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neue Klub-Heimat gefunden hat und im kommenden Jahr das 150-Jahr-Ju- biläum feiern kann. SEITE
SCHACHKLUB BERN Denksport auf Spitzenniveau seit fast 150 Jahren
2023 feiert der grösste Schachklub in Bern sein 150-jähriges Jubiläum. Präsident Nguyen Ly (44) blickt zurück auf die Geschichte und erzählt Faszinierendes über das Wirken des Vereins. Bianka Balmer
SK-Bern-Präsident Nguyen Ly. Bilder: zVg Reger Spielbetrieb im Clublokal…
Lieber Nguyen, wie bist du zum Schach gekommen? Was fasziniert dich daran? Bereits als Kind erlernte ich die Regeln des Schachs, interessierte mich aber mehr für Fussball. Als erste Berührung mit dem Schachsport ist mir in den 80er Jahren das Duell um die Weltmeisterschaftskrone zwischen Karpow und Kasparow in Erinnerung geblieben. Da ich während des Studiums dauernd im Schach gegen Freunde und einen WG-Mitbewohner verlor, kaufte ich mir ein Programm und trainierte, konnte bald meine Gegner überflügeln und verfolgte häufig am Bärenplatz das Geschehen beim grossen Gartenschach, wo mir die gestandenen Spieler ihre Züge erklärten. Später, während meiner Zeit als Velokurier, spielte ich oft in meinen Pausen selbst mit. 2014 erfuhr ich dort vom 125-jährigen Jubiläum des Schweizerischen Schachbundes und der Schweizerischen Einzelmeisterschaft im Kulturcasino Bern. Obwohl ich noch nie längere Partien Wettkampfschach gespielt hatte, nahm ich teil und konnte am Ende gegen den Lokalmatador Igor Schlegel mein erstes grosses Turnier gewinnen. Danach schloss ich mich dem SK Bern an. In der Schachszene kannte man mich bald als den Schach spielenden Velokurier und bei den Velokurieren als den Schachspieler.
Schach ist für mich eine Mischung aus Kunst, Sport und Wissenschaft, eine Lebensschule zur Schärfung des analytischen und logischen Denkens und zur Verbesserung der Geduld. Das Generationen, Kulturen- und Länderübergreifende daran fasziniert mich. Während meines Auslandstudienjahres in Shanghai trat ich im Studentencafé regelmässig «Wir bieten Anfänger- gegen einen junund Fortgeschritteneng a en n. W Mongolen ir konnten kurse an.» zwar sprachlich nicht miteinander kommunizieren, aber gegeneinander spielen und so auch etwas über die Persönlichkeit des anderen erfahren. Mit 130 Mitgliedern ist euer Klub der grösste in der Hauptstadt. Wie hat alles angefangen? Mit offiziellem Namen wurde der SK Bern 1873 von 30 Gründungsmitgliedern als Fortführung eines bis dahin losen Spielbetriebs aus der Taufe gehoben – zunächst als zentraler Treffpunkt für die Liebhaber zwangloser Partien. In der «Belle Époque» der 20er und frühen 30er Jahre des 20. Jahrhunderts kam es dann explosionsartig zur «Hochkultur»: Der SK Bern war nicht nur eine (und zuweilen die) schweizerische Schachhochburg, sondern auch ein Mitgestalter des damals polyzentrischen Weltschachs auf höchster Ebene: ein Treffpunkt der internationalen Elite, mit der sich die Meister des SK Bern in aller Selbstverständlichkeit massen. 1963 hatte unser Verein 250 Mitglieder und war die grösste Sektion des Schweizerischen Schachverbands. Während des Generationenkonflikts der 70er Jahre kam es dann mit der Gründung des SK Zytglogge durch einige Mitglieder zur Abspaltung – einem in der Berner Schachszene noch lange spürbaren Einschnitt,hattedochderjungeRiva… oder auf der Pétanquebahn. lenklub vor seiner Entstehung ei bedeutenden Anteil an der Gesch nen ichtedesSKBern.Soverbandmandieerfolgreichste Zeit des Berner Schachs seinerzeit mit dem SK Zytglogge, als 1978, 1983 und 1998 die SchweizerischeMannschaftsmeisterschaftnach Bern geholt werden konnte.
Aus welchen Altersgruppen und Bereichen kommen eure Mitglieder? Mit 8- bis über 80-Jährigen sind alle Altersgruppen sowie beruflich von Büezern über SchülerInnen, StudentInnen bis zu AkademikerInnen alle Schichten vertreten. Mit über 30 Jugendlichen haben wir die grösste Juniorenabteilung im Raum Bern und sind stolz, gerade das Alterssegment der 17–35-Jährigen anzusprechen – in der Schweiz ein Sorgenkind, da sich viele in dieser Zeit vom aktiven Schachsport zurückziehen und ihren FokusaufAusbildungundBeruflegen.
Kann jede/r das Schachspielen erlernen? Welche Möglichkeiten bietet euer Klub? Ja,dieRegelnsindeinfachzuerlernen und es macht Spass. Wir bieten Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse an. Unabhängig von der Spielstärke kann jede/r bei uns Mitglied werden. Eine Mitgliedschaft kostet zwischen 80 CHF und 220 CHF pro Jahr – mit einer Ermässigung für SchülerInnen, Lernende und StudentInnen.
An welchen Wettkämpfen nehmt ihr teil? Mit verschiedenen Teams nehmen wir an der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft, der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft, der Schweizerischen Jugendmannschaftsmeisterschaft sowie der Bernischen Vereinsmeisterschaft teil. An den Einzelturnieren der Schweizerischen Einzelmeisterschaft, am Bundesturnier und am Bieler Schachfestival sind wir auch immer zahlreich vertreten. Aber auch international spielen wir an der Spitze mit: So vertrat z.B. die aktuelle Schweizer Meisterin Lena Georgescu die Schweiz bei der Schacholympiade in Chennai/ Indien und Igor Schlegel, Schweizer Meister U16 des Jahres 2021, wird im November an der Europameisterschaft in Antalya/Türkei antreten. Anlässlich unseres 150-jährigen Jubiläums dürfen wir vom 18. bis 21. Mai 2023 das Bundesturnier im Haus des Sports in Ittigen ausrichten.
Nach einer bewegten Zeit habt ihr seit August eine neue Klub-Heimat im Altenberg. Während 1,5 Jahrhunderten fand unser Spielbetrieb in über 30 verschiedenen Lokalen statt. Ende der 50er fanden wir für über 40 Jahre unser erstes eigenes Klub-Heim in der Kramgasse 10. Danach begann die «Wanderschaft» erneut: Unsere Trainings, Klubabende und Teamwettkämpfe fanden in verschiedenen Restaurants und Schulhäusern statt. Mein grosser Traum von einem eigenen Lokal für alle verwirklichte sich schliesslich im Frühling 2021, als wir vom geplanten Auszug des über 60 Jahre im Altenberg beheimateten Kegelvereins erfuhren und unter den vielen Bewerbungen den Zuschlag bekamen. Durch die Überflutung des Lokals während des Aare-Hochwassers und die notwendigen Renovierungen verzögerte sich das Ganze nochmals. Im August 2022 konnten wir schliesslich mit grosser Freude unser neues Heim beziehen.
Was sind eure Pläne und Wünsche für die Zukunft? Aufgrund mangelnder Perspektiven verliessen uns leider in der Vergangenheit immer wieder verheissungsvolleSpielerInnenundschlossensich Klubs der höchsten oder zweithöchsten Spielklasse an. Unsere Rückkehr in die Nationalliga B vor einem Jahr wareinwichtigerSchritt,unserenTalenten neue Perspektiven zu bieten. Auch das Breitenschach als Möglichkeit der Begegnung und Integration für Menschen unabhängig von Alter, Sprache und Herkunft ist uns sehr wichtig. Es freut uns, dass seit dem Frühjahr einige Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unser Junioren-Training besuchen. Schliesslich möchten wir unseren Teil dazu beitragen, dass der Frauenanteil im Schach steigt und Initiativen wie «Frau Schach» in Wien mit regelmässig stattfindenden Frauenschachabenden in entspanntfreundschaftlicher Atmosphäre auch in Bern anbieten.
Lieber Nguyen, vielen Dank für dieses Interview. Wir wünschen euch alles Gute!
In der Lorraine entsteht viel Neues; nicht immer zur Freude der Quartier-Bewohnenden … Montag, 7.11.2022, 15.12 Uhr. Bild: cem
Ein vernünftiges Budget verdient ein vernünftiges Ja Ende November beschliessen die Stadtberner StimmbürgerInnen über das Budget 2023, das mit einem Defizit von 35 Mio Franken rechnet. Es gibt mindestens drei Gründe, um dieses Budget anzunehmen:
1. Ein Budget ist eine Prognose. Bei einem Umsatz von mehr als 1,3 Mrd Franken bewegen sich 35 Mio Franken im Bereich der Unschärfe. Zudem steht das Budget in einer wirtschaftlich unbeständigen Zeit. Zuerst die Coronakrise, dann der Ukrainekrieg verbunden mit den Sorgen um die Energiesicherheit. Die finanziellen Auswirkungen auf die Stadt lassen sich deshalb nicht genau bestimmen. Das Budget gibt die Grössenordnung an.
2. Der Gemeinderat reagiert auf die finanziell schwierige Lage der Stadt Bern. Er hat alle beim Budget 2021 vorgeschlagenen Massnahmen umgesetzt, die der Stadtrat nicht explizit abgelehnt hat. Dazu gehören Minderausgaben und Mehreinnahmen. Zu den Mehreinnahmen gehören die Parkgebühren, die der Stadtrat inzwischen erhöht hat. Diese sind allerdings von den Bürgerlichen bestritten und müssen in einer Referendumsabstimmung bestätigt werden. Der Stadtrat hat das Budget des Gemeinderats mit kleinen Änderungen und einer gewichtigen Anpassung unterstützt. 3. Die gewichtige Anpassung betrifft den Teuerungsausgleich. Der Stadtrat hat die dafür vorgesehenen Mittel auf Antrag der SP von 3.3 Mio Franken auf 9.9 Mio Franken erhöht. Diese Erhöhung ist angemessen angesichts einer Teuerung, die mehr als drei Prozent beträgt. Die Teuerung ist gemäss Personalreglement im Grundsatz auszugleichen. Die Sozialpartner (Gewerkschaften und Gemeinderat) verhandeln über die konkrete Umsetzung. Die Gewerkschaft VPOD hat angekündigt, den vollen Teuerungsausgleich nur für die kleinen Einkommen zu fordern, um der schwierigen Situation der Stadt Rechnung zu tragen. Man muss wissen: Die Teuerung auszugleichen ist wichtig, um die Kaufkraft zu sichern und damit den Konsum zu fördern. Sie sollte deshalb für öffentliche und private Arbeitgeber selbstverständlich sein. Mit dem Budget 2023 erfüllt die Stadt diese Forderung.
Insgesamt ist das Budget vernünftig und zeitgerecht. Grosse Sprünge kann die Stadt Bern damit nicht machen aber es ist die Grundlage für ihre weitere Entwicklung. Deshalb Ja zum Budget am 27. November 2022. Johannes Wartenweiler, Sekretär GSB/Stadtrat SP
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Zum Budget 2023 der Stadt Bern
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