PASSION 11

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11/2013 · € 9,-

passion

PASSION

DAS Kundenmagazin von Blaser, Mauser, Sauer, Zeiss und rws

www.passion-magazin.de

11/2013

Das Kundenmagazin von blaser, mauser, sauer, zeiss und rws

Blaser

Blind vertraut dank Wechsellauf Flintenkunst vom Feinsten

SAUER 303 in .308 Winchester Präziser Allrounder

Mit ZEISS durch Eis und Schnee Auf Auerhahn-Pirsch in Schweden

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editorial

RWS wächst und investiert in Deutschland

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ie haben es bestimmt auch schon gehört: Munition wird knapp. Vor allem in Amerika steigt der Bedarf massiv an. Die Amerikaner fürchten sich abermals vor restriktiveren Waffengesetzgebungen der Obama-Regierung und horten für den Fall der Fälle. Und in Deutschland? Nun, ich hoffe, Sie haben noch keine Knappheit von Munition gespürt. Insbesondere nicht, wenn Sie sich für RWS entschieden haben. Denn auch wenn es betriebswirtschaftlich derzeit durchaus angebracht wäre, hohe Volumen in die USA zu liefern, werden wir unseren Heimmarkt nicht vernachlässigen. Im Gegenteil: RWS investiert mehrere Millionen Euro am Standort Fürth/Bayern in neue Anlagentechnik. Mehr Volumen, nochmals verbesserte Produktqualität und viele neue Produkte insbesondere im bleifreien Marktsegment. Dennoch bitte ich um Ihr Verständnis, wenn es vorübergehend – bis alle Maßnahmen greifen – vor allem bei selteneren Kalibern oder Laborierungen zu längeren Lieferzeiten kommen kann. Bitte bedenken Sie dies bei Ihrer Jagdvorbereitung. Dabei haben Sie vielleicht ja sogar unseren jüngsten Spross der RWS-Familie in die engere Wahl gezogen, das EVO Green, das als beste bleifreie Büchsenpatrone der letzten drei Jahre mit dem Goldenen Keiler 2013 prämiert wurde. Die intelligente Vorfragmentierung ist weltweit einzigartig und der Wirkungsvorteil liegt auf der Hand: Das EVO Green benötigt für die zuverlässige Energieabgabe im Wild weniger Zielgeschwindigkeit als andere Geschosse. Es besitzt also eine konstruktive Leistungsreserve – damit Sie auch auf weitere Distanzen sicher waidwerken können. Oder geht es Ihnen wie mir? Sie schenken Ihrer bewährten, traditionellen RWS-Munition auch weiterhin das Vertrauen. Müssen wir uns dabei schlecht fühlen? Keineswegs, denn ohne gute Gründe sollten wir vom Etablierten nicht abweichen. Die Sachlage ist komplex: Es geht um Innen- und Außenballistik, Sicherheit durch Abpraller, Waffen- und Laufverschleiß, öko- und verbrauchertoxikologische Risiken sowie natürlich um die Waid- und Tierschutzgerechtigkeit bei der Wirkung. Ich bleibe dabei: Wir Jäger sollten uns ohne faktische Notwendigkeit nicht vorschreiben lassen, womit wir die Jagd ausüben. Denn denjenigen, die traditionelle Bleimunition ohne fundierte wissenschaftliche und juristische Grundlage verbieten wollen, geht es im Kern darum, die Jagd als solche weiter zu reglementieren. Und das kann sicher keiner von uns wollen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, die Jagd in der Gesellschaft besser zu verankern, in dem wir uns offen zu unserer Passion bekennen: Wir wollen die Natur nutzen, Beute machen und das Wildbret genießen – das sollten wir klar zum Ausdruck bringen. In diesem Sinne wünsche ich viel Freude bei der Lektüre der PASSION und hoffe, Sie finden wertvolle Anregungen für erstklassige Jagdausrüstung.

Mit Waidmannsheil Ihr

Matthias Vogel Vice President Marketing RWS 11 passion


inhalt

Sebastian Steinbrink-Minami hat sich für die Mauser 03

mit kurzem Lauf

entschieden. Warum? Die Antworten finden Sie ab Seite

Bock und Bär mit ein und derselben Waffe bejagen geht nicht? Doch – Stichwort Wechsellauf. Die Blaser R8 bietet ungeahnte Möglichkeiten

Glänzend aufgelegt – eine

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WAFFE

Kostenfreie PASSION-App ........................ 6 Neuer Mitarbeiter bei Mauser.................6 Waidmannsheil HV: Alles im Griff.......... 6 Adresse online ändern............................... 6 Hunt 36: Runde Sache............................... 7 Speed Cap: Jetzt nachrüsten!................. 7

Piotti Flintenkunst vom Feinsten

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MIt Herz und Verstand für die Natur..... 7 n mit Mauser auf Facebook........................... 7

Sie haben PASSION!.............. 8

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AKTUELL

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Sehnsüchtig erwartet, endlich zu haben: Die SAUER 303 im Kaliber .308 Win. Was diese Kombination leistet und was hinter der S 303 Black Velvet steckt, lesen Sie ab Seite

SEASON Blaser R8 Wechsellauf Bock vor Bär................................................. 12

ZEISS VICTORY HT SAUER 101 Eiskalt erwischt.......................................... 22

ZEISS VICTORY RF 10x45 T*

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Mit Hand und Herz................................... 46

Mauser M 03

Büchsenpatrone von RWS muss viele

Prüfungen überstehen, bevor sie das Werk in Fürth verlassen darf

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Kurz und gut .............................................. 70

SAUER 303 & .308 Win. (Kl)eine für alles......................................... 82

OPTIK Kommentare der Fachpresse ZEISS stellt alles in den Schatten......... 54

Drückjagd-Aktion..................................... 20

Auf dem Titel angekündigte Themen sind mit einer gekennzeichnet. Titelbild: Erich Marek

Fotos: Blaser, Carl Zeiss Sports Optics, Blaser, Sebastian Steinbrink-Minami, Franz Knittel, RWS

70

Schießevent Ulfborg Laufen, schießen, treffen........................ 64

DRESS Blaser active outfits Zwischen Himmel und Erde.................. 56

Der Schneekönig....................................... 30

OFFROAD

M 03 Trail

Der Range Rover Evoque

Ein starkes Team........................................ 36

Im grünen Bereich.................................... 76

MUNITION

REISE

Büchsenpatronen von RWS

Faszination Sambesi Valley

Es zählt nur eins: Qualität ...................... 38

Jagd auf die „Big Four“............................. 88

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Jagdparcours schießen mit der Büchse in den Dünen Dänemarks – die ZEISS Traning Academy organisierte in Ulfborg ein Event der Extra-Klasse

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Editorial........................ 3 Inhalt............................. 4 Schnappschuss.......... 96 Termine....................... 98 Impressum................. 98

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aktuell

Kostenfreie PASSION-App für Tablet und smartphone Ab sofort gibt es PASSION nicht nur als Printausgabe, sondern auch als App! Neben unserer aktuellen Ausgabe PASSION 11 finden Sie zusätzlich alle bisher erschienenen PASSION Editionen in Apples App Store beziehungsweise im Android Market. Einfach gratis herunterladen und die Berichte von Blaser, Mauser, SAUER, ZEISS und RWS offline auf dem Hochsitz oder in der Jagdhütte lesen und anschauen. Jederzeit und überall. PASSION ist ab jetzt für Sie immer „app to date“.

Neuer Vertriebsmitarbeiter bei Mauser Alles im Griff Seit August 2013 verstärkt Manuel Kern das internationale Vertriebsteam von Mauser. Der 27-jährige Oberschwabe studierte BWL in Sigmaringen und schloss sein Studium in diesem Jahr mit Master in Innsbruck ab. Kern ist Jäger der ersten Stunde, seinen Jungjagdschein löste er mit 16 Jahren.

Adressänderung online eingeben Als registrierter Leser haben Sie jederzeit die Möglichkeit, sich über Ihren Sicherheits-Code und die dazugehörige Referenznummer auf www.passion-magazin.de in unserem Kundenservice einzuloggen. Dort können Sie online Ihre Adressänderung eingeben. Deshalb: Den Adress-Aufkleber mit den zwei Codes immer sicher aufbewahren!

Runde Sache Mit der Premium-Line Silver Selection bietet RWS eine einzigartige Schrotpatronenlinie an, die in vielerlei Hinsicht dank der Performance Booster Technologie mit gesteigerten Leistungsdaten punktet. Jetzt ist die „Hunt 36“ auch in einer attraktiven Runddose erhältlich, dem stilvollen Design der Silver Selection Schrotpatronen nachempfunden – gefüllt mit 25 Schrotpatronen mit 36-Gramm-Vorlage in Schrotgröße 3 mm. Vernickelte Schrote, ein leichtgängiger Schrotbecher, die High Performance Pulverdosierung, der Gordon System Hülsenboden und die vernickelte Bodenkappe sind die Besonderheiten dieser Schrotpatrone.

Der Nutzen für den Jäger:

• Bis zu 15 m/sec höhere Geschwindigkeit.

• Bis zu zehn Prozent mehr Energieabgabe und damit eine bessere Stoppwirkung. • Perfekte Deckung auf jede Distanz. • Bis zu zehn Prozent weitere Schussentfernungen. • Deutlich reduzierter Rückstoß.

Die Klassikerin unter den Schrotpatronen – die schwarze Waidmannsheil HV – ist jetzt, zusätzlich zu den gewohnten 10er Schachteln, auch in einer praktischen Großbox à 100 Schuss erhältlich. Die neue Sonderverpackung ist ein Hingucker und zudem mit einem praktischen Tragegriff ausgestattet. Seit über 100 Jahren werden Waidmannsheil Schrotpatronen weltweit millionenfach von Jägern geschätzt, da sie hohe Geschwindigkeit, hervorragende Deckung und zuverlässige Funktion kombinieren. Damit tragen die „Schwarzen“ von Rottweil einen großen Teil zum Jagderfolg bei. Die Großpackungen für die Waidmannsheil HV im Kaliber 12/70 gibt es in 3 mm.

Die Hunt 36 ist ab sofort in der Runddose im Fachhandel erhältlich

join us on facebook

Die „Schwarze“ gibt es in der praktischen, großen 100er Packung

Ab sofort ist Mauser bei facebook. Besuchen Sie uns und erleben Sie Mauser

521152/265801

Die Zahlenreihe links ist die Referenznummer, die rechts der Sicherheits-Code

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0232450

123030

Firma Max Mustermann Musterstrasse 99 99999 Musterhausen

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Schmal, glatt, schnell: die SAUER „Speed Cap“ (unten)

Jetzt nachrüsten!

Mit der SAUER „Speed Cap“ kommen Sie jetzt noch schneller in den Anschlag. Einen Zentimeter kürzer als die Standard-Schaftkappe und mit perfekten Gleiteigenschaften garantiert sie ruckfreies und somit blitzschnelles Auffahren. Dank der innovativen ERGO MAX-Schaftgeometrie ist der Rückstoß auch mit der neuen „Turbo-Kappe“ nicht stärker spürbar. Die Speed Cap ist einfach und schnell zu montieren und ab sofort für die S101 Classic XT, die S 202 Synchro XT und alle S 303 XT-Modelle erhältlich. .

Mit Herz und Verstand für die Natur ZEISS versteht die Jagd als selbstverständlichen Teil unserer Kultur, als aktiven Natur- und Artenschutz und nicht zuletzt als modernen Teil unserer Gesellschaft. Denn nachhaltiger als mit der Jagd kann die Natur nicht geschützt werden. Deshalb unterstützt ZEISS die Kommunikationsinitiative „Natürlich Jagd“, die sich für die Akzeptanz der Jagd in der breiten Öffentlichkeit, der Gesellschaft und damit auch in der Politik einsetzt. ZEISS möchte die Jagd als Leidenschaft, Lebensgefühl und Tradition der Kunden für kommende Generationen erhalten. Hinter der Initiative „Natürlich Jagd“ steht die Jägerstiftung natur+mensch zusammen mit zahlreichen Jägerinnen und Jägern, Partnern aus Politik, Wirtschaft und Medien. Werden auch Sie aktiv und halten Sie unsere gemeinsame Passion am Leben! Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter www.natuerlich-jagd.de

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aktuell

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Sie haben Passion!

ie Resonanz auf unser Gewinnspiel war enorm, das Redaktions-E-Mail-Postfach „schwappte“ fast über. Doch nicht nur auf elektronischem Weg erreichten uns Ihre Bilder, auch der Briefträger brachte ab und zu ein „Packerl“ vorbei. Viele Teilnehmer reizten den langen Einsendeschluss bis zum 31. Juli auf den letzten Tag aus und so ebbte die Foto-Flut nie richtig ab.

In PASSION 10 hatten wir Sie gebeten, uns ein Jagd-Bild von Ihnen zu schicken und mit dem Motto zu versehen: „Ich habe Passion, weil…“ Jetzt stehen die Gewinner fest.

Aus insgesamt 608 Einsendungen musste die Jury – zusammengesetzt aus jeweils einem Blaser-, Mauser-, SAUER-,

Text: Redaktion PASSION

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ZEISS- und RWS-Mitarbeiter – ihre Favoriten wählen. Und das war alles andere als einfach, denn Ihre Schnappschüsse und „Slogans“ waren einfalls- und abwechslungsreich und manchmal auch zum Schmunzeln. Entsprechend engagiert waren die Diskussionen innerhalb der Jury, jeder machte sich für seine Favoriten stark und am Ende entschied das Los. Wer gewonnen hat? Einfach umblättern! Wir freuen uns auf ein Treffen mit unseren Gewinnern am 18. November und die anschließende „Tour de PASSION“ von Isny über Wetzlar nach Fürth und wieder zurück ins Allgäu.

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aktuell

Dr. Wolfgang Niepmann mit seinem Neffen: „Ich habe Passion, weil besonders die kleinen Trophäen der Jagd – gemeinsam erlebt – große Freude bereiten!“

Der Gewinn: Die R8 Professional Success mit Ledereinlagen inklusive einem ZEISS VICTORY HT 3-12x56 mit Leuchtabsehen 60 und ASV + sowie 200 Schuss von RWS

Susanne Zellner: „Ich habe Passion, weil mir das Jagen alles gibt, was ich zum Leben brauche!“

Der Gewinn: Die S 303 Hybrid inklusive einem ZEISS VICTORY HT 1,1-4x24 mit Leuchtabsehen 54 plus 200 Schuss von RWS

Tom Haas: „Ich habe Passion, weil ich jede Chance nutze, mit meiner Bracke ins Revier zu fahren!“

Der Gewinn:

Mehr Infos unter www.passion-magazin.de

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Fotos: Privat

Die M 12 mit Holzschaft inklusive einem ZEISS DURALYT 3-12x50 mit Leuchtabsehen 60 plus 200 Schuss von RWS


season

Bock vor B채r Eine Jagdreise in den hohen Norden Kanadas steht an, ein lang ersehnter Traum soll bald schon Wirklichkeit werden. Von Jagdfreunden erh채lt man bereits unz채hlige, gut gemeinte Ratschl채ge, die sich aber fast immer nur ums Kaliber drehen. Doch was ist entscheidend, wenn man in der Ferne erfolgreich jagen will? Text: Gunther Stoschek. Fotos: Erich Marek, Sebastian Offel, Harro Obst

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iele Jäger kehren zufrieden und stolz von ihrer Reise zurück. Anderen bleibt aufgrund eines Misserfolges ein schaler Nachgeschmack. Berufsjäger, Professional Hunter oder Guides auf allen Kontinenten können ein Lied davon singen: Mal ist die Zeit des Jägers zu knapp bemessen, mal spielt das Wetter nicht mit. Dann wiederum sind es die Nerven, die den Jäger insbesondere bei der Jagd auf gefährliches Wild im Stich lassen. Vor allem aber ist es die mangelnde Routine, mit der nur selten geführten, großkalibrigen Büchse – egal, ob es die Eigene oder eine Geliehene ist. Genau dies ist der Grund dafür, dass viele Berufsjäger auf die Frage nach der richtigen Büchse und dem geeigneten Kaliber häufig die Antwort geben, der Jäger solle doch die Büchse mitnehmen, die er zu Hause im heimischen Revier am liebsten führt. Die Jagd auf Büffel oder noch stärkeres Wild ist hier natürlich ausgenommen, weshalb dem genannten Problem damit nur unter bestimmten Voraussetzungen vorgebeugt werden kann. Selbstverständlich wollen wir nicht so weit gehen, zum Beispiel die .30-06 zum alles könnenden Universalgenie zu ernennen. Auf Elch, Grizzly oder auch Oryx in Afrika stellt sie wirklich nicht mehr als die gerade noch vertretbare Untergrenze dar. Außerdem wird man keine allzu große Freude an ihr haben, wenn im eigenen Revier sehr viel Rehwild zu erlegen und auch zu zerwirken ist. Uns scheint es ein wenig übertrieben, für unsere kleinen Rehe die gleiche Patrone zu verwenden, die in nördlichen Gefilden sogar auf Elch zum Einsatz kommt. Vom Rehkitz im September mit knapp 9 kg bis hin zum 500 kg schweren Schaufler geht zwar, ist aber bestimmt nicht die ideale Lösung!

Zerlegt und im kompakten Koffer verstaut kann der R8 auch ein turbulenzenreicher Flug mit der alten „Beaver“ nichts anhaben

Noch ist Blattzeit, aber in Gedanken ist der Jäger längst im Norden Kanadas

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Womit wir gleich bei unserem Dilemma wären: Die bestens vertraute, weil regelmäßig geführte Büchse wird also oftmals alleine wegen ihres Kalibers nicht sehr auslandsjagdtauglich sein. Es gibt aber einen Ausweg, der in jeder Hinsicht praktikabel ist. Den Wechsellauf im jeweils optimal geeigneten Kaliber! Viele Jäger wissen das, scheuen sich aber manchmal davor, auf diesen enormen Vorteil zurückzugreifen. Meist deshalb, weil sie befürchten, ihre bewährte Büchse würde nach dem Laufwechsel beim ersten Schuss nicht sicher treffen.

Eine für Alles. Die vertraute Büchse kann in fast jedem Kaliber geführt werden

Zumindest bei der R8 von Blaser sind diese Bedenken völlig grundlos, denn sie unterscheidet sich in einem ganz wesentlichen Punkt von ihren Mitbewerbern. Das Zielfernrohr wird nämlich mittels der genialen Blaser Sattelmontage nicht auf die Systemhülse, sondern auf den Lauf aufgesetzt. Um genau zu sein, direkt über dem Patronenlager, wodurch der eigentliche Lauf ohne jeden Einfluss der ZF-Montage völlig frei schwingen kann. Zielfernrohr und Lauf bilden somit eine immer zuverlässig treffende Einheit, ähnlich wie dies auch bei Kipplaufbüchsen und Kombinierten der Fall ist. Sogar preislich ist das eine attraktive Lösung: Wird zum Beispiel zu einem kleineren Kaliber wie der 6.5x55 ein Wechsellauf Kal. 9,3x62 gewählt, wird nicht einmal ein zweiter Verschluss benötigt, da beide Patronen zu den StandardKalibern zählen und somit den identischen Bodendurchmesser haben.

Lauf und Zielfernrohr bilden eine „schießende Einheit“. Auch nach dem Zerlegen oder nach dem Laufwechsel trifft die R8 auf Anhieb perfekt

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Universell oder doch lieber Speziell? Natürlich, mit einer 8x57 oder .30-06 kann man vielerlei Wild bejagen. Aber ist die Universallösung auch der Idealfall? Ganz sicher nicht, denn zu vielschichtig sind die jagdlichen Verhältnisse, die individuellen Ansprüche in Bezug auf Schussentfernung, Wirkung und auch Wildbretentwertung. An dieser Stelle möchten wir zwei neue, interessante Kaliber hervorheben, die jeweils für sich ihre ganz speziellen Stärken haben. 6XC Sogenannte Rehwild-Kaliber sind aufgrund höheren Schwarzwildvorkommens vielerorts fast schon in Vergessenheit geraten. Die von Norma vor allem für Präzisionsschützen neu entwickelte Patrone mit der futuristisch klingenden Bezeichnung 6XC leistet aber tatsächlich Außergewöhnliches. In puncto Geschwindigkeit und Energie knapp unter

der bekannten .243 Win. liegend, bietet sie auch mit 6,5-Gramm-Jagdgeschossen auffallend geringen Rückstoß und eine geradezu sensationelle Präzision. Dank ihres Standard-Bodendurchmesser kann sie in jeder R8 in Standard-Kalibern ohne zusätzliche Verriegelungskammer eingesetzt werden. .338 Blaser Magnum Dass sich eine leistungsstarke Magnum-Patrone auch ohne Rückstoßbremse sehr angenehm schießen lässt, beweist die .338 Blaser Magnum eindrucksvoll. Mit Geschossgewichten von 13 Gramm bzw. 13,6 Gramm ist sie geradezu geschaffen für die Jagd auf schweres oder gefährliches Wild wie Elenantilope oder Bär, bei deutlich höherer Rasanz gemessen an einer .375. Ihre moderne Hülsenkonzeption ohne Gürtel sorgt darüber hinaus in jedem Fall für „reibungsloses“ Repetieren.

Hicaectis escimil landit, utempero blam fugit aceraest, expelit omnihilibus expelit quid ut peribus volore vid unt, nonsequiam, quatur?

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Völlig unverhofft! Jetzt muss es schnell gehen!

Wie gut, wenn man auch in einer solchen Situation seine Büchse „blind“ beherrscht!

Auch dann, wenn ein Magnum-Kaliber für den Wechsellauf gewählt wird, muss nicht zwingend ein kompletter zweiter Verschluss erworben werden. Es ist völlig ausreichend, sich nur die entsprechende, schnell austauschbare Verriegelungskammer anzuschaffen. Selbst ein zweites Zielfernrohr muss nicht unbedingt sein. Abgesehen davon, dass es bei der Auslandsjagd bei Tage nicht gerade sehr sinnvoll ist, das meist schon vorhandene, große und lichtstarke Zielfernrohr zu verwenden, hat man durchaus die Möglichkeit, mit nur einem auszukommen. Dank Einstellschrauben an der Sattelmontage lässt sich das Zielfernrohr mit Hilfe eines Schraubendrehers in Sekundenschnelle auf jeden Blaser Lauf montieren. Wenn man sich nach dem Einschießen dann noch die neue Einstellung an der ZF-Verstellung markiert, kann sogar auf Probeschüsse nach erneutem Lauf- und ZF-Wechsel verzichtet werden.

Einige Jährlinge und schwache Schmal­ rehe sind schon erlegt, und nun kann man sich während der Blattzeit ganz den alten, sonst meist unsichtbaren, Böcken widmen. Nicht nur vom Ansitz aus, nein, vor allem auf der Pirsch im Hochwald und im Unterholz. Es ist plötzlich ein ganz anderes Jagen, Spannung pur. Während dieser Tage schweifen die Gedanken des Jägers aber längst schon ab, ans Ziel der bevorstehenden Reise,

Edles Schaftholz und klassische Formen oder doch lieber ergonomisch perfekte SynthetikLochschäftung? Perfekt, dass man die Wahl hat

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in diese so weit entfernte Region der Erde. In gut einem Monat schon wird es soweit sein, dann ist es Herbst in British Columbia, im Norden Kanadas. Der ewige Traum soll sich dann erfüllen, die Jagd in der Wildnis, auf einen alten, kapitalen Bär. Es ist ein gutes Gefühl, bereits auf den Bock mit der gleichen Büchse jagen zu können, die den Jäger in ein paar Wochen nach Kanada begleiten wird. Mit

jedem sicher erlegten Reh steigt das Vertrauen in die eigene Waffe, und wie von selbst bekommt man das Gefühl, nichts mehr falsch machen zu können. Wenn es also soweit sein wird, wenn der gesuchte Grizzly endlich auf Schussdistanz verhofft, wird man instinktiv genauso handeln wie zuvor beim Blatten im eigenen Revier. Denn man führt ja, die in jeder Hinsicht vertraute, perfekt treffende Büchse. Nur mit anderem Lauf, mit anderem Kaliber.

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Jetzt schon ein Klassiker, die Swiss Timer JagdArmbanduhr mit Mondanzeige, die es beim Kauf eines der beiden unten abgebildeten Zielfernrohre als Extra dazugibt

Drückjagd-Aktion Die Drückjagd: Für viele von uns ist sie die aufregendste Jagdform überhaupt. Wenn das Wild überraschend anwechselt, muss der Schuss schnell und präzise aus dem Lauf. Dabei spielt die Optik eine entscheidende Rolle: Überblick schaffen, das Wild sauber ansprechen und „drauf“ sein. Pünktlich zur Drückjagdsaison gibt es jetzt eine ganz besondere Aktion von ZEISS.

Zwei Drückjagdprofis mit denen Sie immer den Durchblick behalten: das VICTORY HT 1.1–4x24 und das VICTORY HT 1.5–6x42 (unten)

Wählbare Leuchtabsehen je Modell Modell (M) 1.1–4 x 24 (M) 1.5–6 x 42

Text: Christin Rabitz, Fotos: Carl Zeiss Sports Optics

Bildebene 2 2

54 •

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Alle VICTORY HT Modelle sind mit LotuTec® ausgestattet und mit oder ohne Schiene erhältlich. Optional ist für alle Modelle die ASV+ erhältlich.

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it den ZEISS Zielfernrohren VICTORY HT 1.1–4x24 oder VICTORY HT 1.5–6x42 sind Sie bestens für die Drückjagdsaison gerüstet: Mit einem überragend großen Sehfeld von bis zu 38 Metern und maximaler Austrittspupille sind Ihnen eine sehr schnelle Zielerfassung und ein souveräner Überblick über die Jagdsituation

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sicher. Mit dem neuen Absehen 54 lässt es auch ohne eingeschalteten Leuchtpunkt einen sauberen Schuss zu – dank des feinen Kreuzes. Eigentlich bereits genügend Gründe, um sich mit einer brillanten ZEISS Zieloptik auszustatten. Doch wir liefern Ihnen noch einen: Entscheiden Sie sich jetzt für einen der ZEISS Drückjagd-

spezialisten VICTORY HT 1.1–4x24 oder VICTORY HT 1.5–6x42, erhalten Sie eine Armbanduhr aus der exklusiven ZEISS Edition im Wert von 299 Euro kostenfrei dazu. Diese Aktion läuft bis zum 30. November 2013 bei teilnehmenden ZEISSVertragshändlern und nur, so lange der Vorrat reicht. passion 11

Mehr Infos unter www.zeiss.de/sportsoptics

Leuchtabsehen 54

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Leuchtabsehen 60

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Eiskalt erwischt

ie 101 in .308 Win. ist längst im Anschlag. Der rote Punkt des Duralyt folgt beharrlich dem heranschnürenden Fuchs. „Ruhig Blut, der muss auf 50 Meter rankommen, 30 wären fast noch besser…“ Eine gute halbe Stunde zuvor habe ich meinen Platz in der Buschreihe eingenommen, die sich etwa 150 Meter gegenüber dem Fichtenbestand mit dem riesigen Bau-Komplex befindet. Es ist Sonntag, der 27. Januar, kurz vor halb Acht. Knackige 14 Grad minus, der Himmel fast wolkenlos, und ein eisiger Windhauch steht von den Fichten herunter direkt ins Gesicht. Filzkissen in den Schnee, Waldrand abglasen, Zweibein justieren, einige Probe-Anschläge – passt. Nach etwa

Die Reizjagd auf Winterfüchse in den frühen Morgenstunden stellt ganz eigene Herausforderungen an den Jäger. Wer die Plattitüde „Tarnen & Täuschen“ in „Taktik & Tarnen“ abwandelt, öffnet die Türen zu einer rasanten Jagdart, die keinen kalt lässt. Matthias Klotz zeigt, wie man sich und der S 101 Classic XT die perfekte Wintertarnung verpasst und beschreibt seine morgendliche Jagdstrategie. 22

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20 Minuten jammert die Hasenklage ihr trauriges Lied in die Morgendämmerung. Und keine fünf Minuten später sehe ich ihn schon, wie er aufgeregt den Waldrand entlang schnürt. Gewehr in die Schulter – warten. Winterfüchse am Morgen heißt meine Zauberformel für rasante und spannende Jagd auf Reineke. Denn ihre Rezeptur fügt alle Zutaten zu einer perfekten Komposition zusammen. Klar, der Ansitz in mondheller Winternacht mit seinem ganz eigenen Licht und seiner fast schon aufreizenden Stille ist und bleibt der Fuchs-Klassiker. Aber die Kombination aus Taktik, Tarnung und dem Reiz, beim geringsten

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Fehler als zweiter Sieger vom Platz zu gehen, ist das Salz in der Suppe, die eben nur zum Frühstück serviert wird. Eine gute Taktik entsteht dabei sicher nicht beim morgendlichen Kaffee direkt vor der Jagd, sondern sie ist die Essenz aller Informationen, die man im Lauf des Jahres gesammelt hat. Die „Hot Spots“ sind dabei die Flächen in der Nähe eines Baus, denn dort herrscht am Wintermorgen ein reges Kommen und Gehen. Die „Nachtschwärmer“ bummeln gen Heimat, immer empfänglich für einen letzten Raubzug. Die „Frühaufsteher“ hingegen revidieren die Umgebung nach Beute, die geschwächt von einer eiskalten Nacht zum leichten Spiel wird oder aber bereits verendet wie Fallobst in den Fang wandert. In der Ranz hingegen spielt Beute selbstverständlich eine untergeordnete Rolle, aber stattdessen wirkt ein anderer Trieb wahre Wunder… Optimal sind hufeisenförmig von Wald umschlossene Freiflächen. Hier fühlt sich Reineke auch nach Sonnenaufgang noch sicher genug, um seine Deckung zu verlassen. Bei richtig weitem und offenem Gelände wird es schon schwieriger. Da ist es besser, den Platz so zu wählen, dass schon der Waldrand in guter Schussentfernung liegt. Seinen eigenen Standort sollte man ebenfalls am Rand einer Deckung wählen. Denn erstens braucht man tarnenden Hintergrund und zweitens kann der Fuchs bei Erreichen seiner Beute oder der neuen Liebschaft in eine andere Deckung eintauchen. Beim Angehen immer die Fläche abglasen, um zum Beispiel einen am Waldrand schnürenden Fuchs nicht zu übersehen. Die weiße Jacke bildet zusammen mit der „gescheckten“ Ausrüstung die perfekte Tarnung. Am Stand angekommen, lassen sich alle Handgriffe an der S 101 auch mit dicken Handschuhen sicher und leise ausführen. Das Magazin rastet mit sanftem Klick ein, und auch das Laden und Sichern verursachen keine „Anti-Fuchs-Geräusche“

Enorm wichtig ist es, den Ansitzplatz leise und diskret zu erreichen und im Idealfall schon beim Angehen das Areal von Weitem einsehen zu können. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass ein Fuchs auf freier Fläche in Anblick kommt. Frühzeitig entdeckt, kann man adäquat reagieren. Früher habe ich hektisch irgendwie Deckung gesucht und sofort angefangen zu mäuseln bzw. bei größerer Entfernung die Hasenklage eingesetzt – meist mit sehr mäßigem Erfolg. Heute bleibe ich unentdeckt, lasse Reineke in aller Ruhe in den Bestand schnüren und pirsche anschließend wie geplant an meinen Zielort. Während nämlich der auf freier Fläche und gutem Licht gen Bau bummelnde Fuchs bei plötzlichen Geräuschen häufig den Drang hat, erst einmal vom „Präsentierteller“ zu verschwinden, wird ein Fuchs, den die Reizlaute in sicherer Deckung erreichen, eher seinem Trieb folgen und darauf reagieren. Generell sind die Füchse bei Tageslicht auch wesentlich vorsichtiger, was die Geräuschkulisse angeht. Daher besetze ich keine Hochsitze oder Kanzeln, weil das gefrorene Holz die tollsten Geräusche von sich gibt, sobald man es nur berührt. Als Ouvertüre eines mehrstündigen Nachtansitzes ist das kein Problem; denn hier heilt die Zeit die akustischen Wunden. In der Früh allerdings geht es um maximal eine Stunde. Da ist das lautlose Einnehmen des Standes absolute Bedingung. Ich pirsche daher entweder Bodensitze an oder setze mich einfach mit guter Deckung im Hintergrund und passendem Schussfeld auf den Boden – ausreichend Kugelfang natürlich vorausgesetzt.

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Um der S 101 Classic XT samt ZEISS Duralyt die perfekte Wintertarnung zu verpassen, ist weißes Putzerband optimal. Es lässt sich sowohl quer als auch längs spielend in jede gewünschte Form reißen, hält super und lässt sich auch nach Wochen rückstandsfrei ablösen

Reizendes Trio (v.l.n.r.): Rottumtaler Rehblatter als Hasenklage, Knight & Hale „Ultimate Predator Call“ und der Rottumtaler Ranzbeller

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Damit diese etwas andere Form der Bodenjagd funktioniert, führt an einer akribischen Tarnung kein Weg vorbei. Bei der Kleidung setze ich auf eine warme und wasserdichte Latzhose in Realtree ap HD snow. Hier ziehe ich das Tarnmuster einfarbig weißem Stoff vor; weil beim Angehen schon niedriger Bewuchs einen perfekten Hintergrund bildet, um die Beine verschwinden zu lassen. Die Latzhose ist deshalb ein Muss, weil sie den Rücken auch dann bedeckt, wenn man mit dem Zweibein am Boden sitzt. Bei der Jacke bevorzuge ich hingegen einfarbig Weiß. Der Grund dafür ist die oben beschriebene Situation, wenn Jäger und Gejagter sich auf offenem Feld begegnen. In der Hocke oder kniend geht Weiß in Weiß über und bietet minimale visuelle Angriffsfläche. Ausreichend Kontrast und damit das Verschwimmen der Konturen, entsteht beim Ansitz aber trotzdem. Denn mit umgehängtem Fernglas, Lockern und dem Zielstock samt darauf ruhender Waffe entsteht ein völlig amorphes Bild. Abgerundet wird die Tarnung schließlich von einer weißen Fleece-Mütze und dicken weißen Handschuhen. Wer übrigens noch eine Gesichtstarnung anlegen möchte, die zugleich ein wenig vor der Kälte schützt, findet in Penaten-Creme die perfekte Lösung.

Trotz bestem Licht kann Fuchs Nummer 2 dem Ultimate Predator Call nicht widerstehen. Der 30 Meter seitlich versetzt sitzende Fotograf kann ihn nur verwaschen einfangen, denn Reineke hat mehr Tempo drauf als erwartet. Ohne den Anschlag zu verändern, ist die S 101 schnell und leise entsichert, der Finger wandert zum Abzug. Dank seiner glasklaren Charakteristik kann man auch mit Handschuh eine blitzsaubere Kugel platzieren, und wenige Augenblicke später liegt der Rote im Schnee

Das Gewehr selbst muss ebenfalls unbedingt getarnt sein. Denn es wird bewegt – und das bei gutem Licht und unter den argwöhnischen Sehern eines schlauen Räubers. Meine ideale Ausgangswaffe ist hier die S 101 Classic XT, weil ihr Kunststoffschaft jeder Witterung trotzt und auch nicht leidet, wenn er mal im Schnee landet. Darüber hinaus lässt sich ihre schwarze Oberfläche wunderbar mit weißem Klebeband in ein kontrasteiches Durcheinander verwandeln, das völlig in der Umgebung untergeht. Bestens bewährt hat sich hier Putzerband, das – nomen est omen – zum Abkleben bei Verputzer-Arbeiten im Hausbau verwendet wird. Es lässt sich spielend in Quer- und Längsrichtung reißen, hält hervorragend und lässt sich leicht und rückstandsfrei wieder ablösen. Dass die gesamte Ausrüstung leise sein muss, erscheint banal, weil logisch. Doch was bei der Kleidung penibelst beachtet wird, gerät bei der Waffe oft in Vergessenheit. Und wenn’s bei allen möglichen Manipulationen klappert, knackt und rappelt, wird schon mal gleich im Auto geladen oder am Stand sofort entsichert. Dieser lebensgefährliche Unsinn gerät in der Selbstrechtfertigung sogar noch zum jagdpraktischen Kniff, so dass man sich am Ende fragen muss, ob nicht nur die Waffe, sondern auch ihr Bediener besser zu Hause geblieben wäre. Die S 101 hingegen lässt sich absolut diskret laden und entladen, so dass man dies problemlos am Ansitzplatz machen kann. Genauso ist es mit dem Entsichern. Auch mit Winterhandschuh kann man den Schieber der Dura Safe bequem und leise bedienen. Und seine optimale Positionierung sorgt dafür, dass die Handhaltung am Pistolengriff und somit der stabile Anschlag nicht verändert werden müssen. So entsichert man instinktiv erst kurz vor dem Schuss und sichert auch genauso automatisch wieder, wenn die Situation nicht (mehr) passt. Wie wichtig diese Eigenschaften sind, zeigt sich, wenn ein solcher Fuchsmorgen

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ragend. Man sollte es aber mit den Lippen beherrschen, weil man so mit der Waffe im Anschlag bleibt und die Situation unter Kontrolle behält. Häufig überbrückt Reineke die freie Fläche stetig, ja manchmal richtig zügig. Ist allerdings Deckung auf seinem Weg vorhanden, wird er diese ausnutzen und öfter neugierig sichern. In beiden Fällen wird ihm aber selbst der kleinste Fehler des Jägers nicht entgehen, und mit jedem Meter erhöhen sich seine Chancen, die Gefahr zu erkennen. Dank Voranschlag und der S 101 kann man aber jederzeit blitzschnell entsichern und eine saubere Kugel platzieren, wenn Reineke den Anschein erweckt, dass er irgendetwas mitbekommen hat.

Mein Waldfuchs hat sich mittlerweile beruhigt, scheint aber trotzdem noch unschlüssig. Auf mein erstes Mäuseln erstarrt er förmlich, bögelt ein wenig planlos herum, schnürt aber dann doch zielstrebig in meine Richtung. Mit weiterem Mäuseln muss ich allerdings stetig nachhelfen, um die Sache in Gang und auf Kurs zu halten. Als er auf rund 60 Meter heran ist, entsichere ich die S 101; denn jetzt wird’s langsam brenzJetzt heißt es Waffe in die Schulter. Denn sobald der Fuchs lig. Der Finger ruht am Abzug, aber ich warte noch. Da geht seine Deckung verlässt, wird er sein anvisiertes Ziel nicht noch was; denn Reineke schnürt scheinbar arglos heran. Auf mehr aus den Sehern lassen. Und manchmal ist Reineke so etwa 40 Schritt macht er den entscheidenden Fehler – er verhofft. Rumms, raus ist die DK und der rasch bis auf 50 Meter heran, dass jede Rote liegt regungslos im Schnee. Ich größere Bewegung mit der Waffe oder Auf etwa 40 Schritt schnaufe tief durch, sichere die längst umständliches Umgreifen zum Entmacht der Fuchs den nachgeladene 101 und bleibe ruhig sitsichern alles vermasselt. Aus diesem Grund bevorzuge ich übrigens auch ein entscheidenden Fehler – zen. Denn wo einer ist… Rund zehn Minuten später kreischt das Zwei- statt ein Dreibein. Es ist einfach er verhofft. fast schon beängstigende Geschrei wesentlich schneller und diskreter ummeines amerikanischen Raubwild-Logesetzt, sollte der Fuchs seine Richtung ändern. Und für Schussentfernungen bis 100 Meter ist der sit- ckers über die Pläne. Da pfeift auf einmal ein Fuchs wie ein gezende Anschlag mit beiden Ellenbogen auf den Knien bom- ölter Blitz aus dem Wald, stürmt etwa zehn Meter in die Fläche bensicher. Die Vergrößerung meines 3–12x50 Duralyt steht hinein, stoppt schlagartig und flüchtet zurück – weg ist er. Ich dabei immer auf 6-fach. So habe ich auf kurze Distanz den gehe trotzdem sofort in Anschlag. Da kommt er auch schon nötigen Überblick und muss nicht hektisch „runterkurbeln“, wieder und nimmt konsequent Kurs auf meine Buschreihe. Obwohl gar nicht nötig, mäusle ich, und das hat Folgen: Jetzt wenn es in die Nahdistanz geht. Sofern die Entfernung zum Waldrand es zulässt, könnte man nimmt er richtig Fahrt auf und trollt regelrecht auf mich zu. 70 natürlich sofort schießen, wenn Reineke dort auftaucht. Aber Meter, 60 Meter – oh Mann, gleich wird er den ersten Fuchs wer im Hinterkopf auf einen zweiten Fuchs spekuliert, sollte entdecken. Sicherung nach vorn, jetzt muss was passieren! dafür sorgen, dass der Erste den Waldrand hinter sich lässt Hilft nix, ich pfeif ihn an. Und just als Reineke verhofft, fasst und so nahe wie möglich herankommt. Denn häufig kommt ihn auch schon die Kugel am Kehlfleck. Jetzt hält mich nichts der Zweite genau auf dessen Pass, vor allem in der Ranz. mehr am Boden, ich muss hoch und mir irgendwie das AdrenAber wenn plötzlich ein lebloser Artgenosse im Schnee liegt, alin aus den Knien schütteln. nimmt selbst der hungrigste oder liebestollste Rote schlagar- Da liegen sie – zwei Füchse! Ich packe in aller Ruhe meine sietig Reißaus. Und noch einmal: es herrscht gutes Licht, und der ben Sachen, nehme die beiden Rüden auf und trage sie zum Fuchs kann den „Fremdkörper“ früher sehen als in der Nacht. nächsten Weg. Es ist kurz nach halb Neun, der Sonntag wird Je weiter also Nummer 1 entfernt liegt, umso größer die mit Kaiserwetter prahlen – und ich freu mich auf ein ordentSchussentfernung auf Nummer 2. Aber warum einen schwie- liches Frühstück. rigen Schuss provozieren, wenn man einen sicheren bekommen kann? Nimmt Reineke von selbst Kurs auf den Stand, bestens. Verharrt er aber an Ort und Stelle, hilft Mäuseln. Obwohl das nun rein dramaturgisch mit der vorangegangenen Ouvertüre wenig bis gar nichts zu tun hat, funktioniert es meist hervor-

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Fotos: Burkhard Bonarius, Stephanie Brühmann

perfekt nach Drehbuch läuft, was in etwa wie folgt aussieht: Die Laute der Hasenklage oder zu gegebener Jahreszeit des Ranzbellers bringen den Fuchs auf die Läufe. Und jetzt gibt es zwei mögliche Verhaltensweisen. Variante 1: Reineke prescht fast übermütig aus der Deckung, um aber sogleich hektisch hin und her zu schnüren, offensichtlich unschlüssig, ob er der Sache da draußen auf den Grund gehen soll oder nicht. Das ist die einfachere der beiden Situationen, weil man ihn sofort erblickt und bestens vorbereitet ist, sobald er sich beruhigt hat. Variante 2 ist da schon schwieriger, nämlich wenn der Fuchs zum Deckungsrand schnürt und dort regungslos verhofft, um von sicherer Warte die Lage zu sondieren. Darum muss man auch sofort nach Ende der Strophe den Waldrand abglasen, um Reineke nicht zu übersehen. Aber selbst dann ist ein Fuchs spitz von vorn, halb in der Deckung, noch schwer auszumachen. Wer jedoch zu Beginn der Jagd den Waldrand abgeglast und halbwegs gespeichert hat, wird zumindest über ein Objekt „stolpern“, das irgendwie vorher nicht da war – und das reicht schon als Indiz.

Spannende Jagd, reiche Beute und traumhafte Kulisse. Besser kann ein Wintertag nicht beginnen

Mehr Infos unter www.sauer.de passion 11

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Schneekönig

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„Ich friere, ich schwitze, ich verzweifle und doch komme ich von ihr nicht los, von der Jagd auf den Auerhahn“, schreibt Ulf Lindroth. Die Pirsch im schwedischen Lappland durch Eis und Schnee verlangt körperliche Fitness und präzises Schießen. Ulf Lindroth lässt uns über seine Schulter schauen.

er Wintermorgen ist eiskalt und trocken, der Himmel durch die aufsteigende Sonne rosa gefärbt. Als mein Jagdgefährte Robin Holmgren und ich an diesem Januarmorgen aus dem Auto steigen, zeigt das Thermometer minus 28 Grad an. Der Schnee knirscht unter unseren Stiefeln, jeder Atemstoß bildet eine kleine weiße Wolke. Die Stille in dieser Weite ist unheimlich. Es ist der dritte Tag unserer Jagd. Wie immer verlieren wir nicht viele Worte, schnallen uns die Langlaufskier unter die Stiefel und gleiten durch die weiße Landschaft. Unser Ziel: ein bekannter Hotspot, an dem wir hoffen, den Auerhahn anzutreffen. In den letzten zwei Tagen haben wir über dreißig Kilometer auf unseren Skiern zurückgelegt. Wir haben unzählige Kiefern und Fichten mit unseren ZEISS VICTORY RF 10x45 T* abgesucht und insgesamt drei Auerhähne ausmachen können, doch eine echte Schuss-Chance hatten wir nicht. Jedes Mal hatten die Hähne uns von ihrer hohen Warte aus eher gesehen als wir sie und strichen ab, um in den weiten Wäldern abzutauchen.

Fotos: Ulf Lindroth und Robin Holmgren

Die Skier gleiten durch das Weiß, die Stöcke sinken in den Schnee, Robin spurt vor, ich bin dicht hinter ihm. Sicher – eine Herausforderung ist ja was Schönes, aber das hier überfordert mich langsam. Ich kann meine Zehen in der klirrenden Kälte trotz Bewegung kaum noch warm halten und, so ungern ich es auch zugebe – inzwischen machen sich etliche meiner Muskeln bemerkbar. Eines tröstet mich: Auf unserem Weg zu unserem Hotspot ist offensichtlich, dass hier noch kein Jäger vor uns war, denn es sind keine alten Skispuren im Schnee zu sehen. Es scheinen nur wenige zu wissen, dass die Auerhähne diese Hochebene favorisieren. Für Robin und mich ist die Pirsch zu diesem abgelegenen Fleckchen Erde eine jährliche Pilgerfahrt. Wir kämpfen uns langsam mit unseren Skiern die Anhöhe hinauf. Ich schaue zur Abwechslung in den blauen Himmel. Über uns kreist ein Steinadler. Kein gutes Zeichen. Nach ein paar Kilometern öffnet sich der Wald und wir glasen die offene Ebene mit unseren Ferngläsern ab. Nichts. Wir verschnaufen kurz. Schließlich setzen wir unsere Pirschfahrt auf den Brettern fort, plötzlich stoßen wir auf frisch abgezupfte Fichtennadeln und Falzpech, frischen Kot, unter einigen knorrigen alten Fichten. Der Hahn muss hier gewesen sein – vielleicht hat der Steinadler ihn zum Abreiten gebracht?

Auf Spähposten: Ulf und Robin glasen das Gelände ab – dort oben, im Baumwipfel der Fichte, da sitzt er, der Auerhahn!

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Endlich haben wir unseren Hotspot erreicht, doch kein Hahn weit und breit. Es ist zum Verzweifeln. Ich schaue zu Robin. Auch er scheint müde zu sein. Hier am Rande der gefrorenen Tundra könnte doch wirklich ein bisschen mehr los sein! Robin winkt mich heran: „Jetzt bist du an der Reihe mit Vorspuren!“ Nach ein paar hundert Metern höre ich hinter mir ein Zischen. Ist das Robin? Ich drehe mich um – mein Freund macht eine langsame Bewegung, zeigt mir an, dass ich stoppen soll. Ich bremse ab. Robin schaut durchs Fernglas: „Wusste ich‘s doch!“ raunt er mir zu. „Da, auf der anderen Seite vom Moor, oben in der Fichte, da sitzt einer!“ Mit dem bloßen Auge ist der majestätische Vogel kaum zu entdecken. Er ist mindestens 400 Meter weit weg. Der Blick durch mein Doppelglas zeigt einen entspannten, ruhig sitzenden Auerhahn mit eingezogenem Hals. Perfekt! Langsam nähern wir uns in der Deckung der Bäume. Schließlich bleibt Robin zurück, ich soll schießen. Zehn Minuten später liege ich am Rand des offenen Moors im Schnee. Der Auerhahn sitzt immer noch am gleichen Fleck. Ich habe schon viele dieser Hähne erlegen dürfen, aber es ist immer wieder ein ganz besonderer Augenblick. So ein prachtvolles Bild, voller Vergänglichkeit – zu gut sind die Augen des Auerhahns und innerhalb eines Wimpernschlages ist er verschwunden. Der Entfernungsmesser zeigt 251 Meter an. Büchse angeschlagen und die ASV + am VICTORY HT 3–12x56 auf 250 Meter eingestellt. Dann richte ich mich im Schnee ein, stelle die Vergrößerung im Zielfernrohr auf das Maximum von 12-fach. Was für ein Anblick – gestochen scharf, fast zum Greifen nah sehe ich den Gesuchten vor mir – der extrem feine und helle Leuchtpunkt steht sicher auf dem dunklen Hahn. Der Schuss bricht, und ich sehe durch das Zielfernrohr Federn fliegen. Einen Moment später höre ich das Geräusch des Kugelschlags meiner 6,5x55. Unglaublich – der Hahn bleibt eine oder zwei Sekunden still sitzen, dann erst fällt er. Ich drehe mich um, Robin kommt strahlend auf mich zu, ich freue mich wie ein Schneekönig. Endlich ist das Glück auf unserer Seite. Und es dauert an! Wir müssen durch das Moor, um den Hahn zu holen. Doch Robin bleibt nach einigen Metern wieder stehen. Er deutet nach rechts, mit einem verheißungsvollen Ausdruck voller Spannung auf seinem Gesicht.

Jetzt gilt‘s: Der Auerhahn ist intensiv mit dem Zupfen der Fichtennadeln beschäftigt. Ulf richtet sich im Schnee ein

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Am Nordrand des Moors sind drei weitere Hähne in einer Gruppe Fichten zu sehen. Sie sind

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weit weg. Aber Robin ist ein beneidenswert guter Schütze mit seiner Blaser und zudem auch noch schnell. Er schiebt gekonnt einen Haufen Schnee zusammen, den er mit einer weißen Decke als Auflage bedeckt. Einige Sekunden später bricht der Schuss und der Hahn fällt in den Schnee. Die anderen beiden bleiben sitzen, Robin repetiert, schießt erneut. Treffer! Auch der zweite Hahn kippt aus der Fichte. Nummer drei streicht ab und nimmt einen vierten Hahn, den wir noch gar nicht entdeckt hatten, mit. Noch vor zwanzig Minuten waren wir kurz davor aufzugeben. Und jetzt haben wir beide ein breites Grinsen im Gesicht, als wir unsere Rucksäcke mit unserer schweren Beute beladen. Ich friere, ich schwitze, ich verzweifle und doch komme ich von ihr nicht los, von der Jagd auf den Auerhahn!

Vorbereitung und Ausrüstung Das i-Tüpfelchen: Ulf Lindroth schwört auf das ZEISS VICTORY RF 10x45 T*, das trotz klirrender Kälte und Schneemassen zuverlässig funktionierte

Endlich: Nach drei Tagen und rund 40 Kilometern Pirsch mit Langlaufskieren hat es geklappt

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Die Schussdistanz auf Auerhähne ist meist recht weit, 100 bis 200 Meter sind hier an der Tagesordnung. Deshalb lohnt sich der Besuch auf einem Long-Range-Schießstand. Aus einer Entfernung von zirka 300 Metern sollte man ein 10 x 10 Zentimeter großes Ziel sicher treffen. Die anspruchsvollen Schüsse mögen vordergründig als Problem erscheinen, aber es ist ein faszinierendes Problem, denn es lenkt völlig zurecht den Blick auf das eigene Können und das Equipment: Neben der präzisen Büchse, einem rasanten Geschoss und einem Zielfernrohr mit Weitschusslösung ist der Schlüssel zum Erfolg der Entfernungsmesser. Ich habe einige getestet, doch für mich verbindet das ZEISS VICTORY RF 10x45 T* großartige optische Eigenschaften – welche ohnehin nötig sind – mit der unerlässlichen aber oft vernachlässigten Eigenschaft, auch bei dichtem Schneetreiben die Distanzen messen zu können und jeder Temperatur zu trotzen. Ebenso wichtig ist aber auch eine zuverlässige Zieloptik. Das ZEISS VICTORY HT 3–12x56 mit dem ultrafeinen Leuchtpunkt und der ASV+ ist für mich ein Muss für kleine Ziele auf weite Distanzen.

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Die Bracke wurde geschlagen und wird von Gert aus dem Treiben getragen

Ein starkes Team

Gegen den Wind nähert sich Gert Mürmann dem Bail. Er repetiert die M 03 durch und wartet auf seine Chance. Plötzlich bricht die kranke Sau vor den Hunden weg und Gert schießt. Der Frischling liegt. Hunde kurz loben und weiter geht‘s

Die Drückjagdsaison ist in vollem Gange. Für viele Jäger bedeutet das spannende Jagd. Doch die Sauen kommen nicht von allein an den Stand – PASSION hat eine Stöberhundgruppe einen Tag lang durch dick und dünn begleitet. Text und Fotos: Lucas Jacobi

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ür Gert und Daniela Mürmann endet gute Ausrüstung nicht bei Kleidung oder Repetierbüchse – besonderes Augenmerk gilt ihren 16 Hunden, den Terriern, Bracken und Deutsch-Drahthaar. Vor jeder Jagd werden alle ihre Vierbeiner mit GPS und Schutzwesten ausgestattet. Das bedeutet Sicherheit für die Hunde vor annehmenden Sauen und vor zu flinken Fingern. Die Mürmann-Stöberhunde werden von Ende August bis Anfang Januar auf mindestens 20 Maisjagden und 30 Drückjagden geschnallt (www.

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stoeberhunde-muermann.de), wir waren bei einem Einsatz in der Eifel dabei. Kaum sind die Hunde geschnallt, geht die Post ab. Wenige Minuten später: Schüsse, dann Standlaut. Gert nähert sich gegen den Wind. Einige der Hunde stellen einen kranken Frischling. Mit der nötigen Übersicht gelingt Gert der Fangschuss. Weiter geht der Trieb über steile Hänge durch Brombeeren und Dickungen. Wieder kommt die Meute an Sauen, doch der Bail entfernt sich. Dank GPS

Die M 03 Trail wurde speziell für Hundeführer entwickelt. Sie ist kurz führig und kann viel „einstecken“

bemerkt Gert, dass sich einer seiner Hunde nicht mehr von der Stelle rührt. Gert findet seinen vierläufigen Kameraden, dieser knickt hinten an der Hüfte ein. „Hoffentlich nichts ernstes“, murmelt Gert und schultert die Bracke, bringt sie aus dem Treiben. Angefangen hatte Gert Mürmann vor zehn Jahren mit einem Hund, schnell kamen weitere hinzu. Beide Mürmanns haben seit zwei Jahren die M 03 Trail im Kaliber 8x57 IS dabei, ihr Fazit: „Sicher, schnell zu bedienen und extrem robust!“ passion 11

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Es zählt nur eins: qualität Der Schlüssel zur Kundenzufriedenheit liegt darin, die Erwartungen des Kunden an ein Produkt zu erfüllen und am besten sogar zu übertreffen. Qualitätskontrollen sind daher ein fester Bestandteil im komplexen Fertigungsprozess von RWS Büchsenpatronen. Text: Norbert Cyron, Hannes Dikhoff und Nicole Heidemann, Fotos: Andreas Kurth

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ie Qualität von Büchsenpatronen spiegelt sich letztendlich wider in der Sicherheit, Zuverlässigkeit, Präzision und jagdlichen Wirkung. Um diese bestmöglich zu erreichen wird eine RWS Büchsenpatrone im Laufe ihrer Entwicklung und Fertigung in über 100 Einzelschritten strengen Qualitätstests unterzogen. Mit jedem Verarbeitungsschritt steht die Qualität erneut auf dem Prüfstand. Perfektion bis ins kleinste Detail So beginnt die Qualitätssicherung bei RWS schon in der Produktentwicklung. Hier wird entscheidend darauf Einfluss genommen, welche Fertigungsverfahren bei der Herstellung der Teilkomponenten zum Einsatz kommen. Auch die Auswahl der Lieferanten erfolgt nach engen Qualitätsrichtlinien. Die zugekauften Rohstoffe unterliegen einer strengen Wareneingangsprüfung und werden in den RWS-eigenen

physikalischen, chemischen und ballistischen Labors auf die Einhaltung der geforderten Spezifikationen geprüft. Die Mischung macht den Unterschied Treibladungspulver ist nicht gleich Treibladungspulver, wenn es auch hauptsächlich aus gelatinierter Nitrozellulose mit speziellen Zusätzen besteht. In RWS Büchsenpatronen werden vorwiegend progressive Treibladungspulver geladen, das heißt: Hier brennt das Pulver zunächst langsam ab, mit zunehmender Brenndauer allerdings immer schneller. RWS verarbeitet über 40 Treibladungspulver, die nach engen Spezifikationen von europäischen Herstellern bezogen werden. Jedes Pulverlos wird auf seine chemischen und ballistischen Eigenschaften vor der Freigabe zur Laborierung in den RWSeigenen Labors geprüft. Zudem ist RWS an der Entwicklung verschiedenster Pulveradditive beteiligt. So wird sicher-

Chemische Analysen rund um das Treibladungspulver stellen die zuverlässige Funktion in der Büchsenpatrone sicher

gestellt, dass die Büchsenpatronen spezielle Zugaben enthalten, die zum Beispiel vor Laufverschmutzung schützen oder das Mündungsfeuer vermindern. Neben den ballistischen Standardtests bei 21 Grad Celsius geht RWS einen Schritt weiter und prüft, beziehungsweise optimiert, in einem Temperaturband von + 60 bis - 30 Grad Celsius. In der jagdlichen Realität ist somit witterungsunabhängig für eine sichere Anwendung und beste Präzision gesorgt. Zusätzlich zur ballistischen Prüfung unterzieht sich das Treibladungspulver auch vielen chemischen Untersuchungen. So wird die thermische Stabilität des Treibladungspulvers ermittelt sowie die Schüttdichte, die Explosionswärme, der Wasser- und Lösungsmittelgehalt, der Aschegehalt, die Korngröße und die chemische Zusammensetzung. Diese Tests dauern in Summe drei Wochen.

Spezialpulver, in Kombination mit performanceorientierter Laborierung, sorgen für Leistungsreserven und Jagderfolg auch unter extremen Bedingungen

Kontrolle bis ins kleinste Molekül – Härteprüfung von Bandmaterial beim Wareneingang

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Von wegen nur eine Hülse So einfach eine Hülse auch wirkt, so muss sie doch sehr viele Anforderungen erfüllen um Sicherheitsaspekte, Präzision und Leistung zu gewährleisten. Ein wesentlicher Anspruch ist höchste Maßhaltigkeit für eine problemlose Zuführung und einen passgenauen Sitz im Patronenlager. Ein weiterer Aspekt ist der spezifische Härteverlauf vom Hülsenmund zum Hülsenboden, um den enormen Gasdruckanstieg aufzunehmen und die Energie sicher auf das Geschoss zu übertragen. Nur dadurch kann eine Patrone im oberen Leistungsbereich anwendungssicher geladen werden. Ein anspruchsvoller Produktionsablauf sorgt für die Einhaltung des hohen Qualitätsstandards der RWS Treibladungshülsen. Die meisten Komponenten der Patrone, so auch die Treibladungshülse, werden aus Bandmaterial in Umformverfahren hergestellt. Die Näpfe werden dabei mit bis zu 150 Tonnen gepresst und anschließend in mehreren Umformschritten mit Wärmebehandlungen zur Hülse gezogen. Nach jedem dieser Arbeitsschritte erfolgt eine manuelle Maßkontrolle mit unterschiedlichen Lehren für höchste Maßhaltigkeit. Die fertigen Hülsen werden in der Endprüfung dann entsprechend ihres Kalibers auf Ladefähigkeit und den Gesamthärteverlauf geprüft. Die Härteprüfung erfolgt mittels einer programmierbaren Härtemessmaschine, mit der die Hülsen automatisch geprüft werden können. Zur weiteren Kontrolle der Festigkeit werden die Hülsen einer überhöhten Beanspruchung unterzogen. Hierfür werden Testlaborierungen mit unterschiedlich hohen Ladungen geschossen, deren Gasdruck im Extremfall weit über den gesetzlich zulässigen Werten liegt und dem die Hülsen immer noch standhalten müssen. Zusätzlich werden die Treibladungshülsen einer so genannten Spannungsrissprüfung unterzogen, ein künstlicher Alterungsprozess „simuliert“. Hierfür werden Patronendummies geladen und Salpetersäure sowie einer Quecksilbernitratlösung ausgesetzt. Anschließend werden die Patronen unter dem Mikroskop auf Risse untersucht. Bei die-

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ser Prüfung sind keine Fehler zulässig! Diese kompromisslosen Prüfverfahren gehen weit über sämtliche gesetzliche Forderungen hinaus und decken eventuelle Mängel in der Treibladungshülse zuverlässig auf. Schließlich müssen

Büchsenpatronenhülsen extremsten Gasdrücken standhalten, ein Muss für die Sicherheit des Jägers und seiner Waffe. Nicht umsonst sind RWS Hülsen für höchste Belastbarkeit und bis zu 10-faches Wiederladen bekannt, und daher bei Wiederladern weltweit sehr beliebt. Weit mehr als das Zusammenführen von Mantel und Kern Das Geschoss stellt das Herzstück einer jeden Jagdbüchsenpatrone dar. Es ist das Geschoss, das die enorme Energie und mit ihr die gewünschte Tötungswirkung über oftmals weite Strecken auf das Stück Wild überträgt und es waidgerecht und schnell zur Strecke

RWS Hülsen werden maschinell auf die richtige Härte gemessen

bringt. Eine große Verantwortung für ein kleines Bauteil. Dieser Verantwortung wird RWS gerecht, indem für optimale Präzision und Geschosswirkung im Wildkörper gesorgt wird. Auf das Geschoss bezogen bedeutet Präzision eine gute Konstruktion sowie die Einhaltung von extrem geringen Toleranzen bei Manteldicke und Geschossdurchmesser, bei der Geschossmasse und den Härteverläufen von Mantel und Geschosskern. Modernste Anlagentechnik sorgt für eine optimale Gestaltung von Geschossoberfläche und Geschosskern. Jeder Arbeitsschritt wird auch hier auf Maßhaltigkeit geprüft. Der Bleidraht wird in unterschiedlichen Härten gezogen, je nach geforderter Ballistik. Der Mantelnapf wird mehrfach gezogen und auf Länge gebracht. Je nach Geschosstyp werden ein oder zwei Geschosskerne eingepresst und spezifische Merkmale wie ballistisch optimierte Oberflächen und funktionale Rillen angebracht. Nach dem Kalibrieren des Geschosses erfolgt eine

Unter dem Mikroskop kommt die Qualität zu Tage. RWS Hülsen müssen einer strapaziösen, chemischen Behandlung standhalten

Das Geschoss ist das Herzstück einer jeden Jagdpatrone

Die Hülsen werden während der Fertigung konsequent auf Maßhaltigkeit geprüft

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hundertprozentige Sichtkontrolle. Die Geschossfertigung umfasst zum Teil mehr als 14 Arbeitsschritte und 11 Qualitätsprüfungen. Strenge Kontrollen, bei denen Geschosse mit Referenz-Treibladungshülse, -Treibladungspulver und -Anzündhütchen zu Patronen laboriert und nach engen Richtlinien geprüft werden, garantieren ihre außergewöhnliche Präzision und absolute Zuverlässigkeit. RWS widmet der Wirksamkeit seiner Jagdgeschosse höchste Aufmerksamkeit. Der jagdliche Alltag stellt ein breites Spektrum an Forderungen an ein Jagdgeschoss. So wird auf Distanzen von bis zu 400 Meter gejagt, manchmal sogar darüber hinaus. Je nach Wildart kann das bejagte Stück Schalenwild zehn bis 300 Kilogramm 11 passion

Ein kritischer Blick durch die Lupe – Sichtkontrolle in der Geschossfertigung

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Mit Hilfe von hochmodernen Maschinen werden die Patronen laboriert und erneut einer Sichtkontrolle unterzogen – zu einhundert Prozent!

Risslängenvermessung in Gelatine zur Simulation der Geschosswirkung im Wildkörper

schwer sein. Dieses Leistungsspektrum eines RWS Büchsenpatronengeschosses muss bereits in der Konstruktion berücksichtigt sein. Um dies abzusichern führt RWS Gelatinebeschüsse über die gesamte Entfernungsrange durch, und wertet diese akribisch nach Ansprechverhalten und Energieabgabe aus. Daraus wird die Eignung auf die verschiedenen Wildarten abgeleitet. So ist sichergestellt, dass die Patrone für die jeweils empfohlene Anwendung perfekt passt. Nach den Komponenten das große Ganze Erst wenn in der Produktion alle Komponenten – vom Anzündhütchen über die Hülse und das Pulver bis zum Geschoss – die engen Kontrollen erfolgreich be-

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standen haben, erfolgt die Freigabe zur Laborierung. Auch hier steht die Qualitätssicherung an erster Stelle. Bei der Laborierung werden die Komponenten bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt. Eine abschließende Qualitätskontrolle der Fertigerzeugnisse sorgt dafür, dass nur Patronen, die den hohen Anforderungen von RWS entsprechen, das Werk verlassen. Die Patronenprüfung umfasst die Ladegewichtsermittlung, den Vor- und Fertigungsbeschuss. Es folgt der Abnahmebeschuss bei dem aus der Gesamtmenge des fertig laborierten Loses eine definierte Anzahl von Patronen entnommen wird, die nochmals auf Gasdruck, Geschwindigkeit und Präzision aus verschiedenen Läufen geprüft werden. Zu guter Letzt: noch der Funktionsbeschuss

aus diversen marktüblichen Waffen um der jagdlichen Praxis gerecht zu werden. Im Rahmen der unterschiedlichsten ballistischen Prüfungen werden bei RWS im Jagdbüchsenpatronenbereich täglich zirka 1.800 Schuss durchgeführt. Hier wird Qualitätsmanagement ganz groß geschrieben.

Mehr Infos unter www.rws-munition.de

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Hand und Herz Fratelli Piotti: Dieser Name steht für traditionelle Flintenbaukunst in höchster Vollendung. Manch passionierter Flugwildjäger verbindet dieses Handwerk vermutlich mit England, dabei kommt es aus Gardone Val Trompia in mindestens ebenbürtiger Perfektion. Text: Gunther Stoschek, Fotos: Michael Eger (KODIAK)

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Waffe

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s war eher ein Zufall, diese erste Begegnung mit Manuel Piotti, anlässlich der IWA, vor gut zwanzig Jahren. Vor allem seine natürliche, bescheidene Freundlichkeit animierte uns „Blasers“ damals, die wenigen Querflinten auf dem kleinen, unscheinbaren Piotti-Messestand genauer zu betrachten. Bis zu diesem Zeitpunkt brachten wir den klassischen Flintenbau in erster Linie mit berühmten englischen Namen in Verbindung und hatten auch schon viele solcher Flinten ausgiebig begutachtet. Umso erstaunter waren wir über das einzigartige Qualitätsniveau der Piotti-Flinten. Dieses Maß an Perfektion hätten wir nicht erwartet. Italienische Eleganz ja, aber gewiss nicht diese beeindruckende Präzision.

Exzellente, individuelle Gravuren sind längst nicht alles. Vor allem die herausragende Verarbeitungsqualität zeichnet jede einzelne Piotti Flinte aus. Alles aus dem Vollen gearbeitet, minuziös bis ins kleinste Detail

Auf den ersten Blick kaum zu glauben, aber tatsächlich eine der besten Adressen weltweit für Flintenbaukunst: Piotti in Gardone Val Trompia

Manuels Einladung nach Gardone Val Trompia nahmen wir dann auch sehr gerne an. Kaum einen Monat später öffnete er uns die Türen zu seinem kleinen, feinen Reich. Was uns dort begegnete, faszinierte uns weitaus mehr als das, was wir zuvor bei anderen berühmten Herstellern gesehen hatten.

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Ob Rohrmacher oder Schäfter, der Stolz und die Freude an ihrer Arbeit steht allen ins Gesicht geschrieben

Nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten der Brüder und Väter Piotti und ihrer Angestellten begeisterte uns, sondern die in jedem Moment spürbare Hingabe, mit der sie ihrer Arbeit nachgingen. Bis heute schaffen sie noch wahre Kunstwerke mit einfachsten Werkzeugen und Vorrichtungen. Und so blieb dieser Besuch nicht ohne geschäftliche Folgen: Das Ergebnis war eine per Handschlag besiegelte Kooperation im Bereich des Vertriebes. Die damals noch wenigen deutschen Jäger, die Piotti bereits kannten, waren darüber zunächst doch etwas erstaunt. Auf die oft gestellte Frage, was denn einen großen, modernen Jagdwaffenhersteller mit einer kleinen, italienischen Flintenmanufaktur verbindet, ist uns die Antwort immer leicht gefallen: Die Freude an der Herstellung hervorragender Jagdwaffen, die Leidenschaft mit der sich jeder einzelne Mitarbeiter engagiert. Und nicht zuletzt die gegenseitige Bewunderung und der Respekt für die Leistungsfähigkeit mit jeweils völlig eigenen Methoden.

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Faustino Piotti, einst gemeinsam mit seinem Bruder Firmengründer, steht auch heute noch mit Akribie und Leidenschaft täglich an seiner Werkbank

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Dieser Grundsatz gilt heute genauso wie vor zwanzig Jahren. Viele flintenbegeisterte Jäger haben seither zusammen mit Blaser einen Einblick in die faszinierende Welt der Piottis gewonnen. Selbst in Englands noblen Gunmaker Shops ist Piotti längst dem Status Geheimtipp entwachsen, denn die edlen Flinten aus Gardone haben sich dort fest in der obersten Liga etabliert. Dass sie darüber hinaus etwas ganz Einzigartiges darstellen, wird jeder verstehen, der einmal die Stätte ihrer Entstehung kennengelernt hat.

Fabio Piotti ist wie seine Brüder Sergio, Rudi und Manuel ein Meister seines Fachs

Für Liebhaber feiner Flinten organi­ siert Blaser gerne einen Besuch bei Piotti in Gardone Val Trompia. Anfragen am besten per Mail an gunther.stoschek@blaser.de

Die dritte Generation Piotti: Manuels Sohn Luca führt die Familientradition mit Überzeugung weiter

Auch Nichte Michelle schaut sich bereits in der Werkstatt um.

Jedes einzelne Teil wird aus dem Vollen gefertigt und von Hand endbearbeitet

Manuel und Faustino Piotti (rechts) mit Gunther Stoschek (links) von Blaser, der bereits unzählige Kunden nach Italien begleitet hat

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optik

ZEISS stellt

alles in den „Schatten“

Sobald ein neues Produkt auf den Markt kommt, wird es von der Jagdpresse auf Herz und Nieren getestet. Das gilt auch für die neuen Ferngläser und Zielfernrohre aus der VICTORY HT-Serie. PASSION hat für Sie die Stimmen der Ausrüstungsredakteure eingefangen.

im Test: Zeiss-Hochleistungslinsen

Zeiss-Hochleistungslinsen

Wie gut ist HT wirklich? Als Optikspezialist Zeiss mit großem Werbeaufwand neue Ferngläser mit HT-Linsen (High Transmission) vorstellte, wurde eine Lichtdurchlässigkeit von 95 Prozent versprochen. Viele Experten halten das für unmöglich, denn 90 Prozent gelten als sehr gut und 92 Prozent als das Maß der Dinge. Mehr sollte eigentlich technisch nicht mehr möglich sein. Ob das wirklich stimmt, wollte JAGDPRAXIS ganz genau wissen:

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hne Lichtverlust ist der Durchgang durch ein optisches System nicht möglich. Jede Glas-Luftfläche (eine Linse hat zwei davon) kostet Licht. Behaupten kann man natürlich viel, und kaum ein Käufer eines Fernglases ist in der Lage, die Transmission (also den für Jagdoptik meist allerwichtigsten Wert) objektiv zu überprüfen. JAGDPRAXIS kann es und hat es gemacht. Unsere Messungen wurden im Labor für Technische Optik und Optoelektronik der Georg-Simon-OhmHochschule Nürnberg vorgenommen – eines der bestausgestatteten optischen Labore Deutschlands. Die meisten Prüfgeräte sind dort mehrfach vorhanden, weil hier Ausbildung betrieben wird und daher mehrere Arbeitsplätze nötig sind. Das hat den Vorteil, dass ermittelte Werte sofort mit einer zweiten Messung an einem anderen Gerät überprüft werden können.

Zeiss entwickelt wurde. Bei unbeschichtetem Glas würde der Übergang der Glas-Luftflächen einen Lichtverlust von etwa vier Prozent zur Folge haben. Einfache Beschichtungen reduzieren diesen Verlust auf etwa ein Prozent. Zeiss schafft es mit seiner aufwendigen T*-Vergütung, ihn auf unter 0,2 Prozent zu drücken. „Die Beschichtung“ gibt so gar nicht, denn in einem Fernglas werden verschiedene Glassorten verbaut, die jeweils eine genau abgestimmte Beschichtung brauchen. Auf eine Linse können bis zu 17 Schichten aufgedampft werden, deren Dicke im Nanometerbereich liegt. Dabei die richtige Kombination zu finden und verschiedene Linsen aufeinander abzustimmen, bedeutet einen enormen Aufwand. Anschließend muss dieses optische System natürlich auch noch richtig „verpackt“ werden. Die Eleminierung von Streulicht hat in Ferngläsern größte Bedeutung. Gibt es dabei Probleme, nützen die besten Linsen nichts. Dieser kleine Ausflug in die Fernglasentwicklung mag deutlich machen, warum Spitzenoptik heute extrem teuer geworden ist. Jeder Hersteller, der auf diesem Gebiet Entwicklungsarbeit leistet, benötigt ein bestens ausgestattetes Optiklabor mit hoch spezialisierten Fachleuten. Nach einigen Jahren Entwicklungsarbeit gehen die Kosten in schwindelerregende Bereiche. Die von Zeiss verwendeten HT-Linsen wurden eigentlich gar nicht für Ferngläser entwickelt. Grund der Forschung war die häufige Beschädigung von Licht-

Das neue Referenz Zielfernrohr! Prof. Dr. Hanskarl Treiber von der Ohm Hochschule Nürnberg: „Mit dem VICTORY HT knackt ZEISS tatsächlich die 95 Prozent-Marke bei der Transmission am Tag und kommt sogar noch auf eine Nachttransmission von über 92 Könige der Nacht? Prozent – ein Wert, den die meisten Ferngläser hochwertiger Hersteller noch nicht einmal bei der Tagtransmission erreichen. Das klingt zunächst nicht nach viel, bedeutet in diesem High-End-Bereich aber Welten. Bei der Transmission hat ZEISS mit dem neuen Vorteil: ZEISS! HT die Messlatte wieder ein ganzes Reinhold Kliesch: Stück höher gehängt.“ „ZEISS hat mit einer Matthias Kruse: „Viele Nachtjäger lobenswert hohen schwören auf die Optiken aus Wetzlar. Transmission eine Das ZEISS Victory HT erfüllt in allen neue Topmarke Punkten die Anforderungen an Hochgesetzt. Bei schlechten Lichtverleistungszielfernrohre. Das hältnissen macht sich ZEISS seine beste optische Gesamtpaket hat Kompetenz mit höherer Lichteindeutig das ZEISS HT. Es liefert ein durchlässigkeit der Gesamthelles, randscharfes Bild mit perfekter systeme zum Vorteil.“ Auflösung.“ Was ist HT?

Zeiss verwendet HT (High Transmission)-Linsen des deutschen Glasherstellers Schott, die für einen sehr geringen Lichtverlust sorgen. Das funktioniert natürlich nur mit der entsprechenden Beschichtung, die bei

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Jagdpraxis 1/2013

Vergleichstest: Große variable Zielfernrohre

Mehr Infos unter www.zeiss-sportsoptics.de

Sieben Mal 3 -12 x 56

Baffin Shackleton Wuchtige Wärmer

Waffe & SchuSS

lo 22/2012

Mit der neuen Victory HT-Serie setzt Zeiss bei Zielfernrohren und Ferngläsern auf höchstmögliche Dämmerungsleistung.

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Perfekt für Pirsch und Ansitz! Claudia Elbing und Michael Schmid: „Im direkten Nacht-Vergleich toppte das VICTORY HT 8x42 mehrere „große 56er“. Ausgezeichnete Balance und geringes Gewicht erlauben längeres, ermüdungsfreies Beobachten. Die Bedienoberfläche erhält in Sachen Ergonomie eine Eins. Ein Fernglas fürs Leben!“

Besonderheit: leichtes Pirsch- und Allroundglas Technische Daten: Maße: 128 x 160 mm (B x H), 8-fache Vergrößerung, Dachkant-Prismen (Abbe-König), Mehrschichtvergütung, Sehfeld auf 1 000 m: 136 m, Austrittspupille: 5,3 mm, Dämmerungszahl: 18,3, Dioptrienausgleich +/- 4 dpt., Naheinstellgrenze: 1,9 m. Linsen mit LotuTec®-Beschichtung. Magnesiumgehäuse, schwarze Gummiarmierung, rastbare, abnehmbare Drehaugenmuscheln, Gewicht: 785 g, wasserdicht (500 mbar), Zubehör: Okularund Objektivschutzkappen, gepolster-

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ter Tragegurt und Tasche. Garantie: zehn Jahre Preis: 1 945 Euro. Bezug: Fachhandel

Erster Eindruck: * * * * Das ist ein Durchblick! Praxistest: Ansitz, Pirsch Verarbeitung: * * * * Handling: * * * * Die Bedienoberfläche erhält in Sachen Ergonomie eine Eins. Ausgezeichnete Balance und geringes Gewicht erlauben längere, ermüdungsfreie Beobachtung. Die angenehme, rutschsichere Gummiarmierung komplettiert das komfortable Handling. Geschmeidig und absolut spielfrei läuft das Fokussierrad. In der Brückenmitte ist auch der Dioptrienausgleich positioniert. Das Stellrad läuft geschmeidig, aber so stramm, dass eine Selbstverstellung im Rucksack nahezu ausgeschlossen ist.

Für die individuelle Einstellung der Knickbrücke benötigt man eine kräftige Hand. Wasserflecken auf den Linsen sind dank LotuTEC®-Beschichtung passé. Die Schutzkappen sitzen stramm, der breite Gurt trägt sich angenehm. Praxis / Optische Leistung: * * * * Perfekte, fast schon „kalte“ Bildwiedergabe. Rundum bestechend scharf, farbecht. Guter Kontrast und lichtstark bis weit in die Dämmerung. Ein echtes Nachtglas ist das 42er zwar nicht, aber gutes Sauenansprechen ist bei lückiger Bewölkung und Halbmond möglich. Im direkten Nacht-Vergleich toppte das 8 x 42 HT mehrere „große 56er“. Preis/Leistung: * * *

Jagdpraxis 2/2013

Vergleich

In der Premiumklasse der für den Jäger wirklich interessanten Ferngläser tummeln sich nur die Modelle einiger weniger Marken. In Deutschland sind das vor allem Gläser der Firmen Swarovski und Zeiss. Wo sich diese im Detail unterscheiden, fassen wir im folgenden Beitrag zusammen.

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Das neue Zeiss ist eleganter geworden. Selbst das große 56er wirkt nicht klobig

Verbesserungsvorschlag: keiner Kommentar: Ein Fernglas fürs Leben – perfekt für Pirsch und Ansitz Gesamtnote: * * * * Michael Schmid, Claudia Elbing

WILD UND HUND | 9/2013

Ferngläser Spitzenmodelle von Swarovski und Zeiss

Verbesserungsvorschlag: keiner Kommentar: Jedem, der bei Drückjagden oder dem Ansitz schnell kalte Füße bekommt, ist der Polarstiefel Shackleton, egal ob im Frühjahr, Herbst oder Winter, wärmstens zu empfehlen. Gesamtnote: * * * * Simon Obermeier

Perfekter Durchblick

Foto: Hersteller

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Foto:

Rolan

Zeiss V ic tory H t-serie

Preis/Leistung: * * *

Zeiss Victory 8 x 42 HT

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Neue Maßstäbe gesetzt! Roland Zeitler: „In der Praxis hat das Licht-Riesen ZEISS VICTORY HT 8x42 voll überzeugt, vor allem unter schwierigen Lichtbedingungen. Die Fokussierwalze ist perfekt erreichbar und lässt sich präzise bedienen. Rundum ist das neue VICTORY HT ein gelungenes Fernglas der Spitzenklasse, das die 95-Prozent-Marke Lichttransmission nun doch geknackt hat.“

Erster Eindruck: * * * Sehr wuchtige Form, keine Augenweide, aber das Fußbett ist fantastisch – Wohlfühlen pur. Praxistest: Wanderungen, Drückjagd, Ansitzjagd (bei bis zu -15 Grad Celsius)

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Zeiss-Optiken gelten als extrem lichtstark. Viele Nachtjäger schwören daher auf Gläser aus Wetzlar. Satte 95 Prozent soll der Transmissionswert beim neuen 56er Victory betragen.

Norbert Klups

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ie Formen des neuen Zeiss Victory HT (High Transmission) sind fließender als beim Vorgängermodell. Insgesamt wirkt es eleganter. Das etwas kürzere Okular verringert die Baulänge gegenüber dem Vorgängermodell 3–12 x 56 um 10 Millimeter. Wog das Varipoint noch 640 Gramm, bringt das HT nur noch 598 Gramm auf die Waage. Zu begrüßen ist, dass Zeiss von den billig wirkenden Kunststoff-Abdeckkappen der Verstellmechanik abgeht und sie beim HT aus Aluminium fertigt. Die HT-Modelle sind mit einer sehr präzise arbeitenden Absehenverstellung ausgerüstet, die eine 100-prozentige Wiederkehrgenauigkeit garantiert. Die KlickRastung verändert die Treffpunktlage bei einem Klick um 1 Zentimeter auf 100 Meter. So genau, dass sich eine Waffe im Handumdrehen einschießen lässt.

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DJZ 9/2012

der reflexfreie Lack noch die Mechanik nahmen dabei Schaden. Der Kontrollschuss saß! Der gummierte Verstellring der Vergrößerung ist griffig und hat einen Knubbel bei 6-facher Vergrößerung (gut bei Dunkelheit). Auch nach Einlagerung in der Tiefkühltruhe arbeitete die Verstellung leichtgängig. Der Vergrößerungswechsel im Anschlag geht spielerisch, für den gesamten Verstellbereich reicht eine halbe Umdrehung. Auf kleinste Vergrößerung gestellt, bietet das Victory HT 12,5 Meter Überblick auf 100 Meter. Über 12 Meter ist ein Top-Wert bei 3-facher Vergrößerung. Eine Optik mit 56 Millimeter Objektivdurchmesser wird aber wohl mehr beim Ansitz benutzt, und da zählt Lichtstärke, bei der das HT neue Maßstäbe setzen soll. Zeiss verwendet HT-Linsen von Schott, die für einen sehr geringen Lichtverlust sorgen. Das funktioniert natürlich nur mit der entsprechenden Beschichtung, die bei Zeiss entwickelt wurde. Bei unbeschichtetem Glas würde der Übergang der Glas-/Luftflächen einen Lichtverlust von etwa 4 Prozent zur Folge haben. Eine normale, einfache Beschichtung reduziert diesen Verlust auf etwa 1

Tag- und 94,1 Prozent Nachttransmission. Besonders der Nachtwert ist beeindruckend. Möglich ist das nur, da Zeiss vom herkömmlichen Glasabsehen abgegangen ist und ein neuartiges Absehen verwendet, das keinen Transmissionsverlust verursacht.

Da das bisherige Zeiss Victory 3–12 x 56 bereits zur Spitzenoptik zählt, stellt sich die Frage, ob das neue HT sichtbar mehr bietet. Ist eine Verbesserung der optischen Leistung subjektiv wahrnehmbar? Beim Nachtansitz gab es den Vergleich. Resultat: Der neue Leuchtpunkt erscheint bei Nacht schärfer und ist besser abgegrenzt. Mehr zu sehen war mit dem HT aber nicht!

Eine echte Lichtkanone! Lichtkanone Norbert Klups: „Das neue VICTORY HT ist ein formschönes, edles Glas mit beeindruckenden optischen Werten und innovativem Glasfaserabsehen, das Maßstäbe setzt. ASV+ ist genial einfach. Nachteile: keine!“ Zeiss Victory 3–12 x 56 HT

Das Testglas wurde mit einer MAK-Schwenkmontage montiert. Der erste Schuss lag 22 Zentimeter tief und 16 Zentimeter rechts. 25 Klicks hoch und 16 links, lag der nächste Schuss genau 3 Zentimeter über dem Haltepunkt. Ein Kontrollschuss saß 2 Zentimeter daneben, die Büchse war mit 3 Schuss justiert! Die Verstelltürme lassen sich ohne Werkzeug griffig bedienen. Die einstellbare Nullposition erlaubt es, problemlos zur Absehenstellung einer bereits eingeschossenen Laborierung zurückzukehren. Nach dem Einschießen hebt man den Rändelring an und stellt den dicken Strich am Ende der Skala auf den Indexpunkt, das entspricht der Nullposition. Wird die Waffe auf eine andere Laborierung umgeschossen, reicht es, die Rändelringe ohne Anheben auf die Nullposition zurückzudrehen. Markiert man vorher die Absehenposition der zweiten Laborierung, kann hin– und hergewechselt werden.

ASV+: genial einfach!

Ein aufpreispflichtiges Highlight (195 Euro) ist die ASV+ (Absehenschnellverstellung). Bei Weitschüssen wird unkompliziert auf die gemessene oder bekannte Schussdistanz gestellt. Die Waffe schießt dann Fleck. Zum Lieferumfang der mit ASV+ ausgestat-

teten Zielfernrohre gehört ein kompletter Satz (9 Stück) leicht austauschbarer gravierter Ringe, die den Geschossabfall nahezu aller am Markt erhältlichen Laborierungen abdecken. Das „Klong“, mit dem das Glas gegen den Hochsitz schlug, als die Büchse von der Schulter rutschte, verhieß nichts Gutes. Doch weder

Absehen mit polierter Glasfaser

Vergleich zum alten Victory (r.). Die Übergänge sind weicher, das Glas ist etwas kürzer

Prozent. Zeiss schafft es mit der aufwändigen T*-Vergütung, diesen Lichtverlust auf unter 0,2 Prozent zu drücken. Die Messwerte des Testzielfernrohres lagen bei 94,9 Prozent

Der Glasfaserfaden, der das Absehen bildet, ist lediglich 0,04 Millimeter dick. In der Mitte ist er dazu noch schräg abgeschnitten und poliert. Dort wird der Leuchtpunkt gebildet. Der Durchmesser beträgt an diesem Punkt nur noch 0,025 Millimeter. Das ergibt entsprechend geringe Abdeckmaße des Leuchtpunktes im Zielbild. Auf 100 Meter sind es lediglich 8 Millimeter, und selbst auf 300 Meter verdeckt er dann nur 24 Millimeter vom Ziel. Wird das Leuchtabsehen abgeschaltet, erscheint das normale Fadenkreuz ohne den schwarzen Punkt in der Mitte. Die Helligkeitsabstimmung ist vorbildlich: In unterster Stufe bei wenig Licht eben noch wahrnehmbar, voll aufgedreht dagegen blendend hell, so dass der Rotpunkt selbst bei Sonnenlicht zu sehen ist.

Resümee

Das neue Zeiss ist ein formschönes, edles Glas mit beeindruckenden optischen Werten und innovativem Glasfaserabsehen, das Maßstäbe setzt. Eine echte Lichtkanone! 2.155 Euro kostet die Version ohne Schiene und ASV+. j

Vorteile

+ verbessertes Design + sehr hohe Transmission + exakt arbeitende +

Verstellmechanik Glasfaserabsehen mit geringer Abdeckung

Nachteile -

keine

Technik auf einen Blick Optik

Zeiss Victory HT 3–12 x 56

Vergrößerung

3–12

Objektivdurchmesser

56 mm

Austritwtspupillen-Durchmesser

14,9 – 4,7 mm

Dämmerungszahl

8,5 – 25,9

Sehfeld auf 100m

12,5 m – 3,5 m

Dioptrien-Verstellbereich

2/-4dpt

Augenabstand

90 mm

Verstellung pro Klick auf 100m

1 cm

Mittelrohrdurchmesser

30 mm

Länge

347 mm

Gewicht

598 g

Preis

2.155 Euro

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REINHOLD KLIESCH

Bereits in der Schule und später wiezusprechen und anschließend dann der in der Jagdausbildung haben wir auch noch ordentlich zu treffen. Zur gelernt, dass unsere Augen nur durch Problemlösung unbedingt erforderLicht sehen können. In der Dunkelliche tierschutzgerechte und damit heit fühlen wir uns unsicher und lichterzeugende Nachtzielgeräte sind müssen uns weitgehend auf unseren aus nicht nachvollziehbaren Gründen Gehörsinn verlassen. leider immer noch verGenau diese Erfahrung boten. Die zum AnspreOhne Licht am haben auch die unzähchen erlaubten NachtAuge geht nichts ligen Schweinehorden sichtgeräte helfen leider gemacht, welche nachts wenig, denn sie funktidie Wiesen und Felder unseres Lanonieren letztlich mit Licht, egal wie des verwüsten und alle Jahre wieder es auch erzeugt wurde. Für das vom Millionenschäden hinterlassen. Und Ansprechen des richtigen Stückes inebenso alle Jahre wieder versucht nerhalb der sich ständig bewegenden die Jägerschaft verzweifelt der unRotte durch das Nachtsichtgerät gelösbaren Aufgabe nachzukommen, in blendete Auge dauert es viel zu lange, kalten Nächten als dunkle Schatten bis es sich an die dunkle Zielumgeerkennbare Wildkörper richtig anbung der Zieleinrichtung angepasst

Editors‘ Choice! Andrew McKean: „ZEISS`s bright, pricey Victory HT binocular features a new class of high-end glass. Two times Editors‘ Choice: ZEISS Victory HT and ZEISS CONQUEST HD.” 11 passion

jagd

Ausrüstung

Verarbeitung: * * * * Handling: * * * * Die robuste Schnürung – festziehen, feststellen, fertig – sorgt für einen guten Sitz des Schuhes. Eine Gamasche schließt ihn nach oben hin sicher ab, sodass kein Schnee in den Stiefel eindringen kann. Praxistest: * * * Keine Spur von kalten Füßen, selbst nach fünfstündigem Winteransitz bei zweistelligen Minusgraden. Im Vergleich etwa zu hochwertigen, lammfellgefütterten Lederstiefeln ist der Shackleton in puncto Kälteschutz einsame Spitze. Bei weiteren Wanderungen ließen sich die Polarstiefel ermüdungsfrei tragen. Dennoch war danach klar: Zum Pirschen taugt er nicht. Der Schuh ist beim Gehen einfach zu laut.

Fotos: Norbert Klups

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Besonderheit: polartaugliche, aber dennoch leichte Winterstiefel Technische Daten: Am Schaft kommt Leder zum Einsatz; im Fußbereich eine Galosche aus kräftigem Gummi. Am oberen Schaftende sorgt eine kurze Nylongamasche für Schnee- und Kälteschutz. Der Shackleton ist mit einem herausnehmbaren, 8-lagig gearbeiteten Innenschuh ausgestattet. Gewicht: circa 2 500 Gramm Preis: 299,90 Euro, Bezug: Fachhandel

Zielfernrohre mit 56-mm-Objektiv, 3–12-fachem Vergrößerungsbereich und Leuchtabsehen sind heute die wohl meistverbreiteten Zieloptiken im deutschsprachigen Raum. JAGDPRAXIS hat sieben davon einem umfangreichen Vergleichstest unterzogen.

Bewertung: **** = sehr gut; *** = gut; ** = mittel; * = schlecht

Foto: Simon Obermeier

Jäger - Kurztest

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hat, um erstens das richtige Stück und zweitens dieses dann auch an der richtigen Stelle zu treffen. So sind wir bedauerlicherweise weiterhin darauf angewiesen, das Allerletzte aus unseren konventionellen Nachtferngläsern herauszuholen – und deshalb bleibt das Fernglas neben der Waffe vorerst unser wichtigstes Handwerkszeug, welches wir den gegebenen Vorschriften gerecht auszuwählen gezwungen sind. Die wichtigsten grundsätzlichen Faktoren bei der Wahl eines Ferngla-

Große. Das Swarovision 10×50 (links) und das Zeiss Victory FL T* 10×56: Im Design ist das Swarovski Standard, obwohl auch das Victory durchaus gut in der Hand liegt.

Europas unabhängiges Magazin

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Dress

Zwischen

Himmel

und

Erde

Freiheitsliebend und bodenständig, visionär und pragmatisch: Blaser Active Outfits verbindet tiefste Leidenschaft mit höchsten Ansprüchen und schafft dabei Jagdbekleidung mit unbegrenztem Freizeitwert. Text: Claudia Poguntke (KODIAK), Fotos: Peter Straub

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Dress

Darauf fliegen die Damen: RAM² Winter Jacke Hoher Kuschelfaktor mit hochwertigem Teddyfutter im Innenbereich, dabei auf feminine Silhouette getrimmt. Atmungsaktiv, wasser- und winddicht.

Ziemlich beste Freunde: Milton Jacke Das warme Fleece in edler Wolloptik wird zum zuverlässigen Wärmelieferanten mit spürbarer Sofortwirkung. Robuste Schale, weicher Kern: Edmonton Hose Getarnt als klassische 5-Pocket-Jeans in strapazierfähigem Canvas, spielt sich auf der weichen Fleece-Innenseite das ganze Wohlfühlprogramm ab. Wegen seiner sportlichen Passform ein absoluter Freizeit-Favorit mit Funktionstaschen für Messer & mehr, Nierenschutz und robusten Kniebesätzen.

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Eine für alles: RAM² Jacke Light Kurz Der wasser- und winddichte Allrounder ist von A bis Z auf jagdlichen Komfort getrimmt: Speziell für den Anschlag geschnittene, verstellbare Ärmel mit unterschiedlichen Saumlängen und ein verlängertes Rückenteil passen sich den Bewegungen des Schützen an. Pirschfreundlicher Zweibeiner: RAM² Hose Light Perfektes Pendant zur RAM² Jacke Light mit Elastik-Bund und Passform-Komfort. Gesamte Innenseite aus geräuscharmem RAMTEX.

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Kuschelweicher Gefährte: Damen Fleece-Jacke Winnipeg Winter-Wellness für Wärmebedürftige: Kombination aus sportiver Kapuzenjacke und edler Wolloptik. Der Schwarm aller Frauen: Damen-Hose Argali² Light Komfort mit exzellenter Jagdfunktion. Robuste RAMTEX-Besätze an den Innenseiten unterstreichen den sportiven Auftritt und sorgen für den geräuscharmen Gang. Tailliert und feminin auf die Figur zugeschnitten garantiert das wasserdichte Allround-Talent komfortablen Sitz und lässt dabei viel Bewegungsspielraum.

Beste Voraussetzungen: Professional Hose Der robuste Spezialist fürs Revier: Die gezielt für den aktiven Jäger entwickelte Passform garantiert optimale Bewegungsfreiheit bei maximaler Beanspruchung. RAMTEX-Besätze an den Innenseiten ermöglichen leises Pirschen. Komplett elastisch und äußerst bequem mit doppelten Gürtelschlaufen für optimalen Sitz. Mit praktischem Funktionstaschen-System für diverse Jagd-Utensilien.

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Dress

Mehr Infos unter www.activeoutfits.de

Highlight der Saison: Calgary Daunenparka Wärme- und Wohlgefühl der Extraklasse bieten die großzügige Parka-Länge, die geräumigen Fleece-Schubtaschen, das samtweiche Cordfutter und nicht zuletzt die hochwertige Daunenfüllung mit außergewöhnlich hoher Füllkraft. Die Krönung des Edel-Parkas in Veloursleder-Optik: Fleecegefütterte, abnehmbare Daunenkapuze und ein luxuriöser Besatz aus Echtpelz.

Neugierig auf die Highlights der Herbst-/Winter­kollektion 2013/14?

Vier auf einen Streich: Toronto Daunen 4 in 1 Jacke Optimal auf jede Wetterlage und Jahreszeit vorbereitet sein: Das Motto des flexiblen Jackensystems von Active Outfits geht auf. Die absolut wasser- und winddichte Außenjacke ist so perfekt auf Passform geschnitten, dass sie auch als Übergangslösung eine sportliche Figur macht. Mit einer starken Solo-Performance überzeugt auch die ultraleichte Wende-Daunenjacke, die mit Blazeorange-Daunensteppung oder glatter Khaki-Außenseite getragen werden kann. In jedem Fall gilt: eine starke Leistung für jeden Einsatz.

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Fragen Sie Ihren BlaserFachhändler nach dem neuen Blaser Active Outfits Katalog oder fordern Sie ihn an unter www.activeoutfits.de

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optik

Laufen, schieSSen, treffen! Ulfborg – Kenner der Schießszene geraten ins Schwärmen, wenn sie diesen Namen hören. Eigentlich ist die Schießanlage in Dänemark für „Zivilisten“ gesperrt, aber die ZEISS Training Academy machte das Unmögliche möglich und organisierte dort vom 5. bis 7. Juli das erste Field Shooting Weekend. Text und Fotos: Christin Rabitz

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optik

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it erwartungsfrohen Gesichtern stehen die 14 Seminarteilnehmer am Skyttecenter, im Gepäck Waffen, Munition und Kleidung für die nächsten drei Tage. Maruan Al-Hammoud, der ZEISS Academy Trainer, ist voller Tatendrang, nach der Begrüßung verliert er nicht viel Zeit: „Auf zur Schießbahn, jeder soll noch einmal seine eigene Waffe kontrollschießen!“ Nach einigen Schüssen kehrt wieder Ruhe auf der Bahn ein, allerdings nur für kurze Zeit. Denn der Co-Sponsor des Seminars, J. P. Sauer & Sohn, stellt jedem Teilnehmer leihweise eine neue SAUER 101 in .308 Win. zur Verfügung, ausgestattet mit dem ZEISS VICTORY HT 3-12x56 Zielfernrohr und der Absehenschnellverstellung ASV +. Jeder Schütze darf sich „seine“ S 101 aussuchen, sich mit ihr vertraut machen und sie einschießen. Dann: Name am Gewehr vermerkt und bis Sonntag in den Tresorraum geschlossen – an dem letzten Tag des Seminars findet das sogenannte Fieldshooting statt, mit der S 101 im Anschlag. Aber was ist das eigentlich – Fieldshooting? In Dänemark ist dieser Wettkampf, bei dem rund 100 Patronen verschossen werden, stark verbreitet. Es wird auf unterschiedlichen Schießbahnen aus verschiedenen Distanzen auf unterschiedliche Ziele geschossen. Dabei nehmen die Schützen diverse jagdpraktische Positionen ein: stehend, kniend oder liegend. Auch vom Hochsitz aus werden die Ziele anvisiert. Das alles

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Unterricht im Freien: Nach dem Einschießen wird sich zusammengesetzt und bis in den Abend Theorie gebüffelt

Zu den einzelnen Schießbahnen muss man zu Fuß laufen. Dann erst heißt es: Ziel anvisieren und Feuer frei! Bei einem Treffer auf der 600-Meter-Bahn zeigt eine kleine Explosion den Treffer des Ziels an

klingt einfacher als es ist, denn insgesamt werden während des Fieldshootings fast zehn Kilometer Fußweg zurückgelegt. Der Pulsschlag ist demnach zwischen den einzelnen Stationen immer etwas erhöht. Die größte Herausforderung dabei ist jedoch, sich auch noch auf den letzten langen Bahnen voll zu konzentrieren. Zurück zum Einschießen. Schon während des „Warm up“ geben die Profis von SAUER den Schützen wertvolle Handhabungstipps in Bezug auf die S 101 und die Schießtrainer von ZEISS achten ganz genau auf Abzugsverhalten, Körperhaltung etc. „Die Seminarteilnehmer sollen nach diesen drei Tagen hier in Ulfborg echte Erkenntnisse mit nach Hause nehmen – manchmal reicht schon eine kleine Korrektur und schon schießt man präziser!“, sagt Maruan Al-Hammoud. Nach dem Einschießen folgt der theoretische Teil: Wie berechnet man die Ballistikkurve? Wie muss man die ASV + einschießen und einstellen? Was muss man beim Weitschuss generell beachten? Martin Knoflach aus Insbruck: „Die Gespräche mit den Schießtrainern waren für mich sehr wertvoll. Natürlich sind wir alles erfahrene Schützen, doch um die Vorteile der heutigen Technik wie zum Beispiel der ASV + voll nutzen zu können, bedarf es hier und da noch einiger Tipps – und davon haben wir mehr als genug bekommen.“ Am Samstagmorgen ist dann Praxis angesagt. Gestärkt vom Frühstück folgt die Besichtigung der Schießanlage. passion 11

Mehr Infos unter www.zeiss.de/sportsoptics

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optik „Eine super Veranstaltung! Wir haben noch die gesamte Rückfahrt davon geschwärmt und vielen Jägern in Dannenberg und Berlin von diesem Event erzählt. Nirgendwo kann man meines Erachtens mehr lernen in Sachen Büchsenschießen als bei diesem Seminar!“ Dr. Britta Czasch

Und auch dabei kommen die Seminarteilnehmer ins Staunen: Eine vergleichbare Schießanlage wie die in Ulfborg sucht man in Deutschland vergebens. In kleinen Vierergruppen wird dann zwischen einer Multi-Distance Stage, einer 600-Meter-Bahn und einer Running Target Stage gewechselt. Dabei hat jede Stage, jede Bahn, ihre eigenen Besonderheiten. Auf der Multi-Distance Stage werden aus unterschiedlichen Entfernungen – die Bandbreite reicht von 65 bis 540 Metern – auf Paper- und Steeltargets, Poppers, Gongs und Wildscheiben geschossen. Auf der 600-Meter-Bahn wird sich nach und nach auf die maximale Distanz herangetastet. Auf der Running Target Stage üben die Schützen den gezielten Schuss auf bewegte Ziele. Und hier ist „running“ wörtlich gemeint, denn die Ziele lassen sich in der Geschwindigkeit stufenlos beschleunigen. Was für die „Newcomer“ anfangs eine echte Herausforderung ist, wird im Laufe des Tages zur Normalität. Nach etwa 75 Minuten wechseln die Gruppen die Schießbahnen, bis alle auf jeder Stage geschossen haben. Das kollektive Schulterreiben bleibt übrigens aus. Viel zu groß ist die Freude an dem Erlebten und so wird nach Beendigung des offiziellen Schießtrainings noch die Western Stage – hier kann man mit Kurzwaffen und Unterhebelrepetierern auf Pendel und andere Ziele schießen – unsicher gemacht. Einige Teilnehmer testen die .338 Lapua Magnum auf der 600-Meter-Bahn. Als um 18 Uhr schließlich der Schießbetrieb eingestellt werden muss und einem das stetige Knallen schon fast fehlt, sind die Schützen noch immer ganz berauscht. So viele Schüsse hat noch keiner von ihnen an einem Tag abgegeben. Bei einem gemeinsamen Barbecue klingt der Tag aus und Ulfborg versinkt gegen Mitternacht im Mondlicht. Am nächsten Morgen sind die Erwartungen an das bevorstehende Fieldshooting groß. Um 8 Uhr in der Früh geht es los. Mit Rucksack, Schießstock, 100 Schuss Munition, der SAUER 101 und dem ZEISS VICTORY HT im Gepäck machen sich die

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Lernen, Spaß haben, auf einer gigantischen Schießanlage das Treffen üben – da strahlen Trainer und Teilnehmer um die Wette

Die Western Stage – hier darf man mit Kurzwaffen und Unterhebelrepetierern bewaffnet antreten

„Ich kann jedem, der Spaß am Schießen hat, und seine Fähigkeiten weiter verbessern will, ein solches Training nur dringend empfehlen. Das gilt besonders für die Schüsse auf weite Distanz. Dieses außergewöhnliche Seminar, die Mischung aus Theorie und Praxis, war eine tolle Erfahrung für mich!“ Raffael Bartsch

kleinen Gruppen wieder auf den Weg, ihr Können und das frisch Erlernte unter Beweis zu stellen. Dabei geben die Gruppenführer an jeder Bahn vor, welches Ziel auf welche Distanz aus welcher Position beschossen werden soll. Nachdem alle Schützen ihre Schüsse platziert haben, geht es ans Zählen und die Punkte werden fein säuberlich notiert. Nach 19 Disziplinen auf elf Bahnen und zehn Kilometern zu Fuß ist es dann geschafft. Der Gewinner des diesjährigen Fieldshooting Cups ist der Allgäuer Raffael Bartsch, der von 780 möglichen 581 Punkte einheimste. „Ich schieße privat viel und regelmäßig, doch die Tipps, die ich hier bekommen habe, haben mir unheimlich geholfen. So konnte ich Fehlerquellen, die mir vorher nicht bewusst waren, abstellen. Außerdem habe ich Anschlagarten trainiert, die ich vorher nie ausprobiert habe.“ Am Ende des dreitägigen Seminars haben die Teilnehmer insgesamt fast 5000 Schuss RWS-Munition verschossen. passion 11

In der ZEISS Training Academy bieten Ihnen erfahrene Spezialisten eine praxisorientierte Ausbildung für den richtigen Umgang mit Ihrer hochwertigen ZEISS Optik. Vom Schießen auf extrem weite Distanzen, über Drückjagdtrainings bis hin zum sogenannten Fieldshooting wird hier alles geboten. Verbessern Sie durch hilfreiche Tipps Ihre Technik entscheidend und melden Sie sich an unter Tel. 0 64 41/40 43 41 oder unter http://sportsoptics.zeiss.com/ hunting/de_de/erleben/academy.html

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Kurz und gut Die Vorteile eines kurzen Büchsenlaufes liegen auf der Hand: Die Waffe lässt sich noch besser führen, sie verliert durch die „Schrumpfkur“ Gewicht, ihr Packmaß fällt geringer aus und sie wirkt „knuffiger“. Sebastian SteinbrinkMinami, jagdlich in Deutschland und in Namibia zu Hause, hat die „kurze“ M 03 eine Saison lang geführt. Fotos: Sebastian Steinbrink-Minami

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Man muss jedoch auch gewisse Nachteile einkalkulieren, die mal mehr und mal weniger relevant sind, je nachdem, wie und wo die Waffe zum Einsatz kommt. Über zwei „Nebenwirkungen“ sollte man sich dabei im Klaren sein, erstens: Bei kürzer werdenden Läufen sind Energie-Verluste zu verbuchen – wenn auch minimal. Verschießt man zum Beispiel die .300 Win. Mag. mit Blaser CDP Geschoss aus einem 65 cm- und dann aus einem 56 cm-Lauf, büßt die Geschossgeschwindigkeit beim kürzeren Lauf 30 bis 40 Meter pro Sekunde ein. Für die Jagdpraxis ist dieses Ergebnis in den meisten Fällen zu vernachlässigen, sofern man nicht dazu neigt, Ziele jenseits der 200 Meter anzuvisieren. Zweitens: Der Rückstoß fällt mit der „Kurzen“ etwas stärker aus, kein Wunder, der Lauf hat ja auch an Gewicht eingebüßt. Rückstoßempfindliche Schützen können das Ganze auffangen, indem sie einen dickeren Lauf in die Wahl ziehen. Für kurze Lauflängen sind die 8x57 IS, .308 Win. oder auch die 9,3x62 prädestiniert. Geht es auf stärkeres Wild oder sind weite Schüsse erforderlich, macht es Sinn, sich für ein Magnumkaliber zu entscheiden. Wird die Lauflänge nicht extrem kurz gewählt, aber dafür entsprechende Premium-Munition mit leistungsfähigen Geschossen geladen, dann sind die fehlenden 30 bis 40 Meter Geschossgeschwindigkeit pro Sekunde meiner Meinung nach nicht der Rede wert (siehe auch Infokasten auf Seite 73). Viel wichtiger ist es in meinen Augen, mit einer Waffe zu pirschen, die weniger Gewicht hat, die aufgrund ihrer Kürze erstklassig zu händeln ist und mit der man einfach gut abkommt.

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Anfang 2013 habe ich mich nach Rücksprache mit dem Mauser Messe-Team auf der Jagd & Hund in Dortmund für einen 47 cm-Kurzlauf in 8x57IS für meine M 03 entschieden. Damit will ich in unserem heimischen Waldrevier in Niedersachsen auf Bock und Sau jagen und in Namibia im Dickbusch auf Warzenschwein und Antilopen. Ich bin gern dicht am Wild, die Schussentfernungen betragen durchschnittlich um die 50 bis 80 Meter. Doch auch wenn es einmal weiter raus gehen sollte, also die Distanz zwischen mir und dem Wild 150 Meter übersteigt, sollte ich mit dieser Kombination gut bedient sein. Zum Aufgang der Bockjagd bin ich im Revier, mit dabei die M 03 mit Synthetikschaft und dem kurzen Lauf. Ich pirsche hin zu den Einständen, stakse durch die Brombeeren – es ist ein gutes Gefühl, die kompakte Waffe mit beiden Händen vor der Brust zu tragen. Sie ragt nicht über mein Gesicht hinaus und der kurze Lauf bewegt sich synchron mit mir durch Gestrüpp und Dornen, ohne hängen zu bleiben. Zwei Garanten für Die „Kurze“ hat eine gute Balance eine erfolgreiche und besticht durch ihre FührigBlattjagd: Die „Kurze“ keit, auch in engen Kanzeln und M 03 und der auf schmalen Leitern. Ob bei der Rottumtaler Blatter Pirsch oder beim Ansitz – es passt einfach und so gelingt es mir, im Mai drei Böcke zu strecken. In Namibia muss die „Kurze“ viel Staub schlucken, scharfkantige Felsen überstehen und sich mit mir den Weg durch Dornenbüsche bannen. In tiefster Gangart krieche ich Springböcke und Warzenschweine an. Klasse, dass ich mit dem kurzen Lauf immer eine sehr gute Kontrolle der Mündung habe. Bei der Jagd im Team mit Tracker oder Berufsjäger ist das ein bedeutender Sicherheitsvorteil und vereinfacht das gemeinsame Jagen. Und dank Mündungsschutzsystem Muzzle-Safe können Staub und Schmutz meinem Lauf nichts anhaben. Auch der unverwüstliche Synthetikschaft hilft mir sehr, mich nach vorne auf das Wild und die Jagd zu konzentrieren, anstatt mir Sorgen um einen neuen Kratzer im Schaftholz zu machen. Ich strecke mit „der Kurzen“ mehrere Warzenschweinkeiler und einen guten Springbock. Die Blattzeit im deutschen Waldrevier mit mannshohem Farnkraut stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Auch hier dieselbe Situation wie im namibischen Busch: Führigkeit und Kontrolle bedeuten erfolgreicheres Jagen, weil ich häufig die entscheidende Sekunde früher zu Schuss komme. Die meisten Stücke – ob in Deutschland oder in Afrika – liegen im Feuer und die leistungsfähigen Geschosse bringen immer genügend Energie ins Ziel. passion 11

Gemessene Geschwindigkeiten .300 Win. Mag. (V3) Im Vergleich: 65 cm langer Magnum Lauf der M 03 Afrika und 47 cm Kurzlauf der M 03 Stalker

Zum Aufgang der Bockjagd wurde dieser Abschussbock erlegt

Messung 1. Messung 2. Messung 3. Messung 4. Messung 5. Messung

56 cm-Lauf 917 m/s 915 m/s 917 m/s 923 m/s 909 m/s

60 cm-Lauf 934 m/s 929 m /s 932 m/s 938 m/s 926 m/s

65 cm-Lauf 946 m/s 966 m/s 962 m/s 944 m/s 943 m/s

Ø-Werte

916,2 m/s (4487 J, GEE 183 m)

931,8 m/s (4641 J, GEE 186 m)

952,2 m/s (4846 J, GEE 190 m)

Hinweise zum Jagen mit kurzen Läufen von Mauser Mithilfe zahlreicher Tests und umfangreichen Rückmeldungen unserer Kunden hat sich definitiv gezeigt, dass es keine Präzisionsunterschiede zwischen kurzen und langen Läufen gibt. Aufgrund des, wenn auch geringen, Geschwindigkeitsverlusts durch die kurze Lauflänge und dem damit einhergehenden Energieverlusts sollte auf sehr weite Schüsse verzichtet werden, um eine optimale Wirkung des Geschosses gewährleisten zu können. Die Entfernung kann je Kaliber, der Wahl des Geschosses und des Geschossgewichts erheblich variieren und ist letztlich auch von der zu bejagenden Wildart abhängig. Höhere Geschwindigkeiten begünstigen die Funktionsweise von bleifreien Geschossen aufgrund ihres Aufbaus und des härteren Materials (im Vergleich zu bleihaltigen Geschossen). Grundsätzlich können Entfernungen von bis 200 Metern bei Standardkalibern als unbedenklich für den Schuss aus Kurzläufen auch auf starkes Wild eingestuft werden.

Der alte Sechser sprang aufs Blatt

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Quelle: Mauser

M

ehr und mehr Kunden entscheiden sich neuerdings für eine kürzere Lauflänge beim Neukauf ihrer Waffe. Auch Mauser ist diesem Trend gefolgt und bietet bei der mit Laufwechselmöglichkeit ausgestatteten M 03 diverse Längen an, vom 65 cm-Lauf in der Magnum Ausführung bis hin zum führigen 47  cm-Kurzlauf. Die Vorteile eines kurzen Büchsenlaufes liegen auf der Hand: Kurzes Packmaß der Waffe, verbesserte Führigkeit, Gewichtsersparnis und in vielen Fällen auch eine angenehmere Optik der Waffe. Besonders Nachsuchenführer und Pirschjäger setzen auf die kompakte Variante, doch auch Ansitzjäger wissen ihr leichtes Handling in schmalen Reviereinrichtungen zu schätzen. Vor allem wenn es mal schnell gehen muss, ist die „Anstoßgefahr“ mit einem kurz ausgelegten Gewehr einfach geringer.


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Uriges Wild – dieser Warzenschweinkeiler, geschossen beim Mittagsansitz auf einer Rinderfarm im östlichen Namibia, lag im Knall

In Afrika hat fast jeder Busch Dornen – Sebastian Steinbrink-Minami und seine M 03 mit Synthetikschaft kratzt das weniger

Fast immer gibt es Ausschuss. Wegen des gefluteten leichten Laufes geht die Waffe im Schuss etwas hoch, das bemerke ich aber kaum auf der Jagd, weil ich die Bewegung der Büchse sehr gut in meinen Nachladevorgang integrieren kann. Das Mündungsfeuer interessiert mich bei der Jagd am Tage und der Dämmerung nicht. Für mich zählen die Trümpfe Führigkeit und Gewichtsersparnis. Für Schützen, die häufig das Schießkino oder den Schießstand aufsuchen, bietet es sich an, einen zweiten, etwas längeren Lauf für die M 03 in einem typischen Schießstandkaliber, zum Beispiel in .223 Rem., 6,5x55 oder .308 zu wählen, um Mündungsfeuer und Rückschlag zu minimieren und Geld für die Munition zu sparen. Es ist schon toll mit den Laufwechselmöglichkeiten – trotz Kaliber-Wechsel übt man immer mit der vertrauen Waffe. So amortisiert sich ein zweiter Lauf zum Trainieren oft schon nach dem zehnten Schießstandbesuch.

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Ich lege mir bald einen 52 cm-Lauf in 6,5x55 zu. Der eignet sich zum Trainieren genauso wie für fast alles heimische Wild oder die Wipfeljagd auf Raufußhühner in Finnland. Und für eine Jagd auf Großwild besteht ja immer noch die Option, einen Wechsellauf im Kaliber .375 H.&H. einzusetzen – natürlich mit einem kurzen 56 cm-Lauf!

Mehr Infos unter www.mauser.com Sebastian mit Springbock am Fuße des Namib-Naukluft-Gebirges passion 11

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Im

grünen Bereich Große, teure Geländewagen erscheinen so manchem im Revier doch ein wenig deplatziert. Dass Stil und Eleganz auch eine Nummer kleiner möglich sind, beweist eindrucksvoll der Range Rover Evoque. Text: Gunther Stoschek, Fotos: Michael Eger (KODIAK)

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Eine nasse, abschüssige Wiese brachte schon unzählige Besitzer reinrassiger Geländewagen zur schieren Verzweiflung

Dass sich der Evoque in diesem Terrain so gut schlug, war für uns die Überraschung des Tages

E

s war das kälteste und regenreichste Frühjahr seit Jahren, als uns der neue Range Rover Evoque zum Test zur Verfügung gestellt wurde. Waldwege und Wiesen waren aufgeweicht wie schon lange nicht mehr, so dass wir über die montierten großen 20-Zoll-Räder mit reiner Straßenbereifung wenig glücklich waren. Alles andere als die Idealausstattung für ein Fahrzeug, das ja auch im Revier eine gute Vorstellung abgeben sollte!

Wenn man den Starterknopf gedrückt hat und sich in Richtung Autobahn aufmacht, ist zumindest subjektiv kein Unterschied zum großen Bruder auszumachen. Dank deutlich geringerem Gewicht legt der kleine 2,2l Diesel mit 190 PS recht ordentlich los, und auch bei Reisetempo 180 fühlt man sich erstklassig aufgehoben und mehr als ausreichend motorisiert. Seien wir ehrlich, viel schneller wird auch der große Range kaum bewegt. Ein ganz besonderes Lob möchten wir an dieser Stelle dem 6-Gang Wandler-Automatik­ getriebe aussprechen. Die minimalen Schalt-Rucke sind kaum spürbar, und dieses Getriebe schaltet immer exakt dann, wenn es soll. Hiervon können sich viele der meist so hochgelobten Doppelkupplungsgetriebe eine dicke Scheibe abschneiden! Und im Gelände scheint uns eine gute WandlerAutomatik ohnehin besser geeignet zu sein, nicht zuletzt wegen des weitaus höheren Kriechmoments, das gerade beim Anfahren in steilen Geländepassagen vorteilhaft ist.

Wie ein typisches Jagdfahrzeug sieht der Evoque allerdings nicht aus. Dennoch, sein extravagantes Design mit markanter, keilförmiger Seitenlinie hebt sich wohltuend vom optischen Einheitsbrei der meisten Mitbewerber ab. Vor allem aber sein Frontdesign ist geradezu eine Augenweide, provozierend, elegant und zeitlos modern. Das dunkle Metallicgrün ist dabei eine Farbe die dem Evoque ganz hervorragend steht. Bei vielen Herstellern schon fast in Vergessenheit geraten, verleiht sie dem kleinen Range trotz seiner betont aggressiv wirkenden Front in jedem Umfeld ein absolut sympathisches Flair. Öffnet man dann die Tür, schlägt einem sofort die gesamte stilsichere Noblesse seines großen Bruders entgegen. Leder fühlt sich hier noch wie echtes Leder an und riecht auch so, alles wirkt extrem massiv und solide und selbst die farbliche Abstimmung der Innenraumelemente passt auf den Punkt genau. Nimmt man auf dem Fahrersitz Platz, könnte man zunächst also durchaus glauben, im großen und weitaus teureren Range Rover zu sitzen. Auf den Rücksitzen und im Gepäckraum wird der Unterschied dann aber doch deutlich. Hier hat manch anderes SUV mehr zu bieten, aber dennoch, der Raum für Passagiere, Hund und Jagdutensilien reicht in der Regel allemal. Der Satz, dass man für Schönheit leiden muss, trifft hier also nur sehr beschränkt zu.

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Obwohl die montierten 20-Zoll-Felgen unseren Revier-Einsatz schadlos überstanden haben, raten wir eher davon ab. Die serienmäßigen 17-Zoll-Räder sind wesentlich unempfindlicher und machen den Evoque zudem spürbar komfortabler

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Eigentlich hatte ich ja nicht vor, mich mit dem kompakten Evoque in ernsthaftes Gelände zu wagen. Die steilen Holzabfuhrwege im Revier waren aufgrund des wochenlangen Regens völlig ausgewaschen, so dass ich wegen der unzähligen freiliegenden Steine gravierende Schäden an den teuren 20-Zoll-Alufelgen befürchtete. Ich parkte den Evoque also unterhalb des ersten Anstiegs, um mich mit Dackelhündin Biene an diesem ersten Sonnentag zu einem ausgedehnten Pirschgang aufzumachen. Kaum ausgestiegen, vernahm

dieses laute, lästige Motorengedröhne. Drei junge Burschen kamen mir auf ihren völlig verschlammten Maschinen direkt entgegen und erschraken fast zu Tode über den unverhofft aus dem Nichts auftauchenden Kühlergrill. Dessen Scheinwerfer schienen so aggressiv zu blicken, dass die Drei gar nicht erst an Rückzug dachten. Völlig verdutzt starrten sie in die grimmigen „Augen“ des Evoque, gerade so, als glaubten sie einem grünen Gespenst zu begegnen. Ich konnte mir also einen allzu vorwurfsvollen Gesichtsausdruck sparen, nicht zuletzt deshalb, weil ich in diesem Moment auch an meine eigenen Jugendsünden denken musste. Nach einem kurzen, freundlichen Gespräch gelobten mir die Drei, hier nie wieder zu fahren und machten sich dann betont vorsichtig auf den Weg nach unten. Ich hörte dabei den Einen etwas zu seinen Freunden sagen, das mich dann doch sehr schmunzeln ließ. Da nur die wenigsten Leser unseren Allgäuer Dialekt verstehen werden, habe ich seinen Ausspruch hier zu übersetzen versucht: „Das hätte ich niemals geglaubt, dass so ein Luxusschlitten auch nur halb so weit hier herauf kommt!“

Die Bodenfreiheit von 215 mm vorne und 240 mm hinten ist eine kleine Sensation für ein SUV

ich aber hoch oben am Berg laute, kreischende Motorengeräusche. Es war aber nicht der Klang von Motorsägen, nein, es war das nervige Dröhnen von Motocross-Motorrädern! Schon wieder, und im ruhigsten Teil des Reviers! Zu Fuß würde ich die Ruhestörer niemals einholen können, um diesem Treiben endlich ein Ende bereiten zu können. Sollte ich vielleicht doch ...? Mir kam ein Ausspruch von Land Rover Experience Chef Dag Rogge in den Sinn, der vor einiger Zeit entsprechende Bedenken meinerseits mit folgenden Worten zu zerstreuen versuchte: „Nimm ihn richtig ran, was glaubst du denn, wozu der gebaut ist!“ Nun also war die Gelegenheit da ihn beim Wort zu nehmen, und Biene schaute ganz verdutzt, weil sie wieder den Bei­ fahrer­sitz einnehmen musste.

Einfach und logisch ist die Bedienung aller Funktionsregler und -tasten. Heutzutage gar nicht so selbstverständlich, dass auf das Studium einer Bedienungsanleitung verzichtet werden kann

Luxus wie im „großen“ Range Rover: Mit unzähligen Extras aus der Oberklasse lässt sich der Evoque zu einem echten Luxus-Fahrzeug aufrüsten. Dabei bietet die bereits mit allem Wichtigen ausgestattete „Pure“-Variante schon für rund 37.000 Euro das einzigartige Range Rover-Gefühl

So gut es ging versuchte ich den größten Steinen auszuweichen, doch als es richtig steil wurde, half mangels Untersetzungsgetriebe nur noch mehr Gas. Dank relativ kurzem, ersten Gang und Wandler-Automatik klappte das alles auch recht gut. Mit All-Terrain Reifen hätte ich die Sache sogar etwas gemächlicher und damit materialschonender angehen können, die breiten Sommer-Straßenreifen aber verlangten einfach nach mehr Schwung. Die erste Kuppe war erklommen, der nächste, lange Anstieg folgte. An der steilsten Stelle eine enge Biegung, Lehm, Steine, und immer wieder dicke Äste, aber tatsächlich – es ging weiter voran! Ein Zurück gab es jetzt nicht mehr, auf dem Gas zu bleiben war die einzigste Chance. Dann aber war die höchste Stelle des Weges erreicht. Eine letzte scharfe Biegung noch und schon hörte ich ganz nahe

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Mehr Infos unter www.sauer.de

(KL)EINE FÜR Alle SAUER 303 in .308 Win. – so heißt das neue TraumDuo in puncto Schießkomfort und Einsatz-Spektrum. Doch was macht die US-Patrone in Deutschlands Selbstlader Nummer 1 so wertvoll? PASSION hat Schuss für Schuss herausgefunden, dass diese Kombi alles bietet, worauf es von Fuchs bis Hirsch und Ansitz bis Drückjagd ankommt. Zeichnungen: Hans Lakomy

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waffe Rückstoss

hochschlag

pRäzision

Die .308 Win. ist für ihr moderates Rückstoßverhalten berühmt. Aber in Verbindung mit dem Selbstlade-System der S 303 wird die Sache so richtig interessant: „Das Kaliber .308 Win. schießt sich aus der S 303 noch weicher. Denn durch den im Schuss zurück laufenden Verschluss wird der Rückschlag noch einmal um ein Drittel verringert“, erklärt SAUER-Einschießer Peter Schädler. Die neue Kombination sorgt also nicht nur dafür, dass rückstoßempfindliche Schützen ein optimales Paket vorfinden, sondern auch schnelle Folgeschüsse besser denn je gelingen.

Wenig Rückstoß, wenig Hochschlag – auch diese einfache Formel stößt mit der S 303 in .308 in eine neue Dimension vor. Denn der minimale Kick nach hinten geht mit minimalem Kick nach oben Hand in Hand. „Mit dem neuen Package gelingt der ,Blick durchs Feuer´ immer, weil die Waffe so gut wie gar nicht aus der Ziellinie springt“, weiß Marketing-Mann Sebastian Woestmeyer, der seit der letzten Drückjagd-Saison mit einem Prototypen in .308 Win. jagt. Das heißt sicheres Erkennen des Zeichnens und blitzschnelles Umsetzen in der Rotte, um eine zweite oder gar dritte Wutz zu packen.

Die hohe Eigenpräzision der .308 Win. wird nicht nur von Jägern geschätzt, sondern macht die kleine Amerikanerin auch zu einem der führenden Kaliber im weltweiten Großkaliber-Schießsport, wo Waffen-Ergonomie über alles geht. Mit dem Synchro XT-Lochschaft und dem Black Magic Trigger schlägt die S 303 genau in diese Kerbe, so dass der Schütze dank perfekter Ergonomie und herausragendem Abzugsverhalten das Maximum an Präzision ins Ziel bringt.

speed Die Gesamtlänge der S 303 mit 51 cm-Lauf beträgt gerade einmal 108 cm. Das macht den Selbstlader zu einer äußerst führigen Waffe, die nicht nur in der engen Kanzel punktet, sondern dank ihrer perfekten Balance auch auf der Drückjagd ihresgleichen sucht. Und wo andere Kaliber aufgrund des 51er-Laufes Einbußen bei der Mündungsgeschwindigkeit hinnehmen müssen, ist die .308 Win. in ihrem Element. Denn sie ist für kurze Läufe konzipiert und kann ihr Leistungs-Potenzial voll ausschöpfen. Gerade auf flüchtige Sauen ist das ein ungeheurer Vorteil, denn tendenziell ist man zu weit hinten anstatt zu weit vorn, so dass ein schnelles Projektil die Treffersitze merklich verbessert.

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PUNCH Metrisch übersetzt ist die .308 Win. eine 7,62x51. Zum Vergleich: die .30-06 ist eine 7,62x63. Und es ist wohl genau diese geringere Größe, die dazu führt, dass man die Wirkung der .308 Win. gern unterschätzt. „Doch das ist wie mit dem Boxer, der einen Kopf kleiner ist als sein Gegner“, wirft Peter Schädler ein. „Dank ihrer hervorragenden Balance aus Zielgeschwindigkeit und Geschossgewicht vereint die .308 Win. eine beeindruckende Augenblickswirkung verbunden mit geringer Wildbret-Entwertung. Da ist bei den Rehen wenig kaputt, und auch starke Sauen bleiben im Feuer – nicht zuletzt deshalb, weil dank dieser angenehm schießenden Patrone die Kugel auch da sitzt, wo sie hingehört.“

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feuer Optimale Leistungsentfaltung aus kurzem Lauf bedeutet auch wenig Mündungsfeuer. Dieses rührt nämlich von unverbranntem Pulver, das vor der Mündung im wahrsten Sinn des Wortes „in Flammen aufgeht“. Und was eben schon im Lauf genutzt wird, kann draußen nicht verbrennen. Genau das ist bei der .308 Win. der Fall, so dass die S 303 in diesem Kaliber für den Sau-Ansitz geradezu prädestiniert ist. Mit der DUAL BRAKE-Mündungsbremse reduziert sich der sichtbare Mündungsblitz übrigens nochmals und stellt somit für den Sau-Ansitz das perfekte Upgrade dar.

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waffe wildarten Im jagdlichen Einsatz auf mittelschweres Wild bis 100 Kilogramm hat die .308 Win. ihre Kernkompetenz. Und genau das sind die Stücke, die auf Drückjagden frei gegeben sind und die unser Streckenbuch im Laufe des Jagdjahres füllen. Die Vielzahl an Geschossen macht sie jedoch auch zu einer zuverlässigen Begleiterin in weit mehr Situationen. Unzählige Hirsche, Keiler, Elche oder auch afrikanisches Wild gehen auf ihr Konto, so dass man die .308 Win. mit Recht als eines der weltweit universellsten Kaliber bezeichnen kann.

VIELFALT Die Auswahl an Laborierungen und Geschosstypen im Kaliber .308 Win. ist enorm und reicht von günstiger Trainingsmunition wie der RWS Cineshot bis hin zu wahren High End Patronen, wie beispielsweise der RWS Silver Selection – siehe Übersicht rechts unten.

SAUER 303 Black Velvet Auch die S 303 Black Velvet (unten) und die S 303 Synchro XT gibt es ab sofort in .308 Win.

ERSTE WAHL

Die neue SAUER 303 Black Velvet, in tiefem Schwarz, ist mit dem Soft Touch beschichteten ERGO MAX Kunststoffschaft ausgestattet, der für Rechts- und Linkshänder ausgelegt ist. Die griffigen Einlagen sorgen für den perfekten Grip. Der Schaft steigt nach hinten leicht an, geht somit beim Rückstoß aus dem Gesicht und reduziert den gefühlten Rückschlag deutlich. Die Black Velvet wird serienmäßig mit dem Black Magic Trigger mit 950 Gramm Abzugsgewicht geliefert. Das Abdeckblech sowie der Öffnungshebel bestechen durch die High-TechBeschichtung DLC. Durch die schwarze Balkenkornvisierung „Elegance“ erscheint bei Drückjagdgläsern kein zweiter roter Punkt im Sehfeld. Bei den Läufen kann man zwischen 51 und 56 Zentimeter Länge wählen. Die SAUER 303 Black Velvet ist ab sofort lieferbar in den Standard-Kalibern .308 Win., 7x64, .30-06, 8x57 IS, 9,3x62 und den Magnum-Kalibern .300 Win. Mag. und .338 Win. Mag.

Sebastian Woestmeyer: „Für mich ist die optimale .308er die S 303 Synchro XT mit Black Magic Trigger und Speed Cap-Schaftkappe. Ich habe auf den laufenden Keiler noch nie so gut geschossen. Das bringt das nötige Selbstvertrauen für die Drückjagd.“ Peter Schädler: „Der Einschießer in mir sagt Synchro XT, der Waffen-Fan aber eindeutig Black Velvet. Diese 303 ist dermaßen elegant, dass für mich kein Weg an ihr vorbei führt.“

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Sambesi Valley FAszination

Allen Unkenrufen zum Trotz ist Simbabwe immer noch eines der interessantesten Jagdreiseländer Afrikas. Insbesondere das im Norden gelegene Sambesi Valley wird seinem legendären Ruf als Heimat der „Big Four“ mehr als gerecht. Text und Fotos: Blaser Safaris

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Reise

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imbabwe bedeutet in der Sprache der Einheimischen „Steinhäuser“ und geht auf die hoch entwickelte Kultur der Shona zurück, die vor der Kolonialisierung das Land bestellten. In der Zeit der Selbstverwaltung durch englischstämmige Siedler wurde dann die Jagd auf die Big Four populär, um die sich heute noch viele legendäre Geschichten ranken. Durch Robert Mugabes Bodenreform haben sich heute zwar die Landbesitzverhältnisse geändert, es existieren aber nach wie vor bestens funktionierende Jagdstrukturen. In der Regel sind die Outfitter in Simbabwe geboren und wissen mit den landesspezifischen Gegebenheiten sehr gut umzugehen. Bedenken mancher europäischer Reisender hinsichtlich der Sicherheit im Lande sind daher völlig unbegründet. Gerade jagende Gäste sind sehr gerne gesehen, nicht zuletzt deshalb, weil sie als wichtige Devisenbringer gelten. Die Gastfreundschaft ist ungebrochen hoch und die Schönheit des Landes hat nichts von ihrer Faszination verloren. Jagdreisende landen am Flughafen Harare. Hier werden sie vom Air Charter-Piloten in Empfang genommen, der angenehmerweise bei den Waffeneinfuhr-Formalitäten behilflich ist, bevor es mit der zweimotorigen Maschine ins Jagdgebiet Chewore weitergeht. Der an Sambia grenzende Norden ist hügelig bis bergig mit offener Landschaft. Der südliche Teil dagegen eher flach und mit dichtem Busch bewachsen. Mit der zweimotorigen Maschine fliegt man direkt ins komfortable Jagd-Camp

In der Trockenzeit schälen die Elefanten Affenbrotbäume und fällen Akazien, um an Nahrung zu kommen

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Reise

Auf der Pirsch kommt es zu Begegnungen mit Elefanten, die durch das trockene Flussbett hinauf in den Wald ziehen

Typisch für das subtropische bis tropische Klima sind die schwül­heißen Sommer und trockenen Winter. Die beste Reisezeit ist daher die Trockenzeit von April bis September mit gemäßigten Temperaturen um die 25 Grad. Die Jagdgäste sind in sehr gut ausgestatteten Safari-Camps im Jagdgebiet untergebracht. Geradezu legendär ist in Simbabwe die Pirsch auf alte Kaffernbüffel. Ältere Bullen leben in Gruppen von drei bis fünf Tieren. Diese „AltherrenTrupps“, sogenannte Dagga-Boys durchstreifen das Gelände und werden auf der Fährte angegangen. Wer echte Jagd liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Zu den Big Four, die hier gejagt werden, zählen auch Elefant, Löwe und Leopard. Wer je auf Großkatzen gejagt hat, weiß, dass man hierfür Zeit mitbringen muss. Sollen mehrere Wildarten bejagt werden, ist es sehr empfehlenswert mindestens 21 Tage einzuplanen.

Der Bestand an Buschböcken ist ausgesprochen gut

In der winterlichen Trockenzeit ist das Klima mit zirka 25°C besonders angenehm. In der Nähe von Gewässern findet sich noch reichlich Blattgrün

Eine prähistorische Sensation: die versteinerten Spuren eines Sauriers

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Respekt ist angesagt: Flusspferde reagieren aggressiv, wenn sie sich gestört fühlen

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Reise

Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Regionen trifft man in Simbabwe auch auf den Buschbock. Im Sambesi Valley sind aber auch kapitale Warzenkeiler, Kudus, Eland-Antilopen und Flusspferde heimisch. Preislich ist Simbabwe besonders attraktiv: Eine typisch afrikanische Großwild-Konzession kann dort günstiger erworben werden als in anderen Ländern Afrikas. Die Einheimischen sind grundsätzlich freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Alles in allem findet man in Simbabwe ein ­authentisches und rundum stimmiges Jagderlebnis. Erfolgreiche Jagd: Büffel, Impala, Leopard, Warzenkeiler, Pavian und Buschbock

Jagd in Simbabwe Jagd auf die Big Four und viele weitere Wildarten von April bis Septem­ber. Weitere Informationen: Blaser Safaris Europastraße 1/1 7540 Güssing, Österreich Telefon: +43 (0) 33 22 42 963 - 0 www.blaser-safaris.com info@blaser-safaris.com

Die Fährtenleser haben eine Gruppe von Kaffernbüffeln ausgemacht. Nun geht es zu Fuß weiter Der Weg hat sich gelohnt: Ein kapitaler Bulle ist die Trophäe des Tages

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schnappschuss

– hier im aucht neuen Raum Innovationskraft br egelstadel 1, rgischen Isny, Im Zi baden-württembe zur neue Arbeitsplätze entstehen weitere Mitarbeiter. er as Bl 0 ittlerweile 37 m r de ng ku är rst Ve trum“ wird Entwicklungszen Das neue „Blaser en eingeweiht. in wenigen Monat

Es kann wieder losgehen! Diese Drückjagdstimmung, eingefangen von Julian Wengenmayr, Produktmanager bei Sauer & Sohn, macht Lust auf die kommenden Herbstjagden. Seine favorisierte Ausrüstung war die S 303 Synchro XT im Kaliber .30-06 montiert mit dem ZEISS VICTORY HT 1.1–4x24. So manches Mal konnte Julian die Vorteile des Selbstladers gepaart mit dem Lochschaft ausspielen und viele Sauen strecken.

Mauser bekommt Ende diesen Jahres ein neues Gebäude! Geschäftsführer Thorsten Mann und Lucas Jacobi, bei Mauser zuständig für das Marketing, besichtigten bereits ihre zukünftigen Büros. Und weil Zeit ein knappes Gut ist, besprachen sie während ihres Rundgangs, welche Themen in diese Ausgabe von PASSION platziert werden sollen. Neben den Büros entstehen übrigens im unteren Teil des Gebäudes ein Mauser Showroom und ein separater Raum, in dem hochwertige Schäfte den Kunden präsentiert werden. Das Mauser-Team freut sich auf den Einzug!

Channel nicht nders Fieldsports Se elin ch On n he sc briti rde, kamen sie na eil die Macher des HD angestellt wu ST UE NQ CO Wieder(ge)holt: W m mit de i war auch wieder was in PASSION 10 ene nach. Mit dabe Sz glauben konnten, r fü alle e en Sz sts Te ST HD überstand drehten alle ecke. Das CONQUE Zw Deutschland und r aa th ah Dr h Tester: Deutsc uen Sie selbst! der haarigste aller unbeschadet. Scha st fa r eh m al m Härteprüfungen ein

Strahlende Gesichter am 3. und 4. Mai nach dem 40. „ROTTWEIL Wanderpreis Jagd“ Schießwettbewerb im niedersächsischen Liebenau: Schießleiter Neel Schoof von RWS überreichte an Sonny Schumacher vom Kindergarten Spatzennest das Startgeld der 90 Teilnehmer in Höhe von 565 Euro als Spende. Gesamtsieger Hans-Josef Hachmüller aus Bassum freute sich mit der Kindergartenleiterin, genau wie Jörg-Dieter Meyer aus Soltau, der seit 40 Jahren an der Veranstaltung teilnimmt und Mike Bischoff, der mit diesem erfolgreichen Event gewissermaßen seinen Einstand als neuer Schießstandbetreiber gab.

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passion Das Kundenmagazin von blaser, mauser, sauer, zeiss und rws

Liebenberg, 22. und 23. November:

ZEISS Drückjagdseminar

Hannover, 5. bis 8. Dezember:

Pferd & Jagd

Augsburg, 16. bis 19. Januar 2014:

Jagen & Fischen

Herausgeber: Blaser Jagdwaffen GmbH, Mauser Jagdwaffen GmbH, J. P. Sauer & Sohn GmbH, Carl Zeiss Sports Optics und RWS Verlag: Klambt-Verlag GmbH & Co. KG Pressehaus, Im Neudeck 1, D-67346 Speyer www.klambt.de Geschäftsführung: Lars Joachim Rose, Kai Rose, Kay Labinsky

PERFORMANCE IN PERFEKTION.

S 202 SCHWARZWILD. Die Jagd auf Schwarzwild fordert das richtige Equipment. Die S 202 Schwarzwild vereint alle notwendigen Eigenschaf ten auf ideale Weise: optimale Balance und maximale Performance dank bestem Schloßgang sowie ausreichende Reserve dank Hi Cap-Magazin. KAMMER MIT SPEED-BOLT

Verlagsleiter: Kai Rose Chefredaktion: Julia Numßen (v.i.S.d.P.)

für alle S 202 Medium-Kaliber auch einzeln erhältlich: in Rechtsund in Linksausführung

Technische Leitung: Matthias Albrecht

Dortmund, 4. bis 9. Februar 2014:

Jagd & Hund

Layout: Roger Colombani

Nürnberg, 7. bis 10. März 2014:

Mitarbeiter: Gunther Stoschek, Alexandra Baur (Blaser), Agnes Köhler (KODIAK); Thorsten Mann, Lucas Jacobi (Mauser); Matthias Klotz, Sebastian Woestmeyer (SAUER); Dr. Ralph Nebe, Dr. Armin Dobat, Christin Rabitz (Carl Zeiss Sports Optics); Matthias Vogel, Nicole Heidemann (RWS)

IWA

ab Oktober:

SAUER-Drückjagdnadel in 28 SchieSSkinos

Mehr Infos unter www.sauer.de

Herstellung: Wolfgang Bein

Fotografen: Michael Eger, Alexander Fuchs, Markus Gemeinder, Joachim Hartmann, Jürgen Hollweg, Andreas Kurth, Franz Knittel, Henry M. Linder, Erich Marek, Sebastian Offel, Peter Straub

SAUER 202 HI CAP-MAGAZIN 8 Schuss // griffige Gummiarmierung // erhältlich für die Kaliber 6,5 x 55, .270 Win., 7 x 64, .30-06, 8 x 57 IS

PASSION-App: Henning Lüke, Eva Voscort (enabee)

Moskau, Russland, 10. bis 13. Oktober:

Arms & Hunting

Las Vegas, USA, 14. bis 17. Januar 2014:

Shot Show

Reno, USA, 14. bis 17. Januar 2014:

Internet: www.passion-magazin.de Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos und Dias keine Gewähr. © Alle Rechte bei: Klambt-Verlag GmbH & Co. KG. Grenzüberschreitende Lieferungen sind nur mit Zustimmung des Verlages gestattet. Abo-Service: Adresse siehe Verlag. Bei Fragen zum Abo, wenden Sie sich bitte an den AboService, Tel.: 01 80/5 71 83 86 (14 ct./Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, abweichende Preise aus Mobilfunk) Fax: 0 62 32/31 02 12 E-Mail: passion-redaktion@klambt.de www.abo.klambt.de

SCI

PASSION erscheint zweimal im Jahr.

Salzburg, Österreich, 20. bis 23. Februar 2014:

Preis des Einzelheftes: 9 Euro inkl. 7 % MwSt. und Versand (CHF 15) Jahresabonnement Inland: 15 Euro (CHF 25)

Hohe Jagd

Die nächste

passion erscheint im Mai 2014!

Kostenfreier Aboservice: Nur für registrierte Kunden der Herausgeber; www.passionmagazin.de und auf Abonnement klicken Reproduktion: Klambt-Verlag, Speyer Druck: Sachsendruck Plauen GmbH

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