DIY

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Eine Dokumentation der Stuttgarter DIY-Skateszene





Do It Yourself Eine Dokumentation der Stuttgarter Skateszene und der Probleme in der Zusammenarbeit mit der Stadt.

Carl Altmann 2020


Inhaltsberzeichnis

Index

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Inhaltsberzeichnis What's it all about

Problem

6–7

Vorwort

24–31

Die Evolution des Schlossplatz

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Matthias

32–35

Skatepark Pragfriedhof

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Simon

36–44

Stopped

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Bella

46–49

Erwin-Schöttle-Platz

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Yaw

12

Helen

13

Roman

14 1 5

Ben

16

Tobias

17

Jan

18

Fabian

52–62

404 notfound

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Dominik

64–66

Spots

20

Nick

68–78

Die Reinsburgbowl

Lukas

Lösung

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What's it all


about


What's it all about

Vorwort

In diesem Buch wird es darum gehen, wie sich die Skateboarder in Stuttgart mit dem Problem auseinander setzen, dass es sehr schwierig ist, diesen Sport und Lifestyle in den Alltag einer Stadt wie Stuttgart auszuleben. Oft wird man verscheucht und trifft auf Unverständniss. Ich selber fahre seit 10 Jahren Skateboard und bin somit schon lange Teil der Szene. Von außenstehenden hört man oft Sätze wie: „Das ist doch nur ein Spielzeug. Warum spielen 40 Jahre alte Männer mit diesen 12 jährigen auf diesen Rollbrettern?“ Um zu erklären, was so besonders für uns Skater ist, was so packend an diesem Lifestyle ist und wie viel man davon lernen kann habe ich mich im ersten Kapitel mit diesem Thema befasst. Ich möchte mit einem Text von Kevin Easton anfangen um diese Reise in eine für dich komplett fremde und ferne Welt zu beginnen und so angenehm wie möglich zu gestalten. „I remember the first time I saw a skateboarder roll past me. I was 14, walking to school in Sussex in the early 90s. The skater wove in and out of the schoolchildren, the parents, workers and old age pensioners. He moved in such a fresh and radical way. He flowed through the crowds in the same way that water finds its natural route.   I can still recall with complete clarity the sound of the plywood tail of the skateboard snapping against the black tarmac road as the skateboarder popped an ollie up onto the pavement. It was the coolest thing I’d ever seen. Why walk to school when you could skate? After some prodigious parental pressure, serious saving and a request for early birthday funds, I found myself in the skate shop - my own personal sweet shop.   My first skateboard; a Plan B Matt Hensley board with a huge eagle graphic on the underside. I watched, awestruck, as the skate shop dude applied rough black grip tape, tracing the board’s outline with the edge of a worn down screwdriver that looked older than me. A Stanley knife replaced the screwdriver, its sharp blade tracking and slicing through the traced outline of the board – black sticky grip tape offcuts spiraling out of my field of vision. A future was forming before my eyes. The bearings were pushed into the wheels with teenage thumbs, each white urethane wheel making a popping sound as it stubbornly accepted the steel bearing casing before being fastened firmly onto the trucks and secured onto the underside of the eagle. With a spin of the wheels and an uttering of the words “it’s a rad set-up, she’s gonna be hella fast”, I was off.   He was right. The set-up was beyond cool, it changed my life. She did fly “hella fast”, like the eagle she was. What I didn’t know then was that this first foray into skateboarding was actually a voyage that would never end. Information and experiences were exchanged and shared with friends. Skateboarding was a bonding process. Videos of legendary

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Vorwort


What's it all about

Nick

professionals - Mark Gonzales, Rodney Mullen, Ricky Oyola, Marc Johnson, Chris Miller – were circulated and pored over. But only through dedication and perseverance did my ability, confidence and consistency grow. To be a good skateboarder, you need to develop the innate sense of an urban navigator, weaving through complex street systems, learning to anticipate city subtleties – pedestrians, traffic – with precision timing. Skateboarding alters your perceptions of urban space forever. Bland 1960s architectural eyesores become a creative challenge awaiting skate exploration. With the streets as your playground, loyal friendships are formed – a wolf pack of sorts – with whom you roam, hunting out new challenges and opportunities.   And as my skateboarding years rolled by, my friends and I journeyed further into the unknown, to infamous (and sometimes untouched) architectural skate spots around the globe. From the rolling hills of San Francisco, to the clickety clackety bricks of the Brooklyn Banks. The smooth architectural skate mecca of Barcelona, to the forever grinding granite slab benches of Prague and the transitions of the Ukraine. Relationships with fellow skateboarders traverse international borders because the sport brings with it a global bond of sincerity. You know endless good times await – you’re a global conquistador aboard four wheels and seven layers of Canadian plywood.   Why? Because, there are no short cuts in skateboarding, it’s the long hard less travelled road that leads to personal experience, creative focus, depth and inclusion. As a creative subculture, skateboarding is big business for sure; marketed and sold to the masses, but, the ability to flow confidently on a skateboard is no easy feat. There are no easy downloads or cheats into this brotherhood. To succeed at anything of worth, you need patience and dedication - skateboarding is no different.   I’m now 36, and, as I’ve aged my adventures as a skateboarder have continued. While tricks come and go (and are what pushes the sport forward) for the most part, it’s the feeling of fluidly moving through time and space that spurs a skateboarder on, and the drive for that feeling doesn’t leave you. Now it’s my turn to look out for the next generation passionately taking to their boards. After all, skateboarding is an extension of play and of that, I shall never tire.“¹

1: Kevin Easonl, The Guardian: Why I love...skateboarding, 2014

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What's it all about

Matthias

Matthias 37 Redakteur „Skateboarding war für mich schon immer viel mehr als nur eine Möglichkeit sich zu bewegen und Sport zu machen. Skateboarding gibt mir und denen, die Skateboard fahren, die Möglichkeit sich mit Bewegung kreativ auszudrücken und ihre Umgebung ganz anders wahrzunehmen. Die Stadt verändert sich durch den Blick, den man als Skateboarder hat. Man entdeckt Orte, Plätze und Bauwerke die auf einmal zu skatebaren Objekten werden und kann ihnen dadurch einen neuen Sinn verleihen. Aber viel mehr ist Skateboarding mit allem was dazugehört: der Sport, die Videos, die Medien, die Kleidung, also die Kunst die sich darum entwickelt hat eine Kultur die wie eine Art Familie funktioniert. Egal wo man hinkommt ist man als Skateboarder bei Skateboardern willkommen. Man kann sich austauschen und man hat die gleichen Themen und so werden Skateboarder auch zu der Familie, die man sich selber aussucht. Für mich war als Jugendlicher meine Skateboardclique schon immer ein Ort, an dem ich mich wohlgefühlt habe und ist es auch heute noch, nach über 30 Jahren in denen ich mich mit Skateboarding beschäftige. Zwar nicht durchgehend aber immer wieder bin ich auf dem Brett gestanden und heute immer noch. das ist für mich immer noch ein Identifikationspunkt wo ich genau weiß, dass Skateboarding niemals weg gehen wird. Es wird immer ein Teil meines Lebens sein, Gesprächsstoff bieten, mich zu bewegen und kreativ zu sein in der Stadt. Durch Skateboarding habe ich gelernt, besser mit Niederlagen und Schmerz umzugehen weil du als Skater eigentlich die ganze Zeit auf die Schnauze fällst. Du schlägst dir die Knie auf, reisst dir die Handflächen auf aber stehst trotzdem wieder auf und versuchst es weiter, weil du natürlich diesen Trick endlich stehen willst. Das ist eine Erfahrung die man auf viele andere Bereiche im Leben übertragen kann. Eben nicht aufzugeben wenn der Schmerz groß wird, also die Hindernisse groß werden, sondern weiter zu machen, bis man den Applaus seiner Freunde oder den Trick auf Video hat. Diese Haltung hat glaube ich viel Positives in mein Leben gebracht.“

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What's it all about

Simon

Simon 24 Jahre Schreiner So this is a skateboard message! Skaten f端r mich bedeutet die Freiheit im Kopf. Die Freiheit im Kopf zu bewahren um kindlich zu bleiben und nie die Begeisterung 端ber Kleinigkeiten zu vergessen. Aber eigentlich gehts mir beim Skaten nur um das Gef端hl wenn ich einen Trick gemacht habe und geschafft habe, wenn ich meine Angst 端berwunden habe und frei bin.

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What's it all about

Bella

Bella 23 Oh man das ist echt eine große Frage irgendwie. Ich würde sagen, was mir als erstes in den Sinn kommt, ist auf jeden Fall Freiheit. Das Gefühl auf einem Board zu sein und einfach zu Skaten. Man vergisst komplett die Realität und lässt alles hinter sich, man ist einfach so in seinem Ding, kann alles andere ausblenden. Es bringt dir so eine unglaubliche Freude und es macht so viel Spaß. Man lernt auch immer wieder aufzustehen egal wie oft es einen auf die Fresse haut, egal wie oft man sich in einem Jahr irgendwelche Scheiß beschissenen Knochen bricht, man steht immer wieder auf weil dieses Gefühl von Freiheit und Freude einfach so groß ist das keine Scheiße jemals stärker sein könnte als dieses Gefühl. Natürlich kommt auch noch der Aspekt der Community, der Gemeinschaft dazu, welchen man einfach in der Skateszene hat. Dieser Zusammenhalt der einfach so komplett frei ist ohne jegliche Verpflichtungen ohne Erwartungen ohne gar nichts und trotzdem kümmert man sich irgendwie untereinander umeinander. Man hat einfach zusammen eine gute Zeit weil dieses Gefühl von Freiheit verbindet untereinander auch noch so stark. Its just soo beautiful! Soo beautiful! Ich kann mir kein Leben vorstellen ohne Skaten. Nicht mehr. Auch wenn man manchmal nicht zum Skaten kommt oder lange Zeit nicht skatet, aus Verletzungspausen, im Endeffekt treibt es dich immer zurück aufs Brett ob du jetzt nur ein kleines Ründchen düst oder dir sechs Stunden die volle Gönnung gibst. Ich glaube das fasst Skaten ganz gut für mich zusammen. Fällt mir noch was ein? Ja, Freedom! Fuckin Freedom!

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What's it all about

Yaw

Yaw 30 Jahre Skateshop Store-Manager Skateboarding bedeutet für nach circa 20 Jahren, mein Lebensunterhalt, mein Beruf, meine Familie und meine Freunde. Skateboarding ist nicht etwas was ich mache sondern Skateboarding ist inzwischen wer ich bin, meine ganze DNA ist Skateboarding; das Selbermachen, das selber rausfinden, seinen eigenen Weg gehen. Obwohl man im Team gemeinsam lernt hat man trotzdem individuelle Erfolge und dieses Modell find ich sehr gut und auch so fürs Leben anwendbar. Auch im Bezug auf Stuttgart macht das Sinn für mich, diese Mentalität zu haben. Man hat zwar einigermaßen Wohlstand hier im Süden vor allem auch in Stuttgart aber trotzdem muss man seinen Weg selber finden und muss trotzdem seine Leidenschaft selber in einer Stadt finden die vielleicht nicht so viel gibt in der Richtung kreativ zu sein. Deswegen ist es cool wenn man diese Mentalität hat, Probieren, Hinfallen, Aufstehen; Probieren, Hinfallen, Aufstehen.

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What's it all about

Helen

Helen 24 Studentin Skaten ist kein normales Hobby wie Fußball spielen oder Tennis spielen sondern es ist eher eine Leidenschaft und auch ein Lifestyle für mich. Deswegen sehe ich das auch gar nicht so arg als Sport. Und im Bezug auf Stuttgart habe ich gemerkt, hier hatte ich viel mehr offene Türen im Gegensatz zu am Bodensee wo ich angefangen habe zu Skaten. Durch das Skaten in Stuttgart hat sich mir eine rießige Community geöffnet.

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What's it all about

Roman

Roman 26 Musikproduzent Skaten ist wie eine Benzo nehmen. Du lebst im Moment wenn du auf dem Board stehst und vergisst, alles um dich herum und dannn wenn du ein Trick landest ist es wie MDMA und wenn du nach einer richtig geilen Session richtig fertig bist, ist es einfach das beste GefĂźhl! Das ist dann wie nach dem letzten Workout an einem krassen Fittnesstag. Skaten ist fĂźr mich auch die Suche nach einer ganze neuen Kultur in unserer Kultur. Diese neue Kultur grenzt sich klar von der Allgemeinen Kultur ab, aber gibt ihr auch Inspiration. Eine Subkultur die oft nicht als solche gesehen wird.

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What's it all about

Ben

Ben 21 Auszubildender Also ich hab damals angefangen zu skaten weil es ziemlich viele Parallelen zu meinem Sport hat den ich seit dem ich fünf bin mache, nämlich Eishockey. Es ist schnell, es ist dynamisch, man muss immer wachsam sein, man ist mit anderen Leuten unterwegs, man macht das selbe, es kann eine derbe zerlegen, man muss wieder aufstehen und weitermachen bis man den Trick steht, bis man das Tor schießt. Es hat viel mit Balance zu tun und dem Körperschwerpunkt. Das ist alles sehr wichtig in beiden Welten. Aber was dann wieder der Gegensatz dazu war, beim Skaten ist man wesentlich freier. Man ist nicht auf einen Platz eingeschränkt man kann egal wo man ist skaten, man kann egal wo man ist neue Leute kennen lernen weil die genauso skaten. Ja, man hat einfach ein besonderes Gefühl von Freiheit, man ist etwas rebellisch unterwegs, man ist mit den Freunden am Spot, egal wo. Man ist an einen Gap in ein geilen Downhill und man hat so dieses Gefühl als wäre man unantastbar fast. Wenn man irgendwo den Downhill runterbretterst und die Autos ziehen an dir vorbei, dass hat einfach was sehr dynamisches und Befreiendes. Man kann loslassen, bisschen die Gedanken schweifen lassen. Es ist in dem Moment nicht wirklich was anderes wichtig außer: schaffe ich den Trick oder schaffe ich ihn nicht. Skaten war für mich persönlich auch immer Inspiration und Motivation ich hab mich von vielen Sachen flashen lassen von anderen Leuten, von anderen Tricks, von anderen Moves die andere gemacht haben und wie sie die gemacht haben war auch immer wichtig. Dadurch kann man an sich selber arbeiten und besser werden. Ja natürlich der Spaß Faktor ist auch ein sehr sehr großer Grund. Gerade beim Skaten gibt es so viele Sachen die man mit nem Skateboard machen kann. Von Bier öffnen, bis zu den verrücktesten Tech Tricks. Ja es ist eigentlich unausschöpfbar sag ich mal. Jeden Tag wird ein neuer Trick erfunden auch wenn er noch so kompliziert und optisch vielleicht nicht ansprechend ist, ist es trotzdem ein neuer Move den es davor noch nicht gab. Durch Skateboarding bekommt man einfach eine andere Sicht auf Dinge, auf Menschen, auf Architektur, auf Gesetze, auf sehr sehr viele Sachen bekommt man einen anderen Blickwinkel. Man wird, würde ich ganz klar behaupten auch läsiger was gewisse Situationen angeht, wie man mit neuen Menschen umgeht. In dem Sinne hat mir Skateboarding auch viel gezeigt. Offenheit vor allem. Das erstmal nicht unbedingt die Vergangenheit von den Personen zählt, sondern erstmal der Moment den man mit der Person teilt. Skateboarding hat auf jeden Fall mein Leben verändert.

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What's it all about

Lukas

Lukas 21 Student Skaten bedeutet fĂźr mich eigentlich frei zu sein. Es gibt keine Regeln. Jeder kann skaten, wie er will, wo er will, man ist an keine Zeiten gebunden. Man trifft alle seine Freunde, alle Homies, findet viele neue Freude auch durchs Skaten. Vorallem in Stuttgart gibt es viele Skater und eine groĂ&#x;e Community auf diesem kleinen Raum und jeder ist mit jedem cool. Im Sommer geht man dann zusammen nach einer Session noch zusammen downhill fahren was einfach mega verbindet. Egal wo auf der Welt ist man cool mit anderen Skaten und kann immer connencten. Es ist eine groĂ&#x;e riesige Gemeinschaft.

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What's it all about

Tobias

Tobias 21 Student Skaten für mich bedeutet Freundschaft und Community und ist für mich ein Umfeld in dem man einfach noch ein Kind sein kann, man kann so rumblödeln, kreativ sein. Und es ist natürlich auch sportliche Aktivität! Man powert sich aus, man bewegt sich. Auch geht es darum, an seine Grenzen zu stoßen und dann neue Grenzen setzten.

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What's it all about

Jan

Jan 31 Director Editorial Content Skaten hat meine Perspektive auf absolut alles verändert. es hat mir super viele Türen geöffnet und Lektionen gelehrt. Zum Beispiel, dass man ganz schön oft hinfallen muss, bis man was richtig gut kann. Das wichtigste sind aber die vielen Leute und die vielen Freunde vor allem, die man über die ganzen Jahre kennengelernt hat. Das ist das Beste und absolut priceless.

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What's it all about

Fabian

Fabian 24 Jahre Student „Skaten ist für mich auf jeden Fall mehr als nur einfach eine Sportart es ist eher ein ganzer Lifestyle. Die Einstellung und wie man an Dinge rangeht, wie man Sachen bewältigt. Beim Skaten ist es halt oft so, du musst manchmal ein Trick 1000 mal probieren bevor du ihn einmal schaffst. Diese Mentalität bringt dir auch viel für deine Einstellung im täglichen Leben weil du weißt genau, wenn du eine Sache nur einmal probierst dann kann es nicht klappen. Wenn du direkt aufgibst, hat das keinen Sinn, du brauchst dann einfach mehrere Versuche bis es klappt und genau das ist die Mentalität die ich vom Skaten übernehme.   Eine andere Sache die mir beim Skaten auffällt ist, ich habe dadurch sehr viele Leute kennen gelernt und man kann eigentlich überall auf der Welt jemand finden der Skatet. Deswegen ist es auf jeden Fall eine Sache die mich mit anderen Menschen verbindet und mir viele neue Beziehungen beschert hat. Gerade auch für Grafikdesign lässt sich natürlich viel vom Skaten holen und man sieht die ganze Geschichte die in den Boardgrafiken und in den Logos steckt. Außerdem gibt es einem als Designer natürlich viel Inspiration zusätzlich.“

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What's it all about

Dominik

Dominik 27 Videoartist Mir bedeutet Skateboarding sehr viel weil es eine der ersten Sachen war im jungen Alter die ich sehr gerne gemacht habe und es wird auch nach kürzester Zeit zu deiner Leidenschaft. Es wird ein Teil von deinem Leben. Du nimmst all den Input den du über Skateboarding bekommst mit und veränderst dadurch deinen Blickwinkel und hast immer das Gefühl ein Outlet zu haben in dem du zu 100% aufgehst. Alleine sich als Individualist zu sehen aber auch um in einer Gruppe zu funktionieren und eine Leidenschaft zu haben die man mit anderen teilt aber die auch einfach für ein selber sein kann. Als leidenschaftliche Person gelebt zu haben und zu wissen wie sich das anfühlt das ist auf jeden Fall ein sehr großes Gefühl. Egal ob du Banker, Buchhalter oder Bildgestalter bist, du weißt wie es sich anfühlt, Skater zu sein und du weißt auch was für ein Ehrgeiz das mitbringt für alle Situationen die nichts mit skaten zu tun haben weil du einfach keine Konflikte scheust und mit dir selber in stetigem Kampf bist und wenn du deine Sache gut machst wirst du damit auch Erfolg haben. Das denke ich ist ein größer Teil von Skateboarding.

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What's it all about

Nick

Nick 27 Jahre Orthopädietechniker „Also Skaten für mich, wie soll ich sagen, ist Freiheit einfach. Also für mich ist es so, wenn ich Skateboardfahren bin, vergesse ich eigentlich alles andere um mich herum und kann dann auch fünf, sechs Stunden fahren, ohne dass ich irgendwie kein Bock mehr habe. Skateboard fahren ist auch einfach so eine Sportart wo ich denke, wenn wir zum Beispiel irgendwo hinreisen, dann hat man nicht das Gefühl, wir müssen da unbedingt Skaten sondern wir haben einfach eine gute Zeit alle zusammen und es hat dieses Lockere. Keiner fühlt sich irgendwie gestresst wenn man irgendwas macht. Jeder geht seinen eigenen Weg jeder hat sein eigenes Tempo. Im Bezug auf Stuttgart sind wir hier einfach eine gute Community glaub ich und helfen uns alle gegenseitig zusammen immer irgendwas Cooles auf die Beine zu stellen. So würde ich Skateboard fahren für mich beschreiben.“

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Problem



Problem

Die Evolution des Schlossplatz und die Gaskammer „Die Geschichte des Kleinen Schlossplatzes ist eine Geschichte der Emotionen. Vor dem Bahnprojekt Stuttgart 21 ist über kein anderes Thema in dieser Stadt so heftig gestritten worden. Es schien, als würden die stadthistorischen Erbanlagen für ein ewiges Trauma sorgen, als sei die Mitte der Königstraße zum Provisorium verdammt. Hart umkämpft war jeder Schritt von der Ruine des Kronprinzenpalais bis zum rundum verglasten Kunstmuseum. Der Kleine Schlossplatz wurde damals dominiert von Beton. Autos und Straßenbahnen fuhren auf der Königstraße. Auf den alten Fotos sieht man vor dem Aufgang zum Kleinen Schlossplatz einen alten Torbogen, der vom Kronprinzenpalais stammt, das an dieser Stelle stand. Kronprinz Karl lebte dort mit seiner Frau Olga bis ins Jahr 1864, ehe er König wurde.Nach dem Bombenangriff des Zweiten Weltkriegs blieben die Außenmauern erhalten – ein Wiederaufbau wäre möglich gewesen. Doch OB Arnulf Klett wollte den Verkehrsweg in den Westen öffnen. Nach langem Streit wurde das Palais 1965 abgerissen. Über den Verkehrsknotenpunkt stülpten die Architekten einen Deckel, den sie „Stadtbalkon“ nannten. 1977, als die Königstraße zur Fußgängerzone wurde, entstand eine merkwürdige Situation. Die Fahrspuren mit ihren Eingangslöchern blieben unter dem Betondeckel verwaist, der damit seinen Sinn verlor. Der Kleine Schlossplatz wurde zum Treff der Skater. Rollende Bretter rasten in die leeren Tunnelröhren.   1992 kam dem Architekten Walter Belz die geniale Idee, eine 30 Meter breite Freitreppe von der Königstraße hoch zur Betonplatte zu bauen. Die wurde zur Internationalen Gartenschau (Iga) im Jahr 1993 fertig – mit überwältigendem Erfolg. Die Menschen in Stuttgart hatten einen neuen Lieblingsplatz. 2002 kamen die Bagger. Die Freitreppe musste für das Kunstmuseum weichen, das 2005 eröffnet wurde. Es entstanden neue Stufen, die kleiner und etwas zurückversetzt sind. An die alte Freitreppe erinnern sich noch immer viele gern.“¹ „Die „Gaskammer“ war ein versiffter Tunnel unter dem Kleinen Schlossplatz, dann kam der „Nuttenpark, eine Skate-Anlage mitten im Rotlichtund Drogenviertel. Über die Anfänge der Stuttgarter Skateboard-Szene. Am 14. Juni 2001 ist ein stillgelegter dreckiger Tunnel auf dem Gipfel seiner Berühmtheit. An jenem Tag macht eine Gruppe amerikanischer Profi-Skater um die Stars Chad Muska und Jamie Thomas auf ihrer Europa-Tour Halt in Stuttgart. Im alten Autotunnel unter dem Kleinen Schlossplatz warten 2000 Jungs, die sie wie hysterische Mädchen bei einem Boygroup-Konzert in die Röhre drängen. Die Fans lassen den Profis fast keinen Raum, um ihre Kunststücke vorzuführen. Sie gieren nach Autogrammen, strecken Muska und Thomas ihre Bretter entgegen, bedrängen vor allem Muska so lange, bis er sich draußen auf ein Autodach flüchtet und schließlich ganz vor der Horde junger Skater davonrennt. „Keiner hatte erwartet, dass hier die halbe Ostalb in Bussen anrückt“, erinnert sich erinnert sich Markus Hoch, Skateboarder seit 1986, 1: Uwe Bogen, Stuttgarter Nachrichten.de: , 2013

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Schlossplatz


Problem

Foto: Rainer Czarnetzki

Schlossplatz

heute 41 Jahre alt. Als vor 16 Jahren die Nachricht vom ersten Skatepark in der Stadt die Runde macht, halten das einige Skater für einen Witz. Sie brauchen ja keinen Luxus, ihr Spielplatz ist die Straße – aber ein stillgelegter Autotunnel, berüchtigt als Refugium für Fixer und Obdachlose, Uringestank und Abgase inbegriffen? In einem Tunnel direkt daneben brausen Autos im Sekundentakt vorbei, nur ein Gitter trennt die Jugendlichen vom Verkehr. Ihren Skatepark nennen sie aus diesem Grund „Die Gaskammer“.   In einem Dokumentarfilm über den Kleiner Schlossplatz schaut Oberbürgermeister Wolfgang Schuster sichtlich unwohl in die Kamera: „Ich weiß gar nicht, wer auf die Idee kam zu sagen: Wir bieten den Jugendlichen den Tunnel an. Ich persönlich hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn die da unten rumgeturnt sind.“ Ende der Neunziger reitet der Sport auf vier Rollen nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland auf einer Riesenwelle. Stuttgart hat die größte Szene in der Republik, doch im Gegensatz zu anderen Städten keinen Skatepark. Lange Zeit fahren die Jungs ausschließlich über öffentliche Plätze, wo die Polizei sie wegen Bürgerbeschwerden immer wieder wegschickt.   Um die „Gaskammer“ mit Rampen und Hindernissen zu bestücken, erhalten die Jugendlichen 5000 Mark. Sie machen das Beste daraus, schleppen Sofas vom Sperrmüll an, um drüber zu springen. Graffiti-Künstler dürfen die Wände verschönern. Aus grau und dreckig wird bunt und dreckig – eine neue „Hall of Fame“, diesen Namen wünscht sich die Stadt für die Anlage. Er setzt sich nicht durch.   „Alle fragten sich, wie das werden soll“, sagt Markus Hoch. Die ausgefallene Variante mit dem Bordstein und dem rauem Belag bleibt doch mehr Straße als Park. Eine abschüssige zudem. „Und der Gestank war fürchterlich.“ Skepsis und Euphorie liegen nah beieinander. „Es war sehr urban, hatte eine raue Seite“, sagt Hoch. Vor äußeren Einblicken geschützt, tauchen immer wieder Gangs auf, die Stress suchen. Manche nennen den Tunnel ein stinkendes Drecksloch. Für andere, wie den Skater Ed Braun, ist es die Welt. „Es war schon verrückt, alles schwarz-rußig.“ Braun, 35, trägt ein Slayer-T-Shirt, Mütze und weite Jeans: „Wenn es schwül war oder geregnet hatte, konnte man nicht skaten, weil der Belag total rutschig war.“ Wer es dennoch versucht, ist bald von oben bis unten schwarz. Und Wunden entzünden sich da unten ziemlich schnell. Braun macht 1999 eine Ausbildung. Unter der Woche bleibt keine Zeit für sein Hobby. Aber Freitagabends rennt er gleich nach Hause und packt seinen Rucksack: Handtuch, frische Shirts, eine Flasche Wasser. „Ich wusste, ich komme erst Sonntagabend wieder heim. Ich gehörte in diesen Tunnel wie eine Ratte zur Straße.“ Die „Gaskammer“ wird Treffpunkt für eine ganze Subkultur. Die Kunde vom neuen Skatepark im Tunnel verbreitet sich bald über die Grenzen der Stadt hinaus. Die Fixer verschwinden, Graffiti-Sprüher aus ganz Deutschland reisen an, um sich an den Wänden zu verewigen. Die Stuttgarter Hip-HopSzene trifft sich auch hier. Es strömt zusammen, was zusammen gehört.   Als Phil Anderson das erste Mal im Tunnel steht, ist er zwölf. Damals lebt er in Böblingen, wo er mit Freunden Inlineskates fährt. „Irgendwann man legal sprühen und skaten“, erinnert er sich. Das müssen die Jugendlichen unbedingt sehen. Sie steigen in die S-Bahn Richtung Stuttgart. „Das war der krasse Gegensatz zu Böblingen. Mich faszinierte,

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Problem

Foto: Steinert

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Schlossplatz


Problem

Schlossplatz

1: Marta Popwska, Stuttgarter Zeitung.de: 2015

wie das alles harmonierte.“ Anderson tauscht die Inlineskates gegen ein Skateboard, verbringt ganze Tage in der Gaskammer. Er will nur skaten. Der Tunnel ist so was wie die Wiege seiner Sportlerkarriere, auch wenn Skater sich selten als Sportler bezeichnen. Heute ist Phil Anderson 28 Jahre alt. Auf dem Brett steht er immer noch. In der Szene hat er einen Namen. Ein bekannter Sportartikelhersteller und ein Stuttgarter Skate-Shop sponsern ihn. Davon leben kann er nicht, doch wenigstens muss er für seine Reisen und Klamotten kein Geld ausgeben. Er sitzt mit seinem Skateboard auf der Treppe am Schlossplatz und lächelt, als er die Erinnerungen noch mal aus dem Gedächtnis kramt. Vor ihm das eilig wuselige Treiben auf der Königstraße, hinter ihm das Kunstmuseum. Hier lag einst der Eingang zu einem Ort, der ein paar Jahre lang ein bisschen Ghetto-Flair in die durchkommerzialisierte City brachte. „Ein bisschen Berlin“, sagt Anderson.   Als im März 2002 die Bagger anrücken, ist die Trauer groß, obwohl der Ersatz für die „Gaskammer“ fast fertig ist. Ausgerechnet im Leonhardsviertel an der Pfarrstraße, also mitten im Stuttgarter Rotlichtbezirk, steht er. Samt Bolzplatz und neuer Begrünung ist der Park Teil des Stadterneuerungskonzepts. Heroinspritzen, zwielichtige Gestalten und Prostituierte gehören auch zum Gesamtpaket. Die Jugendlichen taufen die Anlage „Nuttenpark“. Dass sich in die öffentliche Toilette am Parkrand Freier und Prostituierte zurückziehen oder Junkies, die sich einen Schuss setzen, während daneben Jugendliche Skateboard fahren, beängstigt nicht nur Eltern. Vielen Skatern gefällt der Park nicht, weil er zu abschüssig ist. Er wird nie wirklich angenommen.   Heute ist die Toilette verschwunden, Abfall und Glasscherben liegen immer noch herum, die Anlage ist oft verwaist. Die meisten Skater zieht es in den 2009 gebauten Skatepark am Pragfriedhof. Lange haben sie für den Bau gekämpft, eine Petition gestartet und demonstriert. Aus der Vergangenheit haben sie gelernt. Wenn es Probleme gibt, die Stadt Öffnungszeiten verkürzt oder die Technik streikt, protestieren sie, sammeln Unterschriften.   Und auch bei der Stadt dürfte angekommen sein, dass es sich bei Skateboardern nicht um Kinder handelt, die einen Bolzplatz brauchen. Plätze wie die „Gaskammer“ mögen Orte sein, an denen Legenden entstehen, aber Grundschüler, Jugendliche und 40-Jährige möchten ihren Sport weder in sozialen Brennpunkten ausüben noch ihre Gesundheit gefährden. Nach rund einer Dekade Diskussionen und Planungen ist mit dem „Skateplaza“ am Pragfriedhof etwas entstanden, das seinen Namen verdient. Das sehen auch die Nutzer so. Sie nennen die Anlage „Plaza“.¹ „Während auf dem Kleinen Schlossplatz die Passanten mit großen Augen den Skatern nachschauen, ist das Vergnügen im Kunstmuseum getrübt. „Die Skater stellen unbestreitbar eine Lärmbelästigung dar“, sagt Ulrike Groos, die Leiterin des Kunstmuseums. Trotzdem habe es keine Beschwerden der Besucher gegeben. Seit Ende Februar ersetzt eine Betondecke das defekte Glasoberlicht des Museums – direkt über den unterirdischen Ausstellungsräumen. Einige Male habe man mit Skatern gesprochen. „Die meisten wussten gar nicht, dass sich unter dem Platz das Museum befindet, haben aber ganz verständnisvoll reagiert“, so die Leiterin.

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Problem

Schlossplatz

Wer sich oben umschaut, versteht, wie der Krach entsteht. Es sind nicht die kleinen Räder, die über den Platz rollen. Es sind die Sprünge und Tricks, die meist eine laute Landung nach sich ziehen – egal, ob sie gelingen oder nicht. Die Skater können verstehen, dass es manche stört. „Es kamen auch schon Leute zu uns und haben sich beschwert“, sagt einer von ihnen. Allerdings sind es keine Kunstinteressenten, sondern die Mitarbeiter der umliegenden Büros. Deswegen würden manche Skater darauf achten, erst am Abend zu fahren, wenn die Büros leer sind. „Es fehlen einfach gute Alternativen“, sagt er. Der zentrale Ort sei natürlich ein idealer Treffpunkt. Ob das Fahren allerdings auf dem Kleinen Schlossplatz erlaubt ist, weiß der Skater nicht: „Es fährt einfach jeder hier.“ Wer genau hinschaut, kann drei Schilder mit Verbotshinweis entdecken. „Das Befahren des Platzes mit Skateboards ist ausdrücklich verboten“, sagt auch der Leiter der städtischen Verkehrsbehörde, Bernd Eichenauer. Dass dort trotzdem gefahren wird, sei allerdings bekannt. Derzeit plane man trotzdem keine verstärkten Kontrollen. „Der städtische Streifendienst und die Polizei wissen Bescheid und schauen bei ihren Rundgängen immer wieder am Platz vorbei“, sagt Eichenauer. Man beobachte die Situation. Besonders das Unfallrisiko beschäftigt Bert Schlichtenmaier von der Galerie Schlichtenmaier. „Grundsätzlich finde ich es gut, dass der Platz so belebt ist“, sagt der Galerist. Er befürchtet, dass es zu Unfällen kommen kann. Voraussetzung für die Nutzung sei also eine umsichtige Fahrweise: „Nichts soll kaputtgehen und niemand soll zu Schaden kommen.“ Museumsleiterin Ulrike Groos hat ebenfalls nichts gegen die Skater. Sie sind ihrer Meinung nach Teil des urbanen Lebens. Durch die Umbauarbeiten am Kleinen Schlossplatz und den Neubau des Kunstmuseums sind die Tunnelröhren verschwunden, die zuvor von den Skatern genutzt wurden. Im Jahr 2012 gab es neun Wochen lang auf dem Schlossplatz eine benutzbare Skulptur in Form einer Skaterrampe von Künstler Michel Majerus. Das Museum habe damit die Skater einladen wollen.   Das Problem will die Leiterin jetzt im Gespräch mit den Skatern und der Stadt lösen. „Wir müssen zunächst zusammen mit der Stadt klären, ob der Bodenbelag und die dort eingelassenen Leuchtröhren diese Belastung auf Dauer aushalten“, sagt sie. Wenn das der Fall ist, könnte man in Absprache mit der Stadt das Skaten außerhalb der Öffnungszeiten des Museums erlauben. Falls der Platz baulich nicht dafür geeignet ist, müsse man einen anderen Weg gehen. Weil der Grund der Stadt gehört, wird die aber das letzte Wort bei den Verhandlungen haben. Vielleicht könnte es dann bald ganz ruhig werden auf dem Kleinen Schlossplatz.“¹

1: Thomas Metschl, 24.08.2015 - 09:32 Uhr

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Problem

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Schlossplatz


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Doch diese Geschichte ist noch nicht vorbei. Das Problem mit dem halben Verbot zieht sich über mehrere Jahre. Skater werden manchmal weggeschickt von Sicherheitsleuten oder Polizei die oft aber gar nicht wissen, warum. Auch mit der Strafe ist es immer ein Glücksspiel. Manche kommen mit einer Verwarnung davon, andere bekommen einen Platzverweis oder auch Geldstrafen. Irgendwann kam dann der Entscheidende Schritt der Stadt, den Spot zu stoppen. Mit sogenannten Skatestoppern. Winkel aus Metall, die an die Kanten der Granitblöcke geklebt werden, um die Skater daran zu hindern, diese zu befahren. Seitdem sieht man selten Skater, die sich dort aufhalten. Die Stadt hat also gewonnen. Doch hat sie das? Jetzt wo die Skater weg sind, fällt auf, wie sehr diese, den Ort belebt haben. Leute setzten sich daneben, essen Eis und schauten den Skateboarder bei ihren Kunststücken zu. Jetzt wird diese Fläche mit perfektem flachen, glatten Boden einfach gar nicht mehr benutzt. Eine leere lange Landebahn.

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Problem

Skatepark Pragfriedhof Von Sommerplaza zu Winterbunker Der Skatepark am Pragfriedhof ist ein sehr treffendes Beispiel dafür, wie die Skateboard Community immer weiter zurückgetrieben wird und es kaum zu einem Dialog zwischen Stadt und Skaten kommt.   „Geplant wurde der Skatepark vom Büro Matthias Bauer Associates. Als ehemaliger Skateboard-Europameister kennt Matthias Bauer die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer genau und das merkt man der Anlage auch an. Die Besucher können auf einer 550 m² großen Ebene, der Streetplaza, üben oder in der Bowl-Area, einem rund 450 m² Becken mit abgerundeten Ecken und schrägen Kurven, skaten. Für einen zusätzlichen dritten Teil ist bereits eine 400 m² große Fläche vorgehalten, auf der eine überdachte Halfpipe entstehen soll – als Erweiterung der Plaza und für einen dringend erforderlichen Unterstand mit Toiletten.   Der Standort der Anlage, eine ehemalige Gleisanlage, bot schwierige Voraussetzungen hinsichtlich des vorgefundenen Bodens und seiner Gründungsqualitäten. 15 Meter hoher, aufgeschütteter Kriegsschutt und kontaminierter Boden mussten weggeräumt und entsorgt werden. Danach musste der Untergrund verfestigt werden, was neben der Entsorgung hohe Kosten sowie aufwendige und lange Vorarbeiten zur Folge hatte.   Die Umsetzung der eigentlichen Skateranlage folgte dann nach einer klaren Konzeption. Im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen besteht der Skatepark nicht aus Asphaltflächen mit darauf installierten Fertigteilrampen, sondern ist als komplette Betonanlage aus einem Guss hergestellt. Die gewählte Ortbetonweise garantiert eine fugenlose, glatte Oberfläche – absolute Voraussetzung für die Nutzung. Denn die Rollen der Skateboards reagieren schon auf kleine Unebenheiten, da sie die schnelle Dynamik der Bewegungen behindern. Ein Schwerpunkt der Planung galt also der Minimierung der maximalen Rissbreiten sowie der Vermeidung von Setzungen der Schale. So wurde ohne Bewegungsfugen betoniert und damit eine absolute Durchgängigkeit erreicht.   Die freie Formung mit Kurven und runden Ecken wurden im Unterbau durch 30-prozentige Böschungsverläufe modelliert, die nach Fertigstellung mit Einkornbeton befestigt wurde. Die im Wesentlichen aus einer Größe bestehenden Zuschläge des Einkornbetons garantieren eine geringe Schwindung. Auf den Unterbau wurde die Armierung aus 10 mm Baustahl von Hand geflochten und in engem Abstand zweilagig eingebracht. Bewehrung nach DIN war in diesem Fall nicht möglich, da der Spritzbeton aufgrund des hohen Stahlbedarfs nicht mehr in die Zwischenräume gelangt wäre. Hier war die Erfahrung der Statiker gefragt, damit möglichst geringe Rissbreiten entstehen.   Die Betonierabschnitte verliefen in drei Schritten. Zunächst wurden die horizontalen Teile als Boden mit Ortbeton betoniert. Danach wurde der Rand der höher liegenden Formen definiert und schließlich die mehrfach gekrümmten Flächen mit Hilfe von Holzschablonen in Form

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gebracht. Um die gewünschte Oberflächenqualität im Rahmen der Abbindezeit zu erreichen, musste das Betonieren zügig gehen.“¹   2009 wurde die Anlage fertiggestellt. 1,8 Millionen Euro kostete das Ganze. Skater hatten sich lange darauf gefreut endlich diesen Park benutzen zu können und direkt von Anfang an war dieser sehr gut besucht. Vor allem im Sommer bot sich der Park sehr gut an weil man dort dass gute Wetter genießen konnte und es Trinkwasser gab. Einige Kids lernten dort Skaten, auch ich war dort fast täglich. Auch der Laden „Kiste Skateshop“ der direkt im Gebäude gegenüber entstand, hat perfekt in die Gesamtsituation gepasst. Es bildete sich eine große Community durch diesen neuen Park. Jedoch dauerte es nicht lange, bis es zu Ärger kam. Die Anwohner beschwerten sich, dass die Anlage zu laut sei. Erste Maßnahmen wurden getroffen und zwar war ab dann der Park Sonntags für eine Mittagspause von 11 - 14 Uhr geschlossen. Nicht viel später wurde diese Einschränkung erweitert auf eine Mittagspause jeden Tag und Abends bis 22 Uhr. Dies reichte immer noch nicht und so wurde 2015 beschlossen für weitere 1,6 Millionen Euro eine komplette Einhausung zu bauen.   „Nach fünf Monaten Bauzeit gab Technikbürgermeister Dirk Thürnau den Skatepark im Frühjahr wieder frei. Damit war die bis dato eingeschränkte Nutzung aufgehoben und der Park täglich von 8 bis 22 Uhr nutzbar. Seit der Sanierung sorgt das neue Dach, das 65 mal 28 Meter misst, für eine deutlich geringere Geräuschkulisse. Die Innenschale absorbiert nicht nur den Lärm, sondern ist auch wärmegedämmt. Damit ist die Anlage das gesamte Jahr über für die Skater nutzbar. Zwar ist die Halle an den Stirnseiten verglast, doch muss das Licht aktuell, da die Tage kürzer werden, früher angeknipst werden – und ist um 20 Uhr wieder aus.Gerüchten zufolge sollen die Anwohner sich wegen des Lichts beschwert haben, weshalb das zuständige Garten- und Friedhofsamt den Schließdienst bereits zwei Stunden früher vorbeischickt. Zum Entsetzen der Nutzer, ist es doch noch nicht so lange her, dass sie die Anlage wieder länger nutzen dürfen. Alles Quatsch, heißt es von Seiten der Stadt. Nicht die Anwohner haben sich beschwert. Aber: „Es gibt ein kleines Problem mit der elektrischen Anlage. Es gibt eine Sicherung, die wir nicht in den Griff bekommen“, erklärt Walter Wagner vom städtischen Gartenbauamt.   Laut Wagner ist seit letzter Woche ein Techniker damit beschäftigt, die Ursache für den technischen Defekt zu suchen. Bislang ohne Erfolg, so Wagner. Auch könne er nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis der Defekt behoben sei und die Öffnungszeiten wieder auf 22 Uhr verlängert werden könnten. Weshalb es bei dem teuren Sorgenkind nach so kurzer Nutzungszeit zu erneuten Problemen kommt, darauf hat man bei der Stadt momentan keine Antwort parat. Auch ist bislang am Eingang der Halle kein Hinweis auf die derzeit verkürzten Zeiten angebracht worden. Und so stehen Leute, die nach Feierabend noch eine Runde in der Bowl drehen wollen, derzeit vor verschlossenen Türen.“² Fotos: Matthias Bauer 1: Yvonne Kavermann, Baunetz_Wissen_: Skatepark in Stuttgart Fugenloser Spritzbeton im Schwabenland, 2012 2: Marta Popowska, Stuttgarter Zeitung: Skatepark am Pragfriedhof Skater sind verägert über frühe Schließung, 2015

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Plaza

„Als ich das erste Mal dann in dieser Halle stand waren meine ersten Gedanken: Oha das ist jetzt schon echt düster und die Luft steht hier drin. Ich würde auch sagen dass ich durch die Überdachung nicht mehr so oft hingegangen bin weil die Stimmung sich dort einfach so krass ins Ungemütliche verändert hat.“ -Rosa So wurde ein Skatepark, der für Stuttgart ohne Frage ein Aushängeschild darstellen sollte und konnte, zu einem fortlaufendem Problem. Viele Skater waren verärgert und sind es immer noch. Die Toiletten funktionieren schon lange nicht mehr, und das Licht fällt aus. Von außen wie von innen wirkt der Park immer mehr runtergekommen und dreckig. Diese Umsetzung der Stadt und des Garten- und Friedhofsamt wird dem Plaza der er mal war, absolut nicht gerecht. Aus tollem hellen Skateplaza im Grünen in der Sonne, wurde ein trister, kalter, dunkler Bunker der nur in den sowieso grauen Wintertagen benutzt wird. Und das alles für insgesamt 3,4 Millionen Euro.

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Dollin Rail Das Dollin Rail ist nach dem Skater benannt , der der enzige war, der dieses Rail gefahren ist, bevor es gestopped wurde. Der Australische Skater Dustin Dollin war auf einer Skatetour durch Europa in Stuttgart. Das Geländer ist in der Nähe des Berliner PLatzes an den Eingangstreppen der Max-Eyth-Schule.

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Stadtmitte-Brunnen Die Mauer als Begrenzung um den Brunnen hat sich wohl am häufigsten geändert. Die Skatestopper wurden entfernt und dann wieder erneuert. Der Spot ist am Eingang der Unterführung zu U-Bahn und S-Bahn an der Haltestelle Stadtmitte an der Königstraße. Er ist so schon sehr schwierig zu befahren, dank der vielen Passanten, die dort langlaufen aber so wurde es unmöglich.

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Cannon Low-to-High Dieser Spot ist am Österreichischen Platz auf der Seite des Amts für Ausbildungsförderung. Bekannt geworden ist er, duch den Skater Chewy Cannon aus Großbritannien. Jedoch wurden diese Metallzähne kurz später dort angebracht und so unfahrbar. Low-to-High wird diese Art von Curb gennant, da es niedrig anfängt und zum Ende hin hoch wird.

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Palais-Rail Dieses Rail ist direkt neben einem anderen berĂźhmten Skatespot in Stuttgart. Dem LB-Wallride, den man hier im Hintergrund sehen kann. Es liegt hinter dem Stadtpalais.

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Staatsgalerie-Rail Dieses Rail ist in dem Bereich der Staatsgalerie zu finden. Das ganze Gebiet stellt viele Möglichkeien für Skater dar. Dieses Rail zählt auch zu den bekanntesten Skatespots in Stuttgart und ist auch ein Hotspot geworden.

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Milaneo-Curb Am noch ziemlich neuen Einkaufszentrum Milaneo gibt es diese Stufe. Niemand benutzt diese, es ist kein Durchgang oder normale Laufroute fĂźr Passanten. Jedoch konnten sich Skater daran freuen, wurden aber dann durch diese Stopper Ăźberrascht.

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Milaneo-Brunnen An dem Brunnen vor dem Eingang des Milaneos und dem Eingang der Stadtbibliothek war durch diesen Spot belebt von Skatern. Leute konnten ähnlich wie am Schlossplatz sich dazusetzen und zuschauen. Jedoch wurde auch dieser Spot gestopped und somit von Skatern unbenutzbar geworden.

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Pariser Platz-Curb Der Pariser Platz befindet sich zwischen den Hochhäusern der Banken im Bankenviertel nahe dem Hauptbahnhof und dem Einkaufszentrum Milaneo. Der Platz wird von niemandem genutzt und liegt brach. Nur Skater belebten diesen ungenutzen Platz, jedoch ist er inzwischen kaum noch befahren dank diesen Metallkugeln als Skatestopper.

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Türlenstraße-Curbs Diese Begrenzungen und Beleuchtungen des Parkplatzes haben die perfekte Höhe um dort Tricks zu machen. Der Parkplatz ist kaum genutzt und Fußgänger laufen sowieso lieber auf der anderen Straßenseite. Doch auch dieser beliebte Skatespot an der Türlenstraße vor dem GENO-Haus hatte kein langes Leben.

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Erwin-Schöttle Platz Warum die Szene gefrustet ist Ein klein bisschen neidisch macht die Stuttgarter Skateboard-Szene der Blick nach Reutlingen, Göppingen oder Waiblingen derzeit. Denn diese Kommunen haben große Summen in neue, moderne Skateparks investiert. „Wir wollten ein ausgesprochenes Jugendprojekt als Gartenschaubeitrag“, sagt beispielsweise Michael Seeger. Er leitet den Bereich Städtische Infrastruktur bei der Stadt Waiblingen. „Geplant wurde die Anlage in Workshops mit BMXern, Scooter-Fahrern und Skateboardern“, sagt er. Die Sportler habe man bewusst miteinbezogen. Man könne da schließlich viel falsch machen. Mehr als 900 000 Euro hat die Anlage letztlich gekostet, die jedes Wochenende voll sei, da sie so gut ankomme.   In der Landeshauptstadt existiert keine vergleichbare Anlage unter freiem Himmel. „Es ist schade, dass die Stadt uns als Randgruppe behandelt. Stuttgart hätte so viel Potenzial“, sagt Nick Henning, Vorsitzender des Stuttgarter Skateboardvereins. In der Stadt gebe es viele Skater, auch drei Profi-Fahrer beziehungsweise -Fahrerinnen, die im Olympiakader seien. „Viele Leute haben das gar nicht auf dem Schirm, dass das nun olympisch ist“, sagt Henning. Auch nicht, dass die moderne Stuttpark-Halle am Cannstatter Bahnhof offizieller Olympia-Trainingspunkt sei. Doch die Halle kostet Eintritt und steht den vielen anderen potenziellen Nutzern solcher Anlagen nicht offen. Neben Skateboardern möchten auch Scooter-Fahrer, Inliner oder BMXer ihren Sport ausüben. Im Frühjahr und Sommer am liebsten draußen. Blickt man jedoch in die Stadt und sucht nach Sportstätten unter freiem Himmel, wird es überschaubar. Modernen Maßstäben entspricht laut Henning nur der kleine Park in Botnang. „Der ist aber oft so voll, dass man nicht fahren kann“, sagt er.   Vor kurzem hat sich eine Interessengruppe aus Skateboardern und Jugendratsmitgliedern an den Bezirksbeirat in Stuttgart-Süd gewandt. Denn was es in so manchem Bezirk gibt, sind alte marode Parks. Einer davon steht in der Ziegelklinge in Heslach. „Wir haben in Eigenregie ein Konzept erarbeitet, wie man den alten Platz renovieren könnte“, erklärt Florian Bürkle. Der engagierte Skateboarder hat die Idee dem Bezirksbeirat unter anderem vorgestellt. Eigentlich sei das auch gut angekommen.   „Im Bezirksbeirat gab es große Unterstützung für die Skater“, betont der Bezirksvorsteher im Stuttgarter Süden, Raiko Grieb. Doch hätte das Projekt mehr Platz benötigt. „Die Anlage wäre mehr in Richtung Wald gegangen. Das ist aber Naturschutzgebiet. Von der Verwaltung gab es die Antwort, dass dies nicht gehe“, sagt Grieb. Gleichzeitig hätten Anwohner ihr Veto angemeldet, da sie Lärm durch Kinder und Jugendliche befürchteten. „Ich habe den Skatern empfohlen, Heslach aufzugeben. Es wäre politisch schlauer, sich beispielsweise auf den Österreichischen Platz zu konzentrieren“, sagt Grieb mit Hinblick auf die Möglichkeiten,

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die die raren Flächen in der Stadt noch hergeben. Seit der Parkplatz unter der Paulinenbrücke Geschichte ist, wird über die Zukunft des Areals diskutiert.   Bei den Skatern herrschen Resignation und Frust. Befeuert wurde das zusätzlich, als die Stadt im April hinter der Matthäuskirche am Erwin-Schöttle-Platz eine kleine Spielfläche errichtete, die Elemente zum Skaten hat. Allerdings wurde laut Henning niemand aus der Szene über die Maßnahme informiert oder miteinbezogen. „Die Anlage ist unbrauchbar und sogar gefährlich. Ich habe da schon Scherben herumliegen sehen“, sagt er. Auf dem Sandboden könne man sich bei Stürzen zudem verletzen. Und Florian Bürkle wundert sich auch, dass der Platz 20 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt liege: „Der Ärger mit den Anwohnern ist da vorprogrammiert.“¹   Der „Skatepark“ besteht aus drei Obstacles. Eine Quarterpipe, ein Curb und ein Flatrail. Jedoch sind diese ohne Plan positioniert. So wie sie jetzt stehen machen sie absolut keinen Sinn und sind fast unfahrbar. „In der Skateboardszene in Stuttgart ist der Skatepark durchgefallen.“ sagt Nick Henning. Nachdem bei der Stadt nachgefragt wurde, und ein Gespräch gesucht wurde gab es ein schriftliches Statement:

„Die Flächen sind kein Skatepark. Sie wurde als Spielfeld konzipiert, das unterschiedliche Zielgruppen nutzen können. Die Fläche besteht aus sogennanten Multispielfeldern, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Sie sollen ein vielfältiges (Spiel-) Angebot schaffen.“   Auch inzwischen kann man sagen, dass dieser Platz nicht funktioniert. Weder als Spielplartz und vorallem nicht als Skatepark. Wenn man dort vorbeiläuft sieht man nie jemanden dort Skaten oder spielen. Schade ist, dass damit die Chance auf einen Skatepark in Heslach vergeben wurde. Einen weiteren, und dann vielleicht mal einen richtigen, wird es nicht geben. Es wäre so einfach gewesen nur einmal mit jemandem zu reden, der in dem Thema bewandert ist. Jemand der etwas damit zu tun hat. Ein Skateboardfahrer zum Beispiel. Aber wie Nick Henning schon sagte, wurde komplett am Stuttgarter Skateboardverein vorbei gehandelt.

1: Marta Popowska, Stuttgarter Zeitung: Warum die Stuttgarter Szene gefrustet ist, 2019

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404 not found Der Stadt ein Dorn im Auge Jeder kennt die Fehlermeldung 404 not found nach einem nicht funktionieren Link beim Bewegen im Internet. Oft ist das frustrierend weil man selten herausbekommt wo das Problem liegt. Diese Beschreibung ist für den Masterabsloventen im Studiengang Architektur, Josha; ein guter Aufhänger für sein Projekt. Mit seinem Projekt 404 not found zeigt er den genutzten öffentlichen Raum in der Stadt Stuttgart; nämlich nicht aufzufinden. Um diesem Problem entgegen zu wirken, baut er vorwiegend aus Beton, Obstacles die in die urbanen Räume platziert werden können und skatbar sind. Dies soll helfen Plätze und Orte zu beleben und lebenswerter zu gestalten. Es ist spannend zu sehen, zu was dieses noch sehr junge Projekt führen wird jedoch ist es immer schön neue Ideen und Projekte in der Stuttgarter Skateszene zu sehen. Foto: Josha Rösch

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Lösung

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Aktuelle Geschehnisse, soziale Umstände und gesellschaftskritische Auseinandersetzungen waren schon immer wichtige Aspekte in der Architektur und werden sie auch immer sein. Seit Beginn mit der philosophischen Auseinandersetzung in der Architektur, wird über den Stellenwert des Bauens in der heutigen Gesellschafft diskutiert. Ist Architektur ein rein funktionales Werk? Wie kann sie zum Wohlbefinden beitragen? Wie spiegelt sie die aktuellen Umstände unserer Welt wieder? Architekturtheoretiker, Philosophen und Sozialkritiker, wie beispielsweise Die Henri Lefebvre war ein französischer marxistischer Soziologe, Henry Lefebvre, Aldo van Eyck und zahlreiche weitere, beschäftigen Intellektueller und Philosoph. Er galt als einer der „Väter“ der Pariser sich unter Anderem damit, wie Architektur vom Bauen für den Menschen Studentenunruhen im Mai 1968. zum Bauen für die Wirtschaft geworden ist. Wie Bauten und Plätze sich nicht mehr damit beschäftigen, den Mensch in den Mittelpunkt zu setAldo van Eck war ein niederländischer Architekt und gilt als ein zen, sondern ein Symbol für Macht und Wohlstand zu verkörpern. Gründervater des Strukturalismus in der Architektur.   Der Aufschrei nach Zurückeroberung der Stadt wird heutzutage wieder größer. Momentan auch deutlich erkennbar in Stuttgart. Zahlreiche Aktionen finden statt, die sich besonders auf den Verkehrsbereich , Wohnungsleerstand und Aufenthaltsunfreundlichen Freiraum beziehen.   Jedoch ist der Enthusiasmus der Stadt dafür bisher noch im Dämmerschlaf. Bisherige Projekte wie das Dorotheenquartier und das neue Areal am historisch wertvollem Tagblattturm, tragen weiterhin zu dem Eindruck bei, dass die Stadt nur für den Industrie- und Konsum-Moloch Augen hat und der „normale“ Einwohner immer mehr mit dem Rücken an die Wand kommt.   Umso eher wird es wichtig, für sich und seine Mitmenschen einzustehen! Doch wie am besten umgehen? Weiterhin auf jede Demonstration gehen, welche am nächsten Tag wieder vergessen ist? Jedes Jahr aufs neue ins Rathaus gehen, mit neuen Vorschlägen und zwei Wochen später dieselben Absagen bekommen, welche auf irgendwelche irrsinnigen Rechtslagen basieren?   In meiner Jugend war ich begeisterter Skateboarder und bin es noch bis heute. Skateboarden ist mehr als nur ein Sport. Es ist eine Lebenseinstellung. Diese be-inhaltet auch einen sehr kritischen Umgang mit der Gesellschaft. Ablehnung des kapitalistischen 9to5 Lifestyles. Kein brandneuer SUV als Statussymbol. Kein Saufgelage auf dem Wasen als Kulturprogramm. Skateboarden ist radikal und gegen alle Regeln. So auch in seiner Entwicklung. Die Strasse, der öffentliche Raum ist das Speilfeld. Der Raum wird angeeignet. Ob erlaubt oder nicht. Und genau dieses Radikale braucht es nun. Einen frischen Wind!   Mit diesem Projekt, soll genau das geschaffen werden. Stuttgart wird zurückerobert. Nichts wird angemeldet. Es wird um keine Erlaubnis gefragt. Nächtliche Guerilla-Aktionen. Toter Stadtraum soll wiederbelebt, Verbote gebrochen und alte Relikte wieder in neuen Ruhm gerückt werden. Und das mit einem kleinen, aber effektiven und dauerhaften Eingriff. Das Projekt soll den Leuten zeigen, wieder selbst aktiv zu werden und aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen!   Bei der Betrachtung einfacher Architekturen im Stadtraum fällt bereits ein deutlicher Unterschied zwischen Skater und Passanten auf. Während beispielsweise bei einer Treppe oder einer Parkallee mit Bänken, maximal der Handlauf bzw. die Bank in Aktion kommt, sonst aber der Fokus auf der Durchquerung liegt, sieht das beim Skateboarder ganz anders aus. Hier steht das Objekt im Mittelpunkt.

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Hier wird beispielsweise der Handlauf übersprungen oder gegrindet oder geslidet. Genau so die Parkbank. Auch im größeren Maßstab betrachtet (hier das Macba) zeigt auf wieviel mehr Raum durch Skater, als durch einfache Fußgänger in Anspruch genommen wird. Skateboarden eignet sich nich nur Stadtraum an, sondern kann diesen auch wieder neu aktivieren und gestalten. Beispielsweise das Macba in Barcelona. Ein großer weitläufiger Platz mit kaum Gestaltung, Schatten oder Sitzgelegenheiten. Eigentlich ein Verbindungsknoten zwischen Raval und El Gotico. Jedoch findet hier beinahe 24 Stunden am Tag das blühende Leben statt. Doch woran liegt das? Das Macba ist weltweit eine Pilgerstätte für Skateboarder aufgrund der hervorragend skatebaren Architektur. Dies zieht somit nicht nur Skater an sondern auch schaulustige, die sich für das Spektakel interessieren. Dies erhöht die Frequenz an diesem Ort und macht ihn zunehmend beliebter. Folglich steigt die Nachfrage an Gastronomie und Verpflegung. Auch die Nachfrage nacht Wohnraum nimmt zu.   Dieses Phänomen lässt sich auch in Stuttgart gut beobachten. Zum Beispiel findet das an der St. Maria Kirche statt, wenn die Passanten bei gutem Wetter ihr Eis lieber mit der Belustigung durch Skater genießen. Auch am kleinen Schlossplatz war dies deutlich erkennbar, bis ein Verbot des Skateboardens durch die Stadt verhängt wurde.   Man kann also kurz zusammengefasst sagen: Wo geskatet wird, entsteht Leben. Nun gibt es vielerlei Orte in Stuttgart, die attraktiv für Skater sind, an denen es aber teilweise nicht erlaubt ist, es nur einen kleinen Eingriff benötigt um das Skaten zu ermöglichen, oder welche einfach in Vergessenheit geraten sind. In meinem Projekt möchte Ich mit kleinen Eingriffen diese Orte behandeln und verbessern.   Die Eingriffe sollen minimal sein, doch eine maximale Auswirkung auf den Stadtraumn haben, beziehungsweise eine Intention dafür geben, was aus diesen Orten werden könnte.   Die Aktionen sollen ohne das Wissen der Stadt passieren, aber dennoch von der Stadt bemerkt werden.   Das Projekt soll den Mitbewohnern Stuttgarts zeigen, dass es Zeit wird, Dinge selbst in die Hand zunehmen und soll die Leute dazu motivieren. Während des Projekts bin Ich auf sehr viel Zuspruch gestoßen, und das nicht nur von Skatern. Freunde und auch Aussenstehende finden das Konzept interessant und befürworten den radikalen Eingriff in den Stadtraum und den politischen Zustand. Das Projekt soll kein temporärer Eingriff sein und mit dem Abschluss meiner Masterarbeit enden. Es sollen weitere Eingriffe stattfinden und immer mehr Leute einbeziehen.   Um den Fortbestand zu gewährleisten und mehr Menschen zu erreichen, soll das Projekt auf den sozialen Medien weiter geführt werden. Auch die Kooperation mit Ver-einen, wie zum Beispiel den Stadtlücken oder dem Stuttgarter Skateboardverein soll fortgeführt werden.   Die Obkjekte sollen an Orten, wie zum Beispiel der Hall of Fame oder der Paulinenbrücke untergebracht werden und dort ein dauerhaftes Zuhause finden. Weitere Guerilla-Projekte sollen fest verankert werden und ständig neue Orte intervenieren, auch wenn die Stadt den Abriss veranlasst. Das Projekt soll die Mentalität Stuttgarts verändern und ein Gegenpol zu der aktuellen, kapitalistischen Tendenz der Stadtentwicklung werden.¹

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Für Skateboarder ist dies kein isolierter Ort. Der prominenteste Ort zum Skaten ist das MACBA. Es ist ein Verbindungspunkt in der Welt der Skater. Brasilien, Kolumbien, USA, China, Russland, Norwegen treffen sich in Spanien (nicht in Spanien, sondern in Katalonien). Der Platz ist beladen mit einem super langen Sims, einer 5er Treppe, einem großen 3er Block und einigen anderen ausgefallenen Hindernissen. Macba ist der Ausgangspunkt des Skateboardens in Barcelona.


Lösung

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Foto: Dominik Schneider

Die Stadtplanung beschäftigt sich mit der Entwicklung einer Stadt sowie mit ihren räumlichen und sozialen Strukturen. Darauf aufbau­ end erarbeitet sie Planungskonzepte, im Idealfall unter Abwä­ gung aller öffentlichen und privaten Belange mit dem Ziel der Konfliktminimierung. Sie ordnet sowohl die öffentliche als auch die private Bautätigkeit und lenkt die raumbezogene Infrastruktur­ entwicklung. Stadtplanung steuert dabei im Rahmen der Bauleit­ planung im Wesentlichen die Bodennutzung im Gemeindegebiet. Auch wenn sich die Dinge ein wenig geändert haben mögen, zieht Barcelona auch heute noch ein großen Teil der weltweiten Skateboard-Community an. Was diese Stadt zu so einer Atraktion macht, ist abgesehen von dem offensichtlich guten Wetter, dem fantastischen Essen und der entspannten Atmosphäre -, dass das Design der Stadt viele großartige Skate-Spots beherbergt und die Polizei im Allgemeinen viel toleranter ist gegenüber Skatern als an anderen Orten in Europa.

1: Josha Rösch: Masterarbeit:404notfound, 2020

Hi Joshi! Kannst du dich bitte einmal selber vorstellen?   JR: Hi, ich bin Josha Rösch, ich bin 31 Jahre jung, fahre Skateboard seit dem ich 13 bin, habe aber zwischendurch 3 Jahre Pause gemacht weil ich Basketballer werden wollte (haha). Habe aber wieder zurück zum Skaten gefunden. Also effektiv fahre ich seit 15 Jahren Skateboard. Ich wohne seit fast zehn Jahren in Stuttgart und habe hier Architektur studiert und habe im Herbst 2019 mein Master abgeschlossen und bin jetzt fertig.   Damit Nicht-Skateboarder verstehen, was wir so toll am Skaten finden, was bedeutet den Skateboardfahren für dich?   JR: Skaten ist für mich Befreiung, wirklich ganz doof gesagt. Klar ist es zum einen ein Sport und ist mein physischer Ausgleich vom dem ganzen Rumhocken, aber zum anderen auch mein psychischer Ausgleich weil man den Kopf dabei freikriegt und Druck ablässt. Also ich merke das schon wirklich wenn ich jetzt mal ne Weile nicht auf dem Brett stand wie es mich echt einfach so, ich will jetzt nicht sagen depressiv macht aber mir auf jeden Fall etwas fehlt und zwar nicht nur der körperliche Aspekt sondern wirklich auch der Psychische. Da ist Skateboarding für mich wirklich nicht wegzudenken.   Du hast dein Architekturstudium schon angesprochen. In deiner Masterarbeit ging es um Skateboarding im Urbanen Raum. Kannst du deine Arbeit kurz vorstellen?   JR: Genau. Da muss ich bisschen weiter ausholen. Mit dem Architekturstudium auf der einen Seite, und Skateboarding als Hobby und Leidenschaft auf der anderen Seite, habe ich schon gemerkt, dass Skateboarding in der Architektur oft aneckt. Also es gibt viele Architekten die diesen Lifestyle oder Sport scheiße finden, aber in dem Bereich wo ich mich mehr aufgehoben gefühlt habe, nämlich der Stadtplanung, was viel mit Kultur und Leben in der Öffentlichkeit zu tun hat, ist mir wirklich aufgefallen wie gut sich das mit Skateboarden verbinden lässt weil man einfach merkt wie in Großstädten generell, zum Beispiel in Barcelona, öffentliche Plätze durch Skateboarden sehr viel an Lebensqualität oder Aufenthaltsqualität gewinnen. Stuttgart kennen wir als Autostadt, sehr konservativ und es gibt viele Verbote die uns Skateboarder betrifft. Deswegen dachte ich mir, ich mach meine Masterarbeit in einem kreativeren, alternativeren Institut, verbinde das mit Skateboarding und habe eine sogenannte Stadtintervention gemacht. Heißt: Ich habe ohne Absprache mit der Stadt, eher als Guerilla-Aktion, befahrbare Obstacles gebaut und die im Stadtbild installiert, um neue oder schon bekannte Spots neu zu gestalten, dass sie wieder nutzbar werden. Die Intension war damit Stadtraum wieder zu beleben oder den Verboten wie zum Beispiel am kleinen Schlossplatz entgegenzuwirken indem man der Stadt und den Menschen in der Stadt zeigt: Leute, das braucht es nicht, die Stadt verliert durch diese Verbote nur an Qualität.   Im Rahmen der Aktion sind mehrere Obstacles entstanden. Kannst du die kurz benennen?   JR: Ich habe zumal eine große Quarterpipe gebaut, die ist 90 cm hoch und 90 cm lang ist.Die haben wir an der alten Hall of Fame in Bad Cannstatt aufgestellt. Dieser Ort war früher auch schon ein bekannter Skatespot ist jedoch nicht mehr so belebt. Hier war die Intension, diesen toten Raum, oder den damals belebten Raum wieder zum Le-

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ben zu erwecken. Im selben Format etwas kleiner, nämlich 50 cm hoch und 50 cm lang sind zwei weitere Quaterpipes entstanden die bewegbar sind. Heißt, sie sind noch nicht fest und sind somit in der Benutzung flexibel. Auch habe zwei sogennante Slappycurbs gebaut. Eins steht noch bei mir im Hof da wird sich noch hoffentlich ein geeigneter Platz finden und das andere steht am Kleinen Schlossplatz.   Wie bist du bei dem Bau vorgegangen? Hast du alles selber gemacht?   JR: Ich hab mir natürlich bisschen helfen lassen weil es alleine doch zu krass gewesen wäre das Ganze in dem Zeitraum zu gestalten. Also habe ich mich mit einem Schreiner zusammengetan und dann Werkpläne gemacht mit Schablonen um herauszufinden wie kann das aussehen, wie kann man die Sachen so verändern um sie optimal skaten zu können und sie interessant zu gestalten. Dann haben wir die Modelle in Negativschalung gebaut, mit Beton aufgegossen und aushärten lassen. Der Vorteil ist dass man die Schalung noch öfter benutzen kann. Nicht unbedingt in Massenproduktion aber auf jeden Fall noch paar mal öfter um die Stadt damit wirklich voll zu pflastern.   Wo bist du im Prozess an Grenzen gestoßen? Welche Schwierigkeiten gab es?   JR: Zum einen konnte ich manche Ideen nicht so umsetzten wie ich geplant hatte. Zum Beispiel wollte ich ein Betonwobble bauen. Da kamen dann die Fragen auf: Wie könnte man sowas aus Beton bauen? Eine Schalung aus Holz in der Form war nicht machbar wegen der Rundung, habe es dann mit einem leichten Material, also Styrodur, versucht in eine Form zu bringen aber das hat dann in dem Zeitraum leider nicht geklappt, weil ich dann Unmengen an Beton hätte reingießen müssen. Aber das wird vielleicht nächsten Sommer ein Projekt sein. Für die Location für diesen Wobble war ein Kreisverkehr vorgesehen am Feuersee. Der verknüpft fünf Straßen miteinander, also infrastrukturell gesehen eine ziemlich spannende Stelle, dafür aber echt kaum befahren ausser von einem Linienbus. Wobei genau das witzig gewesen wäre wenn ich das Teil da hingestellt hätte und der Bus wäre nicht vorbeigekommen hätte es ein Verkehrschaos gegeben. Das wäre in dieser Sicht recht interessant um zu sehen wie die Stadt darauf reagiert. Jedoch hab ich aber gehört dass da auch die Feuerwehr ab und zu drüber heizen muss. Da waren wir dann an einem Punkt wo ich meinte, das können wir so nicht machen. Also wenn du die Feuerwehr am Einsatz behinderst dann ist es halt echt scheiße. Deswegen müssen wir uns da jetzt eben einen neuen Spot dafür suchen. Mal schauen was sich so finden lässt.   Wie bist du damit umgegangen, dass das was du machst eigentlich nicht erlaubt ist?   JR: Da gab es eine lustige Sache in der Immenhofer Straße. Dort ist ein Skatespot, der Immenhofer Banks genannt wird. Dort habe ich eine Art Coping, eine abgerundete Stelle hinbetoniert. Da bin ich nachts um zwei oder drei an einem Sonntag hin mit ein paar Säcken Beton, Wasser und einem Eimer und habe dann da 1 1/2 Stunden rumbetoniert. Das war echt spannend weil irgendwann sah ich dann hinter mir Xenonscheinwerfer, drehe mich um und sehe ein Mercedes. Da dachte ich dann: ,,Ja, jetzt ist die Polizei da.“ Aber das war dann nur ein Taxifahrer der weitergefahren ist. Es sind auch teilweiße Leute vorbeigelaufen die

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Eine Halfpipe ist eine Struktur, die in Extremsportarten wie Snow­ boarden, Skateboarden, Skifahren, Freestyle BMX und Skaten verwendet wird. Die Struktur ähnelt einem Querschnitt eines Schwimmpools, im Wesentlichen sind es zwei konkave Rampen (oder Quarterpipes), die von runden Metallstangen (Copings) gekrönt sind und sich über einen flachen Übergang gegenüber­ stehen, der auch als tranny bezeichnet wird. Ursprünglich waren Quarterpipes halbe Abschnitte eines Rohrs mit großem Durch­ messer. Halfpipes enthalten seit den 1980er Jahren einen verlän­ gerten flachen Boden zwischen den Quarterpipes; Die originalen Halfpipes werden nicht mehr gebaut. Flacher Boden bietet Zeit, um nach der Landung wieder das Gleichgewicht zu finden, und mehr Zeit, um sich auf den nächsten Trick vorzubereiten. Slappycurbs stammen in ihrer Entwicklung von den in den USA weit verbreiteten roten Bordsteinkanten ab. Diese wurden be­ nutzt um Tricks zu lernen, da sie diese angenehme niederige Höhe besitzen. Slappycurbs sind also Obstacles aus Beton, die eine niedrige Höhe haben um Tricks zu lernen und Spaß zu haben. Durch ihre einfache Form sind sie ein beliebtes DIY-Obstacle. Mit dem Titel „Hall of Fame“ bezeichnet der Graffiti Sprüher um­ gangssprachlich eine Wandfläche, auf der er übt, sich für auf­ wendige Produktionen Zeit nimmt oder mit Freuden zusammen sprüht. Dabei sind nicht alle Hall of Fame‘s immer 100% legal. Auf vielen der Wänden ist das besprühen vom Eigentümer oder der Stadt oft nur geduldet oder toleriert. Für die wenigsten Wände gibt es eine offizielle und schriftliche Genehmigung. Styrodur ist eine weitere Methode zur Herstellung von Polystyrol­ schaum und ist das Strangpressen. Das Ausgangsmaterial wird hierbei durch Hitze aufgeschäumt und zugleich kontinuierlich durch eine definierte Öffnung ausgeschoben und abgekühlt. Da­ bei entsteht ein homogener, feinporigerer XPS Hartschaum, der in der Regel eine geschlossene Oberfläche und eine geschlossen­ zellige Struktur besitzt. Es wird als dicht gegenüber Luft, Wasser und Wasserdampf eingestuft und nimmt nur eine geringe Menge Wasser auf.


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Lösung

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Foto: Josha Rösch

Beim Error 404 handelt es sich um einen standardisierten HTTPStatus-Code. Er wird vom Webserver eines Online-Auftritts an den Webbrowser (generell: den Client) geschickt, der die HTTP-An­ frage gestellt hat. Der Browser gibt diesen Code als Fehlerseite wieder. Der ins Leere laufende Link wird „Dead Link“ (toter Verweis) oder „Broken Link“ (defekter Verweis) genannt. Der eigentliche HTTP-Status-Code 404 wird häufig als „Error 404“, „HTTP 404“ oder „404-Code“ abgekürzt.

dann bisschen dumm gekuckt haben aber nichts gesagt haben was echt witzig war. Problem war, nach zwei Tagen war das Ding wieder weg. Also die Stadt hat dann anscheinend doch was dagegen unternommen. Das hat mir aber tatsächlich gut gepasst in meinem Projekt weil daran konnte ich zeigen, dass das immer noch ein Fremdkörper für die Stadt ist. Das Projekt soll provozieren! Ich wollte auch mit Absicht, dass das ohne Absprache mit der Stadt passiert. Ich wohne wie gesagt schon seit langem in Stuttgart und kriege es auch jedes Jahr mit, wie die Skater ins Rathaus rennen und sagen: ,,Hey wir brauchen was neues, hier könnte man was machen, dort ist Platz!“. Die Leute bringen Vorschläge aber es passiert selten etwas. Deswegen wollte ich jetzt mit der Aktion eigentlich einfach nur mal sagen: Hey Leute wenn ihr nicht hört, dann mach ich das halt einfach so! Einfach um die Sturrheit und die fehlende Kooperation aufzuzeigen.   Wie wurde dein Projekt aufgenommen? Einerseits von Skatern, andererseits von der Stadt?   JR: Mich freut es sehr, dass es von den Skatern sehr gut angenommen wird. Bei der Veranstaltung die wir am Kleinen Schlossplatz gemacht haben, waren super viele Leute da. Ich bin wirklich super glücklich dass so viele aufgetaucht sind und mitgemacht haben. Auch die Quarterpipe in der Hall of Fame wurde schon paar mal geskatet hab ich gesehen. Ich bin echt super happy. Mit der Stadt gab es bis jetzt noch keinen Austausch. ich habe mit bekannten Architekten geredet die zum Beispiel die Stadtlücken machen, die für sowas afin sind, die fanden das auch echt geil. Man wird sehen wie sich das Projekt weiterentwickelt ich hoffe dass es auch weiterhin Anklang findet am besten auch nicht nur bei den Skatern. Schauen wir mal wie weit es kommt.   Heißt das es wird weitergehen?   JR: Es soll definitiv weitergehen! Auf jeden Fall! Es war auch von Anfang an gedacht, dass das ein Projekt wird, was nach der Masterabgabe noch weiterläuft. Es sollte keine Aktion über sechs Monate sein sondern so weiter gehen um die Stadt wachzurütteln. Der Plan ist, immer probieren der Stadt ein Dorn im Auge zu sein.   Wie nennst du dein Projekt? Gibt es einen Namen?   JR: Der Name ist 404notfound. Das kennt man ja vom Computer bei Fehlermeldungen wenn Dateien fehlen. Und das war dann der Anlass mein Projekt so zu nennen. Entweder fehlt was, nämlich der genutzte öffentliche Raum in der Stadt oder um das dann zu einem Art Fremdkörper oder Virus (lol) zu machen. Um das System anders zu gestalten.   Viel Glück damit! Was willst du noch loswerden?   JR: Shout out to the homies!!

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Der weitere Verlauf

Seit dem Zeitpunkt des Interviews und diesem Text hat sich noch einiges getan bei dem Projekt 404 not found. Der auch im Interview angesprochene Ort „Hall of Fame“ hat sich über die Zeit zu einem kleinen neuen Hotspot für Skater entwickelt. Die genannte Quarterpipe aus Beton, sowie auch das rot lackierte Slappycurb wurden sehr gut angenommen und ausgiebig genutzt. Auch noch ein weiteres Obstacle hat seinen Platz unter der U-Bahnstation gefunden. Ein sogenannter Polejam. Die Male als ich dort war, um Fotos aufzunehmen waren immer mehrere andere Skater dort um die neu erschaffenen Objekte auszuprobieren und auch auf Instagram gab es schon die ersten Clips zu sehen, in denen Skater die Obstacles benutzten.   Jedoch nur ein Tag, nachdem der Polejam hinzugefügt wurde, bekam dass Projekt einen herben Rückschlag. Die neu gebauten Betonauffahrten wurden besprüht mit den Worten: „HAUT AB!!! UNSER SPOT!!!“. Eine weitere Stelle wurde abgetreten und eine kleine Quarterpipe, die dort zu einem späteren Zeitpunkt aufgebaut werden sollte, wurde zerbrochen. Es stellte sich heraus, dass wohl Sprüher, die sich in ihrem Territorium angegriffen gefühlt hatten, so reagiert hatten um die Skater zu vertreiben. Für viele sehr unverständlich, da die zwei Subkulturen Skateboarden und Grafittisrühen in Stuttgart schon immer nebeneinander her leben konnten. Auch Josha ist überrascht und schreibt auf Instagram einen Text um das Gespräch und eone Diskussion zu suchen um eine Lösung zu finden:

Ein Polejam ist in gewisser Weise ein kurzes Flatrail, das ziemlich steil aus dem Boden ragt. Eine Absperrstange, die vom Auto an­ gefahren wurde, kommt dem Ganzen aber am nächsten. Hier kann man drüber grinden und am Ende rausschanzen. Dafür ist kein Ollie nötig, aber jede Menge Boardgefühl.

„This is pain! Hall of Fame should be a Place where especially subcultures should interact and cooperate. It’s sad to see that the obstacles are demolished and even destroyed. No names are called. But if you see this, we would appreciate to contact us and we will find an arrangement. The city is for everyone who uses it. To say a spot „belongs“ to anyone is just wrong. Peace“   Die Resonanz auf diesen Post war überraschend, den sehr viele Sprüher behaupteten, dass das nicht die Meinung der Sprühergemeide ist, sondern von Einzelnen Personen. Jedoch was zerbrochen war, konnte nicht mehr repariert werden.

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Foto: Josha Rรถsch

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As if it can’t get any worse... we reached a whole new level. A level that left us speech- and helpless. So rumors saying it was destroyed by the police, because it’s „dangerous“ for pedestrians and bicyclists... seriously?? Das war der Post nachdem ein paar Wochen später auch die restlichen Obstacles entfernt wurden. für Josha war dass dann offensichtlich das Vorgehen der Stadt. Auch hatte eine Quelle die Polizei bei der Entfernung gesehen und auch gefragt, warum diese entfernt werden. Die Antwort war, dass diese Objekte zu gefährlich für Fußgänger und Radfahrer waren. In Joshas Augen ist das nur ein Vorwand. Die Objekte wurden nämlich einfach nur demotiert, jedoch nicht abtransportiert und stellten so genau die gleiche Gefahr für Fußgänger und Radfahrer dar. Die Entfernung der Objekte lösten Groll und Hilflosigkeit aus. Jedoch hofft Josha darauf, dass die Stadt damit auch etwas unter Druck gerät, und die Szene weiterhin aktiver und provokanter mit Eingriffen im städtischen Raum wird. Die große Akzeptanz des Projekts aus der Szene gibt ihm Mut für die weiterenProjekte. Das war auch eines der Hauptziele von 404. Ein anderes Ziel war, die Stadt sensibler und kooperativer für solche Projekte und die Subkultur allgemein zu machen. Dies wurde leider noch nicht erreicht, jedoch ist die Hoffnung noch nicht ganz verloren.

Foto: Josha Rösch

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Spots

Heslach-Ditch Diese Quarterpipe aus Beton befindet sich in einem Notfallauffangbecken eines Wasserwerkes im Heslach Vogelrain. Gebaut wurde diese von einer Crew aus Ostfildern. Der Spot ist nicht ganz einfach zu erreichen aber wenn man mal da ist merkt man dass man diese Art von Spot in Deutschland nicht oft fidet. Man kennt es aus den Videos aus den vereinigten Staaten.

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Spots

Ostfildern-Quarter Auch diese breite Quarter ist von der selben Crew aus Ostfildern. Diese steht auch in Ostfildern am Rande des Scharnhausener Parks. Sie wurde aus Beton gebaut und ergänzt den Skatepark Ostfildern perfekt.

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Spots

West-Transfer Diese Treppen waren früher ein Treffpunkt für viele Menschen im Westen. In der Elisabethenanlage direkt neben dem Sportplatz finden man diesen Spot. Jedoch wurden diese roten tobleroneförmigen Steinbauten errichtet, um zu vermeiden dass sich dort Leute zum Alkohol trinken treffen. Die Skatecrew OWN Skateboards hat dies genutzt und mit diesen Betonauffahrten diese Absperrungen wieder zu einem Nutzen gebracht.

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Reinsburgbowl Tief unter der Erde ENGLISH (original): “For years now there have been a number of small basement miniramps in Stuttgart. The biggest of them was built in an apartment house on the west side of the city deep under the streets, in a second basement owned by Micha Schöler. However the humidity of the basement destroyed the wooden surface and after some time it was impossible to repair it. Over the years there was a lot of talking going on about replacing the miniramp with a concrete bowl, but as you know talk is cheap and nobody took the initiative. Things changed when Maxi Schröer stepped in. He was already involved in a couple of smaller DIY skate projects and brought along skills from his apprenticeship as a carpenter. On skate tours his primary destinations had always been DIY spots, so he was really passionate and felt responsible to build a proper DIY in his own city.   Max wasn’t one of those talkers and fortunately he kicked all our asses, so we began to tear down the miniramp on Micha’s birthday, on March 21st 2015. After that, it was one year of just digging out stones, soil and dirt and carrying it out of the basement to reach the right height for the bowl. During this time Max moved into one of the apartments of the house and wild discussions about the design of the bowl started. Micha was more into a concept of a mellow shaped bowl, Max however, preferred the idea of tight transitions with big walls. As the construction began the core of workers became Max, Micha and Luca Cini, a stone mason who helped us big time with his construction skills and as he cut Pudi’s pool coping tiles perfectly to match the hips and corners. Even though Max was busy with his final year of his apprenticeship, he often spent his after-work hours in the basement preparing the concrete sessions, which we often held up during weekends. Preparing for the weekends was indispensable because space was rare and final plans mainly developed during preparing itself.   We started the concrete work mostly on Saturday mornings and finished around 3 at night. A lot of inexperienced workers like myself joined helping, which was sometimes stressful for Max because he had to take care that we didn’t destroy more than we were building. Mixing, throwing and shaping the concrete down in the basement with no space, no sunlight and bad air was exhausting. But we tried to make the best out of it. It was a lot of sweating, a lot of drinking, a lot of smoking and a lot of trashtalking. Micha always took care of beer and ordering pizza or Anna, who also lives in the house, cooked delicious meals for us. Inexperienced workers started to gain experience and every new part we built became better. Long story short: after 2 years of work the final result was outstanding. We brought out the best of this basement: perfect surface, transitions in every height, and endless lines and challenges.

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On behalf of everyone who already skated the bowl or will skate it in the future, I’d like to say thanks to Micha Schöler who made everything possible and financed everything, Max, without him, we would still sit on a wasted ramp and talk about building a rad DIY bowl someday, everybody who worked his ass off building this bowl, Pudi for perfect and budget pool coping and of course shoutouts to all DIY builders for the inspiration.”¹ – David Tuschell Foto: Marco Rottig 1: David Tuschell, Confuzine.com: Basement DIY - Stuttgart, 2020

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Fotos: Marco Rottig

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DEUTSCH: „Seit vielen Jahren gibt es einige paar wenige kleine Skaterampen in den Kellern Stuttgarts. Eine der größten, wurde in einem Wohnhaus im Stuttgarter Westen gebaut. Genauer gesagt in der Reinsburgstraße nahe dem Feuersee. Tief unter den Straßen in einem Zweitkeller der Micha Schöler gehörte, wurde dort geskatet. Jedoch sorgte die Feuchtigkeit und Modrigkeit des Kellergewölbes dafür, dass die Rampe aus Holz immer mehr auseinander fiel und irgendwann nicht mehr zu reparieren war. Über die Jahre danach, wurde natürlich viel darüber geredet, was passiert mit diesem Projekt. Man wollte die alte Miniramp aus Holz ersetzen, durch eine sogenannte Bowl aus Beton. Aber wie das immer so ist, darüber reden macht immer Spaß aber ob dann daraus was wird, liegt daran dass dann doch niemand die Initiative ergreift. Doch das änderte sich, als Max Schröer in das Projekt mit einstieg. Er war schon davor in verschiedene Do It Yourself Projekte involviert, und brauchte seine Fähigkeiten als Zimmermann mit. Auf Skatetouren waren seine ausgewählten Spots oft DIY Spots und fühlte sich dadurch verantwortlich, in seiner eigenen Stadt, sich darum zu kümmern dass ein ordentlicher DIY Spot entsteht.   Max war nicht einer von diesen Schwätzern und trat uns anderen zum Glück ordentlich in den Hintern, und so begannen wir an Michas Geburtstag die alte Holzminirampe abzureißen. Das war der 21. März 2015. Danach ging es erstmal für ein Jahr darum, Steine, Sediment und Erde aus dem Gewölbe zu bergen, um die richtige Höhe für die geplante Bowl zu erreichen. Das ging nur über das eine Kellerfenster. Also nur Eimer für Eimer. In dieser Zeit zog Max in eines der Zimmer der Wohngemeinschaft in dem besagten Gebäude. Damit begannen auch wilde Diskussionen über das Layout und Design der Bowl. Michas Idee war es eher eine niedrig geformte, einfach zu fahrende Bowl zu bauen, Max war eher für enge Transitions und hohe Rampen. Als die Arbeiten anfingen, kristallisieren sich die Hauptprotagonisten in diesem Bau heraus: Micha, Max und Luca Cini, ein Steinmetz, der uns vor allem beim Formen des Copings der Hips und Corners der Bowl zur großen Hilfe kam. Auch wenn Max sich im letzen Jahr seiner Ausbildung befand, verbrauchte er viele seiner Feierabende in diesem Keller, um die Beton Aktionen vorzubereiten, welche eigentlich immer am Wochenende stattfanden. Diese Vorbereitung war oft schwierig wegen dem mangelndem Platz und außerdem entstanden viele dieser Pläne im Prozess an sich.   Meistens fingen wir mit den Betonarbeiten Samstag morgens an und hörten gegen 3 Uhr nachts auf. Viele unerfahrene Helfer kamen dazu, was oft auch anstrengend wurde, da Max sich oft damit beschäftigen musste, dass wir nicht mehr kaputt machten, als zu helfen. Das Mischen des Betons, verteilen und Glattstreichen war zermürbend Dank des mangelnden Platzes, ohne Tageslicht und schlechter Luftqualität. Aber wir haben versucht, das Beste daraus zu machen. Es beanspruchte viel Schweiß, viel Trinken und viel Rauchen und sehr viel Trashtalk. Micha kümmerte sich immer um genügend Bier, Pizza bestellen und auch Anna, die im selben Haus wohnte, kochte oft ausgezeichnete Mahlzeiten für uns. Die unerfahrenen Helfer lernten immer mehr dazu und jeder Teil der Bowl wurde mit der Zeit besser. Kurz gesagt: Nach zwei

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Bowls und Pools sind meist in den Boden eingelassene Becken, bei denen die Seitenwände aus Transitions bestehen. Entspre­ chend eignen sich für dieses Obstacle alle Transition Tricks sowie Flips und Grabs, sobald du geübter bist. Einen Pool hat wohl je­ der schon mal gesehen und kann sich etwas darunter vorstellen. Das im Skate Jargon gleichbedeutende Wort Bowl stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie “Schüssel”. Das be­ schreibt die Form in den meisten Fällen ganz gut.


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Jahren Arbeit war dass Produkt überragend. Wir holten das Beste aus diesem Kellergewölbe heraus, was zu holen war: perfekter Bodenbelag, Transitions in jeder erdenklicher Höhe und unendlich möglichen Lines und Challenges. Im Namen aller, die die Bowl geskatet sind, oder noch skaten werden, möchte ich mich bedanken bei: Micha Schöler, der alles erst möglich gemacht hat, bei Max, ohne den wir immer noch auf einer alten Holzrampe sitzen würden und über den Traum einer Betonbowl reden würden und bei allen, die dabei geholfen haben, dieses Projekt zu stemmen und natürlich bei allen DIY Bauern, für die Kraft und Inspiration.“¹ –David Tuschell

Foto: Marco Rottig 1: David Tuschell, Confuzine.com: Basement DIY - Stuttgart, 2020

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Fotos: Marco Rottig

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Nachwort

Bei meiner Recherche ist mir einiges klar geworden. Das Unverständnis für Skateboarder ist immernoch sehr groß. Die Kommunikation und auch der Wille für eine Kommunikation fehlen. Orte wie das Stadtpalais und die St. Maria Kirche an der Paulinenbrücke gehen mit einem guten Beispiel voran und nehmen Skateboarding als Teil der Stadt war. So sollte öfter damit umgegangen werden. Jedoch liegt die Schuld nicht nur an der Stadt oder an den Institutionen, sondern auch Skater müssen bereit sein Kompromisse einzugehen und nicht immer nur „anti-alles“ sein. Durch die, in diesem Buch dokumentierten Projekte, wurde nur an der Oberfläche der DIY-Bewegung gekratzt, aber sie geben Hoffnung auf eine bunte Zunkuft. Man sollte in die USA schauen oder auch nach Schweden. Dort sind DIY-Spots sehr viel normaler als hier in Deutschland, was bestimmt auch an dem nicht ausreichenden Platz hier liegt. Es ist nicht schwer, selber Spots zu bauen man braucht nur ein wenig know-how und der Rest ist freie Fantasie des Bewusstsein eines Skaters.

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Impressum

Impressum

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Impressum

Do It Yourself Eine Dokumentation der Stuttgarter Skateszene und der Probleme in der Zusammenarbeit mit der Stadt. Diese Arbeit ist im Rahmen eines Projektes der Klasse von Prof. Gerwin Schmidt enstanden; Studiengang Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. (Wintersemester 2019/20 und Sommersemster 2020) Mein Dank geht an Rosa Altmann, Josha Rösch, Easylife, allen Skatern der ganzen Welt für Ispiration und Kraft und meinen Kommilitonen. Konzept und Gestaltung: Carl Altmann Druck und Bindung: Auflage: Papier: Schriften: Futura PT Book Futura PT Demi Futura PT Light Futura PT Bold

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Do It Yourself Eine Dokumentation der Stuttgarter Skateszene und den Problemen sowie Konflikten in der Zusammenarbeit mit der Stadt. Diese Arbeit ist im Rahmen eines Projektes der Klasse von Prof. Gerwin Schmidt enstanden; Studiengang Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden KĂźnste Stuttgart. (Wintersemester 2019/20 und Sommersemster 2020)


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