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Wertvolle Pflanzen: Eberesche

Wertvolle PFLANZEN

im Jagdrevier

VON DI ANDREAS TEUFER BFZ – Bäuerliche Forstpflanzenzüchter, 4264 Grünbach, Helbetschlag 30, www.bfz-gruenbach.at

EBERESCHE

(Sorbus aucuparia)

Die Eberesche, im Volksmund auch Vogelbeere genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und unter dieser zur Gattung der Mehlbeere (Sorbus). Andere Bezeichnungen sind Drosselbeere, Quitsche oder Krametsbeerbaum. Bei genauer Betrachtung der Früchte erkennt man, dass diese wie kleine Äpfel aussehen, was die Zugehörigkeit zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) beweist. VERBREITUNG UND BESCHREIBUNG

Die Eberesche ist im gesamten europäischen Raum verbreitet, im Gebirge wächst sie bis in zirka 2.200 m Höhe (dann allerdings nur mehr strauchförmig – als eigene Unterart Sorbus aucuparia glabrata) und kommt noch bis Kleinasien und Westsibirien vor. Sie wächst zu einem kleinen bis mittelgroßen Baum (Strauch) von 6-12 m (gelegentlich bis 20 m) heran, der durch seine relativ lockere, schmale Krone (4-6 m breit) auffällt. Die Eberesche bevorzugt frische bis feuchte, mäßig nährstoffreiche Böden. Der frostharte Baum wächst von sonnigen bis halbschattige Standorte, reagiert aber empfindlich auf Trockenheit und Hitze. Er besitzt ein weitreichendes und tiefgehendes Senkerwurzelsystem und die Fähigkeit sich über Stockausschläge und Wurzelbrut vegetativ zu vermehren. Dunkelbraune Triebe mit Lentizellen, wechselständige, unpaarig gefiederte Blätter und cremeweiße, unangenehm duftende Blüten in endständigen Trugdolden im Mai/Juni sind Erkennungsmerkmale dieser Art. Kugelige, 0,8-1 (-1,5) cm große, orangefarbene bis scharlachrote, apfelartige Scheinfrüchte werden in großer Anzahl gebildet. Die Baumreife (= Reifezustand der Früchte, in dem sie sich leicht vom Baum lösen lassen.) erfolgt bereits Ende August bis Mitte September, die Fruchtreife (Vollreife) selbst tritt erst – je nach Höhenlage – im Oktober ein.

NUTZUNG

Das weiße, im Kern rotbraune Holz ist elastisch und feinfasrig. Das Holz der Eberesche wird von Drechslern, Schnitzern und Tischlern vor allem für Furniere und Gewehrschäfte verwendet.

Die Borke kann zum Braun- und Rotfärben von Wolle verwendet werden. Die zur Reifezeit geernteten Früchte können zu Marmelade, Gelee,

Kompott und kandierten Früchten verarbeitet werden. Auch für die Backwarenherstellung und die Süßwarenindustrie sind sie von Bedeutung (Beeren enthalten Sorbit = Zuckeraustauschstoff).

Werden die Früchte zur Vollreife geerntet, so kann man Saft, Likör und Schnaps herstellen.

NUTZEN IM REVIER

Die Eberesche ist eine wichtige Futterpflanze für Tiere. Insbesondere Vögel (Singdrossel, Misteldrossel, Rotkehlchen usw.) schätzen die Früchte der Eberesche und nutzen den Baum, ebenso wie der Grünspecht auch als Nistgehölz. Aber auch der Fuchs und der Dachs verschmähen die Früchte nicht. Da die Samen unverdaut wieder ausgeschieden werden, wird die Ausbreitung der Eberesche über verschiedenste Wildtiere und Vögel effektiv sichergestellt. Paarhufer wie Reh und Rothirsch ernähren sich von den Blättern, Trieben und Knospen der Bäume. Das abgeworfene Laub der Eberesche zersetzt sich relativ rasch und setzt dabei Magnesium frei, was einen positiven Effekt auf die Humus- und Bodenbildung bewirkt.

HEILKUNDE

Die Naturheilkunde schreibt Blättern und Blüten eine besondere Heilwirkung zu. Getrocknet finden diese u.a. in Tees gegen Husten, Bronchitis und Verdauungsproblemen Verwendung. In der allgemeinen Medizin wird ein Auszug aus Sorbus intravenös zur Senkung des Augeninnendrucks bei Glaukom (= Grüner Star) gespritzt. Aus der Sorbose (= Monosaccharid) der Vogelbeeren wird ein Zuckerersatz für Diabetiker gewonnen.

Den Beeren wird in der Naturheilkunde mehr Bedeutung geschenkt, als den Blättern und Blüten. Die Beeren enthalten weiters einen zusammenziehenden Extraktstoff, in Verbindung mit viel Apfel-, etwas Zitronen- und Bernsteinsäure. Außer diesen drei Säurearten enthalten die Beeren geringe Mengen an Blausäure und Parasorbinsäure und ein ätherisches Öl mit stechendem Geruch. In größeren Mengen wirken die Beeren wegen der Apfelsäure stark ausscheidend und können so gegen Gicht und Rheumatismus helfen.

LITERATUR • Wikipedia • „Waldbäume, Sträucher und

Zwergholzgewächse“ Winters naturwissenschaftliche

Taschenbücher, Band 4 • „Unsere Pflanzenwelt“ von

Carus Sterne und Aglaia von

Enderes

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