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75 Jahre Kolping Was Lumpensammler bewirken können

Gemeinschaft, Bildung und Solidarität sind die Kerninhalte der Kolpingfamilie Baar, die im Frühling 1945 gegründet wurde. Das grosse Fest ist wegen Corona auf nächstes Jahr verschoben.

Franz Lustenberger

Wenn Vereinspräsident Christoph Pfister auf den Kolping Baar angesprochen wird, dann redet er zuerst nicht über Baar, sondern über Timisoara –eine Stadt in Rumänien mit über 300 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Und seine Augen beginnen zu leuchten: «Dank unserer Partnerschaft mit Kolping Rumänien können wir die Ideen unseres Grün ders Adolph Kolping (siehe blaue Spalte) sehr gut umsetzen und einen Beitrag für die Menschen leisten.» Er erzählt von regelmässigen Besuchen und freiwilligen Arbeitseinsät zen. Derzeit sei die Kommunikation nur per Skype möglich, aber notwendig.

Eingeschränkt sind die Aktivitäten des Vereins durch Corona auch bezüglich ihres Jubiläums. «Die Generalversammlung unserer 67 Mitglieder haben wird auf den 23. Oktober verschoben. Die grosse Jubiläumsfeier ist neu für den 13. Juni 2021 geplant», so Christoph Pfister.

Arbeit und Schweiss überwinden Grenzen

Das Projekt in Rumänien ist das grösste, an dem sich Kolping Baar je beteiligt war. Christoph Pfister zitiert aus der Dokumentation: Auf 3779 Quadratmetern Baufläche entsteht ein neues Gesellenhaus mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten: Da ist einWohnheim für Die Bauarbeiten am neuen Kolpinghaus in Timisoara in Rumänien gehen planmässig voran.

Schüler, Studierende und Arbeitssuchende aus der Region. Weiter ist eine Sozialküche geplant, dazu eine Lehrwerkstatt. Hinzu kommen Seminarräume und ein Hotelbetrieb. Denn die Stadt rechnet im nächsten Jahr mit Gästen aus aller Welt. Timisoara ist 2022 Kulturhauptstadt Europas.

Auseinandersetzung mit den Veränderungen

Der Entscheid für das internationale Engagement fiel an einer Generalversammlung vor 20 Jahren. Christoph Pfister: «Die Sozial- und Bildungsauf gaben hier werden immer mehr vom Staat und grossen Institutionen wahrgenommen.» Da habe man sich neu orientiert und die weltweite Solidarität innerhalb des Kolpingwerks in den Vordergrund gerückt. «Nach Rumänien können wir persönliche Kontakte pflegen und das Projekt eng begleiten.» Eine weitere Partnerschaft be treibt die Kolpingfamilie Baar in Bolivien. Dort wird inVarnes eine Schule unterstützt.

Das soziale Engagement ist ein Kern von Kolping. So wur de pionierhaft bereits 1885 die Schaffung eines eigenen schweizweiten Sozialwerkes beschlossen: «Jeder Verein soll eine Krankenkasse oder eine Hilfskasse für den Ausfall des Arbeitslohnes gründen.» Reli giöse Bildung und praktische Weiterbildung bilden einen weiteren Kernpunkt des Vereinslebens. Wichtig war und ist nicht zuletzt die Pflege der Kameradschaft: beim Königskuchenschmaus, Grillplausch, bei Bergtouren und Wanderungen, bei Theateraufführungen oder Tanzveranstaltungen. «Auch beteiligen wir uns an Anlässen von Kolping Schweiz und Kolping International», erläutert der Vereinspräsident. Kolping Schweiz zählt fast 10 000 Mitglieder in 80 Kol pingfamilien.

«Wir waren die aktiven Lumpensammler»

Das Geld für das soziale Engagement entstammt den Kleidern, die nicht mehr gewollt oder gebraucht werden. Die Arbeitsgemeinschaft Texaid

Bild: Kolping

sammelt und verarbeitet seit bald 50 Jahren alte Kleider; mit bei den Gründern war auch Kolping Schweiz. Die Baarer Sektion gehörte während Jah ren zu den eifrigsten Sammlern. «Im Frühling 1993 kamen an einem einzigen Samstagmorgen mit 13 Fahrzeugen und 45 Helfern insgesamt 58,3 Tonnen Alttextilien zusammen», erinnert sich Christoph Pfister. Heutzutage bringen die Leute die Alttextilien selber zu den Containern. Der Ertrag aus Texaid sei aber nach wie vor eine ganz wichtige Einnahme quelle, so der Vereinspräsident «Die Gelder aus Texaid, rund 30 000 Franken im Jahr, fliessen direkt in unsere Projektarbeit in Rumänien.»

Adolph Kolping

Baarer wollten sich ve rs el bst st än dig e n

«Nur die besseren Menschen machen die Zeiten besser.» Dieser programmatische Satz steht für das Leben von Adolph Kolping, dem Wegbereiter der gleichnamigen katholischen Sozialbewegung. 1813 in der Nähe von Köln geboren und ursprünglich von Beruf Schumacher, studierte Kolping Theologie und wurde Priester. In seiner Tätigkeit als Seelsorger lernte er die Schattenseiten der rasanten Industrialisierung kennen: Handwerksgesellen zogen von Ort zu Ort oder arbeiteten fern sicherer Familienstrukturen, schliefen in miesen Unterkünften, oft dem Alkohol verfallen, mit tiefsten Löhnen, wenig Schulbildung und daher auch mit wenig Aussicht auf einen beruflichen Fortschritt, geschweige denn eine Familiengründung. Adolph Kolping gründete Gesellenvereine und Gesellenhäuser. 1878 wurde der Gesellenverein Zug gegründet, dem auch junge Baarer Berufsleute angehörten. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg drängte sich die Frage der Verselbstständigung und einer Neugründung in Baar auf, die dann am Weissen Sonntag 1945 im Saal des damaligen Hotels Lindenhof über die Bühne ging. Bischof Franziskus von Streng schrieb damals in seiner Ernennungsurkunde: «Möge der Verein seine Mitglieder zu tüchtigen Männern für Familie, Kirche und Staat heranbilden.» fra

Inhalt

Sport Baar Forum Zum Gedenken Aus dem Rathaus Impressum Schauplatz Kultur Das läuft in der Region Rätsel

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Kultstatus

Ein weiterer Schritt in Richtung Ziel

Vermutlich hätte die Dreifachturnhalle Sternmatt 2 längst Kultstatus, wäre sie 1979 an der Urne nicht abgelehnt worden. An der kommenden Gemeindeversammlung wird das Ansinnen erneut thematisiert: Zur Abstimmung vorgelegt wird ein Projektie rungskredit in der Höhe von 1,15 Millionen Franken.

Kultstadt

Von den kleinen Dingen im Leben

Die skurrilsten Geschichten erlebt die Baarerin Maria Greco derzeit in der Kultstadt Berlin. Sie hat ihre Arbeit dorthin verlegt und berichtet von witzigen Museumsbesuchen, hitzigen Sommertagen, doch am meisten schwärmt sie von den unerwarteten und herzwärmenden Gesprächen.

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Kultstätte

Im «Lux» gehen die Lichter wieder an

Das 1956 eröffnete Baarer Kino erstrahlt dank vorgezogener Renovierungsarbeiten in neuem Glanz. Die Betreiber machen aus dem Filmtheater eine Kultstätte. Sie setzen auf Komfort, ein breites Angebot und die Möglichkeit, im Foyer auch private Veranstaltungen durchführen zu können.

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