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Hoch auf Touren

Hochtouren ES LOCKT DIE HÖHE

Auf einsamen Berggipfeln und zwischen Fels und Eis findet man im Sommer nicht nur Abkühlung. Erhaben über allem in der wilden Natur zu stehen – das ist ein unbeschreibliches Gefühl, für welches man in der Schweiz nie weit reisen muss. Von Voralpenklassikern bis hin zu 4’000ern sind die reizvollen Optionen fast unbegrenzt. Vorausgesetzt ist die nötige Erfahrung und/oder eine professionelle Begleitung.

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VRENELISGÄRTLI

Ein beliebtes, sagenumwobenes Gipfelziel mit eindrücklichen Aus- und Tiefblicken, gilt das Vrenelisgärtli zurecht als Hochtouren-Klassiker. Die Standardroute über den Glärnischfirn bietet jede Menge Abwechslung und auch etwas Nervenkitzel beim Abstieg an der Kette zum Schwandergrat und weiter über eben diesen zum Gipfelaufbau.

Schwierigkeit: mittel Strecke: 14.8 km, Höhenmeter: +/- 1’745 hm Destination Glarnerland, +41 (0)55 610 21 25, glarnerland.ch

BISHORN

Das Bishorn gilt als einer der «leichtesten» Viertausender der Alpen. Oftmals ist der Walliser Gipfel somit der erste Viertausender, den viele erfahrene Bergsteiger mit Bergführer in Angriff nehmen. Dementsprechend frequentiert ist die Normalroute von der SAC-Hütte «Cabane de Tracuit», dem üblichen Stützpunkt. Sie weist kaum technische Schwierigkeiten auf, erfordert jedoch gute Kondition. Praktisches: Die Tour beginnt im hübschen Dorf Zinal. Der Aufstieg zur SAC-Hütte «Cabane de Tracuit» ist lang, aber landschaftlich schön.

Schwierigkeit: technisch leicht, konditionell anspruchsvoll Strecke: 3.7 km, Höhenmeter: +/- 885 hm Valais/Wallis Promotion, +41 (0)27 327 35 90, valais.ch

SILVRETTAHORN

In der Destination Davos Klosters stehen rund zwanzig abwechslungsreiche Hochtouren in verschiedenen Schwierigkeitsstufen zur Auswahl. Neben dem Piz Buin und der Dreiländerspitze ist das Silvrettahorn einer der meistbegangenen Gipfel von der Wiesbadener Hütte aus. Oben vom Gipfel ist bei guter Sicht die Aussicht spektakulär – Kenner erspähen Finsteraarhorn, Sentis, Bernina, Ortler, Ötztaler Wildspitze, Zugspitze und noch viele andere bekannte Gipfel.

Schwierigkeit: mittel Strecke: 9.3 km, Höhenmeter: +/- 850 hm Destination Davos Klosters, +41 (0)81 415 21 21, davos.ch

BREITHORN

Das Breithorn ist ein stark vergletscherter Bergkamm, der aus mehreren Gipfeln besteht. Der Normalanstieg gilt als Einsteigerroute für erfahrene Bergsteiger mit Bergführer, die ihren ersten 4’000er meistern wollen. Die Luftseilbahn bis zum «Matterhorn glacier paradise» schenkt die ersten Höhenmeter. Von dort erreicht man – je nach Kondition – den vergletscherten Gipfel in ca. drei Stunden. Der Aufstieg erfolgt über Schnee und Eis. Er ist zwar nicht schwindelerregend, bietet aber trotzdem ein unvergessliches hochalpines Bergerlebnis.

Schwierigkeit: mittel Strecke: 5.4 km, Höhenmeter: +/- 415 hm Zermatt Tourismus, +41 (0)27 966 81 00, zermatt.ch

Expertentipps von Bächli Bergsport

HOCH AUF TOUREN

Sie wandern gerne und suchen für den Sommer eine neue Herausforderung? In der Schweiz warten 48 Berge über 4’000 m ü. M. und noch mehr reizvolle 3’000er nur darauf, von Ihnen erkundet zu werden. Die Experten von Bächli Bergsport verraten Ihnen, wie Sie sich am besten auf Ihre erste Hochtour vorbereiten und was es zu beachten gilt.

WAS MUSS MIT?

Detaillierte Beispielspacklisten finden Sie auf der Webseite von Bächli Bergsport (QR-Code nebenan) oder des SACs. Neben der Grundausrüstung ist die Wahl des Schuhs essentiell. Bedingt steigeisenfeste Schuhe sind meist so bequem, dass man mit ihnen auch Bergtouren unternehmen kann. Gleichzeitig sind sie warm und wasserfest. Ausserdem ist ihre Sohle steif genug, um problemlos halbautomatische Steigeisen zu befestigen (Kipphebel hinten). Damit sind sie für leichte Hochtouren bestens geeignet. Voll steigeisenfeste Schuhe haben eine sehr steife Sohle und sind für anspruchsvollere Hochtouren und Klettern im Eis konzipiert. Bei der Kleiderwahl greifen Sie am besten auf das bewährte Zwiebel-Prinzip zurück.

WIE FIT MUSS MAN SEIN?

Auch wenn es in der Schweiz einige technisch einfache 4’000er gibt, verlangen Touren wie etwa das Bishorn oder das Strahlhorn gute Kondition, weil man schnell zehn bis zwölf Stunden unterwegs ist. Mit der richtigen Vorbereitung sollte dies jedoch kein Problem sein. Unsere Favoriten: Treppensprints und jede Art von Wanderungen. Insgesamt gilt: Je fitter, desto länger die Konzentrationsdauer und damit die Chance, Fehler und damit Unfälle zu vermeiden.

WIE EIGNET MAN SICH DAS NÖTIGE WISSEN AN? Sobald man die Wanderwege verlässt und im vergletscherten Terrain unterwegs ist, sind technische Grundkenntnisse unerlässlich – von der Handhabung der Steigeisen über die Seiltechnik Spalten-

Bächli Bergsport AG Gewerbestrasse 12 8606 Nänikon +41 (0)44 826 76 76 baechli-bergsport.ch

Was ist eine Hochtour? Eine Hochtour ist eine Bergtour, die sich in höheren Lagen in meist vergletscherter Landschaft abspielt. Sie erfordert besondere Kenntnisse, Vorbereitung und Ausrüstung. Neben einer guten Kondition sind Erfahrung und technisches Können sowie Wissen zu den Themen Rettung, Wetter und Orientierung essentiell.

Ausrüstungsliste:

rettung bis hin zum Gehen am kurzen Seil und das Sichern am Grat. Am besten absolvieren Sie einen Hochtourenkurs, zum Beispiel den «Firn- und Eiskurs» bei «Bächli on Tour». Weiterführende und Spezialkurse gibt es unter anderem bei Bächli Bergschulen-Partnern wie «Bergpunkt». Für die ersten Touren empfiehlt sich immer, einen Bergführer zu buchen oder sich einer geführten Tour anzuschliessen.

WIE PLANT MAN EINE HOCHTOUR?

Für den Einstieg in das selbstständige Hochtourengehen eignen sich Touren im Bereich L-WS (leicht bis wenig schwierig; die SAC-Skala geht bis extrem (EX)). Bei der Planung müssen die Faktoren Mensch (Können, Wissen, Erfahrung, Ausdauer, Begehungsstil, Grösse- und Zusammensetzung der Seilschaft, etc.) und Verhältnisse (Wetter, Berg, Rückzugsmöglichkeiten/Varianten, etc.) mit einbezogen werden. Das Wetter ist der grösste objektive Risikofaktor, vor allem in der Höhe und auf Gletschern. Gewitter, Nebel, Neuschnee oder Sturm können eine leichte Tour im Fiasko enden lassen. Deshalb: Immer direkt vor und während der Tour das Wetter beurteilen!

Praktischer Tipp: Haben Sie sich für eine Tour entschieden, sollten Sie unbedingt rechtzeitig eine Unterkunft buchen. Viele SAC Hütten sind besonders in der Hauptsaison früh ausgebucht.

AKKLIMATISATION

Über 2’500 m ü. M. kann der Körper mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel reagieren. Wichtig ist daher, sich ausreichend zu akklimatisieren, indem man etwa die Höhenmeter zu Fuss bewältigt, vorher schon kleinere Bergtouren absolviert und in einer Hütte übernachtet. So kann sich der Körper an die dünne Luft gewöhnen. Die magische Grenze liegt bei etwa 2’500 m ü. M. Während der Tour sollte man unbedingt genug trinken. Achtung: Sportlichkeit oder Ausdauerleistungsfähigkeit sagen nichts über die Fähigkeit des Körpers zur Akklimatisation aus!

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