„Kanalreinigung“ mit Akkupunkturnadeln und Insulin-Injektionsspritzen

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„Kanalreinigung“ mit Akupunkturnadeln und Insulin-Injektionsspritzen? 1 cm

Abbildung 1:Der vergilbte Klebstoff in den Luftkanälen ist unter UV-Strahlung hellblau zu erkennen


Objektinformation

Netzglas; Kelchglas auf einem 1 cm

Kugelknaufstiel Eigentümer:

Kunstsammlung der Veste Coburg

Herkunft und

Venedig, 17. Jahrhundert

Datierung:

Charakteristisch

für

Netzgläser

sind

die

herstellungsbedingten, rautenförmigen Luftblasen. Die einzelnen Luftblasen können sich, wie bei diesem Glas, zu Kanälen verbinden (beispielhaft rot nachgezogen).

Abbildung 2: Luftblasenkanäle im Glas

© Kunstsammlungen der Veste Coburg Abbildung 3: Netzglas erneut geklebt; Zustand nach der Restaurierung


2 mm

Schadensbild Bei einer früheren Klebung des gebrochenen Glases gelangte der verwendete Klebstoff teils tief in die Luftkanäle des Netzes.

Durch

Alterungsprozesse vergilbte der Klebstoff und verlor an Klebkraft, sodass die Scherben erneut auseinander fielen. Bevor das Glas wieder zusammengesetzt werden konnte, musste dieser aus den Kanälen entfernt werden.

Restaurierung

Abbildung 4: Vergilbter Klebstoff in den Luftkanälen

In die Kanäle wurde mit einer Insulin-Injektionsspritze eine EthanolWassermischung hineingespritzt, welche den Klebstoff zum Quellen brachte. Mit Pinzetten und zu Haken gebogenen Akupunkturnadeln wurde anschließend der flexibel gewordenen Klebstoff aus den Kanälen „herausgeangelt“. Nach der Reinigung der Scherben wurden sie erneut mit einem dickflüssigeren Klebemittel mit adäquaten Alterungseigenschaften zusammengesetzt.

1 cm Abbildung 5: Mikroskopaufnahme der entfernten Klebstoffes unter UV-Strahlung


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