DJane

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DJane Sinnlichkeit und neue Horizonte


Sinnlichkeit


01 Hari Nandan Wolfer studiert im Studiengang Industrial Design. Er entwirft gerade eine Teppichwebmaschine. Die Musik ist sein Hobby. Er hat sich alles selbst beigebracht. 02 Zum Plattenshoppen mit Hari geht man zu Second Hand Records beim Berliner Platz. 03 Die guten Schnäppchen findet man unter der Theke. 04 Im Laden kann man direkt mal reinhören. 05 Es gibt einen An-und Ausknopf und noch zwei verschiedene Geschwindigkeiten: 33 und 45. Ob man richtig liegt, hört man wenn die Platte angeht. 06 Den Tonarm im Plattenladen soll man mit dem Lift bewegen. Daheim macht man das von Hand. 07 An der Struktur der Platte erkennt man, wie viele Lieder auf ihr sind und ob sie schon viel gespielt wurde. 08 Es gibt auch durchsichtige Schallplatten. 09 Hari hat eine schöne Schutzhülle für seine Profi-Anlage. 10 Man legt immer zwei Platten auf. 11 Damit man die Hüllen in der Sammlung später wiederfindet kann man sie sich markieren. 12 Die hohe Kunst ist es den perfekten Übergang von der einen zur anderen Platte zu meistern. Dafür muss man die Bässe aufeinander abstimmen und den richtigen Moment in beiden Songs finden für den Übergang. Mit dem Mischpult kann man samplen. Mit den Frequenzen spielen. Die Geschwindigkeiten einstellen und die Lautstärke. Auch über Kopfhörer individuell für beide Platten. Alles vermischen wie es einem Spaß macht. 13-15 Unsere Lieblingsplatten. 16 Bad Cannstatt Sticker.


01 Sinnliches Design 02 »Jede Platte hat ihre Qualitäten. Man muss sie kennenlernen und respektieren. So kann mit mit Ihnen wunderbares schaffen.« 03 Auch völlig konträre Platten können mit viel Feingefühl in Einklang gebracht werden. 04 Man muss auf vieles achten beim Auflegen: die Bässe, Frequenzen, Lautstärken, Höhen, Überlagerungen, aber vor allem auf die Gefühlslage der Tanzenden. 05 Man kann alles kontrollieren, wird aber ständig überrascht. 06 Das Material, die Größe, die Haptik, die Ästhetik der Schallplatten strahlen Respekt aus. 07 Platten haben immer auch eine geschichtlich/historische Komponente. 08 Platten sind Artefakte. 09 Musik von der Platte zu hören ist auf jeden Fall etwas Besonderes. 10 Die materielle Übersetzung/Mechanik der Musik auf der Schallplatte ist mit dem Auge und der Hand erfassbar. 11 Eine Schallplatte ist Musik zum anfassen. 12 In jeder Platte steckt viel Gestaltungsmuße. Im Plattenladen findet man entsprechend ganz viel Inspiration. 13 Ich nehme mir selten Zeit für mich selbst. Zeit um zu Reflektieren ohne zu denken. Mir fällt es schwer loszulassen von meinen strukturierten Gedanken und mich einfach gehen zu lassen. Nur mit guter Musik. Da geht es ganz einfach. Musik beruhigt. Musik entspannt. Musik regt Gefühle an. Musik zu hören kann aber auch zu wenig sein. Das Auflegen gibt mir die Aufgabe dazu. Die Herausforderung. Die Tätigkeit mit den Händen. Ich kann darin versinken wie in einem richtig guten Buch. 14 Im Zweifelsfall werde ich DJane.


01 Musik macht glücklich. Musik macht schlau. Musik macht stark. Musik macht gut Laune. Musik macht Spaß. Musik macht gesund. [Google Suchanfragen] 02 Musik schweißt zusammen. Man singt aus einer Seele. Tanzt gemeinsam im Takt. 03 Musik an sich regt Kooperation an. 04 Musik schafft Identität und Zusammenhalt. 05 Wo sind die (Zeit)Räume in denen man gemeinsam Musik hört? Gibt es genug (Zeit)Räume in denen man gemeinsam Musik hört? 06 Musik wird meist von Wenigen gemacht und von der Mehrheit gehört. 07 Wo sind die (Zeit)Räume wo man gemeinsam Musik macht? Können überhaupt alle zusammen Musik machen, ohne dass es schräg klingt? 08 Musik kann die Stimmung auflockern. Musik entspannt alle im Raum und regt zur Geselligkeit an. 09 Wo sind kritische Orte/Momente, an denen es helfen würden gemeinsam Musik zuhören? 10 Problem mit der Musik im öffentlichen Raum sind meist die Anwohner. Problem mit der Musik ist auch, dass nicht alle den selben Geschmack haben. 11 Kann man Musik ohne Störung schaffen? Was braucht es dazu? 12 Neben schwingenden Elementen, sind sich drehende Elemente die einzigen reversiblen. 13 Die Platte dreht sich wie ein Karussell. Man beschleunigt sich gemeinsam oder gegenseitig. 14 Im Kreis ist man einander zugewandt. Und hat gemeinsam spaß. 15 Beim Frisbee spielen spielt man eher miteinander als gegeneinander. 16 Gibt es Frisbees die Musik machen? 17 Was sich dreht bringt Sachen ins Laufen.


Neue Horizonte


01 Aus zwei zylindrischen Vasen und einer 150cm und einer 110cm langen Glasröhre werden in kürzere Stücke geschnitten. Dafür braucht es viel Wasser. 02 Die gebrochenen Schnittflächen der Röhren werden mit einem Tellerschleifer unter Einsatz von viel wasser und versetzem Sand grob geschliffen. 03 Der Feinschliff geschieht an der Bandschleifmaschine. Wieder mit Wasser. In zweiter Stufe wird auf die selbe Art und Weise poliert. 04 Die Geschliffenen Rohe werden mit einem Drehmel durchbohrt. Die entstandenen Löcher mit 2mm Durchmesser dienen der Aufhängung. 05 Die Glaskreissäge ist zu großen Teilen individuell zusammengestellt. 06 Ebenso die Tellerschleifmaschine. 07 Die Bandschleifmaschine könnte aus einem Metallverarbeitenden Betrieb stammen. 08 Der Gravurtisch leuchtet und wird mit Wasser überflossen. 09 Das fertige Rohr mit LEE-Folie ausgekleidet. 10 Grobschliff mit der Tellerschleifmaschine. 11 Schnittfläche nach erstem schliff. Rohr nach polieren und Bohren. 12 Die Bohrlöcher in den Rohren sind klar zu sehen. 13 Die fertigen Röhren werden mit Nylonfaden versehen für die Aufhängung. 14 Alu-Rohre werden zugeschnitten. 15 Alu-Rohre werden geschliffen. 16 Alurohre werden mit 5mm durchbohrt für die drehbare Verbindung.


45 45 35

M 1:10

Farblayer

16 2

12

2

45 5

35

5

86 82

2

180

225

270

2

M 1:2

Kooperation Bei der Kooperation arbeiten die Personen oder Gruppen an unterschiedlichen Teilen des Ergebnisses. Eine Person oder Gruppe liefert also nur einen oder mehrere Teile des Ergebnisses, aber ist nicht an der Entstehung aller Teile des Ergebnisses beteiligt. Die anderen Teile werden von den anderen Personen oder Gruppen geliefert. Bei der Kooperation kann die Arbeit an unterschiedlichen Teilen des Ergebnisses parallel erfolgen, da sie von unterschiedlichen Personen oder Gruppen durchgeführt wird. Die einzelnen Personen oder Gruppen arbeiten aus unterschiedlichen Motivationsgründen mit und haben u. U. unterschiedliche Ziele. Um diese zu erreichen macht aber eine Zusammenarbeit im Sinne der Win-Win-Situation am meisten Sinn. DJane Wer kooperiert überlagert seine Qualitäten, sein Können, seinen Horizont mit Anderen. Jede’r bringt etwas Anderes dazu. Im Zusammenspiel erzeugt man neue Stärken, die Schnittstelle schafft neue Spannungen. Die Überlagerung kann eine klare Kante haben, einen Weichen Verlauf, oder einen Zwischenbereich. Die Harmonie in dieser Überlagerung zu finden ist die große Kunst.


Mit Feingefühl können die einzelnen Rohrelemtne des Objekt zueinander verdreht werden. Dabei ergeben sich immer wieder neue Farbschattierungen und das Objekt klingt auf unterschiedliche Weise, je nachdem welche Elemente zueinanderfinden und was für ein Rythmus durch sie entsteht. DJane hilft einem durch dieses Spiel mit Farbe, Licht und Ton bewusst die Umgebung wahrzunehmen, zu sehen und zu hören. Luftdruckunterschiede und Lichtwellen werden in einem Objekt greif- und sichtbar. Man kann sie kontrollieren, aber der Wind nimmt die Kontrolle immer wieder aus der Hand. DJane lädt zur Interaktion und zum Spiel an, lockert die Stimmung im (Außen-)Raum und hilft dabei sich treiben zu lassen. DJane steht für sich, erhält jedoch ihre Bedeutung erst durch die Interaktion. DJane ist entstanden in einem Prozess stetiger Kooperation. Verschiedenste Menschen haben ihr Wissen, Ideen und Erfahrung einfließen lassen. Architektinnen und Designer, Musiker und Glaskünstlerinnen, Lichttechniker und Metaller. Komplementiert wird DJane durch ein Objekt, das formal eine ganz andere Sprache spricht, aber im gemeinsamen Prozess und mit der Auseinandersetzung von Musik entstanden ist: »WIPP« von und mit Coco.






in Kooperation mit Hari Nandan Wolfer Constanze Becker Hanna Noller Sebastian Klawitter Simone Fezer Claudia Heinzler

DJane | Christine von Raven | Wintersemester 2019/20 | Provisorische Architektur | Klasse fĂźr Entwerfen Entwurf | Prof.i.V. Hanna Noller | Prof.i.V. Sebastian Klawitter | Staatliche Akademie der Bildenden KĂźnste Stuttgart


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