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Schauplatz
B er u f l i c h e I n t e g ra t i on GGZ@Work-Führung geht in neue Hände
Der Baarer Carl Utiger hat im Zeitraum eines Vierteljahrhunderts das Angebot GGZ@Work der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug aufgebaut. Nun wird er von Markus Fueter als Geschäftsführer abgelöst.
Marcus Weiss
Herr Utiger, Sie haben vor 26 Jahren als Einmannbetrieb die Jobbörse als erstes Projekt der GGZ@Work gestartet, heute beschäftigt GGZ@Work fast 50 Mitarbeitende. Hätten Sie sich je erträumen lassen, dass aus der damaligen Jobbörse einmal so ein vielfältiges Angebot an beruflichen Integrationsmassnahmen und sozialen Projekten wird?
Carl Utiger: Ich denke, man muss hier die Situation Anfang der 1990er-Jahre vor Augen haben. Die Sozialhilfezahlen explodierten förmlich als Folge der wirtschaftlichen Lage. Neue Angebote waren dringend nötig. Insofern wäre es aus damaliger Sicht nur logisch gewesen, dass sich das Ganze stark weiterentwickeln wird und muss. Wir schufen mit der Jobbörse ein niederschwelliges Arbeitsvermittlungsangebot zu Null-Profit-Konditionen. In Baar entstanden ein Recyclingbetrieb und das stadtbekannte «Rösslitram», stark gefördert von Gemeinderat Ruedi Hug, der zu jenem Zeitpunkt Sozialvorsteher war. Die GGZ wurde von der Carl Utiger (rechts im Bild) erklärt seinem Nachfolger Markus Fueter die Pläne für den neuen Zuger Ökihof, in den auch die Recycling-Dienstleistungen von GGZ@Work integriert werden. Bild: Marcus Weiss
Politik mit der Organisation beauftragt. Es galt, die Arbeitsmarktmassnahmen gemeindeübergreifend zu koordinieren.
Inwiefern haben sich die Bedürfnisse Ihrer Klientel seit damals geändert?
Grundsätzlich haben sich die Bedürfnisse nicht verändert. Den Lebensunterhalt bestreiten können, einer interessanten Tätigkeit nachgehen dürfen, nicht vom Sozialdienst abhängig sein, das alles steht bei den Klienten nach wie vor im Vordergrund. Im Zuge der technologischen Entwicklung ist jedoch die Bildungsfähigkeit des oder der Einzelnen immer wichtiger geworden.Ab der Jahrtausendwende kamen auch Asylsuchende zu unseren Klienten hinzu, da stellen sich natürlich auch sprachliche und kulturelle Herausforderungen.
Welches sind für Sie persönlich die grössten Erfolge, die Sie mit GGZ@Work erreicht haben?
Die grössten Erfolge sind immer dann, wenn eine Person, für die man sich nur wenige Chancen ausgerechnet hat, wieder Anschluss an den Arbeitsmarkt findet. Mir persönlich hat auch das Projekt «Gastschiff Yellow» enorm Freude bereitet, wir konnten hier etwas schweizweit Einzigartiges realisieren.
Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Digitalisierung auf die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ausgewirkt?
Für gewisse Leute ist die rasante Entwicklung in diesem Bereich schon sehr schwierig. Man darf nicht vergessen, dass es auch Personen gibt, die nur eingeschränkt leseund schreibfähig sind. Es gibt beispielsweise Mitarbeitende im Warenlager, die gute Arbeit leisten, für die es jedoch zum Problem wird, wenn sie plötzlich zu jedem Artikel einen Kommentar schreiben sollen.
Glauben Sie, dass es für Leute, die eher introvertiert sind, zunehmend schwierig wird, sich für Stellen zu bewerben, weil das «schauspielerische» Element mehr in den Mittelpunkt rückt?
Ich finde, dass beispielsweise Bewerbungsvideos nur für bestimmte Leute geeignet sind, denen es leichtfällt, in einem Videoclip sympathisch rüberzukommen, die aber eher Mühe hätten, sich schriftlich zu bewerben. Je nach Jobprofil haben nämlich auch introvertierte Menschen gute Chancen auf eine geeignete Arbeitsstelle.
Mit dem Secondhand- und dem Bauteilladen, der Wertstoffzerlegung oder der Herstellung von Produkten aus Recyclingmaterialien leisten Sie auch einen Beitrag zur Entlastung der natürlichen Ressourcen. Nimmt das öffentliche Interesse daran zu?
Wir haben mit den RecyclingDienstleistungen schon 1995 begonnen, der Bereich läuft sehr gut. Tatsächlich bringt uns die Umweltdiskussion, die sich in letzter Zeit akzentuiert hat, auch neue Kundschaft. Ergänzend zum Brockenhaus der Frauenzentrale werden wir mit unseren Recycling-Dienstleistungen in den Neubau des Zuger Ökihofs einziehen, der momentan im Bau ist.
Welche Dienstleistungen von GGZ@Work waren in letzter Zeit besonders gefragt?
In der Corona-Krise waren Räumungen sehr nachgefragt, nicht in erster Linie wegen Geschäftsaufgaben, sondern weil die Leute einfach mehr Zeit hatten, etwa den Keller aufzuräumen.
Haben Sie Pläne, Ihre immense Erfahrung auch nach der Pensionierung anderen zur Verfügung zu stellen?
Ich bin weiterhin im Vorstand des Vereins für Arbeitsmarktmassnahmen im Einsatz. Ausserdem führe ich mein Engagement als Finanzchef des Korporationsrats in Baar fort. Dort wartet wegen grosser Bauvorhaben viel Arbeit auf mich.
D a ta b a a r Wechsel in der Geschäftsleitung
Roger Hegglin hat die Geschäftsführung der Stadtantennen AG übernommen und wird das traditionelle und eigenständige Familienunternehmen mit über 50-jähriger Geschichte weiterführen. Er folgt auf Diana Blank, welche nach über 25 Jahren das Unternehmen verlässt, um ab März 2022 eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.
«Primäres Ziel ist und bleibt der Fokus auf die Kundennähe»
«Roger Hegglin ist aufgrund seiner über 30-jährigen Erfahrung in der IT-Branche ein ausgewiesener Fachmann in der Führung von komplexen Organisationen und wird die lokal bestens verankerte Stadtantennen AG erfolgreich in die Zukunft führen», schreibt Databaar in einer Mitteilung.
Das primäre Ziel bleibe der Fokus auf Kundennähe, besten Service und innovative Produkte.
Auf Alexandra Lussi folgt Attila Görbics
Zu einer beruflichen Veränderung hat sich auch Alexandra Lussi, Leitung Verkauf und Mitglied der Geschäftsleitung, nach mehrjährigem Engagement entschieden und verlässt die Stadtantennen AG per Ende November. Mit Attila Görbics konnte ihre Nachfolge bereits sichergestellt werden. «Der Verwaltungsrat würdigt den langjährigen Einsatz von Blank und Lussi und wünscht beiden viel Glück und Erfolg», heisst es weiter. pc
5 0 J a h re Fra ue n s t i m m re c h t «Die Goldene» zeigt sich in Bern
In Bern läuft die Ausstellung «Frauen im Bundeshaus», ein nationales Kunstprojekt, an dem sich auch eine Baarer Künstlerin beteiligt.
Aufrecht, stolz und sicheren Schrittes marschiert «Die Goldene» vorwärts. In ihrer linken Hand hält sie ein Stimmrechtscouvert mit einem roten Gleichheitszeichen. Geschaffen hat die Frauenfigur die bildende Künstlerin Esther Löffel aus Baar. Sie folgte der Einladung der Schweizerischen Gesellschaft Bildender Künstlerinnen (SGBK) und nahm am Wettbewerb im Rahmen des nationalen Jubiläums «50 Jahre Frauenstimm- und -wahlrecht» teil.
Löffels Bewerbung war erfolgreich, und ihre «Goldene» vertritt nun den Kanton Zug in Bern. Der Verband selbst feiert im Jahr 2022 sein 120-JahrJubiläum. Damals schlossen sich Künstlerinnen zusammen, da ihnen die Mitgliedschaft in den von Männern dominierten Künstlergesellschaften verweigert worden war.
Gold steht gemäss der Künstlerin für Energie und Strahlkraft
Die Auflagen des Berufsverbandes waren für die Künstlerin Esther Löffel nicht etwa einengend, sondern inspirierend: Vorgegeben war, eine Frauensilhouette mit einem Wahlzettel in der Hand zu kreieren, zudem das Material (Holz) und das Mass (höchstens zwei Meter). Daraus schuf Löffel «Die Goldene»,Acryl auf Holz. Esther Löffel hat auf den Untergrund eine goldene Paste aufgetragen und darauf ihre «Pinselschrift» appliziert, eine Technik, die auch in anderen Arbeiten der Zuger Künstlerin sichtbar ist. «Ich schreibe meine Bilder», erläutert sie in einem Gespräch in ihrem Atelier an der Chamerstrasse in Zug. Die Farbe Gold ist für die Künstlerin jene mit der grössten Energie und Strahlkraft. «Und Energie brauchen wir Frauen, um das Werk unserer Vorgängerinnen, den Weg zur Gleichstellung, fortzuführen». In diesem Sinne soll «Die Goldene» in die Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft ausstrahlen.
Zudem ist Gold auch die Farbe der Macht. «Frauen gehören in gleicher Anzahl wie die Männer an die Schaltstellen der Macht», ist die Künstlerin überzeugt. Iris Blum
Die zwei Meter hohe Frauenfigur der Baarer Künstlerin Esther Löffel ist eine von 67 weiteren Figuren aus allen Regionen der Schweiz. Bild: Adelber t Schnüriger, Zug
S C H A U F E N S T E R
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R ü e gg , S t e i n h a u s e n Geschäftsübernahme
Unser Familienbetrieb in Steinhausen mit der über 100-jährigen Tradition geht in neue Hände über. Altersbedingt haben wir eine Nachfolgeregelung gesucht. Wir freuen uns, dass der Fachhändler Veloplus unser Velogeschäft in Steinhausen ab Januar 2022 übernehmen wird. Das gesamte Rüegg-Werkstattteam wird Sie weiterhin begleiten, was für uns als Besitzerfamilie nebst der Weiterführung eines Veloladens von grösster Bedeutung ist.
Neueröffnung ist für den Frühling 2022 geplant
Um den Laden attraktiver zu gestalten, hat Veloplus viel vor. Durch die Liquidation des Baby-Centers wird die Ladenfläche verdoppelt und komplett neu gebaut. Die Neueröffnung ist im Frühling 2022 geplant. Eine neue, grosszügige Velowelt mit regionaler Ausstrahlung und neuen Dienstleistungen wird entstehen.
Auf der Website gibt es schöne Spezialangebote
Ab sofort finden Sie unsere aktuellen Spezialangebote und Aktionen auf der laufend aktualisierten Website: www. ruegg-steinhausen.ch.
Im Frühling 2022 freuen sich das bestehende RüeggVeloteam und das neue Veloplus-Team darauf, gemeinsam in eine neue Zukunft zu starten. pd