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Mehr als nur ein Raum Die räumlichen Kapazitäten mancher Schlafzimmer kann man noch anderweitig ausschöpfen.
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MEHR ALS NUR EIN RAUM
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System Boutique Mast by Porro
Mehr als nur ein Raum
Eigentlich wäre es schade, die räumlichen Kapazitäten, die so manches Schlafzimmer in sich birgt, nicht auch noch anderweitig auszuschöpfen. Ein Bereich, der nur nachts und da nur mit geschlossenen Augen genutzt wird, könnte vielfältige Aufgaben übernehmen: von der perfekten Ankleide über das Boudoir bis zum jüngst zuhause eingezogenen Homeoffice. Mit dem passenden Konzept wird der Platzverschwendung eine klare Absage erteilt.
Man weiß es ja: Platz zu haben wird immer mehr zum Luxus. Das ist nicht nur dem Konsumverhalten geschuldet, sondern auch dem Umstand, dass Wohnungsgrößen immer knapper bemessen werden. So bietet es sich immer wieder an, den verfügbaren Raum neu zu bewerten und Potenziale besser zu nutzen. Das Schlafzimmer übernimmt sehr oft, aber vollkommen zu Unrecht, die Rolle eines geheimen Raumes. Das ist auch der Grund, warum vieles darin verschwindet, wenn einmal schnell aufgeräumt werden muss. Doch das kann auch in ganz geordneten Bahnen vonstattengehen, wenn genügend Möglichkeiten vorhanden sind, die liebe Not mit dem Wohin zu lindern. Und bei genauerer Betrachtung stellt sich sehr schnell heraus, dass das gar nicht so schwer ist.
Versteck-Eck. Manchmal ist sogar das Bett selbst die erste Adresse. Ein ausladendes, geräumiges Betthaupt ist nämlich nicht nur attraktiv und kuschelig, man bringt hier meist auch ganz schön viel unter. Insbesondere die vielen Kleinigkeiten, die sich in der Hektik oft überall verstreuen, finden hier einen guten Hafen zum Anlegen. Ein wunderbares Beispiel ist das Bett Grangala von Zanotta, entworfen vom italienischen Designer Gabriele Rosa. Das zweischalige Betthaupt, bezogen mit edlem Kernleder, bietet genau dafür die perfekte Ablagemög-
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Frisiertisch Maskara by Porada
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Grangala by Zanotta
Bett Brasilia by Minotti
lichkeit — von der Lesebrille über das Schmuckstück bis zur Lektüre. Auch das Bett-Modell Brasilia von Minotti punktet mit Stauraum, der in das Kopfteil integriert ist. Feinstes, zertifiziertes Palisander-Holz kommt bei den Borden, Schubladen und Seitenteilen zum Einsatz, kombiniert mit honigfarben gebeizter, geflammter Eiche. Ideal darauf abgestimmt sind die Griffe aus Aluminium mit einer glänzenden Lackierung im Farbton Brandy.
Geheimniskram. Eine magische Anziehungskraft üben auch zarte Schminktische mit winzigen Fächern und Schublädchen, die erstaunlich viel unterbringen können. Als Möbelstück sind sie die erste Wahl für die Ausstattung eines Schlafzimmers. Doch sie sind bei aller verträumter Romantik auch ganz schön „ausgeschlafen“, denn sie eignen sich auch wunderbar als Homeoffice — sozusagen „inkognito“. Die Designer Oscar und Gabriele Buratti haben schon beim Entwerfen diesen Fokus im Auge gehabt: Sekretär Ortis von Lema ist mit seinen Rundungen eine zierliche Erscheinung mit praktischen Zusatzfunktionen. Die ovale Tischplatte — in glänzender und matter Lackierung oder in Holz erhältlich — verbirgt zwei Schubladen und wird von einer Struktur aus bronzefarben lackierten Leichtmetallrohren getragen. Mit einem Spiegel geschickt ergänzt, wird der Schreibtisch wieder zum Schminktisch. Als Coiffeuse wird Maskara von Porada bezeichnet — ein eleganter Tisch aus Eschenholz, der mit Tischplatte und Schublade ebenfalls einen charmanten Arbeitsplatz darstellt. Optional können dazu ein Hocker und ein drehbarer Spiegel mit eigener Schublade ergänzt werden: Der Designer Emmanuele Gallina hat an alles gedacht.
Raum im Raum. Fließende Übergänge sind ein architektonisches Stilmittel, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Integrierte Strukturen wie ein begehbarer Kleiderschrank oder Nischen, die wie ein Séparée abgeschlossen werden können, bringen wertvollen Stauraum mit sich, um Dinge
String System by String Furniture
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Schreibtisch Ortis by Lema
Garderobe Salome by Bonaldo System Velaria by Rimadesio
schön und ordentlich unterzubringen. Aber nicht nur Alltagsgegenstände, sondern unter Umständen sogar ein ganzes Büro. Das schlanke Schiebetürsystem Velaria von Rimadesio besteht aus streng geometrisch angeordneten Aluminiumstrukturprofilen und kann nach Maß gefertigt werden. Damit lassen sich „übrig gebliebene“ Flächen intelligent nutzen, was einen zusätzlichen Mehrwert schafft. Die Konstruktion ist ebenso schön wie einfach: Die patentierten Decken-, Wand- und Einbauschienen lassen sich leicht und beinahe unsichtbar integrieren. Das System Boutique Mast von Porro, entworfen von Piero Lissoni, ist hingegen wie ein luftig-leichtes Bindeglied zwischen Schlaf- und Wohnzimmer und sorgt mit seiner grafischen Schlichtheit für maximale Gestaltungsfreiheit in Bezug auf Wandkompositionen und Raumhöhe. Von einem Schiffsmast inspiriert, reihen sich runde Metallholme aus Eisen oder brüniertem Messing aneinander, an die große, auf Gehrung geschnittene Regalborde ähnlich wie Segelflugzeugflügel angebracht werden können. Stumme Diener. Ist kein Platz für Damenschreibtische, begehbare Garderoben oder ähnliches da, so machen zweifelsohne auch Kleinmöbel einen guten Job. Ein echter Klassiker ist das String System, das individuell eingeteilt und ausgestattet werden kann. Die Initialzündung für den Entwurf von Nisse und Kajsa Strinning — im Übrigen ein prominenter Beitrag zur skandinavischen Designgeschichte — war ein Wettbewerb für ein Möbelstück, das in den 1950er-Jahren mehr Platz für Bücher anbieten sollte. Das System ist so vielseitig, dass es einfach alles sein kann — vom Sideboard über Stauraum bis zum ganzen Homeoffice — und das in jedem Raum und mit wenig Platzverbrauch. Nicht zuletzt leistet auch eine Garderobe wie Salomé, von Designer Mauro Lipparini für Bonaldo gestaltet, einen geschätzten Beitrag. Sie ist nicht nur wegen ihrer Standortflexibilität, sondern auch aufgrund ihrer vielen Funktionen mit Spiegel, Ablage und Aufhängemöglichkeit ein verborgener Schatz, der nur entdeckt und gehoben werden muss.