8 Eine Frage der Perspektive Warum braucht es Events?
12 Mythos Hahnenkamm
Ein Skirennen als Megaevent
16 Vorbild Formel 1
Peter Bayer im Interview
20 Mit Bildern überzeugen Winterauftakt in Sölden
32 Musikalische Höhenflüge
Die Top-of-the-Mountain-Konzerte in Ischgl
36 Kultur bewahren und schaffen
Elisabeth Gürtler im Interview
48 Gambrinus, Bock und Tradition
Erfolgskonzept Gauder Fest
52 Hinter den Masken
Der Karwendelmarsch als grünes Großevent
Attraktiver Standort
Karin Seiler im Interview
Für Demokratie & Klima
Das European Forum Alpbach 74 Schlüsselfaktor Nachhaltigkeit
Thomas Kahn im Interview 78 Multiplizierter Erfolg
Patricio Hetfleisch
Der Reiz des Fisser Blochziehens 58 Im Gleichschritt mit der Natur
Interview 82 Ausstieg Skurrile Events aus aller Welt
IMPRESSUM
SAISON Tourismusmagazin, Nr. 2/2024 (73. Jahrgang)
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Tirol Werbung, Maria-TheresienStraße 55, 6020 Innsbruck • Mit der Produktion beauftragt: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 1, 6020 Innsbruck • Chefredaktion: Lisa Schwarzenauer • Redaktion: Katharina Bacher, Barbara Kluibenschädl, Haris Kovacevic, Thomas Mair, Rebecca Müller, Esther Pirchner, Markus Wechner Grafik: Sebastian Platzer • Gesamtverkaufsleitung: Wolfgang Mayr, w.mayr@ target-group.at • Verkauf: Rainer Hörmann • Anschrift Verlag: Brunecker Straße 1, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at Geschäftsführung Verlag: Michael Steinlechner, Rudolf Schwarz • Druck Berger Druck, Horn
Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL https://saison.tirol/info/impressum abgerufen werden.
KOMMENTAR
TOURISMUS ALS TREIBENDE KRAFT
L iebe Tirolerinnen und Tiroler!
Von spektakulären Sportevents über hochkarätige Kulturveranstaltungen bis hin zu traditionellen Festen – Tirol bietet eine einzigartige Kulisse für eine Vielzahl von Events. Denn unser Land ist nicht nur für seine atemberaubende Berglandschaft und herzliche Gastfreundschaft bekannt, sondern auch für ein vielfältiges Veranstaltungsangebot, das Jahr für Jahr – sei es im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus nah und fern anzieht. Unzählige Veranstaltungen spiegeln die Vielfalt und den Charakter Tirols wider und sind weit mehr als nur Unterhaltung. Sie sind Ausdruck unserer Kultur, unserer Traditionen und unserer Innovationskraft und ein wesentlicher Teil unserer Identität. Darüber hinaus sind Veranstaltungen natürlich auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unser Land.
Was hinter der Organisation von Events – ob klein oder groß – steckt, wissen meist nur diejenigen, die sich mitunter monatelang im Vorfeld damit beschäftigen. Die vorliegende Ausgabe wirft einen Blick hinter die Kulissen und zeigt, wie international bekannte Events wie das Hahnenkammrennen, das Europäische Forum Alpbach oder das Gauderfest in Tirol umgesetzt werden. Der Erfolg dieser Veranstaltungen ist das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung – denn viele Fachkräfte arbeiten Hand in Hand, um unvergessliche Momente zu schaffen.
Dabei wird deutlich: Der Tourismus ist nicht nur Nutznießer, sondern oft auch trei-
bende Kraft und wichtiger Unterstützer vieler Veranstaltungen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Veranstalterinnen und Veranstaltern, Tourismusverbänden und der lokalen Wirtschaft schafft Synergien, von denen alle profitieren – Einheimische wie Gäste. Mein Dank gilt all jenen, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dazu beitragen, dass Tirol als Veranstaltungsort so erfolgreich ist. Das Engagement aller Beteiligten macht unsere Heimat zu einem Ort, an dem sich Tradition und Innovation, Sport und Kultur, Wirtschaft und Nachhaltigkeit harmonisch verbinden.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und freue mich darauf, Sie bei der einen oder anderen Veranstaltung in unserem schönen Land begrüßen zu dürfen!
MARIO GERBER , TOURISMUSLANDESRAT VON TIROL
GEMEINSAM ZUM ERFOLG
Veranstaltungen bilden einen wesentlichen Baustein im Portfolio der Tiroler Tourismusregionen und schaffen in der Regel Erlebnisse, die Einheimische und Gäste gleichermaßen begeistern. Events tragen dabei nicht nur zur Vielfalt und Attraktivität des Unterhaltungsangebots bei, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zum funktionierenden sozialen Zusammenleben in der Region. Schließlich ist die Kooperation von Vereinen, Organisationen und maßgeblichen Akteur:innen ein zentraler Aspekt derartiger Anlässe.
Gemeinsam an einem Strang zu ziehen und eine Vision im regionalen oder internationalen Kontext zu verwirklichen, verbindet die Kräfte vor Ort nicht nur untereinander, sondern auch mit den Gästen aus dem In- und Ausland. Das füllt den Anspruch „Lebensraum ist gleich Erholungsraum“ unserer Tourismusstrategie Tiroler Weg mit Leben. Denn durch die gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten verschwimmen die Grenzen zwischen dem Lebensraum der Einheimischen und dem Erholungsraum der Gäste. Letztere können in vielen Fällen aktiv am sozialen Leben der hiesigen Gemeinschaft teilhaben.
Wer also gemeinsam anziehende Ereignisse kreiert, schafft gleichzeitig Wertschätzung und Wertschöpfung, von der die gesamte Region profitiert. Betrachtet man Veranstaltungen nach einem rein wirtschaftlichen Gesichtspunkt, dreht sich dabei alles um die Frage: Was bleibt? Dabei werden unter anderem die ökonomischen Effekte gemessen, die durch die Ausgaben der Besucher:innen, aber auch rund um die Investitionen der Gesamtorganisation ausgelöst werden.
Weitaus komplexer und schwieriger zu erheben ist in der Folge, wie Veranstaltungen auf Größen wie Anziehungskraft oder Begehrlich-
keit wirken. Hier kommt die Marke einer Region ins Spiel. Schließlich sollen sich die Inhalte der Veranstaltungen und die Positionierung der Destination gegenseitig ergänzen, um eine größtmögliche Strahlkraft zu entfalten und das eigene Profil zu stärken. Umgekehrt bedeutet das auch, nein zu sagen, wenn’s keine Übereinstimmung gibt. Denn nicht jedes Event passt zur regionalen Ausrichtung. Aufmerksamkeit ist eines der rarsten Güter unserer Zeit. Wer sich in diesem täglichen Streben nach Beachtung profilieren will, muss ein klares und konsistentes Bild von sich zeichnen. Veranstaltungen, die zur Region und zur Marke passen, tragen wesentlich dazu bei.
- Innsbruck Winter Dance Festival, Jänner bis März
- Innsbruck Alpine Trailrun Festival, April bis Mai
- Tiroler Volksschauspiele Telfs, Juli bis August
8. Kaiserwinkl
- Kaiserwinkl Alpin Ballooning, Jänner
- Kasfest Kössen, Mai
- Egaschtfestl Walchsee, Juni
9. Kitzbühel Tourismus
- Hahnenkammrennen, Jänner
- Generali Open Kitzbühel, Juli
- Klassik in den Alpen, Juli
10. Kitzbüheler Alpen – Region Hohe Salve
- Rodel EM, Jänner und Feber
- Internat. Cordial Cup, Juni
- Internationale Käsiade, Oktober
11. Kitzbüheler Alpen – Brixental
- Internat. Cordial Cup, Juni
- Blumencorso in Kirchberg, August
- Int. Libro Ballon Cup, September
12. Kitzbüheler Alpen – PillerseeTal
- BMW IBU Weltcup Biathlon Hochfilzen, Dezember
- FIS Freeride World Tour in Fieberbrunn, März
- KAT100 by UTMB, August
13. Kitzbüheler Alpen – St. Johann in Tirol
- Int. Tiroler Koasalauf, Feber
- Retro-Skitag St. Johann in Tirol, März
- Knödelfest, September
14. Kufsteinerland
- Kufstein Unlimited, Juni
- Internationales Literaturfestival Sprachsalz, September
- glück.tage im Kufsteinerland, Oktober
15. Lechtal Tourismus
- Lechtaler Skitourentage, Jänner
- Geierwally Freilichtbühne, Juli bis August
16. Mayrhofen-Hippach
- Snowbombing, April
- Blechlawine, Mai bis Juni
- Zillertaler Steinbockmarsch & -lauf, August
17. Naturparkregion Reutte
- Reutte on Ice, November bis Feber
- Lumagica Reutte, November bis Feber
- Frühlingsmarkt, Mai
18. Osttirol
- Winterwandertage Kartitsch, Jänner
- Dolomitenradrundfahrt, Juni
- Dolomitenmann, September
19. Ötztal Tourismus
- AUDI FIS Skiweltcup Sölden, Oktober
- AUDI FIS Skiweltcup Gurgl, November
- Electric Mountain Festival, März bis April
20. Paznaun-Ischgl
- Top of the Mountain Opening Concert, November
- Start Sterne Cup der Köche, April
- Top of the Mountain Spring, Easter & Closing Concerts, April bis Mai
21. Pitztal
- Hochzeiger Openair mit Tim Bendzko, Dezember
- Pitztal Wild Face, März
- Pitz Alpine Glacier Trail, August
22. Region Seefeld
- Weltcup der Nordischen Kombination –Nordic Combined Triple, Jänner
- Karwendelmarsch, August
- Handwerksfest Seefeld, September
23. Serfaus-Fiss-Ladis
- SnowArt Genussfestival, Dezember
- MOUNDS, Juli
- Blochziehen Fiss, Jänner 2026
24. Silberregion Karwendel
- Schneeschuhwanderwochen: Jänner bis Feber
- Tiroler Schneetage, Jänner
- TT-Wandercup, Mai
25. St. Anton am Arlberg
- Stanton Ski Open, Dezember
- Der Weisse Rausch, April
- Bergsport Festival, Juni
26. Stubai Tirol
- FIS Freeski Weltcup am Stubaier Gletscher, November
- Wandernächte in Klaus Äuele, Winter und Sommer
- Stubai Ultratrail, Juni
27. Tannheimer Tal
- Ballonfestival Tannheimer Tal, Jänner bis Feber
- Herz Jesu Feuer, Juni
- Rad Marathon Tannheimer Tal, Juli
28. Tiroler Oberland
- Food Vibration Slope Food Festival, März
- Open Faces, April
- Terra Raetica Trails, Juli
29. Tiroler Zugspitz Arena
- AlpenKlimaGipfel, Juni
- Bergfeuer, Juni
- RedBull x Alps, Juni
30. Tux-Finkenberg
- Tuxer Advent, Dezember
- Christina Stürmer unplugged, April
- Almabtrieb Finkenberg und Hintertux, September
31. Wilder Kaiser
- Bergdoktor Fantag, Mai
- Kaiserkrone Trail, Juni
- Almabtrieb Söll, September
32. Wildschönau Tourismus
- Dragon Winter Night, Jänner bis März
- Talfest, August
- Höhenweg Trophy, Oktober
33. Wipptal
- Operetten Advent, November bis Dezember
- Fis Para Alpin, Dezember
- Langlauf- und Biathlon-Testtage, Jänner
34. Zell-Gerlos, Zillertal Arena
- „Herzleuchten“ Lichterweg, Dezember bis Feber
- Arena 90s Days, April
- Gauder Fest Zell am Ziller, Mai
EINE FRAGEPERSPEKTIVE DER
Sportökonom Martin Schnitzer untersucht in seiner Forschung Events. Eine der zentralen Fragen ist, warum diese überhaupt veranstaltet werden. Je nach Perspektive fällt die Antwort dabei anders aus.
Text: Haris Kovacevic
Wen n er beschreiben will, was genau Gegenstand seiner Forschung ist, erzählt Martin Schnitzer meistens eine fiktive Geschichte: Nach Feierabend steht ein Mann im Stau, weil gerade ein Fußballspiel stattgefunden hat. „Der Mann ärgert sich in diesem Moment. Er interessiert sich nicht für Fußball und kann diesem Event einfach nichts abgewinnen“, erzählt der Sportwissenschaftler. Je nach Perspektive ändert sich die Einstellung aber: „Für den Fan einer der beiden Mannschaften hat das Event einen hohen emotionalen Wert.“ Für die Mitarbeiter:innen an den Kassen, die Spieler:innen, die Gastro -
nomie und für viele andere ist es ökonomisch wichtig. „Es gibt sehr, sehr viele Parameter, die man sich anschauen und qualitativ und quantitativ auswerten kann. Und genau das machen wir mit unserer Forschung.“
Der Sportwissenschaftler Martin Schnitzer ist Institutsleiter am Institut für Sportwissenschaft an der Universität Innsbruck. Spezialisiert ist der Innsbrucker Professor auf Sportökonomie. „Eine der ältesten und grundlegendsten Fragen unserer Disziplin ist: Warum veranstalten wir überhaupt Sportevents?“
Je nach Event, je nach Blickwinkel und je nach soziohistorischem Kontext kann sich die Antwort auf diese Frage ändern.
BROT UND SPIELE
Sport und Sportevents haben schon immer den Zweck gehabt, Menschen von ihren Alltagssorgen abzulenken. Olympische Spiele hatten im antiken Griechenland sogar eine religiöse Komponente: Athleten feierte man wie Popstars, Kriege wurden dafür unterbrochen. In römischer Zeit sprach man von Brot und Spielen: „Tatsächlich hat Sport als wichtigste Nebensache der Welt bis heute dieses irrationale Moment, dass Menschen, die beispielsweise tagsüber in Anzug und Krawatte einer seriösen Tätigkeit nachgehen, abends im Trikot und mit bemaltem Gesicht aus der Menge grölen.“
Sportevents ziehen eben Leute an. Olympische Spiele oder Fußballweltmeisterschaften haben ein Milliardenpublikum. Hinter diesen Megaevents steckt viel Geld und die Weltver-
Sportevents sorgen für Emotionen und gleichzeitig auch für Diskussionen.
bände haben Interesse daran, ihren Einfluss geltend zu machen: „Weil sie sich dabei zuletzt auch mit undemokratischen Regimen eingelassen haben, hat das Vertrauen in die FIFA oder das IOC stark zu leiden gehabt.“ Das Misstrauen übertrage sich in weiterer Folge auch auf kleinere Verbände und Events. So stehen nicht alle der 250 öffentlich subventionierten Sportveranstaltungen, die in Tirol im Laufe eines Jahres über die Bühne gehen, unter einem guten Stern.
EIN FÜR UND WIDER
Warum ist das aber gerade bei Sportevents so?
Bei großen Sportereignissen spielen verschiedene Dinge eine Rolle, die einzeln bereits für Diskussionen sorgen können: Menschenmassen, öffentliche Gelder und – last, but not least – der Sport selbst. „Während bei Kulturevents die Hemmschwelle, sich zu Wort zu melden, meistens höher ist, fühlt sich bei Sport relativ schnell jemand berufen.“ Kommunikationskanäle, die unter Umständen eine breite Öffentlichkeit erreichen und jedem zur Verfügung stehen, leisten ebenfalls ihren Beitrag. „Das Resultat sind oft undifferenzierte Diskussionen darüber, ob zum Beispiel das Steuergeld nicht besser anderswo investiert gewesen wäre. Oder von der anderen Seite: Man solle froh sein, dass Gäste kommen, die Geld ins Land bringen.“ Die Wahrheit liege meistens irgendwo dazwischen. Öffentlich stark kritisierte Events seien ökonomisch oftmals unstrittig: „Seefeld ist ein gutes Beispiel. Direkte Konsumausgaben von Gästen, die ohne die Nordische Ski-WM damals nicht da
gewesen wären, belaufen sich auf etwa 25 Millionen Euro.“ Wirtschaftlich sei das Event also ein voller Erfolg gewesen. „Zusätzlich haben Seefeld und Tirol es geschafft, Bundesmittel in die Region zu bringen, die sonst nicht hier gelandet wären.“ Trotzdem wurde die Weltmeisterschaft vor allem im Nachhinein stark kritisiert, was vor allem damit zusammenhängt, dass medial gerne der einen oder der anderen Seite eine Bühne geboten wird.
IMAGE UND MARKE
I nternationale Skisportveranstaltungen in Österreich sind extrem beliebt – und ziehen viele Menschen an, unter Umständen sogar, ohne
„Eine der ältesten und grundlegendsten Fragen unserer Disziplin ist: Warum veranstalten wir überhaupt Sportevents?“
MARTIN SCHNITZER, INSTITUTSLEITER AM INSTITUT FÜR SPORTWISSENSCHAFT AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK
Verdrängungseffekte zu verursachen. Für die einheimische Bevölkerung bedeuten sie aber häufig Menschenmassen, Verkehrschaos, Sicherheitsbedenken und Diskussionen darüber, ob die Investitionen anderswo besser verortet gewesen wären.
„Viele Events setzen aber andere Schwerpunkte. Sie können sozial, gesundheitsfördernd sein und bei den Einheimischen ein hohes Standing haben.“ Wissenschaftlich können viele dieser Aspekte schwerer erhoben werden als der wirtschaftliche Faktor – ihre Wichtigkeit kann aber nicht hoch genug geschätzt werden. Ä hnlich verhält es sich bei der Image- und Markenbildung: „Tirol hat beispielsweise bei gewissen Sportarten eine Art Hub-Funktion.“ Schnitzer hebt dabei Klettern und Trailrunning hervor: zwei Disziplinen, bei denen Profis weltweit nach Tirol pilgern oder sogar ihren Lebensmittelpunkt hierher verlegen. Der österreichische Kletterverband, der weltweit eine gewichtige Rolle spiele, hat seinen Sitz in Innsbruck – wie wichtig das für das Image des Landes ist, kann man schwer bemessen. Dass es aber wichtig ist, steht außer Frage. „Die Sportart wird unter Umständen mit Tirol assoziiert, ähnlich wie das Bergiselspringen mit Innsbruck
Zur Person: MARTIN SCHNITZER ist Professor der Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Sportökonomie. Er ist Institutsleiter am Institut für Sportwissenschaft an der Universität Innsbruck.
oder Sölden mit dem Start der Wintersaison“, erklärt der Sportökonom.
JUNG UND HIP
Kehrt man zur alten sportökonomischen Frage zurück, warum man das überhaupt alles macht, lässt sich zumindest aus tourismuswerblicher Sicht eine klare Antwort geben: Bilder transportieren Image. „Man möchte den Menschen draußen zeigen, wie schön, gepflegt, organisiert und jung hier alles ist.“ Der Imageforscher Simon Anholt vergleicht Imagebildung mit einer Badewanne ohne Abflussstöpsel: Mit einem Event gießt man zwar Wasser hinein, aber wenn man nicht regelmäßig nachfüllt, versickert es. Um Tirols Image aufrechtzuerhalten, seien aus dieser Sicht Events unerlässlich – zumal sie das Land nachweislich „jünger“ machen.
„Wir können aus Umfragen von Gästen herauslesen, dass Menschen Veranstaltungen hierzulande immer jünger und internationaler einordnen als die Orte selbst, in denen sie stattfinden.“ Das habe man unter anderem bei Untersuchungen zur Rad-WM oder bei Crankworx feststellen können.
AUF DIE MENSCHEN ZUGEHEN
Das Problem bei einigen Veranstaltungen sei, dass sich Menschen davon überfallen fühlen, weil sie nicht eingebunden wurden: „Es hängt sehr viel an der Kommunikation, die auch erklären muss, warum gerade dieses Event hier stattfindet und warum es dem Image zuträglich ist.“ In Dänemark oder in Schottland habe man in den letzten Jahrzehnten dahingehend große Fortschritte gemacht.
Denn die Events selbst sind Belastung genug: „Es ist laut, die Verschmutzung steigt, es kommt zu Beschädigungen und ein gewisses Unsicherheitsgefühl macht sich, trotz verstärkter Polizeipräsenz, breit.“ Werde die Bevölkerung eingebunden, könne sie auch besser nachvollziehen, warum die Events wichtig sind – vielleicht nicht für sie, aber für sehr viele Menschen in ihrer Umgebung. Denn Wichtigkeit sei immer eine Frage der Perspektive.
SPO RT
Hahnenkammrennen Kitzbühel
EVENTS
KITZBÜHEL
Die Hahnenkammrennen in Kitzbühel sind anders als alle anderen Events im Ski-Weltcup. Das liegt nicht nur an den extremen Bedingungen bei der Abfahrt, sondern auch am Drumherum: Mit Kitz-Race-Club und Kitz-Race-Party sind die Rennen attraktiv für Skistars, Fans und VIPs aus aller Welt.
Text: Esther Pirchner
Fragt man Abfahrtsläufer nach dem Mythos Kitzbühel, dann erzählen sie vom steilsten, eisigsten, schattigsten Starthang des ganzen Ski-Weltcups, aber auch von der unglaublichen Atmosphäre, die sich von der ersten Sekunde an einstellt. „Ma, ist das geil!“, schoss es etwa Werner Franz durch den Kopf, als er mit Highspeed Richtung Mausefalle hinunterjagte, vom Publikum am Starthaus so laut angefeuert, dass er den Countdown fast überhört hätte. Ins Blickfeld der Zuseher:innen, die sich am anderen Ende der Piste positionieren, kommen die Rennfahrer das erste Mal an der Hausbergkante. Von dort rasen sie mit 100 bis 140 km/h ins Ziel, bestaunt und bejubelt von Abertausenden Skifans.
KITZ IST MEHR ALS SPORT
Die sportlichen Höchstleistungen der Rennläufer und die Freude des Publikums am LiveErlebnis machen dennoch nur einen Teil der Anziehungskraft der Hahnenkammrennen aus, die im Januar 2025 bereits zum 85. Mal stattfinden. Seit Ende der 1990er-Jahre setzt man in Kitzbühel darauf, ein Treffpunkt für Fans und VIPs zu sein – mit großem Einsatz in Planung und Umsetzung. Alljährlich wird unmittelbar neben dem Zielbereich ein temporäres Gebäude errichtet, der Kitz-Race-Club, mit Aussicht auf den Rennhang, exklusiver Ausstattung und jährlich wechselndem Design. Auf zwei Stockwerken und insgesamt 4.000 Quadratmetern finden verschiedene Gasträume wie Red Bull Bar, Gösserstube und das sogenannte Chalet Platz, dazu der Kitz-Beauty-Club mit Friseurund Visagistenteam.
HAHNENKAMMRENNEN UND KITZ-RACE-CLUB IN ZAHLEN
• 20.–26.1.2025, Kitzbühel
• 18 Tage Aufbau
• 10 Tage Abbau
• 220 Personen für Auf- und Abbau
• 90 Mitarbeiter:innen von WWP vor Ort, dazu 30 Freelancer:innen
• 90.000 Zuschauer:innen bei den Hahnenkammrennen am Wochenende
• 1.300 Gäste pro Tag im Kitz-Race-Club
Live Acts, DJs, Tanz und Akrobatik sorgen für Unterhaltung bei der Kitz-Race-Party.
Bei der KitzCharityTrophy fahren Prominente für den guten Zweck, darunter Marco Büchel, Fabiana Ecclestone und Franz Klammer (v. l. n. r.).
70 Köch:innen und 200 Servicemitarbeiter:innen versorgen rund 1.300 Gäste vom Frühstück bis zum Abendessen, das Angebot reicht von Tiroler Hausmannskost und Pizza bis hin zu Curry und Sushi. Im Kitz-Race-Club treffen sich Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Gesellschaft, genießen die entspannte Atmosphäre und feiern miteinander. Nicht zuletzt hat sich der Bau im Zielraum zu einer Business-Plattform entwickelt, wo etwa Werbedeals für Sportler auf den Weg gebracht werden.
EIN TREFFPUNKT DER VIPS
Der Mastermind hinter dem Konzept ist einer, der Kitzbühel zuerst selbst als Rennläufer erobert hat. Der Tiroler Harti Weirather stellte 1982 auf der Streif einen Streckenrekord auf, der noch lange Zeit halten sollte. 15 Jahre später hatte er seine sportliche Karriere beendet, mit seiner Frau Hanni Wenzel die Promotion- und Managementagentur WWP (Weirather-Wenzel & Partner) gegründet und eine Idee im Kopf, wie man die Hahnenkammrennen „auf ein anderes Level heben“ konnte.
I n puncto Professionalisierungsgrad seien damals Bernie Ecclestone und die Formel 1 die absolute Benchmark gewesen, erinnert sich
„Viele Leute sagen: Wir treffen uns wieder beim Hahnenkammrennen, meinen aber: Wir treffen uns wieder im Kitz-Race-Club.“
HARTI WEIRATHER, GRÜNDER UND LEITER VON WWP
Weirather. „Aber wir haben beobachtet, dass zum Formel 1 Grand Prix in Monaco zwar die halbe Welt kommt, es für diese vielen interessanten Persönlichkeiten aber keinen Treffpunkt gibt. Es ist rein dem Zufall überlassen, dass man sich dort begegnet – und genau das hat mich inspiriert.“ Sein Vorschlag: direkt beim Ziel der Hahnenkammrennen ein Zentrum zu errichten, in dem man zusammenkommt, die Rennen sieht und erstklassig bewirtet wird.
ABENTEUER KITZ-RACE-CLUB
A nfangs sei viel Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen – beim Organisator der Rennen, dem K. S. C. (Kitzbüheler Ski Club), beim Grundbesitzer des Golfplatzes, auf dem der Bau errichtet werden sollte, und bei potenziellen Sponsoren. Das „wirtschaftliche Abenteuer der Extraklasse“ habe ihn damals viele schlaflose Nächte gekostet, erzählt Weirather. Letztendlich ging das Konzept aber auf, auch deshalb, weil die Zu-
Nur die Wagemutigsten sind der Streif gewachsen.
sammenarbeit mit dem K. S. C. seit Jahrzehnten reibungslos funktioniert.
Heute treffen sich Gäste aus aller Welt im Kitz-Race-Club. Besondere Zugkraft hat am Samstagabend die Kitz-Race-Party, bei der bis 3.30 Uhr in der Früh gefeiert wird. Für den Event wird der Raum neu dekoriert, es gibt ein nobles Menü und für ausgelassene Stimmung sorgen DJs und Live-Acts wie die Black Eyed Peas und Ronan Keating. Einen Programmpunkt hat die Kitz-Race-Party aber allen anderen High-EndEvents voraus: die Siegerpräsentation der Abfahrer. Bei diesem „Einzug der Gladiatoren“ mit Standing Ovations komme immer Gänsehautfeeling auf, meint Weirather und verweist auf den sportlichen Gedanken, der allzeit präsent ist: „Im Mittelpunkt steht für mich immer der Athlet.“
MIT INNOVATION ZUM ERFOLG
Dass der Kitz-Race-Club über so viele Jahre erfolgreich ist, hat mit dem Innovationsgeist von WWP und K. S. C. zu tun. Man misst sich mit den Besten und entwickelt den Event Hahnenkammrennen kontinuierlich weiter. „Der Skisport ist limitiert auf Regionen mit Bergen“, erläutert Weirather. „Wir sind keine Weltsportart wie Fußball oder Formel 1, aber auf der Hospitalityseite wollen wir ganz vorne sein.“
Damit das auch in Zukunft so bleibt, spricht WWP bewusst „junge, teilweise noch nicht interessierte Zielgruppen an“. Das funktioniert über einen TikTok-Kanal mit beachtlicher Reichweite, den Beyond Kitz Club, eine Afterparty am Samstag mit DJs wie Fät Tony, Medun und Lucas Pinheiro Braathen, und die Einbindung von Projekten bekannter Sponsoren wie Red Bull. Wer zum Beyond Kitz Club anreist, sieht sich oft auch das Rennen an und die Siegerehrung im Zielraum. Man müsse eben andere Kanäle nützen als früher, meint Weirather, um die nächste Zuschauergeneration für die Hahnenkammrennen zu begeistern.
INTERVIEW
VORBILD KÖNIGSKLASSE
Die Formel 1 hat sich über die letzten Jahre komplett neu erfunden und zu einer der populärsten Sportarten der Welt entwickelt. Peter Bayer, früherer Generalsekretär der FIA und aktuell Teamchef von Visa Cash App RB, erzählt, wie diese Transformation gelungen ist.
Interview: Lisa Schwarzenauer
:
SAISON
Die Formel 1 hat sich innerhalb weniger Jahre von einem reinen Sport- zu einem umfassenden Entertainment-Event gewandelt, das längst nicht mehr nur typische Motorsportfans anspricht. Wie ist diese Transformation passiert? PETER BAYER : Das hängt einerseits mit Liberty Media zusammen, die die Formel 1 2017 gekauft und komplett überarbeitet hat. Der ganz große Katalysator für die Entwicklung war aber ganz klar Netflix mit „Drive to Survive“. Die Dokumentation hat die Formel 1 wirklich in jeden Haushalt gebracht. Das ist Sport mit Drama, mit Glamour, das hat etwas von einer Seifenoper, gleichzeitig ist es auch gefährlich und einfach spannend. Und dann wurde das Produkt selbst komplett über-
arbeitet mit einem neuen technischen Reglement, das das Rennfahren enger, spannender macht. Die USA, die lange keine Rolle gespielt haben, wurden als Markt entdeckt, gleichzeitig haben wir die Events selbst massiv aufgepolstert mit Partys, Konzerten, Flugshows etc. Sport und Musik sind zwei global verständliche Sprachen, deshalb ist die Kombination von beiden so spannend. Andrew Hourmont hat das damals mit dem Air & Style als einer der Ersten gemacht, und die Formel 1 hat das wirklich perfektioniert.
Gab es Befürchtungen, mit den Veränderungen auch einen Teil der Fans zu verlieren? Ganz klar, ja. Man kann das auch verfolgen, wenn man sich die diversen Internetforen anschaut, da gibt es wirklich Schlagabtausche zwischen den Purist:innen, die genau wissen, welche Rennzeit Ayrton Senna 1990 in Monaco gefahren ist, und jüngeren Fans, für die das überhaupt keine Relevanz hat. Mit dem Relaunch hat man sicher einige Fans verloren, aber dafür vielfach Neue dazugewonnen. In den USA hat jeder zweite Fan die Formel 1 innerhalb der letzten drei Jahre entdeckt und wir haben dort nach wie vor zweistellige Wachstumsraten bei den jungen Frauen unter
„Am Ende des Tages geht es immer um das Fanerlebnis, und da setzt die Formel 1 schon wahnsinnig hohe Maßstäbe.“
PETER BAYER
30. Das ist eine Kernzielgruppe mit enormem Potenzial, aber natürlich versucht man, die Balance zu halten und klassische Strecken wie Monza oder Suzuka zu behalten, weil die für die Fans wichtig sind.
Ist so ein umfassender Weiterentwicklungsprozess notwendig, um die Zukunft von großen Sportevents oder vielleicht sogar ganzer Sportarten zu sichern? Hundertprozentig, ja. Wenn man nicht gerade König Fußball ist, muss man sich als Sport laufend damit auseinandersetzen, wie man attraktiv bleibt.
Kann die Formel 1 hier als Vorbild dienen? Wenn man sich anschaut, wie viele Sportarten jetzt eine Netflix-Dokumentation haben, kann man sicherlich sagen, dass die Formel 1 im Storytelling eine klare Vorbildfunktion hat. Aber auch andere Sportarten
sind da interessant, man befruchtet sich gegenseitig. Wir überlegen uns beispielsweise gerade alle, wie wir die Drohnenkameras, die man von Skirennen kennt, in der Formel 1 einsetzen kann, ohne dass es gefährlich ist. Aber am Ende des Tages geht es immer um das Fanerlebnis, und da setzt die Formel 1 schon wahnsinnig hohe Maßstäbe.
Wo gibt es in Ihren Augen trotzdem noch Entwicklungspotenzial? Bei uns ist an erster Stelle wichtig, das technische Reglement gut hinzubekommen. Alles, was das Schiedsrichter-Thema anbelangt – da sind wir noch zu langsam, zu komplex. Ich finde es ganz spannend, was zum Beispiel der Fußball macht mit dem VAR und den interaktiven Grafiken, die ganz klar und schnell zeigen, ob der Ball über der Linie ist oder nicht, ob es ein
Abseits war oder nicht. Wenn es darum geht, dem Zuschauer zu erklären, was passiert, und zu vermitteln, wie schnell die Autos wirklich sind, da müssen wir aufholen. Und dann das Thema Diversität: Wie schaffen wir es, endlich eine Frau ins Cockpit zu bringen? Vor ein paar Jahren war der durchschnittliche Fan ein 45-jähriger weißer Mann, das ist heute viel jünger und diverser. Wir sehen das an der Anziehungskraft der Academy, wo junge Frauen mitfahren. Bei einem Event in Barcelona waren heuer Hunderte junge Mädchen nur wegen unserer Fahrerin da. Deshalb ist es extrem wichtig, dass wir einen Weg finden, wie wir darauf aufbauen können – und das glaubwürdig. Das zweite ganz große Thema ist Nachhaltigkeit. Wir investieren aktuell Unmengen an Geld, um besonders im Bereich Logistik nachhaltiger zu werden – die Rennen selbst machen nur einen minimalen Teil des CO2-Abdrucks aus, unser Problem ist die Logistik mit den Flugzeugen und Trucks.
Wie kommen die klassischen Rennstrecken, die unter komplett anderen Voraussetzungen angefangen haben, mit den veränderten Anforderungen klar? Für die ist es eine Riesenherausforderung.
Das fängt damit an, dass die Infrastruktur zum Teil sehr veraltet ist, die Garagen, die Hospitality Suiten, das zieht sich eigentlich durch, egal ob das in Monza ist, in Spa oder in Suzuka. Die Logistik ist auch immer ein Thema: Wenn ich in Katar irgendwo mitten in die Wüste bauen kann, kann ich natürlich auch die Anreise perfekt planen. In Monza steht man ewig im Stau, weil man mit dem Auto durch die Stadt fahren muss, und bekommt dann nicht einmal einen Parkplatz. Diese Strecken tun sich mit den Anforderungen eines modernen Formel-1-Events extrem schwer, aber gleichzeitig ist das natürlich auch der Charme dieser klassischen Strecken.
Sie haben auch außerhalb des Motorsports Erfahrung mit sportlichen Großveranstaltungen gesammelt, unter anderem als CEO der Youth Olympic Games 2012 in Innsbruck. Wie haben diese Erfahrungen Sie geprägt, was haben Sie davon in die Formel 1 mitgenommen? Ich bi n heute, wo ich bin, aufgrund meiner Tätigkeit bei den Jugendspielen. Das war der Startschuss meiner Karriere, von dort aus konnte ich das Netzwerk aufbauen, das letztlich den Sprung in die Formel 1 möglich gemacht hat. Und
Zur Person: PETER BAYER ist seit seiner Jugend ein großer Fan der Formel 1. Nach dem BWLStudium und mehreren anderen Stationen – unter anderem als CEO der Olympischen Jugendspiele in Innsbruck 2012 – hat es der Vorarlberger inzwischen auch beruflich in die Königsklasse des Motorsports geschafft: Seit Sommer 2023 ist er CEO von Visa Cash APP RB , dem zweiten Formel-1-Team von Red Bull. Erste Erfahrungen im Motorsport konnte er vorher bereits in der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) sammeln, wo er von 2017 bis 2022 unter Präsident Jean Todt als Generalsekretär tätig war.
die Jugendspiele haben ja unter politisch und wirtschaftlich schwierigen Voraussetzungen stattgefunden, sie wurden im Vorhinein auch sportlich viel kritisiert – da haben die Leute gesagt, das kann nie funktionieren. Mich hat das extrem motiviert, mit meinem Team zu beweisen, dass es doch geht, ohne dabei Geld zu verlieren und ohne die Bevölkerung vor den Kopf zu stoßen. Da habe ich großes Durchsetzungsvermögen entwickelt und eine ganz tiefe Kenntnis, wie und wieso etwas funktioniert, was mir heute oft hilft in dieser relativ komplexen Welt, in der ich mich bewege. Tirol und die Formel 1 sind übrigens auch nicht so weit voneinander entfernt, wie man vielleicht denkt: Es gibt hier eine sehr große Affinität zur Formel 1. Gerhard Berger und Franz Tost sind bekannte Tiroler Aushängeschilder in der Branche, und wenn ich beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel bin, treffe ich die Hälfte meiner Kolleg:innen – Skifahren und Motorsport liegen ja extrem eng beieinander, das fängt bei der Linienführung an, dieser Sucht nach Geschwindigkeit, und geht weiter bis zur Leidenschaft für Technik. Das passt schon gut zusammen.
Vielen Dank für das Gespräch.
MIT
BILDERN ÜBERZEUGEN
Tirol ist ein Wintersportland – diese Markenposition prägen nicht zuletzt die vielen Sportevents. Zweifelsohne gehört dazu auch das Rennwochenende in Sölden, das den internationalen Auftakt der Wintersaison markiert.
Text: Markus Wechner
Jedes Jahr pilgern Ende Oktober Tausende Skifans nach Sölden, um beim ersten Skiweltcup-Rennen der Saison dabei zu sein. Einer, der vom dortigen WeltcupGeschehen nicht wegzudenken ist, ist Jakob Falkner, Präsident des Organisationskomitees und Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden. „Sehr zufrieden“ zeigte sich dieser mit dem diesjährigen Skiweltcup-Opening: „Wir hatten eine unglaubliche Quote von einer Million TV-Zuschauer:innen, das ist Rekord.“ Mit 34.000 Menschen an zwei Renntagen wurde auch ein Zuschauerrekord am Rettenbachferner aufgestellt. „Das Wetter war sehr gut und daher auch die Bilder, die von Sölden um die Welt gingen“, so Falkner. Den riesigen Andrang auf das Opening erklärt sich
der Präsident auch mit der Spannung rund um die Comebacks von Marcel Hirscher und Lucas Pinheiro Braathen. „Mit Lucas haben wir eine Kooperation, er ist ein Showman“, ist Jakob Falkner begeistert. „Sölden entspricht seinem Lifestyle – er mag Mode und Musik und ist ein exzellenter Skifahrer.“
Der Weltcup-Auftakt in Sölden zieht Jahr für Jahr Zuschauermassen an.
DER WINTER STARTET IM SOMMER Um ein Weltcup-Opening-Event dieses Ausmaßes zu organisieren, sind viel Vorlaufzeit und noch mehr Erfahrung notwendig. „Wir haben Ende Juli immer die erste Weltcup-Sitzung“, erklärt der Bergbahnen-Chef. Für die Umsetzung stehen Hunderte Helfer:innen bereit: „Wir sind ein eingespieltes Team.“ Falkner betont dahingehend besonders: „Das Team ist der Erfolg schlechthin, es steht über allem.“ Die Begeisterung und Vorfreude der Beteiligten auf das Weltcup-Ereignis sei spürbar. Jakob Falkner selbst pflegt als Präsident des Organisationskomitees Kontakte zu Medien, dem ÖSV und den Sponsoren: „Das Netzwerken ist als Präsident ein wichtiger Punkt.“
EINE FRAGE DES WETTERS
„ Am Rennwochenende ist das größte Fragezeichen das Wetter. Wenn es schön ist, tut man sich leichter“, weiß
ZAHLEN ZUM
WELTCUP-AUFTAKT
2024
1 Million TV-Zuseher:innen
34.000 Besucher:innen vor Ort
Falkner. In Summe müsse gesichert sein, dass alle Bereiche unabhängig voneinander funktionieren. Das gelte für den Verkehr, die Events im Dorf, die Live-Musik oder das VIP-Zelt. „Wir sind sehr gut eingespielt, aber das heißt nicht, dass es nicht viel Arbeit ist“, stellt Jakob Falkner klar. Letztes Jahr hatte man beispielsweise mit starkem Schneefall zu kämpfen, wodurch ein Zelt wegen der Schneelast beschädigt wurde: „Deshalb haben wir heuer dort eine Wache postiert.“
LANGER WEG ZUM ERFOLG
Von Beginn an ist Jakob Falkner Präsident des Organisationskomitees. Es sei ein langer Weg gewesen, um die Skirennen nach Sölden zu bekommen und sie zu dem zu machen, was sie heute sind. Beim FIS-Kongress 1990 habe man die Zusage erhalten, künftig abwechselnd mit Saas-Fee und Tignes Weltcup-Rennen auszutragen. Erstmalig war Sölden 1993 Gastgeber und blieb bald als Einziger der geplanten Dreierachse übrig. „Die ersten Rennen sind nicht zu vergleichen mit den späteren“, erinnert sich Falkner. Die erfolgreiche Entwicklung erklärt er mit Zielstrebigkeit: „Wenn man das richtige Thema und die richtige Richtung hat, dann braucht es Kontinuität und stetige Verbesserungen.“
Spitzensport bei Sonnenschein und besten Schneeverhältnissen – solche Bilder transportieren Emotionen.
NACH INNEN UND AUSSEN
Die Weltcup-Rennen in Sölden, die gleichzeitig die Skisaison eröffnen, seien enorm wichtig für den Tourismus der gesamten Region: „Das sind die ersten Bilder, die medial verbreitet werden. Pulverschnee, blauer Himmel – auch wenn man nicht Ski fährt, wecken diese Bilder Emotionen.“ Sölden selbst stehe für Sport und Unterhaltung, der Weltcup vereine beides. Zudem hätten die Weltcup-Rennen auch identitätsstiftende Wirkung: „Das ist der Sölden-Spirit“, gibt Jakob Falkner an. „Die Begeisterung und Freude beim Auftakt ist spürbar im Team.“ Wenn der Erfolg bemerkbar sei, dann ergebe sich eine Wertschöpfung in vielerlei Hinsicht: „Das schafft Freude und Zufriedenheit und stärkt auch den Zusammenhalt.“
Zur Person: JAKOB FALKNER
Als Geschäftsführer der Bergbahnen und Präsident des Organisationskomitees des Skiweltcups Sölden spielt Jakob Falkner seit Jahrzehnten eine entscheidende Rolle bei der Austragung des WeltcupOpenings.
Gemeinsam in die Zukunft
Mit der neuen Strategie „Region Innsbruck ERLEBENSWERT“ schlägt Innsbruck Tourismus ein neues Kapitel in der Entwicklung der Region auf: Sie soll noch (er)lebenswerter werden – für Gäste, aber auch für ihre Bewohner:innen.
Jedes Jahr besuchen rund 1,5 Millionen Gäste aus aller Welt die Region Innsbruck. Sie teilen sich den Lebens- und Erholungsraum mit den mehr als 230.000 Menschen, die hier leben – immerhin ein Drittel der Tiroler Bevölkerung. Seit jeher fungiert der Tourismus als Motor für Fortschritt und Entwicklung Er hat den internationalen Ruf der Region und der Stadt Innsbruck geprägt und gestärkt und gleichzeitig die Grundlage für die einzigartige Freizeitinfra struktur und Erlebnisqualität am Berg und im Tal geschaffen, von
DIE REGION INNSBRUCK IN ZAHLEN
41 Gemeinden
236.946 Einwohner:innen
1,5 Mio. Gäste
3,4 Mio. Nächtigungen
der Bewohner:innen wie Gäste gleichermaßen profitieren. „Innsbruck Tourismus trägt als Destinationsmanagementorganisation gemeinsam mit den Betrieben der Region die Verantwortung dafür, dass die Tourismuswirtschaft sich zukunftsfähig weiterentwickelt und einen positiven Beitrag im Lebensraum leistet“, erklärt Barbara Plattner, Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus. Um das zu erfüllen, wurde im Vorjahr intensiv an einer neuen Tourismusstrategie gearbeitet: „Unser Anspruch ist, mit der
Tourismusstrategie alle Menschen zu berücksichtigen, die sich in der Region Innsbruck bewegen – und einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Region zu leisten. Wir sprechen damit gezielt Gäste, Mitgliedsbetriebe und Bewohner:innen an.“
MEHR ERLEBENSQUALITÄT
DURCH TOURISMUS
Die Strategieentwicklung wurde in einem partizipativen Prozess breit angelegt – insgesamt waren am Entstehen des neuen Zukunftsbildes rund 350 Menschen beteiligt – Touristiker:innen und Branchenkenner:innen ebenso wie Wirtschaftstreibende, Veranstalter:innen, Expert:innen, Privatpersonen und Gemeindevertreter:innen.
Konsens herrschte darüber, dass der Tourismus auch heute noch die Kraft hat, die Region Innsbruck zu einem noch erLEBENSWERTEREN Ort zu machen, und genau dieses Credo war namensgebend für die Strategie „Region Innsbruck ERLEBENSWERT“.
LEBENSWERT
Der Tourismus soll so gestaltet werden, dass sich die Region Innsbruck zu einer noch lebenswerteren Alpen-
„Unser Anspruch ist, mit der Tourismusstrategie alle Menschen zu berücksichtigen, die sich in der Region Innsbruck bewegen – und einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Region zu leisten.“
BARBARA PLATTNER, GESCHÄFTSFÜHRERIN INNSBRUCK TOURISMUS
metropole entwickelt. Im Wissen, dass Tourismus neben unzähligen positiven Aspekten auch Herausforderungen mit sich bringt, werden diese proaktiv angegangen und so die Basis für eine gesunde, nachhaltige und zukunftsfähige Tourismuswirtschaft gelegt.
ERLEBENSWERT
Die Region Innsbruck vereint die Schönheit majestätischer Berglandschaften mit allen Annehmlichkeiten einer pulsierenden Stadt. Die touristische Marke Innsbruck soll zur alpinen Love-Brand weiterentwickelt und die Internationalisierung der Gäste forciert werden.
ERLEBEN
I nnsbruck begeistert Bewohner:innen wie Gäste aus aller Welt gleichermaßen – man muss die Region zumindest einmal im Leben erlebt haben. Regionalentwicklungsprogramme mit einer Qualitätsoffensive sorgen für erstklassige Basisinfrastruktur, während ausgewählte Leuchtturmprojekte internationale Strahlkraft entfalten sollen.
WERT
Die Umsetzung der Strategie basiert auf den beiden Pfeilern Wertschöp -
fung und Wertschätzung – gegenüber Mensch und Natur und stets im Bestreben danach, qualitatives über quantitatives Wachstum zu stellen. I n diesem Sinne sollen auch die Aufenthaltsdauer in der Region erhöht werden, Kapazitäten ganzjährig ausgelastet und der Wert eines Aufenthaltes weiter gesteigert werden – für die Gäste, aber auch für Bewohner:innen und Wirtschaft in der Region.
A lle Details zur Strategie „Region Innsbruck ERLEBENSWERT“ unter:
Adidas TERREX Innsbruck Alpine Trailrun Festival
30. April bis 3. Mai 2025
Über 300 Personen gestalten das viertägige Adidas TERREX Innsbruck
Alpine Trailrun Festival, welches 2025 sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Mit 50.000 Besucher:innen und 6.000 Teilnehmer:innen aus 62 Na-
tionen kommt es dabei zu mindestens 30.000 Nächtigungen in und um Innsbruck. Das Festival gilt als größtes Trailrunning-Event im deutschsprachigen Europa und belegt damit das Potenzial Tirols in diesem Bereich.
2 Fragen an ... ALEXANDER PITTL
Organisator des Festivals
1. Was macht das Festival für Trailrunner:innen so interessant?
Beim IATF gibt es zwölf verschiedene Strecken. Es deckt alle Leistungsniveaus ab und macht den Event sowohl für Profis als auch für Freizeitsportler:innen attraktiv. Auch abseits der Trails wartet das IATF mit einem facettenreichen Programm auf. Für die passende Stärkung sorgt das Trailfood Festival mit einer Vielzahl von Foodtrucks und kulinarischen Highlights aus der Region.
2. Was ist das Highlight der Veranstaltung?
Das sportliche Highlight für Athlet:innen ist der K110 Masters of Innsbruck, mit 108,4 Kilometern und 5.600 Höhenmetern eines der anspruchsvollsten Rennen. Für die Zuschauer:innen ist das Highlight der Cheering Bus, ein Hop On Hop Off Bus, mit dem sie ihre Liebsten begleiten können. Außerdem ist die Stimmung auf dem Eventgelände ab Samstagmorgen während der Zieleinläufe das ungeschlagene Highlight für alle. Selbst die letzte Läuferin des K110 wurde letztes Jahr noch lautstark von zahlreichen Fans im Ziel bejubelt. Das war ein Gänsehautmoment für alle Beteiligten. Diese Stimmung ist wirklich jedes Jahr aufs Neue unschlagbar.
27. International Cordial Cup
6. bis 9. Juni 2025, Kitzbüheler Alpen/Wilder Kaiser
Der internationale Cordial Cup ist eines der größten Jugendfußballturniere Europas. Seit 1998 finden die Finalspiele im Tiroler Unterland statt und bringen damit 120 Fußballteams im Kinder- und Jugendalter aus verschiedenen Ländern zusammen. An 13 Orten rund um die Region der Kitzbüheler Alpen spielen die Teams, die auch schon aus Australien, USA oder Thailand angereist sind, um den Pokal. Bis zu 5.000 Zuschauer:innen wurden in den vergangenen Jahren bei der Eröffnung gezählt. Bekannte Fußballgrößen wie David Alaba, Jule Brand und Thomas Müller haben als Kinder am Turnier teilgenommen. Neben den Teams reisen auch Eltern und Trainer:innen an und nutzen die Infrastruktur der Region. Durch Partnerschaften mit rund 100 Hotels
werden bis zu 20.000 Nächtigungen generiert. Die Veranstalter:innen arbeiten eng zusammen mit den Tourismusverbänden, den Bergbahnen und lokalen Shuttle-Services. Manche Familien nutzen die Veranstaltung für einen anschließenden Urlaub in der Region. In der internationalen Fußballszene findet der Cordial Cup große Beachtung.
50. Internationaler
Tiroler Koasalauf
8. und 9. Feber 2025, St. Johann i. T.
Bi s zu 2.000 Langläufer:innen, Hobbysportler:innen sowie Profiläufer:innen aus mehr als 20 Nationen nehmen jedes Jahr am Koasalauf teil, der damit eine der größten Langlaufveranstaltungen in ganz Österreich ist. Zur Wahl stehen zwei Distanzen: Es kann entweder eine Strecke von 28 km oder – für besonders Motivierte – 50 km absolviert werden. Die Traditionsveranstaltung existiert seit 1973, mittlerweile gibt es einen Mini- und Superminikoasalauf für Kinder.
10. Imster Radmarathon
18. Mai 2025, Imst
Der Imster Radmarathon erwartet für das zehnjährige Jubiläum 1.500 Teilnehmer:innen und ihre Familien. Für viele Rennradfahrer:innen gilt er als Start in die Radsaison u nd ist damit eines der absoluten Jahreshighlights für die Tiroler Rennrad-Szene und darüber hinaus. Neben dem Marathon werden auch geführte Touren mit einheimischen Guides, ein Bike Adventure Day mit FamilienProgramm zum Auftakt und eine Pasta Party zum Abschluss angeboten. Insgesamt sorgt die Veranstaltung für rund 1.000 Nächtigungen innerhalb der Region.
Reutte on Ice
15. November 2024 bis 23. Feber 2025
Die größte Eislaufbahn Westösterreichs in Reutte und die dort stattfindenden Events hatten in der letzten Saison 40.000 Besucher:innen. 2024 gewann Reutte on Ice den Hauptpreis des Tirol Touristica Award.
Der weisse Rausch
19. April 2025, St. Anton
Das nach dem gleichnamigen Film benannte Kultrennen „Der weisse Rausch“ gilt als eines der ungewöhnlichsten Skirennen der Welt und lockt entsprechend Profis und Hobbyfahrer:innen aus der ganzen Welt nach St. Anton. 555 Skifahrer:innen gehen zeitgleich am Vallugagrat an den Start und fahren in die neun Kilometer lange Strecke mit Ziel in St. Anton ein, an der sich rund 3.000 Zuschauer:innen versammeln. Die Startplätze sind seit 1998 jedes Jahr innerhalb kürzester Zeit vergeben.
Langlauf und Biathlon Testtage
9. bis 11. Jänner 2025, Gschnitztal
Während die meisten Sportevents
Profis oder mit dem Sport vertraute Hobbysportler:innen ansprechen, setzen HP Sports und der TVB Wipptal mit den Langlauf und Biathlon Testtagen in Gschnitztal den Fokus gezielt auf Menschen, die noch keine oder wenig Erfahrung auf der Loipe haben. Im vergangenen Jahr nahmen 500 Teilnehmer:innen, darunter 200 Kinder, teil. Dadurch werden ein niederschwelliger Einstieg in die Sportarten ermöglicht und das Loipenangebot beworben.
„ Die regionale Wertschöpfung der Testtage war in den vergangenen beiden Jahren besonders für die Gastronomiebetriebe und den Sportartikelverleih und -handel spürbar. Für die Zukunft hoffen wir, auch vermehrt Nächtigungen durch dieses Angebot lukrieren zu können“, so Helga Beermeister, Geschäftsführerin des TVB Wipptal.
Schneeschuhwanderwochen
11. Jänner bis 1. Feber 2025, Silberregion Karwendel
Mit den Schneeschuhwanderwochen wird d iesen Winter ein neues Angebot in der Silberregion Karwendel geschaffen. Die Schneeschuhwanderwochen finden vom 11. Jänner bis zum 1. Feber 2025 statt. Es werden 70 Teilnehmer:innen erwartet. Teil des Programms sind auch eine Alpakatour, Rodeln und eine Fackelwanderung. Die Programmpunkte können einzeln gebucht werden, werden aber vor allem als Pauschalwoche in Verbindung mit sechs Übernachtungen in einem teilnehmenden Vermietungsbetrieb in der Region angeboten.
38. Dolomitenmann
6. September 2025 , Lienz
Der Red Bull Dolomitenmann in Osttirol stellt 500 Teilnehmer:innen aus 20 Nationen vor eine einzigartige Kombination aus sportlichen Herausforderungen: Die Teams messen sich in den Disziplinen Berglauf, Paragleiten, Mountainbike und Wildwasserkajak – und gehen dabei an ihre Grenzen. Die Veranstaltung wird nicht umsonst als „härtester Teambewerb der Welt“ beworben. 600
freiwillige Helfer:innen unterstützen den Wettbewerb und rund 19.000 Zuschauer:innen sind live dabei. Die Veranstaltung wurde 1988 vom ehemaligen Skifahrer Werner Grissmann ins Leben gerufen und hat sich zu einem der bekanntesten und auch erfolgreichsten Sportevents des Landes entwickelt: Die Wertschöpfung in der Region wird auf 4,3 Millionen Euro geschätzt.
INFOS
• 500 Teilnehmer:innen
• 20 Nationen
• 15 Kamerateams
• 75 Journalist:innen
• 600 freiwillige Helfer:innen
• 19.000 Besucher:innen
• 4,3 Millionen Euro Wertschöpfung
BMW IBU Weltcup Biathlon Hochfilzen
13. bis 15. Dezember 2024
Stubai Ultratrail
26. bis 28. Juni 2025, Neustift
Der Stubai Ultratrail gilt als eine der anspruchsvollsten Laufveranstaltungen des Landes und bringt selbst erfahrene Trailrunner:innen an ihre Grenzen – vor allem, wenn sie sich an die Königsdisziplin Stubaier Höhenweg, in der 78 Kilometer und 5.930 Höhenmeter gemeistert werden müssen, wagen. Die Kombination aus Herausforderung und atemberaubender Kulisse funktioniert: Bei der ersten Ausgabe 2017 waren 500 Läufer:innen dabei, im vergangenen Jahr zählte man bereits mehr als 850 Anmeldungen.
Der BMW IBU Weltcup Biathlon Hochfilzen ist seit 1986 im Biathlon-Weltcupkalender verankert. Das Event bringt der Region damit seit Jahrzehnten internationale Aufmerksamkeit und hat Hochfilzen den Ruf als Biathlon-Hochburg verschafft, der auch Hobbysportler:innen anlockt. Beim Weltcup werden heuer wieder 25.000 Zuschauer:innen erwartet, für einen reibungslosen Ablauf sorgen rund 480 Mitarbeiter:innen. Neben der medialen Aufmerksamkeit bringt das Event der Region allein durch die Akkreditierten 6.500 zusätzliche Nächtigungen. 2028 wird Hochfilzen zum vierten Mal Schauplatz der IBU Biathlon-Weltmeisterschaften.
KULTUR & UNTERHALTUNG
Innsbruck Winter Dance Festival
MUSIKALISCHE
H Ö H E N
Die jährlichen Top-of-the-Mountain-Konzerte in Ischgl bringen Topstars wie Rihanna, Tina Turner oder Jason Derulo auf die Bühne in 2.300 Meter Höhe und locken auch nach der Wintersaison Gäste in die heimischen Berge.
Text: Anna Füreder
Al s Elton John 1995 das allererste Top of the Mountain Closing Concert auf der Idalp in Ischgl gab, ahnte wohl niemand, wie erfolgreich die Eventreihe einmal werden und welche internationalen Stars das beschauliche Paznauner Dorf künftig anziehen würde.
„ Der Mastermind hinter dieser Idee war Günther Aloys. Mit seiner Weitsicht erkannte er das Potenzial, Konzerte auf der Idalp zu veranstalten“, erklärt Thomas Köhle, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Paznaun – Ischgl. Zu Beginn stand dabei die mediale Aufmerksamkeit im Vordergrund. Die Musikveranstaltungen waren sporadisch und eher klein angelegt, oft mit Bierbänken und einem Fokus auf Publicity.
BOOM IN DER NACHSAISON
M ittlerweile hat sich die Situation deutlich verändert. Die mediale Präsenz ist zwar nach wie vor wichtig,
heute fungieren die Events aber in erster Linie als geschickter Anziehungspunkt, um die Massen auch noch im April in die Berge zu locken. Denn während die meisten Tiroler Beherbergungsbetriebe zu dieser Jahreszeit bereits die Türen geschlossen haben, kann der Silvretta-Ort auch in der Nachsaison noch mit vollen Betten rechnen. Selbst die Unterkünfte in den nahe gelegenen Dörfern wie See, Kappl und Galtür empfangen weiterhin Gäste, obwohl die Bergbahnen dort bereits geschlossen sind. Davon profitiert die gesamte Region, von der Hotellerie über Handel und Gastronomie bis hin zu Taxiunternehmen – die Saison wird spürbar verlängert und den Gästen ein attraktives Angebot präsentiert.
GIPFELTREFFEN DER STARS Umgesetzt wird die Eventreihe vom Tourismusverband Paznaun – Ischgl in Zusammenarbeit mit der Silvrettaseilbahn AG. Gemeinsam organisieren sie im November ein Eröffnungskonzert im Tal und im
EDurch die Vielzahl von Topstars, die bereits auf der Idalp-Bühne aufgetreten sind, wird Ischgl auch in der internationalen Musikszene immer bekannter.
„Wer glaubt, man könne sich zurücklehnen, ist definitiv im falschen Tal.“
THOMAS KÖHLE,
GESCHÄFTSFÜHRER TVB PAZNAUN – ISCHGL
Die Konzerte im April beleben die Nachsaison und sorgen für volle Betten im Silvretta-Ort.
wir zunehmend Gehör in der internationalen Musikszene – unser guter Ruf eilt uns praktisch voraus“, freut sich Köhle. Gerade bei der Suche nach neuen Acts sei das von großer Bedeutung. Zusätzlich übe das besondere Erlebnis, auf dieser Höhenlage aufzutreten, einen einzigartigen Reiz auf viele Künstler:innen aus. „Oft sind genau diese Aspekte ausschlaggebend für ihre Zusage – weniger die Gage, da sie in ausverkauften Stadien deutlich höhere Einnahmen erzielen.“
UNVERGESSLICHE ERLEBNISSE
Die Faszination der heimischen Bergkulisse überwältige dabei viele. „Als
ich mit Sido in der Gondel auf die Idalp hinauffuhr, war das Wort, das er am häufigsten sagte, ‚krass‘ – und auch oben angekommen, konnte er sein Staunen kaum verbergen“, erinnert sich der Tourismuschef. Aber auch internationale Stars fasziniert das kleine Bergdorf: „Jean Paul war so begeistert von der Landschaft und den Menschen, dass er gesagt hat, er komme auf jeden Fall wieder.“
A llerdings kann die Höhe für viele Musiker:innen auch herausfordernd sein. „Für uns Tiroler:innen ist es Alltag, auf ein paar tausend Metern unterwegs zu sein, aber die Künstler:innen – vor allem internationale Stars – sind das oft nicht gewohnt. Die dünne Luft macht einen Auftritt hier oben nicht gerade leicht“, erzählt Köhle. So hatte etwa George Ezra bei seiner Performance 2023 mit der Atmung zu kämpfen und musste immer wieder ein paar zusätzliche Atemzüge nehmen.
HINTER DEN KULISSEN
Die Organisation der Konzerte ist ein ganzjähriger Prozess, der mit der Suche nach passenden Künstler:innen beginnt. Dabei wird das Team in Ischgl von einem Agenten in London unterstützt, der passende Musiker:innen vorschlägt. Kommt es
Viele Künstler:innen wurden nach den Konzerten nicht nur in diversen Nachtclubs gesichtet, sondern haben dort auch noch in die Saiten gegriffen, wie etwa die Black Eyed Peas.
zu einer Zusammenarbeit, erhält der Veranstalter einen Regelkatalog, den sogenannten Rider. Dieser enthält alle Vorgaben für den Aufenthalt des Performers, einschließlich spezieller Vorlieben wie die bevorzugte Champagnermarke.
Um diese Details kümmert sich das fünfköpfige Organisationsteam, das das ganze Jahr über auf die vier Megaevents hinarbeitet. „Die Künstler:innen sind meist äußerst freundlich sowie bodenständig und schätzen unsere Professionalität“, betont der TVB-Geschäftsführer. Diese wurde in den Jahren kontinuierlich verbessert, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. So werden die Musiker:innen bereits am Flughafen empfangen und haben stets eine:n für sie verantwortliche:n, persönliche:n Begleiter:in aus dem Eventteam an der Seite.
LOGISTISCHE LEISTUNG
Zudem sorgen die Eventmanager:innen für die gesamte Technik und den Bühnenaufbau, was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist. „Die Künstler:innen bringen normalerweise keine eigenen Musikinstrumente oder -geräte mit. In den Ridern ist genau festgelegt, welche sie benötigen. Das alles muss organi-
siert und auf den Berg transportiert werden“, beschreibt Köhle. Und das kostet: Im vergangenen Jahr beliefen sich die Ausgaben für die Bühne allein für die drei Konzerte im April auf 650.000 Euro.
Dabei wird jährlich überlegt, wie die Abläufe weiter optimiert werden können. „Mit den Ansprüchen der Gäste wachsen auch unsere. Wer glaubt, man könne sich zurücklehnen, ist definitiv im falschen Tal“, betont Köhle.
Bei der Open-Air-Bühne spielt natürlich das Wetter eine zentrale Rolle. In den vergangenen 30 Jahren musste jedoch nur das Konzert von Nina Chuba wegen zu starkem Wind um einen Tag verschoben werden.
IN ZAHLEN
1995 fand das erste Konzert auf der Idalp statt.
3 bis 3,5 Millionen Euro externe Kosten fallen für die Konzertreihe an,
650.000 Euro allein für die IdalpBühne.
Maximal 20.000 Zuschauer:innen sind bei den Konzerten auf der Idalp erlaubt, die meisten hatte bislang Helene Fischer.
INTERVIEW
KULTUR BEWAHREN, KULTUR SCHAFFEN
Zur Person:
ELISABETH GÜRTLER
führte von 1990 bis 2014 die Sacher Hotels in Wien und in Salzburg und ist nach wie vor Inhaberin des Alpin Sacher Resort in Seefeld, das schon ihrem Vater gehörte. Zudem organisierte sie viele Jahre den Wiener Opernball und die Fête Impériale der Spanischen Hofreitschule, deren Leitung sie ebenfalls innehatte.
Tirols Asset Nummer eins ist die Natur, das steht außer Frage. Doch viele Gäste wollen nicht nur auf den Berg: Elisabeth Gürtler, Inhaberin des Alpin Resort Sacher in Seefeld, erzählt im Interview, warum insbesondere kulturelle Veranstaltungen wichtig für die Region sind.
Interview: Wiebke Hammling
:
SAISON
Frau Gürtler, Sie führten beziehungsweise führen Hotels in Wien, Salzburg und Seefeld. Wie beeinflusst das kulturelle Angebot einer Region den Hotelbetrieb? ELISABETH GÜRTLER : Im Wiener Tourismus ist Kultur natürlich nicht wegzudenken. Gerade im Fünf-Sterne-Bereich kommen die Gäste wegen der Museen, Theater und der Oper. Aber auch außerhalb von Wien ist Kultur, neben Natur, Sport und Shopping, eine der wichtigsten Attraktionen für den Tourismus.
Wie ist das in Tirol? Ich glaube, insbesondere Innsbruck, aber auch kleinere Destinationen wie Erl, Telfs oder der Achensee haben bereits ein gutes Kulturangebot, wegen dem die Menschen auch kommen. Bei Innsbruck denke ich da an das Landestheater, das Haus der Musik, die Museen, aber auch an kulturelle Veranstaltungen
wie die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik oder an das Klassik Unique am Achensee.
Ist so ein Angebot auch für Gäste interessant, die in erster Linie wegen des Sports anreisen? Diejenigen, die Kultur schätzen, sind eine ganz besondere Gruppe von Menschen, aber ich denke, Sport und Kultur sind keine sich ausschließenden Gegensätze. Denn Gäste wollen, zum Beispiel wenn das Wetter schlecht ist, auch etwas anderes erleben. Und darum braucht es auch hier ein entsprechendes Programm.
Wie sollte so ein Programm aussehen? Wichtig ist, dass man keine Kultur importiert. Wir brauchen hier nicht die Wiener Staatsoper, schließlich ist Tirol selbst ein Kulturland mit seinem eigenen Standing. Außerdem ist Kultur ja nicht nur Hochkultur, sondern alle menschlichen Aktionen wie das Essen, die Architektur, die Kleidung, die Musik – das alles ist unsere Volkskultur. Und genau das wollen die Gäste hier erleben.
Welchen Mehrwert haben kulturelle Veranstaltungen Ihrer Erfahrung nach dann auch für die Region? Zum einen gehen natürlich die Nächtigungszahlen nach oben, aber auch andere Branchen wie der Handel und die Gastronomie profitieren von solchen Events. Die Menschen wollen sich bei einem guten Essen über das Erlebte austauschen oder gehen vorher noch einmal im Ort durch die Geschäfte.
„Gäste wollen, zum
Beispiel wenn das Wetter schlecht ist, auch etwas anderes erleben.“
ELISABETH GÜRTLER
Sie selbst haben jahrelang den Wiener Opernball und die Fête Impériale der Spanischen Hofreitschule organisiert. Welcher Druck lastet auf einem, wenn man Veranstaltungen in dieser Größenordnung ausrichtet? Entspannt ist man nicht. Es muss alles zu hundert Prozent klappen, schließlich hat das Publikum auch eine gewisse Erwartungshaltung. Aber wenn man das dann ein paar Mal gemacht hat, weiß man, wie so ein Event auch mit kleinen „Hoppalas“ ein Erfolg wird.
Man kann Wien oder Salzburg sicher nicht mit Tirol vergleichen, aber wenn Sie an diese Zeit zurückdenken, was könnte man in Tirol vielleicht adaptieren? Ich glaube, dass große Kulturveranstaltungen wie die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik durch ein zusätzliches Gesellschaftsprogramm noch attraktiver werden würden.
Können Sie das ausführen? Na ja, ich bezweifle, dass alle Gäste der Salzburger Festspiele vom Fach sind. Sie kommen einfach, weil sie die Kunst,
aber auch das Drumherum genießen wollen: Dass man sich entsprechend anzieht, dass man elegant essen geht, dass es Matineen gibt – das alles sind Faktoren, warum die Festspiele so erfolgreich sind. Und dieser gesellschaftliche Rahmen fehlt mir hier noch.
Wie ließe sich das umsetzen? In erster Linie muss natürlich die Politik mitspielen. Aber es müsste auch Gastgeber:innen geben, die das mit Leben erfüllen, und es braucht Menschen aus der Gesellschaft, die das Ganze mittragen. Dann ist es so wie bei einem Schneeballsystem: Die Berichterstattung ändert sich, das Publikum wird internationaler und die Besucherzahlen steigen. Man muss eines wissen: Die Kunst ist zwar der Anlass, warum die Menschen sagen zu kommen, denn sie lieben es, sich den kulturellen Anstrich zu geben. Aber verbunden mit gesellschaftlichem Leben, ist Kultur der große Erfolg.
Vielen Dank für das Gespräch.
Kaiserwinkl Alpin Ballooning
18. bis 25. Jänner 2025
Zum 22. Mal steigen im Jänner 2025 Heißluftballone in den Himmel über dem Kaiserwinkl. Rund 50 Teams aus sieben Nationen nehmen beim Kaiserwinkl Alpin Ballooning, das als eines der nationalen Ballonfahrt-Highlights bekannt ist, Mitfahrer:innen mit in die Lüfte und messen sich im Wettbewerb, um den herum sich ein ganzes Festival mit großer Publikumswirkung entwickelt hat. Ein Team besteht aus zwei bi s fünf Personen und für viele ist die Veranstaltung eine wichtige Tradition, für die sie jedes Jahr in die Region kommen. 2025 wird Christian „Wuzi“ Wagner, der Weltmeister im Gasballonfahren, zusammen mit seiner Co-Pilotin Steffi Liller auf dem Festival zu Gast sein
Innsbruck Winter Dance Festival
30. Jänner bis 2. März 2025
Da s Innsbruck Winter Dance Festival war bei seiner Premiere Anfang 2024 so erfolgreich, dass es 2025 vergrößert wird: Neben einer längeren Laufzeit gibt es zusätzliche Locations für Side-Events wie Konzerte und Tanzworkshops. Das Herzstück des Festivals, das erfolgreich die traditionell eher ruhigen touristischen Monate Jänner und Februar belebt und damit bereits
im ersten Jahr zu einem der wichtigsten Events für die Region wurde, bilden die Aufführungen der Tanzstücke Carmina Burana, Dorian Gray und Lágrimas Negras. Damit gehört es schon jetzt zu den kulturellen Leitevents, zu denen unter anderem auch die Tiroler Festspiele Erl, die Klangspuren Schwaz, die Festwochen der Alten Musik oder die Innsbrucker Promenadenkonzerte zählen.
achensee.literatour
8. bis 11. Mai 2025
Das Literaturfestival „achensee.literatour“ hat sich seit seiner Premiere 2012 zu einem Fixpunkt im Tiroler Kulturkalender entwickelt, der mit seinen besonderen Locations für Lesungen und Autor:innengespräche – Hotels, Hütten und am Schiff – rund um den Achensee hochkarätige Autor:innen sowie spannende Nachwuchstalente aus Österreich und darüber hinaus anlockt. Für die Region gilt das im Mai stattfindende Festival inzwischen als offizieller Startschuss für die Sommersaison. Die Ausgabe 2025 wird von BestsellerAutor Daniel Glattauer eröffnet.
7. Dezember 2024
Da s Musikevent, das im Jahr 2000 mit einem Auftritt von DJ Ötzi seine Premiere gefeiert hat, hat sich über die Jahre zu einem der publikumsstärksten Veranstaltungen im Pitztal entwickelt: Bei der heurigen Ausgabe mit dem deutschen Musiker Tim Bendzko werden mehr als 10.000
Besucher:innen aus dem In- und Ausland im Skigebiet erwartet, die dort den Start der Wintersaison feiern.
Filmfestivals in Tirol
Fi lmvorführungen, Wettbewerbe und die Vernetzung innerhalb der Branche bieten elf Filmfestivals in Tirol, das sich so internationalen Gästen als Filmland und Filmkulisse präsentieren kann. Die Festivals setzen unterschiedliche Schwerpunkte in Thematik, Länge und Lokalität. Ob Kurzfilm, Dokumentation, sportbezogen, experimentell oder der erste Versuch – Vielfalt beschreibt die Landschaft der Filmfestivals in Tirol am besten.
Das „Filmfest St. Anton Berge. Menschen. Abenteuer“ und das „International Film Festival Innsbruck“ (IFFI) bestehen beide seit den 1990er-Jahren und organisieren neben den Filmwettbewerben auch für ihre Regionen wertschöpfende Rahmenprogramme. Das Festival in St. Anton gilt als eines der ältesten Berg-/ Outdoor-Filmfestivals in Österreich, während das IFFI seinen Fokus auf in der Filmlandschaft unterrepräsentierte Themen und Regionen legt. In Innsbruck erreichte das Festival 2024 mit 3.656 Besucher:innen einen neuen Rekord, dazu kamen rund 40 internationale Filmschaffende,
„St. Anton am Arlberg hat ein Filmfest aus der Taufe gehoben, als von digitalen Medien noch keine Rede war. Gleichzeitig konnte St. Anton sein Image als Plattform für alle sportlich aktiven Menschen – egal ob vor oder hinter einer Kamera – stärken.“
MARTIN EBSTER, DIREKTOR DES TOURISMUSVERBANDES ST. ANTON AM ARLBERG
Branchenangehörige und Journalist:innen aus aller Welt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Betrieben, Reisebüros und der Printproduktion. Zum Filmfest in St. Anton kommen an einem Festivalabend um die 500 Besucher:innen.
Bergdoktor Fantag
27. Mai 2025, Scheffau
Über fünf Millionen Zuschauer:innen hat die deutsch-österreichische Serie „Der Bergdoktor“ Der Tourismusverband Wilder Kaiser organisiert seit 2017 jährlich einen Fantag, an dem Fans die Schauspieler:innen treffen können. Das Event ist wie die weiteren von der Serie inspirierten Angebote in der Region ein absoluter Publikumsmagnet: Die 1.200 Tickets sind in der Regel innerhalb einer Stunde ausverkauft, die Nachfrage ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die nächste Veranstaltung findet am 27. Mai 2025 in Scheffau am Wilden Kaiser statt.
28. Internationales Ballonfestival
Tannheimer Tal
12. Jänner bis 1. Feber 2025
In Tannheim erfunden: Am Abend erleuchten die Ballone und bewegen sich passend zum Rhythmus des Wiener Walzers.
DATEN & ZAHLEN
• 60 Ballonteams
• 200 Mitfahrer:innen
• Über 3.000 Nächtigungen
• Mehr als 200.000 Euro Wertschöpfung
Kölsche Woche
am Hintertuxer Gletscher
5. bis 12. April 2025
Zum Abschluss der Wintersaison findet am Hintertuxer Gletscher seit über 20 Jahren die „Kölsche Woche“ statt. Für dieses in der Region und ganz Tirol einzigartige Event kommen nicht nur bekannte Musiker:innen der Kölner Karnevalsszene ins Zillertal, sondern auch rund 400 Gäste aus Köln und Umgebung. Viele von ihnen besuchen die Veranstaltung jedes Jahr und kommen auch im Sommer nach Tirol. Die touristische Wertschöpfung der Kölschen Woche wird auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt.
SPRACHSALZ und glück.tage
12. bis 14. September bzw. März 2025, Kufstein
Zwei Veranstaltungsreihen laden Autor:innen und Speaker:innen zum Besuch nach Kufstein und in das Kufsteinerland ein, das einen starken Fokus auf kulturelle und sogenannte „glück.events“ legt, die besonders tiefgreifende Glücksgefühle wecken und neue Perspektiven erwecken sollen: Die glück.tage
bieten seit 2016 internationalen Denker:innen und regionalen Kulturschaffenden eine Bühne in und um Kufstein. Geboten wird ein vielfältiges und progressives, in Tirol einzigartiges Programm von Speaker:innen aus aller Welt, das bereits 10.000 Besucher:innen aus ganz Österreich und Teilen Deutschlands in die Region gelockt hat.
Die Internationalen Tiroler Literaturtage Sprachsalz, die seit heuer in Kufstein stattfinden und als eines der renommiertesten Literaturfestivals Österreichs gelten, begrüßen jährlich bis zu 4.000 Besucher:innen. Bereits zu Gast waren unter anderem die internationalen Größen Herta Müller, John M. Coetzee und John Cleese. Sechs ehrenamtliche Kurator:innen organisieren die Literaturtage, der Eintritt ist kostenfrei. Allein durch die geladenen Gäste werden 300 Nächtigungen in der Region generiert. 2011 hat die Veranstaltung, die damals noch in Hall angesiedelt war, denKulturpreis der Bank Austria bekommen.
Dragon Winter Night
2. Jänner bis 4. März 2025, Oberau
10.000 Besucher:innen – Gäste wie Einheimische – kamen 2024 zur Premiere der Dragon Winter Night im Familienpark Drachental in Oberau in der Wildschönau im Tiroler Unterland, was die Veranstaltungsreihe zu einem regionalen Vorzeigeangebot im Bereich Kultur und Familie macht. Auf dem Programm stehen jede Woche Live-Musik, eine Feuershow, ein Eislaufplatz und der Alpine Coaster. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen findet die Veranstaltung jeden Donnerstag vom 2. Jänner bis 4. März 2025 statt.
Snowbombing
7. bis 12. April 2025, Mayrhofen
Das Snowbombing Ski- und Musikfestival besteht seit über 20 Jahren und bringt rund 40 Acts der elektronischen Musikszene sowie 5.000 Besucher:innen, größtenteils aus Großbritannien, nach Mayrhofen. Das Event ist international als eines der besten und größten Winter-Festivals bekannt und hat vor allem in englischsprachigen Raum Kultstatus. Die Besucher:innen generieren in der Festivalwoche eine Wertschöpfung von 15 Millionen Euro, was das Festival für die Region zum krönenden Abschluss der Wintersaison macht.
Mitarbeiter:innenzufriedenheit als Zukunftssicherung
Motivierte Mitarbeiter:innen sorgen für zufriedene Gäste und stärken die Zukunftsfähigkeit der Tourismusbranche. Das neue Bist’ Happy Befragungstool der Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol setzt gezielt an diesem entscheidenden Punkt an.
LOS GEHT’S!
Mitgliedsbetriebe aus der Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft der WK Tirol können sich ganz einfach per Onlineformular unter www.bist-happy.at für das Zufriedenheitstool für Mitarbeiter:innen im Tourismus registrieren.
Die Arbeits- und Servicequalität im Hotel- und Gastgewerbe hängt stark von der Stimmung und Motivation der Mitarbeiter:innen ab. Gäste spüren, ob das Team hinter der Hotelrezeption oder im Restaurant motiviert und mit Herz bei der Sache ist oder eben nicht. Mit anderen Worten: Ein positives Arbeitsklima trägt unmittelbar zu einem besseren Gästeerlebnis bei. „Die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen ist eine unsichtbare, aber mächtige Kraft, die das
Image eines Unternehmens nachhaltig prägen kann“, betont Alois Rainer, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer T irol.
UNSICHTBARES SICHTBAR MACHEN
Für Unternehmer:innen ist es aber oft nicht einfach, die Stimmung der Mitarbeiter:innen sichtbar zu machen und damit überhaupt die Chance zu bekommen, diese zu verbessern.
„Gemeinsam können wir Tirol zur führenden Region in Sachen Mitarbeiter:innenzufriedenheit machen.“
ALOIS RAINER,
SPARTENOBMANN TOURISMUS UND FREIZEITWIRTSCHAFT DER WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Mit dem neuen Befragungstool Bist’ Happy der Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol ist dies nun erstmals niederschwellig und wissenschaftlich fundiert möglich. „Mit dem Tool soll es der Branche gelingen, bisher versteckte Potenziale zu heben und sich im Gesamten weiterzuentwickeln“, erklärt Rainer. Um den Tourismus auch weiterhin noch als attraktiven Arbeitsort zu erhalten, müsse eine Kultur des Wohlbefindens und der Offenheit gefördert werden. Außerdem fungiere es als eine Art Spiegel, den die Unternehmer:innen von ihrem Team vorgehalten bekommen.
WISSENSCHAFTLICH FUNDIERT
Konkret können Mitarbeiter:innen unkompliziert und schnell über einen QR-Code an einer fünfteiligen Umfrage teilnehmen. Die Befragung ist so konzipiert, dass sie von den Mitarbeiter:innen immer wieder durchgeführt werden soll, um aktuellen Handlungsbedarf im eigenen Unternehmen zu erkennen und die Entwicklung von Maßnahmen zu überprüfen.
Das Besondere an Bist’ happy ist außerdem die Möglichkeit, alle Bereiche des Mitarbeitererlebnisses in zwölf wissenschaftlich abgestimmten Themenfeldern abzubilden. Durch die integrierte Benchmarking-Funktion können die Betriebe die Ergebnisse ihrer Befragungen in einem anonymisierten Ranking mit Unternehmen ähnlicher Größe in Tirol vergleichen und so gezielt Verbesserungen ableiten.
KLEINE BETRIEBE IM FOKUS
Das Tool wurde so entwickelt, dass es vor allem auch für kleine Betriebe leicht zugänglich ist: Für die Umsetzung sind weder technische Installationen noch zusätzliche Kosten notwendig. Das Tool soll aber nicht nur für den Einzelnen ein Gewinn sein, sondern auch für Tirol insgesamt. „Gemeinsam können wir Tirol zur führenden Region in Sachen Mitarbeiterzufriedenheit machen. Nur so können wir sicherstellen, dass unser Tourismus auch in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig bleibt“, appellierte der Spartenobmann. Im Hinblick auf das Jahr 2030, in dem in Tirol 10.500 Fachkräfte im Tourismus fehlen werden, sei es umso wichtiger, die Mitarbeiterzufriedenheit zur obersten Priorität zu erklären. „Mit Bist’ Happy haben die Tiroler Tourismusbetriebe nun ein Instrument, um diesen Wert zu erheben und stetig zu verbessern – zum Wohle des gesamten Teams und zur Freude der Gäste“, so Rainer.
Zur Person: ALOIS RAINER ist Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol. Bei der FAFGA 2024 präsentierte er erstmals das neue Befragungstool zur Mitarbeiterzufriedenheit Bist’ Happy.
TRA DI TION & GENUSS
Scheibenschlagen im Tiroler Oberland
GAMBRINUS, BOCK UND TRADITION
Beim Gauder-FestUmzug präsentieren sich Trachten- und Brauchtumsgruppen aus dem gesamten Alpenraum.
Das Gauder Fest kann auf eine fast 600-jährige Geschichte zurückblicken. Trotz vieler Veränderungen im Laufe der Zeit sind es gerade die alten Traditionen, die es heute zu einem Erfolgskonzept für die Region machen.
Text: Barbara Kluibenschädl
Im 15. Jahrhundert war das Zillertal noch dünn besiedelt. Zell am Ziller, der Austragungsort des Gauder Fests, war damals nur eine kleine klösterliche Siedlung mit wenigen Häusern. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten schriftlichen Hinweise auf das Fest. „Im Jahr 1428 haben venezianische Kaufleute erstmals über einen Frühjahrsmarkt in Zell am Ziller berichtet“, weiß Martin Lechner, Geschäftsführer von Zillertal Bier. „Auf diesem Markt traf man sich, um Absprachen für die bevorstehende Almsaison zu treffen.“ Auch Viehhandel sei hier betrieben worden. Im Laufe der Jahrhunderte kam dann ein Unterhaltungsteil mit Speis und Trank hinzu.
FAMILIENTRADITION
Der Name des Fests geht auf den ursprünglichen Veranstaltungsort, den Gauderhof, zurück, der seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Lechner ist. Zum Hof gehörte auch die Brauerei im
Polsingerhaus, dem heutigen Hotel Bräu der Familie. Diese stellte damals ein eigenes Bier für den Frühlingsmarkt her und wurde so im Laufe der Zeit zum offiziellen Veranstalter. Noch heute wird beim Gauder Fest der traditionelle Gauder Bock von Zillertal Bier ausgeschenkt. „Das ist ein acht Monate gereiftes Bockbier, das durch diese extrem lange und kalte Gär- und Lagerzeit sehr süffig wird. Mit 7,8 Prozent Alkohol ist der Gauder Bock das stärkste Festbier Österreichs“, erklärt der Brauereichef.
„ Früher stand aber sicher nicht die Brauerei im Mittelpunkt, sondern die Landwirtschaft, wo das produziert wurde, wovon man leben konnte“, betont Lechner den bäuerlichen Ursprung des Festes. Das zeige sich auch in der bis Ende der 1990er-Jahre gepflegten Tradition der Tierkämpfe wie dem Kuhstechen oder den Hahnen- und Widderkämpfen, um das kräftigste und damit teuerste Tier zu bestimmen. Auch der stärkste Knecht wurde während des Festes beim Ranggeln, einer uralten Ringkampfsportart, ermittelt. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten.
NEUER WIND
Trotz seiner tiefen Verwurzelung erlebte das Gauder Fest gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Phase, in der die Traditionen zunehmend verwässert wurden. „Das war ein reines Besäufnis, wo wir selbst nicht mehr gerne hingegangen sind. Jedes Mal hat uns der Schlag getroffen, wie sich das entwickelt hat, und da wollten wir nicht mehr länger zuschauen“, erinnert sich Lechner. Gemeinsam mit seiner Frau und in Kooperation mit dem damaligen Bürgermeister Walter Amor und dem damaligen TVB-Chef Walter Strasser setzten sie sich dafür ein, das Gauder Fest wie -
Das traditionelle Ranggeln ist eine der ältesten Traditionen des Gauder Festes. Im Bild eine Aufnahme aus dem Jahr 1954.
Zur Person: MARTIN LECHNER ist der Geschäftsführer von Zillertal Bier. Seit mehr als fünf Jahrhunderten ist die Brauerei untrennbar mit dem Gauder Fest verbunden.
„Für viele Betriebe im Zillertal markiert es zudem den Start in die Sommersaison.“
MARTIN LECHNER, GESCHÄFTSFÜHRER ZILLERTAL BIER
der auf eine authentische Basis zu stellen. „Wir haben uns dann auch bayerische Volksfeste angeschaut, zum Beispiel den Leonhardiritt in Bad Tölz – eine sehr ehrwürdige Veranstaltung“, beschreibt Lechner.
So entstand nach und nach eine neue Vision des Gauder Fests, bei der die Tiroler Tracht und das lokale Brauchtum wieder stärker in den Vordergrund rückten. Die Neuausrichtung der Veranstaltung sei aber nur durch eine starke Zusammenarbeit möglich gewesen, betont Lechner: „Das schafft nicht einer alleine, sondern weil viele mitspielen und es eine große Gemeinschaft von Vereinen im Ort gibt, die beispielsweise den Ausschank machen. Für uns alleine oder die Marktgemeinde oder den TVB wäre es nicht möglich, das Fest in dieser Dimension zu organisieren.“
NEUSTART
P ünktlich zum 500-jährigen Jubiläum der Brauerei im Jahr 2000 stand das neue Konzept. „Besondere Highlights sind seitdem der Gauder-Fest-Umzug, eine große Tierausstellung, die Feldmesse am Sonntag und natürlich die Gambrinus-Rede zum Auftakt des Wochenendes“, erklärt Lechner. Die Rede wurde erst 2003 eingeführt, habe sich seitdem aber schon zu einer beliebten Tradition entwickelt. Ein Kabarettist oder Schauspieler nimmt dabei die politischen Ereignisse des vergangenen Jahres
humorvoll aufs Korn. „Inzwischen sind wir so bekannt, dass sogar schon der Bundeskanzler zu uns gekommen ist, um sich seine ‚Watschen‘ abzuholen. Das ist eine besondere Anerkennung für uns“, sagt Lechner. Außerdem biete das Fest einen einzigartigen Ort zum Netzwerken: „Wo sonst in Tirol wird einmal im Jahr ein Ort so niederschwellig von hochrangigen Persönlichkeiten besucht?“, so der Brauereichef.
START IN DIE SOMMERSAISON
M it dem neuen Konzept hat sich das Gauder Fest auch zu einem wichtigen touristischen Ereignis für das Zillertal entwickelt. Mit rund 30.000 Besucher:innen über das gesamte Wochenende ist das Fest zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor für die Region geworden. Gäste aus Südtirol, Bayern, der Schweiz und Liechtenstein reisen eigens für das Event ins Tal. „Für viele Betriebe im Zillertal markiert es zudem den Start in die Sommersaison“, sagt Lechner. Ende der 1990er sei das bei Weitem nicht der Fall gewesen, das Interesse an der Veranstaltung sei über die Jahre stark gewachsen.
Auch die Medienpräsenz sei nicht zu unterschätzen: „Der Werbewert beläuft sich auf rund eine Million“, betont er. Diese große Reichweite biete eine wertvolle Plattform, um nicht nur das Gauder Fest, sondern die gesamte Region und ihre Urlaubsorte einem breiten Publikum bekannt zu machen.
Im Festzelt wird getrunken, getanzt und genetzwerkt.
In seiner Rede am ersten Festtag nimmt der Gambrinus die Politiker:innen auf die Schaufel.
TOURISTISCHER NUTZEN DES GAUDER FESTS
30.000 Besucher:innen
6.000 Übernachtungen
1 Million Euro Werbewert
Medienpräsenz für das Tal Gäste aus Österreich, der Schweiz , Bayern, Südtirol und Liechtenstein
HINTER DEN MASKEN
Die Hexen verkörpern das Böse und repräsentieren den Winter.
Wenn die Schallner lärmen, die Hexen tanzen und der Bajatzl auf den Dächern hüpft, ist das Fisser Blochziehen in vollem Gange. Die Fasnachtstradition zieht nicht nur Einheimische in ihren Bann, sondern auch viele Gäste aus nah und fern.
Text: Markus Wechner
Es wird erzählt, dass es das Fisser Blochziehen schon seit dem 15. Jahrhundert gibt“, berichtet Martin Pregenzer, seit letztem Jahr Obmann des Vereins Fisser Blochziehen, über die lange Tradition der Fasnachtsveranstaltung. 2011 wurde der Brauch sogar ins Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Das Fisser Blochziehen findet alle vier Jahre am letzten Sonntag im Jänner statt – das nächste Mal am 25. Jänner 2026. Dabei wird „die höchste und schönste Zirbe aus dem Fisser Wald“ auf Schlitten durchs Dorf gezogen. Sie ist meist 30 Meter
lang und sechs Tonnen schwer. Zuerst drehen Schallner, Mohrelen und Bajatzl eine Runde durch den Ort. Später kommen weitere hinzu, versammeln sich um den Bloch und ziehen ihn durchs Dorf. Insgesamt tummeln sich rund 80 Figuren am und um den Baum. Schwoaftuifl und Hexen verkörpern Gegenspieler des bunten Treibens, schlussendlich siegt aber die Erkenntnis, „dass es nur gemeinsam weitergeht“ und alle an einem Strang ziehen müssen. Am letzten Stopp wird der Bloch schließlich vom amtierenden Bürgermeister versteigert.
VORBEREITUNG IST ALLES
„ Die Vorbereitungen für 2026 laufen schon“, berichtet Pregenzer. Erste
Zur Person: MARTIN PREGENZER
ist seit Juli 2023 Obmann des Vereins Fisser Blochziehen. Zuvor war der 49-Jährige über viele Jahre hinweg im Ausschuss tätig.
Sitzungen des 23-köpfigen Ausschusses wurden bereits abgehalten. Besonders wichtig seien die Rolleneinteilung sowie die Masken- und Kleiderausgabe vor dem Blochziehen: „Da wird auf körperliche Voraussetzungen geschaut.“ Hier gilt es, die Personen fachgerecht einzuschulen, immerhin müssen die Männer vier Stunden lang in ihre Rollen schlüpfen. Viele absolvieren daher bereits im Sommer Konditionstrainings und Taktproben, gehen ins Fitnessstudio oder gemeinsam laufen. „Das bringt das Dorf richtig zusammen“, weiß Pregenzer.
HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN
Vor dem Blochziehen werden Zelte und Stände aufgebaut sowie Bühnen errichtet. Insgesamt sind laut Pregenzer 350 Männer und Burschen aus Fiss am Brauchtum beteiligt: „So hat jeder seine Rolle, egal ob maskiert oder nicht.“ Ganz reibungslos laufe es aber nicht immer ab: Bei zu wenig Schnee auf den Straßen muss dieser händisch herangeholt werden. Auch Schlitten mussten schon während des Blochziehens getauscht werden, weil sie unter der Last des Baumes nachgaben. Mitunter ist der Brauch auch gefährlich, besonders für den Bajatzl, der seine Kunststücke auf den verschneiten Dächern vorführt – in
Mit vereinten Kräften wird der Bloch durchs Dorf gezogen.
Ein besonderes Highlight sind die Kunststücke des Bajatzls in luftigen Höhen.
HAUPTROLLEN BEIM FISSER BLOCHZIEHEN
• Schallner: tragen schwere Schellen und symbolisieren den Aufbruch
• Mohrelen: stehen für das Bemühen, das Böse zu vertreiben
• Bajatzl: treibt Schabernack und verkörpert Heiterkeit
der Regel ungesichert. „Hier braucht es Fachmänner“, beteuert Martin Pregenzer.
URSPRÜNGLICHKEIT ERHALTEN
Früher wurde das Blochziehen nur dann veranstaltet, wenn im Jahr zuvor in Fiss niemand heiratete. Zu dieser Zeit wurde der Bloch nur von ledigen Frauen gezogen, später von ledigen Männern. Die Teilnahme ist mittlerweile nur noch der männlichen Fisser Bevölkerung vorbehalten. Frauen sind nämlich mit der Zeit aus dem Brauch verschwunden, Pregenzer gibt aber an: „Im Hintergrund haben Frauen eine wesentliche Rolle.“ Sie würden etwa Gewänder reparieren oder Kränze binden. Wesentlich sei auch die Nachwuchsarbeit, die mit dem Kinderblochziehen vorangetrieben wird: „Mich als Obmann macht es stolz, welchen Eifer die Jungen an den Tag legen.“
GEMEINSCHAFT UND TOURISMUS
Dieser Aufwand sei in einer Tourismusgemeinde wie Fiss nicht leicht zu stemmen, vor allem in der Hauptsaison. „Mit Vorbereitung, Aufbau und Zusammenräumen ist man tageweise beschäftigt“, weiß Martin Pregenzer. „In einer Tourismushochburg eine Brauchtumsveranstaltung durchzuführen, macht mich stolz. Tradi-
• Giggeler: ist ein Symbol der Fruchtbarkeit
• Fuhrmann: sorgt für den reibungslosen Ablauf des Blochziehens
• Braxer: lenken den Baum in die entsprechende Richtung
• Bär: wird gebändigt, was den Sieg über die Naturgewalten bedeutet
• Miasmann: verkörpert das Wilde und die ungezwungene Natur im Menschen
• Jäger & Bärentreiber: bezwingen Bär und Miasmann und gelten als Naturbändiger
• Hexen: verkörpern die Rolle der bösen Geister und Dämonen
• Schwoaftuifl: versucht, das Weiterkommen des Blochs zu verhindern
FASNACHTEN 2025
• Telfer Schleicherlaufen, 2. Feber 2025
• Tarrenzer Fasnacht, 9. Feber 2025
• Matschgererumzug in Absam, 16. Feber 2025
• Axamer Wampelerreiten, 27. Feber 2025
tion und Brauchtum passen gut zum Tourismus.“ Das zeige sich aufgrund der vielen Schaulustigen und der zahlreichen Stammgäste. Obmann Martin Pregenzer ist überzeugt: „Wie im richtigen Leben geht es auch hier nur gemeinsam. Für mich verkörpert es genau das.“
Scheibenschlagen
9. März 2025, Region TirolWest
Da s Scheibenschlagen ist ein Feuerbrauch, dessen älteste Aufzeichnung in Landeck auf das Jahr 1845 zurückgeht. A lljährlich am ersten Fastensonntag ausgeübt, werden in Landeck, Zams, Grins und Fließ Holzscheiben in ein Feuer gelegt und anschließend glühend mit einem Stock über eine Abschussrampe in den Nachthimmel geschleudert. Traditionell werden dabei Sprüche aufgesagt und „Kaskiachl“ gegessen. Das Scheibenschlagen zählt zu den außergewöhnlichsten Traditionen Tirols und wurde 2015 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
6. Skifood Festival
14. bis 15. Dezember 2024, Zillertal
Wä hrend die meisten Tiroler Skigebiete die Wintersaison mit Konzerten einläuten, setzt man im Zillertal auf eine besondere Art des Ski-Openings: Beim Skifood Festival in der Skiregion Hochzillertal-Kaltenbach und Spiel-
joch-Fügen bereiten internationale Köch:innen Gerichte aus verschiedenen Ländern (beispielsweise Italien, Israel, Mexiko, USA) zu, die auf den Hütten und in den Restaurants serviert werden. Heuer wird das Event erstmals mit LiveMusik kombiniert.
Rattenberger Advent
22. November bis 22. Dezember 2024, Rattenberg
Der Rattenberger Advent sticht unter den zahlreichen Tiroler Weihnachtsmärkten mit einer großen Besonderheit heraus: Er setzt seit seinem Beginn im Jahr 1998 den Fokus auf Besinnlichkeit bei Fackel- und Kerzenschein, auf künstliches Licht wird weitgehend verzichtet. Damit hat sich der Markt zu einem der beliebtesten Tirols entwickelt: 2019 wurden in der kleinsten Stadt Österreichs an den Adventsamstagen rund 13.000 Eintritte gezählt. Seit der Coronakrise wird kein Eintritt mehr verlangt, weshalb es keine genauen Besucherzahlen mehr gibt, die Zahl der Besucher:innen aber sehr wahrscheinlich weiter gestiegen ist.
Radieschenfest
27. April 2025, Hall in Tirol
Al ljäh rlich am letzten Samstag im April feiert Hall mit Live-Musik, Essen, Trinken, der Radieschenprinzessin und 5.000 Besucher:innen das Radieschenfest: Es zelebriert den regionalen Gemüseanbau und den Beginn des Frühlings. Während
viele Traditionen aus vergangenen Jahrhunderten stammen, ist das Radieschenfest erst seit einem knappen Vierteljahrhundert fixer Bestandteil des Tiroler Brauchtums und zeigt, dass auch heute noch neue Traditionen entstehen können.
2 Fragen an ... ROMED PLANK
Ortsbauernobmann
1. Seit wann und wieso wird das Radieschenfest gefeiert?
Die Tradition ist im Jahr 2000 entstanden, und seitdem gibt es das Radieschenfest. Das Radieschen ist das erste Gemüse der Saison, und deshalb wird der Auftakt der Gemüsesaison gefeiert.
2. Was sind die Highlights des Fests?
Highlights gibt es viele: Einzug mit Ehrengästen, Musikkapelle, Kinder-Schuhplattler, geschmückte Trettraktoren der Bauernkinder,
Oldtimer-Traktoren, Radieschenwagen und natürlich die Radieschenprinzessin. Wir hatten auch schon einen Weltrekordversuch fürs längste Radieschenbrot, seitdem wird immer ein langes Radieschenbrot produziert, verkauft und für einen sozialen Zweck gespendet. Das Brot wird von der Bäckerei Therese Mölk, die Butter von Bio vom Berg und die Radieschen werden von Giner Gemüse gespendet. Und das größte Highlight ist, dass wir dieses Fest mit und für unsere regionalen Lebensmittel feiern, und darauf wird auch bei der Bewirtung der Gäste großer Wert gelegt.
EVENTS #4 NACHHALTIGKEIT
Terra Raetica Trails im Tiroler Oberland
IM GLEICHSCHRITT MIT DER NATUR
2009 wurde der Karwendelmarsch nach 19-jähriger Pause wiederbelebt. Voraussetzung dafür war ein nachhaltiges, umweltverträgliches Konzept für die Veranstaltung. Das gelang vor allem durch eines: ein großes Miteinander.
Text: Rebecca Müller
„Es braucht das entsprechende Bewusstsein für den Naturschutz und das Gebiet, in dem man unterwegs ist.“
ANTON HEUFELDER, NATURPARK KARWENDEL
Von 1969 bis 1990 entwickelte sich der Karwendelmarsch, ursprünglich ins Leben gerufen, um finanzielle Mittel für den Tiroler Skinachwuchs zu lukrieren, zur größten Sportveranstaltung Tirols. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend „eine Veranstaltung der Superlative“, wie Maria Wirtenberger, stellvertretende Geschäftsführerin bei Achensee Tourismus und dort unter anderem zuständig für Events, berichtet. Bei der Wiederauflage war für alle Beteiligen klar, dass man anderen Prämissen folgen musste und wollte. Die Zeiten hatten sich geändert – eine Sportveranstaltung im Naturpark muss verträglich und nachhaltig sein.
I n Zusammenarbeit mit der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol, den beiden Tourismusverbänden Achensee Tourismus und der Region Seefeld – Tirols Hochplateau – sowie den Verantwortlichen im Naturpark wurde ein neues Konzept erstellt. „Die Arbeit daran begann ein gutes Dreivierteljahr vorab, von Anfang an wurden alle Interessen in die Neuauflage miteinbezogen“, erzählt Maria Wirtenberger, die damals, 2009, ganz frisch im TVB startete – der „neue“ Karwendelmarsch war die erste Veranstaltung, für die sie verantwortlich zeichnete.
„WENIGER
IST MEHR“
Eine der ersten Maßnahmen, auf die man sich verständigte, war eine Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 2.500. Auch auf die Verwendung von Autos zur Anlieferung von Material sollte so
Für die nachhaltige Neuauflage des Karwendelmarsches wurde die Teilnehmerzahl auf 2.500 begrenzt.
weit wie irgendwie möglich verzichten werden. Entlang der Strecke wurde die Beschilderung optimiert, damit sich die Teilnehmer:innen des Laufs nicht unbeabsichtigt in Lebensräume von Flora und Fauna verirrten. Schlussläufer:innen bekamen die Aufgabe, Liegengebliebenes auf dem Weg ins Ziel aufzusammeln. „Das neue Motto lautet also: Weniger ist mehr!“, bringt es Wirtenberger auf den Punkt.
Entscheidend für die Weiterentwicklung der Sportveranstaltung war auch, dass von Beginn an alle Interessenvertreter:innen an einen Tisch geholt wurden, ist Wirtenberger überzeugt. Zahlreiche Gespräche wurden auch mit Grundbesitzer:innen, Bäuer:innen der Jägerschaft und Almbetreiber:innen geführt: „Wir haben alle gemeinsam gelernt und sind zusammen in die neue Ausrichtung hineingewachsen. Dieses Miteinander zeichnet die Veranstaltung bis heute aus.“
Für die Labestationen setzt man mit Bio vom Berg bewusst auf einen regionalen Partner.
NACHHALTIG GEHT NUR GEMEINSAM
I n dieselbe Kerbe schlägt auch Anton Heufelder vom Naturpark Karwendel. Der Karwendelmarsch sei ein Paradebeispiel dafür, dass Großveranstaltungen auch in Naturschutzgebieten möglich sind – vorausgesetzt, alle Beteiligten ziehen an einem Strang: „Es braucht das entsprechende Bewusstsein für den Naturschutz und das Gebiet, in dem man unterwegs ist. Bei den Veranstaltern wie bei den einzelnen Teilnehmer:innen. Das geht nur gemeinsam“, sagt auch Heufelder.
Den Verantwortlichen im Naturpark war und ist vor allem die Sensibilisierung für das Naturschutzgebiet wichtig. Beim Marsch sind sie mit einem Informationsstand vertreten, für die Labestationen entlang der Strecke konnte mit Bio vom Berg ein lokaler und nachhaltiger Partner gewonnen werden, intensiv setzte man sich auch mit dem Thema Müllmanagement auseinander. Dazu kam von Teilnehmer:innen der Input, die Müllstation nicht direkt bei der Labstation, sondern ein paar Meter danach aufzustellen – so müssen die Läufer:innen nicht stehen bleiben und können den Müll trotzdem entsprechend entsorgen. „Das sind so Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied machen und gleichzeitig zeigen, dass es allen mit dem Schutz der Natur ernst ist“, betont Heufelder.
POSITIVE SPUREN HINTERLASSEN
Kern einer nachhaltigen Sportveranstaltung in einem Naturschutzgebiet ist für Anton Heufelder, „keine Spuren zu hinterlassen“ und wenn, dann positive: Drei Euro des Startgelds
pro Teilnehmer:in gehen an den Naturpark. So kommen jedes Jahr 7.500 Euro für ein Projekt zur Förderung der Artenvielfalt zusammen, das eigens vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde. Mit dem Geld werden beispielsweise artenreiche Naturwaldzellen ausgewiesen, Landschaftspflege für Biodiversität betrieben und Feuchtflächen geschützt.
Damit der Karwendelmarsch so nachhaltig wie heute über die Bühne gehen kann, brauche es auch viele Freiwillige, die mithelfen. Diese engagieren sich bei der Veranstaltung selbst oder auch im Rahmen des Projekts des Naturparks. Wer möchte, bekommt dafür einen gratis Startplatz beim Marsch, und diese Startplätze sind heiß begehrt: Die heurige 15. Auflage war innerhalb von zwei Minuten ausverkauft –
DER KARWENDELMARSCH IN ZAHLEN
Sein 15-jähriges Jubiläum feierte der neu aufgelegte Marsch heuer.
2.500 Teilnehmer:innen gehen an den Start.
In 2 Minuten waren die Startplätze 2024 vergeben.
52 bzw. 35 km ist die Strecke lang.
7.500 Euro gehen an das Projekt „Spuren der Artenvielfalt“.
ein Rekord. Auch das Wetter – der Lauf findet immer am letzten Samstag im August statt –spielte sehr zur Freude aller Beteiligten mit, sagt Maria Winterberger: „Ein wirklich wunderschönes Jubiläum, es war rundum perfekt!“
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www.top-arbeitgeber.tirol Tirols beste Arbeitgeber auf einen Blick!
AUDI FIS Ski Weltcup Gurgl
Novembe r 2025
Der AUDI FIS Ski Weltcup Gurgl ist das erste Skiweltcuprennen in Österreich, das unter dem Label von Green Events Austria stattfindet. Erstmals im Jahr 2023 ausgetragen, zog
es 8.300 Fans nach Hochgurgl. Dadurch kam es zu einer Wertschöpfung von 1,8 Millionen Euro für die Region. Im November 2024 fand zusätzlich zum Herren- auch ein Damenrennen statt.
3 Fragen an ... ALBAN SCHEIBER
Projektleitung Skiweltcup Gurgl
1. Wie kam es zu der Entscheidung, den Skiweltcup als Green Event zu veranstalten?
Das war eine relativ leichte Entscheidung. Wir haben mit dem Tourismus mehrere Veranstaltungen in Green Events gedacht und haben nun einen eigenen Koordinator dafür. Als wir wussten, dass wir den Weltcup bekommen, sind wir auf diese Schiene direkt aufgesprungen. Dann haben wir die Parameter bekommen und festgestellt, dass wir die meisten davon bereits erfüllen.
2. Was waren die größten Herausforderungen hierbei?
Es war gar nicht so eine große Herausforderung, weil wir 99 Prozent der Parameter bereits erfüllt hatten. Man glaubt, es ist kompliziert, aber das ist es gar nicht.
3. Welche Erwartungen hatten Sie an die zweite Ausgabe?
Die Erwartungen waren natürlich groß, dass wir wieder ein tolles Event durchführen. Ich glaube, dass wir uns letztes Jahr einen tollen Namen gemacht haben. Die Zuschauer:innen waren sehr zufrieden. Wir haben auf mehr Publikum gehofft und uns gewünscht, dass es wieder ein tolles Ski-Fest wird.
AlpenKlimaGipfel
Juni 2025
Ru nd 100 Teilnehmer:innen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol kamen vom 27. bis 28. Juni 2024 erstmals im Rahmen des AlpenKlimaGipfels auf der Tiroler Seite der Zugspitze zusammen. Ziel der ersten Veranstaltung ihrer Art im Alpenraum ist der interdisziplinäre Austausch über die
Terra Raetica Trails
1. bis 5. Juli 2025, Tiroler Oberland
Da s durch drei Länder führende Trailrunning Festival mit Strecken in den Erlebnisregionen Kaunertal, Tiroler Oberland, Engadin, Nauders und Reschen findet
Chancen und Auswirkungen des Klimawandels auf den alpinen Lebensraum, die Landwirtschaft und die (Tourismus-) Wirtschaft. Eingeladen waren und sind in Zukunft namhafte Meteorolog:innen, internationale Wettermoderator:innen, Meinungsführer:innen aus Wissenschaft, Tourismus, Wirtschaft sowie Umweltaktivist:innen.
im Sommer 2025 zum dritten Mal statt. Es unterscheidet sich durch sein Etappen-Format deutlich von anderen Trailrunning-Events in der Region.
DAS RENNEN:
• 5 Rennen an 5 Orten in 5 Tagen
• Zwischen 1.100 bis 2.100 Höhenmeter
• Durch teils unberührte Natur
DIE TEILNEHMER:INNEN:
• Aus mehr als 10 Nationen
• 2023: 60 Teilnehmer:innen
• 2024: 120 Teilnehmer:innen
• Für Profis und Genussläufer:innen
GREEN EVENT TIROL:
• Kurze Transferwege
• Alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen
• Green Guide für Teilnehmer:innen
• Elektro-Lieferauto
„Bewusst Tirol“
Das Projekt „Bewusst Tirol“ fördert die Nutzung heimischer Lebensmittel in der Tiroler Gastronomie, stärkt die Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft und zeichnet Betriebe aus, die Vorbilder für regionalen Genuss sind.
Fr ische, regionale und saisonale Produkte stehen im Fokus: Die Agrarmarketing Tirol zeichnet jedes Jahr Betriebe aus, die gezielt auf den Einsatz heimischer Lebensmittel setzen. Diese Unternehmen vereinen traditionelle Handwerkskunst mit innovativen Konzepten, um Qualität zu bieten und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.
„BEWUSST TIROL“
Das Projekt „Bewusst Tirol“ hat die Förderung des Einsatzes von heimischen Lebensmitteln in der Tiroler Hotellerie und Gastronomie und die Stärkung der Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft zum Ziel. Die teilnehmenden Betriebe werden für ihren hohen Einsatz heimischer Produkte ausgezeichnet und
Matthias Pöschl (GF AMTirol) übergibt
Sabine und Josef Sailer die „Bewusst Tirol“
Auszeichnung als diesjähriger Bezirkssieger für den Bezirk Innsbruck.
sind Vorbilder für die regionsbewusste Tourismusbranche.
JÄHRLICHE AUSZEICHNUNG
I m aktuellen Jahr 2024 wurden insgesamt 263 Betriebe aus der Hotellerie und Gastronomie in ganz Tirol sowie 86 Großküchen, darunter Heime, Schulen und Gesundheitseinrichtungen, für ihre Vorreiterrolle im regionalen Wareneinkauf geehrt. Die ausgezeichneten Betriebe setzen damit nicht nur ein Zeichen für die Qualität heimischer Produkte, sondern senden auch ein klares Signal für mehr Nachhaltigkeit, Regionalität und Transparenz. Die Initiative macht deutlich, dass eine stets steigende Zahl von Gastronomiebetrieben und Gästen die Vorzüge und den Wert von regionalen Lebensmitteln schätzt.
BEWUSSTSEIN STÄRKEN
Das Bewusstsein für Regionalität wächst. Dieses gilt es, weiterhin zu stärken, vor allem in der Gastronomie und Hotellerie. Mit dem Projekt „Bewusst Tirol“ wird der Einsatz heimischer Lebensmittel forciert und der Absatz regionaler Speisen gesteigert, denn das Bewusstsein für die wertvolle Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus bedarf nachhaltiger Stärkung und besonderer Wertschätzung.
Die Bezirkssieger 2024 Setzen Sie ein starkes
Die Förderung des Einsatzes von heimischen Lebensmitteln in der Tiroler Hotellerie und Gastronomie und die Stärkung der Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft liegt Ihnen am Herzen?
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Dann melden Sie sich unter gastro@agrarmarketing.tirol oder telefonisch unter 0512 57 57 01 18
Die Bezirkssieger 2024
Hotel Ischgl www.hotelischgl.at
Hotel Sonnenhof www.sonnenhof-tirol.com
Hotel Olympia www.hotel-olympia.at
Hotel Klosterbräu ***** & SPA www.klosterbraeu.com
Hotel Sailer www.sailer-innsbruck.at
Gasthaus-Metzgerei zum Nester www.nester.at
Gasthof Dorfwirt www.dorfwirt-reith.at
Landhotel Schermer www.schermer.at
Hinteregger www.hotelhinteregger.at
B2B & FACHVER
ANSTALTUNGEN
Messe Interalpin Innsbruck
INTERVIEW
ATTRAKTIVER STANDORT
Über die letzten Jahre hat sich Tirol zunehmend zum beliebten Tagungs- und Kongressland entwickelt. Tirol WerbungGeschäftsführerin Karin Seiler erzählt, wie das gelungen ist und was es dem Land bringt, auf den MICE-Bereich zu setzen.
Interview: Lisa Schwarzenauer
Ist Tirol ein Tagungs- und Kongressland?
KARIN SEILER : Ja, Tirol zählt definitiv zu den führenden Tagungs- und Kongressländern im Alpenraum. Mit insgesamt 299 tagungsrelevanten Locations bietet unser Land für Veranstaltungen jeder Größe ideale Bedingungen. Mit dem Convention Bureau Tirol haben wir seit vielen Jahren eine Kompetenzstelle in der Tirol Werbung, die sich um die MICEBranche kümmert.
Was macht das Land zu einer gefragten Location in dem Bereich? Vier Kernaspekte machen das Land zu einer attraktiven Kongressdestination: Locations inmitten der alpin geprägten Landschaft, kurze Wege, ein starkes Netzwerk aus Wissenschaft
und Wirtschaft sowie moderne Veranstaltungsorte.
Wie relevant ist der MICE-Bereich für den Tiroler Tourismus und die heimische Wirtschaft? Der Tagungs- und Kongresstourismus leistet einen wertvollen Beitrag, Saisonzeiten zu entzerren und Tirol damit als Ganzjahresdestination zu stärken. Denn die Hauptsaison für Kongresse und Firmentagungen sind die Randzeiten – allen voran der Herbst. Darüber hinaus stiftet der MICE-Bereich auch vielen anderen Wirtschaftsbereichen einen Nutzen – beispielsweise Catering, Eventtechnik oder Handel. Zudem kann die Tagungsbranche entscheidende Impulse für die Wirtschaft und Wissenschaft im Land liefern, wenn
sich führende Köpfe aus verschiedensten Bereichen hier treffen und austauschen.
Was macht Besucher:innen solcher Events zu interessanten Gästen?
Tagungs- und Kongressgäste sind grundsätzlich unkomplizierte Gäste, die eine effiziente Organisation schätzen. Sie leisten zudem einen maßgeblichen Beitrag, um Qualität und Wertschöpfung im Tiroler Tourismus weiter zu steigern: Ihre durchschnittlichen Tagesausgaben sind nämlich wesentlich höher als jene klassischer Urlaubsgäste. Die Erfahrung zeigt auch, dass MICE-Gäste gerne zu Urlaubsgästen werden, sobald sie einmal die Besonderheiten Tirols entdeckt haben.
deren Bedürfnisse und Motivation außerdem besser verstehen und gezielt ansprechen zu können, legen wir einen Fokus auf zielgruppenspezifische Forschung in diesem Bereich.
Wie soll sich Tirol als Tagungs- und Kongressstandort weiterentwickeln? Unsere Vision umfasst die Entwicklung saisonaler Flexibilität, um das ganze Jahr über ein attraktives Angebot zu bieten – von den Mobilitätsangeboten über die Verfügbarkeit der Unterkünfte bis hin zu den Verpflegungsmöglichkeiten. Zusätzlich wollen wir verstärkt digitale Möglichkeiten nutzen, wie beispielsweise einen neuen KI-basierten Venue Finder, damit MICE-Planer:innen einfach und bequem die passende Location finden. Um
MICE IN TIROL
MICE steht für Meetings, Incentives, Conventions und Events – zu Deutsch Tagungen, Belohnungsreisen, Kongresse und Veranstaltungen. In Tirol haben 2023 1.767 Events aus dem Bereich stattgefunden, die meisten davon in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Technik und Medizin
Gibt es internationale Beispiele, die Tirol als Inspiration dienen können? Ich sehe Tirol als MICE-Standort – auch im internationalen Kontext – gut aufgestellt. Gleichzeitig lassen wir uns gerne von Best-Practice-Beispielen inspirieren. Skandinavische Städte wie Göteborg oder Kopenhagen setzen hohe Standards in Sachen Nachhaltigkeit und stehen für ein ökologisch bewusstes MICE-Angebot. Zusätzlich schauen wir auf benachbarte Städte in Deutschland, die sich in den vergangenen Jahren im Bereich Digitalisierung stark weiterentwickelt haben. Dies eröffnet neue Ansätze im Bereich Gästeanalyse oder datenbasierter Entscheidungsfindung. Ein intensiver Austausch besteht auch innerhalb Österreichs: Wir arbeiten eng mit der Österreich Werbung, dem Austrian Convention Bureau und den Convention Bureaus der anderen Bundesländer zusammen und profitieren von einem gemeinsamen Lernprozess.
Vielen Dank für das Gespräch.
DEMOKRATIE KLIMA FÜR
Seit
1945 leistet das European Forum Alpbach (EFA) Pionierarbeit in der Pflege von Demokratie und einer Stärkung Europas. Seit 10 Jahren schaut man im Alpbachtal auch besonders aufs Klima. Das Tal hat dafür optimale Voraussetzungen - und die Arbeit macht sich bezahlt.
Text: Thomas Mair
Es sind die Ruinen des Zweiten Weltkriegs, aus denen Widerstandskämpfer Otto Molden und Philosoph Simon Moser 1945 das European Forum Alpbach (EFA) – ursprünglich unter dem Titel „Internationale Hochschulwochen“ – ins Leben rufen. Als Ort der Begegnung und Verbindungsstück zwischen Ost und West und zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft hat sich das EFA inzwischen zumindest europaweit etabliert.
E s seien die abgeschiedene Lage in den Tiroler Alpen und die beeindruckende Bergkulisse, die Alpbach laut EFA-Präsidenten Othmar Karas so besonders machen. Der langjährige Vizepräsident des Europäischen Parlaments sieht darin „einen einzigartigen Rahmen für Dialog und Austausch: Hochkarätige Persönlichkeiten und junge Menschen kommen ungezwungen zusammen, um sich über die Zukunft auszutauschen.“ Möglich ist das laut Karas nur, „weil die Alpbacher:innen dem Forum einmal im Jahr erlauben, Teil ihres Dorfes zu werden, und wir gemeinsam ein einzigartiges Erlebnis schaffen“. Und tatsächlich: Über 4.000 Gäste –darunter Politiker:innen, Nobelpreisträger:innen und Wissenschaftler:innen – kommen jedes Jahr im August ins Alpbachtal zum Innehalten, Nachdenken und Kooperationenplanen – und um sich auf Augenhöhe über den Zustand der Welt zu unterhalten. Durch das European Forum Alpbach ist der Ort aber auch ein paar Wochen im Jahr in den Nachrichten sichtbar und das Dorf putzt sich entsprechend heraus: 1983 wird es vom TV-Publikum zu Österreichs schönstem Dorf gewählt, 1993 zum schönsten Blumendorf Europas.
„Das European Forum Alpbach bringt eine nicht nur intellektuell, sondern auch touristisch interessante Gruppe Menschen zu uns. Es ist uns wichtig, denen weitere Aufenthalte schmackhaft zu machen.“
MARKUS KOFLER, ALPBACHTAL TOURISMUS
NACHHALTIGER MARKENKERN
Vom Gebäude bis zur Verpflegung setzt das EFA voll auf Klima- und Umweltschutz. Die Energie, mit der das Herz des Forums – das Congress Centrum Alpbach – beliefert wird, kommt von unten aus der Erde und von oben von der Sonne: Drei Wärmepumpen und eine Photovoltaik-Anlage sorgen für Licht und warmes Wasser im Kongresszentrum. Bei Anreise und Verpflegung können Teilnehmer:innen und Gäste klimaschonend unterwegs sein, was auch finanziell unterstützt wird: Es gibt Sonderkonditionen bei den Zügen der ÖBB, ein vegetarisches und veganes Essensangebot und Shuttlebusse zwischen Tagungsort und jenen Unterkünften, die nicht zu Fuß erreichbar sind. Für das Erlangen des Öko-Labels „Green Meeting“ gibt es außerdem strikte Mülltrennung, Vermeidung von Handouts und die Verwendung von ökozertifizierten Produkten bei Werbemitteln. Der Blick aufs Klima zahlt sich für Alpbach inzwischen auch touristisch aus: Nirgends außerhalb der Bundeshauptstadt Wien gibt es so viele umweltzertifizierte Betriebe an einem
Das European Forum Alpbach bringt Leute aus aller Welt ins Alpbachtal, das sich dort auch entsprechend präsentiert.
Mit dem Congress Centrum Alpbach hat das European Forum Alpbach ein modernes, nachhaltiges Zuhause.
Ort – 29 sind es in Alpbach. Öko gehört inzwischen zum Markenkern .
PIONIERARBEIT IN DEN ALPEN
Damit setzt die Heimstätte des EFA, das Congress Centrum Alpbach (CCA), nationale Maßstäbe: Als erstes Kongresszentrum Österreichs bekam es die internationale Green-Globe-Zertifizierung, seither hat es außerdem ein knappes Dutzend große Veranstaltungen mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. Dafür ist Alpbach, in die sanfte Berglandschaft des Tiroler Unterlands eingebettet, wie gemacht. Denn auch das Dorf selbst ist nachhaltig und ursprünglich geblieben.
Nachhaltig ist auch die Kooperation der verschiedenen öffentlichen und touristischen Institutionen und Verbände im Alpbachtal: Gemeinde Alpbach, Alpbachtal Tourismus und Alpbacher Bergbahnen arbeiten eng mit dem European Forum Alpbach zusammen. Sie synchronisieren weitestgehend ihre Angebote und versuchen auch am EFA selbst, Anknüp -
Das beschauliche Dorf wird für ein paar Wochen im Jahr zum europäischen Hotspot für Politik, Wirtschaft und Co.
Infrastruktur des Congress Centrum Alpbach überzeugen.“ EFA-Präsident Othmar Karas sieht auch da eine Symbolwirkung der Klimaaktivitäten des Forums: „Wir arbeiten daran, nicht nur unsere eigenen Aktivitäten nachhaltiger zu gestalten, sondern auch unsere Stakeholder in unserem Umfeld zu klimafreundlichem Handeln zu motivieren. Wir möchten unseren Einfluss nutzen, um Nachhaltigkeit zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen.“
GENERALTHEMA KLIMA
fungspunkte für die Gäste zu schaffen. „Wir bieten hier etwa Sonnenaufgangswanderungen an, damit das Naturerlebnis mit dem Kongressalltag in Einklang zu bringen ist und wir den Gästen gleichzeitig Lust machen, früher zu kommen, länger zu bleiben oder auch einmal einen vom Kongress unabhängigen Urlaub im Alpbachtal zu machen“, sagt Markus Kofler, Geschäftsführer von Alpbachtal Tourismus. Die Alpbachtal Card und die guten Angebote der Bergbahnen machen sogar Gipfelsiege im Rahmen des Kongresses möglich, wenn einmal ein halber Tag Pause ist. „Das European Forum Alpbach bringt eine nicht nur intellektuell, sondern auch touristisch interessante Gruppe Menschen zu uns. Es ist uns wichtig, denen weitere Aufenthalte schmackhaft zu machen – und wer einmal in unserem Tal war, kommt immer gerne zurück.“
Das gelte aber auch umgekehrt: „Wir haben immer wieder Urlauber:innen, die dann als Kongressveranstalter:innen zurückkommen, weil sie unser Tal und die ausgezeichnete
A ls Ideenschmiede und Denklabor mit Einfluss auf Entscheidungsträger:innen in Politik und Wirtschaft macht das European Forum Alpbach auch während der Kongress-Wochen das Klima zum Thema. „Klimarelevante Inhalte spielen zunehmend auch in den anderen Tracks – Sicherheit, Demokratie sowie insbesondere Wirtschaft und Finanzen – eine wichtige Rolle. Auch von unseren Partnern wird das Interesse an Klimathemen immer größer, um branchenübergreifend Antworten auf diese drängende Frage zu finden“, sagt Forums-Präsident Karas. Alpbachtal Tourismus, Kongress und die Alpbacher Bergbahnen haben ein gemeinsames „Green Team“ und arbeiten an einer Nachhaltigkeitsstrategie – bereits umgesetzt sind hier Alpbachtal Card und die My Alpbachtal App, in der die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, aber auch von Museen, Bergbahnen, Bäder enthalten sind. Am EFA sind kritische Fragen erwünscht, denn auch das gehört zum Selbstverständnis des Alpbachtals dazu: „Eine kritische Diskussion spornt uns dazu an, unsere Inhalte und Handlungen als Organisation der Dringlichkeit dieser Krise gerecht werden zu lassen“, sagt Präsident Karas. Und kritische Diskussionen und nachhaltige Wirkung sind bei 4.000 Gästen aus der halben Welt beim Forum und einer Million Nächtigungen im Jahr garantiert.
INTERVIEW
„EINFACH ANFANGEN UND NICHT GLEICH VERSUCHEN, PERFEKT ZU SEIN!“
Das Congress Centrum Alpbach gilt als Vorzeige-Veranstaltungszentrum, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Im Interview erzählt Geschäftsführer Thomas Kahn, wie dies gelang – und was er Veranstalter:innen rät, die das Thema angehen wollen.
Interview: Rebecca Müller
Wie wird das Thema Nachhaltigkeit im Congress Centrum Alpbach verstanden?
THOMAS KAHN: Wir sind so breit wie möglich aufgestellt: Energieversorgung, Mobilität, Verpflegung, Partnerbetriebe, Mülltrennung, digitale Nachhaltigkeit – wir folgen dabei den Kriterien der Green Meetings Zertifizierung, dem Österreichischen Umweltzeichen, sehen die Thematik aber noch umfassender und orientieren uns an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, die auch in den Bereichen Soziales und Ökonomie Maßstäbe setzen. Durch die lang-
jährige Erfahrung haben wir viele Partner vor Ort, wie Lieferant:innen oder Beherbergungsbetriebe, die wir ebenfalls früh für das Thema gewinnen konnten – ohne lokale Partner geht es natürlich nicht.
Wann begann diese Entwicklung, welche Maßnahmen wurden zuletzt umgesetzt? Vor fast 15 Jahren begann man, sich mit dem Thema, speziell mit Green Meetings und Events, zu beschäftigen, und besetzte damit – damals –eine Nische. Heute haben wir so viel
„Die Leitplanken für unser Tun lauten: ökologisch, ökonomisch und sozial.“
THOMAS KAHN, GESCHÄFTSFÜHRER
CONGRESS CENTRUM
ALPBACH
Erfahrung auf diesem Gebiet, dass wir dieses Wissen nun digitalisieren und als Tool auf unserer Website zur Verfügung stellen.
Als ich vor zweieinhalb Jahren die Geschäftsführung übernahm, war mir wichtig, das Bewusstsein für das Thema im Haus noch tiefer zu verankern. Alle Teammitglieder, alle Bereiche werden miteinbezogen, das bringt viele frische Ideen. Wir haben dafür auch eine eigene Koordinationsstelle geschaffen, in der alle Fäden zusammenlaufen. Die Leitplanken für unser Tun lauten: ökologisch, ökonomisch und sozial.
Was kann man sich unter dem Nachhaltigkeitstool vorstellen? Wir haben unser ganzes Wissen rund um das Thema nachhaltige Kongresse gesammelt und stellen es in einzelnen Bausteinen gebündelt auf der Website zur Verfügung. Kundinnen und Kunden, die bei uns eine Veranstaltung ausrichten wollen, können sich hier informieren und die Aspekte heraussuchen, die zu ihnen und ihrem Event passen. Wir beraten aber auch nach wie vor individuell. Dieses Service, so meine Erfahrung, ist die beste Strategie. Es gibt viele, die nachhaltig veranstalten wollen, aber gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Daher starten wir die Planungsphase einer jeden Veranstaltung mit einem kostenlosen Nachhaltigkeits-Coaching.
Woher kommt die Inspiration für neue Maßnahmen? Die Tagungsbranche wie der Tourismus an sich sind so international, wer hier auf dem Laufenden bleibt, wird stetig inspiriert. Ich schaue mir auch an, wie andere Branchen, zum Beispiel die Industrie, mit dieser Verantwortung umgehen. Die größte Motivation liegt aber vor der Haustüre: Die wunderschöne Natur des Alpbachtals zu erhalten und
sensibel mit ihr umzugehen, treibt die Verantwortlichen im Congress Centrum Alpbach schon immer an.
Wie reagieren Kund:innen und Gäste?
Sehr viele Gäste bzw. Veranstalter:innen kommen explizit wegen unseres nachhaltigen Gesamtkonzepts auf uns zu. In welcher Intensität sie unsere Angebote nutzen, ist unterschiedlich, aber alle sind sich bewusst, dass sie um das Thema nicht herumkommen – und die allermeisten wollen das auch nicht. Gäste wissen vor allem zu schätzen, was gleichzeitig Kernpunkte von Nachhaltigkeit sind: Regionalität, Authentizität und Zukunftsfähigkeit.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der das Thema Nachhaltigkeit angehen will? Einfach anfangen und dabei dort ansetzen, wo schon eine Basis da ist. Nicht gleich versuchen, perfekt zu sein und jede Zertifizierung zu bekommen – dann passiert nämlich nichts, weil man sofort überfordert ist. Jeder Beitrag hilft, jeder Beitrag zählt. Es ist ein Weg, den man ständig weitergehen kann, auf dem sich laufend neue Ziele auftun.
Vielen Dank für das Gespräch.
HIGHLIGHTS
Interalpin
6. bis 9. Mai 2025, Innsbruck
Die Interalpin gilt als Weltleitmesse für alpine Technologien und feiert bereits ihr 50-jähriges Bestehen. Der wichtigste Branchentreffpunkt der Seilbahnwirtschaft sorgt für ausgebuchte Hotels in und um die Stadt: Mehr als 35.000 Fachbesucher:innen aus rund 130 Nationen bei 650 internationalen Ausstellenden lockte die Messe 2023 nach Innsbruck. Vom 6. bis 9. Mai 2025 findet die 25. Ausgabe der alle zwei Jahre veranstalteten Fachmesse statt. Der
Fokus im kommenden Jahr liegt auf der Nutzung von Seilbahntechnik im urbanen Raum. Außerdem findet erstmals zeitgleich der europäische Kongress für alpine Naturgefahren statt – ein Thema, mit dem sich viele der Aussteller:innen beschäftigen und das laut den Veranstalter:innen einen Anstieg der Besucherzahl in der Messe Innsbruck erwarten lässt. Umrahmt wird die Veranstaltung von einer feierlichen Eröffnung und einer abschließenden Gala.
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INTERVIEW
MULTIPLIZIE R T E R
ERFOLG MULTIPLIZIE R TER ERFOLG MULTIPLIZIE R TER ERFOLG
Tirol präsentiert sich seit 2001 bei Alpinen Ski-Weltmeisterschaften mit dem Tirol Berg und bei Olympischen Spielen im Austria House. Bei der WM in Saalbach-Hinterglemm 2025 kommt das Home of Snow dazu. Ein Gespräch mit Patricio Hetfleisch, Bereichsleiter Marketing & Kommunikation in der Tirol Werbung, über eine langjährige Erfolgsgeschichte.
Interview: Esther Pirchner
PATRICIO HETFLEISCH leitet den Bereich Marketing und Kommunikation der Tirol Werbung. Lange Jahre im Journalismus tätig, ist er nun für die Entwicklung von Marketing- und Kommunikationsstrategien und die Koordination der Umsetzung aller Marketingmaßnahmen der Tirol Werbung
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SAISON
Der Tirol Berg ist seit 2001 fixer Begleiter der Ski-Weltmeisterschaften. Wie entstand diese Idee? PATRICIO HETFLEISCH: Die Marke Tirol ist wahrscheinlich die am stärksten sportlich aufgeladene touristische Marke im alpinen Raum. Man findet bei uns unglaublich viel Angebot, um die Natur und sich selbst in der Natur zu erleben. Anlässlich der Ski-Weltmeisterschaft in St. Anton am Arlberg 2001 wollten wir die Community rund um den Wintersport noch deutlicher mit der Marke in Verbindung bringen. Gemeinsam mit dem ORF haben wir dafür einen Platz geschaffen, den Tirol Berg.
Wie bewährt sich diese Strategie? Für die Positionierung der Marke Tirol im Wettbewerb ist die Strategie nachhaltig effektiv. Mit zunehmender Erfahrung haben wir drei Dinge bemerkt: Erstens ist es gut, die Plätze der Sportheld:innen mit Tirol zu verbinden. Zweitens sind die medialen Berichterstattungseffekte, die PR-Ef-
fekte und der Positionierungseffekt sehr groß geworden. Und drittens haben wir eine starke Basis in Tirol und können diese auch nutzen. Dementsprechend sind diese Plattformen – Tirol Berg und Austria House Tirol im olympischen Kontext – mit der Zeit gewachsen. Sie sind heute nicht nur Hospitality- und Get-togetherNetzwerke, sondern gehen ganz stark in Richtung PR-Aktivierung in unterschiedlichen Themenbereichen.
Stichwort Austria House: Bei den Olympischen Spielen liegt der Fokus nicht nur auf Wintersport. Warum? Die Olympischen Spiele kamen dazu, um auch dort wahrnehmbarer zu sein als andere Brands, und zwar im Winter und Sommer. Wenn wir Ganzjahresjobs, Ganzjahrestourismus, Ganzjahreswertschöpfung und eine optimal ausgelastete Infrastruktur haben möchten, dann müssen wir auch im Sommer präsent sein.
In Paris stand zudem nicht „nur“ der Tourismus im Fokus. Wir wollten auch, dass Tirol als Land mit Innovationsgeist – etwa im Bereich der Medizin im Bewegungsapparat –wahrgenommen wird und als Land der Spitzenkulinarik, in dem Kultur gelebt wird.
Welche Zielgruppen sprechen Sie damit an? Das hängt von den inhalt lichen Schwerpunkten ab, von den räumlichen Gegebenheiten und den
budgetären Möglichkeiten. In Paris 2024 war der Rahmen ein historischer Pavillon, eines der Top -TenRestaurants von Paris, klein und fein. Wir haben dort sehr stark auf PR und Multiplikator:innen gesetzt. Trotzdem haben wir auch den Park be -
macher:innen und Reiseveranstalter:innen ein. Es geht immer darum, Netzwerke zu bauen, Multiplikatoreneffekte zu erzielen.
Wie unterscheiden sich Tirol Berg, Austria House und Home of Snow? Der Tirol Berg ist eine Plattform, die die Tirol Werbung mit ihren Partnern aus Tirol eigenständig konstruiert und baut. Das Österreichhaus ist eine Plattform des Österreichischen Olympischen Komitees. Beim Home of Snow in Saalbach gibt es eine neue Konstellation: Der ÖSV ist der Veranstalter und wir als Gastgeberregionen – Salzburger Land , Saalbach-Hinterglemm und Tirol – treten gemeinsam als Gastgeber auf. Hier geht es uns vor allem darum, die Zukunftsfähigkeit
„Tirol Berg, Österreichhaus und Home of Snow sind nicht nur Hospitality- und Get-together-Netzwerke, sondern gehen ganz stark in Richtung PR-Aktivierung in unterschiedlichen Themenbereichen.“
PATRICIO HETFLEISCH, BEREICHSLEITER MARKETING & KOMMUNIKATION IN DER TIROL WERBUNG
spielt und die Einwohner:innen von Paris eingeladen, dort zu picknicken und regionale Spezialitäten von der Agrarmarketing Tirol, Qualität Tirol, zu verkosten.
Bei der Ski-WM in Åre 2019 haben wir die Sport-Community zusammengebracht und den Tirol Berg zum Mittelpunkt einer Länderkampagne in den skandinavischen Ländern gemacht.
In den meisten Fällen setzen wir auf Medien- und PR-Reichweiten und laden Journalist:innen, Medien-
des Wintersports zu vermitteln. Wir wissen, dass wir das gemeinsam besser können, deshalb wagen wir etwas ganz Neues: den Schulterschluss wirklich starker Partner.
Wie und mit wem bereiten Sie diese Strategien vor? Wir sorgen dafür, dass die Plattform existiert, bzw. investieren, wenn es andere Veranstalter sind, in die entsprechenden Rechte. Dann stimmen wir uns mit unseren Partnerregionen ab, die mit uns investieren und arbeiten. Und wir haben Partner,
die mitgewachsen sind und dafür sorgen, dass die Eventinfrastruktur, das Haus an sich, die Plattform, mit der wir arbeiten, die Medialisierung, die wir liefern, in professionellen Händen sind. Insgesamt sind mehrere Dutzend Menschen dafür verantwortlich, dass dieses Kommunikationsgebäude – als größtmögliches Werbemittel –, wirklich gut funktioniert.
Was erwartet Gäste im Tirol Berg, Home of Snow und Austria House? Tagsüber finden zum Beispiel Pressekonferenzen statt, die Athlet:innens ind vor Ort, Fanclubs kommen vorbei, es werden Medienproduktionen und Businessevents durchgeführt. Der Vollbetrieb mit Gästen beginnt gegen Abend.
Woran lässt sich der Erfolg solcher Veranstaltungen messen? Eine Benchmark ist, wie viel Medienberichterstattung eine Veranstaltung erzeugt und wie präsent die Botschaft der Marke ist, eine zweite, wie viele Multiplikator:innen vor Ort sind und wie viele Geschäftsbeziehungen erzeugt werden. Wenn wir strategische Ziele verfolgen wie in Paris, wo wir die internationale Food Community auf Tirol aufmerksam gemacht haben, geht es darum, ob wir Folgetermine, wie Kulinarikreisen nach Tirol, generieren. Auf diesen Wegen stärken wir die Bekanntheit von Tirol, und das zugunsten der hiesigen Unternehmen und ihrer Mitarbeiter:innen.
Nachhaltigkeit spielt auch im Tourismus eine immer wichtigere Rolle. Wie vermitteln Sie dies im Kontext internationaler Veranstaltungen? Wir müssen global denken und lokal handeln. Tirol übernimmt hier eine Vorreiterrolle. Mit Kufstein und Seefeld haben wir bereits zwei Destinationen, die das Österreichische Umweltzeichen
haben. Wir haben in jedem TVB Nachhaltigkeitsmanager:innen und -koordinator:innen. Tirol hat per se mit dem Alpenurlaub, der sehr naturnah ist, eine der nachhaltigsten Urlaubsformen überhaupt anzubieten. 80 Prozent unserer Gäste kommen aus einem Umkreis von 500 Kilometern zu uns. Der Tourismus ist ein regionaler Anbieter von Arbeitsplätzen in Familienunternehmen. Mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung bleiben in Tirol. Natürlich sind wir nicht perfekt, aber wir arbeiten hart daran, noch nachhaltiger zu werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
AUS DER SCHULE IN DIE GROSSE WELT
In Tirol Berg, Austria House und Home of Snow bietet die Tirol Werbung heimischen Tourismusschüler:innen die Möglichkeit, bei internationalen Großevents zu arbeiten.
Die hochwertige fachspezifische Schulausbildung im Tourismus ist eine wesentliche Voraussetzung für die Qualität des Tourismus insgesamt. Im Tirol Berg und Austria House sammeln daher Schüler:innen der Tiroler Ausbildungsstätten auf internationalem Niveau Praxiserfahrung . In Zusammenarbeit mit Direktor:innen, Pädagog:innen und Begleitpersonen vor Ort organisiert die Tirol Werbung Nachwuchsteams , die in Küche, Service und anderen Bereichen tätig sind. Die bis zu 20 jungen Menschen in Ausbildung, die sich um das Wohl der Gäste kümmern, erwerben dabei Eventkompetenz , erleben große Sportevents mit und knüpfen Kontakte
Ihre Mitarbeit gehört zum Rundumerlebnis Tirol , das Gäste laut Patricio Hetfleisch bei temporären Veranstaltungen geboten bekommen. „Durch Gastlichkeit, Kulinarik, Architektur, Düfte und so weiter erleben die Menschen, wie ihr Urlaub in Tirol ausschauen könnte.“
AUSSER GEWÖHNLICH
Tirol bietet eine große Bandbreite an Events, in Sachen Skurrilität ist aber noch Luft nach oben, wie ein Blick über den Tellerrand zeigt.
COOPER’S HILL CHEESE-ROLLING ENGLAND
Beim seit Jahrhunderten jährlich durchgeführten Cheese-Rolling im englischen Gloucestershire laufen die Teilnehmer:innen über einen Hügel einem Käselaib – der bis zu 110 km/h schnell werden kann – hinterher. Wer als Erstes im Ziel ankommt, gewinnt.
NAKED BIKE RIDE INTERNATIONAL
Seit 2001 finden auf der ganzen Welt im Juni (Nordhalbkugel) beziehungsweise Feber und März (Südhalbkugel) Fahrradproteste mit großteils nackten Teilnehmer:innen statt. Sie protestieren für menschengerechtere Stadtplanung, die Energiewende und einen entspannteren Umgang mit dem Thema Nacktheit.
LA TOMATINA SPANIEN
Im spanischen Buñol bewerfen sich am letzten Mittwoch im August Tausende Teilnehmer:innen genau eine Stunde lang mit circa 150.000 kg überreifen Tomaten. Im Gegensatz zu vielen anderen bizarren Events hat sie keinen religiösen oder politischen Hintergrund, sondern entstand wohl aus einer Massenschlägerei.
WELTMEISTERSCHAFT IM FRAUENTRAGEN FINNLAND
Bei der jährlichen Weltmeisterschaft im Frauentragen („Eukonkanto“) in Sonkajärvi laufen Männer einen rund 250 Meter langen Hindernislauf – mit Frauen am Rücken. Das Siegerteam bekommt das Gewicht des getragenen Mitglieds in Bier.
Wir feiern 120 Jahre Wedl
Der österreichische Lebensmittelgroßhändler Wedl feiert 120 Jahre und steht seit 1904 für Qualität, Leidenschaft und Kundennähe. Mit acht Abholmärkten in Österreich und Südbayern zählt Wedl heute zu den führenden Anbietern der Branche. Im Jubiläumsjahr blickt das Familienunternehmen stolz auf seine Geschichte zurück und setzt weiterhin Maßstäbe durch Innovationen und ein breites Sortiment.