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Landluft: Mit dem Bötchen über die Seen von M-V!

Landluft

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Mit dem Bötchen über die Seen von M-V!

Wenn wir den Auflistungen im Internet Glauben schenken, hat Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 2.200 Seen. Das größte Gebiet dabei ist die Mecklenburger Seenplatte, die sich bis ins Bundesland Brandenburg erstreckt und ein gern genommenes Ziel von Wanderern per Boot, Fuß oder Rad ist. Wir wollen gemeinsam mit euch auf diese Region schauen und eine kleine idyllische Rundreise begehen.

Bevor wir jedoch in das nächste Reisegebiet eintauchen und seine Sehenswürdigkeiten herausheben, muss ich per Definition klarstellen, um was es genau geht. In vielen Artikeln und Beiträgen sprechen die Schreiber fälschlicherweise von der Mecklenburger Seenplatte, obwohl sie das Mecklenburger Seenland meinen. Die Seenplatte liegt im Nordosten Deutschlands und zieht sich von Lübeck nach Schwerin, über die Müritz bis Neustrelitz und Eberswalde. Auf der anderen Seite ist das Seenland, das zu den drei großen Seengebieten südlich der Ostsee gehört und zur Hälfte aus der Seenplatte und dessen Rückland besteht. Manche von euch drehen jetzt vielleicht mit den Augen und denken sich: „Was soll‘s?!“ Und damit habt ihr auch recht. Letztlich geht es darum, wo ihr entspannt eure Seele baumeln lassen könnt! Deswegen packe ich beides irgendwie in eins und wir schauen gemeinsam auf die Seen von Mecklenburg-Vorpommern.

Die Mecklenburger Seenplatte

Die Seenplatte zeichnet sich – wie der Name schon sagt – durch viele Seen aus. Das geht soweit, dass die Fachleute des Tourismusbereiches sagen, dass es sich um das größte zusammenhängende Seen- und Wassersportgebiet Mitteleuropas handelt. Genauer gesagt, geht es um mehr als tausend große, mittelgroße und ganz große Seen. Verbunden sind sie durch Flüsse oder durch die vom Menschen geschaffenen Kanäle. Einen See, den ihr nicht verpassen solltet, ist die Müritz. Er ist der größte deutsche Binnensee und dieser grenzt unter anderem an den Müritz-Nationalpark. Als mecklenburgisches Kind bin auch ich an ihm nicht vorbeigekommen. Empfehlen kann ich euch bei einer Reise den Kurort Waren, der direkt an der Müritz liegt und eine unglaublich Ruhe ausstrahlt. Die Altstadt hat viele historisch gut erhaltene Bauwerke und gibt der Stadt den notwendigen Charme. Daneben steht dann auch noch die saubere Luft, die entweder Baum- oder Wasserduft enthält und euch tiefer atmen lässt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Erholungsort seit 2012 ein stattlich anerkanntes Heilbad ist. Nur zu empfehlen für jeden, der den Krach der Großstädte entfliehen möchte. Übrigens gibt es noch drei weitere Naturparks auf der Seenplatte.

Aber kommen wir zu dem bereits genannten Müritz-Nationalpark, dieser erstreckt sich bis zur Feldberger Seenlandschaft und gehört somit gleichzeitig auch zum Rückland der Seenplatte und verbindet somit beide Bereiche miteinander. 1990 gegründet, gehört er übrigens zu großen Teilen zur Kulturregion Mecklenburg-Strelitz und beheimatet hundert von den tausend Seen des Seenlandes. Diese Fläche macht dreizehn Prozent aus. Der Rest sind Wald, Moore, Wiesen und Äcker. „Und lohnt sich da jetzt ein Besuch?“, fragt ihr euch. Auf jeden Fall! Auf der Homepage des Nationalparks wird einiges vorgestellt und Tipps zu Veranstaltungen und Ausstellungen gegeben. Ein gern genommenes Instrument, um Besucher geführt durch Stadt und Land zu bringen, ist der Geocach. Und auch das Team des Nationalparks hat eine elektronische Schatzsuche auf ihrer Landingpage inszeniert. Die sogenannten Caches werden durch geographische Koordinaten im World Wide Web veröffentlicht und können anschließend mit der entsprechenden Geocaching-App gesucht werden. Klassisch könnt ihr das ganze beim Wandern angehen. Dabei natürlich immer darauf achten, dass ihr nicht wie „Hänsel und Gretel“ vom Weg abkommt und auch die Nacht als Zeitpunkt eurer Suche ausspart. Schließlich gibt es in so einem Park zwar viel zu erleben, aber es ist immer noch Natur und ihr seid auf eigene Gefahr unterwegs. Wem das Laufen von Euch zu langsam ist, kann auch die 230 Kilometer langen Radfahrwege durch die Wälder nutzen und an den erlaubten Stellen in die Fluten springen. Aber auch da vorsichtig sein. Und wenn wir schon beim Wasser sind, müsst ihr beachten, dass der Nationalpark natürlich den Schutz der Natur beinhaltet. Heißt: Ihr dürft nicht überall einen Kopfsprung machen oder euer aufblasbares Kanu im Wasser absetzen. Wassersport ist im Müritz-Nationalpark also teilweise möglich, allerdings wie geschrieben nur mit Kanu. Für diejenigen, die gern mit dem Motorboot auf den Seen „cruisen“ wollten, die müssen den Schlüssel zurück in die Tasche packen. Segeln, Surfen und Tauchen sind übrigens auch verboten. Aber das kann an anderer Stelle auf der Mecklenburger Seenlandschaft nachgeholt werden. Die Grenze des Nationalparks auf der Müritz ist übrigens mit gelbroten Tonnen gekennzeichnet, so dass ihr nicht auf einmal in verbotene Gewässer navigiert. Informiert euch einfach, bevor die Kanuschuhe angezogen werden, welche Wasserwanderwege erlaubt sind. Es gibt zwei Paddel-Routen – „Obere Havel“ und „Alte Fahrt“, die auch online zu finden sind.

Im Rückland der Mecklenburger Seenplatte!

Das Rückland der Mecklenburger Seenplatte habe ich ja bereits einmal erwähnt und es ist im geographischen Sinne zusammengesetzt aus der Region um den Tollensesee, Neubrandenburg und der Feldberger Seenlandschaft. Bedeutet: Städte, die ihr auf der mecklenburgischen Seite besuchen könnt, sind Bützow, Güstrow, Teterow, Malchin, Altentreptow und auf brandenburgischer Seite Strasburg, Pasewalk, Prenzlau und Angermünde. Hervorheben möchte ich einmal Güstrow, da war ich als Kind vom Kunstunterricht aus und kann es somit aus eigener Erfahrung jedem ans Herz legen, der auf Ernst Barlach steht. Der Autor, Bildhauer und Zeichner widmete sein Lebenswerk unter anderem dem Realismus und Expressionismus und hat in Güstrow wie in anderen Städten auch sein Gedenken gefunden. Die Stadt hat Mitte der 1990er eine Stiftung gegründet, die ein Museum aufgebaut hat, das bis heute vielen Besuchern das Leben des Künstlern näher bringt. Ansonsten ist Güstrow beschaulich und gut für einen Tagesausflug geeignet. Auf der anderen Seite haben wir dann in Brandenburg die Kleinstadt Angermünde, die direkt in der Uckermark liegt. Und auch hier heißt es: Wandern, Radfahren oder ab ins Wasser. Und wenn ihr dann in Angermünde anlandet, könnt ihr das Ganze mit einer „Genusstour“ verbinden. So könnt ihr an einem Straußenhof entlang wandern, die Brennerei besuchen oder die zahlreichen Höfe auf eurem Weg abklappern. Einfach mal auf www.angermuende-tourismus.de vorbeischauen. Da findet ihr garantiert das Richtige.

Auf der Reise mit dem Hausboot, per Rad oder zu Fuss!

Wenn ihr euch nun für eine Reise auf der Mecklenburger Seenplatte/-landschaft entscheidet, solltet ihr überlegen, wie ihr das macht. Eine, wie ich finde, sehr spannende Option wäre eine Fahrt mit einem Hausboot beziehungsweise einer kleinen Yacht oder Ähnlichem. Voraussetzung sollte in eurem Team jemand sein, der sich mit dem Lesen von Karten auskennt und einen Bootsführerschein besitzt, damit alles rund läuft. So ein Bootsführerschein kann in einer Woche gemacht werden und kostet nach ein bisschen Recherche zwischen 200-300 Euro je nach Anbieter. Wenn ihr euch dann ein Boot mietet oder selbst eines im Keller habt, könnt ihr auch schon starten und ich verspreche euch ihr werdet es nicht bereuen. Aufs Boot könnt ihr Proviant und vielleicht Falträder packen, um die Landschaft über euer Boot hinaus zu entdecken. Achtet aber darauf, dass ihr auch alle schwimmfähig seid. Wie die Vergangenheit zeigt, kommen immer wieder Menschen im Wasser um, weil sie sich überschätzen. Weiterer Tipp: Wenn ihr länger ohne Kontakt zur Zivilisation unterwegs sein solltet, lohnt es sich auch nochmal den Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Gut vorbereitet ist der Urlaub eh am schönsten. Also Tasche packen und ab mit euch in die Natur.

Antje Benda

WWW.0381-MAGAZIN.DE

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