5 minute read
Integrales Wald- und Wildmanagement
von Forst und Jagd
TEXT: DI WALDEMAR STUMMER FOTOS: A. KAAR
Wie in letzter Zeit auch aus verschiedenen Medien zu erfahren ist, setzt der Klimawandel unter anderem unseren Wäldern durch Hitze und Niederschlagsmangel gehörig zu. Die Folgen sind dann oft Borkenkäferkalamitäten und zunehmend auch Waldbrände. Damit unsere Wälder auch bei steigenden Temperaturen ihre wirtschaftlichen und überwirtschaftlichen Funktionen bestmöglich erfüllen können, müssen sie mit dafür geeigneten Baumarten ausgestattet sein. Diesbezügliche Bemühungen und Aktivitäten der Waldbesitzer sind dabei unbedingt auch von der Jagdwirtschaft zu unterstützen. Nur so können die angestrebten waldbaulichen Ziele zur zukünftigen Walderhaltung erreicht werden.
In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 2021 vom Bundesforschungszentrum Wald (BFW) das österreichweite Projekt „Integrales Wald- und Wildmanagement als Voraussetzung für Naturverjüngung und Ausschöpfung des natürlichen Baumartenpotentials“ ins Leben gerufen. Im Zuge dessen wurden 21 Jagdgebiete über ganz Österreich verteilt ausgewählt. Auf Anfrage der Projektbetreiber beim OÖ. Landesforstdienst wurde diesbezüglich auch das genossenschaftliche Mühlviertler Jagdgebiet Vorderweißenbach III/Amesschlag als Projektgebiet vorgeschlagen.
Nunmehr sind die Feldarbeiten samt Auswertung der erhobenen Daten abgeschlossen und die positiven Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Projektergebnisse wurden den betroffenen Grundbesitzern und Jägern sowie einer interessierten Öffentlichkeit am Gemeindeamt Vorderweißenbach von den Projektverantwortlichen anschaulich präsentiert. Ziel dieser Untersuchung war es, auf Basis von wald- und wildökologischen Erhebungen und unter Berücksichtigung der Auswirkung des Klimawandels auf die künftige Baumartenzusammensetzung Verbesserungen im Wald- und Wildmanagement zu geben.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE – AUS JAGDLICHER SICHT
Vorweg sei erwähnt, dass sich schon seit dem Jagdpächterwechsel im Jahr 2014 die Wald-Wild-Situation im Jagdgebiet Amesschlag wesentlich verbessert hat. Durch verstärkte Bejagung des Rehwildes konnten sich im Laufe der Jahre Weißtanne und Buche – trotz ihres geringen Anteils an Samenbäumen im Altholz – verjüngen und belegen somit den Erfolg. Auch die Eberesche als begehrtes Verbissgehölz beim Schalenwild konnte sich entwickeln und ist hinsichtlich der Stammzahl zumindest nennenswert vorhanden. Laubbaumarten zwecks Beimischung wie Bergahorn, Buche, Esche oder Birke sind im Altholzbestand in geringen Anteilen vorhanden, in der Naturverjüngung erfreulicherweise allerdings wesentlich besser repräsentiert. Von den wichtigsten Baumarten in der Naturverjüngung wurden Fichte und Tanne gar nicht und die Buche mittelmäßig verbissen. Hingegen unterliegen Bergahorn, Esche sowie teilweise auch Birke und Eberesche noch immer einem starken Verbissdruck, welcher hauptsächlich die Wuchshöhe von 50 – 80 cm betrifft. Um den Verbiss auch bei den Laubhölzern als notwendige Mischbaumarten hintanzuhalten, sollten die derzeit erfolgreich umgesetzten Maßnahmen bei der Rehwildbejagung auch weiterhin beibehalten werden.
AUS FORSTLICHER SICHT
Seitens des Forstes wären mehr Nutzungen in den Altholzbeständen erforderlich, um einerseits durch mehr Lichteinfall das Aufkommen der Naturverjüngung zu fördern, und ande-
rerseits die ebenfalls dazu notwendige Bejagung des Schalenwildes in den dann vorerst lichten Waldbeständen zu erleichtern. Dabei sollten im Idealfall die Nutzungen nicht einzelbaumweise, sondern in Baumgruppen von mindestens 100 – 500 m2 erfolgen, um auch für Lichtbaumarten gute Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.
Festgestellt wird jedenfalls, dass durch die beispielhafte Zusammenarbeit von Forst und Jagd auch ein guter Lebensraum für Schalenwild hinsichtlich Äsung und Einstand im Entstehen begriffen ist. Ein waldbaulich vertretbarer Teil der Naturverjüngung von Waldbäumen gehört eben auch zum Nahrungspotential des Schalenwildes. Bei der Rehwildfütterung haben sich Waldbesitzer und Jagdpächter auf eine ökologisch verträgliche Variante geeinigt. Seitens der Projektverantwortlichen wird allerdings der Einfluss der Rehwildfütterung auf den Verbiss im gegenständlichen Revier als negativ eingeschätzt und kann auf Grund der Erhebungen tendenziell auch bestätigt werden.
WELCHE BAUMARTEN WERDEN IN ZUKUNFT RELEVANT SEIN?
Im Zuge des Projektes wurde auch eine Untersuchung auf Eignung der vorhandenen Hauptbaumarten hinsichtlich der durch den Klimawandel steigenden Temperaturen durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass bei einer durchschnittlichen Erwärmung von 2-3°C die wichtigsten Nadelbaumarten wie Fichte, Tanne und Lärche auch weiterhin für das Projektgebiet empfohlen werden können. Für die pessimistischere Annahme einer durchschnittlichen Erwärmung von 4-6°C ist die Fichte im Projektgebiet nicht mehr geeignet. Lärche und Tanne wären dann nur mehr in Mischbeständen zu empfehlen und heimische Baumarten wie Buchen und Eichen zu forcieren. Wie bedeutend die Entscheidung zur Neuorientierung des Jagdbetriebes war, zeigt der Bedarf an Mischbaumarten auf Grund des Klimawandels. Ein entsprechender Baumartenanteil von Tanne, Buche und Bergahorn wird immer wichtiger. Künftig sollten auch Schlag- bzw. Freiflächen zur Aufforstung mit Eichen genutzt werden, um vorbeugend bei weiter zunehmender Klimaerwärmung ausreichend waldbaulich abgesichert zu sein. Zusätzlich würden Eichenaufforstungen für Schalenwild neben anfänglich guter Deckung, in späteren Jahren durch Eichelmast eine gute natürliche Nahrungsbasis abgeben. Jedenfalls bietet das vorhandene Naturverjüngungspotential, verbunden mit der aktuellen jagdlichen Bewirtschaftung im Projektgebiet, gute Möglichkeiten zur Entwicklung eines klimafitten Waldes. Weiters wird bei größeren Kalamitäten wie Borkenkäferbefall, Windwurf und Schneedruck durch die vorhandene Naturverjüngung eine rasche und kostengünstige Wiederbewaldung ermöglicht.
Besonders hervorzuheben ist abschließend das hohe Problembewusstsein des Jagdleiters hinsichtlich Forst, Jagd und Klimawandel. Dies äußert sich unter anderem angesichts der von ihm bereits im Jahr 2018 entlang eines Wanderweges öffentlichkeitswirksam errichteten Schautafeln zum Thema „Waldumbau zu klimafitten Mischwäldern unter Mithilfe der Jagd“. Wie die Projektergebnisse zeigen, hat das Jagdgebiet Vorderweißenbach III/ Amesschlag unter Federführung der forstlich und jagdlich Verantwortlichen Vorbildwirkung im Hinblick auf den durch den Klimawandel vielerorts notwendig gewordenen Waldumbau. Vorteilhaft wäre auch die Einbindung des OÖ. Landesjagdverbandes in die Studie durch die Projektverantwortlichen gewesen, da auch die Interessensvertretung der Jägerschaft aufgeschlossen solchen Themen gegenübersteht und gerne bereit ist, ihren Beitrag zu leisten bzw. ihre Expertise einzubringen.
KONTAKT Für eventuelle Auskünfte steht Alfred Kaar als Jagdleiter unter alfred.kaar@gmail.com gerne zur Verfügung.
SCHWAMMERL
im Revier
VON SABINE HUMPL BA
HERBSTTROMPETE
Craterellus cornucopioides
MERKMALE
Der hohle und trichterförmige Fruchtkörper ist am Rand trompetenartig umgeschlagen und erreicht einen Durchmesser von bis zu 12 cm. Die Oberfläche ist filzig bis schuppig strukturiert und hat eine braungraue oder rußgraue bis schwarze Farbe. Die glatte bis runzelige Außenseite ist meist hellgrau gefärbt.
VORKOMMEN
Die Fruchtkörper erscheinen von Mitte August bis Ende November, vor allem im September und Oktober. Die Herbsttrompete ist hauptsächlich bei der Rotbuche, aber auch der Eiche und der Hainbuche anzutreffen. Sie bevorzugt Kalkböden mit hoher Feuchtigkeit.
SPEISEWERT
Die Herbsttrompete ist ein hervorragender Speisepilz mit kräftigem Aroma. Besonders getrocknet ist er aufgrund seiner großen Würzkraft sehr beliebt. Das Putzen geht am einfachsten von der Hand, wenn das Ende des Stiels abgeschnitten und der Pilz der Länge nach aufgerissen wird. Zum Trocknen die Pilze gründlich reinigen (nicht waschen), in dünne Scheiben schneiden und für ca. 4 – 5 Stunden bei 40 Grad und leicht geöffneter Ofentür ins Backrohr. Dann im Mörser zerkleinern und luftdicht verschließen.