1 minute read

Ausläuten

Next Article
Seelen-Nahrung

Seelen-Nahrung

Egg: Der heilige Antonius wirkt wahre Wunder

Text: André Füglister, ehemaliger Synodalrat

Pilgerort am Pfannenstiel: Antoniuskirche in Egg.

Seit hundert Jahren ist der heilige Antonius als Patron auch in einer Gebetsstätte aus einheimischem Holz unterhalb des Pfannenstils beheimatet. Mitten in einer anders bekennenden Bevölkerung, aber abseits der Stadt geduldet, von einem dankbaren Anhänger gefördert, hat er in der Folge viele Tausend Pilger aus der innerschweizerischen und italienischen Migration bei sich versammelt. Als gelehrter Augustiner Chorherr war er im 13. Jahrhundert vom portugiesischen Coimbra aufgebrochen, schloss sich dem heiligen Franziskus an und wurde zum mitreissenden Prediger und hilfreichen Seelsorger für das Volk im Raum Padua. Als ein widerborstiger Ehemann sich sträubte, das ihm geborene Söhnchen anzuerkennen, soll der Säugling in Gegenwart des Heiligen mit klaren Worten seinen Vater in Pflicht genommen haben; auch eine Vision des Jesuskindes ist in die frommen Darstellungen eingeflossen. Für einen Bücherdieb hat er so eindringlich gebetet, dass dieser umgehend den Band zurückbrachte. Gemessen am obligaten Motivprogramm fehlte in Egg der besagte Psalter, und es ist ein trefflicher Einfall, dass auf dem Jubiläumsbanner der jugendlich dargestellte Familienpa- tron eben diesen noch beibringt. Ein Handschlag vielleicht mit jenen, die sola scriptura glauben, und jedenfalls eine Mahnung, dass Wissenschaft und Volksnähe sich nicht ausschliessen! Das Buch und die ‘Nachhilfe für das Gedächtnis’ machten Antonius zum Nothelfer für Prüflinge und für Leute mit Erinnerungsschwierigkeiten. Dem Vernehmen nach werden die verbreiteten ‘Antoniuskässeli’ recht ordentlich gefüllt: Die mit der Spende verbundene Entkrampfung und der Heilige wirken zusammen eben oft ein Wunder!

This article is from: