Wanderer kommst du nach sparta 1

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qwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwerty uiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasd fghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzx Wanderer kommst Du nach Sparta… cvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmq Kurze Anmerkungen zu einem langen Lauf wertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyui opasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfg hjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxc vbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmq wertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyui opasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfg hjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxc vbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmq wertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyui opasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfg hjklzxcvbnmrtyuiopasdfghjklzxcvbn mqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwert yuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopas 02.10.2013

Andreas Neubert


Prolog Hallo, hier spricht Athen… Dienstag, 25.9. abends – noch 2 Tage und 6 Stunden bis zum Start In wenigen Tagen ist es soweit. Ich werde mich der größten Herausforderung meines Läuferlebens stellen, deren Startpunkt zu Füßen der Akropolis liegt. Die Gedanken zu ordnen, die vielfältigen Empfindungen und Gefühle zu beschreiben fällt mir schwer. Eine Mischung aus Vorfreude und allerlei Bedenken ist es wohl… Ich werde versuchen, Euch im Folgenden am Rennen und seiner Vorgeschichte etwas teilhaben zu lassen.

Nach einer kurzen Nacht und einem kurzweiligem Flug via München bin ich gut in der griechischen Hauptstadt gelandet und habe mein Hotel für die erste Nacht im Stadtteil Glyfada – direkt am Meer – bezogen. Morgen geht es in das offizielle Wettkampfhotel, zum Glück gleich um die Ecke. Athen begrüßt mich mit strahlendem Sonnenschein und noch recht sommerlichen Temperaturen. Nach einem Bad und erholsamem Mittagsschlaf habe ich noch einmal die Laufschuhe angezogen und bin 45 min entlang der abgasverseuchten Poseidonion Avenue gejoggt, unterbrochen von vier kleinen Sprints. Am meisten habe ich mich dabei auf die Unebenheiten des Fußweges konzentrieren müssen. Danach noch ein Bummel am zentralen Platz von Glyfada mit seiner malerischen Basilika – ein guter Platz für das Abendpicknick. Anschließend gab es noch einmal Kontakt zum Supporter Holger, der übermorgen nachkommen wird und dann hieß es schon: Nachtruhe. Morgen wird es aufregender und formeller – Offizielle Registrierung im Organisationsbüro, Einchecken ins Wettkampfhotel – wohl oder übel werden mir dann andere Teilnehmer aus der internationalen Läuferschar begegnen…

Abendstimmung bei Glyfada

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1. Einleitung Von Halle nach Sparta - mehr als ein Vierteljahrhundert Ὦ ξεῖν᾿, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι. „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.“ Es war Anfang der 80er Jahre, als mich das Lauffieber befiel. Die Krankheit hatte zunächst schleichenden Verlauf. Es war ein Selbstversuch, als ich mich erstmals auf die Socken machte. Bis dahin eher ein grobmotorischer Antisportler (auch heute beherrsche ich nichts anderes als stur geradeaus laufen, das aber stundenlang) fand ich im ausdauernden Laufen etwas, was mir zu liegen schien. Und so ging es weiter und weiter. Standen am Anfang Volksläufe zwischen 5 und 10 km und die obligatorischen 3000 m auf der Bahn im Schulsport im Vordergrund, reizte mich bald mehr. Noch im ersten Jahr meiner neuen Leidenschaft beschloss ich eines Nachmittags, 4 Heidelaufrunden je 10 km und ein bisschen mehr am Stück, mithin meinen ersten Marathon, durchzulaufen. Mit vietnamesischen Stoffturnschuhen und null Verpflegung. Nach 4,5 Stunden hängte ich mich anschließend mehr tot als lebendig an die erstbeste Wasserleitung in einem HalleNeustädter Vorgarten… Die Lauferei wurde ambitioniert weiter gepflegt – an der halleschen Latina hieß ich deshalb bald „Knut Meilenstiefel“ – und trotzdem gab es noch so vieles andere. So plagten wir uns in jenen Tagen mit Latein und Griechisch und tauchten dabei ein Stück ein in die Welt der Antike. Da hörte ich nicht nur erstmals von den Perserkriegen, Athen und Sparta – garniert mit vorangestelltem Vers – sondern, dank unseres sportbegeisterten Lateinpaukers, auch etwas über die Hintergründe des historischen Marathonlaufes. Aber von noch erstaunlicheren Dingen war die Rede. Nicht nur der Lauf des Siegesboten von Marathon nach Athen ist historisch verbürgt: Der alte Grieche Herodot berichtet von einem Boten namens Pheidippides, welcher sich um 490 v. Chr. von Athen nach Sparta auf den Weg machte, um Hilfe gegen die Perser zu erbitten – 250 km in 36 Stunden. Und mein Lehrer hatte einen seiner unzähligen Zeitungsausschnitte, welche er begeistert sammelte, dabei. Dort wurde nun von der Wiederbelebung dieses Laufes berichtet, dem Spartathlon. Doch nicht nur sportlich, auch politisch war eine Teilnahme an einem solchen Rennen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre völlig unvorstellbar. Wenige Jahre später, ich lief immer noch und inzwischen auch Marathon, war eine Reise nach Griechenland nicht mehr utopisch. 1990 bereiste ich erstmals das Land der Hellenen und konnte mir nun alle einige der sagenhaften Stätten anschauen, welche ich bis dahin nur von Bildern kannte. Ein unglaubliches Gefühl! An einem Augusttag 1990 machte ich mich im Sportzeug und mit einer Flasche Wasser bewaffnet, bei 36° C im Schatten auf den Weg nach Marathon, um auf der klassischen Strecke zurück ins

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Olympiastadion Athen zu laufen – umgeben von der Aura des Ortes, aber gleichzeitig von Autolärm und Abgasgestank. Fast ein Jahrzehnt später – ich lief immer noch, aber nicht immer mit gleicher Intensität – wurde mir klar, dass mich nicht vordergründig interessierte, wie schnell eine Strecke laufend zu durchmessen sei, sondern wie lange ich laufend zurücklegen kann. Aus dem Langstreckler wurde der Ultraläufer. Es folgte der erste lange Rennsteigkanten über 72 km, dann der Start beim legendären 100 km-Lauf von Biel und schließlich mein erster 24-h-Lauf im Jahre 2000 in Uden. In dieser Zeit schien mir erstmals sportlich eine Teilnahme am Spartathlon möglich. So hatte ich mich 2001 bereits qualifiziert, als ich ob meiner schlechten Vorbereitung kalte Füße bekam und kurzer Hand absagte. Die (Läufer-) Jahre kamen und gingen, darunter rechte und schlechte. Ich war weiter auf den Ultrastrecken unterwegs, so zweimal beim Etappenlauf Wien-Budapest über 350 km. Im Hinterkopf bohrte hartnäckig der Gedanke an den Spartathlon. 2011 lief ich dann in Pilsen wieder einmal 100 km und damit war die Qualifikation, welche für zwei Jahre gilt, im Kasten. Das war gewissermaßen der Startpunkt des Projektes „Spartathlon“ – auch wenn ich noch bis zum Anfang des Jahres 2013 zögerte, ehe ich mich offiziell bewarb…

Inschrift an den Thermopylen: „Wanderer kommst Du nach Sparta...“

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2. Danksagung Eυχαριστώ πολύ! – Vielen Dank !

Bevor ich Euch weiter zum Spartathlon informiere, möchte ich auch auf diesem Wege allen, die mich so großzügig bis hierher begleitet und unterstützt haben, ganz herzlich danken! Ich habe in den letzten Tagen auf diesem, meinem ungewöhnlichen Weg viel Zuspruch und Ermunterung, Verständnis für meine Marotten und natürlich auch ganz handfeste materielle Unterstützung bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich werde alles versuchen, um die vor mir stehende läuferische Herausforderung zu meistern, aber Ihr wisst oder ahnt es wenigstens, es gibt dafür keinerlei Garantien.

In der Übersicht sind alle Kilometerabschnitte samt ihren Sponsoren verzeichnet – mit Stand vom 25.9. , 0.00 Uhr. Hier können sich noch Zuwächse ergeben, da immer noch Spenden eintreffen. Der Übersichtlichkeit halber ist die Gesamtstrecke von ca. 248 km in 3 Etappen aufgeteilt.

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Spartathlon (ca. 248 km)

Sangaspass-Sparta

12 4

5 2

15

Korinth-Sangaspass

Athen-Korinth

15

0

10

3 5

5 2 5 12 5 2 5 2 3

21

0,001

212 4 4 1,52 5 21 5 3 2,521 3 2 2 2 3 12

16,8

5 22 5 2 3 3 22 5

5 3

7 13 313

6

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

MDM Rebelka Tino B. Frank A. Plasma Stephan G. Mathias D. Klaus N. Enrico K. Torsten M. Andre S. Micha und Rita K. Mathias S. Dirk D. Norma L. Sandra M. Thomas K. Uta/ Wolfgang S. Lothar R./ Ella T. Thoralf/ Kerstin S. Wilfried H. Lillycat

Andreas N. Julitobi Frank K. Jeanette B. Christoph F. Thomas Pr. Mathias K. Volker E. Manfred B. Torsten S. Christian R. Holger S. Rebecca W. Conny K. Heiko K. Maik E. Tell W. Lutz M. Klaus-Dieter W. Rudi/ Viola S. Matthias R.

Horst B. Joerg W. Dirk H. Christoph B. Honzik Sibylle S. Pheidippides Brigitte S. Karsten F./ Beate S. Norbert und Christina K. Martina F. Jenny K. Sabine E. Giannina S. Samuel D. Jens T. Ronny B. Henrik T. Thomas P. Jan S. Steffen/ Bianca H.

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3. Fakten zum Rennen Der Spartathlon ist ein Ultramarathon 端ber eine Strecke von 246 km, der in Griechenland seit 1983 veranstaltet wird. Die historische Strecke von Athen nach Sparta muss dabei in einem Zeitlimit von 36 Stunden zur端ckgelegt werden.

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Die Route.


Race Section

ATHENS CORINTH

TO

CORINTH NEMEA

TO

NEMEA TO LYRKIA

LYRKIA NESTANI

TO

NESTANI TEGEA

TO

TEGEA SPARTA

TO

Hรถhenprofil

Check Point No

Distance From Athens

Final Point Closes

Distance for Sector

Max Time

0 - 22

81 KM

16:30 FRIDAY

81 KM

9:30 HOURS

22-35

124 KM

23:00 FRIDAY

43 KM

6:30 HOURS

35-43

148,4 KM

03:30 SATURDAY 24,5 KM

4:00 HOURS

43 -52

172 KM

07:30 SATURDAY 23,5 KM

4:30 HOURS

52-60

195 KM

11:00 SATURDAY 23 KM

3:30 HOURS

60-75

245,3 KM

19:00 SATURDAY 50,3 KM

8:00 HOURS

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Als „Vater“ des Spartathlon gilt der griechische Bote Pheidippides, der 490 v. Chr. während der Perserkriege von den Athenern nach Sparta geschickt worden sein soll, um bei den Spartanern um Hilfe in der bevorstehenden Schlacht bei Marathon zu bitten. Angeblich begab er sich morgens auf die 246 km lange Strecke und kam am Abend des nächsten Tages an. Weitere Infos zum Spartathlon im Netz: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Spartathlon

Streckenverlauf: http://www.spartathlon.gr/race-map.html

Link zur Veranstalterseite http://www.spartathlon.gr/home.html

Link zur Facebookseite: https://www.facebook.com/spartathlon?fref=ts

Videos: http://www.youtube.com/results?search_query=spartathlon&oq=spartathlon&gs_l=youtub e.3..0l3.12781.12781.0.13046.1.1.0.0.0.0.193.193.0j1.1.0...0.0...1ac.1.11.youtube.5ZyjMsukpE

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Athen

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Korinth

Nemea


Tegea

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Sparta


4. Vorbereitung Mein Weg nach Sparta 2013… Nürnberg – Kienbaum – Bitterfeld – Eisenach-Schmiedefeld – Frohnau – Kladno – Blankenstein-Hörschel

Natürlich bedurfte das Abenteuer Spartathlon einer langfristigen und umfangreicheren läuferischen Vorbereitung, wobei mir dabei zweifellos meine bisherigen Erfahrungen im Ultrabereich zu Gute kamen. Nachdem die immer wieder selbst angezweifelte Entscheidung zur Teilnahme fest stand, änderte ich allmählich Ausrichtung und Inhalte des Trainings in Richtung längere Einheiten, nachdem im Winter zunächst auch recht „schnelle“ Läufe auf dem Programm gestanden hatten. Der unvoreingenommene, aber marathonerfahrene Beobachter möchte beim Ultratraining unvorstellbare Umfänge annehmen, wenn er die 100-150 Wochen-Kilometer, welche ein ambitionierter Marathonläufer absolviert, hochrechnet. Das ist mitnichten so und auch weder zeitlich noch von der orthopädischen Belastung her machbar. Für die langen Einheiten trifft das schon eher zu. Quält sich hier der „Marathoni“ bis 35 km, sind es beim Ultraläufer schon einmal >60 km, wobei bisweilen auch sogenannte „Doppeldecker“ an Wochenenden praktiziert werden, also 2 lange Einheiten, wie je 40 und 50 Kilometer an aufeinanderfolgenden Tagen. Ich hatte selten Lust , in heimischen Gefilden länger als 50 km unterwegs zu sein und nutzte daher die Möglichkeit zu zahlreichen Trainingswettkämpfen (insgesamt ca. 790 km). Dabei muss man schon die Hauptziele im Auge behalten; zu ambitioniertes Laufen ist kontraproduktiv und auch die richtigen – sehr individuellen Abstände zwischen den Wettkämpfen – sind der Erholung wegen einzuhalten. Begonnen habe ich mit einem 6-h-Lauf am 16.3. in Nürnberg als Vorbereitung für den ersten Saisonhöhepunkt in Kienbaum bei den Deutschen Meisterschaften über 100 km einen Monat später. Bei Temperaturen knapp über null Grad und Sonnenschein ging es um 6.00 Uhr auf den 1,5-km-Rundkurs der Parkanlage. Ziel waren stabile Km-Zeiten unter 5 Minuten, wobei wenigstens 72, besser 75 Kilometer erreicht werden sollten. Für eine Zeit um 8 h über 100 km wären schon 77-78 km vonnöten gewesen. Zwischen 60 und 70 km musste ich Federn lassen, kam dann jedoch noch einmal auf und erreichte knapp 73 km – persönliche Bestleistung, da es mein erster Wettkampf in dieser Kategorie war! Für die DM über 100 km in Kienbaum am 13.4. hatte ich mir schon einiges vorgenommen – die Uraltbestleistung von Biel 1999 (8:52 h) sollte fallen; und wenn möglich wollte ich dabei recht nahe an die 8-h-Marke kommen. Zunächst ging das sehr gut. Ich lief ambitioniert, aber m.E. nicht zu schnell los: nach 50 km 3:52 h, das machte Mut. Leider ereilten mich ab hier bis ins Ziel nichtenden-wollende Muskelkrämpfe in beiden Oberschenken und so konnte ich nicht klären, ob sich das forsche Anfangstempo in der zweiten Hälfte doch noch gerächt hätte. Wahrscheinlich war ich mental zu verkrampft und der Magnesiumspiegel vor dem

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Lauf wird auch nicht gestimmt haben – wichtige Lehren für die Zukunft! Trotzdem brachte ich das Rennen unter großen Qualen noch zu Ende, worüber ich mich freute – ebenfalls eine ganz wichtige Erfahrung auf dem Weg nach Sparta. (Link zum Artikel im LAV-Archiv) Als nächstes startete ich am 6.5. beim Goitzschemarathon. Holger hatte mich erst am Vortag nachgemeldet. Ich wollte schauen, was auf der „Unterdistanz“ ohne spezielles Marathontraining möglich war. Angepeilt war eine Zeit unter vier Stunden, im Idealfalle rechnete ich mit 2:52 h. Die Witterung am Ende des Wettkampfes mit großer Wärme gegen Mittag und meine Schwäche auf den letzten 9 km ließen das am Ende nicht zu. Allerdings konnte ich zwischen 15 und 25 km das Tempo auf unter 4 min/km verschärfen, eine völlig neue Variante, welche auch die Beine schön lockerte. Nachdem die vor mir Laufenden bei Kilometer 31 und 33 schwächelten, brachte mir mehr Glück als Verstand sogar den Gesamtsieg mit einer unterdurchschnittlichen Zeit - der schlechtesten Siegerzeit , welche hier jemals erreicht wurde.

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Das Treppchen nach dem Goitzsche-Marathon

Beim Rennsteigsupermarathon über 72,7 km am 25.5. wollte ich eigentlich etwas mehr erreichen. 6:15 h schienen mir bei den guten äußeren Bedingungen auch möglich zu sein. Ein vielleicht zu kraftraubender erster Abschnitt und die rechte Hüfte, welche sich nach dem Goitzsche-Marathon immer einmal wieder gemeldet hatte und mich auch am Rennsteig zwischen 35 und 50 km immer wieder zwickte, verhinderten dies. Positiv empfand ich, dass ich mich ab Kilometer 54 wieder fangen und freudig und entspannt über die Ziellinie laufen konnte. (Link zum Rennsteiglauf im LAV-Archiv) Nun standen als weitere Steigerung und nach Absage des Dreifachmarathons auf den Himmelswegen die 12 Stunden von Frohnau am 15./16.6. an. Psychologisch günstig war,


dass mein erster und bis dato letzter Lauf über diese Zeit bereits 12 Jahre zurücklag und ich mir so eine neue Bestleistung erhoffen konnte. Schwierig stellte ich mir die Startzeit am Sonnabendabend um 22.00 Uhr vor, was sich auch bewahrheitete. Es war ein fortwährender Kampf gegen die Müdigkeit, irgendwie schleppte ich mich ziemlich kraftlos über die nicht einfach zu laufende 1,5 km-Runde durch die Nacht. Positiv: ich blieb auf der Strecke und auch die Standpausen am Verpflegungspunkt blieben überschaubar. Sehr motivierend: Natalia Gamm-Fuchs, Siegerin über 6 h, beim unermüdlichen Entzünden von Teelichtern zum Illunminieren der Strecke. Am Ende konnte ich wieder zulegen, spürte nun aber deutlich meine Hüftprobleme bis in die Leiste hinein – 121,3 km lautete das Ergebnis.

14 Frohnau

Die Zeit verging wie im Fluge und der Spartathlon rückte unerbittlich näher. Da musste im Vorfeld wenigstens ein 24-h-Lauf her. Für Reichenbach war ich noch nicht bereit, da kam mir der Termin in Kladno am 27./28.7. – gleichzeitig Tschechische Meisterschaften über 24 h – sehr gelegen. Es ging auf einer 1 km-Runde durch den örtlichen Sportpark. Am Wettkampftag war ich doch recht erschüttert, aber im Nachhinein erwies es sich als gut, dass es das wohl wärmste Wochenende des Jahres war. Es wurden teils 38-40°C im Schatten gemessen, also eine gute Simulierung der griechischen Verhältnisse! Wenigstens verlief der Kurs zu 90% im Schatten, die kurze Runde erwies sich als günstig zur kontinuierlichen Getränkezufuhr, zum Mitnehmen von Eisbeuteln und zum Durchlaufen einer Dusche. Ich lernte viel über den Umgang mit Hitze. Nachts machte sich die fortwährende Überlastung des Magen-Darm-Traktes aufgrund der steten Getränkezufuhr bemerkbar, mir war doch ziemlich übel. Panik kam nicht auf, aber ich schleppte mich auf ein paar Holzkisten im Pavillon und ruhte dort ca. 1 Stunde. Und tatsächlich konnte ich mich danach vorsichtig fortbewegen und lernte so die Vorzüge eines erholsamen Geh-Lauf-Rhythmus kennen. Zum Ende erstarkte ich erneut, konnte Boden gutmachen und mit 195,4 km in den Bereich meiner Bestleistung vorstoßen, den 4. Gesamtplatz belegen – mit anderer Nationalität wäre damit sogar die Bronzemedaille bei den Titelkämpfen im Nachbarland


herausgesprungen…Wichtigste Erkenntnis: Auch Hitze ist zu managen und Ultras sind so lang, dass Probleme auch wieder gehen können, da der Organismus sich noch während des Wettkampfes regenerieren kann!

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Kladno

Als letztes Glied in der unmittelbaren Vorbereitung des Spartathlons hatte ich mir schon im Mai den Rennsteig-Nonstop am 30./31.8. von Blankenstein nach Hörschel ausgesucht, endlich wieder ein Landschaftslauf mit Punkt-zu-Punkt-Kurs. Dazu könnt ihr im Archiv des LAV noch einmal nachlesen. Auch hier erwies sich das beständige Meistern von Problemen als entscheidend, es lief keineswegs reibungslos ab. Dazu kam das erneute Erproben der Nachttauglichkeit. Zudem waren bei Orientierung und Wegeführung doch etwas mehr mentale Stärke und Frusttoleranz als gewöhnlich erforderlich.


Rennsteig-nonstop. Begrüßung durch Holger Sakuth, Spartathlon-Finisher 2009.

Überhaupt spielen mentale Faktoren bei Langzeitbelastungen eine mitentscheidende Rolle. Gut hat das meiner Ansicht nach Jens Lukas, dreifacher Spartathlonsieger, in seinem Artikel geschildert (externer Link). Siebzehn Stunden nach dem Einlauf in Hörschel testete ich beim Mitteldeutschen Marathon am 1.9. dann, wie ich eine erneute Belastung nach kaum erfolgter Erholung verkraften würde – das Experiment gelang (Marathon in 4:15 h). Und da ich es lange schon lange den Dresdner Archäologiekollegen versprochen hatte, gönnte ich mir am 15.9. in Eibenstock als kleine kurze Abwechslung den Sächsischen Behördenhalbmarathon (Bericht auf der Landesamts-Seite). Neben diesen Testwettkämpfen gab es in der Vorbereitung eine Reihe besonderer Trainingseinheiten, welche mir im Gedächtnis geblieben sind und die ich hier nur anektodisch anfügen möchte: 

Bereits im Januar ging es mit Frank Berger, Holger Stoek und Christoph Franzke bei Minusgraden und nassem Untergrund von Heldrungen nach Großheringen über ca. 50 km;

Aus Sturheit über den gescheiterten Zugläufer-Start in Bad Füssingen absolvierte ich Anfang Februar einen zügigen Trainingsmarathon auf der 1100m-WaldkaterAsphalt Runde in etwa 3:10 h;

Eine weitere Einheit führte das Team Berger-Franzke-Neubert wenige Wochen später am Großkaynaer See über 51 km;

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Meine Stadtrunde über 10,5 km durchlief ich im März sechs Mal am Stück, um auf eine lange Einheit von 65 km zu kommen;

Bei einem Besuch im Böhmerwald lief ich nach der Anreise aus Halle und Prag von Susice am Fuße des Gebirges in Dämmerung und Nacht die ca. 35 km ins 1000m hoch gelegene Modrava mit Rucksack und Stirnlampe in ca. 4:00 h.

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5. Zwischenrede Mittwoch, 25.9. – noch 32 Stunden bis zum Start

Ja, heute wurde es, wie erwartet, unruhiger. Das große Ereignis wirft seine kleinen Schatten voraus. Bis Mittag noch ausgeruht und dann ins Teamhotel, wo neben der deutschen Mannschaft auch andere Spartathleten nächtigen. An der Rezeption das muntere polnische Team, am Mittagstisch saß ich dann bei den Holländern. Danach Registrierung im Hotel „London“, Sitz des Organisationskomitees. Obwohl man einen festgeschriebenen Parcours bei verschiedensten Helfern mit theoretisch klar abgegrenztem Verantwortungsbereich zu absolvieren hatte, gab es bei dem Ansturm der Athleten bald heilloses Durcheinander. Dazu ein babylonisches Sprachgewirr – wobei Griechisch, Deutsch, Englisch, Japanisch dominieren! Aber die griechische Gelassenheit färbte auf uns Teilnehmer ab, geduldig standen wir in der schier endlosen Schlange – dabei kam mir meine Sozialisierung im Osten der Vorwendezeit und mancher Behördengang im vereinten Vaterland zugute. Andererseits konnte man so, wie schon beim Mittagessen - einen Blick auf einige der 350 Teilnehmer werfen. Und da ist schon eine bunte Schar aus aller Herren Länder versammelt (http://www.spartathlon.gr/results/participants.html), die stärksten Kontingente stellen traditionell Griechen, Deutsche, Japaner. Unter ihnen mehrfache Finisher und einige, die den 3. Versuch wagen, einmal bis nach Sparta durchzukommen. Dazu klangvolle Namen – vor mir stand Robert Wimmer, Sieger des ersten Transeuropalaufes. Im deutschen Team steht der Vizeweltmeister (!) über 24 h, Florian Reuss – der Weltmeister aus den USA soll auch da sein. Aus Tschechien kommt mein Bekannter Daniel Oralek, Finisher des Badwater-Ultras und im vergangenen Jahr hier der Neuntplatzierte, nachdem er nach der Streckenhälfte schon mit über 1 Stunde Vorsprung führte. Mein Zimmerkollege, Günter Marhold, ist frischgebackener deutscher Meister im 24-h-Lauf, das schmälert auch nicht die Tatsache, dass die deutsche Elite gar nicht erst daran teilnahm, um sich für den Spartathlon zu schonen… Beim Abendbrot dann der Berliner Michael Vanicek, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im 24 h-Lauf, Weltmeisterteam 2012 ! Wen es interessiert, der schaue in dieser internationalen Statistik einmal nach http://statistik.d-u-v.org/ Auf wundersame Weise und nach Telefonaten mit einem „Agenten“ gelang es mir, auch noch für Holger ein Zimmer und die Akkreditierung als Supporter zu ergattern. Sogar das Leihauto, was ihn an die Punkte jenseits von Korinth bringt, an denen er mich nach dem strengen Reglement unterstützen darf, konnte ich vorreservieren – nach einem mitleidigen Blick auf meine Spartathlon-Tasche und dem ehrlichen Wunsch: „Good luck!“

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Am Abend eine kleine Joggingrunde entlang der Poseidon Avenue, am spannendsten war die Überquerung der Straßen als Fußgänger, ob mit Ampelregelung oder ohne, spielt dabei keine Rolle… Kalinichta, Deutschland!

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Das deutsche Aufgebot zum Spartathlon.


6. Das Rennen Vorbericht http://www.ultra-marathon.org/nachrichten/103488-vorbericht-spartathlon2013.html Forum http://forum.d-u-v.org/forum/viewtopic.php?t=3202 Liveticker http://www.spartathlon.gr/participants.html Video: http://www.youtube.com/watch?v=Urr3MtbUYdE

Ergebnisticker: CHECKPOINT 22 "KORINTH" BEI KM 81 NACH 8:05:43h (PLATZ 59) ERREICHT! - 1. Zeitlimit geschafft! CHECKPOINT 35 "NEMEA" BEI KM 124 NACH 14:00:52h (PLATZ 67) ERREICHT! - 2. Zeitlimit und die H채lfte der Gesamtstrecke geschafft! CHECKPOINT 47 "MOUNTAIN BASE" BEI KM 159,5 NACH 20:29:04h (PLATZ 78) ERREICHT! 3. Zeitlimit geschafft! CHECKPOINT 52 "NESTANI" BEI KM 172 NACH 22:33:37h (PLATZ 66) ERREICHT! - 4. Zeitlimit geschafft! CHECKPOINT 60 "TEGEA" BEI KM 195 NACH 25:33:04h (PLATZ 56) ERREICHT! - 5. Zeitlimit geschafft! CHECKPOINT 69 BEI KM 222 NACH 31:03:38h (PLATZ 61) ERREICHT!

Andreas hat es geschafft!!! Er erreichte als 56. das Ziel nach 246km in Sparta in einer Zeit von 33:31:42h! Herzlichen Gl체ckwunsch zu dieser Wahnsinnsleistung!

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Rennberichte Spartathlon 2013 - Wenn's mal wieder etwas länger dauert! von Holger Stoek (Offizieller Supporter und mehr)

Nein, Andy, nein! Wie stellst du dir das vor als du darum gebeten hast jegliche „Heldenverehrung“ beim Verfassen des Artikels zu unterlassen? Wie soll ich’s denn schreiben, lakonisch? Etwa so: er flog nach Athen, rannte los und kam an. Mein lieber Forrest Neubert! Als ich am Donnerstag Andy nachfliege bin ich im Zwiespalt. Ich freue mich an diesem Abenteuer als Supporter teilhaben zu dürfen, auf Griechenland und Feta, andererseits frage ich mich, ob der gute Andy solch ein Rennen wirklich beenden kann. Zweihundertsechsundvierzig Kilometer bei zu erwartenden hochsommerlichen Temperaturen. Für ihn ist der Spartathlon eine große Sache, ein großer Traum – als Ultra und als Geschichtsinteressierter. Doch im letzten Jahr haben nur vierzig Prozent das Ziel erreicht… Athen, Freitag fünf Uhr. Der Wecker klingelt, ich dusche, springe in die Sachen und besteige den Mietwagen. Geplant ist Andy bei allen 75 Checkpoints zu treffen, um ihm Mut zuzusprechen, mit ihm gegebenenfalls die Strategie neu aufzustellen und ihm gegen Ende des Rennens, wenn der Sauerstoff in seiner Kommandozentrale knapp wird, Befehle zum Weitermachen zu erteilen. Andy fährt mit den Athletenbussen zum Start an die Akropolis. Ohne Navi und aufgrund der spärlichen griechischen Beschilderung erreiche ich den Start kurz vor sieben Uhr. Ich hatte schon nicht mehr dran geglaubt es zu schaffen, doch dann gab mir wer auch immer ein Zeichen, besser gesagt ein Hinweisschild mit der Aufschrift AKROPOLIS. Der Tag fängt gut an, ich fühle dass er ein gutes Ende nehmen wird. Die Rennregularien sind streng. Vor Kilometer 80 dürfen die Sportler nicht kontaktiert werden, danach müssen die Supporter immer vor den Heroen den Checkpoint verlassen. Man hat Angst, dass die Jungs und Mädels sich von ihren Autos mitnehmen lassen. Am Ende scheren sich weder Supporter, Sportler noch Kampfrichter besonders um die Regularien und über illegale Tramper dringt nichts an meine Ohren. Freitag, 16 Uhr. Die griechische Sonne brennt gnadenlos, überrascht hat uns das nicht. Der Spartathlon findet immer am letzten Wochenende im September statt. Da kann man in Griechenland davon ausgehen, dass es schweißtreibend wird. Nach 9 Stunden Dauerlauf ist Andy immer noch gut drauf. Wir machen blöde Witze und Fotos, Andy hat permanent sein Fläschchen dabei welches er an den Stationen auffüllt. Es gibt leider nur die übliche Verpflegung und kein Gyros oder Rezina. Die Standbetreuer sind sehr freundlich und machen uns Mut. Das Feld zieht sich im Nu auseinander und man verliert sofort den Überblick.

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Anfangs sind die Distanzen zwischen den Points recht groß, 10 oder 12 Kilometer, je weiter das Rennen voranschreitet umso engmaschiger werden sie. Gegen 20 Uhr kommt uns die Sonne abhanden, worüber wir aber nicht böse sind. Dennoch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen wie wir die folgenden elf Stunden Dunkelheit überstehen sollen. Irgendwann fällt mir auf, dass die Nacht sternenklar ist und man eine wunderbare Sicht hat. Der gute Andy hat in dieser Zeit andere Sorgen, rechnet wie ich ihn kenne sicher hin und her, legt sich kleine Laufhäppchen zurecht, hat gute und weniger gute Phasen. Dann wird es langsam hell, das Thermometer im Auto zeigt kühle 7 Grad über Null, immerhin, und ich bin froh, dass Andy noch im Rennen ist. Meine Hoffnung ist, dass das Licht ihm neue Energie gibt die verbleibenden 80 Kilometer zu überstehen. Meine Hoffnung ist aber auch, dass die Sonne nicht so brutal heiß brennt wir am Tag zuvor und er aussteigt. Ich fühle mich müde und hilflos, da ich denke nicht allzu viel tun zu können in Sachen Support. Samstag, zwölf Uhr. Andy ist ein Läufer der erst auf dem Zielstrich in Erwägung zieht, dass er es schaffen könnte. Demut war beim Spartathlon auch immer angebracht, aber jetzt, ca. 30 km vor dem Ziel kann ich die in mir aufsteigende Freude nicht mehr unterdrücken und glaube fest daran, dass er es schafft. Egal wie… Dann geht es gegen 15 Uhr, die Kilometer schwinden. Ich fahre vor, in die City von Sparta und versuche einen guten Parkplatz nahe der Leonidas Statue zu finden. Dort wird das Ziel sein und es wird von hunderten von Läufern und Interessierten belagert. Ich kämpfe mich durch und kann bei einem anderen Läufer schon mal die Generalprobe erleben. Laute heroische Musik, tosender Beifall, ein erschöpfter und überglücklicher Läufer, die Ehrung bei olle Leonidas, kurz gesagt ein sehr würdiges Finish. Ich kann mich noch kurz hübsch machen, mir den Dreck aus dem Gesicht reiben und dann isses soweit: Andreas Papaandreu Neubert naht. Es ist vollbracht. Zweihundertsechsundvierzig Kilometer nonstop. Mit Trink- und Massagepausen, doch ohne ein Nickerchen. Mann oh Mann, schade, dass Du mir die Heldenverehrung untersagt hast!

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23 Nach ca. 50 km.

Checkpoint 22. Korinth. Km 81.


Im Ziel.

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7. Nach dem Wettkampf Athen, 30.09. 10.00 Uhr Ortszeit, 40 h nach dem Rennen Kαλημέρα ! Zunächst auch an dieser Stelle noch einmal vielen herzlichen Dank für Euer Mitfiebern, für die großartige Unterstützung meines Laufes… und die Wortmeldungen danach!

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König Leonidas. Tag 1 nach der Ankunft

Es ist vollbracht: Am Sonnabend 16:31 Uhr Ortszeit konnte ich in Sparta die Statue von König Leonidas berühren und damit das Rennen über 248 km nach ca. 33:31 Stunden offiziell und erfolgreich beenden. Es war – wie erwartet – sehr schwer, aber auch unglaublich schön. Holger war ein stets umsichtig agierender Supporter und gemeinsam haben wir allen Widrigkeiten am Ende trotzen können. Die Bilder sind noch sehr lebendig, es fällt mir im Moment dennoch schwer, meine Eindrücke geordnet wiederzugeben. In den nächsten Tagen wird es noch einen detaillierten Bericht mit Fotos – mit Holgers Eindrücken aus Sicht des motorisierten Begleiters und meinen persönlichen Schilderungen zum Rennen – geben. Die Stunden seit dem Zieleinlauf verlaufen in entspannter und gelöster Atmosphäre; sie sind aber in gewisser Weise nicht weniger „anstrengend“ und ausgefüllt als das Rennen selbst.


Nach dem Zieleinlauf wurden wir lorbeerbekränzt auf Liegen geleitet, bekamen erfrischendes Bier gereicht, die Füße von hellenischen Maiden gewaschen und mit Pantoffeln versehen; wurden daraufhin in das bereitstehende Taxi geführt und zum Hotel gefahren. Am Abend fand zunächst eine formal-offizielle Festveranstaltung statt. Am nächsten Mittag ging es mit den Bus in ein malerisches Bergdorf oberhalb von Sparta zum ausgiebigen Mittagessen unter freiem Himmel mit Musik und Tanz – es herrscht ausgelassene Freude unter den Spartathleten! Überhaupt begegnet man sich hier auch nach dem Rennen mit größtem gegenseitigen Respekt und Anteilnahme, erkundigt sich nach Wohlbefinden und persönlichem Schicksal, schüttelt sich gegenseitig die Hände und freut sich des gemeinsamen Erfolges. Zeiten sind, wenn überhaupt, zweitrangig… Die einzige Frage hier lautet: „Did you finish?“ … Olympischer Geist im Geburtsland Olympias! Dionysos scheint eigens aus dem Pantheon herabgestiegen und feiert kräftig mit. Die besten Tänzer stammen nach Lage der Dinge wohl aus Polen, aber das ist bei der starken griechischen und brasilianische Konkurrenz schwer zu beurteilen.

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Bei Sparta .Feier.

Nach einer endlos langen Fahrt nach Athen mit Zwischenhalt am Isthmos von Korinth, fielen wir ermattet in die Federn. Heute morgen dann „Auslaufen“ mit anderen deutschen Teilnehmern mit traditionellem Bierstopp. Heute Abend geht es dann zur großen Abschlussfeier …!


Athen. „Auslaufen“

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Epilog Ebene bei Marathonas, 01.10. 18.20 Uhr Ortszeit, ca. 74 h nach dem Rennen

Νενικήκαμεν ! – „Wir haben gesiegt !“ Und wieder ist ein erlebnisreicher Tag vergangen! Gestern Abend fuhren wir zum großen Abschlussempfang vor die Tore Athens. Unter freiem Himmel, inmitten einer weitläufigen Anlage war die feierliche Tafel angerichtet. In festlicher, oft landestypischer Abendgarderobe (die Japaner z.B. in Kimonos); bei aufgeräumter Stimmung und anregenden Getränken saßen alle Teilnehmer und ihre Betreuer beisammen. Zunächst wurden persönliche Eindrücke und manches Läuferlatein ausgetauscht, ehe jeder einzelne Finisher zur Entgegennahme seines Diploms nebst Medaille auf die Bühne gerufen wurde. Die meisten Nationen hatten Botschaftsangestellte vorbeigeschickt, die deutschen Spartathleten (als beste Nation) konnten von solch zumindest protokollarischer Wertschätzung nur träumen. Allerdings wird man als gewöhnlicher Spartathlet bisweilen unerwartet sehr positiv überrascht – doch dazu später.

Athen. Abschlussbankett.

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Anschließend wurden die Kaloriendepots, wie schon in den vergangenen Tagen, kräftig weiter aufgefüllt – seltsam, was in solche schmächtigen Läuferkörper hineinpasst. Bei ausgelassenem Tanz wurden bestehende Freundschaften unter den Läufern weiter gefestigt oder es entstanden ganz neue Bekanntschaften. Zu später Stunde brachten die Busse uns dann zurück ins Hotel. Heute Vormittag stand dann das Auschecken aus dem Teamhotel an. Ich zog für meine letzte Nacht noch einmal um. Alles dauerte nach dem ausgiebigen Feiern etwas länger. Gegen Mittag brach ich dann Richtung Innenstadt auf, zu einem Vorhaben, welches mir gestern die griechischen Götter – sehr wahrscheinlich auch nur Dionysos – eingeflüstert hatten. Vorher stattete ich der vom deutschen Team seit Jahren häufig frequentierten Eisdiele einen wiederholten Besuch ab – fünfzig Sorten Eis in Riesenportionsgröße warteten dort auf die Gäste. Als ich an der Kasse bezahlen wollte, saß dort eine schöne Hellenin und fragte mich (ob meines Aufzuges im Sportzeug), ob ich etwa den Spartathlon absolviert hätte. Ich antwortetet wahrheitsgemäß und erfuhr im Gegenzug, dass ihre Eltern in Sparta bei der Zeitmessung als Helfer fungiert hatten. So klein ist die Welt! Nachdem sie noch mehrmals nach dem Rennen gefragt hatte (ich schien ihr wohl nicht glaubwürdig), wies sie alle meine Versuche, die Zeche zu entrichten, wortreich und resolut zurück. Als Finisher sei ich selbstverständlich der Gast des Hauses – unglaublich, oder? So ein Eis und espresso doppio sind aber auch wesentlich angenehmer als ein offiziell-feuchter Händedruck… Mit Tram und Bus (hinsichtlich Fahrzeit und Pünktlichkeit hatte ich mir schon etwas die lokale Gelassenheit angewöhnt) ging es heraus aus Athen. Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, als sich ganz nachdrücklich meine Blase meldete. Aber zum Glück war das Ziel der kleinen Reise endlich erreicht.

Marathon. Grabmal der gefallenen Athener

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Am Grabmal für die in der Schlacht gegen die Perser gefallenen Athener in der Ebene von Marathonas im Jahre 290 v. Chr.begann ich nun meinen Lauf zurück nach Athen – auf abgasgeschwängerten Asphaltstraßen wie fast ein Vierteljahrhundert zuvor. Ich wollte die Mission denkwürdig zu Ende bringen und nun auch noch die Siegesnachricht laufend nach Athen tragen. Durch den Start am Grabhügel konnte ich gegenüber der modernen Streckenlänge ca. 5 km sparen, war damit aber näher an der antiken Überlieferung dran, wenngleich der damalige Lauf wohl auf anderen Wegen über die Berge führte. Bis Kilometer 25 war ich recht beschwingt unterwegs, dann wurde es zäh – Kilometrierungen sah ich keine mehr, dagegen kämpfte ich mich neben dem fließenden Verkehr und bei inzwischen nächtlicher Dunkelheit in die griechische Hauptstadt, ziemlich unsicher, ob die einheimischen Autofahrer einen Verrückten verschonen würden.

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Athen am späten Abend.

Ein paar Checkpoints wählte ich an diversen Tankstellen, wo ich Flüssiges auffüllte. Es war am späten Abend, als ich am Panathinaikon anlangte – dem Olympiastadion von 1896 – und damit diesen letzten langen Lauf meiner Reise nach mehr als vier Stunden und einigen Gehpassagen (die Oberschenkel streikten nun doch allmählich) zu Ende brachte.


Athen. Olympiastadion von 1896.

Mit der Tram ging’s zurück ins Hotel und – nach ausgiebigem Wannenbad – endlich ins Bett. Damit möchte ich die läuferische Berichterstattung von hier beenden und verbleibe mit besten Grüßen

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