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SynergienzwischenHeer undWirtschaftnutzen

WasFührungskräftedazusagen.

UnsereMitarbeitersindwichtig“,oder:“OhneunsereMitarbeiterwürdenwirunsereZielenichterreichen“.Inexakt dieser,oderleichtabgewandelterWortwahl,sprichtnahezu jederCEO.DochwerdendieseSätzenurinderÖffentlichkeit gesagtoderauchimUnternehmenwirklichgelebt?

DasÖsterreichischeBundesheerinvestiertvielZeitund GeldindieAusbildungseinerFührungskräfte,gleichgültig obsiealsMilizsoldatenoderalsBerufssoldatentätigsind. DabeientwickelndieBetroffenenvielIdealismusundein hohesMaßansozialer,persönlicher,methodischerund fachlicherKompetenz.DieHeranbildungbeginntfrüh, meistimAltervon18bis21Jahren.VondieserInvestition könnenUnternehmenprofitierenundsiesogarinihrePersonalentwicklungaufnehmen.

„Führungspersönlichkeiten, die beim Bundesheer eine hoch-qualifizierte Ausbildung durchlaufen und dabei Entscheidungsfindungsprozesse sowie Leadership-Kompetenzen gelernt haben, besitzen für Firmen unschätzbaren Mehrwert. Sie wissen, wie sich ein Team auch unter herausfordernden Bedingungen auf ein gemeinsames Ziel committet und jederzeit Top-Leistungen erbringt. Dabei setzen sie auf gegenseitiges Vertrauen, Sinnhaftigkeit, Entscheidungskompetenz und klare Kommunikation. Offiziere und Unteroffiziere sind spannende Persönlichkeiten, die Wissen und Know-how aus einem Bereich mitbringen, der völlig anders ist, als man es sonst aus der Wirtschaft kennt Sie haben schon unter Beweis gestellt, dass sie bereit sind, mehr für die Gesellschaft und damit auch für eine Firma zu geben, Sie meistern herausfordernde Situationen unter extremen Bedingungen in unterschiedlichen Bereichen, weil sie eine positive Grundhaltung und idealistische Ansätze mitbringen. Das ist Personal, das man auch für die Firma gewinnen und begeistern kann. Daher sind sie in unserer Unternehmensgruppe herzlich willkommen“, erklärt Vizepräsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg, Hubert Rhomberg.

Im ersten Die Wirtschaft-Artikel in der 20. Ausgabe im November 2022 informierte der Militärkommandant von Vorarlberg, Brigadier Mag Gunther Hessel, über mögliche Synergien zwischen Heer und Wirtschaft allgemein und bei der Führungskräfteausbildung im Besonderen.

Heute lassen wir Milizsoldaten zu Wort kommen, die wir dazu befragt haben, wie sie zu dieser Ausbildung gekommen sind, welchen zeitlichen Aufwand es für sie bedeutet und welche Vorteile sie in dieser Ausbildung sehen.

Dr. tech. DI Lukas Linhart

„Ich entschied mich für die Ausbildung zum Milizoffizier, weil sie mir nach der Schule die Möglichkeit bot, meine Zeit beim Bundesheer nicht nur „abzusitzen“, sondern in einem körperlich und mental fordernden Umfeld eine Ausbildung zu absolvieren. Ich wurde dazu ausgebildet die Verbindung innerhalb einzelner Truppenteile und ihren übergeordneten Stellen zu planen und zu organisieren und so ihre Führung zu ermöglichen. Klassische militärische Lösungsansätze, zum Beispiel Beurteilung der Lage, klares Verständnis für den Auftrag und eine darauf ausgerichtete effiziente Durchführung sowie eine klare und einfache Kommunikation, und ähnliches, sind sicher nicht für jede zivile Problemstellung geeignet, können aber durchaus helfen, Projekte zu strukturieren und zu leiten.

Die fordernde Ausbildung hatte sicher auch Einfluss auf meine Persönlichkeitsentwicklung und meinen Werdegang. Um meine Fähigkeiten zu erhalten, wende ich im Jahr etwa eine Woche, plus etwas Vorbereitungszeit zu den Übungen, auf. Ich hoffe in meiner Funktion als Bürger in Uniform – in einem sehr begrenzten Rahmen – die Idee der Miliz zu leben und zu einem Austausch von Know-how zwischen Wirtschaft und Bundesheer beitragen zu können. Ich denke wir sollten uns – gerade in unsicheren Zeiten – des Wertes der Freiheit und unserer Verantwortung dafür bewusst sein.

Dr. tech. DI Lukas Linhart, 32 Jahre aus Bregenz

Militärisch: Rang: Wachtmeister, Milizoffiziersanwärter; Ausbildung zum Zugskommandant eines Führungsunterstützungszuges (ehemals Fernmeldewesen).

Zivil: Lead Data Scientist bei einem großen Liechtensteiner Industrieunternehmen, FHV Lehrbeauftragter

Manuel Burtscher, MBA

„Der normale Grundwehrdienst hat mich nicht gereizt, daher habe ich mich für eine Ausbildung zum Milizoffizier entschieden Von meinem älteren Bruder und dessen Kollegen habe ich viel über das Bundesheer erfahren, gerade die Kameradschaft, die technische Ausbildung an bestimmten Waffensystemen und nicht zu vergessen die körperliche Fitness haben mich inspiriert.

Militärisch bin ich heute Zugskommandant eines Jägerzuges und führe circa 40 Soldaten. Ich kümmere mich um das Wohl meiner Soldaten und setze Aufträge, die ich von meinen Vorgesetzten erhalte mit den mir unterstellten Gruppenkommandanten um So erreichen wir übergeordnete Ziele.

Meine Ausbildung vermittelte mir vor allem das „Führen“ Dazu gehört für mich Selbstdisziplin, Zeitmanagement, Organisation und Zusammenhalt. Für meine zivile Tätigkeit wirkt sich das auf ein prozessorientiertes Arbeiten, Führen von Mitarbeitern, „Team-Worker“, den Schwächsten fördern und den Stärksten fordern, Ehrgeiz und Disziplin, Pünktlichkeit – alles wertvolle Faktoren im Unternehmen – aus.

Für den Erhalt meiner militärischen Fähigkeiten investiere ich alle zwei Jahre circa zwei Wochen und treffe mich dabei mit Freude wieder mit meinen militärischen Kollegen.

Manuel Burtscher, MBA, 31 Jahre aus Nenzing

Militärisch: Rang: Oberleutnant, Zugskommandant eines Jägerzuges.

Zivil: Verbundmarkenleitung Volkswagen, Autohaus Rudi Lins GmbH & Co KG

Saifedine Bouchiba, BA

„Zugegeben, damals habe ich mich für eine Ausbildung zum Milizoffizier entschieden, weil ich Lust auf Reisen und Abenteuer (sowohl innerhalb Österreichs als auch für Einsätze im Ausland) hatte. Zudem bot die Möglichkeit eines Studiums an der Militärakademie weitere gute Chancen.

Beim Militär trage ich aktuell Verantwortung für Logistik, Versorgungsdurchführung und -organisation, Materialverwaltung, Lagerwirtschaft sowie logistische Datenverarbeitung. Zivil bin ich „IT-ler“ Dafür hat mir meine Ausbildung beim Bundesheer vor allem Belastbarkeit und Ausdauer gebracht. Persönlich profitiere ich zudem noch weiter von der Vielzahl an Ausbildungsangeboten zur Entwicklung meiner persönlichen und sozialen Kompetenz, aber auch am Angebot an Logistik Kursen

Saifedine Bouchiba, BA, 45 Jahre aus Dornbirn

Militärisch: Rang: Oberleutnant, verantwortlicher Offizier für die Versorgung in einem Jägerbataillon.

Zivil: Inhouse Consultant MES

Milizsoldaten sind Idealisten und resilienzdenkende Persönlichkeiten, die bereit sind, mehr zu tun Sie zeichnet eine positive Wertehaltung und Führungskompetenz aus, wie die Interviews zeigen In einem nächsten Artikel wollen wir Ihnen vorstellen, wie die neue, modulare Ausbildung von Milizsoldaten aussieht.

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