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HERDERN SPEZIAL
„Tempo reinbringen“ Christine Buchheit im Interview über die Menschheitsaufgabe Klimaschutz und den Ausbau der Digitalisierung an den Schulen. Die neue Bürgermeisterin für Umwelt und Bildung erzählt auch von ihrem persönlichen Werdegang und über die logischen Wege, die sie nach Freiburg führten
Freiburg geht digital
Mit Maultäschle
Briefe für die Nachwelt
Impulsbeiträge erwünscht zum ersten „Digitaltag Freiburg“
Nachgefragt auf dem Herdemer Bauernmarkt
Im Jubiläumsjahr bietet die Stadt an, Briefe in hundert Jahren zuzustellen
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Klimaschutz ist eine Menschheitsaufgabe Christine Buchheit ist die neue Freiburger Bürgermeisterin für Umwelt und Bildung. Nach Stationen im Ausland und beim Auswärtigen Amt in Berlin hat sie damit ihren Weg in die Kommunalpolitik und in ihre Wahl- und Studienzeitheimat Freiburg gefunden. Interview von Barbara Breitsprecher
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m 7. April hatte Christine Buchheit ihren ersten Arbeitstag als neue Bürgermeisterin für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung sowie Forst und Abfallwirtschaft in Freiburg. Am 2. Februar 2021 ist die 53-Jährige vom Freiburger Gemeinderat für die kommenden acht Jahre in dieses Amt gewählt worden, das Vorschlagsrecht hatten die Fraktion der Grünen. Christine Buchheit tritt damit die Nachfolge von Gerda Stuchlik an, die 24 Jahre dieses Amt innehatte und nun in Rente ging.
Sie waren auch beruflich einige Zeit in Kenia tätig.Wie prägend war diese Zeit für Sie? Christine Buchheit: Wir haben als Familie fünf Jahre lang in Nairobi, der Hauptstadt Kenias, gelebt. Mein Mann war dort Auslandskorrespondent. Ich habe an der Deutschen Schule gearbeitet, am Goethe-Institut und für die Bundeszentrale für Politische Bildung. Diese Zeit war für uns alle sehr, sehr prägend. Gerade auch für unsere Kinder, die dort einen Großteil ihrer Kindheit verbracht haben. Wir lernten dort sehr intensiv, die Perspektive zu wechseln. Wir fühlten jeden Tag, welch privilegiertes Leben wir hier in Deutschland führen und welche Art von Problemen Menschen haben, die ohne jede Art von Rückversicherung durchs Leben gehen,
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Interview
Foto: privat
Sie haben in Freiburg Germanistik, Geschichte und Völkerkunde studiert. Was war denn damals Ihr Berufsziel? Christine Buchheit: Ich wollte damals Lehrerin werden. Eigentlich hatte ich mit Deutsch und Französisch auf Lehramt angefangen. Meine Eltern sind keine Akademiker, deshalb war mein Horizont eher überschaubar. Nach ein paar Semestern an der Uni wollte ich dann aber Hochschullehrerin werden. Ich wollte in Germanistik promovieren und an der Uni bleiben. Aber dann kam es anders.
und wie existenziell jede Krise Menschen treffen kann, die keinerlei Sozialversicherung haben. Daraus entsteht ein Gefühl der Dankbarkeit, dass wir selbst in solch privilegierten Verhältnissen leben dürfen. Es macht aber auch die Verantwortung bewusst, die daraus resultiert, dass die Welt größer ist als das, was wir hier in unserem engen Umfeld in Deutschland wahrnehmen.
Christine Buchheit: Ja, sehr. Und unsere Kinder haben in ihrer Schule und in ihrem Kindergarten gelernt, dass die Hautfarbe so wirklich gar keine Rolle spielt. An der Deutschen Schule, an der sie waren, spielt jede Art von Herkunft und Aussehen, ob schwarz oder weiß oder mit asiatischem Hintergrund, keine Rolle. Das haben sie für immer verinnerlicht.
Sicher eine wertvolle Erfahrung, die die Lebenssicht verändert.
Für welches Medium war Ihr Mann in Kenia tätig? ZAS MAGAZIN
Bild: Patrick Seeger/Stadt Freiburg
Als Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes haben Sie dann im Büro des Außenministers gearbeitet, ebenso im Büro des Staatsministers für Europa. Dabei waren Sie später auch für das Thema Flucht und Migration zuständig. Jetzt der Sprung von der Weltpolitik zurück ins Lokale. Was hat dafür den Ausschlag gegeben? Christine Buchheit: Ich bin froh, dass Sie mich zuerst nach Kenia gefragt haben. Denn das war eine entscheidende Abfolge: Ich habe zuerst vom Ausland aus nach Deutschland geschaut und mich danach beim Auswärtigen Amt beworben, um das Internationale beruflich weiterzuführen. In den acht Jahren, die ich dort in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet habe, merkte ich aber auch, dass es wahnsinnig dicke Bretter sind, die international zu bohren sind. Es gibt sehr viele wichtige Verhandlungen, die aber ausschließlich zwischen Diplomat_innen und häufig in fensterlosen Konferenzräumen stattfinden. Es ist eine eigene Blase. Ich habe mit den Jahren gemerkt, dass mich dies doch nicht zu hundert Prozent befriedigt, da das konkrete Gestalten und die Zusammenarbeit mit Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund sowie aus verschiedenen Berufen mich mehr anspricht. Mich reizen Aufgaben, die sofort gelöst werden müssen und zu denen man nicht noch zehn weitere Verhandlungsrunden einberuft, die dann vielleicht doch nur wieder Papier produzieren. In einer Kommune muss täglich
Foto: Fotograf StockAdobe
Christine Buchheit: Er war dort für den Spiegel, für den er viele Jahre lang gearbeitet hat. Jetzt ist er freier Autor.
TRADITIONSUNTERNEHMEN SEIT 1893
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Interview
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entschieden werden. Aber ich bin für den Weg, den ich gegangen bin, unendlich dankbar. Ich habe sehr viel gesehen und gelernt. Und aus den vielen, vielen Gesprächen bringe ich auch eine Menge für mein Amt hier mit. 2019 wollten Sie Oberbürgermeisterin in Lahr werden. Sie haben die Mehrheit jedoch nicht ganz erreicht. Ist Bürgermeisterin in Freiburg zu sein ein guter „Ersatz“ dafür? Christine Buchheit: Das ist eine ganz großartige Chance und gar kein Ersatz, sondern eine ganz eigene Sache für sich. Es ist eine sehr schöne Aufgabe, und ich glaube, diesen Zwischenschritt in Lahr hat es gebraucht, denn natürlich ist der Unterschied zwischen der internationalen Ebene und der kommunalen Ebene enorm. Deshalb waren diese drei Monate des Wahlkampfes in Lahr, die ich fast durchgehend auf der Straße verbracht habe, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen und zuzuhören, eine sehr wichtige Lern- und Erfahrungszeit. Offensichtlich hat es Sie aber bewusst ins Badische zurückgezogen, in die Gegend Ihrer Studienzeit? Christine Buchheit: Genau. Ich hätte mich in keiner anderen Region von Deutschland beworben. Mein Mann hat bei der Badischen Zeitung sein Volontariat gemacht und danach noch viele Jahre dort gearbeitet, deshalb war für uns klar: Spätestens mit der Rente kommen wir zurück (lacht).
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Interview
Sie haben angekündigt, dass Sie sich „energisch und ohne Zeitverzögerung“ für den Klimaschutz und die Verkehrswende einsetzen wollen. Wie soll das konkret aussehen? Christine Buchheit: Die Stadt Freiburg hat ja in den vergangenen Jahren schon viel getan. Es gibt das Klimaschutzkonzept sowie das Klimaund Artenschutzmanifest. Die Aufgaben sind definiert, wir müssen jetzt vor allen Dingen die Maßnahmen ohne Zeitverzögerung umsetzen. Und dann müssen wir uns regelmäßig prüfen, ob das reicht oder ob wir noch mehr machen müssen. Gleichzeitig gilt es für mich auch als Lobbyistin für das Klima in allen Gremien zu kämpfen, zu zeigen: Das ist eine Menschheitsaufgabe, bei der wir alle Bemühungen
zusammenbringen müssen. Ich sehe da auch eine Kommunikationsaufgabe innerhalb des Rathauses und außerhalb, also in der Stadt, auch in Milieus, die wir noch nicht erreichen. Ein weiteres Ihrer Ziele ist ja die Digitalisierung der Schulen. Spätestens die Pandemie hat ja da die vielen Schwächen und Rückstände aufgezeigt. Christine Buchheit: Ja, aber auch da ist schon viel getan worden, auch vor Corona schon. Jetzt wollen wir da noch mehr Tempo reinbringen. Die Aufgabe ist wirklich sehr umfassend. Die vielen Schulen auf den neuesten Stand zu bringen kostet viel Geld, die Wege, um an Zuschüsse zu kommen, sind kompliziert. Denn alleine,
CHRISTINE BUCHHEIT Christine Buchheit, die neue Freiburger Bürgermeisterin Dezernat II, wuchs in Mannheim auf und studierte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Die 53-jährige Geisteswissenschaftlerin ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Zu ihrem beruflichen Weg mehr im nebenstehenden Interview. Der Freiburger Gemeinderat wählte die neue Bürgermeisterin mit 32 Stimmen, wobei 39 Mitglieder stimmberechtigt waren. Neun waren entschuldigt oder nicht stimmberechtigt, da sie aufgrund der Pandemie nur online
vertreten waren. Das Vorschlagsrecht für dieses Amt hatte die Fraktion der Grünen. Oberbürgermeister Martin Horn begrüßte und vereidigte sie am 7. April im Beisein der weiteren Dezernenten als neue Bürgermeisterin. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Christine Buchheit. In diesen herausfordernden Zeiten werden wir alle zusammen an einem Strang ziehen, um die Stadt gut durch die Pandemie zu bringen. Dabei ist es wichtig, große Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Bildung und Digitalisierung nicht aus dem Blick zu verlieren.“
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Foto: Fotograf StockAdobe
Bild: Patrick Seeger/Stadt Freiburg
Ihre Vorgängerin, Gerda Stuchlik, war 24 Jahre lang in Freiburg Bürgermeisterin. Was wollen Sie anders machen als sie? Christine Buchheit: Selbstverständlich bringe ich eine andere Geschichte, einen anderen Erfahrungshintergrund mit. Ich habe in vielen Städten in Deutschland und auch im Ausland gelebt. Dadurch habe ich vielleicht manchmal einen anderen Blick auf die Dinge. Die Ziele, Klimaschutz, Bildungsgerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die teile ich uneingeschränkt mit meiner Vorgängerin. Was uns vielleicht unterscheidet ist manchmal der Weg, auf dem man zu diesen Zielen kommt. Was sagen Sie denn zu dem Vorwurf, dass das übliche Verfahren, wie Bürgermeisterposten besetzt werden, ein „Geschmäckle“ habe? Christine Buchheit: Das sehe ich nicht. Die Grünen haben die Suche nach einer KandidatIn öffentlich ausgeschrieben. Darauf habe ich mich und zwei Dutzend andere BewerberInnen beworben. Es folgte ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Da gab es keinerlei Hinterzimmergespräche, sondern es war ein ambitionierter und vielseitiger Prozess. Die Grundaussage, dass die Bürgermeisterbank auch die Verteilung der Fraktionen im Gemeinderat widerspiegeln soll, ist aus gutem Grund in der baden-württembergischen Gemeindeordnung verankert. Denn zwischen Verwaltung und Gemeinderat braucht es diese Austauschmöglichkeit. So wird auch der Wählerwille, nach dem der Gemeinderat sich zusammenstellt, noch einmal im Rathaus abgebildet. Es wird so eine Brücke gebildet, zwischen Gemeinderat, Verwaltung und den Bürger- und Bürgerinnen Freiburgs. Gerda Stuchlik war damals die erste Frau im Freiburger Bürgermeisterteam. Jetzt sind sie es ebenso. Wie viel muss passieren, dass bei der Ämterbesetzung eine Ausgewogenheit gewährleistet ist? Christine Buchheit: In der Kommunalpolitik ist die Frauenquote noch schlechter als im Auswärtigen Amt. Und da ist sie schon die schlechteste in allen Bundesministerien. Da ist wirklich enormer Nachholbedarf. Die prozentuale Quote bei den deutschen Oberbürgermeisterinnen ist einstellig. Da sehe ich mich auch in einer Vorbildfunktion für jüngere Frauen, um zu zeigen: Natürlich können wir auch Kommunalpolitik, und ja, es ist anstrengend, aber es ist eine wichtige Gestaltungsaufgabe. Da gibt es bei vielen Frauen Ängste, zum Beispiel dass frau an der Stadtspitze Privat und Beruf nicht mehr trennen ZAS MAGAZIN
könnte. Als Frau bewegt man sich da auf einem schmalen Grat und wird ja oft beurteilt: Wie sieht sie aus? Was hat sie an? Hat sie noch Zeit für ihre Familie? Diese Fragen kenne ich auch, aber der Umgang damit ist möglich und letztlich eine Frage der Routine. Ich möchte andere Frauen ermutigen, sich in der Kommunalpolitik zu beteiligen, denn da geht es ja um unser alltägliches Leben. Sonst können wir nicht die zentralen Entscheidungen mitgestalten, die uns im Alltag beeinflussen. Sie sind als Bürgermeisterin im Dezernat II für rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig und verwalten ein Budget, das etwa ein Drittel des Freiburger Haushalts ausmacht. Wie fühlt sich eine solche Verantwortung an? Christine Buchheit: Glücklicherweise ist der Alltag so, dass man sich das nicht jede Minute klar macht. Und es läuft ja hier auf sehr gut eingespielten Wegen und mit phantastischen Amtsleiterinnen und Amtsleitern, die wiederum die Personalverantwortung tragen. Die Gesamtverantwortung bei mir ist eher eine politische. Auch das ist eine wichtige Botschaft an junge Frauen: So ein Amt ist viel weniger Einzelkämpfertum, als frau sich das oft vorstellt, im Rathaus geht es auch um Teamplay. In Lahr gab es ja die Hoffnung, Sie könnten sich dort als Grünen-Kandidatin für die kommende Bundestagswahl aufstellen lassen. Aber Sie haben dem eine Absage erteilt. Kam das für Sie gar nicht in Frage? Christine Buchheit: Oh doch, das kam für mich auch in Frage. Da habe ich auch lange darüber nachgedacht. Natürlich ist der Bundestag die höchste politische Entscheidungsebene des Landes. Ich habe auch mal als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag gearbeitet. Und ich habe die Hoffnung, dass die Grünen mit einer starken Fraktion im Herbst in den Bundestag einziehen werden. Letztlich war es aber für mich die Abwägung, dass ich ja konkret etwas tun und gestalten möchte, weshalb der Wunsch nach kommunaler Arbeit den Ausschlag gegeben hat. Wer war Ihr Wunschkandidat für die Kanzlerkandidatur: Baerbock oder Habeck? Christine Buchheit: Annalena Baerbock.
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Die meisten Täter sind gute Bekannte Der Jahresbericht der Freiburger Anlauf- und Beratungsstelle Frauenhorizonte zeigt, dass die sexuellen Übergriffe auch im Corona-Jahr 2020 weiter gestiegen sind. Von Barbara Breitsprecher
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ie Corona-Pandemie mit der zurückgezogenen Lebenssituation der Menschen birgt für viele Frauen akute Gefahren. Zwar scheint es weniger nächtliche sexuelle Angriffe auf den Straßen zu geben, doch das persönliche Nahfeld ist zur Hauptquelle der häuslichen und sexualisierten Gewalt geworden. Digitale Plattformen und private Treffen ohne schützende öffentliche, soziale Kontrolle fördern dies, wie die Freiburger Anlauf- und Beratungsstelle Frauenhorizonte in ihrem Jahresbericht 2020 festhält.
Auch im Coronajahr 2020 gab es wieder einen Zuwachs an Klientinnen bei Frauenhorizonte. Allein 252 Frauen haben innerhalb des einen Jahres erstmalig die Freiburger Beraterinnen um Unterstützung gebeten. Hinzu kommen noch weitere 69 Betroffene, die dort regelmäßig therapeutische oder psychosoziale Beratung in Anspruch nehmen. Die meisten Frauen, die sich bei Frauenhorizonte gemeldet haben, waren zwischen 19 und 24 Jahren alt, nämlich 32 Prozent. 19 Prozent
der hilfesuchenden Frauen war 30 bis 39 Jahre alt, jeweils 16 Prozent die beiden Altersgruppen 16 bis 18 Jahre und 25 bis 29 Jahre. Insgesamt waren 64 Prozent der Klientinnen, die 2020 Unterstützung gesucht haben, jünger als 30 Jahre. In über die Hälfte der Fälle (52 Prozent) waren die Frauen, die sich gemeldet haben, vergewaltigt worden. 18 Prozent wurden sexuell belästigt. Die Täter waren den Frauen zu 63 Prozent persönlich bekannt gewesen, überwiegend stammen sie aus dem Freundes-,
Verwandten- oder Bekanntenkreis der Betroffenen. Die meisten von ihnen haben einen deutschen Hintergrund, ein Viertel der Frauen, die Hilfe oder Beratung suchten hat Migrationshintergrund oder hat eine Fluchterfahrung hinter sich. Kontakt: Anlauf- und Fachberatungsstelle Frauenhorizonte – Gegen sexuelle Gewalt e.V. Basler Straße 8, 79100 Freiburg, Tel: 0761/2858585 (24-Stunden Notruf); info@frauenhorizonte.de
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n diesem Jahr wird parallel zum bundesweiten Digitaltag 2021 erstmals der „Digitaltag Freiburg“ stattfinden. Mit der Intention, dass sich der digitale Wandel nur gemeinsam gestalten lässt, laden die Freiburg Wirtschaft Touristik & Messe GmbH & Co. KG (FWTM), die Stadt Freiburg, der DIGIHUB Südbaden und Baden- Württemberg: Connected e.V. (bwcon) zu einem neuen Aktionstag ein. Beim Digitaltag Freiburg, der unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Martin Horn veranstaltet wird, stehen Digitalisierungsthemen in Freiburg und der Region im Mittelpunkt. Mit virtuellen Impulsen, Vorträgen und interaktiven Beteiligungsformaten wird das digitale Potenzial in Stadt und Region ganz nach dem Motto „Entdecken, Lernen und Vernetzen“ beleuchtet und Fragen wie „Wo liegen Chancen und Risiken der Digitalisierung? oder „Wie digital ist unsere Stadt?“ thematisiert. Unternehmen und Institutionen, aber auch Privatpersonen, Initiativen, Schulen und andere Bildungseinrichtungen haben die Gelegenheit, sich kostenfrei zu beteiligen und den Digitaltag Freiburg aktiv mitzugestalten. Eigene
Formate können in diesem Jahr Coronabedingt nur virtuell gestaltet werden. Der Digitaltag wird am Freitag, 18. Juni 2021 ganztägig stattfinden. Interessierte können sich bis zum 10. Juni mit ihren Beiträgen und Impulsvorträgen bei der FWTM oder dem DIGIHUB Südbaden anmelden. „Die Digitalisierung bietet uns zahlreiche Möglichkeiten, unser Leben effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Die Coronapandemie hat deutlich
gezeigt, wie wichtig Digitalisierung in unserem Alltag ist und dieser zu einem großen Schub verholfen. Viele Unternehmen und Mitarbeitende haben in der Krise kreativ und flexibel reagiert und bewiesen, wie schnell sich digitale Lösungen umsetzen lassen“, so │Seite 1│20.04.2021 FWTM-Geschäftsführerin Hanna Böhme. „Im Sinne einer breiten gesellschaftlichen Teilhabe wird sich der Digitaltag Freiburg mit verschiedenen Aspekten der Digitalisierung befassen und diese für
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alle Freiburger*innen erlebbar machen.“ Informationen zum Digitaltag Freiburg sind auf der Website des DIGIHUB unter www.digihub-suedbaden.de/digitalnow-expertise/blog/digitaltag-freiburg-2021 zu finden. Aktuell wird eine eigene Website für den Digitaltag Freiburg erstellt, die zeitnah unter der URL www.freiburg.digital online gehen wird. Bernd Mutter, Leiter des Amts für Digitales und IT (digit): „Der Digitaltag kann sichtbar machen, was Digitalisierung alles sein kann. Wie für unsere Digitalisierungsstrategie gilt hier, dass Digitalisierung gemeinwohlorientiert und ganzheitlich gedacht werden muss. Digitalisierung dient dem Menschen und nicht der Technik. Dies kann ein Digitaltag ganz praktisch zeigen.“ Der Digitaltag Freiburg soll künftig regelmäßig stattfinden und weiter ausgebaut werden: Für das kommende Jahr ist eine „Digitalwoche Freiburg“ geplant.
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Erster „Digitaltag Freiburg“ am 18. Juni 2021: Neues Format für Digitalisierung, Impulsbeiträge können bis zum 10. Juni 2021 angemeldet werden.
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Erster „Digitaltag Freiburg“ am FWTM 18. –Juni 2021: Wirtschaftsförderung E-Mail: gudrun.reber@fwtm.de Neues Format für DigitalisierungTel: 0761 3881-1226 h acch Impulsbeiträge können bis zum 10. JuniEEiinn2021 anffa n e n f e Happy renovieren? f u r u r n an 76 1 a 1 0 0 -0 07697 gemeldet werden.Gerne! Das macht 99759 45
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Alles sauber?
Sabine Martin am Gemüsestand vom Steinhaldehof aus Amoltern auf dem Herdemer Markt.
Mit „Maultäschle“ vor dem Mund Das Einkaufsverhalten hat sich geändert, das Interesse an den Angeboten auf dem Herdemer Markt ist insgesamt eher größer geworden. Von Achim Keller und Barbara Breitsprecher
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eit mehr als einem Jahr bestimmt Corona unser Leben. Wir wollten wissen, wie sich das Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden auf dem Herdemer Bauernmarkt verändert hat und ob sich die Pandemie auch im Umsatz der Marktbeschicker/Innen bemerkbar macht.
Wir erhielten auf dem Herdemer Markt folgende Antworten auf diese Frage: Was hat sich seit der Corona-Pandemie für Sie als Marktbeschickerin/Marktbeschicker geändert? Läuft der Verkauf für Sie eher besser oder schlechter?
Roswitha Hug ist seit 2002 mit ihrem Blumenstand auf dem Herdemer Markt: „Ziemlich viel hat sich geändert. Als erstes, dass wir jetzt immer ein Maultäschle vor dem Mund haben. Und dann muss ich den ganzen Stand absperren und jeder Einkauf dauert etwas länger für
die Kundinnen und Kunden. Es ist halt anders. Der Verkauf ist für mich in Ordnung, ich verkaufe eher mehr. Gerade beim Lockdown für die Baumärkte habe ich schon gemerkt, dass ich mehr verkaufe.“ Dirk Schafheutle ist Inhaber von „Die Olive“ und mit seinem Stand
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jeden Dienstag und Freitag in Herdern: „Das Einkaufsverhalten hat sich geändert, auch mit dem Abstand wahren. Es ist eine andere Stimmung auf dem Markt. Es ist nicht mehr so wie früher, als es schöner war. Mein Umsatz schwankt. Als die Gastronomie wieder aufmachen durfte, ist mein Umsatz wieder runter gegangen. Am Anfang der Pandemie waren die Leute verunsichert und auch Ostern war schwächer als gedacht. Ich biete ja keine Grundnahrungs-
mittel an. Die Leute müssen sich das ja auch gönnen, Gutes aus dem Süden, etwas Mediterranes. Man muss ja bedenken, Kurzarbeit ist angesagt.“ Sabine Martin am Gemüsestand vom Steinhaldehof aus Amoltern: „Die Leute kaufen mehr ein. Ich denke, das kommt daher, dass die Kantinen zu sind, die Schulen und Kitas, und die Leute deshalb mehr kochen müssen. Die Menschen sind recht bewusst geworden.“
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Dirk Schafheutle vom Marktstand „Die Olive“ mit seiner Mitarbeiterin Marie in Herdern ZAS MAGAZIN
Herdern
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Freiheit bekommen m es griffiger zu formulieren, müsste man schon schlauer sein als Matthias Deutschmann. „93 Jahre Studentenwerk und 7 Jahre Studierendenwerk – zusammen ein Jahrhundertwerk. Und ich kann sagen, ich bin dabei gewesen. In großer Nähe, denn ich war bestimmt öfter in der Mensa, als im Seminar.“ Der Kabarettist (Jahrgang 1958) ist einer von etlichen Prominenten, die einige Erinnerungen an ihre Studienzeit in Freiburg preigeben, aus Anlass eben des 100jährigen Jubiläums des Studierendenwerks Freiburg Schwarzwald (SwFR). Und ja, da kommt so manche lange verdrängte Erinnerung hoch: „Wer Ende der siebziger Jahre mittags in die Mensa in der Rempartstraße ging, der wurde oft von einem Dutzend Flugblattverteiler erwartet. Maoisten verteilten die „Peking Rundschau“ und sammelten Geld für eine Druckmaschine für Zimbabwe, die Marxistisch-Reichistische-Initiative (MRI) warb mit sexueller Befreiung“, so schreibt Deutschmann weiter. „Diplombiologie sollte es werden und Philosophie als zweites Fach. Bei der Studienberatung runzelte man die Stirn – eine seltene, anspruchsvolle Kombination?!“ Doch es kam
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Freiburg
Bild: Achim Keller
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Man traf sich „bei Aristoteles“ an den Stufen des Platzes der Universität ja dann anders: „Ich hatte mich 1979 von der Diplombiologie verabschiedet und den Wechsel von der Mensa II in die Mensa I vollzogen.“
Die Erinnerungen von Christine Buchheit (Jahrgang 1967) gehen quasi auch durch den Magen: „Ich weiß nicht, wie viele Stunden
ich in der Schlange in der Mensa Rempartstraße anstand. Es war immer ein bisschen schade, wenn die Mittagspausenverabredung etwas anderes essen wollte, dann trennten sich die Wege schon im Erdgeschoss, weil jedes Stammessen eine andere Schlange hatte. Besonders attraktiv fand ich den Nachschlag, den es bei Bedarf damals noch gab: Wenn das Geld mal ganz knapp war, konnten sich so auch mal zwei eine Mahlzeit teilen. Und schnell lernte ich auch den “Milchreis-Trick”: Freitags gab es beim Eintopf-Gericht oft Milchreis mit Apfelmus - mit einer leer gefutterten Schüssel von Freund*innen gab’s diesen leckeren Nachtisch dann noch gratis obendrauf. Und unvergessen auch die Abend-Pommes in der Mensa der Naturwissenschaften.“ Buchheit ist heute Bürgermeisterin für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung in Freiburg (siehe Interview Seite 26). Und das kann sie in ihrem Beitrag auch nicht ganz außen vor lassen: „Faszinierend, wie in einer Großküche die verschiedenen Zahnrädchen ineinandergreifen. Schade fand ich damals, dass die Kartoffelschälmaschinen überall abgeschafft waren und stattdes-
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Foto: Fotograf StockAdobe
Zum 100jährigen Jubiläum des Studierendenwerks Freiburg Schwarzwald erinnern sich etliche Prominente an ihre Freiburger Studienzeit. Eine Auswahl vom Besten. Von Michael Zäh
sen die Convenience-Küche mit in Plastikfolien vakuumierten Kartoffeln Einzug gehalten hatte. Es ist ein echter Fortschritt, dass heute in der modernen Mensa-Küche ökologische Kriterien eine wichtige Rolle spielen und immer mehr Bio-Produkte angeboten werden.“ Jepp, so ist es. Aber weil wir gerade beim Kochen sind: Hans Albert Stechl (Jahrgang 1949) , Jurist und nebenbei Autor von tollen Kochbüchern (auch einer begehrten Rezept-Kolumne in der ZuS), heute Vorsitzender des Verwaltungsrates des Südwestrundfunks (SWR) kann nachlegen: „Wintersemester 1968/69, Studienbeginn. Der erste Eindruck von Freiburg: verheerend. Ein Herbstnebel, so dicht, wie ich ihn als Hochschwarzwälder nicht kannte. Über Tage hinweg war die andere Straßenseite kaum zu erkennen. Deprimierend. Aber von da an ging es bergauf. Sturmfreie Bude; neue Leute kennen lernen und neue Freundschaften schließen; nächtelanges Abhängen im Uni-Keller oder im Sitis oder wie die Clubs sonst noch alle hießen; Sit-in, Teach-in, gelegentlich mal eine Vorlesung sprengen, Demo; dazwischen Nahrungsaufnahme in der Mensa (lag schwer im Magen: die legendäre „Berner Rolle“ - dagegen ist die heutige Mensa des Studierendenwerks ein veritabler Gourmet-Tempel); gelegentlich ein verkiffter Abend bei meinem Freund Claus, der eine offenbar nie versiegende Quelle zu astreinem Schwarzen Afghan hatte; dazwischen immer wieder mal eine Nachtschicht Taxifahren, da das Elternhaus im weit entfernten Hochschwarzwald keinen blassen Schimmer davon hatte, wie kostenintensiv so ein Studentenleben wirklich ist.“ Doch nun zu ernsteren Themen. Nicht ganz unpolitisch erinnert sich da Dieter Salomon (Jahrgang 1960), von 2002 bis 2018 grüner OB von Freiburg und heute Hauptgeschäftsführer der IHK: „Es war die Hochzeit der Friedensbewegung gegen das atomare Wettrüsten, des Kampfes gegen die sogenannte friedliche Nutzung der Atomkraft, die Zeit des sauren Regens und des Waldsterbens und des Ozonlochs. Die Apokalypse drohte und das politische Engagement nahm zu. Nicht nur in Berlin und Freiburg ZAS MAGAZIN
gab es viele besetzte Häuser, in England wurde der Punk erfunden, und die Parole der Jugend lautete „no future!“ Es war eine aufregende, aber aus heutiger Sicht irgendwie auch surreal anmutende Zeit. Man ging nicht ins Strandbad, sondern nackt an den Baggersee. Man fuhr auch damals schon Fahrrad wegen der Ökologie, Jahrzehnte vor der Verkehrswende, aber ehrlicherweise auch, weil man sich ein Auto nicht leisten konnte.“ Robert Habeck (Jahrgang 1969), heute Co-Chef der Grünen im Bund, schreibt es so nieder: „Die erste Erinnerung an Freiburg ist eine Demonstration. Eine gegen den Golfkrieg. Wir standen im Regen vor dem K2 und trotzdem ging es mir gut: Studieren und Demonstrieren, so hatte ich mir das vorgestellt.“ Wie Habeck halt so ist, hat er aber auch noch eine persönliche Überraschung parat: „Ich erinnere mich an das Schwarze Brett, an das ich den Zettel zur Gründung einer Theater AG hängte, der dann dazu führte, dass ich meine spätere und heutige Frau kennenlernte. Unser Treffpunkt war damals immer „bei Aristoteles“ an den Stufen des Platzes der Universität.“ Christian Streich (Jahrgang 1965) war schon eine Weile Profi-Fußballer gewesen, als er doch noch studierte: „Die Universität von innen zu sehen, dort zu studieren und Zeit zu verbringen, war für mich sehr lange weiter weg als das Maracana-Stadion. Der Gang durch die Türe des historischen Seminars war für mich mit meinen 28 Jahren damals ein ganz besonderer Moment in meinem Leben. Die ganzen Studierenden und Kommilitonen, die größtenteils viel jünger waren. Diese Eindrücke sind mir heute noch präsent und ich kann kaum beschreiben, wie wichtig das für mich war.“ Florian Schröder (Jahrgang 1979) Kabarettist und Fernsehmoderator sagt es so: „Die Hochschule ist nicht die Fortsetzung der Oberstufe mit anderen Mitteln. Wer die Hochschulreife hat, sollte Freiheit bekommen und leben – in jeder Hinsicht.“ Online-Galerie: www.swfr.de/100/ mitmachen-und-gewinnen/ ehemalige-studierende
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Briefe an unsere Nachkommen Briefe schreiben, die erst in 100 Jahren ankommen: Zum Stadtjubiläum bietet Freiburg allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, der Nachwelt etwas Persönliches zu hinterlassen. Von Barbara Breitsprecher
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as für ein Gedanke! Man schreibt heute einen Brief, hält alles fest, was einen in diesen pandemiebewegten Zeiten umtreibt, und sorgt dann dafür, dass dieses Schreiben erst in 100 Jahren den Adressaten zugestellt wird. Oder umgekehrt, man stelle sich vor, man bekäme heute einen Brief, der von den eigenen Ururgroßeltern 1920 an uns geschrieben und aufgegeben wurde. Das Briefe-Projekt „Alles Liebe, Dein/e… Briefe aus dem 900. ins 1000. Jubiläumsjahr der Stadt Freiburg“ ruft weiter alle Freiburgerinnen und Freiburger dazu auf, anlässlich des Stadtjubiläums bis zum 15. Juli 2021 solche Briefe für die Nachwelt zu schreiben. Auf den Umschlag schreibt man, wer diesen Brief in 100 Jahren lesen soll. Auf der Rückseite stehen der Name des Absenders oder der Absenderin, die eigene Adresse und weitere freiwillige Informationen zur eigenen Person. Diesen Brief wirft man dann in den bunten Jubiläumsbriefkasten vor dem Alten Rathaus in der Innenstadt oder man steckt ihn in einen weiteren Umschlag und schickt diesen an die Projektgruppe Stadtjubiläum, Rathausplatz 2-4, 79098 Freiburg. Die Briefe werden an einem sicheren Ort im Stadtarchiv Freiburg eingelagert, niemand darf sie einsehen. Der Behälter, in dem die Briefe lagern, wird nach Abschluss der Aktion am 15. Juli 2021 geschlossen, verplombt und bleibt 100 Jahre ungeöffnet. Im Jahr 2120 werden sie dann an die angegebenen Empfänger und Empfängerinnen ausgehändigt. Die Briefe werden von der Projektgruppe Stadtjubiläum nummeriert und in eine Liste eingetragen. Die Adressaten werden notiert, die Absender bleiben namentlich anonym. Die Projektgruppe Stadtjubiläum empfiehlt, die Briefe von Hand zu schreiben, da Tinte oder Kugelschreiber vermutlich am haltbarsten sind. Aber auch Laserdrucker und Fotokopien sind nach derzeitigem Kenntnisstand gut geeignet. Weniger dagegen Tintenstrahldrucker. Außerdem sollte aus Gründen der Haltbarkeit säurefreies Papier verwendet werden, kein
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Freiburg
Bild: Patrick Seeger
Umweltschutzpapier. Willkommen sind auch Fotos und Negative, letztere sind noch deutlich länger haltbar. Der äußere Briefumschlag darf nicht größer als DinA5 sein und nicht dicker als ein Zentimeter, außerdem darf er nicht mehr als 150 Gramm wiegen. Es werden nur Briefe mit Papierinhalt und/oder Kunststoff angenommen. Metallgegenstände wie Büroklammern, Heftklammern und so weiter können korrodieren und werden deshalb nicht akzeptiert. Ebenso wenig Flüssigkeiten. Wenig Sinn macht es, elektronische Datenträger wie CDs, DVDs oder Datensticks mitzuschicken, da sie wohl in 100 Jahren nicht mehr lesbar sein werden. Alle Briefe mit verdächtigem Inhalt werden nicht angenommen und stattdessen an den Absender zurückgeschickt. Vielleicht ist es ja eine gute Idee, dem Brief ein paar eigene Haare beizulegen, um den genetischen Fingerabdruck zu hinterlassen. Als äußerst lange haltbar hat sich auch das Verfahren der Fotokeramik erwiesen. Hierbei werden Fotos auf Porzellan, Emaille, Glas oder Metall eingebrannt. Allerdings darf man dabei das Maximalgewicht von 150 Gramm des Briefes nicht außer Acht lassen.
Ein weiterer Tipp der Projektgruppe: Neben dem Adressaten-Namen auf dem Umschlag sollte man möglichst noch weitere Informationen dazuschreiben, beispielsweise „Trainer von…“, „mein jüngstes Enkelkind“, „Leiterin der Institution…“. Ebenso kann eine ganze Personengruppe angegeben werden, zum Beispiel „meine Nachkommen“, „die Besitzer des Hauses…“, „Stiftung…“, „Abiturjahrgang … der Schule …“ Als Absender sollte nicht nur der eigene Name und die eigene Adresse stehen, sondern möglichst auch weitere Informationen, wie beispielsweise der Name des Ehepartners oder die Namen der Eltern oder Kinder. Gibt man (freiwillig) weitere Angaben über die Person oder den Personenkreis des Absenders an, erhöht sich die Chance, dass die Menschen in 100 Jahren die richtigen Adressaten ausfindig machen können. Die Idee zu diesem Projekt stammt von Johannes Rühl, dem ehemaligen stellvertretenden Kulturamtsleiter der Stadt Freiburg. Das Briefe-Projekt wird unterstützt von: E-Werk Freiburg, Kommunales Kino Freiburg, Literaturbüro Freiburg, VHS Freiburg, Stadtarchiv Freiburg, Theater Freiburg, Herder Verlag Freiburg und Universität Freiburg. Und die arriva GmbH hat dafür zwei Briefkästen bereit gestellt. ZAS MAGAZIN
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