Unkräuter – Ein Kräuterführer

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UNKRÄUTER Ein Wildkräuterführer für Stuttgart

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LEA GSIMBSL

UNKRÄUTER Ein Wildkräuterführer für Stuttgart


EINFÃœHRUNG PFLANZENAUFBAU I N T E R V I E W PFLANZENARCHIV

F O T O S T R E C K E N A C H W O R T I N H A LT


06 14 20 30 Große Brennnessel Gemeiner Efeu Mehrjähriges Gänseblümchen Gewöhnlicher Löwenzahn Hänge-Birke Wiesen Schafgarbe Eingriffliger Weißdorn Gewöhnliche Vogelmiere Hunds-Rose Bärlauch Spitzwegerich Wald-Erdbeere Kriechender Günsel Knoblauchs-Rauke Wiesen-Kümmel Gewöhnlicher Giersch Wald-Schaumkraut Gewöhnliches Hirtentäschel Breitwegerich Blutwurz Rot-Klee Huflattich Wohlriechendes Veilchen Schlehe Schwarzer Holunder Heidelbeere Echte Nelkenwurz Weiße Taubnessel Sommer-Linde Gewöhnliche Rosskastanie Kornelkirsche

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Gewöhnliches Scharbockskraut Wiesen-Schaumkraut Acker-Schachtelhalm Echtes Mädesüß Gundermann Gewöhnlicher Dost Tüpfel-Johanniskraut Echte Walnuss Vielblütige Weißwurz Echtes Lungenkraut Großer Sauerampfer

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VORWORT


Ein Problem in Stuttgart. Stuttgart hat einige Probleme. Der Bezugsverlust zur Natur ist vielleicht nicht das Größte. Wenn man in einer Großstadt wohnt, geht es meistens Hand in Hand, sich nicht intensiv mit den Pflanzen, die in der eigenen näheren Umgebung wachsen, zu beschäftigen. Alles, was am Straßenrand wächst, gibt einem erst einmal den Eindruck nicht dorthin zu gehören oder einfach nur Unkraut zu sein. Wer würde denn auch gern Unkraut von der nächsten Hundewiese pflücken? Dabei trügt das ungeschulte Auge, denn auch eine größere Stadt wie Stuttgart hat fast an jeder Ecke etwas Nützliches zu bieten. Diese Situation lässt sich auf fast jede Stadt anwenden. Da ich selbst damit konfrontiert bin und durch meine Mutter den Nutzen und die Nachhaltigkeit von Nutzpflanzen im letzten Jahr kennengelernt habe, möchte ich mein Wissen weiterreichen und Stuttgartern damit einen anderen Blickwinkel auf ihr „Unkraut“ geben. Denn am Besten fängt man mit Problemen vor der eigenen Haustür an. Was bei mir im Stuttgarter Norden praktischer Weise der Kräherwald ist, mit seiner Pflanzen Vielfalt, ist für andere der Schlosspark, die Uhlands- oder Karlshöhe oder was es auch immer für kleine oder große Grünflächen in Stuttgart sonst noch gibt. Es geht um die Bedeutung von Nutzpflanzen in Städten. Man kann eigentlich überall sammeln auch in der Stadt, in Stadtgärten oder am Waldesrand. Am einfachsten ist es natürlich sich einen kleinen Garten anzulegen, oder ein Beet und die wichtigsten Pflanzen, die man nutzt, dort einzupflanzen. Nur wenn das nicht möglich ist, man den Platz in seiner Wohnung nicht hat sowie die meisten Studenten, darf man nicht vergessen, dass man beispielsweise Tee nicht unbedingt im Supermarkt kaufen muss, am besten ja noch in Plastik verpackt. Vitamine muss man nicht in Tablettenform einnehmen, wenn man sie genauso gut ums Eck im Stadtpark oder am Strassenweg findet. Solang es kniehoch wächst braucht man sich auch keine Gedanken um Fuchsbandwürmer zu machen oder darum, ob vielleicht ein Hund dort sein Geschäft verrichtet hat. Abgesehen davon, dass die meisten von uns sowieso schon genug daheim sitzen, in der Uni oder in der Arbeit vor dem Bildschirm, gibt es uns nicht nur körperlich etwas positives Pflanzen zu sammeln sondern es hat auch eine positive Auswirkung auf den Geist. Aus diesem Grund habe ich mir dieses Projekt ausgesucht. Denn kleine Probleme können gelöst ebenso eine große Wirkung haben wie große Probleme.

VORWORT


EINFÜHRUNG

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„Lerne deine pflanzlichen Verbündeten kennen—

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EINFÜHRUNG


„Unkraut wächst immer“ (Mauvaise herbe pousse toujours), sagt ein französisches Sprichwort. Nicht nur im Garten, unter der Hecke oder auf dem Feld findet man es, sondern auch überall in der Großtadt. Egal in welcher Stadt ich unterwegs bin, aus den Mauerritzen leuchten mir Ruprechtskraut oder Schöllkraut entgegen,deren Samen irgendeine Ameise dort deponiert hat, zwischen den Gehwegplatten und Pflasterritzen zwängt sich ein Wegerich hervor, eine Gänsedistel oder ein Vogelknöterich. Und mitten in München sehe ich, Wie ein frecher kleiner Löwenzahn die harte Betonplatte direkt vor einer Feuerwehreinfahrt sprengt und seine zartenBlätter und Blüten der Sonne entgegenstreckt. Für mich ist das ein Wunder, ein Zeichen der Hoffnung, dass sich das Leben nicht unterkriegen lässt, dass die Natur das letzte Wort hat und dass wie es der weise Lao-Tse im Tao Te Ching verkündet das Weiche, Lebendige stärker ist als das Tote, Verhärtete. In diesem Sinn sind Wildkräuter meine Lehrer und Gurus. Sie nehmen mir meine Depressionen und vertreiben den Pessimismus.“ –Wolf-Dieter Storl aus seinem Buch „ Die ‚Unkräuter‘ in meinem Garten“ EINFÜHRUNG

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WAS M A N W I S S E N S O L LT E

W I LDKR ÄUT ER A LLGEMEI N

Wildkräuter: Urnahrung der Menscheit. Wildkräuter waren fast die ganze Menschheitsgeschichte hindurch Grundlage unserer Ernährung. Hunderttausende Jahre lang sammelten Steinzeitfrauen Kräuter, Gräsersamen, Wurzeln, Pilze und Wildfrüchte. Sie deckten damit 80 % des Bedarfs an Nahrung. Der Rest bestand aus gejagtem Wild. „Sammler und Jäger“ nennt man deshalb diese Kulturstufe der Menschheit. Vor etwa 10.000 Jahren begann dann das Zeitalter des Ackerbaus. Auch hier war das Sammeln von Wildkräutern eine wichtige Bereicherung des Speiseplans. Denn Wildkräuter standen fast ganzjährig zur Verfügung. Vor allem im zeitigen Frühjahr, wenn die Vorräte aufgebraucht waren und die Entbehrungen des Winters die Menschen geschwächt hatten, war es die wichtigste Sammelzeit. Viele Wildpflanzen sind nämlich schon im März verfügbar, wenn in den Gärten und auf den Feldern noch keine Ernten in Sicht sind. Längst hängt unser Überleben nicht mehr von gesammelten Wildpflanzen ab. Aber der enorm lange Zeitraum des „Sammler- und Jägertums“ liegt noch in unseren Genen. Das Sammeln in der Natur verbindet uns mit den alten Strukturen unseres Steinzeithirns. Deswegen macht es den meisten Menschen Spaß, draußen in der Natur zu sein und essbare Pflanzen zu entdecken und zu ernten. Es ist faszinierend, sein Essen selbst zu sammeln, und gleichzeitig tut man etwas für seine Gesundheit: Wildpflanzen sammeln ist auch Bewegung, Naturerlebnis, Erholung und eine Frischluftkur.

Kraft der Wildkräuter. Wildgemüse ist nicht nur eine geschmackliche Bereicherung unseres Speiseplans, sondern auch eine gesundheitliche: Es enthält wesentlich mehr Vitamine und Mineralien als Kulturgemüse. Im Durchschnitt sind darin etwa dreimal so viele Vitamine, Proteine und Mineralien zu finden. Weil Wildpflanzen in der Regel auch gleichzeitig Heilpflanzen sind, enthalten sie ein Vielfaches an gesundheitsförderlichen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Polyphenole. Dadurch senken sie das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit diesen ,,Gesundheitspaketen“ auf dem Teller können Sie Nahrungsergänzungsmittel getrost im Regal stehen lassen. Und darüber hinaus gibt es die Wildkräuter sozusagen gratis vor der Haustür.

Wildkräuter sicher bestimmen. Einige Wildkräuter haben auch giftige Doppelgänger, die nicht harmlos sind und deshalb unbedingt erkannt werden müssen. Mithilfe der Pflanzenfotografien und der im Text aufgeführten Merkmale können Sie die Pflanzen zuverlässig bestimmen. Ganz wichtig ist allerdings, dass Sie nur Kräuter sammeln, die sich eindeutig bestimmen lassen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie auf den Verzehr verzichten. Vor allem als Neuling sollten Sie sich mit dem Sammeln zunächst auf jene Arten konzentrieren, die Sie eindeutig zuordnen können. Blühende Pflanzen sind meist sehr leicht zu bestimmen. lm Frühjahr, wenn sie frisch austreiben, ist es für den unerfahrenen Sammler allerdings nicht so einfach. Nun ist es leider so, dass viele Pflanzen gerade im Jugendstadium geerntet werden, weil sie dann besonders gut schmecken. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Pflanzenart eine ganze Vegetationsperiode lang zu beobachten.

Sorgfältig ernten. Die Auslese des Pflanzenguts beginnt schon beim Sammeln. ln erster Linie bevorzugt man junge Pflanzenteile. Man erntet sie, bevor sie hart, faserig und bitter werden. Nur saubere und gesunde Pflanzen landen im Körbchen. Dadurch sparen Sie sich hinterher viel Arbeit bei der Zubereitung. Am besten legen Sie die Pflanzen nach Arten getrennt in den Korb. Schauen Sie zu Hause die Pflanzen noch mal genau an, um jeglichen Irrtum auszuschließen. Viel Freude bei den Sammel-Streifzügen durch die Natur und bei der Entdeckung neuer Genüsse!

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WAS M A N W I S S E N S OL LTE

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Wildpflanzen richtig sammeln. Bevor es mit dem Sammeln losgeht benötigen Sie Schere und Messer zum Ernten von oberirdischen Pflanzenteilen, einen Wurzelstecher oder Spaten für die Wurzeln sowie eventuell Handschuhe, wenn Sie stachelige Pflanzen ernten möchten. Als Transportbehälter eignen sich luftige Körbchen oder Papiertüten, die nur locker bepackt werden, damit das Erntegut keine Druckstellen bekommt. Plastiktüten kommen nicht infrage, denn in ihnen beginnen die Kräuter rasch zu schwitzen und sich zu zersetzen. Auch bei der Auswahl der Orte, an denen Sie sammeln, sollten Sie mit Bedacht vorgehen. Essbare Wildpflanzen wachsen meist schon direkt vor der Haustür: im eigenen Garten, auf der Rasenfläche, auf den umliegenden Wiesen und Feldern oder in angrenzenden Waldgebieten.Überall in der freien Natur darf man wild wachsende Pflanzen ernten, allerdings nur in Mengen, die nicht über einen großen Handstraub oder ein Körbchen hinausgehen. ln Naturschutzgebieten darf auf keinen Fall gesammelt werden. Geschützte Pflanzen sind generell tabu, egal wo sie wachsen. Doch auch auf erlaubten Flächen sollten Sie so achtsam sammeln, dass noch genug Pflanzen stehen bleiben, um den Fortbestand zu sichern. Ernten Sie nie alles rigoros ab und sammeln Sie nur so viel, wie Sie auch verarbeiten können. Im eigenen Interesse sollten Sie Wildpflanzen nur von unbelasteten Flächen ernten. Halten Sie also genügend Abstand zu stark befahrenen Straßen, Bahndämmen und gespritzten Feldern. Auch von Hunden verunreinigte Plätze sollten Sie unbedingt meiden.

Der Fuchsbandwurm. Der Fuchsbandwurm ist ein Thema, dass immer wieder mit Wildkräutern und -beeren in Verbindung gebracht wird. Diese durchaus gefährliche Infektion ist allerdings sehr selten. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass kein Zusammenhang zwischen Wildkräuterkonsum und Infektionsrisiko besteht. Interessanterweise wird die Infektion meist über Hunde und Katzen auf Menschen übertragen. Zudem sind Füchse zunehmend auf Kulturland anzutreffen, so dass eine Übertragung durch Freilandgemüse genauso möglich wäre. Es ist trotzdem sinnvoll, das Sammelgut immer gründlich zu waschen. Wer ganz sichergehen will, muss auf den Rohverzehr verzichten und sollte nur erhitzte Gerichte zu sich nehmen.

-Aus dem Buch „Essbare Wildkräuter und Wildbeeren für Unterwegs“ von Rudi Beiser, ein Kosmos Naturführer. EINFÜHRUNG

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Die Pflanzen und ihre Namen. Der Volksmund kennt oft viele Namen für eine Pflanze. Je bekannter und häufiger die Pflanze ist, desto mehr, oft lokal begrenzte, Namen gibt es für sie. So gibt es für den Wiesen-Löwenzahn im deutschsprachigen Raum rund 500 verschiedene Bezeichnungen, von ,,Pusteblume“ über „Bettseicher“ bis zu ,,Sunnewirbele“. Doch auch der am weitesten verbreitete Name ,,Löwenzahn“ ist nicht eindeutig. Meint er den Wiesen-Löwenzahn? Oder den Herbst-Löwenzahn? In manchen Fallen, wie z.B. bei der ,,Bibernelle“, wird ein und derselbe Name sogar für Pflanzen aus weit entfernten Verwandtschaftskreisen verwendet. Diese Vielfalt führte bereits früher immer wieder zu Verwirrungen und Verwechslungen. Erst seit der Einführung einer einheitlichen wissenschaftlichen Namensgebung war es möglich, dann die Arten eindeutig zu bezeichnen. Jeder Name (z.B. Taraxacum officinale) setzt sich aus dem Namen der Gattung (Taraxacum) und der Artbezeichnung (officinale) zusammen. Diese Form der Benennung geht auf den Naturforscher Carl von Linné (1707–1778) zurück. Die nach genauen Regeln gebildeten Namen sind eindeutig. Leider sind sie jedoch nicht immer von Bestand. Neuere Untersuchungen können z. B. dazu führen, dass Arten anderen Gattungen zugeordnet werden. So muss der Pflanzenfreund auch bei manchen wissenschaftlichen Namen immer wieder umlernen. Die wissenschaftlichen Namen im Buch entsprechen weitgehend denen der ,,Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen“(Wisskirchen & Haeupler, 1998). Da einige der dort verwendeten Namen dem langjährigen Pflanzenfreund noch geläufig sein mögen, wurde diese oft zusätzlich durch weitere Namen ergänzt. Ähnliches gilt für die deutschen Namen. Auch hier war es in vielen Fällen naheliegend, nicht nur die in der Standardliste verwendeten Namen, sondern auch weitere gebräuchliche Bezeichnungen anzugeben.

Giftige Arten. „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ — ein alter Spruch. den sich jeder in einer erweiterten Form zu Eigen machen sollte, der die Natur durchstreift. Eine Pflanze, die der Pflanzenfreund nicht sicher als ungiftig erkennt, verzehrt er nicht und vermeidet auch die Berührung. Im Buch sind giftige Arten zwar entsprechend gekennzeichnet, dies soll jedoch keine Sicherheit vermitteln. Der Rückschluss, alle Arten, bei denen kein entsprechender Hinweis zu finden ist, seien ungiftig, ist leider nicht zutreffend. Von auffälligen Arten oder solchen, die zum Beispiel auf Viehweiden stehen, kennt man meist die Giftigkeit. Dagegen liegen zu vielen Arten, die bisher für den Menschen nicht interessant genug waren, keine oder nur wenige Informationen vor. Selbst lange Zeit als unproblematisch geltende und viel verwendete Pflanzen können ein Risiko bergen. So verwendete man lange Zeit Beinwell als Heilpflanzen. Heute weiß man, dass diese Pflanzen bestimmte Inhaltsstoffe (Pyrrolizidinalkaloide) enthalten, die Krebs auslösen können. Da zwischen der Anwendung der Pflanze und dem Auftreten einer Krebserkrankung jeweils lange Zeiträume liegen, ist es verständlich, dass dieser Zusammenhang bis vor wenigen Jahren unentdeckt blieb. Leider gibt es Menschen, die durch die Natur gehen und giftige Pflanzen oder Pilze zerstören, damit niemand zu Schaden kommt. Dies ist jedoch der falsche Weg! Sinnvoller ist es, die Natur und ihre Arten kennen zu lernen und zu wissen, wann Risiken bestehen und wann nicht. Dann verliert auch die giftigste Pflanze ihren Schrecken und zeigt sich als ein Wunder der Natur.

Nahrungspflanzen. Aus unserer Ernährung sind Pflanzen nicht wegzudenken. Sie liefern Kohlenhydrate, Zucker, Fette. Eiweiße, sowie Vitamine, Mineralstoiffe und können, wie Vegetarier bestätigen, den menschlichen Körper mit allen lebenswichtigen Stoffen versorgen. Unsere Vorfahren nutzten die Natur als ,,wilden Garten“ und sammelten die Pflanzen für die tägliche Ernährung. Heute können wir alle Nahrungsmittel im Laden kaufen. Trotzdem entwickelt sich seit einigen Jahren wieder ein Trend, wilde Pflanzen zu sammeln und für Wildsalate, als Gemüse oder Ähnliches zu verwenden.

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EINFÜHRUNG


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Heilpflanzen. Heilkundige setzten früher eine Vielzahl von Pflanzen ein. Viele davon sind bis heute in der Volksheilkunde überliefert. Einige wurden intensiv erforscht und ihre Heilwirkung wissenschaftlich nachgewiesen. Auch einige Giftpflanzen liefern hochwirksame Stoffe, die noch heute als Arzneimittel eine Rolle spielen. Früher war ihre Anwendung mit hohen Risiken verbunden. Heute können sie von erfahrenen Ärzten genau dosiert werden. Häufig werden die Giftstoffe auch als Reinsubstanzen aus ihnen gewonnen.

Rohstofflieferanten. Heute gibt es zahlreiche alternative Bewegungen, die sich wieder auf die Produkte der Natur besinnen. Sie suchen nach Alternativen zu Plastik, synthetischen Fasern und künstlichen Farbpigmenten. Naturläden und Ökomärkte bieten Naturfarben, mit Naturfarben gefärbte Wolle, Naturfasern, Kosmetikprodukte mit natürlichen Ölen und pflanzlichen Auszügen, sowie eine Vielzahl weiterer Produkte an. Oft kommen diese heute aus fernen Ländern. Aber auch bei uns liefern heimische n Pflanzen viele natürliche Rohstoffe. Dies ist jedoch in vielen Fällen in Vergessenheit geraten Zum einen sicher. weil ihre Verwendung auch früher nur Notlösungen in schlechten Zeiten waren, zum Anderen, weil die Produkte durch Konkurrenz vom Markt verdrängt wurden.

-Aus „Was blüht denn da?“ ein Kosmos Naturführer. EINFÜHRUNG

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PFLANZENAUFBAU

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WIE BESTIMME ICH WILDPFLANZEN

PFLANZENAUFBAU

Fachausdr체cke im Bild Narbe Fruchtknoten Bl체te Griffel Kelch Staubblatt

Kelchblatt Bl체tenboden

St채ngel

Staubbeutel Blatt Blattnerven

Staubfaden

Wurzel

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PFLANZENAUFBAU


WIE BESTIMME ICH WILDPFLANZEN

Blütenstand

Frucht

PFLANZENAUFBAU

Dolde

Rispe

Hülse

Schote

Ähre

Traube

zusammengesetzte Dolde

Köpfchen

Köpfchen

Beere

Sammelfrucht

Kapsel

Nuss/ Nüsschen

PFLANZENAUFBAU

Samen mit Pappus

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WIE BESTIMME ICH WILDPFLANZEN

Stängel

Blattstellung

Blattansatz

Blattrand

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PFLANZENAUFBAU

rund

2-kantig

3- oder 4-kantig

gefurcht

wechselständig

gekreuzt gegenständig

in Büscheln

quirlständig

am Stängel herablaufend

mit Nebenblättert

gestielt

sitzend

ganzrandig

gezähnt

gesägt

gelappt

gebuchtet

gekerbt

doppelt gesägt

fiederspaltig

PFLANZENAUFBAU


WIE BESTIMME ICH WILDPFLANZEN

Blattform

PFLANZENAUFBAU

pfeilförmig

herzförmig

nierenförmig

lanzettlich

verkehrt eiförmig

handförmig

gelappt

handförmig gefingert

unpaarig gefiedert

eiförmig

rundlich

doppelt gefiedert

3-zählig geteilt

paarig gefiedert

Wurzel

Zwiebel

Fasenwurzel

PFLANZENAUFBAU

Pfahlwurzel

Rhizom

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I N T E R V I E W

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BRIGITTE GSIMBSL

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K R ÄU T E R PÄ D AG O G I N

INTERVIEW


BRIGITTE GSIMBSL

K R ÄU T E R PÄ D AG O G I N

Erzähl mal wie du dazu gekommen bist Kräuterpädagogin zu werden und was du davor gemacht hast. Vor meiner Ausbildung zur Diplom K ­ räuterpädagogin war ich im Gesundheitsamt Konstanz im Bereich Umwelt- und Infekttionsschutz als Gesundheitsingenieur beschäftigt. Hier war ich hauptsächlich im Bereich Trinkwasser, Badewasser tätig. Meine Aufgaben waren das Besuchen von Wasserschutzgebieten, die technische Begutachtung von Wasserversorgungsanlagen und Aufbereitungsanlagen, Hausinstallationen und besonders die Probenentnahme von Trinkwasser, Badewasser und Oberflächengewässern. Neben der Überwachung von Wasserversorgern, privaten Unternehmen und Gemeinden war ich auch für diese Ansprechpartner falls Notfälle auftreten. Aufgrund der Zunahme von Umsetzung neuer Gesetze der EU, wurde die Büroarbeit immer mehr, sodass meine Außendienste leider immer weniger wurden. Außerdem hatte ich das Gefühl, nachdem meine Kinder außer Haus waren, was Neues auszuprobieren! Die Veränderung, die dadurch kam dass meine Kinder nicht mehr Zuhause wohnten, hat mich glaub dazu gebracht wieder zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Seit ich denken kann war mein Bezug zur Natur sehr groß, was ich glaub meinem Vater zu verdanken habe, da er mit uns schon früh im Wald unterwegs war und viele essbare Kräuter in der Natur sammelte. Dies wurde aber als ich anfing selbst zu Arbeiten und mit der Familiengründung dann auch immer weniger. Deswegen hab ich mich dazu entschlossen wieder mehr Zeit der Natur zu widmen, um unabhängiger von Pharma- und Kosmetikindustrie zu werden, aber auch um die Pflanzen meiner Umgebung wieder mehr zu schätzen und kennenzulernen. Vielleicht ist es ein Trend aber schaden tut es auch nicht. Wie bist du Kräuterpädagogin geworden? Ist es viel Arbeit und wo hast du es gelernt? Vor meiner Kündigung habe ich mich informiert, wo man mehr über Kräuter-und Pflanzen erfahren kann und eine Ausbildung in dieser Richtung machen könnte. Da in Österreich eine noch viel höhere Verbundenheit mit der Natur vorherrscht, wollte ich eine Ausbildung in Dornbirn beginnen. Der Kurs, der über ein Jahr geht, fand nicht statt und so war der Entschluss gefasst diesen in Salzburg zu besuchen, was zwar mehr Aufwand (Anreise/Übernachtung) bedeutete aber letztendlich doch auch eine gute Entscheidung war, da die Umgebung von Salzburg (Attersee/Mondsee/Bad Ischl) noch ein größeres Naturerlebnis versprach. Die Ausbildung an der Vitalakademie ist dort in unterschiedliche Blöcke gegliedert. In Geschichte, Botanik, Pflanzenkunde, Ernährungslehre, Naturkosmetik, Wirtschaft und Pädagogik. Es war eine aufwendige Ausbildung aufgrund der Erlernung der verschiedenen Pflanzen, Bestimmung und Inhaltsstoffe von Pflanzen, Herstellung eines Herbariums sowie eines Anwendungsheftes. Auch war die Ausbildung mit 3 Tests sowie eines Vortrags verbunden, die bestanden sein mussten. Als Abschluss war eine ca. 40–50 seitige Diplomarbeit nötig. Was kannst du mit deiner abgeschlossenen Ausbildung jetzt machen? Mit meiner fertigen Ausbildung kann ich eigene Kurse anbieten, entweder selbst oder über die VHS. Der Versuch eigene Produkte zu vermarkten ist leider kaum möglich, beziehungsweise schwierig, da hier so viele Dinge erfüllt sein müssen, dass sich die Vermarktung kaum lohnt oder anfangs einen hohen Kosten und Zeitaufwand bedeutet. Zum Beispiel bei der Zertifizierung von Produkten, da hat wohl die Pharmaindustrie ihre Finger im Spiel. Wichtig war mir einfach mich selbst mit den Pflanzen besser auszukennen, um sie für mich, meine Familie und Bekannte besser zu nutzen und nicht alles zu glauben was einem die Industrie vorkaut. Würdest du eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin weiterempfehlen? Falls man sich für die Natur interessiert, was eigentlich wichtig wäre, auf jeden Fall. Daher würde ich es jedem empfehlen näher in dieses Thema einzutauchen, zumindest Anfangs einzelne ­Kurse zu besuchen. Wie hat es dein Leben und deinen Alltag verändert? In meinem Alltag versuche ich mein Erlerntes einzubauen, heißt zu den industriell hergestellten Nahrungsmitteln, die Pflanzen der umgebenen Natur mit zu verwenden. Ob jetzt als Beigabe in den gekauften, nicht so nährstoffreichen, Salat (Zugabe von Giersch, Gänseblümchen, Brennnessel, etc.) oder ich nutze einfach die komplett gesammelten Pflanzen. Zum Beispiel einen mit Brennnessel, Giersch und Apfel gemachten Smoothie. INTERVIEW

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BRIGITTE GSIMBSL

Was muss man beachten wenn man Kräutersammeln geht? Beachten muss man beim Kräutersammeln, wo, wann, wie und was man sammelt. Wo man sammelt, sollte nicht an Straßen, auf gedüngten Wiesen oder Wegrändern (Hunde) sein. Wann man sammeln sollte? Immer am späten Morgen, wenn die Sonne noch nicht zu hoch steht, die meisten Pflanzen und Blüten habe ihre beste Wirkung gerade kurz nach dem Morgentau, wenn sie trocken und in Blüte stehen. Wie man richtig sammelt, ist darauf zu achten nicht alles abzuernten sondern immer noch Pflanzen stehen lassen, auch sollte man den Ernteplatz so hinterlassen wie man ihn vorgefunden hat, (Erde wieder andrücken beim Graben), keine Bäume beschädigen, nur Äste verwenden und nie den Stamm verletzen. Was man sammeln will, da muss man sich sicher sein welche Pflanze man hat und was man davon verwenden will, da es auch sehr giftige Pflanzen gibt (Bestimmungsbuch hilft). Die Tollkirsche, Pfaffenhütchen und Eisenhut sind drei der giftigsten Pflanzen. Der Eisenhut (Aconitum napellus) ist die giftigste Pflanze in Europa. Schon kleinste Mengen können für einen Erwachsenen tödlich sein. Bereits zwei bis vier Gramm aus der Knolle sind eine tödliche Dosis. Nur einen Giftstoff dabei zu benennen, ist hier auch nicht möglich, da der Eisenhut einen ganzen Cocktail an toxischen Diterpen-Alkaloiden enthält. Dazu zählen auch beispielsweise Aconitin, Benzoylnaponin, Lyaconitin, Hypaconitin und Neopellin. Besonders gefährlich ist hier dabei das Aconitin, da dieses Alkaloid ein Kontaktgift ist, dass durch die Haut und über die Schleimhäute aufgenommen werden kann. Dies führte bei unvorsichtigen Hobby-Gärtnern schon mal dazu, dass leichte Vergiftungserscheinungen wie Taubheit der Haut und Herzklopfen durch die Berührung der Wurzelknolle auftraten. Ist eine tödliche Gift-Dosis erreicht, tritt der Tod meist binnen drei Stunden durch Atemlähmung und Herzversagen ein. Wann gehst du Kräuter sammeln? Geht das Ganzjährig? Kräutersammeln geh ich eigentlich immer, wenn ich ­etwas brauche, und dies Jahreszeitlich zur Verfügung. steht. Im Frühjahr die ersten Triebe (Birke, Johannisbeere, etc.) und Blüten. Im Sommer die Blüten und Blätter. Im Herbst die Früchte (Hagebutte, Schlehdorn, Walnuss, etc.). Im Winter Wurzeln, da nun die ganzen Pflanzensäfte dort zu finden sind. Was hast du selbst immer dabei? Ich habe immer einen Korb, Schere und Schaufel (kein Hirschgeweih) zum Graben, sowie ein Stoffsäckchen oder im Sommer wenn ich Blüten sammle eine Tupperdose und Wasser, damit die Pflanzen auch frisch bleiben. Und natürlich ein Pflanzen-Bestimmungsbuch für alle Fälle. Was sammelst du bevorzugt? Ich sammle immer nur was ich gerade brauche. Ob zum Essen, zum Einmachen für Schnaps, oder für Cremes und Seifen.

Hast du eine spezielle Pflanze als Favorit? Meine Lieblingspflanze ist eigentlich die Brennnessel (Urtica dioica), da sie so ungeliebt ist und doch so viele Wirkstoffe hat. Sei es als Spinat, als Shampoo als Tee oder als Superfood. Sie ist für unsere Gesundheit eine wichtige Pflanze im Frühjahr (blutreinigend, blutbildend, blutstillend, Stoffwechselfördernd, Haarwuchsfördend, hilft bei Frühjahrsmüdigkeit, Magenschwäche, Gicht, Rheuma). Selbst die Samen im Spätsommer nutzt man als sogenanntes Superfood, dann braucht man keine Chia-Samen. Leicht angeröstet schmecken sie dazu auch noch sehr gut. Welche Kräuter kann man im Winter noch sammeln? Es gibt Pflanzen die auch im Winter noch wachsen, wenn kein Schnee liegt. Dazu gehören Gänseblümchen, der Gundermann, Brennnessel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Vogelmiere, Labkraut und die Knoblauchsrauke. Meist sammle ich aber Wurzeln, am liebsten Beinwell und Salomonsiegel, um daraus eine Tinktur oder auch einen Ölauszug herzustellen. Die verwende ich meist für eine Sehnen-Schmerzcreme. 24

INTERVIEW


BRIGITTE GSIMBSL

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INTERVIEW


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Was braucht unser Körper im Winter von Pflanzen? Im Winter werden natürlich Vitamine und Mineralstoffe benötigt, die kann ich mir durch eingemachte oder auch verarbeitete Kräuter zuführen. Hagebuttenmarmelade (Vitamin. C), gesammelte Vogelmiere (Vitamin C, A und B, Eisen sowie Kalium und Magnesium) und auch Brennnesseln. Die im Sommer getrockneten Pflanzen verwende ich für Erkältungstees oder vorbeugend zur Stärkung des Immunsystems. Kann man auch in der Stadt oder nur in Wäldern und Feldern sammeln gehn? Man kann eigentlich überall sammeln, auch in der Stadt, in Stadtgärten oder am Waldesrand. Am einfachsten ist es auch sich einen kleinen Garten anzulegen, oder ein Beet und die wichtigsten Pflanzen die man nutzt dort einzupflanzen. Schön ist natürlich eine blühende Almwiese, hier findet man den größten Pflanzenbestand, aber natürlich ist dies leider nicht immer möglich.. Was machst du mit den Kräutern? Wie verarbeitest du die Pflanzen, die du sammelst? Die Kräuter/Pflanzen die ich sammle verwende ich in allen Variationen. Ich verwende sie frisch zum Salat oder als Gemüse oder Dessert (Liebings-Dessert: „Sauerampfercreme“) trockne sie, verarbeite sie zu einer Tinktur oder Ölauszug oder stelle ein Hydrolat her für Creme oder Seife, verwende die Pflanzen und Früchte zu Marmelade, Schnaps, Essig, als Tee, Saft oder Smoothie. Hast du noch Tipps für Leute die sich noch gar nicht damit beschäftigt haben und sich erkundigen wollen? Leute die sich noch nie mit Pflanzen beschäftigt haben sollten am Anfang einen kleinen Kräuterkurs machen. Der wird heutzutage fast überall angeboten, ob in der Vhs, Gärtnereien, privat. Man sollte sich mit den Pflanzen beschäftigen mit denen man arbeiten will. Es ist auch bei essbaren Pflanzen wichtig zu wissen wieviel davon eingenommen werden darf. Noch etwas dass du sagen möchtest? Allein die Dosis macht, dass eine Pflanze kein Gift ist.

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PFLANZENARCHIV

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GROSSE

URTICA DIOICA L .

BRENNNESSEL Beschreibung Krautige Pflanze, erreichen je nach Art, Standort und Nährstoffsituation Wuchshöhen von 10 bis 300 cm. Die grünen Pflanzenteile sind mit Brenn- sowie Borstenhaaren besetzt. Die vierkantigen Stängel sind verzweigt oder unverzweigt, aufrecht, aufsteigend oder ausgebreitet. Die meist kreuzgegenständig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreiten sind elliptisch, lanzettlich, eiförmig oder kreisförmig. Die Blattspreiten besitzen meist drei bis fünf, (bis sieben) Blattadern. Der Blattrand ist meist gezähnt, Blüten hängende Rispen sind radiärsymetrisch, Rhizom weit verzweigt, hat kleine Nüsschen. Gefunden Nord: Kräherwald Mitte: Urbanstrasse übergängig zur Schottstrasse.

Heilkunde In der Heilkunde wird sie zur Behandlung rheumatischer Beschwerden und Verdauungsleiden verwendet. Leicht harntreibende Wirkung. Sie wird auch zur Erhöhung der Enymproduktion der Bauchspeicheldrüse verabreicht, wie auch bei Gallenerkrankungen. Die Wurzel pulverisiert bei Prostataleiden oder auch zum Einreiben der fettigen, schuppigen Kopfhaut. Die Pflanze enthält Enzyme, die eine krebsvorbeugende Wirkung haben. Sie senkt den Blutzuckerspiegel, hemmt ­Entzündungen. Rezept Brennnesselsamenkaviar: Superfood. 4 Handvoll frische Brennnesselsamen, 10 El Olivenöl, 2 Knoblauchzehen, 5 große Tomaten, 1 Schuss Balsamico und eine Prise Salz. Die Samen in Olivenöl mit gehacktem Knoblauch anrösten. Die Tomaten in kleine Stücke schneiden und untermischen, salzen und mit einem Schuss Essig abschmecken. 1–2 min. weiterköcheln.

Vorkommen Leicht alkalische Böden, schattige Orte.

Sammeln Blätter, Blüten.

Verwendung­ Tee, Öl, Salbe.

Sammelzeit Mai bis August.

Inhaltsstoffe Saponine, Helixin, Hederin. 32

PFLANZENARCHIV


PFLANZENARCHIV

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PFLANZENARCHIV


HEDERA HELIX

GEMEINER

EFEU Beschreibung Ledrige Blätter mit dunkelgrüner Oberseite. Form der Blätter geht von herfzörmig bis lanzettlich. Junge Blätter sind behaart, ältere kahl. Die unscheinbaren Blüten sehen grünlich bis gelb aus und ordnen sich in einfachen Dolden an. Die Frucht ist eine kugelige, schwarze Beere. Das Typische am Efeu ist seine rankende Eigenschaft. Heilkunde In der Heilkunde wird Efeu gegen Bronchitis, Geschwüre, Gicht, Keuchhusten, Menstruationsbeschwerden, Rheuma, Zellulitis und Wunden verwendet. Früher spielte er eine wichtige Rolle in der Heilkunde, aufgrund seiner giftigen Wirkung bei starker Dosierung spielt er heute nur noch eine Nebenrolle. Rezept Efeu Tinktur gegen Keuchhusten, akuter bronchialen Erkrankungen und krampfartigem Husten. Kleingeschnittener Efeu in ein weithalsiges Glasgefäß füllen. Mit hochprozentigen Alkohol (mindestens 37%) füllen und etwa 3 bis 4 Wochen auf der Fensterbank stehen lassen und regelmäßig schütteln. Dann abseihen und in ein dunkles Fläschchen füllen. Ein bis dreimal täglich, ein bis drei Tropfen mit Wasser vermischt einnehmen.

Achtung! Nur Blätter und Blüten in geringen Mengen verwenden. Die Beeren sind giftig.

Gefunden Nord: Lenzhalde, die ganze Strasse am Gemäuer entlang. Überall in der Stadt zu finden.

Vorkommen Leicht Alkalische Böden, schattige Orte.

Sammeln Blätter, Blüten.

Verwendung­ Tee, Öl, Salbe.

Sammelzeit Mai bis August.

Inhaltsstoffe Saponine, Helixin, Hederin. PFLANZENARCHIV

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MEHRJÄHRIGES

BELLIS PERENNIS L.

GÄNSEBLÜMCHEN Beschreibung Dichte Blattrosette mit zusammen stehenden Laubblätter. Aufrechter, blattloser, langer Blütenstand. Die Schäfte sind mit einzeln stehenden Blütenkörbchen bestückt.

Gefunden Nord:Killesbergpark. Mitte: Schlosspark. Süd: Uhlandshöhe. In jedem Stadtteil zu finden.

Heilkunde In der Heilkunde wird es bei Atemwegserkrankungen (schleimlösend), Rheuma und Blasenbeschwerden eingesetzt. Sie wirkt appetitanregend, blutreinigend, schmerzlindernd, entzündungshemmend und heilend als Salbe. Sie nährt die Haut mit Vitamin A, C und E und schützt sie mit Saponinen und Flavonoiden. Rezept Gänseblümchen Salbe, bei Wunden, Schnitte oder blauen Flecken. Dazu 100 ml Gänseblümchenöl (Ölauszug kalt:dazu frische Gänseblümchen in einem Schraubglas mit Öl übergießen bis diese vollständig bedeckt sind. 4 Wochen an einen warmen Ort stellen, dann täglich schütteln und auf Schimmel prüfen, danach filtern. Bzw. Heißauszug: Dazu Gänseblümchen in Kokosöl auf 40 Grad erwärmen und 2 Stunden ziehen lassen. Danach 3 Tage bei Zimmertemperatur verschlossen ziehen lassen. In dunkle Flasche abseihen.). Dann 5 g Bienenwachs, 10 g Lanolin (oder alternativ Karnaubawachs als vegan Version) und ein paar Tropfen ätherisches Öl. Zutaten abmessen, Bienenwachs in ein feuerfestes Glas geben und im Wasserbad vorsichtig schmelzen. Gänseblümchenöl und Lanolin zugeben und mischen, kalt rühren, gegebenenfalls ätherische Öle zugeben. Die geschmolzene Mischung in einen desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Kühl und dunkel lagern.

Vorkommen Wiesen, Parks, Weiden.

Sammeln Blätter, Blüten.

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat, Salbe..

Sammelzeit März bis November.

Inhaltsstoffe Saponine, ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonine, Schleimstoffe, Athoxanthin. 36

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TA R A X AC U M O F F I C I N A L E S L .

GEWÖHNLICHER

LÖWENZ AHN Beschreibung Krautige Pflanze, Wuchshöhe von 10 cm bis 30 cm, in allen Teilen einen weißen Milchsaft, fleischige Pfahlwurzel und eine stark gestauchte Sprossachse, auf der die Blätter dicht in einer grundständigen Rosette sitzen. Die 10 bis 30 cm langen Blätter sind eiförmig bis eilanzettlich, unregelmäßig stark gelappt und tief eingeschnitten sowie gezahnt. 60 cm lange Blütenstiele. Blütenstand: zygomorpher Zungenblütler (zwittrig) zu einem tellerförmigen Körbchen von etwa 3–5 cm Durchmesser zusammengefasst. 3 verwachsene Kelchblätter. Di e Früchte sind haarige Flugschirmchen. Fruchtknoten sind unterständig. Heilkunde In der Heilkunde wird der Löwenzahn als Frühjahrskur genutzt, als Löwenzahntee. Hilft unterstützend bei Rheuma und Gicht. Regt Galle, Leber und Niere an und baut neue Magensäure auf. Gut bei Übersäuerung, schlecht heilenden Wunden und schlechtem Zahnfleisch. Löwenzahn gilt als Einschleuserpflanze für Calcium, bei gestörter Calciumaufnahme.

Gefunden Nord: Bismarktum

Rezept Gebratene Löwenzahnknospen: Eine Handvoll geschlossene Blütenknospen, Butter und Salz. Löwenzahnblütenknospen vorsichtig herauslösen, gut waschen, trocknen. Butter mit einer Prise Salz in die Pfanne, Knospen anbraten. Als Gemüsebeilage. Löwenzahnblüten Gelee: 200 g Löwenzahnblüten, 1 l Wasser, 1 Zitrone, 1 kg Gelierzucker. Löwenzahnblüten im Wasser 5 Minuten kochen. Dann 24 Stunden ruhen lassen. Saft absieben. Mit dem Saft der Zitrone und dem Gelierzucker 4 Minuten sprudelnd kochen. Heiß in sterile Gläser füllen. Löwenzahn Salbe: für beanspruchte, rissige, trockene Haut und bei schmerzenden Gelenken. 100 ml Löwenzahnöl (Ölauszug aus getrockneten Löwenzahnblüten in Mandelöl), 12–15 g Bienenwachs. Herstellung siehe bei Gänseblümchensalbe. Vorkommen Wiesen, Parks, Weiden.

Sammeln Blüten, Blätter, Knospen, Kraut.

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat, Sirup, Gelee, Kaffeeersatz, Salbe.

Sammelzeit März bis Oktober.

Inhaltsstoffe Inulin, Stärke, Eiweiß, Zucker, Vitamine, Kieselsäure, Gerbstoffe (Wurzel), Spurenelemente v.a. Mg, Fe, Ca. PFLANZENARCHIV

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HÄNGE-

BETUL A PENDUL A ROTH

BIRKE Beschreibung Nussfrucht. Geflügelt, einhäusig, getrenntgeschlechtlich (monözisch), wechselständig, einfaches ungeteiltes Blatt, dazu herzförmig, dreieckig, gesägt.

Gefunden Nord: ABK Kunstakademie. .Nord: Seestrasse.

Heilkunde In der Heilkunde werden die verschiedenen Pflanzenteile zur Behandlung von Nierenleiden, Rheuma und Gicht genutzt. Es werden entwässernde, ausschwemmende, stärkende Eigenschaften zugeschrieben. Vielfach für Haarwasser und zur Frühjahrskur eingesetzt. Ausserdem wird dem aus der Birkenrinde gewonnenen Extrakt (Betuline) eine antitumorgene Wirkung zugeschrieben. Rezept Birken Salbe bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte. Wirksam durch den Betulingehalt. Zutaten: 30 ml Birkenrinden und Knospenölauszug, 2 g Bienenwachs. Ölauszug zusammen mit dem Bienenwachs in ein feuerfestes Glas geben und im heißen Wasserbad unter ständigem Rühren erwärmen. Nach Auflösung in ein Gefäß füllen und nach Abkühlung verschließen. Für eine cremigere Konsistenz kann 1 g Bienenwachs, 4 g Lanolin oder Kakaobutter zugeben werden. Räuchern: Die Germanen und die nordamerikanischen Indianer verwendeten die Birke als Räuchermittel in ihren religiösen Ritualen. Heute verräuchert man die getrockneten Blätter, das Holz und die Rinde für einen frischen Duft. Die Wirkung soll ermutigend wirken, sowie zur Kreativität anregen.

Vorkommen Anspruchslose, saure, lehmige Böden, Moorböden.

Sammeln Knospen, Blätter, Rinde, Holz und Saft.

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat, Salbe.

Sammelzeit März bis Juni.

Inhaltsstoffe Saponine, ätherische Öle, Gerbstoffe, Mineralstoffe, Vitamin C, Flavonide; Betulin, Harz, Karotine, Salicylate, Chlorophyll. 40

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ACHILLEA MILLEFOLIUM L .

WIESEN-

SCHAFGARBE Beschreibung Aufrechter Stängel, wechselständig angeordnete, gefiederte Blätter, mit spitz zulaufenden Enden. Blatt mit vielen Einzelblättchen. Bodenfestiger (tiefe Wurzel) mit unterirdischen Ausläufern, der ständig neu bewurzelte Pflänzchen hervorbringt. Die Blütenschirme bestehen aus zahlreichen Blütenköpfen. Scheindolde, jeder Blütenkopf mit 4–6 Blütenblättchen, Zungen- und Röhrenblüten. Fruchtknoten ist unterständig. Nussfrucht. Heilkunde In der Heilkunde wird die Schafgarbe bei Magen-Darmproblemen eingesetzt. Anregende Wirkung auf Leber, Galle und Darm. Bei Durchblutungsstörungen des Herzens, sowie bei Nerven-, Kopf-, und Zahnschmerzen findet sie Verwendung. Findet äußerlich bei Gelenkentzündung, als Wundheilmittel und bei unreiner Haut Verwendung .

Gefunden Bodnang: beim Reiterstüble. Nord: Tennisclub Doggenburg.

Rezept Pflanzensaft: Einige frische Blätter zerquetschen und den Pflanzensaft auf die blutende Wunde tropfen. Bei Nasenbluten die Blätter leicht in die Nase geben. Schafgarben Salbe: Blühendes Schafgarbenkraut (frisch oder getrocknet), 100 ml Olivenöl, 12 g Bienenwachs, 2 Tropfen Propolistinktur. Das Olivenöl in einen Topf geben, soviel Schafgarbe hinzufügen, dass das Öl gut gesättigt ist. Die Mischung erwärmen bis kleine Bläschen entstehen (nicht kochen). Topf vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen und dann abseihen. Das Öl nochmals erwärmen, Bienenwachs zugeben und schmelzen. 2 Tropfen Propolistinktur zugeben und kalt rühren. Die geschmolzene Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Kühl und dunkel lagern. Vorkommen Trockene und nährstoffreiche Lehmböden, Weiden, Wiesen.

Sammeln Blüten, Blätter.

Verwendung­ Muskatartiger Geschmack, Tee, frisch im Salat, Kräutersalz, Aufstrich, Getränke, Tinktur, Salbe, Sitzbäder.

Sammelzeit Juli bis August.

Inhaltsstoffe Inulin, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Essig-, Kaffee- und Apfelsäure, Ca, Cu. PFLANZENARCHIV

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EINGRIFFLIGER

C R ATA E G U S M O N O GY N A L .

WEISSDORN

Gefunden Nord: Kräherwald und Waldrand. Süd: Waldfriedhof.

Beschreibung Sträucher oder kleine Bäume der Kernobstgewächse. Dicht verzweigt und dornig. Rinde ist glatt. Grünbraune bis dunkelbraune, wechselständige Blätter, häufig auffällig gesägt, tief eingeschnitten oder gebuchtet. Doppelrispen. Auffällige weiße Blüten, kleine rote Apfelfrüchte. Sie enthalten einen bis fünf Steinkerne. Ihr Fruchtfleisch ist meist trocken und mehlig. Heilkunde In der Heilkunde werden Blätter, Blüten und Früchte verwendet. Bewirkt eine verbesserte Durchblutung der Herzkranzgefäße und eine Blutdrucksenkung. Ausserdem zur Nachbehandlung von Herzinfarkten. Keine Nebenwirkungen bekannt. Rezept Weißdorn Herztropfen: kreislaufanregend, herzstärkend, durchblutungsfördernd. Blätter und Blüte, klein geschnitten, in ein Schraubglas füllen (2/3 Blätter, 1/3 Blüten) und mit Korn oder Wodka übergießen und verschließen. 4 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen, täglich schütteln. Nach 4 Wochen die Pflanzenteile abseihen und in ein dunkles Tropffläschchen füllen. 3 mal täglich, 15 Tropfen in etwas Wasser einnehmen. Weißdorntee: Herzstärkend, bei Wechseljahresbeschwerden und Durchblutungsstörungen. 2 El frische, grob zerkleinerte Blätter und Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen. 15 min stehen lassen, abseihen. 3 mal täglich eine Tasse trinken.

Vorkommen Waldränder, Gebüsche, kalkhaltige Laubwälder.

Sammeln Blüten, Blütenknospen, Blätter, Samen, Früchte (mehlig).

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat (jungen Blätter), Mischmarmelade, Mehlstreckung.

Sammelzeit Blätter, Blüten: Mai bis Juni. Früchte: September bis Oktober.

Inhaltsstoffe Blausäureglycoside, ätherische Öle, Flavonoide, Anthocyane, Carotin, Gerbstoffe, Pektin, Zucker, Eiweiß, Mineralstoffe, 44

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STELLARIA MEDIA L .

GEWÖHNLICHE

VOGELMIERE

Beschreibung Flacher Wuchs, bodendeckend, Stängel behaart. 2 Blätter stehen sich gegenüber, kleine kreuzgegenständige Laubblättchen, ganzrandig zugespitz. Aus Blattachsen entspringen neue Triebe. Weiße Blütenblätter sind bis zum Grund zweiteilig, sternförmig, radiärsymetrisch, 5-zählig, zwittrig. Fruchtknoten sind oberständig, 3 Staubbeutel, violett. Kapselfrucht. Heilkunde In der Heilkunde wird es aufgrund des hohen Chlorophyllgehaltes zur Frühjahrskur eingesetzt. Wirkt blutreinigend. Tee reinigt innerlich bei verschiedenen Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitis). Auch bei Blasen- und Nierenleiden wird Vogelmiere eingesetzt. Mischtee aus Ackerschachtelhalm, Spitzwegerich und Vogelmiere hilft bei schlecht heilenden Wunden. Auch verwendet bei Husten, Asthma und Lungenerkrankungen.

Gefunden Nord: Killesbergpark. Mitte: Rosensteinpark. Süd: Waldfriedhof.

Rezept Vogelmiere Salbe: gegen akute, schlecht heilende Wunden, Ekzeme, Schuppenflechte. 70 g Schweineschmalz (oder Kokosfett, Olivenöl und Bienenwachs), 6–10 g Vogelmiere (auch Ölauszug aus Ackerschachtelhalm, Spitzwegerich und Vogelmiere möglich). Schmalz schmelzen, die Vogelmiere zugeben, leicht 30 min. köcheln (nicht frittieren). Vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag wieder verflüssigen und abfiltern. Die geschmolzene Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Kühl und dunkel lagern. Vorkommen Gärten, Äcker, Straßen- und Wegränder, nährstoffreiche Lehmböden. Sammeln Blüten, Blätter, Stängel, Fruchtkugel.

Verwendung­ Erbsenähnlicher Geschmack, Tee, frisch im Salat, Suppe, Eis, Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Mai bis November.

Inhaltsstoffe Saponine, Cumarine, Gerbstoffe, ätherische Öle, Vitamine, Vitamin C, Mineralstoffe, Zink, Kalium, Phosphor, Flavonoide, Oxalsäure.. PFLANZENARCHIV

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HUNDS-

ROSA CANINA L.

ROSE

Gefunden Nord: gegenüber vom Haus bei Seestrasse 111. Bismarkturm.

Beschreibung Sommergrüner, aufrechter, lockerer Strauch. Lange, bogig überhängende Äste und Zweige. Meist 2 bis 3 Meter hoch. Stacheln sind gleichartig: sie haben eine breite und herablaufende Basis. Wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert, unpaarig gefiederte Blattspreite besteht je nach Varietät aus sehr unterschiedlichen fünf oder sieben Fiederblättchen. Kahle Nebenblätter. Zwittrige Blüten. Radiärsymetrisch, fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Fünf Kelchblätter, rosafarben bis weiß. Früchte (Hagebutte) sind Scheinfrüchte, die kantigen Nüsschen im Inneren des fleischigen Bechers sind die eigentlichen Früchte. Heilkunde In der Heilkunde werden die trockenen Schalen der Früchte bei Entzündungen im Rachen eingesetzt. Verwendet zur Stärkung des Immunsystems aufgrund des hohen Vitamin C Gehalts. Kerne werden für Blasen- und Nierentee eingesetzt. Der Tee wirkt auch harntreibend und abführend. Rezept Hagebutten Marmelade: 600 g Hagebutten, 1 Liter Wasser, 150 g Gelierrohrzucker (2:1), 1/2 Vanilleschote, Saft einer 1/2 Zitrone, geeignete Schraubgläser, die zuvor sterilisiert wurden bereitstellen, Sieb zum Passieren. Erst Hagebutten sortieren und waschen. Danach mit 1 Liter Wasser aufkochen, bei mittlerer Hitze ca. 40 Minuten köcheln. Dann die gekochten Hagebutten pürieren und durch ein feines Sieb passieren. Die Vanilleschote, den Zitronensaft und den Zucker in die passierte Masse geben und unter stetem Rühren 2 Minuten köcheln. Die heiße Masse in die sterilisierten Gläser abfüllen und abkühlen lassen. Die zurückbleibende Masse kann getrocknet werden und als Tee verwendet werden.

Vorkommen Hecken, Waldränder, lichte Wälder.

Sammeln Früchte, Blüten, Blätter.

Verwendung­ Blätter als Tee, Blüten frisch im Salat oder Dessert, Marmelade, Gelee, Wein, Essig.

Sammelzeit März bis Oktober. Inhaltsstoffe Hoher Vitamin C Gehalt, Vitamine A, K, P, B, Zucker, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, ätherische Öle, Carotinoide, Flavonoide. 48

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ALLIUM URSINUM L.

BÄRLAUCH Beschreibung Blätter sind breit lanzettlich, Blattnerven parallel. Kommen einzeln aus der Erde mit Blattstiel, matte Blattunterseite, längliche Zwiebel, knoblauchartiger Geruch, einfache Blütenhülle, radiärsymetrisch, doldiger Blütenstand. Verwechslungsgefahr mit Herbstzeitlose (drei gewickelte Blätter, kein Blattstiel), Ahornstab (gewickelte Blätter, spitz) und mit dem Maiglöckchen (glänzende Blattunterseite, Rhizom). Heilkunde In der Heilkunde wird er aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaft bei MagenDarmproblemen eingesetzt. Wirkt bei Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel sowie bei Gefäßverkalkung, daher das Mittel zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten. Auch blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend und stärkend.

Gefunden Bodnang: Lina-Hähnle-Weg, am Wegesrand.

Rezept Bärlauch Pesto: 200 g frische, junge Bärlauch-, Giersch- und Brennnesselblätter, 150 g Sonnenblumenkerne (leicht geröstet und gemahlen), 120 g geriebener Parmesan, 15 g Salz, 0,5 l Oliven oder Sonnenblumenöl. Die gesäuberten Blätter mit dem Messer kleinhacken (nicht mit dem Mixer, da sie sonst bitter werden), den geriebenen Parmesan, die gemahlenen Sonnenblumenkerne und Salz zugeben, mischen, Öl langsam zugeben und vermischen (je nach Konsistenzwunsch mehr oder weniger zugeben). Abfüllen und mit Öl bedecken und im Kühlschrank aufbewahren (gegebenenfalls einfrieren). Vorkommen Feuchte, schattige Lagen, in Wäldern.

Sammeln Blätter, Blüten, Knospen, Zwiebeln, Samen.

Verwendung­ Frisch im Salat, Pesto, Suppen, ­Saucen, Spinat, im Brotteig, in Öl oder Essig angesetzt, Gemüse.

Sammelzeit März bis Mai.

Inhaltsstoffe Sulfide, Alline, Allicin, Saponine, ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Poly-Saccharide, Zucker, Vitamin C, Kalium, Mangan. PFLANZENARCHIV

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P L A N TAG O L A N C E O L ATA L .

SPITZWEGERICH Beschreibung Krautige mehrjährige Pflanze, Wuchshöhe 5–50 cm, reichverzweigter Tiefwurzler, grundständige Blattrosette, Laubblätter ungestielt. Einfach Blattspreite spitz, schmal, lanzettlich, parallel nervig. Blüte Mai bis September. Walzenförmiger, ähriger Blütenstand. Blüten zwittrig. Fruchtknoten oberständig. Verbreitung über klebrige Samen. Kapselfrucht. Gefunden Nord: Tennisclub Doggenburg. Süd: Haußmannstrasse Allee.

Heilkunde In der Heilkunde meist verwendete Heilpflanze. Wirkt gegen Bakterien, ist reinigend und erfrischend. Wird bei Verletzungen, Hautentzündungen, Verbrennungen, Schwellungen, Insektenstichen und zur Blutstillung äußerlich angewendet. Als Tee für die oberen Atemwege, Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie bei Magenschleimhautentzündung, auch bei Reizdarm entzündungshemmend. Rezept Frische Spitzwegerich Blätter direkt bei Wunden, Schnitten, Verbrennungen oder Stichen. SpitzwegerichTinktur: Frisch geschnittene Blätter in ein Schraubglas geben und dann mit Korn oder Wodka übergießen, dass die Blätter gut 2 cm bedeckt sind. Dann 4 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen, täglich schütteln. Danach absieben und in dunkle Fläschchen füllen. Äußerlich auf Insektenstiche auftragen, bei größeren Flächen verdünnen (bis zu 20 Tropfen auf 20 ml Wasser). Innerlich bei Husten, Reizhusten oder zur Stärkung des Immunsystems, 10 Tropfen täglich nach Bedarf einnehmen.

Vorkommen Wiesen, Rasen, auf Lehmböden.

Sammeln Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln.

Verwendung­ Tee, Tinktur, äußerlich frisch zerquetscht, Blätter, Blüten, Samen frisch im Salat oder gekocht als Spinat, schmeckt nach Champignon.

Sammelzeit Mai bis September.

Inhaltsstoffe Glykoside, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide (Apigenin), Kieselsäure, Zink, Kalium, viel Vitamin C, B. 52

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FRAGARIA VESCA L .

WALD-

ERDBEERE Beschreibung Wintergrüne, mehrjährige und krautige Pflanze. Wuchshöhe 5–25 cm. Die Blüten erscheinen in den Monaten April bis Juni und im Laufe des Sommers reifen sie heran. Bei ausreichend starkem Sonneneinfall tragen einzelne Pflanzen auch bis zum Winterfrost noch Blüten und Früchte. Die Stängel tragen jeweils nur wenige Blüten. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig, zwittrig. Jeweils fünf kleine Außenkelchblätter. Die Blüte hat fünf weiße Kronblätter. Es sind etwa 20 gelbe Staubblätter vorhanden. Fruchtblätter haben eine gelbgrüne Farbe. Sammelnussfrucht.

Gefunden Nord: Kräherwald. Süd: Waldfriedhof.

Heilkunde In der Heilkunde werden die Blätter, aufgrund des Gerbstoffgehalts, als Tee bei Durchfall oder Entzündungen im Hals eingesetzt. Außerdem harntreibend und adstringierend. Wurzeln besitzen eine ähnliche Wirkung. Die Früchte wirken gleich, nur noch stärker. Bei Leber- und Gallenleiden, zur Blutbildung, bei Hautunreinheiten, bei Fieber und Verstopfung, sowie bei Gicht, Lungenkrankheiten, Arthritis. Rezept Wald-Erdbeere roh am besten frisch. 500 g Walderdbeeren, 1 El Balsamico, rosa Pfeffer. Die Walderdbeeren in kleine Stückchen schneiden. Dann mit dem Balsamico Essig vorsichtig beträufeln. Mit etwas frisch geschrotetem rosa Pfeffer abstreuen. Schmeckt auch mit vollreifen Gartenerdbeeren. Vorkommen Waldlichtungen, auf nährstoffreichen Lehmböden.

Sammeln Blüten, Blätter, Früchte.

Verwendung­ Blätter: Tee, frisch im Salat, Pesto. Früchte: frisch, Fruchtaufstrich, Fruchtsaft, Tee. Blüten: Zuckerblüten.

Sammelzeit Mai bis September.

Inhaltsstoffe Blätter: Gerbstoffe, Flavonoide, ätherische Öle, Salicylsäure, Früchte: Folsäure, Vit. C, E, K und B, eisen, Kalium, Calcium, Cobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor, Zink, Fruchtsäuren, Flavonoide, Phytosterine. PFLANZENARCHIV

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KRIECHENDER

A J U G A R E P TA N S L .

GÜNSEL Beschreibung Stängel vierkantig, violettrot. Vermehrung über oberirdische Ausläufer. Blätter lang gestielt und spatelförmig. Die kleinen Hochblätter, in der Nähe der Blüten, haben einen glatten Rand, behaart. Die Anordnung der Blätter ist kreuzgegenständig. Er besitzt einen ährenförmiger Blütenstand, scheinquirlig. Die Blüten sind blau bis blauweißlich und dazu rosa gemustert. In jeder Blattachsel 2–6 Blüten, kurzes kräftiges Rhizom, Klausenfrucht. Gefunden Nord: Tennisclub Doggenburg. Süd: Waldfriedhof.

Heilkunde In der Heilkunde wird der Günsel für entzündungshemmende, bakterizide Teeaufgüsse genutzt. Bei Erkrankungen im Mund und Rachenraum, als Wundheilmittel und zum Wundverschluss. Der Tee wurde früher auch bei Rheuma und Magengeschwüren eingesetzt. esitzt eine leicht blutdrucksenkende Wirkung. Als Breiumschlag hilft er ausserdem bei Quetschungen. Rezept Günsel Tee: gegen Verdauungsbeschwerden, Sodbrennen und Magengeschwüre, Entzündungen im Mund- und Rachenraum und Rheuma. 2–3 Teelöffel Günsel mit etwa 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 min. ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken trinken (bis zu 3 Tassen täglich, nach 2–3 Wochen eine Pause einlegen). Tinktur: Den Günsel in einem Schraubglas mit Doppelkorn oder Wodka (1 : 1) übergießen und dann bei täglichem Schütteln, ca. 4–6 Wochen ziehen lassen, abfiltrieren und abfüllen. Bei Beschwerden 3 mal täglich 10–15 Tropfen mit Wasser einnehmen. Tee und Tinktur können auch äußerlich für Umschläge bei Quetschungen, schlecht heilenden Wunden, Geschwüren genutzt werden.

Vorkommen Artenreiche Wiesen und Wälder mit mäßig sauren, humosen Boden.

Sammeln Blüten, Blätter (herb).

Verwendung­ Frisch im Salat (bitter, herb), Tee, Umschläge, Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Mai bis Juni.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle, Gerbstoffe (Tannine, Rosmarinsäure), Saponine, Iridoidgykoside (Harpagid). 56

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A L L I A R A P E T I O L ATA

KNOBLAUCHS-

RAUKE Beschreibung Zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze. Wuchshöhen von 20–100 Zentimetern. Sie besitzt eine lange Pfahlwurzel. Stängel ist schwach vierkantig und besitzt eine schwache Behaarung. Lang gestielte, nierenförmige Grundblätter, am Rand buchtig gekerbt. Stängelblätter sind wechselständig angeordnet. Diese weisen dazu eine herzförmige Blattspreite mit gebuchtetem Rand auf. Blüht von April bis Juli. In einem engständigen, traubigen Blütenstand sitzen viele zwittrige Blüten. Die Pflanze besitzt vier Kronblätter und vier weiße Kelchblätter. Die Fruchtknoten entwickeln sich zu einer Schote, dichte Blattrosette.

Gefunden Nord: Kräherwald Waldrand. Süd: Waldfriedhof.

Heilkunde In der Heilkunde wird es bei Atemwegserkrankungen (schleimlösend) und Asthma eingesetzt. Wird auch gegen Wurmbefall eingesetzt und wirkt dazu antibakteriell und keimtötend. Die Pflanzenstoffe wirken verdauungsfördernd, harntreibend und blutreinigend. Umschläge werden bei eitrigen Wunden und Insektenstichen verwendet. Rezept Knoblauchsrauken Senf: Die Samen mit der Hand von unten nach oben abstreifen (die Schoten öffnen sich). Eine Handvoll Samen, dazu 2 El Essig, 1 TL Honig und einen Spritzer Zitronensaft, Salz. Samen in Kaffeemühle mahlen, mit Essig in einem Topf kurz aufkochen und quellen lassen dann mit dem Möser zu einer Paste zermahlen, gegebenenfalls Wasser zugeben. Nach Geschmack Honig, Zitronensaft und Salz zufügen. Für eine schöne Färbung Kurkumapulver zugeben und abfüllen. Vorkommen Waldrändern, Hecken, lockeren humosen Lehmböden.

Sammeln Blüten, Samen, Blätter und Triebe, Wurzeln.

Verwendung­ Triebe: Pesto, Küchengewürz, Salat, Gemüse. Blüten: Speisedeko. Samen: Senfherstellung. Wurzel:Gewürz, Tee und Salbe.

Sammelzeit April bis August.

Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Saponine, ätherische Öle, Knoblauchöl, Gerbstoffe, Vitamin C und A, Mineralstoffe. PFLANZENARCHIV

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WIESEN-

CARUM CARVI L.

KÜMMEL Beschreibung Behaarter Stängel mit Längsrillen, verzweigt. Blätter sind spitz dreieckig, zwei- bis dreifach gefiedert. Besitzt eine Blütendolde, welche sich später verdichtet. Ausserdem lange Hüllblätter, mittig eine dunkelviolette Einzelblüte. Die fünfzählige Blüte ist radiärsymetisch. Frucht ist länglich mit Stacheln. Wurzel rübenartig. Spaltfrucht. Fruchtknoten unterständig.

Gefunden Bodnang: beim Reiterstüble. Nord: Tennisclub Doggenburg.

Heilkunde In der Heilkunde arzneilich verwendet. Fördert die Sekretion des Magensafts. Wirkt bei Blähungen und Völlegefühl krampflösend. Wirksam gegen Darmpilze und schädliche Bakterien. Vermutet wird eine krebsschützende Wirkung. Rezept Kümmel Tinktur bei Völlegefühl. Kümmelsamen in einem Schraubdeckelglas mit Korn oder Wodka übergießen. 4 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen und täglich schütteln,dann abseihen. Danach in dunkle Fläschchen füllen. Bei Bedarf 10–50 Tropfen in einem Glas Wasser einnehmen. Kümmel Wein: 100g Kümmelsamen und 1 Liter Weißwein in einem Topf vermischen, dann aufkochen und danach in eine Flache abseihen. Bei Bedarf ein kleines Glas zu sich nehmen.

Vorkommen Wiesen, Weiden, nährstoffreiche Ton- und Lehmböden, Nährstoffanzeiger.

Sammeln Blüten, Blätter, Wurzeln, Samen.

Verwendung­ Frisch im Salat, Gemüsezugabe, Gewürz.

Sammelzeit Juli bis August.

Inhaltsstoffe Furanocumarin, Cumarine ätherische Öle, Flavonoide, Eiweiß, Polysaccharide. 60

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AEGOPODIUM PODAGRARIA L .

GEWÖHNLICHE

GIERSCH Beschreibung Dreiteilig, zweifach gefiederte Blätter. Die Unteren sind zusammengewachsen, ziegenfüßig und wechselständig. Die weißen Dolden sind 12–18 strahlig. Sie hat kleine zwittrige, fünfzählige Blüten. Der Stängel ist dreikantig gefurcht. Eine Spaltfrucht (Zerfallfrüchte). Besitzt ein unterirdisches starkes Rhizomsystem. Der Fruchtknoten ist unterständig. Heilkunde In der Heilkunde bei Rheuma- und Gichterkrankungen eingesetzt. Wirkt mild harntreibend, entzündungshemmend, und entsäuernd.

Gefunden Süd: Uhlandshöhe, Heslacher Wald, Waldfriedhof. Nord: Kräherwald. Mitte: Rosensteinpark.

Rezept Umschläge bei Verbrennungen, Insektenstichen oder als Bad bei Hämorrhoiden: Das frische Kraut mit dem Möser zerquetschen und auf die betroffenen Stellen aufbringen oder ins Badewasser geben. Neun Kräuter Suppe: 250 g gemischte Kräuter (Giersch, Gundermann, Spitzwegerich, Sauerampfer, Brennnessel, Brunnenkresse, Rauke, Löwenzahn, Gänseblümchen), 1 Zwiebel, 40 g Butter, 3/4 Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Muskat, 200 g Sahne. Die geschnittene Zwiebel in Butter andünsten, die gehackten Kräuter dazugeben und mit Brühe aufgießen. 5 Minuten köcheln lassen und mit einem Stabmixer durchmixen. Würzen, mit Sahne angießen und mit ein paar frischen Kräutern garnieren.

Vorkommen Feuchte schattige Lagen, Gehölzränder, Wald, Gärten.

Sammeln Blüten, Blätter.

Verwendung­ Frisch im Salat, Gemüse, Früchte, als Gewürz.

Sammelzeit März bis Oktober.

Inhaltsstoffe Furanocumarine, Cumarine, ätherische Öle, Harz, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink, Kupfer, Vitamin C, A, Eiweiß. PFLANZENARCHIV

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WALD-

CARDAMINE FLEUOSA L.

SCHAUMKRAUT Beschreibung Blütentraube. Blüten mit 4 spatelförmigen Kronblättern. Besitzt Kelchblätter. Der Stängel ist oft bis oben verzweigt, Laubblätter sind unpaarig, meist einzeln. Der Staubbeutel ist gelb. Schoten (Früchte) stehen aufrecht. Gefunden Nord: Kräherwald Waldrand, Tennisclub Doggenburg.

Heilkunde In der Heilkunde wird es zur Anregung von Gallen- und Lebertätigkeit genutzt. Wirkt krampflösend und verdauungsfördernd,sowie antibakteriell. Wird auch bei Atemwegserkrankungen und Rheuma eingesetzt. Rezept Einfach in den Salat oder als Beilage.

Vorkommen Gärten, Wege und Gräben, Gebüschränder, nasse, kalkarme Böden.

Sammeln Blätter, Wurzeln, Blüten, Samen.

Verwendung­ Junge Blätter/Grundrosette als Gewürz, für Gemüse, Suppen, Quark. Blüten als würzige Deko. Samen als Gewürz für Salatsaucen/Pfefferersatz.

Sammelzeit April bis Mai.

Inhaltsstoffe Senfölglykoside, hoher Vitamin C Gehalt, Mineral- und Bitterstoffe.. 64

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CA P S E L L A B U R S A PA STO R I S L .

GEWÖHNLICHES

H I RT E N TÄ S C H E L Beschreibung Bodennahe gestielte Blätter bilden eine Rosette. Die fiederspaltige Stängelblätter umfassen den Stängel. Die Blütentraube hat vierzählige Blüten, nur 3 mm lang und behaart. Frucht ist ein dreieckiges Schötchen. Die Fruchtstiele stehen vom Stängel ab. Besitzt einen Oberständiger Fruchtknoten. Pfahlwurzel. Heilkunde In der Heilkunde wurde die Pflanze bei Blutungen der Gebärmutter eingesetzt. Wird zur Blutstillung bei oberflächlichen Wunden, Nasen und starken Monatsblutungen verwendet. Hilft bei Leiden der weiblichen Unterleibsorgane sowie auch bei hohem oder niedriger Blutdruck. Rezept Gewürz: reife Samen als Pfeffer oder zur Senfverarbeitung verwenden. Tee: das Kraut samt Wurzel geerntet und getrocknet oder frisch verwenden. Zwei Teelöffel des Krautes mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Vom Tee am besten über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen bis zu drei Tassen täglich trinken. Aufguss: zur äußerlichen Anwendung wird die doppelte Menge des Krautes als Aufguss angesetzt. Starke Wirkung auf die Gebärmutter und den Unterleib, so wurde es schon von Hildegard v. Bingen bei übermäßigen Blutungen nach einer Geburt, zu starker Regelblutung oder zusätzlichen Blutungen zwischen der Menstruation eingesetzt und kann hier auch die kolikartigen Schmerzen lindern. Auch bei anderen innerlichen Blutungen, Blut im Urin und Bluterbrechen kann ein Tee aus Hirtentäschel unterstützend eingenommen werden. Ebenso kann der Teeaufguss als unterstützende Maßnahme bei weiteren Leiden der weiblichen Unterleibsorgane helfen. Zum Beispiel bei Tumoren, Entzündungen und Fehlbildungen. Starker Teeaufguss bei Nasenbluten und Wunden. Dazu wird eine Kompresse im Aufguss getränkt und aufgelegt. Bei Zahnfleischbluten kann der Aufguss als Spülung genutzt werden.

Achtung! Nicht bei Schwangerschaft anwenden. Wehenfördernd!

Gefunden Nord: Tennisclub Doggenburg.

Vorkommen Nährstoffreiche Standorte in Siedlungsnähe.

Sammeln Wurzel, Samen Blüten, Samentaschen, Blätter, Triebe.

Verwendung­ Tee, frisch im Salat, Gemüse, kresseartig, Gewürz, Tinktur, junge Wurzel als Trockengemüse.

Sammelzeit Juni bis August.

Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Aminosäuren, Saponine, Flavonoide, org. Säuren, Kaffeesäurederivate, Kalzium, Kalium reichhaltig, Vitamin C. PFLANZENARCHIV

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P L A N TAG O M A J O R L .

BREITWEGERICH

Gefunden Süd: Haußmannstrasse Allee. Nord: Killesbergpark.

Beschreibung Krautige, mehrjährige Pflanze. Wuchshöhe 3–25 cm. Rhizom. grundständige Blattrosette. Laubblätter löffelförmig und handtellergroß. Blattspreite eiförmig bis elliptisch. Die Blüte von Juni bis Oktober. Ein aufrechter Blütenstand. Windbestäubung. Leitbündelfäden. Fruchtknoten oberständig. Heilkunde In der Heilkunde meist verwendete Heilpflanze. Wirkt gegen Bakterien, ist reinigend und erfrischend. Wird bei Verletzungen, Hautentzündungen, Verbrennungen, Schwellungen, Insektenstichen und zur Blutstillung äußerlich angewendet. Als Tee für die oberen Atemwege, Entzündungen des Mund- und Rachenraums. Bei Magenschleimhautentzündung und Reizdarm ebenfalls entzündungshemmend. Rezept Breitwegerich pur: frische Blätter bei Wunden, Schnitten, Blasen. Bei Blasen hilft ein Breitwegerich Blatt. Den Blattstiel und den Blattgrund abtrennen. Das Blatt auf die Blase fixieren, der austretende Pflanzensaft wird durch die Haut aufgenommen.

Vorkommen Trockene Wege, auf verdichteten Lehmböden.

Sammeln Blätter, Blüten, Samen.

Verwendung­ Tee, Tinktur, äußerlich frisch zerquetscht, Blätter, Blüten, Samen frisch im Salat oder gekocht als Spinat, schmeckt nach Champignon. Als Zugabe zum Tabak soll der Breitwegerich helfen sich das Rauchen abzugewöhnen.

Sammelzeit Juni bis Oktober.

Inhaltsstoffe Glykoside, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide (Apigenin), Kieselsäure, Zink, Kalium. Viel Vitamin C, B. 68

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POTENTILL A TORMENTILL A

BLUTWURZ Beschreibung 10–40 cm groß. Wurzelstock knollig und walzig, schwarzbraun. Die Stängel sind aufsteigend oder liegend. Grundblätter gestielt, gefingerte Blättchen ca. 2 cm lang (dreizählig, und 2 Nebenblätter), gezähnt. Besitzen 4 gelbe Kronblätter welche verkehrt herzförmig sind. Heilkunde In der Heilkunde wird die Wurzel gegen Durchfall und Entzündungen im Mund und Rachenraum eingesetzt, sowie bei Mundfäule, Zahnfleischentzündungen und wackeligen Zähnen. Die pulverisierte Wurzel wurde bei äußeren und inneren Blutungen eingesetzt, da sie adstringierend (zusammenziehend) wirkt.

Gefunden Bodnang: beim Reiterstüble.

Rezept Blutwurz pur hilft bei Durchfall, Zahnentzündung, Wunden und bei Schnitten. Teezubereitung: 2 Teelöffel klein geschnittene, getrocknete, frische Wurzeln mit 250 ml Wasser übergießen, kurz aufkochen, 15 min. zugedeckt ziehen, abseihen. Den Tee dann schluckweise trinken, gurgeln oder als Auflage verwenden..

Vorkommen Magerrasen, sonnige Abhänge, Böschungen, lichte Wälder, Heiden, Moore.

Sammeln Wurzel (Schnittstelle läuft rot an) und Kraut.

Verwendung­ Tinktur, Schnaps (Magenbitter), frisch im Salat, Salbe.

Sammelzeit September bis November.

Inhaltsstoffe Gerbstoffe, Flavonide, Catechin, Glycoside, Harz, Gummi, ätherische Öle. PFLANZENARCHIV

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R OT-

T R I F O L I U M P R AT E N S E L .

KLEE

Gefunden Nord: Kräherwald. Süd: Haußmannstrasse Allee.

Beschreibung Ein- bis zweijährige, überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze. Wuchshöhe 15–80 cm. Aufrechter oder aufsteigender Stängel, kahl bis behaart. Wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Rand der Blättchen ist glatt. Die eiförmigen bis lanzettlichen Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen. Vielblütige, kugelige, eiförmige, ährige Blütenköpfchen. Blüten fünfzählig, meist zygomorph. Besitzt ein verzweigtes Wurzelsystem mit Knöllchenbakterien. Ein Hülsenfrüchtler. Heilkunde In der Heilkunde volksmedizinisch bei Wechseljahrbeschwerden eingesetzt. Hilft bei Durchfällen, Husten, chronischen Hauterkrankungen. Die enthaltenen Phytoöstrogene spielen eine Rolle bei der Vorbeugung hormonabhängiger Krebserkrankungen der Brust, Gebärmutter und Prostata. Tee wirkt blutreinigend oder zum Erfrischen übermüdeter Augen. Rezept Rot-Klee-Tee als Hormonersatz: 2–3 gehäufte Teelöffel getrocknete Rotkleeblüten mit 250 ml kochend heißem Wasser übergießen. Aufguß 10–15 min ziehen lassen, abseihen. 3 Tassen pro Tag und nicht länger als 5 Wochen verwenden. Rotklee-Tinktur: Rotklee mit Korn oder Wodka übergießen, ca. 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen, täglich schütteln, danach abseihen. 10–15 Tropfen täglich mit Wasser einnehmen, über einen Zeitraum von 4 Wochen.

Vorkommen Wiesen mit Lehm- und Tonböden, Fettwiesen, Bodenverbesserer.

Sammeln Triebe, Blätter, Blüten, Samen.

Verwendung­ Triebe und Blätter, Blüten: Salat, Gemüse, Tee, Tinktur. Samen: als Mehlersatz.

Sammelzeit Mai bis September.

Inhaltsstoffe Cumarin, Phasine, ätherische Öle, Gerbstoffe, Isoflavone, cyanogene Glykoside, Harz. 72

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T U S S I L AG O FA R FA R A L .

H U F L AT T I C H Beschreibung Bräunliche Blattschuppen. 20 cm große Laubblätter die am Blattrand gezähnt sind. Blattstiele rinnig. Hülle der gelben Blüte flaumig behaart. Pfahlwurzel. Zungen- und Röhrenblüten. Der Fruchtknoten unterständig. Nussfrucht. Heilkunde In der Heilkunde werden die Blätter für Tee gegen Reizhusten sowie chronischen Reizzuständen im Mund- und Rachenraum angewendet. Äußerlich werden die zerriebenen Blätter bei Entzündungen und Abszessen der Brust verwendet. Rezept Huflattich Auflage bei Blutergüssen und Prellungen. Frische Huflattichblätter, Menge je nach Größe der Verletzung. Die Blätter auf dem Tisch ausbreiten und mit dem Nudelholz bearbeiten bis diese weich sind. Danach die Blätter auf die betroffenen Körperpartie auflegen und mit einem Wickel oder einem Verband fixieren. Die Auflage mindestens 20–30 min. wirken lassen, gegebenenfalls Blätterwechsel. Besserung tritt meist bereits nach einem Tag ein.

Achtung! Enthält leberbeeinträchtigende Pyrrolizidinalalkaloide, daher Vorsicht bei der Anwendung! Gefunden Nord. Killesbergpark.

Vorkommen Nährstoffreiche Steinschutt und Wegränder.

Sammeln Blütenknospen, Blüten, Blätter.

Verwendung­ Blätter: Tee Gewürzsalz (aus Pflanzenasche), Salat, Gemüse, Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Mai.

Inhaltsstoffe Inulin, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Pyrrolizidinalalkaloide. PFLANZENARCHIV

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WOHLRIECHENDES

V I O L A O D O R ATA L .

VEILCHEN

Gefunden Bodnang: beim Reiterstüble.

Beschreibung Vermehrung durch oberirdische Ausläufer. Kriechender Wurzelstock. Blätter herzförmig gestielt. Duftende Blüten violett bis blau, fünfzählig, zygomorph und zwittrig. Unteres Kronblatt Sporn. Kleine, wechselständige, ungeteilte Blätter. Die Frucht ist samtig behaart in Bodennähe. Eine grundständige Kapselfrucht. Samen werden „geschleudert. Fruchtknoten oberständig. Eine mehrjährige Pflanze. Heilkunde In der Heilkunde wird der Wurzelstock bei Bronchialkatarrhen eingesetzt. Der Duft des ätherischen Öls soll bei Stress helfen. Rezept Veilchen Salbe bei Narben und Hautentzündungen. Dafür 20 g frisches blühendes Veilchenkraut, 10 ml Olivenöl (oder Jojobaöl), 20 g Lanolin oder Shea Butter, gegebenfalls 2–4 Tropfen ätherisches Rosenöl. Das zerkleinerte Veilchenkraut mit dem Öl im Wasserbad erwärmen (Heißauszug: Veilchen in Öl auf 40 Grad erwärmen und 2 Stunden ziehen lassen, danach 3 Tage bei Zimmertemperatur verschlossen ziehen lassen oder Ölauszug kalt: frische zerkleinerte Veilchen in einem Schraubglas mit Öl übergießen bis diese vollständig bedeckt sind. 4 Wochen an einen warmen Ort stellen, täglich schütteln und auf Schimmel prüfen, danach filtern), abseihen, Lanolin zugeben und mischen, kalt rühren, bei Bedarf ätherisches Rosenöl zugeben. Die geschmolzene Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Kühl und dunkel lagern.

Vorkommen Naturbelassene Wiesen, Waldrändern, nährstoffreichen Lehmböden.

Sammeln Triebe, Blätter, Blüten, Wurzeln.

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat, kandierte Blüten, Veilchenessig, Sirup, Wurzeln als Kaffee-Ersatz, Salben.

Sammelzeit März bis Mai.

Inhaltsstoffe Im Kraut: Saponine, Bitterstoffe, Alkaloide (Violin), Flavonoide, Salizylsäure, Schleim. Blüte: ätherisches Öl, rotvioletter Farbstoff, Cyanin. 76

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PRUNUS SPINOSA L.

SCHLEHE Beschreibung Sommergrüner, dornenreicher Strauch oder mehrstämmiger Baum, der bis zu 40 Jahre alt wird. Wuchshöhe von drei bis sechs Meter. Zahlreichen Kurztriebe, beinahe im 90°-Winkel von den Langtrieben. Dunkle, schwärzliche Rinde. Hellbraunen Knospen. Rundlich bis oval kugeligen Blattknospen. Mittelständiger Fruchtknoten. Blätter sind wechselständig und häufig büschelig spiralig. Der Blattrand weist eine doppelte, feine Zähnung auf. Junge Blätter bilden an ihrer Blattunterseite zunächst eine flaumige Behaarung. Die weißen Blüten des Schlehdorns erscheinen im März und April, lange vor dem Laubaustrieb. Eine Steinfrucht. Der Neuntöter (Vogel) spiest seine Beute daran auf.

Gefunden Mitte: Rosensteinpark. Süd. Uhlandshöhe.

Heilkunde In der Heilkunde werden die Blüten als mildes Abführmittel, zur Entwässerung und als Hustenmittel eingesetzt. Der vergorene Wein soll Blutreinigung bewirken und die Abwehrkräfte steigern, sowie bei rheumatischen Beschwerden wirken. Der frische Saft ist bei Entzündungen der Mundschleimhaut wirksam. Rezept Schlehen Likör: 1200 g Schlehen (mit Kern) in 1 Liter Weinbrand, 1/2 Liter Korn und eine Zimtstange zusammenfügen und über 3 Monate stehen lassen. Den Likör danach passieren und nach Geschmack süßen. Vorkommen Hecken, sonnige, trockene Standorte.

Sammeln Blüten, Blätter, Früchte.

Verwendung­ Tee, Mischmarmelade, Olivenersatz, Schnaps.

Sammelzeit Blüten: April bis Mai. Wurzelrinde: Oktober bis November. Früchte: Oktober bis Dezember.

Inhaltsstoffe Spuren von Blausäureglykosiden, Fruchtsäuren, Flavonoide, Pektine, Gerbstoffe, Farbstoffe, Zucker, Mineralstoffe, Vitamin C, B1 und B2, Carotin. PFLANZENARCHIV

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SCHWARZER

SAMBUCUS NIGRA L.

HOLUNDER Beschreibung Strauchiges Gewächs bis zu 7 Meter Wuchshöhe. Chremig Weiße Blüten und schwarze Beeren. Gezackte Blätter. Gefunden Nord: Kräherwald. Süd: Waldfriedhof.

Vorkommen Naturbelassene Wiesen, Waldrändern, nährstoffreiche Lehmböden.

Sammeln Triebe, Blätter, Blüten, Wurzeln.

Heilkunde In der Heilkunde wirken die Blüten (2 TL pro Tasse) schweißtreibend und häufig zusammen mit Lindenblüten bei Erkältungskrankheiten engesetzt. Sie fördern dazu die Bronchialsekretion. Volksmedizinische Verwendung zur Herstellung von Gurgelwasser. Früchte werden verwendet zur Saftherstellung zur Stärkung des Imunsystemes. Auch bei Nervenschmerzen anwendbar. Die Beeren können außerdem zur Herstellung von Lebensmittelfarbe verwendet werden. Rezept Hollersaft: 10–12 Blüten in 10 Liter Wasser mit 250ml Weinessig, einer Zitrone in Scheiben und 1 kg Zucker ansetzen drei Tage kühl stellen und oft umrühren, abfüllen und kühlen. Nach einiger Zeit wird der Saft leicht gärig und schmeckt dann wie Sekt. Hollertrauben: Aus 250 ml Milch, einem Ei, 200 g Mehl, etwas Salz und Zucker wird ein Backteig gerührt, die sauberen Blütendolden werden eingetaucht, in heißem Fett ausgebacken und noch in der Pfanne mit Hilfe einer Gabel die Stiele abgezupft. Besonders lecker mit Zucker und Mohn bestreut. Apfel Holler Gelee: 500 ml Saft mit drei sehr, sehr klein geschnittenen Äpfeln und einem halben Teelöffel Zimt mit Gelierzucker, nach Packungsangabe einkochen. Holunder Essig: Frische Blüten in eine Flasche füllen, mit Weinessig übergießen, 14 Tage hell stehen lassen, öfters schütteln und danach abseihen. Holunder Balsamico Essig: 500 ml Balsamicoessig mit 100 g Zucker aufkochen, den Zucker auflösen, mit 330 ml Holundersaft, 1 Sternanis, 1 Zimtstange, 5 Nelken, nach Geschmack 5 Pimentkörnern, 10 Minuten köcheln lassen, abseihen und in Flaschen füllen. Holunder Likör: 500 ml frisch gepresster Holundersaft mit 1 Gewürznelke, 1/2 Zimtstange, etwas gemahlenem Ingwer ca. 15 Minuten köcheln lassen, 250 ml Weingeist zugeben, kurz aufkochen, über 250 g Zucker gießen, gut verrühren und einige Stunden stehen lassen und dann abseihen. In Flaschen gefüllt dunkel und kühl ein paar Monate vor dem Verzehr lagern.

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat, kandierte Blüten, Veilchenessig, Sirup, Wurzeln als Kaffee-Ersatz, Salben.

Sammelzeit Mai bis Juni.

Inhaltsstoffe Blüten: Ätherische Öle, Gerbstoffe, Kaliumsalze. Früchte: Äth. Öl, Anthocyane, Zucker, Fuchtsäure, Vit. B2, C, Folsäure. Blätter, Rinde: Blausäureglykoside. 80

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VAC C I N I U M M Y RT I L LU S L .

HEIDELBEERE Beschreibung 10–60 cm hoher Zwergstrauch, wächst stark verzweigt. Aufrechte, kantige bis schmal geflügelte, grün gefärbte Äste, die kahl (unbehaart) sind. Die Blätter sind 2–3 cm lang, eiförmig bis elliptisch, drüsig, gesägt bis fein gezähnt und beiderseits grasgrün. Die Blüten wachsen einzeln aus Blattachseln, zwittrig, radiär, erscheinen sie ab April oder Mai. Reife Beeren sind blaugrau. Heilkunde In der Heilkunde wird sie aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts der Blätter bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. Verbessert das Nachtsehen. Die Früchte können Gewebsheilung unterstützen. Die Blätter werden bei Harnwegsentzündung eingesetzt. Die Beeren haben antioxidative Wirkung (Radikalfänger) und wirken Immunsystem stärkend. Heidelbeeren sind ein natürliches Antibiotikum. Sie halten die Blutgefäße elastisch und dazu unterstützen sie die Blutbildung.

Gefunden Süd: Heslacher Wald.

Rezept Heidelbeer Sirup: braucht man 3 Tassen Heidelbeeren, 3 Tassen Zucker, 1 Tasse Wasser, 1/4 Tasse Zitronensaft. Alles zusammen in einem Topf, köcheln lassen. Vom Herd nehmen, Zitronensaft unterrühren. Dann durch einen Kaffeefilter in eine Flasche gießen. Im Kühlschrank ungefähr 6 Monate haltbar. Heidelbeer Tee: Tee aus getrockneten Blättern lindert leichte Form von Diabetes. Getrocknete Blätter zerkleinern mit heißem Wasser übergießen, 15 min. stehen lassen abfiltern. Nicht länger als 2 Wochen anwenden, weil die Glykoside in den Blättern zu leichten Vergiftungen führen können. Vorkommen Nadelwald, bodensaure Standorte.

Sammeln Blüten, Früchte, Blätter.

Verwendung­ Tee, frisch oder getrocknete Früchte und Blätter, Sirup, Desserts, Saft, Tinktur.

Sammelzeit April bis August.

Inhaltsstoffe Gerbstoffe, Flavonoide, Anthocyane, Fruchtsäuren, Glykoside, Mangan, Chrom, Pektin, Zucker, Vitamine. PFLANZENARCHIV

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ECHTE

GEUM URBANUM L.

NELKENWURZ

Gefunden Nord: Kräherwald.

Beschreibung Eine ausdauernde, immergrüne, krautige Pflanze. Wuchshöhen 30–120 cm, dickliches und kurzes, breites Rhizom. Sprossachse gestaucht. Rosettenartig und gestreckter laubblatttragender Abschnitt, welcher verzweigt wächst. Der Blattstiel ist behaart und weist Rillen auf. Unregelmäßig und unpaarig gefiedert. Die Endfieder deutlich größer als die Seitenfiedern. Kurz gestielte Stängelblätter. Blüten radiärsymmetrisch, können zwittrige, männliche oder weibliche Geschlechtsausprägung aufweisen. Hierbei kommen zum einen männliche und zwittrige Blüten auf einer Pflanze gemeinsam vor. Fünfzählige Blüte, besitzt ein doppeltes Perianth. Dem Kelch vorgelagert ist ein schmaler grüner Außenkelch. Fünf leuchtend gelbe gerundete, schmal verkehrt eiförmige Kronblätter. Fruchtknoten oberständig und behaart. Früchte sind behaarte Nüsschen. Heilkunde In der Heilkunde wird die Wurzel verwendet. Der Tee wirkt gegen Durchfall, Gicht, Blutungen, Zahnfleischentzündungen und auch fiebersenkend. Die ätherischen Öle der Wurzel wirken antiseptisch. Äußerlich bei Krampfadern und Hämorrhoiden angewendet. Rezept Nelkenwurz Wein stärkt die Verdauungsorgane. Ein Glas mit Wurzeln befüllen, danach mit trockenem Weißwein übergießen. Das Gefäß verschließen und anschließend 2–3 Wochen lagern, abfiltern und in eine dunkle Flasche füllen, beschriften. Täglich ein Gläschen.

Vorkommen Feuchte Wäldern, schattige Mauern, nährstoffreiche Lehmund Tonböden.

Sammeln Blüten, Blütenknospen, Blätter, Wurzeln.

Verwendung­ Wurzel als Tee, Trockengewürz, Limonade, Liköre, Blüten, Knospen und Blätter frisch im Salat oder als Gemüse, Salbe, Tinktur.

Sammelzeit März bis Oktober.

Inhaltsstoffe Gerbstoffe, ätherische Öle (Eugenol), Glykoside. 84

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LAMIUM ALBUM L.

WEISSE

TA U B N E S S E L Beschreibung Eine ausdauernde, krautige Pflanze. Wuchshöhen von 20–70 cm. An dem vierkantigen Stängel stehen kreuzgegenständig die gesägten und gestielten Laubblätter. Der Pollen ist hellgelb. Die Taubnessel blüht von April bis Oktober. Die Blüten stehen in Scheinquirlen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die weiße Blütenkrone ist zweilippig, wobei die Oberlippe behaart ist. Der Fruchtknoten ist oberständig. Heilkunde In der Heilkunde werden die Blüte und das Kraut verwendet. Die Taubnessel gilt als entzündungshemmend, belebend, ist wirksam gegen Bakterien, schleimhautschützend und harntreibend. Sie findet Anwendung bei Erkältungskrankheiten wie Bronchitis. Hilft bei Fieber und Gicht. Äußerliche Umschläge gegen Krampfadern, Juckreiz und Schwellungen.

Gefunden Nord: Kräherwald. Süd: Waldfriedhof.

Rezept Taubnessel Tee: gegen Frauenbeschwerden, Wechseljahre und Ausfluss. Frauentee: Frauenmantel, Schafgarbe, Melisse, Ehrenpreis, Taubnesselblüten, Brennnesselsamen, Angelikawurzel zu gleichen Teilen. Einen Esslöffel davon pro Tasse überbrühen, 10–15 min. ziehen lassen, abfiltern, bei Bedarf süßen mit Honig. Drei Tassen pro Tag. Taubnesseltee: Der Tee aus Taubnesselblüten kann zu Waschungen, im Badewasser oder als Umschlag bei Hautproblemen eingesetzt werden. Ekzeme werden gelindert und schlecht heilende Wunden verbessern sich.

Vorkommen Nährstoffreiche Lehmböden, Waldränder.

Sammeln Blüten, Blätter, Wurzeln, Samen.

Verwendung­ Tee, Tinktur, frisch im Salat, Salbe.

Sammelzeit April bis Oktober.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Kalium, Phosphor, Kalzium, Bor, Eisen, Magnesium, Kupfer, Zink, Schwefel. PFLANZENARCHIV

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SOMMER-

T I L I A P L AT Y P H Y L LO S S C O P

LINDE Beschreibung Sommergrüner Baum. Wuchshöhen von bis zu 40 Metern. Baumkrone mit steil ansteigenden Ästen. Linden werden bis zu 1000 Jahre alt. Blütenstand, Blattstiele behaart. Trugdolde 2–5 blütig mit hellen, flügelartigen Tragblättern. Blüten sind gelblich. Blätter sind herzförmig, der Blattrand scharf gesägt, Oberseite hellgrün, unterseitig grün. Besitzen eine starke Nervatur. Blüten hängen in Trugdolden, meist zu dritt oder viert. Die Frucht ist kugelig und steinhart. Gefunden Hohenheim: Botanischer Garten.

Heilkunde In der Heilkunde wird sie bei Atemwegserkrankungen und Hustenreiz eingesetzt, ausserdem bei grippalen Infekten. Behandlung von Bluthochdruck (Lindenblüten). Auch wird die ganze Pflanze als harntreibendes Mittel, gegen Krämpfe, bei Schlafstörungen und zur Beruhigung eingesetzt. Die Rinde wird bei Blasenentzündung verwendet. Auch die Kohle wirkt bei Darmproblemen und Geschwüren. Rezept Lindenblütenöl hilft bei Sonnenbrand und Hautentzündung. 250 ml Glas zu einem Drittel mit getrockneten Lindenblüten auffüllen und mit 250 ml Mandelöl auffüllen. Dies 4 Wochen an einem warmen Ort, unter täglichen schütteln, stehen lassen, abfiltern und in dunkle Fläschchen füllen.

Vorkommen Berge und Wälder, Parks, nährstoffreiche Standorte.

Sammeln Blätter, Blüten, Knospen, Samen.

Verwendung­ Tee, Öl, frisch, Desserts, Getränke, Salat, Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Juni.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Kaffeesäurederivate. 88

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A E S C U LU S H I P P O C A S TA N U M L .

GEWÖHNLICHE

R O S S K A S TA N I E Beschreibung Sommergrüner Baum. Wuchshöhe bis zu 30 m. Alter bis zu 300 Jahre. Borke hellbraun bis braun und glatt. Fingerförmig zusammengesetzte Laubblätter und oberseits sattgrün, kahl, schwach glänzend, unterseits hellgrün mit filzigen Adern. Der Blattstiel ist 10–18 cm lang. Die einzelnen Fiederblätter, 5–7 an der Zahl, sind schmal verkehrt eiförmig und am Ende fein zugespitzt, mit doppelt gesägtem Blattrand. Knospen sind gegenständig mit dicker Endknospe. Weiße, fünfzählige Blüten mit aufrecht stehenden Rispen. Heilkunde In der Heilkunde wird die Kastanie als entzündungshemmende, antibakterielles schleimlösendes Mittel eingesetzt. Sie wirkt adstringierend, harntreibend, krampflösend, schmerzstillend und blutstillend. Stärkt die Arterien und befreit sie von Ablagerungen.

Gefunden Mitte: Schlosspark. Süd: Haußmannstrasse Allee.

Rezept Rosskastanien Tinktur: 5–7 Kastanien auf 120 ml Doppelkorn. Rosskastanien Salbe gegen Krampfadern oder gegen blaue Flecken: 30 ml Rosskastanien Tinktur, 30 ml Olivenöl, 4 g Bienenwachs, 15 g Lanolin, bei Bedarf 20 Tropfen ätherisches Wacholderbeerenöl. Fettphase: das Wachs, das Öl und das Lanolin in einem Becherglas mischen und erwärmen. Die Wasserphase: Tinktur in einem separaten Becherglas erwärmen. Nachdem die Fettphase geschmolzen ist die Wasserphase zugeben und unter ständigem Rühren zu einer guten Konsistenz verarbeiten, nach Abkühlen auf Handwärme gegebenenfalls die äth. Öle zugeben und verrühren. Die geschmolzene Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Kühl und dunkel lagern. Beispiel für eine andere Rosskastanien Creme wäre hier 30 ml Hamamelis-Ölauszug, dazu 15 g Lanolin, 4 g Bienenwachs, 30 ml Kastanienblütentinktur (oder Kastaniensamen), 20 Tropfen ätherisches Zypressenöl und 10 Tropfen ätheri- Vorkommen Alleen und Parks. sches Zitronenöl. Sammeln Blüten, Früchte, Blätter, Rinde.

Verwendung­ Tinktur und Tee, Salbe, Färben (braungelb), Waschmittel (5 Kastanien).

Sammelzeit Rinde: März. Blüten: Mai. Samen: September bis Oktober.

Inhaltsstoffe Aesculin, Alantoin, Bitterstoffe, Kampferöl, Farbstoff, Flavone, Glykoside, Gerbstoff, Curmarin, Linolensäure. PFLANZENARCHIV

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CORNUS MAS L.

KORNELKIRSCHE

Gefunden Nord: Tennisclub Doggenburg.

Beschreibung Großstrauch oder Baum, Wuchshöhe knapp 8 m. Stämme werden 15–20 cm dick. Junge Triebe grünlich behaart, später kahl. Die Blätter sind eiförmig elliptisch, spitz, 4–10 cm lang, oben glänzend, beiderseits angedrückt behaart. Die Blüten sind goldgelb mit vier gelben Tragblättern versehenen, Dolden. Steinfrucht. Jede einzelne Blüte hat die charakteristischen vier Blütenblätter wie alle Hartriegelgewächse. Holz mit rötlichweißem Splint und dunklem Kern, welcher so hart und schwer ist, dass es im Wasser nicht schwimmt, sondern sinkt. Es ist das härteste Holz, das in Europa wächst. Heilkunde In der Heilkunde wird die Frucht und Rinde als fiebersenkendes, adstringierendes Mittel eingesetzt. Auch bei Darmerkrankungen, wie bei Durchfall, als Tee aus Blättern, Blüten und Rinde eingesetzt. Verarbeitete Früchte bei Lymphkrankheiten und Fieber. Die Salbenherstellung besteht auch aus Tee. Wundheilend und bei Krampfadern verwendet. Rezept Kornelkirschensalbe bei Wunden und Krampfadern: 20 g Kornelkirschen Auszug (aus Rinde, Blüten, Blätter) aber auch mit Tee möglich, 10 g Jojobaöl, 10 g Mandelöl und 60 g Lanolin, gegebenenfalls ein paar Tropfen ätherisches Öl. Zutaten abmessen, dann die Öle in ein feuerfestes Glas geben und im Wasserbad vorsichtig erhitzen. Den Kornelkirschen Auszug und Lanolin zugeben und mischen, kalt rühren, falls vorhanden ätherische Öle zugeben. Die Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Nach Verarbeitung kühl und dunkel lagern.

Vorkommen Lichte Wälder, Parks, Straßenränder.

Sammeln Früchte, Blüten, Blätter, Samen, Rinde.

Verwendung­ Tee, Tinktur, Früchte als Marmelade, Schnaps, frisch im Salat, Salbe.

Sammelzeit März bis April.

Inhaltsstoffe Zucker, Pektin, Gerbstoffe, Anthocyane (Farbstoffe), organische Säuren, Vitamin B, C und E. 92

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RANUNCULUS FICARIA L .

GEWÖHNLICHES

SCHARBOCKSKRAUT Beschreibung Blattstängel neigen sich dem Boden zu. Blätter lang gestielt, Form nieren- oder herzförmig, ganzrandig, schwach gezähnt. 8–11 gelbe sternförmige, radiärsymmetrische Kronblätter und drei Kelchblätter, verzweigtes Rhizom. Speicherorgan (Brutknöllchen/ Feigwarzen). Nussfrüchtchen (Sammelnussfrüchte).

Gefunden Nord. Kräherwald. Süd: Waldfriedhof. Mitte: Rosensteinpark.

Heilkunde In der Heilkunde wird es aufgrund seines hohen Vitamin C Anteils bei Skorbut und Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt. Tee der getrockneten Blätter reinigt das Blut und wirkt bei Hautunreinheiten und bei Hämorrhoiden, bei Sitzbädern. Der frisch gepresste Saft der Wurzelknöllchen soll bei Viren, zum Beispiel HPV, helfen. Rezept Scharbockskraut pur einfach im Frühjahr vor der Blüte die frischen Blättchen zum Salat.

Vorkommen Feuchte Standorten, Wald, Gebüsch, Lehm- und Tonböden.

Sammeln Blätter, Blütenknospen und Wurzel. (Während und nach der Blüte, aufgrund des enthalteden Protoanemonins nicht mehr verzehren, da es zu Schleimhautreizungen kommen kann.)

Verwendung­ Tee, frisch im Salat, Kapern.

Sammelzeit März bis April.

Inhaltsstoffe Protoanemonin, Saponine, Inulin, Carotin, Gerbstoffe, Vitamin C, Ranunculin. In der Wurzel sind Gerbstoffe, Asparagin und Urease. PFLANZENARCHIV

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WIESEN-

C A R D A M I N E P R AT E N S I S L .

SCHAUMKRAUT Beschreibung Grundblätter als Rosette, unpaarig gefiedert, wechselständige Stängelblätter. Der Blütenstiel rund und von einigen zarten Blättern bewachsen. Oben befinden sich viele kleine weiße oder rosa-lila Blüten, die Einzelblüten bestehen aus 4 Blütenblättern, disymetrisch, zwittrig. Die Samen stecken in kleinen Schoten. Oberständiger Fruchtknoten. Gefunden Nord: Kräherwald. Süd: Heslacher Wald.

Heilkunde In der Heilkunde wird es zur Anregung von Gallen- und Lebertätigkeit genutzt. Wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Auch bei Atemwegserkrankungen sowie bei Rheuma eingesetzt. Rezept Wiesenschaumkrautmilch: 10 g zerkleinerte Blätter, Saft einer Zitrone und 200 ml Milch. Zutaten abmessen und mischen.

Vorkommen Nasse Wiesen, feuchte Laubwälder und Flachmoore, torfige, lehmige Böden.

Sammeln Blüten, Blütenknospen, Blütenstängel, Blätter.

Verwendung­ Junge Blätter frisch im Salat und in Suppen, Blüten, Knospen und Stängel in Quark oder Deko, Samen als Pfefferersatz.

Sammelzeit Mai bis Juni.

Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Bitterstoffe, hoher Vitamin C Gehalt, Mineralstoffe. 96

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EQUISETUM ARVENSE L.

ACKER-

SCHACHTELHALM Beschreibung Gerippter, hohler Stängel. Seitentriebe sternförmig. Äste in Quirlen angeordnet. die Ähren tragen Sprossen. Blätter sind dünn, wedelartig, bräunlich. Heilkunde In der Heilkunde als harntreibendes Mittel bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege eingesetzt. Auch als Tee bei Rheuma eingesetzt. Zudem bei Nasenbluten und starken Monatsblutungen verwendet. Äußerlich bei infizierten Wunden, Knochenbrüchen und Schwellungen. Rezept Schachtelhalm Tee für Bindegewebe und Harnwege: Ein Teelöffel Kraut pro Tasse. Schachtelhalmpflanzen mindestens 20 Minuten kochen, damit sich auch die Kieselsäure herauslösen kann.

Gefunden Nord: Killesbergpark.

Vorkommen Feuchte Standorte, Äcker, Gräben, Wiesen.

Sammeln Blätter, Stängel, Wurzelknollen.

Verwendung­ Tee, Tinktur, Umschläge, Blätter und Stängel als Gemüse, Wurzel als Wintergemüsefrisch.

Sammelzeit Mai bis Juli.

Inhaltsstoffe Alkaloide, Glykoside, Kieselsäure, Kalium, Flavonoide, Sterole, Dicarbonsäuren. PFLANZENARCHIV

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ECHTES

C A R D A M I N E P R AT E N S I S L .

MÄDESÜSS

Gefunden Mitte: Rosensteinpark. Süd: Heslacher Waldrand.

Beschreibung Ausdauernde krautige Pflanze. Wuchshöhen zwischen 50–150 cm. Stängel sind rötlich überlaufen. Verzweigt sich erst im oberen Teil. Laubblätter sind dunkelgrün, sowie unpaarig gefiedert und stark geadert, an der Unterseite weiß beflaumt. Fiederblättchen. Trichterrispige Blütenstände. Ausserdem radiärsymmetrische und zwittrige Blüten. Fünf Kelchblätter, fünf creme- bis gelblich weiße Kronblätter. Balgartige Nüsschen. Heilkunde In der Heilkunde werden die Blüten und Kraut als Teeaufguss für Erkältungskrankheiten genutzt (schweißtreibend). Ausgleichender Effekt auf das Immunsystem. In der Volksmedizin bei Stoffwechselstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie auch bei Gelenkrheuma, Gicht und Akne eingesetzt. Bei grippalen Infekten besonders wegen schmerzlindernder (z.B. bei Kopfschmerzen), fiebersenkender Wirkung verwendet.

Vorkommen Nasse Gräben und Wiesen, nährstoffreiche Lehm- und Tonböden.

Rezept Mädesüß pur, bei Kopfschmerzen oder zum Süßen. Mädesüß Wein: Die Blätter und Blüten vom Mädesüß mit 700 ml Weißwein übergießen, dann 2 Wochen stehen lassen und regelmäßig schütteln. Dann abseihen und in Erkältungszeiten oder bei Kopf- sowie bei Rheumaschmerzen ein Likörgläschen über den Tag verteilt trinken. Mädesüß Sirup: 1 kg Rohrzucker, 1 L Wasser, 1 Zitrone in Scheiben geschnitten, 25 g Zitronen- oder Weinsteinsäure, 4 Handvoll Mädesüßblüten. Alle Zutaten in ein Glasgefäß geben, 4 Tage dunkel und kühl stehenlassen und ab und zu umrühren, damit sich der Zucker auflöst. Dann abseihen, abfüllen und kühl aufbewahren. Mädesüßblüten Tee: 1 Teelöffel Blüten pro Tasse wird als Aufguss gekocht. Zwei bis drei Tassen am Tag trinken.

Sammeln Blüten, Blütenknospen, Früchte, Blätter, Wurzel.

Verwendung­ Tee, Sirup, Desserts, Blätter frisch im Salat, Wurzel als Kochgemüse und Tee.

Sammelzeit Juni bis Juli.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle (Salizylaldehyd), Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Vanillin, SalicylSäureverbindungen, Farbstoff, Kieselsäure, Zitronensäure. 100

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GLECHOMA HEDERACEA L .

GUNDERMANN Beschreibung An den Verzweigungen der oberirdischen Ausläufer bilden sich neue Wurzeln. Sprossachse kriechend. Flachwurzler. Blatt nierenförmig, kreuzgegenständig. Blattstiel so lang wie das Blättchen, am Rand leicht eingekerbt. Hat 2–5 blütige Blütenstände. Eine lila, zygomorphe fünfzählige Blüte aus Ober- und Unterlippe. Zwittrig. Klausenfrucht. Besitzt dazu einen oberständiger Fruchtknoten. Heilkunde In der Heilkunde wird es bei Magen-Darm-Katarrhen, Blasenleiden, Leberleiden und bei grippalen Infekten eingesetzt. Wirkt schleim- sowie steinlösend, auch harntreibend, stoffwechselanregend, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd. Ein Ölauszug wird zur Behandlung von Wunden oder zur Hautpflege verwendet.

Gefunden Süd. Uhlandshöhe.

Rezept Gundermann Heilsalbe: wirkt entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Eine Handvoll frische, junge Gundermannblätter, 150 ml Kokosfett, 35 g Kakaobutter und 15 g Bienenwachs. Die frischen Gundermannblätter grob zerkleinern. Das Kokosfett im Wasserbad erwärmen, die Blätter hinzufügen. Bei niedriger Temperatur ca. 30 min. ziehen lassen. Filtern. Zusammen mit der Kakaobutter und dem Bienenwachs in einem Topf leicht erhitzen. Kalt rühren. Die geschmolzene Mischung dann in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Kühl und dunkel lagern. Bei schlecht heilenden und eitrigen Wunden benutzen.

Vorkommen Nährstoffreiche Wiesen, Weiden, Heckenrändern.

Sammeln Blüten, Blätter, Stängel.

Verwendung­ Minziger Geschmack, Tee, Tinktur, frisch im Salat, Salbe.

Sammelzeit März bis Juni.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle, Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz, Wachs, Zucker, Kaffeesäurederivate, Vit. C, Kalium, Flavonide. PFLANZENARCHIV

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GEWÖHNLICHER

ORIGANUM VULGARE L .

DOST Beschreibung Verzweigt sich erst im oberen Drittel. Stängel rundlich und dicht behaart. Blätter sind eiförmig, ganzrandig, kurz gestielt, ca. 4 cm lang mit dicht gedrängten, kugeligen Scheinrispen. Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf rosavioletten Kronblätter sind zu einer glockenförmigen und langen Kronröhre verwachsen. Die Unterlippe ist dreilappig. Zerfallfrucht. Gefunden Nord: Kräherwald. Süd: Waldfriedhof.

Heilkunde In der Heilkunde wird die Pflanze bei Verdauungsstörungen und zur Förderung der Gallensekretion eingesetzt. Der Dost wirkt krampflösend und wird bei Husten sowie bei Unterleibsbeschwerden eingesetzt. Ist antimikrobiell. Auch für Gurgel- und Badezusätze verwendet. Wirkt gegen sexuelle Übererregbarkeit. Rezept Dost-Kartoffeln als Oregano Ersatz: 750 g Kartoffeln, 2 Zwiebeln, 125 g Sauerrahm, 1 Schuss Sahne, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Dost, Thymian. Die gekochten, warmen Kartoffeln durch die Presse drücken. Die Zwiebeln klein schneiden und leicht andünsten. Alle Zutaten vermischen und durchziehen lassen, zu Lamm oder Schweinebraten servieren. Man kann auch eine Tinktur ansetzten und als Hustentropfen oder auch bei Menstruationsbeschwerden einsetzten. Äußerlich für Wunden verdünnt einsetzbar.

Vorkommen Sonnige Hecken und Waldränder, Pionierpflanze.

Sammeln Blätter, Triebe, Stängel.

Verwendung­ Tee, Gewürz, die Stängel können als aromagebende Spieße für Fleisch oder Gemüse verwendet werden.

Sammelzeit Juni bis September.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle (Carvacrol, Terpinen, Thymol), Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene, Rosmarin-Säure. 104

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H Y P E R I C U M P E R F O R AT U M L .

TÜPFEL-

JOHANNISKRAUT Beschreibung Stängel ist zweikantig. Blätter sitzend und kreuzgegenständig, chraubig, länglich, punktierte Öldrüsen. Gelbe Blütenblätter sind einseitig gezähnt, fünfzählig sowie radiär. Gefleckte, zugespitzte Kelchblätter. Samenkapseln sind dreiteilig. Fruchtknoten oberständig. Heilkunde In der Heilkunde wird es meist bei Depressionen und bei Nervosität verabreicht. Sonst bei Magenbeschwerden, Erkrankungen der Leber und Gallenblase eingesetzt. Auch bei Wechseljahren hilfreich. Johanniskrautöl wirkt äußerlich antiviral. Bei Verbrennungen, Wunden, Zahn- und Gelenkschmerzen verwendet. Rezept Johanniskraut Öl: frisch gesammelte Blüten und Knospen in ein Glas geben, mit guten Olivenöl übergießen bis diese bedeckt sind. 4–6 Wochen in der Wärme ziehen lassen, bis es dunkelrot ist. Abseihen, in Flaschen abfüllen, kühl lagern. Für Sonnenbrand und kleine Wunden. Johanniskraut Salbe: angesetztes Johanniskrautöl, 12 % Bienenwachs miteinander erwärmen und vermengen. Die geschmolzene Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen und beschriften. Dann Kühl und dunkel lagern. Bei Muskelverspannungen und Rückenschmerzen anwenden. Johanniskraut Tee: 2 TL vom Kraut mit 250 ml Wasser kalt ansetzten und erhitzen. Nach 4–5 min abseihen und täglich 3 Tassen trinken. Johanniskraut Tinktur: Kraut in Korn oder Wodka ansetzten, 4–7 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen, abfiltern. Dreimal täglich 15 Tropfen bei Gemütsverstimmung.

Gefunden Süd: Uhlandshöhe. Nord: Kräherwald Waldrand.

Vorkommen Sonnige Gebüsch- und Waldränder.

Sammeln Blüten, Blätter, Triebspitzen.

Verwendung­ Tee, Schnaps, Würzöle, Salate, Aromaöle, Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Juli bis August.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle, Flavonoide (Hypericin, Hyperforin), Gerbstoffe, Anthocyane. PFLANZENARCHIV

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ECHTE

JUGLANS REGIA L.

WALNUSS

Gefunden Vaihingen: Fussweg bei Robert-Leicht-Strasse.

Beschreibung Sommergrüner Baum mit tief wurzelndem Pfahlwurzelsystem. Im Freistand eine breite Krone. Rinde in der Jugend glatt und aschgrau. Wechselständige Blätter, unpaarig gefiedert mit 5–9 Fiederblättchen. Blattorm elliptisch bis eiförmig. Die echte Walnuss ist einhäusig (monözisch). Heilkunde In der Heilkunde werden die Blätter äußerlich bei Hautleiden mit Bädern sowie Spülungen und Umschlägen angewendet. Wirkt gegen Bakterien und Pilze und hemmt die Schweißsekretion. Innerlich als Wurmmittel, bei Magen- und Darm-Katarrhen. Nüsse als Nahrungsmittel. Auch gegen Gicht und Nierenerkrankungen. Wirkt krebshemmend.

Vorkommen Auen und Hangwälder, Feldhecken.

Sammeln Blätter, Samen, Stamm.

Rezept Schwarze Nüsse: fein geschnitten zu Käse oder Obst sowie auch gut zu Eis. Grüne Nüsse (gepflückt in der Johanninacht, in der 2. Junihälfte). Nüsse circa 5 mal einstechen, mindestens 10 Tage kalt wässern, bei 2 mal täglichem Wasserwechsel (probieren). Wasser wechseln und kurz bei geringer Hitze aufkochen (12–13 min). Kochwasser abgießen und nochmals 1 Tag kalt wässern (3 maliger Wasserwechsel). Abgießen und mit Küchenkrepp abwischen. Zuckersirup herstellen: 1 kg Zucker für 1 kg Nüsse. 1 kg Zucker mit 0,5 l Wasser vermengen und unter ständigem Rühren aufkochen, bis der Sirup klar wird. Dann 5 Minuten weiterköcheln, danach die Nüsse, 1 Vanilleschote, 1 Stange Zimt, 5 Gewürznelken und mit 5 Kardamonkapseln, Saft und Schale einer Bio-Limette und Bio-Orange zugeben. Dann kurz ziehen lassen und von der Kochstelle nehmen. Einen Tag stehen lassen. Am nächsten Tag die Walnüsse aus dem Sirup herausnehmen und den Sirup aufkochen (5–7 min) dann die Nüsse zugeben und kurz ziehen lassen. Wieder vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Diesen Vorgang noch 2 weitere Tage wiederholen. Zum Schluss die Walnüsse etwa 10 min. im Sirup aufkochen, die Gewürze entfernen und dann in die sterilisierten Gläser abfüllen. Geöffnet werden diese erst ab dem ersten Advent.

Verwendung­ Tee, Saft des Stammes als Sirup, Samen: roh, Desserts, backen. Grüne Nuss als Nachspeise oder als Liköransatz, Farbstoff.

Sammelzeit Juni bis November.

Inhaltsstoffe Gerbstoffe (Juglon), Flavonoide, Färbende Glykoside, hoher Vitamin C Gehalt, Salicylsäure, Nüsse: Mineralstoffreich, Mg, K, Ca, Cu, viele Vitamine, hoher Vitamin E Gehalt, ungesättigte Fettsäuren, Hormon Melatonin. 108

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P O L Y G O N A T U M M U LT I F L O R U M L .

VIELBLÜTIGE

WEISSWURZ Beschreibung Hängende Blüten. Zwei- oder mehrblütig. Einkeimblättrig. Röhre 12–30 mm lang, in der Mitte etwas bauchig. Beeren werden blauschwarz. Blätter 3–14 cm lang, unterseits graugrün. Blätter sind wechselständig, oval oder breit lanzettlich. Der Stängel ist rund. Heilkunde In der Heilkunde wird der Wurzelstock genutzt. Volkskundlich bei Rheuma und Gicht, Herzschwäche sowie bei Diabetes. Wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und abschwellend. Wird gerne beim Räuchern eingesetzt, da sie versiegelte Türen öffnen soll und zu verborgenen Schätzen und Quellen führen kann. Wirkt stark transformierend, löst vom Irdischen. Alles schwere Irdische, Dunkle und Kranke löst sich auf. Rezept Salomonsiegelsalbe bei Quetschungen, Knochenbrüchen, Schwellungen, Sehnen. Eine Traumasalbe. entzündungshemmend und schmerzstillend, auch für den Gelenk- und den Muskelapparat. Eine Handvoll Salomonsiegel Wurzeln säubern und klein schneiden, dann in 250 ml Öl einlegen und 3 Tage lang immer wieder erwärmen, Pflanzenteile abgießen. Dies auch bei der Beinwellwurzel wiederholen. Dann 250 ml gemischte Ölauszüge mit circa 25 g geschmolzenen Bienenwachs mischen, kalt rühren. Die fertige geschmolzene Mischung in desinfizierte Tiegel abfüllen, auskühlen lassen. Beschriften. Danach kühl und dunkel lagern. Die Creme wirkt heilend und strafft die Sehnen und macht sie weich. Sie lindert bekanntlich Sehnenscheidenentzündung.

Gefunden Nord: Killesbergpark. Süd: Heslacher Wald (Rundtour).

Vorkommen Lichte, wärmere Wälder, waldnahe Felsen, kalkhaltige Felsen.

Sammeln Wurzel.

Verwendung­ Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Mai bis Juni.

Inhaltsstoffe Glykoside, Saponine. PFLANZENARCHIV

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ECHTES

PULMONARIA OFFICINALIS L.

LUNGENKRAUT Beschreibung Blätter borstig und gefleckt. Grundblätter herzförmig. Stängelblätter länglich, gekreuzt und gegenständig. Blattstiel an der Basis hat schmale Flügel. Ungefähr 15 cm lang. Blütenkelch trichterförmig. Blüte ist lila bis rosa, zwittrig, fünfzählig. Besitzt eine doppelte Blütenhülle. Oberständiger Fruchtknoten. Klausenfrucht. Gefunden Nord: Kräherwald. Mitte: Rosensteinpark.

Heilkunde In der Heilkunde wird es gegen Atemwegserkrankungen (schleimlösend) und Lungenerkrankungen eingesetzt. Sie wird auch bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Die getrockneten Blätter auf kleine Wunden gelegt soll die Wundheilung beschleunigen. Rezept Kandierte Blüten: Die Blüten und die Blättchen vom Lungenkraut, Veilchen, dazu Gänseblümchen, Schlüsselblume und Sauerampfer (frisch gepflückt), 1 Eiklar, Backzucker. Das Eiklar leicht verschlagen, die sauberen Blüten mit dem Pinsel damit fein einpinseln und mit dem Zucker bestreuen. An der Luft trocknen lassen oder auf einem Backpapier im Backofen bei 50 Grad 1,5–2 Stunden trocknen, die Tür des Ofens dabei leicht öffnen. Die Blüten können in einer Dose trocken aufbewahrt werden. Als Deko oder als Süßigkeit.

Vorkommen Nährstoff- und kalkreiche Standorte, Laubmischwälder, Lehm- und Tonböden.

Sammeln Blüten, Blätter.

Verwendung­ Tee, frisch im Salat, Quark, Tinktur, Salbe.

Sammelzeit Mai bis Juni.

Inhaltsstoffe Ätherische Öle, Flavonoide, Mineralstoffe, Kieselsäure, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Allantoin, Vitamin C, Pyrrolizidinalkaloide, Anthocyane, Säureanzeiger (rot bis blau). 112

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RUME ACETOSA L .

GROSSER

SAUERAMPFER Beschreibung Stängel leicht rötlich und schwach geriffelt. Grundständige Blattrosette. Blätter sind grasgrün. Fleischige Blattfortsätze, pfeilförmig abwärts gerichtet. Blätter sind auch lang, gestielt. Blattrand hat meist stärkere Einbuchtungen. Blattansatz mit Häutchen, wechselständig. Kleine rötliche dreizählige Blüten. Besitzt Blütenrispen und Nüsse. Heilkunde In der Heilkunde wird der Sauerampfer als blutreinigendes und harntreibendes Mittel eingesetzt. Er stärkt das Immunsystem und hat verdauungsfördernde Eigenschaften. Äußerlich Breiumschläge bei Hautleiden und Erkrankung der Mundschleimhaut. Früher wurde der Sud aus Wurzeln zur Behandlung von Gelbsucht und inneren Blutungen eingesetzt.

Achtung! Leicht giftig, nicht zu häufig in großen Mengen einnehmen.

Gefunden Bodnang: beim Reiterstüble.

Rezept Sauerampfercreme: ca. 30 g Sauerampferblätter, 170 g abgetropfter Joghurt (250 g Joghurt abgetropft ergibt ca. 110 g festen Joghurt), 125 ml Sauerrahm oder Quark, 100 ml Schlagsahne, 3–4 El Staubzucker, je nach Geschmack Zitronensaft. Sauerrahm und die klein geschnittenen Sauerampferblätter mit dem Mixstab fein pürieren. Die Sahne steif schlagen. Die Sauerrahmmasse und den Joghurt anschließend vermischen,dann mit dem Zitronensaft abschmecken. Die Sahne vorsichtig unterheben. Am Ende mit gezuckerten Blüten garnieren. Verzuckerte Frühlingsblüten: 1 Eiweiß, Backzucker, Backpapier und Pinsel. Blüten: Schlüsselblumen, Veilchen, Lungenkraut, Gänseblümchen, dazu Blätter vom Veilchen, Sauerampfer, Schlüsselblume. Das Eiklar verquirlen. Jede Blüte bzw. alle Blätter einzeln mit Eiklar komplett bepinseln und auf Backpapier über Nacht trocknen. Vorkommen Nährstoffreiche Wiesen und Weiden, Lehm- und Tonböden.

Sammeln Junge Blätter, Blütenknospen, Wurzeln.

Verwendung­ Tee aus Wurzeln, Blätter und Blütenspitzen als Suppe, Gemüse, frisch im Salat, Gemüse Aufstriche, Desserts, Umschläge. Sammelzeit Mai bis Juli.

Inhaltsstoffe Kraut: Eiweiß, Oxalsäure, Flavonoide, viel Vitamin C, Carotin, Eisen, Gerbstoffe, Glycoside (Hyperosid), Wurzel: Anthranoide (abführend). PFLANZENARCHIV

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NACHWORT


Eine Lösung für Stuttgart. Besser gesagt: Meine Lösung für ein Problem in Stuttgart. An dieser Stelle möchte ich mich bedanken bei meinem Professor, Gerwin Schmidt, der mich den ganzen Prozess, bis zur Vollendung dieses Buches, beraten hat. Sowie meiner Mutter, Brigitte Gsimbsl, die durch ihr Wissen und durch ihre Texte einen großen Teil zu diesem Buch beigetragen hat. Auch meinem Vater, Peter Gsimbsl, sowie meinem guten Freund, Dimitri Minoudis möchte ich danken, da sie zwar keinen sichtbaren Beitrag geleistet haben aber meine strapazierten Nerven ertragen, haben.

NACHWORT

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Dieses Buch wurde im Jahre 2020 gestaltet , unter dem Titel „Unkräuter“, von Lea Gsimbsl.

Ein Projekt im 3. und 4. Semester Kommunikationsdesign, an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart.

Vielen Dank an Gerwin Schmidt und Brigitte Gsimbsl.

Schriften: Titel: Mantra. Fließtext: Ambit. 128

Lektorin: Brigitte Gsimbsl.

IMPRESSUM

Kontakt: Lea Gsimbsl. gsimbsl.lea@gmail.com




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