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Serie: Weit/dblick am Hochstand

am Hochstand

Für immer grün. Nicht zwingend politisch gesehen. Aber die einzige wahre Lebensphilosophie für Fritzi Riedl und Rudi Moosbacher. Zwei gestandene Männer, die die Leidenschaft zur Jagd eint. Und wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht, wählt man gerne zur inneren Einkehr den Hochstand.

Von Johann Hackl

Fritzi: Du Rudi, jetzt sitzen wir schon den 3. Abend auf dieser Wiese und kein einziges abschussnotwendiges „Vieh“ lässt sich blicken. Meine Erwartungen haben da ganz anders ausgesehen und meine kostbare Zeit muss ich mir wieder anderswo absparen – murrrr.

Rudi: Gut, dass wir beide einmal dieses Thema andiskutieren können, ist eh schon höchste Zeit, was Deine Ungeduld und Ausdrucksweise dem Wild gegenüber betrifft.

Ich hab´s ja nicht so gemeint mit dem Vieh, aber gib´s doch zu, dass auch Du über mangelnden Anblick angefressen sein kannst.

Hier geht’s doch um zwei Dinge, einerseits um die Weidmannssprache, und andererseits um die Akzeptanz der Abläufe in der Natur. Wenn es um den Auszug des Rehwildes geht, dann brauch ich Dir als Jäger mit über 20 Jahren Erfahrung doch nichts erzählen. Das Problem liegt doch bei Dir, weil Du zu wenig Zeit zum Jagen hast oder die Jagd mit einigen anderen Tätigkeiten in gleichwertiger Konkurrenz steht, wie etwa der Gemeinderat, die Feuerwehr, die Familie, das Kartenspielen…

Ja Rudi, versetz Dich doch in meine Lage, ich mach halt so manch andere liebgewonnene Tätigkeit auch, wo ich Verpflichtungen übernommen habe und es wenig Verständnis gibt, wenn ich wegen der Jagerei absagen muss.

Siehst Fritzi, so sieht auch Dein Verhalten im grünen Rock aus, letztendlich schaffst Du den Abschuss nur mit Unterstützung jener, die nicht auf 100 Kirtagen gleichzeitig tanzen. Als Freund muss ich Dir aber auch noch etwas Wichtiges sagen: Ich glaube, es liegt an Deiner Einstellung der Natur und den Lebewesen da draußen gegenüber und nicht am Wissen. Ich, zum Beispiel, freue mich, wenn ich wieder einmal einen auffälligen seltenen Gimpel sehe oder wenn es nur ein Feldhase ist, der in Eiltempo einen Grashalm wie ein Häcksler ex verschluckt, oder, wenn die ersten Sonnenstrahlen die nasse Wiese glitzern lassen – von Dir hab ich nie ähnliche Gefühlsausdrücke gehört, warum ist das so?

Aber lassen wir dieses Thema, sonst müsste ich Dir sagen, Dein Revier ist Dir zu groß, weil Deine Zeit dafür zu klein ist. Die andere Geschichte ist die mit der Weidmannssprache.

Ja Rudi, da denke ich mit Schrecken an unseren mittlerweile verstorbenen Bertl zurück. Der hat sich so aufgeregt, wenn ein Jäger die falschen Jagdvokabel verwendet und nicht mit der linken Hand angestoßen hat, dass er fast einen Herzinfarkt erlitten hätte. Mit dem Verdonnern zu einem Liter Wein konnte er den Schuldigen bestrafen, aber sich selbst auch ein wenig vom Bluthochdruck herunterholen. Ich hab da auch so mein Fett abbekommen und speziell bei den Jagdschlüssen und zum 1. August meine Schandwörter ausgelöst – es war sehr lehrreich für mich.

„ICH HAB DA AUCH SO MEIN FETT ABBEKOMMEN …“

Fritzi, Du kennst mich, ich bin ein alter Beobachter. Und in dieser Rolle kann ich Dir nur sagen, mir fällt auf, dass besonders bei jenen, die es mit der Zunftsprache gar nicht ernst nehmen, es auch an der Jagdeinstellung und vor allem gegenüber den Wildtieren nicht passt. Wer z.B. nach der Erlegung einer Altgeiß oder eines Jahrlings ein wenig innehält und dem Wild den letzten Bissen gibt, wird auch nicht „Reh-Krüppel“ sagen, und wer nach einem hartnäckigen Ansitz ein passendes Schmaltier erlegt und ihm die letzte Ehre erweist, wird auch nicht „Rotwildgfrast“ sagen. Ich hab noch Verständnis dafür, wenn jemandem ein Schimpfwort herausrutscht, begründet z.B. durch mehrmaliges aufwendiges Planieren von Wiesenschäden durch Sauen, aber dann zu sagen „jetzt hab ich endlich das Luder“ ist nicht ok! Wer also mit Freude in der Natur ist und die Jagd nachhaltig mit Respekt vor den Geschöpfen ausübt, hat mit der Weidmannssprache kein Problem, vor allem in Situationen, wo man Mitmenschen sein jagdliches Handeln zu erklären versucht und befreundeten Jägern seine Erlebnisse erzählt. Kraftausdrück haben nichts verloren aber eine allzu straffe Auslegung der Weidmannsprache muss auch nicht immer sein.

So, Rudi, und jetzt gehen wir zum Jagastammtisch, denn was du mir da eben gesagt hast, muss ich erst einmal richtig verdauen.

Fragen zur Jagd

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Erstellt von Helmut Sieböck

1

WAS VERSTEHT MAN UNTER EINEM BEITRITT?

a wenn sich ein Beihirsch einem Brunftrudel nähert b wenn ein Hirsch in der Brunftzeit ein Tier beschlägt c wenn ein Jungjäger um einen Ausgang in einer

Jagdgesellschaft ansucht d es handelt sich um ein Fährtenzeichen vom Rothirsch

2

WAS VERSTEHT MAN UNTER KIRCHGANG?

a wenn der Platzhirsch in der Brunft zum

Kahlwildrudel zieht b wenn der Hirsch in der Notzeit zur Fütterung zieht c wenn am 3. November die Jäger die

Hubertusmesse besuchen d wenn der Hirsch von der Äsung wieder zu Holze zieht

3

WAS IST EINE AUTOCHTHONE WILDART?

a eine ausgestorbene Tierart b eine ursprünglich einheimische Tierart c eine später eingewanderte Tierart d eine später eingebürgerte Tierart

4

WELCHE FOLGENDEN TIERARTEN ZÄHLEN BEI UNS ZU DEN AUTOCHTHONEN WILDARTEN?

a Nutria b Feldhase c Rotwild d Muffelwild e Sikawild f Rehwild g Marderhund h Fischotter i Waschbär j Schwarzwild

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