Vitamin G Nr. 11/2021: Dossierthema «Spiel»

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WEITERBILDUNG

Mit feinen Nadeln Blockaden lösen: Im CAS Inte­g ra­t ive und komplementäre Behandlungsansätze lernen Teilnehmende unter anderem die Akupunktur näher kennen.

MIT KOM­PLEMEN­TÄREN HEILMETHODEN DIE BEHANDLUNG BE­R EICHERN Akupunktur, Wickel, Heilkräuter oder Globuli: In der Schweiz nehmen die Therapien mit komplementären Heilmethoden zu. Ein neues CAS am Departement Gesundheit vermittelt das Wissen zu den vier in der Grundversicherung enthaltenen integrativen Behandlungsansätzen. VO N U R S I N A H U L M A N N

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eit Jahrtausenden nutzen Men­ schen Pflanzen, um Beschwer­ den zu lindern. In den westli­ chen Ländern hat sich zwar die Schulmedizin durchgesetzt, viele schul­ medizinische Arzneimittel wurden jedoch auf Grundlage von Pflanzen entwickelt. Das Schmerzmittel Aspirin zum Beispiel entstand auf der Basis eines Wirkstoffs der Weidenrinde. Trotzdem ist das Wissen über

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die Pflanzenheilkunde bei uns zum Teil ver­ loren gegangen. In anderen Kulturen ist die traditionelle Heilkunde hingegen leben­ dig geblieben: Im asiatischen Raum gehö­ ren etwa Behandlungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zur Grund­ versorgung. Die Schulmedizin ist funktionsbasiert, orientiert sich an der Krankheit und setzt unter anderem auf Medikamente, die je­

doch oft Nebenwirkungen haben. Kom­ plementäre Heilmethoden (siehe Kasten) sind hingegen ganzheitlich. Diese und weitere Gründe führen dazu, dass in der Schweiz die Behandlungen mit diesen Heilmethoden seit Jahren stetig zuneh­ men, wie etwa die Gesundheitsbefragung des Bundesamts für Statistik zeigt. Sara Kohler, Pflegefachfrau und Leiterin des neuen CAS Integrative und komplemen­ täre Behandlungsansätze, führt aus: «In der Onkologie beispielsweise nehmen 40 bis 50 Prozent aller Patientinnen und Patien­ ten komplementäre Behandlungen in An­ spruch, bei Brustkrebspatientinnen sind es bis zu 90 Prozent.» Heilkräutergarten und rhythmische Einreibungen Da immer mehr Menschen komplemen­ täre Heilmethoden in Ergänzung zur Schul­medizin nutzen, sollen Gesundheitsfach­ personen in der Weiterbildung fundiertes Wissen über den Einsatz, den Nutzen und die Risiken der Behandlungsgrundlagen erhalten. Vier Ansätze, deren Leistungen in der Schweiz seit 2017 durch die Grund­ versicherung abgedeckt sind, stehen dabei im Fokus: die Anthroposophische Medi­ zin, die Homöopathie, die Phytotherapie und die Traditionelle Chinesische Medizin. Neben den theoretischen Grundlagen gehören auch praktische Erfahrungen zum CAS. So ist ein Besuch im Heilpflan­ zengarten geplant, Ohr-Akupunktur oder rhythmische Einreibungen werden unter Anleitung aneinander durchgeführt. In ei­ nem Workshadowing haben die Teilneh­ menden ausserdem Gelegenheit, sich mit der ausgewählten Behandlungsmethode in der Praxis vertraut zu machen. Zudem ler­ nen sie, die komplementären Ansätze in den eigenen fachlichen Kontext zu über­ tragen, um Patientinnen und Patienten gut beraten zu können. «Wir hoffen, dass sich das Angebot herumspricht, wir auch eher skeptische Personen erreichen und so mehr Offenheit gegenüber komple­ mentären Heilmethoden entsteht» so Sara


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