Untersuchung dreier Epitaphien mit umgebender Wandmalerei am Arkadengang in Segnitz Saskia Anna Kaiser Bachelorarbeit im Studiengang Konservierung & Restaurierung von Wandmalerei, Architekturoberfläche und Steinpolychromie
Einleitung Die angehende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit drei Epitaphen, die sich am Arkadengang des Friedhofs in Segnitz befinden. Die Epitaphe wurden vermutlich Anfang des 17. Jahrhundert fertig gestellt und dort angebracht. Auf den mehrteiligen Sandsteinepitaphien befinden sich verschiedene Fassungsreste, darunter vermutlich auch ursprüngliche Schichten. An der verputzten Mauer wurden die Epitaphe zudem durch Wandmalereien erweitert. Der Gesamteindruck ist durch fehlende bzw. zerstörte Fassung nicht mehr ganz nachzuvollziehen.
Abb.: 1 Epitaph 1
Abb.: 2 Epitaph 2
Abb.: 3 Epitaph 3
Das Ziel der Bachelorarbeit besteht darin, die Bestände, Zustände und Schäden der drei Epitaphe samt Wandmalerei zu erfassen und zu dokumentieren. Als Bestände werden dabei alle Phänomene bezeichnet, die zum Objekt gehören. Zustände beschreiben Veränderungen, die sich am Objekt ergeben haben, ohne dabei eine (weitere) Zerstörung mit sich zu ziehen. Als Schäden werden alle Phänomene beschrieben, die langfristig zur Zerstörung des Objektes beitragen. Die Erfassung erfolgt zum größten Teil mit einer Lupenbrille. Zudem wird das Objekt mit Hilfe von UVLicht betrachtet. Zerstörungsfrei werden so die einzelnen Befunde gesichtet und fotografisch mit einem beigelegten Maßstab festgehalten. Bestände, sowie Zustände und Schäden werden anschließend in einem digitalen Katalog dokumentiert. Zur besseren Übersicht der einzelnen Phänomene werden zudem Kartierungen angelegt. Dabei wird auf orthogonalen, entzerrten Aufnahmen der jeweils betroffene Bereich digital eingezeichnet. Um Rückschlüsse auf das ursprüngliche Erscheinungsbild zu ziehen, werden die Schichten der Epitaphe ermittelt. Dazu werden neben der Sichtung der Schichten Mikroproben der Malschicht entnommen. Diese werden in Epoxidharz eingebettet und angeschliffen. So können die Schichten unter dem Mikroskop ermittelt und mit anderen Bereichen verglichen werden. Nach der Untersuchung der Epitaphe wird ein Konzept zum weiteren Umgang mit den Epitaphen erstellt. Ziel ist es, eine Grundlage für kurz- bzw. mittelfristige Maßnahmen diskutieren und ggf. planen zu können. Die Ergebnisse werden schriftlich in einer Dokumentation festgehalten. Die Arbeit wurde ermöglicht durch die Evangelische Kirchengemeinde Segnitz (vertreten durch Pfarrer Werner) und wird durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (vertreten durch Christoph Sabatzki) mitbetreut, denen an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Nachfolgend wird ein erster Eindruck der Epitaphe vermittelt. Neben der geschichtlichen Beschreibung und der Beschreibung der Epitaphe, werden erste Befunde der Epitaphe vorgestellt. Geschichte Segnitz ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Kitzingen, die 1142 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Friedhof in Segnitz, welcher in Unterlagen von 1607 als neuer Begräbnisplatz bezeichnet wurde, wird heute von einer Mauer umgeben, die Teil eines Arkadenganges mit Sandsteintorbogen von 1608/1609 ist. An der Innenseite des Arkadengangs befinden sich eine Vielzahl an Epitaphen und Wandmalereien. Darunter auch drei Epitaphe, welche sich vor allem durch ihre Größe und der umgebenden Wandmalerei von den anderen unterscheiden.
Abb.: 4 Übersicht der Epitaphe
Die drei Epitaphe wurden vermutlich von Hans Kesebrod gefertigt, welcher auch den Torbogen des Arkadenganges stiftete. Kesebrod wurde 1537 in Mittelfranken geboren. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren wohnte und arbeitete er in Ochsenfurt als Meister des Steinmetzhandwerks. Nach der Geburt seines Sohnes und dem gleichzeitigen Verlust seiner Frau 1574 ließ er sich in Segnitz nieder. Als Baumeister, Reformator, markgräflicher Schultheis und auch Bürgermeister machte er sich dort einen Namen. Sein Steinmetzzeichen (Abb. 5) ist an vielen sakralen und profanen Gebäuden und auch Denkmälern in Segnitz und der Umgebung zu finden.
Abb.: 5 Steinmetzzeichen
Epitaphe Ei Epitaph, altgrie h. ‚zu Gra gehöre d‘, ist ei Gedä ht is al für ei e Verstorbenen. Dabei ist ein Epitaph kein Grabmal – weder hinter noch unter dem Epitaph befindet sich ein Grab. Ein Epitaph besteht meist aus einer Platte, die senkrecht aufgestellt wird. Die Platten können Inschriften tragen oder auch die Gestalt des Verstorbenen zeigen. Oft werden Epitaphe prunkvoll und auch mehrstöckig gestaltet. Bei den drei Epitaphen in Segnitz handelt es sich nicht nur um Platten. Sie erstrecken sich über die komplette Mauerhöhe und wurden reich mit verschiedenen Säulen und Kapitellen, Gesimsen, Medaillons und geschwungenen Ornamenten verziert. Alle drei Epitaphe bestehen aus mehreren Teilen – insgesamt zwischen acht und zwölf Einzelteilen - aus Sandstein, die in drei Bereiche unterteilt werden können: den Sockelbereich (unten), den Mittelteil und den Giebel (oben). Bestand Beispielhaft werden für den Bestand nachfolgend vier Befunde aufgezeigt.
Bestand – Werktechnik Steinbearbeitung an der Außenseite des Epitaphs 3
Abb.: 6 Befund-Nr.: 014. Werktechnik, Steinbearbeitung
An den Seitenteilen des Epitaphs 3 wird die Bearbeitung des Sandsteins ersichtlich. Im äußeren Bereich zeigen sich schräge parallel verlaufende Einkerbungen. Dabei handelt es sich um einen Randschlag, der mit einem Schlageisen durchgeführt wurde. Am innenliegenden Bereich sind unregelmäßig große und auch tiefe Einkerbungen zu erkennen. In diesem Bereich könnte der Sandstein mit einem Spitzeisen oder auch einem Zahneisen begradigt worden sein. Durch die abgewitterte Oberfläche des Sandsteins kann beides nicht ausgeschlossen werden.
Bestand – Träger Sandstein Steinergänzung an Epitaph 2
Abb.: 7 Befund-Nr.: 012. Steinergänzung.
Im mittleren Bereich des Epitaphs wurde eine große graue Steinergänzung angebracht. Die Ergänzung befindet sich im Schriftfeld sowie an der angrenzenden Umrahmung. Sie wurde auf Niveau gearbeitet und den umliegenden Formen angepasst. Die Ergänzung wurde nicht retuschiert.
Bestand – Träger Malschicht Vergoldete Umrahmung
Abb.: 8 Befund-Nr.: 041. Vergoldete Umrahmung
In wenigen Bereichen wird eine vergoldete Umrahmung ersichtlich. Sie zieht sich an den Seitenflügel des Medaillons um die aus Sandstein gearbeiteten Beschlagwerke entlang. Die vergoldete Umrahmung ist ca. 0.5 cm breit. Bestand - Träger Putz Wandmalerei
Abb.: 9 Befund-Nr.: 050. Wandmalerei
Der Ausschnitt der Wandmalerei zeigt einen Putto mit Flügeln, welcher in ein Horn bläst. Seitlich ist eine gemalte Architekturgliederung mit Voluten ersichtlich. Die Malerei liegt auf einer weiß gebrochenen Grundierung und wurde mittels gelben und roten Binnenflächen angelegt. Dunkle und helle Konturen formen Details wie das Gesicht, die Flügel oder die seitlichen Voluten. In wenigen Bereichen sind Höhungen zu erkennen (Brust-/Schulter des Puttos).