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Serie: Der Frechsdachs

DER FRECHDACHS

… ist in allen heimischen Gefilden unterwegs, ungesehen durchstreift er Wald und Flur, er sieht alles, hört alles und äußerst sich höchstselten dazu. Der Frechdachs hat wohl seine eigene Meinung zu den Dingen, die er sieht. Allerdings belässt er es meist bei einem Schütteln seines mächtigen Kopfes, einem Schnauben, einem vergnügten Schmunzeln.

Und doch gibt es Themen, die ihn so ganz und gar nicht unberührt lassen und über die er dann gerne sinniert.

DA STEHT EIN STILLES WORT GESCHRIEBEN …

Der Frechdachs hat neulich gelesen, dass Menschen Neujahrsvorsätze durchschnittlich bis 19. Jänner einhalten. Das hat ihn nicht wirklich überrascht, da der Mensch bekanntermaßen von bequemer Natur ist. Darüber hinaus hält es der Mensch gerne unverbindlich, auch mit sich selbst. „Schau ma mal, dann seng ma scho“ hört der Frechdachs relativ oft, wenn er den Leuten bei ihren Spaziergängen im Wald so zuhört. Damit der Mensch nicht nur schaut, sondern auch nachhaltig zu handeln beginnt, benötigt er wohl die Erkenntnis, dass er tatsächlich etwas zu ändern vermag.

Jetzt ist dem Frechdachs in diesem Zusammenhang aufgefallen, dass die Gesellschaft heutzutage viel darüber hört und liest, wie sehr die Natur leidet. Nur scheinen diese Herausforderungen derart groß, dass die Erdenbürger oft schon beim daran denken in eine Art Ohnmacht verfallen. „Auf mich kleines Rädchen soll es ankommen?“, sagen die Leute dann. Dieser Ohnmacht nun, meint der Frechdachs, hätte der jagende Mensch etwas entgegenzuhalten. Jägerinnen und Jäger wissen, wie wichtig das Handeln jeder und jedes Einzelnen sein kann. Dieser Gedanke ist ihnen nicht neu. Überall auf der Welt und seit jeher haben Menschen, die direkt aus der Natur nehmen, Regeln für sich aufgestellt, die eigene Grundlage zu schützen. Deshalb arbeiten viele Jägerinnen und Jäger daran, die Lebensräume der Wildtiere nicht nur zu halten, sondern dort wo es heute notwendig ist, sogar aufzuwerten. Da werden Wildäcker sowie auch Streuobstwiesen angelegt und Hecken gepflanzt. Sie tun das nicht, weil es ihnen jemand vorschreibt. Sie tun es, weil sie von selbst erkennen, wie hoch der Nutzen eines Wildackers oder einer Hecke in ihren Revieren für die Natur sein kann. Das ist ein großer Wert, wenn der Mensch nicht fremdgesteuert handelt, sondern aus sich selbst. Dann hält er nämlich länger durch und nicht nur bis 19. Jänner.

Jetzt hört der Frechdachs natürlich schon die Einwände so mancher: „Es müssten doch halt zuerst die anderen!“ und ,,So leicht ist es ja auch wieder nicht!“

Sicher, Jägerinnen und Jäger sind eine Minderheit in der Gesellschaft, doch wer in der heutigen Zeit entschlossen und ernsthaft für die Natur handelt, findet mehr Gehör, als er sich selbst vielleicht zutraut.

Da steht also ein stilles und doch ernstes Wort im Wald geschrieben vom rechten Tun des Menschen, wussten schon die Dichter. Und eines ist sich der Frechdachs sicher, nämlich dass dieses Wort seit jeher dasselbe ist. Dass es sich überhaupt niemals ändern wird.

In diesem Sinne offene Ohren, euer Frechdachs

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