HEROLD Januar 2013

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57. Jahrgang · Nr. 1 (673) · Januar 2013

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»Jesus Christus hat den Tod besiegt und das ewige Leben ans Licht gebracht. Wir sind Herolde dieser guten Nachricht.«

Was erwarten wir? »Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit! Lasst euch nicht von vielfältigen und fremden Lehren durcheinanderbringen; stattdessen achtet darauf, dass euer Herz fest wird, was allein durch Gottes Gnade geschieht und nicht durch Speisen, die denen, die sich auf sie verließen, keinen Gewinn brachten. Wir haben schließlich einen Opferaltar, von dem die Diener der Stiftshütte nicht essen dürfen. Denn die Leiber der Tiere, deren Blut für die Sünde durch den Hohenpriester in das Allerheiligste getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb der Stadttore gelitten. Deshalb lasst uns jetzt zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern eine zukünftige erwarten wir« (Hebräer 13,8-14).

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as bedeutet es, ein Christ zu sein? Welche Erwartungen haben wir für unser Leben als Christen? Sicherlich passt die diesjährige Jahreslosung in Vers 14 sehr gut zu unserem großen Ziel, einmal die Ewigkeit in Gottes Herrlichkeit zu verbringen. Doch stimmen unsere kleinen Ziele und Wünsche auf dem Weg mit diesem großen, letztendlichen Ziel überein? Der Hebräerbriefschreiber fordert die Empfänger seines Briefes in unserem Text – der der eigentliche Hintergrund der diesjährigen Jahreslosung ist – dazu auf, die »Schmach« auf uns zu nehmen, die auch Christus tragen musste. »Deshalb lasst uns

jetzt zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern eine zukünftige erwarten wir« (Verse 13-14). Jesus wurde aus dem »Lager« Jerusalem herausgeführt, um auf Golgatha wie ein Verbrecher geschlagen und getötet zu werden. Und nun fordert uns Gottes Wort dazu auf, Jesus auf diesem Weg zu folgen und dasselbe zu ertragen wie Er? Soll das unsere Erwartung als Christen sein? Nun, an einer anderen Stelle sagte Jesus selbst zu seinen Jüngern: »Wenn mir jemand nachfolgen will, so nehme er sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben behalten will, der

wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es gewinnen« (Lukas 9,23-24). Es stimmt also: Ein Leben als Christ bedeutet nicht, ein Leben ohne Probleme und Schmerzen zu erwarten, sondern vielmehr ein Leben zu führen, wie Christus es führte, der, »obwohl er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er machte sich selbst zu nichts, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Deshalb hat Gott ihn auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Maßen ist …« (Philipper 2,6-9). An kaum einer anderen Stelle in der Bibel sehen wir so klar, wie die Hoffnung auf eine

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zukünftige Herrlichkeit mit der Härte des irdischen Lebens zusammenhängt. Dieses »Kreuz« kann unterschiedlich ausfallen. Bei manchen erscheint es in Gestalt einer Krankheit, bei der das Zeugnis an die Welt aus einem dankbaren Lobgesang trotz Schmerzen und Leid besteht. Bei anderen kann es die Form der dienenden Hingabe oder der Seelsorge sein. Wichtig dabei ist: Christus muss der Mittelpunkt und die Motivation jedes Kreuzes sein, denn wer sein Leben verliert um seinetwillen, der wird es gewinnen!

Die Motivation Jesu und unsere Motivation Doch welche Motivation hatte Christus? Er hätte diesen schweren Weg nicht gehen müssen. Es gab nichts, was Ihn dazu verpflichtet hätte – nicht einmal seine Liebe zu der verlorenen Welt verpflichtete Ihn dazu. Wir lesen, dass Christus es aus Gehorsam tat – aus einem freien Gehorsam gegenüber dem ewigen Plan des Vaters, der Ihn schon vor Grundlegung der Welt als Opfer zur Vergebung der Sünden bestimmt hatte (vgl. Römer 5,19; Philipper 2,8; 1. Petrus 1,18-21). Christus verließ die Herrlichkeit beim Vater, die Er bereits vor Beginn der Welt hatte, um den Plan des Vaters auszuführen (vgl. Johannes 6,38)! Dieser Plan des Vaters führte so weit, dass Christus außerhalb der Gesellschaft unter schrecklichsten Bedingungen an einem grausamen, schmutzigen und traurigen Ort hingerichtet wurde – und dies alles, um für die Ungerechtigkeit vieler zu bezahlen, den Tod zu besiegen und durch Seine Auferstehung den Gläubigen Seine Gerechtigkeit zu geben. Wenn uns also Gottes Geist durch den Text des Hebräerbriefes dazu auffordert, hinauszugehen und außerhalb des Lagers Seine Schmach zu tragen, dann bedeutet das für uns heute konkret: Verlassen wir den sicheren und angenehmen Komfort unserer Häuser, wagen wir uns heraus aus der Ruhe christlicher Kreise und lasst uns auch zu denen gehen, die Christus noch nicht kennen. Christus sendet uns wie die Schafe unter die Wölfe, also folgen wir Ihm nach zu den gefährlichen, den schmutzigen und traurigen Orten dieser Welt. Christus sendet uns auch aus als »Licht in diese Welt« (Matthäus 5,14). Was nützt es, wenn ein Licht unter ein Gefäß gestellt wird oder nur dort leuchtet, wo bereits viel Licht vorhanden ist? Nein, unser Licht soll »vor den Leuten leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen« (Matthäus 5,16). Wo kannst Du also dieses Jahr nutzen, um Menschen, die bisher nur über Gott gespottet haben oder Ihm gegenüber Gleichgültig waren, durch Gottes Hilfe dahinzubringen, dass sie Deinen Vater im Himmel preisen?

Mangelnde Sehnsucht nach Gottes Ehre, eine mögliche Ursache unseres Versagens Ich glaube, dass wir auf diesem Gebiet häufig versagen, weil wir einen großen Mangel haben. Zum einen mangelt es uns an der Sehnsucht, Gott zu verherrlichen. Christus ging den Herold Seines Kommens ist eine überkonfessionelle Erweckungszeitschrift, die allein von ihren Lesern finanziert wird. Verleger: HEROLD-Schriftenmission e.V., Postfach 11 62, D-35634 Leun, Telefon (0 64 73) 93 10 76 Redaktion: Wolfgang Gerstenberg (verantwortlich), Benjamin Schmidt, Telefon (0 64 73) 93 10 86, Fax (0 64 73) 93 10 96, E-Mail: info@herold-schriftenmission.de, www.herold-schriftenmission.de Erscheint monatlich. Bezugsgebühren jährlich in Deutschland und Österreich 5,– €; in der Schweiz sfr 8,–. (Für Leser ohne oder mit geringem Einkommen gratis.) Satz und Gestaltung: Schmidt grafikdesign, 35638 Leun Der Verteiler (nicht der Herausgeber) übernimmt die Verantwortung bei unzulässiger Verbreitung.

Weg des absoluten Gehorsams nicht aus Eigennutz, sondern um Seinen Vater zu ehren. So sagt uns auch die Bibel, dass wir nicht geschaffen und erlöst wurden, um uns selbst zu dienen, sondern »damit wir die Herrlichkeit seiner Gnade preisen«, und »damit wir die Taten dessen verkünden, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat« (Epheser 1,6.12; 1. Petrus 2,9). Ist uns die Größe der Herrlichkeit Gottes bewusst? Wenn ja, dann muss sie uns dahin führen, dass wir Gottes Ehre mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen und anderen davon berichten. Dann dürfen wir nicht schweigen, wenn der allmächtige, treue, fürsorgliche und über alle Maßen herrliche Gott zum Inhalt von Scherzen wird, wenn Sein heiliges Wort verdreht oder aus Kompromissbereitschaft kritisiert und seines Inhalts beraubt wird. Noch schlimmer ist allerdings, dass dieser herrliche und zugleich so ehrfurchtgebietende Gott, vor dem einmal der Himmel und die Erde fliehen werden, auch zum Inhalt vieler »christlicher Scherze« wird und in christlichen Kreisen mit Seiner Ehre so leichtfertig umgegangen wird. Jedes Schweigen oder Versagen in dieser Richtung beweist nicht nur eine mangelnde Liebe zu Gott, sondern auch denen gegenüber, die mit ihrem Spott den Zorn Gottes auf sich ziehen. Dies verweist uns direkt auf den zweiten Mangel: den Mangel an der Liebe gegenüber den Verlorenen.

Mangelnde Liebe für die Verlorenen, eine zweite mögliche Ursache unseres Versagens Während seines Wirkens auf der Erde wurde Jesus vorgeworfen, dass Er ein Freund der Zöllner und Sünder sei. Und ganz gewiss war Er das auch! Niemand wusste besser als Er, wie schlimm der Mensch durch die Sünde verdorben und von Gott abgekommen war; so sehr, dass der Mensch von sich aus niemals zu Gott kommen kann. Deshalb musste Christus als Licht in die Finsternis der Welt kommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Dieses Amt Jesu beschränkte sich nicht auf die 30 Jahre seines leiblichen Wirkens, Er führt es weiterhin durch alle aus, die als Botschafter Seines Evangeliums zu den Gottlosen dieser Welt gehen. »Deshalb schämen wir uns nicht des Zeugnisses unseres Herrn, sondern leiden mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes! Der hat uns gerettet und berufen mit

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heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben, jetzt aber offenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Retters Christus Jesus, der den Tod zunichte gemacht, aber Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für das wir eingesetzt worden sind als Verkündiger (Herolde) und Lehrer« (2. Timotheus 1,8-11, frei übertragen). Ganz besonders in diesem Punkt trete ich nicht als Richter auf, sondern als jemand, der über sein eigenes Versagen traurig ist. Dies muss aber nicht so bleiben; lasst uns deshalb hinausgehen und die »Schmach Christi« tragen, um auf diese Weise das herrliche Licht dieser besonderen Botschaft von der Rechtfertigung aus Glauben allein in die Welt zu tragen! Das höchste Gebot, das das ganze Gesetz und die Propheten einschließt, lautet: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und deinen Nächsten wie dich selbst« (Matthäus 22,38). Wenn die Gemeinde Jesu dieses Gesetz ernsthafter in ihrem Herzen tragen würde, was würde sich in unseren Familien, unseren Ortsgemeinden und unserer Nachbarschaft, in unseren Nachrichten und auf unseren Schulhöfen ändern? Die Antwort darauf gibt uns Asaf in Psalm 72: »Wir verkündigen dem kommenden Geschlecht den Ruhm des HERRN und seine Macht und seine Wunder, die er getan hat […], damit sie ihre Hoffnung auf Gott setzen und die Taten Gottes nicht vergäßen, sondern seine Gebote hielten« (Psalm 78,2.7)

Der Glaube, das Leid und die Verheißung auf die ewige Herrlichkeit Eines ist sicher: Auch wenn die Rettung ganz klar nur aufgrund der Gnade Gottes und allein durch den Glauben geschieht, so zeigt doch die Tatsache, dass die Verheißung

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der ewigen Herrlichkeit denen gilt, die Christus nachfolgen, dass Glauben und Nachfolge untrennbar zusammengehören: »Denn alle, die durch Gottes Geist geführt werden, die sind auch Kinder Gottes. […] Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden« (Römer 8,14.17). Unser Leben als Christen soll also in erster Linie ein Leben zu Gottes Ehre sein und in zweiter Linie einen segnenden Einfluss auf unsere Umgebung haben; doch darüber hinaus gibt Gott uns die wundervolle Verheißung der bleibenden Stadt, dem neuen Jerusalem; einer Stadt, in der Gott selbst bei uns wohnen wird und in der weder Tod noch Schmerz sein werden! Diese Verheißung der ewigen Herrlichkeit gibt uns die Perspektive, dass unsere vorübergehende Schmach einmal in unendliche Freude verwandelt werden wird. Und es war auch diese Perspektive der zukünftigen Freude, die Christus die Kraft gab, das Kreuz zu erdulden (vgl. Hebräer 12,2). In diesem Sinne kann die zu Beginn gestellte Frage auch anders formuliert werden: Worauf warten wir? Was hält uns davon ab, das herrliche Werk auszuführen, zu dem Gott uns berufen hat? Und wenn wir im Licht der Heiligkeit Gottes den Grund für unser Versagen erkennen, dann lasst uns »jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat« (Hebräer 12,1b-2). »Gott rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, indem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen« (Hebräer 13,21). Benjamin Schmidt

Erweckung – Ein Land von Gott erfasst Brian H. Edwards

Der Autor Brian H. Edwards hat in einer sorgfältigen Untersuchung der Kirchengeschichte recherchiert und dadurch äußerst interessante Einblicke in das wahre Wesen einer Erweckung entdeckt. Er zeigt den Zustand der Gemeinde und der Bevölkerung vor einer Erweckung auf, beleuchtet Aspekte, die während einer Erweckung auffällig sind und untersucht Auswirkungen und Reaktionen nach einer Erweckung. Dabei lässt er viele Augenzeugen zu Wort kommen, die eine Bewegung hautnah miterlebt haben. Für den Autor ist eine Erweckung ganz eindeutig auf das Handeln Gottes durch den Heiligen Geist zurückzuführen, der die Gemeinden erfasst und ihnen ein ehrfürchtiges Verlangen nach Gottes Gegenwart schenkt. Es ist wunderbar zu sehen, wie Gläubige auf diese Weise immer wieder eine tiefere Erkenntnis von Gottes Heiligkeit und der eigenen Sündhaftigkeit erhielten, und wie die Leidenschaft in ihnen entfacht wurde, die Verlorenen mit dem Evangelium zu erreichen. Wie wünschenswert ist dies auch für unsere Generation und unser Land!

Bestell-Nr. 072, 352 Seiten, Preis: 12,95 €


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Notwendigkeit und Segen des Leides

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anche Menschen fragen: »Wie soll ich an einen gerechten, liebevollen und allmächtigen Gott glauben, wenn ich all das Leid auf dieser Erde sehe? Er müsste doch dann jedem Krieg ein sofortiges Ende bereiten und die Menschen aus allem Leid befreien!« Wir werden sehen, dass das Leid einen Sinn hat und von weit größerer Bedeutung ist, als es den Meisten bewusst ist. Deshalb reden wir auch vom Segen des Leides und bekennen uns damit zu einer vernünftigen Weltordnung. Doch um das zu erklären, müssen wir etwas weiter ausholen. Der Mensch ist die Krone einer sinnvollen Schöpfung Gott hat alle Dinge erschaffen, auch den Menschen. Dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist, wird daran sichtbar, dass er die Tierwelt beherrscht; einen geistigen Hunger hat; wissenschaftliches Interesse beweist; einen Sinn für Kunst besitzt und einen starken Zug zu Religiosität in seinem Wesen aufweist. Der Mensch beherrscht die Tierwelt Er hat durch seine Intelligenz Macht über die größten Tiere, denn er erlegt oder zähmt sie. Ein Elefant hat noch keine Schusswaffe erfunden und ein Löwe noch keinen Menschen in einen Käfig gesperrt. Der körperlich viel schwächere Mensch ist aber dazu imstande, was seine große intellektuelle Überlegenheit der Tierwelt gegenüber beweist. Der Mensch hat geistigen Hunger Ein Tier kennt solchen Hunger nicht. Ein Pferd mag sich ganz wohl fühlen, wenn es gut versorgt ist, bei der Arbeit nicht überfordert wird und einen ordentlichen Stall hat. Der Mensch hingegen ist mit der Befriedigung rein körperlicher Bedürfnisse keineswegs zufrieden, er hat einen geistigen Hunger. Eine Hühnerschar liest keine

Tageszeitung, ein Bienenschwarm erfreut sich nicht an einer Symphonie, ein Ameisenvolk kommt nicht zu einer politischen oder religiösen Versammlung zusammen, und eine Affenherde besucht kein Kino. Der Mensch hat wissenschaftliches Interesse Er richtet seine Fernrohre auf den Himmel und durchforscht die Sternenwelten; er nimmt ein Mikroskop und untersucht die Herrlichkeiten, die für unser bloßes Auge nicht mehr sichtbar sind; er treibt Chemie, Physik, Mathematik, Geschichte, Geografie usw. Wo haben wir schon ein Tier gefunden, das wissenschaftliches Interesse gezeigt hat? Der Mensch hat Kunstsinn Das Tier hat nur Instinkt. Die Biene baut zwar ihre sechseckige Zelle, dies Wunderwerk der Raumausnutzung, der Webervogel flechtet sein kunstvolles Nest, und die Spinne webt ihr Netz, um ihre Beute zu fangen, sodass wir darüber staunen müssen, aber sie handeln dabei nicht nachdenkend, sondern rein instinktiv. Wie töricht sie dabei manchmal sind, beweist die Tatsache, dass etwa die Singvögel es noch nicht einmal merken, wenn ein Kuckuck sein Ei in ihr Nest gelegt hat, obwohl das heranwachsende Tier später ihre eigenen Jungen über den Nestrand hinauswirft und sich allein groß füttern lässt. Selbst Hunde und Affen handeln nur instinktmäßig, aber nicht mit Verstand und Vernunft, wenn es ihnen auch gelegentlich angedichtet wird. Der Mensch hingegen meißelt, malt, dichtet, komponiert und zeigt allerlei Kunstfertigkeiten. Der Mensch hat einen religiösen Zug in seinem Wesen Bei den Tieren finden wir etwas Derartiges nicht. Der Mensch glaubt, er

hofft, er liebt, er betet, er spottet, er lästert, je nach seiner Einstellung. Auch darin unterscheidet er sich wesentlich vom Tier. Das geistige Band zwischen Tier und Mensch fehlt einfach. Deshalb kann er auch nicht ins Tierreich eingeordnet werden, sondern stellt für sich ein ganz gesondertes Reich dar, auch wenn er in gewissen körperlichen Funktionen den Säugetieren ähnlich ist. Das Dasein des Menschen, der die Krone einer sinnvollen Schöpfung ist, muss in ihr den höchsten Sinn haben und ebenso auch das Leid, das ihn durchs Leben begleitet. Wir müssen immer wieder staunen, mit welcher Weisheit alles in der Schöpfung eingerichtet ist, ob wir nun die Ordnung der Sterne bewundern oder den Bau des menschlichen Körpers, die Schönheit des Schmetterlings oder die einer duftenden, farbigen Blume, ob wir die Majestät des Gebirges oder des Meeres, die Formung einer Muschel oder die Pracht eines Edelsteines bestaunen. Überall wunderbare Weisheit, Ordnung und Schönheit! Nur das Böse in der Welt ist nicht zu bewundern, es gehört nicht hinein. Und doch haben gerade um des Bösen willen Kriege, Inflation, Hungersnöte, Epidemien, Naturkatastrophen und Unglücksfalle einen Sinn und eine Bedeutung. Wären wir anderer Meinung, dann müssten wir zu dem Schluss kommen, dass das Weltgeschehen sinnlos sei und wir in einem Tollhaus säßen. Wie aber könnte das denkende Wesen befriedigen? Um den Sinn des Leides recht würdigen und vom Segen des Leides reden zu können, müssen wir einiges beachten. Das Leid ist eine gottgewollte Reaktion gegen das Böse Wie ein Damm die wilden Fluten des Meeres bezwingt und zähmt, so


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werden die Mächte des Bösen im Leid bezwungen und gebändigt. Wie unendlich würde sich das Böse steigern, wenn die Menschen darin nie aufgehalten würden! »Wer am Fleische leidet, hört auf zu sündigen«, heißt es in 1. Petrus 4,1. Gesetzmäßig wirkt sich das Handeln der Menschen entsprechend ihrer Einstellung für oder wider sie aus, und so wird das Leid für sie eine Korrektur. Manche Geschehnisse können wir jetzt schon verstehen; sie sind offenbare Strafgerichte des Höchsten über die Bosheit der Menschen So war die Sintflut, die übrigens in den Sagen fast aller Völker zu finden ist, ein tatsächliches Gericht über die Menschen, weil sie sich von Gottes Geist nicht mehr strafen lassen wollten (vgl. 1. Mose 6 u. 7). So war der Untergang von Sodom und Gomorrha eine Abrechnung des Höchsten mit der Ruchlosigkeit jener Menschen (1. Mose 19). Es ließen sich noch mehr Beispiele anführen. Und sehen wir nicht auch heute, wie der Allmächtige mit schwerem Schritt durch die Geschichte geht? Wie viele Menschen haben denn ihrem Schöpfer für all Seine Güte gedankt, Ihn verehrt und angebetet, als es ihnen gut ging? Wollten nicht die allermeisten ohne Gott in eigener Kraft und Weisheit fertig werden? Wollten sie nicht unabhängig sein, obgleich sie mit jedem Bissen Brot und jedem Schluck Wasser, jedem Atemzug und jedem Schlaf ihre völlige Abhängigkeit Tag und Nacht bekunden müssten? Mit dem Tod ist nicht alles aus Auch diesen Punkt müssen wir sehr deutlich betonen, wenn wir den Segen des Leides recht würdigen wollen. Es gibt ein Leben nach dem Tod, ein zukünftiges Gericht und eine ewige Vergeltung. Was hätte das Leben für einen Zweck, wenn wir nur geboren würden, um zu sterben? Verbrechen, Irrsinn und Selbstmord sind die Folgerungen des Unglaubens. Denn wenn mit dem Tode alles aus wäre und ich mich doch keinem ewigen Richter gegenüber zu verantworten hätte, dann könnte ich machen, was ich wollte. Nur müsste ich schlau genug sein und dürfte mich nicht erwischen lassen. Warum sollte ich mir dann das Leben nicht auf allerlei Weise auf Kosten anderer angenehm machen? Würde sich mir jemand dabei hindernd in den Weg stellen, ginge ich mit dieser gottlosen Gesinnung über Leichen. Und käme irgendwann der Punkt, dass

mir die ganze Sache nicht mehr gefällt, nähme ich mir das Leben. So weit führt der Unglaube. Doch wer so glaubt, der irrt gewaltig! Mit dem Tode ist nicht alles aus. Wir sind keine höheren Affen, die irgendwo verenden. Die Sittlichkeit bekommt ihren eigentlichen Wert erst dadurch, dass es ein Leben nach dem Tod und ein zukünftiges Gericht gibt. So bekommen Tugend und Opferbereitschaft ihre Bedeutung.

Wir müssen alles Geschehen von einer ewigen Warte aus ansehen Wir müssen die Ereignisse im Licht der Ewigkeit bewerten. Wer das nicht tut, der findet sich nicht zurecht. Das Kleine muss uns klein, und das Große muss uns groß werden. Wir dürfen nicht an Kleinigkeiten und Einzelheiten hängen bleiben, sondern müssen in Verbindung mit dem schon Erwähnten eine Gesamtschau gewinnen. Nur dann werden wir auch sehen, wie ewige Pläne zustande kommen, und das Leid einen rechten Sinn im Gesamthaushalt der Schöpfung für uns gewinnt (vgl. Jesaja 55,6-9).

Wir sollten nicht fragen: Warum?, sondern lieber: Wozu? Der Grund des Leides ist ganz klar die menschliche Sünde. Deshalb ist jede weitere Frage nach dem Warum nicht nötig; wir müssen vielmehr nach dem Zweck des Leides fragen. Vieles können wir zwar noch nicht verstehen, weil es uns nie möglich sein wird, jetzt schon eine letzte Gesamtschau über alles Geschehen zu gewinnen; dazu müssten wir an Gottes Stelle stehen. Wenn wir, wie Gott, alles wüssten, hinter jede Weltkulisse schauen und alle Fäden zusammenlaufen sehen könnten, dann würden wir gewiss alles verstehen und die Gerechtigkeit Gottes bewundernd anbeten. Sobald wir alles Leid in unserem Leben sinnvoll werten, wird es uns zum Segen werden, auch wenn wir noch nicht alles verstehen. Denn gerade dies macht den Glauben aus und wir müssen diese Überzeugung gewinnen, denn Gott ist kein bösartiger Gott, auch wenn Er uns durch Gerichte hindurchführt. Welchen Sinn hat nun das Leid im Leben der Menschen? Wer vom Segen des Leides redet, muss nachweisen, dass das Leid einen Sinn hat. Wir haben eben gezeigt, dass das Dasein des Menschen ihren höchsten Sinn darin findet, dass Gott ihn als Krone der Schöpfung eingesetzt hat. Da er nun durch so vielfältiges Leid geführt wird, muss es in seinem Leben auch

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einen höheren Sinn haben. Das Leid soll uns zum Segen und Gewinn werden. Dazu gehören meines Erachtens folgende Aspekte:

Das Leid soll uns von der Erde lösen Ohne Zweifel könnte der allmächtige Gott alles Leid aus der Welt mit einem Schlage beseitigen, wenn Er es wollte. Er tut es aber nicht, weil Er uns für die Ewigkeit zubereiten will. Auf keinen Fall dürfen wir uns an die Erde verlieren, sondern wir müssen unseren Blick der Ewigkeit zuwenden, um die Krone des Lebens zu erlangen. Wenn Gott aber den Menschen dahin bringen würde, dass Er ihm alle seine irdischen Wünsche und Plane erfüllte oder gelingen ließ, dann wäre der Mensch sehr selbstsicher und stolz!

Das Leid soll die Echtheit unseres Glaubens prüfen Ohne Zweifel könnte Gott die Menschen von seinem Dasein so erschütternd überzeugen, dass sie alle zitternd vor Ihm niederfallen würden. Er tut es aber nicht und bleibt verborgen, weil die Verheißung der Seligkeit denen gilt, die nicht sehen und doch glauben! Aus diesem Grund führt er es manchmal sogar so, dass es Gläubigen vorübergehend sehr schlecht geht, während Gottlose vorübergehend einen außergewöhnlichen Wohlstand erleben. Dieses Thema wird besonders im 73. Psalm angesprochen. Nehmen wir an, Gott ließe es allen Gläubigen äußerlich sichtbar sehr gut gehen, allen Gottlosen aber sehr schlecht, dann würden die Menschen durch diese Tatsache zu einer schäbigen Religiosität erzogen werden. Alle wollten dann natürlich Christen sein oder zumindest so erscheinen, damit es ihnen gut gehe. Doch Gott verwirrt absichtlich das falsche und selbstsüchtige Denken der Menschen, damit der wahre Glaube echt und lauter in Erscheinung tritt. Das Leid muss also im Leben der Menschen manches wirken, bei dem Einen die Loslösung von der Erde, bei dem Anderen führt es zu einer Prüfung der Echtheit und Treue. Der Goldschmied wirft das Gold ins Feuer und lässt es solange schmelzen, bis er sein eigenes Bild darin erkennen kann. Dann erst ist der Reinigungsprozess beendet. Das Leid macht uns barmherzig und mitleidig Es weckt in uns Verständnis für andere. Wie hart, lieblos und unbarmherzig würden wir werden, wenn nie eigenes


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Leid uns die Augen öffnen würde für die Schmerzen anderer. Als die bekannte Engländerin Mrs. Butler von einer längeren Reise heimkehrte, eilte ihre einzige Tochter, ein schönes und begabtes Mädchen, der Mutter entgegen, stürzte aber dabei die Treppe hinunter und war auf der Stelle tot. Die Mutter schrieb wenig später: »Als ich nun die lange, furchtbare Nacht bei dem leblosen Körper meines einzigen Kindes saß, da tat ich das Gelübde, mein Leben der Rettung verlorener Mädchen zu widmen, die niemals ein so fröhliches Leben hatten, wie meine Tochter.« Ihre ganze Kraft galt fortan dem Kampf gegen die Prostitution. Wie groß ist der Segen, der durch das Leid in die Welt geflossen ist! Die Ewigkeit wird es voll offenbar machen. Das Leid soll uns in die Arme unseres Retters treiben und uns im Glauben wachsen lassen Bei einer Explosion in einer Fabrik verunglückten verschiedene Arbeiterinnen; besonders ein junges hübsches Mädchen wurde im Gesicht so verbrannt, dass ihre frühere Schönheit für immer vernichtet wurde. Als sie sich auf dem Weg der Heilung befand, sagte ihr eine Freundin: »Das muss für dich der schrecklichste Tag deines Leben gewesen sein, als dieses Unglück geschah!« »Im Gegenteil,« entgegnete

die Kranke, »es wurde ein sehr guter Tag für mich. Denn dadurch wurde ich nicht nur gründlich von meiner Eitelkeit geheilt, sondern ich lernte auch den Herrn Jesus kennen und lieben, der für mich noch viel Schlimmeres erduldet hat. Ich bin jetzt glücklicher als zuvor.« Ein früherer Bekannter von mir wollte lange nichts von Gott wissen, bis ihm Gott seinen einzigen Sohn nahm, dann bekehrte er sich und pries Gottes oftmals harte, aber immer heilsame Wege. Das Ziel des Leides ist also immer zuerst die Loslösung von der Erde. Wir sollen die Bedeutungslosigkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen erkennen. Dann sollen wir durch sie von der Sünde befreit werden, wie das Gold von der Schlacke befreit wird. Wir sollen außerdem ein liebevolles Verständnis und barmherziges Mitleid für unsere Mitmenschen bekommen. Das Höchste aber ist, dass wir durchs Leid in die Arme unseres Erlösers Jesus Christus getrieben werden und in der Gemeinschaft mit Ihm zur Vollendung kommen. Zu unserem Trost dürfen wir dabei wissen, dass Gott selbst das Leid abgemessen und abgegrenzt hat. Es muss immer erst an Seinem Thron vorüber, ehe es zu uns kommen darf. So ist es ein Beweis für Gottes Liebe, wenn Er uns auf leidvolle Wege führt. Gott

weiß alles; Er trägt uns und hilft uns. Er will immer das Beste für seine Kinder. Und all das Leid, das wir erleben, fällt nicht ins Gewicht gegenüber der Herrlichkeit, die einmal für uns sichtbar werden wird (vgl. Römer 8,18). Im Licht der Ewigkeit ist dies alles ja nur ein kurzer Augenblick, auch wenn es uns lang erscheinen mag. Nach dem Regen scheint die Sonne umso schöner. Wir werden Gott einmal für all das Leid danken, weil Er es uns zu unserem Wohl gebraucht hat. Daran sollen wir glauben, denn Gottes Wort sagt deutlich, dass »denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind« (Römer 8,28). »Denn zur Heilung wurde mir das bittere Leid« (Jesaja 38,17a). Über all diesen Dingen steht das Kreuz von Golgatha! Dort litt und starb Gottes Sohn, um uns zu Gott zu führen. Gott selbst nahm in Christus das Leid auf sich, um damit die Sünde als Ursache allen Leides zu besiegen; und durch den auferstandenen Sohn führt Er die Welt einer herrlichen Erneuerung und Vollkommenheit entgegen. Er wird eine ewige Welt schaffen, in der es kein Leid, keine Schmerzen, kein Geschrei und keinen Tod mehr geben wird und in der Er, Gott selbst, alle Tränen von unseren Augen abwischen wird (vgl. Offenbarung 7,17 b; 21,4). Friedrich Sontheimer

Gott ist unsere Stärke

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ist Du entmutigt, weil die Schwierigkeiten in deinem Leben Dir zu groß erscheinen? Kommt Dir dein eigenes Versagen so groß vor, dass Du zu dem Entschluss kommst, alles sei hoffnungslos? Wenn ja, dann schau, was Gott durch seinen Propheten Jesaja sagte: »Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; denn ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der Heilige Israels« (Jesaja 41,14). Gott nennt sein Volk nicht »Wurm« und »Häuflein«, weil Er sie entmutigen oder herabwürdigen will. Er nennt sie so, weil sie sich genau so fühlen. Sie wissen, wie schwach und elend sie sind. Doch Gott möchte Sie ermutigen, indem Er ihren Blick auf sich richtet. Mit anderen Worten sagt Gott: »Ihr seid Würmer, aber ICH bin euer Gott und durch mich werdet ihr mehr als Überwinder sein.« Dies trifft auf uns Christen heute noch genauso zu, wie auf das Volk Israel damals. Ja, wir sind Kinder des lebendigen, allmächtigen Gottes, und doch werden wir, wenn wir in Gottes Wegen leben, von der Welt als Verrückte, Fanatiker und Schwächlinge abgetan. Der Kampf gegen unsere Sünde

ist hart und für viele Christen kommt noch dazu, dass sie auch körperlich von ihren Feinden wegen ihres Glaubens misshandelt werden. In solchen Momenten möchte uns der Satan einflüstern: »Du bist erledigt. Gott hat Dich vergessen. Gib auf, es hat keinen Sinn mehr.« Doch unsere Beziehung zu Christus besteht in alle Ewigkeit. Sie ist gegründet auf der ewigen Liebe Gottes und nicht auf unsere eigene Stärke oder Erfolge. Ich bin persönlich vielen Christen begegnet, die an einen Punkt kamen, an dem sie sagten, dass ihre Kraft zu Ende sei. Das mag zwar stimmen, doch es bedeutet nicht, dass es keine Hoffnung für sie gibt. Zu jeder Zeit gibt es für jeden Christen Hoffnung, denn Gott spricht zu uns! Er spricht durch Sein Wort, die Bibel, zu uns und sagt uns, dass Christus die Grundlage für unsere Hoffnung ist. Er ist das Licht in der Finsternis. Und selbst in den schmerzvollsten Stunden hat Sein Evangelium die Kraft, unserer Schwachheit entgegen zu wirken. Gott hat in Seiner Gnade alles vorbereitet, was wir für den täglichen Kampf benötigen; und am Ende dieses


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Kampfes wartet auf uns die ewige Herrlichkeit, für uns erkauft durch Christi Gerechtigkeit. Paulus schreibt darüber in 2. Korinther 4,7-11: »Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überwindende Kraft von Gott kommt und nicht von uns. Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir geraten in Zweifel, werden aber nicht verzweifelt; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeschmettert, aber wir kommen nicht um; wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an uns sichtbar wird. Denn wir stehen ständig in Lebensgefahr um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu sichtbar wird an unserem sterblichen Leib.« Auch wenn das Leben uns vor viele Herausforderungen stellt, haben wir einen guten Grund, niemals die Hoffnung aufzugeben: Gott ist mit uns, für uns und durch Jesus Christus in uns! Dies gilt für heute und für alle Zeit. »Wer will uns trennen von der Liebe Gottes in Christus? Bedrängung oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Entbehrung oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet!« Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürsten-

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tümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn« (Römer 8,35-39). Vielleicht bist Du am Ende. Womöglich hast Du bemerkt, dass es mit deiner eigenen Kraft oder deiner geistlichen Reife nicht weither ist. Wenn es Dir schwerfällt, im Glaubensgehorsam standhaft zu bleiben, dann ist das eine gute Voraussetzung, um zu erkennen, dass allein auf Gottes Kraft Verlass ist. Er kann weit über unser Unvermögen hinaus wirken, und Er wird keines seiner begonnenen Werke und keinen seiner Pläne aufgeben. Gottes Gnade soll uns ermutigen; nicht zur Trägheit, sondern dazu, den Kampf nicht aufzugeben, weil Gottes überwindende Kraft uns zur Verfügung steht. »Er gibt dem Müden Kraft und ausreichende Stärke dem Schwachen. Junge Männer werden müde und matt, sie straucheln und fallen; die aber auf den Herrn vertrauen, bekommen neue Kraft, dass sie aufsteigen wie mit Adlerflügeln, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden« (Jesaja 40,29-31). Also, Du kleiner Wurm, freue Dich über die Kraft Gottes. Er hat alle Macht der Welt und Er ist dein Erlöser. Joe Thorn

Wie werde ich errettet?

So können Sie sich im Gebet an Gott wenden:

»Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.« (Johannes 3,16) »Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.« (Römer 5,8)

Vater im Himmel, ich habe erkannt, dass ich ein Sünder bin. Bitte vergib mir meine Schuld. Danke, dass du mir meine Sünden vergeben hast, weil Jesus Christus für mich am Kreuz gestorben und mein Erretter geworden ist. Herr Jesus, bitte übernimm du nun die Führung meines Lebens. Verändere mich so, wie es deinem guten Willen entspricht. Danke, dass du mein Gebet erhört hast. Amen.

Die Frage der Schuld

Gottes Zusage

»Alle haben gesündigt, sodass ihnen die Anerkennung vonseiten Gottes fehlt.« (Römer 3,23) »Alle sind vom richtigen Weg abgewichen … Keiner handelt so, wie es gut wäre, nicht ein Einziger.« (Römer 3,12)

»All denen, die Jesus aufnahmen und an seinen Namen glauben, gab er das Recht Gottes Kinder zu werden.« (Johannes 1,12)

Gottes Liebe

Gottes Angebot »Der Lohn der Sünde ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.« (Römer 6,23) »Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.« (Lukas 19,10)

Gottes Hilfe »Der Herr lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn im Gebet anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.« (Römer 10,13)

Jesus verspricht: »Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Er kommt nicht ins Gericht; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.« (Johannes 5,24)

Wie geht es weiter? Nachdem Sie Jesus Christus Ihr Leben anvertraut haben, sollten Sie regelmäßig die Bibel, das Wort Gottes, lesen (fangen Sie am besten mit dem Neuen Testament an) und im Gebet mit Gott in Verbindung bleiben. Außerdem empfehlen wir Ihnen, Kontakt mit einer christlichen Gemeinde aufzunehmen, um im Glauben zu wachsen. Gerne sind wir Ihnen hierbei behilflich.


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herold

07716 · Postvertriebsstück · Deutsche Post AG (DPAG) · Entgelt bezahlt HEROLD Schriftenmission e.V. · Postfach 11 62 · D-35634 Leun

Seines Kommens

Wenn du einem Menschen zu essen gibst, hast du ihn für einen Tag versorgt. Wenn du ihn im Ackerbau unterrichtest, hast du ihn für sein irdisches Leben versorgt. Wenn du ihn zu Jesus Christus führst, hast du ihn für die Ewigkeit versorgt.

Schlusswort _

Friedhelm König

Liebe Herold-Leser,

Gebet für Unerreichte Shilha (Süd-Marokko) Die Südshilha (auch bekannt als Sousi-Berber oder Ishilhayn), leben im westlichen Hohen At- Einwohnerzahl: 3.015.000 las- und dem Antiatlas-Gebirge im Südwesten Volkssprache: Tachelhit Marokkos. Obwohl die Shilha zu 99,5% Mus- Vorherrschende Religion: Islam lime sind, ist ihr Glauben mit Spiritismus und Evangelikale Christen: 0,10% Mystik vermischt. Diese Religionsvermischung hat in ihnen eine Sehnsucht geweckt, mehr über Gott zu erfahren. Dies ist eine gute Grundlage für die Predigt des Evangeliums. Leider ist es derzeit noch verboten, Bibeln weiterzugeben.

Gebetsanliegen • Dass Gott christliche medizinische Teams sendet, die unter den Shilha arbeiten. • Dass Er durch Seinen Geist im Volk einen Hunger nach dem Evangelium weckt. • Dass Er Regierende einsetzt, die die Verkündigung des Evangeliums in Marokko legalisieren und fördern. • Dass Gott mehr Menschen beruft, die bereit sind, nach Marokko zu gehen, um den Menschen dort zu dienen und Sein Wort zu verkünden. • Für Bewahrung, Stärkung und Segen aller Geschwister, die bereits unter den Shilha in Marokko missionarisch tätig sind. • Dass Gott die Berufenen befähigt, die Bibelübersetzung auf Tachelhit zu vervollständigen. • Dank für die christlichen Materialien (Neue Testamente, Jesus-Filme etc.) in der Tachelhit-Sprache

Gott ist unsere Stärke und unser Heil. Wie unfassbar ist allein die Vorstellung, dass der allmächtige Gott, der Schöpfer und Erhalter aller Dinge sich selbst für Gottlose opfert, um sie mit sich zu versöhnen. Leider haben wir uns so sehr an diese Wahrheit gewöhnt, dass viele von uns kaum noch über diese Wahrheit staunen oder sich darüber im Klaren sind, welchen Unterschied sie im Leben eines Christen macht. Doch weil es keine bessere Botschaft für die Welt geben kann, war es auch das Anliegen der Apostel, »nichts anderes zu verkündigen, als Christus, den Gekreuzigten [und] Christus als Herrn (den auferstandenen Herrscher)« (1. Korinther 2,2; 2. Korinther 4,5). Paulus wusste selbst um die Vergesslichkeit und Oberflächlichkeit der Menschen. Deshalb war es ihm auch nicht lästig, immer wieder dasselbe zu predigen; vielmehr sah er darin die Möglichkeit, die Gläubigen in ihrer Gotteserkenntnis und in ihrem Vertrauen in das Evangelium zu stärken (vgl. Philipper 3,1). Und so ist es auch unser größter Wunsch, dass diese Herold-Ausgabe dazu dient, dass Menschen den lebendigen Gott durch Jesus Christus, seinen Sohn und durch das Evangelium der Gnade kennenlernen und wenn sie Ihn schon kennen, dass sie in ihrem Glauben gefestigt werden. »Wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er mich erkennt und versteht, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Gefallen, spricht der Herr« (Jeremia 9,23). »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen« (Johannes 17,3). Wir beten, dass Gott durch unsere Arbeit wirkt, und wünschen Ihnen Gottes Segen beim Lesen und Nachdenken. Ihre Herold-Redaktion Herold Schriftenmission Postfach 1162 · 35634 Leun

Informationen: joshuaproject.net


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