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ERSEHNTE WIEDERERÖFFNUNG

NORDRING-KIOSK «Wir ziehen alle am gleichen Strick»

Diese Geschichte fängt an wie ein Krimi. Und dürfte am 1. Juni in ein Happy End münden. Die Zeichen dafür stehen gut. Doch lassen wir Kajuran Vigneswaranathan, den freundlichen Kioskbetreiber mit dem spitzbübischen Lachen, gleich selber berichten, was vor bald drei Monaten und seither geschah. Katrin Bärtschi

Noch ist der Kiosk geschlossen – aber nicht mehr lange.

Bild: kb

«Es war A nem Sa nfang Februar. An eimstag. Ich öffnete wie üblich, um zwei. Und freute mich. Samstag ist der Tag, an dem alle frei haben, sie kommen zu uns, trinken ein Bierchen, kaufen Lösli oder was sie sonst brauchen, erzählen, was ihnen grad auf dem Herzen liegt. Mir fiel nichts Besonderes auf. Ein Kunde, der bei den Spielgeräten stand, sagte aber plötzlich: ‹He, da isch ä Tropf abecho.› Ich sah’ s, dachte mir aber nicht viel dabei. Doch dann wurde es immer ein bisschen mehr und spätestens, als es rauschte wie ein Wasserfall, wurde klar: Da ist etwas gar nicht mehr gut. Ich schickte die Leute raus und rief, da ich ja nicht vom Fach bin, den Hauseigentümer an. Der riet, die Feuerwehr zu alarmieren.» Die Feuerwehr kam, der Kioskmann hatte inzwischen die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, insbesondere die leicht eingeschränkten unter ihnen, aufgesucht und gewarnt. Zum Glück trat das Schlimmste, der Einsturz der Decke, nicht ein. Sie hielt, trotz der kleinen Risse, die sich bereits zeigten. Bald war klar, dass die Ursache der Flut nicht eine Überschwemmung in einer der Wohnungen war, sondern ein Rohrbruch. «Die Feuerwehr sagte, die Decke würde halten, und beruhigte so mein Gemüt», erinnert sich Kajuran Vigneswaranathan. «Aber der Tag war schon aufregend.» Der avisierte Sanitär-Pikettler stellte fest: «Das wird eine Baustelle.» Der Kiosk musste ausgeräumt und die Lebensmittel mussten weggeworfen werden, beim Wasser handelte es sich ja um Abwasser. «Es ging zackzack, die Spezialisten taten ihre Arbeit, ich half. Und dann hatte ich Ferien.» Nachdem ihre Eltern 2019 in Colombo bei einem Bombenattentat ums Leben gekommen waren, hatten Kajuran Vigneswaranathan und seine Schwester Karthiga Subramanyam den Kiosk übernommen. Für beide war klar, dass sie das, was ihre Eltern aufgebaut hatten, weiterführen wollten. «Wir sahen auch, welche Kraft wir vom Quartier erhielten, um alles durchzustehen. Darum war es nie eine Frage, ob wir weiterfahren oder nicht.» Jetzt, drei Jahre später, zwang der Rohrbruch die Kioskbetreibenden zur Pause. Was Kajuran Vigneswaranathan aber die Möglichkeit gab, «in mich zu gehen und mich zu fragen: Will ich den Laden wirklich?». Und er merkte, dass er den Kiosk behalten wolle. Dass ihm sonst etwas fehlt. «Das Menschliche. Dass ich mit den Leuten sein kann. Dass wir eine Anlaufstelle sein können für alle und alles.» Viele Quartierbewohnerinnen und -bewohner erkundigten sich schon bald besorgt, ob und wie es weitergehe. Es sollte weitergehen!

Der Kiosk sei seit mehr als zehn Jahren ein Familienbetrieb. «Meine Schwo und der Schwager machten mit und jetzt der kleine Bruder, der eben die Lehre abschloss. Bis er so weit war, wollten wir ihn nicht zu sehr einbeziehen. Es ist schön für uns, dass wir das Vermächtnis der Eltern weiterführen können und dass wir alle am gleichen Strick ziehen.»

Wie aber sollte wieder aufgebaut werden? Was sollte erneuert werden, was nicht? Das Lokale soll mehr Beachtung erhalten. Wer eine Cola will, will eine Cola. Aber es gebe ja auch viele Produkte aus dem Quartier. Davon sollen mehr ins Sortiment aufgenommen werden. Und schliesslich: «Was können wir ans Quartier zurückgeben von dem, was wir hier erleben konnten?» Rasch war klar: Auch etwas aus dem eigenen Sack investieren und den kleinen Laden auf neue Art weiterführen. Denn: «Der Kiosk ist ja nicht nur ein Kiosk, wie man einen Kiosk kennt, er ist ein Ort des Beisammenseins und des Austausches, ein Ort, an dem alle willkommen sind. Familiär, nicht nur, weil wir als Familie ihn betreiben, sondern auch wegen seines Charakters. Das war schon so, als unsere Eltern noch da waren.» Ein Treffpunkt sei der Kiosk, fährt der schalkhafte Kajuran weiter. Zum Firabebierlitrinken, und dies auch an schlechten Tagen. Es dürfe gemotzt werden. «Das Quartier ist bei uns, der Zusammenhalt ist gross und spürbar. Alle bekommen ein Ohr hier, das ist der Sinn und Zweck des Ladens, der auch stark von den Kundinnen und Kunden geprägt ist.»

Kajuran Vigneswaranathan war vom Büro hergekommen, er hatte die sozialen Bindungen, die ein kleiner Quartierladen schafft, nicht gekannt, im Büro sei alles professioneller und oberflächlicher gewesen. Erst im Kiosk habe er erfahren, was einen Menschen ausmache. «Jung oder alt und egal, woher man kommt. All die Geschichten. Die alten Leute, die immer hier lebten. Was sie erzählen – das ist das Lädeli! Herzerwärmend. Und was wir in der schweren Zeit an Unterstützung vom Quartier und von den Leuten erhielten, ist mehr wert als manches anderswo. Solange ich sehe, dass es einen Sinn macht, bleibe ich hier.»

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SCHÄNZLIBRÜCKE Umfassende Sanierung hat begonnen

Die denkmalgeschützte Schänzlibrücke, die zwischen dem Viktoriaplatz und der Kornhausbrücke liegt, muss saniert werden. Die Arbeiten starteten in der zweiten Mai-Woche und dauern bis November 2022. mgt/cae

6. Mai 2022 begonnen, und dauern voraussichtlich bis im November 2022.

Die Schänzlibrücke wird gegenwärtig umfassend saniert.

Bild: zVg

Die Schänzlibrücke zwischen dem Viktoriaplatz und der Kornhausbrücke wurde 1897 errichtet. Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde 1977 letztmals saniert – 45 Jahre später weist sie etwelche Schäden auf. Die umfassenden Sanierungsarbeiten, für die der Stadtrat einen Kredit von 1,5 Millionen gesprochen hat, haben am Asbesthaltiger Korrosionsschutz wird ersetzt Zuerst wurde der alte, asbesthaltige Korrosionsschutz entfernt. Diese Arbeiten finden unter höchsten Schutzmassnahmen statt: Die Stahlkonstruktion wird vollständig luftdicht eingehaust, sodass keine Emissionen nach aussen dringen. Danach werden beschädigte Stahlteile ersetzt, und es wird ein neuer Korrosionsschutz aufgetragen. Auch die Brückengeländer und die Fahrbahn werden erneuert. Die Fahrbahnbreite wird auf 5,2 Meter reduziert, die Trottoirs werden beidseitig von 2,00 auf 2,35 Meter verbreitert. Ausserdem werden entlang der Brücke drei neue Elektroleitungen eingezogen. Lärmintensive Arbeiten, geringe Verkehrsbeeinträchtigungen Die Sanierungsarbeiten sind mit einer hohen Lärmbelastung verbunden. Besonders laut sind die Sandstrahlarbeiten zum Abtragen des alten Korrosionsschutzes. Sie starten Mitte Mai 2022 und dauern voraussichtlich vier Wochen. Auch im August wird es wieder laut, dann wird die alte Fahrbahnoberfläche mittels sog. Hydrojettings, eines Verfahrens mit Höchstdruckwasserstrahlen, abgetragen.

Temporäre Sperrung Im Sommer muss die Brücke temporär für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden; eine Umfahrung wird signalisiert, sie erfolgt via Viktoriaplatz. Zu Fuss und mit dem Velo kann die Schänzlibrücke während der ganzen Bauzeit passiert werden.

 www.bern.ch > Schänzlibrücke

DR NÖI BREITSCH Jetzt wird es laut und staubig

Die zweite Intensivbauphase für «DR NÖI BREITSCH» steht an. Dabei wird es im nördlichen Breitenrain laut und staubig. Ein Team von über 100 Arbeiterinnen und Arbeitern wird innert 10 Wochen neue Tramgleise verlegen, die Strassen sanieren und den Breitenrainplatz einladender gestalten. mgt/cae

Die Hauptarbeiten der zweiten Intensivbauphase «DR NÖI BREITSCH» dauern von Mitte Juli bis Mitte September. Während dieser Zeit werden der Breitenrainplatz und die Rodtmattstrasse für den Verkehr komplett gesperrt. Die Abschlussarbeiten dauern dann noch bis ins Frühjahr 2023.

Neue Gleise fürs Nünitram Was der Viktoriaplatz und die Moserstrassebereitshintersichhaben,steht jetzt dem Breitenrainplatz und der Rodtmattstrasse bevor: Vom 11. Juli bis 18. September 2022 werden im

EINLADUNG ZUR SPRECHSTUNDE

Haben Sie Fragen zu den anstehenden Arbeiten? Das verantwortliche Projektteam ist gerne persönlich für Sie da. – Mittwoch, 8. Juni 2022, 7.30 bis 12.30 Uhr, und Montag, 20. Juni 2022, 14.00 bis 19.30 Uhr, im Breitsch-Träff, Breitenrainplatz 27.Anmeldung erforderlich: Online auf drnoeibreitsch.ch/sprechstunde oder telefonisch bei Pia Leiser, Polyconsult AG, Tel. 031 370 02 23, Montag bis Freitag, 9 bis 11 Uhr. mgt

nördlichen Breitenrain 1,6 km neue Gleise und Fahrleitungen für das Nünitram verlegt und alle Haltestellen hindernisfrei ausgestaltet. Die Strassen werden neu aufgebaut und mit energiesparenden LED-Leuchten ausgestattet.Undschliesslichwirdder Breitenrainplatzaufgewertet:Zahlreiche neue Linden, ein Brunnen und Bänke laden hier künftig zum Flanieren und Verweilen ein.

Viel Geduld abverlangt Bis es so weit ist, fliesst aber auf der Baustelle noch viel Schweiss. Über 100 Arbeiterinnen und Arbeiter sind zehn Wochen lang im Einsatz jeweils von Montag bis Freitag, 6 bis 22 Uhr, sowie am Samstag, 6 bis 18 Uhr. Den Einwohnerinnen und Einwohnern wird während der Intensivbauphase viel Geduld abverlangt, sie müssen Lärm, Staub und Verkehrsumleitungen in Kauf nehmen. Ausserdem sind mehrere Nachtarbeiten geplant. Diese intensive Bauweise ermöglicht es, die umfangreichen Gleis- und Strassenbauarbeiten innerhalb von nur knapp zweieinhalb Monaten auszuführen.

WANKDORF CITY Geringfügige Änderung der Überbauungsordnung

Der Gemeinderat hat eine geringfügige Änderung der Überbauungsordnung «Umfeld S-Bahn-Stationen Wankdorf» im Areal Wankdorf City III zur öffentlichen Auflage verabschiedet. mgt/cae

Das heute mehrheitlich gewerblich genutzte Areal Wankdorf City III soll zu einem lebendigen und urbanen Wohn- und Dienstleistungsquartier weiterentwickelt werden. Vorgesehen ist eine attraktive Mischnutzung mit einem Wohnanteil von 40 bis 50 Prozent sowie 50 bis 60 Prozent Büro- und Gewerbeflächen. Hohe städtebauliche und architektonische Qualität, hochwertige und besondere Freiräume sowie ein zukunftsweisendes Nachhaltigkeits- und Mobilitätskonzept sollen den neuen Quartierteil auszeichnen. Wankdorf City III ist die dritte und letzte Entwicklungsetappe der Wankdorf City. Marginale Anpassungen nötig Um das Vorhaben realisieren zu können, ist eine geringfügige Anpassung der bestehenden Überbauungsordnungnötig.Gegenstanddergeringfügigen Änderung sind Baulinien- und Bauhöhenanpassungen,dieVerschiebung einer Teilbaubereichsgrenze, die Anpassung des Detailerschliessungsanschlusses sowie die KonkretisierungderBaumstandorte.DieAnpassungen sind alle gestalterisch bedingt. Die Art der Nutzung und das Nutzungsmass bleiben unverändert. DiegeringfügigangepassteÜberbauungsordnung liegt öffentlich auf. Sie kannnochbisEndeWocheonlinebegutachtet werden.  www.bern.ch/auflagen

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