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„Einer wie Fin Bartels!“
Erinnerungen an Holsteins Erstliga-Außenstürmer Manfred Podlich, der im Alter von 82 Jahren verstorben ist
Die Nachricht vom Tod des langjährigen Holstein-Stürmers Manfred Podlich (geb. 14. Mai 1940 in Danzig) sorgte Anfang letzter Woche für Trauer im Storchennest – nicht nur bei den alteingesessenen KSV-Fans. Denn mit Podlich hat die Kieler Sportvereinigung Holstein erneut einen ihrer größten Spieler verloren. Am 18. Januar 2023 verstarb Manfred Podlich im Alter von 82 Jahren in Münster.
Wenn Holsteins Fan-Urgestein, der 76-jährige Klaus Jänicke, an den Außenstürmer Manfred Podlich zurückdenkt, dann kommen beim früheren Stadtplaner viele schöne Erinnerungen zurück. „Wenn ich damals in der alten Oberliga auf dem Holsteinplatz stand und beim Einlaufen Manni gesehen habe, dann hatte ich immer ein gutes Gefühl. Er war einer wie zuletzt bei uns Masaya Okugawa oder auch Fin Bartels. Wir haben einige Spieler mit ähnlicher Schnelligkeit und Torgefahr gehabt in all den Jahren. Aber bei Podlich war die Leichtigkeit seiner Aktionen das Besondere. So etwas habe ich danach nur noch ganz selten gesehen.“
Der große Sprung nach Kiel Schon in jungen Jahren wechselte Manfred Podlich zu Holstein Kiel. Dort war man frühzeitig auf das junge Talent des VfL Kellinghusen aufmerksam geworden. Bei den Steinburgern hatte Podlich in der zweithöchsten Amateurklasse des Landes die Fußballstiefel geschnürt und konnte sich schon frühzeitig einen Namen machen. Der Sprung in die Amateurmannschaft der Störche war für den jungen Fußballer nicht ganz unproblematisch. Der ruhige und anfangs noch sehr zurückhaltende junge Spieler musste erst einmal warm werden mit seinen Teamkollegen und der Ausstrahlung, die Holstein Kiel als einer der Erstliga-Topclubs im deutschen Fußball besaß. Die Mannschaftskameraden und auch Amateur-Trainer Ede Wolf halfen Podlich bei der Eingewöhnung und der schnelle Außenstürmer war in der Landesliga Schleswig-Holstein, der damals zweithöchsten Spielklasse, schnell ein gefürchteter Mann. Im LandesligaMeisterjahr 1060/61 schaffte Podlich den Durchbruch – und erlebte einen seiner größten Tage.
Der Deutsche Meister
Nach dem Gewinn der Landesmeisterschaft Schleswig-Holstein war Podlich auch unverzichtbarer Bestandteil der Kieler Mannschaft, die am 24. Juni 1961 im Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft vor über 80.000 Zuschauern in Hannover mit 5:1 gegen Siegburg 04 triumphierte. Die rauschende Siegesfeier im Niedersachsenstadion, die anschließenden Feierlichkeiten auf den Maschsee-Terrassen mit den beiden Teams des großen Endspiels, 1. FC Nürnberg und Borussia Dortmund sowie dem damaligen Nationaltrainer Sepp Herberger, blieb ebenfalls ein unvergessenes Ereignis. Am Abend der Rückkehr wurde der Mannschaftsbus am Hindenburgufer von zahlreichen begeisterten Kielern auf der Kieler Woche begrüßt. Spät abends am Holsteinplatz und Tage später im Rathaus wurden die Feierlichkeiten fortgesetzt.
Eine feste Größe
Für Manfred Podlich war der Tag der Deutschen Meisterschaft auch gleichbedeutend mit dem Sprung in die 1. Mannschaft. Zusammen mit den vier weiteren Amateuren Peter Rautenberg, Rudi Balsam, Peter Lempfert und Torhüter Peter Wittmaack rückte er in den Kader der Oberliga-Mannschaft auf, die bis zur Einführung der Bundesliga 1963 in der erstklassigen Oberliga Nord spielte. Der technisch starke Podlich war einer der Ersten im deutschen Fußball, der seinen Gegner per Hackentrick düpieren und überlupfen konnte. Und es gelang ihm, einen gestandenen Spieler wie Peter Löhrer auf der linken Außenbahn abzulösen. Fortan war Podlich eine feste Größe unter Trainer Ede Wolf, der nach der Amateurmeisterschaft 1961 zum Liga-Trainer aufgestiegen war.
Der Sprung in die Bundesliga
Die wohl spannendste Saison erlebte Manfred Podlich mit der KSV Holstein 1964/65. In einer der erfolgreichsten Spielzeiten der Nachkriegszeit erreichte er unter den Trainern Helmut Ullmann und später Helmuth Johannsen als Teil des legendären 94-Tore-Angriffs mit den Störchen als souveränem Nordmeister die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Dort scheiterte Holstein nur knapp an Borussia Mönchengladbach und dem SSV Reutlingen. Insgesamt erzielte Podlich von 1961 bis 1965 in 70 Punktspielen der Liga-Mannschaft 23 Treffer. Zur Saison 1965/66 nahm Podlich das Angebot des neuen Deutschen Meisters Werder Bremen an und wechselte in die Fußball-Bundesliga. Die Fans trauerten ihm hinterher und bei Werder kam er, auch aufgrund von Verletzungspech, nicht mehr richtig in Fahrt. Den Wechsel an die Weser bezeichnete Podlich später als einen der größten Fehler seines Lebens. Die Sehnsucht nach Kiel blieb ungebrochen. Bis zuletzt war Manfred Podlich Mitglied der KSV und hielt enge Verbindung zu seinen ehemaligen Mitspielern.
Ein großes Herz
Von 1967 bis zum Ende seiner Vertragsspielerzeit trug Manfred Podlich noch einmal das Trikot von Preußen Münster in der zweitklassigen Regionalliga West. Und in Münster blieb der Familienvater Manfred Podlich bis zu seinem Lebensende. Bei Spielen der KSV gegen Preußen Münster in der Regionalliga Nord und 3. Liga kam es bis 2017 immer wieder zu Treffen mit dem ehemaligen KSV-Stürmer. Die letzten Jahre von Manfred Podlich waren von gesundheitlichen Problemen überschattet. Doch sein großes Herz und seine herzliche Art blieben stets ein Markenzeichen. Genauso wie seine großen Taten im Trikot der Kieler Störche.
Die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 wird das Andenken von Manfred Podlich in Ehren halten und ist mit ihren Gedanken bei seiner Familie.
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Holstein-Stadion wieder hübsch
Das Kieler Holstein-Stadion ist wieder komplett. Pünktlich zum Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth zierten das beleuchtete blau-weißrote Wappen mit dem Nesselblatt sowie der traditionsreiche Schriftzug wieder die Außenfassade.
Am 11. Februar 2022 waren Wappen und Schriftzug angesichts von Sanierungsarbeiten abgenommen und eingelagert worden. Seitdem - und bis vor kurzem - umhüllte ein Baugerüst das Stadion. Auch die Mitarbeiter aus den Bereichen Ticketing und Merchandising, die ihre Büros im Holstein-Stadion haben und deren Sicht durch das Baugerüst und seine Umhüllung eine Jahr lang verdeckt worden war, freuten sich über die Maßnahme – die Kieler Fans sowieso.