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Völlig abgehoben, Ballon Zeberli

VÖLLIG ABGEHOBEN

Der frühe Morgenhimmel ist wolkenlos. Die Luft frisch und klar. Stefan Zeberli ist die freudige Erwartung ins Gesicht geschrieben. Tausende Flugstunden und zahlreiche Europa- und Schweizer Meistertitel haben seine Leidenschaft nicht mindern können. Schon von Kindesbeinen an ist er vom «Spiel mit dem Wind» fasziniert. So unternimmt er regelmässig Passagierfahrten wie unsere heutige Sonnenaufgangsfahrt.

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Das Bilderbuchwetter ist keineswegs Zufall. Seit Tagen verfolgt Stefan Wetterprognosen, studiert Windrichtungen und plant die Reiseroute. Kurz vor 05:00 Uhr morgens lenkt er so seinen Minibus mit Anhänger in eine Wiese am Dorfrand von Bütschwil. Dort sind alle Geräte schnell im Korb installiert.

Sobald die Ballonhülle ausgerollt ist, bläst Stefan mittels Ventilator Kaltluft in die Öffnung. In kürzester Zeit beginnt sich der Ballon zu wölben und schliesslich aufzurichten. Gross, wie zehn Einfamilienhäuser steht der Ostwind-Ballon, etwa fünfzehn Minuten später, zum Einsteigen bereit.

«Heisse Luft hat eine andere Dichte als kalte und steigt deshalb auf», erklärt Stefan. Damit der Ballon in die gewünschte Richtung fährt, bringt ihn der Pilot in die passende Luftströmung. So trägt uns der Südwind rechtzeitig zum Sonnenaufgang nach Norden Richtung Wil. Dort flutet plötzlich, wie auf Kommando, helles Licht die verträumte Landschaft. Flüsse und Seen glitzern in der hellen Morgensonne. Der Blick weitet sich, Stille kehrt ein. Nur das Pusten des Brenners ist zu hören. Im Korb verstummt das Geplauder. Die Worte fehlen. Gefühlt losgelöst von aller Welt gleiten wir still über der Welt. Der Himmel ist zum Greifen nahe. Berge und Täler, Städte und Dörfer sind klein wie ein perfektes Miniatur-Modell.

Stefan blickt zufrieden in die Runde. Es läuft alles nach Plan. Das ist beim Spiel mit dem Wind

für ihn die grösste Genugtuung. Mit dem Ballonfahren erfüllt sich der gebürtige Thurgauer einen Kindheitstraum. Als kleiner Bub fuhr er den Ballons mit dem Fahrrad hinterher und träumte davon, eines Tages selbst Pilot zu sein. Heute zählt der mittlerweile 40-Jährige zu den erfolgreichsten Ballonfahrern der Schweiz. So ist er nicht nur Schweizer Meister und Europameister sondern auch Vize-Weltmeister. «Ein Ballon ist genau und präzise steuerbar», bestätigt Stefan und führt es vor. Am Oelberg lässt er ihn auf 2’000 Meter hochsteigen und erst in Schönholzerswil wieder absinken, bis uns eine südöstliche Strömung nach Märwil trägt. Dort landen wir schliesslich sanft auf einer Wiese. Nachdem der Ballon verstaut ist, stossen wir, nach altem Brauch, auf das Erlebnis an. «Guet Land!»

ballon-zeberli.ch

Geheimtipp Rigi: Könige des Horizonts

Wie es ist, wenn die Seele Feuer fängt, weiss man auf der Rigi. Vor 151 Jahren schnaubte hier die erste Bergbahn Europas zischend und dampfend bergwärts. Auch heute noch brennt die Leidenschaft für Feuer und Flamme. Regelmässig finden auf der Königin der Berge historische Dampffahrten statt. Ebenso unvergesslich sind aber auch die morgendlichen Heissluftballonfahrten. Mit dem Extrazug gelangt man um 05:30 Uhr von Goldau nach Rigi Staffel und lässt sich von dort mit heisser Luft zu den Wolken tragen.

rigi.ch

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