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HAUSHALTSAUFGABEN Kleine Helfer
Das bisschen Haushalt ...
Kennt ihr Lisa? Lisa deckt freiwillig den Tisch, hilft beim Abwaschen und geht für ihre Mutter einkaufen. Lisa ist sieben Jahre alt und wohnt in Bullerbü.
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Klar, bei den beliebten Kinderbuch-Klassikern von Astrid Lindgren handelt es sich um eine Geschichte, noch dazu um eine, die vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt. Heute ist das Leben einfacher und die Eltern sind nicht mehr so auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen. Dennoch stellt sich für die meisten Eltern die Frage: Sollen meine Kinder im Haushalt helfen? Wenn ja, ab welchem Alter? Und welche Aufgaben kann ich meinen Kindern übertragen? Der 2019 verstorbene dänische Familientherapeut Jesper Juul schreibt in seinem Buch „Die kompetente Familie“, man solle seinen Kindern bis zum Alter von etwa 14 Jahren niemals Pflichten auferlegen. Was aber genau heißt das? Dass wir alles selbst erledigen sollen? Geht ja sowieso viel schneller und ordentlicher wird es obendrein auch noch. Nein. Vielmehr meint Jesper Juul, dass Kinder, die jünger sind als 13 bis 14 Jahre, noch nicht besonders weit in die Zukunft blicken können. Wenn sie sich also bereit erklären, einmal pro Woche etwas im Haushalt zu erledigen, denken sie nicht darüber nach, dass sie diese Aufgabe auch noch in einigen Wochen zu erledigen haben. Dies führt
SERGEY NOVIKOV – ADOBESTOCK
in den meisten Fällen zu Konflikten. Keine wiederkehrenden Pflichten zu haben, heißt aber nicht, dass Kinder nicht auch ihren Teil zum Haushalt beitragen können. Im Gegenteil, meint auch Alina Votruba von der Jugend- und Elternberatung (JEB) der Stadt Düsseldorf. „Wenn Kinder von Anfang an im Haushalt helfen, fördert dies das Selbstbewusstsein und die Sozialkompetenz. Sie machen dann die Erfahrung, etwas leisten zu können, nützlich zu sein sowie etwas zur Gemeinschaft der Familie beizutragen“, so die Diplom-Psychologin. Kinder zur Mithilfe animieren – wie geht das? Aller Anfang ist in diesem Fall nicht schwer. Denn: Kleinkinder suchen sowieso die Nähe der Eltern und möchten möglichst viel selbst machen. Teller holen, Brot schmieren, Tasse in die Spülmaschine räumen – das alles macht ihnen Spaß. Zugegeben, eine richtige Hilfe für die Eltern ist das noch nicht wirklich, dennoch
sollten Eltern diese Unterstützung annehmen. Das verhindert Wutanfälle und die Hausarbeit wird für die Kleinen auf diese Weise zur Selbstverständlichkeit. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch. Denn ob das gleiche Kind auch drei Jahre später noch ganz selbstverständlich seinen Teil zum Haushalt beiträgt, bleibt abzuwarten. Spielzeug, Handy, Computer, Freunde – je älter die Kinder werden, desto breiter das Spektrum an Dingen, die viel interessanter sind. Mangelt es an Unterstützung, ist es hilfreich, nicht mit Konsequenzen zu drohen, sondern in Ruhe mit dem Nachwuchs zu sprechen und ihm klarzumachen, dass Mama und Papa im Haushalt gerne Unterstützung hätten und brauchen. Wenn Kinder merken, so auch Jesper Juul, dass die Eltern tatsächlich auf die Hilfe der Kinder angewiesen sind, legen Zu dem Thema haben wir mit der DiplomPsychologinALINA VOTRUBA gesprochen. Das Interview findet ihr auf stadt-kulturfamilie.de. sie oft eine große Hilfsbereitschaft an den Tag. Wenn auch das nicht hilft und das Thema Haushalt zu einem Streitthema wird, der das Familienleben negativ beeinflusst, kann es helfen, sich bei einer Familienberatungsstelle Unterstützung zu holen. Welche Aufgaben ab welchem Alter? Bei der Wahl der Aufgaben gibt es nicht viel zu berücksichtigen. Kinder sollten mitreden und Aufgaben übernehmen dürfen, zu denen sie Lust haben – vorausgesetzt natürlich, alle Gefahrenquellen sind beseitigt. Kleinkinder helfen zunächst nur mit, zum Beispiel beim Wäschesortieren oder Staubwischen. Schon in diesem Alter sollten Kinder aber lernen, dass zum Spielen auch Aufräumen gehört. „Je kleiner die Kinder sind, desto mehr brauchen sie noch die Hilfe der Eltern. Spätestens im Grundschulalter sollte ein Kind sein Zimmer alleine aufräumen können und kleine Aufgaben selbstständig erledigen“, so Alina Votruba. Je älter die Kinder werden, desto schwierigere Aufgaben können Eltern ihnen übertragen, wie alleine den Brief zur Post bringen oder die Nudeln kochen. Damit zeigen Eltern: Ich vertraue dir und glaube an dich. Text: Claudia Giesen
5Tipps für Eltern
VORBILD SEIN Wer sein Geschirr selbst nie wegräumt oder sich vor dem stinkenden Müll ekelt, kann von seinen Kindern kein besseres Verhalten erwarten. KEINE PSEUDOAUFTRÄGE Kinder merken, wenn man bloß möchte, dass sie beschäftigt sind oder etwas lernen. Daher nur Aufgaben verteilen, die wirklich erledigt werden müssen. ANSPRÜCHE SENKEN Die Handtücher sind schief gefaltet? Egal! Wer jetzt meckert oder die Arbeit gar korrigiert, frustriert die Kinder und muss die Arbeit beim nächsten Mal vermutlich alleine machen. ABWECHSLUNG BIETEN Saugen oder Müll rausbringen? Kinder haben gerne die Wahl. Auch Aufgaben tauschen unter Geschwistern sollte erlaubt sein. DIE EIGENE FAMILIE IM BLICK HABEN Die Kinder der Freude helfen scheinbar viel mehr? Ob das wirklich so ist, sei dahingestellt. Wenn alle Familienmitglieder zufrieden sind, ist alles in Ordnung.
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Kein Scherz: §1619 BGB regelt die Mithilfe im Haushalt
Die Mithilfe von Kindern im Haushalt ist durch das Bürgerliche Gesetzbuch geregelt. In §1619 BGB steht: Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten. Wer jetzt denkt, er könne vor seinen Kinder mit dem Gesetzbuch wedeln und schon sei das leidige Thema „Haushalt“ erledigt, der wird sich vermutlich wundern. Zwar hat der Bundesgerichtshof sieben Stunden wöchentlich ab Vollendung des 14. Lebensjahres als angemessen betrachtet, durchzusetzen ist dies aber vermutlich nicht.
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Haushalt gegen Geld oder Handyzeit?
Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Während für die einen Eltern jegliche Mitarbeit der Kinder im Haushalt selbstverständlich ist, belohnen die anderen besondere Aufgaben wie Rasenmähen oder Wischen mit einem Bonus in Form vom Geld oder Medienzeit. Ein Richtig oder Falsch gibt es dabei nicht, allerdings sollten die regulären Aufgaben wie Zimmeraufräumen und Tischdecken ohne Diskussion erledigt werden. Alina Votruba von der JEB der Stadt Düsseldorf findet dabei natürliche Konsequenzen hilfreich. Wenn ein Kind seine Essenssachen schnell in die Spülmaschine räume, sei mehr Zeit zum gemeinsamen Spielen oder auch mal Zeit, fünf Minuten auf dem Handy zu spielen. Geld als Anreiz findet sie eher nicht günstig, da es kein natürliche Konsequenz des Familienlebens sei.