Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein
Ausgabe Oktober 2011
3. Norddeutscher Wirtschaftstag Hanseregion: Innovation, Wachstum und Wohlstand
Seiten 5-17
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I Achillesferse Verschuldung – Skepsis bleibt
Seiten 18-19
I Aufschwung in Gefahr? – Der Euro in der Krise – Chancen und Risiken
Seiten 22-23
I Erfolgreiche Haushaltskonsolidierung in Schleswig-Holstein
Seite 41
copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG
Landesverband Hamburg Ausgabe Oktober 2011
Matthias Leutke Landesvorsitzender
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er Wirtschaftsrat vertritt die Idee des freien wirtschaftlichen Handelns mit freien Entfaltungsmöglichkeiten für Unternehmer. Wir sprechen uns aus gegen staatliche Eingriffe – so etwa gegen Finanzhilfen für Griechenland ohne klare Auflagen oder gegen die Einführung von Eurobonds. Unser Anliegen ist es, die Wirtschaftspolitik im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft mitzugestalten. Damit unterscheiden wir uns von den klassischen Interessenverbänden, die zwar auch wirtschaftsliberale Positionen vertreten, jedoch unmittelbarer auf die Belange einzelner Branchen ausgerichtet sind. Mit Walter Eucken sind wir überzeugt, dass die wirtschaftliche Tätigkeit des Staates auf die Gestaltung der Ordnungsformen der Wirtschaft, nicht auf die Lenkung des Wirtschaftsprozesses, gerichtet sein sollte. Nur wenn die Wirtschaft diesem Prinzip folgt, hat sie eine Chance, im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Dafür setzen wir uns in Hamburg ein, in den anderen Bundesländern und im Bund. Auf dieser Überzeugung beruht auch der Norddeutsche Wirtschaftstag (NWT). Die halbtägige Konferenz, die erstmals 2006 in Hamburg stattfand, geht aus von der Erkenntnis unterschiedlich starker Wirtschaftszentren, deren Erfolg von einer gezielten Wirtschaftsförderung abhängt.
Über die Jahrhunderte hat sich Hamburg zu einem solchen Zentrum entwickelt: Als Ballungsraum mit internationalen Handelsbeziehungen und bedeutender Verkehrsknotenpunkt, als Dienstleistungs-, Finanz-, Messe- und Medienstandort mit ausgeprägten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und einer international-kulturellen Ausrichtung, wirkt es weit über seine Landesgrenzen hinaus. Die Zusammenarbeit mit dem Umland beruht jedoch meist auf privatwirtschaftlicher Initiative. Die politische Kooperation steckt – abgesehen von dem engen Austausch mit Schleswig-Holstein – meist noch in den Kinderschuhen (vgl. Beitrag von Ministerpräsident Carstensen auf Seite 5). Untersucht man andere Metropolregionen, z.B. Rhein-Main oder Rhein-Neckar, so fällt eine sehr viel stärkere Konzentration wirtschaftlicher und politischer Entscheidungen mit dem Ziel der Steuerung ins Auge. Die dortigen Wirtschaftsförderer verstehen die Region als Motor gesellschaftlicher, kultureller und technologischer Entwicklung, indem sie bewusst Forschungs- und Wissenschaftszentren ansiedeln und diese als Drehscheibe für den Austausch von Wissen und Informationen ansehen (Gateway-Funktion). Die Umwandlung des Ruhrgebiets vom Kommunalverband zum rechtlich eigenständigen Regionalverband Ruhr macht den politischen Willen deutlich. Den fünf norddeutschen Landesverbänden des Wirtschaftsrates geht es deshalb darum, den Norden in seiner Wirtschaftskraft entscheidend voranzubringen. Er soll aufsteigen zu den drei stärksten Regionen Europas. Um diesen Anspruch zu erfüllen, müssen wir uns von der Kleinstaaterei verabschieden und unsere Kräfte bündeln. Wir müssen über die Metropolregion Hamburg hinaus, von der dänischen Grenze (und darüber hinaus) bis weit hinein nach Niedersachsen, von Bremen bis nach Mecklenburg-Vorpommern denken. Die Ausgangslage im Norden ist heterogen. Wir müssen uns daher auf unsere Stärken besinnen, in den Bereichen, in denen wir Entwicklungspotential haben, nachjustieren und eine länderübergreifende Clusterstruktur
entwickeln. Der NWT ist ein Instrument auf diesem Weg. Voraussetzung ist eine übergeordnete und uneingeschränkte Sicht in den grundlegenden Überlegungen. Ein Beispiel ist die Energiepolitik: Norddeutschland hat beste Chancen, seine Kompetenzen im Bereich der Windenergie zu einer stabilen Weltführerschaft auszubauen. Umso mehr sollte sich dies die Politik zu eigen machen. Aus der Einsicht unternehmerischen Handelns können wir länderübergreifende Netzwerke bilden und der Politik die Wege aufzeigen, die notwendig sind, um Norddeutschland voranzubringen. Auf dem dritten Norddeutschen Wirtschaftstag in Rostock / Warnemünde ist deutlich geworden: Der Wirtschaftsrat kann wichtige Impulse geben, für die Politik ebenso, wie für die Wirtschaft. Wir dürfen unsere Chancen nicht verspielen! Deshalb setze ich mich mit meinen Kollegen aus den benachbarten Landesverbänden dafür ein, die norddeutsche Zusammenarbeit deutlich stärker zu akzentuieren. Wir wollen – auch zwischen den Norddeutschen Wirtschaftstagen – eine klare Position beziehen: für eine Schwerpunktbildung und Bündelung – für die Region.
Ihr Matthias Leutke Landesvorsitzender Hamburg
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Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Oktober 2011
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VORSCHAU
Norddeutsche Zusammenarbeit – Gemeinsam erfolgreich für die Menschen im Norden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 3. Norddeutscher Wirtschaftstag: Hanseregion: Innovation, Wachstum und Wohlstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7 Podium I: Häfen, Logistik, Verkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . Seite 10 Podium II: Metropolregion unter Wind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 Podium III: Bildung, Ausbildung, Demographie . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14 Die Kunst von Entscheidern, erfolgreich zu sein! . . . . . . . . . . . . . . Seite 16 Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 17
Landesverband Hamburg
Achillesferse Verschuldung – Skepsis bleibt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18 Aufschwung in Gefahr? – Der Euro in der Krise – Chancen und Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22 Pausengespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24 Landesfachkommission Energiewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26 JOUR FIXE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28 Juniorenkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32 Landesfachkommission Logistik und Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 35 ...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38 Neue Mitglieder in den Landesverbänden Hamburg und Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38 Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 36
Landesverband Schleswig-Holstein Grusswort des Landesvorsitzenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite40 Der Haushalt des Landes Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 41 Planung der Schieneninfrastruktur zur Fehmarn Belt-Querung . . . Seite 42 Landesfachkommission Gesundheitswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 43 Lübecks Zukunft sichern! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 44 Baustein für einen gestärkten Handels- und Tourismusstandort Schleswig-Holstein – das Designer Outlet Center (COC) in Neumünster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 45 Wirtschaftliche Perspektiven für die Region Flensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 46 ...im Übrigen Informationen aus der Landesgeschäftsstelle Kiel . . . . . . . .Seite 48 Vorschau Veranstaltungen in Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 50 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 50 4
LANDESVERBAND HAMBURG Änderungen sind möglich VERANSTALTUNGEN 11. Oktober 2011 Abendveranstaltung mit Peter Hintze, Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 20. Oktober 2011 24. Golfturnier des Wirtschaftsrates, Ausspielung des Ernst-WerdermannGolf-Wanderpokals 02. November 2011 PAUSENGESPRÄCH mit Gabriele Müller-Remer, Vorstand, HADAG Seetouristik und Fährdienst AG 10. November 2011 Abendveranstaltung mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung, RWE Innogy GmbH 13. Dezember 2011 Mittagsveranstaltung mit Hilmar Kopper, Aufsichtsratsvorsitzender HSH Nordbank AG POLITISCHES FRÜHSTÜCK 18. Oktober 2011 Gabor Steingart, Chefredakteur Handelsblatt 23. November 2011 Senator Frank Horch, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation JOUR-FIXE FÜR MITGLIEDER 06. Oktober 2011 Christian Niemax, Geschäftsführender Gesellschafter, Joey’s International GmbH 03. November 2011 Martin Heimes, Geschäftsführender Gesellschafter Ventus Ventures GmbH 12. Dezember 2011 Senatorin Prof. h.c. Barbara Kisseler, Präses der Kulturbehörde JUNIORENKREIS 11. Oktober 2011 Airbus-Besichtigung 01. November 2011 HANSEBOOT: blokart Strandsegeln 15. Dezember 2011 Weihnachtsfeier
Seit 2006 gibt es den Norddeutschen Wirtschaftstag (NWT). Ziel ist es, das Zusammenwachsen Norddeutschlands zu einer wirtschaftlich prosperierenden Region voranzubringen. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen war Gastredner auf dem ersten NWT in Hamburg und sprach 2008 erneut auf dem NWT in Hannover. Wir haben ihn anlässlich des dritten NWT in Rostock / Warnemünde gebeten, ausgehend von der gut funktionierenden Kooperation zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, die Norddeutsche Zusammenarbeit zu beleuchten. CA
Norddeutsche Zusammenarbeit – Gemeinsam erfolgreich für die Menschen im Norden von Peter Harry Carstensen, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein
Die Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein hat sich aufgrund der engen Verflechtungen in den zurückliegenden Jahren sehr positiv entwickelt. Auch nach dem Regierungswechsel in Hamburg werden wir diese Kooperation fortsetzen. Das ist im norddeutschen Interesse. Auf der institutionellen Ebene war die Zusammenarbeit gerade mit Ole von Beust besonders erfolgreich. Wir haben geschaut: Muss wirklich jedes Bundesland bestimmte Aufgaben für sich erledigen? Daraus haben wir die richtigen Schlüsse gezogen: Viele Einrichtungen und Abkommen verbinden uns mittlerweile mit Hamburg und den anderen norddeutschen Ländern. Nur beispielhaft nenne ich Dataport, das Statistikamt Nord und die gemeinsame Medienanstalt.
Zum Wohle der Bürger mit einer Stimme sprechen Mein Wunsch ist, dass wir weiterhin überall dort die Zusammenarbeit suchen, wo wir durch eine gemeinsame Aufgabenerledigung beziehungsweise
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, CDU Geboren am 12. März 1947 in Nordstrand, verheiratet, zwei Kinder. Studium der Agrarwissenschaften, 1976 bis 1983 Lehr- und Beratungstätigkeit an der Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle Bredstedt, Oberlandwirtschaftsrat. 1983 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2005 Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Zuständigkeitsbündelung an einer Stelle entweder Kosten reduzieren oder das Ergebnis optimieren können. Es gilt, unser eng bemessenes Budget sinnvoll einzusetzen. Nur so werden wir es schaffen, unser ehrgeiziges, aber auch notwendiges Ziel der Haushaltskonsolidierung zu erreichen. Die norddeutsche Zusammenarbeit hat darüber hinaus noch eine weitere
Dimension. Da Norddeutschland international ohnehin als gemeinsamer Wirtschaftsraum rund um die Metropole Hamburg wahrgenommen wird, führt auf politischer Ebene kein Weg an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit vorbei. Das muss auf allen Seiten verstanden werden, unabhängig von Köpfen und Parteien. Es hat mich deshalb sehr gefreut, dass wir mit Hamburg Einvernehmen erzielen konnten, dass die weltweit beachtete Messe „Wind Energy“ auch nach 2012 in Husum verbleibt. Dieses Resultat ist für mich praktizierte Partnerschaft.
Gemeinsam sind wir särker! Die Kernfrage für Wachstum in Norddeutschland lautet aus Regierungssicht: Können sich die norddeutschen Länder politisch auf gemeinsame Positionen verständigen, um gegenüber dem Bund und der EU mehr Gewicht auf die Waagschale zu bringen? Die süddeutschen Länder sind mit diesem föderalen Lobbying schon lange sehr erfolgreich. Wir sollten diese Frage so oft wie möglich mit Ja beantworten. Immerhin stehen wir in Berlin und in Brüssel in einem harten Verteilungskampf um knappe Mittel. Nur wenn wir Norddeutschen dort mit einer Stimme spre-
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chen, werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger erfolgreich sein. Es gibt bedeutsame Themenfelder, in denen es wichtig ist, dass der Norden eine gemeinsame Position einnimmt. Dies gilt nicht nur für den Ausbau der Häfen und der Verkehrswege und für die Energiewende, sondern auch für weitere zukunftsträchtige Themen wie Forschung und Entwicklung. Mit den Regierungschefs der anderen vier norddeutschen Länder habe ich mich in der diesjährigen Konferenz Norddeutschland in Boltenhagen darauf verständigt, eine gemeinsame Liste zu vorrangigen Wissenschafts- und Forschungsprojekten der norddeutschen Hochschulen zu erstellen, die gemeinsam gegenüber dem Bund vertreten werden soll. Hier gilt das Motto: Gemeinsam sind wir stärker! Von diesem Gedanken lassen wir uns auch bei Großvorhaben wie der Elbvertiefung, der festen Fehmarnbeltquerung, dem Ausbau der A 7 oder der besseren Anbindung des Hamburger Hafens an die Schienennetze leiten: Keines der fünf norddeutschen Länder kann bei diesen großen Infrastrukturprojekten etwas alleine bewegen. Und doch haben diese Vorhaben für jedes einzelne Land unmittelbare Auswirkungen. Wer hier nicht kooperiert, der wird auch nichts ausrichten. Deshalb ist es sinnvoll, dass sich nicht nur die Regierungen Hamburg und Schleswig-Holstein, sondern auch die IHK Schleswig-Holstein, der UV Nord und die Handelskammer Hamburg für die Fahrrinnenanpassung der Elbe und den zeitnahen Ausbau des Nord-Ost-
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see-Kanals einsetzen und wir alle zusammen eine starke Allianz zur Durchsetzung unser wirtschaftspolitischen Interessen bilden.
Zusammenarbeit als zentrales Element der Wachstums- und Beschäftigungspolitik Dieses Vorgehen unterstreicht sehr anschaulich, wie stark uns gemeinsame Interessen verbinden. Die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens hat nicht zuletzt direkten Einfluss auf Schleswig-Holstein: Etwa ein Drittel der im Hamburger Hafen umgeschlagenen Waren ist zum Weitertransport in den Ostseeraum bestimmt. Vom Hamburger Hafen und vom Nord-Ostsee-Kanal hängen mehrere zehntausend Arbeitsplätze in Hamburg und Schleswig-Holstein ab. Der Hamburger Hafen ist das Tor zur Welt, der Kanal ein wichtiges Eingangstor zum Handelsraum Ostsee – damit sind beide Projekte sowohl für Hamburg als auch für Schleswig-Holstein sehr bedeutsam. Wir ziehen hier gemeinsam an einem Strang! Die Zusammenarbeit mit Hamburg, mit den anderen norddeutschen Ländern und auch mit unserem Nachbarn Dänemark ist für Schleswig-Holstein ein zentrales Element seiner Wachstums- und Beschäftigungspolitik. Doch auch für unseren Nachbarn gilt: Nicht nur Schleswig-Holstein, sondern auch die Hansestadt profitiert vom Miteinander. Denn so wichtig Hamburg als Wachstumsmotor ist – auch Hamburg braucht an seiner Seite starke Partner. Wenn die Hansestadt durch ihr Wachs-
tum an ihre Grenzen stößt, dann sind die Flächenländer wie Schleswig-Holstein da: als Unternehmensstandort für internationale Player, mit hervorragenden Ausbildungsstandards und mit motivierten Mitarbeitern. SchleswigHolstein und Hamburg wachsen gemeinsam. Vom wirtschaftlichen Wachstum Hamburgs und der Metropolregion wird das ganze Land Schleswig-Holstein profitieren. Die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern steht bereits heute auf einer breiten Basis. Weitere Themen stehen auf der Agenda. So prüfen beide Länder derzeit unter anderem eine Zusammenarbeit der Wirtschaftsinstitute WTSH und HWF, ein gemeinsames Clustermanagement und eine gemeinsame Patentverwertungsagentur.
Gemeinsam erfolgreich für die Menschen im Norden Angesichts der Bedeutung dieser Zusammenarbeit wünsche ich mir, dass sich die Kooperation noch lange fortsetzt. Aus Hamburg kommen dazu in jüngster Zeit verstärkt ermutigende Signale. Bei seinem Antrittsbesuch in Kiel lobte Hamburgs neuer Erster Bürgermeister Olaf Scholz Ende Juni die bestehende Zusammenarbeit. Auch für ihn sei die Kooperation der beiden Bundesländer „eine Angelegenheit praktischer Vernunft in beiderseitigem Interesse.“ Diesen Worten werden jetzt Taten folgen müssen, denn weiterhin gilt: Nur gemeinsam sind wir erfolgreich für die Menschen im Norden.
Dritter Norddeutscher Wirtschaftstag am 1. September in Warnemünde
Hanseregion: Innovation, Wachstum und Wohlstand Dritter Norddeutscher Wirtschaftstag (NWT) mit über 300 Teilnehmern in Warnemünde. Lohnte sich die weite Anreise aus Hannover, Bremen, Kiel oder Hamburg? Auch nachträglich betrachtet: ja, denn das Programm wurde anspruchsvollen Erwartungen gerecht. Viele Teilnehmer dürften aus Referaten und Diskussionen wertvolle Informationen und konkreten Nutzen mitgenommen haben. Zum – unvorhergesehenen – Highlight der Veranstaltung geriet der abschließende Vortrag von Dr. Markus Merk, lange Zeit bedeutender FußballSchiedsrichter für Spitzenbegegnun-
eröffnete den NWT: Marc Walter
gen in aller Welt. Die Teilnehmer hörten einen lebendigen Erfahrungsbericht zum Thema „Sicher entscheiden“. Merk widmete sich den Hilfsmitteln für einsame, schelle und möglichst sichere Entscheidungen – eine typische Herausforderung für Schiedsrichter wie für Unternehmer und deshalb für den Zuhörerkreis denkbar interessant. Der Vortrag war eine praxisnahe Lehrveranstaltung zum sensiblen Thema und zog die Zuhörer in ihren Bann (siehe Bericht auf Seite 16).
Begrüßung und Moderation des Wirtschaftstags lag in den Händen von Marc Walter, Vorstandsmitglied des Landesverbands Mecklenburg-Vorpom-
Thomas Richterich, Dr. Philipp Murmann MdB, Dr. Andreas Mattner, Astrid Hamker, Lorenz Caffier MdL, Prof. Dr. Kurt J. Lauk (1. Reihe v.l.)
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mern. Walter stellte schon einleitend zwei Trümpfe der Hanseregion heraus, die dann später zur Diskussion standen: einmal die Brückenfunktion zum Ostseeraum und nach Osteuropa und sodann die Chance als naturgegebener Schwerpunkt für Energie aus Windkraft. Nach der Begrüßung kam der Präsident des Wirtschaftsrats, Prof. Dr. Kurt Lauk, zu Wort. Eindringlich wiederholte er seine schon häufig geäußerte Kritik an der Finanzpolitik, vor allem in Richtung EU. Nach wie vor gebe es eine „Neuverschuldungsarie“, um soziale Wohltaten zu finanzieren. Die Disziplin sei in einigen Mitgliedsstaaten gering und von der deutschen Diät zur Konsolidierung der Haushalte weit entfernt. Als Folge entstehe aus der Finanz- eine politische Krise. Aber auch die Bundesregierung blieb bei Lauk nicht ungeschoren. Er beklagte, dass sie von ihren Überzeugungen abgerückt sei. Hierzu gehöre die überhastete Energiewende. Lorenz Caffier, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern und Landesvorsitzender der CDU, stelte kurz vor der Landtagswahl die Erfolge der bisherigen Regierung heraus. Bemerkenswert sei der Rückgang der Arbeitslosenquote von 18 Prozent (2006) auf gegenwärtig 11,7 Prozent. Ein großes Problem ist die Abwanderung der Schulabgänger. Mecklenburg-Vorpommern werde hierauf mit einem speziellen Programm für die Ausbildung Jugendlicher antworten. Thomas Richterich, Vorstandsvorsitzender Nordex SE, sprach über die Windenergie als Wirtschaftsfaktor. Als Exponent Hersteller von Windkraftan-
Thomas Richterich, Lorenz Caffier MdL und Prof. Dr. Kurt J. Lauk
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Rostock-Warnemünde
lagen freute er sich über die Verwirklichung der 25 Jahre alten Prophezeiung des ehemaligen Bundesministers für Foschung und Technologie, Heinz Riesenhuber: „Die Zeit arbeitet für die Windmühlen“. Die Branche beschäftigt inzwischen in Deutschland 10.000 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von fünf Milliarden Euro. 75 Prozent der Produktion gehen in den Export. Mit Hilfe erheblicher Investitionen erreichten die Anlagen steigende Effizienz und seien auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit (Anm. d. Red.: wettbewerbsfähig wohl nur bezogen auf die Erzeugung von Strom, nicht jedoch unter Einbeziehung der Kosten für Speicherung und Transport). Ehe sich die Teilnehmer zu den Podien begaben, galt ein letzter Vortrag der Ausschöpfung von Energie-Einsparpotentialen mittels Energiemanagementsystemen. Dr. Ulrich Ellinghaus, Leiter
Erhard J. Heine, Matthias Leutke und Dr. Peter Ruland
Systems Certification Germany Germanischer Lloyd SE, vertrat die Ansicht, dass die Industrie 30 Prozent Energie einsparen könne, zum Teil durch Aufspüren verschenkten Verbrauchs. Ein einschlägiges Management in den Betrieben könne helfen und erfülle seine Aufgabe in der Reihenfolge: Ist-Zustand – Ziele – Umsetzung – Nachweise. Nach einer Pause starteten die drei Podien „Häfen, Logistik, Infrastruktur“, „Energie“ und „Bildung, Ausbildung, Demographie“. Der Bericht über den einleitenden Teil des 3. Norddeutschen Wirtschaftstags kann nicht enden, ohne die reibungslose Organisation durch den Landesverband Mecklenburg-Vorpommern und die vorzüglich gewählte Tagungsstätte am Ostseeufer lobend erwähnt zu haben. He
Lorenz Caffier MdL
Hansestadt Rostock
PR-BERICHT
Der Handelsplatz Rostock war für Kaufleute und Handwerker schon immer eine bedeutende Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Als Tor zur Welt, auf der Tangente zwischen Berlin und Kopenhagen, bietet sich das Flair einer Hansestadt, das von acht Jahrhunderten geprägt wurde. Noch heute zeigen uns mächtige Kirchen, stolze Bürgerhäuser und beachtliche Teile der mittelalterlichen Stadtmauer die Bedeutung Rostocks, die als alte und einflussreiche Hansestadt gilt. Ein kurzer geschichtlicher Rückblick: 1891 wird die „Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik AG“ als erster industrieller Großbetrieb in Mecklenburg gegründet. In Rostock startete das erste Düsenflugzeug der Welt. Damit begann eine neue Epoche der Weltluftfahrt. Den von Ernst Heinkel 1933 gegründeten Flugzeugwerken Warnemünde war
dieser Erfolg zuzuschreiben. Für diese geglückte Erfindung stehen die Namen des Unternehmers Ernst Heinkel und vor allem seines Chefkonstrukteurs Hans-Joachim Pabst von Ohain. 1925 hat Rostock 77.667 Einwohner, 1939 meldet das Amt 118.000 Einwohner. Die Royal Air Force zerbombten 1942 frühzeitig die Werke der Firmen Heinkel und Arado. Bomben zerstören Rostock und Warnemünde zu 40 Prozent. Die Rote Armee beendet 1945 in Rostock und Warnemünde den 2. Weltkrieg.
Von 1952 bis 1990 ist Rostock Bezirksstadt des nördlichsten Bezirkes der DDR. Der Seehafen Rostock-Petersdorf wird 1960 eröffnet und 1987 ist die 250.000-Einwohner-Marke erreicht und ab 1990 ist Rostock wieder Hansestadt. 1995 feiert Rostock das 777. Jubiläum der Stadtrechtsbestätigung nach lübischem Recht und im Jahre 1996 erhalten die Rostocker Stadtteile Warnemünde, Markgrafenheide, Hohe Düne und Diedrichshagen den Titel „Staatlich anerkanntes Seebad“. I
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PODIUM I
Häfen, Logistik, Verkehrsinfrastruktur Norddeutschland als logistisches Drehkreuz in Europa – Wirtschaftliche Wachstumschancen durch den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur nutzen Leiter: Manfred Kuhr, stellv. Vorsitzender des Vorstands BLG Logistics Group, Bremen Weitere Teilnehmer: Dr. Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock; Ministerialdirektor Reinhard Klingen, Abteilungsleiter Wasserstrassen und Schifffahrt im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Dr. Sebastian Jürgens, Mitglied des Vorstandes HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG; Heinrich Ahlers, Geschäftsführer Buss Group GmbH & Co KG; Hanns H. Conzen, Geschäftsführer TT-Linie GmbH& Co KG, Lübeck.
Manfred Kuhr, Ministerialdirektor Reinhard Klingen, Dr. Sebastian Jürgens, Hanns H. Conzen, Heinrich Ahlers, Dr. Ulrich Bauermeister (v.l.)
Die Eingangsstatements der Reedereiund Logistikvertreter klangen durchweg positiv. Die tiefe Rezession in der Schifffahrt (im Schnitt 25 Prozent) sei fast aufgeholt. 2012 dürfte das Niveau von 2008 wieder erreicht werden, die weiteren Perspektiven seien gut (Anm. d. Redaktion: Im Kreis der Diskutanten saß allerdings kein Vertreter der Containerschifffahrt, die gegenwärtig mit
einem deutlichen Ratenverfall zu kämpfen hat). Wasser in den Wein gab es erst, als die Wünsche und Klagen der Unternehmen zur Sprache kamen. Der Vertreter des Verkehrsministers sah infolge leerer Kassen kaum Bewegungsmöglichkeit: „Wenn alle angesprochenen Projekte bis 2025 realisiert sein sollen, müsste ein Wunder geschehen.“ Er meinte damit sowohl die
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Finanzierung als auch die Akzeptanz und bezog dies nicht nur auf die Wasserstraßen, sondern auch auf Autobahnen, die für die Aufnahme des Hinterlandverkehrs der Häfen lebenswichtig sind (A 14, A 20). Sein Rat lautete deshalb vor allem, die bestehende Infrastruktur durch technischen Fortschritt (IT) besser auszunutzen.
Foto: Gina Sanders
Nüchtern zusammengefasst I reichen die Mittel nicht zur Substanzerhaltung (z.B. Schleusen im NordOstsee-Kanal), I gibt es „nur geringe Möglichkeiten“ zur Engpassbeseitigung“ (z.B. bei Hamburg), I ist der finanzielle Rahmen für Neubauten eng begrenzt, obwohl eine erhebliche Zunahme des Verkehrs prognostiziert ist. Dieser Mangel kann die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Seehäfen stark beeinträchtigen. Die Teilnehmer betonten, dass die Einnahmen aus der Mineralölsteuer die Ausgaben für den Unterhalt und den Ausbau der Verkehrswege bei weitem übertreffen. Da die Abgabe aber nicht zweckgebunden erhoben werde, fließe ein großer Teil des Geldes in den allge-
meinen Haushalt. Selbst eine zweckgebundene Gebühr – wie die LKW-Maut und die offensichtlich bevorstehende PKW-Maut – bringe als „Nutzerbeitrag“ keine Entlastung, weil zumindest bisher die Haushaltsmittel des Ministeriums in gleicher Höhe gekürzt würden. Ein neuer Bundes-VerkehrswegePlan mit Vorhaben bis 2030 sei in Bearbeitung. Mit der Verabschiedung sei allerdings nicht mehr in dieser Legislaturperiode zu rechnen. Das Podium I vermittelte den Eindruck, dass zwischen der Hafen- und Seewirtschaft einerseits und dem Ministerium andererseits ein verständnisvoller Kontakt besteht, dass aber wegen leerer Kassen im (Bundes-)Verkehrshaushalt kaum konkrete Maßnahmen – auch Notmaßnahmen – auf den Weg gebracht werden können. He
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PODIUM II
Metropolregion unter Wind Chancen und Herausforderung für Norddeutschland
Gert Schwarzbach, Hildegard Müller, Dr. Peter Ruland, Thomas Richterich, Pieter Wasmuth (v.l.)
Leiter: Dr. Peter Ruland, Geschäftsführer IMS Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg Weitere Teilnehmer: Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter Vattenfall Europe AG; Hildegard Müller, Staatsministerin a.D., Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des Präsidiums BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.; Thomas Richterich, Vorstandsvorsitzender Nordex SE; Gert Schwarzenbach, Geschäftsführer 50Hertz Offshore GmbH.
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Rostock, Kiel und Cuxhaven – durch die Energiewende wurden die Hafenstädte zu Trümpfen in den Händen der Lokalpolitiker. Denn beim Bau von Offshore-Windparks spielt die Hafennähe eine wichtige Rolle. Sowohl die Versorgung als auch der Transport der vorgefertigten Anlagen erfolgt per Schiff. Durch den forcierten Ausbau der Windenergie sind im vergangenen Jahr in Deutschland 10.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Nach Schätzungen des europäischen Windenergieverbandes (EWEA) wird diese Zahl bis 2015 um 25 Prozent steigen. Die Bundesregierung strebt an, bis 2030 eine Offshore-Win-
denergieleistung von 25 Gigawatt zu erreichen und damit die Jahresleistung von rund 20 Atomkraftwerken zu ersetzen. Norddeutschland wird seine führende Stellung allerdings nur behaupten und weiter ausbauen können, wenn es kleinteiliges Denken aufgibt und sich als Region versteht. Das gelte, so die einhellige Meinung auf dem Podium, für den Schulterschluss zur Durchsetzung notwendiger Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ebenso wie für die Koordination von Forschung und Entwicklung in der Region. Von Flensburg nach Bremen, von Emden nach Rostock, mit der Vernetzung der zahlreichen Cluster für erneuerbare Energien lassen sich Synergien erzeugen. Durch eine intensive Zusammenarbeit der Hochschulen und privaten Einrichtungen wird die kritische Masse für eine leistungsfähige Forschung erreicht. Auch von einer grundlegenden Föderalismusreform wird der Norden profitieren. So könnte z.B. der Leitungsausbau durch einheitliche Genehmigungsverfahren in den Ländern wesentlich beschleunigt werden.
„Norddeutschland ist zu klein, um sich einen internen Wettbewerb leisten zu können“, betonte der Leiter des Podiums, Dr. Peter Ruland. Die Region brauche Verwaltungsstrukturen, die gegen das Denken in Stadtmauern wirkten. Einvernehmen bestand auf dem Podium, dass norddeutsche Unternehmen sich nicht auf ihren Erfolgen ausruhen dürften. Vielmehr müssten sie ihren Blick verstärkt auf die aktuellen Herausforderungen richten. Alle derzeit als technisch realisierbar betrachteten regenerativen Erzeugungstechniken produzierten Energie an Orten, an denen sie nicht gebraucht und zu Zeiten, zu denen sie nicht verwendet werden könnten. Der Speicherung und dem Transport von elektrischer Energie komme daher künftig eine hohe Bedeutung zu. Gerade für mittelständische Unternehmen bieten sich hier hervorragende Chancen, wie Hildegard Müller deutlich machte. So hat die Bundesregierung in den nächsten fünf Jahren 200 Millionen Euro für eine Förderini-
tiative zur Verbesserung bestehender Techniken und zur Entwicklung neuer Speichertechnologien und -konzepte bereitgestellt. Die größte Herausforderung ist jedoch nicht technischer, sondern gesellschaftlicher Natur. Pieter Wasmuth verglich die für die Energiewende not-
ENERGIE MARGINALIEN Für den Industriestandort Deutschland spielen die drei Faktoren Klimaneutralität, Systemstabilität und Versorgungssicherheit die wichtigste Rolle. Erneuerbare Energien erfordern gewaltige Investitionen: Ab 2015 wird das weltweite Marktvolumen für Energiespeichertechnologien sechs Milliarden Euro jährlich betragen (Boston Consulting Group). Bei starkem Wind oder bei wolkenlosem Himmel ist die Stromausbeute hoch, bei Flaute oder Bewölkung sinken die Erträge. Diese Schwankungen kann man nicht prognostizieren. Eine Stabilität des Stromversorgungssystems kann nur durch Backup- und Reservekraftwerke gesichert und geleistet werden.
wendigen gesellschaftlichen Anstrengungen mit denen der Wiedervereinigung. Anders als 1990 bestehe jedoch in der Bevölkerung lediglich ein Konsens über den Ausstieg aus der Atomenergie, nicht jedoch über den Einstieg in das Zeitalter der regenerativen Energien. Während das Abschalten eines Kernkraftwerkes bei den Menschen große Zustimmung erfahre, protestierten diese gegen den Bau von Kohlekraftwerken und Stromleitungstrassen. Auch über die mit der Energiewende verbundenen Kosten und Einschränkungen bestehe keine Klarheit. Die Teilnehmer plädierten daher für einen offenen Diskurs mit den Bürgern. Es sei Aufgabe der Politik, den notwendigen gesellschaftlichen Konsens zu organisieren. Auch mit den europäischen Nachbarn müsse eine Einigung herbeigeführt werden. Schon jetzt sei klar, dass eine konsequente Umstellung auf erneuerbare Energien mit den in Deutschland verfügbaren Flächen nicht realisierbar sei. Deutschland müsse sich daher um ein europäisches Gesamtkonzept bemühen und könne hierfür in Brüssel wichtiger Impulsgeber sein. Die regenerativen Energien bieten zahlreiche Chancen für Norddeutschland. Viele wurden bereits genutzt, beruhen aber vornehmlich auf den geographischen Vorteilen der Region. Jetzt geht es darum, über die Gewinnung von Energie aus Wind und Wasser hinauszudenken und die Herausforderungen, die mit dem Ausstieg aus der Atomenergie verbunden sind, in Erfolge für Norddeutschland umzuwandeln. EJH
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Foto: lu-photo
PODIUM III
Bildung, Ausbildung, Demographie Wirtschaft global – Bildung föderal! Innovationen für Norddeutschland?
Leiter: Prof. Dr. Dr. Hans Kaminski, Direktor des Institutes für Ökonomische Bildung Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Weitere Teilnehmer: Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Vorstandes EWE AG; Marco Graf, HauptGeschäftsführer IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim; Astrid Hamker, Landesvorsitzende Landesverband Niedersachsen; Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Mecklenburg-Vorpommern
Marco Graf, Astrid Hamker, Henry Tesch, Dr. Werner Brinker, Prof. Dr. Dr. Hans Kaminski (v.l.)
Übereinstimmung bestand darin, dass Kinder kein Experimentierfeld sind, wenn in der Bildung neue Wege gegangen werden. Norddeutschland hat sich in den kommenden Jahren vorrangig mit den Themen Ausbildungsreife, Fachkräftemangel, ökonomische Bildung und Fortführung der Stärkung von Schulen zu beschäftigen. Die Leitfrage ist: Was kann der Norden Deutschlands gemeinsam besser als jeder für sich allein?
Die Anforderungen an Schülerinnen und Schüler haben sich durch die zunehmende Globalisierung stark verändert: Die Fähigkeit zum Umgang mit höherer Komplexität, die Bereitschaft zu größerer Eigenverantwortung und die Bereitschaft zum interkulturellen Lernen sind nur einige davon. So müssen Kinder und Jugendliche in ihren Schul- und Ausbildungszeiten mit Kenntnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Verhaltensbereitsschaften und Einstel-
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lungen ausgestattet werden. Sie müssen in die Lage versetzt werden, sich auf allen Ebenen mit ihrer Existenz auseinander zu setzen. Kinder und Jugendliche, vor allem aus bildungsfernen Schichten, müssen gezielt und individuell gefördert werden. Es geht darum, die eigenen Möglichkeiten voll auszuschöpfen und die Qualität der Lehre zu verbessern. Nur eine bessere Bildung verspricht nachhaltiges Wachstum. Dazu gehören
Foto: Roman Jupitz (c) TUHH
ebenso die Verantwortung, das Wissen über die Verflechtung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu fördern und die Einsicht in marktwirtschaftliche Strukturen und Prozesse zu verbessern. Aus Sicht der Wirtschaft ist es erstrebenswert, die Ausbildungspläne der Bundesländer stärker anzugleichen. Ein Schulabschluss müsse überall die gleiche Wertigkeit besitzen, sodass Einigkeit bei Bewertungen herrsche. Ausbildungsreife handele schließlich vom Output von Schule und der Frage, was es dem einzelnen gebracht habe. Hierzu könnten Standards formuliert werden. Nicht neue Strukturen sind erforderlich, sondern Qualität ist nötig.
Im Hinblick auf den Fachkräftemangel sollte die Aufgabe sein, Ziele und Inhalte im Schulsystem richtig zu justieren. Schulabgänger ohne Abschluss, Ausbildungs- und Studienabbrecher wird sich unsere Wirtschaft in den kommenden Jahren nicht mehr leisten können. Konkrete Handlungsfelder sind hier die Erhöhung der Lebensarbeitszeit und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vor allen Dingen muss der Anteil der berufstätigen Frauen gesteigert werden. Der Herausforderung des Fachkräftemangels auf der einen und der Frage nach der geeigneten Ausbildungsreife von Schülerinnen und Schülern auf der
anderen Seite liegen eine inhaltliche und eine personelle Dimension zu Grunde. Zur Verbesserung der Kommunikation von Wissenschaft und Wirtschaft hat beispielsweise das Energie- und Telekommunikationsunternehmen EWE bereits 1993 den Verein „Wirtschaft und Gymnasium“ gegründet. Hier können mehrmals im Jahr Schulen, Hochschulen und Firmen miteinander ins Gespräch kommen. Zur Stärkung des Wirtschaftswissens in Schulen arbeiten Experten des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB) an der Universität Oldenburg Bildungsthemen wissenschaftlich fundiert und spannend für Schüler auf. Die geforderte nationale Qualifizierungsoffensive ist gleichbedeutend mit sehr gut ausgebildeten Lehrern. Junge Lehramtsstudenten müssen präziser auf die Tätigkeit in der Schule vorbereitet werden. Darüber hinaus brauchen Lehrer ein leistungsfähiges Fort- und Weiterbildungssystem. Wichtig ist zu erkennen, dass alle Aktivitäten in einem strategischen Grundzusammenhang zu sehen sind. Wesentlich sind gute Konzepte, gute Lehrer, engagierte Unternehmen und das Ziehen an einem Strang. Vicky Wollny Referentin im Landesverband Niedersachsen
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A B E N DV E R A N STA LT U N G
Die Kunst von Entscheidern, erfolgreich zu sein! Am Ende dieses dritten Norddeutschen Wirtschaftstages stand erstmals keine Rede eines Ministerpräsidenten, sondern die fesselnde Darstellung der Erfahrungen und Einsichten von Dr. Markus Merk, der sich als Schiedsrichter der Fußballbundesliga und des FIFA-Weltverbandes über zwei Jahrzehnte national und international einen Namen gemacht hat. Seine Karriere konnte er mit dem Endspiel der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2006 krönen. Die Faszination seines Vortrags ist darauf zurückführen, dass jeder fußballinteressierte Zuhörer diesen Sport und seine Helden kennt und die Aufgabe dieses anerkannten deutschen Schiedsrichters beurteilen kann. Die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer aus Wirtschaft und Politik dürfte aber mehr noch den Prinzipien geschuldet sein, die Dr. Markus Merk seiner erfolgreichen Karriere und seinen Entscheidungen zugrundegelegt hat. Er stellte dazu fünf Basiswerte heraus: I Begeisterung für die Aufgabe I Mut zur Entscheidung I Identifikation mit der eigenen Rolle I Verantwortung für das Entscheidungsumfeld I Zielfestigkeit in der Entscheidung.
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Dr. Markus Merk
Sichere und akzeptierte Entscheidungen resultieren außerdem für Merk aus: Konsequenz und Berechenbarkeit, Vermeiden von besonderen Spannungsfeldern sowie individueller Behandlung. Die Grundlage eines solchen Wertekanons, aber auch der Umgang mit schwierigen Entscheidungen und hohem Entscheidungsdruck unter extremer Öffentlichkeit sowie die Bewältigung von Fehlentscheidungen bieten Herausforderungen und Erfahrungen, mit denen jeder exponierte Entscheider konfrontiert ist. Entsprechend dürf-
ten einige Mitglieder und Gäste wertvolle Anregungen für ihr eigenes Entscheidungsumfeld mit zum abschließenden Abendessen im Bootshaus der Hohen Düne und auf den Weg zurück in ihre eigenen Entscheidungswelten mitgenommen haben. Jedenfalls waren Stimmen zu vernehmen, die einen solchen unpolitischen Abschluss nach der ansonsten eher schweren und komplexen Kost auch für zukünftige Großveranstaltungen des Wirtschaftsrates angeregt haben. Dr. Bertram Zitscher
SCHLUSSWORT Das letzte Wort hatte Nils Herrmann, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrats in Bremen. Er richtete das Augenmerk noch einmal auf die zu geringen Fort-
Nils Herrmann läd ein zum 4. NWT in Bremerhaven
schritte in der Infrastruktur. Als Beispiel für die lahme Entwicklung wählte er die Y-Trasse der Bundesbahn, die für die Umschlagskapazität der Häfen in Ham-
burg und Bremen von einschneidender Bedeutung sein werde. Das Raumordnungsverfahren sei im Jahr 2001 abgeschlossen worden. Aus heutiger Sicht werde es jedoch noch mindestens zehn Jahre dauern, bis der erste Zug rollen könne. Kritik übte er auch an verschärften Umweltauflagen für die Nord- und Ostsee (aber z.B. nicht für das Mittelmeer, was die dortigen Häfen konkurrenzfähiger macht) und an den neuen EU-Dienstleistungsvorschriften, die Investitionen erschweren. Herrmann schloss mit der Einladung zum Vierten Norddeutschen Wirtschafttag, der 2013 in Bremerhaven stattfinden wird. Das anschließende Abendessen in einer großen Bootshalle auf dem Kongressgelände war der gesellige Abschluss einer informativen und im Sinne der Metropolregion nützlichen Veranstaltung. He
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Landesverband Hamburg Ausgabe Oktober 2011
Achillesferse Verschuldung – Skepsis bleibt Abendveranstaltung am 17.08. mit Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
Über 500 Mitglieder und Gäste folgten der Einladung des Landesverbands und füllten gleich zwei Säle im renommierten Atlantic-Hotel. Nicht von ungefähr, denn der Wirtschaftsrat hatte wieder einmal den Finger am Puls der (Hamburger) Zeit: Gast und Redner des Abends war der Erste Bürgermeister Olaf Scholz. Ein Hoffnungsträger vieler Hamburger (nicht nur sozialdemokratisch orientierter) und 150 Tage im Amt, war man nach dem Trittfassen des Senats gespannt, wie der Landesvater die Probleme der Stadt in den Griff bekommt und wie er die Zukunftsfähigkeit Hamburgs sichern will. Das grundlegende Bekenntnis, das man Scholz als dessen Überzeugung auch abnehmen darf, stand am Ende des Referats: „Wir (Senat und Wirtschaft) sind aufeinander angewiesen. Ich wünsche uns Erfolg.“ Die Rede des Abends war dementsprechend durchweg ideologiefrei. Die Belange der Wirtschaft hatten Gewicht. Die sinnvolle Berücksichtigung sozialer Belange erscheint für eine pragmatische Politik nur vernünftig. Scholz widmete sich folgenden Themen: I Finanzen I Hafen I Industrie und Mittelstand I Flächenmanagement I Clusterpolitik I Energiepolitik I berufliche Bildung Eine kritische Betrachtung zeigt im Nachhinein, dass der Bürgermeister nur wenig über vollzogene Maßnahmen
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Senat und Wirtschaft sind berichtete, stattdessen aufeinander angewiesen kräftung der Vorwürfe (noch) Vorsätze und Abklingt anders. Konkretes sichtserklärungen anbot. Zu begrüßen zu den ernsten Einwänden der CDU war, dass er langfristige Probleme der konnten Sie in der August-Ausgabe des Stadt – in Vergangenheit und Zukunft Journals ab Seite 7 lesen. Zusammen– sachlich, legislaturübergreifend und gefasst entsteht Skepsis, ob nicht auch ohne Rücksicht auf die Couleur behanim „ordentlichen Regieren“ das weite-
Matthias Leutke und Marcus Weinberg MdB
Generalkonsulin Sylvie Massière und Pieter Wasmuth
delte. Lediglich in Haushaltsfragen re – offene oder getarnte – Schuldenmachte er dem Vorgängersenat explimachen die Achillesferse des Systems zit heftige Vorwürfe. ist. In einer Pressemitteilung zum HamZur Finanzpolitik zitierte Scholz die burger Haushaltsentwurf stellt der LanBinsenweisheit, dass man auf Dauer desvorsitzende, Matthias Leutke, fest: nicht mehr Geld ausgeben kann, als „Noch nie ist es einem Landesvater so man einnimmt. Er will gelungen, bis zuletzt Zum Ordentlichen Regieren deshalb angesichts von für sich zu behalten, in gehört unverzichtbar eine 28 Milliarden Euro welchen Bereichen er ordentliche Finanzierung Schulden ab sofort auf die Millionen einsparen die Bremse treten und die Ausgaben will, die er kurz zuvor mit vollen Hänlangsamer wachsen lassen als die Einden ausgegeben hat.“ nahmen. In diesem Zusammenhang Der Hamburger Hafen bilde, so lohnt sich jedoch ein Blick in „Die Welt“ Scholz, weiterhin das belastbare Funvom 18. August. In einem Interview wird dament des wirtschaftlichen Erfolgs. Scholz damit konfrontiert, dass die CDU In der Metropolregion beschäftige er ihm in den laufenden Haushaltsbera10.000 Unternehmen, sei darüber hintungen „Tricksereien“ vorwerfe. Der aus von nationaler Bedeutung und der Bürgermeister antwortet: „Wer den führende Logistikstandort in NordeuHaushalt so sehr in Schieflage gebracht ropa. Der Senat wolle unter Beteiligung hat wie die bisher Verantwortlichen, der Hafenwirtschaft die Rahmenbedem würde eine Phase der Bescheidingungen für weiteres Wachstum denheit gut tun“. Eine sachliche Entschaffen.
Auch eine starke Industrie habe für die Wirtschaft Hamburgs grundsätzliche Bedeutung. Noch immer sei die Stadt einer der größten Industriestandorte Europas. Ein zwischen Wirtschaft und Behörden abgestimmter „Masterplan Industrie“ werde vernünftige gemeinsame Vorstellungen entwickeln. Vier von fünf der 125.000 Hamburger Unternehmen erfüllten die Mittelstandskriterien der EU. Die Stadt habe damit allen Grund, die kleinen und mittleren Unternehmen zu stützen. Der Senat sei dabei, ein „Bündnis für den Mittelstand“ mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft abzustimmen. Gleichzeitig werde ein Mas-
Albert Darboven und Kapitän zur See Klaus E. Beyer
terplan für das Handwerk entworfen. Nicht zuletzt wolle man für ein ausreichendes Angebot an Kredit- und Beteiligungskapital für die mittelständische Wirtschaft sorgen. Als Wirtschafts- und Investitionsstandort brauche Hamburg einen Vorrat an erschlossenen Gewerbe- und Industrieflächen. Hinzu kämen der Flächenbedarf für das ehrgeizige Wohnungsbauprogramm und die Forderung nach Bereichen für Grün und Naherholung. Um die knappe Verfügungsmasse sinnvoll zu ordnen und der Zielkonflikte Herr zu werden, soll ein behördenübergreifendes, gesamtstädtisches Flächenmanagement eingerichtet werden. Als Handlungsansätze nannte Scholz: Flächenrecycling, Nutzungsintensivierung, Aktivieren von Brachflächen und Qualifizierung bestehender Gewerbe- und Industrieflächen. Er sieht zwar Nutzungskonflikte voraus,
will sie jedoch schnell, fair und entüberschüssiger Windenergie. Schon schlossen lösen. Einen Hoffnungsheute gelte Hamburg als Hauptstadt schimmer fügte der Bürgermeister der Windkraft in Deutschland. Hinnoch hinzu: „Hamburg sichtlich der Strompreise Die Stadt hat allen Grund, hat etwa soviel Fläche setzt sich der Bürgerdie kleinen und mittleren wie Berlin, aber halb meister auch dafür ein, Unternehmen zu stützen soviele Einwohner.“ die Belange energieinZum Stichwort Clusterpolitik fielen tensiver Unternehmen zu berücksichdie bekannten Stichworte Logistik, Lufttigen, um Standortverlagerungen zu fahrt, Erneuerbare Energien, Life Scienvermeiden. Scholz legte ein Bekenntnis ces und Maritime Wirtschaft. Besonders zum Kraftwerk Moorburg ab, das 90 hob der Bürgermeister das Cluster Prozent des Hamburger Strombedarfs Medien- und IT-Wirtschaft hervor. decken soll. 110.000 Menschen in 21.000 HamburA und O der Wirtschaftspolitik ist ger Unternehmen seien in diesem Sekfür Scholz die Ausbildung. Wettbetor beschäftigt. Die Medienpolitik werwerbsfähigkeit und Dynamik eines de deshalb in einem neuen Amt innerWirtschaftsraums hingen maßgeblich von exzellent ausgebildeten Nachwuchs- und Fachkräften ab. Als erstes Ziel sollen deshalb alle jungen Menschen die Chance auf einen Schulabschluss bekommen. Als Minimum gilt der Hauptschulabschluss. Danach müssten alle jungen Erwachsenen entweder eine Berufsausbildung beginnen oder ein Studium aufnehmen. Hierfür seien bereits Reformschritte eingeleitet, u.a. die Einrichtung einer Jugendberufsagentur für Beratung und Vermittlung. „Wir wollen solange hinter jedem Jugendlichen her sein, bis es mit der Ausbildung geklappt hat.“ Ian K. Karan, Senator a.D. und Eine solide Zukunft der Stadt sieht Dr. Henneke Lütgerath der Bürgermeister nur, wenn es der Wirtschaft gut geht. Anhaltender Beihalb der Senatskanzlei gebündelt. fall am Schluss seiner Ausführungen Zur Energiepolitik: Das Cluster Erzeugte davon, dass bei Unternehmern neuerbare Energien sei ein zentraler die Zuversicht verbreitet ist, Scholz könBestandteil im Programm des Senats. ne allen Widerständen zum Trotz seine Mit dem Atomausstieg verbinde HamAbsichten in Erfolgsmaßnahmen umburg Hoffnung auf einen erheblichen setzen. He Innovationsschub, u.a. zur Speicherung
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Landesverband Hamburg Ausgabe Oktober 2011
DRG – Fallzahlen nicht ausreichend Bundesweit ist die ENDO-Klinik ein Krankenhaus, das für seine OP-Technik des einzeitigen Wechsels im Vergütungskatalog der DRG* nicht adäquat berücksichtigt wird. Die Hamburger Spezialklinik hat sich als medizinische Institution für Knochen-, Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie einen Namen gemacht. Dort werden jährlich mehr als 6.500 Patienten aus dem In- und Ausland behandelt. Vor allem auf dem Gebiet der septischen Endoprothetik hat sich das Ärzteteam mit dem Verfahren des „einzeitigen Wechsels“ weltweiten Ruf erarbeitet. Etwa 500 periprothetische Infektionen werden hier jährlich behandelt. Infektionen rund um die Prothese gehören im Bereich der Endoprothetik zu den gefährlichsten Komplikationen. Verstärkte Gelenkschmerzen und Rötungen sind zunächst erste Anzeichen
für Infektionen, die im Umfeld des künstlichen Gelenks auftreten. Auf dem geschädigten Gelenk selbst vermehren sich unkontrolliert Bakterien, die einen sofortigen Austausch erfordern. Bei Revisionsoperationen liegt die Zahl der infizierten Kunstgelenke bundesweit bei jährlich über 5.000 Fällen, so Prof. Dr. Thorsten Gehrke, Ärztlicher Direktor der ENDO-Klinik. Bei Primäroperationen liegt die Rate bei 0,5 bis zwei Prozent. In der ENDO-Klinik wird rund 500 Patienten bei diesen septischen Vorfällen geholfen. Dabei setzen die Spezialisten auf den sogenannten einzeitigen Wechsel. Dieses Verfahren hat Gründervater Prof. Dr. Hans-Wilhelm Buchholz mit dem Mikrobiologen Prof. Dr. Hans Lodenkämper bereits in den 70er Jahren entwickelt. In nur einer Operation (einzeitig) wird dem Patienten das infizierte Gelenk entfernt und durch Zugabe von antibiotikahalti-
NEWS Seit dem 1. Februar 2010 ist die ENDOKlinik Akademisches Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Im Rahmen der chirurgisch-orthopädischen Ausbildung beteiligt sich die Klinik in den nächsten zwei Jahren an der Arztausbildung. Gastchirurgen aus aller Welt: Jährlich besuchen über 300 Gäste das Haus am Nobistor um die Spezialklinik kennen zu lernen. Im letzten Jahr darunter 60 Mediziner aus aller Welt, die bis zu 90 Tagen Einblick in die Abläufe bekamen. Der Neubau (Altbau) kommt voran. Geplant sind im alten Gebäudeteil (bisheriger OP) stationäre und ambulante Rehabilitation, ein neues Gastronomiekonzept, zusätzliche Privatstationen mit Einbettzimmerstandard, der Ausbau eines Wirbelsäulenzentrums, ein Ambulantes OP-Zentrum sowie freie Mietflächen für niedergelassen Ärzte. *) Diagnosis Related Groups (kurz DRG, deutsch Diagnosebezogene Fallgruppen) bezeichnen ein ökonomisch-medizinisches Klassifikationssystem, eingeführt seit 2003.
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PR-BERICHT
gem Knochenzement das neue Gelenk implantiert. Entscheidend für den Erfolg sind entsprechende Vorläufe und Kenntnisse erforderlich: Krankenvorgeschichte, Mikrobiologische Untersuchungen, Begleiterkrankungen und eventuelle Allergien. Dazu kommen die Punktion und Untersuchung des Gewebes um die Zusammensetzung der Antibiotika festzulegen. Die Vorteile für den Patienten bei der einzeitigen Wechsel-Methode sind deutlich: Kurze Verweildauer im Krankenhaus, einmalige Operation, keine schmerzhaften und bewegungseingeschränkten Wartezeiten durch die „Platzhalterprothese“ auf die erforderliche zweite OP. Die Gründe, warum die überwiegende Zahl der Kliniken den Weg des zweizeitigen Wechsels entscheidet, sind vielschichtig. Die Erfahrungen sowie die fachliche Kompetenz des ENDO-Teams sprechen auch weiterhin für die bewährte Behandlungsoption, obgleich die Klinik dafür eine geringere Vergütung der Kassen erhält. Die Vergütung für den zweizeitigen Eingriff fällt höher aus, da der Patient in aller Regel zwischen den Eingriffen die Klinik verlässt und somit zwei Fallpauschalen abgerechnet werden. Im Durchschnitt beträgt die Verweildauer beim einzeitigen Wechsel 18 Tage. Dafür kann das Haus nach DRG zwischen 8.500 und 13.500 EUR abrechnen. Bei der anderen Methode liegen die Erlöse deutlich über dem, was die Klinik für den einzeitigen Wechsel abrechnen kann. Schon wegen der höheren Vergütung besteht für andere Kliniken kaum ein Anreiz, auf andere Behandlungsoptionen zu wechseln. Obwohl seit 1976 bis zum heutigen Tage über 10.000 Patienten mit der einzeitigen Methode behandelt wurden, gilt sie noch nicht als Goldstandard, obwohl es durchaus Studien gibt, die belegen, dass der einzeitige Wechsel dem zweizeitigen im Ergebnis gleichwertig ist. Jetzt will die ENDO-Klinik weitere Studien zum Thema erarbeiten. Ebenfalls verhandeln sie mit den Kassen um einen Zuschlag, um endlich kostenI deckend arbeiten zu können.
PR-BERICHT
unterschiedliche Knieprothesen für Männer und Frauen
Geschlechterspezifische Unterschiede in der Knieanatomie und seit längerem bekannt und wissenschaftlich belegt. Frauen sind in der Regel kleiner als Männer, haben breitere Hüften, kleinere Kniegelenke und ihre Kniescheiben weisen einen steileren Neigungswinkel zum Oberschenkelknochen auf. Dennoch orientiert sich das Design herkömmlicher Knieprothesen bisher an Durchschnittswerten, die eher anhand männlicher Anatomie ermittelt wurde, obwohl rund 70 Prozent aller Patienten weiblich sind. Die Folgen: Frauen verlieren nach einer OP im Durchschnitt sieben bis acht Grad ihrer Beweglichkeit und klagen häufiger über Schmerzen.
Frauenknie – weniger Komplikationen mehr Lebensqualität Erkenntnisse, die die amerikanische Firma Zimmer bewogen hat, eine Prothese zu entwickeln, die die geschlechtsspezifischen Besonderheiten beider Geschlechter berücksichtigt. Mit den „Gender Solutions Femurkomponenten“ kann der Arzt nun zwischen Größe und Form geschlechtsspezifisch für Mann und Frau auswählen. Prof. Dr. med Bernd Kabelka, leitender Arzt im Krankenhaus Tabea in Hamburg-Blankenese: „Bisher leiden Frauen nach der Operation häufiger unter Frühkomplikationen. Aufgrund des veränderten Implantatdesigns verringert sich die Wahrscheinlichkeit von Kniescheibenkomplikationen oder Bandund Weichteilkorrekturen. Damit lässt
sich wahrscheinlich auch ein Teil der Früh-, aber auch der Spätkomplikationen reduzieren“. Die Implantate wurden zwar vornehmlich für eine weibliche Anatomie entwickelt, es sind aber auch Fälle denkbar, in denen sie für Männer geeignet sind oder ein männliches Gelenk besser für eine Frau passt. Für wen welches Implantat im Einzelfall optimal geeignet ist, entscheidet letztlich der erfahrene Chirurg – „möglicherweise sogar erst während der Operation“, so Professor Kabelka. Zwar sind die neuen Gelenke um 25 Prozent teurer als herkömmliche Implantate – „aber das sind uns unsere Patienten wert“, betont der Professor. I
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Eine Londoner Stimme zur Eurokrise
Aufschwung in Gefahr? – Der Euro in der Krise – Chancen und Risiken POLITISCHES FRÜHSTÜCK auf Einladung der BERENBERG BANK am 13.09. mit Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der BERENBERG BANK Erneut widmete sich eine VeranstalNeuverschuldung und Export, seien so tung des Wirtschaftsrats einem hochpositiv wie kaum zuvor. Leider sei eine aktuellen Thema. Dr. Holger SchmieKluft zwischen Stimmung und realer ding, Chefvolkswirt der BERENBERG Situation entstanden. Im Juli sei dann BANK, der häufig in London weilt, die Angst der Finanzmärkte auf die betrachtete die Situation des Euro Wirtschaft übergesprungen. Da Konund die Entwicklung des DAX von junktur weitgehend Stimmungssache außen. Er kam dabei sei, könne es nun kurzIm Juli ist die Angst der zu grundsätzlich andefristig zu einer WachsFinanzmärkte auf die Wirtren Feststellungen, als tumspause – im Exschaft übergesprungen. es viele pessimistische tremfall sogar zu einem Stimmen in den deutschen Medien Schrumpfen der Wirtschaft – kommen. suggerieren und als es auch Professor Wegen der günstigen Gesamtsituation Wilhelm Nölling, ehemaliger Präsident Deutschlands rechnet Schmieding beder Landeszentralbank, beim POLITIreits für 2012 wieder mit einer guten SCHEN FRÜHSTÜCK im Mai zum AusEntwicklung, denn die Märkte hätten druck brachte. übertrieben. Auch die zeitweise arg-
Dr. Holger Schmieding
der Politiker inzwischen offen, was zu den notwendigen Reformen führe. In Deutschland sei das Problem ohnehin geringer, weil die Bundesrepublik die notwendigen Maßnahmen bereits seit 2003 durchgeführt habe und rechtzeitig zu einer gesunden Wirtschaftspolitik zurückkehrte. Schmieding nannte auch die Gefahren, die mit der gegenwärtigen Krise verbunden sind. Als größtes Risiko und als Kern des Vertrauensschadens sieht er das Misstrauen der weltweiten
Direktor Sven Albrecht begrüßt die Mitglieder
wöhnisch gesuchten Anzeichen einer Fazit der Ausführungen von SchmieInflation seien verschwunden. ding war, dass in der Eurozone inzwiZu den positiven Aspekten, die den schen vieles in der richtigen Richtung Optimismus unterstützten, zählte der laufe (Beispiele siehe Graphiken am Referent weiterhin, dass die SchwelSchluss dieses Beitrags). Die Ungleichlenländer – insbesondere China und gewichte gingen allmählich zurück. Indien – nicht in den „Kreislauf der Es brauche allerdings Zeit, bis in den Angst“ einbezogen seiRandländern – gemeint Die arabische Revolution en. Gerade diese Staawaren Spanien, Portuhat den Ölfluss nicht zum ten seien für den deutgal, Italien und GrieStillstand gebracht. schen Export, wie für chenland – schmerzhafden Welthandel von erheblicher Bedeute Reformen wirkten. Mit Blick auf die tung. Ferner habe die arabische RevoBundesrepublik sah der Volkswirt keilution den Ölfluss nicht zum Stillstand nen Grund zu nachhaltigen Sorgen. Alle gebracht. Im Übrigen liegen die Fehler relevanten Daten, u.a. für Arbeitsmarkt,
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Christian Holle und Dr. Lars Levien
Finanzmärkte, ob Deutschland nicht der EU (oder wenigstens ihren südlichen Mitgliedern, evtl. sogar Frankreich) und dem Euro den Rücken kehren werde. Als Präzedenzfall für die Treue der Deutschen sei das – wirtschaftlich unbedeutende – Griechenland anzusehen. Eine Umschuldung dieses Landes würde umgehend einen Käuferstreik
Tjark H. Woydt und Dr. Holger Schmieding
Rolf Leuchtenberger und Detlef Rehder
Conrad Seiffert und Hans-Georg Frey
für italienische und spanische Staatsanleihen auslösen. Damit sei ein Schreckensszenario in Gang gesetzt, das Pleiten von Staaten, Banken und Unternehmen auslösen könne. Europa könne auseinander brechen. Schmieding hält bei nüchterner Analyse der Lage im Euroraum eine solche Entwicklung allerdings für unwahrscheinlich.
Der Referent lehnte Eurobonds ab, weil sie die Krise nur zu einem riskanten hohen Preis beendeten. Vielmehr sprach er sich für Einzelfall-Lösungen aus mit harten Bedingungen und deutschem Vetorecht. Unser Vorstandsmitglied Tjark H. Woydt dankte der Bank für ihre großzügige Gastfreundschaft. He
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Pausengespräche
Nach längerer Unterbrechung fand am 14. September das 10. PAUSENGESPRÄCH im Hotel Baseler Hof mit 50 Teilnehmern statt. Unser Gast war Schulsenator Ties Rabe (SPD). Er eröffnete seinen Vortrag „Aktuelle Themen der Hamburger Schulpolitik“ mit der Frage „Was wäre eigentlich zu tun für den Hamburger Schulsenator, wenn er sich nicht um die Bezahlung von Honorarkräften oder der Schreibschrift / Grundschrift u.ä. kümmern müsste?“ Wie die Ergebnisse der PISA-Studie zeigen, haben Hamburger Schüler ein besonderes Problem: 25 Prozent von ihnen
1. Mehr Ganztagsschulen Ganztagsbetreuung in der Schule wird als Chance für schwächere Schüler gesehen. Sie ist aber zugleich auch ein Beitrag, um die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit deutlich zu verbessern. Dabei betonte der Senator, dass es sich bei dieser Form der Ganztagsschulen um „offene“ handele, d.h. ihr Besuch am Nachmittag ist freiwillig. 2. Inklusion Für Sonderschüler ist der Besuch von allgemeinbildenden Schulen geöffnet worden, was zu einem Ansturm auf diese führte. Hier müssen dringend Maßnahmen getroffen werden, um den Unterricht für alle effizient zu machen. 3. Stadtteilschulen Diese gilt es, in ihrer Arbeit bei der Organisation und Gestaltung zu stützen und zu stärken.
Senator Ties Rabe
genügen nicht den Anforderungen, die die Schule an sie stellt. Schon bei der Sprachstandserhebung der Viereinhalbjährigen zeigen 25 Prozent erhebliche Sprachdefizite. Diese Entwicklung setzt sich fort mit dem Resultat, dass dann 27 Prozent der 15-jährigen im Lesen und Rechnen auf dem Niveau von Viertklässlern sind. Hier muss etwas getan werden, so der Senator. Er bekannte sich klar zum Schulfrieden, das heißt: Es gibt in Hamburg Grundschulen, Gymnasien und Stadtteilschulen! Eine Veränderung dieser Schulstruktur wird nicht stattfinden. Um in Hamburg aber zu besseren Ergebnissen im Bildungsbereich zu kommen, sind folgende fünf Maßnahmen geplant:
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4. Übergang Schule / Beruf Hier stellte der Senator fest, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gering ist. Dennoch plant die Schulbehörde eine bessere Vernetzung mit anderen Einrichtungen, wie z.B. der Sozialbehörde und dem Arbeitsamt, um Jugendliche in jedem Fall zu einem Berufsabschluss zu führen. 5. Unterrichtsverbesserung Ergebnisse der Schulinspektionen haben gezeigt, dass Lernerfolg weniger von der Schulform als vielmehr vom Lehrer abhängig ist. Es gibt momentan noch kein richtiges System, um den Unterricht zu verbessern. Hier plant der Senator ein Qualitätskonzept. Eckpunkte dazu sollen in den nächsten Monaten in Diskussionen und Foren entwickelt werden.
Nach den Ausführungen des Senators wurden Fragen gestellt u.a. zu G8 / G9, Schulwegsicherung, Bildungsplänen, ungenügender Vorbereitung in der Grundschule, De-Regulierung von Aufgaben und Attraktivität von Privatschulen. Dazu machte der Senator folgende Aussagen: Es wird unter seiner Führung keine Veränderung von G8 / G9 geben, da es mit der Stadtteilschule (Abitur nach neun Jahren) bereits eine Alternative zum Abitur am Gymnasium nach acht Jahren gibt. Schulwegsicherung ist ein schwieriges Thema. Einzelfälle werden von Schulbehörde, Polizei und Bezirksämtern genau geprüft. Lehrpläne müssen konkretisiert werden. Inhalte müssen klarer formuliert und stärker in den Vordergrund gestellt werden. Der Senator bestätigt, dass der Prozess des Schreibenlernens in der Grundschule zu überprüfen ist. Viele Schüler haben Probleme, den RechtschreibAnforderungen in den 5. Klassen der weiterführenden Schulen gerecht zu
Prof. Dr. Wolfgang Bauhofer und Dr. Thomas Brakensiek
Westhagemann zum IVH-Vorsitzenden gewählt werden. Laut einer Studie sind die Rechtschreibleistungen in den letzten zehn Jahren dramatisch gesunken. In diesem Zusammenhang betonte der Senator, dass er das Verbot, Diktate schreiben zu lassen, aufgehoben habe. Die Rechtschreibung muss wieder stärker beachtet werden, denn sie ist wichtig für den Einstieg ins Berufsleben. Um der Überregulierung an den Schulen entgegenzuwirken, hat der Senator den Schulen angeboten, ihm konkrete Vorschläge zu unterbreiten, welche Aufgabenbereiche entfallen können.
Karin Prien MdHB
Michael Westhagemann, CEO Region Nord der Siemens AG, ist im September zum neuen Vorsitzenden des Industrieverbandes Hamburg e.V. (IVH) gewählt worden. Er folgt auf Hans-Theodor Kutsch, der nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer der Firmengruppe Otto Krahn und als Vorsitzender der Geschäftsführung der Albis Plastic GmbH sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Westhagemann ist seit sieben Jahren Mitglied des Wirtschaftsrates. Seit 2006 gehört er dem Landesvorstand an, seit 2010 als stellvertretender Landesvorsitzender. Der Wirtschaftsrat
Michael Westhagemann
gratuliert Michael Westhagemann und wünscht ihm für diese anspruchsvolle Aufgabe viel Erfolg und eine glückliche Hand. CA
Schrift von Professor Nölling zum Thema Euro im Internet
Claudia Ludwig
Dem leichten Anstieg der Schülerzahlen an Privatschulen müssen die staatlichen Schulen begegnen, indem sie besser werden und ihre Profile und Stärken besser darstellen. Zum Schluss betonte der Senator, dass das Gesamtbild von Schule und Lehrern aus seiner Sicht positiv sei. Lehrer leisten heute – unter den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen der letzten zwanzig Jahre – immer noch sehr gute Arbeit. Marion Jürgens & Claudia Ludwig
Professor Wilhelm Nölling, Senator a.D. und ehemaliger Präsident der Landeszentralbank Hamburg, hat dem Wirtschaftsrat nach seinem Vortrag beim POLITISCHEN FRÜHSTÜCK im Mai seine Schrift „Die Euro-Höllenfahrt. Vom Elend der Politik zum Elend der Ökonomien“ zur Verfügung gestellt. Das Büchlein kann auf der Webseite des Landesverbandes Hamburg unter „Berichte“ eingesehen werden. Es ist im Buchhandel erhältlich. CA
Prof. Wilhelm Nölling
Das Buch ist erschienen bei der A & C Druck Verlags GmbH, ISBN: 978-3-981192-6-4, es kostet 8 Euro.
Hubert Grimm, Marion Jügens und Dr. Ernst Werdermann
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Landesfachkommission Energiewirtschaft Die Landesfachkommission Energiewirtschaft unter der Leitung von Dr. Rainer Schubach, ehemaliger Generalbevollmächtigter der Vattenfall Europe AG in Hamburg, hat ihren Abschlussbericht vorgelegt.
Dr. Rainer Schubach
Um bis zum Jahr 2050 den Energiebedarf der Hansestadt aus klimaneutralen Quellen zu decken, müssen bundesweit und in Europa die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Doch auch die Metropolregion selbst ist gefordert, als Vorreiter in Sachen Klimaschutz und angewandter Energiedienstleistungen ein neues, sparsames Bewusstsein im Umgang mit Energie für Politik, Bürger, Industrie, Energieversorger und -dienstleister zu schaffen.
te Haushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand – ihren Bezug von Energie auf klimaneutrale umstellten. Dies unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit. Für den Energieträger Elektrizität sei dies vergleichbar einfach möglich. Größere technische Herausforderungen sieht die Kommission in der Bereitstellung von regenerativer Energie für Wärme und Mobilität. Von der Hamburger Landesregierung fordert der Wirtschaftsrat daher: I eine transparente Analyse der Energieversorgungssituation der Stadt zur Ermittlung des Einsparpotenzials durch Aufstellung eines Energiekatasters, Benchmarking und Monitoring I den Ausbau von Energiedienstleistungen zur bedarfsgerechten Energie-
logisch ausgerichteten Erzeugungsanlagen (z.B. Fernwärmeauskopplung aus dem Kraftwerk Moorburg) I die gezielte Forschungsförderung, u.a. auf dem Gebiet der regenerativen Energien, durch Kooperation der Universitäten untereinander sowie mit Unternehmen I die Ansiedlung industrieller Unternehmen im Bereich der regenerativen Energieerzeugung I die Einbindung der maritimen Wirtschaft und ihres Know-Hows im Bereich der erneuerbaren Energien (z.B. Meeresenergie, Offshore-Windkraft, Hafenlogistik) I die Verstärkte Umrüstung von PKW-Flotten des öffentlichen Dienstes auf Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge und Ausbau der notwendigen Versorgungsinfrastruktur
Harald Zimmermann
Wolf-Rüdiger Grohmann
Björn Gogolla, Friedrich Gümmer, Harald Blöcker (v.l.)
Dr. Peter Ruland
Potenzial sieht die Kommission insbesondere bei Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und bei der Wertschöpfung Erneuerbarer Energien. Damit können in der Industrie, im Service, in der Finanzindustrie oder der Logistik Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen, die Bereiche zum Wachstumsmotor für Hamburg werden. Ziel sei es, die Gesamtheit aller Energieverbraucher – priva-
bereitstellung für Einsparungen und zur dauerhaften Verbrauchsreduzierung I die Nutzung von Einsparcontracting zur Optimierung der Verteil- und Abnahmeebene für die Energierückgewinnung (z.B. durch den Einsatz von energieeffizienten Pumpen) I die Kombination der zentralen Energieversorgung mit dezentralen Energieeffizienzmaßnahmen und öko-
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I die Bildung eines Clusters bzw. einer „offenen Plattform“ für alle regionalen Anbieter von Strom, Technologie und Dienstleistungen I den Einsatz für den überregionalen Netzausbau zum Transport von hiesigen Stromüberschüssen in die Verbrauchsschwerpunkte im Süden mit aktiver Einbindung der Bevölkerung I die Fokussierung auf die zum Teil kostenneutrale Gestaltung der Energiebereitstellung statt auf das Eigentum an regulierten regionalen Versorgungsnetzen Der Bericht der Landesfachkommission Energiewirtschaft kann auf der Webseite des Landesverbandes unter „Landesfachkommissionen“ eingesehen werden. CA
PR-BERICHT
Auf zu neuen Ufern! Unternehmernachfolge zu häufig ungeklärt Das Institut für Mittelstandsforschung, Bonn, hat Daten zum Generationswechsel in mittelständischen FamilienUnternehmen erhoben: rund 22.000 Unternehmen stehen zur Zeit pro Jahr zur Übergabe an, weniger als 2.000 schaffen es, diesen Prozeß erfolgreich zu gestalten. Den Ausstieg aus dem eigenen Unternehmen zu planen und zielgerichtet anzugehen, ist eine der wichtigsten unternehmerischen Aufgaben. Einen Nachfolger aufzubauen, ist nicht zwingend an das Lebensalter des Unternehmers gekoppelt. Auch der 45-jährige kann krank werden, durch Unfall oder plötzlichen Tod ausfallen. 1000 Gründe es nicht zu tun – der Unternehmer in der Psychofalle Typische Eigenschaften der Unternehmerpersönlichkeit sind unter anderem Leistungswille, Visionskraft und Entscheidungsfreude. Das beweist er täglich. Auf diesem Hintergrund erscheint ihm ein Leben ohne sein Unternehmen, ohne seine „Spielwiese“, als fad und uninteressant, denn er glaubt ja, seine ihn ausmachenden Antreiber und Motivatoren nicht mehr einsetzen zu können. Die eigene Nachfolge zu planen und wie ein Projekt anzugehen, ist eine hochkomplexe Aufgabe, die Mut, Offenheit und Gedankenklarheit erfordert – alles Dinge, die schwierig zu realisieren sind, wenn sie auf einen selbst, auf die persönlichsten Lebensthemen, angewendet werden müssen. Dem Unternehmer kommen daher viele rational erscheinende Gründe in den Kopf, die ihm deutlich machen, daß er jetzt noch keine Entscheidung treffen muß. Rudolf H., dessen Unternehmen 185 Mitarbeiter hatte, mußte mit 75 Jahren Insolvenz anmelden: „Mit dem Gedanken meiner Nachfolge hatte ich mich natürlich schon befaßt, aber letzlich wollte ich mein Unternehmen nicht
ernsthaft genug in fremde Hände geben. Heute weiß ich, daß ich viele sachliche Gründe vorgeschoben habe, um eine tatsächliche Übergabe zu vermeiden.“ Eine späte Einsicht, die das Lebenswerk nicht mehr retten konnte. Ein aufmerksamer und geschulter Berater hätte dem Senior die unterschwelligen „Verhinderer“ bewußt machen können und mit ihm gemeinsam eine persönliche Zukunftsvision entwickelt. Der eigene Nachfolgeplan ist vielfältigen Einflußfaktoren, die alle Druck machen, ausgesetzt. Zwischen Wünschen, Ansprüchen und Warnungen findet man sich nur mit einem Tour Guide, einem Verbündeten, einem Ansprechpartner auf Augeshöhe zurecht. Ziel und Fokus der Unternehmernachfolge Beratung Schmuck, Kern & Partner ist es daher, Gedankenklarheit, Entscheidungssicherheit und einen Stufenplan für die nächsten Schritte zu erreichen. Diese Phase ist der bottle neck des gesamten Prozesses, in der der Unternehmer das erste und das letzte Wort hat. Privatissimum für Unternehmer Wie alle wesentlichen Lebensthemen ist auch die Unternehmernachfolge nicht „mal eben“ neben dem Tagesgeschäft zu klären und zu lösen. Antworten auf die Fragen: „Wer bin ich ohne mein Unternehmen? Wie lebe ich ohne Macht und Einfluß? Was ist mein Status, mein Image? Womit fülle ich den Tag?“ bedürfen intensiver Klärung und Hingabe. Die Schmuck, Kern & Partner Unternehmernachfolge Beratung hat dafür ein spezielles Format entwickelt, in dem
zwei erfahrene Berater – beide selber ehemalige Unternehmer – als kompetente Frager und gedankliche Wegbereiter agieren und helfen zu bestandsfesten Entscheidungen zu kommen. Drei intensive Tage auf Sylt bieten Zeit und Raum, neue Perspektiven und Visionen für die eigene Zukunft, die der Familie und die des Unternehmens zu entwickeln. Neben der Einzelberatung wird dies Programm auch für einen kleinen Kreis gleichgesinnter Unternehmer als Intensiv-Workshop angeboten. Heraustreten aus Alltag und Entscheidungsdruck macht es möglich, das Potential der Gruppe zu nutzen, um für sich selber ein attraktives Zukunftsbild zu entwickeln. Kommunikation ist erfolgskritischer Faktor Nicht nur in der Familie, auch mit den Führungskräften, den Betriebsräten und Mitarbeitern wird häufig nicht oder zu wenig über die eigene Nachfolge gesprochen. Wenn aber keine vollständigen Informationen vorhanden sind, sucht sich jeder Bruchstücke zusammen, die am Ende ein – im Zweifel – falsches Bild ergeben. Ein gezieltes Einbinden aller „Mitspieler“ ist extrem wichtig, um die Nachfolge zu einer Erfolgsstory für sich und das Unternehmen zu machen.
Uwe Kern und Petra Schmuck
Weitere Informationen unter: www.unternehmernachfolge.com
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JOUR FIXE Bunter Themenstrauß beim JOUR FIXE für Mitglieder Türkei, Harburg, Mediation & Polizei Jenseits politischer und touristischer Fragen ist es in den letzten Jahren vor allem die wirtschaftliche Entwicklung, mit der die Türkei Schlagzeilen macht. Deutschland ist traditionell der größte Handelspartner des Landes am Bosporus. Allein in Hamburg und Schleswig-Holstein leben 120.000 Türken. Devim Öztürk, Generalkonsul der Türkei in Hamburg, und Handelsattachée Sevket Ilgac, stellten uns im April den Wirtschaftsstandort Türkei näher vor. Die Perspektive einer zukünftig verbesserten Kooperation mit den Nachbarländern Griechenland und Armenien blieb jedoch unklar. Auch in diesem Jahr verfolgen wir das Zukunftsthema Nummer eins – die Bildung. Die Berufung von Prof. Dr. Garabed Antranikian zum neuen Präsidenten der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) war im Juni ein willkommener Anlass, das Potenzial dieser wichtigen Hamburger Universität zu beleuchten. Die Zukunft des Industriestandorts Deutschland steht und fällt vor allem mit findigen Technikern. Trotz langfristig erstklassiger Berufsaussichten ist das Interesse der Studierenden an technischen Fächern nach wie vor steigerungsfähig. Auch zur Zukunft des Wirtschaftsstandorts Hamburg leistet die TUHH als moderne Universität und Katalysator in der Region einen oft unterschätzten Beitrag. Im Juli haben wir unsere Mitglieder im Rahmen des JOUR FIXE „Zum Sprung über die Elbe“ in den Harburger Hafen eingeladen. Die inhaltliche Führung wurde begleitet von Torsten Meinberg, Leiter des Bezirksamtes Harburg, unserem Mitglied Frank Lorenz, Geschäftsführer Lorenz & Partner GmbH und Jochen Winand, Vorstand Süderelbe AG. Im Rahmen der Führung per Barkasse im tidefreien Hafengebiet war bei strahlendem Sonnenschein die Gelegenheit optimal, einen Einblick in die
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JOUR FIXE im April: Handelsattachée Sevket Illgac, Generalkonsul Devrim Öztürk und Dr. Hanno Stöcker (v.l.)
Günther Siegert und Jürgen Sprang
Gülay Oktay-Schroeder, Dr. Peter Schröder und Lisa Köpcke
Johan Zevenhuizen, Hajo Köhler, Dr. Peter Traub und Lars Burmeister
JOUR FIXE im Juni: Dr. Frank Schröder-Oeynhausen im Gespräch mit Prof. Dr. Garabed Antranikian
Alexander Luckow, Ingeborg Knipper, Prof. Dr. Reiner Brehler und Prof. Dr. Jörg Draeger
Dr. Hanno Stöcker und Prof. Dr. Garabed Antranikian
Uwe Hahlbrock
Dr. Hubert Baltes, Joachim Lahl und Wolfgang Meschke
Quartiersentwicklung zu erhalten. Mit dem Boot wurde den vielzähligen Teilnehmern der Veranstaltung geplante innovative Investorenprojekte als auch der Stand der Entwicklung zu hochwertigem Wohnen in attraktiver Wasserlage gezeigt. Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg erläuterte die historische Entwicklung der Harburger Schloßinsel und die unter Milieu- und Denkmalschutz stehenden Gebäude im Harburger Binnenhafen. Der anschließende Besuch im Restaurant mit integrierter Diskussion lies aufgrund der fachlichen Breite der Referenten keine Frage zu der praxisnahen Exkursion offen. Wieder zurück im Germania RuderClub an der Außenalster widmeten wir uns im August dem Thema „Mediation im Wirtschaftsunternehmen – nachhaltige Konfliktlösung für die Zukunft". Um langwierige Prozesse mit unklarem Ausgang zu vermeiden, gewinnt die Mediation auch in Hamburg zunehmend an Bedeutung. Was einfach klingt, erweist sich in der Praxis als nicht unproblematisch, wie uns die Psychologin Corinna Moormann, Coach und Mediatorin bei der Hamburger Mediationsstelle für Wirtschaftskonflikte, an einem ebenso faszinierenden wie diskussionsintensiven Abend anhand zahlreicher eingängiger Beispiele praxisnah erläuterte. Deutlich wurde dabei, dass Menschen, die langfristig erfolgreich sind, zwar genauso viele Konflikte wie andere haben, diese jedoch anders lösen. Dass die Innere Sicherheit in den Köpfen der Hamburger, aber auch als Thema in den Medien, sehr präsent ist, unterstrich die hohe Teilnehmerzahl beim Besuch im Polizeipräsidium im September. Nicht nur mit Blick auf den langjährigen Brennpunkt im Schanzenviertel und andere Massenkrawalle oder auf die, offensichtlich wirksamen, Strategieüberlegungen zu den (gar nicht so neuen) Autobränden, erläuterte der Hamburger Polizeipräsident, Werner Jantosch, eindrucksvoll, wie die Hamburger Polizei mit 9.500 Bediensteten für ihre umfangreichen Aufga-
JOUR FIXE im Juli: Jochen Winand, Torsten Meinberg, Gabriele Sievers und Frank Lorenz
Friedemann Schulz von Thun im Gespräch
Dr. Peter Ruland und Holger F. Sommer
JOUR FIXE im August Corinna Moormann
JOUR FIXE im September: Polizeipräsident Werner Jantosch mit Jörg Tippe, Verkehrsdirektion -Verkehrsleitzentrale-
Jan-Christoph Czichy und Sven Jarmuth Barbara Köhler, Erwin Heimberger und Polizeipräsident Werner Jantosch
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JOUR FIXE ben organisiert und aufgestellt ist. Die laufenden Bemühungen, auch mit neuen Überlegungen die Kriminalität wirkungsvoll zu bekämpfen und zugleich präventive Maßnahmen umzusetzen, haben im Ergebnis der letzten Jahre einen deutlichen Fortschritt für die Sicherheit Hamburgs ergeben. Bei einer Meinungsumfrage bewerteten 90 Prozent der Hamburger die Arbeit ihrer Polizei mit „gut“ und „sehr gut“. Bei der anschließenden, hochinteressanten Besichtigung der Polizei-Einsatzzentrale (Notrufannahme 110 und Disposition der polizeilichen Maßnahmen) und der Verkehrs-Leitzentrale, sowie der Vorführung des neuen, technisch fortentwickelten Wasserwerfers wurde deutlich, wie zielführend moderne Technologie zum Erhalt der Sicherheit der Stadt eingesetzt wird. Jantosch, Polizist von der Pike auf und Polizeipräsident seit 2004, vermittelte mit seinem Team einen hervorragenden Einblick in die zeitgemäße Führung einer besonnenen, menschlich kompetenten Polizeimannschaft, die auch zur „gefühlten Sicherheit“ vor Ort vieles beiträgt.
JOUR FIXE im September: Ulf-Axel Herold, Dr. Michael Merz, Derek Anthony Goslar, Holger J. Nootbaar
Polizeipräsident Werner Jantosch und Gabriele Sievers
Heinz-Jürgen Borowczak, Thorsten Boeckmann, Axel Lensch
Bitte beachten Sie, dass der JOUR FIXE sein attraktives Veranstaltungsprogramm ausschließlich für Mitglieder anbietet. Dr. Hanno Stöcker Gabriele Sievers
Technik fürs Auge Ab Ende September gastiert die Fotoausstellung „Deutsche Technikstraße“ der VDI-Initiative Sachen Machen am Hamburg Airport.
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Vorführung des neuen, technisch fortentwickelten Wasserwerfers
Foto: Polizei Hamburg, PÖA 2
PR-BERICHT Die Motive der Aufnahmen des mehrfach ausgezeichneten Fotografen Thomas Ernsting zeigen technische Errungenschaften, Innovationen und neue Verfahren. Die Ausstellung stellt der Öffentlichkeit innovative Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Technikmuseen und die Spitzenleistungen des „German Engineering“ vor. Der Vorsitzende der Geschäftsführung Hamburg Airport, Michael Eggenschwiler, und Dr.-Ing. Willi Fuchs, Direktor des VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. und Sprecher der Initiative Sachen Machen eröffneten die Ausstellung auf der Galerieebene im Terminal 2 des Flughafens.
„Die Aufnahmen von Thomas Ernsting bieten einen atemberaubenden Einblick in die Arbeitswelt der Ingenieure und zeigen den Technikstandort Deutschland von einer Seite, die viele so nicht kennen“, sagt Fuchs. „Technik ist nicht trocken und langweilig. Genau das zeigen die Fotos auf eindrucksvolle Weise“, betont auch Eggenschwiler. „Wir freuen uns sehr, dass wir sie nun auch hier in Hamburg zeigen können. Gerade im Jahr des 100jährigen Bestehens des Flughafens ist die Ausstellung ein besonderes Highlight.“ Die Ausstellung am Hamburg Airport ist vom 29. September bis zum 10. I November 2011 geöffnet.
PR-BERICHT
AIR HAMBURG STOCKT AUF Norddeutschlands größte Privatfluggesellschaft mit Sitz in Hamburg erweitert seine Jet-Flotte um einen Jet. Bei der Maschine handelt es sich um eine Cessna Citation CJ3. Die Kabine in den Maßen 1,45 m (Höhe) und 1,47 m (Breite) und einer Länge von 4,78 m bietet bis zu sechs Passagieren in komfortablen Ledersesseln Platz. Der brandneue Citation schafft eine Reisegeschwindigkeit von 770 km/h und hat eine Reichweite von knapp 3.500 km. Das Air-Hamburg-Catering lässt Europareisen zu einem Vergnu ̈ gen werden. Genau wie alle anderen hauseigenen Jets, steuert der exklusive Business Jet von seiner Homebase Hamburg Airport aus sämtliche Destinationen Europas an. Das erweiterte Angebot soll vor allem die stetig wachsende Nachfrage an Privatflu ̈ gen bedienen. Mit einer nunmehr bestens ausgebauten Flotte von knapp 30 Flugzeugen avanciert Air Hamburg zum Komplettanbieter im Bereich Executive Charterservices in zweistrahligen Business Jets mit wachsendem Markt im Chartersegment. Die Rund- & Inselflu ̈ ge in einund zweimotorigen Maschinen ergänzen das Angebot dieser Airline und richten sich an einen anderen Kundenkreis. Mit seinen acht Businessjets ist Air Hamburg als Kooperationspartner für Chartergesellschaften ein interessanter Partner. Laut Airline-Chef Floris Helmers entfallen schon jetzt zwanzig Prozent seines Umsatzes auf Buchun-
Floris Helmers und Flugbetriebsleiter Jan Strobel vor der nagelneuen Cessna Citation XLS+
gen des britischen Unternehmens Air Partner. „Je intensiver sich dieser Kontakt entwickelt, desto häufiger werden wir die Geschäftsfliegerflotte von Air Hamburg nutzen“, so die Botschaft aus dem Hause Air Partner mit Sitz in Lon-
don und der Deutschlandvertretung in Köln. Diese Kontakte bestehen seit drei Jahren, zu der Zeit verfügte der Airliner über zwei Passagierjets. Durch die gute Zusammenarbeit hat sich ein fester Kundenstamm gebildet. Vor allem nutzen Mittelständler das Angebot von Individualflügen. Bei kleinen Gruppen von sieben bis acht Personen kann sich ein Flug mit dem Businessjet durchaus lohnen. Er kann günstiger sein und ist in jedem Fall zeitsparender. Direkt neben dem Geschäftsfliegerzentrum (GAT) am Hamburg Airport betreibt Air Hamburg das Café Himmelsschreiber. Hier bietet das Unternehmen seinen Fluggästen vor dem Abflug die Annehmlichkeiten einer I exklusiven Lounge.
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JUNIORENKREIS Rückblick im Juniorenkreis Mehr als die Hälfte des Jahres liegt mit vielen spannenden Veranstaltungen und Ereignissen hinter uns. Unter der Überschrift „Green Capital – Chance für die Hamburger Wirtschaft“ hatten wir eine sehr schöne Veranstaltung zum Thema Windenergie mit Jan-Menko Grummer (Partner der Ernst & Young GmbH), die nicht besser zu den aktuellen Themen des Atomausstiegs passen konnte. Wir diskutierten über erneuerbare Energien und die daraus folgenden Chancen für die Hamburger Wirtschaft. Ebenso aktuell war auch das Thema „Sozialauswüchse, Rettungsschirm und Quoten – Wie lange können wir uns das noch leisten?“ Zusammen mit Dr. Carsten Linnemann MdB eruierten wir, was die Situation in Griechenland
für Europa und besonders für Deutschland bedeutet. Als besondere Sommerexkursion sind wir dieses Jahr zur Jagd- und Naturschule Schloss Lüdersburg gefahren. Auf einer facettenreichen Nachmittagsveranstaltung haben wir die theoretischen und praktischen Seiten des Jagens kennengelernt. Nach der Besichtigung der Jagdschule berichtete uns Andreas David über die Bedeutung und den Ablauf der Jagd in Deutschland . Auf einer weiteren Veranstaltung stellte sich die Privatbank M.M.Warburg & CO KGaA im Juniorenkreis vor. Am Abend genossen wir einen Vortrag von Matthias Thiel aus dem Makroresearch mit dem Schwerpunkt auf den Auswirkungen der Schuldenkrise und
der Ereignisse in Japan auf die Entwicklung der Weltwirtschaft. Im August haben wir zusammen mit Dr. Andreas Vahl und Rüdiger Kruse MdB über das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) und den Luftfahrtstandort Hamburg diskutiert. Nachdem wir nun im Bilde sind, wie man mit Hilfe des ZALs den Standort stärken möchte, werden wir am 11. Oktober einen der Gesellschafter, AIRBUS Operations GmbH, besichtigen. Außerdem möchten wir Ihnen – auch gerne mit Ihrer Begleitung – unsere Weihnachtsfeier am 15. Dezember im „Santé“ empfehlen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Mit herzlichen Grüßen Ihr Florian Eilken
Verkostung von Kaffeespezialitäten Im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Juniorenkreises in Kooperation mit Coffeemanager.net | The Coffee Network standen die Unterschiede einzelner Kaffees und die Techniken der Verkostung. In der Hamburger Innenstadt im „The Coffee Shop“ lernten die Teilnehmer des Juniorenkreises vom Deutschen Barista-Vizemeister von 2010, Björn
Dietrich, die Eigenschaften unterschiedlicher Kaffees und die typischen Geschmacksprofile kennen und erhielten eine Einweisung in die Techniken der Kaffeeverkostung, das sogenannte Cupping. In heiterer Atmosphäre und angeregter Diskussionsrunde gab Tim Albrecht, Einkauf Rohkaffee bei J.J. Darboven GmbH & Co. KG, anschließend eine Einweisung in die Bewertung unterschiedlicher Kaffees und einen
Einblick in die von Spekulationen getriebenen Marktentwicklungen der Futures-Kontrakte für Kaffee. Nach der Theorie folgte anschließend die Praxis: Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, vier gänzlich verschiedene Kaffees zu verkosten. Vielen wurde hier zum ersten Mal die Vielfalt bewusst, die das jedem bekannte Produkt Kaffee tatsächlich bietet. Tim Albrecht
Ulf-Axel Herold, Cathrin F. Sikor, Thomas Scheffel, Sven Hildebrandt, Burkhard D. Sommer, Ibrahim Cifci, Tobias Neumann, Enrico Schmidt, Florian Eilken, Tim Albrecht und Björn Dietrich (v.l.)
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Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung GmbH (ZAL) Gemeinsam mit dem Geschäftsführer vom ZAL, Dr. Andreas Vahl, und Rüdiger Kruse MdB diskutierten wir über die Integration und Industrialisierung von Zukunftstechnologien in der Luftfahrt am Standort Hamburg. Das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung bildet die Forschungsund Technologieplattform, um die Industrialisierung am drittgrößten Standort der zivilen Luftfahrtindustrie weltweit voranzutreiben. Zu den Gesellschaftern der ZAL GmbH zählen: Die Freie und Hansestadt Hamburg, Airbus Operations GmbH, Lufthansa Technik AG, das Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) e.V. und zahlreiche weitere Partner. Das ZAL vernetzt Industrie und Wissenschaft, fördert aktiv eine anwendungsnahe Think-Tank-Kultur und stellt Forschungs- bzw. Testinfrastrukturen zur Verfügung. Klar erkennbar sei, so Vahl, dass künftig große Zulieferer an den Standorten der Hersteller angesiedelt werden sollen. Das sei auch für Hamburg ein wichtiger Schritt, um den Luftfahrtstandort zu sichern, wobei das ZAL den Zulieferern genau diese Möglichkeit anbiete. Neben den zur Verfügung stehenden Testhallen wird auch die Vernetzung unterstützt. Das Konzept des
ZALs erleichtere die Kommunikation mit den Zulieferern, weil die Entwicklung vor Ort durchgeführt werde und man nicht mehr um die Welt reisen müsse Das ZAL fungiert als Plattform. Es steht nicht in Konkurrenz zu seinen Partnern, sondern integriert deren
Fähigkeiten. Ergänzend dazu werden notwendige Kompetenzen im ZAL schrittweise ausgebaut. In der Kombination aller Fähigkeiten lassen sich gemeinsam Forschungsprojekte initiieren und neue Technologien in innovative Produkte überführen. Florian Eilken
Tischgespräche Liebe Mitglieder, wir möchten Sie gerne ermutigen, auf uns zuzukommen und Ihre Gedanken mit uns auszutauschen. Wenn Sie Wünsche für Themen, Veranstaltungen oder andere Anregungen haben, sind wir dankbar für Ihre Ideen. Auf lange Sicht soll der Zusammenhalt im Verband gestärkt werden, und dafür ist es wichtig, dass wir uns alle gegenseitig besser kennenlernen. Aus diesem Grund haben wir die Veranstaltung „Tischgespräche“ ins Leben gerufen. Der Name ist Programm: Wir möchten in einer entspannten Umgebung nette Gespräche führen.
Tim Albrecht und Dirk Ulrich Naumann zu Grünberg (v.l.)
Die erste Veranstaltung fand am 31. August im „Rialto“ statt. Es war ein voller Erfolg, den wir gerne jeden zweiten Montag im Monat wiederholen möchten.
Das nächste Tischgespräch findet am 26. Oktober statt. Es besteht keine An- oder Abmeldepflicht, kommen Sie einfach vorbei, wir freuen uns auf Sie. Florian Eilken
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JUNIORENKREIS Der Beirat des Juniorenkreises – Wer ist das? Anfang dieses Jahres hat der Beirat des Juniorenkreises seine Arbeit aufgenommen. Wir nehmen dies zum Anlass, Sie heute und in den nächsten Ausgaben des Journals über die Aufgaben des Beirats und dessen Mitglieder zu informieren. Der vor über 25 Jahren in Hamburg gegründete Juniorenkreis des Wirtschaftsrates versteht sich als Netzwerk junger Verantwortungsträger aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Knapp tausend junge Unternehmer und Führungskräfte messen diesem gesellschaftlichen Engagement einen hohen persönlichen Wert bei. Dieses Engagement findet allerdings in einer Lebensphase statt, die von wichtigen Karriereschritten, Unternehmensaufbau und Familiengründung geprägt ist. Für den Wirtschaftsrat ist es von essentieller Bedeutung, auf das Knowhow, die Tatkraft und Verbandserfahrung dieser jungen Verantwortungsträger langfristig vertrauen zu können. Der Beirat bildet an dieser Stelle eine
Dr. Christoph v. Burgsdorff, LL.M. Stellv. Vorsitzender des Beirats Rechtsanwalt, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH wichtige Brücke zwischen den Generationen. Wir möchten kompetentem Verbandsnachwuchs der Altersklasse „35 plus“ mit dem Beirat eine Basis schaffen, um das im Juniorenkreis entstandene persönliche Netzwerk zu erhalten und über die Jahre weiter zu festigen. Hierzu gehört nicht zuletzt die verstärkte Zusammenarbeit von Junioren und „ordentlichen“ Mitgliedern.
Brief- und Paketzustellung per Elektroauto Auf der letzten IAA schalteten in Halle 4 die Ampeln auf Grün. Die Partner Deutsche Post, StreetScooter GmbH und Institute der Universität Aachen stellten das selbst entwickelte eigene Elektroauto vor. Das Fahrzeug soll emissionsfrei und wirtschaftlich sein und ist eine Neuentwicklung auf Basis des „StreetScooters“. Das Ziel der Kooperation ist es, ein vollkommen neues Zustellfahrzeug zu schaffen, das die besonderen Anforderungen der Deutschen Post hinsichtlich Alltagstauglichkeit im Betrieb und Wirtschaftlichkeit erfüllt und zudem vollständig emissionsfrei unterwegs ist. Auf Basis der bereits bestehenden
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„StreetScooter Plattform“, die von der StreetScooter GmbH, einem Spin-Off aus dem Umfeld der RWTH Aachen, konzipiert wurde, soll bis zum Herbst 2012 ein fahrbereiter Prototyp entstehen. „Dieses E-mobil ist ein Fahrzeug, mit dem Unternehmen rechnen können – und nachhaltig wirtschaftliche Werte erreichen“, sagt Professor Dr. Achim Kampker, Geschäftsführer der StreetScooter GmbH. Das Elektrofahrzeug muss bis zu 200 Stopps und Anfahrvorgänge bewältigen und bis zu 300 Tage im Jahr im Einsatz sein. Das Fahrzeug muss keine hohe Geschwindigkeiten fahren und ist für Kurzstrecken konzipiert. In einer ersten Phase bis Anfang 2012 soll zunächst ein Konzept
Vorsitzende des Beirats ist Katharina Ulmer. Die 38-jährige Diplom-Kauffrau ist Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Ulmer & Cie. KG. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Dresdner Bank AG in Berlin und Hamburg absolvierte sie ein Studium der Betriebswirtschaft an der Fernuniversität Hagen. Seit 1995 berät und betreut sie Familien und Unternehmer mit komplexen Immobilienund Privatvermögen. Während ihrer fünfjährigen Tätigkeit als Mitglied des Vorstandes des Hamburger Juniorenkreises bzw. stellvertretende Vorstandsvorsitzende prägte sie das Bild des Hamburger Juniorenkreises wesentlich mit. Zudem ist sie Mitglied des Präsidiums der Stiftung „Junge Wirtschaft“ und des Kuratoriums der Stiftung Kinderjahre. „In Hamburg gibt es viele junge Verantwortungsträger, die in ihrem Beruf, ihren Unternehmen und Familien außerordentliches leisten; deren Engagement und Ideen langfristig zu erhalten, ist gelebte soziale Marktwirtschaft“, begründet Katharina Ulmer ihr Engagement. Dr. Christoph v. Burgsdorff, LL.M.
PR-BERICHT erstellt werden, dass diese Anforderungen erfüllt. Auf der Grundlage dieses Konzeptes wird dann der Prototyp erstellt und danach über eine mögliche Serienproduktion entschieden. Die StreetScooter GmbH löst das zentrale Nutzerversprechen einer alltagstauglichen, bezahlbaren und attraktiven Elektromobilität ein. Die daran mitwirkenden Unternehmen sind als Teilhaber der StreetScooter GmbH dem Vorhaben dauerhaft verbunden. Die hier gewählte Unternehmensform garantiert kurze Entscheidungswege und Flexibilität bei der weiteren Gestaltung des Konsortiums bis zum Markteintritt. Durch ein Partnernetzwerk soll darüber hinaus die gesamte Wertschöpfungskette einschließlich Stromanbietern und WerkstättenI netz abgedeckt werden.
Landesfachkommission Logistik und Infrastruktur Die Landesfachkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender des Kuratoriums LogistikInitiative, hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Mit „Hamburg Green Logistics Capital“ stellt die Kommission Thesen zur intelligenten Weiterentwicklung der Infrastruktur für eine nachhaltige Logistik in der Metropolregion Hamburg auf.
Prof. Dr. Peer Witten
Hamburg habe bereits in den vergangenen Jahren bewiesen, dass der wachsende ökologische Anspruch nicht im Widerspruch zur Ökonomie stehe, so die Kommission. Im Gegenteil: „Green Logistics“ schaffe eine dauerhafte ökonomische Perspektive. Die Politik, so fordert der Wirtschaftsrat, solle hierfür die Unternehmen bei ihren ökologischen Aktivitäten unterstützen und Innovationen fördern. Mit dem Titel „Umwelthauptstadt“ könne sich Hamburg international positionieren und müsse diese Chance zur weiteren Stärkung nachhaltigen Wirtschaftens nutzen. Zur Sicherung und Weiterentwicklung Hamburgs als Green Logistics Capital seien jedoch konsequente Schritte notwendig. Die Kommission fordert: 1. Bereits die effizientere Nutzung vorhandener Infrastruktur bietet erhebliche Wachstumspotentiale I Unter Einsatz von Telematiksystemen soll ein intelligentes Verkehrsmanagement ausgebaut werden, durch das der Verkehrsfluss besser gesteuert und höhere und gleichmäßige Auslastungsgrade ermöglicht werden.
I Baustellen- und Unfallstörmanagement müssen beschleunigt und der Lang-LKW zugelassen werden. I Durch die Einrichtung einer Bahnleitzentrale im Hamburger Hafen wird die Schienenkapazität merklich erhöht. 2. Langfristige Wettbewerbsfähigkeit erfordere den intelligenten Ausbau der Infrastruktur I Die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe ist aufgrund der Schiffsgrößenentwicklung unerlässlich. I Die Verlängerung der A 26 und der Bau der A 252 (Hafenquerspange) sind für die Landanbindung dringend erforderlich. I Langfristig ist der Autobahnring samt Ost-Umgehung notwendig. I Der umweltschonende Schienengüterverkehr sowie die Leistungsfähigkeit des Hafens müssen mit der Y-Trasse gestärkt werden. 3. Green Logistics bietet eine dauerhafte ökonomische Perspektive für Hamburg Langfristiges Wirtschaftswachstum ist in Hamburg nur mit grüner Logistik möglich: I Die Seeschifffahrt ist weiter zu stärken, Emissions-Grenzwerte müssen in Europa einheitlich sein, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. I Intermodale Schnittstellen zur Bahn sind auszubauen. I Die Schiffbarkeit von Unter- und Oberelbe muss gewährleistet werden. I Im Hafenhinterlandverkehr sind Investitionen in die Infrastrukturanbindung der Schiene erforderlich, um die Schiene in bi- und trimodale Transportketten effizienter einzubinden. I Der kombinierte Verkehr ist durch Schnittstellenoptimierung und verkehrsübergreifende Informationsbereitstellung zu fördern. I Im Straßengüterverkehr sind innovative Ansätze zum Umweltschutz zu fördern. Langfristig bedarf es des flächendeckenden Ausbaus der Suprastruktur für Elektro-, Hybrid- und Erdgasfahrzeuge.
4. Verlässliche Rahmenbedingungen sind Voraussetzungen für eine stabile Zukunftsentwicklung I Der Wirtschaftsrat spricht sich gegen eine mögliche Einbeziehung von Hafendienstleistungen in eine allgemeine europäische Richtlinie zur Regelung von Konzessionen aus. I Der Wirtschaftsrat appelliert an den Hamburger Senat, seine Zusagen gegenüber den betroffenen Hafenunternehmen in der heutigen Freizone einzuhalten und drängt auf einen wirtschaftsfreundlichen Transformationsprozess.
Michael Kubenz
Ute Plambeck
5. Durch Schulterschluss von Wirtschaft und Wissenschaft wird eine Innovationsführerschaft in der Logistik erreicht I Dringend erforderlich ist der Aufbau eines Lehrstuhls für Verkehrsund Transportwirtschaft in Hamburg, der auf national und international wettbewerbsfähigem Spitzenniveau angesiedelt werden muss. I Institutionalisierung des Austauschs zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zur besseren BerücksichtiFortsetzung auf Seite 34
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Landesfachkommission Logistik und Infrastruktur gung industrieller Bedarfe in Forschung und Lehre. I Durch weitere Förderung des Clusters Logistik sollte eine noch bessere Vernetzung aller Akteure erfolgen und gleichzeitig eine Kaderausbildung erreicht werden. 6. Organisatorische Konsequenzen und Präsenz nach Außen Eine Bündelung der Kräfte nach innen
Marcus Bönning und Jens Beckmann
LANDESFACHKOMMISSION ITK In den kommenden Sitzungen werden unter anderem folgende Themen behandelt: I Wie Netzspione ihre Opfer austricksen – Jan Drömer, AFS Aviation Fuel Services GmbH (Oktober) I Konvergente ITK im Zuge der Energiewende (November) I Die geopolitische Lage in der virtuellen Welt (Dezember). Wie gehabt, sind Gäste immer herzlich willkommen. Bei Interesse bitten wir Sie, sich wegen der Termine und Details an mich und/oder die Geschäftsstelle zu wenden.
und eine aktivere Präsenz nach außen stärkt Hamburgs Position in der Logistik: I Die Bereiche Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr sollten in einer Behörde zusammengefasst werden. I Hamburg sollte seine Präsenz in Berlin und Brüssel verstärken und seine Netzwerke weiter ausbauen. I Die Wirtschafts- und Logistikmetropole Hamburg sollte international
noch stärker vermarktet werden. Hierzu bedarf es eines geschlossenen Marketingkonzepts aus einer Hand.
Prof. Dr. Wolfgang Kersten und Philipp Arndt
Werner Gruhl und Ina Luderer
Der Bericht der Landesfachkommission Logistik und Infrastruktur kann auf der Webseite des Landesverbandes unter „Landesfachkommissionen“ eingesehen werden. CA
Warum ich Mitglied im Wirtschaftsrat bin
„Für mich ist es wichtig, den Dialog zwischen den Mitgliedern des Wirtschaftsrates zu fördern und zu vertiefen, um im Sinne der gesamten Hamburger Wirtschaft neue Impulse zu erarbeiten und an die Politik weiterzuleiten. In Zusammenarbeit mit allen
norddeutschen Landesverbänden haben wir hier in Hamburg eine hervorragende Ausgangsposition die gemeinsamen Interessen nicht nur gegenüber dem Senat, sondern auch in Berlin nachhaltig zu vertreten. Des Weiteren halte ich die Stabilität der Sozialen Marktwirtschaft für einen erheblichen Erfolgsfaktor, den es gemeinsam zu wahren und immer wieder zu verteidigen gilt.“ Ulrich Bendfeldt Leiter Vermögensverwaltung HPM Hanseatische Portfoliomanagement GmbH
NACHLESE
„Das Geheimnis des Erfolgs ist, den Standpunkt des anderen zu verstehen.“ Ludolf Baron von Löwenstern Vorsitzender der Kommission ITK
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Henry Ford
Gesunde Mitarbeiter sind Gold wert!
PR-BERICHT
Betriebliches Gesundheitsmanagement kann die Wettbewerbsfähigkeit im Mittelstand sichern Das I. HAWARD Fürstenberg Symposium mit Top-Referenten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport informiert, wie sich Unternehmer für die Zukunft aufstellen müssen. Unternehmen, die schon ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in ihre Strategie integrierten, sind klar im Vorteil. Die Mitarbeiter steigern nachweislich ihre Leistungsfähigkeit. Die Kosten für Krankenstände sinken, Motivation und Produktivität steigen und die Unternehmen machen sich attraktiver für qualifizierte Fachkräfte. Auf Grund der demografischen Entwicklung ist mittelfristig mit einem signifikanten Engpass des Fachkräfteangebotes zu rechnen. McKinsey Deutschland hat für 2020 einen Fachkräfte-
mangel von zwei Mio. Personen errechnet (Quelle: McKinsey Deutschland, Wettbewerbsfaktor Fachkräfte). Das Symposium gibt mit Fachvorträgen und Best Practice Fällen konkrete Beispiele und Handlungsempfehlungen für ein ausgezeichnetes Betriebliches Gesundheitsmanagement. Zum ersten Mal veranstaltet die HAWARD Initiative zusammen mit dem Fürstenberg Institut das „HAWARD Fürstenberg Symposium“, das unter dem Motto „Gesunde Mitarbeiter sind Gold wert“ steht. Das dürfen die Teilnehmer erwarten: Hochkarätige Experten aus unterschiedlichen Themenbereichen informieren und diskutieren über die Zukunft von Gesundheit in Unternehmen, den Nutzen eines Betrieblichen Ge-
SPEZIALGEBIETE I I I I
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sundheitsmanagements für mittelständische Unternehmen und geben erfolgreiche Beispiele aus der Praxis. HAWARD Health AWARD und das HAWARD Fürstenberg Symposium wollen insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen für ein nachhaltig wirkendes Gesundheitsmanagement sensibilisieren. Sie treffen auf dem Symposium Unternehmer, Unternehmerinnen, Führungskräfte, Personalverantwortliche, Betriebsräte, Betriebsärzte, Vertreter von Gesundheitsdienstleistern sowie Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Umfeld des BGM. 30. November 2011 (9.00-17.00 Uhr) Hotel Grand Elysée, Hamburg Weitere Details unter: www.fuerstenberg-institut.de
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und Akupunktur
Arthroskopische Operationen Knie-, Schulter-, Sprung- und Hüftgelenke Minimalinvasive OP-Verfahren u.a. bei Sportverletzungen Gelenkerhaltende Arthrose Therapie (Knorpelzelltransplantation, Kunstknorpelimplantationen u.v.a.) Endoprothetik (häufig mit „Mini Incision“) des Knie- und Hüftgelenkes unter Verwendung neuartiger, abriebarmer Materialien (deutlich längere Haltbarkeit!), Frauenknie-Implantationen Hand- und Fußchirurgie (Ballen-OP u.v.a.) Minimalinvasive Schmerztherapie
Praxen: Kümmellstraße 1 · 20249 Hamburg Tel.: 040-48 06 97-0 Rahlstedter Bahnhofstr. 20 · 22143 Hamburg Tel.: 040-677 10 33, Fax 040-677 10 34 info@dr-kabelka.de · www.dr.kabelka.de
Kliniken: Krankenhaus Tabea · Kösterbergstraße 32 · 22587 Hamburg-Blankenese Tel.: 040-86 69 20 Praxisklinik am Rothenbaum · Heimhuder Straße 38 · 20148 Hamburg Tel.: 040-41 33 14-0
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I N FOS AUS DER L AN DESGESC HÄFTSSTELLE HA MBU RG IM ÜBRIGEN ... ... ist der Wirtschaftsrat der CDU e.V. – trotz seines Namens – ein unabhängiger Berufsverband der Wirtschaft und vertritt entsprechend seiner Zielsetzung die Interessen der lokalen Wirtschaft gegenüber der Landes- und Bundespolitik. Hierfür lädt er Politiker aller demokratischer Parteien und Unternehmer als Vortragende zu seinen Veranstaltungen ein. Erst kürzlich war Hamburgs Erster Bürgermeister zu Gast und sprach vor einem großen Publikum zu seinen Plänen für die Stadt Hamburg. Senator Ties Rabe äußerte sich in der Reihe „Pausengespräche“ zu schulpolitischen Themen und in naher Zukunft werden Senatorin Dorothee Stapelfeldt und Senator Frank Horch die Eckpunkte ihrer jeweiligen Ressorts darstellen. Diese Konzentration auf SPD-Politiker hat in den vergangenen
Wochen Kritik hervorgerufen, reflektiert aber die momentane Politik- und Stimmungslage in der Hansestadt. Nutzen wir die Gelegenheit, die Senatoren mit Fragen zur Umsetzung ihrer Pläne zu fordern. Der Wirtschaftsrat bleibt seinem Ziel, sich für die Soziale Marktwirtschaft einzusetzen, unverrückbar verbunden. Dazu gehört auch, dass wir die Mitglieder der amtierenden Landesregierung zu Gesprächen mit uns einladen, auch wenn sie nicht der CDU angehören. Wir arbeiten ständig daran, auch CDU- und FDP-Politiker zu Vorträgen zu bitten, müssen aber häufig feststellen, dass das Interesse derzeit nur sehr beschränkt vorhanden ist. Wir bleiben also auf Kurs, verschließen aber nicht die Augen vor der Wirklichkeit. Gute Lösungsansätze kann es überall geben, auch jenseits des eigenen politischen Lagers.
... wurde unser Golfturnier am 8. September leider Opfer des vielen Regens und musste abgesagt werden. Am 20. Oktober wollen wir einen neuen Start wagen. Alle, die sich angemeldet hatten und sich zwischenzeitlich nicht abgemeldet haben, bleiben auf der Liste. Zusätzlich werden noch einmal alle Mitglieder eingeladen, so dass jeder die Möglichkeit hat, zu prüfen, ob er nicht doch an unserem Golfwettspiel teilnehmen kann. Wir freuen uns auf Sie!
Conrad Seiffert
WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN Dr. Henrik Bremer Partner Bremer Grimm Heller GbR Hamburg Mirco Christiansen Geschäftsführer PCS Beratungscontor Hamburg GmbH & Co. KG Sebastian Kielmann Geschäftsführer Picalike GmbH Bernd Pawlitz Geschäftsführer ADFL GmbH Wilke Pfannkuch Vorstand CONFERTIS AG Hamburg Wolfgang Prinzenberg Inhaber / Partner / Rechtsanwalt Prinzenberg Prien Sendler Rechtsanwälte Bernhard Ständer Geschäftsführer Germanischer Lloyd Certification GmbH
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Antoni Andresen Geschäftsführer Dansk-Vinlager-FL KG Tønder (Dänemark) Jens Bartels Prokurist Sartori & Berger GmbH & Co. KG Brunsbüttel Karsten Behrend Geschäftsführender Inhaber Granit-Tiefbau GmbH Bordesholm Wolfgang Buhmann Freier Journalist / PR-Beratung Kiel Matthias Hein Geschäftsführer Spielbank SH GmbH Kiel HP Marketing & Consulting Wüst GmbH Reinfeld JOB GmbH Ahrensburg
Jörg Laudehr Geschäftsführer Vereinigte Asphalt Mischwerke GmbH & Co. KG Büdelsdorf Bodo Müller Geschäftsführer JOB GmbH Ahrensburg Vereinigte Asphalt Mischwerke GmbH & Co. KG Büdelsdorf Burghard Wesselmann Geschäftsführender Gesellschafter Hotel Prisma Betriebs- und Management GmbH Neumünster Alexander Flemming Wüst Geschäftsführer HP Marketing & Consulting Wüst GmbH Reinfeld
PR-BERICHT
HYBRID HOUSE FERTIG GESTELLT
Zielsetzung: Gemischte Nachnutzung aus Wohnen, Arbeiten oder auch ein generationsübergreifendes Zusammenleben – ressourcenschonend und nachhaltig. In Wilhelmsburg Mitte ist das Gebäude fertiggestellt und wird demnächst bezogen. Anfang September gaben die IBA Hamburg, Otto Wulff Bauunternehmung GmbH & Co. KG und wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg GmbH eine Pressekonferenz zur Einweihung des Gebäudes und freuten sich besonders über die Gäste, Staatsrat Michael Sachs und Bezirksamtsleiter Markus Schreiber. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörte neben den Ansprachen die erste Verleihung der IBA-Plakette durch Geschäftsführer Uli Hellweg. „Wir freuen uns, Ihnen heute unser erstes fertiggestelltes Gebäude in dem neu entstehenden Quartier Wilhelmsburg Mitte, dem Schaukasten der IBA Hamburg, vorstellen zu können und sind froh darüber, dass Otto Wulff Bauunternehmungen und die wph Hamburg GmbH sich als Pioniere dieser Herausforderung gestellt haben, mit uns gemeinsam dieses besondere Projekt zu realisieren“, freute sich Uli Hellweg. Staatsrat Michael Sachs sagte: „Dieses Projekt zeichnet die besondere Mischung von Wohnen und Arbeiten aus.“ Bezirksamtsleiter Markus Schreiber sagte: „Wieder einmal werden in Wilhelmsburg Trends gesetzt. Die Elbinsel als Innovation für Großstädte mit Wohnungsmangel. Durch die unterschiedlichen Module beim Hybrid House wird
Pressekonferenz Hybrid House Hamburg mit den Herren Schreiber, Sachs, Hellweg, Wulff und Vollmer (v.l)
es in Zukunft schnell möglich sein, Büroflächen in Wohnungen umzuwandeln oder auch andersherum. Durch diese flexible Gestaltung kann man sich immer schnell den Gegebenheiten anpassen, ohne große bauliche Änderungen vornehmen zu müssen.“ Die Bewohner von Großstädten verlangen zunehmend nach anpassungsfähigen Bautypologien, nach Häusern, die sich mit den Lebensphasen neu strukturieren und Räumen, die sich verändern. Hybrid Houses sind anpassungsfähige Häuser, die sich mit den Lebensphasen ihrer Nutzer neu strukturieren und ihnen Räume bieten, die sich verändern. Das hybride, multifunktionale Konzept des Hauses ermöglicht eine gemischte Nachnutzung aus Wohnen, Arbeiten oder ein generationsübergreifendes Zusammenleben – ressourcenschonend und nachhaltig. Stefan Wulff von der Bauunternehmung Otto Wulff, sagte: „Mit der gemischten Bauweise, der modernen Energieversorgung und seinem flexiblen Nutzungskonzept bringt das Hybrid House gleich drei Innovationen nach Wilhelmsburg – ein guter Start für die Entwicklung des Stadtteils. Wir glauben fest an Wilhelmsburg und freuen uns daher besonders, dass jetzt
auch die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt endgültig den Sprung über die Elbe wagt und so Maßstäbe für die Aufwertung des Stadtteils setzt.“ Hybrid Houses machen mit ihrem Konzept physisch erlebbar, wie das flexible Wohnen von Morgen aussehen kann. Paul Vollmer von der wph GmbH sagte: „Es war eine besondere Herausforderung gerade hier in Wilhelmsburg das erste Hybrid House zu entwickeln. Dazu bedurfte es einer sehr engen Zusammenarbeit aller Beteiligten: Mit dem Architekturbüro Nägeliarchitekten, der Firma Otto Wulff sowie der IBA. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das Hybride an diesem Gebäude ist auf dreierlei Weise erlebbar: durch die Mischbauweise aus Holz und Beton, den Rückgriff auf einen Energiemix aus Nah- und Erdwärme und die flexible Nutzung aus Wohnen und Arbeiten.“ Besonders freut die Investoren außerdem das ressourcenschonende Konzept des Gebäudes. Vollmer ergänzte: „Sein nachhaltiges Gesamtkonzept qualifiziert das Hybrid House Hamburg zudem als Green Building. Es ist bereits mit dem SilberSiegel der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) vorzertifiziert."
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Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Oktober 2011
LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN Meine Damen und Herren, liebe Mitglieder aus Schleswig-Holstein und Hamburg!
Dr. Philipp Murmann Landesvorsitzender Schleswig-Holstein
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ie erneut verkürzte Legislaturperiode der christlich-liberalen Koalition in Schleswig-Holstein geht in ihren Schlußspurt. Im Ergebnis kann man feststellen, daß der so wichtige Einstieg in die Haushaltskonsolidierung trotz der schwierigen Umstände einer Einstimmenmehrheit erfolgreich auf den Weg gebracht worden ist. Schleswig-Holstein ist so zu einem Vorreiter in Deutschland geworden. Damit steigt auch die Hoffnung, daß die durch den Wirtschaftsrat eingeforderte und inzwischen bundesweit in der Verfassung verankerte Schuldenbremse Bestand
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haben wird. Die über Jahrzehnte geübte Politik, Wählerstimmen auf Kosten nachfolgender Generationen zu maximieren, ist ein Auslaufmodell. Daß die Gefahr aber noch nicht gebannt ist, zeigt die Haltung der SPD, die in Schleswig-Holstein unter der Führung unseres ehemaligen Finanzministers nach wie vor offen gegen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Haushaltspolitik zu Felde zieht. Dabei müßte inzwischen auch der weniger politisch orientierte Bürger angesichts der globalen und europäischen Entwicklungen begriffen haben, welche Konsequenzen denjenigen Staaten drohen, die politische Probleme durch ungebändigte Staatsverschuldung zu lösen versuchen. Insofern darf es an dieser Stelle auch keine unbegrenzte Solidarität innerhalb von Europa geben. Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes hat erfreulicherweise klargestellt, daß die Einführung von Eurobonds eine rote Grenze überschreitet. Damit wird in dieser Frage nicht nur die Position der Bundeskanzlerin und der Regierungskoalition in Berlin gestärkt, sondern zugleich klar, daß das Eintreten der Grünen und der SPD für Euro-
bonds in die falsche Richtung geht. Man darf gespannt sein, ob in diesen Parteien jetzt Einsicht einkehrt oder nach neuen Wegen gesucht wird, eine europäische Schuldenunion ins Werk zu setzen. Ihr gemeinsames Eintreten für Eurobonds zeigt jedenfalls die fortgesetzte Gefahr, die für den Standort Deutschland und die Zukunft unserer Kinder von einer Wiederkehr rot-grüner Regierungen ausgehen kann. Vor diesem Hintergrund dürfte klar sein, daß es in den anstehenden Wahlen um mehr geht als um Personen und Sympathien. Aus der Sicht der Wirtschaft und unseres Rates gilt es deutlich zu machen, daß eine Abkehr von dem Pfad der Haushaltskonsolidierung nicht mehrheitsfähig werden darf. Deshalb rufe ich Sie, liebe Mitglieder und Leser, nachdrücklich dazu auf, diese Schicksalsfrage unseres Landes in den nächsten Monaten in den Mittelpunkt Ihrer politischen Diskussionen zu stellen.
Mit freundlichem Gruß Ihr Dr. Philipp Murmann
Der Haushalt des Landes Schleswig-Holstein Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 07. September 2011 im Romantik Hotel Kieler Kaufmann Nach den schwierigen politischen Auseinandersetzungen im Verlauf der Legislaturperiode hat die Sektion Kiel Finanzminister Rainer Wiegard gebeten, die finanzielle Lage und Entwicklung des Landes darzustellen. Minister Wiegard stellte zunächst fest, daß die Zahl der Arbeitslosen von 161.000 (2005) auf jetzt etwa 100.000 gesunken sei und zugleich die Zahl der Erwerbstätigen um etwa 60.000 zugenommen habe. Eine solche positive Entwicklung sei eine wesentliche Voraussetzung auch für die Konsolidierung des Haushaltes. Entsprechend wichtig sei es, den Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur, bei Verkehrswegen und Breitbandvernetzung, weiter voranzutreiben, denn diese sei Grundlage für ein fortgesetztes Wachstum. Nach Jahren grob verfassungswidriger Haushalte unter der rot-grünen Vorgängerregierung sei es gelungen, zur Verfassungsmäßigkeit zurückzukehren und den Pfad zu einem ausgeglichenen Haushalt im Jahr 2020 einzuschlagen. Wie konsequent dieser Weg gegangen werde, lasse sich daran festmachen, daß die Steuermehreinnahmen in diesem Jahr in einer Höhe von bisher 700 Millionen Euro vollständig zur Senkung der Neuverschul-
Finanzminister Rainer Wiegard erläuterte das erfolgreiche Umschwenken, eine nachhaltige Haushaltspolitik und fortgesetzte Konsolidierungspotentiale
dung verwendet werden und damit bereits im nächsten Jahr Schuldzinsen in einer Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro eingespart werden können, sagte Wiegard. Während solche Mehreinnahmen zu Beginn seiner Amtszeit in der großen Koalition zu nächtelangen Auseinandersetzungen über die Verwendung dieser Mehreinnahmen geführt hätten, habe es in der jetzigen Regierung keine Diskussion über Mehrausgaben gegeben. Allen Verantwortlichen sei bewußt, daß die geerbten Probleme eines weiter wachsenden Schuldenberges und die demographischen Herausforderungen der Zukunft keine Alternativen zulassen würden. Wie das Erbe von Rot-Grün nachwirkte, machte er an der Vereinbarung deutlich, daß man die Lehrer unter der Regierung Simonis zur kostenlosen Mehrarbeit verpflichtet habe und die Bezahlung für
Die Sektion Kiel informierte sich über den aktuellen Sparkurs
diese Mehrarbeit erst für die nächste Legislaturperiode zugesagt habe. Bezugnehmend auf die Eurobondsdiskussion verwies Minister Wiegard auf die bislang ungenutzten Chancen, bei den Schuldzinsen allein für SchleswigHolstein jährlich mehr als 20 Millionen Euro durch Bund-Länder-Anleihen einsparen zu können. In der anschließenden Diskussion wurde angeregt, die finanzielle Lage und Entwicklung und die Konsolidierungsanstrengungen stärker nach außen zu tragen. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler Dr. Hartmut Borchert wies darauf hin, daß nicht die Kleinteiligkeit der Gemeinden, sondern die Organisation ihrer Verwaltungen noch erhebliche Einsparpotenziale bieten würden. Minister Wiegard merkte an, daß die Mehrheit der Kommunen in Schleswig-Holstein in der Vergangenheit solide gewirtschaftet habe. Lediglich 18 von den über 1.000 Gemeinden im Land bräuchten ein Konsolidierungskonzept. Der Landesgeschäftsführer des Wirtschaftsrates begrüßte den jüngsten Ansatz des Landes, diese Kommunen stärker in die Verantwortung zu nehmen und bat darum, die Transparenz durch kommunale Kostenvergleiche stärker durch Anreize und Auflagen zu motivieren. Allein durch eine verbesserte Bewirtschaftung der öffentlichen Gebäude ließen sich enorme Effizienzreserven heben. BZ
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Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Oktober 2011
Planung der Schieneninfrastruktur zur Fehmarn Belt-Querung Mittagsgespräch der Sektion Plön/Ostholstein am 01.07.2011 in Eutin Ute Plambeck, Konzernbevollmächtigte für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein der Deutsche Bahn AG, stellte vor etwa dreißig Teilnehmern die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die zukünftigen Schienenverkehr im Zusammenhang mit einer festen Fehmarn-Belt-Querung dar.
v.l. Wilfried Zylka (Kreispräsident Segeberg), Dr. Ute Plambeck (Deutsche Bahn AG), Reinhard Sager (Landrat Ostholstein) sowie Rechtsanwalt und Notar Rolf-Michael Werth (Sektionssprecher Plön/Ostholstein)
tren mit der Metropolregion Hamburg und weiter mit den westdeutschen und westeuropäischen Wachstumsregionen verbinden müsse. Vor diesem Hinter-
Welche Weichen muß die Deutsche Bahn zur Hinterlandanbindung an die FehmarnBelt-Qeurung stellen? Mitglieder und Gäste der Sektion Plön/Ostholstein informierten sich über das Verfahren und die Zielsetzungen.
grund sollten lokale Partikularinteressen zurückstehen. Die Diskussion machte allerdings auch deutlich, daß die Vorgaben für die Streckenplanung weitgehend durch das Bundesverkehrsministerium auf Basis des Staatsvertrages festgelegt worden seien und die Deutsche Bahn als Auftragnehmer sich an diesen Vorgaben zu orientieren habe. Insofern müßten Verbesserungen bei der Rahmengebung an die Bundesregierung adressiert werden. Frau Dr. Plambeck machte zudem deutlich, daß bei einer Beschleunigung des Bahnverkehrs über das jetzt vorgesehene Maß hinaus die zusätzlichen Kosten nach ihrer Einschätzung in keinem angemessenen Verhältnis zu den eingesparten Fahrtzeiten stehen würden. BZ
Aus der Natur: Nicht alle Vögel sind weg... !
Mauersegler machen gemeinsam mit den Feldlerchen den Anfang: Sie starten schon im August als Frühflieger unter den Zugvögeln Richtung Süden.
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„Auf den Wiesen und Äckern versammeln sich Schwärme von Kiebitzen, Störchen und Staren. Dann beginnt ein faszinierendes Naturschauspiel, denn mehrere Milliarden Vögel sind auf der Reise, um dem Nahrungsmangel in unserem Winter auszuweichen“, sagt Eva Goris von der Wildtierstiftung. Insektenfresser wie Rohrund Laubsänger, Grasmücken und Mehlschwalben finden nur im Frühjahr und Sommer hier genug Nahrung.
Die Blessrallen und Graugänse fliehen nur vor schlechtem Wetter vorübergehend in wärmere Gefilde in den Süden Deutschlands. Ansonsten bleiben sie wie der Zaunkönig und der Sperling lieber im Lande. Auch bei den Zugvögeln ist der Klimawandel angekommen: Kraniche überwintern heute oft schon in Spanien und Frankreich, Mönchsgrasmücken bleiben in England und Stare überwintern immer häufiger in unseren Großstädten.
PR-BERICHT
Derzeit würden dazu im Raumordnungsverfahren alternative Streckenführungen untersucht. Aufgrund der Erfahrungen aus Stuttgart 21 setze die Deutsche Bahn dafür auf einen frühzeitigen und breiten Dialog mit den betroffenen Gemeinden und Bürgern. In der anschließenden Diskussion machte eine Reihe von Teilnehmern deutlich, daß man im Ergebnis eine transeuropäische Magistrale brauche, die skandinavischen Wirtschaftszen-
Kommission Gesundheitswirtschaft Die Kommission hatte sich zuletzt vorgenommen, nach der intensiven Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen für die Krankenhauswirtschaft im Land das Blickfeld auf den gesamten Gesundheitssektor auszuweiten und Eckpunkte für dessen zukünftige Entwicklung auszuarbeiten. Dazu wurde eine Kernarbeitsgruppe gebildet, die der Kommission vor der Sommerpause einen ersten Entwurf zur weiteren Abstimmung vorgelegt hat. Am Ende dieses Prozesses wurde ein Acht-Punkte-Programm verabschiedet und veröffentlicht, dessen Umsetzung jetzt mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern in der Politik und der Verwaltung zu diskutieren ist. Das Programm geht von der Notwendigkeit aus, die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens deutlich zu steigern, um die Kosten bei der absehbaren demographischen Entwick-
Prof. Dr. Dr. H.-K. Albers (Kommissionsleiter)
lung stabil zu halten. Für SchleswigHolstein als ländliche Region mit ausgeprägter Gesundheitslandschaft gilt es, die augenfälligen Effizienzreserven im System zu heben und seine bundesweite Schrittmacherrolle fortzusetzen. Kernpunkte sind: I Einführung einer sektorübergreifenden Vergütungsstruktur, die an einem nachhaltigen Behandlungserfolg und dem notwendigen Versorgungsbedarf ausgerichtet ist. Hierzu sollte Schleswig-Holstein im Rahmen von Modellregionen eine Vorreiterrolle übernehmen.
I rechtssichere Zusammenführung einer dezentral vernetzten Infrastruktur durch ein durchsetzungsfähiges Normungsinstitut, das zukünftig die Anforderungen an die Systemkompatibilität durch herstelleroffene Standards festlegt. I Neuorientierung der Planungsgrundlage für die allgemein- und basisärztliche Versorgung durch dynamische Kriterien zur Bevölkerungsstruktur und dem Versorgungsbedarf I Ausweitung der Auswahl von Studienbewerbern der Medizin auch nach ihren Berufserfahrungen und -abschlüssen in medizinrelevanten Berufen sowie persönlicher Motivation und Eignung Die weiteren Punkte sowie eine ausführlichere Erläuterung sind auf dem Portal des Landesverbandes abrufbar. Die Kommission möchte sich neben der nachhaltigen Diskussion dieser Eckpunkte als nächstes dem Bereich der Pflegeeinrichtungen zuwenden.
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Kommission Gesundheitswirtschaft
Kieler Nachrichten, 16. August 2011
Lübecks Zukunft sichern! Mittagsgespräch der Sektion Lübeck am 30.08.2011 im Schabbelhaus
Viele Chancen blieben für Lübeck ungenutzt. Mitglieder und Gäste der Sektion Lübeck diskutierten über die großen Entwicklungspotentiale für die Hansestadt Kieler Nachrichten, 31. August 2011
Bürgermeisterkandidatin Alexandra Dinges-Dierig verbreitete mit frischen Ideen Optimusmus und gute Laune. Sektionssprecher Dr. Wilhelm Wessel (re.) begrüßte die Kandidatur.
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Baustein für einen gestärkten Handels- und Tourismusstandort Schleswig-Holstein – das Designer Outlet Center (COC) in Neumünster Mittagsgespräch der Sektion Neumünster am 08.09.2011 in Neumünster
Henning Balzer (Mitte), Development Director McArthurGlen Group, stellte das noch im Bau befindliche Designer Outlet Center vor. Feinste Marktentextilien namhafter Modeschöpfer sollen auch Kunden aus Hamburg locken.
Bedingt durch die gerichtlichen Klagen der Stadt Rendsburg mußten knapp fünf Jahre vergehen, bevor die McArthurGlen Group ihre angestrebte Großinvestition in ein Zentrum für den direkten Herstellervertrieb von nationalen und international bekannten Marken aus den Bereichen Mode, Sport, Haushalt und Wohnen in der Südstadt von Neumünster anpacken konnte. Damit sei jetzt nach den Erwartungen von Entwicklungschef Henning Balzer der Weg endlich frei für 1.000 neue Arbeitsplätze in der Region und vielfältige Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der regionalen Tourismus- und Kulturwirtschaft. Die McAtthurGlen Group präsentierte sich dazu als europäischer Marktführer, der das Konzept als erster aus den Vereinigten Staaten nach Europa gebracht habe. Seinen Erfolg erzielt die
Gruppe durch 750 Markenpartner und eine offene Bauweise, die Strukturen einer Kleinstadt im gemischten Stil regionaler und internationaler Architekturstile abbilde. Im Jahr 2009 sei ihr Standort Roermond in den Niederlanden als „Beste Innenstadt 2009-2011“ in der Kategorie mittelgroße Städte ausgezeichnet worden. Das Sortiment biete ausschließlich Kollektionen vergangener Saisons, Muster-, und Überhangskollektionen sowie Waren zweiter Wahl, die entsprechend mit Preisabschlägen zwischen 30 bis 70 Prozent vertrieben werden könnten. Balzer stellte klar, daß ein solches Designer Outlet Zentrum nicht mit klassischen Einkaufszentren konkurriere, sondern Gäste aus einem Radius von 90 Minuten Fahrtzeit sowie Touristen in die Großregion Neumünster ziehen werde. Das geplante Einzugsgebiet reiche von der dänischen Grenze
bis nach Nordniedersachsen und umfasse mit der Metropolregion Hamburg 5,9 Millionen Einwohner sowie das Potential von jährlich 10,6 Millionen Touristen. Im Gegensatz zu Einkaufzentren komme der durchschnittliche Kunde nur 2-3 Male pro Jahr, bleibe dann ähnlich einem Erlebnispark aber mehrere Stunden. Erfahrungsgemäß entstünden dadurch positive Wirkungen für die klassischen Handelsangebote nahegelegener Innenstädte sowie touristischer Ergänzungsangebote in der Großregion. Die gut dreißig Mitglieder und Gäste der Sektion Neumünster begrüßten den neuen Partner in der Region und sein überzeugend professionelles Auftreten. Die anschließende Baustellenbesichtigung gab ersten Raum für die Prüfung neuer Kooperationsmöglichkeiten mit regionalen Partnern aus der Tourismuswirtschaft. BZ
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Wirtschaftliche Perspektiven für die Region Flensburg Mittagsgespräch der Sektion Schleswig/Flensburg am 25.08.2011 im Ringhotel Wassersleben in Harrislee
Oberbürgermeister Simon Faber (li) im Gespräch mit Sektionssprecher Hans-Peter Kjer über die zukünftige Zusammenarbeit
Tycho Johannsen (Centermanager Förde Park), Dave Meesenburg (Geschäftsführer Bäckerei Meesenburg) sowie Stefan Thurner (Geschäftsführer Inter Sport H. Jürgensen) im Gespräch über das neue Marketingkonzept für die Flensburger Innenstadt
Der im November 2010 gewählte, neue Verwaltungschef der Stadt Flensburg stellte seine Ziele und Visionen für die Fördestadt vor
Flensburger Tageblatt, 26. August 2011
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... I M Ü B R I G E N – AU S D E R L A N D E S G E S C H Ä F T S ST E L L E S C H L E SW I G - H O LST E I N I Die Sektion Kiel hat am 07.09.2011 seinen Vorstand neu gewählt. 27 der 138 Mitglieder bestätigten Sektionssprecher Reimer Tewes in seinem Amt. Für die scheidenden langjährigen Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimme Jens Broder Knudsen, Dr. Tilmann Giesen, Thomas Prey sowie Patricia Pitzschel neu in den Vorstand gewählt. Dr. Philipp Murmann MdB und Reinhard Hassenstein bleiben dem Vorstand erhalten. Der Landesverband dankt Inken Völpel-Krohn, Henning Clausen und Prof. Dr. Karsten Witt für ihr erfolg-
reiches Wirken. Die Sektion Kiel hat seine Mitgliederzahl in ihrer Amtszeit mehr als verdoppelt. Frau Völpel-Krohn wird die Einarbeitung des neuen Vorstands übergangsweise begleiten.
stehend v.l. Thomas Prey, Dr. Tilman Giesen, Jens Broder Knudsen, sitzend v.l. Reimer Tewes, Reinhardt Hassenstein, es fehlen: Dr. Philipp Murmann und Patricia Pitzschel
I Der auf die Initiative unseres Juniorenkreises ins Leben gerufene Verein zur Förderung der Politischen Nachwuchsbildung e.V. hat seinen dritten Durchlauf erfolgreich abgeschlossen. Zur Verabschiedung der Absolventen hielt Ministerpräsident Peter Harry Carstensen eine tiefgreifende Rede zu den besonderen Herausforderungen der politischen Nachwuchsbildung. Der Erfolg dieses parteiübergreifenden Auf-
Das Abschlußbild mit Ehrengästen, Absolventen und Vereinsmitgliedern
Der Ministerpräsident würdigte den politischen Nachwuchs durch eine tiefgreifende Grundsatzrede
bauprogramms für politische Nachwuchskräfte und Quereinsteiger wurde auch dadurch geadelt, daß der Ideengeber und nachhaltige Förderer Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann, Präsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages, sowie der Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Ralf Stegner die Teilnehmer persönlich beglückwünschten. Der FortbeDer Vereinsvorsitzende Andreas Breitner bedankte sich für die Gastfreundschaft bei der Gutsherrin Almuth Hassenstein
v.l. Dr. Ralf Stegner MdL (Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion); Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann (Präsident DIHK); Reinhardt Hassenstein (Geschäftsführender Vorstand des Vereins zur Förderung der Politischen Nachwuchsbildung in SchleswigHolstein e.V.); und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen applaudierten den Absolventen
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Vorweihnachtliches
... I M Ü B R I G E N – stand dieses bundesweiten Pilotprojektes wurde auch dadurch gesichert, daß das Organisationsteam durch Alumnis deutlich verbreitert und aufgefrischt werden konnte. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem bisherigen Leiter dieses Teams Björn Prölß, Geschäftsführender Gesellschafter HPL
Technology GmbH, sowie dem Gründungsmitglied Sven Donat, Geschäftsleiter Unternehmenskommunikation Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH. Beide treten nach sechs arbeitsreichen Jahren verdienstvoller Betreuung von drei Absolventenjahrgängen in die zweite Reihe zurück.
Machen Sie die „schönste Zeit des Jahres“ zur schönsten Zeit des Jahres und wecken Sie Ihre Lust auf Schiff. Vorweihnachtszeit ohne Vorweihnachtsstress. Oder gleich die Feiertage auf dem Schiff verbringen. Hier finden Sie einige Weihnachts-Routen auf Donau, Rhein und Rhône/ Saône ausgearbeitet, auf denen Sie den Spätherbst, die Vorweihnachtszeit und auch die Feiertage ganz besinnlich erleben können: Kurs Kennenlernen Süd 5 Tage – Köln, Speyer, Straßburg, Mainz, Köln Wem der Rhein allein nicht Reiz genug ist, der könnte sich für diese Route interessieren. Denn hier starten Sie bereits auf dem Main. Gleich zwei Höhepunkte dieser Reise zählen zum UNESCO-Welterbe: Das Mittelrheintal ist einer der beeindruckendsten Landstriche Deutschlands und das Stadtzentrum Straßburgs strotzt nur so vor französischem Lebensgefühl. Termine: am 22. oder 25. November 2011, ab € 299,- p. P.
Absolventen verschiedener Jahrgänge tauschten sich beim Sektempfang auf Gut Projensdorf aus
Kurs Metropolen Nord
Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer
6 Tage – Köln, Antwerpen, Brüssel, Amsterdam, Düsseldorf, Köln Entdecken Sie die fünf schönsten nördlichen Metropolen in nur sechs Tagen. Köln, Düsseldorf, Antwerpen, Amsterdam und Belgiens Hauptstadt Brüssel stehen auf dem Programm. Geschichte und Gegenwart gehen auf dieser Reise eine spannende Symbiose ein: Diese Städte laden gleichermaßen zum Staunen wie zum Shoppen ein. Termine: am 20. oder 28. November, ab € 399,- p. P.
Kurs Weihnachtsmärkte Mittelrhein 5 Tage – Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Koblenz, Loreley, Rüdesheim, Frankfurt Schenken Sie sich fünf Tage Zeit, um mit A-ROSA die beeindruckenden Städte und die märchenhaften Ufer und Hänge des Mittelrheins zu entdecken – vielleicht sogar schneeweiß verpackt, als besonderes Geschenk der Natur an Sie. Und die Loreley-Passage ist bei Weitem nicht das einzige Highlight auf dieser traumhaften Route, denn einige der schönsten Weihnachtsmärkte des Landes warten auf Sie. Termine: am 07., 15. oder 23. Dezember, ab € 259,- p. P.
Route Rendez-Vous oder Vin & Primeur 6 Tage – Lyon, Viviers, Arles, Avignon, Lyon oder Lyon, Avignon, La Voulte, Mâcon, Lyon Savoir-vivre: diese Art des französischen Lebensgefühls können Sie ganz einfach erlernen. Bevor Sie die kulinarischen Köstlichkeiten von Lyon genießen, lassen Sie erst einmal die Seele baumeln bei den herrlichen Ausblicken auf die Camargue mit ihren weißen Pferden. Spätestens in Arles oder Avignon geht Ihre innere Uhr schon langsamer. Termin: am 08. oder 13. November, ab € 319,- p. P.
Kieler Nachrichten, 19. September 2011
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Weitere Details unter www.a-rosa.de
Landesverband Schleswig-Holstein Ausgabe Oktober 2011
VORSCHAU LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN Änderungen sind möglich
„Forcierter Netzausbau und die Wirkung auf den Strompreis – Wie halten wir unseren Standort wettbewerbsfähig?”
VERANSTALTUNGEN 31. Oktober 2011 · Itzehoe Mitgliederversammlung mit Wahlen des Sektionsvorstands der Sektion Steinburg 31. Oktober 2011 · Itzehoe Herbert Reul MdEP, Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie im Europäischen Parlament und Dr. Christian Schneller, Leiter Public Affairs und Recht, TenneT TSO GmbH „Energiepolitik in Europa – Neue Aufgaben und Herausforderungen“ 01. November 2011 · Husum Podiumsdiskussion Matthias Boxberger, Vorstand E.ON Hanse AG, Quickborn; Dr. Martin Grundmann, Geschäftsführer ARGE Netz GmbH & Co. KG, Breklum; Dieter Harrsen, Landrat Kreis Nordfriesland; Ingbert Liebing, Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Wahlkreis Nordfriesland; Dr. Christian Schneller, Leiter Public Affairs und Recht, TenneT TSO GmbH; Moderation: Andreas Eichler, Mitglied der Geschäftsführung VESTAS Deutschland GmbH
IMPRESSUM
03.November 2011 · Sörup Betriebsbesichtigung Dr. Georg Jürgensen, Hauptgeschäftsführer, und Andreas Willim, Geschäftsführer der M. Jürgensen GmbH & Co. KG „Schwerindustrie im Zuge der Energiewende – Standortfaktoren einer Gießerei in Schleswig-Holstein“ 07. November 2011 · Meldorf Podiumsdiskussion Wilfried Hube, Leiter Projektumsetzung Offshore, Abt. Energie- und Umwelttechnik der EWE Energie AG, Odenburg/Nds.; Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports GmbH, Brunsbüttel; Florian Würz, Technischer Leiter (Betriebsführung) Offshore Wind der RWE Innogy GmbH, Hamburg; N.N. WPD; Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein; Moderation: Jens-Christian Magnussen MdL, Energiepolitischer Sprecher der CDULandtagsfraktion Schleswig-Holstein, Brunsbüttel „Die Offshore-Windindustrie unter Erfolgsdruck – Wo liegen die kritischen Planungspfade?“
Redaktion:
Herausgeber, V.I.S.d.P.: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Landesverband Hamburg Conrad Seiffert (Sei) Landesgeschäftsführer Colonnaden 25/II. Stock 20354 Hamburg Tel.: 040-30 38 10 49 Fax: 040-30 38 10 59 E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Bertram Zitscher Landesgeschäftsführer Sophienblatt 44 - 46, 24114 Kiel Tel.: 0431-67 20 75 Fax: 0431-67 20 76 E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de www.wirtschaftsrat.de
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Dr. Manfred Hermann (He) Dr. Bertram Zitscher (BZ) Mitarbeit: Dr. Christina Arndt (CA) Ehrhard J. Heine (EJH)
10. November 2011 · Kiel Dr. Gerd-Rüdiger Steffen, Geschäftsführer MBG – Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein „Eigenkapital im Mittelstand – wie kann die MBG helfen?“ 01. Dezember 2011 · Ahrensburg Stormarner Wirtschaftsforum Podiumsdiskussion Burkhard Balz MdEP, Mitglied im Ausschuß für Wirtschaft und Währung, sowie Mitglied im Ausschuß für Finanz- Wirtschaftsund Sozialkrise, Brüssel; Prof. Dr. em. Charles B. Blankart, Humboldt-Universität Berlin, Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin; Tim Guldimann, Schweizer Botschafter, Berlin; Torsten Hinrichs, Geschäftsführer Deutschland, Standard & Poors, Frankfurt (a.M.); Markus Zipperer, Chief Investment Officer Deutschland der Credit Suisse Moderation: Rolf Rüdiger Reichardt, Mitglied des Sektionsvorstands Stormarn „Europäische Finanzstabilität im Spannungsfeld von Marktgesetzen und politischen Wunschvorstellungen – Anpassungsbedarfe für das europäische Währungssystem“
Bildnachweis: nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv Fotos NWT, S. 1, 7-17: Rainer Cordes Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr Auflage: 5.000 Exemplare Satz, Herstellung und Anzeigen: copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21) 22041 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 - 689 45 45 Telefax: +49 (0) 40 - 689 45 444 E-Mail: info@copy-druck.de www.copy-druck.de Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.