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Lebens
Mallorca Zeitung Nr. 907 – 21. September 2017
Kulinarischer Herbst-Ausflug nach Menorca Die MZ besucht die Nachbarinsel. Teil 1 mit Edel-Fincas, Hafenperlen und Ausstellungen Von Martina Zender Menorca ist immer eine Reise wert, speziell aber, seitdem der Residentenrabatt auf Flüge und Fähren noch einmal erhöht worden ist. Mit Glück kann man jetzt für unter 30 Euro (Hin- und Rückfahrt) mit dem Auto die Baleària-Fähre nutzen. Der Höchstpreis liegt für die Fahrt – ebenfalls mit Auto – bei zirka 65 Euro. Kulinarisch kann sich Menorca zwar nicht über ein Sternerestaurant freuen, aber es gibt jede Menge exzellenter Gaststätten. Einige davon hatten wir in einer dreiteiligen Reihe im Mai 2015 vorgestellt. In dieser und der nächsten Woche präsentieren wir Ihnen weitere empfehlenswerte Restaurants.
Kochendes Duo mit Wurzeln
Den eigenen menorquinischen Wurzeln (rels) huldigen – mit modernen Methoden und Verfeinerungen – ist das Motto zweier junger Köche im Restaurant Rels in Ciutadella, die in den ehemaligen Räumlichkeiten des weiterhin sehr guten Restaurants Smoix von Miquel Sánchez (wir berichteten 2015) residieren, das sich jetzt an der Avinguda Conqueridor befindet. Die Kreativität von Joan Bagur und Toni Taltavull, die beide in ihrer Vita in den besten Restaurants gelernt und gekocht haben, macht auch vor Klassikern nicht halt. So zu schmecken beim Carpaccio von gekochten manitos de cerdo (Schweinefüßchen) mit Kürbiscreme, Pilzen und Mandeln, beträufelt mit Olivenöl oder einem gefüllten Kaninchen mit Zwiebeln, Möhren und Kapernsauce. Auch für ihre individuellen cocas sind sie bekannt, wie der Belag mit caballa (Makrele), geschmortem Gemüse und Romesco-Sauce zeigt. Wenn es kälter wird, gibt
es zudem delikate Suppen wie die weiße Bohnensuppe mit verschiedenen Wurstsorten (sobrassada, butifarrón negre). Die kreative Küche der beiden, die Inselproduzenten beim Zutaten-Einkauf den Vorrang geben, ist zudem bezahlbar (z. B. Dreigang-Mittagsmenü für 18 Euro). C/. Sant Isidre, 33, Ciutadella. Tel.: 971-48 05 16, FB: Rels Restaurant.
Familienunternehmen in traditioneller Umgebung
Nahe bei Ferreries liegt Hort de Sant Patrici. Hier werden gleich mehrere lukullische und sogar künstlerische Bedürfnisse befriedigt. Als das Ehepaar Jeronima, eigentlich eine studierte Kunstwissenschaftlerin, und Lluis Casals, er hat Fotografie und Touristik studiert und entstammt einer Hoteliersfamilie, die weitläufige Finca vor rund 40 Jahren kauften, gab es dort nur ein ruinöses, aber denkmalgeschütztes Haus von 1919, das sie mit viel Stilgefühl und Respekt vor der Bausubstanz renovierten. Gleichzeitig starteten sie mit eigenen Kühen und später auch zusätzlich zugekaufter Milch eine traditionelle Käseproduktion. Von Anfang an war klar: Athentizität steht im Vordergrund. Somit wird der Käse bis heute von Hand unter Nutzung des fogassers (spezielles Baumwolltuch) gemacht. Von Frischkäse (brossat) über mittelreifen (3 Monate) und reifen Käse (9 Monate) bis hin zum Rohmilchkäse (10 Monate) und speziellen Varianten (geräucherter Käse, mit Kapern und mit Rosmarin) sind verschiedene Käsesorten im Angebot. „Wir machen allerdings lieber weniger Käse, aber dafür sehr guten“, sagt Jeronima Casals, die mit ihrer Firma natürlich auch Mitglied der Käse-Kontrollbehörde D.O. Mahón ist. Gleiches gilt
■ Das Hotel-Restaurant Hort de Sant Patrici bei Ferreries mit ihren hauseigenen Produkten Wein und Käse. FOTO: HORT DE SANT
■ V. li.: Seehecht im Algen-Knuspermantel mit Plankton-Sauce und Reis im Passió-Mediterrània-Stil, Carpaccio von Schweinefüßchen
auch für ihren Wein, von dem sie nur 8.000 bis 9.000 Flaschen pro Jahr herstellen. 1999 wurden die ersten Weinstöcke gepflanzt, 2003 der erste Wein verkauft, der ihren Ansprüchen genügte. Mittlerweile haben sie mit ihren Tropfen (je ein Weiß- und ein Roséwein plus drei Rotweine) schon etliche Preise gewonnen wie zuletzt für ihren
aus der Rotweintraube Merlot gekelterten Weißwein. Als Besucher kann man alles gratis besichtigen (es gibt ein kleines Käsemuseum sowie informative Filmchen) oder eine zweistündige Führung mit Degustation buchen (9 Euro). Im Hofladen kann man ihre Produkte kaufen. Komplettiert wird das Areal durch eine
ASADOR
Skulpturenausstellung internationaler Künstler im Garten (seit 2003) sowie durch ein kleines Hotel (8 Zimmer, seit 2008) mit einem Restaurant (seit 2014), das jedermann offen steht. Hier wird regional und saisonal gekocht. Fast alle Produkte stammen von Fincas der Umgebung, Fischern des Vertrauens und natürlich aus
ROBATA
Ronda Carlos V , 1 r 07620 Llucmajor r Tel: 871 037 388
Facebook: asadorobata r TripAdvisor Öffnungszeiten: donnerstags - dienstags 17.00 - 23.30 Uhr