MAGAZIN
Liegeradgruppe „zweigeteilt“ unterwegs Bremen - Die Bremer Liegeradgruppe hat sich zweigeteilt - wenn auch nur für einen Tag. Für den 16. April war die gemeinsame Saisoneröffnungsfahrt der Bremer und der Lilienthaler Gruppe geplant. Schon am Start am Bremer Hauptbahnhof interessierten sich ganz besonders zwei Japaner für die Räder. Wegen der Zweiteilung war die Gruppe auch ab dem zweiten Treffpunkt am Kuhsiel mit nur sechs Radlern relativ klein. Auf dem Wümmedeich ging es in Richtung Ritterhude, auf der anderen Wümmeseite ein Stück zurück, dann über St. Jürgen und Moorhausen in Richtung Worpswede zur Rast nach Neu-Helgoland. Weiter ging’s, bereits um Einen reduziert, nach Worpswede (Eis essen) und über Frankenburg nach Lilienthal, dann wieder am Kuhgraben entlang zurück. Ab hier lösten sich die „Fünf kleinen Liegerlein“ nach und nach auf, und gegen 16 Uhr waren nach 70 Kilometern alle wieder zu Hause. Das Wetter war bestens und die Stimmung auch. Parallel hatte sich aber auch eine Gruppe formiert, die nach Sittensen zur Eröffnung des Radfernweges Hamburg - Bremen fuhr. Von der Daimlerbrücke in Bremen-Sebaldsbrück ging’s um
73 Kilometern am Zielort Sittensen an. Die Festreden zur Eröffnung waren längs gelaufen, und so parkten sie ihre Gefährte direkt vor der inzwischen verwaisten Festtribüne. Nachdem sie sich auf dem Festgelände umgesehen hatten, ging’s mit prima Rückenwind-Unterstützung auf den Rückweg. Schon bald erreichten sie das idyllische Kuhmühlen, wo Kaffe und Kuchen „verdrückt“ wurden. Bei der anschließenden zügigen Heimfahrt nutzten sie dann einige Abkürzungen, weil dunkle Wolken ein Gewitter ankündigten. Kurz nach Fischerhude erreichte der Regenschauer die Gruppe, die sie aber in bester Liegeradmanier mit einem Affenzahn unterfahren hat. An der Bremer Landesgrenze war bereits die letzte Feuchtigkeit von Radlern und Rädern verdampft. Gegen 20:00 Uhr und nach 143 Kilometern erreichten sie ihren Ausgangspunkt. Das Fazit des Tages: Der Fernradweg Hamburg - Bremen ist überwiegend gut befahrbar und deutlich durch eine rot-weiße „HH - HB“ Beschilderung gekennzeichnet. Durch den Streckenverlauf sind an einigen Stellen Abkürzungen denkbar oder notwendig. Bis Sittensen gibt es zwei jeweils etwa zwei Kilometer lange schlechte Streckenabschnitte: ein Sandweg kurz
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Foto: Rolf Müller
8:00 Uhr zunächst mit drei Liegeradlern über Klüverdamm nach Fischerhude, wo dann zwei weitere Liegeradler sowie eine Radlerin das Team vervollständigten. Bei prima Wetterbedingungen und etwas Gegenwind ging die Fahrt über den Fernradweg in Richtung Sittensen weiter. In Buchholz machen gab es einen Stopp am Haus des „Liegerad-Papstes“ Joachim Franke. Spontan lud er die Gruppe zu Kaffe, Tee und Gebäck ein. Nach bester Unterhaltung und Stärkung überzeugten sich die Reisenden noch kurz vom ordnungsgemäßen Zustand der Liegeradwerkstatt und setzten dann die Fahrt über den Fernradweg fort. Nach einer Mittagspause auf einem Dorf-Grillplatz in Wistedt kamen sie schließlich um 14:00 Uhr nach
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vor Nartum und ein Schotterweg vor Sittensen (jeweils von Bremen aus gesehen). Bereits eine Woche vor den beiden zeitgleichen Touren bewiesen einige aktive Liegeradler ihr Stehvermögen auf der Bremer ADFC-Radreisemesse „Radreisen grenzenlos“. Sie informierten über und warben für die bequeme Art des Radelns, unter anderem mit einem voll für Touren ausgestatteten „Lieger“. Unter einigen Mitgliedern der Liegeradgruppe, denen gemeinsame Ausfahrten und der monatliche Klönschnack nicht mehr reichen, macht sich eine „Schnapsidee“ breit: Ein „Rennen“ auf der Daimler-Teststrecke. Ob und wie das zu erreichen ist, wird zur Zeit ausgetüftelt.
Redaktionsschlüsse
Nr. Geltungszeitraum 5/6/05 Sept. - Dezember 05 1/06 Januar / Februar 06
i Die Beteiligung an der ADFC-Radreisemesse „Radreisen grenzenlos“ in der unteren Halle des Bremer Rathauses war nur eine von vielen Aktivitäten der Liegeradgruppe im ADFC Bremen.
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Red.schluss Di., 5.7.05 Di., 1.11.05
Impressum
pedal, Regionale Fahrradzeitschrift für die Städte Bremen, Bremerhaven und Delmenhorst sowie für die Landkreise Rotenburg, Osterholz, Verden und Diepholz. Herausgeber: Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) - Landesverband Bremen e. V., in der Radstation, Bahnhofsplatz 14 A, 28195 Bremen, die niedersächsischen ADFC-Kreisverbände Osterholz, Rotenburg, Verden, Diepholz und Delmenhorst ISSN 0934-1161 Heft 4, 2005, für Juli und August 2005 18. Jahrgang (26. Jahrgang als Mitgliederrundbrief des ADFC Bremen) pedal erscheint zweimonatlich Auflage: 10.000 Stück Verlag, Vertrieb, Anzeigen: Dieter König, Buntentorsteinweg 262, 28201 Bremen, Telefon (0421) 5 57 70 10, pedal@adfc-bremen.de, Telefax (01805) 060 3372 3796 (12 ct./min.) Redaktion: Dieter König (verantw.) Satz: die AutorInnen, Dieter König Layout: Dieter König, Druck: Geffken&Köllner, Bremen Preise: Abonnement für die nächsten 10 Hefte (= 2 Jahre): 14,40 e einschließlich Versand Einzelheft: 1,44 e ohne Versand Für Mitglieder der herausgebenden ADFC-Gliederungen ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten. Nachdruck nur mit Erlaubnis des Verlages gestattet
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VERKEHR
Die Fahrradnovelle - ein Pyrrhussieg ? Ein Kommentar von Rolf Kasper Die am 1. September 1997 verabschiedete Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) sollte Radfahrern das leben erleichtern. Zumindest vordergründig tut sie das auch. Unter Umständen kann sie aber auch Nachteile zur Folge haben, wie der ADFC-Aktive Rolf Kasper im folgenden Kommentar darlegt. Die „Fahrradnovelle“ war ein Pyrrhussieg. Jedenfalls in zahllosen Fällen wo der ADFC oder Einzelkämpfer für das Recht auf Straßenraum und gegen die Benutzungspflicht von ungeeigneten Wegen gestritten haben, von Wegen, die den Anforderungen der StVO-Novelle nicht gerecht werden und eigentlich auch eher den Fußgängern gehören. Was haben wir erreicht? Eine Vielzahl straßenbegleitender Nebenanlagen innerhalb der Städte und Gemeinden wurde von den Verkehrsbehörden in Gehwege mit freier Benutzungswahl für Radfahrer umgewidmet (Foto), hier und da erst nach Androhung von rechtlichen Schritten. Das praktische Resultat: Auf den Nebenanlagen haben die Radfahrer ihre Rechte verloren, denn im Konfliktfall mit Fußgängern ist der Radfahrer quasi immer Schuld. Selbst wenn er auf einen solchermaßen beschilderten Weg von einem Auto angefahren wird, das beispielsweise aus einer Hauseinfahrt kommt, trifft ihn eine Mit-
schuld. Denn der Radfahrer war fast immer schneller als die auf solchen Wegen erlaubten 8 km/h. Und auf der Fahrbahn haben Radfahrer noch lange nicht die Rechte und die Sicherheit gewonnen, die ihnen die novellierte Straßenverkehrsordnung verschaffen sollte. Täglich erleben Radfahrer gefährliche Situationen auf den rechtmäßig benutzten Fahrbahnen. Verbale Drohungen von Autofahrern sind da noch die harmloseste Art, das Alleinrecht auf der Straße deutlich zu machen. Abdrängen, Schneiden und aggressives Vorbeifahren auf Tuchfühlung, das treibt sogar Hartgesottene Radfahrer auf die Gehwege zurück. Die Verkehrs- und Straßenbaubehörden haben sich, häufig auf Druck des ADFC, fast überall mit dem Schilderaustausch recht einfach um das Ziel der Gesetzesänderung herumgedrückt, den Radverkehr zu fördern und die Sicherheit zu erhöhen. Dass nicht überall Radwege in der gesetzlich geforderten Qualität entstehen würden, hat auch wohl der ADFC nicht erwartet und vielfach auch gar nicht gewünscht. Aber selbst die kostengünstigen Radfahrerschutzstreifen, Radspuren, Fahrradschleusen, Aufstellflächen, Fahrradpiktogramme und anderes mehr wurden kaum in die Praxis umgesetzt, obwohl diese Art radverkehrslenkender Maßnahmen den Behörden mit den Verwaltungsvorschriften zur StVO-Novelle von 97 verbindlich an die Hand gegeben wurde. Diese Ele-
Statt besserer Radwege brachte die StVO-Novelle vielerorts - wenn überhaupt - eine Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht. Wer jetzt auf dem Gehweg (Radfahrer frei) fährt, ist kein gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer mehr.
mente sollten in einem historisch vom Auto dominierten Straßenraum zur Bewusstseinsveränderung aller Verkehrsteilnehmer beitragen. Ohne bessere Radverkehrsanlagen bleibt das erkämpfte Recht auf Straße ein Pyrrhussieg. Rolf Kasper
Volksbegehren zur Begrenzung des Verkehrs Bremen - Zur Begrenzung der Verkehrsbelastung in der Bremer Innenstadt wird zur Zeit ein Volksbegehren vorbereitet. „Bremen ist letztlich gut damit gefahren, die gigantischen Verkehrs- und Stadtentwicklungsprojekte der Nachkriegsjahre ab 1973 zu stoppen“, schreiben die Initiatoren und verweisen dabei auf die gescheiterte Mozart-Trasse. Bremen hätte statt dessen ein dezentrales Stadtentwicklungskonzept verfolgt. „Mit Beginn der Großen Koalition jedoch findet wieder ein verdeckter Prozess hin zum alten Größenwahn statt, verbunden mit der alten Schuldenmacherei, die Bremen letztendlich seine Selbstständigkeit kosten wird. Dagegen haben sich diverse Bürgerinitiativen und Stadtteilbeiräte zusammengetan und wollen mit dem ... Volksbegehren den Senat in seinem Wahnsinn stoppen.“ Die Initiative setzt sich unter dem Motto „Für unser lebenswertes Bremen“ ein gegen den Straßenaus- und -neubau innerhalb des Bereiches
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Oldenburger Straße, Hamburger Bahn, Utbremer und Schwachhauser Ring, Kirchbachstraße, KarlCarstens-Brücke („Erdbeerbrücke“), Habenhauser Landstraße, Neuenlander Straße, Oldenburger Straße. Damit würden auch die benachbarten Stadtteile vor den negativen Folgen des Autoverkehrs geschützt, wie Stadtflucht, Feinstaubbelastungen, Verstopfung der Innenstadt, Vernachlässigung des Öffentlichen Nahverkehrs, Energieverschwendung und die Zerstörung des Lebensraumes und des Stadtbildes. Zur Zeit werden im ersten Schritt für den Antrag auf Zulassung des Volksbegehrens 5000 Unterschriften wahlberechtigter Bremer gesammelt. Unterschriftenlisten liegen bei verschiedenen Umweltorganisationen aus, es werden aber noch weitere Unterschriftensammler benötigt. Interessenten an einer Mitarbeit wenden sich bitte an den Koordinator Jan Saffe, Außer der Schleifmühle 3, 28203 Bremen, (0421) 494942. dk
Lahnstraße 33 / Ecke Delmestraße 28199 Bremen Telefon (0421) 30 21 14
Service rund ums Rad 5