – mit der Folge der Absenkung des Niveaus“. Die bislang bestehenden besonderen Profile der weiterführenden Schulen können nicht an allen Primarschulen angeboten werden – mit der Folge einer Reduzierung der Bildungsvielfalt. Lehrer der weiterführenden Schulen müssten künftig zwischen verschiedenen Primarschulen pendeln. Gefordert wird: Erhalt der Grund- und Gesamtschulen zusätzlich zu den Stadtteilschulen und Gymnasien. Die Wahlfreiheit der Eltern soll erhalten bleiben, die Schulen besser ausgestattet und mehr Lehrer eingestellt werden. Schwache und starke Schüler sollen individuell gefördert, Migrantenkinder besonders unterstützt werden. Diese Forderungen sind allerdings nicht Gegenstand der Abstimmung und werden deshalb bei einer Ablehnung der Schulreform nicht automatisch umgesetzt. (Weitere Infos: www.wir-wollen-lernen.de, Sprecher Dr. Walter Scheuerl, Tel. 35 92 22 70)
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Wo werden Sie Ihre Kreuze setzen? Laut einer repräsentativen OnlineBefragung wollen 40% gegen die Reform stimmen, ein Viertel der Wahlberechtigten ist allerdings noch unentschieden. (Quelle „YouGov“)
Stimmzettel zum Volksentscheid am 18. Juli 2010 über die Schulreform Sie haben für jede der beiden Vorlagen eine Stimme. Vorlage der Volksinitiative „Wir wollen lernen!“ - für den Erhalt des Elternwahlrechts in Klasse 4 und der weiterführenden Schulen ab Klasse 5:
Vorlage der Bürgerschaft:
Ich fordere die Bürgerschaft und den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf, eine Ausgliederung der Klassen 5 und 6 aus den Gymnasien und anderen weiterführenden Schulen und deren Anbindung an die Grundschulen als „Primarschulen“ zu unterlassen.
„Für eine bessere Schule“
Denn ich bin dafür, dass die Hamburger Gymnasien und weiterführenden Schulen in der bisherigen Form, d. h. beginnend mit der Unterstufe ab Klasse 5, erhalten bleiben und die Eltern auch in Zukunft das Recht behalten, die Schulform für ihre Kinder nach der Klasse 4 zu wählen.
Ich bin für eine bessere Schule in Hamburg, die gerechter und leistungsfähiger ist. Ich unterstütze das längere gemeinsame Lernen in der Primarschule und das Elternwahlrecht nach Klasse 6. Ich unterstütze die einstimmige Entscheidung der Bürgerschaft vom 3. März 2010.
Ich fordere deshalb Senat und Bürgerschaft auf, das Zwölfte Gesetz zur Änderung des Hamburgischen Schulgesetzes vom 20. Oktober 2009 (HmbGVBI. S. 373) zu diesen beiden Punkten unverzüglich rückgängig zu machen.
Stimmen Sie dieser Vorlage der Volksinitiative „Wir wollen lernen!“ zu?
JA
NEIN
Stimmen Sie dieser Vorlage der Bürgerschaft zu?
JA
NEIN
(Foto: Innenbehörde)
Der Volksentscheid
D
em Volksentscheid zur Schulpolitik in Hamburg ist ein erfolgreiches Volksbegehren vorausgegangen. Statt der benötigten 61.000 Unterschriften legte die Initiative die dreifache Zahl vor: 184.500 Unterzeichnungen gegen die Pläne des Senats, das Schulsystem zu ändern. Bürger stimmen über das Schulsystem ab. Das gab es in Deutschland noch nie. Um die Senatspläne zu kippen, muss die Initiative 20 Prozent der Wahlberechtigten bezogen auf die vorige Bürgerschaftswahl – das sind rund 247.000 Hamburger – für sich gewinnen. Insgesamt müssen mehr
Stimmen gegen die Reform als dafür abgegeben werden. Gezählt werden alle Ja-Stimmen. Für den Senat ist das Ergebnis des Volksentscheids bindend.LP Anzeige
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Wohnen in Ottensen: Umwandlung
Peter & seine Frau: eine Heimkehrer -Geschichte
„Nennen wir es ruhig Gentrification“
er und
rschaft
(Foto: Arno Paul)
NEIN
Die große Umwandlung Ottensens vom Ausländer- und Studentenviertel zum Szenequartier mit Anspruch läuft seit rund 35 Jahren. Wer in jenen fernen Tagen sein Eckchen suchte und fand, schätzt sich heute glücklich über das günstig erworbene Eigentum. Die Akademiker-Generation der 68er trug damals zur Aufwertung des beliebten Dörfchens kräftig bei – und tut es heute noch. Ein Beispiel dafür sind Peter und seine Frau.
P
eter war vor einigen Jahren gemeinsam mit seiner Frau nach Spanien ausgewandert. Als sie sich entschieden, zurückzukehren, war Altona das Ziel. Um sich dort niederzulassen, sollte in zentraler Lage eine Wohnung gefunden werden. Am Born stand ein Haus aus dem Jahr um 1897 vor dem Umbau samt Aufteilung in Eigentumswohnungen bereit. Das Ehepaar hat in Spanien alles geplant und per Mailverkehr mit dem Architekten abgestimmt. „Dank moderner Zeiten mit Internet und Web ging das recht problemlos“, erklärt Peter. Das zweigeschossige Gebäude, das früher für sechs Familien ausreichte, wurde nun von innen heraus als Raum für zwei Familien umgewandelt. Daraus ergaben sich spannende, absolut neue Wohnrealitäten für insgesamt 100 qm. „Wir wollten unbedingt zwecks späterer Beweglichkeit, die beiden Eingänge unten und oben erhalten und eine kleine separate Wohneinheit schaffen für die sporadische Anwesenheit der Tochter und für temporäre Vermietung“, erläutert der
quirlige Mittsechziger. „Uns war daran gelegen, trotz der geringen Grundfläche in der 1. Etage eine gewisse Großzügigkeit zu schaffen.“ Deshalb fielen die Wände, offene Küche und offener Wohnbereich lassen diese Etage wie eine gelungene Rauminszenierung erscheinen. Wie in südlichen Ländern gehen die einzelnen Bereiche ineinander über, Klarheit und Kargheit sind hier stilistische Mittel. Auch die Einrichtung ist bewusst sehr minimal gehalten. „Ein wenig wollen wir damit auch die Vorläufigkeit des Wohnens hier zum Ausdruck bringen. Acht Jahre intensives Ausland macht ein wenig heimatlos und „süchtig“ nach neuen Erfahrungen. Hier wie dort war es jeweils interessant und waren wir interessant“, macht Peter seinen lebensphilosophischen Ansatz klar. „Warum gerade Ottensen? Die alte Heimat! Auch wenn sie sich natürlich geändert hat, was wir erst nach und nach realisieren. Aber nach all den Anstrengungen in der zwischenzeitlichen Heimat Kontakte knüpfen und pflegen zu müssen, wollten wir
ins „Nest„ zurück. So langsam man um die Ecke, entdeckt man wird es auch wieder „nestig“, die aus dem Bettzeug herauswenn wir uns aber auch wieder ragenden Füße der Hauslady. eine Ortsveränderung ins Aus- Sie schläft tief und fest. Sollte land vorstellen können.“ Wie ist Ottensen trotz Gentrification die Kommunikation im Haus, zu immer noch seinen dörflichen den Nachbarn? „Freundlich- Nimbus gewahrt haben? Zum Schluss noch ein, zwei sachlich, wir sind die Älteren, mittlerweile ohne Kind, die an- Anekdoten. Peter lässt sich nicht deren sind jünger mit z.T. gleich- lange bitten: „Am meisten stört altrigen Kindern, da entwickelt uns die falsche Himmelsausrichsich mehr. Wir genießen die re- tung, die uns auf dem schönen lativ kleine Wohngemeinschaft. Balkon nur ein bis zwei Stunden Krisen und Ansprüche gegen- Sonne im Sommer beschert, eh über dem Verkäufer haben wir nur vormittags. Ausgerechnet schon gut gemeistert.“ Jetzt ist der Staatsrat in der Umweltbehörde klaut uns davon durch es eher ruhig und „normal“. seinen spektakuRichtig normal sogar. An einem „Wir wollten ins Nest lären Dachausbau eine halbe Sonnabendmorzurück“ Stunde. Aber gen ist das Fenster im Erdgeschoss geöffnet, sein Ausbau wird ja wohl legal vertrauensvoll, wie auf dem Lan- sein, so dass da nichts zu made. Wird hier gelüftet, trinkt der chen ist. Das ist halt der Preis Hausherr seinen Kaffee? Aber für verdichtetes Wohnen in der AP nein, nichts rührt sich. Schaut Stadt.“ Anzeige
Ergotherapeutische Praxis Neurologie • Pädiatrie • Orthopädie • Psychiatrie • Hausbesuche • Coaching Arnoldstr. 59 22763 Hamburg-Ottensen Tel. 040/390 50 97 Fax 040/39 90 67 45
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Rückblick: 700 Jahre Ottensen
Fortsetzung der Serie: 700 Jahre Ottensen
Herzlichen Glückwunsch, Ottensen, Teil V In diesem Jahr feiert der Stadtteil Ottensen seinen 700. Geburtstag. Ein stattliches Alter, das wir zum Anlass nehmen, die Entstehung und Geschichte „unseres Elbdorfs“ in einer sechsteiligen Serie etwas genauer zu beleuchten.
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o und wie fing alles zurück in die Vergangenheitan? Und wer war und beschreibt Ottensens maßgeblich daran Weg durch die Jahrhunderbeteiligt? Und wie kam Otten- te: von der kleinen Siedlung sen zu seinem Namen? winkel- „Tottenhusen“ zum heutigen blick startet die Zeitmaschine Großstadtviertel.
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Fisch als Hoffnungsträger Nicht nur in der benachbarten Hansestadt, auch in Ottensen war im neuen Jahrhundert ein neuer wirtschaftlicher Trend zu beobachten. Obwohl die Arbeitslosigkeit in vielen Berufsgruppen so sehr zugenommen hatte, dass es mehr Arbeitslose als Beschäftigte gab, wurden immens viele Firmen gegründet und auch die Industrie baute weiter aus. Der Grund dafür war der rasante Zuwachs in der Fischereiwirtschaft, deren Erträge auch die von Hamburg übertrumpften. Dieser Industriezweig bescherte Ottensen über Jahrzehnte ordentliche Einnahmen. Durch den Bau vieler Fischfabriken, -Räuchereien und Marinier-Anstalten entstanden neue Arbeitsplätze, die dem Viertel einen neuen Aufschwung ermöglichten. Dieser Boom machte auch vor dem noch heute bestehenden Fischmarkt nicht Halt. Er wurde ursprünglich 1703 ins Leben gerufen und auf dem noch heute genutzten, in Hafennähe gelegenen Areal abgehalten. Der auch aktuell noch gültige und beliebte Termin am frühen Sonntagmorgen diente ursprünglich allein praktischen Zwecken: Die Bürger sollten noch vor dem Kirchgang die Möglichkeit haben, die leicht verderbliche Ware einzukaufen, ehe sie ihr Tagewerk begannen. 1896 wurde im Zuge des neuen Fisch-Aufschwungs die noch heute existierende Fischauktionshalle in Form einer Basilika erbaut, in der Großhändler mit Hilfe eines Auktionators den Fisch an den Mann brachten.
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Gartenbauaustellung im Donnerspark 1914 sollte ein großes Jahr für Ottensen und Altona werden. Altona wurde 250 Jahre alt und in Ottensen plante man zu diesem Anlass eine prächtige Gartenausstellung. Ursprünglich herrschte eine freudige Jubiläumsstimmung, doch letzten Endes kam alles anders, als sich Deutschland im August desselben Jahres in den Weltkrieg stürzte. Die Hochstimmung erlosch, in Deutschland hatte man plötzlich ganz andere Sorgen. Das Ausstellungsgelände auf dem Gebiet des Altonaer Stadtparks 1914 Seite 8
Blick auf Die Fischauktionshalle ca. 1900
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Der Altonaer Blutsonntag Die Ruhe währte nicht lange: Am 17. Juli 1932 übten die immer stärker werdenden Nationalsozialisten eine verhängnisvolle Machtprobe aus. Am Altonaer Bahnhof versammelten sich etwa 5.000 SA- und SS-Mitglieder, die meisten aus Schleswig-Holstein angereist, zu einem Aufmarsch durch Altona. Dabei kam es in der Großen Johannisstraße zu einem schweren Feuerüberfall zwischen Kommunisten und Nazis. Dabei kamen 18 Menschen zu Tode, zahlreiche andere wurden dabei verletzt. Trotz der Toten wurde die Abschlusskundgebung auf dem Tresckowplatz durchgeführt. Später ging dieses tragische Ereignis als „Altonaer Blutsonntag“ in die Geschichte ein. Ein Jahr später wurde Hitler zum Reichskanzler berufen, die in Ottensen führende SPD verboten und die Länder gleich geschaltet. In der Nacht zum 11. März, Tag der Kommunalwahlen, wurde das Altonaer Rathaus von den Nazis besetzt. 1934 hatten die neuen Machthaber bereits 84 Prozent der Deutschen auf ihrer Seite. Altonas ehemaliger Oberbürgermeister Max Brauer, ein SPD-Mann, wurde zu diesem Zeitpunkt schon steckbrieflich von der Gestapo gesucht, konnte sich allerdings ins sichere Ausland retten.
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Der Krieg und seine Folgen Der Weltkrieg fand im November 1918 mit einer katastrophalen Niederlage für Deutschland sein Ende. In den letzten Kriegsmonaten nahm die Unruhe in der Bevölkerung immer mehr zu und auch in Ottensen legten 400 Mitarbeiter die Arbeit nieder, um gegen Krieg und Hunger zu streiken. In den darauf folgenden Wochen schlossen sich immer mehr Kollegen an. Erst ein Jahr später erholten sich die Ottenser Betriebe vom Krieg und dessen Folgen – es kam endlich wieder Bewegung in die Wirtschaft. Doch die Lage sollte sich bald wieder ändern…
Bruno Tesch (22.04.1913 – 01.08.1933) Bruno Tesch, geboren in Hamburg, schließt sich früh der KPD an. Am 17. Juli 1932 nimmt er an einer Demonstration gegen den Marsch mehrerer tausend SALeute durch Altona teil. Heftige Straßenkämpfe zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten enden an diesem „Altonaer Blutsonntag“ mit dem Tod von sechzehn Menschen. Nach Hitlers Regierungsübernahme wird einigen Kommunisten, die an den Auseinandersetzungen dieses Tages teilgenommen haben sollen, der Prozess gemacht. Bruno Tesch wird am 2. Juni 1933 von einem Sondergericht zum Tode verurteilt, obwohl erhebliche Zweifel an seiner Beteiligung bestehen. Am 1. August 1933 wird das Urteil in Hamburg vollstreckt: Bruno Tesch wird, wie drei andere Hamburger Kommunisten, enthauptet
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10:22 Uhr
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Altenteil: Alt und Jung
Grundschule Bahrenfelder Straße
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Senioren Centrum Bahrenfeld
Ein Ausflug in eine Stadtlandschaft aus Lehm Ein strahlend schöner Tag, perfekt für einen Ausflug. Für sieben Bewohner des Senioren Centrum Bahrenfeld sollte es an diesem Tag jedoch kein gewöhnlicher Ausflug werden.
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ie machten sich mit Centrumsleiterin Lore Kunckel und zwei Betreuerinnen auf den Weg in den Schanzenpark. Dort veranstaltete Bunte Kuh e.V. eine öffentliche und kostenlose Lehmbauaktion für kleine und große angehende Baumeister. Nach eigenen Entwürfen werden aus Lehm frei modellierte und begehbare Räume und Skulpturen mit bis zu drei Metern Höhe unter einem Zeltdach errichtet. Jeder leistet so einen individuellen Beitrag für ein gemeinsames Werk. Das Baumaterial entfaltet dabei seine „soziale und kulturelle Klebekraft“. Das
Bauen mit Lehm lenkt die oft überschüssige Energie der Großstadtkinder in kreative Bahnen und gibt gleichermaßen den Stilleren ungeahnte Ausdrucksmöglichkeiten. Nicht nur die rund siebzig Kinder, die an diesem Mittag anwesend waren, hatten eine Menge Spaß, sondern auch die rüstigen Senioren. Ein spannender, generationenübergreifender Tag, von dem sie, zurück im Senioren-Centrum, viel erzählen konnten. Die Bauten im Schanzenpark können noch bis zum 13. Juni (jeweils 14-18 Uhr) besucht werden. LP
as war ein Fest! Während es sich Eltern, Verwandte und Freunde mit einer Grillwurst, internationalen Spezialitäten oder einer süßen Waffel bei einem Klönschnack gemütlich machten, tobten sich die Kids so richtig aus. Jonglieren, Dosenwerfen, Torwandschießen, Eierlauf, Fahrparcours, Fußballturnier und und und. Das Sommerfest wurde zugleich genutzt, um die Außenanlage der Schule einzuweihen. Bereits im vergangenen Jahr wurden die beiden Schulhöfe komplett saniert. Neue Spielgeräte wie der Fahrparcours mit Pflasterhügeln aufgestellt, neue Rasenflächen und Beete angelegt und der Fußballplatz Anzeige
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erstrahlt mit neuen Ballfanggittern und Bänken im neuen Glanz. Finanziert wurde die Umgestaltung unter anderem aus Mitteln des „Sanierungsverfahren Osterkirchenviertel“. Ebenfalls Gesprächsthema: Der anstehende Volksentscheid zur Schulreform. „Der Elternrat und die Elternschaft unserer Grundschule sprechen sich für die Schulreform aus,“ so Alexander Meyer, Mitglied des Elterrats. „So multikulturell der Stadtteil Ottensen ist, so multikulturell setzt sich auch unsere Schülerschaft zusammen. Ein längeres gemeinsames Lernen in der Grundschule kann nur von Vorteil für unsere Schüler sein.“ LP
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22.03.2010 19:34:31 Uhr
(Illustration: Ansgar Hilbig)
Schulhofeinweihung und Schulreform
Altenteil: Aktivität und Vorsorge Lernen ist in jedem Lebensalter möglich. In verschiedenen Hamburger Stadtteilen werden seniorengerechte Bildungskurse angeboten
Altenbegegnungsstätten
(Illustration: Ansgar Hilbig)
Lernen mit Spaß und ohne Leistungsdruck Anfang der 80er Jahre in Hamburger Altenbegegnungsstätten: Ein Zivi – frisch studierter Pädagoge – beobachtet, dass die dortigen Angebote Geselligkeit bieten. Neben Kartenspielen und Handarbeiten sind auch andere Ideen und Wünsche vorhanden. „Lernen ist in jedem Lebensalter möglich“, dachte er sich. Die Idee zum Seniorenbildungswerk war geboren.
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985 gründeten seine Mitstreiter die Einrichtung mit Sitz in der Arnoldstraße in Ottensen. Es galt die Angebotslücke in der Erwachsenenbildung für ältere Menschen zu schließen. In verschiedenen Hamburger Stadtteilen werden seitdem seniorengerechte Bildungskurse angeboten. Der Verein, der als ehrenamtliche Initiative gestartet war, wurde schnell professionalisiert. Zum Januar 2001 wurden die Räume in der Bahrenfelder Str. 242 in Altona angemietet. Dort sind Geschäftsstelle, Kurs- und Treffpunkträume unter einem Dach. Mit großem Erfolg: Im Seniorentreff neben der FABRIK ist immer was los – ganz nach
Gusto. Montags beim Frühstückstreff kann man gemeinsam ausgewählte Themen diskutieren und Verabredungen treffen für weitere Aktivitäten. Allein am Wochenende? Die Besucher hören im Sonntagscafé Reiseberichte, Musik und erleben Theater. In Kooperation mit anderen Stadtteileinrichtungen gibt es unter anderem Gymnastik im Monsun Theater, Malen in Haus Drei, Schach im Café Käthe. Das Lernen steht nach wie vor im Vordergrund. Der Computerraum wird stark frequentiert; Anleiter stehen fast immer bereit. Leiterin Ursula Barth-Deuss: „Für Internetneulinge ist der Kurs „Mailen und Surfen“, der am 16. Juni
beginnt, spannend. Außerdem suchen wir noch neue Ehrenamtliche, die auf Jung-&-Altgemeinsam-Aktivitäten Lust haben. Wir haben da eine Kooperation mit einem Kinderladen und bilden außerdem
Senioren fort, die als Vorleser und Computeranleiter in Grundschulen oder Kitas aktiv werden möchten. Am 14. Juni gibt es eine Informationsveranstaltung zur Weiterbildung „seniorTrainer werden“. AP
Info: Seniorenbildung Hamburg e.V. Bahrenfelder Str. 242, 22765 Hamburg Sekretariat 040 - 391 06 - 36, Fax 040 - 391 06 - 377 www.seniorenbildung-hamburg.de buero@seniorenbildung-hamburg.de Bürozeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag: 9–12 Uhr und 14–16 Uhr Mittwoch, Freitag: 9–12 Uhr
Vorsorge ist besser… … erst recht, wenn es um die eigenen Belange geht. Wer zu Lebzeiten regelt, was der eigene Tod mit sich bringt, lebt durchaus entspannter.
E
s klingt ein wenig ungewöhnlich, aber der Trend nach so genannten „Bestattungsvorsorgeverträgen“ (BVV) geht deutlich nach oben. Damit ist gemeint, dass Menschen zu Lebzeiten festlegen, wo und auf welche Art sie beigesetzt werden möchten. Und dafür gibt es einige gute Gründe: Viele
Menschen möchten die Gestaltung der letzten Ruhestätte nicht dem Zufall Überlassen. Wieder andere möchten ihre trauernden Angehörigen schützen, indem sie im Vorfeld schon alle bestattungsrelevanten Einzelheiten mit dem Bestattungsinstitut festlegen, sodass Familie und Freunde im Trauerfall weniger
Belastungen ausgesetzt sind. Für den Kunden hat der Bestattungsvorsorgevertrag mehrere strategische Vorteile: Er kann seine Bestattung noch zu Lebzeiten aus psychologischer Sicht völlig entspannt planen, ohne dass der „Ernstfall“ absehbar sein muss. Dazu erhält er eine zeitlich unabhängige Preisgarantie auf
die gewünschten Leistungen; und das auch Über Jahrzehnte. Den Bestattungsvorsorgevertrag bietet unter anderem das Bestattungsinstitut GBI an, als einziger Anbieter Hamburgs mit einer damit kombinierten Bankbürgschaft. Informationen dazu finden Sie unter www.gbihamburg.de ML Seite 11
Altenteil: Wohn-Pflege-Gemeinschaft
Alternativen zum klassischen Pflegeheim
Wohnen in der Demenz WG
Im März 2010 hat in der Goetheallee die zehnte Wohngruppe für Menschen mit Demenz eröffnet. Dort leben bis zu acht ältere Menschen mit Pflegebedarf ähnlich wie in einer größeren Familie zusammen. Derzeit sind noch einige Plätze frei.
I
n dieser Wohngemeinschaft spielt sich das Leben genauso ab wie im richtigen Leben. Das Gemeinschaftsleben spielt sich vor allem „rund um den Herd“ in einer geräumigen Wohnküche ab. Die Bewohner beteiligen sich an alltäglichen Aktivitäten. Dieser Alltag mit gewohnten Bewegungsabläufen, Geräuschen und Gerüchen wird gleichzeitig zur Therapie. Die vertrauten Aktivitäten und die überschaubaren Räume der Wohnung ermöglichen insbesondere altersverwirrten älteren Menschen eine wesentlich
bessere Orientierung und sorgen so für mehr Sicherheit und Lebensqualität. „Eine Demenz-WG fühlt sich an wie Zuhause“, beschreibt Dr. Popp von Pflegezeit-Hamburg das Lebensgefühl in der Goetheallee. „Gerade für Menschen mit allen Formen der Demenz ist diese Wohnform optimal. „Es sind die Angehörigen, die auf der Suche sind nach Alternativen zum klassischen Pflegeheim“, beschreibt Dr. Popp einen Hauptgrund für die zunehmende Bedeutung von Wohn-Pflege-Gemeinschaften.
Blick auf die Wohnanlage der Pflegegemeinschaft
Für Sicherheit sorgt die 24-Stunden-rund-um-die-UhrVersorgung durch Präsenzund Pflegekräfte. Auch unter wirtschaftlichen Aspekten ist dieses Angebot attraktiv, da ein Heimplatz zumeist deutlich teurer ist. „Es ist tatsächlich wie Zuhause, nur dass es endlich wieder Mitbewohner gibt und eine gute Betreuung stets sichergestellt ist“, fasst Dr. Popp das Konzept zusammen. Ganz zentraler Bestandteil einer Wohn-Pflege-Gemeinschaft ist
die Angehörigengruppe. Diese ist der sogenannte „Betreiber“ in diesem Spezialmodell des altersgerechten Wohnens. Konkret bedeutet das: Die Angehörigengruppe ist „der Kümmerer“. Sie wählt beispielsweise den Pflegedienst aus, führt Gespräche mit Mietern und Interessenten und informiert. Hier sind die Angehörigen also sehr präsent und nicht nur regelmäßige Besucher. Das unterscheidet eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft auch von einem Seniorenheim.
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Grafiker in Gefahr
Haarentfernung auf brasilianisch In unsere Rubrik „Redakteur in Gefahr“, hat sich diesmal unser Grafiker bereit erklärt, sein Leben oder sein Beinhaar zu opfern.
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avid Beckham hat es vorgemacht: Er ist der Vorzeige „MetrosexMann“. Der moderne Mann von Heute geht zuerst Fußball spielen, anschließend zur Maniküre und alle sechs Wochen lässt er sich das Brusthaar entfernen. Trotzdem ist er ein ganzer Kerl. Unser Grafiker Ansgar ist der mutigste Mann in der Redaktion. Er wollte wissen, wie es sich anfühlt glatte Beine zu haben. Ansgar hat sich in die erfahrenen Hände von Cleide Marx begeben. In ihrem „Rio Waxing“ Studio im Heusweg – Eimsbüttel arbeiten erfahrene Depiladora. Aus ihrer Heimat Brasilien, brachte Sie die spezielle Technik mit. Sie benutzt Warmwachs auf Honigbasis, das die Haut beruhigt und gut duftet. Das Warmwachs bringt viele Vorteile mit sich. Anders als beim Rasieren, hat man sechs Wochen Ruhe, bevor die lästigen Haare wieder zum Vorschein kommen. Also können Mann und Frau den Sommer genießen, ohne alle
zwei Tage zum Rasierer zu greifen. Die Haare werden mit der Zeit feiner, weil sich nicht alle Haarwurzeln nachbilden und so werden die Nachbehandlungen weniger. Wir haben Ansgar natürlich ins Studio begleitet und anschließend ausgefragt. YC
Eine schöne Brasilianerinn riss mir alle Haare aus
Honig auf den Beinen, warm und angenehm
WB: Ansgar, wie war es denn?
A: Vom Gefühl her, als wenn man gekniffen wird. WB: Rio - Waxing hat unserer Redaktion ein kostenloses Angebot gemacht, Haare zu entfernen. Warum hast ausgerechnet Du, als Mann, das Angebot angenommen?
A: Eine ironische Bemerkung von mir, löste bei meinen Kollegen so große Begeisterung aus, dass ich aus der Nummer nicht mehr raus kam. Es war wohl auch die Schadenfreude meiner Kollegen. WB: Hat es denn wehgetan, als dir die schöne Racel das Wachs von den Beinen zog?
A: Der Schmerz war schon weg, bevor ich ihn bemerkte. Ich habe nur einmal kurz „aua“ gesagt, als mir die nette Dame ein einzelnes Haar irgendwo in der Nähe meines Oberschenkels ausriss. WB: Glaubst Du auch, dass Männer schmerzempfindlicher sind als Frauen?
A: Mit Sicherheit nicht, die Frauen die ich kenne, beschweren sich nicht weniger als Männer.
A: Das Wachs selbst fühlt sich auf jeden Fall gut an. WB: Na, wie ist es mit glatten Beinen?
A: Irgendwie fühle ich mich nackt, obwohl ich Jeans trage. WB: Wie findest Du eigentlich behaarte Frauenbeine?
A: Mich stören behaarte Frauenbeine überhaupt nicht, nur im Gesicht habe ich null Toleranz. WB: Und würdest Du es noch mal machen?
WB: Wie fühlt sich das warme Honigwachs an?
A: Ja klar.
Kennenlernen von Prinzipien des Rechts. Beginn der Beziehung : Aus arbeitsrechtlicher Sicht kann nur davor gewarnt werden, ein Verhältnis anzufangen ohne sich auf wesentliche Dinge geeinigt zu haben. Das „Fangen Sie einfach mal an...“ eines Arbeitgebers hat diesen für nur einen Tag Arbeit mehr als 4.000 € gekostet. Sich ohne großes
Kennenlernen in ein Verhältnis zu begeben, hat meist ähnlich hohe, diesmal emotionale, Kosten, welche aus Freude über die Tätigkeit häufig unerkannt bleiben. Das Bewerbungsgespräch / Die Probezeit: Sie dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Jeder möchte etwas von dem anderen. Dies in Bewerbungsgesprächen
Interview: Yvonne von Czarnowski
Unser Rechtstipp
Frühlingsgefühle im Eine zwischenmenschliche Begegnung mit dem Arbeitsrecht Was macht ein Jurist, wenn er keine Gesetze hat? Er sucht sich welche!
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lingt wie ein Anwaltswitz, enthält aber eine grundlegende Arbeitstechnik der Juristen: Die Analogie. Wenn es für einen Lebenssachverhalt noch keine Gesetze gibt, wird nach einem ähnlichen Sachverhalt gesucht, um sich dann dessen Prinzipien nutzbar zu machen. So gibt es keinerlei Gesetze, welche eine Liebesbeziehung
regeln. Das ist natürlich auch gut so – Liebe soll frei, wild und vor allem aus uns selber kommen. Gedanklich kann man dennoch durchspielen, wie Grundsätze eines Rechtsgebietes zur Anwendung in der Partnerschaft kämen; mit vielleicht überraschenden Einsichten! Folgende Analogie mit dem Arbeitsrecht erlaubt darüber hinaus ein ungezwungenes
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Kulturtipps: Juni
und der Probezeit deutlich zu machen machen, ist Voraussetzung für eine gelungene Beziehung. Stellenausschreibungen setzen hier oft utopische Anforderungen (Für den Mann: Versorger alter Schule, moderner gefühlvoller Vater, Macher und trotzdem viel Zeit für die Kinder. Für die Frau: Vamp, Mutter, Hausfrau, Powerfrau). Gleichzeitig sind viele Bewerbungen beliebig, ziellos oder schlicht anbiedernd falsch. Hier kann man auch schon mal wegen bewusster Täuschung anfechten. Das Kündigungsschutzgesetz: Nach 6 Monaten greift das KSchG, wenn die Emotion auf irgendeiner der beiden Seiten eine bestimmte Größe erreicht hat (gesetzlich: 10+ Arbeitnehmer). Eine Kündigung des Verhältnisses muss dann sozial gerechtfertigt sein. Sozial gerechtfertigt kann eine Trennung sein, wenn Gründe in der Person oder im Verhalten des anderen vorliegen. Wichtig ist jedoch, dass der Partner eine Chance erhalten muss, sein Verhalten zu ändern oder seine persönlichen Probleme (z.B. Alkoholismus oder Krankheit) in den Griff zu bekommen. Arbeitsrechtlich heißt das „Abmahnung“. Eine Beendigung ohne Gründe oder per SMS ist unzulässig und meist feige. Auch wenn ein Partner sein Leben neu ausrichten möchte, gilt das KSchG. Diese Änderung in der inneren Betriebsorganisation, welche dazu führt, dass die Basis für eine gemeinsame Zusammenarbeit nicht mehr gegeben ist, kann eine betriebsbedingte Kündigung rechtfertigen. Hier gilt jedoch: Vorgeschobene Gründe sind nicht zulässig. Im Falle der Austauschkündigung wird an der betrieblichen Organisation Seite 14
nichts geändert; vielmehr wird das Äquivalent zum Partnerhopping betrieben: Statt einer Auseinandersetzung mit eigenen wiederkehrenden Mustern wird Symptombekämpfung betrieben, indem der Partner ausgetauscht wird und nicht das eigene Fehlverhalten. Richtiges Mittel ist vielmehr häufig den Vertrag zu ändern in Form der Änderungskündigung: So wie bisher können wir nicht weitermachen, lass uns einen anderen Weg finden. Die fristlose Kündigung Entgleisungen, welche unter keinen Umständen zu tolerieren sind, berechtigen zur fristlosen Kündigung. In einigen Fällen (Gewalt, Untreue) ist es sogar zwingend angezeigt zu kündigen, um Selbstwert und Respekt zu erhalten. Das befristete Arbeitsverhältnis Je nach Ausgestaltung kann dies das Gegenstück zum „Lebensabschnittspartner“ sein, das heißt fehlender Mut zum Commitment, der Partner als bloßes Instrument eigener Verwirklichung, letztlich Kontrolle und kalkuliertes Risiko statt Vertrauen und Hingabe. Die Befristung kann aber auch Notwendigkeit oder bewusstes Kennenlernen sein: Wir können beide noch nicht absehen, wohin wir uns entwickeln und auf welche Lebensumstände wir reagieren müssen, aber der Wille ist da. Lass uns in einem Jahr zusammensetzen und sehen wo wir stehen. Vielfach das Schönste im Jahr sind die Betriebsfeste. Sich die Zeit und Gelegenheit nehmen, auf das gemeinsam Geschaffene voll Stolz und Anerkennung zurückzuschauen, sich zu feiern und Pläne für die Zukunft zu schmieden. – Frühlingsgefühle... jedes Jahr! MR
Unterricht
Theater
Jugendschauspiel an der Schule für Schauspiel Hamburg!
Kammerspiele Hamburg: „Das Tier in mir – Deutschland primat“.
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ie renommierte Schule für Schauspiel Hamburg bietet seit Anfang des Jahres auch Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren die Chance, von dem professionellen Ausbildungsangebot der Schule zu profitieren. Das Programm umfasst eine große Auswahl an mehrtägigen und fortlaufenden Kursen für Theater, Gesang, Comedy und vieles mehr. Für jeden ist etwas dabei! Den Auftakt des aktuellen Jugendschauspiel Sommerprogramms macht der Workshop Singen!, der bereits am 5. und 6. Juni statt findet. In diesem Kurs lernen die Teilnehmer an Hand eines Popsongs oder Musicaltitels Gesangs- und Atemtechniken, Körperübungen und Bühnenpräsenz. Ich mach Dir eine Szene! oder Wir sind Helden! sind zwei weitere Beispiele aus dem Jugendschauspiel Sommerprogramm. Jeder Kurs endet mit einer Aufführung vor einem kleinen Publikum. Während der Sommerferien können die Kurse auch zu einer reduzierten Kursgebühr im Rahmen des Hamburger Ferienpasses belegt werden! Wer sein Können kontinuierlich aufbauen möchte, sollte unbedingt einen der fortlaufenden Theater- oder Filmkurse belegen. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Schule für Schauspiel Oelgersallee 29a Tel. 040 430 20 50
M
ichael Ehnert: Als Teil des legendären BaderEhnert-Kommandos bekam er den Deutschen Kleinkunstpreis. Nach den großen Erfolgen mit seinen ersten beiden Soloprogrammen, dem preisgekrönten „Mein Leben“ und „HeldenWinter“ folgt jetzt sein drittes und letztes Soloprogramm „Das Tier in mir – Deutschland primat“. Michael Ehnert in seinem dritten Soloprogramm! Das lässt hoffen. Schließlich ist bisher ja jedes Geisteswerk von weltgeschichtlicher Bedeutung in drei Teilen erschienen: Denken Sie nur an Goethes „Faust 1-3“ oder an die Bibel mit ihren drei Testamenten und natürlich an Albert Einsteins drei Relativitätstheorien, die spezielle, die allgemeine und ...äh... die andere... Fatalerweise gehören wir Edelprimaten aber offenbar zu einer Spezies, die an abschließenden Erkenntnissen, tief durchdachten Quintessenzen und atemberaubenden Altersweisheiten kein Interesse hat. Kaum einer von uns ist doch bereit, das letzte Drittel der Strecke zu gehen. Deshalb verlost winkelblick 3x2 Tickets unter allen Uninteressierten.
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Kulturtipps: Juni
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Der Winkelblickstand auf der Altonale.
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»Kritische Distanz, und vor allem Humor sind auch in Zeiten von Stress und Multitasking bewährte Rezepte.
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D
T
wo for the Show /Glam Rock, Glitzer. Immer geht es um die Show, verwischen Identitäten. Das Chaos. Doch inmitten dieser Szenerie finden sich Zwei. Sie gehören zusammen, wissen selbst nicht, wie ihnen geschieht. Othello/ Ist es bei Shakespeare noch die gekränkte Eitelkeit Jagos, die sich so verhängnisvoll auswirkt, konzentriert sich diese eigenwillige, Inszenierung auf eine verrohte Gesellschaft. Wann: 2. Juli & 8. Juli Wo: Monsun Theater Gewinn: 2x2 Stichwort: Liebe / Shakespeare
esuchen Sie uns auf der Altonale. Auf der diesjährigen Infomeile am 19. und 20. Juni wird die winkelblick-Redaktion mit einem Stand präsent sein und lädt alle Interessierten ein uns kennen zu lernen und bei Kaffee und hoffentlich Sonnenschein über unseren schönen Stadtteil zu plauschen. Wir freuen uns auf Sie.
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ie Musiker, die aus Mali, Niger und Algerien kommen, trafen sich in Kidal und begannen über den Ishumar Rock (die Musik der Tuareg-Rebellen) ihre gemeinsame Identität zu finden. Der 27-jährige Bandleader und Songwriter Ousmane erklärt: “Wenn Tuareg-Kinder in den öffentlichen Schulen Malis ankommen, werden sie sehr bald mit einer Verwaltung konfrontiert, die sich weigert, die Lebensbedingungen zu sehen, unter denen unser Volk leidet. Gerade die jungen Tuareg sind jeden Tag in der Schule massivem Rassismus und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Es ist unsere Hoffnung, dass die Welt unseren Revolutionsliedern zuhört, die von den rauen Lebenskonditionen handeln, die unser Volk erduldet.” Nun ist Tamikrests auf Tour mit der Band Dirtmusic, eine Gruppe von Rock’n’Roll Veteranen aus den USA und Australien. Chris Eckman, Gründer und Bandleader der US Band The Walkabouts, Chris Brokaw, sowie Hugo Race, Chef der Band True Spirit und eines der Originalmitglieder von Nick Caves The Bad Seeds.
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rof. Dr. Christiane Bender ist eine bemerkenswerte Frau. Sie ist eine alleinerziehende Mutter eines adoptierten vietnamesischen Kindes, geschieden und seit 10 Jahren berufsbedingt in Hamburg. Die Professorin arbeitet an der Helmut-Schmidt-Universität und verantwortet 5 internationale Mitarbeiter. Nach den großen Anfangsschwierigkeiten in Hamburg, bedingt auch durch den zunächst unerkannten Hörfehler ihres Sohnes und den damit zusammenhängenden Schulwechseln und einer psychologischer Betreuung, sowie durch das fehlende soziale Netzwerk, fühlt sich die Akademikerin nach dem Umzug nach Altona endlich zu hause. In ihrem Buch schreibt sie über ihr Leben, über die vielen Hürden, die durch die besonderen Umstände ihres Lebens zu umschiffen waren und natürlich über Hamburg. Ein Buch über Lust und Frust! Es liest sich wie ein Roman. Gewinn: 3 Bücher Stichwort: Leseratte Das Buch kann unter stadtteilmagazine-hamburg.de im winkelblick-Shop bezogen werden. Winkelblick Gewinnspiel Kartenverlosung: Die Karten werden unter allen Zuschriften verlost. Schicken oder mailen Sie uns dass Stichwort bis zum 22.06. 2010 an Gewinn@winkelblick.net (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen)
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