Format #9 - UNIKAT

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Ein großes Dankeschön an die Firma „Wahl-Druck“, welche dieses einzigartige Cover möglich gemacht hat.


Ăœber Format


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Editorial

Innovation has never before been such an essential requisite for our species as we now face so many problems. It is within this perspective that we can see that design and our HfG has an essential role to play in developing uniqueness and innovation. Our Design School, the HfG, Schwäbisch Gmünd is unique, „ein Unikat.“ What has made the HfG unique and enables us to develop the uniqueness of our students? I believe we have four cornerstones. Firstly, we have a unique intellectual heritage so that we can easily recognize that our curriculum has influences from the HfG Ulm and beyond. Just like our students, each of whom comes to us with a unique life trajectory and potentials which we want to help them develop. Secondly, that heritage has convinced us that design and innovation find more valid answers in looking towards scientific knowledge than the egoism of artistic expression. This concept has been profoundly confirmed for me during my visits to design schools all around the world. The only danger of a heritage is to thoughtlessly mimic and idolize it. However, we are following Maldanado‘s Ulm strategy and our question is: ‚what must we be teaching‘; which might be summarised as „Do not ask the master, but ask the questions the master asks.“ What do designers need to know for tomorrow? – an urgent question because with the exhaustion of resources and the problems of sustainability. Tomorrow already appears very different from the past. Therefore I remain convinced that the HfG must continue to explore and use the knowledge that science provides about ourselves and what is happening in the world.

The third cornerstone we possess and which profoundly contributes to our reputation and uniqueness is the basic design program. Design is too complex to learn by merely mimicking professional practice. I believe that as educators it is our responsibility to help our students to fast track to wisdom by creating a curriculum which has identified and explores universals. Universals are applicable across media and transferable to diverse contexts and enable us to understand deep connections between apparently unrelated fields. Universals als provide students with adaptability to a changing world. I find it a little sad to see that our basic design program has become somewhat eroded during my 50 semesters at the HfG. The fourth HfG cornerstone which is part of our uniqueness is our international program. Out of the 260 or so universities and „hochschulen“ throughout Germany, the HfG is currently ranked number 2 for the proportion of students we send out on an international exchange semester. Space does not permit a listing of the benefits that such an experience brings but please ask a returned student. The Ministry has decreed that every HfG student is entitled to participate in an international exchange semester and more than 50% of our students take this opportunity. I would be truly happy when we send out 100% of our students. Finally, I believe that these four cornerstones play a key role in making both our students and our HfG unique, an organisation dedicated to developing the creative potential and uniqueness of every HfG student. Prof. Peter Stebbing


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Über Format

Inhalt

Über Format

3 Editorial 4 Inhalt 72 Impressum

Vollformat Heftthema Nummer Neun: Unikat 8 Gestern wissen was heute cool und morgen mainstream ist Wir sind Vintage! 10 Das Unikat in Bleisatz und Typografie Ein Interview zwischen Blei und Farbe 16 Zeitgeistliche Erfassung Wie Mode und Trend die Gesellschaft blendet 18 Die unscheinbare Bedrohung Ein Artikel über Skizzenbücher 22 Und was sprichst du? Mundarten unter der Lupe 24 Von der Verantwortung anders zu sein Grenzen überschreiten, Leidenschaft beweisen 73 Translation


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Sonderformat Alles, was nicht in das Raster passt.

In Formation Einblicke in aktuelle Studentenprojekte der HfG Schwäbisch Gmünd

28 Milan Design Week Eindrücke eine der bekanntesten Design-Messen der Welt

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Telemonitoring System – agda Auxilium Buch-Redesign Prototyping Interfaces  sanica – Pflege zu Hause Kinderrollstuhl für Entwicklungsländer Spielend erlernen Wanderer – Das Boot aus dem Kofferraum Wie Schrift entsteht » Schriftgestaltung.info



Vollformat


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Vollformat Gestern wissen was heute cool und morgen mainstream ist


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Gestern wissen was heute cool und morgen mainstream ist Text  Alina Schmid Bild Elif Lütfiye Çakır

Wir sitzen vor Retrotapeten und zusammengewürfelten Sesseln, die einst auf dem Sperrmüll gefunden wurden. An den Wänden hängen Hirschgeweihe und wir fühlen uns wohl; wir fühlen uns wohl eingetaucht in sanftes Licht von Leuchtschirmen, wie sie Oma nicht schöner hätte haben können. Wir sind Vintage! Der Wecker ist gestellt, wir gehen auf Flohmärkte. Hier decken wir uns ein, der KK bietet mehr als der H&M. Wenn wir sie nicht schon von unseren Eltern geklaut haben, finden wir sie hier, die Analogkamera, obgleich die meisten Bilder durch unsere Hipstamatic-App via iPhone entstehen. Aus heute mach gestern! Schon kommt Oma wieder ins Spiel. Pullis, Schuhe, Schmuck, ich bin sicher ihr werdet fündig. Seht euch bei der Gelegenheit ihr Fotoalbum an und entdeckt, was als nächstes kommt. Opa mit Dreitagebart, die Jeans sitzt eng, das haben wir schon. Konzentriert euch auf Oma, ja, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, zum Look von gestern gehören also auch Achselhaare. Dafür sind wir

noch nicht bereit, doch gerade in solchen Dingen liegt der Unterschied. Bist du Trendsetter oder läufst du dem Trend hinterher? Du musst anecken, Aufmerksamkeit erregen, zum Unikat werden. Mit Jutebeutel, ner Africola in der Hand und einem „Bommel“ auf dem Kopf, mit Undercut und kneifenden Jeans kommen wir nicht weiter. Der Blick durch die riesige Fensterglasbrille deutet auf Langeweile. Wir, die sich Gestalter nennen, müssen wir auffallen? Oder nur die Dinge die wir tun?


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Vollformat Das Unikat in Bleisatz und Typografie


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Das Unikat in Bleisatz und Typografie Text Fabian Schröbel, Andreas Schwarze Bild Simon Renner

Annette Dißlin hat nach dem Abitur 1980, Biologie, Geologie und Wissenschaftstheorie in Stuttgart und Staffordshire studiert. Auf das Studium folgte die Arbeit als Konzepterin und Texterin in verschiedenen Agenturen. 1998 hat sie angefangen ihren Traum zu erfüllen – das eigene Buchdruckatelier.

FORMAT: Woran arbeitest du gerade? Annette Dißlin: Ich arbeite gerade an einer Edition von Künstlerkarten. Letztes Jahr habe ich mit Gedichten angefangen und für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen Karten mit all meinen Schriften zu machen. Das werden dann ungefähr 150 Motive.

Kann man deiner Meinung nach ein digitales Unikat erstellen? Das kommt jetzt darauf an, wie man ein Unikat definiert. Wenn man sagt, ich habe eins und nur eins und das reicht mir als Unikat-Kriterium, dann kann man das sicher auch digital machen. Da kommt dann die Reproduzierbarkeit ins Spiel.

Was gefällt dir an deiner Arbeit? Die Arbeit mit den alten Bleischriften gefällt mir, weil die alten Bleischriften so schön sind. Das Faszinierende ist auch, dass nicht jede Schrift zu jedem Thema und jedem Text passt. Und da irgendwo den Zusammenklang zu finden ist eine sehr faszinierende Aufgabe finde ich – und das Drucken ist sowieso meins.

Ist ein reproduzierbares Produkt automatisch kein Unikat mehr? Also für mich ist ein Unikat etwas, das man so nicht noch einmal identisch machen könnte. Unabhängig von irgendwelchen Techniken. Das ist wahrscheinlich relativ streng gefasst, aber wenn man z.B. einen Holzdruckstock hat und man druckt dann von Hand ab, also entweder im Handabrieb oder wirklich mit einer handbetriebenen Presse und muss von Hand einfärben, wird keins wie das andere. Es ist zwar dergleiche Druckstock, der sich allerdings auch ein Stück weit verändert mit jedem Abdruck, aber letzlich ist für mich ein Unikat wirklich etwas, dass ich in dieser Form identisch nicht noch ein zweites Mal machen könnte.

Welche Musik hörst du bei der Arbeit? Gar keine (lacht). Ich bin da vor vielen Jahren rausgerutscht, es hat mich irgendwann genervt. Ein Stück weit wahrscheinlich einfach auch, weil ich mit Texten zu tun habe. Weil ich hier eben auch in einer Person setze, drucke, Korrektur lese – das wird dann anspruchsvoll. Da muss man wirklich die ganze Konzentration zusammennehmen, da kann ich nichts mehr nebenbei brauchen. Was macht dich zu einem Unikat? Es gibt mich so nicht nochmal.

Was macht deine Produkte zu Unikaten? Sind deine Drucke nicht auch Reproduktionen? Wir haben zwischen Unikat und Reproduktion immer noch das Original. Wenn wir sagen, das


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Vollformat Das Unikat in Bleisatz und Typografie

Unikat haben wir einmal und es kann nicht nochmal identisch gemacht werden, können wir trotzdem sagen, wir haben eine Reihe von Originalen. Edvard Munch, der auch gerne mit Holzschnitt gearbeitet hat, den hat dieses Reproduzieren, dieses Vervielfältigen, gar nicht interessiert. Sondern der hat einen Druckstock gemacht, hat den immer wieder anders eingefärbt und hat an dem auch immer wieder weiter rumgeschnitzt. Er hat eigentlich immer nur einen Abzug gemacht und hat dann wieder was anderes mit ihm gemacht. Er hat sich mehr mit der Variabilität beschäftigt – wie verändert sich die Wirkung von ein und demselben Motiv wenn ich die Farben verändere? Das ist so dieser alte Kampf, was ist noch ein Original, wo ist das Unikat angesiedelt und was ist eine Reproduktion. Seit es die Fotografie gibt, ist das Reproduzieren ein techni-

scher, ja automatisierter Prozess geworden. Davor brauchte man jemanden, der die Kunst beherrschte, einen Kupfer- oder Holzstich als Druckform für die Reproduktion anzufertigen. In den vergangen 150 Jahren hat man mit vielen Definitionen versucht, das Thema Original und Reproduktion in den Griff zu kriegen. Da spielten durchaus auch kommerzielle Gedanken rein: denn bei kleinen Auflagen lassen sich für das einzelne Blatt höhere Preise erzielen. Meine Drucke sind durchweg Originale, einige sind auch Unikate. Ist in den letzten Jahrzehnten eine Verschiebung der Definition des Unikatbegriffs auszumachen? Ich denke, dass es mehr betont wird, mehr rausgestellt wird, weil man sich erhofft mit so Unikatsachen mehr Geld verdienen zu können oder einen höheren Preis zu erzielen. Es gibt schon so – hab ich den Eindruck – im Bereich Designprodukte, die Tendenz irgendwas als Unikat zu verkaufen. Das sag ich jetzt mal bewusst so provokant, auch im Bezug auf das, was wir vorher gesagt haben, was ich unter einem Unikat verstehe. Letztlich denk ich mal, dass im Designbereich eigentlich echte Unikate nicht vorkommen. Aber es gibt da einen Markt, es gibt Leute die wollen etwas haben was sonst keiner hat.


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In deinem Nachnamen steckt ein Unikum, das SZ. Anfang 2008 ist das Versal-SZ in den Unicode Standard aufgenommen worden. Würdest du das Versal-SZ verwenden oder hälst du dich lieber an die deutsche Rechtschreibung, die vorgibt, das SZ im Versalsatz durch das Doppel-S zu ersetzen? Ich bin ganz erklärt kein Freund vom Versalsatz, deswegen hab ich das Problem nicht, weil ein scharfes S normalerweise am Wortanfang nicht vorkommt. Ich sehe das dann immer bei Karten von Banken, wie die dann rumeiern müssen, weil sie das alles versal schreiben, um dann dieses SZ hinzukriegen. Ich weiß um diese Leidenschaft der alten Schriftsetzer, dass die immer ein Versal-SZ haben wollten. Ich kenn diese Gruppe bei Facebook mit dem großen SZ, die hab ich geliked (lacht). Ich habe bis jetzt noch keine befriedigende Lösung gesehen, ich denke, dass bei einem SZ die Unterlänge dazugehört, die sich aber bei Großbuchstaben schlecht umsetzen lässt. Von dem her hat man immer das Problem, wenn man die Unterlänge sich wegdenkt, ist man immer gleich ganz ganz nah beim Versal-B. Also diesen Unterschied hinzukriegen, dass das auch im ersten Moment nicht wie ein B aussieht , sondern ganz klar was anderes ist, ist denk ich mal eine Herausforderung, wobei es natürlich auch mit Lesegewohnheit zusammenhängt.

Sind Schriften auch Unikate? Wenn es Handschriften sind – vermutlich. Sind Fonts – wie Design – Ausdruck des Zeitgeistes? Vermutlich zwangsläufig, weil sich einfach viele Entwürfe besser verkaufen, die in das Zeitgefühl oder Gestaltungsgefühl passen. Ich denke, dass es in allen Zeiten Schriftgestalter gegeben hat, die experimentiert haben, die Entwürfe gemacht haben, die außerhalb des Zeitgeistes waren. Ob sich das dann verkauft hat oder nicht ist eine andere Frage. Das war in diesem Bereich ja einfach so, dass der Schriftentwurf produziert werden musste, das war ein teures Verfahren. Heute ist es ja auch nicht ganz billig. Der Font muss ja dann auch irgendwie vertrieben werden, da fallen Kosten an. Letztlich ist das dann auch eine wirtschaftliche Erwägung: Wird die wirklich in das Programm genommen? Verkauft die sich dann so, dass die Kosten wieder rein kommen? Das heißt jetzt nicht, dass die Leute nicht tolle neue Sachen entwerfen würden, aber was nutzt das, wenn es nicht verkauft wird? Da hängst du eigentlich am Zeitgeist aus kommerziellen Gründen. Ich habe mir letztes Jahr aus Oxford ein schönes Buch mitgebracht, von einem britischen Autor, der macht so eine kleine Zeitreise über die verschiedenen Schriften und vor allem über Schriften, die sehr bekannt geworden


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Vollformat Das Unikat in Bleisatz und Typografie

sind und dann irgendwann nur noch verspottet worden sind – wie die Comic Sans (lacht).

Was ist deine jüngste Schrift? (Sie holt eine grüne Mappe in der alle ihre Schriften aufgeführt sind.) Privat, das ist eine 1966er. 1964, die Jaguar, auch eine Trump-Schrift. Ich glaube das sind die Jüngsten.

Ein bisschen unverdient? Je nachdem, aber ja, durchaus! Das sieht der auch so. Da wird schon deutlich, dass es da auch so ein bisschen modisch zugeht und dass das schon irgendwo in das Gefühl der Zeit passt oder dass es da einfach Entwicklungen gibt, warum eine Schrift akzeptiert und weit verbreitet wird und eine andere Schrift einfach nicht angenommen wird. Es kann dann manchmal sogar daran liegen, dass der Designer die „falsche“ Nationalität hatte und dass zu dem Zeitpunkt gerade eine politisch schwierige Lage war, z.B. der Kalte Krieg. Man hat dann eben keine Schrift verwendet, die aus dem Land kam. Wir haben jetzt die Situation, dass wir eine Renaissance der Frakturschriften erleben, die 1942 von Hitler verboten wurden. Wo man eigentlich feststellt, ok, die waren eigentlich schön und die konnten auch nichts dafür (lacht). Welche Schriften verwendest du oft und warum? Ich hab eine ganze Zeit lang sehr gerne die Optima verwendet, jetzt grade greife ich relativ häufig nach der Schadow, eine dezente Serifenbetonte, die man nicht nur als Auszeichnungsschrift nehmen kann, sondern die auch sehr gut für Mengensatz geht, ist ein Klassiker von Georg Trump und hat für mich den Vorteil, dass ich davon eine ziemlich ausgebaute Familie habe. Welche Fonts hättest du gerne als Bleisatz? Ich hab mittlerweile hier sieben Tonnen Bleilettern stehen, damit lässt sich ganz anständig arbeiten. Rein vom Ideellen hätts schon die ein oder andere gegeben die mir mal gefallen hätte und wenn die mir zugelaufen wäre hätte ich gesagt, ach komm doch rein. Aber es ist jetzt nicht so, dass irgendwas ganz furchtbar fehlt. Es ist aber so, dass ich von manchen meiner Schriften gerne noch weitere Schnitte hätte. Aber das ist Teil meiner Arbeit im 21. Jahrhundert mit alten Bleischriften, dass ich Grenzen gesetzt hab, durch das was mir zur Verfügung steht. Folgst du Kriterien beim Kombinieren von Schriften, und wenn ja welchen? Einem Kriterium folge ich. Das hab ich mal in einem alten Setzerbuch gefunden, da stand drin: „Man befolge stets die Regel, es sei denn anders sieht es besser aus“. Für mich ist es die Sache, was passt zusammen in Bezug auf das, was ich mache.

Hast du Literaturempfehlungen zur Typografie? Am besten hat mir gefallen was ich kürzlich aus Oxford mitgebracht habe: „Just My Type: A Book About Fonts“ von Simon Garfield. Zum, im Bedarfsfall, nachgucken hab ich „Detailtypografie“, von Friedrich Forssman und Ralf de Jong. Grundsätzlich ist für mich diese technische Sache wichtig, dass ich nachlesen kann wie man das macht, also wie spationiere ich das, etc. Und sonst sind in den alten Schriftsetzer-Lehrbüchern auch alle wesentlichen Dinge drin. Da merkst du dann auch bei Büchern aus verschiedenene Zeiten wie sich Regeln verändern. Machmal wurde das Eine wie eine Todsünde gehandelt, im anderen Buch konnte man das dann machen, weil sich das einfach verändert. Sprache verändert sich ja auch! Das sind einfach Dinge die wandeln sich – Gott sei Dank. Warum kommen heutzutage noch Menschen zu dir? Also einige wollen tatsächlich die alten Schriften, und bei den anderen ist es so, dass es dieses echte Drucken ist. Also beim Buchdruck arbeitet man ja wirklich mit Anpressdruck. Man fühlt das dann auf dem Papier, selbst wenn man es schön dosiert, dass die Schrift möglichst wenig leidet, ist das trotzdem immer ein klein biss– chen reingeprägt. Im Offsetdruck ist das ja nur aufgehaucht, das ist einfach was anderes. Offset ist einfach steriler. Wir haben hier ja auch Beschädigungen in den Lettern. Das Blei ist so weich, dass manchmal Teile abbrechen und es Kratzer gibt, die man nachher im Druck dann auch sieht. Dadurch ist es eigentlich für das Auge angenehmer zu lesen, weil es nicht so steril ist. Generell ist es eben das Besondere, eben nicht diese Standard-Massenware, es ist das besondere Papier im Zusammenhang mit einer besonderen Ducktechnik, mit einer besonderen Schrift, es ist einfach dieses Gesamtprodukt, das einfach was anderes ist, als das was im Ständer vom Aldi steht.


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Die Hauptaspekte sind also Optik und Haptik? Ja. Wobei es muss auch nicht bewusst wahrgenommen werden. Du hast es vor dir und es sieht anders und schöner aus. Benutzt du einen Computer? Geht das heute ohne? Ich hab den Rechner für Internet, Mail, Facebook. Und ich hab den Rechner um meine Manuskripte zu erstellen. Die kann ich dann ausdrucken und mir Notizen machen, welche Schrift das ist, damit ich weiss, wo ich die nachher wieder einsortieren muss. Das ist ja der große Unterschied zum Digitaldruck, der Digitaldruckende muss ja nachher nichts wegräumen – ich muss ja nachher alles wieder wegräumen. Wie erstellst du deine Layouts? In der Buchdruckerzeit musste man sich ja alles erstmal aufzeichen und sich genau überlegen wieviele Buchstaben in eine Zeile passen! Also wenn ich von den Schriftsetzer-Büchern ausgehe, haben sie es früher toll draufgehabt das auszurechnen –  mussten sie ja auch. Sie mussten ja erstmal rechnen ob sie von der Schrift genügend Buchstaben haben. Das ist ja auch etwas, was im Digitalen komplett wegfällt. Da sind immer uferlos und endlos Buchstaben da: „Jetzt drücken wir mal auf die Taste und dann kommt nochmal einer“. Wenn bei den Schriftsetzern das Fach leer war, war es leer, d.h. die haben erstmal gerechnet wieviel Schrift sie für ein Buch brauchen, ob sie genug haben oder ob sie von der Schriftgießerei noch ‘was

bestellen müssen. Das mache ich nicht. Aber es kann durchaus passieren, dass ich, wenn ich mir überlege einen bestimmten Text, eine bestimmte Schrift zu verwenden, ich dann kleine Es zähle. Zum einen im Manuskript und zum anderen im Kasten und wenn ich dann sehe, dass es eng wird, muss ich mir überlegen was ich mache. Ich versuch mir auch zu überlegen, was will ich für eine Zeilenlänge, Hochformat, Seitenformat, Kolumnenlänge und dann nehm ich mir meinen Winkelhaken und stell den auf die Zeilenlänge ein und dann fang ich mal an mit der Schrift und schau mal wie das rauskommt und wie sie läuft. Was natürlich hier auch nicht so ohne Weiteres geht ist zu sagen: „Das passt nicht in die Zeile, ich mach das einen Punkt kleiner“, ich hab ja feste Schriftgrößen – man hat eben nicht 7,5 Punkt sondern als nächstes nur sechs oder acht. Das ist ein bisschen mühseliger als bei Indesign! (lacht) Unsereins würde dann Strg + A machen und sagen: „Dann nehmen wir doch mal …“. Was wünschst du dir für die Zukunft? Dass ich weiterarbeiten kann. Zum einen natürlich von der materiellen Basis her, man braucht ja immer so viel Platz. Zum anderen von der körperliche Basis – weil es ein Knochenjob ist – dass der Rücken und die Augen, was man so alles braucht, noch lange mitmachen. Vielen Dank für das Gespräch!


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Vollformat Zeitgeistliche Erfassung

Zeitgeistliche Erfassung Text Norman Raichle Bild Ricardo Ferrol

Der Kern so wohlklingend, poetisch–philosophisch. Der Mantel so negativ und primitiv. Zeitgeist.


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Der über das Englische in die Globalsprache eingegangene Begriff Zeitgeist, ist eine deutsche Entlehnung aus dem Lateinischen und in zahlreiche andere Sprachen übernommen worden. Dabei definiert er sich durch die Einstellung der meisten Leute einer Gesellschaft, zu einer bestimmten Zeit. Allgemeiner wird auch von Moden oder Trends gesprochen, die unsere Gesellschaft prägen, jedoch auch voneinander spalten. Die Digitalisierung der Gesellschaft steht metaphorisch für dieses Phänomen. Angefangen bei Kleinkindern, die ein iPad intuitiver bedienen können als ein Buch, gefolgt von über 70 Prozent der Jugendlichen, die ein Smartphone besitzen, bis hin zu Erwachsenen, die sich in (sozialen) Netzwerken anmelden, um in Echtzeit zu kommunizieren. Dabei steht der Begriff der Echtzeit einerseits – aufgrund der Reduzierung des Maschinenprozesses – für den Übergang der Industriegesellschaft in die Informationsgesellschaft und andererseits der Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Denn wo früher Maschinen mit ihren mechanischen Elementen nachvollziehbare Strukturen aufwiesen, werden sie heute mit interaktiven Schnittstellen bedeckt, die keine Rückschlüsse auf die dahinter liegenden Funktionen und Prozessen durchlassen. Somit steht vor allem die Ausgestaltung der Funktion und der Kommunikation im Fokus. Während vor einigen Jahren E–Mails und Handys noch als Standard galten, wirken sie heute veraltet und schwach. Die älteren Generationen, die damals an der Bedienung von Mails und Handy scheiterten, sei es aus Mangel an Interesse oder aufgrund der Komplexität, werden wortwörtlich automatisch von der Gesellschaft ausgegrenzt, da sie nicht mal mehr in der Lage sind einfachste Alltagsaktionen, wie beispielsweise den Fahrkartenkauf am Touchscreen zu meistern. Der Zeitgeist ist somit stets auch kritisch zu betrachten. In den früheren Jahrhunderten stießen die Menschen auf Grenzen, die sie akzeptierten und lebten mit jenen Mitteln, die für sie erfahrbar waren. Heutzutage werden Grenzen durch die rapide wachsende Technologie immer schneller überwunden. Folglich wächst die Wirklichkeit um den Menschen herum, der von immer mehr Ereignissen umgeben ist, die er immer weniger beeinflussen kann und somit für ihn undurchschaubar werden. Es geschieht, so gesehen, eine Entindividualisierung der Gesellschaft.

Wenn man des weiteren den Begriff des Zeitgeistes mit den Begriffen Mode und Trend gleichsetzt, werden zusätzliche kritische Gesichtspunkte deutlich. Mode und Trend verkörpern nämlich nicht nur angesagte Klamotten und Musikrichtungen, sondern beinhalten auch das Konzept einer artifiziellen geschaffenen Erfassung von Innovation und Zerfall. Diese weisen aber primär keine materielle oder soziale Bindung zum Produkt auf. Denn anstatt die Nutzungsdauer eines Produkts durch die gegebene Technologie zu potenzieren, wird sie künstlich auf die von der Mode und vom Trend vorgegebene Gebrauchszeit reduziert und ein „neues“ Produkt publiziert. Somit wird der innovative Zeitgeist aufrecht erhalten, obwohl nur eine Veränderung auf der gestalterischen Ebene stattfindet und das Produkt an sich kaum, bis gar nicht verändert wurde. Für technische Produkte bedeutet dies, dass binnen kürzester Zeit, keine Ersatzteile mehr verfügbar sind und das Gerät somit wertlos ist. Den Gegenpol hierzu bildet „ zeitloses Design“, das sich durch Qualität von der stetigen Innovationsdiktatur abhebt und folglich dem Zeitgeist widerspricht. Natürlich entsteht auch das zeitlose Design aus einem zeitlichen Kontext heraus, bei dem Rahmengegebenheiten des herrschenden Zeitgeistes aufgefasst werden. Dennoch hat es dieses Design geschafft neue Zeitsymbole zu schaffen, die die Zeitstrukturen und deren Wahrnehmung ändern und durch ausgereifte Konzepte und zumeist simple Formsprache, über Jahrzehnte, erhalten zu bleiben. Schlussendlich bleibt noch das Kopistentum zu erwähnen, welches auch in unserem Zeitgeist der Digitalisierung einen negativen Aspekt beiträgt. Durch die Imitation der Mode wird sie zum Mainstream und zerstört unter anderem gestalterische und ausgereifte konzeptionelle Unikate durch primitives Styling. Hinter derlei Fälschungen steckt keinerlei kreative Individualität, höchstens die Gabe die Kopie vom Original für eine ungeübte Bandbreite der Gesellschaft nicht unterscheidbar zu machen. Dementsprechend ist es nahezu sarkastisch zu konstatieren, dass die Idee des Zeitgeistes, 1769, ebenfalls geklaut wurde.


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Vollformat Die unscheinbare Bedrohung


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Die unscheinbare Bedrohung Text  Aileen Kassing Bild Matthias Karg, Daniel Otto, Fabian Schröbel, Hellen Steinmetz

Für einige ist es eine Sucht, für andere eine streithafte Auseinandersetzung. Leere, weiße Seiten, die förmlich alles aufsaugen und konkretisieren. Und dabei ist es doch eigentlich nur ein Buch – ein Skizzenbuch, um genau zu sein.

Jeder von uns kennt das unbehagliche Gefühl, den ersten Strich hineinzuzaubern – so fangen die meisten erst einmal mit ihrem Namen an. Schade nur, dass der oft nur den Buchdeckel ziert und die Seiten hinterher noch genauso bedrohlich leer sind. Dabei geht es doch nur ums Zeichnen, oder etwa nicht? Für die meisten, die ihr Skizzenbuch wirklich nutzen, ist es zum Glück mehr als nur ein Zeichenübungsbuch, auch wenn es den Studenten an der HfG teilweise als solches vermittelt wird. Stattdessen wimmelt in ihnen ein enorm kreatives Chaos, in dem immerhin der Eigentümer eine einzigartige Ordnung entdeckt.

Aber noch viel individueller als die vermeintliche Ordnung ist der Inhalt. Die einen füllen sie mit halben Romanen, die anderen verzichten lieber ganz auf Wörter und sind froh, eine Weile nach der Schulzeit, endlich nicht mehr alles schriftlich dokumentieren zu müssen. Doch eines haben sie alle gemeinsam. Sie sprudeln nur so vor Ideen und Sichtweisen und sind damit oft persönlicher, als viele es vermuten.


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Vollformat Die unscheinbare Bedrohung

Neben Erarbeitungen für die Hochschule und anderen Projekte findet man schließlich auch immer wieder Privates, wie z.B. To-Do-Listen, Termine, Erinnerungsnotizen und Anti-Langeweile-Scribbles in den Büchern – alles, bis hin zu einer halben Alltagsplanung. Denn obwohl der weiße freie Raum am Anfang schon so einige Ängste ausgelöst haben mag, ist der doch ziemlich praktisch. Je nach Format ist es kompakt genug, um immer und überall mit hingenommen zu werden. So braucht man nicht mehr lange überlegen, wo man sich dies und jenes mal schnell aufschreibt oder wo denn der kleine Notizzettel geblieben ist, den man definitiv vor drei Tagen oben rechts auf den Schreibtisch gelegt hat. Am Anfang liegt es wohl ausschlaggebend an den Aufforderungen einiger Dozenten, dass man sein Skizzenbuch ständig mit sich herumträgt. Bis man eines Tages verzweifelt feststellt, dass das

Skizzenbuch nicht in die Tasche passt und man verblüffender Weise bemerkt, dass man doch eigentlich nur zum Bäcker um die Ecke wollte und ein fehlendes Skizzenbuch keine Gefahr auslöst.

„Seltsam – so mobil und doch keine App.“ Und auch kein soziales Netzwerk, trotz Chronik. Da stellt sich doch die Frage, ob Stift und Papier ganz „old school“ nicht doch noch genauso spannend sind wie früher. Denn ein so unerwartet erstelltes Ideenund Entwicklungsprotokoll ist einzigartiger und individueller als die meisten personalisierbaren Produkte. Und genau darum geht es im Skizzenbuch. Zu tun und zu lassen was man will, sich über alle Verbote hinweg zu setzen und etwas Spontanität in den sauber gebundenen Seiten zu riskieren. Was soll schon passieren?


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Vollformat Und was sprichst du?

Und was sprichst du? Text  Marina Wunderlich, Daniel Otto Bild Kim Benninger

„ Bacha isch net gsodda!“ 1 – Bayerisch, Berlinerisch, Fränkisch, Hessisch, Holsteinisch, Hochdeutsch, Kölsch, Münsterländisch, Ostfriesisch, Pfälzisch, Schwäbisch, Sächsisch – und was sprichst du? Schwäbisch für: „Man kann nicht alles über einen Kamm scheren!“ 1

Dialekte formten einst die deutsche Sprache. Durch viele Etappen, von Martin Luther, über Konrad Duden und mehreren Rechtschreibreformen, entwickelten sich die Dialekte, hin zum heutigen Hochdeutsch. Auch wenn das Hochdeutsch an allen Schulen Deutschlands gelehrt wird, „schwätzen“ und schätzen viele noch immer ihre eigenen Dialekte – das sind zurzeit 60% in Deutschland. Aber was bedeuten uns unsere Dialekte heute noch? Wie weit kommt man mit gelebtgesprochenem Dialekt auf der Karrierestraße? Oder muss man gelegentlich in den Hochdeutsch-Boxenstop? Macht uns die viel verschmähte Mundart doch erst so

richtig charmant und einzigartig? Global treten Dialekte in den Hintergrund, doch regional sind sie im Kommen. Egal ob es Mundart-Bands oder Theatergruppen sind. Selbst Firmen werben bewusst im Dialekt. Doch warum? Dialekt sprechen zeigt Heimatverbundenheit. Man fühlt sich sofort angesprochen und identifiziert sich mit seinem Herkunftsort. Aber nicht nur dies. Es verleiht jeder Person Charme und Authentizität. Wenn man von Geburt an mit dem Dialekt aufwächst, kann dies zu etwas Persönlichem und Individuellem werden. Noch zu Zeiten der Generation unserer Eltern, waren Dialekte um einiges stärker ausgeprägt als heutzutage.


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Mitte des 20. Jahrhunderts war es möglich, nur am Dialekt herauszufinden, aus welchem Dorf man stammt. In Zeiten der Globalisierung hat man wiederum das Gefühl, dass Dialekte in der Masse ein wenig untergehen. Sich so ausdrücken zu können, wie man sich fühlt, liegt auch dem Schwaben sehr am Herzen: „I schwätz, wie mir der Schnabel gwachsa isch!“. Mit Hochdeutsch gelingt dies bei weitem nicht so gut, wie mit Dialekt. Jeder Dialektsprechende würde im Streit sofort in seinen Dialekt übergehen, da es sich damit viel besser fluchen liese. “Himmihergodzackrament! Sagglzemend! Du Rindviech! Zupf‘ di, du oide Krampfhenna! Hosd me?“, klingt doch viel echter als “Himmel noch mal, du blöde Kuh! Du alte Henne!“. Auch in Netzwerken, wie Facebook und Kurznachrichten ist die Dialektschreibweise ein beliebtes Mittel, sich kurz zu fassen und so schreiben zu können, wie man eigentlich sprechen würde. Doch so fantastisch Dialekte auch sind, so problematisch können sie auch manchmal sein. Jeder kennt bestimmt die Situation: Man unterhält sich mit jemandem, doch plötzlich fallen Worte, mit denen man rein gar nichts anfangen kann. Wenn der Gesprächspartner von „Fleischpflanzerl“, „Gaiweruam“, „Gmias“, „Lebergnedl“, „Blaugraud“ und „duaschd“ spricht, dann hat dieser womöglich Hunger und Durst und schwärmt möglicherweise davon, wie gut das Essen in Bayern ist. Selbst die einfache Bestellung von einem „Brötchen“ kann zum Problem werden. Wenn man sich, z. B. in Berlin, ein „Weckle“ bestellt und anstatt einem Brötchen nur einen verdutzten Blick der Verkäuferin zurückbekommt, dann wird erst nach der Aufklärung eines waschechten Berliners klar, dass dort das klassische Brötchen „Schrippe“ genannt wird. In anderen Bundesländern gibt es wieder andere Bezeichnungen, wie in Bayern die „Semmel“ und in Hamburg das „Rundstück“. Aber auch im Berufsleben hat man es nicht leicht. Vor allem bei Gesprächen, Verhandlungen oder Diskussionen, die außerhalb der eigenen Dialektzone geführt werden, erntet man oft irritierte Blicke und Lacher. Beginnt man eine Präsentation mit den Worten „Ich däd saga, die Bilanz …“, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, nicht ernst genommen zu werden. Daher ist es in solchen Situa-

tionen oft von Vorteil, diese Gespräche in Hochdeutsch zu führen. Selbst der leistungsfähigste Mitarbeiter sollte, nachdem er die neueste Bilanz in seiner Mundart erklärt hat, damit rechnen, vielleicht doch einen Hochdeutsch-Kurs belegen zu müssen. In diesem Sinne, „Hosd me?“ – „A glois bissle“. … Und am 8. Tag erschuf Gott die Dialekte … Alle Völkchen waren glücklich. Der Berliner sagte: „Icke hab‘ ‚nen wahnsinns Dialekt, wa?“ Der Hanseate sagte: „Moin Dialekt ist dufte, ne!“ Der Kölner sagte: „Hey, du Jeck, mit Kölsch feiert man Karneval!“ Der Hesse sagte: „Babbel net, di Hessa babbeln des beste Hochdeutsch!“ Der Sachse sagte: „Ja nu freilisch is äs Sächsisch klosse!“ Nur für den Schwabe war kein Dialekt übrig. Da wurde der Schwabe traurig … Irgendwann sagte dann Gott: „Mach koi Gschiess draus, dann schwätsch halt wie i!!!“


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Vollformat Von der Verantwortung anders zu sein

Von der Verantwortung anders zu sein Text & Bild Helen Steinmetz

Um die Ecke denken, immer einen Schritt vorraus eilen, kreativ sein, verrückt spielen, Grenzen überschreiten, Leidenschaft beweisen, sich von der Menge abheben – Querdenken...

Was bedeutet es eigentlich anders zu sein und wer entscheidet darüber ? Es gibt viele Klischees, welche die äußerliche Andersartigkeit eines Gestalters beschreiben. Schwarze Brille, Jutetasche, schwarzer Rollkragenpulli und lange Schals. Doch reicht ein anderes Erscheinungsbild schon aus, um wirklich anders zu sein ? Gestalter sind oft gezwungen, Dinge, die für andere im Alltag unsichtbar sind, gezielt kritisch aus einem anderen Blickwinkel wahrzunehmen. Nur so kann Veränderung stattfinden und eine Lösung für ein vorhandenes Problem gefunden werden. Anders zu denken, Gegebenheiten nicht einfach hinzunehmen, sondern auch mal kritisch zu hinterfragen, ist also hilfreich, doch ist es auch die Pflicht eines Gestalters ? Welche Antworten sind wir schuldig ? Und wem ? Die Aufgabe eines Gestalters ist nicht, wie oft geglaubt, zu beurteilen, wie sich etwas anfühlen soll oder wie es auszusehen hat, weniger die äußere Form. Es geht vielmehr um den Inhalt. Darum, neue ökologische, ökonomische, soziale, nachhaltige und innovative Wege zu gehen. Da gilt es, sich einzumischen, bewusst machen, verändern. Da sind vor allem Querdenker gefragt, denn nur durch neue Fragen erhält man auch neue Antworten. Mit offenen

Augen durch die Welt zu gehen und Dinge wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben, befähigt uns, Gestaltung als eine Art Waffe der Manipulation zu gebrauchen. Jeder muss selbst entscheiden wie und zu welchem Zweck diese eingesetzt werden kann und muss. In einer Welt in der die Menschheit unter einer Flut von Reizen und Eindrücken zu versinken droht, ist es unsere Aufgabe mit Hilfe von Gestaltung Orientierung zu schaffen.

„Designer sind längst nicht mehr nur Gestalter im Sinne der Form. Designer sind vorallem auch Denker.“ Konstantin Grcic, Gestalter, 46

Kann Gestaltung also wirklich die Gesellschaft beeinflussen ? Schon die Lehrer am 1919 in Weimar gegründeten Bauhaus waren sich über die sozale Verantwortung des Designs bewusst, ebenso die Designer und Lehrer der Hochschule für Gestaltung Ulm. Ziel war es schon damals Gebrauchsgüter


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Vollformat Von der Verantwortung anders zu sein

so zu gestalten, dass diese von gesellschaftlichem Nutzen waren und zu humaneren Lebensformen beitrugen. Hat Dieter Rams Recht wenn er sagt: „Visuelle Umweltverschmutzung ist so wirksam wie physikalische Umweltverschmutzung“ ? Auf die Umwelt zu achten, nachhaltig zu denken – klingt selbstverständlich, aber noch ist diese Botschaft nicht bei allen angekommen. Ein Besuch der Designmesse in Mailand zeigt, dass sich viele Designer immer noch über scheinbar schöne Illusionen profilieren, anstatt mit innovativen Visionen zu überzeugen. Design ist im Alltag allgegenwärtig und hat somit immer einen gesellschaftlichen Einfluß, einen positiven oder negativen. Gestalter haben nicht mehr Verantwortung für die Welt, als jeder andere Mensch auch, aber Gestalter haben durch ihre Arbeit einen direkten Einfluss auf das Verhalten der Menschen und auf den Umgang mit der Umwelt. Gestalter sind Vorbilder, müssen Grenzen überschreiten und dürfen niemals die Augen vor gesellschaftlichen Veränderungen verschließen. Die, dem materiellen Massenkonsum zum Opfer gefallene, Menschheit produziert und konsumiert ausschließlich Produkte mit geringen Lebenserwartungen. „Hauptsache neu“ ist oft die Devise. Unter den Opfern dieses Neuheitswahns befinden sich

auch häufig Gestalter, die Wegwerfprodukte entfernen und diese attraktiv für Konsumenten machen. Mit Hilfe von nutzenorientierter Prozessgestaltung und einer gehörigen Portion Kreativität lässt sich die Zukunft gestalten.Natürlich ist es nicht immer einfach, andere Wege zu gehen. Gestalter sind nicht nur kreative Köpfe, sondern auch Dienstleister. Auf den Schultern lastet nicht nur die Selbstverantwortung, sondern auch die Verantwortung den Kunden aufzuklären und die Vorteile einer nachhaltigen Gestaltung, gegenüber einer meist kostengünstigeren Alternative, darzustellen. Ohne Angst finanzielle Einbußen zu riskieren. Gerade in der Selbstständigkeit ist das oft nicht einfach.

„Fucking Recycling“ titelt das IdN Magazine und spricht damit vielen Gestaltern aus der Seele, die sich im ständigen Zwiespalt zwischen nachhaltigem Design und Kosteneinsparungen auf Kundenwunsch gefangen sehen. Inmitten des gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Wandels und der damit verbundenen Problemstellungen, mit denen wir in Zeiten wie Diesen konfrontiert sind und


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sein werden, sind nicht nur Gestalter verantwortlich für Veränderung. Aber wir haben die Chance nicht nur Dinge, sondern auch ein Stück Gesellschaft mitzugestalten. Im Prinzip ist jeder Mensch ein Individuum und somit anders. Und doch lassen sich, sieht man die Gesellschaft im Ganzen, bestimmte Richtungen und Prinzipien beobachten, nach denen Menschen ihr Leben ausrichten. Sie folgen bestimmten Denk- und Handelsweisen und es gibt die, die aus den vorgelebten, bestehenden Schranken ausbrechen, neue Spuren im Sand hinterlassen und aus der breiten Masse ausbrechen. Anders sein bedeutet also nicht ausschließlich, sich durch das äußere Erscheinungsbild von anderen abzugrenzen. Vielmehr ist es unsere Verantwortung, nicht einfach etwas zu machen, weil es eben alle tun, sondern sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und immer wieder alte Sichtweisen, Verhaltensmuster und Prinzipien zu hinterfragen. Anders sein bedeutet demnach, ungeachtet der allgemeinen Meinung, nach der eigenen Überzeugung zu handeln, diese zu vertreten und voranzugehen.



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1 Woche, 2 Busse, 5 Einwegkameras, 11 Fotos, 70 Eindr端cke, mehr als 1000 Worte. Deshalb gab es noch nie einen Artikel 端ber die Milan Design Week.


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In Formation


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In Formation agda

agda Das System besteht aus einem zentralen Eingabegerät und drei Peripheriegeräten - dem Blutzuckermessgerät, dem Bewegungssensor und der Waage. Zur regelmäßigen Erfassung der Vitaldaten zählen daher Gewicht, Bewegung und Blutzucker, welche an die Zentralstation übertragen werden. Diese sammelt die Daten und wertet sie aus. Zusätzlich werden dem Patienten täglich Fragen zu seiner körperlichen Verfassung gestellt. Mit Hilfe dieses kompakten Geräts kann man viel über seinen Körper, seine Gesundheit und was man selber für sie tun kann lernen. Als täglicher Begleiter soll das System einfach zu bedienen sein und nicht stigmatisieren. Daher wurde eine zurückhaltende Gestaltung gewählt, die ein intuitives Benutzen ermöglicht. Via Wireless Lan kann der Patient mit seinem betreuenden Arzt über die Zentralstation kommunizieren. Menschen mit Diabetes Typ 2 können zu Beginn der Erkrankung viel bewirken, indem sie ihren Lebensstil ändern. Mit vereinfachter Kontrolle über Gewicht, Bewegung und Ernährung können diese Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel stabilisieren und ihren Lebensqualität erhalten.

Das Telemonitoring System agda hilft Diabetes Typ 2 Patienten bei der Untersuchung, Diagnose und Überwachung ihrer Krankheit. Telemonitoring bedeutet, tägliche Messwerte bestimmter Vitalfunktionen werden an ein Telemedizin-Zentrum übermittelt und dort ausgewertet. Arztbesuche können dadurch reduziert werden, die Patienten fühlen sich gut betreut und sicher. Fast 50 Prozent der Deutschen leiden an einer chronischen Krankheit wie Diabetes. Tägliche Arztbesuche sind zeitintensiv und anstrengend. Außerdem ist eine Behandlung dieser Krankheiten besonders kostspielig, da sie sich über einen längeren Zeitraum strecken und eine dauerhafte Überwachung sowie oftmals Medikation erfordern. Mit zunehmend älterer, aber technisch versierter Bevölkerung, steigt daher der Bedarf an Telemonitoring Geräten.


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Studium 6. Semester Produktgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Irene Dahlmann irene.dahlmann@gmx.net www.irene-dahlmann.com Janina ReĂ&#x; janina.ress@gmx.de Betreuung Annke Osthues


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In Formation Auxilium

Auxilium Fähigkeiten des alten Systems: Beim Elbhochwasser 2002 war es dem Technischen Hilfswerk möglich 25.000 Helfer zu führen. Alles fast ohne digitale Hilfsmittel. Doch der Nachteil des alten Systems ist der zu hohe Aufwand der Man Power und zu hoher Zeitaufwand durch manuelle Zählungen und Informationsübermittlungen. Informationen können im Informationsfluss untergehen und die Helfer sind nur mit dokumentieren und kontrollieren beschäftigt. Dies sind, unserer Meinung nach, zu viele Nachteile für solch ein System. Unser neues System dient zur Vereinfachung der Organisation, wie Zuverlässigkeit in jeder Bediensituation, sowie die Usability, im Sinne der Ergonomie. Die Vorlesung Invention ermöglichte es uns, ein beliebiges Projekt auszusuchen, welches wir in Hinsicht auf dessen Funktionen und Prozessen in absehbarer Zukunft verbessern wollen. Das Endprodukt ist eine Konzeption für das Technische Hilfswerk, das die Organisation der Hilfskräfte und die Zuverlässigkeit in der Bedienung verbessert. Außerdem sollte unser Konzept dem Benutzer einen leichten Ein- oder Umstieg in die neue Technologie bieten. Im neuen System werden die Vorteile der haptischen und digitalen Welt verbunden.


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Studium 3. Semester Interaktionsgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Enis Terzioglu enis.terzioglu@hfg-gmuend.de Nicolas Esslinger nicolas.esslinger@hfg-gmuend.de Florian Friesinger florian.friesinger@hfg-gmuend.de Philipp Lange philipp.lange@hfg-gmuend.de Das Video ist online unter diesem Link abrufbar: https://vimeo.com/44150972

Betreuung Prof. Jรถrg Beck


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In Formation Buch-Redesign

Buch-Redesign Der Kurs Typografie/Bild/Layout, im zweiten Semester, konzentrierte sich neben dem theoretischen Inhalt, hauptsächlich auf das Redesign eines bestehenden Buches. Bei dieser Neugestaltung ging es nicht nur darum, einzelne Seiten zu überarbeiten, sondern vielmehr sollte sowohl die inhaltliche Struktur, wie auch die formale Gestaltung kritisch überprüft werden. Dabei wurde unter anderem auf die Aspekte Format, Raster, Schrift und Layout eingegangen.

Studium 2. Semester Kommunikationsgestaltung  Wintersemester 2011/2012 Betreuung Gerd Häußler Nadine Villani

Kontakt Markus John markus.john@hfg-gmuend.de Tamara Lang tamara.lang@hfg-gmuend.de


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Kontakt Vanessa Kammerbauer vanessa.kammerbauer@hfg-gmuend.de Sina Leger sina.leger@hfg-gmuend.de

Kontakt Simon Renner simon.renner@hfg-gmuend.de Mario Simon mario.simon@hfg-gmuend.de


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In Formation Prototyping Interfaces – Interaktive Skizzen mit VVVV

Prototyping Interfaces – Interaktive Skizzen mit VVVV


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Interaktionsgestalter entwickeln unseren digitalen Alltag, in dem sich jeder von uns täglich bewegt. Sie konzipieren, skizzieren und entwerfen neue Interaktionsmöglichkeiten, die anhand von funktionalen und technischen Prototypen getestet werden. Das Buch „Prototyping Interfaces – Interaktive Skizzen mit VVVV“ veranschaulicht den angewandten Umgang mit interaktiven Skizzen in der visuellen Entwicklungsumgebung VVVV. Im theoretischen Teil wird die Herkunft des Wortes „Prototyp“ beschrieben und welche Bedeutung dieses Wort für die Gestaltung hat. Weiter wird erläutert, was unter dem Begriff der „Interaktiven Skizze“ zu verstehen ist und wie wir als Gestalter kreativ mit Technologie umgehen können. Abschließend geben Agenturen und Forschungsbüros einen Einblick in ihre Gestaltungsprozesse und erläutern anhand von Prototypen kommerzielle und künstlerische Projekte. Im angewandten Teil des Buches werden grundlegende Kenntnisse der visuellen Entwicklungsumgebung VVVV vermittelt und wie sich verschiedene Hardwarebauteile mit der Software ansteuern lassen. Von dem Mikrocontroller Arduino, bis hin zu modernen Trackingtechnologien, wie der Xbox Kinect, werden Beispiele beschrieben, die einen kreativen Umgang mit Technologie aufzeigen.

Ergänzt wird das Buch mit einer Webseite, auf der die digitalen Inhalte ausgelagert sind. So findet man neben den Quellcodes für die Beispiele, auch die neuesten Treiber oder alternative Hardwarebauteile. Weiter wird die Webseite als Forum für technische Fragen genutzt und steht jedem Nutzer für das Präsentieren eigener Projekte zur Verfügung. Somit schafft die Webseite einen hohen Informationsaustausch und ist inhaltlich stark mit dem Buch verknüpft. Das Projekt „Prototyping Interfaces – Interaktive Skizzen mit VVVV“ richtet sich mit seinem Inhalt, neben Studenten, die sich mit digitalen Medien auseinandersetzen, auch an Medienkünstler oder technisch interessierte Personen. Ebenso gut kann das Buch auch als Inspriationsquelle genutzt werden, um Ideen für andere Projekte zu generieren. www.prototypinginterfaces.com


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In Formation Prototyping Interfaces – Interaktive Skizzen mit VVVV


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Studium Bachelorarbeit Kommunikationsgestaltung / Interaktionsgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Jan Barth info@jan-barth.de Roman Stefan Grasy info@romangrasy.de Mark Lukas mail@marklukas.de Markus Lorenz Schilling mail@markuslorenzschilling.de Betreuung Prof. Hartmut Bohnacker Prof. Ralf Dringenberg

Das Video ist online unter diesem Link abrufbar: https://vimeo.com/44150823


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sanica – Pflege zu Hause

In Formation sanica – Pflege zu Hause


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In unserer Bachelorthesis entwickelten wir eine digitale Applikation für Tablet-PCs, die im Bereich der häuslichen Pflege zum Einsatz kommt. Dabei unterstützt sie Pflegebedürftige und ihr Umfeld bei der Organisation des Alltags und der Pflege. Gleichzeitig dient sie ambulanten Pflegediensten bei der Dokumentation von Pflegeprozessen. Somit sind die Interessen verschiedener Parteien über eine einheitliche Plattform kombiniert. Das Konzept sieht vor, dass jeder am Pflegeprozess beteiligte User einen Tablet-PC mit der Applikation sanica besitzt. Patientendaten oder Kontaktdaten können mit anderen Tablet-PCs synchronisiert werden. So kann beispielsweise der behandelnde Arzt von der Praxis auf die Daten des Patienten zugreifen. Das Konzept beinhaltet vier beispielhafte Personas, die jeweils stellvertretend für eine Gruppe von Nutzern stehen. Dabei gibt es einen Arzt, eine Krankenschwester, eine Angehörige und einen Patienten. Die Anwendung weist eine individuelle Benutzeroberfläche für jede Persona auf. Diese bezieht sich auf den Inhalt und auf die visuelle Darstellung.

Die Applikation gliedert sich in drei Hauptthemen „Kalender“, „Kontakt“ und „Pflege“. Weitere Bereiche sind „Login“, „Information“ und „Notrufnummern“. In dem Bereich der „Pflege“ überprüft die Krankenschwester beispielsweise den Diabetesplan. Zudem kann der Arzt etwa den Medikamentenplan aktualisieren. Mit einem internen Kommunikationssystem ist es den Usern möglich, Anfragen und Nachrichten zu versenden. Über das „Dashboard“ bekommen die Beteiligten individualisierte Informationen, Termine und Anfragen des Patienten. Hintergrund für das Projekt ist die aktuelle Problematik der immer älter werdenden Gesellschaft. Eine Optimierung der Organisation für den Alltag und der Pflege im häuslichen Bereich ist daher dringend erforderlich.


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In Formation sanica – Pflege zu Hause


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Studium Bachelorarbeit Kommunikationsgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Anna-Sophie Helleisz hello@annahelleisz.com Julia-Mathilde Hengartner info@julia-hengartner.de Betreuung Prof. Hans Kr채mer Prof. J체rgen Hoffmann


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In Formation Kinderrollstuhl für Entwicklungsländer

Kinderrollstuhl für Entwicklungsländer

In einer Gesellschaft, in der sich der Wert eines Menschen daran misst, welchen sozialen und wirtschaftlichen Beitrag er zur Gemeinschaft leisten kann, werden körperlich und geistig behinderte Menschen schnell an den Rand gedrängt. Durch Stigmatisierung und teilweise auch gewaltsame Diskriminierung, geraten diese Menschen in einen Armutsspirale, aus der sie sich selber nicht mehr befreien können. Dieses Projekt fußt auf der Beobachtung, dass die Verfügbarkeit von Mobilität nachweislich den Zugang zu Bildung und sozialer Partizipation ermöglicht und somit den Grundstein legt, für ein selbstbestimmteres Leben.

Dieser Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass er einerseits die Herstellungskosten im Vergleich zu anderen Ansätzen von 120 $US auf knapp 50 $ US reduziert, sich über die diversen Verstellmöglichkeiten auf die spezifischen Bedürfnisse der Benutzer einstellen lässt und einen deutlich effizienteren Verteilungsprozess ermöglicht.


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Der Rollstuhl besteht aus einer 4-teiligen Rahmenkonstruktion und einer Sitzschale, die aus einer vorgestanzten PP-Platte mit Hilfe von einfachen PET-Flaschen-Verschlüssen auf die benötigten Maße ‘zusammengefaltet’ werden kann. Kombiniert man beide Bestandteile erhält man eine stabile und dennoch flexible Konstruktion. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rollstühlen erlaubt dieser Baukasten den Transport vieler Rollstühle auf begrenztem Raum. Der Zusammenbau kann direkt vor Ort stattfinden und dauert nicht länger als 20 Minuten. Durch die Materialwahl lassen sich verschiedene Farbkombinationen nach Wunsch der Benutzer erzeugen und somit, im Rahmen der Möglichkeiten, ein engerer Bezug zum Objekt herstellen.

Studium Bachelorarbeit Produktgestaltung Sommersemester 2011 Kontakt Sebastian Sauer Sebastian.Sauer@online.de Betreuung Prof. Gerhard Reichert Prof. Sigmar Willnauer


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Spielend erlernen

In Formation Spielend erlernen


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Das Konzept sieht ein Werkzeugset vor, welches die Möglichkeit bietet, auf digitaler Grundlage zu lehren und zu lernen. Jeder Schüler und Lehrer besitzt ein Set, womit, in Kombination mit einer digitalen Tafel, die Vorzüge digitaler, interaktiver Technik nutzbar sind. Das Set besteht aus einer Basis in Form eines faltbaren Doppelscreen Tablets und fünf Werkzeugen um der Eindimensionalität von Touchoberflächen entgegenzuwirken. Mit den Werkzeugen ist es möglich, Aufgaben anschaulich und spannend auf dem Tablet zu bearbeiten. Die Arbeitsumgebung nimmt Lehrern die Angst und den Respekt vor digitaler Technik und zeigt das darin steckende didaktische Potential. Gleicherweise wird dem Schüler ein spannender, spielerischer und prägnanter Unterricht geboten. Inhalte werden von externen Anbietern (Verlage, anderen Lehrern, gegebenenfalls auch Schülern) bereitgestellt oder vom Lehrer selbst in einem Aufgabendesigner erstellt und im Vorfeld einer Unterrichtsstunde zu einer passenden Aufgabenkomposition gebündelt. Relevante Informationen können aus verschiedenen aufbereiteten Quellen wie Lexika, Wörterbüchern, Landkarten etc., die in Form von Miniapplikationen zur Verfügung stehen, gezogen werden.


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In Formation Spielend erlernen

Studium Bachelorarbeit Kommunikationsgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Jonas Kimmelmann Kontakt@JonasKimmelmann.de Tobias Precht Kontakt@TobiasPrecht.de Betreuung Prof. JÜrg Beck Prof. Hans Krämer

Das Video ist online unter diesem Link abrufbar. https://vimeo.com/44150928


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In Formation Wanderer

Wanderer - Das Boot aus dem Kofferraum Beim ‚Wanderer‘ handelt es sich um ein komprimierbares Kanu, das sich mit einfachen Handgriffen platzsparend zu einem transportfreundlichen Rucksack verkleinern lässt. Bootsfahrer sind Entdecker. Das Produkt ermöglicht es dem Benutzer, seinem Erlebnisdrang uneingeschränkt nachzugehen. Ob es um die Wahl des Transportmittels an Land, oder des Territoriums für die gewünschte Tour geht - dem Bootsfahrer sind keine Grenzen mehr gesetzt. Der Wanderer ermöglicht es, das Wasserwandern in vollen Zügen zu genießen. So kann das Kanu problemlos ohne spezielles Equipment mit dem Auto transportiert und vor Ort innerhalb kürzester Zeit aufgepumpt werden. Dennoch ist es nicht mit einem herkömmlichen Schlauchboot zu vergleichen. Durch hochtechnologischen Materialeinsatz bleiben im aufgebauten Zustand alle Fahreigenschaften eines normalen Kanus erhalten. Die Luft dient nämlich nicht dem Auftrieb, sondern lediglich der Komprimierung was bedeutet, dass das Boot zwei Zustände einnehmen kann. Zum

einen den Zustand der Benutzung, in welchem sich der Bootsrumpf durch die Luft stabilisiert und der Festigkeit eines Hartschalenbootes nahe kommt. Zum anderen den Zustand des Transportes, in welchem der Bootsrumpf flexibel wird und problemlos in das Innere des Rucksacks gepackt werden kann. Ein Segment des mittleren Bootsrumpfes ergibt dabei die harte Außenschale des Rucksacks. So kann das 3,50m-Boot auf 1/6 seiner Länge verkleinert werden. Der flexible Teil des Bootes wird im Transportmodus von einem Geflecht umschlossen, welches zusätzlich zur Aufbewahrung oder als Greifhilfe verwendet werden kann. Der Rucksack kann mit seinen 9 kg Gewicht problemlos von einer Person für durchschnittliche Strecken getragen werden. Die Details des Produktes sollen den hochwertigen Charakter unterstützen, um den Ansprüchen der Bootsfahrer gerecht zu werden.


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Studium Bachelorarbeit Produktgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Marc-AndrĂŠ Brucker mail@marc-brucker.de Pietro Huber mail@pietro-huber.de Betreuung Prof. Gabriele Reichert Prof. JĂźrgen Held

In Formation Wanderer


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In Formation Wie Schrift entsteht » Schriftgestaltung.info

Wie Schrift entsteht  » Schriftgestaltung.info


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Wortmarken, Hausschriften und Orientierungssysteme bilden eine wichtige Rolle in der heutigen visuellen Kommunikation. Die Typografie ermöglicht eine individuell prägnante Identität zu entwickeln. Doch inwiefern haben Gestalter darauf Einfluss? Wie entstehen geeignete Schriften? Das Buch „Wie Schrift entsteht » Schriftgestaltung.info“ beantwortet diese Fragen. Fünf Kapitel zeigen den gesamten Gestaltungsprozess. Gesammelte Informationen, Arbeitstechniken und Erfahrungen geben neue Einblicke in den Mythos Schriftgestaltung. Erfahrene Schriftentwerfer kommen ebenso zu Wort wie Studenten, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Zusätzlich liefern Gestalter, die tagtäglich mit Schrift arbeiten, weitere Denkanstöße. Sie haben ihre ganz eigene Sicht, was eine neue Schrift leisten muss.

Ergänzt wird das Buch mit einer Case Study – einem begleitenden Schriftentwurf mit Piktogrammsystem. In dieser Fallstudie wird unterstützend der Entwurfsprozess einer Serifenschrift für Orientierungssysteme beleuchtet. Entwurfsskizzen, Darstellungen visueller Prinzipien und Erläuterungen zur Schriftprogrammierung vertiefen detailliert die Einsichten in die Kunst der Schriftgestaltung. Websites: www.schriftgestaltung.info www.signala.de


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In Formation Wie Schrift entsteht Âť Schriftgestaltung.info


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Studium Bachelorarbeit Kommunikationsgestaltung Wintersemester 2011/2012 Kontakt Mariella Felicia Molter hi@mariellamolter.de RenĂŠ Ulrich mail@reneulrich.de Betreuung Prof. Ulrich Schendzielorz Prof. Michael GĂśtte


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Über Format

Impressum

Herausgeber Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd

Auflage / Erscheinungsjahr 1000 Stück / 2012

Chefredaktion Tobias Albrecht, Simon Renner

Druck Wahl-Druck GmbH D-73431 Aalen www.wahl-druck.de

Konzeption, Planung, Gestaltung Tobias Albrecht, Ricardo Ferrol, Simon Renner, Natalie Smith Redaktionsteam Aileen Kassing, Alina Schmid, Andreas Schwarze, Daniel Otto, Diana Lerias, Dominik Witzke, Elif Lütfiye Çakır, Fabian Schröbel, Florian Adam, Hannah Laidig, Helen Steinmetz, Johannes Bauer, Karolina Grzegorczyk, Kim Benninger, Marina Wunderlich, Matthias Karg, Natalie Smith, Norman Raichle, Philipp Brucker, Ricardo Ferrol, Stefanie Huber Cover Florian Adam, Matthias Karg Gründung Dominic Specht, Jonas Heuer, Asaad El Salawi, Rebecca Schellhorn Redaktionsanschrift Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd Marie-Curie-Straße 19 D-73529 Schwäbisch Gmünd format@hfg-gmuend.de www.formatmagazin.de www.hfg-gmuend.de

Papier Design Offset, 250 g/m² Design Offset, 100 g/m² Caribic grau, 90 g/m² Schriften Akkurat Light, Regular, Bold New Century Schoolbook, Regular, Italic Danke Prof. Peter Stebbing, Prof. George Burden, Ilona Walther, Bernd Petzold Copyright Abdruck nur nach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion.


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FORMAT in English Translation by Prof. George Burden


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page 8- 9 Knowing yesterday what will be cool and mainstream today We sit on a random collection of chairs once found abandoned, overlooked by retro-wallpaper, antlers on the wall, and we feel comfortable. We feel comfortable in the soft glow of lightshades that Granny would have loved. We are vintage! The alarm clock is set and we are off to the flea markets. This is where we get our stuff – KK offers more than H&M. If we have not already purloined it from our parents, we find it here: the analogue camera, although most of our pictures are made with the Hipstamatic-app on our Iphone. From today make yesterday! Granny comes into play again with pullovers, shoes, jewellery, I‘m sure you‘ll discover something. Take the time to look in your photo album and see what will be coming next. Grandad with a three-day beard and tight jeans. We‘ve got that already. Look at granny. Even if we don‘t want to admit it yesterday‘s look included underarm hair. We‘re not ready for that yet, but that‘s just where the difference lies. Are you a trendsetter or are you chasing the trends. You must be provocative, call attention, become unique. We won‘t get anywhere with jute bag, an Africola in hand and a tassle on the head, with undercut and skin tight jeans. The view through the giant plain glass spectacles merely signifies boredom. Must we who call ourselves designers be conspicuous? Or just the things that we do?

page 10-15 Interview with Annette Dißlin After graduating from school in 1980 Annette Dißlin studied biology, geology, and the theory of science in Stuttgart and Staffordshire. Following her studies she worked as a concept designer and copywriter in various agencies. In 1998 she began to fulfil her dream of establishing her own book design studio. FORMAT (F): What are you working on at the moment? Annette Dißlin (AD): I‘m working on an edition of artists‘ cards. Last year I started with poems and this year decided to do cards with all my typefaces. That will mean about 150 motifs. F: What do you like about your work? AD: I love working with old metal types, because they‘re so beautiful. It is fascinating that not every typeface suits every topic and text. I find it a fascinating challenge to find the right combination somewhere, and the actual printing is my thing in any case. F: What music do you listen to while you‘re working? AD: None! (laughs) Many years ago I stopped because it got on my nerves, probably because I‘m dealing with

texts. Because I do all the setting, printing, and proof reading myself it‘s a demanding task. You really need to pull yourself together and concentrate, and I can‘t have anything going on in the background. F: What makes you unique? AD: There is only one me. F: Do you think one can make a unique piece digitally? AD: It depends what you mean by unique. If you say I‘ve just one and only one and that‘s my criterion for uniqueness, then you can surely make a unique piece digitally. F: But then we get to reproducibility. Is a reproducible work automatically no longer unique? AD: For me something is unique if you can‘t make another one identical, independent of the technique. That‘s probably rather rigid but for instance with a woodcut you ink by hand, you print by hand, either with a roller or a hand press, and so no print is the same as another. It‘s the same woodcut, but even that changes a little with each printing, but finally for me something unique is really something that I could not reproduce identically in this form a second time. F: What makes your products unique pieces? Aren‘t your prints also reproductions? AD: Between a unique piece and a reproduction we still have the original. If we say that we have a unique piece once and an identical piece can‘t be produced again, then we can say that we have a series of unique pieces. Edvard Munch, who also liked to work with woodcuts, was not interested in the question of duplication and reproduction. He always made one block and then inked it differently and carved away. He actually made only one print and then changed something. He was looking more at the variability – how does the effect of one motif change when I change the colour? That‘s the old argument; what is an original, where do we fit in the unique piece, and what is a reproduction? It‘s the same tricky situation we‘ve had since photography was invented. It‘s hard to keep them apart. We just have to be clear that many strict definitions that we‘ve had in the last 150 years have also been made on a commercial basis. People simply tried to keep the price up by keeping the supply down. F: Can we see a change in the definition of a unique piece over the last decades? AD: I think it‘s been emphasised more and become more pronounced as people have tried to earn more money or achieve higher prices. There‘s a tendency with design products, I think, to sell something as a unique piece. I‘m saying that consciously to be provocative in the light of what we‘ve already said about what I think a unique piece is. Finally, I think that unique pieces don‘t occur


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in the area of design. But then there‘s a market where people always want something that no one else has. F: Your name contains a unique piece, the “ß” (pronounced ess-zet). In 2008 the upper case “ß” was included in the Unicode standard. Would you use the “ß” or go along with the new German orthography that replaces “ß” with a double S in upper case? AD: As you know I‘m no friend of upper case so I don‘t have the problem, as the double S doesn‘t usually occur at the beginning of a word. I can see how banks contort themselves on their business cards to use capital letters and then get the “ß” in. I know that the old typesetters always wanted an upper case “ß”. I know this group on Facebook with a capital “ß” and I liked them (laughs). I‘ve still not seen a satisfying solution, because I think the “ß” needs a descender that‘s difficult to incorporate into capital letters. When you leave off the descender you‘re getting very, very close to the capital “B”. Getting this slight difference right so that even at first sight the “ß” doesn‘t look like a “B” but is clearly something else is, I think, a challenge, but of course it‘s got a lot to do with reading habits. F: Are typefaces also unique? AD: If they‘re hand written, probably. F: Are fonts – like design – an expression of the zeitgeist? AD: Probably inevitably, because many designs sell better if they express the feelings or the sense of design of the time. I think that in all ages there were type designers who experimented, who designed things that were outside the zeitgeist. Whether they could sell them or not is another question. In this branch it was always the case that a design for a typeface had to be produced, and that was an expensive business. Even today it‘s not cheap. The font then has to be distributed somehow, and that means more cost. Finally we come to the economic questions. Will it be included in the programme? Will it sell well enough to recoup the costs? That doesn‘t mean to say that nobody is designing great new things, but what good is that if they don‘t sell? You go with the zeitgeist for economic reasons. Last year I brought back a lovely book from Oxford, by a British author who had made a journey through time using typefaces, mostly those that had been popular and then late simply ridiculed – like Comic Sans (laughs). F: Slightly undeserved? AD: It depends, but yes definitely. That‘s the way he sees it. It becomes obvious that whether one typeface fits in its time, becomes accepted and widely used whilst another doesn‘t has to do with fashion or the feeling of the time, or with randomly occurring developments.

It could simply be that the designer has the “wrong” nationality and that he was designing at a time of political tension, for example during the Cold War. One simply didn‘t use typefaces that came from the other country. At the moment we‘re seeing a renaissance of black letters that were forbidden by Hitler in 1942 as people are beginning to feel ‚OK, actually they were beautiful and it was not their fault‘. (laughs). F: Which typefaces do you use often, and why? AD: For a long time I liked to use Optima, but at the moment I‘m often turning to Schadow, a discreet serif type that is good to use not only for emphasis but also for running text. It‘s a classic by Georg Trump and for me has the advantage that it has a rather large family. F: Which fonts would you like to have in metal type? AD: Up to now I‘ve got seven tons of metal type standing around, enough to work quite well. Ideally there are a couple I‘d have liked and if I‘d come across them I‘d have taken them. But right now there‘s nothing really desperately missing. But I‘d like a few more cuts of some of my fonts. But it‘s part of my work with old faces in the 21st century that there are limits set by what I have. F: Do you follow criteria when you‘re combining types, and if so which? AD: One criterion I do follow is one I found in an old book on setting: “Always follow the rule that if it were different it would look better.” For me it‘s a question of what fits together for what I‘m doing. F: What is your newest typeface? AD: (She takes a green file listing all her typefaces) Privat, that dates from 1966... 1964 Jaguar, that‘s also a Trump. I think they are the newest. F: Do you have any recommendations for literature on typography? AD: The book I liked best is the one I just brought back from Oxford, “Just My Type: A Book About Fonts” by Simon Garfield. In special cases I look things up in “Detailtypografie” by Friederich Forssman and Ralf de Jong. For me the technology is important so I read about how to do it, how to letterspace, etc., etc. Otherwise everything important is covered in the old textbooks on typesetting. In books from different periods you see too how the rules change; some things were treated as deadly sins at times, but other books recommend just that as things change. Language changes too! Things simply change, thank God. F: Why do people still come to you today? AD: Well, some of them actually want the old typefaces, and others want real printing. With letterpress you are

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really working with pressure and you feel that on the paper. Even if you‘re careful so the type doesn‘t suffer too much it‘s always indented a little. With offset printing it‘s just breathed on, that‘s simply something else. Offset is more sterile. We can get damaged letters too. The lead is so soft that bits break off or get scratched and then you see it on the print. That‘s easier on the eye when reading because it‘s not so sterile. Generally it‘s about being special as opposed to the mass products, the special paper with a special printing technique with a special typeface. It‘s simply the whole product that‘s different. Not what you find on the shelves at ALDI! F: So the main things are the visual and tactile aspects? AD: Yes, but it doesn‘t have to be perceived consciously. You have it in front of you and it looks different and better. F: Do you use a computer? AD: Can you survive today without one? I have a computer for the Internet, Email, Facebook, etc., and I use a computer to compile my manuscripts. Then I can print them out and make a note of which typefaces I‘ve used so I can sort them in again later. That‘s the difference with digital printing. A digital printer doesn‘t have to clear up afterwards – I have to put everything away! F: How do you design your layouts? In the days of letterpress you had to draw everything up and then work out exactly how many letters fit in a line! AD: If the old books on typesetting are anything to go by these people were really good at calculation. They had to work out too whether they had enough letters of the typeface. That‘s something entirely missing with digital printing. There‘s always an infinite supply of letters; we press the key and here comes another one! When the typesetter‘s box was empty that was it. They first had to work out how much type they needed for a book, how much they had, and whether they needed to order more from the foundry. I don‘t do that, but it could well be that when I‘m thinking of a printing I set off and count the lower case “s” – both in the manuscript and in the case. If it‘s going to be tight I have to work out what I‘m going to do. I also try to work out what length of line, format, page format, and column length I want. Then I take my composing stick and adjust it to the line length, start off with the type and see how it works out. What you can‘t do is to say, “That doesn‘t fit the line so I‘ll make it one point smaller.” You‘ve got fixed sizes of type, you just can‘t make it 7,5 pt. The next ones are 6 or 8. That‘s a bit more difficult than with Indesign! (laughs) There you would just press Cmd + A and think, “Hmm, I think we‘ll take...” F: What do you wish yourself for the future? AD: That I can go on working. On the material side you

always need so much space. On the health side I hope my eyes and back hold up long enough – it‘s a tough job! F: Thank you for the interview!

page 16-17 Understanding the zeitgeist The term zeitgeist has passed via English into the global language. It comes from Latin via German and has also been adopted by other languages. It defines the attitude of the majority of people in a society at any one time. More generally it signifies fashions or trends that characterize but also divide our societies. The digitalisation of society stands as a metaphor for this phenomenon. It starts with small children who can operate an iPad more intuitively than a book, moves to 70 percent of adolescents who own a Smartphone, and ends with the adults who join social networks to communicate in real time. In this case real time stands on the one hand for the transition from an industrial to an information society – as a result of the reduction in mechanical processes, and on the other hand for a paradigm change in the design of the interface between humans and machines. Whereas earlier humans and the mechanical elements of their machines had a recognizable structure, today‘s increasingly universal interactive interfaces give no indication of the processes and functions behind them. This focuses the design emphasis on function and communication. Whereas Emails and mobile phones were the standard a few years ago, today they appear outdated and weak. Those of older generations who failed to grasp the operation of Emails and mobile phones – whether because of lack of interest or by virtue of the complexities involved – are literally being excluded from society as they become unable to carry out the simplest daily routines such as buying a bus ticket from a touch-screen. The zeitgeist must therefore always be considered critically: in earlier centuries people encountered limits that they accepted and lived with tools that made these understandable to them. Today limits are exceeded ever faster because of rapid developments in technology. Consequently people are surrounded by a growing reality and are confronted with ever more events that they cannot influence. These thus become inexplicable to them. We might speak of a de-individualization of society. If we equate the idea of the zeitgeist with the ideas of fashion and trends further critical standpoints become


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evident. The idea of fashion and trends encompasses not only such things as clothes and music but also includes the concept of an artificially created understanding of innovation and decline. This requires primarily no material or social connection with the product. Instead of increasing the useful life of a product through technological developments, this life is artificially reduced to the level prescribed by fashions and trends and a “new” product is publicized. This confirms the innovative zeitgeist although the changes are at a cosmetic level and the product as such has barely been changed, if at all. For technical products this means that after a very short time no replacement parts are available and the product becomes worthless. “Timeless design” represents the opposite of this, using quality to rise above the dictates of innovation and contradicting the zeitgeist. Of course this timeless design is born in a particular context that includes certain aspects of the current zeitgeist. In spite of this such designs manage to create new time symbols that change the perception of the passage of time and through their sophisticated concepts and mostly simple forms remain valid, sometimes for decades. Finally, we must mention the copyists who contribute a negative aspect to our zeitgeist of digitalization. By imitating the fashion they become mainstream and with their primitive styling destroy among other things unique originals with sophisticated concepts and designs. Behind such forgeries lies no creative individuality whatsoever, at best a gift of making the copy indistinguishable from the original for a large section of society.

content. Some fill their books with whole novels, others renounce words altogether and after their schooldays are over are happy not to have to discuss everything in writing. But they have one thing in common: they are bubbling with ideas and views and are therefore much more personal than those who do not maintain a sketchbook would believe. Alongside work for the course and for private projects the books also contain personal items such as to-do lists, appointments, reminders and doodles – everything including the day‘s planning. Although the white space might have initially caused some trepidation it becomes extremely practical. Depending on the format it is often small enough to accompany the owner everywhere, and so they need never wonder where to jot something down, or where that piece of paper that was definitely left on the top right of the desk three days ago has got to. At the beginning this permanent companionship might be the result of following the exhortations of certain tutors obediently. One day it becomes apparent that the sketchbook will not fit in the shopping bag and you are surprised to discover that you merely wanted to go to the bakers around the corner and that the missing sketchbook does not constitute a danger.

In this vein it is almost ironic to note that it was in 1769 that the idea of the zeitgeist itself was stolen.

Strange – so mobile and yet it‘s neither an app nor a social network, despite the narrative. One could ask whether pencil and paper, totally “old school”, are not just as exciting now as then. Such a totally unexpected record of ideas and developments is more individual than the majority of personalised products. And that‘s what a sketchbook is all about: in those bound white spaces you can do anything you want, ignore all rules, and be as spontaneous as you want, and safely take risks. What could possibly happen?

page 18-21 The hidden threat For some people it is an addiction, for others a controversial question. White, empty pages that literally devour and record every last detail. And all the time it is just a book – a sketchbook, to be exact. Every one of us knows that uncomfortable feeling when you have to make that first mark. Most people start with their name. It is unfortunate that this decorates only the cover, the following sides remaining equally empty and threatening. And we are just talking about drawing, or not? For most people who really use their sketchbook it is luckily about much more than having a book for just practising drawing, even if this is the idea often promoted to students by some at the HfG. In fact sketchbooks seethe with a creative chaos in which the owner can eventually discover a unique “order”. But much more individual than the apparent order is the

page 22-23 And what do you speak? “Bacha isch net gsodda!”1 – Allemanic, Bavarian, Berliner, Franconian, Flemish, Hessian, Holstein, High German, Cologne, Mecklenburg-West Pomeranian, Westphalian, East Frisian, Palatinate, Swabian, Saxon, Thuringian – what do you speak? Dialects once formed the German language. Through many stages, from Martin Luther to Konrad Duden and several orthographic reforms the dialects developed into today‘s High German or Standard German. Even as High German or Standard German is taught in all German schools, many people still chatter in and cherish their own dialect – currently 60%. But what do our dialects mean to us today? How far can you get by speaking a living dialect on today‘s career track, or do we have to make a High German pit stop? Or does the much-maligned accent make us charming


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and unique? Globally, dialects are receding into the background, but regionally they‘re coming to the fore. It‘s not only dialect combos and theatre groups, even companies are consciously cultivating dialect. Why? Speaking dialect shows you are in tune with your origins. Immediately you feel both addressed and identified with your place of origin. But not only that, it imbues each person with charm and authenticity. If you grow up with dialect from birth it can become something personal and individual. At the time of our parents‘ generation dialects were still more widely evident than today. In the middle of the 20th century it was still possible to determine from the dialect which village a person was born in. In these times of globalisation it seems as if dialects are getting swamped. Swabians very much like to express themselves just as they feel: „I schwätz, wia mir der Schnabel gwachsa isch! (I don‘t mince my words!) You can‘t say this in High German with anything like the power that dialect expresses. In a conflict every dialect speaker reverts to his dialect, as he can then swear much more effectively. “Himmeheagodna! Sagglzemend! Du Rindviech! Zupf di, du oide Krampfhenna! Hosd me?” (For God in Heaven‘s sakes! Holy sacrament! You dumb ass! Pluck yourself you old cooking hen! Got that?”) sounds much more effective than “Himmel noch mal, du blöde Kuh! Du alte Henne!” (Heavens! You silly cow! You old hen!) In networks like Facebook and when texting dialect is popular for expressing oneself concisely and for writing as one would speak. But fantastic as dialects are, they can be problematic at times. We all know the situation: you‘re talking to someone and suddenly words appear that you can make no sense of whatsoever. If your conversation partner speaks of “Fleischpflanzl”, “Gaiweruam”, “Gmias”, “Lewagnedl”, “Blaugraud” and “Duaschd” (all dishes and bodily feelings) he‘s probably hungry and reminiscing about the quality of food in Bavaria. Even the simple act of ordering a “Brötchen” (a bread roll) can become a problem. If, for instance, in Berlin you order a “Weckle” and instead of a bread roll you simply get a blank look from the saleslady, some true Berliner will explain to you that here the classic bread roll is called a “Schrippe”. Other States have yet further names: in Bavaria it is a “Semmel”, and in Hamburg a “Rundstück”. But there are difficulties in professional life too, especially in, conversations, negotiations, or discussions with people outside one‘s own dialect zone. Harmless remarks often result in irritation or derision.

If, for example, someone starts a presentation about financial results in a broad dialect, they are very likely not to be taken seriously. In such circumstances it is thus generally advantageous to conduct such discussions in High German to avoid risks of misunderstanding or lack of conviction. After presenting the annual financial results in dialect even the most senior expert must expect to be sent on a High German course. In this sense, “Got that? A bit?” … On the eight day God created the dialects, and all the people were happy. The Berliner said, “Haven‘t I a crazy dialect, eh?” The Hanseatic remarked, “Isn‘t my dialect smashing.” The lad from Cologne boasted, “Hey, you joker, we celebrate Carnival in my language.” The Hessian admonished, “Don‘t talk daft, the best High German‘s spoken in Hesse!” The Saxon proudly proclaimed, “Now of course Saxon‘s the tops.” Only the Swabian was now without a dialect. Slowly he got sadder ... until one day God said to him, “Let‘s not mess about then, just talk like me.” Swabian for: “You can‘t lump it all together!” Man kann nicht alles über einen Kamm scheren!“ 1

page 24-27 On the responsibility for being different Thinking laterally, always running a step ahead, being creative, being crazy, crossing borders, showing passion, stepping away from the crowd... But what does it mean to be DIFFERENT and who decides? There are many clichés that describe the external characteristics of a designer: black-framed glasses, jute bag, black polo-neck sweater, and long scarves. But is it enough to look different to be really DIFFERENT? Designers are often forced to perceive things that are invisible for others and to look at them critically from another point of view. That is the only way change can take place and a solution for an existing problem can be found. Thinking DIFFERENTLY, not simply accepting facts but examining them critically is helpful, but is it designer‘s responsibility? What answers do we owe, and to whom? The job of a designer is not, as is often believed, just to decide how something feels or how it looks. It‘s much more about developing sustainable ecological, economic, and social innovations. As designers we must become involved, raise consciousness, make changes. Above all people it needs people who think differently, because if you do not search for new questions, you will get only ready answers. Sustainability means responsi-


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bility, and only someone who is prepared to carry responsibility can achieve change. Travelling the world with open eyes and seeing things that others do not see enables us to use design as a sort of weapon for manipulation. Each must decide for themselves how and for what purpose this can and must be used. In a world where people are being threatened by a flood of stimuli and impressions it is our job to use design to provide a new orientation. Good design serves humanity. “For a better world you need design, ” says Konstantin Grcic, designer, 46,“because designers wonder how to do things differently. Designers are no longer just makers of form, designers are above all thinkers.” Can the design of products really change our lives? The teachers at the Bauhaus, founded in Weimar in 1919 were conscious of the social responsibility of design, as were the designers and teachers at the Hochschule für Gestaltung Ulm. Their goal then was to design consumer products that were useful to society and contributed toward more human ways of life. Was Dieter Rams right when he asked, “Is visual littering as effective as physical littering?” It seems natural to care for the environment, to think sustainably, but this message has not yet reached everybody. A visit to the Design Fair in Milan shows that many designers are making their mark with wonderful illusions instead of convincing with innovative visions. Design is omnipresent in our daily lives and thus has a social influence for good or for bad. Designers do not have a greater responsibility for the world than others, but designers have a direct influence on the behaviour of people and on their dealings with the environment. Designers set an example, must cross borders, and should never close their eyes to changes in society. Not without reason did the designer Michael Hardt open a debate about the questions of whether there is such a thing as sustainable design and what distinguishes non-sustainable design from superficial styling. Human beings have become victims of mass-consumption and are producing and consuming products with a short life expectation. “The main thing is it‘s new,” is often the motto. Designers often fall victim to this craze for novelty and design throwaway products attractive to consumers. But using user-oriented design and a good helping of creativity the future can also be designed. Of course it is not always easy to take new paths. Designers are not only creative people, but also service providers. On their shoulders rests not only the responsibility to themselves, but also the duty to remind a client of this responsibility and to fight for the advantages of sustainable design versus the often cheaper alternatives while not being afraid to risk financial losses. For

freelance designers this is not always easy. “Fucking Recycling” titled Idn magazine and said exactly what many designers are thinking, caught between thinking sustainably and saving costs for the client. In the midst of today‘s social, economic, and economic change and the associated questions which will confront us now and in the future not only designers are responsible for change. But we have the opportunity to design not only things but also society. In principle every person is an individual and therefore different. But looking at society as a whole one can observe certain directions and principles behind people‘s ways of life. People follow certain patterns of thinking and behaviour. And then there are those who break out of these patterns, leave the masses behind, and set off on new tracks. Being DIFFERENT does not mean simply cultivating a different public image from others. Rather it is our responsibility not simply to do something because everybody does it but to be honest and true to ourselves and to continuously question established points of view and patterns of behaviour. Consequently, being DIFFERENT means, despite the general opinions, acting in accordance with our own convictions, representing them, and acting them out.


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