Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre

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November 2015

DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNG AM SAMSTAG

Ausgabe Mittel- und Oberwiehre

SpielRaum Freiburg

Theater lernen, spielen und entwickeln Ingeborg Hecht

Rückblick und Einblick in ein bewegtes Leben Autofreie Stadtquartiere weltweit

Visionen eines Freiburgers in Südkorea und Südafrika

KEIN

TRAUMTÄNZER Matthias Blattmann baut mit seiner Tanzschule Gutmann ein großes Ballhaus


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Mit Visionen

Menschen bewegen

E

s gibt Gedanken, die entwickeln sich an einem Tisch oder in einem Sessel, in einem Raum in der Mittel- und Oberwiehre, vielleicht auch auf einer sonnigen Terrasse. Und dann wandern sie hinaus in die Welt und verändern auf inspirierende Weise das Denken anderer Menschen. Konrad Otto-Zimmermanns Visionen eines autofreien Stadtteils, und wenn es nur für einen beispielhaften Monat wäre, sind solche Gedanken. Er konnte sie verwirklichen: Im südkoreanischen Suwon und im südafrikanischen Johannesburg. Und in zwei Jahren geht er mit seinem EcoMobilty-Projekt nach Taiwan.

Engagement und Leidenschaft sind die Kräfte die hier wirken, genauso wie auch beim Verein Räume für Kunst und Therapie, der mit seinen offenen Werkstätten und Ateliers allen Menschen die Möglichkeit bieten will, neue Wege für sich zu entdecken oder das künstlerische Arbeiten zu nutzen, um nach einer Krise in den Alltag zurück zu finden. Engagement zeigt sich aber auch in der Meinung, die frei geäußert auch andere zum Nachdenken und Diskutieren anregen kann. Deshalb wollen wir in unserer neuen Rubrik „Streitschrift“ Menschen zu Wort kommen lassen, die eine klare Haltung zu einem gesellschaftlichen oder politischen Thema haben, das auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Wiehre bewegt. Mela Pinter ist Freie Hebamme und hat in dieser Ausgabe in „Streitschrift“ ganz klar Position zum Selbstbestimmungsrecht der Frauen bezogen, das ein Recht auch auf die freie Wahl des Geburtsortes eines Kindes beinhaltet. Wenn es aber bald nicht mehr genug Hebammen gibt, die eine außerklinische Geburt begleiten, wird dieses Recht, das auch ein Zeichen einer freien Gesellschaft ist, ausgehöhlt. In diesem Sinne wünsche ich eine anregende Lektüre. Barbara Breitsprecher Chefredakteurin Magazin

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Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin | 3


UNTERWIEHRE-MAGAZIN

Inhaltsverzeichnis SpielRaum:

Aktuell in der Wiehre:

Das Freiburger Theaterinstitut bildet Theaterpädagogen aus Seite 5

Pläne zu Ärztehaus und Haus der Jugend Seite 13

Streitschrift:

Umzug in die Turnseeschule Seite 14

Emil-Thoma-Schule:

Leckerei aus Australien Seite 15

Beitrag von Mela Pinter Seite 9 Seit 100 Jahren mit Schülerinnen und Schülern belebt Seite 10

5 SpielRaum Freiburg ist Ausbildungsinstitut für Theaterpädagogik und Bühnenraum für Stücke.

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Reiß Bücher auf:

Buchtipps von Sebastian Reiß Seite 35

Musikschule:

Tipps:

Veranstaltungen Seite 36

Rezept:

Abdruck: José F. A. Oliver „Fremdenzimmer“ Seite 38

Kunst & Therapie:

10

Offene Werkstätten und Ateliers in den Räumen für Kunst und Therapie e.V. Seite 32

26

Die Emil-Thoma-Schule wird 100. Während des Ersten Weltkriegs baute die Stadt Freiburg diese Schule. Die legendäre Hurtigrute: Im DER-Reisebüro in der Wiehre findet dazu ein Multimedia-Abend statt.

29 Die neue Rubrik mit Büchertipps: Reiß Bücher auf! Sebastian Reiß vom Hörbüro fasst drei Neuerscheinungen zusammen.

Auf dem Ganter-Areal entsteht ein großes Ballhaus der Tanzschule Gutmann mit acht Tanzsälen.

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Ein Freiburger macht Stadtviertel in Südkorea und Johannesburg für einen Monat autofrei.

IMPRESSUM Stadtteilmagazin Zeitung am Samstag Verlags GmbH Benzstraße 22, 79232 March Tel. 07665-93 458-0 Fax 07665-93 458-286 Geschäftsführer: Christopher Kunz, Rüdiger van der Vliet

4 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

Chefredakteurin: Barbara Breitsprecher (visdp) Tel. 0174-16 37 446 e-mail: redaktion@zas-freiburg.de

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Fotos (soweit nicht anders angegeben): Michael Zäh

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Verkaufsleitung: Michael Metzger, Tel. 07665-93 458-21 e-mail: m.metzger@zas-freiburg.de


Fotos: YBarbara Breitsprecher

THEATERPÄDAGOGIK

SpielRaum Freiburg

Der Theaterlehrer Vor 17 Jahren hat Theater-Diplompädagoge Bernd Bosse in der Brombergstraße SpielRaum, das Freiburger Institut für Theaterpädagogik gegründet. Hier bildet er aus und inszeniert Stücke.

A

ls Bernd Bosse vor 17 Jahren im Hinterhaus der Brombergstraße 17c den SpielRaum, das Freiburger Institut für Theaterpädagogik, gründete, da war das „genau das Ding, das ich machen wollte“, wie er selbst sagt. „Das Ding“ bedeutet: eine qualitativ hochwertige Ausbildungstätte für Theaterpädagogik zu schaffen, an der auch ein offiziell anerkannter Abschluss gemacht werden kann. Dabei schien der berufliche Weg des gebürtigen Kölners zunächst ganz anders vorgezeichnet. Bernd Bosse war ursprünglich Deutschund Kunstlehrer, sein Referendariat hatte er an einer Gesamtschule gemacht und dort auch mit den Schülerinnen und Schülern Theaterprojekte aufgeführt. Er war 24 damals und bereits Beamter. Doch eines war ihm klar: „Ich wollte nicht im Eigenheim landen und diese ganze Schiene.“ Also ist er ausgeschert. Der Zivildienst in Reutlingen

war der erste Ausweg. Dort entdeckte er auf einem Aushang die Möglichkeit, in Esslingen Theater-Pädagogik zu studieren. Da wusste er, dass es genau das war, was er machen wollte. Sein Vater war zunächst entsetzt. Aber Bernd Bosse hat diesen Schritt nie bereut. Nach dem Abschluss als Di-

Bernd Bosse

Theaterlehrer und Regisseur Der 62-jährige gebürtige Kölner war ursprünglich Deutsch- und Kunstlehrer. Dann absolvierte er ein Diplom-Studium in Theaterpädagogik. Vor 17 Jahren gründete er in der Brombergstraße 17c SpielRaum, das Freiburger Institut für Theaterpädagogik, mit einer eigenen Spielbühne.

plom-Theaterpädagoge bekam er direkt eine Anstellung am Nationaltheater Mannheim beim dortigen Kinder- und Jugendtheater, wo er auch eng mit dem Dramaturgen zusammen arbeitete. Dort blieb er drei Jahre lang, dann wechselte er nach Freiburg ans Freie Kinder- und Jugendtheater, das damals noch ohne eigenes Haus war. (Später wurde daraus das Theater im Marienbad.) Sieben Jahre lang blieb er hier, dann bekam er das Angebot für ein Stipendium für eine einjährige Hospitanz im Bereich Regie in Amsterdam. Er nahm an und lernte parallel am dortigen Goethe-Institut Holländisch. Zurück in Deutschland wagte er an der Landesbühne Niedersachsen seine erste Inszenierung als freier Regisseur. „Für so was geht man erst mal ganz weit weg“, schmunzelt Bernd Bosse. Mehrere Jahre als freier Gastregisseur n verschiedenen Theatern folgten. Gleichzeitig bildete er bereits für die Landes-

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GESCHICHTSWERKSTATT

Die Fürchterlichen Fünf: Das Kinderstück, das auch Erwachsene lieben, wird im SpielRaum aufgeführt. Foto: Alex Koch

Ordentlich gestapelte Requisiten und großzügige Spiel- und Kursräume im Institut für Theaterpädagogik. Fotos: Barbara Breitsprecher

arbeitsgemeinschaft Theaterpädagogik Baden-Württemberg Studentinnen und Studenten in Theaterpädagogik aus. Und schließlich kam der folgerichtige Schritt: Bernd Bosse baute sich ein eigenes Ausbildungs-Institut für Theaterpädagogik auf und gönnte sich den „Luxus“, wie er es nennt, daneben auch freie Produktionen auf die eigene Bühne zu bringen.

„Es ist eine anstrengende und fordernde Arbeit – aber im besten Sinne.“ Bernd Bosse Nach ersten Anfängen in der Fabrik in der Habsburgerstraße fand er vor 17 Jahren mit dem Hinterhaus in der Brombergstraße die ideale Spiel- und Ausbildungsstätte. 400 Quadratmeter auf zwei Stockwerken, Ein Aufführungsraum, ein Gruppenraum sowie ein weiterer großer Foyer-Raum (in dem auch externe Yoga-Stunden stattfinden). Hinzu kommt ein Requisitenraum

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Aktuelle Aufführung

Die Fürchterlichen Fünf ein Theaterstück nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Wolf Erlbruch für Kinder ab 8 und Erwachsene. Ein Theaterstück, in dem die Angst vor dem eigenen Mut und Pfannkuchen eine wichtige Rolle spielen mit Bernd Bosse, Torsten Buchholz, Karl Hagdorn, Oliver Lange/Benedikt Baur und Bastian Wienands Regie: Bernd Bosse Vorstellungen: Sa. 21. November 15, 19.30 Uhr | So. 22. November 15, 18.00 Uhr SpielRaum, Brombergstr. 17 c, Bromberghof Dauer: 70 Minuten, Eintritt: € 13,- / € 9,- / € 6,- , Tel. 0761 / 28 63 05 Reservierung: spielraumtheater@t.online.de www.spiel-raum-theater.de


THEATERPÄDAGOGIK

und ein kleines Büro. Seit es sein Institut für Theaterpädagogik gibt, hat Bernd Bosse jedes Jahr eine Ausbildungsgruppe geleitet. Zwölf bis 16 Frauen und Männer im Alter von 22 bis 55 Jahren widmen sich nebenberuflich an einem Wochenende pro Monat in verschiedenen Modulen, die aufeinander aufbauen, dem Studium der Theaterpädagogik. Ausdrucksmöglichkeiten werden gelehrt, die Studentinnen und Studenten stehen selbst auf der Bühne, lernen die Regiearbeit kennen und müssen schließlich ein eigenes Theaterprojekt an einem externen Ort auf die Beine stellen. So können Abschlüsse als Spielleiter/-in erworben werden oder aber – nach vier Jahren mit dem Nachweis über 1700 Unterrichtsstunden und nach einer Abschlussprüfung – auch der offiziell anerkannte als Theaterpädagoge/-in BUT. SpielRaum ist eine von elf anerkannten Instituten in Deutschland, das so einen Abschluss anbieten kann. Gerade ist Bernd Bosse vom Probenwochenende auf einer Hütte im Schweizer Jura zurück gekommen. Er wirkt entspannt und gut gelaunt. Im Januar werden die Aufführungen der Absolventen stattfinden, „Die Nashörner“ von Eugène Ionesco, die Probenarbeiten waren intensiv. „Es ist eine anstrengende und fordernde Arbeit“, räumt Bernd Bosse ein, „aber im besten Sinne“. Es macht ihm Freude, zu sehen, wie sich etwas entwickelt, „es kommt dabei etwas heraus und man bekommt viel zurück“. Früher wollten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch die Kurse vor allem etwas über sich selbst erfahren. Heute sei das anders. „Heute wollen sie das Gelernte anwenden.“ Die meisten, die den BUT-Abschluss anstreben wollen freischaffend als Theaterpädagogen oder als Angestellte im Theater arbeiten. Oder es sind Schauspieler und Schauspielerinnen, die sich ein zweites berufliches Standbein aufbauen wollen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die Module bis zum Spielleiter/-in belegen, wollen die Erfahrungen meist in ihrem Hauptberuf, beispielsweise als Pädagogen oder Pflegerinnen nutzen. Als nächstes steht für Bernd Bosse vom 13. bis 22. November wieder eine eigne Theaterproduktion an. „Die Fürchterlichen Fünf“ wird erneut aufgeführt, nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Wolf Erlbruch. Diesmal spielt der Theaterlehrer auch selbst mit – er ist die Ratte… Er liebt das „pure Theater“, fast so etwas wie „Beckett für Kinder“ nennt er das, und das mögen dann auch Erwachsene. Alle zwei Jahre kommt bei ihm ein neues Stück auf die Bühne. Die Aufführung des nächsten eigenen Theaterstücks ist für Ende 2016 geplant. Die Darsteller werden auch dann wieder ehemalige Studentinnen und Studenten des SpielRaums sein. www.spiel-raum-theater.de

Barbara Breitsprecher

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FIRMENPORTRÄT

ALLES AUS EINER HAND Die Glottertäler Metzgerei Reichenbach hat ein bestechend einfaches und klares Konzept: eigener Futteranbau, eigne Aufzucht, eigene Schlachtung sowie Fleisch- und Wurstverarbeitung und Verkauf nur in eigenen Läden. Das Konzept ist bestechend, einfach und klar: Metzgermeister Ulrich Reichenbach bietet mit seinem Team alles aus einer Hand. Das ist nicht nur wohlklingender Slogan, sondern wird von der Glottertäler Metzgerei konsequent verfolgt und konkret umgesetzt. „Alles aus einer Hand“ bedeutet, dass vom Futteranbau, der Aufzucht der Tiere, über die hauseigene Schlachtung bis hin zum Verkauf ausschließlich in eigenen Läden bei der Metzgerei Reichenbach alles zu hundert Prozent in eigener Regie läuft. Das ist ein hoher Anspruch, zumal die Qualität des Fleisches und der Wurstwaren stets allerhöchsten Erwartungen genügen soll. Dass dies der ualität aus Fall ist, zeigen nicht nur die vielen zueigener ufzucht friedenen Kunden sondern auch die zahlreichen Aus-

beste

Q

©Foto: Barbara Breitsprecher

A &

Herstellung

zeichnungen und Goldmedaillen. Zwei Mutterkuhherden der selten gewordenen Hinterwälder-Rasse gehören der Metzgerei Reichenbach, die im Glottertal grasen. Eine Bio- Limousin-Mutterkuhherde weidet zudem auf der Landwirtschaftsfläche des Mundenhofs im Naturschutzgebiet Freiburg. Außerdem gibt es noch eine weitere große Mutterkuhherde in einem Naturschutzgebiet in der benachbarten Ortenau. Ein Jahr lang dürfen die Kälber bei ihren Müttern im frischen Grün und im Wechsel der Jahreszeiten, mit viel Bewegung und Abwechslung aufwachsen. So gedeihen sie prächtig und sind unempfindlich für Krankheiten. Ulrich Reichenbach kennt jedes seiner Tiere, er ist vertraut im Umgang mit ihnen und schätzt sie. Die Jungrinder werden später von heimischen Landwirten entsprechend einer klaren und natürlichen Futtervorgabe dann weiter versorgt. Haben die Rinder das entsprechende Alter und Gewicht, holt Ulrich

Reichenbach sie ab und bringt sie – ganz ohne lange, stressige Fahrwege – zum eigenen Schlachtbetrieb ins Glottertal. Hier wurde 2012 ein neues Betriebsgebäude mit der ersten komplett FCKW-freien Kühlanlage Baden-Württembergs und einer großen Photovoltaikanlage gebaut. Auch in technischer Hinsicht zeigt sich die Metzgerei Reichenbach damit konsequent innovativ und umweltfreundlich. Unmittelbar nach der hauseihenen Schlachtung werden sie hier zerlegt und verwertet. Mit der Frische, die man bei allen Reichenbach-Produkten schmecken kann, werden Fleisch, Würste und Aufschnitt im Verkaufsraum im Gewerbegebiet Glottertal oder in einer der Reichenbach-Filialen im Zentrum von Glottertal, in Gundelfingen, in Umkirch, in Sexau oder in Freiburg-St. Georgen, beziehungsweise in die Verkaufswägen auf den Freiburger Wochenmärkten angeboten. bb

Im Jahr 2014 wurde die Metzgerei Reichenbach zum Handwerksunternehmen des Jahres ausgezeichnet und erhielt von der Handwerkskammer Freiburg den Sonderpreis für Nachhaltigkeit und Umwelttechnik. Eine Auszeichnung auf die das ganze Team rund um Metzgermeister Uli Reichenbach zu Recht stolz sein kann.

Die herzhafte Metzgerei im Glottertal 8 | Freiburg Wiehre Stadtteilmagazin

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Freie Wahl des

Geburtsortes W

ir Hebammen sind darüber empört oder schütteln nur noch ungläubig die Köpfe. Seit dem 12.11.2015 gilt der Schiedsspruch, der am 24./25.09.2015 durch die Hebammenverbände und dem GKV-Spitzenverband verhandelt wurde. Er bringt uns Hebammen einige Neuerungen, die zur qualitativen Verbesserung unserer sowieso schon sehr hochwertigen Arbeit beitragen werden.

©Foto: privat

So ist ein Qualitätsmanagementsystem, wie es in den Geburtshäusern bereits seit 2008 praktiziert wird, jetzt auch für jede freiberuflich tätige Hebamme verbindlich anzuwenden. Der mit dem Schiedsspruch ebenfalls verhandelte „Sicherstellungszuschlag“ ist jedoch eine Münze mit zwei Seiten und muss kritisch betrachtet werden. Das Bundesgesundheitsministerium verpflichtete die Krankenkassen die entstehenden Berufshaftpflichtversicherungskosten für Hebammen zu übernehmen. So weit, so hoffnungsvoll für unseren Berufsstand. Herausgekommen ist allerdings ein Ergebnis, das wirtschaftlich, sprich an der Bezahlung der Hebammen, nichts ändert. Von den derzeit etwa 6500 Euro der momentanen jährlichen Haftpflichtkosten, müssen die Krankenkassen nach einem komplizierten Rechenmodell etwa 4100 Euro übernehmen. Allerdings werden gleichzeitig die Gebührenziffern für geburtshilfliche Leistungen gekürzt und an eine so genannte „Mindestmenge“ pro Quartal gekoppelt. Die Haftpflichtzulagen können nun nicht mehr direkt mit jeder Geburt abgerechnet werden. Eine Geburt im Geburtshaus kostet die Krankenkasse nun noch 449,90 Euro brutto! Wie viel Geburten eine Hebamme begleiten muss, um alleine den Differenzbetrag auszugleichen, kann jeder selbst ausrechnen. So können wir auch weiterhin nicht von unserer Arbeit leben! Diese Tatsache sorgt für einen rasanten Rückgang an freiberuflich

Mela Pinter

Streitschrift

Das Selbstbestimmungsrecht der Frau wird ausgehöhlt – dieses Recht ist aber Ausdruck einer freien Gesellschaft arbeitenden Hebammen. Unser so wichtiger und geliebter Beruf wird reduziert auf Schichtdienste in Einrichtungen – übrigens auch dort so schlecht bezahlt, dass keine Familie davon ernährt werden kann. Dies führt wiederum dazu, dass Frauen/Familien, die eigene Wege gehen möchten, für die Geburt ihres Kindes keine Hebamme mehr finden. Das absolute K.O.-Kriterium des Schiedsspruches aber sind die Ausschlusskriterien: Eine Schwangere, die sich für eine außer-klinische Geburt zu Hause oder im Geburtshaus entscheidet, muss exakt drei Tage nach dem errechneten Termin einen Facharzt aufsuchen. Dass der so genannte errechnete Termin nur ein ungefährer Anhaltspunkt sein kann, wissen wir aus zahlreichen Studien und Beobachtungen. Der Facharzt führt eine, seinem ärztlichen Ermessen entsprechende Untersuchung, durch und dokumentiert diese im Mutterpass. Geschieht dies nicht, zum Beispiel weil die Frau diese Vorgehensweise ablehnt, dann ist die angestrebte außer-klinische Geburt keine kassenärztliche Leistung mehr! Die Frau muss also selbst bezahlen, als sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung. Die Hebamme, die trotzdem eine solche Geburt betreut und diese mit der Krankenkasse abrechnet, kann als Vertragspartner ausgeschlossen und mit einer hohen Geldstrafe belegt werden. Darüber hinaus wird die berufliche Sorgfaltspflicht in Frage gestellt. Im Schadensfall zieht dies haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich. Dies kann so nicht sein. Wir brauchen eine breite gesellschaftspolitische Diskussion darüber, was uns allen eine sichere Geburt in Begleitung einer Hebamme wert ist. Wir Hebammen können diese Situation nicht alleine stemmen. Wir brauchen die solidarische Unterstützung dringender denn je. Das Grundrecht der Selbstbestimmung durch die freie Wahl des Geburtsortes muss erhalten bleiben. Generationen von Frauen haben für ihr Selbstbestimmungsrecht gekämpft. Dieses Recht ist ein Ausdruck einer freien Gesellschaft. Mela Pinter, MSc Midwifery, Hebamme und Geschäftsführerin im Geburtshaus Mayenrain in Merzhausen

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GENIMPORRO BEA SUNTISTIA DOLORUM ©Foto: Michael Zäh

Erchillu ptiorep

Während des Ersten Weltkriegs leistete es sich die Stadt Freiburg eine neue Schule zu bauen. Die Emil-Thoma-Schule ist heute eine gut besuchte Grund- und Realschule.

S

eit 1915 prägt das markante Schulgebäude der Emil-Thoma-Schule den Stadtteil Oberwiehre. Es war eine ungewöhnliche und keineswegs selbstverständliche Entscheidung damals während des Ersten Weltkriegs, eine neue Volksschule zu bauen. Und letztlich war sie dem starken Durchsetzungswillen des damaligen Oberbürgermeisters Emil Thoma zu verdanken. Fünf Jahre später wurde die Schule dann nach ihm benannt. Mit dem Schuljahr 1968/69 endete die Ära der Emil-Thoma-Schule als Hauptschule, die sie bis dato neben der Grundschule war. Die Schule wurde zur eigenständigen Realschule, die Grundschule dabei blieb. Lange Zeit waren beide Schularten in demselben Gebäude untergebracht. Heute sind es zwei selbstständige Einrichtungen. die aber eng kooperieren. Nach wie vor gibt es aber auch gemeinsam genutzte Räume, außerdem gibt es Schulsanitäter, die für beide Schularten zuständig sind und naturwissenschaftliche Projekte werden schulübergreifend angeboten. Und auch der Pausenhof wird gemeinsam genutzt. Dieser wurde gerade in den vergangenen Sommerferien saniert. Zuvor hatte es 1972 und 2005 zwei große Grundsanierungen an der Schule gegeben. 2007 wurde dann ein „grünes Klassenzimmer“ im Freien eingerichtet, 2010 kamen ein neues Klettergerüst und eine Nestschaukel hinzu. 2012 wurde für 100.000 Euro ein Tartanspielfeld mit Fußballtoren angelegt. Außerdem wurde der Asphalt saniert, was noch einmal 167.000 Euro Kos-

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ten verursachte. Und seit kurzem wurde eine neue Treppe eingebaut, um den erhöhten Brandschutzbedingungen zu genügen. Kosten hierfür: 234.000 Euro. Die Grundschule der Emil-Thoma-Schule besuchen 394 Kinder in 16 Klassen. Außerdem gibt es eine extra Vorbereitungsklasse für Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie der Klassen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. An der Realschule gibt es 320 Schülerinnen und Schüler, verteilt auf 13 Klassen. Auch hier ist geplant, demnächst eine Vorbereitungsklasse für Jugendliche ohne deutsche Vorkenntnisse zu unterrichten. Der pädagogische Schwerpunkt liegt bei der Emil-Thoma-Schule auf der Vermittlung von

Emil Thoma Emil Thoma (1854 – 1932) wurde am 24. Oktober 1913 als Nachfolger von Otto Winterer zum Oberbürgermeister von Freiburg gewählt. Nach ihm wurden neben der Schule auch die Emil-Thoma-Wanderwege am Kandel und in Hinterzarten benannt. ©Foto: Michael Zäh


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sozialer Kompetenz und methodischem Wissen. Aber auch die Bewegungsfreude soll dabei nicht zu kurz kommen. Letztlich steht die ganzheitliche Entwicklung im Fokus, das didaktische Motto lautet „Das Ganze im Blick“. Neben dem herkömmlichen Unterricht wird unter anderem eine Theater- und Musical-AG angeboten, es gibt inklusive Lernformen und umweltpädagogische Projekte. In einem eigens eingerichteten „Lernatelier“ sollen Schülerinnen und Schüler individuell gefördert werden. Sowohl Grund- als auch Realschule kooperieren darüber hinaus mit einigen externen Einrichtungen. So gibt es an der Grundschule Projekte mit der Musikschule, mit dem Sportverein PTSV und dem USC-Basketballteam. Die Realschule wiederum arbeitet unter anderem mit der Fußballschule des SC zusammen, ebenso mit der Pädagogischen Hochschule und der Universität. Darüber hinaus gibt es einen regen und lebendigen Austausch mit den umliegenden Schulen, wie der Richard-Mittermaier-Schule für geistig behinderte Kinder und dem beruflichen Walter-Eucken-Gymnasium.

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H

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Mayer führt, ist eine Expertin auf dem Gebiet der Raumgestaltung. Sie weiß, dass eine neutrale Basis eine ideale Voraussetzung ist, um dann einem Raum mit entsprechendem Mobiliar, Farben, Vorhängen sowie Kissen, Teppichen und wohnlichen Accessoires den richtigen Schliff zu geben. Wer das Besondere und die individuelle Note liebt, ist bei Deco-Point Mayer genau richtig. Die erfahrenen Profis beraten gerne, damit Farbe, Struktur, Material und Qualität passend zum Raum gestaltet wird und das Ambiente perfekt den Vorstellungen der Bewohner entspricht. Teppiche werden individuell maßgenau angefertigt, exakt passend zu Sofa oder Sesseln, für die es hier auch wundervolle Bezugsstoffe gibt. Polsterarbeiten können direkt in der hauseigenen Werkstatt fachkundig erledigt werden. Gleiches gilt für Vorhänge, Gardinen und Kissen, die auf Wunsch vom hauseigenen Nähservice passend angefertigt werden. Textilien perfekt aufeinander abzustimmen, so dass ein Raum seine ganze Wirkung entfalten kann, ist Gerlinde Mayers besondere Leidenschaft. Die Kunst der Verführung

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AKTUELL IN DER WIEHRE

Reinhold-Schneider-Villa

Ärztehaus statt Anbau

Statt eines umstrittenen Anbaus an die Reinhold-Schneider-Villa, könnte dort ein neues Ärztehaus hinkommen. Die Treubau überarbeitet derzeit noch einmal ihre Pläne.

K

aum sind die ersten neuen Pläne für das Gelände neben der Reinhold-Schneider-Villa in der Mercystraße durchgesickert, werden sie auch schon wieder überarbeitet.

Die denkmalgeschützte ReinholdSchneider-Villa gehört der Treubau AG und steht nach wie vor leer.

Nachdem die Treubau AG, Inhaberin der Reinhold-Schneider-Villa mitsamt dem großen Grundstück, von den ersten Überlegungen, einen höchst ©Foto: Barbara Breitsprecher umstrittenen Anbau an das denkmalgeschützte stattliche, aber sanierungsbedürftige Haus, in dem früher der Schriftsteller Reinhold Schneider (1903 – 1958) bis zu seinem Tod lebte, umzusetzen, trotz erteiltem Baurecht wieder abgewichen war, kamen jüngst neue Pläne auf. Diesmal war ein freistehendes Ärztehaus für sechs bis sieben Ärzte im Gespräch. Dieses könnte in Zusammenarbeit mit dem Regionalverbund Kirchlicher Krankenhäuser (RKK) und dem benachbarten Lorettokrankenhaus entstehen. Erste Visualisierungen tauchten auf,

doch der Gestaltungsbeirat forderte einige Änderungen und Nachbesserungen. Die Treubau, die das Grundstück mitsamt Villa 2012 kaufte, hat den Vorschlag deshalb erst einmal wieder zurück gezogen, beziehungsweise will ihn zunächst einmal erneut gründlich überarbeiten. Der Gestaltungsbeirat, der nur empfehlenden Charakter hat, würde es am liebsten sehen, wenn auf dem Villen-Grundstück gar nicht neu gebaut würde. Und wenn doch, dann sensibel und ohne dabei allzu viel von der alten Substanz kaputt zu machen. Nach wie vor hält die Treubau an ihren Hauptplänen fürs Grundstück fest: In der Parkanlage sollen zwei Häuser mit Eigentumswohnungen und Tiefgarage entstehen. Die alte Villa selbst steht nach wie vor zum Verkauf.

Sanierung statt Umzug

Test beendet

Das Haus der Jugend muss saniert werden: Neue Fenstern und Türen sowie eine neue Heizanlage.

Aus für die Pfandflaschenboxen. Statt MehrwegFlaschen landeten dort Farbeimer oder Fensterglas

as Haus der Jugend in der Uhlandstraße muss saniert werden. Nun wird befürchtet, dass dies doppelt so teuer wie ursprünglich angenommen werden könnte. Von acht Millionen Euro ist die Rede.

D

E

Das 49 Jahre alte Gebäude zeigt seine Sanierungsbedürftigkeit unumwunden. Das Haus ist so marode, dass einzelnen Räumen wegen baulicher Mängel sogar ein Nutzungsverbot drohen könnte. Ein Horrorgedanke für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beim haus der Jugend. Denn neben dem Jugendbildungswerk sind hier auch die Musikschule, der Migrationsbeirat und der Circus Harlekin untergebracht. In den hohen Sanierungskosten ist eine energetische Grundsanierung und ein Aufzug mit eingerechnet. Eine neue Heizungsanlage ist nötig, ebenso neue Fenster und Türen. Einige Zeit lang, war seitens der Stadtverwaltung überlegt worden, ob das Haus der Jugend nicht umziehen könnte, entweder in die alte Stadthalle oder in das städtische Gebäude am Schlossberg beim Schwabentor. Beide Optionen waren verworfen worden, wegen ungünstiger baulicher Voraussetzungen für die Nutzung als Haus der Jugend.

Eigentlich sollten in die Sammelboxen, die extra neben den Altglascontainern aufgestellt wurden, Pfandflaschen eingeworfen werden, die sonst häufig zum Altglas geworfen werden. Sozial schwächere und ärmere Menschen sollte damit das mühsame Durchsuchen von Altglascontainern und Müllbehältern erspart bleiben, stattdessen hätten sie einfach die nicht mehr benötigten Pfandflaschen aus den Sammelboxen nehmen und im Handel gegen Pfandgeld abgeben können. Der Rücklauf von Mehrwegflaschen wäre so zudem gefördert worden. Doch statt Pfandflaschen warfen manche Leute Farbeimer, Fensterglas oder Sperrmüll in die Boxen und die ASF hatte viel Arbeit damit. ASF-Geschäftsführer Michael Broglin zeigte sich enttäuscht. Ende Juli wurde der Testlauf mit den Sammelboxen für Pfandflaschen dann abgebrochen und die Boxen wurden wieder weg geräumt.

s war so eine gute Idee, aber sie hat einfach nicht funktioniert. Ende April hatte die Freiburger Abfallwirtschaft (ASF) in der Wiehre und in Landwasser Sammelboxen für Pfandflaschen aufgestellt. Doch das Angebot wurde kaum genutzt.

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©Fotos: Michael Zäh

TURNSEESCHULE

Musikschule Freiburg

Mehr Platz für Instrumente Die Musikschule Freiburg richtet ihre Zentrale in der Turnseeschule ein. Damit endet eine jahrelange Suche nach weiteren Räumen für Büros, Instrumente und Bibliothek.

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ehr Platz für die Musikschule Freiburg. Jahrelang hatte sie nach einem neuen Wirkungsort gesucht. Nun kann die Musikschule in die Turnseeschule einziehen. Dort werden Räume frei, nachdem der Werkrealschulzweig aufgelöst wird. Die Musikschule bekommt dort 400 Quadratmeter Bürofläche im Südflügel, wo auch Instrumente, Lehrerzimmer und Bibliothek untergebracht werden. Der Umzug soll Anfang 2016 abgeschlossen sein. Bislang sind die Unterrichtsräume der Musikschule Freiburg auf 65 Standorte im ganzen Stadtgebiet verteilt. Die Büros befinden sich seit 1966 im Haus der Jugend in der Uhlandstraße. Dort nutzt die Musikschule auch einzelne Räume für Ensembleproben und den Unterricht. Vor allem für Instrumente, Besprechungen und weiteren Unterricht fehlt aber seit vielen Jahren der Platz.

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Deshalb wurde zunächst auch ein möglicher Umzug ins Lycée Turenne diskutiert. Doch der Eigenbedarf der Schule reichte der angebotene Raum für die Musikschule nicht aus. 2012 kam dann die Idee auf, ein Musikzentrum zusammen mit der Musikhochschule in der Stadthalle zu schaffen. Diese Idee kam jedoch ebenfalls nicht zustande, da die Stadtverwaltung plant, dort ein Archiv einzurichten. Erst mit den freiwerdenden Räumen in der Turnseeschule gibt es jetzt eine dauerhafte Option und Verbesserung für die Musikschule. Ohnehin ist diese Schule seit Jahren ein Hauptunterrichtsort. Im bisherigen Verwaltungssitz im Haus der Jugend werden der Musikschule auch nach dem Umzug der große Saal und die Proberäume für die Ensembles erhalten bleiben. Und auch an den anderen dezentralen Standorten in den verschiedenen Stadtteilen werden die insgesamt rund 3000 Schülerinnen und Schüler weiterhin unterrichtet.


HERBST-REZEPT

Australischer Geschmack

Lamingtons Ein Rezept von Robyn Kelch aus Australien

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ie australische Küche wird eigentlich erst seit einem guten Jahrzehnt richtig salonfähig. Nachdem mit der Besiedelung der Weißen die Kochkultur der Ureinwohner verloren ging, gibt es heute mit Mark Olive („The Black Olive“) sogar einen indigenen australischen Sternekoch, der sich um die kulinarischen Traditionen seiner Vorfahren kümmert und alte Gewürze und Rezepte wieder aufleben lässt. Hier soll nun aber ein Rezept der weißen Australier Erwähnung finden, das auf keinem australischen Teller (und in keinem australischen Supermarktregal) fehlen darf: Lamingtons. Ein Biskuitteig, der mit Schokolade ummantelt und in Kokosraspeln getunkt wird. „Der Australier kommt ohne Lamingtons überhaupt nicht klar“, lacht Robyn Kelch und verrät ihr Lieblingsrezept:

Lamingtons: Zutaten für den Teig: 125 g weiche Butter 250 g Zucker 2 Eier 5 EL Milch 300 g Mehl 2 TL Backpulver Butter für das Backblech Zutaten für die Glasur: 500 g Puderzucker 80 g Kakaopulver 2 EL Butter 250 g Kokosraspel

3. Am nächsten Tag den Kuchen in etwa 40 Würfel schneiden. Puderzucker und Kakao mischen. 100 ml Wasser mit Butter aufkochen und in die Mischung rühren. Die Kuchenwürfel in die Glasur tauchen. Anschließend in den Kokosraspeln wenden. Die Lamingtons auf einem Gitter trocknen lassen und (mit Pergamentpapier zwischen den einzelnen Lagen) in einer Dose aufbewahren. Die Lamingtons halten sich, sofern sie nicht sofort heißhungrig vernichtet werden, luftdicht verschlossen etwa eine Woche. Robyn Kelch

Australische Wurzeln Robyn Kelch wurde als Kind deutscher Auswanderer in Wollongong, Australien, geboren. Ihre Mutter hatte einst jedoch so großes Heimweh nach der alten Heimat, dass die Familie zurück nach Deutschland kam. Robyn Kelch hielt den Kontakt zur australischen Heimat aufrecht und genießt heute im Wechsel zwischen den Kontinenten die Verbindung von australischer Natur, der Weite des Landes sowie der dortigen indigenen Kultur und andererseits das Aufeinanderfolgen der Jahreszeiten in Europa.

Zubereitung: 1. Butter mit Zucker schaumig rühren. Die Eier nacheinander zugeben und ebenfalls schaumig schlagen. Milch einrühren. Mehl mit Backpulver mischen und untermengen. 2. Den Backofen auf 190 Grad (Umluft 170 Grad) vorheizen. Ein Backblech buttern und den Teig draufstreichen (ca. 2 cm dick). In der Mitte des Ofens ca. 35-40 Minuten goldgelb backen. An einem warmen Ort auf einem Gitter einen Tag trocknen lassen.

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BIOLOGISCHE VIELFALT

Stiftung Waldhaus Freiburg

Vorbildfunktion

©Foto: Stiftung WaldHaus

Die Stiftung WaldHaus Freiburg hat eine Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt erhalten. Gewürdigt wurde damit das Projekt NaturStadtSchule.

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ie Stiftung WaldHaus Freiburg ist als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für die biologische Vielfalt erklärt. Die Staatengemeinschaft will damit die Weltöffentlichkeit aufrufen, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Das WaldHaus Freiburg erhält diese Ehrung für seine Projekte, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen. Dabei geht es ganz besonders um das Projekt NaturStadtSchule, das 14 Wochen lang von November 2013 bis März 2015 stattfand. Dabei waren über 300 Mittelstufen-Schülerinnen und -Schüler in Projekten unterwegs, um sich aktiv dem Naturund Artenschutz zuzuwenden. So arbeiteten die Jugendlichen beispielsweise in den Projektwochen an einer Habitatsgestaltung für den Steinkauz auf einer Streuobstwiese am Schönberg. Außerdem bauten sie ein großes Insektenhotel am Sternwaldeck und wirkten durch Baum- und Schilfpflanzungen sowie den Bau weiterer Schutzbereiche an der Renaturierung

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eines Teils des Opfinger Sees mit. Projektleiter von NaturStadtSchule war der Diplom-Forstwirt Philipp Gottwald, der auch das bereits ausgezeichnete WaldHaus-Projekt „Schulverwaldung“ leitet. Ermöglicht wurde das Projekt NaturStadtSchule durch die Förderung der Stiftung Naturschutzfond Baden-Württemberg. Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält das WaldHaus Freiburg einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Buntheit und Schönheit der Natur steht. Die Jury, die das Projekt mit diesem Qualitätssiegel ausgezeichnet hat, wünscht sich, dass der Einsatz der Schülerinnen und Schüler für die lebendige Vielfalt Teil einer weltAuszeichnung weiten Strategie wird. Möglichst viele Menschen sollen sich von diesen vorbildlichen Aktivitäten begeistern lassen und sie als Beispiel nehmen, selbst im Naturschutz aktiv zu werden. Biologische Vielfalt ist alles, was zur belebten Das als UN-Dekade BiologiNatur beiträgt: Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorsche Vielfalt ausgezeichnete ganismen. Es geht aber auch um ihre WechselProjekt des WaldHaus Freiwirkungen untereinander und zur Umwelt und burg wird unter www.undeebenso auch darum, die genetische Vielfalt zu kade-biologischevielfalt.de schützen. Nur so kann nicht nur die Schönheit der vorgestellt. Die AuszeichNatur erhalten, sondern auch die Grundlagen des nung ist ein Qualitätsiegel. (Über-)Lebens gesichert werden.

UN-Dekade


Ingeborg Hecht

Moderne Zahnheilkunde

Zeitgespräche Monika Rappenecker hat zusammen mit Sabine Frigge ein Buch über Ingeborg Hecht herausgebracht.

Foto: YXYXYXYXYX Y XY X YX

R C KN IUHNI LD I EL LI NUBPLTIACTKE M I D I T Q U I A T I F EÜRCIKT B, LOIM

Für jeden Kiefer das richtige Implantat Zahnerhalt mit sanfter Parodontose-Therapie: Zähne können mit moderne Parodontose-Therapie heutzutage deutlich länger erhalten werden, als dies noch vor Jahren möglich war. Mit speziellen Schwingungssystemen wie Piezzo, Vector oder auch Laser und mit biologischen Spüllösungen, die individuell auf die persönliche Bakterienflora im Mund abgestimmt sind, werden die Zahnfleischtaschen entkeimt. Kiefer- und Taschenaufbau tragen zum langfristigen Zahnerhalt bei.

©Foto: Inge Hutton

Sofortimplantation – In einer Stunde feste Zähne : Dank moderner Zahnmedizin und moderner Implantologie ist es möglich: Müssen trotz aller Bemühungen Zähne gezogen werden, können – wenn die Bedingungen stimmen – Implantate sofort eingesetzt und mit einer provisorischen Krone versorgt werden. Dadurch kann die Zahnfleischstruktur um das Implantat und der Kieferknochen fast komplett erhalten bleiben. Aber auch wenn schon länger Zähne fehlen, der Kieferknochen jedoch nicht zu stark abgebaut ist, können spezielle Implantate ebenfalls sofort gesetzt und in eine Prothese eingebaut werden. Die Prothese hat sofort einen besseren Halt, der nach weiteren drei Monaten perfektioniert wird.

Ingeborg Hecht, 1944

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as Schreiben wurde für Ingeborg Hecht zur Befreiung. Erst durch das Aufschreiben ihrer Erlebnisse und Erinnerungen bezwang die Zeitzeugin der Judenverfolgung, die Phobie, die sie jahrzehntelang daran gehindert hatte, ihre Wohnung zu verlassen. Der Rombach-Verlag hat jetzt ein Buch über Ingeborg Hecht herausgebracht: „Rückblick und Einblick. Ingeborg Hecht – ihre Freundschaften – ihr Leben“ von Monika Rappenecker und Sabine Frigge.

Kieferaufbau ist nicht immer nötig: Mittlerweile gibt es Implantatsysteme für jede Kieferform: dünne und dicke, kurze und lange. Mit speziellen Operationstechniken kann der Kiefer sogar schonend vergrößert werden. So ist es möglich, Implantate in fast allen Situationen zu setzen und komplizierte Kieferrekonstruktionen zu vermeiden. n Am „Praxistag der offenen Tür“, am 8. Dezember 2015, 12684976-1 | Mandant=003 | Ausgabe 10für | Ruhält Dr. Poloczek Vorträge Interessierte mit Bildern brik 6000 | ET=11.07.2009| V=0003 seiner eigenen Fälle. Bitte um rechtzeitige Reservierung: , zuletzt geändert von , erstellt 09.07.2009, 09:30:45 von BAUERJÖ

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Der Vater der 1921 geborenen und 2011 gestorbenen Ingeborg Hecht war Jude und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Die Mutter zog 1943 mit der Tochter von Hamburg ins Badische. Aufgrund ihrer Abstammung wurde dem begabten Mädchen eine höhere Schulbildung und Studium untersagt. Sie selbst schrieb später dazu: „ Wir waren rechtlos gewesen, haben nichts Gescheites lernen, keine Existenz aufbauen können und nicht heiraten dürfen. Wir haben die Angst mit denen geteilt, die die Verfolgung nicht überlebten und wir haben die 

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RÜCKBLICK UND EINBLICK

Juden im NS-Staat“. Das Aufschreiben ihrer Erinnerungen, das Hervorholen von Verdrängtem, wurde für sie zu einer Therapie. Sie selbst schreibt von der „Heilsamkeit des Erinnerns“. Ihr Buch erregt Aufsehen und Ingeborg Hecht stellt sich den neuen Anforderungen, den Fragen an sie, dem Interesse. Von nun an geht sie in Schulen und spricht mit den jungen Menschen über die Zeit damals. liest aus ihrem Buch und beantwortet geduldig alle Fragen. Und sie in ihrer Wiehremer Dachwohnung im fünften Stock Besuch von zahlreichen Persönlichkeiten: Inge Hutton, Gerhard Wundermacher, Dorothee Chandrasekhar, Irmhild Wagner-Reichel,

©Foto: Staatsarchiv Freiburg

Ingeborg Hecht wurde mehrfach offiziell geehrt: Von Erwin Teufel und Rolf Böhme. Der Schriftsteller Ralph Giordano besuchte sie in ihrer Freiburger Wohnung. Und schrieb seine Erinnerungen über diese Begegnung auf. (Siehe nebenstehender Text.)

©Fotos: Jürgen Baumeister

©Foto: Staatsarchiv Freiburg

Scham erleiden müssen, es besser gehabt zu haben als der Vater, die Verwandten, die Freunde, die Kameraden. Wir haben das nicht unversehrt überstanden.“ 1954 zog Ingeborg Hecht mit ihrem Mann, dem wesentlich älteren Schriftsteller, Übersetzer und Juristen Hanns Studniczka nach Freiburg, wo sie bis zu ihrem Tod in der Dreikönigstraße wohnte. „Sie war eine außergewöhnliche Frau“,

beschreibt Monika Rappenecker ihre Intention, die sie dazu brachte, die Erinnerung an Ingeborg Hecht mit einem Buch wach zu halten. Monika Rappenecker war von 1992 bis 2015 Studienleiterin an der Katholischen Akademie in Freiburg und lernte Ingeborg Hecht Anfang 1998 kennen. In den darauf folgenden Jahren unternahmen die beiden Frauen gemeinsame Reisen. Bis es aber soweit war, dass Ingeborg Hecht wieder auf Reisen gehen konnte, vergingen Jahrzehnte. 30 Jahre lang war es ihr nicht möglich, die Wohnung zu verlassen. Erst als sie ihr Buch „Als unsichtbare Mauern wuchsen“ schrieb, begann sich in ihrem Leben etwas zu verändern, zu öffnen. Auslöser für dieses Buch war ihre Lektüre von Joseph Walks „Das Sonderrecht für die

Ralph Giordano, Udo Löhr, Thomas Held, Beate Meyer und Paul Oerstreicher. Auch sie kommen in dem neu erschienen Buch über Ingeborg Hecht zu Wort. Das Buch ist eine Art Collage und setzt sich aus vielen Gesprächen zusammen. So ergibt sich ein lebendiges Bild einer äußerst interessanten Frau. „Sie war eine Frau, die die Gabe hatte, Lebensfreundschaften aufzubauen“, beschreibt die Autorin Monika Rappenecker ihre Freundin Ingeborg Hecht. Das Wort „Lebensfreundschaften“ stammt dabei sogar von Ingeborg Hecht selbst. Barbara Breitsprecher

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RÜCKBLICK UND EINBLICK

EINE FREUNDSCHAFT MIT RALPH GIORDANO Zu den »neu gewonnenen Freunden« gehörte auch der Publizist und Schriftsteller Ralph Giordano. Die beiden hatten sich bei einem Telefonat kennengelernt. In der Trauerrede, die Ralph Giordano bei Ingeborg Hechts Begräbnis im Jahr 2011 hielt, erinnerte er sich folgendermaßen daran: Es war kurz nach Erscheinen meiner Hamburger Familien- und Verfolgten-Saga »Die Bertinis«, 1982, daß ich von einer hörbar erregten Frauenstimme angerufen wurde: »Sie haben mir mein Buch weggenommen, die Geschichte meiner in der Nazizeit rasseverfolgten Hamburger Familie – mit den vielen gleichen Schauplätzen, Personen und Erlebnissen. Und nun wird jeder sagen, ich hätte ihr Buch plagiiert.« Die hocherregte Anklage war in unverfälscht hanseatischem Akzent vorgebracht, obschon das Gespräch aus Freiburg kam. Mein Beruhigungsversuch – »Setzen Sie zehn Autoren an ein und dasselbe Thema an, und es werden zehn verschiedene Resultate dabei herauskommen« – war vergebliche Liebesmüh. Dennoch hatte ich recht. Ohne je den »Bertinis« ins Gehege zu kommen, erschien das Buch […].4 Ralph Giordano und Ingeborg Hecht verband ein ähnliches Schicksal: Beide wurden in den 1920er-Jahren geboren, beide stammten aus Hamburg, wobei jeweils ein Elternteil dem jüdischen Glauben angehörte. Bei Ralph Giordano war es die Mutter, bei Ingeborg Hecht der Vater. Wie Familie Hecht, war auch Familie Giordano vielfältigen Diskriminierungen und Verfolgungen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Als die Deportation der Mutter drohte, versteckte sich die Familie von Ralph Giordano bis zum Einmarsch der Alliierten mehrere Monate in einem Keller. Giordano war außerdem, wie Wolfgang Hecht, kurz vor Kriegsende noch zu schwerer Zwangsarbeit verpflichtet worden. Dem ersten Telefonat der beiden folgte ein Besuch Giordanos in Freiburg während einer Lesereise des Schriftstellers. Ich hatte in der Zwischenzeit herausgefunden, dass Ingeborg Hecht unter anderem ein Buch über das Markgräfler Land geschrieben hatte.5 Also fragte ich sie, ob sie meiner Frau und mir nicht die Schönheiten dieser Landschaft zeigen könne. Ingeborg Hecht, damals siezten wir uns noch, zuckte merklich zurück und sagte gleichermaßen traurig wie entsetzt: »Aber das geht doch nicht – ich kann die Wohnung doch gar nicht verlassen.« Worau fhin mir die Bemerkung entfuhr: »Fürchten Sie nichts – ich bin ja bei Ihnen!« Ich ahnte damals nichts von ihrer Agoraphobie. Und tatsächlich: Am nächsten Tag fuhr Ingeborg Hecht gemeinsam mit Ralph Giordano und seiner Frau mit dem Auto nach Staufen, Sulzburg und ins Münstertal. Ein Bann war gebrochen. Wobei man sagen muss, dass wir gefahren wurden, denn am Steuer saß ein Chauffeur von Ralph Giordanos Verlag. Dieser meinte zu mir: »Mit mir fahren alle, sogar Luise Rinser.« Als ich erwähnte, dass ich Luise Rinser in meiner Zeit in Badenweiler kennengelernt hatte, sagte er: »Raucht mir nur zu viel.« Bei dieser ersten Fahrt schwebte ich zwischen Angst und Glück. Ingeborg Hecht und Ralph Giordano blieben in Verbindung und wenig später schrieb er das Vorwort für ihr Buch Als unsichtbare Mauern wuchsen. Auch bei der Vorstellung der Unsichtbaren Mauern in Hamburg im Februar 1984 war Giordano an ihrer Seite. Auszug aus dem Buch „Rückblick und Einblick“, Seite 91 ff

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So soll es aussehen, das ne Wiehre: Acht Tanzsäle, Lou garten und Umkleideräum

TANZSCHULE GUTMANN

Neues Ballhaus

Tanzen

auf 2000 Quadtratmet

Auf dem Areal der Brauerei Ganter, in der ehemaligen Abfüllanlage, entsteht ein großes Ballhaus der Tanzschule Gutmann. Tanzschule wird damit zur größten Europas. Neben acht Tanzsälen wird es eine Lounge mit 20-Meter-Theke geben. Eröffnun

U

nd wenn ihr das in einem halben Jahr an die Wand fahrt?“ Als Tanzlehrer Peter Gutmann sein One-Man-Etablissement 1998 in die Hände seines Schülers Matthias Blattmann gab, nistete ihm wohl ein Hauch von Zweifel im Hinterkopf. Inzwischen dürfte die Skepsis verschwunden sein: Mit der Eröffnung des neuen Ballhauses im Januar 2016 wird Gutmann die größte Tanzschule Europas sein. Der rote Punkt prangt am Fenster des Ganter’schen Pförtnerhäuschens. Und Matthias Blattmann steht da und lächelt. Immerhin ist der Baufreigabeschein so etwas wie die Taufurkunde für sein Herzensbaby: „Vier Jahre hat es insgesamt gedauert, wenn man alles vom Anfang an betrachtet“, erzählt der Tanzschulchef auf dem Weg von der Empfangsloge in die ehemalige Abfüllanlage am Westrand des Brauereigeländes. Ab Januar wird sie, komplett umgebaut, in nie dagewesenem Glanz erstrahlen: Als „Ballhaus Freiburg“ beherbergt das Gebäude die größte Tanzschule Europas. Nicht Berlin, nicht London, nicht Paris – nein, die Wiehre gibt in den nächsten Jahren den Takt in Tanzschulkreisen vor. Eine knifflige Aufgabe: „Es gibt überhaupt keine Tanzschulen in dieser Größenordnung, wo man hätte sagen können, ‚Jetzt machen wir es genau so wie dort’. Wir mussten eigene Konzepte entwickeln.“ Und vor allem: reisen. „Wir waren überall in Europa unterwegs und haben Hotels, Veranstaltungshallen, Säle angeschaut, um zu sehen, welche Materialien verwendet werden, welche Trennwände es gibt, wie man Akustikprobleme löst.“ Ein Jahr dauerte die Vorbereitungszeit: so lange reisten Matthias Blattmann und seine Kompagnons Johnny Schmidt-Brinkmann und Christian Spengler durch die Gegend, planten – und bauten sich im Geiste ihr Luftschloss, pardon, ihr Ballhaus. Das nun in 15 Monaten Bauzeit auf 2000 Quadratmetern Fläche im Freiburger Osten Gestalt annimmt: acht (miteinander

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kombinierbare) Tanzsäle, Lounge (inklusive 20-Meter-Theke), Wintergarten, 150 Quadratmeter Terrasse, dazu Umkleiden, Verwaltungsbereich und Lagerräume: „Christian, Johnny und ich stellten uns eine Tanzschule vor mit säulenfreien Räume, hohen Decken, guter Luft, guter Klimatisierung und toller Beleuchtung.“ Und das Tanzschul-Trio will Flexibilität: „Die Gesellschaft hat sich verändert. Noch vor dreißig Jahren hieß es ganz klassisch: Einer – meistens der Mann – geht arbeiten, die Frau ist zu Hause und hütet die Kinder. Und ab 18 Uhr hat man Freizeit.“ Heute dagegen gibt es Lebensmodelle, die mit dem klassischen Tanzkursbesuch – eine feste Stunde pro Woche, und das zehnmal hintereinander – nicht unbedingt kompatibel sind: Schichtarbeit. Homeoffice. Geschäftsreisen. Auslandsreisen. Wechselnde Kinderbetreuung. Und da, meint Matthias Blattmann, der neben seiner Tätigkeit als Geschäftsmann auch noch den Dompteurs-Job als Vater zweier kleiner Kinder innehat, „ist es für die Leute nicht

möglich, einen Tanzkurs zu manche gerne After-Work abends, wieder andere am W Woche mit Kinderbetreuung Das hochkomplexe System Januar. Mit Eröffnung des Kursregelung weg, es wird T Dreimonatskarten und Jahr Tag – auch Samstag und Son Fortgeschrittene, Aficionado nen, wenn sie wollen, ab d wechseln oder öfter komme aussuchen und dann komm Matthias Blattmann sein ro ich sage, ‚Ich habe schon lan möchte mir das einfach mal a gesticket kaufen. Oder wenn zeit vorbereiten will, sowies nicht so lange binden will, m


©Fotos: Tanzschule Gutmann

eue Ballhaus in der unge, Terrasse, Winterme.

tern

Die Freiburger ng ist im Januar 2016.

machen. Außerdem wollen tanzen, andere eher spät Wochenende oder unter der g“. m à la Gutmann greift ab Ballhauses fällt die strikte Tageskarten, Monatskarten, reskarten geben. Und jeden nntag – Kurse. Für Einsteiger, os und Aficionadas: Die köndem neuen Jahr problemlos en. „Ich kann mir den Preis men, so oft ich will“, erklärt ollierendes System. „Wenn nge nicht mehr getanzt und anschauen’, kann ich ein Tan ich mich auf meine Hochso viel zu tun habe und mich mache ich einfach einen Mo-

Matthias Blattmann, einer der drei Inhaber der Tanzschule Gutmann.

nat mit. Und kann in diesem Zeitraum sehr intensiv das Tanzen lernen. So kann jeder seinen Tarif wählen und selbst entscheiden, wie lange er das machen möchte.“ Lange, möchte man im Geiste ergänzen, wenn der smarte Anfangsvierziger davon erzählt, dass Gutmann nicht nur eine Tanzschule, sondern auch ein Veranstaltungshaus ist, das von Tanzfrühstück über Abendver-

anstaltungen bis hin zum mehrtägigen Tanzfestival so ziemlich alles im Angebot hat, was Bewegungswillige in entzückte Wallung versetzt. Matthias Blattmann, der von sich selbst sagt, dass er eigentlich gar nicht weiß, woher seine Tanzbegeisterung kommt („Mein Vater war Chemiker, meine Mutter Nuklearmedizinerin – das sind eigentlich die total falschen Voraussetzungen. Die haben mit Tanzen so viel am Hut wie wir beide mit Kamelzüchten.“) umreißt den Ideal-Feierabend: „Unsere Idee war, dass man sagt: ‚Was machen wir heute Abend? Gehen wir ins Theater? Ins Kino? Ach nee, lass uns heute tanzen gehen.’ Und dann sucht man im Programm und sieht: ‚Ah, heute gibt‘s Langsamen Walzer oder Tango – komm, da gehen wir rein!’“. Eine halbe Stunde Tanzen gönnt sich regelmäßig übrigens auch der Ex-Chef des Hauses: Peter Gutmann hat inzwischen nicht nur die Kaution zurückgezahlt, die er einst bei der Geschäftsübernahme von Matthias Blattmann forderte (um das eventuelle An-die-Wand-Fahren finanziell auszugleichen), sondern ist wahrscheinlich der treueste Fan des Hauses, das seinen Namen trägt. „Er kommt zu jeder Veranstaltung“, weiß Matthias Blattmann. „Teilweise tanzt er hier bis drei Uhr nachts die Bälle durch. Er ist halt leidenschaftlicher Tänzer.“ Und einer, der über das, was seine drei Nachfolger aus der kleinen Einraum-Tanzschule in der Brombergstraße gemacht haben, immer wieder staunt: In nur 18 Jahren von einem auf dreißig Tanzlehrer – daran hätte er nicht im Traum gedacht. Die alten Räume in der Brombergstraße wurden kürzlich renoviert und bleiben wie andere der bisherigen Locations auch in Zukunft erhalten. Für die Eröffnung vom „Ballhaus Freiburg“ vom 6. bis 10. Januar gibt’s einen echten Jubelmarathon: Tango-Workshop, Langsamer-Walzer-Schnupperkurs und einen Openingball. Matthias Blattmann grinst fast ein bisschen verliebt, als er auf das Parkettmuster schaut, das da auf dem halbfertigen Estrich liegt und erahnen lässt, wie stilvoll es in der ehemaligen Abfüllanlage in sechs Wochen aussehen wird. Und er sieht dabei so aus, als würde er finden, dass sechs Wochen eine verdammt lange Zeit sind. Annette Christine Hoch

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AKTUELL IN DER WIEHRE

Carsharing

Reserviert

In der Wiehre entstehen wie in anderen Stadtteilen weitere Carsharing-Stationen. Dafür werden öffentliche Parkplätze umgewidmet und sind dann ausschließlich für Carsharing-Fahrzeuge reserviert.

C

Von den im gesamten verteilten Stadtgebiet 27 neuen Stellplätzen, die das Garten- und Tiefbauamt neu beschildert, werden 14 an die „Grüne Flotte“ und 13 an das „Stadtmobil“ vermietet. Bis Mitte 2016 soll Freiburg dann insgesamt über fast 70 Stationen mit knapp 200 Stellplätzen verfügen. Der Gemeinderat hatte die Einrichtung von Carsharing-Stationen im gesamten Stadtgebiet beschlossen. Bislang waren die Carsharing-Stellplätze vor allem von privatleuten an die Anbieter vermietet worden. Die Stationen bieten den Vorteil, dass Nutzerinnen

Auch in der Wiehre entstehen derzeit einige weitere neue Stellplätze für Carsharing-Fahrzeuge.

und Nutzer die Carsharing-Fahrzeuge auf reservierten Standorten zuverlässig abholen und wieder zurück bringen können. Stellplätze im Straßenraum für Carsharing bereitzustellen war eine Herausforderung für die Stadtverwaltung, da es bundesweit noch keine klare Rechtsgrundlage gibt. In einem aufwändigen Bebauungsplanverfahren hat das Garten- und Tiefbauamt daher ein stadtweites Stellplatzkonzept erarbeitet. An der Ausarbeitung waren auch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Bürgervereine beteiligt. Die Stadtverwaltung ist überzeugt, dass Carsharing einen wichtigen Beitrag zur Umweltentlastung beiträgt: Das Privatauto wird entbehrlich, der Bedarf an Parkraum und die Anzahl der Autofahrten wird reduziert, außerdem die CO2-Emissionen gesenkt. ©Foto: Michael Zäh

arsharing wird immer beliebter. Deshalb hat sich die Stadtverwaltung Freiburg entschlossen, nach und nach weitere öffentliche Parkplätze zu entwidmen und in Stellplätze umzuwandeln, die für Carsharing-Fahrzeuge reserviert sind. Allein sechs neue dieser Stellplätze entstehen bis zum Jahresende in der Wiehre.

Ankommen Auch in der Wiehre entstehen neue Unterkünfte für Flüchtlinge. Neben der Stadthalle, die ab Dezember bereit steht, werden Asylbewerber im ehemaligen Hotel Sonne und in der Wiesentalstraße untergebracht.

©Foto: Michael Zäh

A

uch die Wiehre bereitet sich auf die Ankunft vieler neue Flüchtlinge vor. Unter anderem im ehemaligen Hotel Sonne in der Basler Straße 58 werden etwa 50 Menschen unterkommen.

Außerdem werden etwa 180 Menschen eine erste Unterkunft in Containern in der Wiesentalstraße 21 finden. Und im Dezember soll dann die Stadthalle soweit hergerichtet sein, dass hier bis zu 400 Asylsuchende ein Dach über dem Kopf finden. Der Pächter des Hotels Sonne hatte Ende September den betrieb eingestellt und der Stadtverwaltung angeboten, das Gebäude zu übernehmen. Hier sollen nun vorrangig Flüchtlings-Familien untergebracht werden.

Der Gedanke, in der Wiesentalstraße eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten ist nicht neu. Bereits seit geraumer Zeit hat die Stadt deshalb dort ein Gebäude gepachtet. Doch das Gelände gehört zum Gewerbegebiet und bislang war es deshalb rechtlich nicht möglich dort Flüchtlinge unterzubringen. Nun wurde jedoch, in Anbetracht der Notlage, das Bundesbaugesetz geändert. Jetzt gibt es also dort grünes Licht für eine Wohnanlage für Flüchtlinge. Die Betreuung der Containeranlage wird ein freier Träger übernehmen. Beim Hotel Sonne wird die Stadt Freiburg selbst als Betreuerin fungieren. In den kommenden Monaten will die Stadtverwaltung insgesamt stadtweit 2700 weitere Wohnheimplätze für Flüchtlinge schaffen.

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INKLUSIVES KULTURFEST

Vereint in Vielfalt

Inklusive Vielfalt ohne Tabus

Projektträger

Kreisverband Freiburg/ Breisgau-Hochschwarzwald

g r u b ei r f

pfiff

www.ink lusive -freie -zeit.de

www.inklusives-netzwerk-freiburg.de

©Foto: Timm Ortmüller

Inklusives Kulturfest mit großem Programm bei freiem Eintritt am 3. Dezember im Haus der Jugend: Star-Gast wird der Kabarettist Martin Fromme sein. Außerdem wird es viele Spiele, ein Winterfeuer, Workshops und einen Auftritt des Zirkus Harlekin sowie Info-Stände geben.

lusion k n i re k

n o i g Vereint in Vielfalt CIRKUS HARLEKIN

Inklusives Spielfest

präsentieren-vernetzen-mitmachen-Spaß haben

3.Dezember 2015

16.00 - 19.00 Uhr

im Haus der Jugend | Uhlandstr. 2 | Freiburg

Mitmachprogramm „Interaktiv Inklusiv“ Spielmobil Kinderjahrmarkt Schmink-Salon Zirkus Harlekin Parcoursolympiade „Probier’s aus!“ Fingeralphabet & Gebärdensprache Markt der Möglichkeiten Zirkus-Workshop für ALLE Clownin Angela Musikworkshop für ALLE Winterfeuer & Stockbrotgrillen mit der Freiwilligen Feuerwehr

ne t z w er

konzept & gestaltung: www.cmkkommunikation.de

Der Besuch der Veranstaltung ist kostenlos.

Jugend Kunstschule

Das Netzwerk Inklusion Region Freiburg wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Sozialordnung,Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg

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Das Gebäude ist barrierefrei, Assistenzen sind vor Ort. Bei Bedarf bitte im NIRF Büro anmelden: netzwerk-inklusion@region-freiburg.net Tel. 0761 120 231 08

M

enschen zusammen bringen, inklusive Vielfalt leben und vernetzen und dabei Spaß haben – mit diesem Ziel findet am 3. Dezember ein Inklusives Kulturfest im Haus der Jugend, Uhlandstraße 2 statt. Mit dem Inkrafttreten der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung wurde das Thema Inklusion auch auf die gesellschaftspolitische Agenda gehoben. Immer mehr Initiativen und Vereine, aber auch Ämter und Unternehmen engagieren sich, um ein inklusives Gemeinwesen zu schaffen. Allen Menschen, mit und ohne Behinderung, soll die gesellschaftliche Teilhabe in Vielfalt ermöglicht. So auch in Freiburg: Neben den Aktivitäten von Organisationen wie dem „Netzwerk Inklusion Region Freiburg“ zeigt sich die lokalpolitische Relevanz hier unter anderem daran, dass der Freiburger Gemeinderat in seiner Sitzung am 17. November über den „Aktionsplan für ein inklusives Freiburg“ abgestimmt hat. Das Netzwerk Inklusion Region Freiburg, das in Kooperation mit dem „Projekt für Inklusive Freizeit Freiburg“ (PIFF) und dem Jugendbildungswerk das inklusives Kulturfest „Vereint in Vielfalt“ veranstaltet, hat für den 3. Dezember im Haus der Jugend ein buntes Programm bei freiem Eintritt organisiert. Ab 16 Uhr bietet das Spielmobil in Kooperation mit dem Korzcak-Haus ein „interaktiv inklusiv“-Programm an. Auf dem inklusiven Spielparcours können Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam Aufgaben lösen, kreativ sein oder sich schminken lassen und so ein gegenseitiges Verständnis entwickeln. Nach Einbruch der Dunkelheit können die Kleinen bei Kinderpunsch und Lebkuchen Stockbrot über einem Winterfeuer grillen, das von der Freiburger Feuerwehr beaufsichtigt wird. Zudem werden der Zirkus Harlekin, ein Musiktherapeut und


©Foto: Timm Ortmüller

INKLUSIVES KULTURFEST

Kabarettist Martin Fromme kennt keine Tabus. Mit seinem Programm „Besser arm ab als arm dran“ tritt er beim Kulturfest auf.

ein Clown interaktive Workshops anbieten, bei denen alle mitmachen können. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ informieren Akteure aus verschiedenen Lebensbereichen mit Ständen, Praxisbeispielen und Infomaterialien über inklusive Aktivitäten und Partizipationsmöglichkeiten. Dazu gehören auch verschiedene Parcours, unter anderem Rolli-, Gebärden-, Blinden- und Sinnesparcours sowie ein Rollibasketball-Court. Zu Beginn des Abendprogramms wird um 19 Uhr die Multikulti-Combo „Mee-

ting Waters“ spielen, bevor die inklusive Band „Die Moonwalkers“ gegen 19.45 Uhr ihren Gig startet. Das große Finale liefert dann Kabarettist Martin Fromme mit seinem humoristischen Bühnenprogramm „Lieber Arm ab, als arm dran“. Martin Fromme sagt über sich selbst, er sei Deutschlands einziger „asymetrischer Komiker“. Der 53-Jährige ist selbst behindert, er kam mit einem „appen Arm“, wie er sagt, auf die Welt. Für ihn gibt es keine Tabus. Auch nicht in puncto Behinderungen. Nicht-Behinderte werden auf die vorhandenen Arme genommen, Behinderte aber auch. Martin Fromme wagt den Blick auf Anomalitäten aller Couleur. Er stellt Fragen, die nicht beantwortet werden müssen. Gibt es Ermäßigung für Stotterer bei der Sex-Hotline? Muss ein Behinderter ein Gutmensch sein? „Keine Randgruppe wird ausgelassen“, verspricht der Kabarettist. Martin Fromme steht seit 1986 regelmäßig auf den Bühnen Deutschlands und moderiert beim MDR die TV-Sendung „Selbstbestimmt!“, außerdem wirkt er als Schauspieler unter anderem bei der TV-Serie „Stromberg“ als Gernot Graf mit. Anfang des Jahres hat er zudem das Buch „Besser Arm ab als arm dran“ geschrieben – in Umgangsratgeber, für den ihm die Teerung und Federung garantiert gewesen wäre, hätte er nicht selbst eine Körperbehinderung. Viele Schwerbehinderte werden im täglichen Leben kaum wahrgenommen, Fromme zwingt uns hinzuschauen. Er konfrontiert uns, spricht aus, was wir nicht zu fragen wagen. Sein Witz changiert zwischen bissig und brutal. Sein Humor baut Berührungsängste ab und bricht mit den Tabus, über Grenzen hinweg.

Das Freiburger Baurock-Orchester stellt sich vor:

Gabriele Steinhoff Vermietung

Immobilienmaklerin

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NORWEGEN

Auf der Hurtigrute Die Reise mit dem Postschiff ist eine der schönsten Erlebnisse und bietet atemberaubende Ausblicke auf Norwegens herrliche, unverfälschte Natur.

©Foto: Ørjan Bertelsen

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orwegens Natur ist atemberaubend schön. Fjorde und Berge, Mitternachtssonne und Nordlichter. Eien der schönsten Arten, Norwegen zu erkunden, ist eine Hurtigreise mit dem Schiff. Das DER Schwarzwald Reisebüro in der Günterstalstraße 45 bietet eine zweiwöchige organisierte Reise in dieses faszinierende Land, zu schimmernden Fjorden, leuchtenden Gletschern, hohen Bergen, die ins Wasser abfallen und Pinguinen an. Nach der Überfahrt von Kiel nach Oslo, geht es mit dem Zug durch eine der reizvollsten Bahnstrecken nach Bergen. Von dort aus besteigt man das legendäre Postschiff, das die Gäste mit auf die Hurtigroute, die schönste Seereise der Welt, über Kirkenes nach Trondheim nimmt. Von hier aus – das Schiff bleibt das schwimmende Zuhause für die nächsten Tage – geht es auf Ausflügen mit dem Zug auch zum Dovrefjell-Sunnadalsfjella-Nationalpark mit seinen Moschusochsen. Und auf der Rückfahrt bleibt ausreichend Zeit für einen ausgiebigen Aufenthalt in Oslo.

Für alle Interessenten der Hurtigrute bietet das DER Schwarzwald Reisebüro einen Multimedia-Vortrag mit einem Hurtig-Spezialisten an: Am 16. Dezember, um 19 Uhr, Green City Hotel Vauban, Eintritt: 5 Euro (fließt zu 100 % in die DER-Stiftung „DER Welt verpflichtet), kostenloses Parken in der Sonnenschiffpassage gegenüber; verbindliche Anmeldung bis 5.12..

Flügelschlag des Adlers Der Trollfjord auf den Lofoten bietet spektakuläre Naturerlebnisse: hohe Berge, einsame Sandstrände, bunte Häuser – und ganz nah vorbei fliegende Seeadler, die vom Boot aus mit Fischen gefüttert werden.

N

ördlich des Polarkreises, vor der Atlantikküste Norwegens, liegen rund 80 wunderschöne Inseln, bestückt mit über 1000 Meter hohen Bergen, an die Karibik erinnernden Sandstränden, typischen farbigen Holzhäuser und Stockfischgestellen, die Lofoten. Nach einigen einsamen Trekkingtouren wollte ich eines der berühmtesten Reiseziele auf den Lofoten, den Trollfjord besuchen. Von Svolvær, der Inselhauptstadt mit ihren 4200 Einwohnern, fand ich ein mittelgroßes Fischboot, das an diesem Tag zum Trolljord aufbrechen wollte. Wir waren zu dritt an Bord, und bei 20 Grad und strahlendem Sonnenschein ging es auf zur zweistündigen Fahrt zum Fjord. Unterwegs fragte der Kapitän, ob wir Lust zum Fischen hätten, denn er bräuchte für die Seeadler ein paar Fische. Wir könnten aber so viele Fische, wie wir wollten auch selbst für uns nehmen. Die Angeln hatten drei Haken und mit dem See-Radar wussten wir genau, in welcher Tiefe sich die Fische befanden. Schnur herablassen, wieder hochziehen, drei Fische dran! So ging das, bis wir genügend Fische hatten. Danach trafen wir auf das riesige Hurtigrutenschiff, an dem wir während der Fahrt andockten, um 70 Passagiere zu

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uns aufs Boot steigen zu lassen. Mit seinen steilen Felswänden ist dieser nur 100 Meter breite und zwei Kilometer lange Trollfjord ein unglaubliches Naturerlebnis. Oben auf den Bergen liegt das ganze Jahr über Schnee. Die Lofoten sind ein Vogelparadies, dort hat auch der seltene Seeadler sein zu Hause. Die Adler wussten, dass die gefangenen Fische für sie bestimmt waren. Mit ihren beeindruckenden zweieinhalb Metern Spannweite flogen sie direkt über uns hinweg und packten im Flug die Fische. Auf dem Heimweg sahen wir noch ein Adlerpärchen auf zwei Holzpfählen sitzen, und es sah aus, als ob sie uns verabschieden wollte. Am Ende der Reise durch die Lofoten spüre ich noch den Flügelschlag der Adler, das Prickeln auf der Haut beim Baden im eiskalten Wasser am einsamen Sandstrand, sehe die Eisschollen im Bergsee und rieche ich den getrockneten Stockfisch. Johann Fendt


©Foto: Michael Zäh

Höchste Ansprüche echter Könner Das Team im DER Schwarzwald Reisbüro in der Günterstalstraße 45 sprüht vor guter Laune und Leidenschaft für den Beruf. „Wir lieben, was wir tun“, lautet hier das einstimmige, fröhliche Bekenntnis.

„Wir sind Vollblut-Touristiker“, erklärt Patricia Wehrle lachend und verweist auf 31 Jahre Berufserfahrung, ihr Kollege Matthias Utz steht ihr mit 25 Jahren nicht nach. Neben der persönlichen und freundlichen Atmosphäre sowie der störungsfreien Beratung, bei der sich für Kunden individuell Zeit genommen wird, ist es für sie vor allem die Qualität, die den Unterschied ausmacht. „Wir haben den ‚De luxe‘-Anspruch: beste Beratung, viele Ideen und höchstes Können.“ Dazu gehört auch, dass die Ausbildung beim DER-Vollreisebüro, wie sie auch Katrin Zimmermann und Marisa Feil derzeit absolvieren, eine hochqualifizierte ist, die erst möglich macht, dass Linienflugtickets ausgestellt werden dürfen. „Es ist die Kombination aus Können und Wollen, die macht‘s!“, ist Patricia Wehrle überzeugt. Und mit ihr zahlreiche langjährige Kunden, die sogar aus Berlin oder Frankfurt anrufen, um

über das Wiehre-Team ihre Reisen zu buchen. DER Touristik ist in der Reisebranche einer der Marktführer in Europa. Es können individuelle Reisen gebucht werden, ebenso Städtereisen, Kreuzfahrten, Cluburlaube, Studien- und Sprachreisen. Auch Reisende mit Flugangst werden zu Reisen ohne Flug durch Europa oder nach Übersee gerne beraten. Auch eine Terminvereinbarung ist möglich.

© Anders Hanssen

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a macht schon das Eintreten Freude: In den hellen Geschäftsräumen, die das DER Schwarzwald Reisebüro in der Günterstalstraße 45 übernommen hat, strahlen die Gesichter von Matthias Utz, Patricia Wehrle, Katrin Zimmermann und Marisa Feil. Die vier leidenschaftlichen Reise-Experten bilden das Team des Reisebüros, das seit November 2014 in der Wiehre ist. Und dass sich alle auch privat blendend verstehen, spürt man sofort.

So mach’ ich Urlaub. Tolle Ideen für die schönste Zeit des Jahres NORWEGEN

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STADTQUARTIERE IN BEWEGUNG

EcoMobility-Projekte

©Foto: Stadt Johannesburg

Eine Frage der Bewegung Der Freiburger Konrad Otto-Zimmermann bewegt mit seinen visionären EcoMobilty-Projekten Städte in aller Welt: Für einen Monat wurden Stadtviertel in Südkorea und Südafrika autofrei. So könnte die Zukunft auch aussehen.

W

Das Stadtviertel, das der junge Bürgermeister von Johannesburg dem Freiburger Konrad Otto-Zimmermann für seine EcoMobility-Projekt zur Verfügung stellte, schien zunächst alles andere als ideal. Ein Büro- und Bankenbezirk, den jeden Tag 75.000 Autos anfahren. Morgens hin, ein bis zwei Stunden im Stau stehen, runter in die Tiefgaragen, arbeiten gehen, und am Abend wieder raus, zwei Stunden im Stau, dann ist das

Viertel wieder wie ausgestorben. Doch der Bürgermeister zeigte sich begeistert vom Motto „Change the Way You Move“ – Ändere deine Fortbewegungsweise – und hält nichts davon, wegen des hohen Verkehrsaufkommens neue Straßen zu bauen. Zusammen mit Konrad Otto-Zimmermann wollte er es schaffen, den Öffentlichen Nahverkehr auszubauen und die Menschen dazu zu bringen, auf Fahrrad oder Busse umzusteigen. Als erstes wurden einige Straßen komplett gesperrt, nur noch Anlieger durften sie nach Kontrollen befahren. Dann wurden Radwege angelegt, wobei Radfahrer noch recht selten auf den Straßen in Johannesburg zu sehen sind, und ein kostenloser Shuttle-Bus eingerichtet. Auf der riesigen zentralen Hauptachse, die teilweise sechsspurig ist, wurde schließlich jeweils eine Spur gesperrt, morgens in die eine Richtung, abends in die andere. Diese Spur durfte nur von Taxis und Bussen befahren werden. Der Effekt, der stolz an den im Stau stehenden Autofahrern vorbeibrausenden Busfahrer, war frappierend. Am Ende des einmonatigen Projekts machte die Bevölkerung deutlich: Das sollte so bleiben. „Uns geht es darum, die Verkehrszukunft zu spielen, Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmitum zu demonstrieren, dass tel oder aufs Fahrrad. Wobei das Radeine autofreie Stadt möglich fahren in Johannesburg bislang noch ©Foto: Tobias Kuttler

©Foto: Stadt Johannesburg

ie wäre es, einen Monat lang die Zukunft in einem Stadtteil in Echtzeit zu erleben, wenn die so aussähe, dass die Menschen umdenken und ihr Auto stehen lassen würden? Für den Freiburger Konrad Otto-Zimmermann ist dies weit mehr als nur ein Gedankenspiel. Er hat es tatsächlich geschafft, zwei Großstädte – Suwon in Südkorea und Johannesburg in Südafrika – dazu zu bringen, ein Stadtviertel vier Wochen lang autofrei zu machen und das Ganze noch als ein Festival für die Bevölkerung zu begreifen und zu feiern.

nicht so üblich ist und teilweise erst geübt werden muss.



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STADTQUARTIERE IN BEWEGUNG

©Foto: ICLEI

©Foto: ICLEI

Höhepunkt des Ecomobility-Festivals in Suwon: Alle die wollten und einen autofreien, fahrbaren Untersatz auftreiben konnten, machten bei einem Umzug durch die autofreien Straßen mit. Vorneweg Konrad Otto-Zimmermann (rechts) und Suwons Bürgermeister.

„Uns geht es darum , die Verkehrszukunft zu spielen und zu demonstrieren, dass eine autofreie Stadt möglich ist.“ Konrad Otto-Zimmermann

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hinein. Doch schließlich bildete sich ein Unterstützer-Verband, der das Projekt aktiv vorantrieb. Für seine visionären Projekte konnte Konrad Otto-Zimmermann die persönlichen Kontakte zu Bürgermeistern nutzen, die er während seiner beruflichen Tätigkeit für den Weltstädteverband ICLEI kennenlernte. Als nächstes, drittes Projekt steht Kaohsiung an, Taiwans zweitgrößte Stadt. Dort wird die Schwierigkeit wieder eine ganz andere sein: „Es ist eine Stadt der Motorradfahrer“, erläutert Konrad Otto-Zimmermann Konrad Otto-Zimmermann und seine Augen leuchten herausfordernd. Die Motorräder fahren dort in riesigen Pulks auf den Straßen. Die Bürgermeisterin, Konrad Otto-Zimmerdie er ebenfalls kannte, hat mann (64) war im Umweltsich zum Ziel gesetzt, die bundesamt in Berlin und Verkehrssituation in ihrer bei der KommunalentStadt anzugehen. Deshalb wicklung Baden-Württemwar sie auch mit einer berg in Stuttgart als StadtDelegation nach Südkorea planer tätig. Von 1987 bis angereist, um sich dort vor 1992 war er StellvertretenOrt das EcoMobility-Proder Leiter des Freiburger jekt anzuschauen. Umweltschutzamtes. 1992 übernahm er für Nächste Woche wird Konzehn Jahre die Leitung des Europa-Sekretarad Otto-Zimmermann erriats des neuen Weltstädteverbands ICLEI. neut nach Taiwan reisen, Von 2002 bis 2012 führte er diese Organisaum einen detaillierten Artion von Toronto und später von Bonn aus. beitsplan auszuarbeiten. Er lebt seit 1985 in der Wiehre und gründete Weitere Besuche vor Ort 2012 mit seinen erwachsenen Töchtern die werden in den folgenden Kreativ-Firma The Urban Idea GmbH. zwei Jahren folgen, bis ©Foto: Barbara Breitsprecher

ist“, erklärt Konrad Otto-Zimmermann. Im Vorfeld zu einem solchen Projekt finden viele Gespräche mit der Stadtverwaltung, Geschäftsleuten, Firmen, Taxiverbänden und Fahrradinitiatoren statt. Ganz wichtig ist auch das Einbeziehen der Bevölkerung von Anfang an. Diese Kommunikation, zwischen Stadtverwaltung und Bevölkerung, wird in Johannesburg bewusst transparent gestaltet. Über Twitter gibt die Stadt laufend und für jeden einsehbar alle Ankündigungen durch, wie Straßensperrungen, Bauarbeiten oder Gefahrenmedlungen. Umgekehrt können sich die Bürgerinnen und Bürger – ebenfalls für alle einsehbar – darüber direkt bei der Stadtverwaltung beschweren. Solche Meldungen und Beschwerden aus der Bürgerschaft werden von städtischer Seite sofort bearbeitet, Tag und Nacht. Und wenn beispielsweise die Meldung einer defekten Straßenlaterne eintrifft, schickt die Stadt umgehend ein spezielles Team raus, um den Defekt zu beheben. Wie effektiv dieses Team dann aber auch wirklich arbeitet und ob der Auftrag auch tatsächlich gleich angegangen wird, das steht auf einem anderen Blatt Papier, räumt der Johannesburg-Kenner Konrad Otto-Zimmermann schmunzelnd ein. Die Millionenstadt Suwon in Südkorea bot für das Projekt einen alten Stadtteil mit 4300 Bewohnern und 1500 registrierten Autos an und bot damit einen ganz anderen Ausgangspunkt als Johannesburg. Es war für Konrad Otto-Zimmermann der Einstieg in sein EcoMobility-Projekt. Alle Autos wurden für einen Monat komplett aus dem Stadtviertel entfernt. „Das war auch ein riesiges soziales Experiment“, ist sich der Straßenplaner bewusst. Das Projekt war in der Bevölkerung heftig umstritten, die Diskussionen zogen sich bis in die Familien

EcoMobility ist machbar


©Foto: ICLEI

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Suwon, Hwaseomun-Road vor und nach dem Ecomobility-Projekt. Innerhalb des einen Monats hatte sich die Straße komplett verändert. Sie war grün und radfahr- sowie fußgängerfreundlich geworden. Der anfangs skeptischen Bevölkerung gefiel es.

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©Foto: ICLEI

dann das Autofrei- beziehungsweise Motorradfrei-Projekt dort starten kann. „Ich kann jetzt Ideen verfolgen und muss damit nicht in erster Linie Geld verdienen“, freut sich Konrad Otto-Zimmermann, der sich als Berater und Ideengeber versteht. Nach einer Phase in Altersteilzeit, die im Blockmodell absolvierte, ist er seit 2012 aus dem angestellten Berufsleben ausgeschieden. Nach wie vor ist er jedoch ehrenamtlich für ICLEI tätig. Wenn er nicht in der Welt unterwegs ist, katalogisert er seine Website www.ecomobility-expo.net weiter. Dort hat er bis dato 465 Fortbewegungsmittel aufgelistet. Barbara Breitsprecher

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RÄUME FÜR KUNST UND THERAPIE

©Foto: Michael Zäh

Offene Werkstätten

©Foto: Michael Zäh

©Foto: RFKT

©Foto: Michael Zäh

Künstlerisch tätig sein

So kann in der Bildhauerwerkstatt mit Holz, Stein und Ton gearbeitet werden, das Material wird dabei gestellt. Erfahrene Künstler begleiten und unterstützen die Arbeit. Die Werkstatt kann ohne Voranmeldung genutzt werden und ist mittwochs und freitags von 9 bis 11.30 Uhr geöffnet sowie montags, dienstags und donnerstags von 16.30 bis 19 Uhr. Pro Termin sind 18 Euro zu entrichten, wobei Ermäßigungen möglich sind (beispielsweise über eine Stiftung für ehemalige Patienten und Patientinnen Psychiatrischer Einrichtungen). Das Malatelier bietet ebenfalls offene Angebote

ohne Anmeldung an. Jeden Montag von 15.30 bis 18 Uhr und jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr kann man hier in Farben eintauchen und sich ausprobieren. Das Material wird ebenfalls gestellt und für den Beitrag gelten die gleichen Regeln wie bei der Bildhauerwerkstatt. Über die offenen Angebote hinaus gibt es auch die Möglichkeit, Kurse sowohl in Bildhauerei wie auch in der Malerei zu buchen. Die Räume für Kunst und Therapie bieten aber auch Musiktherapie in Einzel- oder Gruppenstunden sowie offene Angebote zur Musikimprovisation (donnerstags, 17.30 bis 19 Uhr, mit Anmeldung) und zum gemeinsamen Singen (donnerstags, 18 bis 19 Uhr, ohne Anmeldung) an. Außerdem gibt es spezielle Musiktherapie-Angebote, die sich besonders an Menschen richten, die eine Krise oder depressive Phase durchge©Foto: RFKT

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eit 21 Jahren gibt es in der Wiehre in dem schönen Haus Sternwaldstraße 6a offene Werkstätten und Ateliers, die ohne Anmeldung von kunstwilligen und probierfreudigen Menschen gegen eine Gebühr genutzt werden können. Der Verein Räume für Kunst und Therapie bietet hier Orte für Begegnungen und gemeinsames künstlerisches Arbeiten auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen oder einem eigenen Weg.

In der Bildhauerwerkstatt kann jeder Holz, Stein oder Ton bearbeiten und einfach ausprobieren, welche Wirkung die eigene Schaffenskraft hat.

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Tag der offenen Tür

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Fr, 27.11.15, 14-17 Uhr

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Realschule & Gymnasium (G9)

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©Foto: Michael Zäh

RÄUME FÜR KUNST UND THERAPIE

macht haben. Der Umgang mit Instrumenten, Stimme und Körper sowie reflektierende Gespräche bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, zur Entspannung, neuer Energie und in den eigenen rhythmischen Fluss zu finden. Musikalische Voraussetzungen sind dabei keine erforderlich. Die Idee, Räume für Kunst und Therapie zu schaffen, entstand aus der künstlerischen Arbeit mit psychiatrisch erfahrenen Menschen. Es hatte sich gezeigt, wie positiv sich künstlerisches Arbeiten auswirken kann. Bis heute ist dem Verein der integrative Ansatz wichtig. Neben den ausgebildeten Künstlern und Künstlerinnen arbeiten hier auch erfahrene Therapeuten, die nach einer Krise Begleitung anbieten können. Es geht dann darum, nach einer Psychiatrieerfahrung den Übergang in den Alltag besser zu bewältigen. Gleichzeitig stehen die Räume aber allen offen, die einfach künstlerisch tätig sein wollen. „Alle hier haben eine große Achtsamkeit im Umgang mit Menschen“, betont die Malerin Lydia Leigh Clarke, die von Anfang an bei den Räumen für Kunst und Therapie e.V. mit dabei ist und hier das Malatelier begleitet

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Das offenen Malatelier bietet allen die Möglichkeit, in Farben einzutauchen, den eigenen Freiraum zu entdecken und eigene Themen mit Pinsel oder Stift kreativ anzugehen.

Florian F. Grund, Zahnarzt sowie Kurse gibt und außerdem im Vorstand aktiv ist. „Bei uns in den offenen Werkstätten lernt man keine Techniken“, erklärt die gebürtige Amerikanerin, die bereits seit 1983 in Deutschland lebt und in Freiburg bei Paul Pollock Malerei studiert hat. „Unser Ansatz ist der, dass jeder und jede dort abgeholt wird, wo er oder DENT DENT TECH TECH ORTHO ORTHO SMILE SMILE Böcklerstraße 3 sie steht. Jeder kann jederzeit in den Prozess mit einsteigen und DENT TECH ORTHO SMILE D 79110 Freiburg i. Br. bekommt dafür von uns die notwendige Unterstützung.“ ZAHNMEDIZIN DENTALLABOR KIEFERORTHOPÄDIE PROPHYLAXE DENT DENT TECH TECH ORTHO ORTHO SMILE SMILE Neu ist die Kinder-Kunst-Werkstatt, die die Räume für Kunst und Böcklerstraße 3 Therapie e.V. 14 tägig jeden Donnerstag Nachmittag von 14.30 D 79110 M eMber O f ✆ 07 61 -Freiburg 13311 41i. Br. bis 16.30 Uhr anbietet. Zu diesen wie all den anderen Kursen Böcklerstraße ZAHNMEDIZIN DENTALLABOR PROPHYLAXE kann man sich über die Website oder telefonisch anmelden. KIEFERORTHOPÄDIE 0174 Freiburg - 186 99i. 99 D 79110 Br. (Notfall)

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KONZERTE

Drei Ensembles

Weihnachtsoratorium In Freiburg werden zur vorweihnachtlichen Zeit gleich drei Variationen von Bachs Weihnachtsoratorium geboten. Drei verschiedene Ensembles werden den Klassiker aufführen.

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ohann Sebastian Bach führte die sechs Kantaten seines „Weihnachtsoratoriums“ innerhalb von zwei Wochen auf: Teil I am ersten Weihnachtsfeiertag, Teil II am zwei-

Das Freiburger Barockorchester wird das Weihnachtsoratorium erst zu Silvester, am 31.12. um 17 Uhr im Ensemblehaus aufführen. Wolfgang Schäfer dirigiert, Emöke Barath Marion Eckstein, Sebastian Kohlhepp und André Schuen singen. Die Camerata Academica wird das Weihnachtsoratorium zusammen mit dem Freiburger Kammerchor unter Leitung des jungen Dirigenten Lukas Grimm aufführen. Für ihn ist das schlicht „geniale Musik“. Amrei Rebekka Beuerle, Britta Schwarz, Jan Petryka und Matthias Flor werden als Solisten singen: Am 13.12. um 18 Uhr im Konzerthaus. Der Chor der Kirchengemeinde St. Martin unter der Leitung von Susanne Falk teilt die sechs Kantaten in zwei Konzerte auf, am 28. und 29.11., jeweils 19.30 Uhr in der Martinskirche am Rathausplatz. Zudem wird am 27.11. um 17 Uhr ein Weihnachtsoratorium für Kinder aufgeführt. Als Solisten treten auf: Neal Banerjee, Regina Kabis, Nina Amon und Kevin Gagnon.

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ten, Teil III am dritten, Teil IV gab es an Neujahr, Teil V am Sonntag nach Neujahr und den abschließenden Teil VI am Dreikönigstag. Für Bach hatte das Oratorium eine Doppelfunktion:

Als Bericht über die biblische Geschichte von der Geburt Jesu, zum anderen aber sollte es auf die Seele der Hörer einwirken und ein geistiges Erweckungserlebnis auslösen.


BÜCHERTIPPS

Ursula März:

Julio Cortázar und Carol Dunlop:

Mark Billingham:

Für eine Nacht oder fürs ganze Leben. Fünf Dates

Die Autonauten auf der Kosmobahn

Die Lügen der anderen

Berlin 2014

Zürich 2014

(Los autonautas de la cosmopista o Un viaje atemporal Paris-Marsella, Barcelona 1983, aus dem Spanischen von Wilfried Böhringer/ Suhrkamp)

(Rush of Blood, London 2012) (Aus dem Englischen von Peter Torberg/Atrium) Drei Paare, die sich auf ihre Art und Weise eingerichtet haben: je zwei Menschen, die irgendwie miteinander (oder eher nebeneinander) verbunden sind. Sie gehen sich auf die Nerven, vertrauen, belügen, haben Sex oder auch nicht, lieben und hassen – und können nicht voneinander lassen. Alle sechs lernen sich in einem Urlaub in Florida kennen und vergleichen, bewerten, sympathisieren, finden sich seltsam – wie das bei Urlaubsbekanntschaften eben so ist. Am letzten Tag des Urlaubs gibt es ein großes Polizeiaufgebot im Hotel, eine weinende Frau steht am Pool – ihre Tochter ist verschwunden – und so endet für die drei Paare der „Traumurlaub“ irgendwie bedrückend. Bei den Abendessen, zu denen sich

München 2015

(Hanser) Tja, die Liebe… Wie findet man die große Liebe? Wartend im Café? Oder zu Hause? Darauf hoffend, dass Prinz oder Prinzessin auf dem Gaul nun endlich vorbeikommt? Wohl kaum. Aber es gäbe ja noch, ja, es gäbe noch das böse Internet.. Auch Ursula März findet das Internet „schrecklich unromantisch, aber besser als nichts“. Immer schon war die Autorin dem neuen Medium gegenüber kritisch eingestellt, vor allem wenn es um

Liebesdinge geht. Aber dann will sie es wissen – und meldet sich mit Mitte/Ende 50 bei einer Singlebörse an. Und lernt dabei viele „Leidensgenossen“ kennen, die ihr viel erzählen: über ihre Sehnsüchte, ihre Wünsche. In fünf fiktive Geschichten hat sie ihre tatsächlichen Begegnungen verpackt. Humorvoll und ironisch, mal distanziert, aber immer einfühlsam erzählt sie von Menschen, die auf der Suche sind. Und das gelingt ihr ohne einen Hauch von Arroganz, denn in den Erzählungen taucht sie, Ursula März, ohne jegliche Fiktion auf. So beschreibt sie in jeder Erzählung auch etwas von sich – authentisch und ehrlich, auch wenn es mal peinliche Erlebnisse sind. Ist das Internet nun eine „Guillotine der romantischen Liebe“ oder eine „hohe Schule der romantischen Phantasie“? Heute meint Ursula März eher: Letzteres.

Was für eine Wiederentdeckung... Man muss dem Verlag für die Neuauflage dieses bereits 1983 erschienen Buches die Füße küssen! Der Schriftsteller Julio Cortázar und seine Frau Carol Dunlop, Photographin, Autorin und Aktivistin, begeben sich Anfang der 80er Jahre auf eine Forschungsreise. Wie es sich für eine Expedition gehört, wird alles genau geplant: Strecke, Proviant, mögliche Gefahren und feste Regeln. Und dann auf die Autobahn Paris-Marseille und ihre 63 Rastplätze. Jeden Tag sollen zwei davon erforscht werden. „Die Autonauten auf der Kosmobahn“ ist ein Reisebericht und jedes Kapitel eine humoristische Erzählung, eine liebevolle Anekdote oder fröhliches Philosophieren. Irgendwie fügt sich alles zu einer Art Roman – über das Absurdistan, in dem wir alle leben. Mit ihrer durchgeknallten Ernsthaftigkeit haben die Autoren ein urkomisches Buch geschrieben. Eine absurde Studie über den Alltag, das Leben und das scheinbare Normale, die einem – auch vor Rührung - Tränen in die Augen treibt, denn es ist auch eine große Liebesgeschichte. Eine Erzählung über eine große, liebevolle, zärtliche, lebensfrohe Liebe. Danke für diese Wiederentdeckung, lieber Suhrkamp Verlag!

die Paare zu Hause in England zur Vertiefung ihrer Urlaubsbekanntschaft reihum einladen, kommen sie immer wieder auf die Tragödie zurück. Wer das Buch liest, steht einem genialen Geflecht aus Verstrickungen, Lügen und Wünschen gegenüber. Wir dürfen hinter die Kulissen und die Fassaden der Protagonisten schauen. Und als Beobachterndean drei Abendessen teilnehmen, die von Mal zu Mal merkwürdiger werden, geprägt von Mißtrauen und Verdächtigungen. Und dann taucht zwischen den Kapiteln immer wieder dieser unbekannte Ich-Erzähler auf, der für das Verschwinden des Mark Billingham Die Lügen der anderen Mädchens verantwortlich ist. „Die Lügen der LeseproBe anderen“ ist nicht einfach ein hochgradig spannender Thriller, sondern eine grandiose Studie über die ganz besondere Spannung in festgefahrenen Beziehungen. Und über deren scheinbar harmlose und notwendige Lügen. Fazit: Ein Thriller, den der mutige Buchhändler nicht ins Krimi-Regal verbannt. Deutsche Erstausgabe Deutsch von Peter Torberg 416 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag 19,99 ¤ [D] / 20,60 ¤ [A] ISBN 978-3-85535-054-4

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Büchertipps

Reiß Bücher auf Sebastian Reiß leitet das Hörbüro Freiburg in der Brombergstraße. Er arbeitet als Produzent und Regisseur für Sprach- und Hörbuchaufnahmen, ist Lesestimme bei Literaturfestivals sowie Gastdozent an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Mit „Reiß liest – Wood spielt“ schlägt er viermal im Jahr mit dem Musiker Jeremiah Wood eine Schneise in den Dschungel der Neuerscheinungen. Was er sonst live auf die Bühne bringt, macht er hier in gedruckter Form: exklusiv für die Leserinnen und Leser des Stadtteils-Magazins. Mehr Infos: www.hoerbuero-freiburg.de. Nächstes „Reiß liest – Wood spielt“ am 9. 12, 20 Uhr, Elisabeth-Schneider-Stiftung im Weinschlösschen, Wilhelmstraße 17a.

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TIPPS

Buchbindekurs im Waldhaus Mit geringem Aufwand an Material und Werkzeug kann man eine klebstofffreie Bindetechnik erlernen und an nur einem Nachmittag eigene Bucheinbände herstellen. Deren besonderer Reiz liegt darin, dass schon die Heftung der Bücher als gestalterisches Element sichtbar bleibt. n Referentin: Susanne Natterer, Buchbindemeisterin Teilnahmebeitrag inkl. Material: Erwachsene 14 Euro, Familien 60 Euro, Anmeldeschluss : 24.11.2015 Sonntag, 29.11., ganztags, WaldHaus Freiburg, Wonnhaldestraße 6

Freiburger Barockorchester

Familienkonzert im Ensemblehaus „Worüber das Christkind lächeln musste...“ Sonntag, 29.11. um 11 Uhr und um 15 Uhr

Holzrücken mit dem Pferd Der Europameister Jürgen Duddek zeigt in diesem Tageskurs die schonende Waldarbeit mit Pferdestärke. Ein Angebot der ganz besonderen Art ist die Arbeit mit einem Rückepferd im Wald. Wichtig ist Sensibilität im Umgang mit dem Tier, Respekt vor eigenen Grenzen und einem Gespür für die Besonderheit der Situation. Jürgen Duddek zeigt als ausgewiesener Experte im einspännigen Holzrücken die schonende Waldarbeit mit echter Pferdestärke. n Nähere Informationen unter www.juergen-duddek.de. Samstag, 21.11. ab 11 Uhr, WaldHaus Freiburg

FBO for Families: „Worüber das Christkind lächeln musste ...“ Das Freiburger Barockorchester (FBO) bietet in dieser Saison wieder ein Familienkonzert für Eltern mit ihren Kindern (ab 4 Jahren) im Ensemblehaus an, das sogar gleich zweimal hintereinander aufgeführt wird. Ein Familienkonzert mit besonderen und besonders alten Instrumenten zum Mitmachen, Ausprobieren und Hinhören. „Worüber das Christkind lächeln musste...“ ... das weiß niemand so genau. Schließlich kam es nicht gerade an einem gemütlichen Ort auf die Welt. Ob es an der himmlischen Musik der Engel lag? Oder an dem prunk- und prachtvollen Erscheinen der Könige? Vielleicht musste das Christkind auch über die Hirten und ihre merkwürdigen Instrumente schmunzeln. Oder es war etwas ganz anderes...

Katharina Arfken, Gemshorn und Schalmei, Ann-Kathrin Brüggemann, Gemshorn und Schalmei, Hanna Geisel, Dudelsack und Percussion, Torsten Johann, Orgel, Daniela Lieb, Moderation und Flöte Elisabeth Theisohn, Erzählerin n Für die Jugendkonzerte des Freiburger Barockorchesters gibt es nur ein begrenztes Kartenkontingent. Karten sind erhältlich im FBO-Büro Tel. 0761 – 705760. Der Eintritt kostet 5 Euro für Kinder und 8 Euro für Erwachsene. Sonntag, 29.11.15 um 11 Uhr und um 15 Uhr, Ensemblehaus Freiburg, Schützenallee 72

Stilmix Der Reiz liegt im Spiel mit den Gegensätzen – USM Möbelbausysteme harmonieren mit jeder Lebensart.

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TIPPS

Kasper und der Weihnachtsmann Kindertheater Samstag, 28.11., um 16 Uhr Heiligabend steht vor der Tür und alle, ob groß ob klein, freuen sich auf das Weihnachtsfest. Großmutter, die in letzter Zeit schlecht schläft, hat sich ein neues Kopfkissen gewünscht. Doch auch Hexe Klapperzahn verfolgt ungeduldig die Ankunft des Weihnachtsmannes. In einem günstigen Augenblick stiehlt die listige Zaubermeisterin das Geschenk für die Großmutter. Gespannt verfolgen die Zuschauer, ob es Kasper und seinen Freunden gelingt, der bösen Hexe das gestohlene Weihnachtsgeschenk wieder abzunehmen. n Samstag, 28.11., 16 Uhr, Freiburger Puppenbühne, ab 4 Jahren Haus der Jugend, Kleiner Saal, Eintritt 5 Euro, hausderjugend@jbw.de, Tel. 0761 / 79 19 79 -0

Fackelwanderung im WaldHaus Lassen Sie sich bei einem stimmungsvollen Spaziergang im dunklen winterlichen Wald von Holzkünstler Thomas Rees in die Märchen- und Mythenwelt seiner Holzskulpturen entführen. Nur vom Schein der Fackeln beleuchtet, erzählt jede der 17 Figuren – vom schlafenden Riesen über den Drachen bis zum Einhorn – eine eigene Geschichte. n Sonntag, 29.11., von 18 - 19.30 Uhr, Referent: Thomas Rees, Holzkünstler, Teilnahmebeitrag: Erwachsene 7 Euro inkl. Fackel, Kinder ab 6 Jahren 5 Euro inkl. Fackel , Anmeldeschluss 24.11., WaldHaus Freiburg, Wonnhaldestraße 6

„in aeternum“ Hugo Distler:

Totentanz

Johann Sebastian Bach: BWV 106 „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ BWV 131 „Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir“ Die Christuskirche ist wegen der aufwändigen Innensanierung geschlossen – die Christuskantorei lädt deshalb zu folgenden Konzerten der Christuskantorei in die Friedenskirche ein: Unter dem Titel „in aeternum“ werden die zwei frühen, noch in Mühlhausen entstandenen Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1750) „Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir“ (BWV 131) und „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV 106), auch bekannt als Actus tragicus, zur Aufführung kommen. Im Wechsel gesangssolistischer und chorischer Passagen werden hier das Sterben, die Endlichkeit irdischen Daseins, aber auch die Hoffnung auf Erlösung im Jenseits unter Begleitung eines kleinen barocken Kammerorchesters besungen. Zentrales Werk des Konzertes bildet der „Totentanz“ von Hugo Distler (1908-1942). Das Werk, das vierzehn a cappella gesungene und zwölf gesprochene Verse mit Flötenvariationen umfasst, lässt das im Zweiten Weltkrieg zerstörte, berühmte Totentanzbild der Lübecker Marienkirche musikalische Gestalt annehmen: Vom Kaiser bis zum Armen – niemand kann dem Tod entgehen. Der Schauspieler Hartmut Volle (bekannt als KTU-Chef des Saarbrücker Tatorts) spricht eindrucksvoll den Tod, der Menschen aller Schichten zum Tanz einlädt. Das Kammerorchester spielt die Bach-Werke in historischer Aufführungspraxis mit Petra Müllejans als Konzertmeisterin. Die Solopartien übernehmen Marie Köberlein (Sopran), Hanna Roos (Alt), Florian Cramer (Tenor) und Karsten Müller (Bass). n Samstag, 21.11., 19.30 Uhr und Sonntag, 22.11., 17 Uhr, Friedenskirche Freiburg, Hirzberger Str. 1 (neben der Musikhochschule) Eintrittskarten: 20 /15 Euro (ermäßigt 5 Euro für Schüler/ Studenten) www.christuskantorei.de Evang. Bezirkskantorat (Tel: 70789321)

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T IBPDPRS U C K A

Buch-Tipp José F. A. Oliver

Fremdenzimmer José F. A. Oliver, Sohn andalusischer Eltern, erinnert sich in seinem neuen Prosaband an die eigene Kindheit im Kinzigtal.

K

indheit war das ungefährdete Glück, mit zwei Müttern groß zu werden. Die leibliche, die sich, bevor sie unserem Vater von Andalusien aus folgte, um in Deutschland Arbeit zu finden, ferntrauen lassen musste und die uns ihre Weisen sang. Wiegenlieder, wenn wir traurig oder ängstlich waren und nicht einschlafen konnten. Am Wochenende erzählte sie meistens vom Meer, von leeren und vollen Netzen, vom Hunger, der sich mit Hoffnung paarte, und von Hafenvierteln, zwielichtigen Promenaden, von Einsamkeit und Tod. Der Tod war immer wie das große unbekannte Wasser. Er war überall. Beim Waschen, Bügeln, Fensterputzen. Ein kleines Schiff bleibt mir in Erinnerung. Ein kleines Schiff, das nicht in See stechen konnte: Un barquito chiquitito – Ein klitzekleines Schiffchen … »Und es vergingen ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Wochen, und dann konnte die winzige Barke doch die Anker lichten und ihre Reise antreten«, heißt es zum Schluss des Kinderliedes. Die 9 Strophen wiederholten sich wie Schäfchen, die in den Traum gezählt sein wollten. Die andere, Emma Viktoria, die weder meine Geschwister noch ich jemals »Mutter« riefen, war diejenige, die schon im Schwarzwald lebte, die unserer Familie Zuflucht wurde im Unbekannten und Vertraute in die Fremde und die auch gerne sang, so dass uns weitere Lieder wurden. »Hänschen klein…« und: »Kommt ein Vogel geflogen …« Vor allem aber las sie uns

Geschichten vor. Die »Bremer Stadtmusikanten« lernte ich so kennen und die Unheimlichkeit des Waldes, aber auch dessen Lichtungen. Der Wald hieß »Rotkäppchen « oder »Der Wolf und die sieben Geißlein«, »Brüderchen und Schwesterchen«. Manchmal »Rumpelstilzchen «. Meine Lieblingsgeschichte war »Der gestiefelte Kater«. Für jedes Bedürfnis hatte ich eine Mutter. Für die Nestwärme die andalusische. Für das Rückgrat auf der Straße die alemannische. Dort war vor allem der Kampf um Sprache und Emma Viktoria als Verbündete, wenn es darum ging, so sein zu dürfen wie die anderen. Die Räuberspiele im Wald, die Gruppenstunden in der Katholischen Jugend, das Zeltlager. Das Recht darauf, ein Gymnasium besuchen zu dürfen. Die Genugtuung alsbald, dass die deutsche Sprache auch mir gehörte und ein Gastarbeiterkind nicht zwangsläufig der Gastarbeiter von morgen zu sein hatte. Das Gedächtnis ist ein Kaleidoskop. Seine Bilder sprechen vor, ohne dass man den Tonfall der Stimmen im Nachhinein noch vernehmen könnte. Stimmen verblassen mit der Zeit und sind nicht mehr zu hören. Das habe ich schon in meinen Kindertagen von Emma Viktoria gelernt, als sie von denjenigen sprach, die nicht aus dem Krieg zurückkehrten. So wie vieles, was sie sagte, von ihr durchlebt war. Daraus schöpfte sie ihre Haltung, die sie uns Kindern durch die Zuneigung, die sie für uns empfand, anempfahl: Demut und Hoffnung. Und

Die Heimat, die ein Kind findet José F.A. Oliver, andalusischer Herkunft, wurde 1961 in Hausach im Schwarzwald geboren, wo er als freier Schriftsteller lebt. Bei Suhrkamp erschienen unter anderem der Gedichtband „fahrtenschreiber“ und „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“. In seinem neuen Buch „Fremdenzimmer“ beschreibt er, wie er ein Heimatgefühl entwickelte im Kinzigtal, mit einer Mutter, die das Meer vermisste und in der Fabrik schuftete. Es ist eine Einwanderungsgeschichte und eine liebevolle Verneigung vor den Schwarzwäldern.

José F. A. Oliver Fremdenzimmer Prosa

» Für jedes Bedürfnis

hatte ich eine Mutter.

Für die Nestwärme die andalusische. Für das Rückgrat auf der Strasse die alemannische.“

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immer präsent das Gebet, zu dem sie uns allmorgendlich vor dem Frühstück einlud und in dem sie ihre Stärke fand. Wir Kinder duzten sie. Unsere Eltern hingegen sprachen die Frau, die uns prägen sollte, bis zu ihrem Tod in der Höflichkeitsform und mit Nachnamen an: Frau Welle. Emma Viktoria erwiderte die Wertschätzung. Allerdings mit dem jeweiligen Vornamen, mit Cloti und Paco. Vielleicht war es ja Respekt, der Vater und Mutter dazu bewogen hatte, die aufrichtige Distanz in der Wahl der Anrede zu wahren. Zumindest könnte es so gewesen sein.


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